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Aus der Gemeinde Schule<br />

Schulsprengel Ahrntal<br />

Interview mit der neuen Schuldirektorin<br />

des SSP Ahrntal Ulrike Hohr<br />

Seit mehr als 3 Monaten „regieren“ Sie über<br />

den Schulsprengel Ahrntal. Wie sind Sie hier<br />

aufgenommen worden?<br />

DIR. HOHR: Vor meinem offiziellen<br />

Arbeitsbeginn am 1. September 2006 wurde<br />

mir daheim von meinen besten Freunden<br />

prophezeit: „Du wirst es schwer haben im<br />

Tal, die wollen dort keine `Auswärtigen´.<br />

Gott sei Dank hat sich diese Prophezeiung<br />

nicht bewahrheitet, im Gegenteil. Ich wurde mit großer<br />

Unvoreingenommenheit akzeptiert.<br />

Und wie kommen Sie mit den Prettauern zurecht?<br />

DIR. HOHR: Sich über andere Menschen ein Urteil zu<br />

erlauben, noch dazu nach so kurzer Zeit, wäre vermessen.<br />

Ich kann aber schon sagen, dass sich meine Prettauer<br />

Mitarbeiter/innen mit Engagement und vor allem Leidenschaftlichkeit<br />

für schulische und andere öffentliche Angelegenheiten<br />

einsetzen. Die Prettauer sind bekannt dafür,<br />

dass sie überaus offen und aufgeschlossen für alles Neue<br />

sind. Das kann ich bestätigen. Und was das Beste ist: Ich<br />

erlebe hier kein Hintenherum, man sagt mir alles gerade<br />

ins Gesicht.<br />

Haben Sie im Schulsprengel Ahrntal viel Neues vor?<br />

DIR. HOHR: Der Schulsprengel Ahrntal umfasst 8<br />

Schulstellen und ist der größte Sprengel des Pustertals;<br />

ich habe zunächst also alle Hände voll damit zu tun<br />

mir ein Bild dieser komplexen Schulrealität zu schaffen.<br />

Außerdem: In einem gut funktionierenden Sprengel, in<br />

dem ich ein engagiertes Lehrerkollegium, kooperative<br />

Eltern, eine effiziente Verwaltung und ein gutes Netz der<br />

Zusammenarbeit vorfinde, wäre es dumm alles über den<br />

Haufen werfen zu wollen. Ein paar Wünsche aber gibt es<br />

natürlich schon.<br />

Die da wären?<br />

DIR. HOHR: Die Zusammenarbeit der einzelnen Schulstellen<br />

des Sprengels ist noch ausbaufähig. Um Arbeit zu<br />

sparen, könnte man viele Arbeiten arbeitsteilig erledigen.<br />

Auch würde es mir gefallen, wenn manches Projekt schulstufenübergreifend<br />

organisiert würde.<br />

Durch Ihre frühere Arbeit haben Sie verschiedene Schulen<br />

im ganzen Land kennen gelernt. Wie beurteilen Sie vor diesem<br />

Hintergrund die Qualität der Schule in Prettau?<br />

DIR. HOHR: An der Grundschule Prettau findet, wie<br />

auch an den anderen Schulstellen des Sprengels Unterricht<br />

auf einem ausgezeichneten Niveau statt. Die Lehrpersonen<br />

haben viel Erfahrung und verfügen über eine<br />

hohe Methodenkompetenz. Das Allerwichtigste<br />

aber ist wohl, dass die Lehrpersonen<br />

„ihre“ Kinder mögen. Dieser Geist der Wertschätzung<br />

ist ein großes Plus für eine Schule<br />

und ich habe ihn in allen Klassen erleben<br />

können.<br />

Wie steht es um das „Klima“ an der<br />

Grundschule Prettau?<br />

DIR. HOHR: Die Schuleffektivitätsforschung<br />

hat zutage gebracht, dass ein gutes<br />

Lernklima die Beziehung zwischen Lehrpersonen<br />

und Schüler/innen nachhaltig<br />

prägt. Dies wiederum beeinflusst den Lernerfolg und die<br />

Schulleistungen entscheidend. Ich freue mich deshalb<br />

sehr, eine angenehme und entspannte Atmosphäre feststellen<br />

zu können.<br />

Wie geht es mit der Schulreform weiter? Man hat aus der<br />

Presse erfahren, dass nicht mehr viel davon übrig geblieben ist!<br />

DIR. HOHR: Der Unterrichtsminister der neuen Regierung<br />

Fioroni hat die Schulreform nicht abgeschafft, wohl<br />

aber in einzelnen Teilen, so z.B. beim Portfolio, relativiert.<br />

Sie bescheinigen unserer Schule eine gute Qualität.<br />

Wozu brauchen wir also eine Schulreform?<br />

DIR. HOHR: Sie sprechen mit dieser Frage wohl den<br />

meisten Lehrpersonen und vielleicht auch manchen Eltern<br />

aus der Seele. Es ist leider so, dass in den letzten Jahren<br />

viele neue Aufgaben und damit gekoppelt eine beträchtliche<br />

Mehrarbeit auf das Lehrpersonal zugekommen ist.<br />

Diese Mehrbelastungen dürfen aber mit der Schulreform<br />

nicht vermischt werden.<br />

Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet!<br />

Welchen Mehrwert bringt die Schulreform und für wen?<br />

DIR. HOHR: Die Schulreform möchte die Lernbedingungen<br />

für unsere Schüler verbessern; die Philosophie,<br />

die ihr zugrunde liegt, ist positiv und vorwärts gewandt.<br />

Es ist die Idee der Individualisierung und eine Abkehr<br />

vom Prinzip der Jahrgangsstufen, welches davon ausging,<br />

dass alle Kinder eines Jahrganges die gleiche Ausgangslage,<br />

die gleichen Fähigkeiten und Möglichkeiten haben<br />

und deshalb zur gleichen Zeit dasselbe lernen sollen. Jede<br />

Lehrperson weiß aber, wie unterschiedlich die Kinder einer<br />

Jahrgangsstufe sind und dass es deshalb unmöglich<br />

ist, von allen dasselbe zu erwarten und zu verlangen. Jedes<br />

Kind muss dort abgeholt werden, wo es steht und von<br />

diesem individuellen Ausgangspunkt jeweils einen Schritt<br />

weiter geführt werden.<br />

Das klingt gut, ist aber in der Praxis schwer zu realisieren.<br />

DIR. HOHR: Die Schulreform versucht durch organisatorische<br />

Festlegungen an diesem Punkt helfend einzu-<br />

TAUERNFENSTER 2006<br />

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