Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!« sprach ... - Reuter Quartier
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Die Stadtteilzeitung aus dem <strong>Reuter</strong>kiez | Sept./Okt. 2008<br />
SDW-Neukölln, Foto: Rosa Benz<br />
»<strong>Kunst</strong> <strong>ist</strong> schön, <strong>macht</strong> <strong>aber</strong> <strong>viel</strong> <strong>Arbeit</strong>!«<br />
<strong>sprach</strong> einst Karl Valentin. Eine Annäherung<br />
an die <strong>Kunst</strong>- und Kulturszene im<br />
<strong>Reuter</strong>kiez im Thema auf Seite drei bis fünf.<br />
Seite 3<br />
<strong>Kunst</strong> und Kultur machen die Umgebung lebenswerter.<br />
Chance oder Crux für den <strong>Reuter</strong>kiez?<br />
Seite 4<br />
<strong>Kunst</strong> als Botschaft: Über zwei KünstlerInnen, die<br />
im Kiez arbeiten, <strong>aber</strong> eigentlich ganz anderes im<br />
Sinn haben.<br />
Seite 6<br />
Der Kiez im Prax<strong>ist</strong>est: Wer mit dem Rolli<br />
auf Kneipentour geht, hat ein Erlebnis der<br />
besonderen Art.
kurz & neu<br />
Editorial<br />
Der Schriftsteller Hermann Hesse sagte über<br />
die KünstlerInnen seiner Zeit: »Der<br />
Künstler stellt innerhalb unserer Gesellschaft<br />
eigentlich den einzigen Men schentypen<br />
dar, welcher unbekümmert und unter weitgehender<br />
Duldung durch die Gesellschaft<br />
sich selber lebt, seiner eigenen Natur treu <strong>ist</strong><br />
und so ein Gebot erfüllt, das jedem<br />
Menschen ins Herz geschrieben <strong>ist</strong>, dessen<br />
Ruf <strong>aber</strong> für die me<strong>ist</strong>en im trüben<br />
Kampf um das Tägliche erstickt.«<br />
Das kann auch für die Gegenwart gelten.<br />
In den Gesprächen mit KünstlerInnen<br />
durften wir erleben, wie sehr sie in dem<br />
Tun, wonach es sie drängt, sich selber<br />
leben. Doch <strong>ist</strong> das nicht nur das Privileg<br />
der KünstlerInnen. So war Joseph Beuys<br />
überzeugt: »Jeder freie Mensch <strong>ist</strong> kreativ.<br />
Da Kreativität einen Künstler aus<strong>macht</strong>,<br />
folgt: nur wer Künstler <strong>ist</strong> <strong>ist</strong> Mensch. [...]<br />
Jeder Mensch <strong>ist</strong> ein Künstler.«<br />
In der nächsten Augabe geht es um Bidung.<br />
Wir freuen uns, wenn auch SchülerInnen<br />
und Eltern zu Wort kommen und laden zu<br />
einem hoffentlich gut besuch ten<br />
und anregenden Redaktionstreffen ein:<br />
Mittwoch, 17. September, 18 Uhr<br />
im <strong>Quartier</strong>sbüro in der Hobrechtstraße 59.<br />
Bis dahin und danach sind wir zu erreichen unter:<br />
reuter@die-praxis-berlin.de, 030-29 77 86 89<br />
Die Redaktion<br />
Gefördert durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
des Landes Berlin im Rahmen des Bund-<br />
Länder-Programms »Soziale Stadt«.<br />
Familienprojekt<br />
Und plötzlich <strong>ist</strong> das Kind da<br />
Das Baby <strong>ist</strong> da, die Freude groß.<br />
Nichts geht mehr. Schon wenige Tage<br />
nach der Geburt beginnt in <strong>viel</strong>en Familien<br />
der ganz alltägliche Wahnsinn<br />
einer Wochenbett-Familie: Das Baby<br />
schreit, sein Bruder will spielen, die<br />
Windeln sind alle, der nächste Einkauf<br />
steht an. Verwandte sind weit weg,<br />
Freunde haben auch keine Zeit, Nachbarn:<br />
unbekannt.<br />
Eltern stehen in der ersten Zeit nach<br />
der Geburt oft ganz allein da. Viele<br />
sind überfordert von der neuen Situation.<br />
Das Familienhaus Neukölln-Nord<br />
– kurz FaNN – startet jetzt ein neues<br />
Kiezprojekt, mit dem jungen Eltern in<br />
den ersten Monaten nach der Geburt<br />
unter die Arme gegriffen werden soll.<br />
Das Projekt richtet sich vor allem an<br />
Familien, die besonders belastet sind.<br />
Aber auch alle, die sich Unterstützung<br />
nach der Geburt wünschen, können<br />
sich an das FaNN wenden.<br />
Maria Degenhardt und Kathrin Verworrn<br />
suchen bereits nach geeigneten<br />
ehrenamtlichen HelferInnen, die die<br />
Familien bis zu einem halben Jahr<br />
begleiten. Wer sich vorstellen kann,<br />
zwei- oder dreimal die Woche für ein<br />
paar Stunden in einer Familie mitzuhelfen<br />
und selbst schon Erfahrungen<br />
im Umgang mit kleinen Kinder hat,<br />
Kiezschulenfest<br />
Bühne frei für die Rütl<strong>ist</strong>raße<br />
Kaum war das Fest eröffnet, stürmten<br />
die Jugendlichen die Bühne. Sie präsentierten<br />
Sprechgesänge und maßgeschneiderte<br />
Haute Couture, von<br />
Elternhand genäht. Kleine Bauchtänzerinnen<br />
und große Trommler zeigten<br />
Bauchtänzerinnen beim Kiezschulenfest, Foto: Susanne Dähner<br />
wendet sich an eine der beiden Koordinatorinnen.<br />
»Wir denken vor allem<br />
an Großeltern oder auch an Frauen,<br />
deren Kinder schon größer sind,« sagt<br />
Maria Degenhardt. Wichtig sei, dass<br />
die HelferInnen Spaß an der Sache<br />
hätten und sich für die Idee bege<strong>ist</strong>ern<br />
könnten. Zu den Aufgaben gehört<br />
zum Beispiel, ein älteres Kind in den<br />
Kindergarten zu bringen, mit den Geschw<strong>ist</strong>ern<br />
zu spielen oder auch mit<br />
zum Arzt zu gehen. Auch die Betreuung<br />
des Neugeborenen gehört, wenn<br />
gewünscht, dazu. »Die HelferInnen<br />
sollen <strong>aber</strong> nicht als billige Putzhilfe<br />
oder als Babysitter eingesetzt werden«,<br />
betont Degenhardt. Vergütet wird der<br />
Einsatz nämlich nicht. Die Fahrtkosten<br />
werden jedoch erstattet, außerdem<br />
sind die HelferInnen versichert und<br />
können an Fortbildungsangeboten<br />
teilnehmen.<br />
Wer sich für das Projekt interessiert,<br />
vereinbart am besten einen Gesprächstermin.<br />
ele<br />
Kontakt: Maria Degenhardt, Kathrin Verworrn,<br />
FaNN, Hobrechtstraße 42, Tel: 62 90 07 66,<br />
Sprechzeit: donnerstags 14 bis 16 Uhr.<br />
Mail: berlin.neukoelln@wellcome-online.de<br />
www.wellcome-online.de<br />
ihre Künste. Sie alle wollten dem Kiez<br />
präsentieren, wofür sie tagelang geübt,<br />
geschwitzt und nochmals geübt<br />
hatten. Das mehrstündige Bühnenprogramm<br />
wurde von Seyhan Ismailoglu<br />
und Helmut Hochschild so bege<strong>ist</strong>ert<br />
moderiert, dass alle vor der Bühne<br />
gespannt auf die nächste Darbietung<br />
warteten.<br />
Das zweite Kiez(schulen)fest fand am<br />
11. Juli in der Rütl<strong>ist</strong>raße statt. Neben<br />
den Projektverantwortlichen von Fusion<br />
e.V. beteiligten sich in diesem Jahr<br />
