4. Vorlesung Dr.-Ing. Wolfgang Heenes - Ra.informatik.tu-darmstadt ...
4. Vorlesung Dr.-Ing. Wolfgang Heenes - Ra.informatik.tu-darmstadt ...
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Einführung in wissenschaftliches Arbeiten<br />
Sommersemester 2013 – <strong>4.</strong> <strong>Vorlesung</strong><br />
<strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong><br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 1
Inhalt<br />
1. Litera<strong>tu</strong>r<br />
2. Zitieren (fremder Quellen)<br />
3. Kritische Distanz zur Litera<strong>tu</strong>r<br />
<strong>4.</strong> Fälschung und Plagiat<br />
5. Zusammenfassung und Ausblick<br />
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Litera<strong>tu</strong>r<br />
[BSSK08] Balzert, Helmut, Christian Schäfer, Marion Schröder und Uwe Kern:<br />
Wissenschaftliches Arbeiten - Wissenschaft, Quellen, Artefakte,<br />
Organisation, Präsentation.<br />
W3L-Verlag, 2008.<br />
[Dud06]<br />
[San12]<br />
Dudenredaktion: Duden - Die deutsche Rechtschreibung.<br />
Dudenverlag, 2006.<br />
Sandberg, Berit: Wissenschaftlich Arbeiten von Abbildung bis Zitat.<br />
Oldenbourg, 2012.<br />
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Zitieren (fremder Quellen)<br />
◮ „Die Wissenschaft, sie ist und bleibt, was einer ab vom anderen schreibt.“<br />
(Eugen Roth) 1<br />
◮ Grundsätzlich kann zwischen zwei Zitierungen unterschieden werden<br />
◮ Zitierung fremder Quellen<br />
◮ Selbstzitate (Erinnerung an Qualitätskriterien wissenschaftlicher Arbeiten)<br />
1 Dieses Zitat kommt aus [San12, S. 111]. Die Beschaffung der originalen Quelle war leider nicht<br />
möglich.<br />
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Zitieren (fremder Quellen)<br />
◮ Das Zitieren fremder Quellen ist eine Grundlage jeder wissenschaftlichen<br />
Arbeit.<br />
◮ Ohne eine korrekte Zitierweise kann eine wissenschaftliche Arbeit nicht<br />
kontrolliert werden.<br />
◮ Zur Erinnerung:<br />
◮ fremdes Gedankengut ehrlich angeben (Qualitätskriterium einer<br />
wissenschaftlichen Arbeit)<br />
◮ das bezieht sich auch auf Abbildungen, an denen man sich orientiert hat<br />
◮ Wissenschaftliche Zitierweise:<br />
◮ es gibt eine Vielzahl von Zitierweisen/Zitierregeln<br />
◮ Unterschiede zwischen Fachgebieten, Fachdisziplinen sowie Vorlieben der<br />
Betreuer/Gutachter<br />
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Zitierweisen<br />
Langzitierweise<br />
◮ Bei der Langzitierweise werden alle notwendigen Merkmale zur Identifizierung<br />
der Quelle direkt bei der Zitatstelle in Form einer Fußnote genannt.<br />
◮ Nachteil ist, dass der Umfang der Einträge die Größe der Fußnoten stark<br />
anwachsen lässt.<br />
◮ Beispiel (vgl. [BSSK08, S. 97]):<br />
◮ „Unter der besonderen Berücksichtigung der Anforderungen und<br />
Herausforderungen elektronischen Datenverkehrs ist eine entsprechende<br />
Verwendung als im Bereich des Möglichen anzusehen.“ 2<br />
◮ Langzitierweise wird häufig in kurzen Aufsätzen verwendet. Dann ist kein<br />
Litera<strong>tu</strong>rverzeichnis notwendig.<br />
2 Mustermann, Manfred: Grundlagen der Informationstechnologie: Eine Einführung für S<strong>tu</strong>denten der<br />
Wirtschafts<strong>informatik</strong>, 6. Auflage, Musterverlag, München 2003, Seite 132<br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 6
