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Grußwort Seite 3<br />

Werkeinführung zur Musik (Bredenbach) Seite 5<br />

Werkeinführung zu Sprache und Theologie (Kuschel) Seite 8<br />

25. Dezember 08: Teil I „Jauchzet, frohlocket” Seite 11<br />

26. Dezember 08: Teil II „Es waren Hirten in derselben Gegend“ Seite 17<br />

28. Dezember 08: Teil III „Herrscher des Himmels“ Seite 23<br />

01. Januar 09: Teil IV „Fallt mit Danken, fallt mit Loben“ Seite 29<br />

04. Januar 09: Teil V „Ehre sei dir, Gott, gesungen“ Seite 35<br />

06. Januar 09: Teil VI „Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben“ Seite 41<br />

<strong>Das</strong> Nizänische Glaubensbekenntnis Seite 48<br />

2<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Weihnachtsoratorium<br />

in sechs<br />

Kantatengottesdiensten<br />

in der<br />

Stiftskirche Tübingen<br />

jeweils 11 Uhr


Jauchzet, frohlocket - da capo!<br />

Viele werden sich erinnern: Vor zwei Jahren war „Bachs Weihnachtsoratorium in<br />

sechs Kantatengottesdiensten“ erstmals in der Stiftskirche zu erleben – und übertraf<br />

alle Erwartungen. Nicht nur an den Christtagen war auch der letzte Platz besetzt. <strong>Das</strong><br />

Interesse hielt an und steigerte sich bis zur bedenklich überfüllten Kirche an Epiphanias<br />

2007.<br />

Noch wichtiger als dieser äußere Erfolg waren uns die begeisterten Rückmeldungen.<br />

<strong>Das</strong> „WO“ in dieser Weise zu hören, tat den Menschen gut: Verbunden mit Liturgie<br />

und Predigt bekamen die Kantaten neue Plausibilität, gewannen einzelne Stücke überraschend<br />

an Gewicht. Die Verteilung auf sechs Tage ermöglichte intensiveres Hören.<br />

Vorfreude auf die nächste und wieder die nächste Kantate wurde <strong>zum</strong> bestimmenden<br />

Gefühl der Festzeit.<br />

Solches Echo verpflichtet: Als Konsequenz gibt es seit 2007 die Reihe Kantatengottesdienste<br />

in der Stiftskirche und nun das „WO 2008/09“, zu dem wir Sie hiermit<br />

herzlich einladen! Wieder in sechs Gottesdiensten an allen Fest- und Sonntagen vom<br />

25. Dezember bis 6. Januar, jedes Mal um 11 Uhr. Wieder mit hochkarätigen Solostimmen<br />

und sechs Chören, die je eine Kantate übernehmen. Erstmals dabei: der Tübinger<br />

Dietrich-Bonhoeffer-Chor und die Kurrende der ESG, dazu als Orchester diesmal die<br />

Sinfonietta Tübingen und am 25.12. das Orchester der Tübinger Motette. <strong>Das</strong> schöne<br />

von Pfarrer Prof. Bernhard Leube, Hochschule für Kirchenmusik Tübingen, entworfene<br />

Gottesdienstkonzept wurde überarbeitet.<br />

Neu sind zwei in Musik und Sprache des Weihnachtsoratoriums einführende Abende<br />

am Montag, 15. und Freitag, 20. Dezember (siehe Seite 4).<br />

Vielen ist herzlich zu danken: Ausführenden, Predigenden, Vortragenden, dazu<br />

allen, die sich seit Monaten um das Projekt kümmern und während des Festes (meist<br />

unsichtbar) dafür sorgen, dass es gelingt.<br />

Die werkgetreue Aufführung des „WO“ in sechs Gottesdiensten sei „heute nicht<br />

mehr finanzierbar“, heißt es - anderswo. Dankbar erfahren wir <strong>zum</strong> zweiten Mal das<br />

Gegenteil: Gern haben die sechs Hauptsponsoren für je eine Kantate den finanziellen<br />

Grundstock gestiftet, haben achtzehn weitere Firmen Anzeigen im Innenteil dieses<br />

Heftes geschaltet und private SpenderInnen Beträge überwiesen. So sind wir zuversichtlich:<br />

Auch der fehlende Rest wird - mit Ihrer Hilfe - durch die Gottesdienstopfer<br />

leicht hereinkommen.<br />

Wir wünschen Ihnen große Freude beim Hören und Erleben dieser Gottesdienste,<br />

frohe Festtage und gesegnete Wege im neuen Jahr.<br />

Eva Arnold-Schaller J. Thomas Hörnig Gerhard Kaufmann Karl Th. Kleinknecht<br />

KGR-Vorsitzende Hochschulpfarrer Kantor Geschäftsführender Pfarrer<br />

3


Ein paar praktische Hinweise:<br />

„Wegen Überfüllung geschlossen“: Wir laden alle herzlich ein und freuen uns über<br />

jede und jeden, der oder die kommt. Aus Sicherheitsgründen müssen wir uns aber vorbehalten,<br />

den Einlass bei Überfüllung zu schließen. Bitte haben Sie auch Verständnis,<br />

dass etwaige Platzreservierungen in diesem Fall hinfällig werden. Zusätzliche Stühle<br />

können wir leider nicht mehr aufstellen und auch die Anzahl der Stehplätze ist aus<br />

Sicherheitsgründen begrenzt. Die Kirche ist ab 9.30 Uhr geöffnet.<br />

<strong>Das</strong> Toilettenproblem in der Stiftskirche ist auch uns peinlich, im geschützten<br />

Baudenkmal aber ausgesprochen schwer zu lösen. Jetzt haben wir nach etlichen<br />

vergeblichen Anläufen einen guten Plan – der diesmal freilich noch nichts hilft. Mit<br />

der Tangente Jour haben wir vereinbart, dass die dortige „freundliche Toilette“ den<br />

Gottesdienstbesuchern zur Verfügung steht.<br />

Während des Gottesdienstes bitten wir nicht zu fotografieren.<br />

Not least, aber bitte last:<br />

Mit etwaigem Beifall bitten wir zu warten, bis der letzte Ton verklungen ist.<br />

(Also nicht zwischendurch und auch nicht während der Abkündigungen...)<br />

.<br />

Herzliche Einladung zu zwei vorbereitenden Veranstaltungen:<br />

Montag, 15.12.08 20.00 Uhr, Stiftskirche<br />

„Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben“- zur Sprache des Weihnachtsoratoriums<br />

von Johann Sebastian Bach<br />

Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel, Germanist und katholischer Theologe, wird an diesem<br />

Abend mit viel Rhetorik, Witz und Gründlichkeit das Augenmerk auf die barocke<br />

Sprachwelt des Weihnachtsoratoriums lenken, die gerne hinter der eingängigen Musik<br />

zurücktritt.<br />

Samstag, 20.12.08 20.00 Uhr, Stiftskirche<br />

„Jauchzet, frohlocket“- zur musikalischen Ausgestaltung und zur Theologie des<br />

Weihnachtsoratoriums<br />

Der Musikwissenschaftler Ulrich Miehe und die Theologin Dr. Angelika Klenke<br />

werden eine musikalische und theologische Einstimmung in das Weihnachtsoratorium<br />

geben. Klangbeispiele werden Vorfreude aufkommen lassen und musikwissenschaftliche<br />

Zusammenhänge im Werk aufzeigen.<br />

4


„ORATORIUM, welches die heilige Weynacht über in beyden Haupt-Kirchen zu<br />

Leipzig musizieret wurde – Anno 1734”<br />

Oratorium (kirchenlat. oratorium = Bethaus, von lat. orare = „beten“) bezeichnet eine<br />

mehrteilige, vokal und instrumental angelegte Vertonung einer <strong>zum</strong>eist geistlichen<br />

Handlung ohne szenische Darstellung, in der ein Erzähler (testos), hier der Evangelist<br />

mit seinem Bericht, die Handlung vorantreibt. 1734/35 hat Johann Sebastian Bach<br />

zweien seiner Werke zu Weihnachten und Himmelfahrt den Titel ‘Oratorium’<br />

gegeben, 1738 überarbeitete Bach dann die bereits 1725 entstandene Kantate „Kommt,<br />

fliehet und eilet“ (BWV 249) und gab dieser Komposition den Titel Oster-Oratorium<br />

Im “Musicalischen Lexikon” (Leipzig 1732) Johann Gottfried Walthers, ein Vetter<br />

Johann Sebastian Bachs, wird der Begriff ‘Oratorium’ in zeitgenössischer Weise<br />

erläutert: “... eine geistliche Opera, oder musicalische Vorstellung einer geistlichen<br />

Historie ...”<br />

Neben Bibelwort treten Kirchenlieddichtung sowie freie Dichtung (Rezitativ, Arie,<br />

Chorsatz). Während die ältere evangelische Kirchenkantate von motettisch angelegten<br />

Bibelwortvertonungen und freier Dichtung in Strophenliedform geprägt war, machte<br />

sich um 1700 der Einfluss der italienischen Kammerkantate mit ihrem Wechsel von<br />

Rezitativen und Arien bemerkbar. Hier ist es der Theologe Erdmann Neumeister,<br />

der ab 1700 in seinen Dichtungen, die er 1704 als Kantatenjahrgang unter dem Titel<br />

„Geistliche Cantaten statt einer Kirchen-Music“ veröffentlichte, die Form des Wechsels<br />

von Rezitativ und Arie auf die evangelische Kirchenkantate überträgt.<br />

Bemerkenswert ist in der Anordnung der Texte im Weihnachtsoratorium das Einfügen<br />

einer weiteren, freien Rezitativdichtung mit betrachtendem Inhalt zwischen dem<br />

Evangelistenrezitativ und der Arie, wie Bach es auch in seinen Passions-Vertonungen<br />

anwandte. Diese Anordnung der Sätze z.B. der ersten Kantate des Weihnachtsoratorium<br />

(mit einem adventlichen und einem weihnachtlichen Teil) erinnern an die von<br />

August Hermann Francke (1663-1727), dem Gründer der berühmten Erziehungsanstalt<br />

