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Einführung in wissenschaftliches Arbeiten<br />

Sommersemester 2013 – <strong>2.</strong> <strong>Vorlesung</strong><br />

<strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong><br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 1


Inhalt<br />

1. Litera<strong>tu</strong>r<br />

<strong>2.</strong> Textformen - Kennzeichen wissenschaftlicher Texte<br />

3. Struk<strong>tu</strong>rierungen von wissenschaftlichen Arbeiten<br />

4. Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit<br />

5. Zusammenfassung und Ausblick<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 2


Litera<strong>tu</strong>r<br />

[Bän06]<br />

Bänsch, Axel: Wissenschaftliches Arbeiten - Seminar- und<br />

Diplomarbeiten.<br />

R. Oldenbourg Verlag, München, Wien, 2006.<br />

[BSSK08] Balzert, Helmut, Christian Schäfer, Marion Schröder und Uwe Kern:<br />

Wissenschaftliches Arbeiten - Wissenschaft, Quellen, Artefakte,<br />

Organisation, Präsentation.<br />

W3L-Verlag, 2008.<br />

[KLR89]<br />

[Rec06]<br />

Knuth, Donald E., Tracy Larrabee und Paul M. Roberts: Mathematical<br />

Writing.<br />

The Mathematical Association of America, 1989.<br />

Rechenberg, Peter: Technisches Schreiben (nicht nur) für Informatiker.<br />

Carl Hanser Verlag, München, Wien, 2006.<br />

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Textformen - Kennzeichen wissenschaftlicher<br />

Texte<br />

◮ Gegenstandsbestimmmung: Was gibt es für Texte?<br />

◮ Texte (Litera<strong>tu</strong>r) werden in Poesie und Prosa eingeteilt.<br />

◮ Poesie ist durch Reim oder wenigstens Rhythmus gebundene Rede, Prosa alles<br />

andere.<br />

◮ Die Prosa kann eingeteilt werden in<br />

◮ künstlerische Prosa<br />

◮ Sachprosa<br />

◮ Gebrauchsprosa<br />

◮ Zu welcher der drei Arten von Prosa ein Werk gehört, liegt meist auf der<br />

Hand. Es gibt aber auch Ausnahmen. Z. B. Theodor Mommsens Römische<br />

Geschichte, eigentlich ein Sachbuch wurde 1902 mit dem Litera<strong>tu</strong>r-Nobelpreis<br />

ausgezeichnet (vgl. [Rec06, S. 11 f.]).<br />

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Künstlerische Prosa<br />

◮ Romane, Novellen, Essays<br />

◮ Ihre Gegenstände sind zumeist erfundene Geschichten<br />

◮ Zweck: künstlerischer Ausdruck menschlicher Si<strong>tu</strong>ationen wie Freude und<br />

Leid, Liebe und Haß, Na<strong>tu</strong>r, Leben und Tod.<br />

◮ Essay: geistreiche Abhandlung auch über wissenschaftliche Themen.<br />

Wissenschaftliche Qualitätskriterien (Objektivität etc.) werden nicht erfüllt.<br />

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Sachprosa<br />

◮ Darstellung von geschichtlichen Ereignissen, Entdeckungen, Erfindungen.<br />

◮ Behandlung von politischen, wirtschaftlichen und anderen Problemen in<br />

allgemeinverständlicher Form, oft spannend zubereitet und meist ak<strong>tu</strong>ell zum<br />

Zeitpunkt Ihres Erscheinens.<br />

◮ Sachprosa sollte im Wesentlichen wahrheitsgetreu sein.<br />

◮ Man gestattet dem Verfasser aber Auslassungen von Einzelheiten<br />

◮ Darstellung deckt sich ggf. nicht ganz mit der Wahrheit<br />

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Gebrauchsprosa<br />

◮ Alle anderen Texte werden als Gebrauchsprosa bezeichnet.<br />

◮ z. B. Texte zur Technik und Wissenschaft, Wirtschaft, Recht, Pädagogik<br />

◮ Texte von Ämtern und Verwal<strong>tu</strong>ngen<br />

◮ Gebrauchsprosa dient der Beschreibung sachlicher Erkenntnisse zum Zweck<br />

der Dokumentation und Belehrung [Rec06, S. 9].<br />

◮ Gebrauchsprosa hat drei Ziele<br />

◮ Wahrheit<br />

◮ Klarheit<br />

◮ Vollständigkeit<br />

◮ Diese Punkte gelten besonders für technische und wissenschaftliche Litera<strong>tu</strong>r<br />

(Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Dissertationen, Fachbücher etc.).<br />

◮ Im Englischen: technical writing<br />

◮ Mittlerweile (vgl. [Rec06, S. 12]) gibt es auch im Deutschen den Begriff<br />

Technisches Schreiben<br />

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Kennzeichen wissenschaftlicher und auch technischer<br />

Arbeiten I<br />

◮ Problemstellung: Abgrenzung der Thematik<br />

◮ Anspruch: Umfang, Logik, Material, Methoden, Ak<strong>tu</strong>alität<br />

◮ Darstellung: Gliederung, Abbildungen, Tabellen<br />

◮ Objektivität: Neutralität, kritische Distanz (zu vorhandener Litera<strong>tu</strong>r)<br />

◮ Nachprüfbarkeit: Zitieren, Belegen (z. B. durch Implementierung, Messungen)<br />

◮ Alle beschriebenen Kriterien 1 müssen bei einer wissenschaftlichen Arbeit<br />

erfüllt sein.<br />

1 vgl. auch Qualitätskriterien aus der 1. <strong>Vorlesung</strong><br />

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Kennzeichen wissenschaftlicher und auch technischer<br />

Arbeiten II - Klang<br />

◮ Sätze auch mal laut lesen!<br />

◮ Beispiel: Von von Neumann zum Hochleis<strong>tu</strong>ngsrechner<br />

◮ Beispiel: Bei kombinatorischen Schal<strong>tu</strong>ngen kann auf Grund der<br />

Gatterverzögerungszeiten das reale Verhalten vom durch die logische<br />

Analyse ermittelten Verhalten abweichen.<br />

◮ vom durch die - und zweimal Verhalten<br />

◮ Besser: Bei kombinatorischen Schal<strong>tu</strong>ngen kann auf Grund der<br />

Gatterverzögerungszeiten das reale Verhalten vom logischen abweichen.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 9


Kennzeichen wissenschaftlicher und auch technischer<br />

Arbeiten III - Einfachheit<br />

◮ Einfachheit ist mit Klarheit und Kürze eng verbunden.<br />

◮ Satzbau: Zu lange Sätze<br />

◮ juristische und amtliche Schreiben<br />

◮ Satzbau: Zu kurze Sätze???<br />

◮ Wie lange dürfen Sätze sein? [Rec06, S. 51]<br />

◮ Obergrenze der optimalen Verständlichkeit laut dpa 2 : 9 Wörter<br />

◮ Empfehlung der Duden Stilfibel: 10-15 Wörter<br />

◮ Obergrenze des Erwünschten bei dpa: 20 Wörter<br />

◮ Durchschnitt im „<strong>Dr</strong>. Faus<strong>tu</strong>s“ von Thomas Mann: 31 Wörter<br />

2 dpa: Deutsche Presse-Agen<strong>tu</strong>r<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 10


Struk<strong>tu</strong>rierungen und Grundansprüche<br />

von wissenschaftlichen Arbeiten I<br />

Jede Endfassung einer wissenschaftlichen Arbeit besteht aus mindestens einem<br />

Basis-, einem Kern- und einem Schlussabschnitt (Einführung, Hauptteil,<br />

Zusammenfassung und Ausblick). (vgl. [Bän06, S. 1 ff.])<br />

◮ Im Basisabschnitt der Arbeit ist das Thema in eine eindeutige<br />

Fragestellung 3 umzusetzen, die eine dem Typ der Arbeit angemessene<br />

Themenausschöpfung aufzeigt. 4 Der Autor muss selbst genau wissen,<br />

worüber zu schreiben ist, und muss Lesern/Gutachtern unmissverständlich<br />

mitteilen, worüber geschrieben werden soll.<br />

◮ Ach<strong>tu</strong>ng: Eine Kurzfassung (Abstract) ist kein Basisabschnitt einer Arbeit. Bei<br />