besonders die Eltern und der »Kieztreff<br />
der Migrantenvereine«. Eröffnet<br />
wurde das Fest durch die Staatssekretärin<br />
für Stadtentwicklung Hella<br />
Dunger-Löper, Bezirksbürgerme<strong>ist</strong>er<br />
Heinz Buschkowsky und vom <strong>Quartier</strong>smanagement<br />
<strong>Reuter</strong>platz. Wer<br />
nicht nur zuhören und staunen wollte,<br />
konnte Streetball spielen und beim<br />
Fußballturnier mitmachen. Auch an<br />
den zahlreichen Ständen von Schulen,<br />
Projekten und freien Trägern gab<br />
es Spiel- und Spaßangebote – und <strong>viel</strong><br />
Information über ihre <strong>Arbeit</strong> im Kiez.<br />
Pinar Öztürk<br />
Weniger Verkehr<br />
Seit Jahren wächst der Wunsch <strong>viel</strong>er<br />
AnwohnerInnen nach weniger Autoverkehr<br />
im <strong>Reuter</strong>kiez. Unter dem Titel »Verkehr<br />
im <strong>Reuter</strong>kiez« findet jetzt ein Expertengespräch<br />
zum diesem Anliegen statt.<br />
VertreterInnen vom Bezirksamt, dem BVV-<br />
Verkehrsausschuss und des BUND werden<br />
anwesend sein und mit KiezbewohnerInnen<br />
diskutieren. Die AG Wohnumfeld<br />
des <strong>Quartier</strong>sbeirats erhofft sich einen<br />
»persönlichen Austausch zwischen Bürgern,<br />
Politikern und Fachleuten [...] zur Verbesserung<br />
der gegenwärtigen Situation«. Alle<br />
sind herzlich eingeladen.<br />
Mittwoch, 17. September, 19 Uhr, Nikodemuskirche,<br />
Nansenstraße 12, Kontakt für Rückfragen:<br />
beirat@quartiersmanagement.de<br />
In die Pedale<br />
Frauen, die nicht Fahrrad fahren können,<br />
können‘s lernen. Noch bis Ende Oktober<br />
bietet der Verein iranischer Flüchtlinge<br />
einen kostenlosen Kurs für Neuköllnerinnen<br />
an, die noch nie auf einem Fahrrad saßen.<br />
Kontakt: Verein iranischer Flüchtlinge e.V.,<br />
<strong>Reuter</strong>straße 52, Telefon: 62 98 15 30<br />
Großes Festessen<br />
Ein multikulturelles Fastenbrechen in der<br />
Ramadanzeit findet am 19. September<br />
zwischen 19 und 22 Uhr vor der Manege in<br />
der Rütl<strong>ist</strong>raße 1-3 statt. Das gemeinsame<br />
Festessen wird von einem kleinem musikalischen<br />
Rahmenprogramm begleitet. Der<br />
Kieztreff der Migrantenvereine und Fusion<br />
e.V. laden alle BewohnerInnen im Kiez ein<br />
vorbeizukommen.<br />
Einblick in Bildungsprojekt<br />
Bei einer Führung zum Thema Campus Rütli<br />
mit der Politologin Ursula Bach am 6. September<br />
werden Einblicke in die Planungen<br />
gegeben. In Begleitung der beiden ProjektleiterInnen<br />
Ilse Wolter (QM/Vernetzung/<br />
Bauen) und Klaus Lehnert (Pädagogik) wird<br />
das Bildungsprojekt vorgestellt. Der Campus<br />
Rütli umfasst als Bildungsverbund die<br />
Einrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />
an der Rütl<strong>ist</strong>raße – von Kitas über Schulen<br />
bis zu Berufbildungs- und Freizeitangeboten.<br />
Das Ziel sind bessere Bildungschancen<br />
für alle.<br />
Beginn: 15 Uhr, <strong>Reuter</strong>platz / Ecke Weserstraße<br />
Kosten: 3,50 / 5 Euro<br />
Kontakt: Museum Neukölln, Tel: 68 09 25 35<br />
Neuer Spielplatz<br />
Im nächsten Jahr werden auf den Freiflächen<br />
rund um den Bolzplatz am<br />
Maybachufer 4 neue Spielanlagen errichtet.<br />
Außerdem wird eine Durchwegung zur<br />
Schinkestraße gebaut werden. Der Verein<br />
Vielfalt e.V. und das Bezirksamt Neukölln<br />
laden zu einer Veranstaltung für Interessierte,<br />
die sich an der Planung beteiligen<br />
möchten.<br />
16. September, 18 Uhr bei Vielfalt e.V., Maybachufer 5
thema<br />
Die Fotos auf Seite 1 und 3 sind in der offenen<br />
Siebdruckwerkstatt SDW-Neukölln<br />
entstanden. Die SDW versteht sich<br />
als offene Kiezwerkstatt, in der jedeR<br />
seine Siebdruckprojekte verwirklichen<br />
kann. Wer lernen will wie`s geht, kann<br />
einen Einführungskurs belegen. In der<br />
SDW gibt‘s auch Ausstellungen, Lesungen,<br />
Kickerturniere, Barabende u.v.m.<br />
SDW-Neukölln, Pflügerstraße 11, Di - Fr<br />
10 bis 19 Uhr, Tel: 51 05 97 45<br />
druckerei@sdw-neukoelln.de<br />
www.sdw-neukoelln.de<br />
KünstlerInnen und Kulturschaffende<br />
seien Vorboten des städtischen Wandels<br />
zu höheren Mieten und yuppisierten<br />
<strong>Quartier</strong>en. Eine Meinung, die<br />
gelegentlich anzutreffen <strong>ist</strong>. Doch was<br />
sagen die KünstlerInnen im Kiez und<br />
die aktuelle soziologische Forschung<br />
dazu?<br />
Mit einem vollen Eimer Farbe bewaffnet<br />
gehen die »Splasher« aus New<br />
York auf ihre Touren. Ihr Auftrag: Die<br />
Befreiung der Stadt. Jegliche Streetart<br />
wird mit einem dicken Schwall Farbe<br />
bedacht. Streetart sind me<strong>ist</strong> auf Papier<br />
gedruckte Motive, die mit Tapetenkle<strong>ist</strong>er<br />
als Collagen an Hauswände<br />
geklebt werden. Die Aggression der<br />
»Splasher« richtet sich dagegen, weil<br />
»Neukölln <strong>ist</strong> schon lange<br />
ein Mekka für Künstler,<br />
der Hype <strong>ist</strong> übertrieben.«<br />
<strong>Kunst</strong> als Ausweg<br />
– so schreiben sie in ihrem Manifest –<br />
sie nichts anderes als Werbung für eine<br />
hippe Künstlerkarriere sei. Außerdem:<br />
»Street art gives the green light to investors,<br />
becomes that repugnant drug<br />
of tourism, and speeds the process of<br />
gentrification. By making the ghetto<br />
›beautiful‹.«*<br />
»Die Fassaden werden bunter,<br />
die Bürgersteige sauberer. Auch<br />
Street-Art wurde gesichtet.«<br />
Das schöne<br />
Ghet to, ein Ausdruck,<br />
der für<br />
Nord-Neukölln<br />
wie die Faust aufs Auge passen könnte.<br />
<strong>Kunst</strong>- und Kulturräume vermehren<br />
sich. Die Fassaden werden bunter, die<br />
Bürgersteige sauberer. Nord-Neukölln<br />
entwickele sich zu einem der »agilsten<br />
und kreativsten Orte Berlins« <strong>ist</strong> in der<br />
Morgenpost zu lesen. Auch Street-Art<br />
SDW-Neukölln, Foto: Tim Zülch<br />
wurde schon gesichtet. Das <strong>ist</strong> keine<br />
ausgesprochen neue Entwicklung.<br />
Klaus Bartoluzzi von der Galerie R31<br />
glaubt, dass »Neukölln schon lange<br />
ein Mekka für Künstler« <strong>ist</strong>, der Hype<br />
sei übertrieben. Vor einigen Jahren<br />
schon habe es bereits international<br />
sehr bekannte<br />
Künst lerInnen hier<br />
gegeben.<br />
Für die <strong>Kunst</strong> im<br />
Kiez »entstehen<br />
