11.06.2014 Aufrufe

Mai - rewi.at | FV Jus | UniGraz

Mai - rewi.at | FV Jus | UniGraz

Mai - rewi.at | FV Jus | UniGraz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

law@graz verlost in dieser<br />

Ausgabe 3 Casebooks zum<br />

Zivilverfahrensrecht vom<br />

Verlag facultas.wuv. Mehr zu<br />

den Teilnahmemodalitäten im<br />

Bl<strong>at</strong>tinneren!<br />

Der rechtliche Hintergrund im<br />

Bereicht künstlicher Befruchtung<br />

ist durchaus interessant.<br />

Stefan Zankl gibt einen kleinen<br />

Einblick in die österreichische<br />

Situ<strong>at</strong>ion. S12<br />

<strong>Mai</strong> 2009<br />

18. Ausgabe<br />

6. Jahrgang<br />

LAW<br />

AT GRAZ<br />

Zeitschrift der <strong>FV</strong> Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens Universität Graz<br />

E u r o p a w a h l<br />

P o i t i è r s<br />

Am 7. Juni 2009 werden die österreichischen<br />

Abgeordneten zum<br />

europäischen Parlament gewählt.<br />

Philipp Maunz verbrachte<br />

ein Auslandssemester<br />

im Westen<br />

Frankreichs. In dieser<br />

geschichtsträchtigen<br />

Stadt lernte er neben<br />

der französischen<br />

Mentalität und Sprache<br />

auch einige der<br />

24.000 Studierenden<br />

kennen. Für law@graz<br />

berichtet er über seine<br />

Erfahrungen mit<br />

den französischen<br />

Gepflogenheiten an<br />

der Universität und<br />

im Alltagsleben.<br />

S15<br />

Foto: Robert France, www.flickr.com/photos/s9500/2473669135<br />

E r s t s e m e s t r i g e n t u t o r i u m<br />

Vanessa Reichmann und M<strong>at</strong>thias Kaltenegger begleiten die Studierenden auf “den ersten Schritten des Studiums”.<br />

Ein Erfahrungsbericht. S16<br />

Pbb. Aufgabepostamt: 8010 Graz - ZNr. 02Z033639 M


REWI-KURSE<br />

LATINUM<br />

LATINUM (PRÜFUNGSTERMIN SEPTEMBER 2009)<br />

Kurs 1: 3.8. – 2.9. 2009 (Mo, Mi, Fr 8.30 – 12.30)<br />

Kurs 2: 3.8. – 2.9. 2009 (Mo, Mi, Fr 13.30 – 17.30)<br />

Kurs 3: 3.8. – 2.9. 2009 (Mo, Mi, Fr 18.00 – 22.00)<br />

LATINUM (PRÜFUNGSTERMIN OKTOBER 2009)<br />

Kurs 1: 1.9. – 1.10. 2009 (Di, Do, Fr 8.30 – 12.30)<br />

Kurs 2: 1.9. – 1.10. 2009 (Di, Do, Fr 13.30 – 17.30)<br />

Kurs 3: 1.9. – 1.10. 2009 (Di, Do, Fr 18.00 – 22.00)<br />

Kursgebühr: E 295,– ( : E 236,–)<br />

Kursleiterinnen: Mag. Edith Kohl, Dr. Ulrike Retzl,<br />

Mag. Anita Riegler, Silvia Stoltidis<br />

AUSGEWÄHLTE KAPITEL DES RECHTS<br />

MODUL 1: PRIVATRECHT<br />

Kurs 1: 22.5. (17.00 – 21.00), 23.5. (9.00 – 13.00),<br />

25.5., 26.5.2009 (17.00 – 21.00)<br />

Kurs 2: 20.6. (9.00 – 13.00), 26.6. (17.00 – 21.00),<br />

27.6. (9.00 – 13.00), 29.6.2009 (17.00 – 21.00)<br />

Kursleiterin: Dr. Heidelinde Zinser<br />

MODUL 2: STRAFRECHT<br />

Kurs 1: 13.5., 14.5., 18.5., 20.5.2009 (17.00 – 21.00)<br />

Kurs 2: 16.6., 18.6., 23.6., 25.6.2009 (17.00 – 21.00)<br />

Kursleiter: Mag. Oliver Jug<br />

MODUL 3: ÖFFENTLICHES RECHT<br />

Kurs 1: 15.5. (15.00 – 19.00), 16.5., 21.5., 24.5.2009 (9.00 – 13.00)<br />

Kurs 2: 15.6. (16.00 – 20.00), 19.6. (15.00 – 19.00), 21.6. (9.00 – 13.00),<br />

30.6.2009 (16.00 – 20.00)<br />

Kursleiterin: MMag. Margit Schneider<br />

Kursgebühr pro Modul: E 95,– ( : E 76,–)<br />

BÜRGERLICHES RECHT<br />

Kurszeiten: 15.6., 16.6., 18.6., 22.6., 23.6., 25.6. 2009 (18.00 – 22.00)<br />

Kursgebühr: E 180,– ( : E 144,–)<br />

Kursleiter: MMag. Peter Griehser<br />

VERFASSUNG<br />

Kurs 1: 4.5., 7.5., 8.5. (17.00 – 21.00), 9.5. (9.00 – 13.00),<br />

11.5., 13.5. 2009 (17.00 – 21.00)<br />

Kurs 2: 15.6., 17.6., 18.6., 19.6., 22.6., 24.6. 2009 (17.00 – 21.00)<br />

Kursgebühr: E 140,– ( : E 112,–)<br />

Kursleiterin: Dr. Heidelinde Zinser<br />

VERWALTUNG<br />

Kurszeiten: 3.6., 8.6., 10.6., 16.6., 23.6., 25.6. 2009 (18.00 – 22.00)<br />

Kursgebühr: E 140,– ( : E 112,–)<br />

Kursleiter: Mag. Christoph Rappold<br />

STRAFRECHT<br />

Kurszeiten (StPO): 6.6., 13.6. 2009 (9.00-13.00)<br />

Kursgebühr: E 55,– ( : E 44,–)<br />

KursleiterInnen: MMag. Margit Schneider, Dr. Thomas Zacharias<br />

EUROPARECHT<br />

Kurs 1: 14.5., 18.5., 25.5. 2009 (19.00 – 22.00)<br />

Kurs 2: 22.6., 25.6., 29.6. 2009 (19.00 – 22.00)<br />

Kursgebühr: E 70,– ( : E 56,–)<br />

Kursleiter: Mag. Dr. Heimo Schamberger<br />

UNTERNEHMENSRECHT<br />

Kurszeiten: auf Anfrage!<br />

Kursleiter: MMag. Peter Griehser<br />

FINANZRECHT<br />

Kurs 1: 3.4. (18.00 – 22.00), 4.4., 5.4. 2009 (9.00 – 13.00+14.00 – 16.00)<br />

Kurs 2: 19.6. (18.00 – 22.00), 20.6., 21.6. 2009 (9.00 – 13.00 + 14.00 – 16.00)<br />

Kursgebühr: E 95,– ( : E 76,–)<br />

Kursleiter: Mag. Werner Lelleck-Zanetti<br />

ARBEITS- UND SOZIALRECHT<br />

Kurszeiten: 19.6. (18.00 – 22.00), 20.6.2009 (10.00 – 14.00)<br />

Kursgebühr: E 60,– ( : E 48,–)<br />

Kursleiterin: Dr. Berit Kochanowski<br />

ZGV<br />

Vorbesprechung + 1. von 4 Einheiten: 27.5.2009 (18.00 – 22.00)<br />

Die weiteren 3 Termine werden jeweils gemeinsam vereinbart!<br />

Kursgebühr: E 125,– ( : E 100,–)<br />

ENGLISCH FÜR JURISTEN<br />

Kursinhalt: Legal Convers<strong>at</strong>ion, Basic Legal English, Contract Law<br />

Kurszeiten: wieder im Wintersemester 2009 /10<br />

Kursgebühr: E 200,– ( : E 160,–)<br />

Kursleiterin: MMag. Margit Schneider<br />

check us out on the net: www.studentenkurse.<strong>at</strong><br />

Anmeldung & Info:<br />

Fr. Mag. Irmtraud Kühnelt<br />

Tel.: 0316 / 46 60 46<br />

Radetzkystr.18, 8010 Graz<br />

www.studentenkurse.<strong>at</strong><br />

Mit einem Studentenkonto bei der Steiermärkischen Sparkasse, einer<br />

anderen Sparkasse oder der Erste Bank gibt es eine Preisermäßigung<br />

auf alle Kurse und Seminare.


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Deine <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>! In deinem<br />

Interesse!<br />

Vorgedacht<br />

3<br />

Nach zwei Jahren geht diese Funktionsperiode zu Ende:<br />

Ein kurzer Bericht!<br />

Die letzten beiden Jahre durfte ich<br />

als Vorsitzender der Fakultätsvertretung<br />

und der Studienvertretung<br />

Rechtswissenschaften das Sprachrohr<br />

der <strong>Jus</strong>-Studierenden zu den ProfessorInnen<br />

und übrigen Bediensteten<br />

unserer Fakultät sein. Gemeinsam mit<br />

meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

kann ich auf eine arbeitsreiche<br />

und spannende Funktionsperiode<br />

zurückblicken.<br />

Bereits im Oktober 2007 wäre<br />

fast eine K<strong>at</strong>astrophe über uns Grazer<br />

JuristInnen hereingebrochen. Die damalige<br />

<strong>Jus</strong>tizministerin Berger schickte<br />

das Berufsrechtsänderungsgesetz<br />

2008 in Begutachtung, in dem der<br />

Zugang zu den klassischen Juristenberufen<br />

neu geregelt werden sollte.<br />

Absolventinnen und Absolventen unserer<br />

Fakultät sollten die „Mindestanforderungen“<br />

für den Anwaltsberuf<br />

also nicht mehr erfüllen. Der damals<br />

von uns initiierte Aufschrei (die<br />

Fakultäten in Linz und Salzburg standen<br />

vor demselben Problem) fruchtete.<br />

Wir folgten einer Einladung von Sektionschef<br />

Hopf zu einem Gespräch<br />

ins <strong>Jus</strong>tizministerium, wo wir unsere<br />

Position darlegen und somit schlimmeren<br />

Schaden abwenden konnten. In<br />

Zukunft wird es wahrscheinlich wieder<br />

darum gehen, das Diplomstudium<br />

in der jetzigen Form zu retten und<br />

nicht (wie bereits alle anderen) auf ein<br />

– möglicherweise vierjähriges – Bachelorstudium<br />

mit angeschlossenem<br />

zweijährigem (!) Master umstellen zu<br />

müssen. Eine – wie bisher – starke<br />

<strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> die gemeinsam mit allen Studierenden<br />