Zitierweisen<br />
Kurzzitierweise<br />
◮ Bei der Kurzzitierweise wird ein Verweis auf einen entsprechenden Eintrag im<br />
Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis gegeben.<br />
◮ Vorteil: Deutlich weniger Platz notwendig.<br />
◮ Beispiel (Chicago-Style („europäische Zitierweise“ ), vgl. [BSSK08, S. 97]):<br />
◮ „Unter der besonderen Berücksichtigung der Anforderungen und<br />
Herausforderungen elektronischen Datenverkehrs ist eine entsprechende<br />
Verwendung als im Bereich des Möglichen anzusehen.“ 3<br />
◮ Kurzzitierweisen sind<br />
◮ Klassische Harvard-Zitierweise<br />
◮ Modifizierte Harvard-Zitierweise<br />
◮ Autor-Stichwort-Jahr-Zitierweise<br />
◮ Zitierweise mit Namenskürzel<br />
◮ Zitierweise mit numerischem Index<br />
3 Mustermann (2003), Seite 132<br />
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Zitierweisen<br />
Klassische Harvard-Zitierweise<br />
◮ „Die klassische Harvard-Zitierweise ist eine im US-amerikanischen Bereich<br />
gebräuchliche Form des Kurzzitats. Quellenverweise werden in verkürzter<br />
Form unmittelbar an der Zitatstelle, also im laufenden Text, eingebracht und<br />
nennen Autor und Jahreszahl des zitierten Werks.“ [BSSK08, S. 114]<br />
◮ Beispiel (vgl. [BSSK08, S. 114]):<br />
◮ Bereits Mustermann verwies auf den stetigen Wandel der<br />
Informationstechnologie und die damit verbundene Unzuverlässigkeit erworbener<br />
Kenntnisse (vgl. Mustermann 2007b, S. 154 f.).<br />
◮ Argument für Harvard-Zitierweise ist die geringe Störung des Leseflusses.<br />
◮ Bei mehr als zwei Autoren wird lediglich der Name des zuerst aufgeführten<br />
Autors genannt und das Kürzel „et al.“ (für et alteri, und Anderen) angegeben<br />
(vgl. [BSSK08, S. 115 ]).<br />
◮ Bei mehr als einer Veröffentlichung des gleichen Autors im selben Jahr wird a,<br />
b, ... verwendet.<br />
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Zitierweisen<br />
Anordnung der Quelle bzw. des Verweises<br />
◮ Beispiel der letzten Folie (vgl. [BSSK08, S. 114]):<br />
◮ Bereits Mustermann verwies auf den stetigen Wandel der<br />
Informationstechnologie und die damit verbundene Unzuverlässigkeit erworbener<br />
Kenntnisse (vgl. Mustermann 2007b, S. 154 f.).<br />
◮ In dem Beispiel steht der Verweis vor dem Satzendezeichen. Damit ist nicht<br />
immer eindeutig, ob sich der Verweis auf das letzte Wort, den ganzen Satz<br />
oder den Absatz bezieht.<br />
◮ Die Angabe hinter dem Satzendezeichen schließt zumindest den Verweis auf<br />
das Wort aus.<br />
◮ Ggf. kann man Absätze mit dem Verweis auf die Quelle beginnen lassen.<br />
Diese Semantik sollte man am Ende der Einlei<strong>tu</strong>ng in einem Absatz kurz<br />
erklären.<br />
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Zitierweisen<br />
Modifizierte Harvard-Zitierweise<br />
◮ „Die modifizierte Harvard-Zitierweise stellt eine Anpassung der klassischen<br />
US-amerikanischen Form an die Bedürfnisse und Gewohnheiten deutscher<br />
Wissenschaftler dar. Hierbei wird der grundlegende Aufbau der klassischen<br />
Harvard-Zitierweise beibehalten, der Verweis jedoch in der Fußnote platziert.“<br />
[BSSK08, S. 115]<br />
◮ Beispiel (vgl. [BSSK08, S. 115]):<br />
