2. Vorlesung Dr.-Ing. Wolfgang Heenes - Ra.informatik.tu-darmstadt ...
2. Vorlesung Dr.-Ing. Wolfgang Heenes - Ra.informatik.tu-darmstadt ...
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Einführung in wissenschaftliches Arbeiten<br />
Sommersemester 2013 – <strong>2.</strong> <strong>Vorlesung</strong><br />
<strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong><br />
23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 1
Inhalt<br />
1. Litera<strong>tu</strong>r<br />
<strong>2.</strong> Textformen - Kennzeichen wissenschaftlicher Texte<br />
3. Struk<strong>tu</strong>rierungen von wissenschaftlichen Arbeiten<br />
4. Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit<br />
5. Zusammenfassung und Ausblick<br />
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Litera<strong>tu</strong>r<br />
[Bän06]<br />
Bänsch, Axel: Wissenschaftliches Arbeiten - Seminar- und<br />
Diplomarbeiten.<br />
R. Oldenbourg Verlag, München, Wien, 2006.<br />
[BSSK08] Balzert, Helmut, Christian Schäfer, Marion Schröder und Uwe Kern:<br />
Wissenschaftliches Arbeiten - Wissenschaft, Quellen, Artefakte,<br />
Organisation, Präsentation.<br />
W3L-Verlag, 2008.<br />
[KLR89]<br />
[Rec06]<br />
Knuth, Donald E., Tracy Larrabee und Paul M. Roberts: Mathematical<br />
Writing.<br />
The Mathematical Association of America, 1989.<br />
Rechenberg, Peter: Technisches Schreiben (nicht nur) für Informatiker.<br />
Carl Hanser Verlag, München, Wien, 2006.<br />
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Textformen - Kennzeichen wissenschaftlicher<br />
Texte<br />
◮ Gegenstandsbestimmmung: Was gibt es für Texte?<br />
◮ Texte (Litera<strong>tu</strong>r) werden in Poesie und Prosa eingeteilt.<br />
◮ Poesie ist durch Reim oder wenigstens Rhythmus gebundene Rede, Prosa alles<br />
andere.<br />
◮ Die Prosa kann eingeteilt werden in<br />
◮ künstlerische Prosa<br />
◮ Sachprosa<br />
◮ Gebrauchsprosa<br />
◮ Zu welcher der drei Arten von Prosa ein Werk gehört, liegt meist auf der<br />
Hand. Es gibt aber auch Ausnahmen. Z. B. Theodor Mommsens Römische<br />
Geschichte, eigentlich ein Sachbuch wurde 1902 mit dem Litera<strong>tu</strong>r-Nobelpreis<br />
ausgezeichnet (vgl. [Rec06, S. 11 f.]).<br />
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Künstlerische Prosa<br />
◮ Romane, Novellen, Essays<br />
◮ Ihre Gegenstände sind zumeist erfundene Geschichten<br />
◮ Zweck: künstlerischer Ausdruck menschlicher Si<strong>tu</strong>ationen wie Freude und<br />
Leid, Liebe und Haß, Na<strong>tu</strong>r, Leben und Tod.<br />
◮ Essay: geistreiche Abhandlung auch über wissenschaftliche Themen.<br />
Wissenschaftliche Qualitätskriterien (Objektivität etc.) werden nicht erfüllt.<br />
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Sachprosa<br />
◮ Darstellung von geschichtlichen Ereignissen, Entdeckungen, Erfindungen.<br />
◮ Behandlung von politischen, wirtschaftlichen und anderen Problemen in<br />
allgemeinverständlicher Form, oft spannend zubereitet und meist ak<strong>tu</strong>ell zum<br />
Zeitpunkt Ihres Erscheinens.<br />
◮ Sachprosa sollte im Wesentlichen wahrheitsgetreu sein.<br />
◮ Man gestattet dem Verfasser aber Auslassungen von Einzelheiten<br />
◮ Darstellung deckt sich ggf. nicht ganz mit der Wahrheit<br />
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Gebrauchsprosa<br />
◮ Alle anderen Texte werden als Gebrauchsprosa bezeichnet.<br />
◮ z. B. Texte zur Technik und Wissenschaft, Wirtschaft, Recht, Pädagogik<br />
