Mai - rewi.at | FV Jus | UniGraz
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law@graz verlost in dieser<br />
Ausgabe 3 Casebooks zum<br />
Zivilverfahrensrecht vom<br />
Verlag facultas.wuv. Mehr zu<br />
den Teilnahmemodalitäten im<br />
Bl<strong>at</strong>tinneren!<br />
Der rechtliche Hintergrund im<br />
Bereicht künstlicher Befruchtung<br />
ist durchaus interessant.<br />
Stefan Zankl gibt einen kleinen<br />
Einblick in die österreichische<br />
Situ<strong>at</strong>ion. S12<br />
<strong>Mai</strong> 2009<br />
18. Ausgabe<br />
6. Jahrgang<br />
LAW<br />
AT GRAZ<br />
Zeitschrift der <strong>FV</strong> Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens Universität Graz<br />
E u r o p a w a h l<br />
P o i t i è r s<br />
Am 7. Juni 2009 werden die österreichischen<br />
Abgeordneten zum<br />
europäischen Parlament gewählt.<br />
Philipp Maunz verbrachte<br />
ein Auslandssemester<br />
im Westen<br />
Frankreichs. In dieser<br />
geschichtsträchtigen<br />
Stadt lernte er neben<br />
der französischen<br />
Mentalität und Sprache<br />
auch einige der<br />
24.000 Studierenden<br />
kennen. Für law@graz<br />
berichtet er über seine<br />
Erfahrungen mit<br />
den französischen<br />
Gepflogenheiten an<br />
der Universität und<br />
im Alltagsleben.<br />
S15<br />
Foto: Robert France, www.flickr.com/photos/s9500/2473669135<br />
E r s t s e m e s t r i g e n t u t o r i u m<br />
Vanessa Reichmann und M<strong>at</strong>thias Kaltenegger begleiten die Studierenden auf “den ersten Schritten des Studiums”.<br />
Ein Erfahrungsbericht. S16<br />
Pbb. Aufgabepostamt: 8010 Graz - ZNr. 02Z033639 M
REWI-KURSE<br />
LATINUM<br />
LATINUM (PRÜFUNGSTERMIN SEPTEMBER 2009)<br />
Kurs 1: 3.8. – 2.9. 2009 (Mo, Mi, Fr 8.30 – 12.30)<br />
Kurs 2: 3.8. – 2.9. 2009 (Mo, Mi, Fr 13.30 – 17.30)<br />
Kurs 3: 3.8. – 2.9. 2009 (Mo, Mi, Fr 18.00 – 22.00)<br />
LATINUM (PRÜFUNGSTERMIN OKTOBER 2009)<br />
Kurs 1: 1.9. – 1.10. 2009 (Di, Do, Fr 8.30 – 12.30)<br />
Kurs 2: 1.9. – 1.10. 2009 (Di, Do, Fr 13.30 – 17.30)<br />
Kurs 3: 1.9. – 1.10. 2009 (Di, Do, Fr 18.00 – 22.00)<br />
Kursgebühr: E 295,– ( : E 236,–)<br />
Kursleiterinnen: Mag. Edith Kohl, Dr. Ulrike Retzl,<br />
Mag. Anita Riegler, Silvia Stoltidis<br />
AUSGEWÄHLTE KAPITEL DES RECHTS<br />
MODUL 1: PRIVATRECHT<br />
Kurs 1: 22.5. (17.00 – 21.00), 23.5. (9.00 – 13.00),<br />
25.5., 26.5.2009 (17.00 – 21.00)<br />
Kurs 2: 20.6. (9.00 – 13.00), 26.6. (17.00 – 21.00),<br />
27.6. (9.00 – 13.00), 29.6.2009 (17.00 – 21.00)<br />
Kursleiterin: Dr. Heidelinde Zinser<br />
MODUL 2: STRAFRECHT<br />
Kurs 1: 13.5., 14.5., 18.5., 20.5.2009 (17.00 – 21.00)<br />
Kurs 2: 16.6., 18.6., 23.6., 25.6.2009 (17.00 – 21.00)<br />
Kursleiter: Mag. Oliver Jug<br />
MODUL 3: ÖFFENTLICHES RECHT<br />
Kurs 1: 15.5. (15.00 – 19.00), 16.5., 21.5., 24.5.2009 (9.00 – 13.00)<br />
Kurs 2: 15.6. (16.00 – 20.00), 19.6. (15.00 – 19.00), 21.6. (9.00 – 13.00),<br />
30.6.2009 (16.00 – 20.00)<br />
Kursleiterin: MMag. Margit Schneider<br />
Kursgebühr pro Modul: E 95,– ( : E 76,–)<br />
BÜRGERLICHES RECHT<br />
Kurszeiten: 15.6., 16.6., 18.6., 22.6., 23.6., 25.6. 2009 (18.00 – 22.00)<br />
Kursgebühr: E 180,– ( : E 144,–)<br />
Kursleiter: MMag. Peter Griehser<br />
VERFASSUNG<br />
Kurs 1: 4.5., 7.5., 8.5. (17.00 – 21.00), 9.5. (9.00 – 13.00),<br />
11.5., 13.5. 2009 (17.00 – 21.00)<br />
Kurs 2: 15.6., 17.6., 18.6., 19.6., 22.6., 24.6. 2009 (17.00 – 21.00)<br />
Kursgebühr: E 140,– ( : E 112,–)<br />
Kursleiterin: Dr. Heidelinde Zinser<br />
VERWALTUNG<br />
Kurszeiten: 3.6., 8.6., 10.6., 16.6., 23.6., 25.6. 2009 (18.00 – 22.00)<br />
Kursgebühr: E 140,– ( : E 112,–)<br />
Kursleiter: Mag. Christoph Rappold<br />
STRAFRECHT<br />
Kurszeiten (StPO): 6.6., 13.6. 2009 (9.00-13.00)<br />
Kursgebühr: E 55,– ( : E 44,–)<br />
KursleiterInnen: MMag. Margit Schneider, Dr. Thomas Zacharias<br />
EUROPARECHT<br />
Kurs 1: 14.5., 18.5., 25.5. 2009 (19.00 – 22.00)<br />
Kurs 2: 22.6., 25.6., 29.6. 2009 (19.00 – 22.00)<br />
Kursgebühr: E 70,– ( : E 56,–)<br />
Kursleiter: Mag. Dr. Heimo Schamberger<br />
UNTERNEHMENSRECHT<br />
Kurszeiten: auf Anfrage!<br />
Kursleiter: MMag. Peter Griehser<br />
FINANZRECHT<br />
Kurs 1: 3.4. (18.00 – 22.00), 4.4., 5.4. 2009 (9.00 – 13.00+14.00 – 16.00)<br />
Kurs 2: 19.6. (18.00 – 22.00), 20.6., 21.6. 2009 (9.00 – 13.00 + 14.00 – 16.00)<br />
Kursgebühr: E 95,– ( : E 76,–)<br />
Kursleiter: Mag. Werner Lelleck-Zanetti<br />
ARBEITS- UND SOZIALRECHT<br />
Kurszeiten: 19.6. (18.00 – 22.00), 20.6.2009 (10.00 – 14.00)<br />
Kursgebühr: E 60,– ( : E 48,–)<br />
Kursleiterin: Dr. Berit Kochanowski<br />
ZGV<br />
Vorbesprechung + 1. von 4 Einheiten: 27.5.2009 (18.00 – 22.00)<br />
Die weiteren 3 Termine werden jeweils gemeinsam vereinbart!<br />
Kursgebühr: E 125,– ( : E 100,–)<br />
ENGLISCH FÜR JURISTEN<br />
Kursinhalt: Legal Convers<strong>at</strong>ion, Basic Legal English, Contract Law<br />
Kurszeiten: wieder im Wintersemester 2009 /10<br />
Kursgebühr: E 200,– ( : E 160,–)<br />
Kursleiterin: MMag. Margit Schneider<br />
check us out on the net: www.studentenkurse.<strong>at</strong><br />
Anmeldung & Info:<br />
Fr. Mag. Irmtraud Kühnelt<br />
Tel.: 0316 / 46 60 46<br />
Radetzkystr.18, 8010 Graz<br />
www.studentenkurse.<strong>at</strong><br />
Mit einem Studentenkonto bei der Steiermärkischen Sparkasse, einer<br />
anderen Sparkasse oder der Erste Bank gibt es eine Preisermäßigung<br />
auf alle Kurse und Seminare.
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Deine <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>! In deinem<br />
Interesse!<br />
Vorgedacht<br />
3<br />
Nach zwei Jahren geht diese Funktionsperiode zu Ende:<br />
Ein kurzer Bericht!<br />
Die letzten beiden Jahre durfte ich<br />
als Vorsitzender der Fakultätsvertretung<br />
und der Studienvertretung<br />
Rechtswissenschaften das Sprachrohr<br />
der <strong>Jus</strong>-Studierenden zu den ProfessorInnen<br />
und übrigen Bediensteten<br />
unserer Fakultät sein. Gemeinsam mit<br />
meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
kann ich auf eine arbeitsreiche<br />
und spannende Funktionsperiode<br />
zurückblicken.<br />
Bereits im Oktober 2007 wäre<br />
fast eine K<strong>at</strong>astrophe über uns Grazer<br />
JuristInnen hereingebrochen. Die damalige<br />
<strong>Jus</strong>tizministerin Berger schickte<br />
das Berufsrechtsänderungsgesetz<br />
2008 in Begutachtung, in dem der<br />
Zugang zu den klassischen Juristenberufen<br />
neu geregelt werden sollte.<br />
Absolventinnen und Absolventen unserer<br />
Fakultät sollten die „Mindestanforderungen“<br />
für den Anwaltsberuf<br />
also nicht mehr erfüllen. Der damals<br />
von uns initiierte Aufschrei (die<br />
Fakultäten in Linz und Salzburg standen<br />
vor demselben Problem) fruchtete.<br />
Wir folgten einer Einladung von Sektionschef<br />
Hopf zu einem Gespräch<br />
ins <strong>Jus</strong>tizministerium, wo wir unsere<br />
Position darlegen und somit schlimmeren<br />
Schaden abwenden konnten. In<br />
Zukunft wird es wahrscheinlich wieder<br />
darum gehen, das Diplomstudium<br />
in der jetzigen Form zu retten und<br />
nicht (wie bereits alle anderen) auf ein<br />
– möglicherweise vierjähriges – Bachelorstudium<br />
mit angeschlossenem<br />
zweijährigem (!) Master umstellen zu<br />
müssen. Eine – wie bisher – starke<br />
<strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> die gemeinsam mit allen Studierenden<br />
unserer Fakultät für unsere<br />
Rechte kämpft wird dafür notwendig<br />
sein.<br />
Neuer Doktor<strong>at</strong>sstudienplan<br />
Im vergangenen Jahr haben wir in der<br />
Curricula-Kommission einen neuen<br />
Doktor<strong>at</strong>studienplan ausgearbeitet.<br />
In Kürze wird dieser Studienplan vom<br />
Sen<strong>at</strong> beschlossen und dann n<strong>at</strong>ürlich<br />
auch unter euch Studierenden kommuniziert.<br />
Wir haben versucht ein<br />
Studium auf die Beine zu stellen, das<br />
n<strong>at</strong>ürlich wissenschaftlich anspruchsvoll,<br />
aber auch berufsbegleitend in<br />
angemessener Zeit zu absolvieren ist.<br />
Die Verlängerung auf drei Jahre lag<br />
nicht in unserer Hand, diese wurde<br />
uns vom Gesetzgeber vorgeschrieben.<br />
Exkursionen und Diskussionen<br />
Mit Diskussionsveranstaltungen und<br />
Exkursionen haben wir versucht,<br />
den studentischen Alltag ein wenig<br />
abwechslungsreicher zu gestalten.<br />
Über 250 Studierende unserer Fakultät<br />
nutzten die Chance „echte Gefängnisluft“<br />
zu schnuppern und begleiteten<br />
uns in die <strong>Jus</strong>tizanstalt Graz-Jakomini.<br />
Zum mittlerweile zweiten Mal konnten<br />
wir diesen einzigartigen „Tag der<br />
offenen Türen“ in der JA Graz-Jakomini<br />
durchführen und Studierenden<br />
auch abseits des Studiums Einblicke<br />
in ein juristisch relevantes Gebiet geben.<br />
Auch die Parlamentsexkursion<br />
erfreute sich großer Beliebtheit unter<br />
den Studierenden und wird aufgrund<br />
des großen Andranges in naher Zukunft<br />
wiederholt werden. Erst vor<br />
kurzem beehrte uns BMJ Mag. Claudia<br />
Bandion-Ortner mit einem Besuch an<br />
unserer Fakultät. Im Rahmen unserer<br />
Diskussionsveranstaltung „from science<br />
– to prison – to public“ stellte<br />
sie ihre Vorstellungen zum Thema<br />
Strafvollzug für die laufende Legisl<strong>at</strong>urperiode<br />
vor.<br />
Neben öffentlichkeitswirksamen<br />
Veranstaltungen haben meine Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aber<br />
auch viele – nicht minder bedeutende<br />
– Stunden im Eins<strong>at</strong>z für uns alle erbracht.<br />
Über 100 Stunden haben wir in<br />
Sitzungen der Curricula-Kommission,<br />
des Fakultätsgremiums, der Berufungskommissionen<br />
und anderen für<br />
die Fakultät bedeutsamen Gremien<br />
BERND URBAN<br />
verbracht, um dort die Interessen der<br />
Studierenden zu vertreten.<br />
Regelmäßige Sprechstunden<br />
sowie telefonische und Online-Ber<strong>at</strong>ung<br />
gehören für uns ebenso selbstverständlich<br />
zur Aufgabe der <strong>FV</strong> bzw<br />
StV <strong>Jus</strong> wie „zusätzliche“ Angebote,<br />
welche n<strong>at</strong>ürlich auch von den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der <strong>FV</strong>-<br />
<strong>Jus</strong> abgedeckt werden. Dazu zählen<br />
z.B. die Erstsemestrigen- und M<strong>at</strong>urantInnenber<strong>at</strong>ung,<br />
das Erstsemestrigentutorium,<br />
diverse Info-Stunden<br />
(z.B. 2. und 3. Abschnitt) und viele andere<br />
Termine mehr.<br />
Abschließend möchte ich mich<br />
bei allen meinen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern für ihren großartigen Eins<strong>at</strong>z<br />
in den vergangenen beiden Jahren<br />
bedanken. Besonders bedanken<br />
möchte ich mich bei meinen Stellvertretern<br />
Stefan Kaltenbeck, Christina<br />
Ulrich, Eggie Seeber und Martin Kremser<br />
bzw. Philipp Maunz für die Ehrlichkeit<br />
und die Treue mit der ich bei euch<br />
immer rechnen und auf die ich zählen<br />
konnte, und bei M<strong>at</strong>thias Kettemann<br />
bzw. Ulli Fabian dem „alten“ und der<br />
neuen Chefredakteurin des „law@<br />
graz“. Auch bei Studiendekanin Prof.<br />
Gabi Schmölzer, Dekan Prof. Willibald<br />
Posch, dem Vorsitzenden der CuKo<br />
Prof. Gerhard Schummer und dem<br />
Vorsitzenden des Fakultätsgremiums<br />
Prof. Wolfgang Benedek, sowie den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des<br />
Dekan<strong>at</strong>s bedanke ich mich herzlich<br />
für die glänzende Zusammenarbeit.<br />
Mir bleibt nun noch meinem<br />
Nachfolger viel Erfolg und gleich viel<br />
Freude an seiner Tätigkeit zu wünschen,<br />
wie ich sie in den letzten vier<br />
Jahren in der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> erleben durfte.<br />
Bernd Urban ist Vorsitzender der Studienvertretung<br />
und der Fakultätsvertretung Rechtswissenschaften.
