Holztreppe selbst gebaut - renovieren.de
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Treppe & Galerie<br />
Wie kann man ein halbes Geschoss<br />
neu erschließen, ohne eine teuere<br />
Konstruktion zu bemühen? Und<br />
wie verbin<strong>de</strong>t man zwei Wohnetagen,<br />
ohne sich im kalten Treppenhaus<br />
bewegen zu müssen?<br />
1. Anhand <strong>de</strong>r Rohbaumaße ermittelte<br />
man zuerst die Abmessungen<br />
<strong>de</strong>r späteren Tritte. Schablonen …<br />
2. … aus Pappe sorgten dafür, dass<br />
man exakte Rohlinge hatte, die<br />
auch noch korrigierbar waren.<br />
3. Die fertigen Pappstufen ordnete<br />
man dann materialsparend<br />
auf <strong>de</strong>n Buchenplatten an.<br />
4. Dann waren viele Zuschnitte<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Eine verlängerbare<br />
Schiene für die Handkreissäge …<br />
5. … war von Vorteil, da so vor<br />
allem die Längsschnitte exakt<br />
ausgeführt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
6. Zum Teil musste man mit <strong>de</strong>m<br />
Sägeblatt ins Holz eintauchen –<br />
da war die Einstellhilfe praktisch.<br />
Sieben Stufen<br />
7. Auf <strong>de</strong>m Holz wird dann die Eintauchposition<br />
<strong>de</strong>r hinteren Sägeblattkante<br />
angezeichnet.<br />
8. Beim Eintauchen beginnt <strong>de</strong>r<br />
Sägeschnitt dann exakt an dieser<br />
Position. Querschnitte sind …<br />
9. … dann allerdings leichter mit<br />
<strong>de</strong>r Stichsäge zu erstellen. Auch<br />
die wird an <strong>de</strong>r Schiene geführt.<br />
muss man geh'n<br />
Blick vom 2. OG hinunter ins Treppenhaus.<br />
Hinter <strong>de</strong>r Stirnwand befin<strong>de</strong>t<br />
sich das alte Bad. Von <strong>de</strong>m<br />
aus sollte die neue Treppenanlage<br />
beginnen und in halber Höhe <strong>de</strong>s<br />
Treppenhauses einmün<strong>de</strong>n.<br />
Nach <strong>de</strong>m Wanddurchbruch stieß<br />
man auf die Bad<strong>de</strong>cke, die ebenfalls<br />
entfernt wur<strong>de</strong>. Der Querbalken<br />
legte das Niveau fest, ab <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r neue Treppenabgang ins darunterliegen<strong>de</strong><br />
Geschoss führt.<br />
über die erste Wohnetage –<br />
eben quasi durchs alte Bad.<br />
Und so musste nach <strong>de</strong>m<br />
Wanddurchbruch eigentlich<br />
nur eine siebenstufige Treppenanlage<br />
vom ehemaligen<br />
Bad aus hochgeführt wer<strong>de</strong>n,<br />
bis man wie<strong>de</strong>r auf das halbe<br />
Treppenhausniveaukam.Diese<br />
Treppe hat <strong>de</strong>r Bauherr<br />
dann auch <strong>selbst</strong> <strong>gebaut</strong>.<br />
Die Grundkonstruktion fertigte<br />
er in Form eines stabilen<br />
Balkengerüsts sowie einer<br />
Rohbeplankung aus OSB<strong>de</strong>s<br />
kaltes Treppenhaus konzipiert,<br />
zum an<strong>de</strong>ren wollte er<br />
die bei<strong>de</strong>n bislang getrennten<br />
Wohngeschosse besser zusammenführen.<br />
Und da ja sowieso<br />
größere Renovierungsmaßnahmenanstan<strong>de</strong>n,sollte<br />
auch für dieses Problem<br />
eine Lösung gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Lösung sah nun wie<br />
folgt aus: Das erste Geschoss<br />
musste nach wie vor über das<br />
Treppenhauserschlossenwer<strong>de</strong>n,<br />
da die Erdgeschosswoh-<br />
Manchmal können komplizierte<br />
Dinge ganz einfach<br />
gelöst wer<strong>de</strong>n. So auch bei<br />
unserem Bauherrn. Der hatte<br />
ein dreigeschossiges Wohnhaus<br />
aus <strong>de</strong>n 30er-Jahren erworben<br />
und wollte die dann<br />
von ihm und seiner Familie<br />
bewohnten oberen bei<strong>de</strong>n<br />
Wohnungen nicht dauerhaft<br />