◮ Texte von Ämtern und Verwal<strong>tu</strong>ngen<br />
◮ Gebrauchsprosa dient der Beschreibung sachlicher Erkenntnisse zum Zweck<br />
der Dokumentation und Belehrung [Rec06, S. 9].<br />
◮ Gebrauchsprosa hat drei Ziele<br />
◮ Wahrheit<br />
◮ Klarheit<br />
◮ Vollständigkeit<br />
◮ Diese Punkte gelten besonders für technische und wissenschaftliche Litera<strong>tu</strong>r<br />
(Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Dissertationen, Fachbücher etc.).<br />
◮ Im Englischen: technical writing<br />
◮ Mittlerweile (vgl. [Rec06, S. 12]) gibt es auch im Deutschen den Begriff<br />
Technisches Schreiben<br />
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Kennzeichen wissenschaftlicher und auch technischer<br />
Arbeiten I<br />
◮ Problemstellung: Abgrenzung der Thematik<br />
◮ Anspruch: Umfang, Logik, Material, Methoden, Ak<strong>tu</strong>alität<br />
◮ Darstellung: Gliederung, Abbildungen, Tabellen<br />
◮ Objektivität: Neutralität, kritische Distanz (zu vorhandener Litera<strong>tu</strong>r)<br />
◮ Nachprüfbarkeit: Zitieren, Belegen (z. B. durch Implementierung, Messungen)<br />
◮ Alle beschriebenen Kriterien 1 müssen bei einer wissenschaftlichen Arbeit<br />
erfüllt sein.<br />
1 vgl. auch Qualitätskriterien aus der 1. <strong>Vorlesung</strong><br />
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Kennzeichen wissenschaftlicher und auch technischer<br />
Arbeiten II - Klang<br />
◮ Sätze auch mal laut lesen!<br />
◮ Beispiel: Von von Neumann zum Hochleis<strong>tu</strong>ngsrechner<br />
◮ Beispiel: Bei kombinatorischen Schal<strong>tu</strong>ngen kann auf Grund der<br />
Gatterverzögerungszeiten das reale Verhalten vom durch die logische<br />
Analyse ermittelten Verhalten abweichen.<br />
◮ vom durch die - und zweimal Verhalten<br />
◮ Besser: Bei kombinatorischen Schal<strong>tu</strong>ngen kann auf Grund der<br />
Gatterverzögerungszeiten das reale Verhalten vom logischen abweichen.<br />
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Kennzeichen wissenschaftlicher und auch technischer<br />
Arbeiten III - Einfachheit<br />
◮ Einfachheit ist mit Klarheit und Kürze eng verbunden.<br />
◮ Satzbau: Zu lange Sätze<br />
◮ juristische und amtliche Schreiben<br />
◮ Satzbau: Zu kurze Sätze???<br />
◮ Wie lange dürfen Sätze sein? [Rec06, S. 51]<br />
◮ Obergrenze der optimalen Verständlichkeit laut dpa 2 : 9 Wörter<br />
◮ Empfehlung der Duden Stilfibel: 10-15 Wörter<br />
◮ Obergrenze des Erwünschten bei dpa: 20 Wörter<br />
◮ Durchschnitt im „<strong>Dr</strong>. Faus<strong>tu</strong>s“ von Thomas Mann: 31 Wörter<br />
2 dpa: Deutsche Presse-Agen<strong>tu</strong>r<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und Grundansprüche<br />
von wissenschaftlichen Arbeiten I<br />
Jede Endfassung einer wissenschaftlichen Arbeit besteht aus mindestens einem<br />
Basis-, einem Kern- und einem Schlussabschnitt (Einführung, Hauptteil,<br />
Zusammenfassung und Ausblick). (vgl. [Bän06, S. 1 ff.])<br />
◮ Im Basisabschnitt der Arbeit ist das Thema in eine eindeutige<br />
Fragestellung 3 umzusetzen, die eine dem Typ der Arbeit angemessene<br />
Themenausschöpfung aufzeigt. 4 Der Autor muss selbst genau wissen,<br />
worüber zu schreiben ist, und muss Lesern/Gutachtern unmissverständlich<br />
mitteilen, worüber geschrieben werden soll.<br />
◮ Ach<strong>tu</strong>ng: Eine Kurzfassung (Abstract) ist kein Basisabschnitt einer Arbeit. Bei<br />