4 Inform<strong>at</strong>ion<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
<strong>Mai</strong> 2009<br />
18. Ausgabe<br />
LAW<br />
6. Jahrgang<br />
law@graz verlost in dieser<br />
Ausgabe 3 Casebooks zum<br />
Zivilverfahrensrecht vom<br />
Verlag facultas.wuv. Mehr zu<br />
den Teilnahmemodalitäten im<br />
Bl<strong>at</strong>tinneren!<br />
Der rechtliche Hintergrund im<br />
Bereicht künstlicher Befruchtung<br />
ist durchaus interessant.<br />
Stefan Zankl gibt einen kleinen<br />
Einblick in die österreichische<br />
Situ<strong>at</strong>ion. S12<br />
AT GRAZ<br />
Zeitschrift der <strong>FV</strong> Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens Universität Graz<br />
Impressum<br />
law@graz<br />
Zeitschrift der Fakultätsvertretung Rechtswissenschaften<br />
an der Karl-Franzens-Universität Graz<br />
18. Ausgabe, 6. Jahrgang<br />
ULRIKE FABIAN<br />
LIEBE KOLLEGINNEN,<br />
LIEBE KOLLEGEN!<br />
Wir befinden uns bereits mitten<br />
im Semester und einige von<br />
uns strebern schon für die kommenden<br />
Prüfungen bei schönstem Frühlingswetter.<br />
Diese Ausgabe soll dich<br />
wie üblich über <strong>Jus</strong>-spezifische Themen<br />
informieren und am Laufenden<br />
halten. Darum haben wir, die <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>,<br />
uns dazu entschlossen, in dieser Ausgabe<br />
des law@graz die ÖH-Wahl – de<br />
facto – auszuklammern.<br />
Die ÖH-Wahl findet von 26. – 28.<br />
<strong>Mai</strong> dieses Jahres st<strong>at</strong>t. In den kommenden<br />
Tagen habt ihr Gelegenheit<br />
euch an den diversen Ständen sowohl<br />
über sämtliche Fraktionen als auch<br />
über Kandid<strong>at</strong>innen und Kandid<strong>at</strong>en<br />
zu informieren. Wir bitten euch an<br />
dieser sehr wichtigen Wahl teil zu<br />
nehmen. Eine schlagkräftige Studierendenvertretung<br />
ist unverzichtbar<br />
um auch in Zukunft deine Interessen<br />
vertreten zu können.<br />
Zum Schluss bleibt nur noch<br />
eines zu sagen: Wenn ihr Fragen, Anregungen<br />
oder Wünsche zum Studium<br />
habt, kommt doch auf einen Kaffee<br />
in unserem Büro vorbei, ruft unter<br />
0316/380-2945 an oder schreibt ein<br />
<strong>Mai</strong>l an fv@<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong>.<br />
Eure<br />
Ulli<br />
Ulrike Fabian ist Chefredakteurin des law@graz<br />
E u r o p a w a h l P o i t i è r s<br />
Philipp Maunz verbrachte<br />
ein Auslandssemester<br />
im<br />
westen Frankreichs.<br />
In dieser geschichtsträchtigen<br />
Stadt lernte er neben<br />
Mentalität und<br />
Sprache auch einige<br />
der 24.000 Studierenden<br />
kennen. Für<br />
law@graz berichtet<br />
er über seine Erfahrungen<br />
mit den<br />
französischen Gepflogenheiten<br />
an der<br />
Am 7. Juni 2009 werden die österreichischen<br />
Abgeordneten zum Universität und im<br />
europäischen Parlament gewählt. Alltagsleben. S15<br />
E r s t s e m e s t r i g e n t u t o r i u m<br />
Vanessa Reichmann und M<strong>at</strong>thias Kaltenegger begleiten die Studierenden auf “den ersten Schritten des Studiums”.<br />
Ein Erfahrungsbericht. S16<br />
Pbb. Aufgabepostamt: 8010 Graz - ZNr. 02Z033639 M<br />
AUSGABE MAI 2009<br />
VORWORTE<br />
Vorwort der Fakultätsvertretung............3<br />
Vorwort der Chefredaktion......................4<br />
Impressum.................................................4<br />
STUDIUM<br />
Eine Frage des guten Stils..........................6<br />
Recht wählerisch<br />
Entscheidungen der öst. Gerichte..........8<br />
Der Weg zum Rechtsanwalt..................9<br />
Zwischen Wert und Verwertbarkeit.....10<br />
Einmal zum Mitnehmen.........................12<br />
Poitiers.....................................................15<br />
Die ersten Schritte im Studium..............16<br />
Televersität............................................17<br />
Er / Sie.........................................................18<br />
E- Voting Pro / Contra..............................20<br />
ZEITGESCHEHEN<br />
Wählen auf Distanz................................22<br />
Der Schutz der Menschenrechte...........24<br />
NACHGELESEN<br />
Best of Books............................................26<br />
Horoskop.................................................23<br />
Chefredaktion, Inser<strong>at</strong>e:<br />
Ulrike Fabian<br />
Layout:<br />
Ronald Peischl<br />
Eigentümerin, Herausgeberin, Verlegerin:<br />
HochschülerInnenschaft an der Karl-Franzens-<br />
Universität Graz, Schubertstraße 6a, 8010 Graz<br />
Erscheinungsort: Graz<br />
Aufgabepostamt: 8010 Graz<br />
P.b.b. Nr.: 02Z033639 M<br />
Druck: Universitätsdruckerei Klampfer<br />
Auflage: 5.000<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
Manuskripte, Leserbriefe, Reaktionen:<br />
<strong>FV</strong> Rechtswissenschaften - law@graz,<br />
z.Hd. Ulrike Fabian<br />
Universitätsstraße 15 BE, 8010 Graz<br />
E-<strong>Mai</strong>l: zeitung@<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong><br />
Internet: http://zeitung.<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong><br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Mag. Bernd Auer, Mag. Annegret Enzi, Mag. Ronald<br />
Frühwirth, Karoline Handler (Lektor<strong>at</strong>), Mag. Jörg<br />
Kaiser, Mag. M<strong>at</strong>thias Kaltenegger, Nadja Kenda,<br />
Mag. Martin Kremser, Mag. M<strong>at</strong>thias C. Kettemann,<br />
Mag. Susanne Kirchner, Nora Lackner, Philipp Maunz,<br />
Mag. Ines Maurer, Manuel P. Neubauer, Vanessa<br />
Reichmann, Jan Philipp Schifko, Mag. Sabrina Sorko,<br />
Dominik Stigler, Bernd Urban, Stefan F. Windberger<br />
Offenlegung der Bl<strong>at</strong>tlinie:<br />
Als mehrdimensionales, dialogisches, demokr<strong>at</strong>isches,<br />
unparteiliches, offenes und zukunftsorientiertes<br />
rechtswissenschaftliches Publik<strong>at</strong>ionsorgan nimmt<br />
law@graz die Rolle eines Innov<strong>at</strong>ionsmotors, Identitätsstifters<br />
und Inform<strong>at</strong>ionsmittlers für Studierende<br />
an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der<br />
Karl-Franzens-Universität Graz wahr, berichtet über<br />
die Wahrung der Aufgaben der Fakultätsvertretung<br />
und stellt eine ganzheitliche Kommunik<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform<br />
für aktuelle Themen aus dem Spannungsfeld<br />
von Politik, Sta<strong>at</strong>, Recht und Zeitgeschehen dar.<br />
JUS ist ...<br />
wie die EU: wächst, wächst, wächst!!<br />
sk
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Studieren in Salzburg<br />
und Kalifornien<br />
Studium<br />
5<br />
Die Universität Salzburg bietet ein neues<br />
postgradu<strong>at</strong>e- Studium für intern<strong>at</strong>ionales<br />
Wirtschaftsrecht.<br />
Die Salzburger Rechtswissenschaftliche<br />
Fakultät und die<br />
McGeorge School of Law der Pacific<br />
University in Sacramento, Kalifornien,<br />
bieten in Kooper<strong>at</strong>ion eine<br />
rein englischsprachige Ausbildung<br />
im Bereich Intern<strong>at</strong>ionales<br />
Wirtschaftsrecht an.<br />
Die Teilnehmer absolvieren<br />
jeweils ein Semester in Salzburg<br />
und eines in Sacramento,<br />
Kalifornien.<br />
Ein Programm - zwei Kontinente<br />
Das Herbstsemester, das von Mitte<br />
September bis Dezember dauert,<br />
verbringen die Studierenden an der<br />
Universität Salzburg. In dieser Zeit<br />
wird schwerpunktmäßig EU-Recht<br />
und Europäisches Wirtschaftsrecht<br />
gelehrt. Das Frühjahrssemester von<br />
Mitte Januar bis <strong>Mai</strong> findet an der Mc-<br />
George School of Law st<strong>at</strong>t. Hier liegt<br />
der Schwerpunkt der Ausbildung auf<br />
amerikanischem Recht.<br />
Aufgebaut wurde der Kurs von<br />
Univ.- Prof. DDr. Thomas Eilmansberger<br />
vom Fachbereich Arbeits-,<br />
Wirtschafts- und Europarecht der Uni<br />
Die optimale Qualifik<strong>at</strong>ion<br />
für Wirtschaftsjuristen mit<br />
intern<strong>at</strong>ionaler Ausrichtung<br />
Salzburg. “Diese Ausbildung beinhaltet<br />
eine optimale Qualifik<strong>at</strong>ion für<br />
alle Wirtschaftsjuristen, die inter-n<strong>at</strong>ional<br />
tätig sind oder es einmal sein<br />
wollen”, betont Eilmansberger, der<br />
selbst in einer intern<strong>at</strong>ionalen Anwaltspraxis<br />
in Brüssel tätig war.<br />
Voraussetzung für die Teilnahme<br />
ist der Abschluss eines juristischen<br />
Studiums mit sehr gutem Erfolg,<br />
einschlägige Berufserfahrung<br />
im Ausland und sehr gute Englischkenntnisse.<br />
Diese Ausbildung ist vor allem<br />
für Juristen wertvoll, die eine intern<strong>at</strong>ionale<br />
Karriere planen, da das Programm<br />
im Unterschied zu anderen<br />
LL.M.-Programmen sowohl das europäische<br />
als auch das amerikanische<br />
Recht umfasst.<br />
Als weitere Altern<strong>at</strong>ive besteht<br />
die Möglichkeit, im amerikanischen<br />
Teil des Programms<br />
ein mehrmon<strong>at</strong>iges Praktikum<br />
in einer amerikanischen Anwaltskanzlei<br />
zu absolvieren.<br />
Nach Ende des Praktikums graduieren<br />
die Teilnehmer im <strong>Mai</strong> zum LL.M.<br />
Transn<strong>at</strong>ional Business Practice.<br />
Das Studienprogramm kann<br />
wahlweise im Herbst oder Frühjahr<br />
begonnen werden. Die Studiengebühr<br />
kann zum Teil über ein sehr gut<br />
dotiertes Stipendienprogramm finanziert<br />
werden. (Advertorial)<br />
Inform<strong>at</strong>ionen:<br />
www.mcgeorge.edu/salzburgllm<br />
juridikum: Zeitschrift für kritische JuristInnen<br />
Seit 19 Jahren erscheint die aktuelle Fachzeitschrift für<br />
Rechtspolitik.Jetzt besonders günstig zum Studierendenpreis!<br />
juridikumnr zeitschrift für kritik | recht | gesellschaft 1. 2009<br />
Das juridikum ist eine rechtspolitische<br />
Fachzeitschrift, die aktuelle<br />
Beiträge führender Juristinnen<br />
und Juristen bietet und kritisch<br />
die rechtlichen Aspekte wichtiger<br />
gesellschaftspolitischer Themen betrachtet:<br />
vom Ortstafelstreit über<br />
Studiengebühren und Kunstrückgabe<br />
bis hin zur Asylpolitik. Nun bietet der<br />
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1) ein Studierenden-Jahresabonnement<br />
(4 Hefte) der Zeitschrift<br />
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Mwst. zzgl. Versand);<br />
2) ein Schnupper-Abo (2 Hefte) der<br />
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(einschl. MwSt zzgl. Versand).<br />
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thema<br />
recht & gesellschaft<br />
1934<br />
Mit den Behörden auf Du<br />
Carl Schmitt auf Guantánamo<br />
Sammelklagen auf Österreichisch<br />
Für Context herausgegeben von<br />
............................................<br />
Judith Schacherreiter · Alexia Stuefer · M<strong>at</strong>thias C. Kettemann · Lukas Oberndorfer
6 Studium<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Eine Frage des guten Stils<br />
ch möchte meinen Stil verbes-<br />
Beinahe immer, wenn wir<br />
„Isern.“<br />
nach den Anliegen von Studierenden<br />
verschiedener Fachrichtungen<br />
fragen, steht dieser<br />
Vors<strong>at</strong>z ganz oben auf der<br />
Wunschliste, auch wenn AutorInnen<br />
ganz unterschiedliche<br />
Dinge meinen, wenn<br />
sie von „Stil“ sprechen. Für<br />
den wissenschaftlichen Bereich<br />
stellen sich in diesem<br />
Zusammenhang besondere<br />
Anforderungen – ästhetische<br />
Fragestellungen spielen<br />
dabei ebenso eine Rolle wie<br />
Probleme der Textfunktion.<br />
Was ist schlechter Stil?<br />
Das Spektrum von Sprachmerkmalen,<br />
die man als „Geschmackssache“<br />
bezeichnen kann, ist rel<strong>at</strong>iv breit.<br />
Neben den eigenen Vorstellungen<br />
spielen gerade für Studierende auch<br />
RECHT<br />
SCHREIBEN<br />
von Mag. Ines Maurer<br />
und Mag. Jörg Kaiser<br />
Sprachexperten von Wortlust<br />
noch die individuellen Vorstellungen<br />
ihrer BetreuerInnen eine wesentliche<br />
Rolle. Wirklich „schlecht“ ist ein Text<br />
immer dann, wenn er als Kommunik<strong>at</strong>ionsmittel<br />
nicht funktioniert.<br />
Egal, ob wir sprechen oder schreiben<br />
– wir tun es, um uns mitzuteilen,<br />
um verstanden zu werden,<br />
um Fragen zu beantworten.<br />
In der „Kunstsprache“ geht<br />
es nicht nur darum, Inform<strong>at</strong>ionen<br />
zu vermitteln, sondern<br />
sie möchte viele Ebenen der<br />
Wahrnehmung gleichzeitig<br />
anregen. Beim Verfassen von<br />
wissenschaftlichen Texten<br />
sollen in erster Linie Inform<strong>at</strong>ionen<br />
vermittelt werden.<br />
Aber darf eine Diplomarbeit,<br />
ein Lehrbuch oder ein Fachartikel<br />
auch mit Genuss zu<br />
lesen sein? Ist ein Text unwissenschaftlich,<br />
weil er spannend ist?<br />
Darf Wissenschaft lustvoll sein?<br />
Die Qualität von Stil ist in erster<br />
Linie dadurch geprägt, ob er „passt“.<br />
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(Medizin und Pädagogik)<br />
und Mag. phil.<br />
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Germanistik in Kombin<strong>at</strong>ion<br />
mit Fächerbündel<br />
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LAW AT GRAZ<br />
März 2009 Studium 7<br />
Wie uns die Liter<strong>at</strong>urgeschichte lehrt,<br />
kann man aus sehr simplen Sachverhalten<br />
hochkomplexe Sprachgebilde<br />
zu konstruieren – eine reiche Auswahl<br />
verschiedener Stilmittel unterstützt<br />
dabei den guten Willen. N<strong>at</strong>ürlich kann<br />
ich am Abend meinen Freund anrufen<br />
und ihm mitteilen: „Gut, dass<br />
dieser Tag endlich vorbei ist,<br />
meine Chefin geht mir dermaßen<br />
auf die Nerven!“. Ich<br />
könnte ihm aber auch eine<br />
poetische Botschaft zukommen<br />
lassen: „Im Schutze des<br />
Abendrots ergieße ich Dir<br />
mein gramgebeugtes Herz,<br />
treuer Gefährte. Ein Nachhall nur ist<br />
das Gegeifer der Tyrannin.“ Das Hinzufügen<br />
von Wörtern ist grundsätzlich<br />
keine schwere Übung, wie vorangegangenes<br />
Beispiel zeigt. Literarische<br />
„Ambition“ aber ist nicht autom<strong>at</strong>isch<br />
ein Garant für gute Textqualität.<br />
Weniger ist mehr!<br />
Die Kunst, „auf den Punkt“ zu<br />
kommen, ist wesentlich schwieriger,<br />
denn dazu muss man den „Punkt“<br />
kennen. Die wichtigste Voraussetzung<br />
für einen guten Text ist deswegen<br />
gerade in der Wissenschaft: Sachverstand.<br />
Nichts ist quälender zu lesen,<br />
als ein mühsam zusammengetragenes<br />
Konglomer<strong>at</strong> von nur oberflächlich<br />
zusammenhängenden Zit<strong>at</strong>en. Ein „inspirierter“<br />
Fachtext ist so spannend<br />
“Das Denken funktioniert<br />
nicht starr von<br />
vorne nach hinten”<br />
wie ein Krimi – „Inspir<strong>at</strong>ion“ allerdings<br />
entsteht erst, wenn der Autor/die Autorin<br />
sich mit seinem Thema wirklich<br />
identifiziert und das Bedürfnis entwickelt,<br />
sich darüber mitzuteilen. Mit<br />
Wort-„M<strong>at</strong>erial“ angefüllte Seiten, die<br />
Erkenntnislücken zu kaschieren versuchen,<br />
sind jedenfalls „schlechter<br />
Stil“.<br />
Richtungswechsel<br />
„Guter Stil“ ist meist dadurch gekennzeichnet,<br />
dass er den Leser/die<br />
Leserin als realen Faktor, als denkendes<br />
Subjekt berücksichtigt und ihm/<br />
ihr wertschätzend begegnet. Freuen<br />
Sie sich auf eine Vorlesung, die nur<br />
daraus besteht, dass Ihnen eine Ansammlung<br />
von Inform<strong>at</strong>ionen in linearer<br />
Form, neutral und „kontextlos“<br />
vorgetragen wird? Oder finden<br />
Sie es spannender, wenn<br />
Sie motiviert werden, Ihr Wissen<br />
einzuschalten, wenn Ihnen<br />
eine Spur gelegt wird, die<br />
Sie verfolgen können; auch<br />
Ihr Denken funktioniert nicht<br />
„von vorne nach hinten“, sondern<br />
die Denkrichtung wandert<br />
hin und wieder – vom Allgemeinen<br />
zum Besonderen und umgekehrt.<br />
Nehmen Sie den Leser an der Hand<br />
und machen Sie ihm klar, warum Ihr<br />
Thema Sie so fasziniert. Sie werden<br />
überrascht sein, wie unwichtig das<br />
Eliminieren von Wortwiederholungen<br />
oder „und“s plötzlich wird. Auch<br />
das Konstruieren von raumgreifenden<br />
S<strong>at</strong>zkonstruktionen verliert an Bedeutung:<br />
Ein kompetenter, interessanter,<br />
ein „guter“ Text muss seine „Gelehrtheit“<br />
nicht zur Schau stellen. Er überzeugt<br />
durch kluge Eleganz.<br />
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8 Studium<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Recht wählerisch<br />
Entscheidungen der österreichischen Gerichte<br />
VfGH (W I-2/04)<br />
“Alter vor Klugheit”<br />
Nora Lackner<br />
Am 7. März 2004 fanden in der Gemeinde Fieberbrunn<br />
Gemeinder<strong>at</strong>swahlen st<strong>at</strong>t, in deren Folge eine der<br />
wahlwerbenden Parteien die Wahl vor dem VfGH anfocht<br />
und ihre Aufhebung und Neudurchführung forderte.<br />
Dies unter anderem mit der Begründung, dass eine<br />
vor der Wahl per Post versandte “Richtigstellung des<br />
Gemeindevorstandes zu den falschen Aussagen des<br />
Schmidt Rudi in seiner Wahlwerbung” einen rechtswidrigen<br />
Eingriff eines Gemeindeorgans in die Wahlwerbung<br />
darstelle und damit der Grunds<strong>at</strong>z der freien Wahl verletzt<br />
würde. Der Bürgermeister und die übrigen Mitglieder des<br />
Gemeindevorstandes verschickten drei Tage vor der Wahl<br />
eine Aussendung.<br />
Dazu verwendeten sie das amtliche Briefpapier der<br />
Marktgemeinde Fieberbrunn mit dem Gemeindewappen,<br />
das so auch für alle amtlichen Kundmachungen in<br />
Zusammenhang mit der Gemeinder<strong>at</strong>swahl verwendet<br />
wurde. Damit stellte die Aussendung nach Ansicht des<br />
VfGH ihrem Erscheinungsbild nach eine solche eines<br />
Gemeindeorgans und nicht etwa eine - im Rahmen der<br />
Wahlwerbung übliche - Äußerung eines Kandid<strong>at</strong>en einer<br />
Partei dar.<br />
Der Text war nicht bloß als “Inform<strong>at</strong>ion” gedacht,<br />
sondern wandte sich vielmehr subjektiv wertend gegen<br />
einen bestimmten Wahlwerber. Im Text heißt es etwa “Wir<br />
möchten vorausschicken, dass wir - der Gemeindevorstand<br />
von Fieberbrunn - einem 79 Jährigen ohne weiteres noch<br />
einmal den Einzug in den Gemeinder<strong>at</strong> gönnen.”<br />
Aus dem Grunds<strong>at</strong>z des freien Wahlrechtes wird auch<br />
die Freiheit der Wahlwerbung abgeleitet, die Wählerin/der<br />
Wähler darf in der Freiheit seiner Wahl nicht in rechtlicher<br />
oder faktischer Weise beeinträchtigt werden. Diese Freiheit<br />
wurde nach Ansicht des VfGH im vorliegenden Fall verletzt,<br />
weil der Gemeindevorstand, also ein Organ der Gemeinde,<br />
mit der ihm zuzurechnenden Aussendung in unzulässiger<br />
Weise Einfluss auf die Wahlwerbung genommen. Die Wahl<br />
wurde aufgehoben, eine Neudurchführung angeordnet.<br />
WI-10/04<br />
Eine bunte Vertretung?<br />
Nora Lackner<br />
Mit diesem Urteil wurde die Kündigung eines Mieters<br />
auf Grund der Lärmbelästigung durch dessen Hund für<br />
unwirksam erklärt. An Brisanz gewinnt diese Kündigung<br />
dadurch, dass der Hund ehemals der Vermieterin gehörte.<br />
Und das ist so entstanden: der Hund namens Lady lebte<br />
schon länger im dreistöckigen Haus. Die Vermieterin<br />
h<strong>at</strong>te ihn angeschafft und solange diese auch noch selbst<br />
im Erdgeschoss wohnte durfte Lady sowohl im Haus als<br />
auch im Garten frei laufen. Wegen Geldnöten musste die<br />
Vermieterin aber die Wohnung frei machen und Lady wurde<br />
dem Mieter im ersten Stock überlassen. Als nun ein unter<br />
Hundeallergie und Hundeangst leidender Nachmieter<br />
einzog, bedeutete das nicht nur das Ende der lieb gewonnen<br />
Freiheit für Lady, sondern auch den Beginn einer immer<br />
wiederkehrenden Lärmbelastung, da Lady plötzlich häufig<br />
zu bellen begann. Nach mehreren Beschwerden sprach<br />
die Vermieterin dann die Kündigung wegen „unleidlichen<br />
Verhaltens“ aus. Dazu meinte nun der OGH, dass dieses<br />
unleidliche Verhalten wohl weniger von Lady als von der<br />
Vermieterin selbst ausging, die „jahrelang vorgelebt h<strong>at</strong>te,<br />
was sie unter Hundehaltung verstanden h<strong>at</strong>te“. So h<strong>at</strong> sie<br />
ihr Recht, den Mieter aus diesen Gründen zu kündigen,<br />
selbst verwirkt, die Genehmigung der Hundehaltung<br />
durch die Vermieterin ist als Kündigungsverzicht der<br />
Vermieterin anzusehen.<br />
G96/05<br />
Bundes-ÖH wird indirekt gewählt<br />
Dominik Stigler<br />
In seinem Erkenntnis vom 4. Oktober 2006 befasste sich<br />
der Verfassungsgerichtshof auf Antrag eines Drittels<br />
der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>sabgeordneten mit einer möglichen<br />
Aufhebung von Bestimmungen des Hochschülerinnen- und<br />
Hochschülerschaftsgesetzes 1998 (HSG), die die Wahl der<br />
Studierendenvertreterinnen und Studierendenvertreter<br />
in die Bundesvertretung der ÖH regeln. Seit 2004<br />
wird die Bundesvertretung der Österreichischen<br />
Hochschülerschaft nicht mehr direkt von allen 250.000<br />
Studierenden in Österreich gewählt, sondern von den<br />
Universitätsvertretungen aller Universitäten nach der<br />
Stärke der einzelnen Fraktionen gesandt. Durch dieses<br />
Wahlsystem wurden ein Widerspruch zum demokr<strong>at</strong>ischen<br />
Prinzip, sowie ein Verstoß gegen den Gleichheitss<strong>at</strong>z<br />
vermutet.<br />
Der VfGH entschied hier zu Recht, dass der Gesetzgeber<br />
zum einen in der Organis<strong>at</strong>ion der Selbstverwaltungsorgane<br />
einen „weiten rechtspolitischen Gestaltungsspielraum“<br />
habe und dass es zum anderen „nicht unsachlich“ sei,<br />
wahlberechtigten Studierenden kein unterschiedliches<br />
Stimmverhalten auf Bildungseinrichtungsebene und<br />
Bundesebene zu erlauben. Des Weiteren sieht der VfGH<br />
keine rechtlichen Bedenken in der Verteilung der Mand<strong>at</strong>e,<br />
die die „kleinen“, aber 1000 StudentInnen übersteigenden<br />
Bildungseinrichtungen überproportional begünstigt.<br />
Lediglich die Bestimmungen über die von den Kleinst-<br />
Universitäten gebildeten Wahlgemeinschaften wurden<br />
vom VfGH wegen einem gegen das Determinierungsgebot<br />
verstoßenden Bestellungsmodus aufgehoben.