◮ Bereits Mustermann verwies auf den stetigen Wandel der<br />
Informationstechnologie und die damit verbundene Unzuverlässigkeit erworbener<br />
Kenntnisse 4 .<br />
◮ Bei mehr als zwei Autoren wird lediglich der Names des zuerst aufgeführten<br />
Autors genannt und das Kürzel „et al.“ (für et alteri, und Anderen) angegeben<br />
(vgl. [BSSK08, S. 115 ]).<br />
◮ Bei mehr als einer Veröffentlichung des gleichen Autors im selben Jahr wird a,<br />
b, ... verwendet.<br />
4 Vgl. Mustermann (2007b), S. 154 f.<br />
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Zitierweisen<br />
Autor-Stichwort-Jahr-Zitierweise<br />
◮ „Die Autor-Stichwort-Jahr-Zitierweise ergänzt das Autor-Jahr-System um die<br />
Nennung eines prägnanten Begriffs, welcher geeignet ist, dem Leser die<br />
Zuordnung des Kurzverweises zu einer Originalquelle auch ohne wiederholtes<br />
Nachschlagen im Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis zu ermöglichen.“<br />
[BSSK08, S. 116]<br />
◮ Nachteil der Zitierweise nach dem Autor-Jahr-System ist, dass man meistens<br />
nicht auf den Titel und damit Inhalt schließen kann (oder man hat alle<br />
Veröffentlichungszeiträume im Kopf).<br />
◮ Nachteil der Autor-Stichwort-Jahr-Zitierweise<br />
◮ Spareffekte relativiert, Wahl des Stichworts<br />
◮ Beispiel (vgl. [BSSK08, S. 115]):<br />
◮ Bereits Mustermann verwies auf den stetigen Wandel der<br />
Informationstechnologie und die damit verbundene Unzuverlässigkeit erworbener<br />
Kenntnisse 5 .<br />
5 Vgl. Mustermann (IT-Grundlagen 2007), S. 154 f.<br />
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Zitierweisen<br />
Zitierweise mit Namenskürzel<br />
◮ „Die Kurzzitierweise mit Namenskürzel enthält nur einige wenige Buchstaben<br />
des Autorennames und eine Jahreszahl. Wegen des geringen Umfangs kann<br />
der Verweis direkt im laufenden Text oder wahlweise in einer Fußnote<br />
gegeben werden. Die Angabe der Seitenzahl des Zitats in der Originalquelle<br />
ist ebenfalls erforderlich.“ [BSSK08, S. 117].<br />
◮ Der Inhalt dieser Folie ist ausführlich in [BSSK08, S. 117 ff.] dargestellt.<br />
◮ Anwendung kann im Text oder in Fußnoten erfolgen.<br />
◮ Vorteil und Nachteil<br />
◮ Lesefluss wird weniger gestört (als z. B. bei Harvard-Zitierweise)<br />
◮ Wenige Informationen über Autor und Werk, Nachschlagen im Litera<strong>tu</strong>r- und<br />
Quellenverzeichnis notwendig<br />
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Zitierweisen<br />
Zitierweise mit numerischem Index<br />
◮ „Bei der Kurzzitierweise mit numerischen Index werden sämtliche<br />
Litera<strong>tu</strong>rquellen aufsteigend durchnummeriert und mittels ihrer jeweiligen<br />
Index-Nummer im laufenden Text oder in der Fußnote gekennzeichnet. Dies<br />
ist sehr effizient, gibt jedoch ohne Blick ins Quellenverzeichnis keinerlei<br />
Informationen über den Autor oder das Werk preis.“ [BSSK08, S. 119]<br />
◮ Beispiel (vgl. [BSSK08, S. 120]):<br />
◮ Bereits Mustermann verwies auf den stetigen Wandel der<br />
Informationstechnologie und die damit verbundene Unzuverlässigkeit erworbener<br />
Kenntnisse (vgl. [18], S. 154 f.).<br />
◮ Vorteil ist, dass an der Zitatstelle sehr wenig Platz benötigt wird und damit der<br />
Lesefluss nicht gestört wird.<br />