(„Franckesche Stiftungen“) in Halle, für das rechte Bibellesen geforderten Übung<br />

von Lesung, Betrachtung und Gebet:<br />

Lesung: „Es begab sich aber zu der Zeit“ „Und sie gebar ihren ersten Sohn“<br />

Betrachtung: „Nun wird mein süßer Bräutigam“ „Er ist auf Erden kommen arm“<br />

Gebet: „Bereite dich Zion“ „Großer Herr, o starker König“<br />

Gemeinde: Wie soll ich dich empfangen“ „Ach, mein herzliebes Jesulein“<br />

Johann Sebastian Bach beschließt diese Gruppierungen <strong>zum</strong>eist durch eine Choralstrophe,<br />

die von einigen Bachforschern als Symbol für die christliche Gemeinde<br />

angesehen wird.<br />

Bach hat bei allen drei überlieferten Oratorien auf frühere Kompositionen zurückgegriffen.<br />

5


Für das Weihnachtsoratorium hat er Musik aus drei weltlichen Glückwunschkantaten<br />

(BWV 213, 214, 215), aus der verschollenen Markus-Passion (1731) sowie einer<br />

weiteren, verloren gegangenen Kirchenkantate übernommen. Diese war Vorlage für<br />

die meisten Sätze des sechsten Teils (BWV 248/Via), was sich aus der Textstruktur<br />

erschließen lässt.<br />

Die Umarbeitung und Neutextierung der insgesamt elf übernommenen Arien und Chören<br />

geschah mit vielen Veränderungen im Detail so wohlüberlegt und sorgfältig, dass<br />

sich der neue Text bewundernswert harmonisch mit der vorhandenen Musik verbindet.<br />

Diese Technik der Wiederverwendung und Umtextierung bereits komponierter Musik,<br />

Parodie-Verfahren genannt, findet sich bei nahezu allen Komponisten der Zeit, besonders<br />

häufig jedoch bei Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel.<br />

Bei der Komposition (lat. compositio = Zusammenstellung, Zusammensetzung) des<br />

Weihnachtsoratoriums ist die Vorgehensweise Bachs etwa so vorstellbar, dass er schon<br />

von Anfang an einzelne Stücke des Weihnachtsoratoriums im Auge hatte, als er z.B.<br />

ein Jahr zuvor die Glückwunschkantate komponierte, die nur einmal aus gegebenem<br />

Anlass aufgeführt werden konnten. So könnte Bachs Textdichter, Christian Friedrich<br />

Henrici (Pseudonym: Picander) beim Schreiben des Textes der Herkules-Kantate<br />

(BWV 213) den weltlichen und zugleich den geistlichen Text konzipiert haben, um<br />

so den komplizierten Versaufbau, die gliedernden Einschnitte sowie den Affektgehalt<br />

getreu nachbilden zu können. An der Umtextierung beispielsweise des Eingangschores<br />

der ersten Kantate lässt sich gerade die Beibehaltung des innewohnenden Affektes<br />

nachvollziehen: war Bach durch den ursprünglichen Text “Tönet ihr Pauken! Erschallet,<br />

Trompeten! Klingende Saiten, erfüllet die Luft” zu einem Nachzeichnen des<br />

Textes hinsichtlich der Einsatzfolge der Instrumente angeregt worden, so wurde durch<br />

den Textdichter mit “Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage! Rühmet, was heute<br />

der Höchste getan!” der Affekt, die Aufmunterung zur Freude mit den Imperativen des<br />

Textes beibehalten. Die Affektenlehre war einer der wesentlichen Bestandteile der damaligen<br />

Musikanschauung. Diese ist ein Gebiet der Musiktheorie der Barockzeit, das<br />

sich mit dem Zusammenhang zwischen dem Affekt (lat. affectus, Zustand, Verfassung,<br />

Gefühl, Leidenschaft, Begierde, Zuneigung, Liebe) und den Möglichkeiten der Darstellung<br />

in der Musik beschäftigt. Sie ist auf Grund der Annahme einer gemeinsamen<br />

Grundlage von Sprache und Musiksprache (musica poetica) eng mit der Affektenlehre<br />

der Rhetorik verknüpft. Diese Affekte hatte ein Komponist nicht nur darzustellen und<br />

in seiner Musik auszudrücken, sondern sie sollten die Zuhörer im Vollzug des Hörens<br />

so erreichen, dass diese beispielsweise ‚zu Tränen gerührt’ wurden. Hierbei handelt<br />

es sich allerdings mehr um typisierte Seelenzustände und nicht um die Darstellung<br />

individueller Gefühle wie es Komponisten z.B. im 19. Jahrhundert anstrebten.<br />

Parodiert werden in den sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums mit insgesamt elf<br />

Stücken aber nur ein Teil der Arien und Chorsätze. Choralsätze und Rezitative wurden<br />

auch wegen ihrer stark dem Sinn einzelner Worte verpflichteten Anlage jeweils neu<br />

komponiert.<br />

6


Auch die Aussagen mehrerer Personen, die mehrstimmig als Chorsatz vertont sind<br />

(Engel: “Ehre sei Gott in der Höhe”, Hirten: “Lasset uns nun gehen”) sind für das<br />

Weihnachtsoratorium neu komponiert. Allerdings ist der Chorsatz “Wo ist der neugeborene<br />

König der Juden” eine Umarbeitung eines Chorsatzes aus der Bachschen<br />

Markuspassion, deren Musik verschollen, aber in einzelnen Sätzen rekonstruierbar ist.<br />

Sowohl bezüglich des Textes als auch der Musik stellt sich das Weihnachtsoratorium<br />

mit seinen sechs Kantaten als ein geschlossenes Ganzes dar. Die an den aufeinander<br />

folgenden Weihnachtsfesttagen in den einzelnen Gottesdiensten in Leipzig musizierten<br />

Kantaten weisen insgesamt eine zyklische Anlage beispielsweise bezüglich des Instrumentariums<br />

und der Folge der Tonarten auf: D – G – D – F – A – D.<br />

Bei den ersten drei Kantaten steht die zweite in der tieferen Tonart G-Dur. Dies mag<br />

die Erniedrigung des Gottessohnes durch seine Geburt im Stall zu Bethlehem andeuten.<br />

Damit aber steht diese Kantate in Kontrast zu der ersten und dritten in<br />

D-Dur. Und an die Stelle der strahlenden Trompeten und Pauken tritt in dieser Kantate<br />

die vermehrte Holzbläserbesetzung, an die Stelle der jubelnden und lobpreisenden<br />

Eingangschöre die pastorale Sinfonia, die die Hirtenszene der zweiten Kantate<br />

einleitet. Die vierte Kantate entfernt sich mit ihrer Tonart (F-Dur) und ihrer seltenen<br />

Besetzung mit zwei Hörnern am meisten von den anderen. Vielleicht eine Versinnbildlichung<br />

der zeitlichen Distanz, von der der kurze Evangelienbericht spricht: “Und da<br />

acht Tage um waren ...“.<br />

Die fünfte Kantate ‚hebt’ die Tonalität wieder, nun nach A-Dur und ist in der Besetzung<br />

mit Holzbläsern, und nicht mit Pauken und Trompeten, der zweiten Kantate<br />

verwandt. In Besetzung und Tonart (D-Dur) greift die sechste Kantate wiederum<br />

auf die erste zurück. Auch durch die Verwendung des gleichen cantus firmus für den<br />

ersten Choral (“Wie soll ich dich empfangen”) und den letzten (“Nun seid ihr wohl<br />

gerochen”) wird ein Bogen von der ersten zur sechsten Kantaten gespannt.<br />

Wenn auch manche sprachliche Wendung heute als schwer verständlich gehört wird<br />

und Bachs Musik einigen als zu komplex erscheinen mag, so eröffnen sich Kennern<br />

und Liebhabern des Weihnachtsoratorium verschiedene Schichten des Verstehens.<br />

Bach ist es gelungen, ein im wahrsten Sinne des Wortes ‚ansprechendes’ Werk zu<br />

schaffen, das Klangpracht („Jauchzet, frohlocket!“) und Innerlichkeit („Schlafe,<br />

mein Liebster“ oder „Schließe mein Herze dies Wunder“) verbindet, das nach außen<br />

gewandte Momente („Ehre sei Gott in der Höhe“) und ganz persönlich zu nehmende<br />

Aussagen („Ich will dich mit Fleiß bewahren“) erklingen lässt.<br />

Die meisten der 14 Choräle reden von „Ich“ und „Wir“ und beziehen so den Zuhörer<br />

mit in das Geschehen ein. <strong>Das</strong> Geschehen eines Festes, mit dem nahezu jeder eigene<br />

biographische Erinnerungen verbindet, die jedes Jahr neu aufleuchten. In einfachen,<br />

manchmal fast naiv anmutenden Worten geschieht eine Ansprache an uns durch ein<br />

musikalisches und theologisches Gesamtkunstwerk, das verkündigend wirken kann<br />

und uns in unserem tiefen Inneren zu erreichen vermag<br />

KMD Prof. Ingo Bredenbach (Orgelprofessor und Rektor der Hochschule für<br />

Kirchenmusik Tübingen)<br />

7


Bibliodrama zur Barockzeit.<br />

Zur Sprache und Theologie des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach<br />

Zur Jahreswende 1734/35 erklingt in den Leipziger Kirchen St. Nicolai und St.<br />

Thomas erstmals ein Oratorium <strong>zum</strong> Weihnachtsfest geschrieben und aufgeführt vom<br />

Kantor an der Thomas-Kirche, Johann Sebastian Bach. Rund 275 Jahre ist das her.<br />

Aber der Eindruck von den Klängen dieser Musik ist für ungezählte Hörerinnen und<br />

Hörer nach wie vor überwältigend. Chöre wie „Jauchzet, frohlocket“, „Herrscher<br />

des Himmels, erhöre das Lallen“ oder „Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben“<br />

haben bis heute etwas ungemein Mitreißendes, Aufwühlendes. Wenn sie erklingen,<br />

weiß man, was die Stunde geschlagen hat. Sie bilden für Ungezählte eine Klang- und<br />

Hörzäsur <strong>zum</strong> bisherigen Jahresverlauf. Eine Musik, die im besten Sinn des Wortes<br />

Unterbrechung bietet, weil sie dem Fest eine musikalische Auslegung vermittelt, die<br />

ihresgleichen sucht.<br />

Die Wirkung der Musik beruht nicht zuletzt auf ihren dramatischen Kontrasten. Den<br />

oft machtvoll vortragenden, buchstäblich Pauken und Trompeten mobilisierenden<br />

Chören stehen ergreifende Sehnsuchts-- und Liebeslieder gegenüber, von Alt oder<br />

