Hillert_berufsbezogene =?ISO-8859-15?Q?Behandlungsma ...
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Berufsbezogene Therapieangebote<br />
und Stellenwert der Sozialtherapie<br />
in der psychosomatischen<br />
Rehabilitation<br />
A. <strong>Hillert</strong>, S. Koch, N. Sosnowsky, , D. Lehr<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
1
! 2004 berichteten 51% der stationär behandelten psychosomatischen<br />
Patienten über ausgeprägte berufliche Probleme<br />
! Mehr als jeder Dritte sieht in beruflichen Belastungen eine (Mit-) Ursache<br />
für die Symptomatik<br />
Hintergrund<br />
! Psychische Erkrankungen erweisen sich in zunehmendem Maße als eine<br />
Hauptursache der Frühberentung bei unter 50-Jährigen<br />
! Probleme wie Arbeitsplatzunsicherheit und psychomentale Belastungen in Form<br />
von chronischem Stress bilden nachgewiesene Risikofaktoren für<br />
psychische Störungen<br />
! Auftrag der Rentenversicherung als Reha-Kostenträger: Förderung der<br />
berufliche Reintegration<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
2
Implikationen<br />
Relevanz des Themas<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
3
Berufsbezogene Forschungsprojekte an<br />
der Klinik Roseneck<br />
Entwicklung und Evaluation...<br />
...der „Beruflichen Belastungserprobungen (BE)“<br />
als indikationsübergreifender Behandlungsansatz für<br />
Nov 1999 – Feb 2001<br />
Feb 2002 – April 2005<br />
psychosomatische Patienten<br />
...von „Stressbewältigung am Arbeitsplatz (SBA)“,<br />
einer indikations- und berufsgruppenübergreifenden<br />
Therapiegruppe<br />
...eines Gruppentherapieangebotes<br />
für psychosomatisch erkrankte Lehrkräfte:<br />
„Arbeit und Gesundheit im Lehrerberuf (AGIL)“<br />
Nov 2003 – Sep 2006<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
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Programm<br />
! Stellenwert der Sozialtherapie: Theorie und Praxis<br />
! Berufsbezogene Therapieangebote: Berufliche Belastungserprobung (BE)<br />
! Berufsbezogene Gruppentherapieprogramme: Stressbewältigung am<br />
Arbeitsplatz“ (SBA)<br />
! Perspektiven: <strong>berufsbezogene</strong> Therapieangebote und ‚neue Arbeitswelt‘<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
5
Angebote der Sozialtherapie<br />
" Arbeitsbewältigung<br />
Lösungsorientierte Informationen zu Problemen am Arbeitsplatz, bei Fragen zum<br />
Start in das Berufsleben oder zum beruflichen Wiedereinstieg<br />
" Berufliche Orientierung<br />
Beratung bzgl. beruflicher Um- bzw. Neuorientierung sowie zum Thema: Bewerbung<br />
" Beratung in Rentenfragen<br />
Informationen zum aktuellen Rentenrecht; Erörterung von Zukunftsperspektiven unter<br />
Berücksichtigung finanzieller sowie sozialer Konsequenzen und Alternativen<br />
" Beratung in finanziellen Fragen<br />
u.a. Klärung, ob Anspruch auf Sozialhilfe, BAföG, Wohngeld etc. besteht oder welche<br />
Schritte eine Schuldenproblematik erfordert<br />
" Nachsorge<br />
Anbindung an Nachsorgeeinrichtung (Beratungsstelle, Selbsthilfegruppe oder therapeutische<br />
Wohngemeinschaft) unter Berücksichtigung der rechtlichen Gegebenheiten<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
6
Hintergrund und Fragestellung<br />
Sozialtherapie aus Sicht der Klinik!<br />