[...] <strong>viel</strong>erlei Wirtshäuser, die das<br />
Gebiet noch interessanter machen«,<br />
schreiben InhaltundSinn auf Seite 5 und<br />
meinen das vor allem metaphorisch.<br />
In der Stadtforschung <strong>ist</strong> ziemlich unbestritten,<br />
dass Kreative und KünstlerInnen<br />
bei Veränderungsprozessen in<br />
städtischen <strong>Quartier</strong>en eine wichtige<br />
Rolle einnehmen. Die französischen<br />
Geografen Chr<strong>ist</strong>ophe Guilluy und<br />
Chr<strong>ist</strong>ophe Noyé beschreiben den<br />
Entwicklungsprozess eines Viertels<br />
in fünf Etappen. Dabei bilde die »Ankunft<br />
der Pioniere: Künstler, Studenten,<br />
alternative Hausbesetzer« den<br />
Ausgangspunkt der Veränderungen.<br />
In der Folge entstünden Kneipen,<br />
Galerien und Veranstaltungsorte. Die<br />
Pioniere jedoch würden zu einem späteren<br />
Zeitpunkt verdrängt. Am Ende<br />
stehe ein gänzlich »neuer Lebensstil«<br />
im <strong>Quartier</strong>. Eine »neue Mittelklasse«,<br />
so der amerikanische Geograf David<br />
Ley, würde einziehen.<br />
Vor allem für Neukölln sind die Entwicklungen<br />
allerdings <strong>viel</strong>fältiger.<br />
Nach einer Untersuchung des Stadtsoziologen<br />
Hartmut Häußermann<br />
von der Humboldt-Universität sei<br />
in Neukölln eher von einer zunehmenden<br />
Ghettoisierung zu sprechen:<br />
Die Probleme würden wachsen, Bildungsbürger<br />
wegziehen, bereits 50<br />
Prozent der BewohnerInnen seien auf<br />
Transferleitungen angewiesen. Eine<br />
Entwicklung, die das Gegenteil des<br />
oben Ausgeführten beschreibt. Die<br />
Ansiedlung von KünstlerInnen könnte<br />
aus soziologischer Sicht also ganz anders<br />
beurteilt werden: Als Chance für<br />
einen sonst aufs Abstellgleis rollenden<br />
Bezirk.<br />
Für den Berliner Soziologen Andrej<br />
Holm gibt es eine wichtige Voraussetzung,<br />
damit ein Gebiet lebenswerter<br />
wird, ohne die angestammten BewohnerInnen<br />
zu vertreiben: »Gelingt es<br />
[...] die Mietpreise zu kappen, können<br />
<strong>viel</strong>e der bisherigen BewohnerInnen<br />
weiterhin in der Nachbarschaft<br />
bleiben«, sagt er. Dann hätten die<br />
»Splasher« in Neukölln auch in einigen<br />
Jahren nichts zu tun. Tim Zülch<br />
* Streetart gibt den Investoren grünes Licht und wird<br />
zu einer widerlichen Droge des Tourismus, und beschleunigt<br />
die Gentrifizierung. Indem sie das Ghetto<br />
»schön« <strong>macht</strong>.
thema<br />
<strong>Kunst</strong> als Auftrag<br />
Sabine Kacunko und Mansour Mansour<br />
arbeiten beide im <strong>Reuter</strong>kiez.<br />
Die Medienkünstlerin und der Maler<br />
könnten unterschiedlicher kaum<br />
sein. Was sie verbindet: Sie leben sich<br />
selbst in ihrer <strong>Kunst</strong>.<br />
Mansour Mansour:<br />
Er malt irgendwie immer<br />
Mansour Mansour <strong>ist</strong> ein Multitalent.<br />
Er zeichnet Karrikaturen für Zeitungen,<br />
illustriert Kinderbücher, malt<br />
und verfremdet Portraits, abstrakt,<br />
real<strong>ist</strong>isch, in Acryl, Öl oder mit Kuli.<br />
Und er arbeitet als Kulturmanager im<br />
AKI, dem arabischen Kulturinstitut<br />
in der <strong>Reuter</strong>straße. Mansour <strong>ist</strong> in<br />
Bagdad geboren. Bis zu seinem 25. Le -<br />
bensjahr wohnte er in der irakischen<br />
Hauptstadt, studierte Malerei und<br />
verdiente seine Brötchen mit Illustrationen.<br />
Dann begann der Krieg<br />
zwischen Iran und Irak, der erste<br />
Golfkrieg, der sein Leben veränderte.<br />
»Ich bin Maler, kein Killer«, sagte er<br />
sich und flüchtete. Zunächst ging er<br />
nach Italien, schließlich landete er in<br />
Berlin. Das war Anfang 1981, als die<br />
Mauer noch stand. »Ich war angetan<br />
von dieser Stadt, seiner Geschichte<br />
und Kultur.«<br />
Mansour liest gerne Gedichte. Gute<br />
Gedichte versetzen ihn in eine besondere<br />
Stimmung, und dann fängt er<br />
an zu malen und schafft im Bild eine<br />
neue Atmosphäre. »Malerei des Dichters«<br />
hieß seine Ausstellung, die vor<br />
zwei Jahren in der Galerie im Körnerpark<br />
zu sehen war. Die Bilder hängen<br />
jetzt im AKI-Schulungsraum und wirken<br />
ein bisschen deplaziert. Sie hätten<br />
einen helleren Platz verdient. Auf den<br />
»Ich entdecke einen lebendigen,<br />
farbigen Organismus.«<br />
<strong>Kunst</strong> = Kommunikation: Sabine Kacunko am Runden Tisch | Zersetzungsprozeß eines Negativs, Fotos: Tim Zülch<br />
Bildern hat Mansour Buchstaben versteckt,<br />
arabische und lateinische. »Ich<br />
schlucke das Gedicht, denke nach und<br />
dann kommt das, was ich male, aus<br />
dem Bauch heraus«, sagt er. »Der Betrachter<br />
<strong>macht</strong> mit. Er hat ja Gefühle,<br />
wenn er das Bild anschaut.« Von Gefühlen<br />
kann Mansour Mansour ein<br />
Lied singen.<br />
1991, während des Zweiten Golfkriegs,<br />
geriet er ins Schleudern. Er verfiel in<br />
eine tiefe Krise, seine Ehe scheiterte.<br />
»Der Krieg hat meinem Leben geschadet«,<br />
fasst er diese Jahre zusammen.<br />
Doch seine <strong>Kunst</strong> hat ihn aus dem<br />
Loch gezogen. Sie lässt ihn nicht im<br />
Stich, und er sie auch nicht. In den<br />
Jahren danach hatte er <strong>viel</strong>e Ausstellungen<br />
zum Krieg im Nahen Osten,<br />
eine in einer Kirche in Zehlendorf. Die<br />
Ausstellung hieß »Die Träne«.<br />
Durch seinen Job bei AKI <strong>ist</strong> Mansour<br />
zur Zeit nicht darauf angewiesen zu<br />
verkaufen. Er malt für sich. Wenn er<br />
was verkauft, gut, wenn nicht, auch<br />
gut. »Ich lebe nicht für`s Geld, <strong>aber</strong><br />
ich lebe gut.« Pause. Dann fügt er an:<br />
»Und ich lebe nur einmal.« Darum<br />
malt er, was das Zeug hält. Bis morgens<br />
um fünf in seinem Atelier in der<br />
Oppelner Straße, bei AKI auf dem<br />
Schreibtisch und im Flugzeug auf<br />
dem Weg nach Prag, er malt irgendwie<br />
immer. Denn Mansour Mansour<br />
hat einen Traum. Der Traum hat mit<br />
dem Land zu tun, von dem er sagt, es<br />
sei kaputt. »Ein Künstler muss Botschafter<br />
sein«, sagt er. Und wenn er<br />
stirbt, dann sollen seine wichtigsten<br />
Bilder in den irakischen Museen zu<br />
sehen sein. Eines Tages.<br />
Sabine Kacunko: Nicht<br />
Sichtbares sichtbar machen<br />
Haut bildet Falten. Blüten verwelken.<br />
Papier vergilbt. Auf der Oberfläche<br />
von Gebäuden bildet sich Patina, eine<br />
Schicht, die durch Verwitterungsprozesse<br />