überdasbestehen<strong>de</strong>Treppenhaus<br />
etagenweise erreichen.<br />
Zum einen war das Treppenhaus<br />
ja damals als außerhalb<br />
<strong>de</strong>r Wohnungen liegennung<br />
vermietet war. Nur <strong>de</strong>n<br />
Wohnungsbereich im zweiten<br />
Obergeschosswolltemanjetzt<br />
von <strong>de</strong>r ersten Etage aus zugänglich<br />
machen. Und dazu<br />
bedurfteeseineshalbgeschossigen<br />
neuen Treppenaufgangs.<br />
Dieser konnte in einem ehemaligen<br />
kleinen Bad, das nicht<br />
mehr als solches genutzt wur<strong>de</strong>,<br />
untergebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Clou dabei: Nach einem<br />
Wanddurchbruch ab etwa halber<br />
Raumhöhe (es han<strong>de</strong>lt<br />
sich dabei um die Trennwand<br />
zwischen Treppenhaus und<br />
Bad) konnte man ab hier sozusagen<br />
wie<strong>de</strong>r auf das bestehen<strong>de</strong><br />
Treppenhaus zugreifen,<br />
an diese andocken und über<br />
die restlichen Stufen <strong>de</strong>r alten<br />
Treppe das zweite Wohngeschossniveau<br />
erreichen.<br />
Um das Thema Treppenhauskälte<br />
aus <strong>de</strong>m Weg zu<br />
räumen, hat unser Bauherr<br />
einfach <strong>de</strong>n alten Treppenaufgang<br />
bis auf diese halbe Höhe<br />
abgemauert. Denn jetzt erfolgt<br />
ja <strong>de</strong>r Zugang nach ganz oben
Treppe & Galerie<br />
Tipp<br />
WenneineStufenkantenleiste<br />
verlängert wer<strong>de</strong>n muss, ist<br />
das mit Runddübeln gut<br />
machbar. Die Verbindung<br />
wird zusätzlich verleimt,<br />
eventuelle leichte Versätze<br />
lassen sich beischleifen.<br />
Wissen wie’s geht<br />
Die Stellbretter sollten senkrecht<br />
zwischen <strong>de</strong>n Setzstufen<br />
eingebracht wer<strong>de</strong>n und<br />
später auch so fixiert sein.<br />
Um <strong>de</strong>n 90-Grad-Winkel<br />
überprüfen zu können, ist es<br />
hilfreich, sich zum Beispiel<br />
ein rechtwinkeliges Brett anzufertigen,<br />
das dann als Winkelschabloneeingesetztwird.<br />
10. Die Stufen hat man nun hinten<br />
auf <strong>de</strong>m Unterbau angeschraubt,<br />
um sie herunterzudrücken und …<br />
11. … die Höhe <strong>de</strong>r Stellbretter<br />
ermitteln zu können. Die Schrauben<br />
wer<strong>de</strong>n von diesen ver<strong>de</strong>ckt.<br />
12. Setzstufen vorn etwas anheben,<br />
Stellbretter einschieben und<br />
die Vor<strong>de</strong>rkanten unten anreißen.<br />
19. Für das obere Stellbrett hat<br />
man die randnah mögliche Runddübelverbindung<br />
vorgezogen.<br />
20. Die letzte Stufe mit Stellbrett<br />
liegt, als überstehen<strong>de</strong> Kante hat<br />
man hier eine Leiste aufgeleimt.<br />
21. Auch die restlichen Stufenkantenleisten<br />
hat man sich aus<br />
18er-Platten zurechtgeschnitten.<br />
13. Denn an <strong>de</strong>n Unterseiten <strong>de</strong>r<br />
Stufenüberstän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n Nuten<br />
für die Stellbretter eingefräst.<br />
14. Dann hat man die Setzstufen<br />
gewen<strong>de</strong>t und die Stellbretter entlang<br />
<strong>de</strong>r Markierungslinie angelegt.<br />
15. Mit <strong>de</strong>r Lamellofräse schlitzte<br />
man nun vier- bis fünfmal senkrecht<br />
in die Stufenplatte ein.<br />
22. Die Leistenkanten wur<strong>de</strong>n mit<br />
<strong>de</strong>r Oberfräse leicht angefast, um<br />
<strong>de</strong>ren Schärfe abzumil<strong>de</strong>rn.<br />
23. Die Leisten wur<strong>de</strong>n ebenfalls<br />
per Runddübel mit <strong>de</strong>n Stufenplatten<br />
verbun<strong>de</strong>n bzw. verleimt.<br />
24. Die zusammen<strong>gebaut</strong>en Stufenwinkel<br />
wur<strong>de</strong>n von unten nach<br />
oben auf <strong>de</strong>r Rohtreppe verklebt.<br />