unserer Fakultät für unsere<br />

Rechte kämpft wird dafür notwendig<br />

sein.<br />

Neuer Doktor<strong>at</strong>sstudienplan<br />

Im vergangenen Jahr haben wir in der<br />

Curricula-Kommission einen neuen<br />

Doktor<strong>at</strong>studienplan ausgearbeitet.<br />

In Kürze wird dieser Studienplan vom<br />

Sen<strong>at</strong> beschlossen und dann n<strong>at</strong>ürlich<br />

auch unter euch Studierenden kommuniziert.<br />

Wir haben versucht ein<br />

Studium auf die Beine zu stellen, das<br />

n<strong>at</strong>ürlich wissenschaftlich anspruchsvoll,<br />

aber auch berufsbegleitend in<br />

angemessener Zeit zu absolvieren ist.<br />

Die Verlängerung auf drei Jahre lag<br />

nicht in unserer Hand, diese wurde<br />

uns vom Gesetzgeber vorgeschrieben.<br />

Exkursionen und Diskussionen<br />

Mit Diskussionsveranstaltungen und<br />

Exkursionen haben wir versucht,<br />

den studentischen Alltag ein wenig<br />

abwechslungsreicher zu gestalten.<br />

Über 250 Studierende unserer Fakultät<br />

nutzten die Chance „echte Gefängnisluft“<br />

zu schnuppern und begleiteten<br />

uns in die <strong>Jus</strong>tizanstalt Graz-Jakomini.<br />

Zum mittlerweile zweiten Mal konnten<br />

wir diesen einzigartigen „Tag der<br />

offenen Türen“ in der JA Graz-Jakomini<br />

durchführen und Studierenden<br />

auch abseits des Studiums Einblicke<br />

in ein juristisch relevantes Gebiet geben.<br />

Auch die Parlamentsexkursion<br />

erfreute sich großer Beliebtheit unter<br />

den Studierenden und wird aufgrund<br />

des großen Andranges in naher Zukunft<br />

wiederholt werden. Erst vor<br />

kurzem beehrte uns BMJ Mag. Claudia<br />

Bandion-Ortner mit einem Besuch an<br />

unserer Fakultät. Im Rahmen unserer<br />

Diskussionsveranstaltung „from science<br />

– to prison – to public“ stellte<br />

sie ihre Vorstellungen zum Thema<br />

Strafvollzug für die laufende Legisl<strong>at</strong>urperiode<br />

vor.<br />

Neben öffentlichkeitswirksamen<br />

Veranstaltungen haben meine Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aber<br />

auch viele – nicht minder bedeutende<br />

– Stunden im Eins<strong>at</strong>z für uns alle erbracht.<br />

Über 100 Stunden haben wir in<br />

Sitzungen der Curricula-Kommission,<br />

des Fakultätsgremiums, der Berufungskommissionen<br />

und anderen für<br />

die Fakultät bedeutsamen Gremien<br />

BERND URBAN<br />

verbracht, um dort die Interessen der<br />

Studierenden zu vertreten.<br />

Regelmäßige Sprechstunden<br />

sowie telefonische und Online-Ber<strong>at</strong>ung<br />

gehören für uns ebenso selbstverständlich<br />

zur Aufgabe der <strong>FV</strong> bzw<br />

StV <strong>Jus</strong> wie „zusätzliche“ Angebote,<br />

welche n<strong>at</strong>ürlich auch von den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der <strong>FV</strong>-<br />

<strong>Jus</strong> abgedeckt werden. Dazu zählen<br />

z.B. die Erstsemestrigen- und M<strong>at</strong>urantInnenber<strong>at</strong>ung,<br />

das Erstsemestrigentutorium,<br />

diverse Info-Stunden<br />

(z.B. 2. und 3. Abschnitt) und viele andere<br />

Termine mehr.<br />

Abschließend möchte ich mich<br />

bei allen meinen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern für ihren großartigen Eins<strong>at</strong>z<br />

in den vergangenen beiden Jahren<br />

bedanken. Besonders bedanken<br />

möchte ich mich bei meinen Stellvertretern<br />

Stefan Kaltenbeck, Christina<br />

Ulrich, Eggie Seeber und Martin Kremser<br />

bzw. Philipp Maunz für die Ehrlichkeit<br />

und die Treue mit der ich bei euch<br />

immer rechnen und auf die ich zählen<br />

konnte, und bei M<strong>at</strong>thias Kettemann<br />

bzw. Ulli Fabian dem „alten“ und der<br />

neuen Chefredakteurin des „law@<br />

graz“. Auch bei Studiendekanin Prof.<br />

Gabi Schmölzer, Dekan Prof. Willibald<br />

Posch, dem Vorsitzenden der CuKo<br />

Prof. Gerhard Schummer und dem<br />

Vorsitzenden des Fakultätsgremiums<br />

Prof. Wolfgang Benedek, sowie den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des<br />

Dekan<strong>at</strong>s bedanke ich mich herzlich<br />

für die glänzende Zusammenarbeit.<br />

Mir bleibt nun noch meinem<br />

Nachfolger viel Erfolg und gleich viel<br />

Freude an seiner Tätigkeit zu wünschen,<br />

wie ich sie in den letzten vier<br />

Jahren in der <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong> erleben durfte.<br />

Bernd Urban ist Vorsitzender der Studienvertretung<br />

und der Fakultätsvertretung Rechtswissenschaften.


4 Inform<strong>at</strong>ion<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

<strong>Mai</strong> 2009<br />

18. Ausgabe<br />

LAW<br />

6. Jahrgang<br />

law@graz verlost in dieser<br />

Ausgabe 3 Casebooks zum<br />

Zivilverfahrensrecht vom<br />

Verlag facultas.wuv. Mehr zu<br />

den Teilnahmemodalitäten im<br />

Bl<strong>at</strong>tinneren!<br />

Der rechtliche Hintergrund im<br />

Bereicht künstlicher Befruchtung<br />

ist durchaus interessant.<br />

Stefan Zankl gibt einen kleinen<br />

Einblick in die österreichische<br />

Situ<strong>at</strong>ion. S12<br />

AT GRAZ<br />

Zeitschrift der <strong>FV</strong> Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens Universität Graz<br />

Impressum<br />

law@graz<br />

Zeitschrift der Fakultätsvertretung Rechtswissenschaften<br />

an der Karl-Franzens-Universität Graz<br />

18. Ausgabe, 6. Jahrgang<br />

ULRIKE FABIAN<br />

LIEBE KOLLEGINNEN,<br />

LIEBE KOLLEGEN!<br />

Wir befinden uns bereits mitten<br />

im Semester und einige von<br />

uns strebern schon für die kommenden<br />

Prüfungen bei schönstem Frühlingswetter.<br />

Diese Ausgabe soll dich<br />

wie üblich über <strong>Jus</strong>-spezifische Themen<br />

informieren und am Laufenden<br />

halten. Darum haben wir, die <strong>FV</strong>-<strong>Jus</strong>,<br />

uns dazu entschlossen, in dieser Ausgabe<br />

des law@graz die ÖH-Wahl – de<br />

facto – auszuklammern.<br />

Die ÖH-Wahl findet von 26. – 28.<br />

<strong>Mai</strong> dieses Jahres st<strong>at</strong>t. In den kommenden<br />

Tagen habt ihr Gelegenheit<br />

euch an den diversen Ständen sowohl<br />

über sämtliche Fraktionen als auch<br />

über Kandid<strong>at</strong>innen und Kandid<strong>at</strong>en<br />

zu informieren. Wir bitten euch an<br />

dieser sehr wichtigen Wahl teil zu<br />

nehmen. Eine schlagkräftige Studierendenvertretung<br />

ist unverzichtbar<br />

um auch in Zukunft deine Interessen<br />

vertreten zu können.<br />

Zum Schluss bleibt nur noch<br />

eines zu sagen: Wenn ihr Fragen, Anregungen<br />

oder Wünsche zum Studium<br />

habt, kommt doch auf einen Kaffee<br />

in unserem Büro vorbei, ruft unter<br />

0316/380-2945 an oder schreibt ein<br />

<strong>Mai</strong>l an fv@<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong>.<br />

Eure<br />

Ulli<br />

Ulrike Fabian ist Chefredakteurin des law@graz<br />

E u r o p a w a h l P o i t i è r s<br />

Philipp Maunz verbrachte<br />

ein Auslandssemester<br />

im<br />

westen Frankreichs.<br />

In dieser geschichtsträchtigen<br />

Stadt lernte er neben<br />

Mentalität und<br />

Sprache auch einige<br />

der 24.000 Studierenden<br />

kennen. Für<br />

law@graz berichtet<br />

er über seine Erfahrungen<br />

mit den<br />

französischen Gepflogenheiten<br />

an der<br />

Am 7. Juni 2009 werden die österreichischen<br />

Abgeordneten zum Universität und im<br />

europäischen Parlament gewählt. Alltagsleben. S15<br />

E r s t s e m e s t r i g e n t u t o r i u m<br />

Vanessa Reichmann und M<strong>at</strong>thias Kaltenegger begleiten die Studierenden auf “den ersten Schritten des Studiums”.<br />

Ein Erfahrungsbericht. S16<br />

Pbb. Aufgabepostamt: 8010 Graz - ZNr. 02Z033639 M<br />

AUSGABE MAI 2009<br />

VORWORTE<br />

Vorwort der Fakultätsvertretung............3<br />

Vorwort der Chefredaktion......................4<br />

Impressum.................................................4<br />

STUDIUM<br />

Eine Frage des guten Stils..........................6<br />

Recht wählerisch<br />

Entscheidungen der öst. Gerichte..........8<br />

Der Weg zum Rechtsanwalt..................9<br />

Zwischen Wert und Verwertbarkeit.....10<br />

Einmal zum Mitnehmen.........................12<br />

Poitiers.....................................................15<br />

Die ersten Schritte im Studium..............16<br />

Televersität............................................17<br />

Er / Sie.........................................................18<br />

E- Voting Pro / Contra..............................20<br />

ZEITGESCHEHEN<br />

Wählen auf Distanz................................22<br />

Der Schutz der Menschenrechte...........24<br />

NACHGELESEN<br />

Best of Books............................................26<br />

Horoskop.................................................23<br />

Chefredaktion, Inser<strong>at</strong>e:<br />

Ulrike Fabian<br />

Layout:<br />

Ronald Peischl<br />

Eigentümerin, Herausgeberin, Verlegerin:<br />

HochschülerInnenschaft an der Karl-Franzens-<br />

Universität Graz, Schubertstraße 6a, 8010 Graz<br />

Erscheinungsort: Graz<br />

Aufgabepostamt: 8010 Graz<br />

P.b.b. Nr.: 02Z033639 M<br />

Druck: Universitätsdruckerei Klampfer<br />

Auflage: 5.000<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Manuskripte, Leserbriefe, Reaktionen:<br />

<strong>FV</strong> Rechtswissenschaften - law@graz,<br />

z.Hd. Ulrike Fabian<br />

Universitätsstraße 15 BE, 8010 Graz<br />

E-<strong>Mai</strong>l: zeitung@<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong><br />

Internet: http://zeitung.<strong>rewi</strong>.<strong>at</strong><br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Mag. Bernd Auer, Mag. Annegret Enzi, Mag. Ronald<br />

Frühwirth, Karoline Handler (Lektor<strong>at</strong>), Mag. Jörg<br />

Kaiser, Mag. M<strong>at</strong>thias Kaltenegger, Nadja Kenda,<br />

Mag. Martin Kremser, Mag. M<strong>at</strong>thias C. Kettemann,<br />

Mag. Susanne Kirchner, Nora Lackner, Philipp Maunz,<br />

Mag. Ines Maurer, Manuel P. Neubauer, Vanessa<br />

Reichmann, Jan Philipp Schifko, Mag. Sabrina Sorko,<br />

Dominik Stigler, Bernd Urban, Stefan F. Windberger<br />

Offenlegung der Bl<strong>at</strong>tlinie:<br />

Als mehrdimensionales, dialogisches, demokr<strong>at</strong>isches,<br />

unparteiliches, offenes und zukunftsorientiertes<br />

rechtswissenschaftliches Publik<strong>at</strong>ionsorgan nimmt<br />

law@graz die Rolle eines Innov<strong>at</strong>ionsmotors, Identitätsstifters<br />

und Inform<strong>at</strong>ionsmittlers für Studierende<br />

an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der<br />

Karl-Franzens-Universität Graz wahr, berichtet über<br />

die Wahrung der Aufgaben der Fakultätsvertretung<br />

und stellt eine ganzheitliche Kommunik<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform<br />

für aktuelle Themen aus dem Spannungsfeld<br />

von Politik, Sta<strong>at</strong>, Recht und Zeitgeschehen dar.<br />

JUS ist ...<br />

wie die EU: wächst, wächst, wächst!!<br />

sk


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Studieren in Salzburg<br />

und Kalifornien<br />

Studium<br />

5<br />

Die Universität Salzburg bietet ein neues<br />

postgradu<strong>at</strong>e- Studium für intern<strong>at</strong>ionales<br />