wissenschaftlichen Arbeiten sind Kurzfassungen im Umfang von 1 - 2 Seiten<br />
üblich. In der Kurzfassung stehen auch die Ergebnisse einer<br />
wissenschaftlichen Arbeit.<br />
3 auch Aufgabenstellung, Problemstellung<br />
4 Was man bei einer Seminararbeit aus der Fragestellung herauslassen kann, ist bei einer<br />
Bachelorarbeit evtl. zwingend zu behandeln.<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und Grundansprüche<br />
von wissenschaftlichen Arbeiten II<br />
◮ Im Kernabschnitt der Arbeit ist die Fragestellung aufzunehmen und zu<br />
behandeln. Das heißt, einerseits ist die Fragestellung vollständig zu erfassen,<br />
andererseits sind Ausführungen außerhalb dieser strikt zu vermeiden. Zur<br />
Fragestellung hat man die lückenlose, widerspruchsfreie<br />
Argumentations-/Beleg-/Beweiskette zu entwickeln, aus der sich die<br />
Antworten zur Fragestellung ergeben.<br />
◮ Im Schlussabschnitt der wissenschaftlichen Arbeit sind die aus der<br />
Behandlung der Fragestellung resultierenden Ergebnisse zu präsentieren. Die<br />
Ergebnisse müssen klaren Bezug zur Fragestellung aufweisen und sich auf<br />
jeden Einzelaspekt der Fragestellung beziehen.<br />
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Basisabschnitt: Fragestellung<br />
◮ Die Umsetzung des Themas in eine klare Fragestellung (häufig auch als<br />
Problemstellung bezeichnet) schützt davor, dass einfach darauf<br />
losgeschrieben wird. Die Arbeit bekommt ein inhaltliches Ziel.<br />
◮ Viele S<strong>tu</strong>dierende verstellen sich den möglichen Erfolg ihres<br />
wissenschaftlichen Bemühens bereits in der Anfangsphase. Statt ruhig zu<br />
überlegen, welche Teilfragen ein Thema birgt und wie diese miteinander<br />
zusammenhängen, lassen sie sich zu einem schnellen, aber ziellosen Start<br />
verleiten.<br />
◮ Eine unklare Fragestellung wirft evtl. Fragen auf: Was soll das eigentlich?<br />
Weshalb diese Ausführung? Worauf will der Autor/die Autorin eigentlich<br />
hinaus?<br />
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Kernabschnitt: Behandlung der Fragestellung I<br />
◮ Die Ausführungen im Kernabschnitt der Arbeit sind ausschließlich auf die<br />
Beantwor<strong>tu</strong>ng der Themenfragen auszurichten.<br />
◮ Es ist unzulässig, das eine oder andere nur deshalb einzuflechten, weil es<br />
sich bei dieser Gelegenheit gerade anbietet.<br />
◮ Ankündigungen der Art: „Noch mit erwähnt sei...“ können als Themenflucht<br />
interpretiert werden.<br />
◮ Die Frage muss immer lauten: Handelt es sich um einen notwendigen<br />
Teilschritt in der fragestellungsbezogenen<br />
Argumentations-/Beleg-/Beweiskette?<br />
◮ Darauf achten, dass die Fragestellung in der angekündigten Form vollständig<br />
behandelt wird.<br />
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Kernabschnitt: Behandlung der Fragestellung II<br />
◮ Unbedingt zu vermeiden sind Aussagen wie:<br />
◮ „Um die Arbeit nicht zu sprengen, ...“<br />
◮ Solche Aussagen können nicht als Alibi für verfehlte Zeitplanung benutzt<br />
werden.<br />
◮ Wenn ein Thema nicht weiter behandelt wird, muss auch die Problemstellung<br />
entsprechend angepasst werden.<br />
◮ Wenn eine Änderung/Anpassung der Problemstellung nicht mehr möglich ist:<br />
Problem!<br />
◮ Argumentations-/Beleg-/Beweiskette muss lückenlos gezogen werden.<br />
◮ Aussagen wie „Wie leicht ersichtlich ...“, „Wie nicht näher ausgeführt ...“<br />
müssen vermieden werden.<br />