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Studium<br />
9<br />
Der Weg zum Rechtsanwalt<br />
Oder: die Zeit als Konzipient<br />
Nach dem Abschluss des Studiums<br />
der Rechtswissenschaften<br />
entschließen sich viele Absolventen,<br />
gleich das Gerichtsjahr zu absolvieren.<br />
Danach stellt sich meistens die<br />
Frage, was nun? Über die Gerichtspraxis<br />
wurde ja schon in der letzten Ausgabe<br />
des law@graz berichtet, sodass<br />
in diesem Artikel nun die Ausbildung<br />
zum Rechtsanwalt zwar nicht bis ins<br />
kleinste Detail, aber doch etwas näher<br />
beleuchtet werden soll.<br />
Um Rechtsanwalt zu werden bedarf<br />
es der Eintragung in die Liste der<br />
Rechtsanwälte. Dies ist jedoch nur<br />
dann möglich, wenn man auch die gesetzlichen<br />
Voraussetzungen gemäß §<br />
1 RAO erfüllt:<br />
Fünf Jahre Praxis<br />
H<strong>at</strong> man sein Diplomstudium abgeschlossen,<br />
so braucht man bis zur<br />
Eintragungsfähigkeit mindestens fünf<br />
weitere Jahre an Praxis. Diese fünf<br />
Jahre setzen sich zusammen aus:<br />
• neun Mon<strong>at</strong>en Gerichtspraxis;<br />
• drei Jahre als Konzipient bei einem<br />
Rechtsanwalt;<br />
• weitere 15 Mon<strong>at</strong>e, wobei diese<br />
Zeit auch anders angerechnet<br />
werden kann (beispielsweise ist<br />
das Doktor<strong>at</strong> mit sechs Mon<strong>at</strong>en<br />
anrechenbar, aber auch die Zeit<br />
als Universitätsassistent kann angerechnet<br />
werden)<br />
Nach frühestens drei Jahren kann<br />
man zur Rechtsanwaltsprüfung antreten,<br />
welche aus den drei jeweils achtstündigen<br />
schriftlichen Prüfungen<br />
sowie der vierstündigen mündlichen<br />
Prüfung vor dem vierköpfigen Sen<strong>at</strong><br />
(zwei Richter und zwei Rechtsanwälte)<br />
besteht. Prüfungsstoff ist das gesamte<br />
österreichische Recht sowie<br />
Europarecht. Sollte man die Prüfung<br />
beim ersten Mal nicht bestehen, kann<br />
man sie noch zweimal wiederholen.<br />
Das ist grob skizziert der Weg<br />
vom erfolgreichen Studienabschluss<br />
zur Eintragung als Rechtsanwalt. Das<br />
größte Teilstück, das Konzipienten-<br />
Dasein, wird nun detailliert beleuchtet:<br />
Wenn man als Konzipient zu<br />
arbeiten beginnt, so wird von der<br />
Rechtsanwaltskammer auf Ansuchen<br />
des Ausbildungsanwalts die sogenannte<br />
kleine Legitim<strong>at</strong>ionsurkunde<br />
(LU) ausgestellt. Überblicksmäßig<br />
lässt sich sagen, dass die kleine LU<br />
gemäß § 15 Abs 3 RAO den Konzipienten<br />
berechtigt, seinen Chef überall<br />
dort zu vertreten, wo die Beiziehung<br />
eines Rechtsanwalts nicht gesetzlich<br />
vorgeschrieben ist (beispielsweise<br />
vor Bezirksgerichten, wenn der Streitwert<br />
€ 4.000,-- nicht überschreitet). In<br />
Strafsachen darf ein Konzipient mit<br />
der kleinen LU grundsätzlich vor dem<br />
Bezirksgericht sowie im Einzelrichterverfahren<br />
vor dem Gerichtshof vertreten,<br />
also in allen Fällen ausgenommen<br />
jenen, die in § 61 StPO (notwendige<br />
Verteidigung) normiert sind.<br />
In dieser Zeit sollte man als Konzipient<br />
das „Handwerkszeug“ der Anwälte<br />
erlernen, den Arbeitsablauf in<br />
einer Rechtsanwaltskanzlei bzw. das<br />
Verfassen von Schriftsätzen wie etwa<br />
Klagen, Klagebeantwortungen, Berufungen,<br />
etc. In dieser<br />
Zeit h<strong>at</strong> man als Konzipient<br />
auch diverse Seminare<br />
zu juristischen<br />
Themen zu absolvieren. Diese werden<br />
beispielsweise von der Anwaltsakademie<br />
(http://www.awak.<strong>at</strong>) angeboten,<br />
aber auch besuchte Seminare im Rahmen<br />
des „Grazer priv<strong>at</strong>rechtlichen<br />
Dialoges“ werden von der Rechtsanwaltskammer<br />
angerechnet.<br />
H<strong>at</strong> man die vorgeschriebenen<br />
Seminare absolviert und mindestens<br />
eineinhalb Jahre als Konzipient gearbeitet,<br />
kann einem die große LU von<br />
der Rechtsanwaltskammer erteilt<br />
werden. Diese berechtigt den Konzipienten<br />
gemäß § 15 Abs 2 RAO nun,<br />
seinen Chef bei allen Verhandlungen<br />
(ausgenommen in P<strong>at</strong>entsachen) zu<br />
vertreten. Mit der großen LU darf der<br />
Konzipient auch vor dem Schöffenbzw.<br />
Geschworenengericht vertreten.<br />
Wer sich dafür entscheidet, die<br />
Rechtsanwaltskarriere einzuschlagen<br />
und als Konzipient zu arbeiten, muss<br />
sich bewusst sein, dass damit<br />
“rel<strong>at</strong>iv hohe<br />
Arbeitsbelastung”<br />
Mag. Martin Kremser<br />
auch eine rel<strong>at</strong>iv hohe Arbeitsbelastung<br />
einhergeht. Durchschnittlich<br />
sollte man mit zumindest neun bis<br />
zehn Stunden täglicher Arbeitszeit<br />
(ohne Mittagspause) rechnen, in der<br />
Woche summiert sich das auf circa<br />
sechzig Stunden.<br />
Aufpassen sollte man als Konzipient<br />
jedenfalls darauf, dass man gemäß<br />
§ 5 Abs 1 Z 8 ASVG von der Vollversicherung<br />
(Kranken-, Unfall- und<br />
Pensionsversicherung) nach § 4 ASVG<br />
ausgenommen ist. Konzipienten<br />
sind gemäß §<br />
7 Abs 1 lit e ASVG lediglich<br />
kranken- und<br />
unfallversichert, nicht jedoch pensionsversichert.<br />
Diesbezüglich gibt es<br />
grundsätzlich zwei Möglichkeiten,<br />
nämlich, dass man einerseits selbst in<br />
die sta<strong>at</strong>liche Pensionsvorsorge investiert<br />
(was aber bis zu € 300,-- pro Mon<strong>at</strong><br />
kosten kann), oder andererseits<br />
sich priv<strong>at</strong> pensionsversichert.<br />
Hinsichtlich des Gehaltes gibt es<br />
von der steirischen Rechtsanwaltskammer<br />
eine Mindestlohnempfehlung,<br />
die derzeit für einen Konzipienten<br />
mit kleiner LU bei etwa € 1.700,00<br />
brutto, 14-mal jährlich, liegt. Zu beachten<br />
ist noch, dass mit dem Gehalt<br />
auch die Überstunden bereits abgegolten<br />
sind, sodass man als Konzipient<br />
keinen Anspruch auf Auszahlung<br />
der geleisteten Überstunden bzw. auf<br />
Zeitausgleich h<strong>at</strong>.<br />
Mag. Martin Kremser studiert Doktor<strong>at</strong><br />
Rechtswissenschaften an der KFU Graz und ist<br />
derzeit als Konzipient tätig.
10<br />
Studium<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Zwischen Wert und Verwertbarkeit<br />
Bildung und Wissen in der Inform<strong>at</strong>ionsgesellschaft<br />
Es mutet paradox an: Gerade in der Wissensgesellschaft<br />
wird Wissen nicht mehr als Wert an sich gesehen, sondern<br />
nach Maßgabe seiner Verwertbarkeit beurteilt. Doch auch die<br />
Bildung verliert ihre Rolle als Maßstab der Produktion, der<br />
Weitergabe und des Konsums von Wissen. Was bedeutet mithin<br />
Wissen, was Bildung heute? Eine Positionsbestimmung.<br />
Mag. M<strong>at</strong>thias C. Kettemann<br />
Gibt es einleuchtendere Beweise<br />
für die weit verbreiteten Missverständnisse<br />
über Bildung und Wissen<br />
als ihre sozialen Zuschreibungen? So<br />
bewertet es die Gesellschaft als „Bildung“,<br />
Barockdichter wie Gryphius zu<br />
kennen und Haydn die Sinfonie mit<br />
dem Paukenschlag zuordnen zu können,<br />
aber als „Wissen“, dass Acetylsalicylsäure<br />
ein Prostaglandinsynthesehemmer<br />
ist. Diese Unterscheidung<br />
zeigt, dass das Wissen in der Wissensgesellschaft<br />
in der Krise ist und der<br />
Wert (und Begriff) der Bildung verkannt<br />
wird.<br />
Wissen müssen<br />
Dieter Schwanitz‘ Beststeller Bildung.<br />
Alles was man wissen muss ist ein<br />
weiterer Beweis. In der flott geschriebenen<br />
Tour d’horizon dessen, was<br />
Schwanitz weiß, die das Feuilleton<br />
teils von einer Wiederkehr von Bildung<br />
als Wert schwärmen ließ, finden<br />
sich Kapitel zur europäischen Geistesgeschichte,<br />
zur Liter<strong>at</strong>ur, zur Musik,<br />
zur Sprache, aber kein Abschnitt über<br />
Erkenntnisse aus der M<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ik, der<br />
Physik, der Chemie. Was meint Schwanitz,<br />
wenn er ultim<strong>at</strong>iv und provozierend<br />
postuliert, dass sein Buch über<br />
„Bildung“ alles enthält, was man „wissen“<br />
muss. Vermengt er bewusst die<br />
beiden Begriffe? Will er sagen, dass<br />
geisteswissenschaftliche Kenntnisse<br />
„gewusst“ werden müssen? Und n<strong>at</strong>urwissenschaftliche<br />
nicht? Dass Bildung<br />
nur durch geisteswissenschaftliches<br />
Wissen erworben wird?<br />
Bill Bryson zeigt in seiner einen<br />
humorvollen Hauch weniger anmaßend<br />
betitelten Short History of Nearly<br />
Everything, dass auch ein diametral<br />
anderer Weg gangbar ist und schreibt<br />
weltgeschichtliche Entwicklungen einer<br />
n<strong>at</strong>urwissenschaftlichen M<strong>at</strong>rix<br />
ein. Keiner der beiden Ansätze kann<br />
für eine Erklärung des Zusammenspiels<br />
und Niedergangs von Bildung<br />
und Wissen im Ökonomismus unserer<br />
Zeit fruchtbar gemacht werden, beide<br />
aber haben Bildung und Wissen popularisiert<br />
und zum Diskursgegenstand<br />
gemacht. Was abgeht, ist ein Metadiskurs<br />
über Bildung und Wissen, also<br />
ein kritischer Diskurs über den herrschenden<br />
Bildungs- und Wissensdiskurs,<br />
der von Kräften geleitet scheint,<br />
denen weder Wissen noch Bildung am<br />
Herzen liegt.<br />
Wissen und Existenz<br />
„Das Recht realisiert sich in Gesellschaften<br />
nur“, schreibt der Rechtsphilosoph<br />
Alexander Somek, „insofern es<br />
allgemein verbindlich gewusst wird“.<br />
Die Erkenntnis,<br />
dass das Wissen<br />
über einen<br />
Gegenstand die<br />
Voraussetzung<br />
für dessen Existenz<br />
darstellt, lässt sich ohne Abriebverluste<br />
auf alle sozialen Konstell<strong>at</strong>ionen<br />
übertragen. Was nicht gewusst<br />
wird, existiert nicht. Das ist keine<br />
dekonstruktivistische Pl<strong>at</strong>itüde, sondern<br />
eine grundlegende Erkenntnis.<br />
Aus Inform<strong>at</strong>ionen, die aufzunehmen<br />
wir uns nicht verschließen können,<br />
wird Wissen. Die stete Aufnahme von<br />
Inform<strong>at</strong>ionen dient der besseren Bewältigung<br />
des Lebens. Wer die Inform<strong>at</strong>ion,<br />
dass die Herdpl<strong>at</strong>te heiß ist,<br />
internalisiert h<strong>at</strong> (im Idealfall über<br />
den Glauben an entsprechende Verbote,<br />
in der Regel über persönliche<br />
Schmerzerfahrungen), weiß, dass sie<br />
heiß ist und wird sein Verhalten an<br />
dieser Erkenntnis ausrichten. Wissen<br />
über die Um-Welt (und die Umwelt) ist<br />
daher die Voraussetzung für den Aufbau<br />
intellektueller Beziehungen und<br />
das Eingehen entsprechender Bindungen.<br />
Und Bildung? Das Öl im Getriebe<br />
des Wagens des Wissens; die Schmiere<br />
für den intellektuellen Beziehungsund<br />
Bindungsaufbau? Wie lässt sich<br />
das vielschichtige Verhältnis entwirren?<br />
Eine linguistische Betrachtung<br />
der Worte selbst liefert einige erste<br />
Erkenntnisse.<br />
Systeme der Wissensvermittlung<br />
Ich weiß. Aber ich bin gebildet. Ich bilde<br />
nicht. Schon diese Gegenüberstellung<br />
der Verbformen von Bildung und<br />
Wissen zeigt ihre Fremdheit. Nicht<br />
aktiv scheine ich mich selbst bilden<br />
zu können (andere<br />
aber schon,<br />
“Die Aufnahme von Wissen<br />
dient der besseren bewältigung<br />
des Lebens”<br />
besonders, wenn<br />
ich ausbilde),<br />
meine Bildung<br />
kann mir nur vermittelt<br />
werden. Es leuchtet ein, dass<br />
in der sich beschleunigenden Inform<strong>at</strong>ionsgesellschaft<br />
der Individuen<br />
die aktive Aufnahme von Wissen<br />
(wenn möglich höchst partikularisiert<br />
und verdaulich, also vorgekaut) der<br />
passiven Vermittlung von Bildung<br />
vorgezogen wird. Sprechen wir noch<br />
zu Recht von Bildungssystemen, oder<br />
sollten wir st<strong>at</strong>tdessen Deb<strong>at</strong>ten über<br />
Wissens- oder Wissensvermittlungssysteme<br />
halten?<br />
Wissensvermittlungssysteme<br />
scheinen als Ort der Nachwuchsförde-
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Studium<br />
11<br />
rung in der Inform<strong>at</strong>ionsgesellschaft<br />
besser geeignet zu sein als Bildungsinstitutionen.<br />
Der „Bildungsbürger“ war<br />
eine Erfindung des in sich gekehrten<br />
biedermeierischen 19. Jahrhunderts.<br />
Im 21. Jahrhundert hingegen sind<br />
die Wissensbürgerinnen und -bürger<br />
an der Reihe, auch wenn sie unlängst<br />
Konrad Paul Liessmann lesenswert<br />
dekonstruiert h<strong>at</strong>. In seiner Theorie<br />
der Unbildung skizziert er eine Gesellschaft,<br />
in der die „Deb<strong>at</strong>ten um Eliteuniversitäten<br />
und Studienbedingungen<br />
[…] auf die Titelseiten der Zeitungen“<br />
gelangen, in der „der Kampf um Spitzenforscher<br />
zu n<strong>at</strong>ionalen Anliegen<br />
stilisiert“ wird, und „eines der erfolgreichsten<br />
TV-Form<strong>at</strong>e überhaupt […]<br />
eine Wissensshow“ ist. Wird nun, fragt<br />
Liessmann, der „umfassend gebildete<br />
Menschen in einer rundum informierten<br />
Gesellschaft endlich Realität“?<br />
Wissen und Wirtschaft<br />
Nein. Wissen wird zunehmend ökonomisch<br />
determiniert. Wissen um des<br />
Wissens Willen wird gesellschaftlich<br />
nicht anerkannt. „Verwertbares“ Wissen<br />
wird gefordert, Chief Intelligence<br />
Officers wachen über das humane<br />
Wissenskapital eines Unternehmens:<br />
Wissen wird kapitalisiert. Damit, beklagt<br />
Liessmann, werden klassische<br />
Bildungstheorien in ihr Gegenteil<br />
verkehrt. Wer den Wert von Wissen<br />
an seiner Verwertbarkeit misst, verkennt<br />
ihn. Dabei ist Wissen ohne Bildung<br />
weitgehend funktionslos und<br />
das Streben nach „reinem“ Wissen,<br />
also Wissen um des Wissens Willen,<br />
erst recht Kind der Bildung. Doch mit<br />
Liessmann muss eine neg<strong>at</strong>ive Zeitdiagnose<br />
gestellt werden: „Die Partikuarisierung,<br />
Fragmentierung und gleichzeitige<br />
universelle Verfügbarkeit des<br />
Wissens läßt sich auf keine verbindliche<br />
Bildungsidee mehr beziehen.“<br />
Der Niedergang des klassischen<br />
Bildungsideals ist nicht aufzuhalten,<br />
doch lässt sich fragen, ob es, abgesehen<br />
von Gründen traditionaler Legitim<strong>at</strong>ion,<br />
überhaupt erhaltenswert<br />
war. Das Bildungskonzept der europäischen<br />
Moderne h<strong>at</strong> sich überlebt,<br />
das postmoderne Konzept mit seiner<br />
Rel<strong>at</strong>ivierung sämtlicher tradierten<br />
Bildungswerte ist gescheitert. Das<br />
schafft Raum für ein post-postmodernes<br />
Konzept der Bildung.<br />
Zurzeit gebricht es uns an einem<br />
Bildungsbegriff, an einer „norm<strong>at</strong>iven<br />
Idee von Bildung“: Bildung ist mehr<br />
als das Erlernen von Lesen, Schreiben<br />
oder Rechnen. Sie ermöglicht erst die<br />
sinnvolle Produktion, Vermittlung und<br />
Aufnahme von Wissen und seine K<strong>at</strong>egorisierung.<br />
Der l<strong>at</strong>einische Ursprung<br />
von Bildung bedeutet „gestalten“, eine<br />
„Form geben“. Wer bildet, formt. Noch<br />
klarer wird die Rolle der Bildung im<br />
(dem Sinn nach ähnlichen, nicht aber<br />
deckungsgleichen) englischen Wort<br />
„educ<strong>at</strong>ion“, das im l<strong>at</strong>einischen „educare“<br />
wurzelt: „jemanden hinausführen“,<br />
den Ausgang aus der selbstverschuldeten<br />
Unmündigkeit finden lassen.„Wissen“<br />
dagegen drückt den am<br />
Subjekt erreichten Zustand aus.<br />
Dynamisierung der Bildung<br />
An dieser Stelle ist der Boden bereitet<br />
für eine Begriffsbestimmung der<br />
Bildung vor dem Hintergrund der<br />
aktuellen Herausforderungen. Zeit<br />
für eine norm<strong>at</strong>ive Idee von Bildung,<br />
die als Richtschnur dient. Sie könnte<br />
sich anhand folgender Überlegungen<br />
erhärten: Bildung ist ein Gefühl, eine<br />
“Alles kann Bildung sein<br />
-<br />
aber Bildung ist längst nicht<br />
mehr alles”<br />
Teilnahmebefähigung am gesamtgesellschaftlichen<br />
Diskurs, eine Eintrittskarte<br />
für den Jahrmarkt des öffentlichen<br />
Lebens unserer Welt und<br />
ein Backstage-Pass für die sozioökonomischen<br />
Konzerte von Wirtschaft<br />
und Politik, die eine Hinterfragung<br />
der vordergründigen Zwänge, die unsere<br />
Zeit prägen, ermöglicht. Anders<br />
gewendet: Bildung ist die Vermittlung<br />
jener Fähigkeiten, die notwendig sind<br />
für das Denken-Können und die zum<br />
Handeln-Wollen führen. Klar: Diese<br />
beiden Bildungsdimensionen können<br />
die Deb<strong>at</strong>te um den Niedergang der<br />
Bildung nicht beenden, aber sie dynamisieren<br />
die Bildung und machen sie<br />
wandlungsfähiger. So kann die Idee<br />
von Bildung wieder zum Maßstab der<br />
Produktion, der Weitergabe und des<br />
Konsums von Wissen werden.<br />
Bildung und Wissen<br />
Die ständige Verfügbarkeit von Inform<strong>at</strong>ionen,<br />
die – einmal strukturiert<br />
– Wissensqualität annehmen können,<br />
h<strong>at</strong> sie entwertet. Inform<strong>at</strong>ionelle<br />
Enthaltsamkeit ist geboten. Nicht alles,<br />
was gewusst werden kann, muss<br />
gewusst werden; Wissen wird sich<br />
tendenziell von Primärwissen zu Sekundärwissen<br />
(Einordnungs- oder<br />
Strukturwissen) entwickeln. Dabei ist<br />
entscheidend, dass sich die Aufnahme,<br />
Verwendung und Weitergabe von<br />
Wissen auf eine Bildungsidee zurückführen<br />
lassen.<br />
„This, I tell you, brother, you can’t<br />
have one without the other“, sang<br />
Frank Sin<strong>at</strong>ra einst über Liebe und<br />
Heir<strong>at</strong>. Auf Bildung und Wissen trifft<br />
das Lied gleichermaßen zu. Bildung<br />
ohne Wissen ist abstrakt. Wissen ohne<br />
Bildung ist beziehungslos. Wissen und<br />
Bildung sind miteinander verknüpft;<br />
sie bedingen einander und verstärken<br />
sich gegenseitig. Jede Bildungsdeb<strong>at</strong>te<br />
muss daher auch eine Deb<strong>at</strong>te<br />
über Wissen sein; weiters muss das<br />
Bildungssystem seinem Namen gerecht<br />
werden und die Ökonomie des<br />
Wissens von einer Ökologie der<br />
Bildung abgelöst werden. Die Wissensgesellschaft<br />
schließlich muss<br />
sich konsequent dazu bekennen,<br />
auch Bildungsgesellschaft zu<br />
sein. Ja, das kostet (auf persönlicher<br />
wie auf volkswirtschaftlicher<br />
Ebene) Anstrengungen und Investitionen,<br />
die sich erst in Jahren<br />
rechnen, aber gleichzeitig gibt uns<br />
ein Bekenntnis zur Symbiose von Bildung<br />
und Wissen wieder das Heft des<br />
Handelns in die Hand und die symbiotische<br />
Kraft von Bildung und Wissen<br />
zurück.<br />
„Alles kann Bildung sein“, schreibt<br />
Liessmann resignierend mit Blick auf<br />
die Millionenshow, „aber Bildung ist<br />
längst nicht mehr alles.“ Alles nicht,<br />
aber vieles dennoch: Bildung muss<br />
neu entdeckt werden in ihrer Bedeutungsvielfalt,<br />
zumal als Antriebs- und<br />
Lenkungskraft des Lernens und als<br />
Ordnungskraft des Wissens. Ökonomischen<br />
Reduktionen der Bildung<br />
muss entschieden entgegen getreten<br />
werden. Es ist Zeit für eine Renaissance<br />
der Bildung und eine Wiederentdeckung<br />
des Wertes von Wissen –<br />
jenseits jeder Verwertbarkeit.