Wirtschaftsrecht.<br />

Die Salzburger Rechtswissenschaftliche<br />

Fakultät und die<br />

McGeorge School of Law der Pacific<br />

University in Sacramento, Kalifornien,<br />

bieten in Kooper<strong>at</strong>ion eine<br />

rein englischsprachige Ausbildung<br />

im Bereich Intern<strong>at</strong>ionales<br />

Wirtschaftsrecht an.<br />

Die Teilnehmer absolvieren<br />

jeweils ein Semester in Salzburg<br />

und eines in Sacramento,<br />

Kalifornien.<br />

Ein Programm - zwei Kontinente<br />

Das Herbstsemester, das von Mitte<br />

September bis Dezember dauert,<br />

verbringen die Studierenden an der<br />

Universität Salzburg. In dieser Zeit<br />

wird schwerpunktmäßig EU-Recht<br />

und Europäisches Wirtschaftsrecht<br />

gelehrt. Das Frühjahrssemester von<br />

Mitte Januar bis <strong>Mai</strong> findet an der Mc-<br />

George School of Law st<strong>at</strong>t. Hier liegt<br />

der Schwerpunkt der Ausbildung auf<br />

amerikanischem Recht.<br />

Aufgebaut wurde der Kurs von<br />

Univ.- Prof. DDr. Thomas Eilmansberger<br />

vom Fachbereich Arbeits-,<br />

Wirtschafts- und Europarecht der Uni<br />

Die optimale Qualifik<strong>at</strong>ion<br />

für Wirtschaftsjuristen mit<br />

intern<strong>at</strong>ionaler Ausrichtung<br />

Salzburg. “Diese Ausbildung beinhaltet<br />

eine optimale Qualifik<strong>at</strong>ion für<br />

alle Wirtschaftsjuristen, die inter-n<strong>at</strong>ional<br />

tätig sind oder es einmal sein<br />

wollen”, betont Eilmansberger, der<br />

selbst in einer intern<strong>at</strong>ionalen Anwaltspraxis<br />

in Brüssel tätig war.<br />

Voraussetzung für die Teilnahme<br />

ist der Abschluss eines juristischen<br />

Studiums mit sehr gutem Erfolg,<br />

einschlägige Berufserfahrung<br />

im Ausland und sehr gute Englischkenntnisse.<br />

Diese Ausbildung ist vor allem<br />

für Juristen wertvoll, die eine intern<strong>at</strong>ionale<br />

Karriere planen, da das Programm<br />

im Unterschied zu anderen<br />

LL.M.-Programmen sowohl das europäische<br />

als auch das amerikanische<br />

Recht umfasst.<br />

Als weitere Altern<strong>at</strong>ive besteht<br />

die Möglichkeit, im amerikanischen<br />

Teil des Programms<br />

ein mehrmon<strong>at</strong>iges Praktikum<br />

in einer amerikanischen Anwaltskanzlei<br />

zu absolvieren.<br />

Nach Ende des Praktikums graduieren<br />

die Teilnehmer im <strong>Mai</strong> zum LL.M.<br />

Transn<strong>at</strong>ional Business Practice.<br />

Das Studienprogramm kann<br />

wahlweise im Herbst oder Frühjahr<br />

begonnen werden. Die Studiengebühr<br />

kann zum Teil über ein sehr gut<br />

dotiertes Stipendienprogramm finanziert<br />

werden. (Advertorial)<br />

Inform<strong>at</strong>ionen:<br />

www.mcgeorge.edu/salzburgllm<br />

juridikum: Zeitschrift für kritische JuristInnen<br />

Seit 19 Jahren erscheint die aktuelle Fachzeitschrift für<br />

Rechtspolitik.Jetzt besonders günstig zum Studierendenpreis!<br />

juridikumnr zeitschrift für kritik | recht | gesellschaft 1. 2009<br />

Das juridikum ist eine rechtspolitische<br />

Fachzeitschrift, die aktuelle<br />

Beiträge führender Juristinnen<br />

und Juristen bietet und kritisch<br />

die rechtlichen Aspekte wichtiger<br />

gesellschaftspolitischer Themen betrachtet:<br />

vom Ortstafelstreit über<br />

Studiengebühren und Kunstrückgabe<br />

bis hin zur Asylpolitik. Nun bietet der<br />

Verlag Österreich ein Top-Angebot<br />

für alle Studierenden:<br />

1) ein Studierenden-Jahresabonnement<br />

(4 Hefte) der Zeitschrift<br />

juridikum um nur € 19,- (einschl.<br />

Mwst. zzgl. Versand);<br />

2) ein Schnupper-Abo (2 Hefte) der<br />

Zeitschrift juridikum um nur € 6,90!<br />

(einschl. MwSt zzgl. Versand).<br />

(Advertorial)<br />

Kontakt und Bestellung<br />

Verlag: Österreich GmbH<br />

E-<strong>Mai</strong>l: bestellen@voe.<strong>at</strong><br />

Fax-Service: (01) 610 77-589<br />

Telefon-Service: (01) 610 77-136<br />

1070 Wien, Kandlgasse 21<br />

www.verlagoesterreich.<strong>at</strong><br />

www.juridikum.<strong>at</strong><br />

P.b.b. · Verlagspostamt 1030 · Euro 14,– · ISSN 1019-5394<br />

thema<br />

recht & gesellschaft<br />

1934<br />

Mit den Behörden auf Du<br />

Carl Schmitt auf Guantánamo<br />

Sammelklagen auf Österreichisch<br />

Für Context herausgegeben von<br />

............................................<br />

Judith Schacherreiter · Alexia Stuefer · M<strong>at</strong>thias C. Kettemann · Lukas Oberndorfer


