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Die Arbeit der Zieglerschen im Jahr 2013: Erfüllt mit Leben

Jahresbericht der Zieglerschen 2013. (c) Die Zieglerschen 2014.

Jahresbericht der Zieglerschen 2013. (c) Die Zieglerschen 2014.

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die arbeit <strong>der</strong> zieglerschen <strong>im</strong> jahr <strong>2013</strong><br />

erfüllt <strong>mit</strong> leben<br />

jahresbericht


inhalt<br />

vorwort 3<br />

aufsichtsrat<br />

Fahrt aufgenommen und die Segel in den Wind gestellt<br />

Bericht des Aufsichtsrats 4<br />

vorstand<br />

Unsere <strong>Arbeit</strong> ist die Begegnung von Menschen <strong>mit</strong> Menschen<br />

Bericht des Vorstands 8<br />

altenhilfe<br />

»Ich mag die Menschen, <strong>mit</strong> denen ich hier zusammen bin«<br />

Bericht <strong>der</strong> Altenhilfe 14<br />

behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

»Dene Leit mussas guat ganga« – und dafür setzen wir uns ein<br />

Bericht <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe 20<br />

suchthilfe<br />

Ein <strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> Konsolidierung und <strong>der</strong> Zukunftsorientierung<br />

Bericht <strong>der</strong> Suchthilfe 26<br />

hör-sprachzentrum<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach einem Weg, <strong>der</strong> für das Kind <strong>der</strong> beste ist<br />

Bericht des Hör-Sprachzentrums 32<br />

jugendhilfe<br />

Eine Organisation macht sich auf den Weg – unsere Vision 2015<br />

Bericht <strong>der</strong> Jugendhilfe 38<br />

service-gesellschaften<br />

Unsere <strong>Die</strong>nstleistungen – echter <strong>Die</strong>nst und diakonische Aufgabe<br />

Bericht <strong>der</strong> Service-Gesellschaften 44<br />

spenden<br />

Bericht aus dem Spendenwesen und Dank an die Spen<strong>der</strong>innen und Spen<strong>der</strong> 50<br />

Serviceteil 54<br />

2


vorwort<br />

liebe leserin, lieber leser,<br />

die <strong>Zieglerschen</strong> haben eines <strong>der</strong> umfangreichsten Investitionsprogramme in ihrer<br />

Geschichte vor sich, um für die kommenden <strong>Jahr</strong>e gut aufgestellt zu sein. So<br />

schrieben wir vor einem <strong>Jahr</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong>esbericht für 2012. In <strong>der</strong> Tat! <strong>2013</strong> war ein<br />

investitionsreiches <strong>Jahr</strong> und weitere werden folgen: deutlich über 100 Millionen<br />

Euro in den nächsten zehn <strong>Jahr</strong>en. Vor allem in unserer Behin<strong>der</strong>tenhilfe standen<br />

und stehen viele Vorhaben an. Das auf mehrere <strong>Jahr</strong>e angelegte Projekt »Dezentralisierung<br />

<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe«, kurz Dezibel, läuft auf Hochtouren. Am Ende<br />

wird die Behin<strong>der</strong>tenhilfe <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> <strong>mit</strong> kleinen Standorten in Städten und<br />

Regionen zwischen Schwarzwald und Allgäu vor Ort sein. Vor Ort für und bei den<br />

Menschen.<br />

Im <strong>Jahr</strong>esbericht <strong>2013</strong> lesen Sie über diese und viele weitere Projekte unserer<br />

Hilfefel<strong>der</strong>, die unsere <strong>Arbeit</strong> prägen. Der <strong>Jahr</strong>esbericht erzählt auch von Menschen<br />

und davon, wie sie das zurückliegende <strong>Jahr</strong> erlebt haben. Vor allem für die Menschen<br />

in den <strong>Zieglerschen</strong> und für unsere Partner ist es uns wichtig, bei aller Verän<strong>der</strong>ung<br />

und Dynamik verlässlich zu sein. <strong>Die</strong> Sicherheit und Verlässlichkeit eines<br />

traditionsreichen Anbieters <strong>mit</strong> klaren Werten und gutem Namen – eine Sicherheit,<br />

die uns allen so viel wert ist!<br />

prof. dr. harald rau<br />

vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Und weiterhin gilt für uns: Je flexibler und dynamischer wir werden wollen und<br />

werden müssen, desto wichtiger wird nach innen und nach außen das, was wir<br />

nicht verän<strong>der</strong>n wollen. Das, was uns als Zieglersche ausmacht. Dazu gehört das<br />

klare Bekenntnis, den christlichen Auftrag, <strong>der</strong> unsere Basis ist, <strong>im</strong> Heute wahrzunehmen<br />

und <strong>im</strong> Alltag zu leben.<br />

Wir Zieglersche sind ein verlässlicher <strong>Arbeit</strong>geber. Rund 3.200 Menschen arbeiten<br />

motiviert und kompetent in unterschiedlicher Funktion für unsere Kunden. Da<strong>mit</strong><br />

dies auch weiterhin so bleibt, arbeiten wir an unserer Attraktivität als <strong>Arbeit</strong>geber.<br />

Freude und Solidarität <strong>im</strong> Team, gegenseitige Wertschätzung und das Verbinden<br />

von Familie und <strong>Arbeit</strong> standen und stehen bei uns hoch <strong>im</strong> Kurs!<br />

Überzeugen Sie sich selbst be<strong>im</strong> Lesen dieses <strong>Jahr</strong>esberichts. Sehr gerne kommen<br />

wir <strong>mit</strong> Ihnen darüber ins Gespräch.<br />

Prof. Dr. Harald Rau<br />

Rolf Baumann<br />

rolf baumann<br />

kaufmännischer vorstand<br />

stv. vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

3


aufsichtsrat und vorstand<br />

Diakonie ist gelebte Nächstenliebe<br />

<strong>im</strong> Sinne Jesu. Wir vertrauen auf sein Wirken<br />

in unserem Handeln.<br />

aus dem leitbild <strong>der</strong> zieglerschen


aufsichtsrat<br />

fahrt aufgenommen und die segel<br />

in den wind gestellt<br />

<strong>mit</strong> dem reorganisationsprozess sind die zieglerschen auf einem guten weg. es<br />

zeigt sich: das unternehmen ist gesund und stark – bericht des aufsichtsrats<br />

■ »Der Pess<strong>im</strong>ist klagt über den Wind, <strong>der</strong> Opt<strong>im</strong>ist hofft, dass er dreht, <strong>der</strong> Realist<br />

richtet das Segel aus.« So ist ein Zitat von Sir William Ward überliefert, einem<br />

britischen Historiker, <strong>der</strong> 1837 geboren wurde und 1924 starb. Auch »am Wind«,<br />

nämlich dann, wenn <strong>der</strong> Wind einem scharf ins Gesicht bläst, kann man Segel<br />

setzen und <strong>mit</strong> seinem Boot Fahrt aufnehmen. Das <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> haben die <strong>Zieglerschen</strong><br />

nicht am komfortablen Liegeplatz <strong>im</strong> sicheren Hafenbecken verbracht. <strong>Die</strong><br />

<strong>Zieglerschen</strong> haben als Gesamtunternehmen nach einem in mehrfacher Hinsicht<br />

schwierigen <strong>Jahr</strong> 2012 Fahrt aufgenommen, maßgebliche Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />

eingeleitet, in beispielhafter Weise vorangetrieben und wichtige Etappenziele erreicht.<br />

Nicht <strong>der</strong> Wind best<strong>im</strong>mt die Richtung einer Segelroute, son<strong>der</strong>n die Segel<br />

und wie sie in den Wind gestellt werden. Darüber entscheidet die Führungscrew.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> sind bei dem <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> 2012 eingeleiteten Stabilisierungsmanagement<br />

nicht stehen geblieben. <strong>Die</strong> Entscheidung für einen umfassenden, wenn<br />

auch aufwendigen Reorganisationsprozess war konsequent und richtig. Mit dem<br />

Beratungsunternehmen CO 13 haben wir eine gute Wahl getroffen. <strong>Die</strong> <strong>Arbeit</strong>sstruktur<br />

und Beteiligungsformen, in denen die einzelnen <strong>Arbeit</strong>sschritte und<br />

Prozesse angegangen werden, überzeugen und zeigen, welches hohe Potenzial in<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiterschaft <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> liegt. Neben dem laufenden Alltagsgeschäft<br />

6


aufsichtsrat<br />

leisten alle Beteiligten eine hervorragende <strong>Arbeit</strong>. Für den beispielhaften und<br />

außerordentlichen Einsatz, die zielstrebige, lösungsorientierte Herangehensweise<br />

danke ich <strong>im</strong> Namen des Aufsichtsrates allen.<br />

<strong>Die</strong> bisherigen Teilergebnisse bewertet <strong>der</strong> Aufsichtsrat sehr positiv. Sie zeigen,<br />

dass die <strong>Zieglerschen</strong> auf einem guten Weg sind. Es hat sich bestätigt: Das Unternehmen<br />

ist gesund und stark. Vor diesem Hintergrund ist dem Aufsichtsrat die<br />

erste Grundsatzentscheidung leichtgefallen, <strong>mit</strong> dem ausdifferenzierten und wohlausbalancierten<br />

Portfolio <strong>der</strong> Hilfefel<strong>der</strong> des Gesamtunternehmens in die Zukunft<br />

zu gehen. Mit den innerhalb des Unternehmens bereits diskutierten Alternativen<br />

für eine zukünftige Rechtsträgerstruktur sieht <strong>der</strong> Aufsichtsrat realistische Chancen<br />

zur Reduzierung <strong>der</strong> Komplexität des Gesamtwerkes. Natürlich muss darüber<br />

hinaus eine nachhaltige Ergebnisverbesserung erzielt werden. Mit dieser Ergebnisverbesserung<br />

werden die <strong>Zieglerschen</strong> die notwendigen Zukunftsinvestitionen<br />

stemmen. Auf dem eingeschlagenen Weg werden auch bei widrigen Winden und<br />

<strong>im</strong>mer noch ungewissen politischen Rahmenbedingungen die Unternehmensziele<br />

erreichbar sein.<br />

<strong>der</strong> autor: oberkirchenrat<br />

werner baur (61), vorsitzen<strong>der</strong><br />

des aufsichtsrats<br />

<strong>Die</strong> neuen Seniorenzentren in Wilhelmsdorf, Villingen und Wendlingen, <strong>der</strong> Standortausbau<br />

<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe in Aulendorf, Wohngruppen und Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Kurzzeitunterbringung in Bad Saulgau, die Sanierungen des Hör-Sprachzentrums<br />

in Ravensburg stehen beispielhaft für eine erweiterte diakonische Präsenz durch<br />

die <strong>Zieglerschen</strong> und ein mo<strong>der</strong>ates Wachstum des Unternehmens. <strong>Die</strong> Mitarbeiterschaft<br />

<strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> hat <strong>im</strong> zurückliegenden <strong>Jahr</strong> nicht nur viel gearbeitet,<br />

son<strong>der</strong>n auch Enormes geleistet. Nicht vergessen werden dürfen die vielen, vielen<br />

ehrenamtlich Engagierten. Sie bringen sich <strong>mit</strong> ihrer Zeit und Kraft zum Wohle<br />

und zur Freude für an<strong>der</strong>e ein – und das nicht nur bei <strong>der</strong> Vesperkirche. Herzlichen<br />

Dank auch allen, die <strong>mit</strong> ihren Spenden und Zuwendungen für die Johannes-<br />

Ziegler-Stiftung die diakonische <strong>Arbeit</strong> <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> unterstützen und för<strong>der</strong>n.<br />

Diakonie ist Herzenssache – auch bei den <strong>Zieglerschen</strong>.<br />

Der diakonische Herzschlag des Unternehmens wurde auch in dem Reorganisationsprozess<br />

spürbar. Kein selbstgefälliges Ausruhen auf den Stärken und Qualitäten,<br />

den »Premiumprodukten«. Das Engagement und die Einsatzbereitschaft <strong>der</strong><br />

Mitarbeiterschaft, die Kreativität und die Bereitschaft zur Verän<strong>der</strong>ung machen<br />

Mut. Zukunftsweisende Perspektiven für das Gesamtwerk sind hinterlegt. Mit<br />

dieser Richtungsansage können Segel gesetzt und in den Wind gestellt werden.<br />

»In 20 <strong>Jahr</strong>en wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan<br />

hast.« Davon war Mark Twain überzeugt. Deshalb empfahl er: »Also löse die<br />

Knoten, laufe aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde <strong>mit</strong> deinen Segeln.<br />

Erforsche. Träume.« Diakonie ist mehr als ein Traum. Diakonisches Handeln ist<br />

unverzichtbarer Auftrag <strong>der</strong> Kirche. Diakonie ist Auftrag Gottes an seine Kirche.<br />

An keinem geringeren Auftrag arbeiten wir als Zieglersche <strong>mit</strong>. In Gottes Verheißung<br />

ist unsere Hoffnung gegründet.<br />

In diesem Sinne grüße ich Sie <strong>im</strong> Namen des gesamten Aufsichtsrates.<br />

7


vorstand<br />

unsere arbeit ist die begegnung<br />

von menschen <strong>mit</strong> menschen<br />

nach dem schwierigen jahr 2012 verlief das jahr <strong>2013</strong> wirtschaftlich wie<strong>der</strong> positiv.<br />

das verleiht uns kraft für weitere herausfor<strong>der</strong>ungen – bericht des vorstands<br />

■ Wie ist das <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> für die <strong>Zieglerschen</strong> <strong>im</strong> Rückblick<br />

zu bewerten? »Gott nahe zu sein ist mein Glück«, wird uns<br />

von <strong>der</strong> <strong>Jahr</strong>eslosung fürs Folgejahr auf den Weg gegeben.<br />

Doch wie kann eine ganze Einrichtung wie wir <strong>Zieglerschen</strong><br />

Gott nahe sein? In vielen Erzählungen werden uns Beispiele<br />

<strong>der</strong> Nähe Gottes »<strong>mit</strong>ten unter uns« berichtet, so zum Beispiel<br />

die Speisung <strong>der</strong> Fünftausend. <strong>Die</strong>se fünftausend Menschen<br />

wurden durch fünf Brote und zwei Fische gesättigt.<br />

Fast eine solche Erfahrung machten Konfirmandinnen und<br />

Konfirmanden aus Wilhelmsdorf, die in <strong>der</strong> Haslachmühle<br />

einen Tag <strong>mit</strong> behin<strong>der</strong>ten Menschen verbrachten und <strong>mit</strong><br />

ihnen gemeinsam Pizza backten und aßen. Sie erlebten, dass<br />

viele Menschen kamen und am Pizzaessen teilnahmen, sodass<br />

jede und je<strong>der</strong> nur wenig von <strong>der</strong> Pizza bekam. <strong>Die</strong>ser<br />

Tag war aber so wertvoll und hat die jungen Menschen so<br />

sehr bewegt, dass auf einmal nicht mehr <strong>der</strong> Hunger, son<strong>der</strong>n<br />

das Miteinan<strong>der</strong> <strong>im</strong> Mittelpunkt stand. Vielleicht war eine<br />

solche Erfahrung ein Stück <strong>der</strong> Gottesnähe »<strong>mit</strong>ten unter<br />

uns« und führte zu Glück.<br />

<strong>Die</strong> Rahmenbedingungen für unsere <strong>Arbeit</strong> unterliegen<br />

erheblichen Än<strong>der</strong>ungen. Der Gesellschaft fällt es schwer,<br />

den Reichtum <strong>der</strong> Vielfalt, wie ihn die Idee <strong>der</strong> Inklusion<br />

postuliert, zu erkennen, und wir als diakonischer Träger<br />

treten dafür ein, dass Inklusion nicht nur als ideologische<br />

For<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> gar als Sparmodell verstanden wird, son<strong>der</strong>n<br />

wir drängen auf eine realistische Gestaltung <strong>der</strong> Inklusion.<br />

Um uns hier in Zukunft besser abzust<strong>im</strong>men, haben wir <strong>im</strong><br />

Herbst <strong>2013</strong> gemeinsam <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en Trägern »<strong>Die</strong> Initiative<br />

– Verband für Komplexeinrichtungen Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

Baden-Württemberg« gegründet. In diesem Zusammenhang<br />

sind auch unsere Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern<br />

zu verstehen. Im Januar besuchte uns die badenwürttembergische<br />

Sozialministerin Katrin Altpeter, <strong>im</strong><br />

Juni <strong>der</strong> damalige Beauftragte <strong>der</strong> Bundesregierung für die<br />

Belange behin<strong>der</strong>ter Menschen, Hubert Hüppe. Wir erkennen<br />

auch, dass diese realistische Gestaltung viele Kräfte und viel<br />

Geld erfor<strong>der</strong>t. Für uns heißt das, dass wir qualifizierte und<br />

motivierte Menschen als unsere Mitarbeitenden gewinnen<br />

8


vorstand<br />

und halten wollen und hochwertige Immobilien benötigen.<br />

Viele unserer Immobilien sind in die <strong>Jahr</strong>e gekommen o<strong>der</strong><br />

taugen für die neuen Konzepte nicht mehr, sodass wir in den<br />

nächsten zehn <strong>Jahr</strong>en über 100 Millionen Euro in Neubauo<strong>der</strong><br />

Sanierungsprojekte investieren müssen. Um dies tun zu<br />

können, haben wir <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> einen großen Entwicklungsprozess<br />

unserer Organisation in den <strong>Zieglerschen</strong> angestoßen.<br />

<strong>Die</strong>ser wird uns 2014 intensiv beschäftigen. Nach dem<br />

wirtschaftlich schwierigen <strong>Jahr</strong> 2012 verlief das <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong><br />

wirtschaftlich wie<strong>der</strong> positiv. Das bestätigt uns und verleiht<br />

uns Kraft für die weiteren Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

<strong>2013</strong> haben wir auch Entscheidungen für eine Weiterentwicklung<br />

unserer <strong>Arbeit</strong>sbereiche getroffen: <strong>Die</strong> Altenhilfe<br />

wird mo<strong>der</strong>at weiterwachsen, die Jugendhilfe bietet erstmals<br />

einen gymnasialen Bildungsgang an – das ist in ganz<br />

Deutschland für eine E-Schule einzigartig! <strong>Die</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

hat ihren neuen Standort in Bad Saulgau eröffnet und<br />

in Aulendorf <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> begonnen. Da<strong>mit</strong> ist sie auf dem<br />

Weg <strong>der</strong> Dezentralisierung weitergekommen. Pfarrer Heiko<br />

Bräuning, unser Referent für Theologie und Seelsorge, konnte<br />

seinen Fernsehgottesdienst »Stunde des Höchsten« dank<br />

vieler Unterstützer <strong>mit</strong> Gebärdendolmetschern anreichern.<br />

Zudem hat sich seine Fernsehgemeinde stets vergrößert,<br />

sodass sich die Stunde des Höchsten <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> erstmals<br />

durch Spenden trug. Insgesamt zeigten die Spenden und<br />

Zustiftungen für die <strong>Zieglerschen</strong> und die Johannes-Ziegler-<br />

Stiftung gegen den Bundestrend eine deutliche Steigerung<br />

gegenüber den Vorjahren. Auch das machte für uns Gottes<br />

Nähe erfahrbar (siehe auch Seite 50).<br />

Lei<strong>der</strong> mussten wir <strong>2013</strong> wegen andauern<strong>der</strong> Schwierigkeiten<br />

das erst vier <strong>Jahr</strong>e zuvor in krisenhaftem Zustand<br />

übernommene Kin<strong>der</strong>- und Jugenddorf Siloah in Isny wie<strong>der</strong><br />

schließen. Für alle Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen sowie fast alle<br />

Mitarbeitenden konnten gute Übergänge gefunden werden.<br />

Eine personelle Verän<strong>der</strong>ung vollzieht sich auch in <strong>der</strong> Altenhilfe.<br />

Ende <strong>2013</strong> wurde Eva-Maria Armbruster, langjährige<br />

Fachliche Geschäftsführerin, in den Vorstand des Diakonischen<br />

Werks Württemberg gewählt. Sie hat die Altenhilfe seit<br />

2005 maßgeblich <strong>mit</strong> aufgebaut und gestaltet. 2014 wird sie<br />

unser Unternehmen verlassen – wir danken ihr herzlich für<br />

ihr langjähriges engagiertes und erfolgreiches Wirken.<br />

Bewegt haben uns <strong>im</strong> letzten <strong>Jahr</strong> auch zwei Bücher, die<br />

sich <strong>mit</strong> unserer eigenen Geschichte auseinan<strong>der</strong>setzen. Das<br />

Buch »<strong>Die</strong> Verantwortung ist schwer … Euthanasiemorde an<br />

die zieglerschen in zahlen<br />

zum 31.12.<strong>2013</strong><br />

62 Standorte in 10 Stadt- und Landkreisen<br />

(einschließlich Standorte <strong>der</strong> Gemeinwesen- und Schulsozialarbeit,<br />