12 Studium<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Einmal zum Mitnehmen, bitte!<br />
Immer mehr Männer werden unfruchtbar. Wenn Ehepaare<br />
versuchen Kinder zu bekommen und dies nicht auf n<strong>at</strong>ürlichem<br />
Weg möglich ist, können einige Probleme dabei auftreten.<br />
Wird der Samenspender V<strong>at</strong>er oder nicht? Und warum der<br />
Kühlschrank zur Samenbank werden kann.<br />
Stefan Zankl<br />
Während sich die meisten Banken<br />
in der Krise befinden, h<strong>at</strong> eine Bank<br />
Hochkonjunktur. Die Rede ist von der<br />
Samenbank.<br />
Ungewollte Kinderlosigkeit ist<br />
heutzutage alles andere als<br />
eine<br />
Ausnahme.<br />
Etwa jedes<br />
siebente Paar in Österreich<br />
muss feststellen,<br />
dass sich der<br />
Wunsch nach einem eigenen<br />
Kind auf n<strong>at</strong>ürlichem<br />
Wege nicht erfüllen lässt.<br />
Die Ursachen dafür sind<br />
recht unterschiedlich. Oft<br />
liegt es an dem Phänomen,<br />
dass sich Frauen heutzutage<br />
erst viel später eigene<br />
Kinder wünschen. Über 30<br />
geht die Fruchtbarkeit jedoch<br />
merklich zurück. Allerdings<br />
liegt bei der Hälfte<br />
der Fälle, bei denen es<br />
zu keiner Schwangerschaft<br />
kommt, die Ursache beim<br />
Mann. Denn bei immer<br />
mehr Männern lässt die Qualität der<br />
Samen nach. Hauptsächlich ist es der<br />
Lebensstil, der die Samenqualität beeinflusst.<br />
Stress spielt eine merkliche<br />
Rolle, Rauchen und eine ungesunde<br />
Ernährung sind große Einflussfaktoren<br />
und seit neuesten Erkenntnissen<br />
wirken auch Handystrahlen<br />
neg<strong>at</strong>iv auf die Beschaffenheit<br />
des Spermas ein. Immer mehr<br />
Männer in Österreich sind bereits<br />
unfruchtbar.<br />
Es gibt mehrere medizinische<br />
Methoden zur Herbeiführung<br />
der Schwangerschaft<br />
auf andere Weise als durch Geschlechtsverkehr.<br />
Eine davon ist<br />
die künstliche<br />
Befruchtung<br />
mit<br />
Fremdsamen.<br />
Diese Methode<br />
wird allerdings<br />
nur angewendet,<br />
wenn alle anderen<br />
medizinischen<br />
Möglichkeiten ausgeschöpft<br />
sind. Das ist durch das Fortplanzungsmedizingesetz<br />
(FMedG)<br />
geregelt. Eine medizinisch unterstützte<br />
Fortpflanzung ist demnach<br />
nur zulässig, wenn nach dem<br />
Stand der Wissenschaft und Erfahrung<br />
alle anderen möglichen und<br />
zumutbaren Behandlungen zur<br />
Herbeiführung einer Schwangerschaft<br />
durch Geschlechtsverkehr<br />
erfolglos gewesen oder aussichtslos<br />
sind.<br />
Nur in Ehe zulässig<br />
Weiters ist eine solche Methode<br />
nur in einer Ehe zulässig. Somit ist<br />
es einem lesbischen Paar in Österreich<br />
derzeit nicht gest<strong>at</strong>tet, eine<br />
künstliche Befruchtung durchführen<br />
zu lassen.<br />
Es dürfen an und für sich nur die<br />
Eizellen und der Samen der Eheg<strong>at</strong>ten<br />
oder Lebensgefährten, außer dieser ist<br />
fortpflanzungsunfähig, dann darf der<br />
Samen eines Dritten verwendet werden.<br />
Eizellen und entwicklungsfähige<br />
Zellen jedoch dürfen in Österreich<br />
nur bei der Frau verwendet werden,<br />
von der sie stammen.<br />
Perfektes Alter zwischen 20 und 35<br />
Jahren<br />
Die Samenqualität eines Spenders<br />
muss noch besser sein als für Paare,<br />
Nur jeder fünfte Mann<br />
eignet sich als Samenspender<br />
die auf n<strong>at</strong>ürlichem Weg zu einem<br />
Kind kommen. Samenspender sollten<br />
gesund, zwischen 20 und 35 Jahre alt<br />
sein und über gute Erbinform<strong>at</strong>ionen<br />
verfügen.<br />
Bei der Bewertung sind drei Faktoren,<br />
die Anzahl, Beweglichkeit und<br />
Morphologie der Spermien ausschlaggebend.<br />
Die Ejakul<strong>at</strong>menge sollte zwei<br />
bis sechs Milliliter betragen, wovon<br />
der Spermienanteil zwischen drei und<br />
fünf Prozent aufweisen sollte. Das Minimum<br />
beweglicher Spermien muss<br />
bei 50 bis 60% liegen. Zumindest ein<br />
Drittel der Spermien müssen absolut<br />
normal geformt sein. Kopf, Mittelstück<br />
und Schwanz müssen eine exakte<br />
Form vorweisen.<br />
Erfüllt eine Probe diese Kriterien<br />
nicht, heißt das aber noch lange nicht,
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Studium<br />
13<br />
dass der Mann zeugungsunfähig ist.<br />
Nur zirka jeder Fünfte eignet sich als<br />
Spender.<br />
Die für medizinisch unterstütze<br />
Fortpflanzungen befugten Krankenanstalten<br />
haben bei der Untersuchung<br />
des Dritten und dessen Samen sicherzustellen,<br />
dass für die Frau und das<br />
gewünschte Kind keine gesundheitlichen<br />
Gefahren<br />
kön-<br />
entstehen<br />
nen.<br />
Durchschnittliche<br />
Typen<br />
Gesucht werden<br />
hauptsächlich durchschnittliche<br />
Typen, die in ein normales, soziales<br />
Umfeld eingebettet sind und von der<br />
Optik her dem Durchschnitt entsprechen.<br />
Es würde nichts nützen nur Genies<br />
und Leistungssportler als Spender<br />
herzunehmen. Einen solchen Versuch<br />
gab es bereits in den 1980ern<br />
in Amerika. Robert K. Graham, ein<br />
exzentrischer Unternehmer der durch<br />
die Erfindung einer bruchsicheren<br />
Plastikbrille zu Millionen gekommen<br />
war, wollte mittels einer Samenbank<br />
von Nobelpreisträgern und Spitzensportlern<br />
eine neue Elite erschaffen.<br />
Dieses Projekt nannte er die Genius<br />
Factory. Mit Ausnahme eines Kindes<br />
wiesen jedoch alle nur durchschnittliche<br />
Merkmale auf.<br />
Wärmeempfindliche Spermien<br />
Die Bildung der Spermien ist sehr<br />
wärmeempfindlich. Bereits bei Körpertemper<strong>at</strong>ur<br />
kommt die Spermienbildung<br />
zum Erliegen. Deshalb sind<br />
die Hoden außerhalb des Körpers im<br />
Hodensack untergebracht, in dem die<br />
Temper<strong>at</strong>ur ein paar Grad tiefer liegt.<br />
Durch längeres Baden in heißem Wasser<br />
werden die Hoden aufgewärmt<br />
und die Spermien dadurch abgetötet.<br />
Bis sich neue gebildet haben, können<br />
dann bis zu drei Wochen vergehen.<br />
Die Überlebenszeit beträgt in der<br />
Vagina nur wenige Stunden, in der<br />
Gebärmutter und in den Eileitern dagegen<br />
drei bis sieben Tage. In dieser<br />
Zeit ist daher auch eine Befruchtung<br />
möglich. An der Luft können Spermien<br />
bis zu 24 Stunden befruchtungsfähig<br />
bleiben.<br />
Ab in die Kältestarre<br />
Somit muss die Krankenanstalt, welche<br />
für die Spende verantwortlich ist,<br />
schnell handeln um sie länger haltbar<br />
zu machen. Dazu wird die Spende<br />
In Österreich dürfen<br />
entwicklungsfähige Zellen<br />
höchstens für ein Jahr<br />
aufbewahrt werden<br />
durch Stickstoff<br />
kryokonserviert.<br />
Die<br />
konservierten<br />
Zellen können<br />
so über einen<br />
sehr langen<br />
Zeitraum, die<br />
bisher längste Periode einer erfolgreichen<br />
Kryokonservierung lag bei 21<br />
Jahren, in einer Art Kältestarre erhalten<br />
werden, in der alle Stoffwechselvorgänge<br />
nahezu zum Stillstand kommen.<br />
Nach dem Auftauen können die<br />
Zellen ihre normalen physiologischen<br />
Prozesse wieder aufnehmen.<br />
Kühlschrank zu Hause anst<strong>at</strong>t Samenbank?<br />
Nach neuen Erkenntnissen ist es jedoch<br />
bereits möglich eine befruchtungsfähige<br />
Spende in einem einfachen<br />
Haushaltskühlschrank zu lagern<br />
anst<strong>at</strong>t in einer Samenbank. Dazu<br />
müssen die Spermien vorher allerdings<br />
gereinigt und in keimfreier Luft<br />
getrocknet werden. Zur Befruchtung<br />
erweckt man die Spermien später in<br />
einer Speziallösung wieder zum Leben,<br />
sie sind dann jedoch völlig bewegungsunfähig<br />
und müssen daher<br />
direkt in die Eizelle injiziert werden.<br />
In Österreich dürfen entwicklungsfähige<br />
Zellen höchstens für ein Jahr aufbewahrt<br />
werden.<br />
Samen eines Dritten dürfen für<br />
eine medizinisch unterstützte Fortpflanzung<br />
nur verwendet werden,<br />
wenn der Spender dazu seine schriftliche<br />
Zustimmung gibt. Diese kann er<br />
jedoch jederzeit widerrufen, womit<br />
die weitere Verwendung unzulässig<br />
wird. Er darf seine Spende stets nur<br />
derselben Krankenanstalt zur Verfügung<br />
stellen. Außerdem darf der<br />
Fremdsamen eines Spenders höchstens<br />
für drei Ehen verwendet werden,<br />
um dadurch das Risiko von inzestuösen<br />
Verwicklungen zu vermeiden.<br />
Persönliches Profil des Spenders<br />
Die Samenbank h<strong>at</strong> über den Spender<br />
ein persönliches Profil mit Namen,<br />
Adresse, Zeitpunkt der Spende, Ergebnisse<br />
der Untersuchungen etc. anzulegen.<br />
Es müssen auch Aufzeichnung<br />
geführt werden, an welche Paare die<br />
Der Spender, dessen Samen<br />
für die medinisch unterstützte<br />
Fortpflanzung verwendet<br />
wird, gilt in Österreich<br />
rechtlich nicht als V<strong>at</strong>er<br />
Spende ging. Diese müssen 30 Jahre<br />
lang aufbewahrt und vertraulich behandelt<br />
werden. Das von dem Fremdsamen<br />
gezeugte Kind kann nach Vollendung<br />
des 14. Lebensjahres Einsicht<br />
in die Unterlagen nehmen. In den Vereinigten<br />
Sta<strong>at</strong>en und anderen Ländern<br />
sind die meisten Samenspender dagegen<br />
noch anonym.<br />
Der Spender, dessen Samen für<br />
die medizinisch unterstütze Fortpflanzung<br />
verwendet wird, gilt in Österreich<br />
rechtlich nicht als V<strong>at</strong>er des<br />
gezeugten Kindes.<br />
Der soziale V<strong>at</strong>er, der mit einer<br />
Unterschrift der Samenspende zugestimmt<br />
h<strong>at</strong>, muss seinen Unterhaltsverpflichtungen,<br />
auch im Falle einer<br />
Trennung, nachkommen. Das Gesetz<br />
sichert dem Kind ein Recht auf Unterhalt<br />
und Erbe des Empfängerpaares.<br />
Zwischen dem Samenspender und<br />
dem Kind besteht jedoch keinerlei familien-<br />
oder erbrechtliche Beziehung.
14 Studium<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Academic Activities – „ELSA-spirit“ in Graz,<br />
Wien und Stockholm...<br />
Die European Law Students’ Associ<strong>at</strong>ion (ELSA) ist stets bemüht, den<br />
Studienalltag ihrer Mitglieder durch Einblicke in die juristische Praxis<br />
zu bereichern. Wie abwechslungsreich das Programm ist, soll im<br />
vorliegenden Beitrag anhand aktueller Events auf lokaler, n<strong>at</strong>ionaler<br />
und intern<strong>at</strong>ionaler Ebene dargestellt werden. Vielleicht hast auch du<br />
Lust mitzumachen?<br />
Mag. Annegret Enzi<br />
Breakfast@Law ist eine Veranstaltungsreihe,<br />
die ein- bis zweimal pro<br />
Semester einer Gruppe von zehn ausgewählten<br />
Studierenden die Möglichkeit<br />
bietet, Näheres über den Alltag in<br />
einer Anwaltskanzlei herauszufinden.<br />
Dieses Event fand zuletzt am 24. April<br />
2009 bei SCWP – einer renommierten<br />
Kanzlei mit zahlreichen Standorten<br />
in Österreich<br />
und Osteuropa,<br />
die nicht nur für<br />
ihre Expertise in<br />
Zivilrechts- und<br />
Wirtschaftsangelegenheiten,<br />
sondern auch<br />
für ihr großes<br />
Engagement im Bereich der „Nachwuchsförderung“<br />
bekannt ist – am<br />
Standort Graz mit RAA Mag. Evelyn<br />
Heidinger st<strong>at</strong>t. Die Teilnehmer h<strong>at</strong>ten<br />
die Möglichkeit, sich über Praktika,<br />
KonzipientInnenstellen sowie die erforderlichen<br />
(Zus<strong>at</strong>z-) Qualifik<strong>at</strong>ionen<br />
zu informieren und waren von der gemütlichen<br />
Atmosphäre beim gemeinsamen<br />
Frühstück sichtlich begeistert.<br />
Studierende, deren Interesse<br />
eher dem Bereich „öffentliche Verwaltung“<br />
gilt, können beim jährlichen<br />
Institutional Study Visit der Lokalgruppe<br />
Graz im BMWFJ in Wien die<br />
Gelegenheit nutzen, einen Blick hinter<br />
die Kulissen eines Bundesministeriums<br />
zu werfen. Das Programm (mit<br />
wechselnden Themenschwerpunkten)<br />
wird von Mag. Sylvia Vana, Abteilung<br />
Standortpolitik und Europäischer Binnenmarkt,<br />
zusammengestellt und<br />
umfasste beim diesjährigen Besuch<br />
am 27. März 2009 neben der Arbeitsweise<br />
von SOLVIT (effektiver Problemlösungsmechanismus<br />
für Probleme<br />
“Die Chance, fachliche<br />
Kompetenzen durch<br />
Annäherung an fremde<br />
Rechtsordnungen zu<br />
erweitern”<br />
im Binnenmarkt), den St<strong>at</strong>us quo der<br />
Umsetzung der Dienstleistungs-RL,<br />
Aspekte des europäischen Sozialversicherungsrechts,<br />
einen Überblick über<br />
die österreichische Familien- und Jugendpolitik<br />
und Inform<strong>at</strong>ionen der<br />
Personalabteilung über Bewerbungsvoraussetzungen<br />
für Volontärinnen<br />
und Volontäre und Berufschancen für<br />
JungakademikerInnen.<br />
Ein eind<br />
r u c k s v o l l e s<br />
Beispiel für ELSA<br />
auf intern<strong>at</strong>ionaler<br />
Ebene ist<br />
die Menschenrechtskonferenz<br />
zum Thema Civil Rights Litig<strong>at</strong>ion and<br />
European Law, die von 13. bis 14. März<br />
2009 in Stockholm, von ELSA Schweden<br />
in Kooper<strong>at</strong>ion mit dem „Centrum<br />
för rättvisa“ (Centre for <strong>Jus</strong>tice)<br />
veranstaltet wurde. Letzteres wurde<br />
2002 mit dem Ziel, Menschenrechte<br />
vor dem EGMR – in Schweden gibt es<br />
keinen VfGH – durchzusetzen und die<br />
Entwicklung durch die Schaffung von<br />
„leading cases“ voranzutreiben. Besprochen<br />
wurden u.a. der Stellenwert<br />
der EMRK, die Arbeitsweise des Centers<br />
und behandelte Fälle, wobei es<br />
besonders interessant war zu sehen,<br />
wie unterschiedlich bspw. Aspekte<br />
der Gleichbehandlung in skandinavischen<br />
Ländern them<strong>at</strong>isiert werden.<br />
ELSA bietet also nicht nur Vorbereitung<br />
auf den Berufseinstieg durch<br />
Praxisbezug, sondern auch eine<br />
Chance, fachliche Kompetenzen durch<br />
Annäherung an fremde Rechtsordnungen<br />
zu erweitern. ELSA steht aber<br />
vor allem auch für die Gemeinschaft<br />
engagierter Studierender, denen ihre<br />
(Organis<strong>at</strong>ions-)Tätigkeit für den<br />
Verein immer wieder neue Herausforderungen<br />
und jede Menge Spaß<br />
beschert.