= institutionalisiertes Angebot zur Bearbeitung und<br />
Lösung von Patientenproblemen an der Schnittstelle<br />
zwischen der Klinik (»Käseglocke«) und Lebensrealität<br />
Ziele u.a. möglichst enge Verzahnung von Leistungen zur medizinischen Rehabilitation und<br />
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Sozialtherapie aus Sicht der Patienten?<br />
Wie erleben Patienten Angebot und Arbeit der Sozialtherapeuten?<br />
Mit welchen Anliegen kommen sie in die Beratung?<br />
Wie bewerten sie die Beratungsergebnisse?<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
7
Methodik und Stichprobenbeschreibung<br />
Fragebogen mit 10 Items: Inhalt, Ergebnis, subjektive Zufriedenheit mit dem Ergebnis<br />
und Gründe für gegebenenfalls unbefriedigende Resultate u.a.<br />
Vom 17.06. - 31.07.02 wurden konsekutiv sozialtherapeutisch betreute<br />
psychosomatische Patienten unmittelbar nach der Beratung befragt<br />
Stichprobe<br />
133 Patienten (39,8+12,9 Jahre, 75,5% weiblich)<br />
Klinische Diagnosen(ICD10): depressive Erkrankungen 64,5%<br />
(Mehrfachdiagnosen möglich) Essstörungen 32,7%<br />
Angststörungen 29,4%<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
8
Ergebnisse<br />
Am häufigsten strebten die Patienten eine Klärung beruflicher Perspektive an<br />
(»Berufs-Gruppe«), gefolgt von Fragen bezüglich sozialrechtlicher und/oder<br />
finanzieller Probleme (»Sozial-Gruppe«) und Anliegen zum Rentenrecht<br />
(»Renten-Gruppe«)<br />
Anliegen der Patienten<br />
Berufliche Perspektive<br />
54,10%<br />
Soziale Probleme<br />
23,40%<br />
Rente<br />
14,40%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
9
Ergebnisse<br />
Als besonders hilfreich wurde die Beratung von der Sozial-Gruppe erlebt, gefolgt von der Berufund<br />
schließlich der Renten-Gruppe<br />
Skala zwischen 0 = sehr hilfreich und 4 = gar nicht hilfreich)<br />
Wie hilfreich wurde die Beratung erlebt?<br />
»Sozial-Gruppe«<br />
1,54<br />
»Beruf-Gruppe«<br />
1,82<br />
»Rente-Gruppe«<br />
1,94<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
10
Ergebnisse<br />
Die Zufriedenheit mit dem sozialtherapeutischen Beratungsergebnis<br />
korreliert mit den Inhalten der Beratung:<br />
Patienten mit Renten-Thema sind am unzufriedensten...<br />
Im Falle eines unbefriedigenden Ergebnisses sehen 50% der Sozial-Gruppe den<br />
Grund in aktuellen rechtlichen Gegebenheiten aber nur 43,8% der Rente-Gruppe<br />
(Berufs-Gruppe 25%)<br />
63,3% der Beruf- und 57,7% der Sozial-Gruppe aber nur 31% der Rente-Gruppe<br />
schätzten die betreuende Sozialtherapeutin als „sehr kompetent“ ein.....<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
11
Diskussion und Ausblick<br />
Untergruppen der Patienten, zumal solchen mit Rentenwunsch, geling<br />
es kaum, die Qualität der sozialtherapeutischen Beratung von deren<br />
Ergebnis zu abstrahieren<br />
Umgekehrt: Patienten mit Fragen bezüglich beruflicher Perspektiven<br />
wissen zumeist das sozialtherapeutische Angebot positiv zu<br />
schätzen...<br />
Jede sich an globalen Items orientierende »Qualitätssicherung« der Sozialtherapie<br />
misst zu einem erheblichen Anteil Aspekte, die eher die Summe aus<br />
Patientensituation, Erwartung und sozialpolitischer Realität, denn per se die<br />