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Schlussabschnitt: Ergebnisse<br />
◮ Der mit der Formulierung der Fragestellung begonnene „Kreis der Arbeit“ ist<br />
mit den Ergebnissen zu schließen. In den Ergebnissen sind deutlich<br />
erkennbar Antworten auf die gestellten Einzelfragen zu bringen.<br />
◮ „Harmonie“ zwischen den in der Fragestellung aufgeworfenen Themenfragen<br />
und den im Schlussabschnitt ausgewiesenen Themenergebnissen.<br />
◮ Es dürfen weder Unterschüsse (Nichtbeantwor<strong>tu</strong>ng von Fragen) noch<br />
Überschüsse (Antworten auf gar nicht gestellte Fragen) auftreten. [Bän06, S.<br />
3]<br />
◮ Wissenschaftliche Arbeiten haben häufig noch einen Ausblick. Der Ausblick<br />
beschreibt Themen/Ansätze, die in weiteren wissenschaftlichen Arbeiten<br />
aufgegriffen werden können.<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau einer<br />
wissenschaftlichen Arbeit I<br />
◮ Die bisherige Struk<strong>tu</strong>r war sehr grob. Für eine weitergehende Struk<strong>tu</strong>rierung<br />
(z. B. des Kernabschnitts) ist das zu bearbeitende Thema wichtig. Beispiel<br />
und Übung erfolgt beim Schreiben der Seminararbeit.<br />
◮ Formal hat eine wissenschaftliche Arbeit folgende Elemente:<br />
◮ Deckblatt<br />
◮ ggf. Sperrvermerk<br />
◮ ggf. Kurzfassung<br />
◮ Inhaltsverzeichnis<br />
◮ Abbildungs-, Tabellen-, und Abkürzungsverzeichnis<br />
◮ Textteil<br />
◮ Basisabschnitt<br />
◮ Kernabschnitt<br />
◮ Schlussabschnitt<br />
◮ Anhänge<br />
◮ Litera<strong>tu</strong>rverzeichnis/Quellenverzeichnis<br />
◮ Erklärung<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau einer<br />
wissenschaftlichen Arbeit II<br />
◮ Ach<strong>tu</strong>ng Die Anordnung der Elemente ist nicht immer einheitlich. Es gibt<br />
durchaus verschiedene Meinung über die Anordnung von Abbildungs-,<br />
Tabellen-, und Abkürzungsverzeichnis.<br />
◮ Die Anordnung immer mit dem Betreuer/Prüfer der Arbeit absprechen.<br />
◮ Weitere Elemente einer Arbeit können sein<br />
◮ Glossar<br />
◮ Personen- und Sachindex<br />
◮ ...<br />
◮ Die Verwendung von Fußnoten sollte auch mit dem Betreuer abgesprochen<br />
werden.<br />
◮ längere Ausführungen in Fußnoten reduzieren den Platz auf der Seite<br />
◮ z. B. Quellenangaben in Fußnoten (machen ein<br />
Litera<strong>tu</strong>rverzeichnis/Quellenverzeichnis eigentlich überflüssig)<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />
Deckblatt<br />
◮ „Das Deckblatt einer wissenschaftlichen Arbeit ist der erste Eindruck, den ein<br />
Leser von einem <strong>Dr</strong>uckwerk visuell wahrnimmt und sollte daher ansprechend<br />
und übersichtlich gestaltet sein. Von der Verwendung flächenfüllender<br />
Grafiken und Abbildungen ist Abstand zu nehmen, wobei das Logo einer<br />
Hochschule oder Fakultät durchaus üblich und angemessen ist.“ [BSSK08, S.<br />
186]<br />
◮ Deckblatt enthält mindestens folgende Angaben<br />
◮ Name der Hochschule<br />
◮ Bezeichnung des S<strong>tu</strong>diengangs<br />
◮ Titel (ggf. Untertitel) der Arbeit<br />
◮ Name des Autors<br />
◮ Name des Prüfers, Name des Betreuers<br />
◮ Da<strong>tu</strong>m der Abgabe (ggf. auch Bearbei<strong>tu</strong>ngszeitraum)<br />
◮ Rechtschreibfehler auf dem Deckblatt machen einen sehr schlechten<br />
Eindruck.<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />
Kurzfassung<br />
◮ Die Kurzfassung einer wissenschaftlichen Arbeit beschreibt den<br />
Basisabschnitt, den Kernabschnitt und den Schlussabschnitt.<br />