der Oberfläche entsteht.<br />
Kupfergedeckte Kirchtürme<br />
zum Beispiel werden dank<br />
Patina grün. Patina <strong>ist</strong> der<br />
Beweis für das Altern eines<br />
Objekts. Wir empfinden das<br />
als Schmutz. Für Sabine Kacunko<br />
<strong>ist</strong> es eine Metapher unserer<br />
Gesellschaft.<br />
Im April <strong>ist</strong> die Medienkünstlerin von<br />
Düsseldorf nach Berlin gezogen. Eine<br />
Hinterhofwohnung in der Friedelstraße<br />
<strong>ist</strong> ihr neues zu Hause. Urban<br />
<strong>ist</strong> es hier und ruhig, sagt sie. Genau<br />
der richtige Ort zum leben und arbeiten.<br />
Die Früchte ihrer <strong>Arbeit</strong>, das sind<br />
Medieninstallationen und Live-Performances,<br />
Spektakel des Lichts, der<br />
Farben und Töne. Die Aktionen finden<br />
<strong>aber</strong> ganz woanders statt: in einem<br />
Universitätsgebäude in Osnabrück, im<br />
Schlosspark Wilhelmshöhe in Kassel,<br />
auf einer Altarwand einer Synagoge in<br />
Klausenburg, vor dem rumänischen<br />
Parlament in Bukarest – und nächstes<br />
Jahr in der Neuen Nationaloper in Peking,<br />
wenn es denn klappt.<br />
»Ich hole mir einen Partikel Patina,<br />
vergrößere ihn mit einem Mikroskop<br />
und entdecke einen lebendigen, farbigen<br />
Organismus.« Mit dem Partikel<br />
Patina gelingt es ihr, das Lebendige<br />
auf der toten Materie zu zeigen. Nicht<br />
Sichtbares sichtbar machen: Die mikroskopische<br />
Vergrößerung bildet die<br />
technische Basis ihres Gesamtprojekts<br />
mit dem doppelsinnigen Titel<br />
Bootschaft. Der Titel soll die Assoziation<br />
auslösen, dass alle in einem Boot<br />
sitzen. Darum geht sie mit ihrer <strong>Kunst</strong><br />
in den öffentlichen Raum.<br />
Kacunko möchte die Leute mit ihrer<br />
Botschaft aus ihrer Lethargie reißen.<br />
»Die Lethargie entsteht wegen der<br />
Überforderung durch die Medien,<br />
durch den Informations- und Bildüberfluss.«<br />
Als Medienkünstlerin,<br />
er klärt sie, müsse sie die Medien kritisch<br />
hinterfragen.<br />
Kacunko möchte das Individuelle bewahren<br />
- in einer Zeit, die durch die<br />
Umwälzungen der Globalisierung<br />
geprägt <strong>ist</strong>. Weltweite Informationsverbreitung,<br />
ja. Aber: »Eine Industrie,<br />
die das für ihre Uniformierung und<br />
ihren Einheitsbrei nutzt, da fällt doch<br />
die Differenzierung weg.« Sie <strong>ist</strong> fest<br />
davon überzeugt, dass die <strong>Kunst</strong> heutzutage<br />
die einzige Plattform <strong>ist</strong>, die<br />
dagegen angehen kann.<br />
Der Partikel Patina für das China-Projekt<br />
soll vom Platz des Himmlischen<br />
Friedens kommen. Im August 2009<br />
soll er per Videomikroskop vergrößert<br />
und dann mit zwei Beamern an<br />
die große Fensterfront der Neuen<br />
Nationaloper geworfen werden. Die<br />
moderen Architektur wird zum Träger<br />
von Geschichte, Symbol für ein friedliches<br />
Miteinander, Symbol für eine<br />
Zukunft, so beschreibt Kacunko die<br />
Aktion auf ihrer Webseite. Untermalt<br />
wird das Schauspiel durch Musik,<br />
eine spezielle Software wird die Pigmente<br />
der Patina zum Klang der Musik<br />
bewegen. Einen Abend lang kann<br />
Peking staunend vor der Nationaloper<br />
stehen und Kacunkos Live-Klang-<br />
Performance bewundern. Dann <strong>ist</strong><br />
das Spektakel vorbei. Sabine Kacunko<br />
wird in die Friedelstraße zurückkehren,<br />
froh über die Ruhe und die<br />
Freiräume in ihrer neuen Stadt. Mal<br />
schauen, welche Bootschaft sie sich<br />
für die BerlinerInnen ausdenkt. In ein<br />
paar Jahren werden wir’s wissen.
thema<br />
<strong>Kunst</strong> & Kultur<br />
»Ein Künstler muss Botschafter sein«<br />
8:00 Uhr, der Wecker klingelt. Raus<br />
aus dem horizontalen Regenerationszyklus.<br />
H2o Außenanwendung,<br />
ich ziehe meinen Kittel an, den Frau<br />
Doktor wie üblich nicht gebügelt hat<br />
und begebe mich frisch an’s Werk. Im<br />
Labor: Das Werk besteht zunächst aus<br />
einem belebten Weizenbacklaib und<br />
einem Molekular-Macchiato.<br />
Heute habe ich den Begriff <strong>Kunst</strong> auf<br />
meinen Seziertisch gelegt. Unter der<br />
schwabbeligen Begriffshaut erkenne<br />
ich eine geordnete Struktur. Die <strong>Kunst</strong><br />
birgt in ihrem Inneren fraktale Algorithmen.<br />
Diese treiben eine Dynamik<br />
an, die sie leicht zu einem Fortbewegungsmittel<br />
machen kann. Ein pneumatischer<br />
Schöpfungsprozess gekoppelt<br />
mit Inspiration und Intuition<br />
bewegt das Laufwerk der <strong>Kunst</strong>. Gerade<br />
will ich eine Gewebeprobe entnehmen,<br />
als der Begriff vom Seziertisch<br />
springt und die Flucht ergreift.<br />
Die Wohnung als Atelier: Einer der <strong>viel</strong>en Orten des Schaffens von Mansour Mansour, Fotos: Tim Zülch<br />
<strong>Kunst</strong> als Fortbewegungsmittel<br />
Aha, der Begriff <strong>Kunst</strong> lässt sich<br />
scheinbar nicht so einfach fixieren und<br />
auseinander nehmen!<br />
Wer wollte auch bestreiten, dass es<br />
sich hier um ein Gebilde handelt, welches<br />
die uneingeschränkte Freiheit als<br />
lebensnotwendige Grundlage dringend<br />
benötigt?<br />
Ich vermute, mein komplexes Gebilde<br />
wird sich bald in einem Biotop herumtreiben,<br />
wo es den für ihn günstigsten<br />
Nährboden vorfindet. Günstig <strong>ist</strong> für<br />
ihn wohl zunächst ein Ort, an dem die<br />
ökonomischen Verhältnisse auf sehr<br />
geringem Niveau ex<strong>ist</strong>ieren. Diese Gegebenheit<br />
zieht verschiedenste Lebensformen<br />
an, welche im Zusammenspiel<br />
einen sehr interessanten Komplex für<br />
den Wirt der <strong>Kunst</strong>, den so genannten<br />
Künstler darstellen kann.<br />
Dieses Gebiet wird von der <strong>Kunst</strong> nun<br />
genutzt, um ein Klima höchster Kreativität<br />
zu schaffen. Was wiederum noch<br />
mehr Wirte dazu veranlasst, sich in<br />
dem Gebiet anzusiedeln. Im weiteren<br />
Verlauf der Wirtsansammlung entstehen<br />
auch <strong>viel</strong>erlei Wirtshäuser, die das<br />
Gebiet noch interessanter machen.<br />
In dieser Phase entscheidet sich:<br />
Schreitet die <strong>Kunst</strong> in Richtung ökonomisches<br />
Fortkommen? Oder wird<br />
sie nach neuen Nischen suchen und<br />
das Gebiet wieder verlassen?<br />
14:00 Uhr, Zeit für einen Molekular-<br />
Cortado plus Toastado. Das Wirtshaus<br />