◮ Nachteil ist, dass keinerlei Informationen erkennbar sind und ein<br />
Nachschlagen im Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis notwendig wird.<br />
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Quellenangaben im Litera<strong>tu</strong>r- und<br />
Quellenverzeichnis<br />
◮ Welche Informationen müssen (mindestens) bei der Angabe einer Quelle<br />
vorhanden sein?<br />
◮ Autoren - akademische Grade (Prof., <strong>Dr</strong>., etc.) werden nicht angegeben.<br />
◮ Titel/Untertitel der Arbeit<br />
◮ Verlag<br />
◮ Erscheinungsjahr<br />
◮ Weitere Angaben können sein:<br />
◮ ISBN 6 und ISSN 7 .<br />
◮ Internetquelle mit URL<br />
◮ Internetquelle mit DOI 8 -Nummer, für Online-Artikel<br />
6 International Standard Book Number<br />
7 International Standard Serial Number<br />
8 digital object identifier<br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 14
Quellenangaben im Litera<strong>tu</strong>r- und<br />
Quellenverzeichnis - Monografien<br />
◮ „Monografien zählen zu den häufigsten zitierten Werken in wissenschaftlichen<br />
Arbeiten. Es gibt einige Besonderheiten, welche Angaben für das Zitieren<br />
einer Monografie erforderlich sind, hierzu zählen unter anderem die Nummer<br />
der Auflage, der Erscheinungsort und ggf. die ISBN.“ [BSSK08, S. 126]<br />
◮ Möglicher Aufbau des Eintrags (vgl. [BSSK08, S. 126]):<br />
◮ Name des Autors oder der Autoren.<br />
◮ Namen des Herausgebers oder der herausgebenden Insti<strong>tu</strong>tion.<br />
◮ Namen von Mitarbeitern und Bearbeitern der Quelle.<br />
◮ Titel und Untertitel des Werkes.<br />
◮ Nummer der Auflage.<br />
◮ Verlag und Verlagsort.<br />
◮ Jahresangabe, wann das Werk erschienen ist.<br />
◮ ISBN zur eindeutigen Identifikation.<br />
◮ Seitenzahlen werden nur an der Zitatstelle angegeben.<br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 15
Quellenangaben im Litera<strong>tu</strong>r- und<br />
Quellenverzeichnis - Fachzeitschriften<br />
◮ „Wissenschaftliche Artikel erscheinen häufig in Fachzeitschriften, welche sich<br />
einem speziellen Themengebiet oder generellen wissenschaftlichen<br />
Disziplinen widmen. Neben den Angaben zu Autor und Artikelnamen sind<br />
auch Angaben zur Fachzeitschrift, wie die Heftnummer, der Verlag und die<br />
genaue Seitenangabe, auf der der jeweilige Artikel zu finden ist, erforderlich.“<br />
[BSSK08, S. 127]<br />
◮ Möglicher Aufbau des Eintrags (vgl. [BSSK08, S. 127]):<br />
◮ Name des Autors oder der Autoren.<br />
◮ Titel und Untertitel des Werkes.<br />
◮ Name der Fachzeitschrift, in welcher der Artikel erschienen ist.<br />
◮ Jahrgang, Band, Heftnummer oder Da<strong>tu</strong>m des Erscheinungszeitpunkts.<br />
◮ Erste und letzte Seite des Artikels.<br />
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Quellenangaben im Litera<strong>tu</strong>r- und<br />
Quellenverzeichnis - Internetquellen<br />
◮ „Durch das Internet ist die Veröffentlichung und Verbrei<strong>tu</strong>ng von<br />
wissenschaftlichen Materialien so einfach und unkompliziert, wie nie zuvor.<br />
Sollen entsprechende Quellen in einer eigenen wissenschaftlichen Arbeit<br />
verwendet werden, so sind besondere Vorgehensweisen beim Beleg der<br />
Originalquellen notwendig. Zu unterscheiden ist zwischen rein elektronischen<br />