◮ Die Kurzfassung (leider häufig auch als Zusammenfassung übersetzt)<br />
beschreibt kurz (bei einer Bachelorarbeit) auf 1 - 2 Seiten den Inhalt einer<br />
wissenschaftlichen Arbeit.<br />
◮ Bei Konferenzveröffentlichungen kann die Kurzfassung auch deutlich kürzer<br />
sein.<br />
◮ Die Herausforderung hier: Die Kurzfassung muss das Interesse der Leser<br />
wecken. Wenn die Kurzfassung schlecht oder aussagenlos ist, wird sich kaum<br />
jemand den Rest der Arbeit anschauen.<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />
Inhaltsverzeichnis I<br />
◮ „Inhaltsübersicht und Inhaltsverzeichnis geben dem Leser einen ersten<br />
Eindruck vom Aufbau der Gliederung. Der Leser kann erkennen, wie die<br />
Arbeit logisch aufgebaut ist und entscheiden, welches Kapitel er tatsächlich<br />
lesen möchte.“ [BSSK08, S. 190]<br />
◮ Eine Inhaltsübersicht gibt die Kapitel auf oberster Gliederungsebene wieder.<br />
In der Regel wird bei kleineren Inhaltsverzeichnissen keine Inhaltsübersicht<br />
angegeben.<br />
◮ Struk<strong>tu</strong>r und Gliederung<br />
◮ Struk<strong>tu</strong>r: Sinngefüge, Bau, Aufbau<br />
◮ Gliederung: Aufteilen in Bereiche<br />
◮ Gliederungsebenen<br />
◮ Konsequente Gliederungs-Klassifikation: Üblich ist in wissenschaftlichen Arbeiten<br />
die Verwendung der rein numerischen Klassifikation.<br />
◮ 1. - 1.1. - 1.1.1. – <strong>2.</strong><br />
◮ Alpha-numerische Klassifikation<br />
◮ A. - I. usw.<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />
Inhaltsverzeichnis II<br />
◮ Angemessene Gliederungstiefe<br />
◮ Die Aufgliederung des Textes einer wissenschaftlichen Arbeit soll deren<br />
Verständlichkeit fördern, nicht aber Argumentations-, Beleg-, Beweisketten<br />
zerreißen und letztlich in für sich zu kleine Teilstücke zerlegen.<br />
◮ Gedanklich zusammengehörige Teile sollten nicht durch Gliederungspunkte<br />
unterbrochen werden.<br />
◮ Es ist also ein Mindesttex<strong>tu</strong>mfang pro Gliederungspunkt zu veranschlagen<br />
(ca. 1/2 Seite).<br />
◮ Jeder einzelne Gliederungspunkt ist so zu formulieren, dass er<br />
◮ inhaltlich schnell erfassbar/verstehbar<br />
◮ inhaltlich aussagefähig ist.<br />
◮ Um schnelle Erfassbarkeit zu begünstigen, hat die Formulierung eines jeden<br />
Gliederungspunktes so kurz zu sein, wie es im Hinblick auf den Aspekt<br />
inhaltlich aussagefähig möglich ist.<br />
◮ Auf keinen Fall sind ganze Sätze, even<strong>tu</strong>ell noch mit Nebensätzen, als<br />
Gliederungspunkte zu verwenden.<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
◮ „Wissenschaftliche Arbeiten enthalten oftmals eine Vielzahl an<br />
fachspezifischen Abkürzungen, welche selbst thematisch erfahrenen Lesern<br />
nicht in jedem Fall sofort geläufig sind. In entsprechenden<br />
Abkürzungsverzeichnissen werden diese Kurzformen in ausgeschriebener<br />
Form aufgeführt und eignen sich zum Nachschlagen.“ [BSSK08, S. 193]<br />
◮ Im Abkürzungsverzeichnis werden die in der Arbeit verwendeten<br />
Abkürzungen und Akronyme 5 aufgeführt.<br />
◮ Abkürzungen, die im Duden sind, müssen (normalerweise) nicht aufgeführt<br />
werden.<br />
◮ Abkürzungen werden zusätzlich bei ihrem ersten Auftreten im Text erklärt,<br />
z. B. als Fußnote oder in Klammern.<br />
5 aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildetes Wort<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />
Textteile<br />
◮ „Wissenschafliche Arbeiten enthalten einen umfangreichen Textteil, der der<br />