Klötze und Schinken bewirtet nicht<br />
nur die <strong>Kunst</strong> sondern auch die Wissenschaft,<br />
und so verweile ich hier<br />
gern. Da raschelt es plötzlich in einer<br />
Ecke, und ich entdecke den flüchtigen<br />
<strong>Kunst</strong>begriff. Hier hat er sich also<br />
verkrochen! Er scheint sich hier ganz<br />
wohl zu fühlen. Soll er seine Freiheit<br />
haben. Ich möchte ihn gar nicht weiter<br />
sezieren.<br />
Chr<strong>ist</strong>of Husemann<br />
www.inhaltundsinn.de<br />
Mit der AG Kultur des <strong>Quartier</strong>sbeirats<br />
hat sich ein Gremium etabliert,<br />
in dem sich Interessierte austauschen<br />
können. Hier werden Zielsetzungen im<br />
Bereich <strong>Kunst</strong> und Kultur diskutiert,<br />
Projektvorschläge entstehen, laufende<br />
Projekte werden begleitet. Nächster<br />
Termin: 25. September, 19 Uhr in der<br />
GALERIE malerei & graphik.<br />
Infos und Protokolle der AG-Sitz un gen:<br />
www.reuter-quartier.de/AG-Kultur.1207.0.html<br />
Der von der Galerie R31 gestaltete<br />
<strong>Kunst</strong>reuter-Flyer »reuterkunst« erscheint<br />
alle zwei Monate mit Terminen<br />
der Kulturszene im Kiez. Die aktuelle<br />
Ausgabe für September und Oktober<br />
liegt jetzt an <strong>viel</strong>en Orten im Kiez aus.<br />
Auch im Netz unter www.suchtkunst.de<br />
Ein KünstlerInnengesprächfi n d e t<br />
jeden Mittwoch um 20 Uhr in der<br />
GALERIE malerei & graphik statt.<br />
AutorInnen, MusikerInnen, PerformerInnen,<br />
SchauspielerInnen… können<br />
ihre Werke in einem kleinen Kreis<br />
zeigen und zur Diskussion stellen.<br />
GALERIE malerei & graphik, Tel.: 49 78 60 57<br />
Die nächtliche <strong>Kunst</strong>aktion Nachtundnebel08<br />
findet dieses Jahr am<br />
1. November statt. BesucherInnen<br />
werden mit Gratis-Taxen zu <strong>Kunst</strong>orten<br />
gebracht.<br />
Anmeldung: info@schillerpalais.de<br />
www.schillerpalais.de<br />
Beim Adventsparcour im <strong>Reuter</strong>kiez<br />
können KünstlerInnen und <strong>Kunst</strong>handwerkerInnen<br />
ein Wochenende<br />
lang ihre Werke präsentieren.<br />
Kontakt über: Daniela Reifenrath,<br />
GALERIE malerei & graphik, Tel.: 49 78 60 57<br />
<strong>Kunst</strong> vernetzen<br />
Die <strong>Kunst</strong>- und Kulturszene im <strong>Reuter</strong>kiez<br />
stärken: Das <strong>ist</strong> das Ziel des<br />
Projekts »Entwicklung innovativer<br />
Kooperationsformen«. reuter hat mit<br />
Frédéric Valin und Sebastian Sooth<br />
von der Projektgruppe gesprochen.<br />
Ihr ladet am 20. September zu einem<br />
Zukunftsworkshop im <strong>Reuter</strong>kiez ein.<br />
Was wird da passieren?<br />
Wir wollen einerseits die <strong>Arbeit</strong>sumstände<br />
für <strong>Kunst</strong>- und Kulturschaffende<br />
verbessern <strong>aber</strong> auch mehr<br />
BesucherInnen, KundInnen und Interessierte<br />
anlocken. Darüber wollen wir<br />
mit KünstlerInnen und NichtkünstlerInnen<br />
zusammen nachdenken.<br />
Es wird eine kurze Übersicht über die<br />
bisherige Geschichte von Vernetzung<br />
und Marketing, die gegenwärtigen<br />
<strong>Arbeit</strong>sstrukturen der Kulturakteure<br />
sowie die Fördertöpfe, Flyer und Websites<br />
der Kulturszene im Kiez geben.<br />
Anhand des »Adventsparcours« 2008<br />
wollen wir dann über die Wünsche und<br />
Ideen zu Nachhaltigkeit und Vernetzung<br />
und über finanzielle Grundlagen<br />
der <strong>Kunst</strong>- und Kulturarbeit reden.<br />
Was habt Ihr mit Eurem Projekt insgesamt<br />
vor?<br />
AkteurInnen sollen vom Wandel in<br />
der <strong>Kunst</strong>- und Kulturszene im Kiez<br />
mehr profitieren. Dazu arbeiten wir<br />
erstens an einem besseren Austausch<br />
zwischen Interessierten, KünstlerInnen,<br />
Kulturorten, Bars und Kneipen,<br />
Alteingesessenen und Neuhergezogenen.<br />
So könnten wir zum Beispiel<br />
besprechen, ob die Galerien, Kneipen<br />
und Läden ihre Öffnungszeiten untereinander<br />
abstimmen sollten.<br />
Zweitens wollen wir, dass der kulturelle<br />
Aspekt des <strong>Reuter</strong>kiezes noch<br />
stärker wahrgenommen wird, beispielsweise<br />
durch einen gemeinsameren<br />
Außenauftritt in Form eines<br />
»Shopping Guide« durch die <strong>Kunst</strong>und<br />
Kulturszene.<br />
Wie kann man sich beteiligen?<br />
Treffen kann man uns bei den regelmäßigen<br />
Sitzungen der AG Kultur. Außerdem<br />
werden wir weitere Workshops<br />
anbieten. Dazu <strong>ist</strong> jedeR herzlich eingeladen.<br />
Wir haben auch eine gemeinsame<br />
Plattform für AkteurInnen im<br />
Kiez eingerichtet. Da kann man sich<br />
unter reuterkiez.mixxt.de einloggen.<br />
Fragen: Tim Zülch<br />
Weitere Infos: 28 03 06 61<br />
www.arbeitskultur.de/reuterkiez
interview<br />
Der Kiez im Prax<strong>ist</strong>est<br />
Mit dem Rolli auf Kneipentour<br />
Bordsteinabsenkungen für leichtes<br />
Üb erqueren von Straßen. Geschäfte,<br />
die mittels Aufkleber zum »barrierefreien<br />
Einkaufen« einladen. Das sind<br />
Angebote, die RollstuhlfahrerInnen<br />
und mobilitätseingeschränkten Tour<strong>ist</strong>Innen<br />
das Leben in Berlin leichter<br />
machen sollen. Wie steht es um die<br />
Rollitauglichkeit der <strong>viel</strong>en Kneipen<br />
und Cafés im Kiez? Ein unbürokratischer<br />
Prax<strong>ist</strong>est in und um die Friedelstraße.<br />
Fast zeitgleich fahren wir beim Wirtshaus<br />
Eckbert vor, unserem Treffpunkt<br />
am Maybachufer. Meine Freundin<br />
Kers tin und ich sind mit Fahrrädern<br />
unterwegs. Silke mit ihrem »E-Rolli«,<br />
einem Elektro-Rollstuhl, den sie mit<br />
Hilfe eines Steuerhebels bedient. Während<br />
ich noch an meinem widerspenstigen<br />
Fahrradschloss nestele, rollt sie<br />
schwungvoll heran und bremst abrupt<br />
vor mir ab. »Huch!«, ich erschrecke ein<br />
bisschen, während sie über beide Ohren<br />
strahlt.<br />
Im Eckbert lernen Silke und ich uns<br />
erstmal kennen. Die beiden anderen<br />
kennen sich schon gut, so gut, dass<br />
ich bei manchen Insiderwitzen leider<br />
nicht mitlachen kann. Wenn Silke<br />
amüsiert auf ihr Bein zeigt, das sich<br />
gerade ruckartig im Rollstuhl auf und<br />
ab bewegt zum Beispiel. Kerstin hat<br />
während ihres Studiums sieben Jahre<br />
lang als Ass<strong>ist</strong>entin bei Silke gearbeitet,<br />
also alle Dinge mit und für sie<br />
erledigt, die Silke wegen ihrer Tetra-<br />
