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Die Arbeit der Zieglerschen im Jahr 2013: Erfüllt mit Leben

Jahresbericht der Zieglerschen 2013. (c) Die Zieglerschen 2014.

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jugendhilfe<br />

eine organisation macht sich auf<br />

den weg – unsere vision 2025<br />

weitere fachliche neuausrichtung, die weiterentwicklung von »rso« und die<br />

schliessung von siloah beschäftigten uns <strong>im</strong> jahr <strong>2013</strong> – bericht <strong>der</strong> jugendhilfe<br />

■ Große Augen bekam Andreas, als er <strong>im</strong> September <strong>2013</strong><br />

zum ersten Mal <strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer <strong>der</strong> 6G des Martinshauses<br />

Kleintobel Platz nahm und vom neuen Konzept des Individuellen<br />

Lernens hörte. Für ihn, <strong>der</strong> schon mehrere Schulabbrüche<br />

hinter sich hatte und daher zum neuen Schuljahr in die<br />

Schule für Erziehungshilfe wechselte, begann eine neue Ära.<br />

Auch deshalb, weil das Martinshaus Kleintobel zusätzlich<br />

zum Bildungsgang Realschule zwei neue Gymnasialklassen<br />

installiert hatte und dort in Mathe und Deutsch vom Frontalunterricht<br />

auf Individuelles Lernen umstellte.<br />

Andreas (Name geän<strong>der</strong>t) hatte He<strong>im</strong>weh und null Bedürfnis<br />

nach Lernen, denn er brachte jede Menge an<strong>der</strong>er Probleme<br />

<strong>mit</strong> nach Kleintobel. Behutsam baute seine Lehrerin daher<br />

Vertrauen zu ihm auf und motivierte ihn für den Unterricht.<br />

Als er sein mathematisches Können das erste Mal selbst<br />

einschätzte und die Lehrerin dies <strong>mit</strong> einer anschließenden<br />

Diagnosearbeit überprüfte, fühlte er den ersten Erfolg: »Du<br />

hast dich gut eingeschätzt«, sagte sie, »nur den Vergleich<br />

rationaler Zahlen solltest du noch üben.« Und so notierte<br />

sie neue Übungsaufgaben in seiner Lernjobliste, die er sich<br />

zeitlich selbst einteilen konnte. Fremd war das für ihn –<br />

so selbstständig zu lernen. Und klar war ihm: Nach fünf<br />

Wochen musste er eine Lernfortschrittsübung schreiben, die<br />

Erfolg o<strong>der</strong> Nicht-Erfolg aufzeigen würde.<br />

Er hat sie <strong>mit</strong> Bravour geschafft. Geholfen hat ihm dabei,<br />

dass <strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Zeit das Raumkonzept des Klassenz<strong>im</strong>mers<br />

auf Individuelles Lernen angepasst wurde und er seinen<br />

Tisch zur Wand drehen durfte, weil er sich so besser konzentrieren<br />

konnte. Ab und zu setzte er sich <strong>mit</strong> zwei an<strong>der</strong>en<br />

Klassenkameraden zusammen und sprach gemeinsam eine<br />

Übungsaufgabe durch. Seine Lehrerin nahm sich bei Fragen<br />

ausschließlich für ihn Zeit und erklärte noch einmal wichtige<br />

Lerninhalte. Wenn sein Kopf zu rauchen begann, schnappte<br />

er sich Schulhündin Ginger und ging <strong>mit</strong> ihr fünf Minuten<br />

raus auf die Wiese. Heute weiß er: »Ich konnte etwas nicht,<br />

habe geübt, habe erfahren, wie ich mir Hilfe holen kann und<br />

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