Beratungsqualität spiegeln....<br />
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12
Berufsbezogene Therapieangebote:<br />
Berufliche Belastungserprobung (BE)<br />
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13
Elfenbeinturm stationäre Psychotherapie<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
14
Störungsspezifische Behandlungsangebote<br />
in der stationären Psychotherapie (VT)<br />
Einzeltherapie<br />
Allgemeine (lösungsorientierte)<br />
Gruppentherapie<br />
Gruppentherapie: Soziale Kompetenz<br />
Depressionsbewältigungstherapie<br />
Angstbewältigungstherapie<br />
Gruppentherapie für Patienten mit<br />
sozialer Phobie<br />
Zwangsbewältigungstherapie<br />
Schmerzbewältigungstherapie<br />
Tinnitusbewältigungstherapie<br />
Therapiegruppe für Patienten mit<br />
somatoformen Störungen<br />
Fertigkeitengruppe für Patienten mit<br />
Borderlinestörung<br />
Selbstbehauptungstherapie<br />
Therapieangebot für Frauen mit<br />
Mißbrauchserlebnissen<br />
Anti-Diät-Gruppe für anorektische und<br />
bulimische Patienten<br />
Anti-Diät-Gruppe für adipöse Patienten<br />
Therapeutisch begleitete Malzeiten<br />
Lehrküche<br />
Sozialtherapeutische Beratung<br />
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<strong>15</strong>
Historische Meilensteine I<br />
Beruf und soziale Realität des Patienten aus<br />
psychotherapeutischer Perspektive<br />
H. Petzold, H. Heinl<br />
Psychotherapie und Arbeitswelt.<br />
Jungfermann-Verlag Paderborn 1983.<br />
Foerster, K.<br />
Neurotische Rentenbewerber<br />
(1984) Enke, Stuttgart<br />
Neun, H., Hanke, H., Rosenthal, R., Wensel, I.<br />
Die soziale Realität des Patienten im therapeutischen Prozeß<br />
In: Zielke, M., Sturm, J., Mark, N. (eds): Die Entzauberung des Zauberberges: Therapeutische<br />
Strategie und soziale Wirklichkeit.<br />
verlag modernes lernen, Dortmund (1988) 221 -233<br />
Sandweg, R., Sänger-Alt, C., Rudolf, G.<br />
Psychopathologischer Befund und Behandlungsergebnisse bei Rentenantragsstellern<br />
Nervenarzt 63 (1992) 539 - 544<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
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Historische Meilensteine II<br />
Beruf und soziale Realität des Patienten aus<br />
psychotherapeutischer Perspektive<br />
Kühnlein, I.<br />
Langfristige Effekte stationärer Psychotherapie: Erklärungs- und Umsetzungsformen der<br />
Erfahrung von Psychotherapie im Alltag<br />
Psychother. Psychosom. med. Psychol. 43 (1993) 341-347<br />
Hohage, R.<br />
Diagnostik und Therapie neurotischer Arbeitsstörungen<br />
Psychotherapeut 39 (1994) 146-<strong>15</strong>2<br />
Olbrich, D., Kostka, E.F., Schneider, E.<br />
Welche Patienten in der psychosomatischen Rehabilitation sind psychotherapeutisch<br />
erreichbar ?<br />
Rehabilitation 34 (1995) 16-22<br />
Stevens, A., Foerster, K.<br />
Diagnostik und Umgang mit neurotischen Arbeitsstörungen<br />
(vor dem Rentenantrag)<br />
Nervenarzt 66 (1995) 811-819<br />
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17
Das Konzept<br />
der Beruflichen Belastungserprobunrg (BE)<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
18
Studiendesign<br />
Studiendesign<br />
Kriterien<br />
erfüllt ?<br />
Nein<br />
Ausschluß<br />
Ja<br />
Kontrollgruppe<br />