Sopran vorgetragen. Wer könnte sie je vergessen: „Bereite dich, Zion, mit zärtlichen<br />

Trieben“, „Ich will nur dir zu Ehren leben“, „Erleucht auch meine finstre Sinnen“.<br />

Und diese tief anrührenden, persönlichen, „lyrischen“ Bekenntnisse stehen wiederum<br />

ganz im Kontrast zu den klaren, elementaren Glaubensaussagen in Chorälen wie<br />

„Brich an, o schönes Morgenlicht“, „<strong>Das</strong> alles hat er uns getan“ oder – einen Text von<br />

Paul Gerhardt aufnehmend: „Ich steh an deiner Krippen hier“.<br />

Hinzu kommt ein ständiger Wechsel der Ausdrucksformen. Wir erleben im Weihnachtsoratorium<br />

ja eine hohe Variabilität von Chorstücken, Schriftlesungen, Rezitativen,<br />

Arien. Chorälen. Formwechsel ist jeweils auch Perspektivenwechsel in der<br />

Deutung des Geschehens. Auch hier sind die Sprechweisen höchst abwechslungsreich.<br />

Rede und Gegenrede wechseln sich ab. <strong>Das</strong> Weihnachtsoratorium: ein Bibliodrama<br />

zur Barockzeit. Als Gesamtkunstwerk von Vokal- und Instrumentalmusik vermag es<br />

noch heute Hörerinnen und Hörer derart in Bann zu schlagen, dass sie sich ein Weihnachten<br />

ohne das Bachsche Oratorium schlechterdings nicht vorstellen können.<br />

Aber die Sprache? Die Theologie? Gewiss: Man hört sie kaum, versteht sie so gut wie<br />

nicht. Die Musik deckt vieles zu. Glücklicherweise? Durchaus, und das Erstaunliche<br />

ist: Die Musik des 18. ist auch für Hörerinnen und Hörer des 21. Jahrhunderts noch<br />

ganz und gar ergreifend, die Sprache ist es nicht. Während die Musik überlebt hat, ist<br />

die Bildwelt des Barock versunken. Man nimmt sie bestenfalls noch als Zitat aus einer<br />

fernen Welt wahr, die nicht mehr die unsrige ist. Ein nachdenkenswertes Phänomen:<br />

Die Bachsche Musik lässt uns die geschichtliche Distanz kaum spüren, die Sprache<br />

schon. Kostproben? Wir entnehmen sie dem ersten Teil:<br />

„Er ist auf Erden kommen arm,<br />

Wer will die Liebe recht erhöhn,<br />

8<br />

Die unser Heiland vor uns hegt?“<br />

<strong>Das</strong>s er unser sich erbarm.


Ja, wer vermag es einzusehen,<br />

wie ihn der Menschen Leid bewegt?“<br />

<strong>Das</strong> ist in Wortwahl und Wortfolge die Sprache des frühen 18. Jahrhunderts. Die<br />

Texte stammen, wie wir wissen, nicht von Bach, sondern von einem uns unbekannten<br />

Librettisten.<br />

Gewiss: Die Distanz zu unserer oft sprachlich verhunzten Zeit kann auch heilsam sein.<br />

Es gibt ja auch eine produktive Ungleichzeitigkeit. Manche Bilder in den Texten des<br />

Weihnachtsoratoriums sind von unverbrauchter Kraft: „Lasset das Zagen, verbannet<br />

die Klage“ oder „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, / Lass dir die matten<br />

Gesänge gefallen“. <strong>Das</strong> klingt noch heute – angesichts oft verzagter Christen mit ihren<br />

matten Kirchengesängen – provokativ im besten Sinne des Wortes.<br />

Nein, ein „matter Gesang“ ist das Weihnachtsoratorium nicht, wohl aber ist uns vieles<br />

fremd geworden: vor allem der penetrante Gebrauch der Liebessprache als Ausdruck<br />

persönlicher Frömmigkeit. Die Texte des Weihnachtsoratoriums sind durchtränkt<br />

mit einer Liebes- und Sehnsuchtsmystik gegen-über dem „Heiland“, der als „liebster<br />

Bräutigam“ Teil für Teil schwärmerisch verehrt wird:<br />

„Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben,<br />

Den Schönsten, den Liebsten bald bei dir zu sehn!<br />

Deine Wangen<br />

Müssen heut viel schöner prangen,<br />

Eile, den Bräutigam sehnlichst zu lieben!“<br />

<strong>Das</strong> ist vom heutigen Sprachgefühl her schwer erträglich und schlechterdings nicht<br />

mehr übertragbar. So wenig wie der Text des Schlusschorals im ersten Teil:<br />

„Ach mein herzliebes Jesulein,<br />

Mach dir ein rein sanft Bettelein,<br />

Zu ruhn in meines Herzens Schrein,<br />

<strong>Das</strong>s ich nimmer vergesse dein!“<br />

Ein Schlaflied, übertragen auf den neugeborenen Jesus. Heute vorgetragen, wirkte es<br />

nur noch peinlich. Was damals echten Gefühlen entsprungen sein mag, wäre heute<br />

bloß noch Kitsch. Machen wir uns nichts vor: Würden diese Texte in ihrer Mischung<br />

aus lutherischer Dogmatik und barocker Brautmystik uns im Wortlaut präsentiert: das<br />

Weihnachtsoratorium wäre unerträglich.<br />

Im Ernst könnte niemand mit dieser Sprache, mit dieser Bildwelt, mit dieser Frömmigkeitsform,<br />

kurz: mit dieser Art von Jesus-Mystik etwas anfangen.<br />

Und doch muss man die Sprachwelt durchschauen können, um einen theologischen<br />

Inhalt zu entdecken, der auch heute noch herausfordernd ist. Die Bildwelt ist versunken,<br />

die Botschaft ist es nicht. Warum nicht?<br />

Die Antwort lautet: Sie bringt in barocker Verkleidung etwas genuin Biblisches, Neutestamentliches<br />

zur Sprache, das schlechterdings zur christlichen Identität gehört.<br />

Eine Botschaft, deren Kern damals wie heute wahr ist.<br />

9


Was ist dieser Kern? Es ist ganz elementar die Botschaft von der Menschwerdung des<br />

Gottessohnes.<br />

<strong>Das</strong> hört sich traditionell an, ist aber revolutionär gemeint, und zwar schon in den Texten<br />

des Weihnachtsoratoriums selber. Denn die Menschwerdung des Gottessohnes ist<br />

zugleich eine revolutionäre Umcodierung traditioneller Gottesvorstellungen. Man hat<br />

das christologische Dialektik genannt und damit auf den Begriff gebracht, worum es<br />

hier geht: die Verbindung von Hoheit und Niedrigkeit, von Allmacht und Ohnmacht,<br />

von Stärke und Schwäche, von Gott und Mensch.<br />

Wer Weihnachten feiert, wird schon zu Zeiten Bachs daran erinnert: Gott selbst verbleibt<br />

nicht souverän und teilnahmslos in der Sphäre seiner Macht, sondern hat sich<br />

entschlossen, in die Niedrigkeit unserer Welt einzugehen, Mensch zu werden. Diese<br />

Selbsterniedrigung des Höchsten ist das eigentlich Revolutionäre. Kritischer Spiegel<br />

für Herrscher aller Couleur, die kleinen und die großen. Herausforderung für alle<br />

Macht- und Herrschaftsformen, die sich auf dieser Welt verewigt haben. Eine „Bewegungsumkehr<br />

der Liebe“ hat stattgefunden, um ein Wort des Philosophen Ernst Bloch<br />

aufzunehmen: freiwilliger Machtverzicht des Allerhöchsten, Teilen der menschlichen<br />

Niedrigkeit bis hin zu Krippe und Kreuz.<br />

Löst man deshalb eine Arie wie die im ersten Teil sprachlich auf, dann kann dieses<br />

revolutionäre Motiv freigelegt werden: Die Präsenz des Göttlichen hier auf Erden<br />

vollzieht sich nicht so, wie Menschen sich landläufig „das Göttliche“ vorstellen. Sie<br />

vollzieht sich im freiwilligen Pracht- und Machtverzicht:<br />

„Großer Herr, o starker König,<br />

Liebster Heiland, o wie wenig<br />

Achtest du der Erden Pracht!<br />

Der die ganze Welt erhält,<br />

Ihre Pracht und Zier erschaffen,<br />

Muss in harten Krippen schlafen.“<br />

<strong>Das</strong> ist die Sprache des Barock. Wie nicht anders zu erwarten. Sie ist uns fremd geworden.<br />

Aber ent-schlüsseln wir diese uns fremde Bildersprache, wird eine Botschaft<br />

freigelegt, die uns auch heute noch angeht. Die physische Geburt Jesu Christi ist der<br />

Grund für die spirituelle Neugeburt jedes Christen. Beides spielt sich - damals wie<br />

heute – ab im Macht-Raum von Politik, Ökonomie, Militär und Pries-terherrschaft.<br />

Solchen Formen von Macht wird, von der Geburt Jesu ausgehend, eine geistige<br />

Gegen-macht entgegengesetzt: die Macht gewaltloser Liebe, fähig, den destruktiven<br />

Mächten dieser Welt etwas entgegenzusetzen, sie zu umgreifen, sie zu verwandeln.<br />

Wer das Weihnachtoratorium mit allen Sinnen gehört hat (den ästhetischen, spirituellen,<br />

intellektuellen), der ist nicht eingelullt in einen Raum „schöner Kunst“, sondern<br />

der wird konfrontiert mit einer Botschaft und aufgefordert, daraus Konsequenzen zu<br />

ziehen.<br />

Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel (Professor für Theologie der Kultur und des interreligiösen<br />

Dialoges an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen)<br />

10


Christfest I 25. Dezember 08: Teil I „Jauchzet, frohlocket“<br />

Chor: Kantorei der Stiftskirche<br />

Leitung: KMD Gerhard Kaufmann<br />

Liturgische Orgel und Orgel-Continuo: Horst Allgaier<br />

Cello-Continuo: Barbara Amberger<br />

Alt: Adelheid Krohn-Grimberghe<br />

Tenor: Andreas Weller<br />

Bass: Michael Schmohl<br />

Orchester: Orchester der Tübinger Motette<br />

Konzertmeister: Wolfgang Jellinek<br />

Liturgie und Predigt: Professor Dr. Hans-Joachim Eckstein<br />

Glockengeläut<br />

Musik <strong>zum</strong> Eingang<br />

Nr. 1 Chor<br />

Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage,<br />

Rühmet, was heute der Höchste getan!<br />

Lasset das Sagen, verbannet die Klage,<br />

Stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an!<br />

Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören,<br />

Laßt uns den Namen des Herrschers verehren!<br />

Gemeindelied: EG 36<br />

1. Fröhlich soll mein Herze springen dieser Zeit, da vor Freud alle Engel singen.<br />

Hört, hört, wie mit vollen Chören alle Luft laute ruft: Christus ist geboren!<br />

