-KIDS Aktuell Nr.16 - preprintmedia.de
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Mein Name ist Peter Grotheer-Isecke. Ich bin 1968 in<br />
Hamburg geboren, seit 2003 mit Regina verheiratet und<br />
arbeite als Kreditanalyst bei <strong>de</strong>r HypoVereinsbank AG.<br />
Im April 2002 wur<strong>de</strong> unser Sohn Mario mit <strong>de</strong>m Down-<br />
Syndrom geboren. Jetzt erwarten wir mit Spannung im<br />
August 2007 unser zweites Kind.<br />
Erschreckend fand ich die häufige Frage aus <strong>de</strong>m Umfeld,<br />
ob wir <strong>de</strong>nn diesmal eine „Fruchtwasseruntersuchung“<br />
haben durchführen lassen. Auf unsere Frage, was das<br />
<strong>de</strong>nn bringen wür<strong>de</strong>, ob wir das ungeborene Kind <strong>de</strong>nn<br />
abtreiben sollten, wenn es Down-Syndrom hätte, wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Leuten meist erst die Tragweite <strong>de</strong>r Bemerkung be -<br />
wusst. Dies zeigt die dringen<strong>de</strong> Notwendigkeit <strong>de</strong>s Vereins<br />
und dass es noch erheblichen Aufklärungsbedarf gibt.<br />
Für uns hat die Behin<strong>de</strong>rung Down-Syndrom nach <strong>de</strong>n<br />
Erlebnissen mit Mario ihren Schrecken verloren. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r heute vorhan<strong>de</strong>nen För<strong>de</strong>rmöglichkeiten haben<br />
die Menschen mit Down-Syndrom heute ganz an<strong>de</strong>re<br />
Perspektiven als noch vor 20 o<strong>de</strong>r 30 Jahren. Früher<br />
bestand z.B. die allgemeine Auffassung, dass Menschen<br />
mit Down-Syndrom niemals Lesen und Schreiben lernen<br />
können und als Erwachsene in Heimen „verwahrt“ wer<strong>de</strong>n.<br />
Heute weiß man, dass Menschen mit Down-Syndrom<br />
bei entsprechen<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung durchaus Lesen und<br />
Schreiben lernen und später weitgehend selbständig<br />
(z.B. in Wohngruppen) ein eigenständiges Leben führen<br />
können.<br />
Ich war seit 2005 als Beirat im Verein engagiert und<br />
bin seit 2007 als Beisitzer im Vorstand tätig.<br />
Ich heiße Jasper Jensen, bin 1958 in Düsseldorf geboren<br />
und seit 1998 mit Susanne verheiratet.<br />
Wir haben 2 Kin<strong>de</strong>r, Harriet (Jahrgang 1995) ohne und<br />
Jakob (Jahrgang 2001) mit Down-Syndrom. Bei<strong>de</strong> erfreuen<br />
uns auf ihre jeweilige Art. O<strong>de</strong>r nerven (Pubertät,<br />
Trotzphasen …) je nach<strong>de</strong>m.<br />
Als ich erfuhr, dass Jakob behin<strong>de</strong>rt ist, war es beson<strong>de</strong>rs<br />
schmerzlich, mich von all <strong>de</strong>n unausgesprochenen<br />
Vorstellungen zu verabschie<strong>de</strong>n, die ich mir unbewusst<br />
vom Lebensweg meines Sohnes gemacht hatte. Selten<br />
habe ich so direkt und drastisch erlebt, wie begrenzt<br />
meine Vorstellungskraft gegenüber <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>s<br />
Lebens ist.<br />
Mittlerweile gehe ich recht gelassen mit dieser „an<strong>de</strong>ren<br />
Wirklichkeit“ eines Kin<strong>de</strong>s mit Down-Syndrom um. Viele<br />
meiner Fragen und Sorgen konnte ich im Austausch mit<br />
an<strong>de</strong>ren betroffenen Familien bei <strong>KIDS</strong> auf unkomplizierte<br />
und nette Weise ausräumen. Ich fühle mich wohl in diesem<br />
Verein und halte seine engagierte, vielfältige und<br />
kompetente Arbeit für immens wichtig, weshalb ich <strong>de</strong>n<br />
Vorstand seit April 2005 als Beirat unterstütze.<br />
10<br />
<strong>KIDS</strong> <strong>Aktuell</strong> – Nr. 16 – 10 /2007