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ANHANG zu ANHANG Tabellen - Jochen Fahrenberg

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Astrologie und die Parapsychologie, d.h. die Lehre von Präkognition (Hellsehen), Außersinnliche Wahrnehmung<br />

und Telepathie (Gedankenübertragung), Psychokinese (psychische Fernwirkungen auf Dinge) u.a. Phänomenen.<br />

Wegen völlig un<strong>zu</strong>reichender Belege werden diese Auffassungen wahrscheinlich von einer großen Mehrheit der<br />

rational und methodenkritisch Denkenden als Aberglauben angesehen (siehe u.a. Hergovich, 2001). Solche<br />

Gegenargumente werden seit 1988 in einer speziellen Zeitschrift Skeptiker publiziert. Einzelne Wissenschaftler<br />

haben eine andere Einstellung und meinen, dass die Prüfung dieser Annahmen noch nicht hinreichend gründlich<br />

und methodisch adäquat durchgeführt wurde. Die Tabelle I zeigt, dass etwa ein Drittel der deutschen<br />

Bevölkerung Einzelindikatoren des Aberglaubens <strong>zu</strong>stimmt, wobei die West-Ost-Unterschiede geringer <strong>zu</strong> sein<br />

scheinen als im Bereich der christlichen Religions<strong>zu</strong>gehörigkeit.<br />

Tabelle I: Glauben an paranormale Phänomene außerhalb des engeren christlichen Bereichs (Terwey, 2003, S.<br />

108).<br />

Alte<br />

Bundesländer<br />

Neue<br />

Bundesländer<br />

Glücksbringer bringen manchmal tatsächlich Glück Stimmt sicher 9 5<br />

Stimmt wahrscheinlich 34 26<br />

Es gibt Wahrsager, die die Zukunft wirklich<br />

Stimmt sicher 8 3<br />

vorhersehen können Stimmt wahrscheinlich 24 15<br />

Manche Wunderheiler verfügen wirklich über<br />

Stimmt sicher 9 4<br />

übernatürliche Kräfte Stimmt wahrscheinlich 31 25<br />

Das Sternzeichen bzw. das Geburtshoroskop eines Stimmt sicher 8 4<br />

Menschen hat einen Einfluss auf den Verlauf seines<br />

Lebens<br />

Stimmt wahrscheinlich 33 20<br />

Befragte N = 100 % 996 996<br />

Anmerkung: Hier wird nur ein Teil der ursprünglichen Tabelle zitiert. Dort sind drei weitere Antwortkategorien<br />

enthalten (stimmt wahrscheinlich nicht; stimmt sicher nicht; kann ich nicht sagen).<br />

Die Hypothese, dass die Kirchlichkeit und die Tendenz <strong>zu</strong>m Aberglauben <strong>zu</strong>sammenhängen, wurde von Terwey<br />

& McCutcheon (1994) geprüft. Als Indikatoren dienten der Glaube an Glücksbringer, an Wahrsagen über die<br />

Zukunft, an geistige Heilung und an Astrologie (ALLBUS-Umfrage 1991). Diese vier Überzeugungen waren<br />

eher bei Frauen und bei Personen mit geringerer Schulbildung <strong>zu</strong> finden, waren jedoch nicht mit stärkerer<br />

Kirchlichkeit (häufigerem Kirchenbesuch) oder der Konfession (evangelisch, katholisch) assoziiert. Dagegen<br />

kam Pollack (2000) anhand seiner Daten <strong>zu</strong> dem Schluss, dass unter Kirchenmitgliedern auch der Glaube an<br />

paranormale Phänomene verbreiteter ist als unter Nicht-Mitgliedern.<br />

Der schwindende Einfluss der Kirchen oder neue Religiosität?<br />

Zeitungsmeldungen kündigten an: Die Religion kehrt <strong>zu</strong>rück. Der Glaube ist wieder da. Renaissance der<br />

Religion. Diese Behauptungen geben die subjektiven Eindrücke der Autoren wider. Aber gibt es empirische<br />

Belege aus den repräsentativen Umfragen in der Bevölkerung?<br />

Die Kirchen verlieren weiter an Mitgliedern, in Deutschland und in anderen westlichen Ländern. Aus den<br />

repräsentativen Umfragen ist natürlich nicht <strong>zu</strong> entnehmen, ob es sich um einen längeren und unaufhaltsamen<br />

Prozess der Moderne handelt oder ob es ein Meinungswandel ist, der in dieser oder der nächsten Generation<br />

wieder umschlägt. In Deutschland und Nachbarländern sind es von Jahr <strong>zu</strong> Jahr weniger Menschen, die <strong>zu</strong> einer<br />

Religionsgemeinschaft gehören. Viele sind es wohl nur noch nominell, d.h. passiv und "kirchenabständig",<br />

ausgenommen vielleicht bei traditionellen Feiern: Taufe, Hochzeit, Begräbnis. Bevölkerungsrepräsentative<br />

Umfragen, z.T. auch im Auftrag der Kirchen, zeigen, dass das Wissen über Glaubensinhalte und die<br />

Glaubensüberzeugungen oft nur noch gering sind.<br />

Doch diese Statistiken über den Rückgang der Mitgliederzahlen in den Kirchen und auch in der<br />

"Kirchlichkeit" der Mitglieder stehen im Widerspruch <strong>zu</strong> einem anderen Ergebnis. Wenn gefragt wird, als wie<br />

religiös sich jemand einstuft, sind über die Jahrzehnte kaum Veränderungen <strong>zu</strong> erkennen! Auf einer 10 Stufen<br />

umfassenden Skala von 1 = nicht religiös bis 10 = religiös stufenden sich im Jahr 1982 die Befragten im<br />

Durchschnitt bei der Stufe 5.83 ein und 2002 im Durchschnitt auf Stufe 5.79 (ALLBUS-Repräsentativbefragung<br />

von 2968 bzw. 1922 Personen in den alten Bundesländern). Hier hat sich also nichts geändert. In den neuen<br />

Bundesländern betrug der Mittelwert dagegen nur 3.44. In West-Deutschland kann durch Umfragen zwar eine<br />

relative Abnahme der Religions<strong>zu</strong>gehörigkeit, aber nicht eine verminderte Selbsteinschät<strong>zu</strong>ng der "Religiosität"<br />

belegt werden.<br />

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