2. Heute geht aus seiner Kammer Gottes Held, der die Welt reißt aus allem Jammer.<br />

Gott wird Mensch dir, Mensch, zugute, Gottes Kind, das verbind‘t sich mit unserm<br />

Blute.<br />

9. Die ihr arm seid und elende, kommt herbei, füllet frei eures Glaubens Hände. Hier<br />

sind alle guten Gaben und das Gold, da ihr sollt euer Herz mit laben.<br />

Votum<br />

Kantate I (25. Dezember 09)<br />

11


Gemeinde: Amen<br />

Tagesspruch: Johannes 1, 14<br />

Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit,<br />

eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.<br />

Psalm 96 (im Wechsel zwischen Liturg und Gemeinde)<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied;<br />

singet dem Herrn, alle Welt!<br />

Singet dem Herrn und lobet seinen Namen,<br />

verkündet von Tag zu Tag sein Heil!<br />

Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit,<br />

unter allen Völkern von seinen Wundern!<br />

Betet an den Herrn in heiligem Schmuck;<br />

es fürchte ihn alle Welt!<br />

Sagt unter den Heiden: Der Herr ist König.<br />

Er hat den Erdkreis gegründet, daß er nicht wankt.<br />

Er richtet die Völker recht.<br />

Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich,<br />

das Meer brause und was darinnen ist;<br />

das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist;<br />

es sollen jauchzen alle Bäume im Walde<br />

vor dem Herrn; denn er kommt,<br />

denn er kommt, zu richten das Erdreich.<br />

Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit<br />

und die Völker mit seiner Wahrheit.<br />

Ehr sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,wie es war im Anfang jetzt<br />

und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.<br />

Gebet: Stilles Gebet<br />

Nizänisches Glaubensbekenntnis (siehe Seite 48)<br />

12<br />

Kantate I (25. Dezember 09)


2. Rezitativ, Evangelist<br />

Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augusto ausging,<br />

daß alle Welt geschätzet würde. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein<br />

jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiliäa, aus der Stadt<br />

Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißet Bethlehem; darum,<br />

daß er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf daß er sich schätzen ließe mit<br />

Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam<br />

die Zeit, daß sie gebären sollte.<br />

3. Rezitativ, Alt<br />

Nun wird mein liebster Bräutigam, nun wird der Held aus Davids Stamm<br />

Zum Trost, <strong>zum</strong> Heil der Erden einmal geboren werden.<br />

Nun wird der Stern aus Jakob scheinen, sein Strahl bricht schon hervor.<br />

Auf, Zion, und verlasse nun das Weinen, dein Wohl steigt hoch empor.<br />

4. Arie, Alt<br />

Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben,<br />

Den Schönsten, den Liebsten bald bei dir zu sehn!<br />

Deine Wangen<br />

Müssen heut viel schöner prangen,<br />

Eile, den Bräutigam sehnlichst zu lieben!<br />

5. Choral<br />

Wie soll ich dich empfangen, und wie begegn‘ ich dir?<br />

O aller Welt Verlangen, o meiner Seelen Zier!<br />

O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei,<br />

Damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei.<br />

Gemeindelied EG 24 (Melodie „O Haupt voll Blut und Wunden“)<br />

2. Dein Zion streut dir Palmen und grüne Zweige hin,<br />

und ich will dir in Psalmen ermuntern meinen Sinn.<br />

Mein Herze soll dir grünen in stetem Lob und Preis<br />

und deinem Namen dienen, so gut es kann und weiß.<br />

5. Nichts, nichts hat dich getrieben zu mir vom Himmelszelt,<br />

als das geliebte Lieben, damit du alle Welt<br />

in ihren tausend Plagen und großen Jammerlast,<br />

die kein Mund kann aussagen, so fest umfangen hast.<br />

Kantate I (25. Dezember 09)<br />

13


Predigt I. Teil über Lk 2, 1.3-6<br />

6. Rezitativ, Evangelist<br />

Und sie gebar ihren ersten Sohn, und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine<br />

Krippen, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.<br />

7. Choral, Chor-Sopran, mit Rezitativ, Bass<br />

Er ist auf Erden kommen arm,<br />

Wer kann die Liebe recht erhöhn,<br />

Die unser Heiland für uns hegt?<br />

Daß er unser sich erbarm,<br />

Ja, wer vermag es einzusehen,<br />

Wie ihn der Menschen Leid bewegt?<br />

Und in dem Himmel mache reich,<br />

Des Höchsten Sohn kommt in die Welt,<br />

Weil ihm ihr Heil so wohl gefällt,<br />

Und seinen lieben Engeln gleich.<br />

So will er selbst als Mensch geboren werden.<br />

Kyrieleis!<br />

8. Arie, Bass<br />

Großer Herr, o starker König,<br />

Liebster Heiland, o wie wenig<br />

Achtest du der Erden Pracht!<br />

Der die ganze Welt erhält,<br />

Ihre Pracht und Zier erschaffen,<br />

Muß in harten Krippen schlafen.<br />

Predigt II. Teil<br />

9. Choral<br />

Ach mein herzliebes Jesulein, mach dir ein rein sanft Bettelein,<br />

Zu ruhn in meines Herzens Schrein, dass ich nimmer vergesse dein!<br />

Gemeindelied EG 24 (Melodie: Vom Himmel hoch)<br />

14. Davon ich allzeit fröhlich sei, zu springen, singen immer frei<br />

das rechte Susaninne* schön, mit Herzenslust den süßen Ton.<br />

15. Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron, der uns schenkt seinen ein‘gen Sohn.<br />

Des freuet sich der Engel Schar und singet uns solch neues Jahr.<br />

14<br />

Kantate I (25. Dezember 09)<br />

*Wiegenlied


Fürbittengebet - Vaterunser<br />

Gemeindelied EG 23<br />

1. Gelobet seist du, Jesu Christ, dass du Mensch geboren bist<br />

von einer Jungfrau, das ist wahr; des freuet sich der Engel Schar.<br />

Kyrieleis.<br />

2. Des ewgen Vaters einig Kind jetzt man in der Krippen find‘t;<br />

in unser armes Fleisch und Blut verkleidet sich das ewig Gut.<br />

Kyrieleis.<br />

4. <strong>Das</strong> ewig Licht geht da herein, gibt der Welt ein‘ neuen Schein;<br />

es leucht‘ wohl mitten in der Nacht und uns des Lichtes Kinder macht.<br />

Kyrieleis.<br />

Abkündigungen<br />

Gemeindelied EG 36<br />

10. Süßes Heil, lass dich umfangen, lass mich dir,<br />

meine Zier, unverrückt anhangen.<br />

Du bist meines Lebens Leben; nun kann ich mich durch dich wohl zufrieden geben.<br />

Segen<br />

Nr. 1 Chor (Wiederholung)<br />

Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage,<br />

Rühmet, was heute der Höchste getan!<br />

Lasset das Sagen, verbannet die Klage,<br />

Stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an!<br />

Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören,<br />

Laßt uns den Namen des Herrschers verehren!<br />

Kantate I (25. Dezember 09)<br />

Die Aufführung der Ersten Kantate des Weihnachtsoratoirums wurde durch die<br />

Stadtwerke Tübingen großzügig unterstützt, wofür wir herzlichen Dank sagen.<br />

15


16<br />

Originaltext zur Aufführung des Weihnachtsoratoriums 1734


Christfest II 26. Dezember: Teil II „Und es waren Hirten in derselben Gegend“<br />

Chor: BachChor Tübingen<br />

Leitung: KMD Prof. Ingo Bredenbach<br />

Liturgische Orgel: KMD Hans-Peter Braun<br />

Orgel-Contiuo: Evelin Laib<br />

Sopran: Jeannette Bühler<br />

Alt: Adelheid Krohn-Grimberghe<br />

Tenor: Andreas Weller<br />

Bass: Michael Schmohl<br />

Orchester: Sinfonietta Tübingen<br />

Liturgie und Predigt: Dekanin Dr. Marie-Luise Kling-de Lazzer<br />

Glockengeläut<br />

10. Sinfonia<br />

Gemeindelied EG 27<br />

1. Lobt Gott, ihr Christen alle gleich, in seinem höchsten Thron, der heut schließt auf<br />

sein Himmelreich und schenkt uns seinen Sohn,<br />

und schenkt uns seinen Sohn.<br />

2. Er kommt aus seines Vaters Schoß und wird ein Kindlein klein, er liegt dort elend,<br />

nackt und bloß in einem Krippelein,<br />

in einem Krippelein.<br />

3. Er äußert sich all seiner G‘walt, wird niedrig und gering und nimmt an eines<br />

Knechts Gestalt, der Schöpfer aller Ding,<br />

der Schöpfer aller Ding.<br />

Eingangswort<br />

Gemeinde: Amen<br />

Tagesspruch: Johannes 1, 14<br />

Kantate II (26. Dezember 09)<br />

17


Psalm 113 (im Wechsel zwischen Liturgin und Gemeinde)<br />

Halleluja! Lobet, ihr Knechte des Herrn,<br />

lobet den Namen des Herrn!<br />

Gelobt sei der Name des Herrn<br />

von nun an bis in Ewigkeit!<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang<br />

sei gelobet der Name des Herrn!<br />

Der Herr ist hoch über alle Völker;<br />

seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.<br />

Wer ist wie der Herr, unser Gott,<br />

im Himmel und auf Erden?<br />

Der oben thront in der Höhe,<br />

der herniederschaut in die Tiefe,<br />

der den Geringen aufrichtet aus dem Staube<br />

und erhöht den Armen aus dem Schmutz,<br />

daß er ihn setze neben die Fürsten,<br />

neben die Fürsten seines Volkes;<br />

der die Unfruchtbare im Hause zu Ehren bringt,<br />

daß sie eine fröhliche Kindermutter wird.<br />

Halleluja!<br />

Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang jetzt<br />

und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen Amen.<br />

Eingangsgebet - Stilles Gebet<br />

Nizänisches Glaubensbekenntnis (siehe Seite 48)<br />

11. Rezitativ, Evangelist<br />

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten<br />

des Nachts ihre Herde. Und siehe, des Herren Engel trat zu ihnen, und die Klarheit<br />

des Herren leuchtet um sie, und sie furchten sich sehr.<br />

12. Choral<br />

Brich an, o schönes Morgenlicht, und laß den Himmel tagen!<br />

Du Hirtenvolk, erschrecke nicht, weil dir die Engel sagen,<br />

<strong>Das</strong>s dieses schwache Knäbelein soll unser Trost und Freude sein,<br />