wissenschaftlichen Arbeiten sind Kurzfassungen im Umfang von 1 - 2 Seiten<br />

üblich. In der Kurzfassung stehen auch die Ergebnisse einer<br />

wissenschaftlichen Arbeit.<br />

3 auch Aufgabenstellung, Problemstellung<br />

4 Was man bei einer Seminararbeit aus der Fragestellung herauslassen kann, ist bei einer<br />

Bachelorarbeit evtl. zwingend zu behandeln.<br />

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Struk<strong>tu</strong>rierungen und Grundansprüche<br />

von wissenschaftlichen Arbeiten II<br />

◮ Im Kernabschnitt der Arbeit ist die Fragestellung aufzunehmen und zu<br />

behandeln. Das heißt, einerseits ist die Fragestellung vollständig zu erfassen,<br />

andererseits sind Ausführungen außerhalb dieser strikt zu vermeiden. Zur<br />

Fragestellung hat man die lückenlose, widerspruchsfreie<br />

Argumentations-/Beleg-/Beweiskette zu entwickeln, aus der sich die<br />

Antworten zur Fragestellung ergeben.<br />

◮ Im Schlussabschnitt der wissenschaftlichen Arbeit sind die aus der<br />

Behandlung der Fragestellung resultierenden Ergebnisse zu präsentieren. Die<br />

Ergebnisse müssen klaren Bezug zur Fragestellung aufweisen und sich auf<br />

jeden Einzelaspekt der Fragestellung beziehen.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 12


Basisabschnitt: Fragestellung<br />

◮ Die Umsetzung des Themas in eine klare Fragestellung (häufig auch als<br />

Problemstellung bezeichnet) schützt davor, dass einfach darauf<br />

losgeschrieben wird. Die Arbeit bekommt ein inhaltliches Ziel.<br />

◮ Viele S<strong>tu</strong>dierende verstellen sich den möglichen Erfolg ihres<br />

wissenschaftlichen Bemühens bereits in der Anfangsphase. Statt ruhig zu<br />

überlegen, welche Teilfragen ein Thema birgt und wie diese miteinander<br />

zusammenhängen, lassen sie sich zu einem schnellen, aber ziellosen Start<br />

verleiten.<br />

◮ Eine unklare Fragestellung wirft evtl. Fragen auf: Was soll das eigentlich?<br />

Weshalb diese Ausführung? Worauf will der Autor/die Autorin eigentlich<br />

hinaus?<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 13


Kernabschnitt: Behandlung der Fragestellung I<br />

◮ Die Ausführungen im Kernabschnitt der Arbeit sind ausschließlich auf die<br />

Beantwor<strong>tu</strong>ng der Themenfragen auszurichten.<br />

◮ Es ist unzulässig, das eine oder andere nur deshalb einzuflechten, weil es<br />

sich bei dieser Gelegenheit gerade anbietet.<br />

◮ Ankündigungen der Art: „Noch mit erwähnt sei...“ können als Themenflucht<br />

interpretiert werden.<br />

◮ Die Frage muss immer lauten: Handelt es sich um einen notwendigen<br />

Teilschritt in der fragestellungsbezogenen<br />

Argumentations-/Beleg-/Beweiskette?<br />

◮ Darauf achten, dass die Fragestellung in der angekündigten Form vollständig<br />

behandelt wird.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 14


Kernabschnitt: Behandlung der Fragestellung II<br />

◮ Unbedingt zu vermeiden sind Aussagen wie:<br />

◮ „Um die Arbeit nicht zu sprengen, ...“<br />

◮ Solche Aussagen können nicht als Alibi für verfehlte Zeitplanung benutzt<br />

werden.<br />

◮ Wenn ein Thema nicht weiter behandelt wird, muss auch die Problemstellung<br />

entsprechend angepasst werden.<br />

◮ Wenn eine Änderung/Anpassung der Problemstellung nicht mehr möglich ist:<br />

Problem!<br />

◮ Argumentations-/Beleg-/Beweiskette muss lückenlos gezogen werden.<br />

◮ Aussagen wie „Wie leicht ersichtlich ...“, „Wie nicht näher ausgeführt ...“<br />

müssen vermieden werden.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 15


Schlussabschnitt: Ergebnisse<br />

◮ Der mit der Formulierung der Fragestellung begonnene „Kreis der Arbeit“ ist<br />

mit den Ergebnissen zu schließen. In den Ergebnissen sind deutlich<br />

erkennbar Antworten auf die gestellten Einzelfragen zu bringen.<br />

◮ „Harmonie“ zwischen den in der Fragestellung aufgeworfenen Themenfragen<br />

und den im Schlussabschnitt ausgewiesenen Themenergebnissen.<br />

◮ Es dürfen weder Unterschüsse (Nichtbeantwor<strong>tu</strong>ng von Fragen) noch<br />