Spastik nicht allein schafft. Sie wohnt<br />
in unmittelbarer<br />
Umgebung vom<br />
Maybachufer<br />
und hat dort<br />
eine der wenigen<br />
rollstuhlgerechten<br />
Wohnungen<br />
in Kreuzberg ergattert.<br />
Mit dem Kneipentest beginnen wir<br />
gleich an Ort und Stelle. Silke bietet<br />
an, die Toilette auszuprobieren. Der<br />
Gastraum <strong>ist</strong> zweigeteilt, daher gibt<br />
es auch zwei Wege zum Flur mit den<br />
Klos. Silke taxiert eine Stufe auf der<br />
einen Seite. »Zu hoch«, meint sie, obwohl<br />
sie einen neuen, relativ sportlichen<br />
E-Rolli besitzt. Wir wählen den<br />
zweiten Weg. Die Schwierigkeit hier<br />
liegt in einer Engstelle neben der The-<br />
»Durch meinen E-Rolli brauche ich<br />
keine Ass<strong>ist</strong>enz beim Schieben.«<br />
Durchgefallen: Die me<strong>ist</strong>en Kiez-Kneipen haben kein Rolliklo, Foto: Kike Ewald<br />
»Die Schwierigkeit liegt in einer<br />
Engstelle neben der<br />
Theke. Silke probiert und bleibt<br />
stecken.«<br />
ke. Silke probiert und bleibt stecken,<br />
trotz schlanker Figur und entsprechend<br />
schmalen Rolli. Der Kellnerin<br />
<strong>ist</strong> das offensichtlich unangenehm.<br />
»Normalerweise passen die Rollstühle<br />
hier immer durch«, sagt sie. Silke<br />
wendet und erklärt, dass handbetriebene<br />
Rollstühle schmaler sind. Für sie<br />
selber <strong>macht</strong> der keinen Sinn, weil sie<br />
sonst auf Ass<strong>ist</strong>enz beim Schieben angewiesen<br />
wäre.<br />
Wir zahlen und testen das Café Mona<br />
Lisa gleich gegenüber. Die Stufe am<br />
Eingang <strong>ist</strong> ok, doch eine rollstuhlgerechte<br />
Toilette gibt es hier nicht. Ein<br />
aufmerksamer Wirt schlägt vor, doch<br />
die Toilette beim Wirtshaus Eckbert zu<br />
benutzen, falls nötig. Wir danken und<br />
ziehen weiter.<br />
In der Neuköllner Backstube in der Friedelstraße<br />
<strong>ist</strong> die Stufe zu hoch, Kerstin<br />
holt gedeckten Apfelkuchen raus<br />
und wir speisen auf dem Gehweg.<br />
Schmeckt lecker! Gestärkt machen<br />
wir einen kleinen Abstecher zu einer<br />
Galerie auf der gegenüberliegenden<br />
Straßenseite. Die Betreiberin <strong>ist</strong> prima<br />
aufgeschlossen, erfasst sofort die<br />
Problematik und kommt zu uns an die<br />
Tür. Ihre Freundin sitze auch im Rolli,<br />
deswegen habe sie schon nach einer<br />
Rampe gegoogelt. Die seien <strong>aber</strong> leider<br />
sehr, sehr teuer.<br />
Wir ziehen weiter, es fängt an zu regnen.<br />
Restaurant Odysseus <strong>ist</strong> für RollifahrerInnen<br />
untauglich, Lottoladen<br />
mit Stehcafé ebenfalls Fehlanzeige.<br />
Wir testen das Café Goldberg in der <strong>Reuter</strong>-<br />
Ecke Pflügerstraße. Die haben<br />
auch eine Stufe und kein Rolliklo. Das<br />
<strong>ist</strong> uns jetzt gerade egal. Wir nehmen<br />
unter der regendichten Markise Platz,<br />
denn es regnet<br />
inzwischen in<br />
Strömen.<br />
Auf dem Rückweg<br />
machen<br />
wir noch einmal<br />
in der Friedelstraße<br />
Station. Kantina von Hugo <strong>ist</strong><br />
eine kleine schlichte Kneipe, <strong>viel</strong> weißer<br />
Lack, teils abgeblättert. Silke prüft<br />
den Eingang, niedrige Stufe mit festgezimmerter<br />
Holzrampe. Rollitaugliche<br />
Toilette vorhanden, Türstellung<br />
in Ordnung, prima! Die einzige Lokalität,<br />
die den Prax<strong>ist</strong>est bestanden hat.<br />
Unsere Stimmung <strong>ist</strong> bestens, wir haben<br />
was geschafft. Beim Abschied<br />
überlegen wir schon, wann wir wieder<br />
Kneipen testen.<br />
Kike Ewald<br />
Barrierefreiheit für Berlin<br />
Datenbank<br />
In der Datenbank Mobidat werden für<br />
alle Berliner Bezirke seit 2003 Daten<br />
zur Barrierefreiheit erhoben. Geh-,<br />
seh- und lernbehinderte Menschen<br />
sowie Leute, die mit schweren Lasten<br />
oder Kinderwägen unterwegs sind,<br />
können mit der Datenbank schnell die<br />
Zugangsbedingungen in 21.000 Berliner<br />
Gebäuden abfragen. Die Ergebnisse<br />
werden als L<strong>ist</strong>e und als digitaler<br />
Stadtplan ausgegeben.<br />
www.mobidat.net<br />
Signets<br />
Weißer Pfeil auf gelbem Grund und<br />
die Aufschrift »Berlin barrierefrei«:<br />
So sehen die vom<br />
Landesbeauftragten<br />
für Menschen mit<br />
Behinderung entwickelten<br />
Signets aus,<br />
die in Form von Aufklebern<br />
an kon sequent<br />
barrierefreien Einrichtungen<br />
zu finden sind.<br />
Die me<strong>ist</strong>en Signets, dieses Jahr<br />
wer den es insgesamt 180 sein, konnte<br />
bis jetzt die Neuköllner Beauftragte<br />
für Menschen mit Behinderung,<br />
Katharina Smaldino, verleihen.<br />
Weitere Informationen beim Landesbeauftragten<br />
für Menschen mit Behinderung,<br />
Martin Marquard. Telefon: 90 28 29 17<br />
www.berlin.de/lb/behi/barrierefrei/index.html<br />
Tipps & Tricks?<br />
Hast Du selbst Erfahrungen mit dem<br />
Rollstuhl ge<strong>macht</strong>, als Du im <strong>Reuter</strong>kiez<br />
unterwegs warst?<br />
Hast Du konkrete Tipps oder Anregungen<br />
für Leute mit eingeschränkter<br />
Mobilität? Dann schick` doch eine Mail<br />
an reuter:<br />
reuter@die-praxis-berlin.de
Kiezführung<br />
Kronleuchter & Stahlträger<br />
Das Positive zu sehen <strong>ist</strong> das, was<br />
Reinhold Steinle will. Von der negativen<br />
Berichterstattung über Neukölln<br />
hat er genug. »Main Ansinne isch:<br />
Ich möcht einfach was dagege setze.«<br />
Darum lud der gebürtige Schwabe und<br />
gefühlte Berliner am 9. August zur<br />
Premiere seiner Stadtteilführung AHOI<br />
Neukölln in den <strong>Reuter</strong>kiez. »Möchte’<br />
Sie was Positives sage?« »Ja!«, ruft eine<br />
Frau und die anderen 17 Gäste aus Lübeck,<br />
Stuttgart, Spandau und Charlottenburg<br />
horchen auf. »Ich wohne seit<br />
30 Jahren in Neukölln und möchte immer<br />
hier leben.« Aha! Die Gruppe setzt<br />
sich in Bewegung. Reinhold Steinle an<br />
der Spitze, beiges Sakko, Anzughose,<br />
<strong>Kunst</strong>lederaktentasche. Wer ihn aus<br />
den Augen verliert, orientiert sich an<br />
der roten Plastik-Gerbera in seiner<br />
Rechten, die er von Zeit zu Zeit in die<br />
Höhe streckt. Von der Galerie Klötze<br />
und Schinken in der Bürknerstraße geht<br />
es in die Schinkestraße, Zwischenstopp<br />
vor der Hausnummer 20.<br />
Reinhold Steinle mit Gerbera, Foto: Katrin Bellingen<br />