Quellen und digitalen Versionen von traditionellen Werken.“ [BSSK08, S. 129]<br />
◮ Anzugeben sind:<br />
◮ Zugriffsprotokoll (http, ftp)<br />
◮ Serveradresse und Pfad zum Dokument<br />
◮ Zugriffszeitpunkt (Da<strong>tu</strong>m, Uhrzeit)<br />
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Quellenangaben im Litera<strong>tu</strong>r- und<br />
Quellenverzeichnis - Konferenzbeiträge, Graue<br />
Litera<strong>tu</strong>r, Persönliche Mitteilungen<br />
◮ „Auf Konferenzen und Symposien finden sich eine Vielzahl von ak<strong>tu</strong>ellen<br />
Beiträgen beispielsweise in Form von Vorträgen. Selbige werden oft vom<br />
Referenten zur Verfügung gestellt und als Bestandteil eines Konferenzbandes<br />
veröffentlicht. Werden Beiträge aus einem Konferenz-Sammelband zitiert, so<br />
wird sowohl auf den Beitrag als auch auf den entsprechenden Konferenzband<br />
verwiesen.“ [BSSK08, S. 135]<br />
◮ Unter „Graue Litera<strong>tu</strong>r“ versteht man Schriften und Bücher, welche nicht über<br />
den Buchhandel zu beziehen sind. Diese Quellen besonders intensiv prüfen.<br />
◮ Als wörtliches Zitat angeben. Im Quellenverzeichnis: „Persönliche Mitteilung<br />
von Manfred Mustermann v. 12.03.2007“.<br />
◮ Ausführliche Darstellung in [BSSK08, S. 113-139]<br />
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Zitierweisen<br />
Vorgehensweise<br />
◮ Bei allen Formen der Zitierweise ist die folgende Vorgehensweise sinnvoll:<br />
◮ Fremde Quelle, aus welcher zitiert werden soll, wird in das Litera<strong>tu</strong>r- und<br />
Quellenverzeichnis eingetragen.<br />
◮ Zum Quelleneintrag wird ein entsprechender Kurzverweis (je nach Zitierweise)<br />
erstellt und der Quellenangabe vorangestellt.<br />
◮ Zitat wird eingebunden: als wörtliches Zitat, sinngemäßes Zitat, Abbildung etc.<br />
◮ Beim Zitieren wird die Seitenzahl angegeben.<br />
◮ Im Litera<strong>tu</strong>r- und Quellenverzeichnis stehen nur Quellen, welche auch<br />
tatsächlich verwendet und zitiert werden.<br />
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Zitierweisen<br />
Direktes Zitat<br />
◮ „Direkte Zitate sind die wortgenaue Übernahme von Texten fremder Autoren.<br />
Diese sind als solche kenntlich zu machen. Ist eine Anpassung oder<br />
Ergänzung erforderlich oder werden Worte weggelassen, so ist dies<br />
besonders zu kennzeichnen. In jedem Fall muss auf die Herkunft des Zitats<br />
verwiesen werden.“ [BSSK08, S. 99]<br />
◮ Direktes Zitat wird in Anführungszeichen gesetzt.<br />
◮ Exakte Übernahme<br />
◮ Rechtschreibung etc. und auch Fehler (Grammatik, Rechtschreibung) werden<br />
ohne Veränderung übernommen<br />
◮ Der Autor weist dann durch [sic!] 9 darauf hin, dass er den Fehler nicht selbst<br />
gemacht hat.<br />
◮ Auslassungen<br />
◮ [..] falls ein einzelnes Wort fehlt<br />
◮ [...] falls mehrere Wörter oder ganze Sätze fehlen<br />
9 lat.: so, wirklich so<br />
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Zitierweisen<br />
Indirektes Zitat, Zitat im Zitat<br />
◮ „Neben der wörtlichen Übernahme fremden Gedankenguts in Form eines<br />
direkten Zitats, können auch fremde Inhalte auch sinngemäß und<br />
zusammengefasst wiedergegeben werden. Auf ein entsprechendes indirektes<br />
Zitat wird mit dem Hinweis »Vergleiche« hingewiesen.“ [BSSK08, S. 102]<br />