Erziehungs- und Son<strong>der</strong>pflegestellen sowie<br />

inklusive Bildungsangebote an Regelschulen)<br />

4.576 Kunden in ambulanten, teilstationären und stationären<br />

Angeboten<br />

6 Unternehmensbereiche (einschließlich zentrale Servicedienstleistungen)<br />

3.182 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>mit</strong> 1.800 Vollzeitstellen<br />

> 1.000 Ehrenamtliche<br />

Pfleglingen <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> Anstalten« wurde <strong>im</strong> Oktober<br />

<strong>2013</strong> <strong>im</strong> renommierten Thorbecke-Verlag neu aufgelegt. Es<br />

beschäftigt sich <strong>mit</strong> dem Schicksal behin<strong>der</strong>ter Menschen<br />

während <strong>der</strong> Nazidiktatur und beleuchtet die Ereignisse in<br />

Wilhelmsdorf. Zum Zweiten arbeiteten wir gemeinsam <strong>mit</strong><br />

<strong>der</strong> Historikerin Inga Bing-von Häfen und <strong>der</strong> Autorin Nadja<br />

Klinger intensiv an einem »He<strong>im</strong>kin<strong>der</strong>buch«. Es beleuchtet<br />

die Geschichte von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen in Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Diakonie in den 1950er- bis 1970er-<strong>Jahr</strong>en. Das<br />

Buch wird 2014 unter dem Titel »Du bist und bleibst <strong>im</strong><br />

Regen« <strong>im</strong> evangelischen Wichern-Verlag erscheinen.<br />

Doch die Aufzählung solcher Entwicklungen schil<strong>der</strong>t unsere<br />

<strong>Arbeit</strong> nicht in ihrer zentralen Bedeutung. Denn diese geschieht<br />

in <strong>der</strong> Begegnung von Menschen <strong>mit</strong> Menschen. Deshalb<br />

wollen wir in diesem <strong>Jahr</strong>esbericht einzelne Menschen<br />

in den Mittelpunkt rücken und in ihren Geschichten die Nähe<br />

Gottes und das da<strong>mit</strong> verbundene Glück schil<strong>der</strong>n.<br />

<strong>im</strong> juni <strong>2013</strong> besuchte uns <strong>der</strong> damalige behin<strong>der</strong>tenbeauftragte<br />

<strong>der</strong> bundesregierung, hubert hüppe (2.v.r.)<br />

9


vorstand<br />

konstante kundenzahlen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Kundenzahlen 2009–<strong>2013</strong>*<br />

leicht steigende umsätze<br />

Umsatzentwicklung 2009–<strong>2013</strong>*<br />

Kundenzahl<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

4.393<br />

4.413<br />

4.589<br />

4.522<br />

4.576<br />

<strong>Jahr</strong> 2009 2010 2011 2012 <strong>2013</strong><br />

*Stichtag jeweils 31.12.; Zahlen für 2009/2010 ohne Gotthilf-Vöhringer-Schule,<br />

die seit dem 01.01.2011 in Trägerschaft des Diakonischen Instituts ist<br />

Umsatzerlöse in Mio Euro<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

118,6<br />

124,8<br />

132,5<br />

135,0<br />

140,2<br />

<strong>Jahr</strong> 2009 2010 2011 2012 <strong>2013</strong><br />

Zahl <strong>der</strong> Kunden, die <strong>im</strong> Kalen<strong>der</strong>jahr mindestens ein Leistungsangebot<br />

<strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> in Anspruch genommen haben<br />

(ohne sog. »niedrigschwellige Leistungen«)<br />

Umsatz<br />

*konsolidiert<br />

leicht steigende beschäftigungszahlen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Mitarbeitenden 2009–<strong>2013</strong>*<br />

altenhilfe vor behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

Größenverhältnisse <strong>der</strong> Unternehmensbereiche nach Mitarbeiterzahlen*<br />

Beschäftigte<br />

6% 4%<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.986<br />

3.114<br />

3.145<br />

3.149<br />

3.182<br />

10%<br />

7%<br />

30%<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

1.637<br />

1.743<br />

1.766<br />

1.783<br />

1.800<br />

17%<br />

26%<br />

500<br />

0<br />

<strong>Jahr</strong> 2009 2010 2011 2012 <strong>2013</strong><br />

Mitarbeitende<br />

Vollzeitstellen<br />

(Zahlen ohne Ehrenamtliche)<br />

Altenhilfe<br />

Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

Hör-Sprachzentrum<br />

Service-Gesellschaften<br />

(Personal Service GmbH,<br />

Service GmbH, Integration in<br />

<strong>Arbeit</strong>)<br />

Jugendhilfe<br />

Suchthilfe<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> e.V.<br />

(<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> e.V., <strong>Die</strong><br />

<strong>Zieglerschen</strong> – Management<br />

Service GmbH, Kin<strong>der</strong>garten<br />

Friedenstrasse)<br />

*Stichtag jeweils 31.12., Vollkräfte <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong>esdurchschnitt<br />

* Vollkräfte – <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong>esdurchschnitt<br />

10


vorstand<br />

die entwicklung <strong>der</strong> zieglerschen<br />

in zahlen<br />

Im <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> zählten die <strong>Die</strong>nste und Einrichtungen <strong>der</strong><br />

<strong>Zieglerschen</strong> über alle Hilfearten hinweg 4.576 »Dauerkunden«,<br />

die ein stationäres, teilstationäres o<strong>der</strong> ambulantes<br />

Angebot in Anspruch genommen haben. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr blieb die Kundenzahl konstant. <strong>Die</strong> Umsatzerlöse<br />

(konsolidiert, das heißt ohne Innenumsätze) betrugen rund<br />

140,2 Millionen Euro. <strong>Die</strong>s entspricht einem Zuwachs gegenüber<br />

dem Vorjahr um rund 5,2 Prozent.<br />

Unsere <strong>Arbeit</strong> wird von Menschen getragen. Neben <strong>der</strong> fachlichen<br />

Qualifikation ist die diakonische Beziehungsqualität<br />

zwischen Mitarbeitenden und Kunden für den Erfolg unserer<br />

Hilfeangebote entscheidend. Unsere Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter – ob hauptamtlich o<strong>der</strong> ehrenamtlich – stellen<br />

daher den größten »Schatz« <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> dar. Zum<br />

31.12.<strong>2013</strong> waren 3.182 Mitarbeitende in den <strong>Zieglerschen</strong><br />

hauptamtlich beschäftigt. Umgerechnet in Vollzeitarbeitsverhältnisse<br />

entspricht dies 1.800 Vollkräften (<strong>im</strong> <strong>Jahr</strong>esdurchschnitt).<br />

<strong>Die</strong> Personen- und Vollkräftezahl erhöhte sich<br />

gegenüber dem Vorjahr jeweils um rund 1 Prozent.<br />

Insgesamt bevorzugt die Mehrheit <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter Teilzeitarbeitsverhältnisse. Insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

unter dem Aspekt <strong>der</strong> Familienfreundlichkeit versuchen wir<br />

deshalb, Teilzeitarbeit in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen<br />

zu realisieren. Der rechnerische durchschnittliche<br />

Beschäftigungsgrad <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> betrug 56,6 Prozent eines<br />

Vollbeschäftigungsverhältnisses.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> sind ein diversifiziertes Unternehmen, das<br />

Leistungen in mehreren Hilfefel<strong>der</strong>n anbietet. Der größte<br />

Unternehmensbereich in den <strong>Zieglerschen</strong> – gemessen an <strong>der</strong><br />

Zahl <strong>der</strong> Mitarbeitenden (Vollkräfte) – ist (<strong>mit</strong> knapp 30 Prozent)<br />

die Altenhilfe, gefolgt von <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe (etwa<br />

26 Prozent), dem Hör-Sprachzentrum (rund 17 Prozent), den<br />

Service-Gesellschaften (rund 10 Prozent), <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />

(knapp 7 Prozent) und <strong>der</strong> Suchthilfe (etwa 6 Prozent).<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> sind in zehn Landkreisen <strong>mit</strong> knapp<br />

50 Standorten vertreten. Wir bieten über 3.000 attraktive<br />

<strong>Arbeit</strong>splätze, davon mehr als 2.000 in <strong>der</strong> Region Bodensee-<br />

Oberschwaben und mehr als 800 in <strong>der</strong> Region Tübingen-<br />

Esslingen-Remstal. In <strong>der</strong> Region Bodensee-Oberschwaben<br />

starker arbeitgeber in <strong>der</strong> region<br />

Differenzierung <strong>der</strong> Mitarbeitenden nach Landkreisen*<br />

> 500 Mitarbeitende<br />

100–500 Mitarbeitende<br />

50–100 Mitarbeitende<br />

< 50 Mitarbeitende<br />

Biberach (BC)<br />

Bodenseekreis (FN)<br />

Esslingen (ES)<br />

Ravensburg (RV)<br />

Rems-Murr (WN)<br />

Reutlingen (RT)<br />

Sigmaringen (SIG)<br />

Tübingen (TÜ)<br />

Tuttlingen (TUT)<br />

Ulm (UL)<br />

* Mitarbeitende <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> <strong>im</strong> jeweiligen<br />

Landkreis zum Stichtag 31.12.<strong>2013</strong><br />

42<br />

TUT<br />

251<br />

TÜ<br />

83<br />

SIG<br />

351<br />

37<br />

40<br />

RT<br />

FN<br />

WN<br />

ES<br />

197<br />

199<br />

1.975<br />

UL<br />

RV<br />

7<br />

BC<br />

11


vorstand<br />

von schorndorf bis zum bodensee<br />

<strong>Die</strong> Standorte <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong>*<br />

1<br />

9<br />

Hauptstandorte** <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong><br />

Nebenstandorte wie zum Beispiel<br />

inklusive Bildungsangebote an Regelschulen<br />

(Außenklassen), Standorte <strong>der</strong><br />

Gemeinwesen- und Schulsozialarbeit o<strong>der</strong><br />

Erziehungs- und Son<strong>der</strong>pflegestellen<br />

49 42<br />

1<br />

20 10<br />

16 30<br />

29 11<br />

32<br />

55 59 57<br />

22<br />

36<br />

53<br />

3<br />

33 15<br />

51<br />

52<br />

4734 50<br />

24<br />

40<br />

6<br />

14 19 28<br />

45 39 18<br />

4<br />

46 13<br />

44<br />

61<br />

62 7<br />

2<br />

5<br />

26 9 17<br />

25 8 31<br />

12<br />

41 48<br />

60<br />

27<br />

56 43 23 58<br />

35<br />

38 37<br />

21 54<br />

1 Aichwald •<br />

2 Aitrach • •<br />

3 Aldingen •<br />

4 Altshausen • ••<br />

5 Arnach •<br />

6 Bad Saulgau •• •<br />

7 Bad Waldsee •<br />

8 Baienfurt •<br />

9 Baindt ••<br />

10 Baltmannsweiler •<br />

11 Bempflingen •<br />

12 Berg • •<br />

13 Berkhe<strong>im</strong> •<br />

14 Biberach •• ••<br />

15 Burgrieden •<br />

16 Denkendorf •<br />

17 <strong>Die</strong>poldshofen (Leutkirch) •<br />

18 Erlenmoos •<br />

19 Erolzhe<strong>im</strong> • •<br />

20 Esslingen •<br />

21 Friedrichshafen • •<br />

22 Gomaringen •<br />

23 Grünkraut •<br />

24 Gutenzell-Hürbel •<br />

25 Horgenzell •<br />

26 Illmensee •<br />

27 Isny ••<br />

28 Kirchdorf •<br />

29 Kirchentellinsfurt •<br />

30 Kirchhe<strong>im</strong> •<br />

31 Kißlegg ••<br />

32 Kusterdingen •<br />

33 Lauphe<strong>im</strong> •<br />

34 Maselhe<strong>im</strong> •<br />

35 Meersburg •<br />

36 Mössingen •<br />

37 Nie<strong>der</strong>wangen •<br />

38 Obereschach (Ravensburg) •<br />

39 Ochsenhausen ••<br />

40 Oggelshausen •<br />

41 Owingen ••<br />

42 Plü<strong>der</strong>hausen •<br />

43 Ravensburg •• ••<br />

44 Rengetsweiler •<br />

45 Rißegg (Biberach) •<br />

46 Rot an <strong>der</strong> Rot • •<br />

47 Schemmerhofen •<br />

48 Schmalegg (Ravensburg) •<br />

49 Schorndorf ••<br />

50 Schwendi •<br />

51 Sießen •<br />

52 Sigmaringen •<br />

53 Staig •<br />

54 Tettnang •<br />

55 Tübingen •<br />

56 Überlingen •<br />

57 Ulm •<br />

58 Wangen •<br />

59 Wannweil •<br />

60 Weingarten ••<br />

61 Wilhelmsdorf (Hauptsitz)•• ••<br />

62 Wolpertswende •<br />

• Hauptstandort<br />

• Nebenstandort<br />

•• mehrere Hauptstandorte<br />

•• mehrere Nebenstandorte<br />

* Stand: Juni 2014<br />

** Wo ein Haupt- und ein Nebenstandort zusammenfallen, wurde nur <strong>der</strong> Hauptstandort aufgeführt.<br />

Eine interaktive Karte <strong>mit</strong> weiteren Informationen finden Sie auf www.zieglersche.de<br />

12


vorstand<br />

stellen wir knapp 1 Prozent aller <strong>Arbeit</strong>splätze und tragen<br />

da<strong>mit</strong> zur <strong>im</strong> Bundes- und Landesvergleich niedrigen<br />

<strong>Arbeit</strong>slosenquote von 4,1 Prozent bei (Quelle: Statistisches<br />

Landesamt Baden-Württemberg).<br />

ausblick<br />

Im <strong>Jahr</strong> 2014 stehen folgende Aufgaben <strong>im</strong> Mittelpunkt <strong>der</strong><br />

<strong>Zieglerschen</strong>: Der bereits erwähnte Weiterentwicklungsprozess<br />

soll Weichenstellungen vornehmen, die uns für die Zukunft<br />

gut vorbereiten. <strong>Die</strong>ser auf zwei <strong>Jahr</strong>e angelegte Prozess soll<br />

uns wirtschaftliche Ergebnisse sichern, die wie<strong>der</strong>um für unsere<br />

umfassenden Investitionen erfor<strong>der</strong>lich sind. Im Ergebnis des<br />

Entwicklungsprozesses sollen insbeson<strong>der</strong>e unsere Strategie,<br />

unsere Kultur und unsere Strukturen eine Neuausrichtung erfahren.<br />

Wir wollen zum Beispiel erreichen, dass Entscheidungen<br />

möglichst nahe am Kunden getroffen werden können. Und wir<br />

wollen unsere <strong>Arbeit</strong>sabläufe und da<strong>mit</strong> die Struktur <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong><br />

vereinfachen. <strong>Die</strong> Menschen in den <strong>Zieglerschen</strong> sollen<br />

in den Mittelpunkt gerückt werden und die Kultur und den Umgang<br />

<strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> prägen. <strong>Die</strong>ser Entwicklungsprozess soll zum<br />

<strong>Jahr</strong>esende so weit fortgeschritten sein, dass die neuen Abläufe<br />

und Strukturen zum Folgejahr umgesetzt werden können.<br />

Mit dem Landkreis Ravensburg, dem Stammlandkreis <strong>der</strong><br />

<strong>Zieglerschen</strong>, soll eine Rahmenzielvereinbarung geschlossen<br />

werden. <strong>Die</strong>se wird festlegen, wie viele Plätze und weitere Angebote<br />

<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe von den bisherigen Hauptstandorten<br />

Wilhelmsdorf und Haslachmühle »dezentralisiert« werden.<br />

Mit dieser Dezentralisierung wollen wir das Angebotsspektrum<br />

<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe weiter vergrößern, sodass Menschen <strong>mit</strong><br />

ganz unterschiedlichen Hilfe- und Assistenzbedarfen die <strong>Zieglerschen</strong><br />

beauftragen und da<strong>mit</strong> für sich nutzen können.<br />

Unsere Johannes-Ziegler-Stiftung feiert <strong>im</strong> Oktober 2014 ihr<br />

5-jähriges Jubiläum. Zwar ist dies für die <strong>Zieglerschen</strong>, die ja<br />

<strong>im</strong>merhin auf fast 180 <strong>Jahr</strong>e zurückblicken können, noch keine<br />

lange Zeit. Wir haben aber festgestellt, dass unsere Stiftung<br />

<strong>im</strong>mer wichtiger wird. <strong>Die</strong> einzelnen Stiftungsprojekte weisen<br />

auf ganz beson<strong>der</strong>e Notlagen hin und helfen da<strong>mit</strong> in doppelter<br />

Weise: Einzelnen Menschen in Not kann direkt geholfen und<br />

best<strong>im</strong>mte Themen können in die Öffentlichkeit getragen werden.<br />

So hat unser Aktionstag <strong>der</strong> Stiftung, <strong>der</strong> letztes <strong>Jahr</strong> auf<br />

<strong>der</strong> Sigmaringer Gartenschau stattfand, ganz bewusst auf das<br />

Projekt »Urlaub ohne Koffer« und so<strong>mit</strong> auf Einsamkeit und<br />

Armut <strong>im</strong> Alter hingewiesen. In diesem Sinne wollen wir auch<br />

künftig wichtige Themen setzen. Wir wollen unsere Stiftung<br />

weiter stärken und da<strong>mit</strong> einzelnen Menschen, aber auch ganzen<br />

Problemlagen von Menschen mehr Bedeutung schenken. So<br />

wollen wir unsere <strong>Jahr</strong>eslosung 2014 »Gott nahe zu sein ist<br />

mein Glück« noch mehr erfahrbar machen.<br />

die autoren:<br />

prof. dr. harald rau (52), vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> zieglerschen (l.),<br />

und rolf baumann (46), kaufmännischer vorstand und stellvertreten<strong>der</strong> vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

13


altenhilfe<br />

Im Grunde sind es <strong>im</strong>mer die Verbindungen <strong>mit</strong><br />

Menschen, die dem <strong>Leben</strong> seinen Wert geben.<br />

wilhelm v. humboldt


altenhilfe<br />

»ich mag die menschen, <strong>mit</strong> denen<br />

ich hier zusammen bin«<br />

<strong>der</strong> einsatz für bessere rahmenbedingungen in <strong>der</strong> pflege, beson<strong>der</strong>e gemeinschaftsangebote<br />

und eine sehr gute nachfrage prägten das jahr <strong>2013</strong> – bericht <strong>der</strong> altenhilfe<br />

■ »Zuerst wollte ich gar nicht <strong>mit</strong>machen, denn das sind<br />

doch fremde Leute. Aber zu Hause habe ich ja bloß den Fernseher,<br />

da redet ja sonst keiner <strong>mit</strong> mir – also habe ich mich<br />

dann doch angemeldet und mir einen Ruck gegeben. Und<br />

dann war es so schön! Wir stehen jetzt <strong>im</strong>mer noch <strong>im</strong> Kontakt,<br />

telefonieren ab und zu und schicken uns Grüße über die<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> Diakonie-Sozialstation. Jetzt sehen wir uns<br />

<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> be<strong>im</strong> wöchentlichen Betreuungstag und freuen<br />

uns schon auf den nächsten Urlaub ohne Koffer.« So begeistert<br />

erinnert sich eine Kundin unseres ambulanten <strong>Die</strong>nstes in<br />

Biberach an ihre Teilnahme am »Urlaub ohne Koffer«.<br />

Auch <strong>im</strong> Pflegehe<strong>im</strong> Martin-Luther-Haus in Denkendorf genießt<br />

Alfred Goller sein <strong>Leben</strong>: »Ich bin sehr gerne hier und<br />

mag die Menschen, <strong>mit</strong> denen ich zusammen bin. Sehr gut<br />

finde ich, dass ich <strong>mit</strong> meiner Mitbewohnerin jeden Tag meine<br />

Runde zum Bäcker machen kann: Wir gehen zu zweit los,<br />

laufen gemütlich hin und zurück und lassen es uns <strong>im</strong> Café<br />

gut gehen! Das könnte ich von zu Hause aus nicht mehr.«<br />

Nicht nur diese beiden haben solche positiven Erfahrungen<br />

gemacht: Überall erleben Seniorinnen und Senioren, die von<br />

uns betreut werden, dass sie aus einem bis dahin oft zurückgezogenen<br />

<strong>Leben</strong> wie<strong>der</strong> in die Gemeinschaft hineinwachsen<br />

können. Ob durch körperliche Immobilität, einen sehr kleinen<br />

Geldbeutel o<strong>der</strong> durch das Fehlen geografisch naher Familienbande<br />

