Weltrevolution Wettbewerb der Systeme Krieg und Frieden - Die Linke

ealsozialistischen Länder stellten, wie das dann mit dem Eurokommunismus in der
zweiten Hälfte der 70er Jahre geschah.
Die Existenz der weltpolitischen Blöcke mit deren innerer und gegenseitiger Logik
zwang in Anbetracht der entstandenen atomaren Selbstvernichtungsfähigkeit der
Menschheit zu beträchtlichen Korrekturen des kommunistischen Revolutionskonzepts,
wie sie vor allem vom XX. Parteitag der KPdSU 1956 vorgenommen wurden.
Notwendig war eine Politik der friedlichen Koexistenz mit den kapitalistischen Ländern
geworden, indem ihnen zugleich zugebilligt wurde, auf Kriege verzichten zu
können. Anstatt der „Weltrevolution” bürgerte sich der Terminus „weltrevolutionärer
Prozeß” ein, der nationale, demokratische, friedliche Wege zum Sozialismus in den
kapitalistischen Ländern einschloß, vor allem aber die antikolonialen nationalen
Befreiungsbewegungen (-revolutionen) in der entstehenden Dritten Welt als ein entscheidendes
Element dieses Prozesses betrachtete. (Text 24, 25, 26.1, 26.2) Doch
die Verständigung der UdSSR mit den USA und anderen imperialistischen Ländern
im Sinne friedlicher Koexistenz bedeutete für die chinesischen Kommunisten unter
Mao Tse-tung, die an der orthodoxen Ideologie, wie sie nicht einmal Stalin verfocht,
festhielten, einen Verrat an der Weltrevolution. In den 60er Jahren entbrannte dazu
in der internationalen kommunistischen Bewegung ein heftiger ideologischer Streit,
der zu einer weiteren Spaltung führte. (Text 27.1, 27.2, 28) Die Mehrheit der kommunistischen
Parteien der Welt hielt jedoch an der vom XX. Parteitag der KPdSU
begründeten Linie der friedlichen Koexistenz als Grundlage jeglicher Systemauseinandersetzung
und weltrevolutionärer Aspirationen fest. (Text 29)
Ein neuer Bruch zeichnete sich seit Ende der 60er Jahre und vor allem in den 70er
Jahren ab, als die sogenannten eurokommunistischen Parteien offen das sowjetische
Sozialismusmodell ablehnten, den realen Sozialismus wegen des Mangels an Demokratie
und Menschenrechten kritisierten und eigene Visionen eines demokratischen
Sozialismus vorstellten. Die Krise im theoretischen Revolutionskonzept der Kommunisten
und in der Realität der sozialistischen Länder war zu tief und schien in
den 80er Jahren nicht mehr korrigiertbar, (Text 30) so daß jener von Marx und
Engels prognostizierte und von den Kommunisten seit der Oktoberrevolution auf
ihre Weise errungene Siegeszug des Sozialismus über den Kapitalismus ein abruptes
Ende fand und in dieser Form nicht wiederholbar ist. Die entscheidenden Erfordernisse
und Ursachen für eine sozialistische Ablösung des Kapitalismus durch den
Sozialismus haben sich damit aber nicht erledigt.
Die Erfahrungen müssen uns lehren, die marxistische Theorie sozialistischer Umgestaltung
der kapitalistischen Weltgesellschaft kritisch zu überprüfen und grundlegend
zu erneuen.
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