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Poitièrs<br />
Studium<br />
15<br />
Von September bis Weihnachten 2008 studierte ich vier Mon<strong>at</strong>e<br />
lang an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Université de<br />
Poitièrs in Frankreich. Poitiers ist eine von fünf Universitäten,<br />
an der Grazer Studierende der Rechtswissenschaften studieren<br />
können.<br />
Philipp Maunz<br />
Poitièrs mag zwar den meisten Menschen<br />
unbekannt sein, die zirka<br />
80.000 Einwohner zählende Hauptstadt<br />
des Departements Vienne ist<br />
aber durchaus geschichtsträchtig. So<br />
wurden in der Schlacht von Tours<br />
und Poitiers 732 die Mauren vom<br />
fränkischen Hausmeier Karl<br />
Martell besiegt und somit deren<br />
Vorstoß nach Mitteleuropa<br />
gestoppt.<br />
90.000 Einwohner,<br />
24.000 Studierende<br />
Die Stadt Poitièrs<br />
liegt ca. 300 Kilometer<br />
südwestlich von Paris<br />
und ist die kleinste<br />
Hauptstadt eines französischen<br />
Departements.<br />
Auf der Universität studieren<br />
zirka 24.000 StudentInnen.<br />
Die Hochschule<br />
in Poitiers unterscheidet<br />
sich in einigen Punkten von<br />
der in Graz. Der Studierendenausweis<br />
besteht noch aus Papier, das Menü in<br />
der Mensa kostet 2,75 Euro, die Anmeldung<br />
für Lehrveranstaltungen<br />
erfolgt noch am Schalter. Die französischen<br />
ProfessorInnen sind den Erasmus<br />
StudentInnen sehr entgegenkommend,<br />
geben ihre Vorlesungsunterlagen<br />
gerne an die Studierenden weiter<br />
und die Prüfungen werden fast ausschließlich<br />
mündlich abgehalten.<br />
Studentenleben auf Französisch<br />
Was das Nachtleben betrifft, so<br />
h<strong>at</strong> die Stadt Poitièrs einiges zu bieten.<br />
Es gibt einige kleine Pubs, die zum<br />
Teil auch Livemusik bieten sowie drei<br />
Discos. Poitiers ist um einiges kleiner<br />
als Graz ist, h<strong>at</strong> jedoch die gleiche<br />
Anzahl an Studierenden, unter denen<br />
auch viele Erasmus Studierende sind.<br />
Man trifft StudienkollegInnen aus anderen<br />
Ländern daher meist abends<br />
wieder und es entwickeln sich sehr<br />
schnell Erasmus-Bekanntschaften.<br />
Neben dem Nachtleben in<br />
Lokalen darf man aber auch die<br />
vielen Hausparties von Erasmus-<br />
StudentInnen oder Einheimischen<br />
nicht vergessen, über deren<br />
St<strong>at</strong>tfinden man oft in Vorlesungen<br />
von anderen Studierenden<br />
erfährt. Diese<br />
Hausparties eignen<br />
sich bestens dazu,<br />
Studierende aus<br />
der ganzen Welt<br />
kennenzulernen.<br />
Freizeit in<br />
Poitièrs<br />
Abgesehen von Nachtleben<br />
und Universität<br />
h<strong>at</strong> Poitiers aber noch einiges<br />
mehr zu bieten. So gibt es ein universitäres<br />
Sportzentrum (Service universitaire<br />
des Activités Physiques et<br />
Sportives), Tennisplätze zur freien<br />
Benutzung, Fußballplätze und vieles<br />
Philipp Maunz<br />
mehr. Wer will kann Mitglied bei der<br />
Studierendenorganis<strong>at</strong>ion „Méli Melo“<br />
werden, die Ausflüge und Freizeitaktivitäten<br />
organisiert wie z.B. ein Skiwochenende<br />
in den französischen Alpen,<br />
Tanzkurse etc.<br />
Was das Wohnen in Poitiers betrifft,<br />
so gibt es zwei Möglichkeiten. Die<br />
Studentenheime bis auf die „Résidence<br />
Michel Foucalt“ bieten eher Substandard,<br />
wer will kann sich jedoch auch<br />
priv<strong>at</strong> eine Wohnung suchen. Durch<br />
seine Lage (nur ca. zwei Zugstunden<br />
südwestlich von Paris) und eineinhalb<br />
Stunden nördlich von Bordeaux ist<br />
man auch mit dem Zug bald in den<br />
französischen Metropolen. Ein Besuch<br />
dieser ist sehr zu empfehlen und<br />
ebenso kann man mit einem Mietwagen<br />
durchs Land fahren.<br />
In Zeiten in denen Mobilität<br />
immer gefragter ist, kann ich allen<br />
Studierenden nur empfehlen, einen<br />
Auslandsaufenthalt in ihrer Studienplanung<br />
vorzusehen, auch wenn man<br />
unter Umständen studiell auf die Absolvierung<br />
einer Fachprüfung verzichten<br />
muss, was im Lichte von Intern<strong>at</strong>ionalität<br />
und Mobilität durchaus vertretbar<br />
ist.<br />
Foto: Andy Roberts, distributedresearch.net/blog/
16 Studium<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Die ersten Schritte im Studium<br />
Mit dem Erstsemestrigentutoium erleichtert die <strong>FV</strong> <strong>Jus</strong> den<br />
Studienanfängern den Einstieg ins Studium.<br />
Vanessa Reichmann<br />
M<strong>at</strong>thias Kaltenegger<br />
Aller Anfang im Studium ist schwer<br />
und aus diesem Grund h<strong>at</strong><br />
die <strong>FV</strong> JUS vor einigen Jahren<br />
das Erstsemestrigentutorium<br />
als Hilfestellung für<br />
StudienanfängerInnen ins<br />
Leben gerufen.<br />
Die Erstsemestrigen<br />
haben beim Besuch<br />
des Tutoriums<br />
die Möglichkeit, sich<br />
allerhand wichtige<br />
Inform<strong>at</strong>ionen<br />
rund um den universitären<br />
Alltag und<br />
studienrelevante<br />
Fakten anzueignen.<br />
So findet das Tutorium<br />
jedes Semester<br />
im Seminarraum der <strong>FV</strong> JUS st<strong>at</strong>t. Dort<br />
informieren engagierte MitarbeiterInnen<br />
die zumeist jungen Studierenden<br />
in einem Vortrag unter anderem über<br />
den Aufbau des Studiums, die einzelnen<br />
Abschnitte und über alle möglichen<br />
Beihilfen. N<strong>at</strong>ürlich bekommen<br />
die Erstsemestrigen noch weitere<br />
nützliche Tipps zum Beispiel bei der<br />
Wahl und Koordin<strong>at</strong>ion von Lehrveranstaltungen<br />
um ihnen somit den<br />
Alltag an der Universität zu erleichtern.<br />
Und sie erhalten einen Einblick<br />
in die Aufgaben einer Fakultätsvertretung<br />
und der Österreichischen Hochschülerschaft.<br />
Am Ende des Vortrages<br />
haben die Studierenden die Möglichkeit<br />
all ihre noch offenen und unbeantworteten<br />
Fragen zu stellen.<br />
Nach dem formellen Teil wird<br />
der Seminarraum gegen ein gemüt-<br />
Vanessa Reichmann<br />
liches Lokal im Univiertel getauscht<br />
um einander kennenzulernen und<br />
ins Gespräch zu kommen. In entspannter<br />
Atmosphäre tauchen dann<br />
immer wieder neue Fragen auf, die<br />
man sich eventuell vorher nicht<br />
getraut h<strong>at</strong> zu stellen. Es gibt<br />
n<strong>at</strong>ürlich keine Frage für die<br />
man sich schämen muss.<br />
Auch Höhersemestrige<br />
haben vor nicht all zu<br />
langer Zeit ihr erstes<br />
Semester hinter sich<br />
gebracht und erinnern<br />
sich nur zu gut<br />
an ihre Anfangszeit<br />
an der Universität.<br />
Ein<br />
weiterer netter<br />
Nebeneffekt des<br />
Erstsemestrigentutoriums<br />
ist, dass man<br />
die Möglichkeit h<strong>at</strong><br />
leichter mit anderen<br />
Studienanfängern ins<br />
Gespräch zu kommen<br />
oder um überhaupt<br />
Leute in einer oft neuen,<br />
unbekannten Stadt kennenzulernen<br />
und Freunde zu finden. Dies ist in den<br />
Lehrveranstaltungen oftmals nur sehr<br />
schwer möglich.<br />
Das Tutorium findet im Laufe<br />
des Semesters einmal wöchentlich<br />
st<strong>at</strong>t und zwar so lange wie Interesse<br />
von Seiten der Studierenden besteht.<br />
Die zuständigen MitarbeiterInnen der<br />
<strong>FV</strong> JUS legen sehr viel wert darauf und<br />
sind stets bemüht, den Erstsemestrigen<br />
jede Woche Abwechslung zu<br />
bieten. Es werden Führungen durch<br />
das Kriminalmuseum angeboten, man<br />
trifft sich zum Billard spielen und<br />
lernt viele verschiedene Lokalitäten<br />
des Grazer Univiertels und der Innenstadt,<br />
also die schönen Seiten neben<br />
dem Studium, kennen. N<strong>at</strong>ürlich kommt<br />
die ber<strong>at</strong>ende Tätigkeit neben dem<br />
Spaß nicht zu kurz. So dauern die<br />
meisten Tutorien über Wochen bis in<br />
die heißen Prüfungsphasen an.<br />
Die Erfahrung h<strong>at</strong> erfreulicherweise<br />
gezeigt,<br />
dass diese Studierenden,<br />
die Woche für Woche dabei<br />
waren zu Freunden werden<br />
und auch den weiteren<br />
Verlauf des Studiums<br />
zusammen<br />
meistern. Ebenso<br />
entstehen auch<br />
Freundschaften<br />
zwischen den<br />
Höher- und Erstsemestrigen<br />
und<br />
man trifft sich<br />
auch noch weiterhin<br />
abseits des Tutoriums.<br />
Der eine oder andere Studierende<br />
bekommt durch das Tutorium<br />
auch Interesse, in der Fakultätsvertretung<br />
mitzuarbeiten und findet so<br />
seinen Weg in die <strong>FV</strong>.<br />
Abschließend ist festzuhalten,<br />
dass der Besuch des Tutoriums aus<br />
all diesen Gründen keinesfalls verschwendete<br />
Zeit ist. Beinahe jede/jeder<br />
StudentIn h<strong>at</strong> am Anfang des Studiums<br />
unbeantwortete Fragen oder<br />
möchte Leute kennenlernen.<br />
M<strong>at</strong>thias Kaltenegger
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Studium<br />
17<br />
Televersität – vom Hörsaal ins Internet<br />
Das Internet hält Einzug in die Wissenschaft und unsere Fakultät hängt nicht<br />
nach und nimmt eine Vorreiterrolle in Sachen Service und neue Medien ein.<br />
Nadja Kenda<br />
Nadja Kenda<br />
Mit Beginn des Wintersemesters<br />
07/08 startete exakt am 9. Oktober<br />
2007 das Pilotprojekt unter dem<br />
treffenden Namen „Televersität“.<br />
Die „Televersität“ wurde ins Leben<br />
gerufen, um Studierenden<br />
an unserer Fakultät die Chance<br />
auf eine medienbasierte Form<br />
zur Verfolgung von Lehrveranstaltungen<br />
zu bieten.<br />
Im Konkreten bedeutet<br />
dies, sich als<br />
Studierende/r keine<br />
Sorgen mehr über<br />
fehlende Mitschriften<br />
oder verpassten<br />
Lehrstoff aus Vorlesungen,<br />
Praktika, etc.<br />
machen zu müssen. Per<br />
Videoaufzeichnung der<br />
Lehrveranstaltung kann<br />
diese online als Stream abgerufen<br />
werden und man kann bequem von zu<br />
Hause aus alles Verpasste nachholen,<br />
egal ob man nun krank war, arbeiten<br />
musste, oder am Vorabend einfach<br />
ein Bier zuviel h<strong>at</strong>te.<br />
Verwirklichen konnte die<br />
Fakultätsvertretung <strong>Jus</strong> das Projekt<br />
gemeinsam mit dem Vizerektor für<br />
Studium und Lehre, ao.Univ.-Prof.<br />
Dr. Martin Polaschek, unserem Dekan,<br />
o.Univ.-Prof. Dr. Willibald Posch,<br />
unserer Studiendekanin, Univ.-Prof.<br />
Dr. Gabriele Schmölzer, sowie dem<br />
Zentralen Inform<strong>at</strong>ikdienst (ZID) und<br />
der Akademie für Neue Medien und<br />
Wissenstransfer.<br />
An den Start gegangen ist das<br />
Kamer<strong>at</strong>eam der Fakultätsvertretung<br />
<strong>Jus</strong>, bestehend aus Bernd Urban, Fabio<br />
Pross, Anita Jurilj, K<strong>at</strong>harina Ertl,<br />
Viktoria Halbreiner, Christina Wrann,<br />
Martina Spreitzhofer und meiner<br />
Wenigkeit, mit den Dreharbeiten zu<br />
zwei Lehrveranstaltungen aus dem<br />
Wintersemester 07/08. Es handelte<br />
sich hierbei einerseits um die Vorlesung<br />
„Ausgewählte Kapitel des Priv<strong>at</strong>rechts“<br />
und andererseits um das<br />
darauf folgende Falllösungspraktikum<br />
für die Vorlesungsprüfung. Dankenswerterweise<br />
sind an dieser<br />
Stelle unser Dekan, o.Univ.-<br />
Prof. Dr. Willibald Posch<br />
und Ass.-Prof. Mag. Dr. Peter<br />
Schwarzenegger als Vortragende<br />
zu nennen.<br />
Von der Kamerakassette<br />
auf die Website ist<br />
es jedoch ein langer Weg,<br />
denn immerhin braucht<br />
es dafür neben einem<br />
Kamer<strong>at</strong>eam selbstverständlich<br />
auch Zuständige<br />
für Schnitt und Ton.<br />
Für seine Arbeit ist hier<br />
Franz Fuchs zu danken.<br />
Mit der „Televersität“<br />
war es aber noch lange<br />
nicht getan, denn nachdem die Zugriffe<br />
auf sämtliche Videostreams evaluiert<br />
worden sind, konnte aufgrund<br />
der Nachfrage eine Fortsetzung und<br />
Erweiterung des Projektes positiv abgesegnet<br />
werden – Phase 2 der „Televersität“<br />
war somit geboren.<br />
Während des Wintersemesters<br />
08/09 wurde die „Televersität“ mit<br />
I N F O<br />
einer weiteren Aufzeichnung der<br />
Vorlesung „Ausgewählte Kapitel des<br />
Priv<strong>at</strong>rechts“ versorgt. Sowohl hier,<br />
als auch in den Videostreams zu der<br />
Vorlesung „Einführung in die Intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Dimensionen des Rechts“<br />
spielt o.Univ.-Prof. Dr. Willibald Posch<br />
die Hauptrolle.<br />
Auch in diesem Semester h<strong>at</strong> unser<br />
Kamer<strong>at</strong>eam zusammen mit dem<br />
äußerst engagierten Schnitt- und Tonmeister<br />
Jürgen Tremer von der Kontaktstelle<br />
der Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät,keine Scheu davor Plätze in<br />
den ersten beiden Reihen der Hörsäle<br />
einzunehmen, um die Lehrveranstaltungen<br />
genauer unter die Lupe bzw.<br />
hinter die Linse zu nehmen. Aktuell<br />
lassen sich die Aufzeichnungen zur<br />
Vorlesung „Ausgewählte Kapitel des<br />
Öffentlichen Rechts“ mit Ass.-Prof.<br />
Dr. Silvia Ulrich downloaden.<br />
Stellvertretend für das Team der<br />
Fakultätsvertretung <strong>Jus</strong> hinter dem<br />
Projekt „Televersität“ hoffe ich auch<br />
weiterhin auf hohe Nachfrage, sodass<br />
zukünftig weitere Lehrveranstaltungen,<br />
vor allem aus dem zweiten und<br />
dritten Studienabschnitt, mitgeschnitten<br />
werden können.<br />
Links zur „Televersität“ mit allen Aufzeichnungen als Videostream<br />
zum Downloaden:<br />
www.uni-graz.<strong>at</strong>/televersitaet<br />
www.uni-graz.<strong>at</strong>/<strong>rewi</strong>kwww (unter „Services“)
18 Studium<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Für immer und ewig!<br />
MAG. SUSI KIRCHNER<br />
Wer bei diesem Titel schon die Hochzeitglocken hört, der<br />
irrt. Es geht hier um die perfekte Zuhörerin, Mitwisserin aller<br />
Geheimnisse, Seelenverwandte kurz: um die beste Freundin!<br />
Es ist seltsam, dass es für immer<br />
und ewig nur bei Hochzeiten heißt,<br />
wo die beste Freundin doch oft unsere<br />
längste und wertvollste Wegbegleiterin<br />
ist. Die meisten Ehen dauern nur<br />
einen Bruchteil davon, wie lange wahre<br />
Freundschaften unter Mädels dauern.<br />
Ich stelle einfach mal die Behauptung<br />
auf, dass der Grund darin liegt, dass<br />
bei einer Mädelfreundschaft eben kein<br />
Mann beteiligt ist!<br />
Die typisch männliche Art<br />
Oft beginnen unsere Freundschaften<br />
schon im Sandkasten, wenn wir von<br />
ihr zur Aufmunterung ein Eis bekommen,<br />
nachdem uns der Casanova Junior<br />
Bernd (Anm.d.Red: Namensgleichheiten<br />
sind rein zufällig und nicht<br />
beabsichtigt!) den Kopf unserer Barbie<br />
abgerissen und im Sand vergraben h<strong>at</strong>.<br />
Ja, jetzt – Jahre später – ist uns klar,<br />
dass dies die typische ungeschickte<br />
männliche Art ist, Zuneigung zu zeigen.<br />
Portion Schokoeis!?<br />
Aus dem Sandkasten werden Pyjamapartys,<br />
Fernsehabende, Partybesuche,<br />
kurz um es in Männersprache zu sagen:<br />
man hängt zusammen rum! Aus<br />
der Person, die uns ein Eis gegeben<br />
h<strong>at</strong>, wird im Laufe der Zeit unsere<br />
Stylistin, Modeber<strong>at</strong>erin, Shoppingkomplizin,<br />
Kupplerin, auf Abruf bereite<br />
Psychi<strong>at</strong>erin, ein Spiegel unser<br />
selbst, der uns stets wahrheitsgetreu<br />
sagt, was er sich denkt, ein lebendiges<br />
Tagebuch, das all unsere Wünsche,<br />
Ängste und Träume kennt. Wir<br />
haben jemanden, der sofort mit einer<br />
Riesenportion Schokoeis par<strong>at</strong> steht,<br />
um uns zu trösten, nachdem uns wie<br />
kann es auch anders sein – vom männlichen<br />
Geschlecht wieder das Herz<br />
gebrochen wurde.<br />
Männer behaupten bösartigerweise<br />
gerne, dass wir einfach nur<br />
wen brauchen, den<br />
wir vollqu<strong>at</strong>schen<br />
können, aber das<br />
Gegenteil ist der<br />
Fall. Männer sind<br />
von N<strong>at</strong>ur aus so<br />
gesprächig wie Styropor<br />
und daher einfach nicht in der<br />
Lage angeregte, silbenreiche Konvers<strong>at</strong>ion<br />
zu betreiben. Wenn unsereins<br />
miteinander redet, dann können wir –<br />
zugegeben – sogar gleichzeitig reden<br />
und so auf schnelle Art und Weise<br />
jede Menge Inform<strong>at</strong>ion austauschen.<br />
Sorry Jungs, wenn wir euch<br />
damit überfordern. Und<br />
zu sagen, dass wir nur inhaltloses<br />
„Blabla“ von uns<br />
geben, weil ihr einfach<br />
nicht mitkommt, ist eben<br />
typisch für euch. Da sitzt ihr lieber<br />
mit einer Flasche Bier in der Hand<br />
und beschränkt eure Kommunik<strong>at</strong>ion<br />
auf „Noch eins?“ und behauptet, dass<br />
eure Freundschaft so gut ist, dass ihr<br />
nicht mehr Worte braucht.<br />
unglaubliche Kommunik<strong>at</strong>ionsfähigkeiten<br />
Aber wir haben auch solche Momente.<br />
Wir können gar nicht mehr zählen,<br />
wie oft wir zum Telefon greifen, um<br />
unsere beste Freundin anzurufen und<br />
gerade in diesem Moment läutet es<br />
und sie ist dran. Wir kennen uns bereits<br />
so gut, dass wir manchmal nur<br />
wissende Blicke austauschen müssen,<br />
“...spielt weiter<br />
Styropor”<br />
um uns zu verstehen. Und wenn wir<br />
sagen „Ich hab Dich lieb“, dann sagen<br />
wir es, weil wir es so meinen und nicht<br />
um irgendeine Bestätigung zu bekommen.<br />
Klar, dass Jungs so was zueinander<br />
nicht sagen, ist es für sie doch<br />
schon schwer genug<br />
so etwas zu uns zu<br />
SIE<br />
sagen.<br />
Manchmal h<strong>at</strong><br />
man das Gefühl,<br />
dass Männer nur<br />
deshalb Männerfreundschaften<br />
schließen, um einen Bier-<br />
Sport-Pinkel-Kumpel zu haben. Wenn<br />
wir sie dann fragen, was dieser Kumpel<br />
denn studiert oder arbeitet oder<br />
ob er mit seiner Freundin vielleicht<br />
mal mit zum Grillen kommen möchte,<br />
setzen sie einen verwirrten Gesichtsausdruck<br />
auf und wir bekommen ein<br />
„Hm.Hm. Was weiß ich.“ So gut kennen<br />
sie sich also.<br />
N<strong>at</strong>ürlich haben wir auch unschöne<br />
Momente und kleine Streitereien<br />
können sich manchmal sogar in<br />
schwere Kriege verwandeln, aber wahre<br />
Freundschaften unter uns zeichnen<br />
sich eben dadurch aus, dass wir es<br />
überstehen und daran wachsen!<br />
Liebe Jungs, lästert nicht über<br />
unsere beste Freundin, denn ohne<br />
diese wahre und wichtige Freundschaft,<br />
würden wir es nicht lange mit<br />
euch aushalten. Schreibt ihr lieber<br />
einen Dankesbrief, schnappt euch euren<br />
Pinkel-Kumpel, ein Bier und spielt<br />
dann weiter Styropor!