– vielen älteren Menschen fällt es <strong>mit</strong> ihrer Pflegebedürftigkeit<br />

schwer, Kontakte aufrechtzuerhalten. Doch genau<br />

diese Erfahrung – dazuzugehören, trotz Einschränkungen<br />

gebraucht und gemocht zu werden, <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en zu kommunizieren<br />

und Gemeinschaft zu spüren – ist ein wesentlicher<br />

Bestandteil eines guten <strong>Leben</strong>s. Darum bemühen wir uns<br />

zum Beispiel in unseren Diakonie-Sozialstationen durch das<br />

Angebot von Betreuungstagen, Seniorenfreizeiten wie dem<br />

»Urlaub ohne Koffer« o<strong>der</strong> dem Patientencafé. Und auch<br />

unsere Pflegehe<strong>im</strong>e befinden sich durch ihre meist zentrale<br />

Lage in den Dörfern und Gemeinden <strong>mit</strong>ten <strong>im</strong> <strong>Leben</strong> – unsere<br />

Bewohnerinnen und Bewohner können auf diese Weise<br />

gut Kontakt halten zu ihren bisherigen Netzwerken und sich<br />

16


altenhilfe<br />

aktiv <strong>im</strong> Ort bewegen. Dabei werden sie von unseren Mitarbeitenden<br />

zusammen <strong>mit</strong> den Ehrenamtlichen behutsam<br />

unterstützt. Dass dieser Einsatz gelingt, das erleben unsere<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft: Glückliche Gesichter,<br />

ein Wort <strong>der</strong> Dankbarkeit o<strong>der</strong> entspannte Gespräche zeigen<br />

ihnen, wie gut ihre Tätigkeit den Seniorinnen und Senioren<br />

tut. <strong>Die</strong>se Angebote, <strong>mit</strong>ten in den Gemeinden und Haushalten,<br />

verbinden und aktivieren unsere Kundinnen und<br />

Kunden – eine schöne Form <strong>der</strong> Teilhabe und Inklusion trotz<br />

und <strong>mit</strong> Pflege- und Betreuungsbedarf.<br />

was hat uns bewegt – was haben wir bewegt<br />

Der Bedarf an professioneller Pflege stieg und steigt weiter.<br />

Wir spüren dies vor Ort als sehr gute Nachfrage und gelegentliche<br />

Engpässe, die <strong>mit</strong> dem Wegfall von Doppelz<strong>im</strong>mern<br />

aufgrund <strong>der</strong> Landeshe<strong>im</strong>bauverordnung ab dem <strong>Jahr</strong><br />

2020 noch zunehmen werden. Städtetag und Landkreistag<br />

in Baden-Württemberg haben die Bedarfseckwerte bis zum<br />

<strong>Jahr</strong> 2020 fortgeschrieben und stellten einen zusätzlichen<br />

planerischen Bedarf von 17.000 Plätzen fest. Von Landkreis<br />

zu Landkreis und von Ort zu Ort sieht <strong>der</strong> daraus abgeleitete<br />

Handlungsbedarf etwas an<strong>der</strong>s aus, je nach Bevölkerungsentwicklung<br />

und je nach vorhandenem Angebot. Wir in den<br />

<strong>Zieglerschen</strong> stellen uns auf diese Zukunft ein, passen unsere<br />

Standorte wo irgend möglich an und expandieren mo<strong>der</strong>at.<br />

In Villingen feierten wir <strong>im</strong> Oktober <strong>2013</strong> den Spatenstich.<br />

Hier entstehen bis zum Frühsommer 2015 ein Pflegehe<strong>im</strong> <strong>mit</strong><br />

90 Plätzen und 50 Betreute Wohnungen. Auch in Leutkirch<br />

<strong>im</strong> Landkreis Ravensburg konkretisierten sich die Planungen:<br />

Dort entsteht ab 2014 ein Pflegehe<strong>im</strong> <strong>mit</strong> 75 Plätzen sowie<br />

35 Betreute Wohnungen. Auch in Wendlingen <strong>im</strong> Landkreis<br />

Esslingen wurden die Planungen für 33 Betreute Wohnungen<br />

und 90 Pflegehe<strong>im</strong>plätze erfolgreich fortgesetzt. Ab März<br />

2014 stehen <strong>im</strong> Ersatzneubau des Pflegehe<strong>im</strong>s in Wilhelmsdorf<br />

44 Plätze zur Verfügung, ergänzt um 14 neue Tagespflegeplätze.<br />

Intensiv begleitet hat dies <strong>der</strong> Runde Tisch, an<br />

dem sich Vertreter aus vielen Gruppierungen <strong>der</strong> Gemeinde<br />

einbrachten.<br />

die altenhilfe in zahlen<br />

21 Standorte in 7 Landkreisen<br />

20 Altenpflegehe<strong>im</strong>e<br />

zum 31.12.<strong>2013</strong><br />

3 Diakonie-Sozialstationen (DS) in eigener Trägerschaft<br />

bzw. <strong>mit</strong> Mehrheitsbeteiligung<br />

972 Pflegeplätze<br />

1.186 Ambulante Kunden <strong>der</strong> Diakonie-Sozialstationen<br />

522 Betreute Wohnungen<br />

1.027 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>mit</strong> 534 Vollzeitstellen<br />

900 Ehrenamtliche<br />

2.663 Menschen werden durch die Altenhilfe <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong><br />

ambulant und stationär betreut<br />

Mit großer Sorge sahen und sehen wir weiterhin die Rahmenbedingungen<br />

in <strong>der</strong> Pflege. Mangelnde Refinanzierung<br />

und hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an Pflegekräfte bedrohen die gute<br />

Qualität unserer Pflege. Trotz großer Anstrengung, Aufopferungsbereitschaft<br />

und gutem Willen <strong>der</strong> Pflegenden kommen<br />

diese an ihre Grenzen. Kernproblem ist <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>te Hilfebedarf<br />

<strong>der</strong> Menschen, die heute in ein Pflegehe<strong>im</strong> gehen: <strong>Die</strong><br />

zunehmende Zahl schwer demenziell erkrankter Menschen,<br />

Mult<strong>im</strong>orbidität, psychische Beeinträchtigungen sowie frühzeitige<br />

Entlassungen aus den Krankenhäusern stellen hohe<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Betreuung und pflegerische Versorgung.<br />

Gestiegene bürokratische Anfor<strong>der</strong>ungen und vermehrte<br />

Kontrollen binden zusätzlich zeitliche Ressourcen.<br />

Neue Wege eröffneten sich uns durch den Standort in Villingen,<br />

indem wir Mitglied <strong>im</strong> Diakonischen Werk Baden<br />

wurden. So konnten wir uns bereits <strong>im</strong> Juni bei <strong>der</strong> ersten<br />

von <strong>der</strong> Diakonie Baden und <strong>der</strong> Diakonie Württemberg gemeinsam<br />

veranstalteten »Woche <strong>der</strong> Diakonie« in Villingen-<br />

Schwenningen einbringen: ein gelungener Auftakt in dieser<br />

für uns neuen Region und auch neuen Konstellation.<br />

in leutkirch konkretisieren sich die planungen: dort<br />

entsteht ein pflegehe<strong>im</strong> <strong>mit</strong> 74 plätzen<br />

17


altenhilfe<br />

Öffentlichkeit haben wir uns an <strong>der</strong> Unterschriftensammlung<br />

<strong>der</strong> Diakonie Württemberg für das Memorandum »Pflege<br />

braucht bessere Rahmenbedingungen« beteiligt. <strong>Die</strong>ses<br />

Memorandum, an dessen Erstellung und Übergabe <strong>im</strong> Juni<br />

unsere Regionalleiterin Dagmar Hennings <strong>mit</strong>gewirkt hat,<br />

erbrachte knapp 9.000 Unterschriften und wurde Sozialministerin<br />

Katrin Altpeter <strong>im</strong> September offiziell übergeben. Im<br />

September beteiligten sich unsere ambulanten <strong>Die</strong>nste an <strong>der</strong><br />

landesweiten Aktion »Pflege fair finanzieren« und warben<br />

für eine bessere Refinanzierung <strong>der</strong> häuslichen Pflege. Und<br />

in Schorndorf veranstalteten wir zusammen <strong>mit</strong> den an<strong>der</strong>en<br />

diakonischen Anbietern einen Pflegestammtisch <strong>mit</strong> den<br />

Bundestagskandidatinnen und -kandidaten.<br />

wir müssen unseren pflegekräften die zeit geben, die sie<br />

für eine gute pflege brauchen<br />

Wie können wir unter diesen Umständen unsere Pflegekräfte<br />

gesund und motiviert <strong>im</strong> Beruf halten und wie junge Menschen<br />

für den Pflegeberuf gewinnen? Bis 2030 brauchen wir<br />

allein in Baden-Württemberg zusätzlich 60.000 Pflegekräfte!<br />

Wir müssen den Pflegekräften die Zeit geben, die sie für eine<br />

gute Pflege brauchen. Wir brauchen dringend Lösungen.<br />

Wir haben hier kein Erkenntnis-, son<strong>der</strong>n ein Umsetzungsproblem.<br />

Wir for<strong>der</strong>n deshalb, dass die Beiträge für die<br />

Pflegeversicherung deutlich angehoben werden. Tariflöhne<br />

müssen bei Pflegesatz- und Vergütungsverhandlungen in<br />

<strong>der</strong> ambulanten und stationären Pflege Anerkennung finden.<br />

Bürokratie und rechtliche Hemmnisse, die eine qualitativ<br />

gute Versorgung erschweren, ohne einen wirklichen Nutzen<br />

zu haben, müssen abgebaut werden.<br />

Für all dies haben wir uns eingesetzt: <strong>Die</strong> Pressefahrt »Pflege<br />

an <strong>der</strong> Grenze« des Diakonischen Werks Württemberg<br />

machte <strong>im</strong> April Station in unserem Seniorenzentrum in<br />

Bempflingen. Geschäftsführerin Eva-Maria Armbruster, unsere<br />

Pflegeexpertin und Regionalleiterin Dagmar Hennings,<br />

Hausleiterin Ulrike Wolf sowie Altenpflegerin Brigitte Loos<br />

standen den Journalisten Rede und Antwort. Sie machten<br />

deutlich, welchen politischen Handlungsbedarf es gibt, da<strong>mit</strong><br />

kleine Einrichtungen in ländlichen Gebieten auch zukünftig<br />

wirtschaftlich betrieben werden können.<br />

Mit allen Einrichtungen und <strong>Die</strong>nsten, unter Einbezug von<br />

Angehörigen, Ehrenamtlichen und <strong>der</strong> jeweiligen lokalen<br />

wo wir stehen<br />

Als Unternehmensbereich Altenhilfe haben wir uns <strong>im</strong><br />

vergangenen <strong>Jahr</strong> wie<strong>der</strong>um positiv entwickelt: Mit stabiler<br />

Auslastung konnten wir ein ausreichend gutes wirtschaftliches<br />

Ergebnis erzielen. Beson<strong>der</strong>s liegen uns die Gewinnung,<br />

Motivation und Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern am Herzen. Dafür beschreiten wir verstärkt<br />

neue Wege. Hierzu gehören erste Erfahrungen <strong>mit</strong> Fachkräften<br />

aus dem Ausland sowie Konzepte und Maßnahmen<br />

zur Gewinnung von Wie<strong>der</strong>einsteigerinnen. Unsere pflegefachlichen<br />

Standards halten wir <strong>mit</strong> großer Anstrengung<br />

trotz enger gewordener Rahmenbedingungen auf hohem<br />

Niveau. Unser umfangreiches und vielfältiges internes<br />

Fortbildungsprogramm, das wir unseren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern jährlich anbieten, wird gerne genutzt. Viele<br />

unserer Fach- und Führungskräfte bringen sich in unseren<br />

verschiedenen Qualitätszirkeln und <strong>Arbeit</strong>sgruppen tatkräftig<br />

ein. <strong>Die</strong>ses überdurchschnittliche Engagement zeigt deutlich,<br />

wie motiviert sie sind. Sie möchten <strong>mit</strong> uns zusammen die<br />

anspruchsvolle Tätigkeit <strong>der</strong> Altenpflege weiter voranbringen<br />

– sowohl um unseren Kundinnen und Kunden eine hohe<br />

<strong>Leben</strong>squalität als auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

ein gesundes und wertschätzendes <strong>Arbeit</strong>sumfeld<br />

bieten zu können.<br />

wo wir hinwollen<br />

Auch für das nächste <strong>Jahr</strong> haben wir uns viel vorgenommen.<br />

Dabei bewegen sich unsere Ziele in ganz unterschiedlichen<br />

Bereichen. Eine größere Herausfor<strong>der</strong>ung wird die<br />

Einführung <strong>der</strong> elektronischen Pflegedokumentation sein,<br />

die verschiedene Bereiche in den Pflegehe<strong>im</strong>en und in <strong>der</strong><br />

Verwaltung tangiert. Erste Piloteinrichtungen werden <strong>mit</strong><br />

dem Verwaltungsmodul <strong>im</strong> April 2014 starten, bis Ende 2015<br />

18


altenhilfe<br />

eine herausfor<strong>der</strong>ung für die zukunft wird die einführung <strong>der</strong> elektronischen pflegedokumentation sein, die<br />

verschiedene bereiche in den pflegehe<strong>im</strong>en und <strong>der</strong> verwaltung tangiert. erste piloteinrichtungen starten 2014.<br />

soll die Umstellung des gesamten Unternehmensbereichs abgeschlossen<br />

sein. Unser Demenzkonzept soll <strong>im</strong> kommenden<br />

<strong>Jahr</strong> weiterentwickelt und <strong>im</strong>plementiert werden. Weiterhin<br />

gilt es, die maßvolle Expansion des Unternehmensbereichs<br />

umsichtig zu gestalten und voranzubringen. Dabei wird die<br />

Begleitung <strong>der</strong> anstehenden Neubauprojekte einen großen<br />

Schwerpunkt bilden.<br />

Ebenso haben wir uns für die Zukunft vorgenommen,<br />

öffentlich für bessere Rahmenbedingungen in <strong>der</strong> Pflege<br />

einzutreten. Wir möchten auf die bestehenden und drohenden<br />

Probleme aufmerksam machen und uns stark machen für<br />

konkrete Verbesserungen. <strong>Die</strong>s wollen wir durch eigene<br />

Aktionen, aber auch <strong>im</strong> Verbund <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en Trägern und <strong>im</strong><br />

Verband bewirken. Ein Höhepunkt wird dabei unsere<br />

Teilnahme am bundesweiten Aktionstag »Rettungspaket<br />

Altenpflege« <strong>der</strong> Diakonie Deutschland <strong>im</strong> Mai 2014 sein,<br />

aber auch darüber hinaus wollen wir lokal und überregional<br />

tätig werden.<br />

Viele Herausfor<strong>der</strong>ungen und neue Entwicklungsschritte<br />

liegen vor uns: Wir sind gewiss, dass wir zusammen <strong>mit</strong><br />

unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diese Aufgaben<br />

meistern und unsere erfolgreiche <strong>Arbeit</strong> fortführen werden.<br />

die autoren:<br />

eva-maria armbruster (55), bis mai 2014 fachliche geschäftsführerin <strong>der</strong> altenhilfe <strong>der</strong> zieglerschen, und ihr<br />

kollege rainer ellersiek (57), kaufmännischer geschäftsführer des unternehmensbereiches<br />

19


ehin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

Wenn einer sagt: »Ich mag dich, du,<br />

ich find dich ehrlich gut!«<br />

Dann krieg ich eine Gänsehaut<br />

und auch ein bisschen Mut.<br />

Wenn einer sagt: »Ich brauch dich, du,<br />

ich schaff es nicht allein.«<br />

Dann kribbelt es in meinem Bauch,<br />

ich fühl mich nicht mehr klein.<br />

Wenn einer sagt: »Komm geh <strong>mit</strong> mir,<br />

zusammen sind wir was!«<br />

Dann werd ich rot, weil ich mich freu,<br />

dann macht das <strong>Leben</strong> Spaß.<br />

Gott sagt zu dir: »Ich hab dich lieb.<br />

Ich wär so gern dein Freund!<br />

Und das, was du allein nicht schaffst,<br />

das schaffen wir vereint.«<br />

kin<strong>der</strong>mutmachlied<br />

von andreas ebert


ehin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

»dene leit mussas guat ganga« –<br />

und dafür setzen wir uns ein<br />

gelebte inklusion in allen bereichen, <strong>der</strong> ausbau neuer standorte, die <strong>im</strong>mobiliensanierung<br />

und viele höhepunkte bewegten uns <strong>2013</strong> – bericht <strong>der</strong> behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

■ »Für Mitarbeiter gibt’s die MAV. Der He<strong>im</strong>beirat ist<br />

das Gleiche für die Bewohner.« Kurz und knapp ist die<br />

Erklärung von Gisela Eberl, <strong>der</strong> Vorsitzenden des He<strong>im</strong>beirats<br />

unserer Behin<strong>der</strong>tenhilfe, wenn man sie zu dem seit<br />

2002 gesetzlich vorgeschriebenen Gremium befragt. Gisela<br />

Eberl ist seit 13 <strong>Jahr</strong>en <strong>im</strong> He<strong>im</strong>beirat aktiv. Seit 12 <strong>Jahr</strong>en<br />

als Vorsitzende. Aktuell besteht das Gremium in unserer<br />

Einrichtung aus neun Mitglie<strong>der</strong>n, die <strong>im</strong>mer auf vier <strong>Jahr</strong>e<br />

gewählt sind: Neben Gisela Eberl sind das ihr Stellvertreter<br />

Walter Muhlke, Günther Rundel, Eugen Andris, Manfred<br />

Benz, Thomas Reicherter, Sabine Oelke, Mike Morath und<br />

Manfred Biber.<br />

Für Bewohnerinnen und Bewohner von He<strong>im</strong>en ist <strong>der</strong><br />

He<strong>im</strong>beirat ein zentrales Mitwirkungsgremium und eine<br />

Interessenvertretung. Er garantiert ihnen ein Mitwirkungsrecht<br />

in Angelegenheiten des He<strong>im</strong>betriebs. <strong>Die</strong> gesetzlich<br />

festgelegten Aufgaben des He<strong>im</strong>beirats sind sehr vielfältig.<br />

Sie reichen von <strong>der</strong> Entgegennahme von Anregungen und<br />

Beschwerden über die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ung von<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern bis zur Mitwirkung bei Unterkunft,<br />

Betreuung und Verpflegung sowie bei Maßnahmen<br />

zur Verhütung von Unfällen.<br />

In <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> wird dieses<br />

Mitwirkungsrecht von den Verantwortlichen sehr engagiert<br />

ausgeübt. Darüber freuen wir uns, denn dadurch wissen<br />

wir, wo unsere Bewohner <strong>der</strong> Schuh drückt und wo sie<br />

Handlungsbedarf sehen. Es ist uns wichtig, unseren He<strong>im</strong>beirat,<br />

wann <strong>im</strong>mer es möglich ist, in Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />

einzubeziehen und seine Ideen bei <strong>der</strong> Entscheidungsfindung<br />

zu berücksichtigen. <strong>Die</strong>s gilt insbeson<strong>der</strong>e auch bei <strong>der</strong><br />

Schaffung neuer Standorte.<br />

Der He<strong>im</strong>beirat trifft sich fünfmal pro <strong>Jahr</strong>, um über anstehende<br />

Themen zu sprechen. Unterstützung gibt es von einer<br />

Mitarbeiterin, die den nicht hörenden Mitglie<strong>der</strong>n gebärdet,<br />

was gesagt wird. Auch wenn Gisela Eberl selber gebärden<br />

22


ehin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

kann, ist sie dankbar für diese Unterstützung. Sie erzählt,<br />

dass sich ihre <strong>Arbeit</strong> in den vergangenen <strong>Jahr</strong>en sehr verän<strong>der</strong>t<br />

habe, weil heute oft schwächere Bewohner in stationären<br />

Einrichtungen lebten. Das führe dazu, dass manche Themen<br />

heute nicht mehr angegangen werden könnten o<strong>der</strong> mehrfach<br />

angesprochen und erläutert werden müssten.<br />

Stark gemacht hat sich das Gremium bereits bei Asphaltschäden<br />

auf dem Gelände <strong>der</strong> Haslachmühle, die als Stolperfallen<br />

erkannt und beseitigt wurden. Auch das unkontrollierte<br />

Katzenfüttern auf dem Gelände, über das Krankheiten<br />

übertragen werden könnten, wurde dank des He<strong>im</strong>beirates<br />

eingedämmt. Durch Besuche, Gespräche und gemeinsames<br />

Kaffeetrinken wird das Einleben neuer Bewohner geför<strong>der</strong>t.<br />

Stolz ist Gisela Eberl darauf, dass es dem He<strong>im</strong>beirat<br />

gelungen ist, nach dem Besuch von »Wilhelmsdorf live«,<br />

einem auch bei Bewohnerinnen und Bewohnern sehr beliebten<br />

Sommerfest in Wilhelmsdorf, Bushe<strong>im</strong>fahrten in die<br />

Haslachmühle zu organisieren. Wenn in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

gefeiert wird, ist <strong>der</strong> He<strong>im</strong>beirat ebenfalls präsent. Gisela<br />