Überschüsse (Antworten auf gar nicht gestellte Fragen) auftreten. [Bän06, S.<br />

3]<br />

◮ Wissenschaftliche Arbeiten haben häufig noch einen Ausblick. Der Ausblick<br />

beschreibt Themen/Ansätze, die in weiteren wissenschaftlichen Arbeiten<br />

aufgegriffen werden können.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 16


Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau einer<br />

wissenschaftlichen Arbeit I<br />

◮ Die bisherige Struk<strong>tu</strong>r war sehr grob. Für eine weitergehende Struk<strong>tu</strong>rierung<br />

(z. B. des Kernabschnitts) ist das zu bearbeitende Thema wichtig. Beispiel<br />

und Übung erfolgt beim Schreiben der Seminararbeit.<br />

◮ Formal hat eine wissenschaftliche Arbeit folgende Elemente:<br />

◮ Deckblatt<br />

◮ ggf. Sperrvermerk<br />

◮ ggf. Kurzfassung<br />

◮ Inhaltsverzeichnis<br />

◮ Abbildungs-, Tabellen-, und Abkürzungsverzeichnis<br />

◮ Textteil<br />

◮ Basisabschnitt<br />

◮ Kernabschnitt<br />

◮ Schlussabschnitt<br />

◮ Anhänge<br />

◮ Litera<strong>tu</strong>rverzeichnis/Quellenverzeichnis<br />

◮ Erklärung<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 17


Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau einer<br />

wissenschaftlichen Arbeit II<br />

◮ Ach<strong>tu</strong>ng Die Anordnung der Elemente ist nicht immer einheitlich. Es gibt<br />

durchaus verschiedene Meinung über die Anordnung von Abbildungs-,<br />

Tabellen-, und Abkürzungsverzeichnis.<br />

◮ Die Anordnung immer mit dem Betreuer/Prüfer der Arbeit absprechen.<br />

◮ Weitere Elemente einer Arbeit können sein<br />

◮ Glossar<br />

◮ Personen- und Sachindex<br />

◮ ...<br />

◮ Die Verwendung von Fußnoten sollte auch mit dem Betreuer abgesprochen<br />

werden.<br />

◮ längere Ausführungen in Fußnoten reduzieren den Platz auf der Seite<br />

◮ z. B. Quellenangaben in Fußnoten (machen ein<br />

Litera<strong>tu</strong>rverzeichnis/Quellenverzeichnis eigentlich überflüssig)<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 18


Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />

Deckblatt<br />

◮ „Das Deckblatt einer wissenschaftlichen Arbeit ist der erste Eindruck, den ein<br />

Leser von einem <strong>Dr</strong>uckwerk visuell wahrnimmt und sollte daher ansprechend<br />

und übersichtlich gestaltet sein. Von der Verwendung flächenfüllender<br />

Grafiken und Abbildungen ist Abstand zu nehmen, wobei das Logo einer<br />

Hochschule oder Fakultät durchaus üblich und angemessen ist.“ [BSSK08, S.<br />

186]<br />

◮ Deckblatt enthält mindestens folgende Angaben<br />

◮ Name der Hochschule<br />

◮ Bezeichnung des S<strong>tu</strong>diengangs<br />

◮ Titel (ggf. Untertitel) der Arbeit<br />

◮ Name des Autors<br />

◮ Name des Prüfers, Name des Betreuers<br />

◮ Da<strong>tu</strong>m der Abgabe (ggf. auch Bearbei<strong>tu</strong>ngszeitraum)<br />