Dazu den Satan zwingen und letzlich Frieden bringen.<br />

18<br />

Kantate II (26. Dezember 09)


13. Rezitativ Evangelist<br />

Und der Engel sprach zu ihnen;<br />

Engel<br />

Fürchtet euch nicht, siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren<br />

wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr,<br />

in der Stadt David.<br />

14. Rezitativ<br />

Was Gott dem Abraham verheißen, das läßt er nun dem Hirtenchor<br />

Erfüllt erweisen, ein Hirt hat alles das zuvor von Gott erfahren müssen.<br />

Und nun muß auch Hirt die Tat, was er damals versprochen hat,<br />

Zuerst erfüllet wissen.<br />

Gemeindelied EG 27<br />

4. Er wechselt mit uns wunderlich: Fleisch und Blut nimmt er an und gibt uns in seins<br />

Vaters Reich die klare Gottheit dran, die klare Gottheit dran.<br />

5. Er wird ein Knecht und ich ein Herr; das mag ein Wechsel sein!<br />

Wie könnt es doch sein freundlicher, das herze Jesulein,<br />

das herze Jesulein!<br />

Predigt über Lk 2, 8-12<br />

15. Arie, Tenor<br />

Frohe Hirten, eilt, ach eilet,<br />

Eh’ ihr euch zu lang verweilet,<br />

Eilt, das holde Kind zu sehn.<br />

Geht, die Freude heißt zu schön,<br />

Sucht die Anmut zu gewinnen,<br />

Geht und labet Herz und Sinnen!<br />

16. Rezitativ, Evangelist<br />

Und das habt <strong>zum</strong> Zeichen: Ihr werdet finden das Kind<br />

in Windeln gewickelt und in einer Krippen liegen.<br />

Kantate II (26. Dezember 09)<br />

19


17. Choral<br />

Schaut hin, dort liegt im finstern Stall,<br />

Dess‘ Herrschaft gehet überall.<br />

Da Speise vormals sucht ein Rind,<br />

Da ruhet jetzt der Jungfrau‘n Kind.<br />

Gemeindelied EG 24 (Melodie „Vom Himmel hoch“)<br />

4. Er bringt euch alle Seligkeit, die Gott der Vater hat bereit‘, daß ihr mit uns im Himmelreich<br />

sollt leben nun und ewiglich.<br />

5. So merket nun das Zeichen recht: die Krippe, Windelein so schlecht, da findet ihr<br />

das Kind gelegt, das alle Welt erhält und trägt.<br />

6. Des laßt uns alle fröhlich sein und mit den Hirten gehn hinein, zu sehn, was Gott<br />

uns hat beschert, mit seinem lieben Sohn verehrt.<br />

Fürbittengebet - Vaterunser<br />

18. Rezitativ, Bass<br />

So geht denn hin, ihr Hirten, geht, dass ihr das Wunder seht;<br />

Und findet ihr des Höchsten Sohn in einer harten Krippe liegen,<br />

So singet ihm bei seiner Wiegen aus einem süßen Ton<br />

Und mit gesamtem Chor dies Lied zur Ruhe vor!<br />

19. Arie, Alt<br />

Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh,<br />

Wache nach diesem vor aller Gedeihen!<br />

Labe die Brust,<br />

Empfinde die Lust,<br />

Wo wir unser Herz erfreuen!<br />

Gemeindelied EG 23<br />

3. Den aller Welt Kreis nie beschloß, der liegt in Marien Schoß;<br />

er ist ein Kindlein worden klein, der alle Ding erhält allein.<br />

Kyrieleis.<br />

6. Er ist auf Erden kommen arm, daß er unser sich erbarm und in dem Himmel mache<br />

reich und seinen lieben Engeln gleich.<br />

Kyrieleis.<br />

20<br />

Kantate II (26. Dezember 09)


20. Rezitativ, Evangelist<br />

Und alsobald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die<br />

lobten Gott und sprachen:<br />

21. Chor<br />

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden<br />

und den Menschen ein Wohlgefallen.<br />

22. Rezitativ, Bass<br />

So recht, ihr Engel, jauchzt und singet,<br />

Daß es uns heut so schön gelinget!<br />

Auf denn! wir stimmen mit euch ein,<br />

Kantate II (26. Dezember 09)<br />

21


Abkündigungen<br />

Segen<br />

23. Choral<br />

Wir singen dir in deinem Heer<br />

Aus aller Kraft Lob, Preis und Ehr,<br />

Daß du, o lang gewünschter Gast,<br />

Dich nunmehr eingestellet hast.<br />

Die Aufführung der Zweiten Kantate des Weihnachtsoratoriums wurde durch die<br />

Rechtsanwaltskanzlei Späth / Hellmich / Orgzewella / Mang großzügig unterstützt,<br />

wofür wir herzlichen Dank sagen.<br />

22<br />

Kantate II (26. Dezember 09)


Christfest III 28. Dezember 08: Teil III „Herrscher des Himmels“<br />

Chor: Evangelischer Jugendchor Innenstadt<br />

Leitung: KMD Prof. Ingo Bredenbach<br />

Liturgische Orgel: KMD Hans-Peter Braun<br />

Orgel-Contiuo: Evelin Laib<br />

Sopran: Evangelischer Jugendchor Innenstadt<br />

Alt: Evangelischer Jugendchor Innenstadt<br />

Tenor: Andreas Weller<br />

Bass: Evangelischer Jugendchor Innenstadt<br />

Orchester: Sinfonietta Tübingen<br />

Liturgie und Predigt: Pfarrer Friedemann Bauschert<br />

Glockengeläut<br />

24. Chor<br />

Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen,<br />

Laß dir die matten Gesänge gefallen,<br />

Wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht!<br />

Höre der Herzen frohlockendes Preisen,<br />

Wenn wir dir jetzo die Erfurcht erweisen,<br />

Weil unsre Wohlfarht befestiget steht!<br />

Gemeindelied EG 36<br />

Kantate III (28. Dezember 09)<br />

23


5. Nun er liegt in seiner Krippen, ruft zu sich mich und dich, spricht mit süßen<br />

Lippen: Lasset fahrn, o liebe Brüder, was euch quält; was euch fehlt, ich bring alles<br />

wieder.<br />

6. Ei so kommt und laßt uns laufen, stellt euch ein, groß und klein, eilt mit großen<br />

Haufen! Liebt den, der vor Liebe brennet; schaut den Stern, der euch gern Licht und<br />

Labsal gönnet.<br />

Eingangswort<br />

Gemeinde: Amen<br />

Tagesspruch Johannes 1,14<br />

Psalm 34 (im Wechsel zwischen Liturg und Gemeinde)<br />

Ich will den Herrn loben allezeit;<br />

sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.<br />

Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,<br />

daß es die Elenden hören und sich freuen.<br />

Preiset mit mir den Herrn<br />

und laßt uns miteinander seinen Namen erhöhen!<br />

Als ich den Herrn suchte, antwortete er mir<br />

und errettete mich aus aller meiner Furcht.<br />

Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,<br />

und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.<br />

Als einer im Elend rief, hörte der Herr<br />

und half ihm aus allen seinen Nöten.<br />

Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten,<br />

und hilft ihnen heraus.<br />

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.<br />

Wohl dem, der auf ihn trauet!<br />

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen!<br />

Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.<br />

Reiche müssen darben und hungern;<br />

aber die den Herrn suchen,<br />

haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.<br />

Wenn die Gerechten schreien, so hört der Herr<br />

und errettet sie aus all ihrer Not.<br />

Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,<br />

und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.<br />

Der Gerechte muß viel erleiden,<br />

aber aus alledem hilft ihm der Herr.<br />

24<br />

Der Herr erlöst das Leben seiner Knechte,<br />

und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.<br />

Kantate III (28. Dezember 09)


Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang jetzt<br />

und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen Amen.<br />

Eingangsgebet - Stilles Gebet<br />

EG 184 (Melodie „Vom Himmel hoch“)<br />

1. Wir glauben Gott im höchsten Thron, wir glauben Christum, Gottes Sohn, aus Gott<br />

geboren vor der Zeit, allmächtig, allgebenedeit.<br />

2. Wir glauben Gott, den Heilgen Geist, den Tröster, der uns unterweist, der fährt,<br />

wohin er will und mag, und stark macht, was daniederlag<br />

.<br />

3. Den Vater, dessen Wink und Ruf das Licht aus Finsternissen schuf, den Sohn, der<br />

annimmt unsre Not, litt unser Kreuz, starb unsern Tod.<br />

4. Der niederfuhr und auferstand, erhöht zu Gottes rechter Hand, und kommt am Tag,<br />

vorherbestimmt, da alle Welt ihr Urteil nimmt.<br />

5. Den Geist, der heilig insgemein läßt Christen Christi Kirche sein, bis wir, von Sünd<br />

und Fehl befreit, ihn selber schaun in Ewigkeit.<br />

25. Rezitativ, Evangelist<br />

Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander:<br />

26. Chor<br />

Lasset uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist,<br />

die uns der Herr kundgetan hat.<br />

27. Rezitativ, Bass<br />

Er hat sein Volk getröst‘,<br />

Er hat sein Israel erlöst,<br />

Die Hülf aus Zion hergesendet<br />

Und unser Leid geendet.<br />

Seht, Hirten, dies hat er getan;<br />

Geht, dieses trefft ihr an!<br />

28. Choral<br />

Dies hat er alles uns getan,<br />

Sein groß Lieb zu zeigen an;<br />

des‘ freu sich alle Christenheit<br />

Und dank ihm des‘ in Ewigkeit.<br />

Kyrieleis!<br />

Kantate III (28. Dezember 09)<br />

25


29. Duett, Sopran und Bass<br />

Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen<br />

Tröstet uns und macht uns frei.<br />

Deine holde Gunst und Liebe,<br />

Deine wundersamen Triebe<br />

Machen deine Vatertreu<br />

Wieder neu.<br />

Predigt über Lk 2,15<br />

30. Rezitativ, Evangelist<br />

Und sie kamen eilend und funden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der<br />

Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches<br />

zu ihnen von diesem Kind gesaget war. Und alle, für die es kam, wunderten sich der<br />

Rede, die Ihnen die Hirten gesaget hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und<br />

bewegte sie in ihrem Herzen.<br />

31. Arie, Alt<br />

Schließe, mein Herze, dies selige Wunder,<br />

Fest in deinem Glauben ein!<br />

Lasse dies Wunder, die göttlichen Werke,<br />

Immer zur Stärke<br />

Deines schwachen Glaubens sein.<br />

32. Rezitativ, Alt<br />

Ja, ja, mein Herz soll es bewahren,<br />

Was es an dieser holden Zeit<br />

Zu seiner Seligkeit<br />

Für sicheren Beweis erfahren.<br />

33. Choral<br />

Ich will dich mit Fleiß bewahren<br />

Ich will dir<br />

Leben hier,<br />

Dir will ich abfahren,<br />

Mit dir will ich endlich schweben<br />

Voller Freud<br />

Ohne Zeit<br />

Dort im andern Leben.<br />

Fürbittengebet - Vaterunser<br />

26<br />

Kantate III (28. Dezember 09)


Gemeindelied EG 32<br />

2. In seine Lieb versenken will ich mich ganz hinab; mein Herz will ich<br />

ihm schenken und alles, was ich hab, eia, eia, und alles, was ich hab.<br />

Abkündigungen<br />

Gemeindelied EG 37,(Melodie: Ich steh an deiner Krippen hier)<br />

9. Eins aber, hoff ich, wirst du mir, mein Heiland, nicht versagen:<br />

daß ich dich möge für und für in, bei und an mir tragen.<br />

So lass mich doch dein Kripplein sein; komm, komm und lege bei mir ein<br />

dich und all deine Freuden.<br />

34. Rezitativ, Evangelist<br />

Und die Hirten kehrten wieder um, preiseten und lobten<br />

Gott um alles, das sie hesehen und gehöret hatten, wie denn<br />

zu ihnen gesaget war.<br />

35. Choral<br />

Seid froh dieweil,<br />

Daß euer Heil<br />

Ist hie ein Gott und auch ein Mensch geboren,<br />

Der, welcher ist<br />

Den Herr und Christ<br />

In Davids Stadt, von vielen auserkoren.<br />

Segen<br />

Nr. 24 Chor: Herrscher des Himmels erhöre das Lallen<br />

Kantate III (28. Dezember 09)<br />

27


Die Aufführung der Dritten Kantate des Weihnachtsoratoriums wurde durch die<br />

Kreissparkasse Tübingen großzügig unterstützt, wofür wir herzlichen Dank sagen.<br />

28<br />

Kantate III (28. Dezember 09)<br />

Erste Seite als Faksimile-Lichtdruck des Autographs des Weihnachtsoratoriums


„Am Fest der Beschneidung Christi“ 1. Januar 2009 Teil IV “Fallt mit Danken”<br />

Chor: Tübinger Dietrich Bonhoeffer Chor und<br />

Jugendchor der Nord- und Oststadt Tübingen<br />

Leitung: Elisabeth Fröschle<br />

Liturgische Orgel und Orgel-Continuo: Christiane Lux<br />

Sopran: Jeannette Bühler<br />

Echo-Sopran: Ingrid Martin<br />

Tenor: Andreas Weller<br />

Bass: Michael Schmohl<br />

Orchester: Sinfonietta Tübingen<br />

Liturgie und Predigt: Pfarrer Dr. Karl-Theodor Kleinknecht<br />

Glockengeläut<br />

36. Chor<br />

Fallt mit Danken, fallt mit Loben,<br />

Vor des Höchsten Gnadenthron!<br />

Gottes Sohn<br />

Will der Erden<br />

Heiland und Erlöser werden.<br />

Gottes Sohn<br />

Dämpft der Feinde Wut und Toben.<br />

Gemeindelied EG 39<br />

1. Kommt und laßt uns Christum ehren, Herz und Sinnen zu ihm kehren;<br />

singet fröhlich, laßt euch hören, wertes Volk der Christenheit.<br />

2. Sünd und Hölle mag sich grämen, Tod und Teufel mag sich schämen;<br />

wir, die unser Heil annehmen, werfen allen Kummer hin.<br />

3. Sehet, was hat Gott gegeben: seinen Sohn <strong>zum</strong> ewgen Leben.<br />

Dieser kann und will uns heben aus dem Leid ins Himmels Freud.<br />

Eingangswort<br />

Gemeinde: Amen<br />

Kantate IV (1. Januar 09)<br />

29


Tagesspruch: Kolosser 3, 17<br />

Psalm 8 (im Wechsel zwischen Liturg und Gemeinde)<br />

Herr, unser Herrscher,<br />

wie herrlich ist dein Name in allen Landen,<br />

der du zeigst deine Hoheit am Himmel!<br />

Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge<br />

hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen.<br />

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk,<br />

den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:<br />

was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst,<br />

und des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst?<br />

Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott,<br />

mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.<br />

Du hast ihn <strong>zum</strong> Herrn gemacht über deiner Hände Werk,<br />

alles hast du unter seine Füße getan:<br />

Schafe und Rinder all<strong>zum</strong>al,<br />

dazu auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer<br />

und alles, was die Meere durchzieht.<br />

Herr, unser Herrscher,<br />

wie herrlich ist dein Name in allen Landen!<br />

Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt<br />

und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Amen.<br />

Eingangsgebet - Stilles Gebet<br />

Nizänisches Glaubensbekenntnis (siehe Seite 48)<br />

37. Rezitativ, Evangelist<br />

Und da acht Tage um waren, daß das Kind beschnitten würde, da ward sein Name<br />

genennet Jesus, welcher genennet war von dem Engel, ehe denn er im Mutterleibe<br />

empfangen ward.<br />

38. Rezitativ und Arioso<br />

Rezitativ, Bass<br />

Immanuel, o süßes Wort! Mein Jesus heißt mein Hort,<br />

Mein Jesus heißt mein Leben, mein Jesus hat sich mir ergeben,<br />

Mein Jesus soll mir immerfort vor meinen Augen schweben.<br />

Mein Jesus heißet meine Lust, mein Jesus labet Herz und Brust.<br />

30<br />

Kantate IV (1. Januar 09)


Arioso, Chor-Sopran<br />

Jesu du mein liebstes Leben,<br />

Meiner Seelen Bräutigam,<br />

Der du dich für mich gegeben<br />

An des bitteren Kreuzes Stamm!<br />

Arioso, Bass<br />

Komm! Ich will dich mit Lust umfassen,<br />

Mein Herze soll dich nimmer lassen,<br />

Ach! So nimm mich zu dir!<br />

Rezitativ, Bass<br />

Auch in dem Sterben sollst du mir<br />

<strong>Das</strong> Allerliebste sein;<br />

In Not, Gefahr und Ungemach<br />

Seh ich dir sehnlichst nach.<br />

Was jagte mir zuletzt der Tod für Grauen ein?<br />

Mein Jesus! Wenn ich sterbe,<br />

So weiß ich, dass ich nicht verderbe.<br />

Dein Name steht in mir geschrieben,<br />

Der hat des Todes Furcht vertrieben.<br />

39. Arie, Sopran und Echo-Sopran<br />

Flösst, mein Heiland, flöst dein Namen,<br />

Auch den allerkleinsten Samen<br />

Jenes strengen Schreckens ein?<br />

Nein, du sagst ja selber nein!<br />

(Nein!)<br />

Sollt ich nun das Sterben scheuen?<br />

Nein, dein süßes Wort ist da!<br />

Oder sollt ich mich erfreuen?<br />

Ja, du Heiland sprichst selbst ja!<br />

(Ja!)<br />

Kantate IV (1. Januar 09)<br />

31


Gemeindelied EG 62 (Melodie „Meinen Jesus lass ich nicht“)<br />

2. Jesu Name, Jesu Wort soll bei uns in Zion schallen, und so oft wir an den Ort,<br />

der nach ihm genannt ist, wallen, mache seines Namens Ruhm<br />

unser Herz <strong>zum</strong> Heiligtum.<br />

Predigt über Lk 2, 21<br />

40. Rezitativ, Bass mit Choral<br />

Wohlan, dein Name soll allein,<br />

In meinem Herzen sein.<br />

So will ich dich entzücket nennen,<br />

Wenn Brust und Herz zu dir vor Liebe brennen.<br />

Doch, Liebster, sage mir:<br />

Wie rühm ich dich, wie dank ich dir?<br />

Choral, Chor-Sopran<br />

Jesu, meine Freud und Wonne, meine Hoffnung, Schatz und Teil,<br />

Mein Erlösung, Schmuck und Heil, Hirt und König, Licht und Sonne,<br />

Ach! wie soll ich würdiglich, mein Herr Jesu, preisen dich?<br />

41. Arie, Tenor<br />

Ich will nur dir zu Ehren leben,<br />

Mein Heiland, gib mir Kraft und Mut,<br />

Daß es mein Herz recht eifrig tut!<br />

Stärke mich, deine Gnade würdiglich<br />

Und mit Danken zu erheben!<br />

32<br />

Kantate IV (1. Januar 09)


42. Choral<br />

Jesus richte mein Beginnen,<br />

Jesus bleibte stets bei mir,<br />

Jesus zäumte mir die Sinnen,<br />

Jesus sei nur mein Begier,<br />

Jesus sei mir in Gedanken,<br />

Jesu, lasse mich nicht wanken!<br />

Fürbittengebet - Vaterunser<br />

Gemeindelied EG 62 (Melodie „Meinen Jesus lasse ich nicht“)<br />

3. Unsre Wege wollen wir nur in Jesu Namen gehen. Geht uns dieser Leitstern für, so<br />

wird alles wohl bestehen und durch seinen Gnadenschein alles voller Segen sein.<br />