Eberl glänzt dabei öfters <strong>mit</strong> kurzen, pointierten Grußworten.<br />

Auch die Angehörigen schätzen den He<strong>im</strong>beirat. »Der He<strong>im</strong>beirat<br />

– und insbeson<strong>der</strong>e Frau Eberl – ist direkt an <strong>der</strong><br />

Basis tätig und kümmert sich um die Sachen, die er für sich<br />

persönlich als dringlich erkennt. Manchmal fallen ihm Dinge<br />

auf, die uns selber gar nicht aufgefallen sind – beispielsweise<br />

die an vielen Stellen noch hohen Bordsteine in Wilhelmsdorf,<br />

die für Rollstühle sehr hin<strong>der</strong>lich sind«, erklärt Ina Ströbele,<br />

Vorsitzende des Beirats <strong>der</strong> Angehörigen und Betreuer.<br />

die behin<strong>der</strong>tenhilfe in zahlen<br />

11 Standorte in 3 Landkreisen<br />

521 Stationäre Plätze<br />

664<br />

zum 31.12.<strong>2013</strong><br />

Angebote Tagesstruktur (inklusive Plätze <strong>im</strong> Kin<strong>der</strong>garten<br />

und in <strong>der</strong> Schule)<br />

44 Kunden in ambulanter Betreuung<br />

967 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

<strong>mit</strong> 494 Vollzeitstellen<br />

Was motiviert Gisela Eberl zu ihrem Engagement? »Dene<br />

Leit mussas guat ganga«, sagt die Schwäbin, die sich schon<br />

<strong>im</strong>mer gerne für an<strong>der</strong>e eingesetzt hat. Dank dafür gibt’s<br />

nicht <strong>im</strong>mer, aber ab und zu doch den Satz: »Gut, dass es<br />

euch gibt!« Daran sieht sie, dass die Leute ihren Einsatz sehr<br />

wohl zu schätzen wissen. <strong>Die</strong> nächsten Wahlen stehen <strong>im</strong><br />

November 2016 an. Da ist die 63-Jährige eigentlich schon in<br />

Rente. »Aber wenn’s mir gesundheitlich weiterhin gut geht,<br />

werde ich wie<strong>der</strong> kandidieren«, erklärt sie.<br />

rückblick auf das jahr <strong>2013</strong><br />

<strong>2013</strong> war für uns wie<strong>der</strong> ein sehr spannendes <strong>Jahr</strong>. Nach<br />

wie vor ist die Behin<strong>der</strong>tenhilfe <strong>im</strong> Gesamtverbund ein sehr<br />

gesundes Unternehmen <strong>mit</strong> guten Zahlen, auch wenn unsere<br />

Immobiliensituation momentan etwas angespannt ist und wir<br />

vor umfangreichen Investitionen in diesem Bereich stehen.<br />

Um unsere Immobilien- bzw. Sanierungsproblematik <strong>im</strong><br />

Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Landeshe<strong>im</strong>bauverordnung zu<br />

meistern, sind wir dabei, die Dezentralisierung und so<strong>mit</strong> den<br />

Neubau von Wohnangeboten <strong>mit</strong> vollem Tempo voranzubringen.<br />

Das Projekt läuft auf Hochtouren. Parallel zum Auf- und<br />

Ausbau an den neuen Standorten werden auch unsere Hauptstandorte<br />

Wilhelmsdorf und Haslachmühle bis 2020 Schritt<br />

für Schritt durchsaniert.<br />

gisela eberl ( 4.v.l.) ist fast <strong>im</strong>mer dabei: hier be<strong>im</strong> besuch<br />

des landesbehin<strong>der</strong>tenbeauftragten gerd we<strong>im</strong>er (4.v.r.)<br />

Im <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> ist die Behin<strong>der</strong>tenhilfe in einen Prozess <strong>der</strong><br />

fachlichen Weiterentwicklung eingestiegen. Der Grund dafür<br />

ist, dass unser Unternehmensbereich in den vergangenen<br />

<strong>Jahr</strong>en gewachsen ist, sich die Rahmenbedingungen geän<strong>der</strong>t<br />

haben und Schnittstellenproblematiken in <strong>der</strong> alltäglichen<br />

<strong>Arbeit</strong> lokalisiert wurden, die es anzugehen gilt. Gleichzeitig<br />

müssen unsere Entscheidungswege schlanker und schneller<br />

werden. Hierzu gehört auch die Steigerung <strong>der</strong> Kompetenzen<br />

in den einzelnen Bereichen.<br />

23


ehin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

Goldenes Kronenkreuz für Ina Ströbele<br />

Vieles, was wir anbieten, wäre nicht denkbar ohne die<br />

ehrenamtliche Unterstützung unserer Angehörigen. Für ihr<br />

30-jähriges Engagement in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe, davon auch<br />

mehrere <strong>Jahr</strong>e als Sprecherin des Beirats <strong>der</strong> Angehörigen<br />

und gesetzlichen Betreuer <strong>im</strong> Bundesverband evangelische<br />

Behin<strong>der</strong>tenhilfe, erhielt Ina Ströbele das goldene Kronenkreuz,<br />

die höchste Auszeichnung <strong>der</strong> Diakonie. Beson<strong>der</strong>s<br />

am Herzen liegt Ina Ströbele jedes <strong>Jahr</strong> das Mütterverwöhn<strong>der</strong><br />

ausbau unserer neuen standorte schreitet voran. so konnten wir in bad saulgau <strong>im</strong> november <strong>2013</strong> unseren<br />

neuen för<strong>der</strong>- und betreuungsbereich für 15 erwachsene menschen <strong>mit</strong> hohem unterstützungsbedarf eröffnen.<br />

die höhepunkte <strong>2013</strong> <strong>im</strong> überblick<br />

Bad Saulgau: Eröffnung För<strong>der</strong>- und Betreuungsbereich<br />

Der Ausbau unserer neuen Standorte schreitet voran. In Bad<br />

Saulgau konnten wir <strong>im</strong> November unseren neuen För<strong>der</strong>und<br />

Betreuungsbereich eröffnen. In dem eingeschossigen<br />

Gebäude in <strong>der</strong> Sternstraße bieten wir bedarfsorientierte För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />

für 15 erwachsene Menschen <strong>mit</strong> hohem<br />

Unterstützungsbedarf. Im Mittelpunkt steht hier nicht die<br />

Leistung, son<strong>der</strong>n das zielgerichtete Einüben unterschiedlicher<br />

Fertigkeiten. Geför<strong>der</strong>t wurde das 1,1 Millionen Euro<br />

teure Projekt zu insgesamt 35 Prozent durch den Kommunalverband<br />

für Jugend und Soziales (KVJS) <strong>mit</strong> Mitteln des<br />

Landes Baden-Württemberg und durch die Aktion Mensch.<br />

Ambulante <strong>Die</strong>nste: Büroeröffnung in Ravensburg<br />

In Ravensburg konnten unsere Ambulanten <strong>Die</strong>nste Ende<br />

<strong>2013</strong> ihr neues Büro eröffnen. In <strong>der</strong> Charlottenstraße 41,<br />

in <strong>der</strong> auch eine unserer Wohngruppen untergebracht ist,<br />

kooperieren wir <strong>mit</strong> dem Hör-Sprachzentrum <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong><br />

(Sozialdienst Hörgeschädigte) und <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Diözese<br />

Rottenburg-Stuttgart (Seelsorge für Hörgeschädigte). Das<br />

führt dazu, dass behin<strong>der</strong>te und hörgeschädigte Menschen<br />

hier gleich drei Hilfsangebote unter einem Dach vorfinden.<br />

Fachtag Unterstützte Kommunikation<br />

Unsere fachliche Weiterentwicklung als Kompetenzzentrum<br />

für Unterstützte Kommunikation und <strong>der</strong> konstruktive<br />

Austausch <strong>mit</strong> Fachkräften sind uns sehr wichtig. Auch <strong>im</strong><br />

vergangenen <strong>Jahr</strong> haben wir wie<strong>der</strong> einen sehr gut besuchten<br />

Fachtag <strong>mit</strong> interessantem Programm angeboten.<br />

Höhepunkte in Kunst und Sport<br />

Kunst und Sport haben bei uns einen hohen Stellenwert.<br />

Auch <strong>im</strong> vergangenen <strong>Jahr</strong> haben wir uns wie<strong>der</strong> über<br />

zahlreiche Preise, Medaillen und Auszeichnungen gefreut.<br />

So sicherte sich Karl Gindele aus unserer Malwerkstatt <strong>mit</strong><br />

seinem Bild »Fahrend« unter 256 Teilnehmern be<strong>im</strong> 19.<br />

Bundeskunstpreis für Menschen <strong>mit</strong> einer Behin<strong>der</strong>ung in<br />

Radolfzell den ersten Preis. Vier weitere Künstlerinnen und<br />

Künstler aus <strong>der</strong> Malwerkstatt erhielten jeweils einen <strong>der</strong><br />

22 gleichwertigen Preise. <strong>Die</strong> Wilhelmsdorfer Kicker <strong>der</strong><br />

Sportkooperation TSG Wilhelmsdorf/Behin<strong>der</strong>tenhilfe <strong>der</strong><br />

<strong>Zieglerschen</strong> holten bei den Special Olympics die Silbermedaille<br />

und wurden baden-württembergische Landesmeister.<br />

Das Unified-Volleyballteam aus Wilhelmsdorf erkämpfte<br />

sich in <strong>der</strong> Türkei eine hervorragende Bronzemedaille.<br />

24


ehin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

wochenende, das sie regelmäßig für Mütter von Kin<strong>der</strong>n <strong>mit</strong><br />

Behin<strong>der</strong>ung anbietet.<br />

Hilfe durch Spenden, Stiftungen und unseren För<strong>der</strong>kreis<br />

Sehr dankbar sind wir für die Unterstützung durch unseren<br />

För<strong>der</strong>kreis Behin<strong>der</strong>tenhilfe, die Johannes-Ziegler-Stiftung<br />

und durch För<strong>der</strong>er und Sponsoren. Vieles, was sonst nicht<br />

möglich wäre, kann so doch in Angriff genommen werden.<br />

Durch großzügige Spenden war es uns <strong>2013</strong> möglich, unsere<br />

in die <strong>Jahr</strong>e gekommene Malwerkstatt zu renovieren.<br />

Politikerbesuche<br />

<strong>Die</strong> Besuche politischer Entschei<strong>der</strong> sind uns wichtig. Wir<br />

wollen <strong>mit</strong> ihnen ins Gespräch kommen, <strong>mit</strong>reden und aktiv<br />

<strong>mit</strong>gestalten. Auch <strong>im</strong> vergangenen <strong>Jahr</strong> waren zahlreiche<br />

Politikerinnen und Politiker bei uns zu Gast, zum Beispiel<br />

<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenbeauftragte <strong>der</strong> Bundesregierung Hubert<br />

Hüppe, <strong>der</strong> Bundestagsabgeordnete Andreas Schockenhoff,<br />

die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter<br />

und <strong>der</strong> Landesbehin<strong>der</strong>tenbeauftragte Gerd Wiemer. Wir<br />

werden nicht müde, <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> darauf hinzuweisen, dass<br />

neben <strong>der</strong> Schaffung neuer Standorte auch <strong>der</strong> Erhalt geschützter<br />

Sprach- und <strong>Leben</strong>sräume gerade für Menschen <strong>mit</strong><br />

kommunikativen Einschränkungen von großer Bedeutung ist.<br />

Facebook-Präsenz<br />

Seit November <strong>2013</strong> haben wir eine eigene Facebook-Seite.<br />

Wir freuen uns über Besuche und »Likes«.<br />

ausblick<br />

<strong>Die</strong> Weiterentwicklung unseres überregional nachgefragten<br />

Angebotsspektrums für Menschen <strong>mit</strong> Hör-Sprach- und<br />

zusätzlicher geistiger Behin<strong>der</strong>ung sowie <strong>der</strong> Auf- und Ausbau<br />

unserer neuen Standorte wird auch 2014 weitergehen.<br />

Aktuell geplant sind neue Standorte bzw. Mo<strong>der</strong>nisierungen<br />

in Aulendorf, Obereschach, Engen und Wilhelmsdorf.<br />

Weitere neue Standorte sind <strong>im</strong> Gespräch, entsprechende<br />

Kontakte angebahnt. Der Aufbau kleiner Einheiten an neuen<br />

Standorten ist verbunden <strong>mit</strong> einem Abbau von Plätzen an<br />

den Hauptstandorten. Parallel dazu werden wir den Ausbau<br />

und die Weiterentwicklung unserer ambulanten Konzepte<br />

und Angebote voranbringen. Eine wesentliche Leitlinie be<strong>im</strong><br />

Aufbau von Angeboten an neuen Standorten ist das Konzept<br />

<strong>der</strong> Sozialraumorientierung. Dabei ist die aktive Vernetzung<br />

<strong>mit</strong> den Kirchengemeinden für uns ein wichtiges Ziel und<br />

prägendes Element. Wir wollen <strong>mit</strong> unseren Angeboten und<br />

unserer <strong>Arbeit</strong> die Diakonie in unserer Gesellschaft sichtbar<br />

und erlebbar machen.<br />

Mitarbeitende und ihre Potenziale bilden die Basis für<br />

eine erfolgreiche Weiterentwicklung. Deshalb ist es gerade<br />

unter Berücksichtigung demografischer Entwicklungen<br />

von beson<strong>der</strong>er Wichtigkeit, Fach- und Führungskräfte zu<br />

gewinnen und ihre persönliche sowie fachliche Entwicklung<br />

zu för<strong>der</strong>n. Auch unter schwierigeren Rahmenbedingungen<br />

wollen wir, dass sich unsere Mitarbeiter <strong>mit</strong> dem Unternehmen<br />

identifizieren und dessen Aufgaben för<strong>der</strong>n.<br />

die autoren:<br />

sven lange (42), fachlicher geschäftsführer (l.), und sein kollege<br />

christoph arnegger (49), kaufmännischer geschäftsführer <strong>der</strong> behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

25


suchthilfe<br />

Kontinuität gibt uns Wurzeln;<br />

Verän<strong>der</strong>ung gibt uns Äste,<br />

die uns erlauben uns auszudehnen,<br />

zu wachsen und neue Höhen zu erreichen.<br />

pauline r. kezer


suchthilfe<br />

ein jahr <strong>der</strong> konsolidierung und<br />

<strong>der</strong> zukunftsorientierung<br />

fachliche weiterentwicklung, eine stärkere kooperation <strong>mit</strong> betrieben und die<br />

personalentwickung best<strong>im</strong>mten unsere arbeit <strong>im</strong> jahr <strong>2013</strong> – bericht <strong>der</strong> suchthilfe<br />

■ Herr S., ein gebildeter, höflicher und zurückhalten<strong>der</strong><br />

Mann, 58 <strong>Jahr</strong>e alt, verbrachte <strong>2013</strong> insgesamt 16 Wochen in<br />

<strong>der</strong> Fachklinik Ringgenhof. Er litt unter schweren Depressionen<br />

und trank seit etwa zehn <strong>Jahr</strong>en exzessiv. Hauptsächlich<br />

konsumierte er Alkohol wegen beruflichem Stress und<br />

Unzufriedenheit <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sstelle. Getrunken habe er in<br />

<strong>der</strong> Regel he<strong>im</strong>lich und ohne Kontrolle, erzählt er, unfähig<br />

zur Abstinenz, trotz körperlicher und psychischer Schäden.<br />

Alle <strong>Leben</strong>sbereiche seien von seiner Alkoholsucht in<br />

Mitleidenschaft gezogen gewesen. <strong>Die</strong> Wende trat ein, als er<br />

schließlich – nach einem Treppensturz <strong>mit</strong> 2,5 Promille <strong>im</strong><br />

Blut – ins Krankenhaus eingeliefert wurde und an den Folgen<br />

des Sturzes fast gestorben wäre. Vor die Wahl gestellt,<br />

entwe<strong>der</strong> so weiterzumachen und sich zu zerstören o<strong>der</strong> sein<br />

<strong>Leben</strong> radikal zu än<strong>der</strong>n, entschied sich Herr S. für den Weg<br />

in die Fachklinik Ringgenhof, weit weg von zu Hause und<br />

so<strong>mit</strong> ohne Sorge, Bekannten über den Weg zu laufen. Herr<br />

S. berichtet, seine erste therapeutische Lehrstunde habe ihm<br />

eine Dame des Aufnahmesekretariats erteilt. Er bat um eine<br />

Aufenthaltsbescheinigung für den <strong>Arbeit</strong>geber, möglichst <strong>mit</strong><br />

neutralem Briefkopf. Eine solche gab es natürlich nicht. Also<br />

musste er die Karten erstmals auf den Tisch legen, ein weiteres<br />

Versteckspiel war unmöglich. Ihm wurde bewusst, dass<br />

das Ziel, trocken zu bleiben, nur dann realistisch war, wenn<br />

er seine Alkoholkrankheit nicht länger verleugnete. Er lobt<br />

die Therapeuten, die ihn bei dieser Erkenntnis unterstützten.<br />

Seine Ziele nach <strong>der</strong> Therapie sind: seinen Kin<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong><br />

ein treu sorgen<strong>der</strong> Vater und <strong>der</strong> Ehefrau ein guter Mann zu<br />

sein, ebenso ein verständnisvoller Opa. »Ich denke, es gibt<br />

eine Möglichkeit, einiges wie<strong>der</strong> gutzumachen«, so Herr S.<br />

Zukunftssorgen und Selbstzweifel belasten ihn zwar nach wie<br />

vor, er ist sich aber sicher, ohne Risiko gibt es keinen Gewinn.<br />

Herr S. stand bei diesem Gespräch kurz vor <strong>der</strong> Entlassung.<br />

Sein neues <strong>Leben</strong>smotto lautet: »Alles geht – nichts muss.«<br />

Geschichten wie diese von Herrn S. sind in <strong>der</strong> Suchthilfe<br />

alltäglich. Patientinnen und Patienten wird in allen Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Weg in einen neuen <strong>Leben</strong>sabschnitt geebnet.<br />

28


suchthilfe<br />

einblicke in die arbeit unserer einrichtungen<br />

Fachklinik Ringgenhof<br />

Als letzter Abschnitt <strong>der</strong> Baumaßnahmen konnte <strong>2013</strong> die<br />

umgebaute und renovierte Klinikzentrale in Betrieb genommen<br />

werden. Eine Mitarbeiterin empfängt nun Patienten und<br />

Angehörige professionell und füllt die Schnittstelle zwischen<br />

Patienten und Mitarbeiterschaft. <strong>Die</strong> 2012 abgeschlossenen<br />

baulichen Verän<strong>der</strong>ungen führten in einem weiteren Schritt<br />

zu Anpassung und Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Konzeption. <strong>Die</strong><br />

Fachklinik Ringgenhof ist nun in die fünf Abteilungen geglie<strong>der</strong>t:<br />

Alkohol, Drogen, Sucht- und Psychoseerkrankungen,<br />

Kurzzeit- und Kombitherapie sowie Kultursensible medizinische<br />

Rehabilitation. Für jede dieser Patientengruppen<br />

besteht ein zugeschnittenes Therapiekonzept sowie Wochenprogramm,<br />

um dem beson<strong>der</strong>en Bedarf je<strong>der</strong> Patientengruppe<br />

gerecht zu werden.<br />

Fachklinik Höchsten<br />

In <strong>der</strong> Fachklinik Höchsten gab es einen Leitungswechsel:<br />

Frau Dr. Christine Göhring-Premer ist neue Chefärztin <strong>der</strong><br />

Klinik. Mit ihr konnten wir für diese Position eine Absolventin<br />

unserer akkreditierten Führungskräfteschulung gewinnen,<br />

die wir zusammen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />

konzipiert haben. Wir freuen uns auf die gemeinsame<br />

<strong>Arbeit</strong>. Konzeptionell konnte die Tiergestützte Therapie, ein<br />

Alleinstellungsmerkmal <strong>der</strong> Fachklinik Höchsten, ausgebaut<br />

werden, so dass wir jetzt mehr Patientinnen erreichen als bisher.<br />

Eine <strong>Arbeit</strong>sgruppe beschäftigte sich <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Frage, wie<br />

wir Drogenpatientinnen in unserer Einrichtung so behandeln<br />

können, dass wir die Halte- und so<strong>mit</strong> auch die Abstinenzprognose<br />

verbessern können. <strong>Die</strong> erarbeiteten Ergebnisse<br />

werden 2014 umgesetzt.<br />

Tagesrehabilitationen Ravensburg und Ulm<br />

Das <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> war zu Beginn erneut von starken Belegungsschwankungen<br />

gekennzeichnet, Grund war das instabile<br />

Zuweisungsverhalten. Mittlerweile zeichnet sich jedoch eine<br />

stabile, gute Belegung ab. <strong>Die</strong> intensive Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />

Zuweisern und Betrieben hat so<strong>mit</strong> eine direkte Wirkung.<br />

Ein Höhepunkt für die Tagesreha Bodensee-Oberschwaben<br />

war das zehnjährige Jubiläum seit <strong>der</strong> Eröffnung in Friedrichshafen<br />

sowie das fünfjährige Jubiläum in den »neuen«<br />

Räumlichkeiten in <strong>der</strong> Zwergerstraße in Ravensburg. <strong>Die</strong><br />

Tagesreha Ulm kooperiert weiter <strong>mit</strong> regionalen Unternehmen,<br />

legt großen Wert auf das Engagement <strong>im</strong> betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement und konnte <strong>mit</strong> den Partnern die<br />

die suchthilfe in zahlen<br />

4 Standorte in 3 Landkreisen<br />

2 Fachkliniken<br />

2 Tagesrehabilitationen<br />

286 Plätze gesamt<br />

zum 31.12.<strong>2013</strong><br />

160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>mit</strong> 103 Vollzeitstellen<br />

1.110 Patientinnen und Patienten pro <strong>Jahr</strong><br />

33 Ehrenamtliche<br />

Zusammenarbeit <strong>im</strong> Suchttherapiezentrum Ulm <strong>mit</strong> einem<br />

fünfjährigen Jubiläum feiern.<br />

Unser Beitrag zur Betrieblichen Suchtprävention<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Betrieblichen Suchtprävention kooperiert<br />

die Suchthilfe seit Ende <strong>2013</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Firma Vetter Pharma-<br />

Fertigung GmbH & Co. KG auf Grundlage eines Vertrags,<br />

<strong>der</strong> einen unserer Mitarbeiter als betrieblichen Suchthelfer<br />

bestellt. Des Weiteren sind wir in das Betriebliche Einglie<strong>der</strong>ungsmanagement-Verfahren<br />

von betroffenen Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen einbezogen. Ziel hierbei ist es, gemeinsam<br />

nach passenden Lösungen zu suchen, um Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen die erfor<strong>der</strong>lichen suchtmedizinischen<br />

Hilfsmaßnahmen zu ermöglichen und eine Rückführung an<br />

den <strong>Arbeit</strong>splatz zu gewährleisten. <strong>Die</strong>se Zusammenarbeit<br />

realisiert den Wunsch <strong>der</strong> Kostenträger, die Zusammenarbeit<br />

zwischen Betrieben und stationären Suchthilfeträgern auszubauen<br />

und <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> zu vernetzen.<br />

in <strong>der</strong> fachklinik höchsten wurde die tiergestützte<br />

therapie – ein alleinstellungsmerkmal – ausgebaut<br />

29


suchthilfe<br />

Pathologisches Glücksspiel: Spielerschutz und -behandlung<br />

In <strong>der</strong> Fachklinik Ringgenhof behandeln wir bereits seit einiger<br />

Zeit Patienten <strong>mit</strong> Pathologischem Glücksspiel <strong>mit</strong> und<br />

ohne substanzgebundene Abhängigkeit in einer Bezugsgruppe.<br />

In <strong>der</strong> Tagesreha Ravensburg besteht eine Indikationsgruppe.<br />

Zusätzlich schulen wir <strong>mit</strong> ProFit, unserer Initiative<br />

für Prävention, Beratung und Schulung, seit <strong>2013</strong> auch<br />

Spielotheken<strong>mit</strong>arbeiter und -<strong>mit</strong>arbeiterinnen zum Thema<br />

Jugend- und Spielerschutz. Seit <strong>2013</strong> ist in Baden-Württemberg<br />

je<strong>der</strong> Aufsteller von Spielautomaten verpflichtet,<br />

Servicekräfte sowie alle an<strong>der</strong>en Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

<strong>mit</strong> Kundenkontakt durch eine Suchthilfeeinrichtung<br />

zum Thema Jugend- und Spielerschutz schulen zu lassen.<br />

suchthilfe – ein attraktiver und innovativer<br />

arbeitgeber<br />

Führungskräfteschulung<br />

Im Juli <strong>2013</strong> wurde die Führungskräfteschulung als Instrument<br />

<strong>der</strong> Personalentwicklung und Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Suchthilfe an <strong>der</strong> Hochschule Ravensburg Weingarten<br />

abgeschlossen. Über neun Monate und in fünf Weiterbildungsmodulen<br />

haben sich insgesamt zwölf Teamleiter und<br />

potenzielle Führungskräfte in den Themenfel<strong>der</strong>n Führung,<br />

Managementtechniken, Organisation, Projektmanagement<br />

sowie unternehmerisches Denken und Handeln qualifiziert.<br />

Das Schulungskonzept wurde von Dr. Bernd Platzek,<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> Akademie für Wissenschaftliche<br />

Weiterbildung (AWW), und Dr. Ursula Fennen, fachliche<br />

Geschäftsführerin <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> Suchthilfe, gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> Dozenten <strong>der</strong> Hochschule entwickelt. Wie erfolgreich<br />

das interne Personalentwicklungsinstrument ist, zeigte die<br />

Besetzung <strong>der</strong> Chefarztstelle <strong>der</strong> Fachklinik Höchsten <strong>mit</strong><br />

Frau Dr. Göhring-Premer, einer Absolventin dieser Fortbildungsmaßnahme<br />

(siehe vorne).<br />

Nachwuchsgewinnung<br />

Das Problem des Fachkräftemangels ist in aller Munde. Um<br />

diesem entgegenzuwirken, erarbeitete eine Projektgruppe <strong>der</strong><br />

Suchthilfe eine Konzeption zur Studentengewinnung. Darin<br />

wurde unter an<strong>der</strong>em festgeschrieben, wie die Suchthilfe<br />

vorgeht, um Studierende zu gewinnen und wie sie diese<br />

<strong>im</strong> Praktikum o<strong>der</strong> bei Abschlussarbeiten begleitet. Um<br />

Studierende über dieses Angebot zu informieren, wurden<br />

Flyer erstellt und versendet. Außerdem führt die fachliche<br />

Geschäftsführung Infoveranstaltungen bei Studierenden <strong>der</strong><br />

FH Weingarten sowie <strong>der</strong> Universität Konstanz durch, bei<br />

denen sie die <strong>Arbeit</strong> <strong>der</strong> Suchthilfe vorstellt. Außerdem bieten<br />

wir Masterstudenten <strong>der</strong> Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />

als Ausbildungsstätte <strong>im</strong> Fach Projektentwicklung Anleitung<br />

und praktische Aufgaben. Zudem absolvierten <strong>2013</strong> zehn<br />

Sucht- und Sozialtherapeuten in Weiterbildung einen Teil<br />

ihrer theoretischen Ausbildung in <strong>der</strong> Fachklinik Ringgenhof<br />

und haben <strong>im</strong> Oktober erfolgreich ihre Prüfung abgelegt. Eine<br />

Studentin haben wir zusammen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />

und dem Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung über das Deutschlandstipendium geför<strong>der</strong>t.<br />

auslastung leicht gestiegen, abstinenzquoten weiter hoch<br />

Der Erfolg <strong>der</strong> Suchthilfe-<strong>Arbeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> anhand von Auslastungszahlen und Abstinenzquoten<br />

Einrichtung<br />

Fachklinik Ringgenhof für Männer<br />

78,9 %<br />

99,6 %<br />

Fachklinik Höchsten für Frauen<br />

87,5 %<br />

99,8 %<br />

Tagesrehabilitation Bodensee-Oberschwaben<br />

in Ravensburg<br />

70,3 %<br />

96,2 %<br />

Tagesrehabilitation Ulm<br />

88,3 %<br />

85,7 %<br />

Auslastung <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong>esdurchschnitt<br />

Abstinenzquote (DGSS1, durchgängig und nach Rückfall abstinent)<br />

30


suchthilfe<br />

Diakonisches Unternehmen<br />

Etabliert ist unser Konzept »Gottesbezug und Gottesbeziehung<br />

in <strong>der</strong> Psychotherapie«, welches eine ökumenisch<br />

besetzte <strong>Arbeit</strong>sgruppe erarbeitet hat. Wir haben so in einer<br />

profaner werdenden Welt die christliche Grundlage unseres<br />

Konzepts und unserer therapeutischen Haltung festgeschrieben<br />

und theoriegeleitet Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

sowie Interessierten zugänglich gemacht.<br />

Kunstausstellung »Stoffwechsel – <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Sucht«<br />

etabliert sich als Wan<strong>der</strong>ausstellung<br />

Auch <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> war die Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong><br />

Suchthilfe und ihren Kostenträgern sehr eng. <strong>Die</strong>s zeigt<br />

unter an<strong>der</strong>em die Kunstausstellung »Stoffwechsel – <strong>Leben</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Sucht«, die sich <strong>mit</strong>tlerweile als Wan<strong>der</strong>ausstellung<br />

etabliert hat. Bereits 2012 setzten sich abhängigkeitskranke<br />

Männer <strong>der</strong> Fachklinik Ringgenhof künstlerisch <strong>mit</strong> dem<br />

Thema Sucht auseinan<strong>der</strong>. Dabei entstanden Bil<strong>der</strong>, in denen<br />

<strong>der</strong> Begriff »Stoffwechsel« aus einer an<strong>der</strong>en Perspektive<br />

betrachtet wurde: Stoffe wie Alkohol, Drogen, Medikamente<br />

und Nikotin führten bei den Künstlern zu einer Abhängigkeit.<br />

Mit dem durch die Umkehr entstandenen Abschied von<br />

<strong>der</strong> Abhängigkeit – dem »Stoffwechsel« – und den dabei<br />

entstandenen Narben setzten sich die Künstler in insgesamt<br />

13 <strong>Arbeit</strong>en auseinan<strong>der</strong>. <strong>Die</strong>se Kunstwerke wechselten<br />

unser konzept »gottesbezug und gottesbeziehung«<br />

beschreibt die christliche grundlage unserer therapie.<br />

<strong>2013</strong>, nachdem sie 2012 bereits mehrere Monate <strong>im</strong> Regionalzentrum<br />

<strong>der</strong> Deutschen Rentenversicherung (DRV)<br />

in Ravensburg besichtigt werden konnten, nach Stuttgart<br />

in die Hauptgeschäftsstelle <strong>der</strong> DRV Baden-Württemberg.<br />

Für 2014 steht bereits fest, dass die Ausstellung in weiteren<br />

Gebäuden <strong>der</strong> Deutschen Rentenversicherung, unter an<strong>der</strong>em<br />

in den Städten Karlsruhe und Freiburg, <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht wird.<br />

die autoren:<br />

dr. ursula fennen (48), fachliche geschäftsführerin <strong>der</strong> suchthilfe, und ihr kollege<br />

eberhard gröh (45). er ist seit september 2012 kaufmännischer geschäftsführer <strong>der</strong> suchthilfe.<br />

31


hör-sprachzentrum<br />

Man kann einen Menschen nichts lehren,<br />

man kann ihm nur helfen,<br />

es in sich selbst zu entdecken.<br />

galileo galilei


hör-sprachzentrum<br />

Fühlt sich seine Tochter manchmal benachteiligt, weil sie<br />

eine Son<strong>der</strong>schule besucht? Das können ihre Eltern zumindest<br />

nicht erkennen. Eher das Gegenteil scheint <strong>der</strong> Fall zu<br />

sein: »Natürlich weiß Sarah um ihre Sprachprobleme und<br />

dass sie deshalb auf eine beson<strong>der</strong>e Schule geht. Aber das ist<br />

kein Problem für sie.« Mittlerweile ist Sarah in <strong>der</strong> zweiten<br />

Klasse und die verbale Zurückhaltung aus dem Kleinkindalter<br />

ist vergessen. Sarah erzählt zu Hause viel von <strong>der</strong><br />

Schule – vom Mittagessen <strong>im</strong> Klassenverbund, von <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

Bewältigung von Aufgaben in Schwerpunktgrupauf<br />

<strong>der</strong> suche nach einem weg,<br />

<strong>der</strong> für das kind <strong>der</strong> beste ist<br />

eine <strong>im</strong>mer weitere ausdifferenzierung unserer angebote, strategische fragen und<br />

die <strong>im</strong>mobiliensituation beschäftigten uns <strong>2013</strong> – bericht des hör-sprachzentrums<br />

■ »Da fällt mir ehrlich gesagt nichts ein«, antwortet Markus<br />

Brunnbauer auf die Frage, was er sich bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

seiner Tochter <strong>im</strong> Sprachheilzentrum zusätzlich wünscht.<br />

»Wenn ich sehe, wie Sarah in ihrer kleinen Klasse unterstützt,<br />

wie sie in Schwerpunktgruppen hinsichtlich ihrer<br />

speziellen Sprachprobleme geför<strong>der</strong>t und wie ihre Kommunikationsbereitschaft<br />

durch Angebote wie das therapeutische<br />

Reiten geweckt wird, bin ich sehr zufrieden.«<br />

Sarah kam <strong>im</strong> Kin<strong>der</strong>gartenalter in das Sprachheilzentrum<br />

Ravensburg. Sie sprach als Kleinkind – <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

ihren beiden älteren Brü<strong>der</strong>n – eher wenig. Sarahs Erzieherinnen<br />

<strong>im</strong> Regelkin<strong>der</strong>garten bemerkten Auffälligkeiten in<br />

ihrer Sprachentwicklung und rieten zur Vorstellung in <strong>der</strong><br />

Beratungsstelle des Sprachheilzentrums. <strong>Die</strong> ersten positiven<br />

Kontakte zum Sprachheilzentrum gab es <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong><br />

Frühintervention. Den Eltern wurde empfohlen, Sarah in den<br />

Schulkin<strong>der</strong>garten des Sprachheilzentrums aufzunehmen.<br />

Markus Brunnbauer ist froh, dass die Verzögerung in <strong>der</strong><br />

Sprachentwicklung seiner Tochter frühzeitig erkannt wurde<br />

und Sarah seither intensiv geför<strong>der</strong>t wird. Vor allem ist er<br />

froh, eine Wahlmöglichkeit gehabt zu haben: »Verschiedene<br />

Kin<strong>der</strong> brauchen verschiedene Angebote. Ich finde es sehr<br />

wertvoll, dass mein Sohn, <strong>der</strong> Bewegung liebt, eine Schule<br />

<strong>mit</strong> Sportprofil besuchen kann. Genauso tut es meiner Tochter<br />

gut, tagtäglich in ihrer Sprachentwicklung professionell<br />

geför<strong>der</strong>t zu werden.«<br />

34


hör-sprachzentrum<br />

pen, von ihren Lehrern und natürlich von <strong>der</strong> Reittherapie.<br />

Ihre Sprachprobleme sind noch nicht ganz weg, aber Sarah<br />

entwickelt sich gut. »Im Moment machen wir uns noch keine<br />

Gedanken darüber, welche Schule Sarah nach <strong>der</strong> Grundschule<br />

besuchen könnte. Wenn es so weit ist, werden wir<br />

die Einschätzung <strong>der</strong> Lehrkräfte erfragen und uns <strong>mit</strong> ihnen<br />

austauschen – um den Weg zu finden, <strong>der</strong> für Sarah <strong>der</strong> beste<br />

ist. Dafür ist es beruhigend zu wissen, dass das Hör-Sprachzentrum<br />

auch die Möglichkeit bietet, nach <strong>der</strong> Grundschule<br />

eine weiterführende Schule zu besuchen.«<br />

vielfalt in <strong>der</strong> schullandschaft als<br />

qualitätsmerkmal<br />

Stellvertretend für viele Eltern spricht <strong>der</strong> Vater das aus, was<br />

Eltern möchten, wenn es um die Schullaufbahn ihrer Kin<strong>der</strong><br />

geht. Eltern möchten von ihrem politisch verbrieften Elternwahlrecht<br />

Gebrauch machen können. <strong>Die</strong>s setzt aber voraus,<br />

dass ihnen verschiedene Alternativen zur Verfügung stehen,<br />

aus denen sie die für ihr Kind passende Schule auswählen<br />

können. Für Eltern eines Kindes <strong>mit</strong> einer Beeinträchtigung<br />

in den Bereichen Hören und/o<strong>der</strong> Sprache kann es ein inklusives<br />

Angebot sein, ein Angebot an einer Sprachheilschule<br />

o<strong>der</strong> ein Angebot an einer Regelschule <strong>mit</strong> einem Unterstützungsangebot<br />

durch einen son<strong>der</strong>pädagogischen <strong>Die</strong>nst.<br />

Neben Einzelinklusionsangeboten in <strong>der</strong> Modellregion<br />

Biberach haben sich an zehn Grundschulen in Oberschwaben<br />

gruppenbezogene Inklusionsmodelle etabliert, in denen <strong>mit</strong>tlerweile<br />

82 Schülerinnen und Schüler des Hör-Sprachzentrums<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> den Regelschülern unterrichtet werden.<br />

<strong>Die</strong> Fachkompetenzen <strong>der</strong> beiden Schularten verbinden sich<br />

dabei zum Wohle aller Schülerinnen und Schüler. Im Team-<br />

Teaching können je eine Lehrkraft aus dem Grundschul- und<br />

aus dem sprachheilpädagogischen Bereich allen Kin<strong>der</strong>n<br />

gerecht werden und die individuelle För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

<strong>mit</strong> Hör-Sprachbehin<strong>der</strong>ung gewährleisten.<br />

das hör-sprachzentrum in zahlen<br />

11 Standorte in 4 Landkreisen<br />

2 Internatsstandorte<br />

88 Internatsplätze<br />

1.318 Schülerinnen und Schüler gesamt<br />

zum 31.12.<strong>2013</strong><br />

394 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>mit</strong> 308 Vollzeitstellen<br />

Unsere Erfahrungen <strong>der</strong> letzten <strong>Jahr</strong>e zeigen, dass sich<br />

Eltern sehr genau informieren und sich bewusst entscheiden<br />

– neben inklusiven Settings eben auch bewusst für eine<br />

»Son<strong>der</strong>schule« für Sprachbehin<strong>der</strong>te. <strong>Die</strong> Angebote des<br />

Hör-Sprachzentrums stehen für Qualität und Zuverlässigkeit,<br />

Merkmale, die von Eltern sehr geschätzt werden. Ziel<br />

schulischer Bildung sollte für jedes Kind – unabhängig von<br />

Behin<strong>der</strong>ung – die Erreichung eines ihm entsprechenden<br />

Bildungsabschlusses sein. Dabei können die Wege zu einem<br />

Bildungsabschluss individuell sehr unterschiedlich sein. Für<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>mit</strong> Hör-Sprachbehin<strong>der</strong>ung leistet das Hör-Sprachzentrum<br />

einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu diesem<br />

Bildungsziel. Deshalb versteht sich das Hör-Sprachzentrum<br />

nicht als »Son<strong>der</strong>welt«, son<strong>der</strong>n als integraler Bestandteil<br />

<strong>der</strong> vielfältigen regionalen Schullandschaft.<br />

Erhalt <strong>der</strong> son<strong>der</strong>pädagogischen Ausbildung<br />

<strong>Die</strong> Praxis zeigt, dass eine vielfältige Schullandschaft auf<br />

Experten nicht verzichten kann. <strong>Die</strong> <strong>2013</strong> geführte Diskussion<br />

um die Abschaffung des eigenständigen Studienganges<br />

Son<strong>der</strong>pädagogik an den beiden Hochschulen in Baden-<br />

Württemberg hatte zu großer Besorgnis vor Verlust <strong>der</strong> bisherigen<br />

Fachkompetenz geführt und in <strong>der</strong> Fachwelt, unter<br />

Pädagogen und bei <strong>der</strong> Elternschaft heftige Kritik ausgelöst.<br />

Der Einsatz um den Erhalt des Studienganges <strong>mit</strong> den einzelnen<br />

Fachrichtungen hatte sich gelohnt. Das von Teilen <strong>der</strong><br />

Landesregierung unterstützte Vorhaben wurde aufgrund <strong>der</strong><br />

vielen Proteste zurückgezogen – eine Entscheidung, die vom<br />

Hör-Sprachzentrum sehr begrüßt wurde.<br />

die angebote des hör-sprachzentrums stehen für qualität<br />

und zuverlässigkeit – eltern schätzen das sehr<br />

35


hör-sprachzentrum<br />

herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>im</strong> jahr <strong>2013</strong><br />

Im <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> hat sich das Hör-Sprachzentrum schwerpunktmäßig<br />