wichtigste Bestandteil der Schrift ist. Im Textteil bearbeitet der Autor die<br />
gegebene Aufgabenstellung und bringt diese zu einem Abschluss.“ [BSSK08,<br />
S. 196]<br />
◮ „Der Textteil ist die wesentliche Leis<strong>tu</strong>ng des Autors.“ [BSSK08, S. 196]<br />
◮ Der Textteil enthält neben zitierten und eigenen Inhalten auch Abbildungen,<br />
Tabellen und Formeln. Diese werden im Text referenziert.<br />
◮ Eine Abbildung wird außerdem im Text besprochen. Üblicherweise ersetzt<br />
eine Abbildung komplizierte Beschreibungen eines Sachverhaltes.<br />
◮ Ich-, Wir-, Sie-Stil ist in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht angemessen<br />
[BSSK08, S. 197]<br />
◮ „Ich meine, ...“<br />
◮ „Wir wollen jetzt, ...“<br />
◮ „Überlegen Sie folgendes ...“<br />
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Textteile – Eigenschaften eines guten<br />
technischen Schreibstils<br />
◮ Klarheit, Kürze und Klang: Die drei Eigenschaften hängen zusammen (vgl.<br />
[Rec06, S. 17 ff.])<br />
◮ Oft zu beobachten: Einen Gedanken klar auszudrücken, führt meist nicht zu<br />
einer Verlängerung, sondern zu einer Verkürzung.<br />
◮ Was schlecht klingt, ist auch oft zu lang; es wirkt unklar und man muss es<br />
noch einmal lesen, um es zu verstehen.<br />
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Textteile<br />
Klarheit<br />
◮ Um klar zu schreiben, muss man klar denken!<br />
◮ Das ist eine notwendige Vorraussetzung, doch leider keine hinreichende.<br />
◮ Sprachlogik: In technischen/wissenschaftlichen Texten spielt die logische<br />
Argumentation eine bedeutende Rolle.<br />
◮ Beispiele sind:<br />
◮ Schlußfolgerungen: Wenn ..., dann<br />
◮ Finale Aussagen: Um dies und jenes zu erreichen, muss man das und das <strong>tu</strong>n.<br />
◮ These-Antithese: auf „einerseits“ folgt normalerweise „andererseits“<br />
◮ Solche Gedankenreihen werden als Sprachlogik bezeichnet.<br />
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Textteile<br />
Verschiedene Wörter für dieselbe Sache<br />
◮ In der Schule wird gelehrt, dass man dasselbe Wort nicht mehrmals dicht<br />
hintereinander benutzen, sondern zur Abwechslung Synonyme verwenden<br />
soll. Für unbetonte Allerweltswörter ist das auch richtig.<br />
◮ Beim wissenschaftlichen Schreiben ist dies unzulässig.<br />
◮ Beispiele: Abbruch der Verbindung, Verbindungsauflösung<br />
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Textteile<br />
Undefinierte Begriffe, missverständliche Wörter<br />
◮ Undefinierte Begriffe vermeiden.<br />
◮ Einen Begriff vor der ersten Benutzung immer definieren.<br />
◮ In wissenschaftlichen Arbeiten ist oft auch die Einführung eines<br />
Begriffsverzeichnisses (Glossar) sinnvoll.<br />
◮ missverständliche Wörter sollten ebenfalls vermieden werden.<br />
◮ Beispiel aus der Informatik: Bandbreite [Rec06, S. 24]<br />
◮ effizient/effektiv [Rec06, S. 24]<br />
◮ „effizient“ bedeutet „wirtschaftlich“ oder „leis<strong>tu</strong>ngsfähig“<br />
◮ „effektiv“ bedeutet „wirksam“ oder „tatsächlich“<br />
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Textteile<br />
Kürze<br />
◮ Technische und wissenschaftliche Texte so kurz wie möglich<br />
◮ Erzählerische Breite, weites Ausholen, Witz, Ironie gehören nicht in eine<br />
wissenschaftliche Arbeit<br />
◮ Kürze durch Straffung<br />
◮ Kürze durch Wortwahl<br />
◮ Beispiele: Der Zug fuhr relativ schnell. - Der Zug fuhr schnell.<br />