16. Ebenso oft an<br />
gleicher Position<br />
waagerecht in die<br />
Kante <strong>de</strong>s Stellbretts.<br />
Denn die<br />
Verbindung zwischen<br />
senkrechtem<br />
Brett und Stufe …<br />
Pfiffige I<strong>de</strong>e: Große Po<strong>de</strong>stplatte als Hingucker und Funktionselement<br />
Ein so große Platte bekommt man<br />
nicht im Baumarkt. Standardbreite<br />
von Leimholz ist da 60 cm. Allerdings<br />
lassen sich solche Platten<br />
ansetzen. An <strong>de</strong>n Anrissen setzt …<br />
… man die Dübelfräse an. Sie<br />
sorgt dafür, dass die Löcher exakt<br />
in einer Linie gebohrt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Und die Dübel sitzen dann<br />
auch exakt mittig in <strong>de</strong>r Kante.<br />
17. … erfolgte mit sogenannten<br />
Flachdübeln. Der hintere Überstand<br />
verschwin<strong>de</strong>t im Unterbau.<br />
Hier sieht man schön, wie die Plattenverlängerung<br />
angesetzt und<br />
dann verleimt wird. Die Nuten im<br />
Hintergrund dienen <strong>de</strong>r Aufnahme<br />
<strong>de</strong>r Stellbretter zur ersten Stufe.<br />
18. Vor <strong>de</strong>m Einleimen sägte man<br />
die Stellbretter wandseitig entsprechend<br />
<strong>de</strong>s Winkels schräg ab.<br />
25. Blick von <strong>de</strong>r Seite in Richtung Treppenhausdurchbruch. Das Möbel<br />
oben steht vor <strong>de</strong>r neuen Abmauerung hin zum kalten Treppenhaus.<br />
Platten. Damit war die Treppenform<br />
auch vorgegeben.<br />
Ganz unten sollte später aber<br />
noch eine größere Po<strong>de</strong>stplatte<br />
<strong>de</strong>n Antritt eröffnen, sodass<br />
man nicht nur von <strong>de</strong>r<br />
Wohnung aus in direkter<br />
Laufrichtung die Treppe erschließen<br />
konnte, son<strong>de</strong>rn<br />
auch vom ehemaligen Badraum<br />
aus, <strong>de</strong>r übrigens jetzt<br />
als kleinere Gar<strong>de</strong>robe genutzt<br />
wird.<br />
Diese Rohtreppe belegte er<br />
dann mit Leimholzplatten aus<br />
<strong>de</strong>m Baumarkt. Handwerklich<br />
geschickt wie er war,<br />
brauchte er dazu nur die eine<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re professionelle<br />
Gerätschaft sowie ein paar Tage<br />
Zeit für genaue Planung,<br />
Zuschnitt und Montage.<br />
Denn die Treppenform war<br />
nicht ganz einfach, da sich für<br />
die Stufen auf Grund <strong>de</strong>r<br />
Wen<strong>de</strong>lung immer neue Formate<br />
und Abmessungen ergaben.<br />
Mit Hilfe von Schablonen<br />
aus Pappe hat er aber das<br />
Problem <strong>de</strong>s exakten Zu-<br />
schnitts bestens gemeistert.<br />
Und im Vorfeld musste natürlich<br />
<strong>de</strong>r Rohbau schon so angelegt<br />
sein, dass die Leimholzplatten<br />
und ihre Dicke als späteres<br />
Stufenmaterial auch wie<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Höhe passen und<br />
ein gleichmäßiges Begehen<br />
<strong>de</strong>r Treppe garantiert ist.<br />
Die neue Treppe ist übrigens<br />
auch noch so konzipert,<br />
das sie <strong>de</strong>n Unterbau versteckt<br />
und dort, wo sie ins alte Treppenhaus<br />
mün<strong>de</strong>t, eine Zwischenebene<br />
aufweist, bis hin<br />
zur Abmauerung. Vor <strong>de</strong>r<br />
konnte dann noch ein Möbelstück<br />
Platz fin<strong>de</strong>n, bevor es<br />
dann weiter hochgeht zur jetzt<br />
im Warmen zugänglichen<br />
zweiten Wohnetage. n<br />
Weitere Informationen<br />
Stufenplattendicke: 30 mm, Stellbretter:<br />
18 mm, Kantenhöhe: 40 mm,<br />
Stufenhöhe: 190 mm, Stufentiefe im<br />
Hauptgehbereich: 300 mm, Po<strong>de</strong>stplattenfläche:<br />
1200 x 800 mm,<br />
Handkreissäge, Stichsäge, Dübelfräse<br />
und Oberfräse sind von Mafell.<br />
Fotos: Tom Philippi