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10 $ so n d e r a u s g a b e Wagt es – gelebte Stufenorientierung Die Stufenpädagogik der Pfadfinderstufe Hier soll jetzt eigentlich ein Text über die Stufenpädagogik stehen... die Wagt-es-Orientierung könnt ihr aber in der Ordnung nachlesen, die muss ich hier nicht wiederholen. Warum mich aber die Stufenorientierung bis in den ewigen Winter verfolgte, das könnt ihr hier nachlesen: Als ich mich im letzten Dezember spontan entschied, nach Beendigung meines Studiums einen Aupair-Aufenthalt in Finnland einzuschieben, hatte ich noch keine Ahnung, welche pfadfinderische Herausforderung mich hier erwarten würde. Noch weniger war mir bewusst, dass mich dieses Erlebnis bis zur Stufenorientierung „Wagt es“ führen würde – etwas, das ich versuche meinen Pfadis zu vermitteln, aber selber auch gar nicht so richtig umsetze. Wag es, dein Leben aktiv zu gestalten! Eigentlich war der Plan, möglichst weit weg vom Alltag zu kommen: Die letzten Prüfungen und viel Stress, auch bei den Pfadfindern, hatten mich dazu bewogen ein sehr nett klingendes Au-pair-Angebot einer finnischen Familie anzunehmen. Finnland Meine Gastmutter, die hervorragend Deutsch sprach, war auf mich aufmerksam geworden, weil sie als Kind selbst Pfadfinder gewesen war. Ehe ich mich also versah, hatte ich schon zugesagt, sechs Wochen später für drei Monate meiner Heimat den Rücken zu kehren und mich ins finnische Rovanie- mi zu begeben. Als ich endlich auf die Idee kam, diesen Ort einmal zu googeln, stellte ich fest, dass ich mich mitten im tiefsten Winter in der Hauptstadt Lapplands eingenistet hatte. Die letzten paar Wochen verbrachte ich also damit möglichst viele warme Sachen zu horten und dann hob der Flieger auch schon ab, Ziel: Rovaniemi, Lappland, Wohnsitz des Weihnachtsmanns. Glück Ich hatte Glück: Mal abgesehen von einer tollen Familie, guten sozialen Kontakten und
einer herrlichen Lage an einem kleinen See direkt im Zentrum der Stadt, war es erstens im Februar schon acht Stunden hell am Tag, zweitens gewöhnte ich mich schnell daran, dass es im Schnitt -15 Grad war und drittens überlebte ich auch die Tage, an denen die Temperatur auf -32 Grad sank. Keine Pfadfinder Nur von den lappländischen Pfadfindern war nichts zu sehen, aber das machte ja nichts, mal drei Monate ohne war ja auch was Schönes. Bis meine Gastmutter dann eines Nachmittags Mitte März nach Hause kam und stolz verkündete, sie hätte für mich organisiert, dass ich im April an einer Schneehöhlentour der Partiolainen teilnehmen könne. Die Gute wusste nicht, dass ich normalerweise die Erste bin, die rumjammert, wenn’s auf Wanderung geht. Diejenige, die schwerste Probleme hat draußen irgendwie Schlaf zu finden. Die noch nie im Leben Wintersport getrieben hat und zudem klaustrophobisch ist. Und wenn man das Ganze mal addiert mit finnischen Bergen und einer Menge Schnee und Kälte, dann kann man sich wohl vorstellen, dass sich meine Begeisterung doch eher in Grenzen hielt. Aber irgendwie hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass ich aus der Nummer nicht mehr rauskam. Wag es, den nächsten Schritt zu tun! Gesagt, getan. Nur wenige Wochen später fand ich mich auf einem Parkplatz mitten im lappländischen Nirgend- wo wieder, ausgestattet mit Schneeschuhen, Schaufel und einem Schlitten mit meinem Wanderrucksack, in dem hoffentlich ausreichend wärmende Kleidung war. Meine Kondition schien gut zu sein, denn ich stapfte zügig mit den Vordersten den gut begehbaren Wanderweg hoch. Die Anstrengung war durchaus nicht ohne, denn, an die Hüfte gebunden, schleppte man sein Gepäck auf dem Schlitten hinterher, aber es war alles gut machbar. Rechts abbiegen Naja, bis zu dem Punkt zumindest, an dem es hieß, dass wir dann jetzt rechts abbiegen. Zu Sommerzeiten mag es rechts irgendwo einen kleinen Wanderpfad geben (und wenn ich klein sage, dann meine ich wirklich klein!), im Winter, so stellte sich raus, hieß das, dass man versuchte, mitten durch den Wald und beinahe metertiefen Schnee, der einige Büsche und kleinere Bäume teilweise unter sich begraben hatte, irgendwie vorwärtszu- $ so n d e r a u s g a b e kommen. Das Ganze stetig bergauf, versteht sich. Alle paar Meter brach man trotz der Schneeschuhe ein und so zersplitterte die Gruppe in immer kleinere Einzelteile. Die Baumgrenze Als die Baumgrenze erreicht war, befand sich noch eine meiner zukünftigen Höhlen- Mitschläferinnen bei mir. Vor uns lag eine steil ansteigende, schneebedeckte Fläche und auf gut Glück folgten wir den Schlittenspuren einiger Vorgänger. Dieser Teil der Strecke war aber nun schon sehr für Fortgeschrittene. Zudem machte mein vielleicht etwas überladener Schlitten schlapp und drehte sich ca. alle drei Meter um und war einige Male drauf und dran, den Berg hinunterzugleiten. Wag es, deine Augen aufzumachen! Die Rettung nahte in Form des Erste-Hilfe-Beauftragten, ein netter Estländer, der mir prompt Erste Hilfe leistete und meinen Schlitten an 11
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