4. Alle Sorgen, alles Leid soll der Name uns versüßen; so wird alle Bitterkeit<br />

uns zur Freude werden müssen. Jesu Nam sei Sonn und Schild, welcher allen Kummer<br />

stillt.<br />

5. Jesus, aller Bürger Heil, und der Stadt ein Gnadenzeichen, auch des Landes bestes<br />

Teil, dem kein Kleinod zu vergleichen, Jesus unser Trost und Hort, sei die Losung fort<br />

und fort.<br />

Abkündigungen<br />

Gemeinde: Verleih uns Frieden gnädiglich<br />

Segen<br />

Schlußchoral Nr. 42<br />

herzliche Einladung <strong>zum</strong> Mitsingen<br />

Kantate IV (1. Januar 09)<br />

33


Die Aufführung der Vierten Kantate des Weihnachtsoratoriums wurde durch den<br />

Verlag Mohr Siebeck Tübingen großzügig unterstützt, wofür wir herzlichen Dank<br />

sagen.<br />

34<br />

Kantate IV (1. Januar 09)


Sonntag 4. Janaur 09: Teil V „Ehre sei dir, Gott, gesungen“<br />

Glockengeläut<br />

43. Chor<br />

Ehre sei dir, Gott, gesungen,<br />

Dir sei Lob und Dank bereit’.<br />

Dich erhebet alle Welt,<br />

Weil dir unser Wohl gefällt,<br />

Weil anheut<br />

Unser aller Wunsch gelungen,<br />

Weil uns dein Segen so herrlich erfreut.<br />

Eingangswort<br />

Gemeinde: Amen<br />

Tagesspruch: 1. Johannes 2, 8<br />

Psalm 100 als Gemeindelied EG 288<br />

1. Nun jauchzt dem Herren, alle Welt!<br />

Kommt her, zu seinem Dienst euch stellt,<br />

kommt mit Frohlocken, säumet nicht,<br />

kommt vor sein heilig Angesicht.<br />

2. Erkennt, daß Gott ist unser Herr, der uns erschaffen ihm zur Ehr,<br />

und nicht wir selbst: durch Gottes Gnad<br />

ein jeder Mensch sein Leben hat.<br />

Kantate V (4. Januar 09)<br />

Chor: Chor des Evangelischen Stiftes<br />

Leitung: KMD Hans-Peter Braun<br />

Liturgische Orgel und Orgel-Continuo: Christiane Lux<br />

Sopran: Jeannette Bühler<br />

Alt: Adelheid Krohn-Grimberghe<br />

Tenor: Andreas Weller<br />

Bass: Michael Schmohl<br />

Orchester: Sinfonietta Tübingen<br />

Liturgie: Hochschulpfarrer Dr. J. Thomas Hörnig<br />

Predigt: Professor Dr. Karl Josef Kuschel<br />

35


3. Er hat uns ferner wohl bedacht und uns zu seinem Volk gemacht,<br />

zu Schafen, die er ist bereit zu führen stets auf gute Weid.<br />

4. Die ihr nun wollet bei ihm sein, kommt, geht zu seinen Toren ein<br />

mit Loben durch der Psalmen Klang, zu seinem Vorhof mit Gesang.<br />

Eingangsgebet - Stilles Gebet<br />

Nizänisches Glaubensbekenntnis (siehe Seite 48)<br />

44. Rezitativ, Evangelist<br />

Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande zur Zeit des Köinges Herodis,<br />

siehe, da kamen die Weisen vom Morgenlande gen Jerusalem und sprachen:<br />

45. Chor mit Rezitativ, Alt<br />

Wo ist der neugeborne König der Juden?<br />

Sucht ihn in meiner Brust,<br />

Hier wohnt er, mir und ihm zur Lust!<br />

Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande<br />

und sie kommen, ihn anzubeten.<br />

Wohl euch, die ihr dies Licht gesehen,<br />

Es ist zu eurem Heil geschehen!<br />

Mein Heiland, du, du bist das Licht,<br />

<strong>Das</strong> auch den Heiden scheinen sollen,<br />

Und sie, sie kennen dich noch nicht<br />

Als sie dich schon verehren wollen.<br />

Wie hell, wie klar muß nicht dein Schein,<br />

Geliebter Jesu, sein!<br />

46. Choral<br />

Dein Glanz all Finsternis verzehrt,<br />

Die trübe Nacht in Licht verkehrt.<br />

Leit uns auf deinen Wegen,<br />

Daß dein Gesicht<br />

Und herrlichs Licht<br />

Wir ewig schauen mögen!<br />

36<br />

Kantate V (4. Januar 09)


47. Arie, Bass<br />

Erleucht auch meine finstre Sinnen,<br />

Erleuchte mein Herze<br />

Durch der Strahlen klaren Schein!<br />

Dein Wort soll mir die hellste Kerze<br />

In allen meinen Werken sein;<br />

Dies lässet die Seele nichts Böses beginnen.<br />

Erleucht auch meine finstre Sinnen,<br />

Erleuchte mein Herze<br />

Durch der Strahlen klaren Schein!<br />

Gemeindelied EG 37<br />

1. Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben;<br />

ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben.<br />

Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin<br />

und laß dir‘s wohlgefallen.<br />

2. Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren<br />

und hast mich dir zu eigen gar, eh ich dich kannt, erkoren.<br />

Eh ich durch deine Hand gemacht, da hast du schon bei dir bedacht,<br />

wie du mein wolltest werden.<br />

3. Ich lag in tiefster Todesnacht, du warest meine Sonne,<br />

die Sonne, die mir zugebracht Licht, Leben, Freud und Wonne.<br />

O Sonne, die das werte Licht des Glaubens in mir zugericht‘,<br />

wie schön sind deine Strahlen!<br />

9. Eins aber, hoff ich, wirst du mir, mein Heiland, nicht versagen:<br />

daß ich dich möge für und für in, bei und an mir tragen.<br />

So laß mich doch dein Kripplein sein; komm, komm und lege<br />

bei mir ein dich und all deine Freuden.<br />

Predigt über Mt 2, 1-6<br />

Kantate V (4. Januar 09)<br />

37


Gemeindelied EG 70<br />

1. Wie schön leuchtet der Morgenstern<br />

voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn,<br />

die süße Wurzel Jesse.<br />

Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,<br />

mein König und mein Bräutigam,<br />

hast mir mein Herz besessen;<br />

lieblich, freundlich, schön und herrlich,<br />

groß und ehrlich, reich an Gaben,<br />

hoch und sehr prächtig erhaben.<br />

2. Ei meine Perl, du werte Kron,<br />

wahr‘ Gottes und Marien Sohn,<br />

ein hochgeborner König!<br />

Mein Herz heißt dich ein Himmelsblum;<br />

dein süßes Evangelium ist lauter Milch und Honig.<br />

Ei mein Blümlein, Hosianna!<br />

Himmlisch Manna, das wir essen,<br />

deiner kann ich nicht vergessen.<br />

Fürbittengebet - Vaterunser<br />

48. Rezitativ, Evangelist<br />

Da das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm das ganze Jerusalem.<br />

49. Rezitativ, Alt<br />

Warum wollt ihr erschrecken?<br />

Kann meines Jesu Gegenwart euch solche Furcht erwecken?<br />

O solltet ihr euch nicht<br />

Vielmehr darüber freuen,<br />

Weil er dadurch verspricht,<br />

Der Menschen Wohlfahrt zu erneuen.<br />

50. Rezitativ, Evangelist<br />

Und ließ versammlen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten unter dem Volk und erforschete<br />

von ihnen, wo Christus sollte geboren werden. Und sie sagten ihm: Zu Bethlehem<br />

im jüdischen Lande; denn also stehet geschrieben durch den Propheten: Und<br />

du Bethlehem in jüdischen Lande bist mitnichten die kleinest unter den Fürsten Juda;<br />

denn aus dir soll mir kommen der Herzog, der über mein Volk Israel ein Herr sei.<br />

38<br />

Kantate V (4. Januar 09)


51. Terzett<br />

SOPRAN: Ach, wenn wird die Zeit erscheinen?<br />

TENOR: Ach, wenn kömmt der Trost der Seinen?<br />

ALT: Schweigt, er ist schon wirklich hier.<br />

SOPRAN und TENOR: Jesu, ach, so komm zu mir!<br />

52. Rezitativ, Alt<br />

Mein Liebster herrschet schon.<br />

Ein Herz, das seine Herrschaft liebet,<br />

Und sich ihm ganz zu eigen gibet,<br />

Ist meines Jesu Thron.<br />

53. Choral<br />

Zwar ist solche Herzensstube<br />

Wohl kein schöner Fürstensaal,<br />

Sondern eine finstre Grube;<br />

Doch, sobald dein Gnadenstrahl<br />

In denselben nur wird blinken,<br />

Wird es voller Sonnen dünken.<br />

Abkündigungen<br />

Gemeindelied EG 70<br />

4. Von Gott kommt mir ein Freudenschein, wenn du mich mit den<br />

Augen dein gar freundlich tust anblicken. Herr Jesu, du mein trautes<br />

Gut, dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut mich innerlich erquicken.<br />

Nimm mich freundlich in dein Arme und erbarme dich in Gnaden;<br />

auf dein Wort komm ich geladen.<br />

Segen<br />

43. Chor<br />

Ehre sei dir, Gott, gesungen,<br />

Dir sei Lob und Dank bereit‘.<br />

Dich erhebet alle Welt,<br />

Weil dir unser Wohl gefällt,<br />

Weil anheut<br />

Unser aller Wunsch gelungen,<br />

Weil uns dein Segen so herrlich erfreut.<br />

Kantate V (4. Januar 09)<br />

39


Die Aufführung der Fünften Kantate des Weihnachtsoratoriums wurde durch den<br />

Calwer Verlag Stuttgart großzügig unterstützt, wofür wir herzlichen Dank sagen.<br />

40<br />

Johann Sebastian Bach, 1746 von E. G. Haußmann porträtiert


Epiphanias 06.Janaur 09: Teil VI „Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben“<br />

Chor: Kurrende der Evangelischen Studierendengemeinde<br />

Leitung: Benedikt Brändle<br />

Liturgische Orgel und Orgel-Continuo: Christiane Lux<br />

Sopran: Jeannette Bühler<br />

Alt: Adelheid Krohn-Grimberghe<br />

Tenor: Andreas Weller<br />

Bass: Michael Schmohl<br />

Orchester: Sinfonietta Tübingen<br />

Liturgie und Predigt: Hochschulpfarrer Dr. J . Thomas Hörnig<br />

<strong>Das</strong> Innere der Thomaskirche (vor 1885)<br />

Kantate VI (6. Januar 09)<br />

41


Glockengeläut<br />

Orgelvorspiel<br />

Gemeindelied EG 71<br />

2. Von deinem Reich auch zeugen die Leut aus Morgenland; die Knie sie vor dir beugen,<br />

weil du ihn‘ bist bekannt. Der neu Stern auf dich weiset, dazu das göttlich Wort.<br />