Verweigerer (Standardtherapie ohne BE)<br />
Interventions-<br />
gruppe<br />
Interventionsgruppe (Standardtherapie + BE)<br />
Screening Randomisierung Therapie Katamnesen<br />
T 1 (Aufnahme) T 2 (Entlassung) T 3 (3-Monate)<br />
T 4 (12-Monate)<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
19
Die Stichprobe:<br />
BE-Teilnehmer und Kontrollgruppen<br />
Interventionsgruppe:<br />
BE (n=105)<br />
Interventionsgruppe:<br />
Abbrecher (n=92)<br />
Kontrollgruppe<br />
(n=88)<br />
Alter<br />
33.9<br />
35<br />
34.5<br />
Frauenanteil<br />
76.2%<br />
71.7%<br />
64.3%<br />
AU-Zeiten<br />
(Ø Wo in letzten 12 Mo)<br />
23.3<br />
23.1<br />
30.6<br />
Anteil Angestellte<br />
72%<br />
71.4%<br />
51.2%<br />
Diagnosen<br />
Depression<br />
27.5%<br />
29.5%<br />
40.6%<br />
Angststörungen<br />
14.7%<br />
12.5%<br />
10.1%<br />
Essstörungen<br />
33.3%<br />
42.0%<br />
30.4%<br />
Somatisierungs-/<br />
Schmerzstörungen<br />
9.8%<br />
8.0%<br />
8.7%<br />
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Ziele der Belastungserprobungen (BE)<br />
Soziale Kompetenz im Beruf<br />
Soziale Kompetenz im Beruf<br />
(Umgang mit Vorgesetzten, Kollegen, sozialer Kontakt)<br />
Leistungsverhalten<br />
(Streben nach Perfektion, überzogene Selbstansprüche,<br />
Durchhaltevermögen)<br />
Körperliche Belastbarkeit<br />
(Schmerzempfinden, Körperhaltungen)<br />
Exposition<br />
(soziale Phobien, Zwangsverhalten)<br />
Berufliche Neu- oder Umorientierung<br />
Tagesstruktur<br />
Berufliche Eignung<br />
(Eignung im bisherigen oder einem anderen Beruf)<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
22.2%<br />
<strong>15</strong>.3%<br />
19.4%<br />
11.1%<br />
20.8%<br />
4.2%<br />
7%<br />
21
Effekte der BE:<br />
Berufliche Leistungsfähigkeit<br />
Selbsteinschätzungen 12 Monate nach Entlassung (1=weniger ... 5 =mehr)<br />
Seit dem Klinikaufenthalt erlebe ich mich bei der Arbeit als...<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
0,0<br />
... körperlich körperlich<br />
leistungsfähig<br />
leistungsfähig<br />
... geistig geistig<br />
leistungsfähig<br />
leistungsfähig<br />
...<br />
...belastbarer belastbarer bei bei<br />
Stress Stress<br />
selbstbewusster<br />
... ... selbstbewusster<br />
Behandlungsgruppe<br />
Kontrollgruppe<br />
Verweigerer / Abbrecher<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
22
Effekte der BE:<br />
return to work<br />
Interventionsgruppe<br />
BE (n=122)<br />
Interventionsgruppe<br />
Abbrecher (n=95)<br />
Kontrollgruppe<br />
(n=68)<br />
Bei Aufnahme / t1<br />
Erwerbstätig (gesamt)<br />
42.0%<br />
44.8%<br />
29.7%<br />
12 Mo n. Entlassung/ t4<br />
Erwerbstätig (gesamt)<br />
58.5%<br />
45.5%<br />
33.3%<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
23
Beruflichen Belastungserprobungen:<br />
Eine Bilanz<br />
Hohe berufliche<br />
Belastungen<br />
Geringe berufliche<br />
Belastungen<br />
36 %<br />
Keine BE<br />
BE<br />
64 %<br />
Nur ein Teil beruflich hochbelasteter Patienten kann durch<br />
eine Berufliche Belastungserprobung erreicht werden!<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
24
Berufsbezogene Gruppentherapieprogramme:<br />
Stressbewältigung am Arbeitsplatz“ (SBA)<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
25