<strong>mit</strong> drei großen strategischen Fragen beschäftigt: <strong>der</strong><br />

demografischen Entwicklung in <strong>der</strong> Region, <strong>der</strong> schulpolitischen<br />

Entwicklung auf Landesebene und <strong>der</strong>en regionale<br />

Auswirkungen sowie <strong>der</strong> Immobiliensituation/dem Sanierungsbedarf<br />

an den drei Hauptstandorten Ravensburg, Altshausen<br />

und Wilhelmsdorf. <strong>Die</strong> Bearbeitung dieser zentralen<br />

Themen stellt das Hör-Sprachzentrum vor eine <strong>der</strong> größten<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen in seiner Geschichte. Zur Unterstützung<br />

bei <strong>der</strong> Analyse und Bewertung wurde ein Schulplanungsbüro<br />

<strong>mit</strong> einem Gutachten beauftragt. Dessen Ergebnisse <strong>mit</strong> entsprechenden<br />

Handlungsempfehlungen bilden eine wichtige<br />

Grundlage für die Weiterentwicklung unserer Schulen. <strong>Die</strong><br />

<strong>2013</strong> begonnenen Entwicklungen bedürfen in den nächsten<br />

<strong>Jahr</strong>en <strong>der</strong> Gestaltung durch Leitungskräfte wie Mitarbeitende,<br />

wenn es <strong>im</strong> Rahmen eines Masterplanes um die weitere<br />

Bearbeitung dieses komplexen Themas gehen wird.<br />

rückblicke <strong>2013</strong><br />

Fortbildungsinstitut PfiF – »Wo Lernen Spaß macht«<br />

Für interne und externe Fachleute ist unser Fortbildungsinstitut<br />

PfiF eine attraktive Adresse. Mit insgesamt 29 verschiedenen<br />

Veranstaltungen <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> hat sich die Zahl <strong>der</strong><br />

Angebote inzwischen fast verdreifacht. <strong>Die</strong> Bandbreite <strong>der</strong><br />

Fortbildungsangebote sowohl für den schulischen als auch<br />

vorschulischen Bereich ist vielseitig und reicht von fachspezifischen<br />

Themen <strong>der</strong> Hörgeschädigten- und Sprachheilpädagogik<br />

bis hin zur Ver<strong>mit</strong>tlung von Kompetenzen <strong>im</strong> Bereich<br />

Mo<strong>der</strong>ation von Konfliktgesprächen. Neben dem Angebot ist<br />

auch die Nachfrage erfreulich gut: Insgesamt 396 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer – 52 Prozent von extern und 48<br />

Prozent von intern – konnten <strong>im</strong> letzten <strong>Jahr</strong> gezählt werden.<br />

Raum für erfolgreiche Angebote<br />

In familiärem Rahmen wurde <strong>im</strong> Herbst <strong>2013</strong> das 15-jährige<br />

Bestehen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>abteilung »Waldeck« des Hör-Sprachzentrums<br />

Wilhelmsdorf gefeiert. Dort werden Jugendliche<br />

<strong>mit</strong> einer Sprachbehin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Hörschädigung sowie<br />

einer zusätzlichen Beeinträchtigung <strong>im</strong> Bereich Lernen<br />

erfolgreich unterrichtet. Wesentlicher Baustein dieses Erfolgs<br />

ist die konsequente Ausrichtung auf das <strong>Arbeit</strong>sleben. Jeden<br />

Donnerstag schnuppern die Schülerinnen und Schüler des<br />

Waldecks an ihrem Praxistag »<strong>Arbeit</strong>sluft«. <strong>Die</strong>ses Konzept<br />

bildet die Basis dafür, dass Schülerinnen und Schülern die<br />

Möglichkeit eröffnet wird, zukünftig auf dem allgemeinen<br />

<strong>Arbeit</strong>smarkt Fuß fassen zu können.<br />

Drei weitere wichtige Angebote des Hör-Sprachzentrums<br />

fanden <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> eine neue He<strong>im</strong>at: Der Schulkin<strong>der</strong>garten<br />

Otterswang konnte Räumlichkeiten des örtlichen<br />

Regelkin<strong>der</strong>gartens Sterntaler in Rengetsweiler beziehen.<br />

Der Schulkin<strong>der</strong>garten Leutkirch fand gemeinsam <strong>mit</strong> einem<br />

örtlichen Regelkin<strong>der</strong>garten seine neue Bleibe in <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Hauptschule <strong>der</strong> Gemeinde <strong>Die</strong>poldshofen. Und in <strong>der</strong><br />

Vorweihnachtszeit zog die Beratungsstelle für Hörgeschädigte<br />

zusammen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Katholischen Seelsorge für Hörgeschädigte<br />

<strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart in neue Räumlichkeiten<br />

<strong>der</strong> Ambulanten <strong>Die</strong>nste <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe <strong>der</strong><br />

<strong>Zieglerschen</strong> in Ravensburg. <strong>Die</strong>se Beratungsstelle bietet<br />

erwachsenen Menschen <strong>mit</strong> Hörschädigung Unterstützung<br />

und Beratung in allen Bereichen des <strong>Leben</strong>s an.<br />

36


hör-sprachzentrum<br />

Strategietag Schulen – Besuch aus dem Kultusministerium<br />

<strong>Die</strong> Schulen <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> pflegen einen intensiven Austausch<br />

<strong>mit</strong> den zuständigen Schulbehörden. Das Hör-Sprachzentrum<br />

weiß die vertrauensvolle Zusammenarbeit sehr zu<br />

schätzen – gerade in Zeiten des schulpolitischen Umbruchs<br />

kann die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Schulen des Hör-Sprachzentrums<br />

nur in enger Abst<strong>im</strong>mung gelingen. So war <strong>der</strong><br />

Besuch aus dem Kultusministerium von Ministerialrat Sönke<br />

Asmussen und Norbert Zeller, Leiter <strong>der</strong> Stabstelle Gemeinschaftsschulen,<br />

sowie von Regierungsschuldirektor Bernhard<br />

Straile vom Regierungspräsidium am 19. November <strong>2013</strong> in<br />

<strong>der</strong> Leopoldschule anlässlich eines Strategietags <strong>der</strong> Schulen<br />

<strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> ein wichtiges Zeichen <strong>der</strong> Wertschätzung<br />

und des Interesses für die <strong>Arbeit</strong> <strong>der</strong> verschiedenen Schulen.<br />

ausblick 2014<br />

Für das kommende <strong>Jahr</strong> hat sich das Hör-Sprachzentrum viel<br />

vorgenommen. Der Startschuss für das Großprojekt Masterplanung<br />

fällt 2014. Es soll unter möglichst großer Mitarbeiterbeteiligung<br />

bearbeitet werden. <strong>Die</strong> erste Sanierungswelle<br />

wird am Sprachheilzentrum Ravensburg beginnen und sich<br />

über rund fünf <strong>Jahr</strong>e erstrecken. Zur Umsetzung <strong>der</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong><br />

<strong>2013</strong> entwickelten Brandschutzkonzeption sind Umbaumaßnahmen<br />

<strong>mit</strong> einem Gesamtvolumen von circa neun Millionen<br />

Euro erfor<strong>der</strong>lich. <strong>Die</strong> <strong>Arbeit</strong>en werden <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> 2014 beginnen<br />

und bei laufendem Betrieb nur <strong>mit</strong> einer ausgeklügelten<br />

Logistik zu bewältigen sein.<br />

Im Mai 2014 wird <strong>der</strong> nächste Fachtag des Hör-Sprachzentrums<br />

stattfinden, zum ersten Mal gemeinsam <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik (dgs).<br />

Unter <strong>der</strong> Überschrift »Sprachheilpädagogischer Unterricht<br />

an verschiedenen Lernorten« werden sich Fachleute aus<br />

Wissenschaft und Praxis über ihre Erfahrungen bezüglich<br />

die erste sanierungswelle wird <strong>im</strong> hör-sprachzentrum<br />

beginnen und sich über fünf jahre erstrecken<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n <strong>mit</strong> Hör-Sprachbehin<strong>der</strong>ung in<br />

den unterschiedlichen Settings austauschen, insbeson<strong>der</strong>e in<br />

inklusiven Beschulungsformen.<br />

Das Hör-Sprachzentrum wird sich in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

um die zukünftige Rolle <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>pädagogik <strong>mit</strong> innovativen<br />

Ideen einbringen. Wie die Rückmeldungen des beauftragten<br />

Schulplanungsbüros zeigen, sind die Erfolgsfaktoren<br />

des Hör-Sprachzentrums die hohe Fachkompetenz, die langjährige<br />

Erfahrung und die Innovationskraft <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Mit seiner engagierten Mitarbeiterschaft<br />

wird das Hör-Sprachzentrum seine erfolgreiche <strong>Arbeit</strong><br />

bei <strong>der</strong> Entwicklung neuer Fachkonzepte auch zukünftig<br />

fortsetzen können. Noch stärker als bisher wird hierbei die<br />

Kooperation und Vernetzung <strong>mit</strong> den Regelkin<strong>der</strong>gärten und<br />

den allgemeinen Schulen eine Rolle spielen.<br />

die autoren:<br />

ursula belli-schillinger (60), fachliche geschäftsführerin des hör-sprachzentrums,<br />

und ihr kollege willi hiesinger (57), kaufmännischer geschäftsführer<br />

37


jugendhilfe<br />

Ich kann, weil ich will,<br />

was ich muss.<br />

<strong>im</strong>manuel kant


jugendhilfe<br />

eine organisation macht sich auf<br />

den weg – unsere vision 2025<br />

weitere fachliche neuausrichtung, die weiterentwicklung von »rso« und die<br />

schliessung von siloah beschäftigten uns <strong>im</strong> jahr <strong>2013</strong> – bericht <strong>der</strong> jugendhilfe<br />

■ Große Augen bekam Andreas, als er <strong>im</strong> September <strong>2013</strong><br />

zum ersten Mal <strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer <strong>der</strong> 6G des Martinshauses<br />

Kleintobel Platz nahm und vom neuen Konzept des Individuellen<br />

Lernens hörte. Für ihn, <strong>der</strong> schon mehrere Schulabbrüche<br />

hinter sich hatte und daher zum neuen Schuljahr in die<br />

Schule für Erziehungshilfe wechselte, begann eine neue Ära.<br />

Auch deshalb, weil das Martinshaus Kleintobel zusätzlich<br />

zum Bildungsgang Realschule zwei neue Gymnasialklassen<br />

installiert hatte und dort in Mathe und Deutsch vom Frontalunterricht<br />

auf Individuelles Lernen umstellte.<br />

Andreas (Name geän<strong>der</strong>t) hatte He<strong>im</strong>weh und null Bedürfnis<br />

nach Lernen, denn er brachte jede Menge an<strong>der</strong>er Probleme<br />

<strong>mit</strong> nach Kleintobel. Behutsam baute seine Lehrerin daher<br />

Vertrauen zu ihm auf und motivierte ihn für den Unterricht.<br />

Als er sein mathematisches Können das erste Mal selbst<br />

einschätzte und die Lehrerin dies <strong>mit</strong> einer anschließenden<br />

Diagnosearbeit überprüfte, fühlte er den ersten Erfolg: »Du<br />

hast dich gut eingeschätzt«, sagte sie, »nur den Vergleich<br />

rationaler Zahlen solltest du noch üben.« Und so notierte<br />

sie neue Übungsaufgaben in seiner Lernjobliste, die er sich<br />

zeitlich selbst einteilen konnte. Fremd war das für ihn –<br />

so selbstständig zu lernen. Und klar war ihm: Nach fünf<br />

Wochen musste er eine Lernfortschrittsübung schreiben, die<br />

Erfolg o<strong>der</strong> Nicht-Erfolg aufzeigen würde.<br />

Er hat sie <strong>mit</strong> Bravour geschafft. Geholfen hat ihm dabei,<br />

dass <strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Zeit das Raumkonzept des Klassenz<strong>im</strong>mers<br />

auf Individuelles Lernen angepasst wurde und er seinen<br />

Tisch zur Wand drehen durfte, weil er sich so besser konzentrieren<br />

konnte. Ab und zu setzte er sich <strong>mit</strong> zwei an<strong>der</strong>en<br />

Klassenkameraden zusammen und sprach gemeinsam eine<br />

Übungsaufgabe durch. Seine Lehrerin nahm sich bei Fragen<br />

ausschließlich für ihn Zeit und erklärte noch einmal wichtige<br />

Lerninhalte. Wenn sein Kopf zu rauchen begann, schnappte<br />

er sich Schulhündin Ginger und ging <strong>mit</strong> ihr fünf Minuten<br />

raus auf die Wiese. Heute weiß er: »Ich konnte etwas nicht,<br />

habe geübt, habe erfahren, wie ich mir Hilfe holen kann und<br />

40


jugendhilfe<br />

nun kann ich es.« Er weiß auch: »Ich kann mich selbst einschätzen.«<br />

Ein guter Weg, <strong>der</strong> seine Persönlichkeit stärkt und<br />

ihm Problemlösungsstrategien für die Zukunft weist.<br />

vision 2025<br />

Szenenwechsel: Auf gut vier mal zwei Metern thront ein<br />

farbprächtiges Kunstwerk in <strong>der</strong> Mensa des Martinshauses.<br />

Zu sehen: Bodensee, Männchen, Autos, Häuser – aber auch<br />

Schlagworte wie Individualisiertes Lernen, Sozialraumorientierung,<br />

Kin<strong>der</strong>schutz o<strong>der</strong> Neugier zur Erkundung<br />

des Willens. Quer durchs Bild fährt ein Zug, geschmückt<br />

<strong>mit</strong> dem Fähnchen »Eine Organisation macht sich auf den<br />

Weg«. Fahrtrichtung: Ecke rechts oben – zu »Vision 2025«.<br />

Gemeint ist da<strong>mit</strong> die fachliche Weiterentwicklung und Neuausrichtung<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe. Entstanden ist dieses Kunstwerk<br />

während <strong>der</strong> Pädagogischen Tage <strong>im</strong> vergangenen <strong>Jahr</strong>,<br />

welche wir nutzten, um <strong>mit</strong> allen pädagogischen Mitarbeitenden<br />

ein gemeinsames Zukunftsbild <strong>der</strong> Jugendhilfe zu<br />

schaffen. Ausgehend von den bereits laufenden Projekten<br />

hatten wir dabei in verschiedenen Anlaufstationen auf dem<br />

Martinshaus-Gelände den Weg bis zur Unternehmens-<br />

Vision und die dazu notwendigen Schritte erlebbar gemacht<br />

und wichtige Etappenziele beleuchtet. Das als Kunstwerk<br />

geschaffene Visionsbild in <strong>der</strong> Mensa soll uns helfen, diesen<br />

Weg kontinuierlich zu verinnerlichen.<br />

Eine dieser Wegstrecken stellt die Schulentwicklung dar.<br />

Schon lange bewegen wir uns in jene Richtung, die da heißt:<br />

»Schule soll Spaß machen und sich daher individuell an den<br />

Schülern ausrichten«. In Abst<strong>im</strong>mung und <strong>mit</strong> Unterstützung<br />

<strong>der</strong> zuständigen Behörden hat die Schule für Erziehungshilfe<br />

die jugendhilfe in zahlen<br />

zum 31.12.<strong>2013</strong><br />

149 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>mit</strong> 120 Vollzeitstellen<br />

90 Stationäre Wohngruppenplätze<br />

4 Plätze in Erziehungsstellen und Son<strong>der</strong>pflegestellen<br />

18 Tagesbetreuungsplätze <strong>im</strong> Martinshaus Kleintobel<br />

135 Schülerinnen und Schüler<br />

15 Plätze <strong>im</strong> Betreuten Jugendwohnen<br />

18 Stellen in Kommunen <strong>mit</strong> Schulsozialarbeit und Kin<strong>der</strong>-,<br />

Jugend- und Familienarbeit<br />

507 Einzelfallhilfen in <strong>der</strong> Schulsozialarbeit<br />

(d.h. mehr als drei Gespräche <strong>mit</strong> einem jungen Menschen)<br />

488 Gespräche zur individuellen Lehrerberatung<br />

439 Elterngespräche in <strong>der</strong> Schulsozialarbeit<br />

71 Lehrerberatungen <strong>im</strong> Hinblick auf Kindeswohlgefährdung<br />

48 Fälle von Gefährdungseinschätzung nach §8a SGB VIII<br />

50 Seilgartenangebote für Gruppen (Schulgruppen, Firmen)<br />

seit dem Schuljahr <strong>2013</strong>/2014 zusätzlich zum Bildungsgang<br />

Realschule zwei Gymnasialklassen installiert. Für uns war<br />

dies Anlass genug, um dem Trend neuer Unterrichtsformen<br />

zu folgen. »Weg vom Trichterunterricht – hin zu individualisierten<br />

Lernformen« – so lässt sich dieser begonnene Prozess<br />

beschreiben. Mit dem neuen Schuljahr startete ein Team von<br />

fünf Lehrkräften <strong>mit</strong> dieser neuen Unterrichtsform in den<br />

Fächern Deutsch und Mathe. Wie es funktioniert – das zeigt<br />

unser Eingangsbeispiel <strong>mit</strong> Andreas. Maßgebend für diese<br />

Unterrichtsform sind sogenannte Kompetenzraster. Wichtig<br />

das vier mal zwei meter grosse gemälde zur »vision 2025«: entstanden während <strong>der</strong> pädagogischen tage <strong>im</strong> vergangenen<br />

jahr hängt es jetzt in <strong>der</strong> mensa des martinshauses – für uns jeden tag sichtbar<br />

41


jugendhilfe<br />

vielfältige schulsozialarbeit<br />

Aufgabenverteilung <strong>der</strong> Schulsozialarbeiter <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong>*<br />

*Fallzahlen absolut<br />

432<br />

312<br />

507<br />

119<br />

Gruppenarbeit<br />

Konfliktbewältigung <strong>mit</strong> Schulklassen<br />

Einzelfallhilfen<br />

spezifische Elternberatung<br />

Vernetzung<br />

Kin<strong>der</strong>schutz<br />

als Grundgerüst für individuelles Lernen ist das Kompetenzraster<br />

»Sozialkompetenz«. Denn viele unserer Schüler müssen<br />

zunächst lernen, wie sie respektieren, dass an<strong>der</strong>e gerade<br />

lernen wollen, wenn sie selbst keine Lust dazu haben.<br />

ressourcen-, lösungs- und sozialraumorientierung<br />

(rso)<br />

Mit dem Ausbau <strong>der</strong> Sozialkompetenz soll <strong>der</strong> Schlüssel für<br />

ein selbstverantwortliches Handeln <strong>im</strong> Lernalltag geschaffen<br />

werden: »Ich weiß, wo ich stehe, und ich habe eine Idee, wo<br />

ich hin will.« <strong>Die</strong>s bildet ebenso den Kern <strong>der</strong> Ressourcen-,<br />

Lösungs- und Sozialraumorientierung (RSO), <strong>mit</strong> <strong>der</strong>en Ansatz<br />

wir seit drei <strong>Jahr</strong>en an unserer Haltung und Pädagogik<br />

und so<strong>mit</strong> <strong>der</strong> fachlichen Weiterentwicklung arbeiten. Ausgehend<br />

vom Willen <strong>der</strong> jungen Menschen und ihrer Familien<br />

rüsten wir diese aus, ihre ganz persönlichen und eigenverantwortlichen<br />

<strong>Leben</strong>sgestalter zu sein. Dazu haben wir in <strong>der</strong><br />

Unternehmens-Vision 2025 die Sicherstellung formuliert,<br />

dass wir maßgeblich <strong>mit</strong> Werkzeugen arbeiten, die dem<br />

jungen Menschen und seinem Umfeld auch nach unseren<br />

Hilfen zur Verfügung stehen. Das bedeutet, wir aktivieren die<br />

jungen Menschen und ihr Umfeld und machen uns zur am<br />

Hilfeprozess beteiligten Fachkraft auf dem »Rücksitz«.<br />

Ging es bei RSO <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> 2012 darum, <strong>im</strong> Martinshaus Ressourcen<br />

aktivierende und vernetzende Strukturen umzusetzen<br />

und Pilotteams auszubilden, folgte <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> die zweite<br />

Phase, in welcher 24 Mitarbeitende in mehreren Modulen zu<br />

767<br />

605<br />

RSO-Multiplikatoren ausgebildet wurden. <strong>Die</strong>s funktionierte<br />

wie ein Graswurzelansatz, bei dem durch die Weitergabe <strong>der</strong><br />

RSO-Inhalte an die jeweils eigene Organisationseinheit ein<br />

Kompetenzaufbau in <strong>der</strong> Breite stattfand. Eltern wurden über<br />

diesen Ansatz ebenso regelmäßig aufgeklärt wie die Kin<strong>der</strong>.<br />

