Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Thüringen
Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Thüringen
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Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
hier bekommt man eben nicht<br />
mehr als die reine Zeitung – genauer<br />
gesagt, die PDF-Seiten.<br />
Das Positive: Die PDFs aller<br />
Lokalausgaben der drei Tageszeitungen<br />
und des Anzeigenblattes<br />
Allgemeiner Anzeiger werden ohnehin<br />
produziert und zwar automatisch,<br />
wenn die Seiten von den<br />
Redaktionen zum Druck freigegeben<br />
werden. Ebenso automatisch<br />
wandern die in den <strong>Thüringen</strong>-<br />
Kiosk. In den Redaktionen fällt<br />
also keine Mehrarbeit an. Der<br />
iPad-Nutzer aber dürfte über kurz<br />
oder lang enttäuscht sein. Mit 79<br />
Cent liegen die PDf-<strong>Ausgabe</strong>n der<br />
Zeitung nur unwesentlich unter<br />
dem Kioskpreis. Nicht teuer für<br />
eine gute App, zumal man sich<br />
nicht gleich für eine Woche oder<br />
einen Monat binden muss, sondern<br />
täglich eine neue Kaufentscheidung<br />
treffen kann. Doch solange<br />
der Nutzer nichts anderes<br />
serviert bekommt als die reinen<br />
Seiten, die er gerade noch vergrößern<br />
und verkleinern kann, ist<br />
hier kein neues Medium, sondern<br />
tatsächlich nur ein neuer Verbreitungskanal<br />
gefunden. Das aber<br />
wird auf Dauer nicht reichen, um<br />
Nutzer zu binden.<br />
Ein iPad der neuesten Generation<br />
kann fast 1.000 Euro kosten.<br />
So viel Geld gibt man nicht aus,<br />
um dann dasselbe zu sehen wie<br />
schon auf dem heimischen Rechnerbildschirm.<br />
Dort kann man<br />
nämlich die E-Paper der ZGT-Titel<br />
lesen und das sind – natürlich<br />
– die PDFs der Zeitungsseiten.<br />
Allerdings, so Schrotthofer, sei<br />
der „<strong>Thüringen</strong> Kiosk“ wie er jetzt<br />
sei, nur der Anfang. „Wir arbeiten<br />
derzeit intensiv an weiteren Möglichkeiten<br />
der Nutzung“, sagt<br />
er. Wie die aussehen könnten,<br />
erklärt Sebastian Großert, CvD<br />
Redaktion bei ZGT Online. Zunächst<br />
gehe es darum, die App<br />
auch auf anderen Plattformen<br />
wie Android anbieten zu können.<br />
Dann sollten die digitalen<br />
Zeitungsseiten um dynamische<br />
Inhalte ergänzt werden – um<br />
passende Fotoserien und Videos<br />
etwa, Links aus Anzeigenseiten<br />
oder aktuelle Nachrichten aus<br />
der Region per RSS-Feed. Und<br />
man wolle die Topics, also die<br />
Sonderthemen auf der Homepage,<br />
zu eigenen Apps innerhalb<br />
des „<strong>Thüringen</strong> Kiosk“ ausbauen.<br />
„Es könnte dann eine Hainich-<br />
App oder eine Rot-Weiß-Erfurt-<br />
Fußball- oder eine Ratgeber-<br />
Telefon-App geben“, sagt Großert.<br />
Technisch sei das bereits<br />
möglich. „Die App müsste dann<br />
so programmiert werden, dass<br />
sie automatisch beim Öffnen das<br />
Online-Angebot der Titel nach<br />
vorher festgelegten Stichworten<br />
zu ihrem Thema durchsucht und<br />
die Ergebnisse in die App ausliest“,<br />
erklärt er. Wann man aber<br />
soweit sein wird, ist noch unklar.<br />
Nun hat die ZGT zumindest in<br />
<strong>Thüringen</strong> auf dem iPad noch<br />
keine Konkurrenz und kann sich<br />
so vielleicht tatsächlich etwas<br />
Zeit lassen – und Geld in die<br />
Hand nehmen – um eine wirklich<br />
gute App zu entwickeln.<br />
Wie heißt es so schön? „Qualität<br />
hat ihren Preis!“ Hoffentlich<br />
geht das nicht unter, wenn<br />
Schrotthofer Qualität in Sachen<br />
Crossmedia zu seinem Hauptziel<br />
erklärt. Künftig werde nicht mehr<br />
entscheidend sein, in welchem<br />
Format und auf welchem Kanal<br />
ein Inhalt den Kunden erreicht,<br />
sondern die Qualität und die<br />
Relevanz dieses Inhalts würden<br />
ausschlaggebend sein. „Nur besondere<br />
Qualität und Kompetenz<br />
rechtfertigen die privilegierte Position<br />
im Umfeld von Blogs oder<br />
Gratismedien aller Art“, betont<br />
Schrotthofer.<br />
Dabei setzt er gezielt auch bei<br />
den neuen Medien auf Lokales.<br />
Die erste App, die im Haus<br />
für ein Smartphone entwickelt<br />
wurde, war eine Sporttabellen-<br />
App. Die Ergebnisse verschiedener<br />
Sportarten und von<br />
Wettkämpfen in <strong>Thüringen</strong><br />
gibt es so direkt aufs Handy.<br />
„Wir haben damit ein Angebot<br />
entwickelt, dass es in dieser<br />
Form in Deutschland meines<br />
Wissens noch nicht gab“, sagt<br />
Schrotthofer überzeugt. Ob<br />
man dieses Angebot braucht,<br />
wird sich später zeigen. Aber<br />
„brauchen“ ist in Sachen Apps<br />
auch keine Währung, die zählt.<br />
Auch nicht für die Verlage. Die<br />
zählen wie es sich für Kaufleute<br />
gehört mit Zahlen. So<br />
hofft Schrotthofer, mit einer<br />
starken Crossmedia-Strategie<br />
„neue, zukünftig vermehrt kostenpflichtige<br />
Vertriebswege zu<br />
erschließen, medienübergreifend<br />
die Reichweite und damit<br />
die Vermarktungschancen im<br />
Werbemarkt zu verbessern“. Es<br />
wäre nicht das Schlechteste,<br />
wenn das klappt, zumindest<br />
dann nicht, wenn Mehreinnahmen<br />
auch mehr Geld für Re-<br />
Ftotos: fotolia<br />
2/<strong>2011</strong> 7