GRENZENLOS08 - Ev.-ref. Kirchengemeinde Wülfrath
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Sträßer: Ich teile den Wunsch<br />
nach mehr Beteiligung und neuen<br />
Formen. Aber der Gottesdienst darf<br />
– weder für den Pfarrer noch für<br />
die Laien – zu einem Akt der<br />
Selbstdarstellung werden. Unser<br />
Glaube muss immer im Mittelpunkt<br />
stehen. Auch mir ist aber wichtig,<br />
dass sich die tatsächlich vorhandene<br />
Vielfalt in unserer Kirche – und<br />
erst recht in unseren Kirchen –<br />
aber auch in den Gottesdiensten<br />
widerspiegelt.<br />
Rex: Das Bemühen um Mitgestaltung<br />
bei Messe und Gottesdienst<br />
geht fehl, wenn den “Laien” Texte<br />
aufgezwungen werden, die ihnen<br />
nicht gemäß sind. Das kommt häufig<br />
vor, z.B. bei Gebetstexten. Meine<br />
Zielvorstellung ist, dass jeder so<br />
ernst genommen wird, dass er in<br />
Messe und Gottesdienst das sagen<br />
kann, was er denkt - und nicht das,<br />
was der Pfarrer wünscht. Gottesdienste<br />
nach verschiedenen Riten<br />
sollten bestehen bleiben. Ein “Einheitsmuster"<br />
ist nicht wirklich förderlich.<br />
Nur im lebendigen Miteinander<br />
verschiedener Formen können<br />
sich Traditionen entwickeln,<br />
die nicht abwürgen, sondern beleben.<br />
Sträßer: Ein uneingeschränktes<br />
Ja. Aber diese Möglichkeiten gibt<br />
es durchaus. Außer der 'klassischen'<br />
katholischen Messe, deren<br />
Liturgie natürlich weitgehend festgelegt<br />
ist, gibt es daneben ganz<br />
viele andere Möglichkeiten, Gottesdienste<br />
zu feiern - mit und ohne<br />
Priester. Hier ist vieles an Kreativität<br />
seit den 70er Jahren verloren<br />
gegangen und manches noch nicht<br />
gewagt worden. Das liegt aber vor<br />
allem an uns Laienchristen.<br />
Rex: Vielfalt und Toleranz sollten<br />
aber auch in den Hauptgottesdiensten<br />
zum Tragen kommen. In<br />
der evangelischen Kirche gibt es<br />
für jeden Sonntag sechs Lesungen<br />
zur Auswahl. Warum kann der Vorleser<br />
nicht selbst entscheiden, was<br />
für den Sonntag für diese Gemeinde<br />
wichtig ist?<br />
Sträßer: Bei uns Katholiken ist die<br />
Auswahl noch deutlich geringer.<br />
Aber das hat auch Vorteile – wie<br />
der weitgehend vorgeschriebene<br />
Ablauf der katholischen Messe. Ob<br />
ich hier in St. Joseph zur Sonntagsmesse<br />
gehe, oder in Südamerika,<br />
Indien oder Neuseeland – ich fühle<br />
mich mit allen (katholischen) Christen<br />
verbunden, die an diesem<br />
Sonntag die gleichen Bibeltexte<br />
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