Hier hat die Gesellschaft für Blechemballage<br />
und Plakat-Industrie ihren<br />
Sitz. Seit über 100 Jahren werden in<br />
dem roten Backsteingebäude Blechschilder<br />
geprägt, gewölbt und bedruckt.<br />
Ein Relikt des früheren <strong>Arbeit</strong>erviertels,<br />
das es bis in die Gegenwart<br />
geschafft hat. 30 <strong>Arbeit</strong>splätze gibt’s<br />
hier noch, erzählt Steinle, bevor er den<br />
zweiten Hinterhof des gegenüberliegenden<br />
Gebäudes ansteuert. Die alte<br />
Schokofabrik in der Schinkestraße 8/9<br />
hat schon längst dicht ge<strong>macht</strong>. Ein<br />
Schild zeugt von seiner früheren Ex<strong>ist</strong>enz,<br />
gemalt hat es Angela Ridder. Mal<br />
gucken, ob sie zu Hause <strong>ist</strong>. Steinle<br />
klingelt und Ridder bittet in die zweite<br />
Etage. »Ich bin hier länger als es die<br />
Schokofabrik je gab«, sagt sie. Nämlich<br />
seit 1975. Erst als Bewohnerin einer<br />
Siebener-WG (Kosten damals: ein<br />
Viertel der heutigen Miete), seit der<br />
Jahrtausendwende in ihrer eigenen<br />
Pension. Jahrzehnte liegen in der Luft,<br />
Stahlträger neben Kronleuchter.<br />
Weiter geht’s. Kurzbesuch im Accessoire-Laden<br />
Botschaftsblüten und in der<br />
Stoffwerkstatt Steinort, an Gründerzeitbauten<br />
vorbei, dann in die Friedelstraße.<br />
Hier, wo sich Anfang des letzten<br />
Jahrhunderts die BewohnerInnen<br />
eines Hinterhauses über die schwarzen<br />
Rauchschwaden eines Hobel- und<br />
Dampfsägewerkes beschwerten, hier<br />
wohnt die Medienkünstlerin Sabine<br />
Kacunko und freut sich über ihr neues<br />
Zuhause (mehr auf Seite 4). Wenn sie<br />
sich aus dem Fenster ihres <strong>Arbeit</strong>szimmers<br />
beugt, schaut sie auf sattes Grün.<br />
Der Kids’ Garden, Naturraum für 300<br />
Kinder im Kiez, <strong>ist</strong> Steinles letzte Station.<br />
Seine Führung hat aus Versehen<br />
drei Stunden gedauert. Aber alle sind<br />
bis zum Schluss dabei geblieben. Ein<br />
gutes Zeichen für Steinle, der sich an<br />
diesem Samstag Nachmittag reichlich<br />
erschöpft auf den Heimweg <strong>macht</strong>.<br />
ele<br />
Ahoi Neukölln: Eine andere Stadtteilführung,<br />
6. und 27. September, 15 bis ca. 16.30 Uhr, 10 ¤<br />
(inkl. 2 ¤ an den Kids’ Garden)<br />
Anmeldung: 53 21 74 01 oder ahoi@Neukoelln.tv<br />
Ausstellung<br />
Hautfalten und<br />
Alterungsprozesse<br />
Ich war Sechzehn und meine Band<br />
hieß »Now Sound«. Wir lebten in<br />
Nordhessen und es war Ende der 80er<br />
Jahre. Ein Song unserer Band hatte<br />
den Namen »There is a Landscape on<br />
our skin«. Joachim Kunzendorf jedoch<br />
geht weiter: Er sagt, der Körper selbst<br />
sei die Landschaft. Während wir unseren<br />
Song damals scherzhaft »Pickelsong«<br />
nannten, wurde Kunzendorf<br />
nach eigenen Angaben von Alterungsprozessen<br />
und Hautfalten inspiriert.<br />
»Der Jugendwahn unserer Werbe- und<br />
Schönheitsindustrie <strong>ist</strong> mir schon lange<br />
ein Dorn im Auge«, sagt er.<br />
Seine Bilder, das sind getonte<br />
Schwarzweiß-Fotos und Farbbilder,<br />
dabei dominieren Rot- und Gelbtöne.<br />
Kunzendorf hat versucht, mit der Kamera<br />
Körper und Hautpartien zu ergründen,<br />
um zu neuen Sichtweisen zu<br />
gelangen. Dabei ertastet er das Model,<br />
vom Portrait über den Akt bis zur Vergrößerung.<br />
Im Werkzeugkasten von Photoshop<br />
gehören Stempel zum Entfernen von<br />
Hautfalten und Masken zum Aufhellen<br />
des Weiß im Auge mittlerweile<br />
zum Standardreportoire. Fast keine<br />
Zeitschrift, die noch ohne digitales Lifting<br />
seiner (Cover)Modells auskommt.<br />
Das Ergebnis sind Prototypen einer<br />
Scheinwelt, bis zur Unmöglichkeit<br />
der Unterscheidung an ein vermutetes<br />
– me<strong>ist</strong> weibliches – Idealbild angeglichen.<br />
Auch Kunzendorf bedient sich<br />
des Computers, wie er gesteht. Doch<br />
er verändert damit nicht das natürliche<br />
Abbild.<br />
timz<br />
Landschaft: Körper<br />
Vernissage: 19. September ab 21 Uhr<br />
Ausstellung bis Mitte Oktober<br />
Lagari, Pflügerstraße 19, Telefon: 35 12 87 31<br />
Die Marke für<br />
<strong>Kunst</strong> und Kultur<br />
seite<br />
Der <strong>Kunst</strong>reuter <strong>ist</strong> die Erkennungsmarke<br />
für <strong>Kunst</strong> im Kiez. Wenn ein<br />
Fähnchen mit diesem Logo vor einem<br />
Laden hängt, weiß man, dass es sich<br />
um einen <strong>Kunst</strong>ort handelt. Der <strong>Kunst</strong>reuter<br />
wurde von Antje Gerhard für die<br />
AG Kultur entworfen, um den KünstlerInnen<br />
im <strong>Reuter</strong>kiez ein einheitliches<br />
Erkennungszeichen an die Hand zu<br />
geben. Er hilft Interessierten und BesucherInnen<br />
sich zu orientieren und<br />
<strong>macht</strong> auf Orte aufmerksam, die sie<br />
noch nicht kennen.<br />
Zum <strong>Kunst</strong>reuter gehört auch ein kreatives<br />
Branchenbuch und ein Veranstaltungsflyer.<br />
Er we<strong>ist</strong> auf alle aktuellen<br />
kulturellen Events im Kiez hin.<br />
Im kreativen Branchenbuch sind die<br />
Kulturschaffenden im <strong>Reuter</strong>kiez verzeichnet.<br />
All das gibt es auch im Internet<br />
unter www.kunstreuter.de.<br />
Sebastian Sooth<br />
Die <strong>Kunst</strong>reuterfahnen und -stempel bekommen<br />
KünstlerInnen aus dem Kiez auf Anfrage bei<br />
Daniela Reifenrath, GALERIE malerei & graphik<br />
Telefon: 49 78 60 57<br />
info@malerei-u-graphik.de<br />
Impressum<br />
Die Kiezzeitung reuter erscheint sieben mal im<br />
Jahr. Sie liegt an <strong>viel</strong>en Orten im <strong>Reuter</strong>kiez<br />
kostenlos aus. | Hrsg.: ZEMB GbR, Kreutzigerstraße<br />
10, 10 247 Berlin, reuter@die-praxisberlin.de<br />
| Redaktion / ViSdP: Diana Engel<br />
(ele), Tim Zülch (timz) | Layout: Laura Maikowski<br />
| Titelfoto: SDW | Druck: Märkische<br />
Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH Potsdam,<br />
Friedrich-Engels-Straße 24,<br />
14 473 Potsdam.<br />
Die Redaktion übernimmt keine Haftung für<br />
unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos<br />
oder Illustrationen. Artikel mit Namensnennung<br />
geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder, und es wird keinerlei<br />
Haftung für deren Richtigkeit übernommen.<br />
Jegliche Nutzung von Beiträgen aus dieser<br />
Zeitung bedarf der Genehmigung durch die<br />
Redaktion.<br />
Bilderrätsel: Wo <strong>ist</strong> denn das?
