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MÄRZ 2013 - proHolz Kärnten

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➌<br />

➍<br />

➊ Max Kogler fertigt<br />

nicht nur Neues, sondern<br />

restauriert auch gern alte<br />

Stücke<br />

➋ Melanie Gruber wird<br />

demnächst ihre Lehre abschließen<br />

➌ Den Schellack mischt<br />

der Restaurator selbst<br />

➍ ➎ Hermann Wech und<br />

seine Frau Anita sind als<br />

Restauratoren über die<br />

Grenzen <strong>Kärnten</strong>s hinaus<br />

bekannt<br />

Alt muss alt bleiben<br />

➊<br />

Ein Spezialbereich des Tischlerhandwerks ist die Restaurierung alter Möbel, aber auch von<br />

Fenstern und Türen. Das Wissen dazu bauen die Handwerker in jahrelanger Arbeit auf.<br />

Voraussetzungen sind die Liebe zu den alten Gegenständen und eine große Portion Geduld.<br />

➋<br />

➎<br />

Hermann Wech kam schon während<br />

seiner Tischlerlehre mit alten Möbeln<br />

in Berührung – und es war Faszination<br />

auf den ersten Blick. Seit 1981 führt er<br />

seinen Meisterbetrieb in Wolfsberg, von<br />

Beginn an als Restaurator. Als er diesen<br />

Weg eingeschlagen habe, seien kaum<br />

Ausbildungsmöglichkeiten für Möbelrestauratoren<br />

zur Verfügung gestanden,<br />

erzählt er.<br />

In der Landesberufsschule im niederösterreichischen<br />

Pöchlarn gebe es heute<br />

immer wieder einschlägige Kurse, sagt er.<br />

An der HTL in Hallstatt kann man ebenfalls<br />

den Zweig Holzrestaurierungstechnik<br />

belegen. An der HTL Mödling wird<br />

Innenraumgestaltung und Möbelrestaurierung<br />

im Form eines viersemestrigen<br />

Kollegs angeboten.<br />

Alles, was er an Wissen und Können<br />

über alte Möbel und Techniken besitzt,<br />

hat sich Wech im Laufe der Jahre selbst<br />

angeeignet. Da hieß es bücherweise<br />

Fachliteratur zu studieren, um alles<br />

über Stilkunde, Materialien und Techniken<br />

vergangener Jahrhunderte kennenzulernen<br />

und mit alten Handwerksmeistern<br />

zu reden. So werden Barockmöbel<br />

mit der Technik der Barockzeit<br />

wieder hergestellt, den früher üblichen<br />

Schellack mischt er sich selbst. Auf dem<br />

Tisch stehen verschiedene Flaschen.<br />

„Spiritusbeize schwarz“, „Deckpolitur<br />

Eigenbau“ ist unter anderem auf den Etiketten<br />

zu lesen. Daneben liegen Pinsel in<br />

verschiedenen Stärken.<br />

Maschinen gibt es nur wenige in dieser<br />

Werkstatt. „Das wichtigste Werkzeug<br />

sind meine beiden Hände. Jedes Möbelstück<br />

ist eine neue Herausforderung. Es<br />

sind noch nie auch nur zwei gleich gewesen,<br />

nicht einmal Sessel“, erzählt er aus<br />

der Praxis. Dabei muss nicht jede Delle<br />

entfernt werden. „Man darf und soll die<br />

Spuren der Zeit auch ein bisschen sehen“,<br />

sagt er. Gerade das verleihe dem Möbel<br />

seinen speziellen Charakter.<br />

Zum Restaurieren gehört neben viel<br />

Liebe und Wissen noch mehr Geduld.<br />

Viele hundert Stunden pro Stück sind keine<br />

Seltenheit. In einer so langen Zeit der<br />

intensiven Beschäftigung wächst einem<br />

das Stück ans Herz. „Es fällt dann richtig<br />

schwer, es wieder herzugeben“, meint er<br />

lächelnd. Seine Frau Anita teilt mit ihm<br />

die Liebe zu dem Beruf und das Wissen<br />

um die richtige Behandlung der wert-<br />

vollen Stücke. Mittlerweile haben sich<br />

die beiden in der Branche einen Namen<br />

weit über die Grenzen <strong>Kärnten</strong>s hinaus<br />

gemacht.<br />

Holz ist dauerhaft<br />

Sanierungen und Arbeiten mit Altholz<br />

machen auch ein Gutteil der Aufträge der<br />

Tischlerei Kogler in Launsdorf aus. „Das<br />

hat sich so ergeben“, sagt der Firmenchef<br />

und Tischlermeister Max Kogler. Auch<br />

wenn er nach wie vor eine klassische<br />

Bau- und Möbeltischlerei führt, würden<br />

immer mehr Kunden mit Wünschen nach<br />

Restaurierungen an ihn herangetreten.<br />

„Holz ist dauerhaft, das sieht man an<br />

jahrhundertealten Bauten“, sagt sein<br />

Sohn Stefan, der als Architekt nicht nur<br />

ein eigenes Büro betreibt, sondern auch<br />

im Unternehmen des Vaters mitarbeitet.<br />

Das gelte auch für die Fenster und Türen.<br />

Oft müssten nur schwache Teile, wie<br />

Scharniere, Bänder oder Verschlüsse, ausgetauscht<br />

werden. Ist ein Fenster arg verzogen,<br />

sei es sinnvoller, es orginalgetreu<br />

nachzubauen, wenn vorhanden, auch<br />

mit Altholz, meint er. Dabei ist dann die<br />

Technik neu, wenn modernes Isolierglas<br />

in historischen Rahmen für eine bessere<br />

Dämmung sorgt.<br />

Der Umgang mit Altholz ist eine eigene<br />

Herausforderung. „Man muss auf dieses<br />

Material viel mehr eingehen als auf ein<br />

neues Brett“, sagt Max Kogler. „Es hat seinen<br />

eigenen Reiz“. Diesem Reiz erliegen<br />

auch die Kunden und lassen oft eine alte<br />

Scheune zu einer neuen Küche verarbeiten.<br />

Das Wissen darüber hat sich Max Kogler<br />

im Laufe der Jahre selbst angeeignet.<br />

„Mit der Zeit kommt man auf vieles drauf,<br />

man arbeitet sich hinein“, sagt er. Dieses<br />

Wissen gibt er an die nächste Generation<br />

weiter. Melanie Gruber verbringt bereits<br />

das dritte Lehrjahr in der Tischlerei.<br />

Sie habe immer etwas Handwerkliches<br />

machen wollen. Die Tischlerei gefalle ihr<br />

gut, sie sei abwechslungsreich, meint sie.<br />

Auch der Umgang mit den Maschinen ist<br />

spannend für sie. Ihre Lieblingsarbeit ist<br />

derzeit das Bauen von Fenstern. „Da sind<br />

viele verschiedene Dinge zu tun“, erzählt<br />

sie. Aber auch die Arbeit mit Altholz hat<br />

sie bereits erlernt. Demnächst will sie die<br />

Lehre mit dem Gesellenbrief abschließen<br />

und möchte dann gern als Tischlerin arbeiten.<br />

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