◮ Rechtschreibfehler auf dem Deckblatt machen einen sehr schlechten<br />

Eindruck.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 19


Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />

Kurzfassung<br />

◮ Die Kurzfassung einer wissenschaftlichen Arbeit beschreibt den<br />

Basisabschnitt, den Kernabschnitt und den Schlussabschnitt.<br />

◮ Die Kurzfassung (leider häufig auch als Zusammenfassung übersetzt)<br />

beschreibt kurz (bei einer Bachelorarbeit) auf 1 - 2 Seiten den Inhalt einer<br />

wissenschaftlichen Arbeit.<br />

◮ Bei Konferenzveröffentlichungen kann die Kurzfassung auch deutlich kürzer<br />

sein.<br />

◮ Die Herausforderung hier: Die Kurzfassung muss das Interesse der Leser<br />

wecken. Wenn die Kurzfassung schlecht oder aussagenlos ist, wird sich kaum<br />

jemand den Rest der Arbeit anschauen.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 20


Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />

Inhaltsverzeichnis I<br />

◮ „Inhaltsübersicht und Inhaltsverzeichnis geben dem Leser einen ersten<br />

Eindruck vom Aufbau der Gliederung. Der Leser kann erkennen, wie die<br />

Arbeit logisch aufgebaut ist und entscheiden, welches Kapitel er tatsächlich<br />

lesen möchte.“ [BSSK08, S. 190]<br />

◮ Eine Inhaltsübersicht gibt die Kapitel auf oberster Gliederungsebene wieder.<br />

In der Regel wird bei kleineren Inhaltsverzeichnissen keine Inhaltsübersicht<br />

angegeben.<br />

◮ Struk<strong>tu</strong>r und Gliederung<br />

◮ Struk<strong>tu</strong>r: Sinngefüge, Bau, Aufbau<br />

◮ Gliederung: Aufteilen in Bereiche<br />

◮ Gliederungsebenen<br />

◮ Konsequente Gliederungs-Klassifikation: Üblich ist in wissenschaftlichen Arbeiten<br />

die Verwendung der rein numerischen Klassifikation.<br />

◮ 1. - 1.1. - 1.1.1. – <strong>2.</strong><br />

◮ Alpha-numerische Klassifikation<br />

◮ A. - I. usw.<br />

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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />

Inhaltsverzeichnis II<br />

◮ Angemessene Gliederungstiefe<br />

◮ Die Aufgliederung des Textes einer wissenschaftlichen Arbeit soll deren<br />

Verständlichkeit fördern, nicht aber Argumentations-, Beleg-, Beweisketten<br />

zerreißen und letztlich in für sich zu kleine Teilstücke zerlegen.<br />

◮ Gedanklich zusammengehörige Teile sollten nicht durch Gliederungspunkte<br />

unterbrochen werden.<br />

◮ Es ist also ein Mindesttex<strong>tu</strong>mfang pro Gliederungspunkt zu veranschlagen<br />

(ca. 1/2 Seite).<br />

◮ Jeder einzelne Gliederungspunkt ist so zu formulieren, dass er<br />

◮ inhaltlich schnell erfassbar/verstehbar<br />

◮ inhaltlich aussagefähig ist.<br />

◮ Um schnelle Erfassbarkeit zu begünstigen, hat die Formulierung eines jeden<br />

Gliederungspunktes so kurz zu sein, wie es im Hinblick auf den Aspekt<br />

inhaltlich aussagefähig möglich ist.<br />

◮ Auf keinen Fall sind ganze Sätze, even<strong>tu</strong>ell noch mit Nebensätzen, als<br />

Gliederungspunkte zu verwenden.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 22


Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

◮ „Wissenschaftliche Arbeiten enthalten oftmals eine Vielzahl an<br />

fachspezifischen Abkürzungen, welche selbst thematisch erfahrenen Lesern<br />

nicht in jedem Fall sofort geläufig sind. In entsprechenden<br />

Abkürzungsverzeichnissen werden diese Kurzformen in ausgeschriebener<br />

Form aufgeführt und eignen sich zum Nachschlagen.“ [BSSK08, S. 193]<br />

◮ Im Abkürzungsverzeichnis werden die in der Arbeit verwendeten<br />

Abkürzungen und Akronyme 5 aufgeführt.<br />

◮ Abkürzungen, die im Duden sind, müssen (normalerweise) nicht aufgeführt<br />

werden.<br />

◮ Abkürzungen werden zusätzlich bei ihrem ersten Auftreten im Text erklärt,<br />

z. B. als Fußnote oder in Klammern.<br />

5 aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildetes Wort<br />

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Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />

Textteile<br />

◮ „Wissenschafliche Arbeiten enthalten einen umfangreichen Textteil, der der<br />

wichtigste Bestandteil der Schrift ist. Im Textteil bearbeitet der Autor die<br />

gegebene Aufgabenstellung und bringt diese zu einem Abschluss.“ [BSSK08,<br />

S. 196]<br />

◮ „Der Textteil ist die wesentliche Leis<strong>tu</strong>ng des Autors.“ [BSSK08, S. 196]<br />

◮ Der Textteil enthält neben zitierten und eigenen Inhalten auch Abbildungen,<br />

Tabellen und Formeln. Diese werden im Text referenziert.<br />

◮ Eine Abbildung wird außerdem im Text besprochen. Üblicherweise ersetzt<br />

eine Abbildung komplizierte Beschreibungen eines Sachverhaltes.<br />

◮ Ich-, Wir-, Sie-Stil ist in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht angemessen<br />

[BSSK08, S. 197]<br />

◮ „Ich meine, ...“<br />

◮ „Wir wollen jetzt, ...“<br />

◮ „Überlegen Sie folgendes ...“<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 24


Textteile – Eigenschaften eines guten<br />

technischen Schreibstils<br />

◮ Klarheit, Kürze und Klang: Die drei Eigenschaften hängen zusammen (vgl.<br />

[Rec06, S. 17 ff.])<br />

◮ Oft zu beobachten: Einen Gedanken klar auszudrücken, führt meist nicht zu<br />

einer Verlängerung, sondern zu einer Verkürzung.<br />

◮ Was schlecht klingt, ist auch oft zu lang; es wirkt unklar und man muss es<br />

noch einmal lesen, um es zu verstehen.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 25


Textteile<br />

Klarheit<br />

◮ Um klar zu schreiben, muss man klar denken!<br />

◮ Das ist eine notwendige Vorraussetzung, doch leider keine hinreichende.<br />

◮ Sprachlogik: In technischen/wissenschaftlichen Texten spielt die logische<br />

Argumentation eine bedeutende Rolle.<br />

◮ Beispiele sind:<br />

◮ Schlußfolgerungen: Wenn ..., dann<br />

◮ Finale Aussagen: Um dies und jenes zu erreichen, muss man das und das <strong>tu</strong>n.<br />

◮ These-Antithese: auf „einerseits“ folgt normalerweise „andererseits“<br />

◮ Solche Gedankenreihen werden als Sprachlogik bezeichnet.<br />

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Textteile<br />

Verschiedene Wörter für dieselbe Sache<br />

◮ In der Schule wird gelehrt, dass man dasselbe Wort nicht mehrmals dicht<br />

hintereinander benutzen, sondern zur Abwechslung Synonyme verwenden<br />

soll. Für unbetonte Allerweltswörter ist das auch richtig.<br />

◮ Beim wissenschaftlichen Schreiben ist dies unzulässig.<br />

◮ Beispiele: Abbruch der Verbindung, Verbindungsauflösung<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 27


Textteile<br />

Undefinierte Begriffe, missverständliche Wörter<br />

◮ Undefinierte Begriffe vermeiden.<br />

◮ Einen Begriff vor der ersten Benutzung immer definieren.<br />

◮ In wissenschaftlichen Arbeiten ist oft auch die Einführung eines<br />

Begriffsverzeichnisses (Glossar) sinnvoll.<br />

◮ missverständliche Wörter sollten ebenfalls vermieden werden.<br />

◮ Beispiel aus der Informatik: Bandbreite [Rec06, S. 24]<br />

◮ effizient/effektiv [Rec06, S. 24]<br />

◮ „effizient“ bedeutet „wirtschaftlich“ oder „leis<strong>tu</strong>ngsfähig“<br />