◮ relativ unterschiedlich - keine Aussage!<br />
◮ Verwendung von: also, even<strong>tu</strong>ell vermeiden.<br />
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Textteile<br />
Rechtschreibung und Interpunktion<br />
◮ Pflicht und Referenz: Duden<br />
◮ Pflicht: Neue Rechtschreibung<br />
◮ Sehr oft Fehler bei der Interpunktion: z.B. ist falsch!<br />
◮ Richtig: z. B.<br />
◮ Abkürzungen werden nicht getrennt.<br />
◮ Auch Verwendung von - bei Zusammenschreibungen besser überprüfen.<br />
◮ massivparallel, massiv-parallel, massiv parallel<br />
◮ Evtl. mehrere Möglichkeiten: aber in einem Text immer einheitlich<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />
Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis<br />
◮ „In einem Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis findet der Leser wichtige Hinweise<br />
auf die in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendeten Fremdquellen. Es ist<br />
für die Verifizierung und Validierung der enthaltenen fremden Inhalte von<br />
existenzieller Bedeu<strong>tu</strong>ng.“ [BSSK08, S. 199]<br />
◮ Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis sind in der Regel alphabetisch sortiert.<br />
◮ Die Referenzen aus dem Text sind über Nummern oder Abkürzungen den<br />
entsprechenden Quellen zuzuordnen.<br />
◮ Unter Quellen können natürlich auch URLs fallen.<br />
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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />
Erklärung<br />
◮ Erklärung:<br />
Hiermit versichere ich gemäß der Allgemeinen Prüfungsbestimmungen der<br />
Technischen Universität Darmstadt (APB) §22 (7), die vorliegende<br />
(Bachelor-/Diplom-/)Masterarbeit ohne Hilfe <strong>Dr</strong>itter und nur mit den<br />
angegebenen Quellen und Hilfsmitteln angefertigt zu haben. Alle Stellen, die<br />
aus den Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht<br />
worden. Diese Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner<br />
Prüfungsbehörde vorgelegen.<br />
◮ Diese Erklärung wird mit Ort, Da<strong>tu</strong>m versehen und persönlich unterschrieben.<br />
◮ Hinweise zu Abschlussarbeiten 6<br />
6 https://www.<strong>informatik</strong>.<strong>tu</strong>-<strong>darmstadt</strong>.de/de/s<strong>tu</strong>dierende/s<strong>tu</strong>dium/abschlussarbeiten/<br />
23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 32
Beschreibung mathematischer Sachverhalte<br />
◮ In [KLR89] sind Hinweise für das Mathematical Writing zu finden.<br />
◮ Beispiele (vgl. [KLR89, S. 1])<br />
◮ „Don´t start a sentence with a symbol<br />
◮ Bad: x n − a has n distinct zeroes.<br />
◮ Good: The polynomial x n − a has n distinct zeroes.“<br />
◮ „Symbols in different formulas must be separated by words.<br />
◮ Bad: Consider S q, q < p.<br />
◮ Good: Consider S q, where q < p.“<br />
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Umgang mit Größen, Einheiten und<br />
Gleichungen<br />
◮ Größe (z. B. SI-Größe): Länge<br />
◮ Formelzeichen: l (kursiv)<br />
◮ Einheit (z. B. SI-Größe): Meter<br />
◮ Zeichen: m<br />
◮ Übersicht über weitere Angaben auf der Webseite verfügbar.<br />
23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 34
Zusammenfassung und Ausblick<br />
◮ Textformen<br />
◮ Struk<strong>tu</strong>rierungen von wissenschaftlichen Arbeiten<br />
Nächste <strong>Vorlesung</strong> behandelt<br />
◮ Recherchieren und Bibliographieren<br />
23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 35