ANHANG zu ANHANG Tabellen - Jochen Fahrenberg
ANHANG zu ANHANG Tabellen - Jochen Fahrenberg
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Tabelle B: Beispiele für soziale, politische und weltanschauliche Einstellungen<br />
• Altruismus: die Rücksicht auf andere, Uneigennützigkeit, Hilfeverhalten (prosoziale Einstellung), u. U. bis <strong>zu</strong>r<br />
Selbstschädigung.<br />
• Anomie: die vorherrschenden sozialen Normen werden in Frage gestellt, ignoriert oder abgelehnt (subjektive<br />
Normenlosigkeit); Erleben einer Störung bzw. Entfremdung der gesellschaftlichen Verhältnisse; Un<strong>zu</strong>friedenheit<br />
und Politikverdrossenheit.<br />
• Autonomie: die Absicht, sich selbst <strong>zu</strong> bestimmen in vernunftgemäßem, verantwortlichen Denken und Handeln,<br />
unabhängig von Traditionen, Autoritäten oder Vorstellungen der Mehrheit.<br />
• Autoritarismus: die Unterwürfigkeit gegenüber Autoritätspersonen, Machtorientierung und Konformismus. (Das<br />
Denkmuster der autoritären Persönlichkeit ist noch weiter gefasst: Autoritäre Unterwerfung, Aggression und<br />
Zerstörungslust, abergläubisches und stereotypes Verhalten, Orientierung an Macht und Stärke, Ablehnung von<br />
sensibler und künstlerischer Einstellung, Konventionalismus u.a. ).<br />
• Dogmatismus: das starre und bedingungslose Festhalten an Grundüberzeugungen, an der "wahren" Lehre, einem<br />
geschlossenen System von Meinungen und Werten; Widerstand gegen Veränderungen.<br />
• Egozentrismus: die Orientierung an den eigenen, als legitim angesehenen Interessen und Werten; Vorteilnahme<br />
(Egoismus), eigennütziges, selbstbezogenes Denken und Verhalten.<br />
• Ethnozentrismus: die Eigenschaften, Leistungen und Werte des eigenen Volkes, der eigenen Rasse sind denen<br />
anderer überlegen; Ablehnung/Verachtung des Fremden, Fremdenfeindlichkeit, Fremdenhass,<br />
Ausländerfeindlichkeit.<br />
• Fundamentalismus: die Grundsätze der eigenen Überzeugung (des Dogmas) werden mit solcher Gewissheit und<br />
Beharrlichkeit geäußert und verteidigt, dass kein Raum für Veränderungen, neue Ideen oder Kompromisse<br />
besteht; Gewissheit der absoluten Irrtumslosigkeit der Bibel, Rechtgläubigkeit, Kampf gegen jeglichen<br />
"Modernismus" (Darwinismus, Freudianismus, Liberalismus usw.).<br />
• Individualismus: die Rechte, Werte und Interessen des Einzelnen sind wichtiger als die einer anonymen<br />
Gesellschaft; Autonomie der Person und Unabhängigkeit von kollektiven Meinungen, Normen, Moden und<br />
Verhaltensweisen. Die Individuen sind die eigentliche Wirklichkeit, Grundlage des gesellschaftlichen Lebens,<br />
höchster Wert und letztes Ziel; Gruppen und Gesellschaft sind nur Mittel der Entfaltung.<br />
• Intoleranz der Mehrdeutigkeit (Ambiguität): mehrdeutige, widersprüchliche Sachverhalte werden schlecht<br />
ertragen; eine starre, unflexible, zwanghafte Haltung; Zwischentöne und komplexe Sachverhalte irritieren und<br />
werden abgelehnt.<br />
• Kollektivismus: die Rechte, Werte und Interessen der Gemeinschaft bzw. des Staates haben Vorrang vor den<br />
individuellen Ansprüchen, das Gemeinwohl ist entscheidend.<br />
• Konformismus: die bereitwillige Anpassung an soziale Normen der Gruppe/Gemeinschaft, Willfährigkeit, sich<br />
nach anderen <strong>zu</strong> richten.<br />
• Konservatismus: das Bewahren von hergebrachten Werten und Strukturen (traditionsgeleitet), Festhalten am<br />
Bewährten im politisch-ökonomischen, kulturellen und religiösen Bereich; Zurückhaltung/Ablehnung von<br />
Reformen, Veränderungen und Pluralismus.<br />
• Kontrollerwartungen: die generalisierte Erwartung, das eigene Handeln sei überwiegend internal bestimmt<br />
(innengeleitet) oder external (außengeleitet), d.h. durch andere Personen oder Umstände bestimmt (bis <strong>zu</strong><br />
Hilflosigkeit, Fatalismus).<br />
• Machiavellismus: die Bereitschaft, andere Menschen <strong>zu</strong> benutzen, um eigene Vorteile <strong>zu</strong> erreichen; egoistische<br />
Instrumentalisierung sozialer Beziehungen.<br />
• Machtorientierung: die tatsächliche oder die vorgestellte Möglichkeit, das Verhalten anderer, auch gegen deren<br />
Willen, <strong>zu</strong> beeinflussen.<br />
• Pluralismus: die Anerkennung der Vielheit und der Gleichwertigkeit des Ungleichen.<br />
• Postmaterialismus: der Wunsch nach Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, mehr Einfluss der Bürger auf<br />
Entscheidungen, Inflationsbekämpfung, Schutz freier Meinungsäußerung.<br />
• Rassismus: die Überlegenheit der eigenen Rasse; Ablehnung, Verachtung und Verfolgung anderer Rassen.<br />
• Utilitarismus: die Erwartung der Nützlichkeit einer Handlung, das Ziel jeder sozialen Handlung sollte das größte<br />
Glück der größten Zahl sein.<br />
• Zwischenmenschliches Vertrauen: die verallgemeinerte positive Erwartungshaltung von vielen Personen, auch<br />
ohne eigenes Zutun, unterstützt <strong>zu</strong> werden; Vertrauen und Akzeptanz anderer Menschen.<br />
• Zynismus: die negative Bewertung des menschlichen Charakters im allgemeinen; Menschen sind im großen und<br />
ganzen nicht vertrauenswürdig; skeptische Einschät<strong>zu</strong>ng öffentlicher Selbstdarstellungen, u.a. von Politikern, als<br />
unecht, unglaubwürdig (scheinheilig); Hinweis auf häufige Doppelmoral, Betonung der Unterschiede zwischen<br />
geäußerter Einstellung/Religion und tatsächlichem Verhalten.<br />
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