◮ „effektiv“ bedeutet „wirksam“ oder „tatsächlich“<br />

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Textteile<br />

Kürze<br />

◮ Technische und wissenschaftliche Texte so kurz wie möglich<br />

◮ Erzählerische Breite, weites Ausholen, Witz, Ironie gehören nicht in eine<br />

wissenschaftliche Arbeit<br />

◮ Kürze durch Straffung<br />

◮ Kürze durch Wortwahl<br />

◮ Beispiele: Der Zug fuhr relativ schnell. - Der Zug fuhr schnell.<br />

◮ relativ unterschiedlich - keine Aussage!<br />

◮ Verwendung von: also, even<strong>tu</strong>ell vermeiden.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 29


Textteile<br />

Rechtschreibung und Interpunktion<br />

◮ Pflicht und Referenz: Duden<br />

◮ Pflicht: Neue Rechtschreibung<br />

◮ Sehr oft Fehler bei der Interpunktion: z.B. ist falsch!<br />

◮ Richtig: z. B.<br />

◮ Abkürzungen werden nicht getrennt.<br />

◮ Auch Verwendung von - bei Zusammenschreibungen besser überprüfen.<br />

◮ massivparallel, massiv-parallel, massiv parallel<br />

◮ Evtl. mehrere Möglichkeiten: aber in einem Text immer einheitlich<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 30


Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />

Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis<br />

◮ „In einem Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis findet der Leser wichtige Hinweise<br />

auf die in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendeten Fremdquellen. Es ist<br />

für die Verifizierung und Validierung der enthaltenen fremden Inhalte von<br />

existenzieller Bedeu<strong>tu</strong>ng.“ [BSSK08, S. 199]<br />

◮ Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis sind in der Regel alphabetisch sortiert.<br />

◮ Die Referenzen aus dem Text sind über Nummern oder Abkürzungen den<br />

entsprechenden Quellen zuzuordnen.<br />

◮ Unter Quellen können natürlich auch URLs fallen.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 31


Struk<strong>tu</strong>rierungen und formaler Aufbau<br />

Erklärung<br />

◮ Erklärung:<br />

Hiermit versichere ich gemäß der Allgemeinen Prüfungsbestimmungen der<br />

Technischen Universität Darmstadt (APB) §22 (7), die vorliegende<br />

(Bachelor-/Diplom-/)Masterarbeit ohne Hilfe <strong>Dr</strong>itter und nur mit den<br />

angegebenen Quellen und Hilfsmitteln angefertigt zu haben. Alle Stellen, die<br />

aus den Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht<br />

worden. Diese Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner<br />

Prüfungsbehörde vorgelegen.<br />

◮ Diese Erklärung wird mit Ort, Da<strong>tu</strong>m versehen und persönlich unterschrieben.<br />

◮ Hinweise zu Abschlussarbeiten 6<br />

6 https://www.<strong>informatik</strong>.<strong>tu</strong>-<strong>darmstadt</strong>.de/de/s<strong>tu</strong>dierende/s<strong>tu</strong>dium/abschlussarbeiten/<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 32


Beschreibung mathematischer Sachverhalte<br />

◮ In [KLR89] sind Hinweise für das Mathematical Writing zu finden.<br />

◮ Beispiele (vgl. [KLR89, S. 1])<br />

◮ „Don´t start a sentence with a symbol<br />

◮ Bad: x n − a has n distinct zeroes.<br />

◮ Good: The polynomial x n − a has n distinct zeroes.“<br />

◮ „Symbols in different formulas must be separated by words.<br />

◮ Bad: Consider S q, q < p.<br />

◮ Good: Consider S q, where q < p.“<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 33


Umgang mit Größen, Einheiten und<br />

Gleichungen<br />

◮ Größe (z. B. SI-Größe): Länge<br />

◮ Formelzeichen: l (kursiv)<br />

◮ Einheit (z. B. SI-Größe): Meter<br />

◮ Zeichen: m<br />

◮ Übersicht über weitere Angaben auf der Webseite verfügbar.<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 34


Zusammenfassung und Ausblick<br />

◮ Textformen<br />

◮ Struk<strong>tu</strong>rierungen von wissenschaftlichen Arbeiten<br />

Nächste <strong>Vorlesung</strong> behandelt<br />

◮ Recherchieren und Bibliographieren<br />

23. April 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 35

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