Ziel dieses mehrjährigen Prozesses ist, dass alle Mitarbeitenden<br />

nach RSO-Prinzipien arbeiten und unsere Jugendhilfe<br />

so<strong>mit</strong> auf mo<strong>der</strong>nen und dem Bedarf <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

angepassten Säulen steht.<br />

Auch die Einschätzung von Kindeswohlgefährdung stellt<br />

einen Teil <strong>der</strong> RSO dar. Aus diesem Grund sind wir <strong>im</strong> vergangenen<br />

<strong>Jahr</strong> <strong>mit</strong> allen Lehr- und Erziehungskräften einen<br />

intensiven Schulungsprozess zu diesem Thema eingegangen.<br />

Parallel dazu fanden intensive Schulungen unserer Mitarbeitenden<br />

zur »Sexualerziehung, verbunden <strong>mit</strong> möglicher<br />

Beeinflussung durch Medien« statt. Mit dem Vortrag »Mediensucht<br />

– was können wir an Schulen tun?« für Regelschulen<br />

aus dem Bodenseekreis, den Landkreisen Ravensburg<br />

und Biberach und für kommunale Vertreter konnten wir uns<br />

bereits als schulisches Kompetenzzentrum behaupten.<br />

schliessung des standortes siloah<br />

Beson<strong>der</strong>s hart trifft uns die Tatsache, dass das Ev. Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugenddorf Siloah nicht mehr <strong>im</strong> Zukunftsbild enthalten<br />

ist. Im Sommer <strong>2013</strong> schlossen wir den Standort in Isny und<br />

beendeten das jahrelange Ringen um dessen Erhalt. Das hohe<br />

Engagement von Leitung und Mitarbeitenden vor Ort hat<br />

ebenso wie vielfache Investitionen in Infrastruktur, Personal<br />

und Weiterentwicklung lei<strong>der</strong> nicht zur gewünschten Stabilisierung<br />

geführt.<br />

Das Damoklesschwert einer drohenden Schließung begleitete<br />

die Einrichtung schon seit langer Zeit. In <strong>der</strong> Geschichte<br />

des Kin<strong>der</strong>- und Jugenddorfes gab es <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> größere<br />

Erschütterungen – auch vor und während <strong>der</strong> Übernahme<br />

durch die <strong>Zieglerschen</strong>. Neben <strong>der</strong> Bedrohung, die durch<br />

die Schließung Wirklichkeit geworden ist, war die erwartete<br />

Nachricht trotzdem für viele <strong>der</strong> Beteiligten eine sehr<br />

schwere. Insbeson<strong>der</strong>e seitens <strong>der</strong> langjährig untergebrachten<br />

jungen Menschen und engagierten Mitarbeitenden war die<br />

Schließung ein einschneidendes Erlebnis. Trauer, Wut und<br />

Ohnmacht gehörten ebenso zum Alltag wie auch <strong>der</strong> Mut,<br />

die verbleibende Zeit geordnet und würdig zu gestalten.<br />

Verständnis für die Schließung und ein Nachvollziehen <strong>der</strong><br />

Entscheidung gehörten auch zu den Reaktionen, die aber<br />

eher von Eltern und externen Stellen geäußert wurden.<br />

42


jugendhilfe<br />

<strong>Die</strong> Trauer und <strong>der</strong> bewusste Abschied bekamen ihren Platz<br />

und Raum. Neben vielen Gesprächen und gemeinsamen<br />

Runden wurde <strong>der</strong> Abschied auch gemeinsam von allen<br />

direkt Betroffenen <strong>im</strong> Rahmen einer Abschiedsfeier gestaltet.<br />

Es war eine atmosphärisch sehr dichte Veranstaltung, die<br />

ein erster würdiger Schritt auf dem Weg zum Loslassen war.<br />

<strong>Die</strong> verbleibende Außenwohngruppe <strong>im</strong> Schloss soll bis zum<br />

Sommer 2014 weitergeführt werden, um dort untergebrachten<br />

Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen den Einstieg in Ausbildung<br />

und Beruf o<strong>der</strong> weiteren Schulbesuch an öffentlichen Schulen<br />

für dieses Schuljahr zu ermöglichen.<br />

Dennoch wachsen wir weiter: Im Oktober eröffneten wir die<br />

siebte Außenwohngruppe des Martinshauses in Altshausen,<br />

die <strong>mit</strong> bis zu sechs Personen belegt werden kann. Derzeit<br />

haben dort drei junge Menschen <strong>im</strong> Alter von 11 und 13 <strong>Jahr</strong>en<br />

ihr Zuhause gefunden und besuchen entwe<strong>der</strong> die Schule<br />

für Erziehungshilfe <strong>im</strong> Martinshaus o<strong>der</strong> eine Regelschule<br />

rund um Altshausen. Das Wohnen und <strong>Leben</strong> in <strong>der</strong> Kleinstadt<br />

ist für die jungen Menschen ein wichtiger Zwischenschritt<br />

für ihr späteres <strong>Leben</strong> in <strong>der</strong> eigenen Wohnung.<br />

ausblick<br />

Das <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> war <strong>mit</strong> seinen zahlreichen Projekten und<br />

Themen sehr herausfor<strong>der</strong>nd. <strong>Die</strong> Schließung von Siloah hat<br />

uns erschüttert und sich entsprechend auch auf das Martinshaus<br />

Kleintobel ausgewirkt. Dennoch haben wir <strong>mit</strong> hoher<br />

Geschwindigkeit und Intensität die zuvor benannten Projekte<br />

zum Laufen gebracht, uns in neue Themen gestürzt und diese<br />

vertieft. Für 2014 und die folgenden <strong>Jahr</strong>e haben wir das<br />

Thema »Konsolidierung und Konzentration« ausgerufen,<br />

siloah: die verbleibende aussenwohngruppe <strong>im</strong> schloss<br />

soll bis sommer 2014 weitergeführt werden<br />

um die gut begonnenen Projekte nachhaltig und fundiert<br />

fortführen zu können. Daher werden wir die Ressourcen-,<br />

Lösungs- und Sozialraumorientierung noch breiter aufstellen<br />

und ebenso die Schulentwicklung weiter vorantreiben. Wir<br />

planen, die Gymnasialklassen zu etablieren und auszugestalten;<br />

hierfür stehen noch Entscheidungen auf politischer<br />

Ebene an. Durch Sozialtraining und systemische Mobbingprävention<br />

soll eine nachhaltige Konfliktkultur aufgebaut<br />

werden. Im Bereich <strong>der</strong> Sozialraumorientierten Angebote<br />

versuchen wir, neue Konzepte zu entwickeln und nicht<br />

refinanzierte Angebote wie Schulsozialarbeit in weiteren<br />

Landkreisen auszuweiten.<br />

die autoren:<br />

jonathan hörster (32), fachlicher geschäftsführer <strong>der</strong> jugendhilfe (l.),<br />

und sein kollege stefan eisenhardt (45), kaufmännischer geschäftsführer<br />

43


dienstleistungen<br />

Wir leben auf <strong>der</strong> Welt, dass wir Gott<br />

und dem Nächsten dienen.<br />

sophie mereau


service-gesellschaften<br />

unsere dienstleistungen – echter<br />

dienst und diakonische aufgabe<br />

grünes licht für den bau <strong>der</strong> zentralküche und die übernahme vieler neuer aufgaben<br />

machten <strong>2013</strong> zu einem wichtigen jahr – bericht <strong>der</strong> service-gesellschaften<br />

■ Das <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> war für die Service-Gesellschaften ein<br />

<strong>Jahr</strong> wichtiger Entscheidungen. <strong>Die</strong> Service-Gesellschaften<br />

erbringen professionelle <strong>Die</strong>nstleistungen in den Bereichen<br />

Hauswirtschaft, Gebäu<strong>der</strong>einigung, Grünpflege, Technik<br />

und Küche und schaffen so die Voraussetzungen, da<strong>mit</strong> die<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>der</strong> traditionsreichen Hilfefel<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Zuwendung<br />

zum Menschen bestmöglich gelingen kann. Ein echter <strong>Die</strong>nst<br />

also und da<strong>mit</strong> eine diakonische Aufgabe. Motivation, Identifikation<br />

und Zufriedenheit sind bei den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern <strong>der</strong> Service-Gesellschaften unverän<strong>der</strong>t<br />

hoch. Da<strong>mit</strong> haben wir gute Voraussetzungen, um die großen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, die aus Entscheidungen <strong>im</strong> Berichtsjahr<br />

resultieren, zu meistern.<br />

verän<strong>der</strong>ungen<br />

Ganz beson<strong>der</strong>s intensiv spürten unsere Mitarbeitenden<br />

<strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Speiseversorgung.<br />

Im <strong>Jahr</strong> zuvor war zunächst <strong>der</strong> Beschluss, <strong>im</strong><br />

Gewerbegebiet Rotäcker in <strong>der</strong> Gemeinde Wilhelmsdorf<br />

eine Zentralküche zu bauen, ausgesetzt worden. <strong>Die</strong> Grundsatzentscheidung,<br />

ob die <strong>Zieglerschen</strong> auch künftig die<br />

Speiseversorgung ihrer Kundinnen und Kunden selbst leisten<br />

sollten, war vor allem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

noch einmal gründlich zu prüfen. <strong>Die</strong> Entscheidung indes<br />

musste zeitnah gefällt werden. Denn die bisherigen Produktionsküchen<br />

<strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> entsprachen mehrheitlich nicht<br />

mehr den <strong>im</strong>mer strengeren Vorschriften und Standards.<br />

Sollte auf die geplante Zentralküche verzichtet werden?<br />

Dann hätten die bestehenden Küchen aufwendig mo<strong>der</strong>nisiert<br />

werden müssen – o<strong>der</strong> die <strong>Zieglerschen</strong> hätten ihre<br />

Speiseversorgung an einen externen <strong>Die</strong>nstleister auslagern<br />

müssen. <strong>Die</strong>s hätte den Abbau von <strong>Arbeit</strong>splätzen bedeutet,<br />

man hätte die Qualitätskontrolle aus <strong>der</strong> Hand gegeben und<br />

wäre von einem Zulieferer abhängig gewesen.<br />

Im Sommer <strong>2013</strong> beschlossen die <strong>Zieglerschen</strong> endgültig,<br />

die Service GmbH <strong>mit</strong> dem Bau und dem Betrieb <strong>der</strong><br />

geplanten Zentralküche zu beauftragen und ihr zusätzlich die<br />

46


service-gesellschaften<br />

gesamte Speiseversorgung <strong>im</strong> Unternehmen zu übertragen.<br />

Seit dem 1. Januar dieses <strong>Jahr</strong>es werden deshalb auch die<br />

noch bestehenden Produktionsküchen an den Standorten<br />

Wilhelmsdorf und Altshausen von unseren Mitarbeitenden<br />

geleitet und betrieben. <strong>Die</strong>se Entscheidung war natürlich vor<br />

allem für die Mitarbeitenden unserer Service-Gesellschaften<br />

ein Signal und eine Bestätigung ihrer <strong>Arbeit</strong>. Doch auch<br />

die Menschen in allen an<strong>der</strong>en Bereichen <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong><br />

begrüßten die Tatsache, dass nunmehr entschieden war<br />

und es vorangehen konnte. Schließlich registrierte auch die<br />

Öffentlichkeit aufmerksam das neue Versorgungskonzept. Es<br />

wurde zu Recht als Bekenntnis zum Standort Wilhelmsdorf<br />

verstanden. Hier am Stammsitz werden nun in den nächsten<br />

zwei <strong>Jahr</strong>en etwa sechs Millionen Euro investiert.<br />

Angesichts vieler neuer und großer Aufgaben, die auf die<br />

Service GmbH zukamen und noch zukommen werden, sind<br />

wir beson<strong>der</strong>s froh, dass Eberhard Gröh, bislang kaufmännischer<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> Suchthilfe in den <strong>Zieglerschen</strong>, seit<br />

15. September <strong>2013</strong> <strong>mit</strong> einem Teil seiner <strong>Arbeit</strong>szeit diese<br />

Position nun auch in <strong>der</strong> Service GmbH versieht. Gemeinsam<br />

verantworten Uwe Fischer und Eberhard Gröh als Geschäftsführer<br />

nun das Unternehmen. Herr Gröh hat sich schnell und<br />

intensiv auch in diese neue Aufgabe eingearbeitet, und das<br />

Leitungsteam geht <strong>mit</strong> ihm zusammen gestärkt und mutig die<br />

neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen an.<br />

ausbildung <strong>im</strong> servicebereich: franziska müller<br />

Junge Menschen auszubilden und ihnen attraktive <strong>Arbeit</strong>splätze<br />

anzubieten war von Beginn an eines <strong>der</strong> zentralen<br />

Anliegen <strong>der</strong> Service-Gesellschaften <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong>.<br />

Ein Besuch bei <strong>der</strong> 21-jährigen Franziska Müller, die in<br />

<strong>der</strong> Service GmbH eine dreijährige Ausbildung zur Hauswirtschafterin<br />

durchläuft, zeigt, wie motiviert die jungen<br />

Menschen sind, die zu uns kommen. Franziska Müller liebt<br />

ihren Beruf. Sie findet es schade, dass in ihrer Berufsschule<br />

in Friedrichshafen die Klasse so klein ist. Dabei sei <strong>der</strong> Beruf<br />

doch unglaublich abwechslungsreich, berichtet sie. Sie hat<br />

<strong>im</strong> Laufe ihrer Ausbildung Praktika in <strong>der</strong> Nähstube, in <strong>der</strong><br />

Küche und in an<strong>der</strong>en Einsatzbereichen gemacht. Zeiten in<br />

<strong>der</strong> Gebäu<strong>der</strong>einigung und in <strong>der</strong> Pflege werden noch folgen.<br />

Hauswirtschafterinnen werden überall gebraucht und sie<br />

kennen sich überall aus. Würde man alle Hauswirtschafterinnen<br />

<strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong> an einen Tisch setzen, hätte man <strong>mit</strong><br />

Sicherheit die Expertinnengruppe beieinan<strong>der</strong>, die sowohl<br />

den größten Überblick übers Unternehmen hat als auch am<br />

besten über die Details Bescheid weiß.<br />

die service gmbh in zahlen<br />

315 Beschäftigte in <strong>der</strong> Service GmbH, davon<br />

149<br />

48<br />

32<br />

29<br />

27<br />

11<br />

9<br />

8<br />

2<br />

in Einrichtungen <strong>der</strong> Altenhilfe<br />

in <strong>der</strong> Gebäu<strong>der</strong>einigung<br />

in Einrichtungen des Hör-Sprachzentrums<br />

in Einrichtungen <strong>der</strong> Suchthilfe<br />

in Einrichtungen <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

in Einrichtungen <strong>der</strong> Holding<br />

in <strong>der</strong> Verwaltung<br />

in Einrichtungen <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />

in sonstigen Bereichen (z.B. externe Kunden)<br />

28 Beschäftigungsorte<br />

zum 31.12.<strong>2013</strong><br />

Umsatz <strong>der</strong> Service GmbH in Euro 9.186.479<br />

Franziska Müller ist gerne <strong>mit</strong> Menschen zusammen. Mit<br />

Kin<strong>der</strong>n, Erwachsenen und Senioren hat sie zu tun. Mit<br />

Menschen <strong>mit</strong> und ohne Behin<strong>der</strong>ung. Räume geschmackvoll<br />

dekorieren, Speisen zubereiten und ausgeben, Veranstaltungen<br />

organisieren, Ansprechpartnerin für ungezählte Anliegen<br />

zu sein, auf Sauberkeit zu achten – kurz, <strong>der</strong> gute Geist des<br />

Hauses zu sein, das fasziniert Franziska Müller. Sie hat sich,<br />

nachdem sie ein Freiwilliges Soziales <strong>Jahr</strong> in einer großen<br />

Einrichtung für Menschen <strong>mit</strong> geistiger Behin<strong>der</strong>ung absolviert<br />

und noch eine Zeit als »Bufdi«, also <strong>im</strong> Bundesfreiwilligendienst<br />

drangehängt hat, ganz bewusst für diese Ausbildung<br />

entschieden. Hauswirtschafterinnen sind gesucht, und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten in Leitungspositionen gibt es auch.<br />

franziska müller (21), macht bei uns ihre ausbildung<br />

zur hauswirtschafterin und liebt ihren beruf<br />

47


service-gesellschaften<br />

franziska müller und ruth widmann: <strong>im</strong>mer zur stelle,<br />

wenn hilfe nötig ist, ohne jede bevormundung<br />

Im neu erbauten und erst seit wenigen Tagen bezogenen<br />

Seniorenzentrum Wilhelmsdorf lernt Franziska Müller eine<br />

Wohngruppe kennen. 80 <strong>Jahr</strong>e beträgt <strong>der</strong> Altersunterschied<br />

zwischen <strong>der</strong> 21-Jährigen und Ruth Widmann, <strong>der</strong> ältesten<br />

Bewohnerin. <strong>Die</strong> beiden Frauen verstehen sich hervorragend.<br />

Es ist etwas Selbstverständliches in ihrem Umgang <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong>,<br />

so, als würden sie sich schon <strong>Jahr</strong>e kennen. Dabei ist<br />

Franziska Müller erst seit ein paar Tagen <strong>im</strong> Haus. <strong>Die</strong> Pastorentochter<br />

Ruth Widmann erzählt <strong>mit</strong> klarer St<strong>im</strong>me<br />

<strong>der</strong> Fotografin aus ihrem langen <strong>Leben</strong> und frühstückt dabei.<br />

Wo be<strong>im</strong> Essen und Trinken Hilfe nötig ist, da handelt<br />

Franziska Müller so diskret, dass man leicht darüber hinwegsehen<br />

könnte. Wenn man aber doch genauer hinschaut, merkt<br />

man, wie wohlüberlegt je<strong>der</strong> Handgriff ist. <strong>Die</strong> beiden Frauen<br />

bereiten das Marmeladebrot gemeinsam so zu, dass die<br />

junge Auszubildende <strong>im</strong>mer genau dann <strong>mit</strong> dem richtigen<br />

Handgriff zur Stelle ist, wenn die hun<strong>der</strong>tjährigen Hände sich<br />

quälen müssten. Doch in <strong>der</strong> Sekunde, in <strong>der</strong> Ruth Widmann<br />

es auch alleine schafft, sind Franziskas Hände schon wie<strong>der</strong><br />

weg. Es ist faszinierend zu sehen, wie das nicht bloß be<strong>im</strong><br />

Marmeladebrot, son<strong>der</strong>n auch bei allen an<strong>der</strong>en Dingen als<br />

durchgängiges Prinzip funktioniert: <strong>im</strong>mer nur dann und <strong>im</strong>mer<br />

genau dann zur Stelle zu sein, wenn Hilfe nötig ist, ohne<br />

jede Bevormundung dessen, dem geholfen wird.<br />

Szenen- und Klei<strong>der</strong>wechsel. Franziska Müller verschwindet<br />

kurz und kommt in einer an<strong>der</strong>en <strong>Die</strong>nstkleidung wie<strong>der</strong>. Es<br />

geht in den nahen Ringgenhof, die Klinik für suchtkranke<br />

Männer. Dort ist sie gerade in <strong>der</strong> Küche tätig, und da ist<br />

eine an<strong>der</strong>e <strong>Arbeit</strong>skleidung angesagt als <strong>im</strong> Wohnbereich<br />

des Pflegehe<strong>im</strong>s. Das weiße Häubchen aufgesetzt, das man<br />

bei <strong>der</strong> Speisenzubereitung tragen muss – und schon füllt sie<br />

fachmännisch aus einer Riesentülle Unmengen gekochter<br />

Eierhälften. Auch Kochen mache ihr Spaß, sagt sie, erzählt<br />

weiter und arbeitet dabei exakt, konzentriert und schnell. In<br />

<strong>der</strong> Wäscheausgabe <strong>im</strong> Keller – auch einer ihrer Einsatzbereiche<br />