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Studium<br />
19<br />
Ein Freund, ein guter Freund…<br />
…das ist das schönste, was es gibt auf der Welt. Das wusste<br />
schon Heinz Rühmann in den 30er Jahren. Und bezeichnender<br />
Weise wird dieses Lied von einem Mann gesungen. Aus dem<br />
einfachen Grund, weil eine Frau niemals nachvollziehen kann,<br />
was eine echte Freundschaft ausmacht.<br />
MAG. BERND AUER<br />
Naja, jede Frau h<strong>at</strong> ihre beste<br />
Freundin. Klar. Soziale Kontakte<br />
sind für Frauen noch viel wichtiger<br />
als für Männer. Ich habe schon<br />
einmal erklärt, warum Frauen mehr<br />
mit anderen Leuten kommunizieren<br />
müssen: Weil sie ihre Gedankengänge<br />
ja nur verstehen, wenn sie sie<br />
aussprechen. Deswegen reden Frauen<br />
n<strong>at</strong>ürlich auch viel mehr mit sich selbst,<br />
wenn keiner in der Nähe ist. Aber<br />
da auch sie sich irgendwann einmal<br />
komisch dabei vorkommen, erzählen<br />
sie ihre wirren Gedankengänge<br />
denjenigen, die gerade in der Nähe<br />
sind. Männer sagen meistens nichts<br />
dazu, weil wir so gut wie immer über<br />
wichtigere Dinge nachdenken als wer<br />
h<strong>at</strong> mit wem gestern was und warum<br />
tut derjenige das (außer wir lernen<br />
gerade Bürgerliches – Yeah!!! Ich habe<br />
einen juristischen Bezug gefunden!!!).<br />
Und die meisten Frauen sagen nichts<br />
dazu, weil sie entweder gleichzeitig<br />
gerade über etwas anderes reden<br />
oder das Gesagte nicht verstehen,<br />
weil sie es wie oben beschrieben ja<br />
nicht selbst aussprechen. Und dann<br />
gibt es eben diese eine Frau, die das<br />
soeben Gehörte im Sinne eines aktiven<br />
Zuhörens wiederholt. Und Heureka!!!<br />
Das ist dann die beste Freundin!!! Sie<br />
verstehen einander.<br />
Ruhe und Bier<br />
ER<br />
Aber wenn man ehrlich ist, ist das<br />
noch keine Freundschaft in dem Sinne,<br />
wie wir Männer sie haben. Wir können<br />
auch stundenlang nebeneinander<br />
sitzen, ohne dass einer ein Wort sagt.<br />
Optimaler weise läuft nebenbei ein<br />
Fußballspiel im Fernsehen und wir<br />
haben ein Bier in der Hand. Jetzt könnte<br />
man n<strong>at</strong>ürlich sagen, das wären nur<br />
Zweckbeziehungen, damit man nicht<br />
alleine saufen muss. Aber nein, so<br />
ist es nicht. Auch wir Männer stehen<br />
manchmal vor Problemen, die wir nicht<br />
alleine lösen können. Ich weiß, Ihr<br />
Frauen glaubt das nicht, weil wir Euch<br />
immer die richtige Antwort geben,<br />
wenn Ihr einmal vor einer scheinbar<br />
unlösbaren Aufgabe steht. Aber nein,<br />
es stimmt: Wir wissen manchmal auch<br />
nicht weiter. Und dann ist der beste<br />
Freund da. Typischer Weise kennt<br />
man sich seit der Schulzeit, h<strong>at</strong> dort<br />
schon so viele Höhen<br />
und Tiefen miteinander<br />
durchgemacht und<br />
erkennt schon an der Art<br />
des Freundes, dass etwas<br />
nicht stimmt, wie er zur<br />
Bierflasche greift.<br />
Männerfreundschaften<br />
Und genau das machen<br />
Männerfreundschaften im Vergleich<br />
zu dem, was Frauen miteinander<br />
verbindet, so einzigartig. Wenn ein<br />
Papagei einen größeren Wortsch<strong>at</strong>z<br />
hätte, würde er in den meisten Fällen<br />
die beste Freundin ersetzen. Außerdem<br />
kann er keine SMS zurückschreiben.<br />
Und wenn er „Ich hab Dich lieb“ sagt,<br />
wirkt das einstudiert. Dieser S<strong>at</strong>z ist<br />
in Frauenfreundschaften durchaus<br />
an der Tagesordnung!!! Mir würde<br />
doch nie einfallen, dass ich sowas<br />
zu meinen besten Freunden sage. Bei<br />
uns ist es einfach selbstverständlich,<br />
dass die Freundschaft da ist und<br />
offensichtlich ist es das bei Frauen<br />
nicht, denn ansonsten würden sie ja<br />
nicht diese Bestätigung brauchen.<br />
Frauen verbindet in Freundschaften<br />
ein dünner Faden, der leicht reißt - bei<br />
Männern dagegen ist es ein Stahlseil.<br />
Verständlich! Ein Beispiel: Der<br />
neue Freund einer jungen Dame ist<br />
total hinreißend. Ihre beste Freundin<br />
verliebt sich in ihn, weil ja erstens<br />
für Frauen immer diejenigen am<br />
interessantesten sind, die sie nicht<br />
haben können und zweitens sie<br />
immer das wollen, was andere haben<br />
und nicht sie. Und dann passiert das<br />
Unvermeidliche. K<strong>at</strong>astrophe!!! Und<br />
umgekehrt ist es erstens absolut tabu,<br />
die Freundin des besten Freundes<br />
anzugraben und zweitens, wenn es<br />
doch passiert, ist es nicht so schlimm,<br />
weil entweder Alkohol im Spiel war<br />
oder wir wieder einmal nicht mit<br />
dem Kopf gedacht haben. Und für<br />
beides haben wir Verständnis, weil<br />
wir in so einer Situ<strong>at</strong>ion auch schon<br />
einmal waren. Einer Frau passiert<br />
so etwas nicht ohne Grund oder<br />
Vorwarnung. Uns schon. N<strong>at</strong>ürlich<br />
bleibt ein schaler Nachgeschmack.<br />
Aber dann geht man zusammen ein<br />
Bier trinken und redet das aus. Und<br />
weil das schon ein schwerwiegenderes<br />
Problem ist trinkt man zwei oder drei<br />
oder mehr (je nachdem wie verliebt<br />
man war), der Betrüger zahlt danach<br />
die Rechnung und am nächsten Tag<br />
sieht alles schon wieder besser aus<br />
(bzw. wird es vom postalkoholischen<br />
Zustand überdeckt). Und zwischen<br />
den beiden Männern läuft das weiter,<br />
wozu Frauen wohl nicht in der Lage<br />
sind: Eine echte Freundschaft.
20 Studium<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
E-Voting PRO<br />
Der Untergang der Demokr<strong>at</strong>ie oder der Beginn einer neuen Ära?<br />
Stefan F. Windberger<br />
Um bei der kommenden ÖH-Wahl<br />
die eigene Stimme als Altern<strong>at</strong>ive<br />
zur herkömmlichen Wahlzelle<br />
online abzugeben, muss man zuerst<br />
einen rel<strong>at</strong>iv komplizierten Prozess<br />
durchlaufen. Der Autor h<strong>at</strong> diesen<br />
Freischaltungsprozess über sich ergehen<br />
lassen und 15 Minuten seiner Zeit<br />
in die Erweiterung seiner E-Card zur<br />
sogenannten Bürgercard investiert,<br />
wofür es vom Ministerium sogar ein<br />
kostenloses Kartenlesegerät gibt. Die<br />
nach dem Download der Software über<br />
www.studi.gv.<strong>at</strong> aktivierte Bürgercard<br />
kann dann nicht nur zum Wählen,<br />
sondern auch für Onlinebanking, Onlineanträge<br />
für Stipendien und FinanzOnline<br />
verwendet werden.<br />
Laut einem Artikel in der aktuellen<br />
Ausgabe der unique (Zeitung der ÖH<br />
der Uni Wien) bedeutet der Gang zur<br />
„herkömmlichen Wahlzelle“ einen<br />
Foto: André Walter<br />
gleich großen Aufwand wie das Onlinewählen<br />
zu Hause. Diejenigen von<br />
uns, die etwas weiter weg von der Uni<br />
wohnen und auf ihren Laptop mit Internet<br />
vertrauen, werden sich jetzt<br />
wohl auf den Kopf greifen – was für<br />
ein Schwachsinn!<br />
Warum werden altern<strong>at</strong>ive Möglichkeiten<br />
der Stimmabgabe abgelehnt?<br />
Von KritikerInnen häufig angeführt<br />
wird auch die Meinung, dass E-Voting<br />
keinerlei Praxiserprobung h<strong>at</strong>. Diverse<br />
Regionalwahlen in der Schweiz oder<br />
die Parlamentswahl in Estland sprechen<br />
eine andere Sprache. Dort war man<br />
glücklich über die T<strong>at</strong>sache, dass nunmehr<br />
die Wahlzelle zu den BürgerInnen<br />
kommt und nicht umgekehrt. Die<br />
Wahlbeteiligung bei den letzten ÖH-<br />
Wahlen ist mit 28,7% weiter auf einen<br />
Tiefststand gesunken<br />
und das ist sicherlich<br />
ein klares Zeichen für<br />
das wachsende Desinteresse<br />
seitens der<br />
Studierenden an<br />
der ÖH. Warum<br />
also werden<br />
altern<strong>at</strong>ive Möglichkeiten zur Stimmabgabe<br />
abgelehnt, die für die von uns<br />
allen gewünschte Partizip<strong>at</strong>ion nur<br />
förderlich wären?<br />
Das demokr<strong>at</strong>ische Grundprinzip<br />
einer freien und geheimen Wahl<br />
ist bei E-Voting genauso gesichert wie<br />
bei der Briefwahl, abgesehen davon<br />
kann die eigene Stimme immer noch<br />
in der Wahlzelle abgegeben werden.<br />
Wer ist denn wirklich so realitätsfremd<br />
und glaubt, dass irgendjemand<br />
Ambitionen h<strong>at</strong>, einzelne Studierende<br />
zu beeinflussen, damit diese anders<br />
wählen? Wie und vor allem wer soll<br />
jemanden beeinflussen, der in der WG<br />
oder Wohnung vor dem Laptop sitzt<br />
und schnell ein Kreuzchen abgibt?<br />
Und um den letzten Punkt der<br />
angeblich mangelnden Transparenz<br />
anzusprechen: Egal ob ich meine<br />
Stimme per Wahlzettel oder per E-Voting<br />
abgebe, was mit meiner Stimme<br />
wirklich passiert, erfahre ich in den<br />
seltensten Fällen. Nur extreme Pessimisten<br />
können glauben, dass online<br />
abgegebene Stimmen nicht gewertet<br />
werden, denn alles andere wäre eine<br />
Erschütterung der Grundfesten unserer<br />
Demokr<strong>at</strong>ie, die so extrem wie<br />
unglaubwürdig wäre.<br />
Aber was sagen eigentlich die<br />
Studierenden selbst zu E-Voting? Je<br />
nach Umfrage sind zwischen 82%<br />
und 85% der befragten Studierenden<br />
für E-Voting und ein ganzes Drittel<br />
gab an, persönlich davon Gebrauch<br />
machen zu wollen. Nun stellt sich für<br />
mich die Frage: Warum gibt die ÖH<br />
Geld für Homepages wie www.papierwahl.<strong>at</strong><br />
aus, anst<strong>at</strong>t sich für die Meinung<br />
von mehr als vier Fünftel der<br />
von ihr vertretenen Studierenden zu<br />
engagieren?<br />
Stefan F. Windberger studiert Betriebswirtschaftslehre<br />
und Volkswirtschaftslehre an der<br />
Karl-Franzens-Universität Graz und ist seit<br />
Februar 2009 einer der beiden Chefredakteure<br />
der SOWI Times.
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Studium<br />
21<br />
E-Voting CONTRA<br />
Bei den nächsten anstehenden Wahlen wird es erstmals bei einem<br />
bundesweiten Urnengang in Österreich die Möglichkeit geben, seine<br />
Stimme elektronisch über das Internet abzugeben. Das so genannte<br />
„e-voting“ erfreut sich seit längerem großer Beliebtheit in einigen<br />
Ländern der Welt, z.B. im Vereinigten Königreich oder in Estland, und<br />
auch in Österreich soll es nun eingesetzt werden.<br />
Jan P. Schifko<br />
Vorausschickend ist zu sagen, dass<br />
es verschiedene Kritikpunkte und<br />
Kontroversen bei e-voting gibt, die<br />
einerseits im technischen andererseits<br />
im juristischen<br />
Bereich liegen.<br />
Während es bei<br />
den technologischen<br />
Deb<strong>at</strong>ten um<br />
Verschlüsselungs<br />
a l g orhythmen,<br />
black boxes und Sign<strong>at</strong>ur-Pins geht,<br />
liegt die Diskussion bei den Juristen<br />
im verfassungsrechtlichen Bereich.<br />
Diverse namhafte Professoren, Richter<br />
und Rechtsgelehrte haben sich zu<br />
diesem heiklen Thema geäußert, die<br />
Meinungen sind unterschiedlich. Jene,<br />
die dem e-voting positiv gegenüberstehen,<br />
argumentieren mit der Analogie<br />
zur Briefwahl, die ja auch kein verfassungsmäßig<br />
gewährleistetes Recht<br />
verletzt, die Kritiker sehen die Wahlrechte<br />
des B-VG gefährdet. Die Diskussion<br />
wird wohl auch nach einem<br />
möglichen VfGH-Urteil nicht verstummen.<br />
Obwohl die Idee des e-votings durchaus<br />
eine spannende und möglicherweise<br />
zukunftsweisende ist, gibt es<br />
drei Punkte, die rel<strong>at</strong>iv simpel gegen<br />
eine Verwendung des momentan geplanten<br />
Systems bei Wahlen in Österreich<br />
sprechen:<br />
Quo vadis?<br />
“Eine durchaus<br />
spannende Idee”<br />
Wo führt e-voting schlussendlich<br />
hin? Sollen Wahlen, egal auf welcher<br />
Ebene, von zu Hause aus durchgeführt<br />
werden können? Ein grundsätzliches<br />
Element des Wahlprinzips ist doch<br />
das Hingehen zum Wahllokal, das Anstellen<br />
in der Reihe, das Nehmen des<br />
Stimmzettels, das Kreuzerl hinter der<br />
Wand, und das Einwerfen des Kuverts<br />
in die Wahlurne. Wenn man seine<br />
Stimme in Zukunft<br />
gemütlich zwischen<br />
Fernschauen und<br />
Essen kochen abgeben<br />
kann, verliert<br />
die demokr<strong>at</strong>ische<br />
Wahl ihren ihre umwälzende<br />
Bedeutung und wird unendlich<br />
banalisiert.<br />
Cui bono?<br />
Wozu e-voten? Was erwartet man sich<br />
von elektronischen Stimmabgaben? Offenkundig<br />
nicht die totale Demokr<strong>at</strong>ie<br />
mit schweizerischem Touch, wo viele<br />
Dinge per direkten Volksentscheid<br />
beschlossen werden. Dies wäre digital<br />
n<strong>at</strong>ürlich deutlich<br />
einfacher<br />
möglich, doch<br />
w i d e r s p r ä c h e<br />
es der österreichischen<br />
„Is<br />
ma wurscht!“-<br />
Mentalität“ und<br />
es gab ja bis d<strong>at</strong>o auch noch keine<br />
papierenen Ansätze zu mehr direkter<br />
Demokr<strong>at</strong>ie. Was erreicht man<br />
wirklich? Eine höhere Wahlbeteiligung<br />
wohl kaum, denn das Interesse der<br />
Bevölkerung bei den letzten Wahlen<br />
wählen zu gehen sank ja nicht aufgrund<br />
der Wahlmodalitäten sondern<br />
aufgrund der allgemein vorherrschenden<br />
Politverdrossenheit. Wer oder<br />
was profitiert also von e-voting?<br />
Wenn nicht der einzelne Sta<strong>at</strong>sbürger,<br />
dann zumindest die Hersteller von<br />
“demokr<strong>at</strong>iepolitisch<br />
fragwürdig!”<br />
Lesegeräten und von Bürgerkarten<br />
(wenn man lakonisch argumentiert!),<br />
denn die sind ja Vorraussetzung für<br />
das Online-Wählen.<br />
Quis custodiet ipsos custodes?<br />
Das größte Gegenargument ist wohl<br />
die Transparenz. “Wer bewacht die<br />
Wächter?” ist eine Frage, der in Zusammenhang<br />
mit e-voting große Relevanz<br />
zukommt. Denn während bei der klassichen<br />
Papierwahl mit Urnengang die<br />
Wahlmodalitäten einfach zu verstehen<br />
und nachzuverfolgen sind, weiß<br />
niemand was mit seiner Stimme passiert,<br />
wenn sie in Binärcodes verpackt<br />
durch das Netz geschickt wird. Wer<br />
garantiert, dass die Stimmen wirklich<br />
gezählt werden, dass niemand das<br />
Abstimmungsverhalten des Einzelnen<br />
kennt und dass die Programme einwandfrei<br />
arbeiten?<br />
Verglichen<br />
mit einer klassischen<br />
Wahlkommission<br />
ist<br />
die Undurchsichtigkeit<br />
um<br />
ein Vielfaches<br />
größer und das Vertrauen in das System<br />
bei der Breite der Sta<strong>at</strong>sbürger<br />
wohl nicht gegeben.<br />
Abschließend ist zusammenzufassen,<br />
dass ein Eins<strong>at</strong>z von e-voting<br />
bei den anstehenden Wahlen juristisch<br />
nicht geklärt, technisch möglicherweise<br />
mangelhaft, aber vor allem<br />
demokr<strong>at</strong>iepolitisch und rechtsphilosophisch<br />
fragwürdig ist. Wer will schon,<br />
dass aus dem seriösen sonntäglichen<br />
zur-Wahl-Gehen ein stupider Klick auf<br />
den linken Mousebutton wird.