6 Studium<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Eine Frage des guten Stils<br />

ch möchte meinen Stil verbes-<br />

Beinahe immer, wenn wir<br />

„Isern.“<br />

nach den Anliegen von Studierenden<br />

verschiedener Fachrichtungen<br />

fragen, steht dieser<br />

Vors<strong>at</strong>z ganz oben auf der<br />

Wunschliste, auch wenn AutorInnen<br />

ganz unterschiedliche<br />

Dinge meinen, wenn<br />

sie von „Stil“ sprechen. Für<br />

den wissenschaftlichen Bereich<br />

stellen sich in diesem<br />

Zusammenhang besondere<br />

Anforderungen – ästhetische<br />

Fragestellungen spielen<br />

dabei ebenso eine Rolle wie<br />

Probleme der Textfunktion.<br />

Was ist schlechter Stil?<br />

Das Spektrum von Sprachmerkmalen,<br />

die man als „Geschmackssache“<br />

bezeichnen kann, ist rel<strong>at</strong>iv breit.<br />

Neben den eigenen Vorstellungen<br />

spielen gerade für Studierende auch<br />

RECHT<br />

SCHREIBEN<br />

von Mag. Ines Maurer<br />

und Mag. Jörg Kaiser<br />

Sprachexperten von Wortlust<br />

noch die individuellen Vorstellungen<br />

ihrer BetreuerInnen eine wesentliche<br />

Rolle. Wirklich „schlecht“ ist ein Text<br />

immer dann, wenn er als Kommunik<strong>at</strong>ionsmittel<br />

nicht funktioniert.<br />

Egal, ob wir sprechen oder schreiben<br />

– wir tun es, um uns mitzuteilen,<br />

um verstanden zu werden,<br />

um Fragen zu beantworten.<br />

In der „Kunstsprache“ geht<br />

es nicht nur darum, Inform<strong>at</strong>ionen<br />

zu vermitteln, sondern<br />

sie möchte viele Ebenen der<br />

Wahrnehmung gleichzeitig<br />

anregen. Beim Verfassen von<br />

wissenschaftlichen Texten<br />

sollen in erster Linie Inform<strong>at</strong>ionen<br />

vermittelt werden.<br />

Aber darf eine Diplomarbeit,<br />

ein Lehrbuch oder ein Fachartikel<br />

auch mit Genuss zu<br />

lesen sein? Ist ein Text unwissenschaftlich,<br />

weil er spannend ist?<br />

Darf Wissenschaft lustvoll sein?<br />

Die Qualität von Stil ist in erster<br />

Linie dadurch geprägt, ob er „passt“.<br />

Seminararbeit, Diplomarbeit oder Dissert<strong>at</strong>ion?<br />

Wir optimieren und korrigierendeine Texte zu fairen Preisen!<br />

• Korrektor<strong>at</strong>: Wir überprüfen<br />

deine Texte im Hinblick auf Orthografie,<br />

Gramm<strong>at</strong>ik, Interpunktion.<br />

• Lektor<strong>at</strong>: Zusätzlich zum<br />

Korrektor<strong>at</strong> werden Stil und Ausdrucksweise<br />

optimiert.<br />

• Layout: Wir layoutieren und form<strong>at</strong>ieren<br />

deine Texte, strukturieren<br />

sie durch Hervorhebungen, Aufzählungen<br />

etc.<br />

• Elektronische D<strong>at</strong>enerfassung:<br />

Wir erfassen deine hand- oder maschingeschriebenen<br />

Texte oder D<strong>at</strong>en<br />

elektronisch.<br />

Unser Team<br />

Mag. phil. Jörg Kaiser,<br />

Studium der Germanistik<br />

in Kombin<strong>at</strong>ion mit Fächerbündel<br />

(Medizin und Pädagogik)<br />

und Mag. phil.<br />

Ines Maurer, Studium der<br />

Germanistik in Kombin<strong>at</strong>ion<br />

mit Fächerbündel<br />

(Bühne, Film und andere<br />

Medien). (Advertorial)<br />

• Coaching und Seminare: Wir bereiten<br />

dich auf Vorstellungsgespräche,<br />

Prüfungen etc. vor.<br />

Nähere Infos unter: http://wortlust.heim.<strong>at</strong>


LAW AT GRAZ<br />

März 2009 Studium 7<br />

Wie uns die Liter<strong>at</strong>urgeschichte lehrt,<br />

kann man aus sehr simplen Sachverhalten<br />

hochkomplexe Sprachgebilde<br />

zu konstruieren – eine reiche Auswahl<br />

verschiedener Stilmittel unterstützt<br />

dabei den guten Willen. N<strong>at</strong>ürlich kann<br />

ich am Abend meinen Freund anrufen<br />

und ihm mitteilen: „Gut, dass<br />

dieser Tag endlich vorbei ist,<br />

meine Chefin geht mir dermaßen<br />

auf die Nerven!“. Ich<br />

könnte ihm aber auch eine<br />

poetische Botschaft zukommen<br />

lassen: „Im Schutze des<br />

Abendrots ergieße ich Dir<br />

mein gramgebeugtes Herz,<br />

treuer Gefährte. Ein Nachhall nur ist<br />

das Gegeifer der Tyrannin.“ Das Hinzufügen<br />

von Wörtern ist grundsätzlich<br />

keine schwere Übung, wie vorangegangenes<br />

Beispiel zeigt. Literarische<br />

„Ambition“ aber ist nicht autom<strong>at</strong>isch<br />

ein Garant für gute Textqualität.<br />

Weniger ist mehr!<br />

Die Kunst, „auf den Punkt“ zu<br />

kommen, ist wesentlich schwieriger,<br />

denn dazu muss man den „Punkt“<br />

kennen. Die wichtigste Voraussetzung<br />

für einen guten Text ist deswegen<br />

gerade in der Wissenschaft: Sachverstand.<br />

Nichts ist quälender zu lesen,<br />

als ein mühsam zusammengetragenes<br />

Konglomer<strong>at</strong> von nur oberflächlich<br />

zusammenhängenden Zit<strong>at</strong>en. Ein „inspirierter“<br />

Fachtext ist so spannend<br />

“Das Denken funktioniert<br />

nicht starr von<br />

vorne nach hinten”<br />

wie ein Krimi – „Inspir<strong>at</strong>ion“ allerdings<br />

entsteht erst, wenn der Autor/die Autorin<br />

sich mit seinem Thema wirklich<br />

identifiziert und das Bedürfnis entwickelt,<br />

sich darüber mitzuteilen. Mit<br />

Wort-„M<strong>at</strong>erial“ angefüllte Seiten, die<br />

Erkenntnislücken zu kaschieren versuchen,<br />

sind jedenfalls „schlechter<br />

Stil“.<br />

Richtungswechsel<br />

„Guter Stil“ ist meist dadurch gekennzeichnet,<br />

dass er den Leser/die<br />

Leserin als realen Faktor, als denkendes<br />

Subjekt berücksichtigt und ihm/<br />

ihr wertschätzend begegnet. Freuen<br />

Sie sich auf eine Vorlesung, die nur<br />

daraus besteht, dass Ihnen eine Ansammlung<br />

von Inform<strong>at</strong>ionen in linearer<br />

Form, neutral und „kontextlos“<br />

vorgetragen wird? Oder finden<br />

Sie es spannender, wenn<br />

Sie motiviert werden, Ihr Wissen<br />

einzuschalten, wenn Ihnen<br />

eine Spur gelegt wird, die<br />

Sie verfolgen können; auch<br />

Ihr Denken funktioniert nicht<br />

„von vorne nach hinten“, sondern<br />

die Denkrichtung wandert<br />

hin und wieder – vom Allgemeinen<br />

zum Besonderen und umgekehrt.<br />

Nehmen Sie den Leser an der Hand<br />

und machen Sie ihm klar, warum Ihr<br />

Thema Sie so fasziniert. Sie werden<br />

überrascht sein, wie unwichtig das<br />

Eliminieren von Wortwiederholungen<br />

oder „und“s plötzlich wird. Auch<br />

das Konstruieren von raumgreifenden<br />

S<strong>at</strong>zkonstruktionen verliert an Bedeutung:<br />

Ein kompetenter, interessanter,<br />

ein „guter“ Text muss seine „Gelehrtheit“<br />

nicht zur Schau stellen. Er überzeugt<br />

durch kluge Eleganz.<br />

G E W I N N S P I E L<br />

Gemeinsam mit law@graz verlost<br />

der Verlag facultas.wuv 3<br />

Exemplare: Hengstschläger Johannes,<br />

Verwaltungsverfahrensrecht,<br />

Ein system<strong>at</strong>ischer Grundriss.<br />

Ein Lehrbuch, das sowohl<br />

durch die System<strong>at</strong>ik als auch<br />

seine didaktisch durchdachte<br />

Darstellungsweise besticht und<br />

für Anfänger wie erfahrenen<br />

Juristen gleichermaßen wertvoll<br />

ist. Sendet bis zum 1. Juni<br />

eine <strong>Mai</strong>l mit dem gewünschten<br />

Gesetzbuch (Verwaltungsverfahrensrecht)<br />

im Betreff ans die<br />

Redaktion unter zeitung@<strong>rewi</strong>.<br />

<strong>at</strong> Mit etwas Glück bist du einer<br />

der Gewinner!<br />

3 Gesetzbücher vom Verlag<br />

fakultas.wuv zu gewinnen!


8 Studium<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Recht wählerisch<br />

Entscheidungen der österreichischen Gerichte<br />

VfGH (W I-2/04)<br />

“Alter vor Klugheit”<br />

Nora Lackner<br />

Am 7. März 2004 fanden in der Gemeinde Fieberbrunn<br />

Gemeinder<strong>at</strong>swahlen st<strong>at</strong>t, in deren Folge eine der<br />

wahlwerbenden Parteien die Wahl vor dem VfGH anfocht<br />

und ihre Aufhebung und Neudurchführung forderte.<br />

Dies unter anderem mit der Begründung, dass eine<br />

vor der Wahl per Post versandte “Richtigstellung des<br />

Gemeindevorstandes zu den falschen Aussagen des<br />

Schmidt Rudi in seiner Wahlwerbung” einen rechtswidrigen<br />

Eingriff eines Gemeindeorgans in die Wahlwerbung<br />

darstelle und damit der Grunds<strong>at</strong>z der freien Wahl verletzt<br />

würde. Der Bürgermeister und die übrigen Mitglieder des<br />

Gemeindevorstandes verschickten drei Tage vor der Wahl<br />

eine Aussendung.<br />

Dazu verwendeten sie das amtliche Briefpapier der<br />

Marktgemeinde Fieberbrunn mit dem Gemeindewappen,<br />

das so auch für alle amtlichen Kundmachungen in<br />

Zusammenhang mit der Gemeinder<strong>at</strong>swahl verwendet<br />

wurde. Damit stellte die Aussendung nach Ansicht des<br />

VfGH ihrem Erscheinungsbild nach eine solche eines<br />

Gemeindeorgans und nicht etwa eine - im Rahmen der<br />

Wahlwerbung übliche - Äußerung eines Kandid<strong>at</strong>en einer<br />

Partei dar.<br />

Der Text war nicht bloß als “Inform<strong>at</strong>ion” gedacht,<br />

sondern wandte sich vielmehr subjektiv wertend gegen<br />

einen bestimmten Wahlwerber. Im Text heißt es etwa “Wir<br />

möchten vorausschicken, dass wir - der Gemeindevorstand<br />

von Fieberbrunn - einem 79 Jährigen ohne weiteres noch<br />

einmal den Einzug in den Gemeinder<strong>at</strong> gönnen.”<br />

Aus dem Grunds<strong>at</strong>z des freien Wahlrechtes wird auch<br />

die Freiheit der Wahlwerbung abgeleitet, die Wählerin/der<br />

Wähler darf in der Freiheit seiner Wahl nicht in rechtlicher<br />

oder faktischer Weise beeinträchtigt werden. Diese Freiheit<br />

wurde nach Ansicht des VfGH im vorliegenden Fall verletzt,<br />

weil der Gemeindevorstand, also ein Organ der Gemeinde,<br />

mit der ihm zuzurechnenden Aussendung in unzulässiger<br />

Weise Einfluss auf die Wahlwerbung genommen. Die Wahl<br />

wurde aufgehoben, eine Neudurchführung angeordnet.<br />

WI-10/04<br />

Eine bunte Vertretung?<br />

Nora Lackner<br />

Mit diesem Urteil wurde die Kündigung eines Mieters<br />

auf Grund der Lärmbelästigung durch dessen Hund für<br />

unwirksam erklärt. An Brisanz gewinnt diese Kündigung<br />

dadurch, dass der Hund ehemals der Vermieterin gehörte.<br />

Und das ist so entstanden: der Hund namens Lady lebte<br />

schon länger im dreistöckigen Haus. Die Vermieterin<br />

h<strong>at</strong>te ihn angeschafft und solange diese auch noch selbst<br />

im Erdgeschoss wohnte durfte Lady sowohl im Haus als<br />

auch im Garten frei laufen. Wegen Geldnöten musste die<br />

Vermieterin aber die Wohnung frei machen und Lady wurde<br />

dem Mieter im ersten Stock überlassen. Als nun ein unter<br />

Hundeallergie und Hundeangst leidender Nachmieter<br />

einzog, bedeutete das nicht nur das Ende der lieb gewonnen<br />

Freiheit für Lady, sondern auch den Beginn einer immer<br />

wiederkehrenden Lärmbelastung, da Lady plötzlich häufig<br />

zu bellen begann. Nach mehreren Beschwerden sprach<br />

die Vermieterin dann die Kündigung wegen „unleidlichen<br />

Verhaltens“ aus. Dazu meinte nun der OGH, dass dieses<br />

unleidliche Verhalten wohl weniger von Lady als von der<br />

Vermieterin selbst ausging, die „jahrelang vorgelebt h<strong>at</strong>te,<br />

was sie unter Hundehaltung verstanden h<strong>at</strong>te“. So h<strong>at</strong> sie<br />

ihr Recht, den Mieter aus diesen Gründen zu kündigen,<br />

selbst verwirkt, die Genehmigung der Hundehaltung<br />

durch die Vermieterin ist als Kündigungsverzicht der<br />

Vermieterin anzusehen.<br />

G96/05<br />

Bundes-ÖH wird indirekt gewählt<br />

Dominik Stigler<br />

In seinem Erkenntnis vom 4. Oktober 2006 befasste sich<br />

der Verfassungsgerichtshof auf Antrag eines Drittels<br />

der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>sabgeordneten mit einer möglichen<br />

Aufhebung von Bestimmungen des Hochschülerinnen- und<br />

Hochschülerschaftsgesetzes 1998 (HSG), die die Wahl der<br />

Studierendenvertreterinnen und Studierendenvertreter<br />

in die Bundesvertretung der ÖH regeln. Seit 2004<br />

wird die Bundesvertretung der Österreichischen<br />

Hochschülerschaft nicht mehr direkt von allen 250.000<br />

Studierenden in Österreich gewählt, sondern von den<br />

Universitätsvertretungen aller Universitäten nach der<br />

Stärke der einzelnen Fraktionen gesandt. Durch dieses<br />

Wahlsystem wurden ein Widerspruch zum demokr<strong>at</strong>ischen<br />

Prinzip, sowie ein Verstoß gegen den Gleichheitss<strong>at</strong>z<br />

vermutet.<br />

Der VfGH entschied hier zu Recht, dass der Gesetzgeber<br />

zum einen in der Organis<strong>at</strong>ion der Selbstverwaltungsorgane<br />

einen „weiten rechtspolitischen Gestaltungsspielraum“<br />

habe und dass es zum anderen „nicht unsachlich“ sei,<br />

wahlberechtigten Studierenden kein unterschiedliches<br />

Stimmverhalten auf Bildungseinrichtungsebene und<br />

Bundesebene zu erlauben. Des Weiteren sieht der VfGH<br />

keine rechtlichen Bedenken in der Verteilung der Mand<strong>at</strong>e,<br />

die die „kleinen“, aber 1000 StudentInnen übersteigenden<br />

Bildungseinrichtungen überproportional begünstigt.<br />

Lediglich die Bestimmungen über die von den Kleinst-<br />

Universitäten gebildeten Wahlgemeinschaften wurden<br />

vom VfGH wegen einem gegen das Determinierungsgebot<br />

verstoßenden Bestellungsmodus aufgehoben.