– streicht sie beinahe andächtig über die exakt gemangelten<br />

Bettbezüge, bevor sie in <strong>der</strong> »Kirche am Weg«, <strong>der</strong><br />

aus Spenden<strong>mit</strong>teln ehemaliger Patienten erbauten Kapelle<br />

auf dem Gelände des Ringgenhofs, die Blumen am Altar in<br />

Ordnung bringt und schaut, ob für die abendliche Veranstaltung<br />

alles am rechten Platz ist. Wie kommt sie als junge Frau<br />

<strong>mit</strong> den ausschließlich männlichen Patienten in <strong>der</strong> Klinik<br />

zurecht? Kein Problem für Franziska Müller. »Ganz selten<br />

muss man auch mal die Grenzen zeigen«, sagt sie, »aber<br />

eigentlich sind das doch alles liebe Leute, die hier gesund<br />

werden wollen.« Und die Kolleginnen und Kollegen sind ja<br />

auch noch da.<br />

unser integrationsunternehmen<br />

Auch unser Betrieb Garten- und Landschaftsbau entwickelt<br />

sich weiterhin gut. Das freut uns sehr. <strong>2013</strong> konnten weitere<br />

externe und interne Aufträge hinzugewonnen und <strong>der</strong> Betrieb<br />

dadurch deutlich ausgeweitet werden. Herr Jordan und seine<br />

Mitarbeiter schaffen es, ihre oftmals schwere <strong>Arbeit</strong> in einer<br />

guten Kollegialität und einem spürbar guten Miteinan<strong>der</strong> zu<br />

tun. Das Team aus Menschen <strong>mit</strong> und ohne Behin<strong>der</strong>ung hat<br />

sich stabilisiert und wir konnten auch das <strong>Jahr</strong> <strong>2013</strong> ohne<br />

Personalwechsel gestalten. 2014 ist ein weiterer Personalaufbau<br />

geplant.<br />

Durch dieses positive Beispiel haben wir den Mut gefasst,<br />

den Malereibetrieb <strong>mit</strong> seinen <strong>der</strong>zeit drei Mitarbeitenden <strong>im</strong><br />

Integrationsunternehmen anzusiedeln. Aktion Mensch und<br />

<strong>der</strong> Kommunalverband Jugend und Soziales (KVJS) unterstützen<br />

uns dabei, auch in diesem Handwerk <strong>Arbeit</strong>splätze<br />

für Menschen <strong>mit</strong> einer Behin<strong>der</strong>ung auf dem allgemeinen<br />

<strong>Arbeit</strong>smarkt zu schaffen. Zum 1. November 2012 begannen<br />

wir <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Malerei in <strong>der</strong> »<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> – Neuland<br />

gemeinnützige GmbH«, und sofort ver<strong>mit</strong>telte uns <strong>der</strong><br />

Integrationsfachdienst <strong>im</strong> Landkreis Ravensburg einen ersten<br />

Praktikanten. Es bleibt eine Herausfor<strong>der</strong>ung, geeignete<br />

Bewerber zu finden und dauerhaft Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Malerei zu beschäftigen. Eine Beschäftigungsquote<br />

von 40 Prozent Menschen <strong>mit</strong> einer Behin<strong>der</strong>ung ist<br />

<strong>im</strong> gemeinnützigen Integrationsunternehmen vorgeschrieben.<br />

48


service-gesellschaften<br />

hier auf dieser noch grünen wiese <strong>im</strong> wilhelmsdorfer gewerbegebiet rotäcker entsteht nun bald die neue<br />

zentralküche. unser team freut sich sichtlich darauf.<br />

ausblick<br />

Auch <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> 2014 wird die Verwirklichung <strong>der</strong> neuen Verpflegungskonzeption<br />

in den <strong>Zieglerschen</strong> unser zentrales<br />

Thema sein. Wenige Wochen vor Erscheinen dieses <strong>Jahr</strong>esberichts<br />

konnten wir <strong>mit</strong> dem Bau unserer neuen Produktionsküche<br />

<strong>im</strong> Gewerbegebiet Rotäcker in Wilhelmsdorf<br />

beginnen. Da<strong>mit</strong> realisieren wir Zug um Zug eine mo<strong>der</strong>ne,<br />

gesunde, schmackhafte und zukunftsweisende Speiseversorgung<br />

für unsere Kundinnen und Kunden und für unsere<br />

Mitarbeitenden. <strong>Die</strong> »Seerose«, ein malerisch am Wilhelmsdorfer<br />

Badesee gelegenes Ausflugslokal <strong>mit</strong> wechselvoller<br />

Geschichte, haben wir <strong>im</strong> vergangenen <strong>Jahr</strong> übernommen und<br />

wollen daraus einen innovativen gastronomischen Betrieb<br />

machen, eventuell auch <strong>mit</strong> Gästebetten, auf jeden Fall aber<br />

<strong>mit</strong> <strong>Arbeit</strong>splätzen auch für Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung. <strong>Die</strong><br />

»Seerose« ist weit über Wilhelmsdorf hinaus bekannt und<br />

wir werden uns ganz beson<strong>der</strong>s anstrengen, daraus ein echtes<br />

Schmuckstück zu machen, sodass die Gäste gerne wie<strong>der</strong>kommen.<br />

Wir haben neue, anspruchsvolle Aufgaben übernommen<br />

und sind so zu einem attraktiven <strong>Arbeit</strong>geber in <strong>der</strong><br />

Region geworden. Innerhalb des Gesamtunternehmens haben<br />

wir unseren Platz gefestigt. In den Häusern aller Hilfearten<br />

sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gern gesehene<br />

und geschätzte Kollegen, die <strong>mit</strong> Professionalität überzeugen.<br />

Externe Kunden fragen uns zunehmend nach und schätzen<br />

die Leistungen unseres Integrationsunternehmens.<br />

die autoren:<br />

uwe fischer (48) ist geschäftsführer <strong>der</strong> service-gesellschaften (l.),<br />

eberhard gröh (45) ist seit september <strong>2013</strong> kaufmännischer geschäftsführer<br />

49


spenden<br />

Seid dankbar in allen Dingen!<br />

thessalonicher 5,18


spenden<br />

bericht aus dem spendenwesen<br />

danke<br />

Danke<br />

für Ihre<br />

Unterstützung<br />

Wir danken all unseren Spen<strong>der</strong>innen<br />

und Spen<strong>der</strong>n für die Unterstützung!<br />

Beson<strong>der</strong>er Dank geht<br />

an die Firma Rolf Helle, die TD<br />

Erwerbergesellschaft mbH und<br />

die Waisenhausstiftung Siloah.<br />

Egal, ob Sie spenden, als Ehrenamtlicher<br />

in den Freundes- und<br />

För<strong>der</strong>kreisen aktiv sind, als Richter<br />

o<strong>der</strong> Staatsanwalt Geldauflagen<br />

zuweisen o<strong>der</strong> sogar Ihren<br />

Nachlass zugunsten <strong>der</strong> <strong>Zieglerschen</strong><br />

regeln: Vielen Dank für Ihre<br />

Verbundenheit und Treue!<br />

■ Ilse Fischer strahlt vor Freude. Sie hatte erst Sorge, ob nicht alles zu viel für<br />

sie ist. Seit einem Sturz ist die 84-Jährige, <strong>der</strong>en Name auf ihren Wunsch geän<strong>der</strong>t<br />

wurde, wackelig auf den Beinen, geht selbst <strong>mit</strong> Rollator nur noch selten<br />

vor die Tür. Doch dann kam alles an<strong>der</strong>s. »Es lag ein Segen über dieser Freizeit.<br />

<strong>Die</strong> Spaziergänge haben mir geholfen und die ganze Atmosphäre dort. Ich kann<br />

seitdem viel besser gehen. Ich bin dankbar für dieses schöne Geschenk.« Das<br />

»schöne Geschenk« ist »Urlaub ohne Koffer«, eine ganz beson<strong>der</strong>e Tagesfreizeit<br />

für pflegebedürftige Senioren in Biberach. Organisiert und durchgeführt von <strong>der</strong><br />

dortigen Diakonie-Sozialstation, finanziert <strong>mit</strong>hilfe von Spen<strong>der</strong>innen und Spen<strong>der</strong>n.<br />

Annette Ege, Leiterin <strong>der</strong> Diakonie-Sozialstation Biberach: »Wenn man nur<br />

einmal erlebt hat, wie sich unsere Urlaubsgäste abends wohlig müde und randvoll<br />

<strong>mit</strong> anregenden Momenten nach Hause bringen lassen, einfach rundum glücklich<br />

– dann weiß man, dass sich <strong>der</strong> ganze Einsatz gelohnt hat.« Und während sie das<br />

sagt, leuchten ihre Augen noch <strong>im</strong>mer. Für dieses und nächstes <strong>Jahr</strong> steht erneut<br />

»Urlaub ohne Koffer« auf dem Plan – alles finanziert durch Spendengel<strong>der</strong>.<br />

So wie Ilse Fischer o<strong>der</strong> Annette Ege konnten sich <strong>im</strong> vergangenen <strong>Jahr</strong> viele<br />

Menschen über die großzügige Hilfe ihrer Mitmenschen freuen. <strong>2013</strong> war für die<br />

<strong>Zieglerschen</strong> ein erfolgreiches Spendenjahr. Insgesamt 580.033,83 Euro wurden<br />

für unsere diakonische <strong>Arbeit</strong>, die Johannes-Ziegler-Stiftung und vielfältige<br />

Projekte unserer Unternehmensbereiche gespendet. Das entspricht <strong>im</strong> Vergleich<br />

zum Vorjahr einem Zuwachs um etwa 35 Prozent. Rund 2.500 Spen<strong>der</strong>, darunter<br />

Stiftungen und Unternehmen, unterstützten unsere <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> ihrer Zuwendung.<br />

<strong>2013</strong> war auch ein »katastrophenjahr«<br />

Doch dieses erfreuliche Ergebnis war keine Selbstverständlichkeit. Ganz <strong>im</strong><br />

Gegenteil, denn <strong>2013</strong> war ein »Katastrophenjahr«. Das <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>thochwasser<br />

in Deutschland und <strong>der</strong> Taifun Haiyan auf den Philippinen trieben das Spendenvolumen<br />

in Deutschland auf ein Rekordniveau. So spendeten die Deutschen nach<br />

Erhebung des Deutschen Spendenrats <strong>im</strong> letzten <strong>Jahr</strong> 4,7 Milliarden Euro. <strong>Die</strong><br />

die zieglerschen transparent<br />

Das Spendenjahr <strong>2013</strong> in Zahlen<br />

Spendenaufkommen 580.033,83 €<br />

… für <strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> e.V.<br />

Spenden 475.811,25 €<br />

Sachspenden 3.033,12 €<br />

Bußgel<strong>der</strong> 15.185,00 €<br />

… für die Johannes-Ziegler-Stiftung<br />

Zustiftungen 56.765,09 €<br />

Stiftungsspenden 28.720,59 €<br />

Spendenstatistik<br />

Anzahl <strong>der</strong> Spenden 3.669<br />

Zahl <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong>innen<br />

und Spen<strong>der</strong><br />

2.519<br />

davon Neuspen<strong>der</strong> 634<br />

52


spenden<br />

wer spendet wofür?<br />

Spenden* nach Unternehmensbereich <strong>2013</strong><br />

erfolgreichste spendenprojekte<br />

Projektgebundene Spendeneingänge <strong>2013</strong><br />

9%<br />

6%<br />

29%<br />

85.485 € Johannes-Ziegler-Stiftung*<br />

40.946 € Vesperkirche Ravensburg**<br />

12%<br />

40.000 € Urlaubsmomente für Senioren<br />

38.562 € Ferienfreizeit in Altshausen<br />

20%<br />

24%<br />

■■<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> ■■Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

e.V. und Johannes-■■Suchthilfe<br />

Ziegler-Stiftung ■■Hör-Sprachzentrum<br />

■■Altenhilfe<br />

■■Jugendhilfe<br />

* ausschließlich Spenden (ohne Zuschüsse wie bspw.<br />

Aktion Mensch o<strong>der</strong> Waisenhausstiftung Siloah)<br />

28.481 €<br />

24.094 €<br />

21.764 €<br />

20.165 €<br />

Gestaltung Pausenhof <strong>im</strong><br />

Martinshaus Kleintobel<br />

Urlaub ohne Koffer <strong>der</strong> Diakonie-<br />

Sozialstation Biberach<br />

Ernährungsprojekt <strong>der</strong><br />

Suchthilfe<br />

För<strong>der</strong>- und Betreuungsbereich <strong>der</strong><br />

Behin<strong>der</strong>tenhilfe in Bad Saulgau<br />

* Spenden und Zustiftungen<br />

** Spendeneingänge nur bei den <strong>Zieglerschen</strong> in <strong>2013</strong><br />

große Hilfsbereitschaft für die Katastrophenhilfe ging landesweit jedoch zulasten<br />

von Spendenprojekten aus den Bereichen Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe, <strong>der</strong> Kirche und<br />

sonstigen humanitären Vorhaben aus <strong>der</strong> Gesundheits- und Krankenhilfe. Also<br />

genau den Hilfefel<strong>der</strong>n, in denen die <strong>Zieglerschen</strong> tätig sind. Ebenso verschärft<br />

sich <strong>der</strong> Wettbewerb auf dem »Spendenmarkt«. Angesichts gestiegener Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die soziale <strong>Arbeit</strong> und enormer Sparzwänge <strong>der</strong> öffentlichen Haushalte<br />

entscheiden sich <strong>im</strong>mer mehr Organisationen, ihr Fundraising auszubauen und<br />

weiter zu professionalisieren. Umso dankbarer sind wir, dass uns unsere Freunde<br />

und För<strong>der</strong>er trotzdem so großzügig unterstützt haben.<br />

wo wollen wir hin? – ausblick<br />

<strong>Die</strong> erfreuliche Entwicklung <strong>im</strong> letzten <strong>Jahr</strong> deutet an, dass wir <strong>im</strong> dritten <strong>Jahr</strong><br />

nach <strong>der</strong> Neuausrichtung unserer Spendenaktivitäten auf dem richtigen Weg<br />

sind. Doch es gibt noch viel zu tun. Getreu unserem Motto »Pflege den Spen<strong>der</strong><br />

wie einen guten Freund« wollen wir auch künftig die gute Beziehung zu unseren<br />

Spen<strong>der</strong>innen und Spen<strong>der</strong>n in den Mittelpunkt all unserer Vorhaben rücken. Unser<br />

Anspruch ist es, dass die wertvolle diakonische <strong>Arbeit</strong> für unsere Unterstützer<br />

hautnah erfahrbar wird und wir als verlässlicher Partner wahrgenommen werden.<br />

Denn eine Spende ist <strong>im</strong>mer auch ein Ausdruck des Mitgefühls und <strong>der</strong> Solidarität<br />

<strong>mit</strong> Menschen, die nicht auf <strong>der</strong> Sonnenseite des <strong>Leben</strong>s stehen. Um diesem Ziel<br />

näher zu kommen, haben wir <strong>im</strong> letzten <strong>Jahr</strong> eine Kontaktpunktanalyse durchgeführt<br />

und leiteten daraus eine Vielzahl von Maßnahmen ab, die nun Zug um Zug<br />

umgesetzt werden. So steht seit Kurzem ein einheitlicher Spen<strong>der</strong>service für alle<br />

Fragen rund um das Thema Spenden zur Verfügung. Ein weiterer Entwicklungspfad<br />

<strong>im</strong> Fundraising sind Unternehmenskooperationen. Darum haben wir uns für<br />

das <strong>Jahr</strong> 2014 vorgenommen, zu prüfen, ob und inwieweit dieses Thema in den<br />

<strong>Zieglerschen</strong> systematisch weiter vorangetrieben werden soll.<br />

haben sie fragen?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> e. V.<br />

Spendenservice | Stefanie Heier<br />

Telefon 07503 929-333<br />

spenden@zieglersche.de<br />

www.zieglersche.de/<strong>mit</strong>helfen<br />

53


serviceteil<br />

die zieglerschen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> e.V. – Wilhelmsdorfer Werke ev. Diakonie<br />

Saalplatz 4 | 88271 Wilhelmsdorf<br />

Telefon: 07503 929‐0 | Fax: 07503 929‐252<br />

E‐Mail: info@zieglersche.de<br />

altenhilfe<br />

Informationen zu ambulanter Pflege, Dauerpflege, Tagespflege,<br />

Kurzzeitpflege und Betreutem Wohnen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> – Hilfen <strong>im</strong> Alter gemeinnützige GmbH<br />

Tannenbergstraße 44 | 73230 Kirchhe<strong>im</strong> unter Teck<br />

Telefon: 07021 7270‐0 | Fax: 07021 7270‐30<br />

E‐Mail: altenhilfe@zieglersche.de<br />

behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

Informationen zu unseren vielfältigen Angeboten aus den Bereichen Wohnen,<br />

Schule, <strong>Arbeit</strong>, För<strong>der</strong>ung, Freizeit und ambulante Assistenz<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> – Behin<strong>der</strong>tenhilfe gemeinnützige GmbH<br />

Zußdorfer Straße 28 | 88271 Wilhelmsdorf<br />

Telefon: 07503 929‐500 | Fax: 07503 929‐600<br />

E‐Mail: behin<strong>der</strong>tenhilfe@zieglersche.de<br />

hör-sprachzentrum<br />

Informationen zu unseren Beratungsangeboten sowie<br />

ambulanten, vorschulischen und schulischen Hilfen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> – Hör‐Sprachzentrum gemeinnützige GmbH<br />

Hochgerichtstraße 46 | 88213 Ravensburg<br />

Telefon: 0751 7902‐0 | Fax: 0751 7902‐200<br />

E‐Mail: hoer‐sprachzentrum@zieglersche.de<br />

<strong>im</strong>pressum<br />

herausgeber: Prof. Dr. Harald Rau,<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> (verantw.)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> e.V. – Wilhelmsdorfer Werke<br />

ev. Diakonie | Saalplatz 4 | 88271 Wilhelmsdorf<br />

www.zieglersche.de<br />

autorinnen und autoren:<br />

Eva-Maria Armbruster, Christoph Arnegger, Rolf<br />

Baumann, Werner Baur, Ursula Belli-Schillinger, Rainer<br />

Ellersiek, Stefan Eisenhardt, Dr. Ursula Fennen, Uwe<br />

Fischer, Eberhard Gröh, Willi Hiesinger, Jonathan Hörster,<br />

Sven Lange, Prof. Dr. Harald Rau<br />

bildnachweise<br />

Titelfoto: <strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong>/Rolf Schultes<br />

Weitere Bil<strong>der</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong>/Rolf Schultes (S. 3, S. 13,<br />

S. 19–20, S. 49), istockphoto/absolut_100 (S. 4), istockphoto/<br />

technotr (S. 6), Ev. Landeskirche in Württemberg/Eidenmüller<br />

(S. 7), Katharina Stohr (S. 8–9, S. 23–25, S. 29, S. 31,<br />

54


serviceteil<br />

jugendhilfe<br />

Informationen zur Schule für Erziehungshilfe, zu den unterschiedlichen<br />

Wohnformen, zu Erziehungsstellen, zu Schulsozialarbeit und zu<br />

sozialraumorientierten Begleitungs‐ und Unterstützungsangeboten.<br />

Martinshaus Kleintobel gemeinnützige GmbH<br />

Martinstraße 41 | 88276 Berg<br />

Telefon: 0751 8884‐0 | Fax: 0751 8884‐273<br />

E‐Mail: martinshaus‐kleintobel@zieglersche.de<br />

kin<strong>der</strong>garten friedenstrasse<br />

Friedenstraße 3 | 88271 Wilhelmsdorf<br />

Telefon: 07503 2876<br />

E‐Mail: kiga.friedenstrasse@zieglersche.de<br />

service-gesellschaften<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> – Service GmbH<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> – Integration in <strong>Arbeit</strong> gemeinnützige GmbH<br />

Pfrunger Straße 12/1 | 88271 Wilhelmsdorf<br />

Telefon: 07503 929‐400 | Fax: 07503 929‐404<br />

E‐Mail: service‐gmbh@zieglersche.de<br />

suchthilfe<br />

Informationen zu allen Angeboten:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> – Suchtkrankenhilfe gemeinnützige GmbH<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong> – Suchtrehabilitation gemeinnützige GmbH<br />

Riedhauser Straße 61 | 88271 Wilhelmsdorf<br />

Telefon: 07503 920‐112 | Fax: 07503 920‐117<br />

E‐Mail: suchtkrankenhilfe@zieglersche.de<br />

S. 37–38, S. 43–44, S. 46–49), istockphoto/rollover (S. 14),<br />

Christiane Kösler (S. 16, S. 18), Architekten (S. 17), Silke<br />

Leopold (S. 22), photocase/cydonna (S. 26), istockphoto/<br />

Jodi Jacobson (S. 28), Jehle & Will (S. 32, S. 34–36), Sabine<br />

Batram (S. 37), Annette Scherer (S. 37), Fotolia/r<strong>im</strong>mdream<br />

(S. 40), Archiv Jugendhilfe (S. 41), Archiv Ev. Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugenddorf Siloah (S. 43), istockphoto/MarkPapas (S. 50),<br />

istockphoto/SilviaJansen (S. 52)<br />

redaktion, gestaltung, produktion:<br />

Agentur nullzwei, Köln; www.nullzwei.net<br />

Redaktion: Petra Hennicke, Gestaltung: Michaela Fehlker<br />

druck:<br />

Bodensee Medienzentrum, Tettnang<br />

© <strong>Die</strong> <strong>Zieglerschen</strong>, Juni 2014<br />

55


www.zieglersche.de

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