SBA - Gruppenkonzept<br />
Baustein A: „Berufliches Wohlbefinden“<br />
Baustein C:<br />
„Arbeitsbewältigung“<br />
1. Sitzung:<br />
Hintergrund beruflicher Probleme<br />
2. Sitzung:<br />
Erklärungen beruflicher Probleme &<br />
Ansatzpunkte für Veränderungen<br />
5. Sitzung:<br />
Grundlagen der Stressbewältigung<br />
6. Sitzung:<br />
Umsetzung von Ansätzen der<br />
Belastungsreduktion<br />
Baustein B: „Kollegen & Vorgesetzte“<br />
Baustein D:<br />
„Berufliche Neuorientierung“<br />
3. Sitzung:<br />
Umgang mit Kollegen<br />
4. Sitzung:<br />
Konflikte am Arbeitsplatz<br />
7. Sitzung:<br />
Berufliche Stärken & Perspektiven<br />
8. Sitzung:<br />
Bewerbungstraining<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
26
Vorstudie<br />
Rahmenbedingungen der SBA-Gruppe<br />
Teilnehmerzahl:<br />
8 bis maximal 10 Teilnehmer<br />
Gruppendauer:<br />
90 Minuten, 2 Termine pro Woche über 4 Wochen<br />
Durchführung:<br />
Gruppenleiter/-innen 1-2 geschulte Psychotherapeuten<br />
Behandlungsintegrität:<br />
Fortlaufende Supervision<br />
Ausführliche Manualisierung (Instruktionen + Arbeitsblätter)<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
27
Chronische Belastungen im Beruf und<br />
psychische Störungen<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
28
Beispiel Stressbewältigungsstrategien<br />
I. Kurzfristige Strategien der Stressbewältigung:<br />
Spontane<br />
Erleichterung<br />
Wahrnehmungslenkung<br />
positive<br />
Selbstgespräche<br />
Abreaktion<br />
II. Langfristige Strategien der Stressbewältigung :<br />
Entspannung<br />
Zufriedenheitserlebnisse<br />
Problemlösung<br />
Soziale<br />
Kontakte<br />
Zeitmanagement<br />
Einstellungsänderung<br />
Weiterqualifikation<br />
Konzeptioneller Hintergrund:<br />
Angelehnt an Wagner-Link, A. (1995).<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
29
Studiendesign<br />
2002 2003 2004<br />
03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05 06 07 08 09<br />
KG IG KG IG<br />
Behandlungsbegleitende Erhebung<br />
3-Monats-Katamnese<br />
KG<br />
IG<br />
Kontrollgruppe<br />
Interventionsgruppe<br />
12-Monats-Katamnese<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
30
Vorstudie<br />
Zuweisung und Fallzahlen<br />
Screening<br />
(eligible Patienten)<br />
Kriterien nicht erfüllt<br />
= Ausschluss<br />
N= 988 N= 540<br />
Kriterien erfüllt<br />
= Einschluss<br />
N= 448<br />
Nicht erreicht / Abreise<br />
= Ausschluss<br />
N= 44<br />
Vorgespräch mit<br />
Patienten<br />
Studienverweigerer<br />
= Ausschluss<br />
N= 10<br />
Phase 1 + 3: KG<br />
Phase 2 + 4: IG<br />
N= <strong>15</strong>4<br />
N= 240<br />
Vorgespräch mit<br />
Bezugstherapeuten<br />
Teilnahme an SBA<br />
(IG)<br />
N= 133<br />
aktuell nicht indiziert<br />
= Nicht-Teilnehmer<br />
Vorzeitiger Abbruch<br />
der SBA<br />
N= 99<br />
N= 8<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
31
Die Stichprobe<br />
N<br />
Alter (Ø)<br />
(in Jahren)<br />
Behandlungsdauer (Ø)<br />
(in Tagen)<br />
Frauenanteil (%)<br />
Interventionsgruppe<br />
(IG)<br />
133<br />
36,5<br />
56,8<br />
57,9 %<br />
Kontrollgruppe<br />
(KG)<br />
<strong>15</strong>4<br />
37,0<br />
57,0<br />
69,2 %<br />
AU-Zeiten (Ø)<br />
(in Wochen)<br />
Vollzeitbeschäftigung<br />