22 Zeitgeschehen<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Wählen auf Distanz<br />
Seit der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl im vergangenen<br />
Jahr besteht in Österreich<br />
die Möglichkeit der Stimmabgabe per<br />
Briefwahl. Nachdem sowohl verfassungsgerichtliche<br />
Rechtsprechung als<br />
auch Lehre bisher davon ausgegangen<br />
waren, dass sich die Briefwahl nicht<br />
mit den Grundsätzen des geheimen<br />
und persönlichen Wahlrechts vereinbaren<br />
lässt, wurde nunmehr auf<br />
verfassungsrechtlicher Ebene in Art<br />
26 Abs 6 B-VG Wahlberechtigten, die<br />
„voraussichtlich am Wahltag verhindert<br />
sein werden, ihre Stimme<br />
vor der Wahlbehörde abzugeben“<br />
die Wahlausübung per<br />
Briefwahl ermöglicht (zu den<br />
damit einhergehenden verfassungsrechtlichen<br />
Problemen<br />
siehe etwa Stern, Demokr<strong>at</strong>ie<br />
minus 2.0 – Die Distanzwahl<br />
ist verfassungsrechtlich höchst<br />
bedenklich, juridikum 2009, 73<br />
(im Druck)).<br />
Die im <strong>Mai</strong> st<strong>at</strong>tfindenden ÖH-<br />
Wahlen dienen nun als Testlauf für<br />
die Einführung einer weiteren Distanzwahl:<br />
Durch eine Novelle der<br />
Hochschülerinnen- und Hochschülerschaftswahlord-nung<br />
(HSWO 2005)<br />
wurde die Möglichkeit der Stimmabgabe<br />
per E-Voting über das Internet<br />
eingeführt. Auf<br />
der eigens eingerichteten<br />
Webpage<br />
https://oeh-wahl.<br />
gv.<strong>at</strong> wird die Stimmabgabe wie folgt<br />
erläutert:<br />
„Auf der Internet-Wahl-Pl<strong>at</strong>tform<br />
wird jede abgegebene Stimme sofort<br />
nach Bestätigung des Wahlvorganges<br />
durch einen computergenerierten<br />
‚öffentlichen Schlüssel’ der Wahlkommission<br />
verschlüsselt. Dies erfolgt<br />
durch eine hochsichere digitale<br />
Signierung mithilfe der Bürgerkarte:<br />
Diese Verschlüsselung lässt sich mit<br />
dem Versiegeln eines Stimmkuverts<br />
vergleichen. Die digitale Unterschrift<br />
entspricht dem Einstecken des Stimmkuverts<br />
in einen Briefumschlag mit<br />
Name und Adresse bei der Briefwahl.<br />
Danach wird die persönliche Sign<strong>at</strong>ur<br />
von der Stimme getrennt. Alle verschlüsselten<br />
Stimmen werden zudem<br />
in einem Zufallsverfahren in ihrer Reihenfolge<br />
gemischt, damit jede Sortiermöglichkeit<br />
nach D<strong>at</strong>um oder Uhrzeit<br />
wegfällt. Eine Zurückverfolgung der<br />
Stimme ist somit nicht möglich. Die<br />
elektronisch abgegebenen Stimmen<br />
werden im Bundesrechenzentrum<br />
speziell gesichert aufbewahrt.“<br />
Der Auszählungsvorgang der<br />
elektronisch abgegebenen Stimmen<br />
wird dann wie folgt dargestellt: „Nach<br />
Perspektiven<br />
des Rechtssta<strong>at</strong>es<br />
von Mag. Ronald Frühwirth<br />
“Auszählung im<br />
Hochsicherheitsbereich”<br />
Abschluss der elektronischen Wahl<br />
und nach Ende der klassischen Urnenwahl<br />
treten die Wahlkommissionen<br />
zusammen. [...] Nur gemeinsam kann<br />
die Wahlkommission die elektronische<br />
Wahlurne öffnen. Zuerst werden<br />
die persönlichen Sign<strong>at</strong>uren von den<br />
Stimmen getrennt. Alle verschlüsselten<br />
Stimmen werden<br />
nun in einem<br />
Zufallsverfahren<br />
in ihrer Reihenfolge<br />
gemischt, damit jede Sortiermöglichkeit<br />
nach D<strong>at</strong>um oder Uhrzeit<br />
- und damit die Möglichkeit der Zurückverfolgung<br />
einer Stimme - wegfällt.<br />
Nach der Beigabe von zwei Entschlüsselungsschlüsseln<br />
werden die<br />
Stimmen mit einer Wahlsoftware im<br />
Hochsicherheitsbereich des Bundesrechenzentrums,<br />
gleichzeitig mit der<br />
Auszählung der in den Wahllokalen<br />
abgegebenen Stimmen, ausgezählt.“<br />
Klingt ja alles gut und schön.<br />
Wie diese Auszählung der Stimmen<br />
„mit einer Wahlsoftware im Hochsicherheitsbereich<br />
des Bundesrechenzentrums“<br />
aber t<strong>at</strong>sächlich abläuft,<br />
entzieht sich der Nachvollziehbarkeit<br />
und Nachprüfbarkeit insbesondere<br />
der Wahlausübenden. In diesem<br />
Zusammenhang ist auf ein jüngst<br />
ergangenes Urteil des dt. Bundesverfassungsgerichts<br />
zu verweisen, das<br />
die elektronische Stimmabgabe bei<br />
der Bundestagswahl 2005 zum Teil<br />
für verfassungswidrig erklärte. Das<br />
Verfassungsgericht führte diesbezüglich<br />
aus: „Beim Eins<strong>at</strong>z elektronischer<br />
Wahlgeräte müssen die wesentlichen<br />
Schritte der Wahlhandlung und der<br />
Ergebnisermittlung vom Bürger zuverlässig<br />
und ohne besondere<br />
Sachkenntnis überprüft werden<br />
können.“ (BVG 3.3.2009, 2 BvC<br />
3/07 u.a.)<br />
Während bei der herkömmlichen<br />
Stimmabgabe sowohl die<br />
Wahlhandlung (Ausfüllen des<br />
Wahlzettels in der Wahlkabine<br />
und anschließender Einwurf<br />
in die Wahlurne) sowie die Ergebnisermittlung<br />
(Öffnen der<br />
Wahlurne und Auszählung der abgegebenen<br />
Stimmen durch eine Wahlkommission)<br />
für jede wahlberechtigte<br />
Person einsichtig und zudem überprüfbar<br />
sind, lässt sich dies bei der<br />
Stimmabgabe per Internet nicht gewährleisten.<br />
Wirklich nachvollziehbar<br />
und überprüfbar bleibt die Auszählung<br />
der abgegebenen Stimmen nur<br />
für diejenigen, die mit der entsprechenden<br />
Software vertraut sind. Dass<br />
eine t<strong>at</strong>sächliche Zuordenbarkeit einer<br />
abgegebenen Stimme zu einer bestimmten<br />
Person nicht erfolgt, kann<br />
man gerne glauben, überprüfen lässt<br />
es sich nicht.<br />
Bei der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl ist zur<br />
Gewährleistung des geheimen Wahlrechts<br />
die Bildung von Wahlsprengeln<br />
mit weniger als 30 Wahlberechtigten<br />
unzulässig (§ 53 Abs 3 NRWO). Bedenklich<br />
erscheint in diesem Zusammenhang,<br />
dass bei der ÖH-Wahl bereits<br />
ab drei abgegebenen Stimmen<br />
für ein Organ diese auch gewertet<br />
werden (§ 67 HSWO). Dadurch kann<br />
n<strong>at</strong>urgemäß das Wahlgeheimnis nicht<br />
mehr gewährleistet werden.<br />
Fraglich ist, welche Intention
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Horoskop<br />
23<br />
hinter der Einführung der Stimmabgabe<br />
per Internet steht. Die Stimmabgabe<br />
vor einer Wahlkommission dient<br />
schließlich – neben den Geboten der<br />
Transparenz und der Nachprüfbarkeit<br />
der Stimmenauszählung – gerade<br />
auch der Gewährleistung des geheimen<br />
Wahlrechts im Sinne eines Schutzes<br />
der WählerInnen vor Druckausübung<br />
und Beeinflussung. Es bedarf<br />
wohl keiner näheren Erläuterung,<br />
dass dieser Schutz durch die Möglichkeit<br />
der Stimmabgabe vom Computer<br />
aus nicht gewährleistet werden kann.<br />
Seitens des Wissenschaftsministeriums<br />
wird die Einführung von E-Voting<br />
damit begründet, dass die Stimmabgabe<br />
erleichtert werden soll (etwa<br />
für berufstätige, körperbehinderte<br />
oder im Ausland weilende Studierende).<br />
T<strong>at</strong>sächlich aber wirft die Internet-Wahl<br />
Zweifel auf, ob t<strong>at</strong>sächlich<br />
jede Stimme frei, geheim und ohne<br />
Druckausübung abgegeben und gleich<br />
gezählt wird. Ob dies das Vertrauen<br />
in den Wahlvorgang stärkt und damit<br />
langfristig einer weiteren Senkung der<br />
Wahlbeteiligung vorzubeugen vermag,<br />
darf bezweifelt werden.<br />
Mag. Ronald Frühwirth ist RAA in der Kanzlei<br />
Kocher & Bucher in Graz, r.fruehwirth@kocherlaw.<strong>at</strong><br />
Die Sterne haben Recht<br />
Steinbock<br />
Sei doch nicht immer so bockig! Hin und wieder<br />
nachgeben ist kein Verbrechen. Im Gegenteil: es<br />
kann Dein Leben leichter machen! (§§)<br />
Wassermann<br />
Fortuna bringt Dir viel Freude und versüßt Dir<br />
das Leben! Dein sonniges Gemüt reißt alle mit<br />
und bringt schöne neue Bekanntschaften! (§§§)<br />
Fische<br />
Auch wenn Wasser Dein Element ist, musst Du<br />
Dich mit Deinem Badeurlaub noch etwas gedulden.<br />
Mehr Obst essen! (§§)<br />
Widder<br />
Wid(d)erstand ist zwecklos! Bei soviel Charme<br />
kannst Du Dich vor lauter Herzen, die Dir<br />
zufliegen gar nicht mehr retten! (§§§)<br />
Stier<br />
Der Sommer wartet nur darauf von Dir erobert<br />
und verführt zu werden! Wunderschöne<br />
Überraschungen zaubern ein Lachen auf Dein<br />
Gesicht! Genuss pur! (§§§)<br />
Krebs<br />
Fit wie ein Turnschuh erzielst Du sportliche<br />
Höchstleistungen. Zum Semesterende wirst Du<br />
einen beachtlichen Sprint bei den Prüfungen<br />
hinlegen! Gr<strong>at</strong>uliere! (§§§)<br />
Löwe<br />
Noch ist nicht die Zeit um nur auf der faulen Haut<br />
zu liegen. Ein wenig lernen und Du schaffst alle<br />
Prüfungen löwenstark! (§)<br />
Jungfrau<br />
Zen ist Dein neues Lebensmotto! Ausgeglichen<br />
und mit Leichtigkeit schaffst Du alles spielerisch!<br />
Glück in der Liebe! (§§§)<br />
Waage<br />
Auch wenn sich die Wirtschaft freut, wenn Du<br />
sie belebst, Dein Konto sollte doch ein wenig<br />
verschont werden! ($$)<br />
Skorpion<br />
Dein umwerfendes Lächeln und Dein Charme<br />
sind Deine stärksten Waffen, mit denen Du nicht<br />
nur Sommerflirts, sondern auch die große Liebe<br />
findest! (§§§)<br />
Zwilling<br />
Zuviel Kaffee ist nicht verboten, aber Du brauchst<br />
Dich nicht noch nervöser zu machen. Die<br />
Prüfungen schaffst Du mit links! (§§)<br />
Schütze<br />
Urlaubsreif? Um es mit einem schwedischen<br />
Möbelhaus zu sagen: worauf wartest Du noch?<br />
Also ab in den Süden und relaxen! (§§)<br />
(§) Du hast Potenzial. (§§) Die Chancen stehen gut.<br />
(§§§) Ein toller Sommer steht bevor. suki
24 Zeitgeschehen<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Der Schutz der Menschenrechte:<br />
Ziel und Auftrag für Politik und Gesellschaft<br />
Am 10. Dezember 2008, dem Tag<br />
der Menschenrechte, feierten die<br />
Vereinten N<strong>at</strong>ionen den 60. Jahrestag<br />
der Verabschiedung der Allgemeinen<br />
Erklärung der Menschenrechte (AEMR).<br />
Bundespräsident Fischer bekannte<br />
sich in seiner Grazer Rede an diesem<br />
Tag zur „fundamentale[n] Bedeutung“<br />
des Dokumentes für den Schutz der<br />
Menschenwürde. In der T<strong>at</strong> setzt die<br />
1948 von der Generalversammlung<br />
beschlossene Erklärung bedeutende<br />
menschenrechtliche Standards und<br />
nahm durch die Verbindung von bürgerlichen,<br />
politischen, wirtschaftlichen,<br />
sozialen und kulturellen Rechten<br />
die erst nach<br />
dem Ende des Kalten<br />
Krieges festgeschriebene<br />
Unteilbarkeit<br />
der Menschenrechte<br />
vorweg. In Bezug auf<br />
ihre zentralen Inhalte<br />
ist die Allgemeine<br />
Erklärung für alle Sta<strong>at</strong>en der Welt<br />
verbindlich geworden. Doch „nicht<br />
nur um die Idee der Menschenrechte<br />
[darf es] gehen“, meinte Fischer,<br />
„sondern um ihre reale, konkrete und<br />
weltweite Durchsetzung.“ An dieser<br />
mangelt es indes – trotz positiver Gegenbeispiele<br />
– zuweilen auch in Österreich.<br />
Es ist daher unumgänglich, dass<br />
sich das Kabinett Faymann innen- und<br />
außenpolitisch der Implementierung<br />
menschenrechtlicher Verpflichtungen<br />
verschreibt. Der AEMR entfaltet dabei<br />
orientierende Kraft.<br />
Alle Menschen sind frei und<br />
gleich an Würde und Rechten geboren<br />
(Art 1 AEMR) und haben ohne Unterschied<br />
Anspruch auf gleichen Schutz<br />
durch das Gesetz. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit<br />
und stereotype Geschlechterrollen<br />
dürfen daher keinen<br />
Pl<strong>at</strong>z im politischen Diskurs haben.<br />
In Österreich darf es keine Folter<br />
(Art 5) geben. Das Erkenntnis des<br />
VwGH, der höhere Disziplinarstrafen<br />
für die drei Polizisten der Sondereinheit<br />
WEGA gefordert h<strong>at</strong>, die 2006<br />
Bakary J. folterten, ist zu begrüßen.<br />
Seine Bedeutung muss allen Exekutivbehörden<br />
klar gemacht werden. Das<br />
Fakult<strong>at</strong>ivprotokoll zur UN-Antifolterkonvention<br />
muss sinnvoll umgesetzt<br />
werden. Die explizite Kriminalisierung<br />
von Folter im Strafgesetzbuch<br />
hätte Signalwirkung.<br />
Alle Menschen sind vor dem Gesetz<br />
gleich (Art 7). Dieses klare Bekenntnis<br />
zur Nichtdiskriminierung<br />
sollte durch ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz<br />
unterstützt<br />
werden.<br />
Jeder h<strong>at</strong> Anspruch auf einen<br />
wirksamen Rechtsbehelf bei den zuständigen<br />
innersta<strong>at</strong>lichen Gerichten<br />
gegen Handlungen, durch die seine<br />
was kommt | was bleibt | was geht<br />
von Mag. M<strong>at</strong>thias C. Kettemann<br />
ihm nach der Verfassung oder nach<br />
dem Gesetz zustehenden Grundrechte<br />
verletzt werden (Art 8). Die fehlende<br />
Umsetzung des Sta<strong>at</strong>svertrages von<br />
1955, trotz eindeutiger Entscheidungen<br />
des VfGH in Einzelfällen, ist ein<br />
Stachel im Fleisch des Rechtssta<strong>at</strong>es.<br />
Auch darf niemand willkürlich festgenommen<br />
und in Haft gehalten werden<br />
(Art 9). Die Regierung sollte ohne<br />
Verzug die aktuelle Schubhaftpraxis<br />
überdenken; und die <strong>Jus</strong>tiz in allen<br />
Fällen gewissenhaft die Verhältnismäßigkeit<br />
der Dauer der Untersuchungshaft<br />
überprüfen.<br />
Jeder, der wegen einer strafbaren<br />
Handlung beschuldigt wird, h<strong>at</strong><br />
das Recht, als unschuldig zu gelten,<br />
solange seine Schuld nicht in einem<br />
öffentlichen Verfahren, in dem er alle<br />
für seine Verteidigung notwendigen<br />
Garantien gehabt h<strong>at</strong>, gemäß dem Gesetz<br />
nachgewiesen ist (Art 11 Abs 1).<br />
Mediale Vorverurteilungen – gerade<br />
von AslywerberInnen – sind abzustellen.<br />
Die Politik muss in die Pflicht genommen<br />
werden, das legitime Sicherheitsbedürfnis<br />
der Bevölkerung zu<br />
respektieren, es aber nicht durch Kriminalisierung<br />
ganzer Bevölkerungsgruppen<br />
zu instrumentalisieren.<br />
Weiters darf niemand willkürlichen<br />
Eingriffen in sein Priv<strong>at</strong>leben ausgesetzt<br />
werden (Art 12). Die Administr<strong>at</strong>ion<br />
der Handy- und IP-Adressenüberwachung<br />
sowie die Einführung der<br />
Online-Durchsuchung und einer noch<br />
umfassenderen Vorr<strong>at</strong>sd<strong>at</strong>enspeicherung<br />
müssen menschenrechtskonform<br />
ausgestaltet werden.<br />
Jede(r) h<strong>at</strong> das Recht, in anderen<br />
Ländern vor Verfolgung Asyl<br />
zu suchen und zu genießen (Art 14<br />
AEMR). Das österreichische Asyl- und<br />
Fremdenrecht, und insbesondere die<br />
Ausgestaltung der<br />
Asylgerichtsbarkeit<br />
und die Neufassung<br />
des Niederlassungs-<br />
und<br />
Aufenthaltsgesetzes<br />
(NAG), stehen<br />
jedoch weiterhin in<br />
einem konfliktreichen Verhältnis zu<br />
den Grundrechten. Recht müsse Recht<br />
bleiben, meinte Bundeskanzler Faymann<br />
anlässlich der im Jänner 2009<br />
wieder aufgeflammten Kontroverse<br />
um die Familie Zogaj. Menschenrecht<br />
aber auch.<br />
Jede(r) h<strong>at</strong> das Recht auf Religionsfreiheit<br />
(Art 18 AEMR). Dieses<br />
Recht schließt die Freiheit ein, seine<br />
Religion öffentlich – auch in Moscheen<br />
mit Minaretten – zu bekennen, und<br />
verpflichtet Österreich, hetzerische<br />
Äußerungen gegen Angehörige einer<br />
bestimmten Religion zu verfolgen.<br />
Die Verurteilung des ehemaligen steirischen<br />
RFJ-Obmanns Michael Winter<br />
wegen islamfeindlicher Äußerungen<br />
und das Verfahren gegen seine Mutter,<br />
die FP-Politikerin Susanne Winter, zeigen<br />
beispielhaft die Sozialinadäquanz<br />
von Aufrufen zu Hass und Verachtung<br />
gegen Menschen auf Grund eines<br />
bestimmten Merkmals.<br />
Nach Art 22 AEMR h<strong>at</strong> jede(r) als<br />
Mitglied der Gesellschaft das Recht<br />
auf soziale Sicherheit. Die Stabilisierung<br />
von prekären Beschäftigungsverhältnissen<br />
und die Entwicklung von >
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Zeitgeschehen<br />
25<br />
Die Wahlen zum Europäischen Parlament 2009:<br />
Die Europäische Union zwischen Demokr<strong>at</strong>ie und Bürokr<strong>at</strong>ie.<br />
Die ESTÖ wagt sich an ein heikles, lang diskutiertes Thema heran<br />
Wahl oder Qual heißt oder hieß<br />
es heuer gleich drei Mal für<br />
Grazer Studentinnen und Studenten.<br />
Neben der bereits geschlagenen Arbeiterkammerwahl<br />
Mitte April sind<br />
wir alle dazu aufgefordert, unser<br />
Kreuz auch bei der Wahl der Österreichischen<br />
Hochschülerschaft und der<br />
Wahl zum Europäischen Parlament zu<br />
machen. Diese politischen Entscheidungen<br />
haben wir, die Europäische<br />
Studierendenvereinigung in Österreich,<br />
nun aufgegriffen und zum Thema<br />
„Die Wahlen zum Europäischen Parlament<br />
2009: Die Europäische Union<br />
zwischen Demokr<strong>at</strong>ie und Bürokr<strong>at</strong>ie“<br />
ein hochkarätiges Podium eingeladen.<br />
Nach erfolgreicher Tradition war es<br />
uns wichtig, neben der laufenden Vortragsreihe,<br />
den „Europagesprächen“,<br />
auch heuer wieder einen spannenden<br />
Abend für alle Europabegeisterten<br />
(und auch für KritikerInnen) zu organisieren,<br />
an welchem die geladenen<br />
Expertinnen und Experten nicht nur<br />
am Podium über ihre Erfahrungen<br />
und Ansichten sprechen würden,<br />
sondern vor allem auch das persönliche<br />
Gespräch beim anschließenden<br />
Buffet einen zentralen Bestandteil des<br />
Abendprogramms bilden würde.<br />
Nachdem wir uns intern schnell<br />
über das Themengebiet einigen<br />
konnten, stellte sich die schwierigere<br />
Frage der einzuladenden Diskutantinnen<br />
und Diskutanten. Da wir als<br />
ESTÖ möglichst alle Studienbereiche<br />
abdecken wollen, versuchten wir,<br />
unsere ExpertInnen auch aus den<br />
unterschiedlichsten Bereichen auszuwählen.<br />
So h<strong>at</strong>ten wir schließlich die<br />
Ehre, neben einem Vertreter aus der<br />
Politik und zwei Universitätsprofessoren<br />
auch eine Koryphäe aus dem Bereich<br />
des „Schreibens“ in unserer Mitte<br />
zu haben, welcher als langjähriger<br />
Brüsselkorrespondent des „Standard“<br />
über interessante Erlebnisse in der<br />
„Zentrale“ der Europäischen Union zu<br />
berichten wusste.<br />
Nach intensiver Planung und<br />
freundlicher Unterstützung unserer<br />
Sponsoren, dem Land Steiermark<br />
und der Stadt Graz, war es am Dienstag,<br />
dem 5. <strong>Mai</strong> 2009, endlich<br />
soweit und wir empfingen die Gastredner<br />
im Sitzungszimmer der Sozial-<br />
und Wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Fakultät. Nicht zuletzt das hochkarätige<br />
Podium war der Grund für<br />
das zahlreiche Erscheinen der Zuhörer.<br />
Dass österreichweit eher neg<strong>at</strong>ive<br />
Stimmung und Desinteresse in Bezug<br />
auf die nahe stehenden Wahlen zum<br />
Europäischen Parlament vorherrscht,<br />
gab dem Abend ein besonderes Gewicht.<br />
Nach den Eingangsst<strong>at</strong>ements<br />
folgte eine spannende und von unterschiedlichen<br />
Sichtweisen geprägte<br />
Diskussion, welche im Anschluss bei<br />
einem guten Glas Wein im persönlichen<br />
Gespräch noch vertieft werden<br />
konnte. Es war ein schöner Abend mit<br />
vielen Fragen, Anregungen und Denkanstößen,<br />
aus welchem nicht nur die<br />
ZuhörerInnen, sondern auch die DiskutantInnen<br />
Positives mitnehmen<br />
konnten.<br />
Besonders bedanken möchten<br />
wir uns an dieser Stelle bei unseren<br />
wissenschaftlichen BeirätInnen, bestehend<br />
aus Frau Univ.-Prof. Dr. Kirsten<br />
Schmalenbach, Herrn ao. Univ.-Prof.<br />
Dr. Hubert Isak und Herrn Ass.-Prof.<br />
Dr. Eduard Staudinger, die uns wichtige<br />
Unterstützung für unsere Arbeit<br />
liefern!<br />
Wenn auch du neugierig auf die<br />
Arbeit der ESTÖ geworden bist und<br />
Diskussionen zum Thema Europa<br />
anregen, organisieren oder daran<br />
teilnehmen möchtest, melde dich einfach<br />
bei uns unter www.estoe.<strong>at</strong>. Wir<br />
freuen uns über deine Ideen,<br />
deine ESTÖ<br />
Mag. Sabrina Sorko<br />
> nachhaltig wirksamen Str<strong>at</strong>egien gegen<br />
die „neue Armut“ – in Österreich<br />
leben eine Million Menschen an der<br />
Grenze zu oder in Armut sind daher<br />
von zentraler Bedeutung.<br />
Was für die Innenpolitik gilt,<br />
gilt auch für die Außenpolitik. Als<br />
Sicherheitsr<strong>at</strong>smitglied für die Periode<br />
2009-2011 steht Österreich in<br />
der Verantwortung, auch menschenrechtliche<br />
Erwägungen in die Entscheidungsfindung<br />
einzubringen.<br />
Außenminister Spindelegger h<strong>at</strong> sich<br />
am Weltmenschenrechtstag dazu bekannt,<br />
besonderes Augenmerk auf<br />
die „Stärkung der Rechte der Frauen<br />
und Kinder und ihre Berücksichtigung<br />
bei der Behandlung und Lösung von<br />
Konflikten“ zu legen. Dem faktischen<br />
Einfluss Österreichs im Sicherheitsr<strong>at</strong><br />
sind n<strong>at</strong>ürlich Grenzen gesetzt, doch<br />
die Verwendungszusage Spindeleggers<br />
ist ein wichtiges Signal.<br />
Während nicht zuletzt im „Krieg<br />
gegen den Terror“ das Prinzip, dass<br />
der Zweck die Mittel heilige, nach<br />
Bundespräsident Fischer „enorm viel<br />
Unheil über die Menschheit gebracht<br />
[h<strong>at</strong>]“ und daher mit den „unantastbaren<br />
Menschenrechten nicht vereinbar<br />
[ist]“, ist der Schutz der Menschenrechte<br />
ein Zweck an sich. Innen- und<br />
außenpolitische Ziele können Menschenrechtsverletzungen<br />
nicht heilen.<br />
Versuchen, wie jüngst von Kärntens<br />
Landeshauptmann Dörfler, Menschenrechte<br />
gegen politische Ziele auszuspielen<br />
(„Der Schutz unserer eigenen<br />
Bevölkerung und deren Wunsch nach<br />
Sicherheit darf nicht durch intern<strong>at</strong>ionales<br />
Recht beeinträchtigt werden“)<br />
ist entschieden entgegen zu treten.<br />
Die Menschenrechte als zentraler Bestandteil<br />
des intern<strong>at</strong>ionalen Rechts<br />
sind für jedes politische Handeln als<br />
ethisches Fundament und konkreter<br />
Maßstab zu beachten. Auch im 61.<br />
Jahr des Bestehens der Allgemeinen<br />
Erklärung der Menschenrechte. Sie ist<br />
Grundlage und Gradmesser des Regierungsprogramms.