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Studium<br />

9<br />

Der Weg zum Rechtsanwalt<br />

Oder: die Zeit als Konzipient<br />

Nach dem Abschluss des Studiums<br />

der Rechtswissenschaften<br />

entschließen sich viele Absolventen,<br />

gleich das Gerichtsjahr zu absolvieren.<br />

Danach stellt sich meistens die<br />

Frage, was nun? Über die Gerichtspraxis<br />

wurde ja schon in der letzten Ausgabe<br />

des law@graz berichtet, sodass<br />

in diesem Artikel nun die Ausbildung<br />

zum Rechtsanwalt zwar nicht bis ins<br />

kleinste Detail, aber doch etwas näher<br />

beleuchtet werden soll.<br />

Um Rechtsanwalt zu werden bedarf<br />

es der Eintragung in die Liste der<br />

Rechtsanwälte. Dies ist jedoch nur<br />

dann möglich, wenn man auch die gesetzlichen<br />

Voraussetzungen gemäß §<br />

1 RAO erfüllt:<br />

Fünf Jahre Praxis<br />

H<strong>at</strong> man sein Diplomstudium abgeschlossen,<br />

so braucht man bis zur<br />

Eintragungsfähigkeit mindestens fünf<br />

weitere Jahre an Praxis. Diese fünf<br />

Jahre setzen sich zusammen aus:<br />

• neun Mon<strong>at</strong>en Gerichtspraxis;<br />

• drei Jahre als Konzipient bei einem<br />

Rechtsanwalt;<br />

• weitere 15 Mon<strong>at</strong>e, wobei diese<br />

Zeit auch anders angerechnet<br />

werden kann (beispielsweise ist<br />

das Doktor<strong>at</strong> mit sechs Mon<strong>at</strong>en<br />

anrechenbar, aber auch die Zeit<br />

als Universitätsassistent kann angerechnet<br />

werden)<br />

Nach frühestens drei Jahren kann<br />

man zur Rechtsanwaltsprüfung antreten,<br />

welche aus den drei jeweils achtstündigen<br />

schriftlichen Prüfungen<br />

sowie der vierstündigen mündlichen<br />

Prüfung vor dem vierköpfigen Sen<strong>at</strong><br />

(zwei Richter und zwei Rechtsanwälte)<br />

besteht. Prüfungsstoff ist das gesamte<br />

österreichische Recht sowie<br />

Europarecht. Sollte man die Prüfung<br />

beim ersten Mal nicht bestehen, kann<br />

man sie noch zweimal wiederholen.<br />

Das ist grob skizziert der Weg<br />

vom erfolgreichen Studienabschluss<br />

zur Eintragung als Rechtsanwalt. Das<br />

größte Teilstück, das Konzipienten-<br />

Dasein, wird nun detailliert beleuchtet:<br />

Wenn man als Konzipient zu<br />

arbeiten beginnt, so wird von der<br />

Rechtsanwaltskammer auf Ansuchen<br />

des Ausbildungsanwalts die sogenannte<br />

kleine Legitim<strong>at</strong>ionsurkunde<br />

(LU) ausgestellt. Überblicksmäßig<br />

lässt sich sagen, dass die kleine LU<br />

gemäß § 15 Abs 3 RAO den Konzipienten<br />

berechtigt, seinen Chef überall<br />

dort zu vertreten, wo die Beiziehung<br />

eines Rechtsanwalts nicht gesetzlich<br />

vorgeschrieben ist (beispielsweise<br />

vor Bezirksgerichten, wenn der Streitwert<br />

€ 4.000,-- nicht überschreitet). In<br />

Strafsachen darf ein Konzipient mit<br />

der kleinen LU grundsätzlich vor dem<br />

Bezirksgericht sowie im Einzelrichterverfahren<br />

vor dem Gerichtshof vertreten,<br />

also in allen Fällen ausgenommen<br />

jenen, die in § 61 StPO (notwendige<br />

Verteidigung) normiert sind.<br />

In dieser Zeit sollte man als Konzipient<br />

das „Handwerkszeug“ der Anwälte<br />

erlernen, den Arbeitsablauf in<br />

einer Rechtsanwaltskanzlei bzw. das<br />

Verfassen von Schriftsätzen wie etwa<br />

Klagen, Klagebeantwortungen, Berufungen,<br />

etc. In dieser<br />

Zeit h<strong>at</strong> man als Konzipient<br />

auch diverse Seminare<br />

zu juristischen<br />

Themen zu absolvieren. Diese werden<br />

beispielsweise von der Anwaltsakademie<br />

(http://www.awak.<strong>at</strong>) angeboten,<br />

aber auch besuchte Seminare im Rahmen<br />

des „Grazer priv<strong>at</strong>rechtlichen<br />

Dialoges“ werden von der Rechtsanwaltskammer<br />

angerechnet.<br />

H<strong>at</strong> man die vorgeschriebenen<br />

Seminare absolviert und mindestens<br />

eineinhalb Jahre als Konzipient gearbeitet,<br />

kann einem die große LU von<br />

der Rechtsanwaltskammer erteilt<br />

werden. Diese berechtigt den Konzipienten<br />

gemäß § 15 Abs 2 RAO nun,<br />

seinen Chef bei allen Verhandlungen<br />

(ausgenommen in P<strong>at</strong>entsachen) zu<br />

vertreten. Mit der großen LU darf der<br />

Konzipient auch vor dem Schöffenbzw.<br />

Geschworenengericht vertreten.<br />

Wer sich dafür entscheidet, die<br />

Rechtsanwaltskarriere einzuschlagen<br />

und als Konzipient zu arbeiten, muss<br />

sich bewusst sein, dass damit<br />

“rel<strong>at</strong>iv hohe<br />

Arbeitsbelastung”<br />

Mag. Martin Kremser<br />

auch eine rel<strong>at</strong>iv hohe Arbeitsbelastung<br />

einhergeht. Durchschnittlich<br />

sollte man mit zumindest neun bis<br />

zehn Stunden täglicher Arbeitszeit<br />

(ohne Mittagspause) rechnen, in der<br />

Woche summiert sich das auf circa<br />

sechzig Stunden.<br />

Aufpassen sollte man als Konzipient<br />

jedenfalls darauf, dass man gemäß<br />

§ 5 Abs 1 Z 8 ASVG von der Vollversicherung<br />

(Kranken-, Unfall- und<br />

Pensionsversicherung) nach § 4 ASVG<br />

ausgenommen ist. Konzipienten<br />

sind gemäß §<br />

7 Abs 1 lit e ASVG lediglich<br />

kranken- und<br />

unfallversichert, nicht jedoch pensionsversichert.<br />

Diesbezüglich gibt es<br />

grundsätzlich zwei Möglichkeiten,<br />

nämlich, dass man einerseits selbst in<br />

die sta<strong>at</strong>liche Pensionsvorsorge investiert<br />

(was aber bis zu € 300,-- pro Mon<strong>at</strong><br />

kosten kann), oder andererseits<br />

sich priv<strong>at</strong> pensionsversichert.<br />

Hinsichtlich des Gehaltes gibt es<br />

von der steirischen Rechtsanwaltskammer<br />

eine Mindestlohnempfehlung,<br />

die derzeit für einen Konzipienten<br />

mit kleiner LU bei etwa € 1.700,00<br />

brutto, 14-mal jährlich, liegt. Zu beachten<br />

ist noch, dass mit dem Gehalt<br />

auch die Überstunden bereits abgegolten<br />

sind, sodass man als Konzipient<br />

keinen Anspruch auf Auszahlung<br />

der geleisteten Überstunden bzw. auf<br />

Zeitausgleich h<strong>at</strong>.<br />

Mag. Martin Kremser studiert Doktor<strong>at</strong><br />

Rechtswissenschaften an der KFU Graz und ist<br />

derzeit als Konzipient tätig.


10<br />

Studium<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Zwischen Wert und Verwertbarkeit<br />

Bildung und Wissen in der Inform<strong>at</strong>ionsgesellschaft<br />

Es mutet paradox an: Gerade in der Wissensgesellschaft<br />

wird Wissen nicht mehr als Wert an sich gesehen, sondern<br />

nach Maßgabe seiner Verwertbarkeit beurteilt. Doch auch die<br />

Bildung verliert ihre Rolle als Maßstab der Produktion, der<br />

Weitergabe und des Konsums von Wissen. Was bedeutet mithin<br />

Wissen, was Bildung heute? Eine Positionsbestimmung.<br />

Mag. M<strong>at</strong>thias C. Kettemann<br />

Gibt es einleuchtendere Beweise<br />

für die weit verbreiteten Missverständnisse<br />

über Bildung und Wissen<br />

als ihre sozialen Zuschreibungen? So<br />

bewertet es die Gesellschaft als „Bildung“,<br />

Barockdichter wie Gryphius zu<br />

kennen und Haydn die Sinfonie mit<br />

dem Paukenschlag zuordnen zu können,<br />

aber als „Wissen“, dass Acetylsalicylsäure<br />

ein Prostaglandinsynthesehemmer<br />

ist. Diese Unterscheidung<br />

zeigt, dass das Wissen in der Wissensgesellschaft<br />

in der Krise ist und der<br />

Wert (und Begriff) der Bildung verkannt<br />

wird.<br />

Wissen müssen<br />

Dieter Schwanitz‘ Beststeller Bildung.<br />

Alles was man wissen muss ist ein<br />

weiterer Beweis. In der flott geschriebenen<br />

Tour d’horizon dessen, was<br />

Schwanitz weiß, die das Feuilleton<br />

teils von einer Wiederkehr von Bildung<br />

als Wert schwärmen ließ, finden<br />

sich Kapitel zur europäischen Geistesgeschichte,<br />

zur Liter<strong>at</strong>ur, zur Musik,<br />

zur Sprache, aber kein Abschnitt über<br />

Erkenntnisse aus der M<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ik, der<br />