17,4<br />
67,7 %<br />
16,6<br />
45,8 %<br />
Halbtagsbeschäftigung<br />
Ausbildung<br />
Arbeitslos<br />
9,8 %<br />
0,8 %<br />
21,8 %<br />
17,4 %<br />
5,8 %<br />
30,9 %<br />
Burnout (AVEM Typ B)<br />
77,4%<br />
62,4%<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
32
Vorstudie<br />
Hauptdiagnosen nach ICD-10<br />
Depressionen (F3)<br />
Angststörungen (F40 - F41)<br />
Somatoforme Störungen / Schmerz (F45)<br />
Essstörungen (F50)<br />
Persönlichkeitsstörungen (F60 – F61)<br />
Anpassungsstörungen (F43.2)<br />
Zwangsstörungen (F42)<br />
Posttraumatische Belastungsstörungen (F43.1)<br />
Tinnitus (H 93.1)<br />
Andere<br />
32,63%<br />
16,14%<br />
10,88%<br />
<strong>15</strong>,09%<br />
6,32%<br />
4,21%<br />
5,61%<br />
3,51%<br />
1,40%<br />
4,21%<br />
Anmerkungen: ICD-10 Hauptdiagnosen (in %) f ür die Gesamtstichprobe (n = 289), keine Gruppenunterschiede IG -<br />
KG.<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
33
Effekte der SBA:<br />
Berufsbezogene Behandlungszufriedenheit<br />
„sehr zufrieden“<br />
3 Monate nach Entlassung (T 3 )<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
„Überhaupt nicht zufrieden“<br />
Stress<br />
Berufliche (Neu-)<br />
Orientierung<br />
Bewerbungen<br />
Konflikte mit Kollegen<br />
Konflikte mit Vorgesetzten<br />
Pausengestaltung<br />
Arbeitsorganisation<br />
Arbeitsmotivation<br />
Gesamtzufriedenheit<br />
1) alle p
Vorstudie<br />
Arbeitsbewältigung:<br />
AVEM-Bewältigungsmuster<br />
(nach Schaarschmidt & Fischer, 1996)<br />
<strong>15</strong>%<br />
+<strong>15</strong>,2%<br />
+ <strong>15</strong>,3 %<br />
10%<br />
5%<br />
Typ A<br />
Typ S<br />
+2,2%<br />
Typ B<br />
+5,6%<br />
Typ S<br />
+0,8%<br />
0%<br />
Typ B<br />
Typ G<br />
Typ A<br />
Typ G<br />
- 5%<br />
-3,7%<br />
- 10%<br />
-13,7%<br />
- <strong>15</strong>%<br />
(%-Veränderungen T 1 - T 3 )<br />
-21,6%<br />
Interventionsgruppe (IG)<br />
Kontrollgruppe (KG)<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
35
Vorstudie<br />
Weitere Bewältigungsskalen<br />
(Mittelwertsdifferenzen T 1<br />
- T 3<br />
)<br />
Allgemeine Selbstwirksamkeit<br />
(Schwarzer & Jerusalem, 1999)<br />
n.s.<br />
Lebenszufriedenheit<br />
(IRES, Gerdes & Jäckel, 1992)<br />
Berufliche Leistungsfähigkeit<br />
(S. Koch, unpublished)<br />
Euthymes Verhalten (sozial)<br />
(R. Lutz, unpublished)<br />
n.s.<br />
p < .05<br />
n.s.<br />
Euthymes Verhalten (sozial)<br />
(R. Lutz, unpublished)<br />
Interventionsgruppe<br />
n.s.<br />
0,2 0,4 0,6 0,8 1,0<br />
alle p < .001<br />
Kontrollgruppe<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
36
Vorstudie<br />
Erwerbstätigenquote<br />
100%<br />
IG: - 2,05%<br />
KG: - 8,67%<br />
p >.05<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
78,19% 69,04% 76,14% 60,37%<br />
20%<br />
T1 (Aufnahme)<br />
T3 (3 Monats-Katamnese)<br />
Interventionsgruppe (IG)<br />
Kontrollgruppe (KG)<br />
Projektvorstellung bei der Sitzung des wiss. Beirats am 06. Juli 2005<br />
37
Vorstudie<br />
Rentenpläne und Inanspruchnahme<br />
beruflicher Reha-Nachsorge<br />
(1) Entwicklung der Rentenabsicht von Aufnahme (T 1<br />
) zu 3-Monatskatamnese (T 3<br />
)<br />
- 3,8%<br />
+11,7%<br />
p < .05<br />
-> Abnahme der Rentenpläne in<br />