26 Nachgelesen<br />
Best of Books<br />
Fachmedien für das Studium<br />
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Manuel P. Neubauer<br />
Mag. M<strong>at</strong>thias C.<br />
Kettemann<br />
Wolfgang Benedek Christoph Grabenwarter Be<strong>at</strong>rix Karl<br />
Wolfram Karl Stefan Karner M<strong>at</strong>thias Kettemann Ren<strong>at</strong>e<br />
Kicker Andreas Kiefer Joseph Marko Waldemar Martyniuk<br />
Anita Prettenthaler-Ziegerhofer Wolfgang Rau Walter<br />
Schwimmer Michael Spindelegger Klaus Starl Elisabeth<br />
Steiner Alfred Stingl Margit Wästfelt Heinz Wietrzyk<br />
Hans Winkler Wolfgang Benedek Christoph Grabenwarter<br />
Be<strong>at</strong>rix Karl Wolfram Karl Stefan Karner M<strong>at</strong>thias<br />
Kettemann Ren<strong>at</strong>e Kicker Andreas Kiefer Joseph Marko<br />
Waldemar Martyniuk Anita Prettenthaler-Ziegerhofer<br />
Wolfgang politicum Rau Walter Schwimmer Michael 108 Spindelegger<br />
Klaus Starl Elisabeth Steiner Alfred Stingl Margit<br />
Wästfelt Heinz Wietrzyk Hans Winkler Wolfgang Benedek<br />
Christoph Grabenwarter Be<strong>at</strong>rix Karl Wolfram Karl Stefan<br />
Karner M<strong>at</strong>thias Kettemann Ren<strong>at</strong>e Kicker Andreas Kiefer<br />
Joseph Marko Waldemar Martyniuk Anita Prettenthaler-<br />
Ziegerhofer Wolfgang Rau Walter Schwimmer Michael<br />
Spindelegger Klaus Starl Elisabeth Steiner Alfred Stingl<br />
Margit Wästfelt Heinz Wietrzyk Hans Winkler Wolfgang<br />
Benedek Christoph Grabenwarter Be<strong>at</strong>rix Karl Wolfram<br />
Karl Stefan Karner M<strong>at</strong>thias Kettemann Ren<strong>at</strong>e Kicker<br />
Andreas Kiefer Joseph Marko Waldemar Martyniuk<br />
Anita Prettenthaler-Ziegerhofer Wolfgang Rau Walter<br />
Schwimmer Michael Spindelegger Klaus Starl Elisabeth<br />
Steiner Alfred Stingl Margit Wästfelt Heinz Wietrzyk<br />
Hans Winkler Wolfgang Europar<strong>at</strong><br />
Benedek Christoph Grabenwarter<br />
Be<strong>at</strong>rix Karl Wolfram Karl Stefan Karner M<strong>at</strong>thias<br />
Kettemann Pionier Ren<strong>at</strong>e und Kicker unverzichtbarer Andreas Kiefer Joseph Garant Marko<br />
Waldemar für Menschenrechte Martyniuk Anita Prettenthaler-Ziegerhofer<br />
und Demokr<strong>at</strong>ie<br />
Wolfgang Rau Walter Schwimmer Michael Spindelegger<br />
Klaus Starl Elisabeth Steiner Alfred Stingl Margit<br />
Wästfelt Heinz Wietrzyk Hans Winkler Wolfgang Benedek<br />
Christoph Grabenwarter Be<strong>at</strong>rix Karl Wolfram Karl Stefan<br />
Karner M<strong>at</strong>thias Kettemann Ren<strong>at</strong>e Kicker Andreas Kiefer<br />
Joseph Marko Waldemar Martyniuk Anita Prettenthaler-<br />
Ziegerhofer Wolfgang Rau Walter Schwimmer Michael<br />
Ren<strong>at</strong>e Kicker (Red.), Europar<strong>at</strong>.<br />
Pionier und unverzichtbarer Garant<br />
für Menschenrechte und Demokr<strong>at</strong>ie,<br />
politicum 108 (2009)<br />
Er ist die wichtigste europäische<br />
Organis<strong>at</strong>ion zum Schutz<br />
der Menschenrechte: Mit<br />
inzwischen 47 Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />
von Lissabon bis Wladiwostok<br />
h<strong>at</strong> der Europar<strong>at</strong> nicht nur ein<br />
bedeutendes menschenrechtliches<br />
Schutzinstrumentarium aufgebaut<br />
– man denke nur an die Europäische<br />
Menschenrechtskonvention, die<br />
Europäische Sozialcharta, die<br />
Konvention zur Verhütung von Folter<br />
–, sondern auch wichtige Dienste als<br />
Bindeglied zwischen europäischen EU-<br />
Mitgliedern und anderen europäischen<br />
Sta<strong>at</strong>en geleistet. Im Jahr 2009 feiert<br />
der Europar<strong>at</strong> nun gleich drei Jubiläen:<br />
das 60. Jahr seines Bestehens, 50<br />
Jahre Europäischer Gerichtshof<br />
für Menschenrechte und 20 Jahre<br />
Besuchspraxis des Europäischen<br />
Komitees zur Verhütung von Folter<br />
(CPT). Zu diesem Anlass h<strong>at</strong> Ren<strong>at</strong>e<br />
Kicker, Völkerrechtlerin an der Uni Graz<br />
und als Vizepräsidentin des CPT eine<br />
Expertin für die vielen them<strong>at</strong>ischen<br />
Facetten des Europar<strong>at</strong>es, einen<br />
beeindruckenden Band des politicum<br />
zu den Ideen, Zielen, Aktivitäten<br />
und Zukunftsperspektiven der in<br />
Straßburg ansässigen Organis<strong>at</strong>ion<br />
herausgegeben. Unter den<br />
namhaften AutorInnen des Bandes<br />
finden sich österreichischen und<br />
intern<strong>at</strong>ionale WissenschaftlerInnen<br />
und PolitikerInnen. Unter ihnen:<br />
Anita Prettenthaler-Ziegerhofer,<br />
Hans Winkler, Michael Spindelegger,<br />
Christoph Grabenwarter, Elisabeth<br />
Steiner, Wolfram Karl, Klaus Starl,<br />
Stefan Karner, Joseph Marko, Waldemar<br />
Martyniuk, Be<strong>at</strong>rix Karl und Wolfgang<br />
Benedek. Sie zeigen in ihren klugen<br />
und gut zu lesenden Beiträgen auf,<br />
dass der Europar<strong>at</strong> ungerechtfertigt im<br />
Sch<strong>at</strong>ten seiner kleineren, aber medial<br />
ungleich präsenteren europäischen<br />
Schwester, der EU, steht. Im 60. Jahr<br />
seines Bestehens ist es höchste Zeit,<br />
sich die Bedeutung des Europar<strong>at</strong>es<br />
für Menschenrechte, Demokr<strong>at</strong>ie<br />
und Rechtsta<strong>at</strong>lichkeit in Österreich,<br />
Europa (und darüber hinaus) bewusst<br />
zu machen. Das politicum 108 bietet<br />
hierzu eine ideale Handreichung.<br />
(M<strong>at</strong>thias C. Kettemann)<br />
M<strong>at</strong>thias Schmiedl, The Changing<br />
N<strong>at</strong>ure of Self-Defence in Intern<strong>at</strong>ional<br />
Law, Nomos/facultas.wuv, 2009, 247<br />
Seiten, 36 Euro, facultas.wuv.<br />
Selbst die Verankerung des<br />
Selbstverteidigungsrechts als<br />
rechtmäßige Ausnahme vom<br />
Gewaltverbot in der UN Charta dient<br />
lediglich zur Bestätigung: Das Recht<br />
auf Selbstverteidigung jedes Sta<strong>at</strong>es<br />
gegen einen „bewaffneten Angriff“<br />
ist als Gewohnheitsrecht allgemein<br />
anerkannt. Was aber, fragt sich der<br />
Autor mit Blick auf die Zeit nach<br />
dem 11.9.2001, wenn die Gefahr<br />
(der bewaffnete Angriff) nicht von<br />
einem Sta<strong>at</strong>, sondern von einem<br />
nichtsta<strong>at</strong>lichen Akteur ausgeht? Darf<br />
gegen ihn auch Selbstverteidigung<br />
geübt werden? Nach einer gut lesbaren<br />
und überzeugenden Analyse der<br />
völker- und verfassungsrechtlichen<br />
Grundlagen der Selbstverteidigung<br />
bejaht der Autor diese Frage, weist<br />
aber gleichzeitig auf die Gefahren<br />
hin, die eine überschießende<br />
Selbstverteidigung in sich trägt. Das<br />
Buch ist durchdacht geschrieben<br />
und zeigt exemplarisch auf, wie<br />
die emotional geführte Deb<strong>at</strong>te<br />
um Prävention, Präemption und<br />
Selbstverteidigung auf akademischem<br />
Niveau geführt zu werden h<strong>at</strong>.<br />
(M<strong>at</strong>thias C. Kettemann)<br />
Julia Eichinger/Linda Kreil/Remo<br />
Sacherer, Basiswissen Arbeits- und<br />
Sozialrecht, Stand 1.1.2009, 4.,<br />
überarbeitete Auflage, 2009, 309<br />
Seiten, 28 Euro, facultas.wuv.<br />
Arbeitsrecht bleibt aktuell, gerade<br />
wenn der Arbeitsmarkt in der Krise<br />
steckt. Gut, wenn man im trickreichen<br />
Gelände zwischen Dienstgeberund<br />
Dienstnehmerpflichten sicher<br />
navigieren kann. Dabei hilft<br />
„Basiswissen Arbeits- und Sozialrecht“<br />
optimal. Auch die 4. Auflage des<br />
gut angenommen und durch seine<br />
Übersichtlichkeit überzeugendes<br />
Arbeits- und Sozialrechts-Manuals<br />
wartet mit zahlreichen gelösten<br />
Praxisfällen und -fragen auf. In sieben<br />
Lerneinheiten klären die AutorInnen –<br />
AssistentInnen an der WU Wien – in<br />
praxisnaher und klar verständlicher<br />
Weise alle Fragen von der Aufnahme
LAW AT GRAZ<br />
März 2009<br />
Nachgelesen<br />
27<br />
eines Arbeitsverhältnisses über<br />
die Zulässigkeit priv<strong>at</strong>er Internetund<br />
E-<strong>Mai</strong>l-Nutzung bis hin zum<br />
Rechtsschutz von ArbeitnehmerInnen.<br />
(M<strong>at</strong>thias C. Kettemann)<br />
N.G. Mankiw/M. P. Taylor: Grundzüge<br />
der Volkswirtschaftslehre, Schäffer-<br />
Poeschel-Verlag 2008, 971 Seiten &<br />
dazugehöriges Arbeitsbuch mit 373<br />
Seiten<br />
“Ein Physiker, der sich nur auf die<br />
Physik versteht, kann durchaus<br />
ein erstklassiger Physiker und<br />
ein hochgeschätztes Mitglied der<br />
Gesellschaft sein. Aber niemand kann<br />
ein großer Jurist sein, wer nur Jurist<br />
ist, ja viel mehr noch kann dieser leicht<br />
zu einer regelrechten Gefahr werden.“<br />
(angelehnt an F. A. von Hayek) Ein <strong>Jus</strong>-<br />
Studium bringt wichtige Werkzeuge<br />
für die Gesellschaft mit sich, ein<br />
sinnvoller Umgang damit beinhaltet<br />
auch die Verpflichtung zum Interesse<br />
für andere Zusammenhänge in der<br />
Gesellschaft. Die Wichtigkeit der<br />
ökonomischen Zusammenhänge steht<br />
im Jahr 2009 wohl außer Zweifel.<br />
Als ideale Ergänzung zum Einstieg<br />
wie zur Vertiefung bietet sich das<br />
vorliegende Basiswerk an. Didaktisch<br />
erstklassig aufgebaut ermöglicht es<br />
durch verständliche Erklärungen, mit<br />
tiefergehenden Zusammenhängen<br />
und anschaulichen Beispielen<br />
das Verständnis ökonomischer<br />
Grundzüge. Kontrollfragen sowie<br />
ein dazugehöriges Arbeitsbuch mit<br />
Verständnis (inkl. Lösungen) und<br />
Übungsbeispielen ermöglichen ein<br />
Selbststudium. Auch wenn manche<br />
aktuelle (globale) Probleme für die<br />
einzelne Juristin, den einzelnen<br />
Juristen nicht lösbar sind, ist so<br />
wenigstens möglich, sie zu verstehen.<br />
(MPN)<br />
Max LEITNER: Der Leguleius oder<br />
Zivilrecht in Anekdoten. Manz Verlag<br />
2008, 107 Seiten<br />
„Lieber Gott, lass uns alt und<br />
weise werden. Alt nicht zu früh<br />
und weise nicht zu spät.“ Die<br />
T<strong>at</strong>sache, dass große Weisheiten<br />
(der Rechtswissenschaft) sehr oft<br />
von alten (nur mehr legendenhaft<br />
bekannten) Professoren stammen, gibt<br />
dieser (vom Autor dereinst gehörten)<br />
Fürbitte Recht. Es gibt Bücher die<br />
den Prozess des Weisewerdens<br />
beschleunigen können und mit der<br />
Zeit aus jungen Studierenden (sog.<br />
Leguleii) alte und weise JuristInnen<br />
machen. Max Leitner verdanken<br />
wir ein solches Buch. Studierende<br />
der Rechtswissenschaften, die sich<br />
ausschließlich mit prüfungsrelevanter<br />
Liter<strong>at</strong>ur beschäftigen wollen<br />
werden dieses Buch meiden. Das ist<br />
eigentlich gut so, denn sie würden<br />
den Wert verkennen. Studierende<br />
mit einem höheren (juristischen)<br />
Allgemeinwissen und gewissen<br />
intellektuellen Ansprüchen werden<br />
dieses Buch lieben. Und auch das ist<br />
gut so, denn genau für diese (später<br />
einmal alten und weisen) JuristInnen<br />
ist es gedacht.<br />
Axel THOSS/Susanne HAAS (Hrsg.):<br />
Prüfungstrainer Zivilrecht. Lernsystem<br />
aus Karteikartenbasis. Springer Verlag<br />
2008, ca. 380 Karten, 39,95 Euro<br />
Das – in unseren Breitengraden<br />
bis dahin unbekannte –<br />
Karteikartensystem erschien im Jahre<br />
2004 erstmals als Zusammenarbeit<br />
mehrerer AssistentInnen der<br />
Universitäten Graz und Wien. Nach<br />
umfangreichen Aktualisierungen und<br />
kleinen Erweiterungen präsentiert<br />
sich der Prüfungstrainer nun als<br />
Version 2.0 auch grafisch in einer weit<br />
handlicheren und übersichtlicheren<br />
Variante. Das Prinzip blieb n<strong>at</strong>ürlich<br />
das gleiche: Zivilrecht auf eine<br />
studierendenfreundliche Arbeitsweise<br />
aufzubereiten und auf knappen und<br />
falllösungsorientierten Karteikarten<br />
relevante Hinweise zu geben.<br />
Logisch in Fachgebiete und Themen<br />
unterteilt, bietet es sich zur gezielten<br />
Vorbereitung auf Fachprüfungen<br />
an. Die Eignung zum Vertiefen<br />
und Festigen des Stoffes könnte<br />
kaum besser sein. Prädik<strong>at</strong>: Sehr<br />
empfehlenswert!! (MPN)<br />
Harald Rechberger/Daphne Ariane<br />
Simotta: Zivilprozessrecht, 2009, Manz<br />
Verlag, 754 Seiten, 64,- Euro.<br />
Nach sechs langen Jahren liegt<br />
die Bibel des österreichischen<br />
Zivilprozessrechtes - nicht nur<br />
äußerlich leicht verändert - in siebter<br />
Auflage vor. Die europäischen<br />
Dimensionen des Zivilverfahrens<br />
finden nun auch in einem<br />
eigenen Kapitel über europäische<br />
Vollstreckungstitel ihren Niederschlag;<br />
das Fortschreiten von Gesetzgebung,<br />
Lehre und Rechtssprechung macht<br />
sich in einem um 150 Seiten<br />
erhöhten Umfang bemerkbar. Die<br />
- in Breite und Tiefe - umfassende<br />
Darstellung des Zivilverfahrens<br />
stärkt den „Rechberger/Simotta“<br />
in seiner starken Stellung für die<br />
österreichische Juristenausbildung<br />
und deren weiteres Berufsleben noch<br />
weiter.