September<br />
03<br />
Mi<br />
04<br />
Do<br />
05<br />
Fr<br />
06<br />
Sa<br />
10<br />
So<br />
19 Uhr: 3. Infoveranstaltung zum<br />
Campus Rütli, Manege, Rütl<strong>ist</strong>raße 1-3<br />
19.30 Uhr: Vernissage: Arnika Müll, Zeichnungen,<br />
Ausstellung bis 28. September,<br />
Do - Sa, 15 - 20 Uhr,<br />
Able Galerie, Hobrechtstr. 28<br />
19.30 Uhr: Ausstellungseröffnung:<br />
Dienstagwelt: Theaterwelten-Lebenswelten,<br />
ein photographisches Projekt<br />
von Jim Zimmermann,<br />
Ausstellung: bis 30. September,<br />
Di - Fr, 9 -19 Uhr, Sa + So 11 - 19 Uhr<br />
Klötze und Schinken - <strong>Kunst</strong> und Raum,<br />
Bürknerstr. 12<br />
20 Uhr: Konzert Cleo aka Stan der Gebrauchtbootverkäufer,<br />
Singer-Songwriter<br />
Salon Petra, Hobrechtstr. 47<br />
20 Uhr: Konzert: Daniel Arruda (Brazil),<br />
13 Singer-Songwriter, Biomusica<br />
Sa<br />
Salon Petra, Hobrechtstr. 47<br />
18 Uhr: Info-Veranstaltung zu geplanten<br />
20 Uhr: Konzert Larkin Grimm, Blues/<br />
16 Spielplätzen am Maybachufer 4 10 Folk/Country, Beginn 20.30 Uhr<br />
Di<br />
Vielfalt e.V., Maybachufer 5<br />
Fr<br />
O Tannenbaum, Pflügerstr. 79<br />
19 Uhr: Verkehr im <strong>Reuter</strong>kiez: Expertengespräch<br />
zum Thema Verkehrsberuhigung<br />
17<br />
Mi<br />
11<br />
Nikodemuskirche, Nansenstraße 12 Sa<br />
20 Uhr: Konzert »Pianouvellen«, Chansons,<br />
Balladen & Klavierimprovisationen<br />
20.00 Uhr: Literarischer Treff für alle<br />
18<br />
Do von Nadja Lutter 15 Bücherwürmer im Clubraum<br />
Salon Petra, Hobrechtstr. 47 Mi<br />
20 Uhr: »Illusionen«, Travestichansons<br />
19 gesungen von Juwelia<br />
20.00 Uhr: Infoabend: Zur deutschrass<strong>ist</strong>ischen<br />
Dialektik in Neukölln<br />
Fr Galerie Studio St. St., Sanderstraße 26<br />
20 Uhr: Opening Night Party mit Medienwirksam,<br />
The Swing Crusaders, Georg<br />
Weisfeld, Helene Mierscheid, Moderation:<br />
Rudy Redl, Ausstellung »Landschaft: Körper«,<br />
Aktfotografie von Joachim Kunzendorf,<br />
Eintritt frei, Lagari, Pflügerstr. 19<br />
20 Uhr: »Da steppt der Bär!« Beverly<br />
20 Uhr: Vernissage: »In Berlin«<br />
26 erklärt, warum der Kapitalismus gesiegt 18 Ostkreuzschule für Fotografie,<br />
Fr hat und wieso die Bären nun alle steppen Sa 18 fotografische Positionen aus dem<br />
müssen.<br />
Galerie Studio St. St., Sanderstraße 26<br />
21 Uhr: Schmusetiersoap<br />
»Humana – Leben in Berlin«, Folge 49<br />
Ä, Weserstraße 40<br />
19<br />
5 Uhr: Ahoi Neukölln mit Reinhold So Jahre verbringe ich NICHT mit dir!«,<br />
Steinle - eine andere Stadtteilführung<br />
von A. Klein und S. V. Thiele<br />
ca. 90 Minuten, 10 Euro (davon 2 Euro an<br />
Musenstube, Tellstraße 2<br />
Neuköllner Kultureinrichtungen)<br />
Anmeldung unter 53 21 74 01 oder<br />
ahoi@Neukoelln.TV<br />
Treff: Klötze und Schinken - <strong>Kunst</strong> und<br />
Raum, Bürkner Straße 12<br />
Regelmäßiges<br />
Oktober<br />
21 Uhr: Konzert »Das kleine field<br />
01<br />
30 Mi<br />
recordings Festival« organisiert von<br />
Mittwochs: ab 18.30<br />
Sa Rinus van Alebeek (NL)<br />
Meditation im Alltag<br />
<strong>Kunst</strong>raum Art-Uhr, Weichselstr. 52<br />
20 Uhr: Show »Show me the way to the<br />
03 next wisky-bar«, Songs von Juwelia<br />
Donnerstags: 21 Uhr<br />
Fr Galerie Studio St. St., Sanderstr. 26<br />
»Ich fang nochmal an … « –<br />
Die Lesebühne Neukölln<br />
19 Uhr: Vernissage »schlaftrunken/<br />
04 ORI, Friedelstraße 8<br />
bildertrunken«, Zeichnungen und Sieb-<br />
Sa<br />
16<br />
Do<br />
19 Uhr: Book release »¿Dónde crecerán<br />
los árboles? / Wo werden die Bäume<br />
wachsen?« von Cr<strong>ist</strong>ina Sahuquillo<br />
Musenstube, Tellstraße 2<br />
20 Uhr: »Show me the way to the next<br />
wisky-bar«, Show und Songs von Juwelia<br />
Galerie Studio St. St., Sanderstraße 26<br />
20 Uhr: reuter-Release-Party<br />
Yuma, <strong>Reuter</strong>str. 63<br />
15 Uhr: Ahoi Neukölln mit Reinhold<br />
Steinle - eine andere Stadtteilführung<br />
ca. 90 Minuten, 10 Euro (davon 2 Euro an<br />
Neuköllner Kultureinrichtungen)<br />
Anmeldung unter 53 21 74 01 oder<br />
ahoi@Neukoelln.TV<br />
Treff: Klötze und Schinken - <strong>Kunst</strong> und 27<br />
Raum, Bürkner Straße 12<br />
Fr<br />
19 Uhr: Treffen der AG Wohnumfeld<br />
Elele Nachbarschaftszentrum,<br />
Hobrechtstraße 55<br />
19 Uhr: Tauschring-Treffen<br />
Blickwinkel e.V., Sonnenallee 64<br />
18 Uhr: Saxophon-live-Musik<br />
11 mit Joachim Gies<br />
Do Chr<strong>ist</strong>opherus-Gemeinde, Nansenstr. 4-7<br />
21.00 Uhr: Konzert: Künstlerin aus Paris<br />
Chansons mit Akkordeon und Gitarre von<br />
Claire Waldoff, Friedrich Hollaender,<br />
sowie Matrosenpoesie zum mitmachen.<br />
Tr<strong>ist</strong>eza – Café Bar, Pannierstraße 5<br />
11 Uhr bis 15 Uhr: Geburtstagsfeier: Vier<br />
12 Jahre Familienhaus Neukölln (FaNN)<br />
Fr Eingeladen sind alle Eltern mit Kindern.<br />
Jugendstadträtin Gabriele Vonnekold<br />
spricht, danach Fete.<br />
drucke von Birgit Jansen, Musik von Marcel<br />
FaNN, Hobrechtstraße 42<br />
Sticht, Support: Kiki, Beginn 20 Uhr<br />
Musenstube, Tellstraße 2<br />
20 Uhr: Show me the way to the next<br />
wisky-bar, Show und Songs von Juwelia.<br />
20 Uhr: Vortrag Ȇber die Wirkung und<br />
Galerie Studio St. St., Sanderstraße 26 05 Verwendung von Mineralien in der<br />
So <strong>Kunst</strong> und Medizingeschichte«<br />
farmacia dell‘arte, Weichselstr. 48<br />
kalender<br />
20 Uhr : Jubiläum »wir werden eins und<br />
feiern«, stoßen Sie mit uns an auf ein<br />
weiteres Jahr Mottoshoppen<br />
Laden Ahoi!, Pflügerstr.78b<br />
mit Jutta Schneble<br />
Chr<strong>ist</strong>opherus-Gemeinde, Nansenstraße 4-7<br />
»Drogendealende« MigrantInnen, die<br />
»faulen« EmpfängerInnen oder auch die<br />
»kulturell unterschiedliche Unterschicht«.<br />
Wie es in Neukölln wirklich abgeht.<br />
Veranstaltet von der Autonomen<br />
Neuköllner Antifa [ANA]<br />
Tr<strong>ist</strong>eza, Pannierstraße 5<br />
Seminar von Sybille Bergmann<br />
Mi-So ab 16 Uhr und nach Vereinbarung,<br />
bis 12.11.<br />
ORI – Café Galerie, Friedelstraße 8<br />
20 Uhr: Lesekonzert »das verlorene<br />
(paar)radieschen« und »die nächsten 10<br />
Montags: ab 20 Uhr<br />
Kirchenchorprobe im kleinen Pfarrsaal<br />
mit Hanno Fierdag<br />
Chr<strong>ist</strong>opherus-Gemeinde, Nansenstr. 4-7<br />
mit Marion Sabel u.a.<br />
Chr<strong>ist</strong>opherus-Gemeinde, Nansenstr. 4-7<br />
Weitere <strong>Kunst</strong>- und Kulturveranstaltungen<br />
im <strong>Reuter</strong>kiez sind in der aktuellen<br />
Ausgabe des kunstreuter-Veranstaltungsflyers<br />
zu finden. Der Flyer erscheint<br />
alle zwei Monate.<br />
Kontakt: ‹dz.› Büro-Galerie, <strong>Reuter</strong>str. 31,<br />
12 047 Berlin, kunstreuter@suchtkunst.de