PDF (6,4 MB) - PritzwalkErleben
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ABSCHIED<br />
„<br />
Wenn ein Mensch stirbt, kann er durch einen Segen auf seinem<br />
letzten Weg gestärkt werden. In der Aussegnung nehmen die<br />
Angehörigen Abschied vom Verstorbenen im Vertrauen auf<br />
Gott, der Lebende und Tote in seiner Hand hält.“<br />
Der letzte Segen<br />
Noch heute geht man in unserem Dorf zum<br />
Küster, wenn jemand aus der Familie verstorben<br />
ist – er läutet dann die Glocken unserer<br />
kleinen Kirche, schon früh morgens, zweimal<br />
eine viertel Stunde, mit einer kurzen Pause<br />
dazwischen. Für mich sind das würdige Minuten<br />
für ein persönliches Gedenken und auch<br />
eine Erinnerung an die Endlichkeit des eigenen<br />
Lebens.<br />
Das Bedürfnis zu wissen, wohin unsere lieben<br />
Verstorbenen und wir selber nach dem Tode<br />
gehen werden, ist letztlich der Ursprung aller<br />
Religionen. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen<br />
in einer anderen Welt durch die österliche Botschaft<br />
von der Auferstehung ist die Grundlage<br />
der christlichen Überzeugung. Für gläubige<br />
Menschen wird der Verstorbene bei seiner Beerdigung<br />
in die Hand Gottes und in das ewige<br />
Leben verabschiedet, nachdem er den letzten<br />
irdischen Segen über ihn gesprochen ist.<br />
Bekannte Kirchenlieder und vertraute Gebete<br />
wie die Psalmworte „ In Deine Hände befehle<br />
ich<br />
meinen Geist“ schaffen Gemeinschaft und<br />
spenden Trost. Einen wichtigen Anteil an dieser<br />
Aussegnungsfeier hat, genau wie bei der<br />
weltlichen Zeremonie, der Lebenslauf des<br />
Verstorbenen. Höhepunkte, wichtige Menschen<br />
und Erlebnisse werden in Worten und<br />
Gedanken noch einmal erlebt. Mit den gemeinsam<br />
gesprochenen Worten des „Vater<br />
Unser“ wird der Verstorbene schließlich am<br />
Grab verabschiedet.<br />
Susanne Liedtke<br />
Klosterstift zum Heiligengrabe