◮ Indirekte Zitate geben die Aussagen fremder Quellen mit eigenen Worten<br />
wieder.<br />
◮ Zitat im Zitat<br />
◮ Wenn in einem wörtlichen Zitat ein wörtliches Zitat auftaucht<br />
◮ Verwendung anderer Anführungszeichen<br />
◮ Ausführliche Diskussion in [BSSK08, S. 99-111]<br />
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Zitierweisen<br />
Seitenangaben zu den Quellen<br />
◮ „Bei der Angabe einer Originalquelle ist ebenfalls die genaue Position der<br />
verwendeten Inhalte im Originalwerk anzugeben. Dies geschieht mittels<br />
entsprechender Seitenangaben. Für deren genaue Kennzeichnung sind<br />
bestimmte Regeln einzuhalten.“ [BSSK08, S. 106]<br />
◮ Beispiele:<br />
◮ S. 123 - Zitiert wird nur Seite 123<br />
◮ S. 123 f. - Zitiert werden die Seiten 123 und 124<br />
◮ S. 123 ff. 10 - Zitiert werden die Seite 123 und mindestens die zwei folgenden<br />
Seiten<br />
◮ S. 123 bis 126 - Zitiert werden die Seiten 123 bis 126<br />
◮ Diese Methode ist für alle Zitierweisen anwendbar.<br />
10 fortfolgende<br />
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Zitierweisen<br />
Zitierungen von Übersetzungen<br />
◮ Autor des übersetzten Buches ist der Autor der Originalausgabe<br />
◮ Die Übersetzer, die ggf. auch redaktionelle Anpassungen vorgenommen<br />
haben, können als Herausgeber angegeben werden.<br />
◮ Ach<strong>tu</strong>ng: Bei der Benutzung von L A T E X kann es bei der Angabe von Autor und<br />
Herausgeber Probleme mit den Bibliography-Styles kommen. Benutzung von<br />
alphadin schafft Abhilfe.<br />
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Zitierweisen<br />
Grafiken, Tabellen und Fotos<br />
◮ „Grafiken, Tabellen und Fotos, die aus einer fremden Quelle übernommen<br />
wurden, müssen mit einem entsprechenden Verweis auf den Ursprung<br />
versehen werden. Eigenerstellte Inhalte werden nicht explizit<br />
gekennzeichnet.“ [BSSK08, S. 111]<br />
◮ Auch wenn man Grafiken neu zeichnet (und ggf. ein wenig verändert) gibt<br />
man an, woher die Idee zu dieser Grafik kommt.<br />
◮ Im Text: in Anlehnung an...<br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 24
Zitierabkürzungen<br />
◮ Beim Zitieren werden zahlreiche Abkürzungen verwendet. Die meisten<br />
werden als bekannt vorausgesetzt.<br />
◮ Ggf. Aufnahme der Abkürzungen in das Abkürzungsverzeichnis<br />
◮ Beispiele:<br />
◮ Bd. - Band<br />
◮ erw. - erweiterte<br />
◮ o.J. - ohne Jahresangabe<br />
◮ vgl. - vergleiche<br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 25
Kritische Distanz zur Litera<strong>tu</strong>r<br />
Read before You Cite!<br />
◮ Was haben wissenschaftliche Irrtümer mit Abschreiben zu <strong>tu</strong>n?<br />
◮ „«Read before You Cite!» ist der Titel eines Artikels zweier<br />
<strong>Ing</strong>enieurwissenschaftler, die 2003 für ihr Fachgebiet untersucht haben, wie<br />
viele Personen, die einen wissenschaftlichen Beitrag zitieren, diesen auch<br />
tatsächlich gelesen haben.[..] Anhand von Material aus Zitationsdatenbanken<br />
fanden die Wissenschaftler heraus, wie viele Artikel falsch zitiert wurden und<br />
wie diese Zitierfehler struk<strong>tu</strong>riert waren. “ [San12, S. 113]<br />
◮ Analyse zeigte immer gleiche Fehler<br />
◮ Verfasser haben nicht aus Originalquellen zitiert und die Fehler anderer<br />