Physik, der Chemie. Was meint Schwanitz,<br />

wenn er ultim<strong>at</strong>iv und provozierend<br />

postuliert, dass sein Buch über<br />

„Bildung“ alles enthält, was man „wissen“<br />

muss. Vermengt er bewusst die<br />

beiden Begriffe? Will er sagen, dass<br />

geisteswissenschaftliche Kenntnisse<br />

„gewusst“ werden müssen? Und n<strong>at</strong>urwissenschaftliche<br />

nicht? Dass Bildung<br />

nur durch geisteswissenschaftliches<br />

Wissen erworben wird?<br />

Bill Bryson zeigt in seiner einen<br />

humorvollen Hauch weniger anmaßend<br />

betitelten Short History of Nearly<br />

Everything, dass auch ein diametral<br />

anderer Weg gangbar ist und schreibt<br />

weltgeschichtliche Entwicklungen einer<br />

n<strong>at</strong>urwissenschaftlichen M<strong>at</strong>rix<br />

ein. Keiner der beiden Ansätze kann<br />

für eine Erklärung des Zusammenspiels<br />

und Niedergangs von Bildung<br />

und Wissen im Ökonomismus unserer<br />

Zeit fruchtbar gemacht werden, beide<br />

aber haben Bildung und Wissen popularisiert<br />

und zum Diskursgegenstand<br />

gemacht. Was abgeht, ist ein Metadiskurs<br />

über Bildung und Wissen, also<br />

ein kritischer Diskurs über den herrschenden<br />

Bildungs- und Wissensdiskurs,<br />

der von Kräften geleitet scheint,<br />

denen weder Wissen noch Bildung am<br />

Herzen liegt.<br />

Wissen und Existenz<br />

„Das Recht realisiert sich in Gesellschaften<br />

nur“, schreibt der Rechtsphilosoph<br />

Alexander Somek, „insofern es<br />

allgemein verbindlich gewusst wird“.<br />

Die Erkenntnis,<br />

dass das Wissen<br />

über einen<br />

Gegenstand die<br />

Voraussetzung<br />

für dessen Existenz<br />

darstellt, lässt sich ohne Abriebverluste<br />

auf alle sozialen Konstell<strong>at</strong>ionen<br />

übertragen. Was nicht gewusst<br />

wird, existiert nicht. Das ist keine<br />

dekonstruktivistische Pl<strong>at</strong>itüde, sondern<br />

eine grundlegende Erkenntnis.<br />

Aus Inform<strong>at</strong>ionen, die aufzunehmen<br />

wir uns nicht verschließen können,<br />

wird Wissen. Die stete Aufnahme von<br />

Inform<strong>at</strong>ionen dient der besseren Bewältigung<br />

des Lebens. Wer die Inform<strong>at</strong>ion,<br />

dass die Herdpl<strong>at</strong>te heiß ist,<br />

internalisiert h<strong>at</strong> (im Idealfall über<br />

den Glauben an entsprechende Verbote,<br />

in der Regel über persönliche<br />

Schmerzerfahrungen), weiß, dass sie<br />

heiß ist und wird sein Verhalten an<br />

dieser Erkenntnis ausrichten. Wissen<br />

über die Um-Welt (und die Umwelt) ist<br />

daher die Voraussetzung für den Aufbau<br />

intellektueller Beziehungen und<br />

das Eingehen entsprechender Bindungen.<br />

Und Bildung? Das Öl im Getriebe<br />

des Wagens des Wissens; die Schmiere<br />

für den intellektuellen Beziehungsund<br />

Bindungsaufbau? Wie lässt sich<br />

das vielschichtige Verhältnis entwirren?<br />

Eine linguistische Betrachtung<br />

der Worte selbst liefert einige erste<br />

Erkenntnisse.<br />

Systeme der Wissensvermittlung<br />

Ich weiß. Aber ich bin gebildet. Ich bilde<br />

nicht. Schon diese Gegenüberstellung<br />

der Verbformen von Bildung und<br />

Wissen zeigt ihre Fremdheit. Nicht<br />

aktiv scheine ich mich selbst bilden<br />

zu können (andere<br />

aber schon,<br />

“Die Aufnahme von Wissen<br />

dient der besseren bewältigung<br />

des Lebens”<br />

besonders, wenn<br />

ich ausbilde),<br />

meine Bildung<br />

kann mir nur vermittelt<br />

werden. Es leuchtet ein, dass<br />

in der sich beschleunigenden Inform<strong>at</strong>ionsgesellschaft<br />

der Individuen<br />

die aktive Aufnahme von Wissen<br />

(wenn möglich höchst partikularisiert<br />

und verdaulich, also vorgekaut) der<br />

passiven Vermittlung von Bildung<br />

vorgezogen wird. Sprechen wir noch<br />

zu Recht von Bildungssystemen, oder<br />

sollten wir st<strong>at</strong>tdessen Deb<strong>at</strong>ten über<br />

Wissens- oder Wissensvermittlungssysteme<br />

halten?<br />

Wissensvermittlungssysteme<br />

scheinen als Ort der Nachwuchsförde-


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Studium<br />

11<br />

rung in der Inform<strong>at</strong>ionsgesellschaft<br />

besser geeignet zu sein als Bildungsinstitutionen.<br />

Der „Bildungsbürger“ war<br />

eine Erfindung des in sich gekehrten<br />

biedermeierischen 19. Jahrhunderts.<br />

Im 21. Jahrhundert hingegen sind<br />

die Wissensbürgerinnen und -bürger<br />

an der Reihe, auch wenn sie unlängst<br />

Konrad Paul Liessmann lesenswert<br />

dekonstruiert h<strong>at</strong>. In seiner Theorie<br />

der Unbildung skizziert er eine Gesellschaft,<br />

in der die „Deb<strong>at</strong>ten um Eliteuniversitäten<br />

und Studienbedingungen<br />

[…] auf die Titelseiten der Zeitungen“<br />

gelangen, in der „der Kampf um Spitzenforscher<br />

zu n<strong>at</strong>ionalen Anliegen<br />

stilisiert“ wird, und „eines der erfolgreichsten<br />

TV-Form<strong>at</strong>e überhaupt […]<br />

eine Wissensshow“ ist. Wird nun, fragt<br />

Liessmann, der „umfassend gebildete<br />

Menschen in einer rundum informierten<br />

Gesellschaft endlich Realität“?<br />

Wissen und Wirtschaft<br />

Nein. Wissen wird zunehmend ökonomisch<br />

determiniert. Wissen um des<br />

Wissens Willen wird gesellschaftlich<br />

nicht anerkannt. „Verwertbares“ Wissen<br />

wird gefordert, Chief Intelligence<br />

Officers wachen über das humane<br />

Wissenskapital eines Unternehmens:<br />

Wissen wird kapitalisiert. Damit, beklagt<br />

Liessmann, werden klassische<br />

Bildungstheorien in ihr Gegenteil<br />

verkehrt. Wer den Wert von Wissen<br />

an seiner Verwertbarkeit misst, verkennt<br />

ihn. Dabei ist Wissen ohne Bildung<br />

weitgehend funktionslos und<br />

das Streben nach „reinem“ Wissen,<br />

also Wissen um des Wissens Willen,<br />

erst recht Kind der Bildung. Doch mit<br />

Liessmann muss eine neg<strong>at</strong>ive Zeitdiagnose<br />

gestellt werden: „Die Partikuarisierung,<br />

Fragmentierung und gleichzeitige<br />

universelle Verfügbarkeit des<br />

Wissens läßt sich auf keine verbindliche<br />

Bildungsidee mehr beziehen.“<br />

Der Niedergang des klassischen<br />

Bildungsideals ist nicht aufzuhalten,<br />

doch lässt sich fragen, ob es, abgesehen<br />

von Gründen traditionaler Legitim<strong>at</strong>ion,<br />

überhaupt erhaltenswert<br />

war. Das Bildungskonzept der europäischen<br />

Moderne h<strong>at</strong> sich überlebt,<br />

das postmoderne Konzept mit seiner<br />

Rel<strong>at</strong>ivierung sämtlicher tradierten<br />

Bildungswerte ist gescheitert. Das<br />

schafft Raum für ein post-postmodernes<br />

Konzept der Bildung.<br />

Zurzeit gebricht es uns an einem<br />

Bildungsbegriff, an einer „norm<strong>at</strong>iven<br />

Idee von Bildung“: Bildung ist mehr<br />

als das Erlernen von Lesen, Schreiben<br />

oder Rechnen. Sie ermöglicht erst die<br />

sinnvolle Produktion, Vermittlung und<br />

Aufnahme von Wissen und seine K<strong>at</strong>egorisierung.<br />

Der l<strong>at</strong>einische Ursprung<br />

von Bildung bedeutet „gestalten“, eine<br />

„Form geben“. Wer bildet, formt. Noch<br />

klarer wird die Rolle der Bildung im<br />

(dem Sinn nach ähnlichen, nicht aber<br />

deckungsgleichen) englischen Wort<br />

„educ<strong>at</strong>ion“, das im l<strong>at</strong>einischen „educare“<br />

wurzelt: „jemanden hinausführen“,<br />

den Ausgang aus der selbstverschuldeten<br />

Unmündigkeit finden lassen.„Wissen“<br />

dagegen drückt den am<br />

Subjekt erreichten Zustand aus.<br />

Dynamisierung der Bildung<br />

An dieser Stelle ist der Boden bereitet<br />

für eine Begriffsbestimmung der<br />

Bildung vor dem Hintergrund der<br />

aktuellen Herausforderungen. Zeit<br />

für eine norm<strong>at</strong>ive Idee von Bildung,<br />

die als Richtschnur dient. Sie könnte<br />

sich anhand folgender Überlegungen<br />

erhärten: Bildung ist ein Gefühl, eine<br />

“Alles kann Bildung sein<br />

-<br />

aber Bildung ist längst nicht<br />

mehr alles”<br />

Teilnahmebefähigung am gesamtgesellschaftlichen<br />

Diskurs, eine Eintrittskarte<br />

für den Jahrmarkt des öffentlichen<br />

Lebens unserer Welt und<br />

ein Backstage-Pass für die sozioökonomischen<br />

Konzerte von Wirtschaft<br />

und Politik, die eine Hinterfragung<br />

der vordergründigen Zwänge, die unsere<br />

Zeit prägen, ermöglicht. Anders<br />

gewendet: Bildung ist die Vermittlung<br />

jener Fähigkeiten, die notwendig sind<br />

für das Denken-Können und die zum<br />

Handeln-Wollen führen. Klar: Diese<br />

beiden Bildungsdimensionen können<br />

die Deb<strong>at</strong>te um den Niedergang der<br />

Bildung nicht beenden, aber sie dynamisieren<br />

die Bildung und machen sie<br />

wandlungsfähiger. So kann die Idee<br />

von Bildung wieder zum Maßstab der<br />

Produktion, der Weitergabe und des<br />

Konsums von Wissen werden.<br />

Bildung und Wissen<br />

Die ständige Verfügbarkeit von Inform<strong>at</strong>ionen,<br />

die – einmal strukturiert<br />

– Wissensqualität annehmen können,<br />

h<strong>at</strong> sie entwertet. Inform<strong>at</strong>ionelle<br />

Enthaltsamkeit ist geboten. Nicht alles,<br />

was gewusst werden kann, muss<br />

gewusst werden; Wissen wird sich<br />

tendenziell von Primärwissen zu Sekundärwissen<br />

(Einordnungs- oder<br />

Strukturwissen) entwickeln. Dabei ist<br />

entscheidend, dass sich die Aufnahme,<br />

Verwendung und Weitergabe von<br />

Wissen auf eine Bildungsidee zurückführen<br />

lassen.<br />

„This, I tell you, brother, you can’t<br />

have one without the other“, sang<br />

Frank Sin<strong>at</strong>ra einst über Liebe und<br />

Heir<strong>at</strong>. Auf Bildung und Wissen trifft<br />

das Lied gleichermaßen zu. Bildung<br />

ohne Wissen ist abstrakt. Wissen ohne<br />

Bildung ist beziehungslos. Wissen und<br />

Bildung sind miteinander verknüpft;<br />

sie bedingen einander und verstärken<br />

sich gegenseitig. Jede Bildungsdeb<strong>at</strong>te<br />

muss daher auch eine Deb<strong>at</strong>te<br />

über Wissen sein; weiters muss das<br />

Bildungssystem seinem Namen gerecht<br />

werden und die Ökonomie des<br />

Wissens von einer Ökologie der<br />

Bildung abgelöst werden. Die Wissensgesellschaft<br />

schließlich muss<br />

sich konsequent dazu bekennen,<br />

auch Bildungsgesellschaft zu<br />

sein. Ja, das kostet (auf persönlicher<br />

wie auf volkswirtschaftlicher<br />

Ebene) Anstrengungen und Investitionen,<br />

die sich erst in Jahren<br />

rechnen, aber gleichzeitig gibt uns<br />

ein Bekenntnis zur Symbiose von Bildung<br />

und Wissen wieder das Heft des<br />

Handelns in die Hand und die symbiotische<br />

Kraft von Bildung und Wissen<br />

zurück.<br />

„Alles kann Bildung sein“, schreibt<br />

Liessmann resignierend mit Blick auf<br />

die Millionenshow, „aber Bildung ist<br />

längst nicht mehr alles.“ Alles nicht,<br />

aber vieles dennoch: Bildung muss<br />

neu entdeckt werden in ihrer Bedeutungsvielfalt,<br />

zumal als Antriebs- und<br />

Lenkungskraft des Lernens und als<br />

Ordnungskraft des Wissens. Ökonomischen<br />

Reduktionen der Bildung<br />

muss entschieden entgegen getreten<br />

werden. Es ist Zeit für eine Renaissance<br />

der Bildung und eine Wiederentdeckung<br />

des Wertes von Wissen –<br />

jenseits jeder Verwertbarkeit.