Drum man zu Recht dich preiset, daß du bist unser Hort.<br />

Eingangswort<br />

Gemeinde: Amen<br />

Tagesspruch: Römer 8, 14<br />

42<br />

Kantate VI (6. Januar 09)


Psalm 71 (im Wechsel zwischen Liturg und Gemeinde)<br />

Herr, ich traue auf dich,<br />

laß mich nimmermehr zuschanden werden.<br />

Errette mich durch deine Gerechtigkeit und hilf mir heraus,<br />

neige deine Ohren zu mir und hilf mir!<br />

Sei mir ein starker Hort, zu dem ich immer fliehen kann,<br />

der du zugesagt hast, mir zu helfen;<br />

denn du bist meine Zuversicht, Herr, mein Gott,<br />

meine Hoffnung von meiner Jugend an.<br />

Verwirf mich nicht in meinem Alter,<br />

verlaß mich nicht, wenn ich schwach werde.<br />

Du lässest mich erfahren viele und große Angst<br />

und tröstest mich wieder.<br />

Meine Lippen und meine Seele, die du erlöst hast,<br />

sollen fröhlich sein und dir lobsingen.<br />

Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang jetzt<br />

uind immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Amen.<br />

Eingangsgebet - Stilles Gebet<br />

Nizänisches Glaubensbekenntnis (siehe Seite 48)<br />

54. Chor<br />

Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben,<br />

So gib, daß wir im festen Glauben<br />

Nach deiner Macht und Hülfe sehn.<br />

Wir wollen dir allein vertrauen;<br />

So können wir den scharfen Klauen<br />

Des Feindes unversehrt entgehn.<br />

Kantate VI (6. Januar 09)<br />

55. Rezitativ<br />

Evangelist<br />

Da berief Herodes die Weisen heimlich und erlernet mit Fleiß von ihnen, wenn der<br />

Stern erschienen wäre. Und weiset sie gen Bethlehem und sprach:<br />

Herodes<br />

Ziehet hin, und forschet fleißig nach dem Kindlein, und wenn ihr‘s findet, sagt mir‘s<br />

wieder, daß ich auch komme und es anbete.<br />

43


56. Rezitativ, Sopran<br />

Du Falscher, suche nur den Herrn zu fällen,<br />

Nimm alle falsche List,<br />

Dem Heiland nachzustellen;<br />

Der, dessen Kraft kein Mensch ermißt,<br />

Bleibt doch in sichrer Hand.<br />

Dein Herz, dein falsches Herz ist schon,<br />

Nebst aller seiner List, des Höchsten Sohn,<br />

Den du zu stürzen suchst, sehr wohl bekannt.<br />

57. Arie, Sopran<br />

Nur ein Wink von seinen Händen<br />

Stürzt ohnmächt‘ger Menschen Macht.<br />

Hier wird alle Kraft verlacht!<br />

Spricht der Höchste nur ein Wort,<br />

Seiner Feinde Stolz zu enden,<br />

Oh, so müssen sich sofort.<br />

Sterblicher Gedanken wenden.<br />

58. Rezitativ, Evangelist<br />

Als sie nun den König gehöret hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie<br />

im Morgenlande gesehen hatten, ging für [vor] ihnen hin, bis daß er kam, und stund<br />

obern über, da das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreuet und<br />

gingen in das Haus und funden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder<br />

und beteten es an und täten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch<br />

und Myrrhen.<br />

59. Choral<br />

Ich steh an deiner Krippen hier,<br />

O Jesulein, mein Leben;<br />

Ich komme, bring und schenke dir,<br />

Was du mir hast gegeben.<br />

Nimm hin! es ist mein Geist und Sinn,<br />

Herz, Seel und Mut, nimm alles hin,<br />

Und laß dir‘s wohl gefallen!<br />

44<br />

Kantate VI (6. Januar 09)


Die Gemeinde singt weiter EG 37 (Melodie „Es ist gewisslich an der Zeit“)<br />

3. Ich lag in tiefster Todesnacht, du warest meine Sonne,<br />

die Sonne, die mir zugebracht Licht, Leben, Freud und Wonne.<br />

O Sonne, die das werte Licht des Glaubens in mir zugericht,<br />

wie schön sind deine Strahlen!<br />

4. Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen;<br />

und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen.<br />

O dass mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer,<br />

dass ich dich möchte fassen!<br />

Predigt über Mt 2, 7-12<br />

Gemeindelied EG 16<br />

Kantate VI (6. Januar 09)<br />

2. Dem alle Engel dienen, wird nun ein Kind und Knecht. Gott selber ist erschienen<br />

zur Sühne für sein Recht. Wer schuldig ist auf Erden, verhüll nicht mehr sein Haupt. /<br />

Er soll errettet werden, wenn er dem Kinde glaubt.<br />

4. Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert<br />

nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein<br />

Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.<br />

45


Fürbittengebet - Vaterunser<br />

60. Rezitativ, Evangelist<br />

Und Gott befahl ihnen im Traum, daß sie sich nicht sollten wieder zu Herodes lenken,<br />

und zogen durch einem anderen Weg wieder in ihr Land.<br />

61. Rezitativ, Tenor<br />

So geht! Genug, mein Schatz geht nicht von hier,<br />

Er bleibet da bei mir,<br />

Ich will ihn auch nicht von mir lassen.<br />

Sein Arm wird mich aus Lieb<br />

Mit sanftmutsvollem Trieb<br />

Und größter Zärtlichkeit umfassen;<br />

Er soll mein Bräutigam verbleiben,<br />

Ich will ihm Brust und Herz verschreiben.<br />

Ich weiß gewiß, er liebet mich,<br />

Mein Herz liebt ihn auch inniglich<br />

Und wird ihn ewig ehren.<br />

Was könnte mich nun für ein Feind<br />

Bei solchem Glück versehren?<br />

Du, Jesu, bist und bleibst mein Freund;<br />

Und werd ich ängstlich zu dir flehn;<br />

Herr, hilf! so laß mich Hilfe sehn.<br />

62. Arie, Tenor<br />

Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken;<br />

Was könnt ihr mir für Furcht erwecken?<br />

Mein Schatz, mein Hort ist hier bei mir!<br />

Ihr mögt euch noch so grimmig stellen,<br />

Droht nur, mich ganz und gar zu fällen,<br />

Doch seht! mein Heiland wohnet hier.<br />

Abkündigungen<br />

Gemeindelied: EG 37 (Melodie „Ich steh an deiner Krippen hier“)<br />

9. Eins aber, hoff ich, wirst du mir,<br />

mein Heiland, nicht versagen:<br />

daß ich dich möge für und für<br />

in, bei und an mir tragen.<br />

So laß mich doch dein Kripplein sein;<br />

komm, komm und lege bei mir ein<br />

dich und all deine Freuden.<br />

46<br />

Kantate VI (6. Januar 09)


Segen<br />

63. Rezitativ, Quartett<br />

Was will der Hölle Schrecken nun,<br />

Was will uns Welt und Sünde tun,<br />

Da wir in Jesu Händen ruhn?<br />

64. Choral<br />

Nun seid ihr wohl gerochen [gerächt]<br />

An eurer Feinde Schar,<br />

Denn Christus hat zerbrochen,<br />

Was euch zuwider war.<br />

Tod, Teufel, Sünd und Hölle<br />

Sind ganz und gar geschwächt;<br />

Bei Gott hat seine Stelle<br />

<strong>Das</strong> menschliche Geschlecht.<br />

Die Aufführung der Sechsten Kantate des Weihnachtsoratoriums wurde durch die<br />

Firma Erbe Elektromedizin großzügig unterstützt, wofür wir herzlichen Dank<br />

sagen.<br />

Impressum<br />

Redaktion:<br />

Hans-Peter Braun<br />

Ingo Bredenbach<br />

Dr. J. Thomas Hörnig<br />

Satz und Layout:<br />

Textteil: Laurèl Müller (ESG)<br />

Umschlag und Anzeigen:<br />

Alexander Schnapper, SCHNAPPER. TV IT & Media-Services<br />

Druck:<br />

Colorpress Druckerei<br />

Max-Born-Straße 2 (Gewerbegebiet Bachhalde)<br />

72622 Nürtingen<br />

Telefon (0 70 22) 73 87-0<br />

E-Mail: fetzer@colorpress.de<br />

Auflage: 8000 Stück<br />

Kantate VI (6. Januar 09)<br />

47


<strong>Das</strong> Nizänische Glaubensbekenntnis<br />

Wir glauben an den einen Gott,<br />

den Vater, den Allmächtigen,<br />

der alles geschaffen hat,<br />

Himmel und Erde,<br />

die sichtbare und die unsichtbare Welt.<br />

Und an den einen Herrn Jesus Christus,<br />

Gottes eingeborenen Sohn,<br />

aus dem Vater geboren vor aller Zeit:<br />

Gott von Gott, Licht vom Licht,<br />

wahrer Gott vom wahren Gott,<br />

gezeugt, nicht geschaffen,<br />

eines Wesens mit dem Vater;<br />

durch ihn ist alles geschaffen.<br />

Für uns Menschen und zu unserm Heil<br />

ist er vom Himmel gekommen,<br />

hat Fleisch angenommen<br />

durch den Heiligen Geist<br />

von der Jungfrau Maria<br />

und ist Mensch geworden.<br />

Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,<br />

hat gelitten und ist begraben worden,<br />

ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift<br />

und aufgefahren in den Himmel.<br />

Er sitzt zur Rechten des Vaters<br />

und wird wiederkommen in Herrlichkeit,<br />

zu richten die Lebenden und die Toten;<br />

seiner Herrschaft wird kein Ende sein.<br />

Wir glauben an den Heiligen Geist,<br />

der Herr ist und lebendig macht,<br />

der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,<br />

der mit dem Vater und dem Sohn<br />

angebetet und verherrlicht wird,<br />

der gesprochen hat durch die Propheten,<br />

und die eine, heilige, allgemeine<br />

und apostolische Kirche.<br />

Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.<br />

Wir erwarten die Auferstehung der Toten<br />

und das Leben der kommenden Welt. Amen.<br />

48

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