übernommen<br />
◮ Schluss der Untersuchung: nur jeder fünfte Verfasser eine Beitrags liest vor dem<br />
Zitieren die Originalquelle<br />
◮ Manche wissenschaftliche Falschaussage wird so überliefert<br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 26
Kritische Distanz zur Litera<strong>tu</strong>r<br />
◮ Bei allen wissenschaftlichen Arbeiten sollte stets überprüft werden, ob die in<br />
der Litera<strong>tu</strong>r und den Quellen angegebenen Sachverhalte plausibel sind.<br />
◮ Versteht man die Quellen nicht bzw. kann man die Argumentation nicht<br />
nachvollziehen, sollten sie auch nicht verwendet werden.<br />
◮ Nur weil etwas als Buch erschienen ist, heißt das nicht, dass es qualitativ gut<br />
ist.<br />
◮ z. B. Lehrbücher, häufig fehlerbehaftet<br />
◮ auch die Autoren und Verlage sparen sich mittlerweile den Lektor und den<br />
Fachmann<br />
◮ Selbiges kann auch bei Konferenzbeiträgen passieren - mittlerweile häufig<br />
Konferenzen ohne Peer-Review.<br />
◮ Selber nachdenken, alles in Frage stellen, bei Unklarheiten Betreuer<br />
konsultieren.<br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 27
Fälschung<br />
◮ Fälschungen - Qualitätskriterium einer wissenschaftlichen Arbeit war<br />
Ehrlichkeit<br />
◮ Das Fälschen von z. B. Daten in einer wissenschaftlichen Arbeit ist natürlich<br />
verboten.<br />
◮ Warum kommt es trotzdem vor?<br />
◮ Geld (Preise, Forschungsförderung)<br />
◮ Anerkennung<br />
◮ Glücklicherweise werden die meisten Fälschungen entlarvt. Meistens aber mit<br />
größerem Zeitverzug.<br />
◮ Für betroffene Wissenschaftler ist die Karriere zu Ende.<br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 28
Plagiat<br />
◮ Ein Plagiat wird in [Dud06, S. 788] als „Diebstahl geistigen Eigen<strong>tu</strong>ms“<br />
bezeichnet. Plagiarismus bezeichnet den Vorgang, wissentlich und unter<br />
Mißach<strong>tu</strong>ng wissenschaftlicher Ethik und des Urheberrechts geistiges<br />
Eigen<strong>tu</strong>m fremder Personen als eigenes Werk zu bezeichnen.<br />
◮ Korrektes Zitieren, Ehrlichkeit, Sorgfalt verhindert, dass man ein Plagiat<br />
begeht.<br />
◮ Ein Plagiat führt bei Prüfungen (Seminar, Bachelor- und Masterarbeit) in der<br />
Regel zur Note 5.<br />
◮ Hinweise zum Plagiarismus am Fachbereich Informatik:<br />
Hinweise zum Plagiarismus<br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 29
Plagiat<br />
◮ Auch von s<strong>tu</strong>dentischen Arbeiten wird Originalität erwartet<br />
◮ Teile einer Hausarbeit wortgetreu in eine Masterarbeit zu übernehmen, ist<br />
nicht zulässig (Selbstplagiat)<br />
◮ Bei Dissertationen können Selbstzitate zu Selbstplagiaten werden, wenn die<br />
Hochschulordnungen Vorveröffentlichungsverbote enthalten.<br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 30
Zusammenfassung und Ausblick<br />
◮ Zitierweisen (Chicago, Harvard etc.)<br />
◮ Bedeu<strong>tu</strong>ng der Zitierung<br />
◮ Kritische Distanz zur Litera<strong>tu</strong>r<br />
◮ Fälschung und Plagiat<br />
Nächste <strong>Vorlesung</strong> behandelt<br />
◮ Einführung in systematisches Suchen und Finden von Litera<strong>tu</strong>r (ULB)<br />
7. Mai 2013 | Technische Universität Darmstadt | <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Heenes</strong> | 31