der IG gegenüber Zunahme in der KG<br />
- 5,0 % 5,0 % 10,0 % <strong>15</strong>,0 %<br />
(2) Inanspruchnahme beruflicher Reha-Nachsorge* 3 Monate nach Entlassung (T 3<br />
)<br />
p < .05<br />
30%<br />
20%<br />
10% 26,1% 12,3%<br />
-> Höhere Inanspruchnahme in<br />
der IG gegenüber der KG<br />
Interventionsgruppe (IG)<br />
Kontrollgruppe (KG)<br />
* Überwiegend stufenweise Wiedereingliederung<br />
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Psychosomatische Symptombelastung:<br />
Eine Verlaufsbetrachtung<br />
0,40<br />
0,20<br />
Effektstärken (d) SCL-90-R: Interventionsgruppe (IG) vs. Kontrollgruppe<br />
Effekte > 0 : KG > IG<br />
(KG)<br />
0,00<br />
-0,20<br />
-0,40<br />
Zwanghaftigkeit<br />
Somatisierung<br />
Soziale Unsicherheit<br />
Depressivität<br />
Effekte < 0: IG > KG<br />
Ängstlichkeit<br />
Aggressivität<br />
Phobische Angst<br />
Paranoides Denken<br />
Psychotizismus<br />
Beobachtung:<br />
In allen (!) Subskalen des SCL-90-R zeigen Teilnehmer der SBA:<br />
- bei Entlassung zunächst eine höhere (!) Symptombelastung als die Kontrollgruppe<br />
- bei Nachbefragungen dann eine geringere Symptombelastung als die Kontrollgruppe<br />
Aufnahme Entlassung 3-Monats Nachbefragung 12-Monats Nachbefragung<br />
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Ausblick<br />
Entwicklung und Evaluation eines indikationsübergreifenden<br />
Schulungsmoduls zur beruflichen Orientierung in der medizinischen<br />
Rehabilitation mit niederschwelligem Zugang<br />
(Mai 2005 bis April 2007)<br />
Studienzentren<br />
Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck<br />
PD Dr. med. Dr. phil. Andreas <strong>Hillert</strong><br />
Dipl.-Psych. S. Koch<br />
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische<br />
Medizin und Psychotherapie<br />
Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Manfred E. Beutel<br />
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Ausblick<br />
Perspektiven: <strong>berufsbezogene</strong><br />
Therapieangebote und ‚neue Arbeitswelt‘<br />
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Die neue Arbeitswelt<br />
- Zeitliche, räumliche und sachliche Entgrenzung der Arbeit!<br />
- Internationalisierung von Märkten!<br />
- Arbeitnehmer werden unmittelbar mit Chancen und Risiken<br />
des Marktes konfrontiert!<br />
- Flexibilisierung von Arbeitsabläufen!<br />
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Ausblick<br />
Fragestellung:<br />
Beruflich belastete Patienten 1999-2001 vs. 2002-2003<br />
Zeitreihenvergleich von Standarttherapie-Patienten (n=245 / n=119)<br />
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Ausblick<br />
Keine Unterschiede:<br />
Alter (um 35 Jahre)<br />
Geschlecht (ca. 65% Frauen)<br />
Diagnosen (>30% Depressionen)<br />
berufliche Stellung u.a.<br />
Unterschiede:<br />
!AU-Zeiten (23,8 vs. 13,0 Wochen)<br />
!Patienten erlebten sich 1999-2001<br />
subjektiv deutlich belasteter<br />
(s. Arbeitszufriedenheit, berufliche Sorgen)<br />
!Erwerbstätigkeitsquoten<br />
(3 Mo nach Entlassung)<br />
•1999-2001 um 11,7% gestiegen<br />
•2002-2003 um 5,6% gesunken<br />
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Vielen Dank für Ihre<br />
Aufmerksamkeit!<br />
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