30.05.2014 Aufrufe

5,60 MB

5,60 MB

5,60 MB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gesundheit und Soziales<br />

MORBUS ALZHEIMER<br />

(Demenz vom Alzheimertyp)<br />

Die Alzheimerkrankheit ist eine chronische, langsam<br />

fortschreitende Erkrankung des Gehirns; in ihrem<br />

Verlauf wird die Hirnleistung beeinträchtigt. Nach einigen<br />

Jahren fortschreitender Verschlechterung, werden die<br />

Betroffenen pflegebedürftig.<br />

Alzheimer wird oft die Krankheit des 21. Jahrhunderts<br />

genannt, denn unsere Gesellschaft wird älter und dadurch<br />

steigen die Alzheimerfälle signifikant an.<br />

Ca. 6% der Bevölkerung über 65 Jahre ist betroffen, Alzheimer<br />

ist daher die häufigste Ursache einer Demenz (lateinisch<br />

etwa: Zustand der Geistlosigkeit).<br />

Im Jahre 1906 beschrieb der deutsche Neuropathologe<br />

und Psychiater Alois Alzheimer erstmals die Symptome<br />

und entdeckte typische mikroskopische Veränderungen<br />

im Gehirn seiner Patienten und gab der Erkrankung den<br />

Namen.<br />

Ursachen<br />

Die genauen Ursachen sind bisher nur in ersten Ansätzen<br />

bekannt. Bei ca. 6% der Erkrankten wird eine genetische<br />

Ursache vermutet. Ein gesteigertes Risiko ist auch<br />

bei anderen Erkrankungen möglich, z.B. Schilddrüsenunterfunktion,<br />

Depression und zurückliegende, schwere<br />

Gehirnverletzungen. Frauen erkranken etwas häufiger als<br />

Männer.<br />

Symptome und Verlauf<br />

Die Symptome der Alzheimerkankheit sind nicht bei<br />

allen Patienten gleich ausgeprägt, ebenso verläuft die<br />

Erkrankung unterschiedlich schnell; der geistige Abbau<br />

schreitet jedoch bei allen stetig voran, am Anfang langsam<br />

und später etwas schneller.<br />

Grundsätzlich unterscheidet man 3 Stadien:<br />

1. Stadium<br />

Zu Beginn ist das Kurzzeitgedächtnis gestört; neue Gedächtnisinhalte<br />

können nicht mehr behalten werden. Die<br />

Patienten verrichten bereits Erledigtes noch einmal, vergessen<br />

Namen, wiederholen sich und fragen immer wieder<br />

die gleichen Dinge. Es fällt ihnen immer schwerer, die<br />

richtigen Worte zu finden; wegen Konzentrationsschwierigkeiten<br />

verlieren sie im Gespräch oft den Faden und<br />

werden passiver. Gestört ist auch die örtliche und zeitliche<br />

Orientierung, z.B. Zurechtfinden in gewohnter Umgebung,<br />

Datum und Uhrzeit wissen sie oft nicht mehr. Viele<br />

Patienten reagieren auf die ersten krankheitsbedingten<br />

Veränderungen mit Beschämung, Angst, Wut und Niedergeschlagenheit.<br />

2. Stadium<br />

Die Patienten benötigen jetzt schon verstärkt Unterstützung<br />

durch andere Personen und es bestehen erhebliche<br />

Einschränkungen im täglichen Leben. Die Gedächtnisschwierigkeiten<br />

nehmen zu, Namen von vertrauten<br />

Personen werden vergessen. Einfache Verrichtungen wie<br />

Körperpflege, Anziehen und Nahrungsaufnahme bereiten<br />

immer größere Mühe. In der eigenen Wohnung finden<br />

sie sich kaum zurecht, und außerhalb verlaufen sie sich.<br />

Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich, auch der<br />

Tag-Nacht-Rhythmus kann verloren gehen. Anfängliche<br />

Teilnahmslosigkeit schlägt zunehmend in Unruhe und<br />

Rastlosigkeit um. Häufige Stimmungswechsel mit Aggression<br />

oder starker Zurückgezogenheit machen den Umgang<br />

für die pflegenden Personen manchmal sehr schwer.<br />

3. Stadium<br />

Die Patienten sind jetzt völlig auf fremde Hilfe und Pflege<br />

angewiesen. Der Wortschatz ist stark eingeschränkt<br />

und eine Kontaktaufnahme ist nur noch schwer möglich.<br />

Dennoch reagieren die Erkrankten oft positiv auf Stimmen<br />

und Berührungen. Zu den hochgradigen Störungen<br />

der geistigen Leistungen kommen jetzt auch körperliche<br />

Symptome dazu. Gehen und Stehen werden zunehmend<br />

schwieriger, die Kontrolle über Blase und Darm geht verloren<br />

und es treten Schluckstörungen auf. Die Patienten<br />

werden zunehmend bettlägerig und die Gefahr von Infektionen<br />

steigt an; durchschnittlich versterben die Patienten<br />

nach einer Krankheitsdauer von fünf bis zehn Jahren.<br />

Diagnose<br />

Zur Sicherung der Diagnose müssen einige Untersuchungen<br />

durchgeführt werden. Wichtig ist eine gründliche<br />

körperliche Untersuchung, eine Computer-Tomographie<br />

oder eine Magnetresonanz des Kopfes und<br />

genaue Laboruntersuchungen zum Ausschluss von anderen,<br />

behandelbaren Erkrankungen (z.B. Durchblutungsstörungen<br />

und Tumoren innerhalb des Gehirns, Schilddrüsenerkrankungen,<br />

entzündliche Erkrankungen, sowie<br />

Hormon- oder Vitaminmangelzustände). Neuropsychologisch<br />

wird Gedächtnis, Denken, Sprache, Erkennen<br />

von Gegenständen und Handhabung von Gegenständen<br />

anhand standardisierter Tests geprüft. Eine frühzeitige<br />

Diagnose ist wichtig um eine entsprechende Therapie<br />

einzuleiten; durchschnittlich vergehen vom Auftreten der<br />

ersten Symptome, bis zur Diagnose 14 Monate.<br />

48<br />

TAUERNFENSTER 2006

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!