12 Studium<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Einmal zum Mitnehmen, bitte!<br />

Immer mehr Männer werden unfruchtbar. Wenn Ehepaare<br />

versuchen Kinder zu bekommen und dies nicht auf n<strong>at</strong>ürlichem<br />

Weg möglich ist, können einige Probleme dabei auftreten.<br />

Wird der Samenspender V<strong>at</strong>er oder nicht? Und warum der<br />

Kühlschrank zur Samenbank werden kann.<br />

Stefan Zankl<br />

Während sich die meisten Banken<br />

in der Krise befinden, h<strong>at</strong> eine Bank<br />

Hochkonjunktur. Die Rede ist von der<br />

Samenbank.<br />

Ungewollte Kinderlosigkeit ist<br />

heutzutage alles andere als<br />

eine<br />

Ausnahme.<br />

Etwa jedes<br />

siebente Paar in Österreich<br />

muss feststellen,<br />

dass sich der<br />

Wunsch nach einem eigenen<br />

Kind auf n<strong>at</strong>ürlichem<br />

Wege nicht erfüllen lässt.<br />

Die Ursachen dafür sind<br />

recht unterschiedlich. Oft<br />

liegt es an dem Phänomen,<br />

dass sich Frauen heutzutage<br />

erst viel später eigene<br />

Kinder wünschen. Über 30<br />

geht die Fruchtbarkeit jedoch<br />

merklich zurück. Allerdings<br />

liegt bei der Hälfte<br />

der Fälle, bei denen es<br />

zu keiner Schwangerschaft<br />

kommt, die Ursache beim<br />

Mann. Denn bei immer<br />

mehr Männern lässt die Qualität der<br />

Samen nach. Hauptsächlich ist es der<br />

Lebensstil, der die Samenqualität beeinflusst.<br />

Stress spielt eine merkliche<br />

Rolle, Rauchen und eine ungesunde<br />

Ernährung sind große Einflussfaktoren<br />

und seit neuesten Erkenntnissen<br />

wirken auch Handystrahlen<br />

neg<strong>at</strong>iv auf die Beschaffenheit<br />

des Spermas ein. Immer mehr<br />

Männer in Österreich sind bereits<br />

unfruchtbar.<br />

Es gibt mehrere medizinische<br />

Methoden zur Herbeiführung<br />

der Schwangerschaft<br />

auf andere Weise als durch Geschlechtsverkehr.<br />

Eine davon ist<br />

die künstliche<br />

Befruchtung<br />

mit<br />

Fremdsamen.<br />

Diese Methode<br />

wird allerdings<br />

nur angewendet,<br />

wenn alle anderen<br />

medizinischen<br />

Möglichkeiten ausgeschöpft<br />

sind. Das ist durch das Fortplanzungsmedizingesetz<br />

(FMedG)<br />

geregelt. Eine medizinisch unterstützte<br />

Fortpflanzung ist demnach<br />

nur zulässig, wenn nach dem<br />

Stand der Wissenschaft und Erfahrung<br />

alle anderen möglichen und<br />

zumutbaren Behandlungen zur<br />

Herbeiführung einer Schwangerschaft<br />

durch Geschlechtsverkehr<br />

erfolglos gewesen oder aussichtslos<br />

sind.<br />

Nur in Ehe zulässig<br />

Weiters ist eine solche Methode<br />

nur in einer Ehe zulässig. Somit ist<br />

es einem lesbischen Paar in Österreich<br />

derzeit nicht gest<strong>at</strong>tet, eine<br />

künstliche Befruchtung durchführen<br />

zu lassen.<br />

Es dürfen an und für sich nur die<br />

Eizellen und der Samen der Eheg<strong>at</strong>ten<br />

oder Lebensgefährten, außer dieser ist<br />

fortpflanzungsunfähig, dann darf der<br />

Samen eines Dritten verwendet werden.<br />

Eizellen und entwicklungsfähige<br />

Zellen jedoch dürfen in Österreich<br />

nur bei der Frau verwendet werden,<br />

von der sie stammen.<br />

Perfektes Alter zwischen 20 und 35<br />

Jahren<br />

Die Samenqualität eines Spenders<br />

muss noch besser sein als für Paare,<br />

Nur jeder fünfte Mann<br />

eignet sich als Samenspender<br />

die auf n<strong>at</strong>ürlichem Weg zu einem<br />

Kind kommen. Samenspender sollten<br />

gesund, zwischen 20 und 35 Jahre alt<br />

sein und über gute Erbinform<strong>at</strong>ionen<br />

verfügen.<br />

Bei der Bewertung sind drei Faktoren,<br />

die Anzahl, Beweglichkeit und<br />

Morphologie der Spermien ausschlaggebend.<br />

Die Ejakul<strong>at</strong>menge sollte zwei<br />

bis sechs Milliliter betragen, wovon<br />

der Spermienanteil zwischen drei und<br />

fünf Prozent aufweisen sollte. Das Minimum<br />

beweglicher Spermien muss<br />

bei 50 bis 60% liegen. Zumindest ein<br />

Drittel der Spermien müssen absolut<br />

normal geformt sein. Kopf, Mittelstück<br />

und Schwanz müssen eine exakte<br />

Form vorweisen.<br />

Erfüllt eine Probe diese Kriterien<br />

nicht, heißt das aber noch lange nicht,


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Studium<br />

13<br />

dass der Mann zeugungsunfähig ist.<br />

Nur zirka jeder Fünfte eignet sich als<br />

Spender.<br />

Die für medizinisch unterstütze<br />

Fortpflanzungen befugten Krankenanstalten<br />

haben bei der Untersuchung<br />

des Dritten und dessen Samen sicherzustellen,<br />

dass für die Frau und das<br />

gewünschte Kind keine gesundheitlichen<br />

Gefahren<br />

kön-<br />

entstehen<br />

nen.<br />

Durchschnittliche<br />

Typen<br />

Gesucht werden<br />

hauptsächlich durchschnittliche<br />

Typen, die in ein normales, soziales<br />

Umfeld eingebettet sind und von der<br />

Optik her dem Durchschnitt entsprechen.<br />

Es würde nichts nützen nur Genies<br />

und Leistungssportler als Spender<br />

herzunehmen. Einen solchen Versuch<br />

gab es bereits in den 1980ern<br />

in Amerika. Robert K. Graham, ein<br />

exzentrischer Unternehmer der durch<br />

die Erfindung einer bruchsicheren<br />

Plastikbrille zu Millionen gekommen<br />

war, wollte mittels einer Samenbank<br />

von Nobelpreisträgern und Spitzensportlern<br />

eine neue Elite erschaffen.<br />

Dieses Projekt nannte er die Genius<br />

Factory. Mit Ausnahme eines Kindes<br />

wiesen jedoch alle nur durchschnittliche<br />

Merkmale auf.<br />

Wärmeempfindliche Spermien<br />

Die Bildung der Spermien ist sehr<br />

wärmeempfindlich. Bereits bei Körpertemper<strong>at</strong>ur<br />

kommt die Spermienbildung<br />

zum Erliegen. Deshalb sind<br />

die Hoden außerhalb des Körpers im<br />

Hodensack untergebracht, in dem die<br />

Temper<strong>at</strong>ur ein paar Grad tiefer liegt.<br />

Durch längeres Baden in heißem Wasser<br />

werden die Hoden aufgewärmt<br />

und die Spermien dadurch abgetötet.<br />

Bis sich neue gebildet haben, können<br />

dann bis zu drei Wochen vergehen.<br />

Die Überlebenszeit beträgt in der<br />

Vagina nur wenige Stunden, in der<br />

Gebärmutter und in den Eileitern dagegen<br />

drei bis sieben Tage. In dieser<br />

Zeit ist daher auch eine Befruchtung<br />

möglich. An der Luft können Spermien<br />

bis zu 24 Stunden befruchtungsfähig<br />

bleiben.<br />

Ab in die Kältestarre<br />

Somit muss die Krankenanstalt, welche<br />

für die Spende verantwortlich ist,<br />

schnell handeln um sie länger haltbar<br />

zu machen. Dazu wird die Spende<br />

In Österreich dürfen<br />

entwicklungsfähige Zellen<br />

höchstens für ein Jahr<br />

aufbewahrt werden<br />

durch Stickstoff<br />

kryokonserviert.<br />

Die<br />

konservierten<br />

Zellen können<br />

so über einen<br />

sehr langen<br />

Zeitraum, die<br />

bisher längste Periode einer erfolgreichen<br />

Kryokonservierung lag bei 21<br />

Jahren, in einer Art Kältestarre erhalten<br />

werden, in der alle Stoffwechselvorgänge<br />

nahezu zum Stillstand kommen.<br />

Nach dem Auftauen können die<br />

Zellen ihre normalen physiologischen<br />

Prozesse wieder aufnehmen.<br />

Kühlschrank zu Hause anst<strong>at</strong>t Samenbank?<br />

Nach neuen Erkenntnissen ist es jedoch<br />

bereits möglich eine befruchtungsfähige<br />

Spende in einem einfachen<br />

Haushaltskühlschrank zu lagern<br />

anst<strong>at</strong>t in einer Samenbank. Dazu<br />

müssen die Spermien vorher allerdings<br />

gereinigt und in keimfreier Luft<br />

getrocknet werden. Zur Befruchtung<br />

erweckt man die Spermien später in<br />

einer Speziallösung wieder zum Leben,<br />

sie sind dann jedoch völlig bewegungsunfähig<br />

und müssen daher<br />

direkt in die Eizelle injiziert werden.<br />

In Österreich dürfen entwicklungsfähige<br />

Zellen höchstens für ein Jahr aufbewahrt<br />

werden.<br />

Samen eines Dritten dürfen für<br />

eine medizinisch unterstützte Fortpflanzung<br />

nur verwendet werden,<br />

wenn der Spender dazu seine schriftliche<br />

Zustimmung gibt. Diese kann er<br />

jedoch jederzeit widerrufen, womit<br />

die weitere Verwendung unzulässig<br />

wird. Er darf seine Spende stets nur<br />

derselben Krankenanstalt zur Verfügung<br />

stellen. Außerdem darf der<br />

Fremdsamen eines Spenders höchstens<br />

für drei Ehen verwendet werden,<br />

um dadurch das Risiko von inzestuösen<br />

Verwicklungen zu vermeiden.<br />

Persönliches Profil des Spenders<br />

Die Samenbank h<strong>at</strong> über den Spender<br />

ein persönliches Profil mit Namen,<br />

Adresse, Zeitpunkt der Spende, Ergebnisse<br />

der Untersuchungen etc. anzulegen.<br />

Es müssen auch Aufzeichnung<br />

geführt werden, an welche Paare die<br />

Der Spender, dessen Samen<br />

für die medinisch unterstützte<br />

Fortpflanzung verwendet<br />

wird, gilt in Österreich<br />

rechtlich nicht als V<strong>at</strong>er<br />

Spende ging. Diese müssen 30 Jahre<br />

lang aufbewahrt und vertraulich behandelt<br />

werden. Das von dem Fremdsamen<br />

gezeugte Kind kann nach Vollendung<br />

des 14. Lebensjahres Einsicht<br />

in die Unterlagen nehmen. In den Vereinigten<br />

Sta<strong>at</strong>en und anderen Ländern<br />

sind die meisten Samenspender dagegen<br />

noch anonym.<br />

Der Spender, dessen Samen für<br />

die medizinisch unterstütze Fortpflanzung<br />

verwendet wird, gilt in Österreich<br />

rechtlich nicht als V<strong>at</strong>er des<br />

gezeugten Kindes.<br />

Der soziale V<strong>at</strong>er, der mit einer<br />

Unterschrift der Samenspende zugestimmt<br />

h<strong>at</strong>, muss seinen Unterhaltsverpflichtungen,<br />

auch im Falle einer<br />

Trennung, nachkommen. Das Gesetz<br />

sichert dem Kind ein Recht auf Unterhalt<br />

und Erbe des Empfängerpaares.<br />

Zwischen dem Samenspender und<br />

dem Kind besteht jedoch keinerlei familien-<br />

oder erbrechtliche Beziehung.


