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005 Tschukotka Halbinsel - Polar-Reisen.ch

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Die <strong>Ts<strong>ch</strong>ukotka</strong>-<strong>Halbinsel</strong><br />

<strong>Ts<strong>ch</strong>ukotka</strong> umfasst den äussersten Nordosten Sibiriens, hier lebt das Volk der Ts<strong>ch</strong>ukts<strong>ch</strong>en. Seit mit dem<br />

Kommunismus au<strong>ch</strong> der Einheitstyp des Sowjetmens<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>wunden ist, dürfen si<strong>ch</strong> die Ureinwohner<br />

wieder auf ihre Traditionen besinnen. Das autonome Gebiet der Ts<strong>ch</strong>ukts<strong>ch</strong>en, au<strong>ch</strong> <strong>Ts<strong>ch</strong>ukotka</strong> genannt, ist<br />

seit 1930 eine Verwaltungseinheit.<br />

<strong>Ts<strong>ch</strong>ukotka</strong> umfasst den äussersten Nordosten<br />

Russlands. Er wird dur<strong>ch</strong> die Beringstrasse von<br />

Alaska getrennt. Die Oberflä<strong>ch</strong>e ist vorwiegend<br />

gebirgig, sie liegt im Ostsibiris<strong>ch</strong>en Bergland und<br />

umfasst unter anderem den Nordteil des<br />

Korjakengebirges, das Anjuisgebirge das<br />

Anadyrgebirge bis zur Ts<strong>ch</strong>ukts<strong>ch</strong>en-<strong>Halbinsel</strong>, wo<br />

im Kap Des<strong>ch</strong>new der östli<strong>ch</strong>ste Punkt Russlands<br />

bzw. Asiens liegt. Das Gebiet liegt fast vollständig<br />

nördli<strong>ch</strong> der Baumgrenze und wird von Tundra<br />

bedeckt. In den höheren Bergregionen geht sie in<br />

eine Frosts<strong>ch</strong>uttwüste über. Ledigli<strong>ch</strong> in den<br />

südli<strong>ch</strong>sten Gebieten von <strong>Ts<strong>ch</strong>ukotka</strong> findet man in<br />

ges<strong>ch</strong>ützten Lagen niedrig wa<strong>ch</strong>sende Bäume. Die<br />

Wrangel-Insel zählt man ebenfalls zu diesem<br />

Gebiet.<br />

<strong>Ts<strong>ch</strong>ukotka</strong> ist abgelegen und mit 0,07 Einwohnern je km² äusserst dünn besiedelt, zudem ist die Bevölkerung<br />

in den letzten Jahren aufgrund des Rückgangs des Goldabbaus deutli<strong>ch</strong> gesunken. Die Hauptstadt Anadyr<br />

zählt etwa 11’000 Einwohner. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung sind indigene sibiris<strong>ch</strong>e Völker, vor allem<br />

Ts<strong>ch</strong>ukts<strong>ch</strong>en, daneben Jukagiren und Ts<strong>ch</strong>uwanen. Die Russen bilden jedo<strong>ch</strong> die Mehrheit der Bevölkerung.<br />

Das Klima ist rau. Die Jahresdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittstemperaturen liegen zwis<strong>ch</strong>en -5 und -10°C. Der Winter beginnt<br />

im September und endet erst im Mai. Wärmster Monat ist der Juli mit etwa 9°C, kältester der Januar mit<br />

-25°C, Minimaltemperaturen von unter -40°C sind mögli<strong>ch</strong>.


Rentierzu<strong>ch</strong>t, Fis<strong>ch</strong>fang und Jagd auf Meeressäuger<br />

Traditionell lebten die Inland-Ts<strong>ch</strong>ukts<strong>ch</strong>en bis vor zehn Jahren in der Tundra<br />

von der Rentierzu<strong>ch</strong>t mit grossen Rentierherden, der Jagd und dem<br />

Fis<strong>ch</strong>fang. Die Rentiere dienten als Hauptnahrungsquelle und prägten ihr<br />

kulturelles Leben. Heute sind ihnen gerade no<strong>ch</strong> ein Viertel der Herden<br />

verblieben, da in den letzten Jahren riesige Flä<strong>ch</strong>en an Weidegebieten auf<br />

der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Erdgas und Öl zum Opfer fielen.<br />

Die an der Küste des Nordpolarmeeres<br />

und der Beringstrasse lebenden<br />

Ts<strong>ch</strong>ukts<strong>ch</strong>en betreiben Jagd auf<br />

Meeressäuger wie Wale und Walrösser.<br />

Wie ihre Vorfahren jagen die arktis<strong>ch</strong>en<br />

Walfänger in kleinen, offenen, gut<br />

manövrierbaren Booten aus Walrosshaut,<br />

den «Baidars», die mä<strong>ch</strong>tigen<br />

Meeressäuger. Neben Walen und<br />

Walrossen jagen sie au<strong>ch</strong> Seehunde und<br />

Bartrobben mit einfa<strong>ch</strong>en Harpunen.<br />

Errei<strong>ch</strong>en die ersten «Baidare» das Ufer, werden die erlegten Walrosse<br />

mit vereinten Kräften aus dem Wasser gezogen und ras<strong>ch</strong> zerteilt.<br />

Innerhalb von fünfzehn Minuten verwandelt si<strong>ch</strong> der riesige, anderthalb<br />

Tonnen s<strong>ch</strong>were Tierkörper in handli<strong>ch</strong>e Haufen von «Kopal<strong>ch</strong>en»<br />

Walrosshaut mit Speck und Fleis<strong>ch</strong>. Jeder Haufen ist für ein Mitglied der<br />

Jägergemeins<strong>ch</strong>aft bestimmt. Alle,<br />

die an den Strand gekommen sind ,<br />

der eine mit einem Plastikbeutel, der<br />

andere mit einem kleinen Eimer ,<br />

erhalten ihren Anteil, niemand verlässt<br />

den Strand mit leeren Händen. Teilen<br />

gehört hier zum Leben, eine<br />

notwendige Solidarität in den kleinen<br />

Lebensgemeins<strong>ch</strong>aften nahe dem<br />

<strong>Polar</strong>kreis. Die Jäger von Uelen sind<br />

bekannt für ihre kunstvollen<br />

S<strong>ch</strong>nitzereien. Immer s<strong>ch</strong>on haben<br />

sie Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten von ihrem tägli<strong>ch</strong>en<br />

Leben in das Elfenbein der<br />

Walrosszähne ges<strong>ch</strong>nitzt.

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