14 Studium<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Academic Activities – „ELSA-spirit“ in Graz,<br />

Wien und Stockholm...<br />

Die European Law Students’ Associ<strong>at</strong>ion (ELSA) ist stets bemüht, den<br />

Studienalltag ihrer Mitglieder durch Einblicke in die juristische Praxis<br />

zu bereichern. Wie abwechslungsreich das Programm ist, soll im<br />

vorliegenden Beitrag anhand aktueller Events auf lokaler, n<strong>at</strong>ionaler<br />

und intern<strong>at</strong>ionaler Ebene dargestellt werden. Vielleicht hast auch du<br />

Lust mitzumachen?<br />

Mag. Annegret Enzi<br />

Breakfast@Law ist eine Veranstaltungsreihe,<br />

die ein- bis zweimal pro<br />

Semester einer Gruppe von zehn ausgewählten<br />

Studierenden die Möglichkeit<br />

bietet, Näheres über den Alltag in<br />

einer Anwaltskanzlei herauszufinden.<br />

Dieses Event fand zuletzt am 24. April<br />

2009 bei SCWP – einer renommierten<br />

Kanzlei mit zahlreichen Standorten<br />

in Österreich<br />

und Osteuropa,<br />

die nicht nur für<br />

ihre Expertise in<br />

Zivilrechts- und<br />

Wirtschaftsangelegenheiten,<br />

sondern auch<br />

für ihr großes<br />

Engagement im Bereich der „Nachwuchsförderung“<br />

bekannt ist – am<br />

Standort Graz mit RAA Mag. Evelyn<br />

Heidinger st<strong>at</strong>t. Die Teilnehmer h<strong>at</strong>ten<br />

die Möglichkeit, sich über Praktika,<br />

KonzipientInnenstellen sowie die erforderlichen<br />

(Zus<strong>at</strong>z-) Qualifik<strong>at</strong>ionen<br />

zu informieren und waren von der gemütlichen<br />

Atmosphäre beim gemeinsamen<br />

Frühstück sichtlich begeistert.<br />

Studierende, deren Interesse<br />

eher dem Bereich „öffentliche Verwaltung“<br />

gilt, können beim jährlichen<br />

Institutional Study Visit der Lokalgruppe<br />

Graz im BMWFJ in Wien die<br />

Gelegenheit nutzen, einen Blick hinter<br />

die Kulissen eines Bundesministeriums<br />

zu werfen. Das Programm (mit<br />

wechselnden Themenschwerpunkten)<br />

wird von Mag. Sylvia Vana, Abteilung<br />

Standortpolitik und Europäischer Binnenmarkt,<br />

zusammengestellt und<br />

umfasste beim diesjährigen Besuch<br />

am 27. März 2009 neben der Arbeitsweise<br />

von SOLVIT (effektiver Problemlösungsmechanismus<br />

für Probleme<br />

“Die Chance, fachliche<br />

Kompetenzen durch<br />

Annäherung an fremde<br />

Rechtsordnungen zu<br />

erweitern”<br />

im Binnenmarkt), den St<strong>at</strong>us quo der<br />

Umsetzung der Dienstleistungs-RL,<br />

Aspekte des europäischen Sozialversicherungsrechts,<br />

einen Überblick über<br />

die österreichische Familien- und Jugendpolitik<br />

und Inform<strong>at</strong>ionen der<br />

Personalabteilung über Bewerbungsvoraussetzungen<br />

für Volontärinnen<br />

und Volontäre und Berufschancen für<br />

JungakademikerInnen.<br />

Ein eind<br />

r u c k s v o l l e s<br />

Beispiel für ELSA<br />

auf intern<strong>at</strong>ionaler<br />

Ebene ist<br />

die Menschenrechtskonferenz<br />

zum Thema Civil Rights Litig<strong>at</strong>ion and<br />

European Law, die von 13. bis 14. März<br />

2009 in Stockholm, von ELSA Schweden<br />

in Kooper<strong>at</strong>ion mit dem „Centrum<br />

för rättvisa“ (Centre for <strong>Jus</strong>tice)<br />

veranstaltet wurde. Letzteres wurde<br />

2002 mit dem Ziel, Menschenrechte<br />

vor dem EGMR – in Schweden gibt es<br />

keinen VfGH – durchzusetzen und die<br />

Entwicklung durch die Schaffung von<br />

„leading cases“ voranzutreiben. Besprochen<br />

wurden u.a. der Stellenwert<br />

der EMRK, die Arbeitsweise des Centers<br />

und behandelte Fälle, wobei es<br />

besonders interessant war zu sehen,<br />

wie unterschiedlich bspw. Aspekte<br />

der Gleichbehandlung in skandinavischen<br />

Ländern them<strong>at</strong>isiert werden.<br />

ELSA bietet also nicht nur Vorbereitung<br />

auf den Berufseinstieg durch<br />

Praxisbezug, sondern auch eine<br />

Chance, fachliche Kompetenzen durch<br />

Annäherung an fremde Rechtsordnungen<br />

zu erweitern. ELSA steht aber<br />

vor allem auch für die Gemeinschaft<br />

engagierter Studierender, denen ihre<br />

(Organis<strong>at</strong>ions-)Tätigkeit für den<br />

Verein immer wieder neue Herausforderungen<br />

und jede Menge Spaß<br />

beschert.


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Poitièrs<br />

Studium<br />

15<br />

Von September bis Weihnachten 2008 studierte ich vier Mon<strong>at</strong>e<br />

lang an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Université de<br />

Poitièrs in Frankreich. Poitiers ist eine von fünf Universitäten,<br />

an der Grazer Studierende der Rechtswissenschaften studieren<br />

können.<br />

Philipp Maunz<br />

Poitièrs mag zwar den meisten Menschen<br />

unbekannt sein, die zirka<br />

80.000 Einwohner zählende Hauptstadt<br />

des Departements Vienne ist<br />

aber durchaus geschichtsträchtig. So<br />

wurden in der Schlacht von Tours<br />

und Poitiers 732 die Mauren vom<br />

fränkischen Hausmeier Karl<br />

Martell besiegt und somit deren<br />

Vorstoß nach Mitteleuropa<br />

gestoppt.<br />

90.000 Einwohner,<br />

24.000 Studierende<br />

Die Stadt Poitièrs<br />

liegt ca. 300 Kilometer<br />

südwestlich von Paris<br />

und ist die kleinste<br />

Hauptstadt eines französischen<br />

Departements.<br />

Auf der Universität studieren<br />

zirka 24.000 StudentInnen.<br />

Die Hochschule<br />

in Poitiers unterscheidet<br />

sich in einigen Punkten von<br />

der in Graz. Der Studierendenausweis<br />

besteht noch aus Papier, das Menü in<br />

der Mensa kostet 2,75 Euro, die Anmeldung<br />

für Lehrveranstaltungen<br />

erfolgt noch am Schalter. Die französischen<br />

ProfessorInnen sind den Erasmus<br />

StudentInnen sehr entgegenkommend,<br />

geben ihre Vorlesungsunterlagen<br />

gerne an die Studierenden weiter<br />

und die Prüfungen werden fast ausschließlich<br />

mündlich abgehalten.<br />

Studentenleben auf Französisch<br />

Was das Nachtleben betrifft, so<br />

h<strong>at</strong> die Stadt Poitièrs einiges zu bieten.<br />

Es gibt einige kleine Pubs, die zum<br />

Teil auch Livemusik bieten sowie drei<br />

Discos. Poitiers ist um einiges kleiner<br />

als Graz ist, h<strong>at</strong> jedoch die gleiche<br />

Anzahl an Studierenden, unter denen<br />

auch viele Erasmus Studierende sind.<br />

Man trifft StudienkollegInnen aus anderen<br />

Ländern daher meist abends<br />

wieder und es entwickeln sich sehr<br />

schnell Erasmus-Bekanntschaften.<br />

Neben dem Nachtleben in<br />

Lokalen darf man aber auch die<br />

vielen Hausparties von Erasmus-<br />

StudentInnen oder Einheimischen<br />

nicht vergessen, über deren<br />

St<strong>at</strong>tfinden man oft in Vorlesungen<br />

von anderen Studierenden<br />

erfährt. Diese<br />

Hausparties eignen<br />

sich bestens dazu,<br />

Studierende aus<br />

der ganzen Welt<br />

kennenzulernen.<br />

Freizeit in<br />

Poitièrs<br />

Abgesehen von Nachtleben<br />

und Universität<br />

h<strong>at</strong> Poitiers aber noch einiges<br />

mehr zu bieten. So gibt es ein universitäres<br />

Sportzentrum (Service universitaire<br />

des Activités Physiques et<br />

Sportives), Tennisplätze zur freien<br />

Benutzung, Fußballplätze und vieles<br />

Philipp Maunz<br />

mehr. Wer will kann Mitglied bei der<br />

Studierendenorganis<strong>at</strong>ion „Méli Melo“<br />

werden, die Ausflüge und Freizeitaktivitäten<br />

organisiert wie z.B. ein Skiwochenende<br />

in den französischen Alpen,<br />

Tanzkurse etc.<br />

Was das Wohnen in Poitiers betrifft,<br />

so gibt es zwei Möglichkeiten. Die<br />

Studentenheime bis auf die „Résidence<br />

Michel Foucalt“ bieten eher Substandard,<br />

wer will kann sich jedoch auch<br />

priv<strong>at</strong> eine Wohnung suchen. Durch<br />

seine Lage (nur ca. zwei Zugstunden<br />

südwestlich von Paris) und eineinhalb<br />

Stunden nördlich von Bordeaux ist<br />

man auch mit dem Zug bald in den<br />

französischen Metropolen. Ein Besuch<br />

dieser ist sehr zu empfehlen und<br />

ebenso kann man mit einem Mietwagen<br />

durchs Land fahren.<br />

In Zeiten in denen Mobilität<br />

immer gefragter ist, kann ich allen<br />

Studierenden nur empfehlen, einen<br />

Auslandsaufenthalt in ihrer Studienplanung<br />

vorzusehen, auch wenn man<br />

unter Umständen studiell auf die Absolvierung<br />

einer Fachprüfung verzichten<br />

muss, was im Lichte von Intern<strong>at</strong>ionalität<br />

und Mobilität durchaus vertretbar<br />

ist.<br />

Foto: Andy Roberts, distributedresearch.net/blog/


16 Studium<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Die ersten Schritte im Studium<br />

Mit dem Erstsemestrigentutoium erleichtert die <strong>FV</strong> <strong>Jus</strong> den<br />

Studienanfängern den Einstieg ins Studium.<br />

Vanessa Reichmann<br />

M<strong>at</strong>thias Kaltenegger<br />

Aller Anfang im Studium ist schwer<br />

und aus diesem Grund h<strong>at</strong><br />

die <strong>FV</strong> JUS vor einigen Jahren<br />

das Erstsemestrigentutorium<br />

als Hilfestellung für<br />

StudienanfängerInnen ins<br />

Leben gerufen.<br />

Die Erstsemestrigen<br />

haben beim Besuch<br />

des Tutoriums<br />

die Möglichkeit, sich<br />

allerhand wichtige<br />

Inform<strong>at</strong>ionen<br />

rund um den universitären<br />

Alltag und<br />

studienrelevante<br />

Fakten anzueignen.<br />

So findet das Tutorium<br />

jedes Semester<br />

im Seminarraum der <strong>FV</strong> JUS st<strong>at</strong>t. Dort<br />

informieren engagierte MitarbeiterInnen<br />

die zumeist jungen Studierenden<br />

in einem Vortrag unter anderem über<br />

den Aufbau des Studiums, die einzelnen<br />

Abschnitte und über alle möglichen<br />

Beihilfen. N<strong>at</strong>ürlich bekommen<br />

die Erstsemestrigen noch weitere<br />

nützliche Tipps zum Beispiel bei der<br />

Wahl und Koordin<strong>at</strong>ion von Lehrveranstaltungen<br />

um ihnen somit den<br />

Alltag an der Universität zu erleichtern.<br />

Und sie erhalten einen Einblick<br />

in die Aufgaben einer Fakultätsvertretung<br />

und der Österreichischen Hochschülerschaft.<br />

Am Ende des Vortrages<br />

haben die Studierenden die Möglichkeit<br />

all ihre noch offenen und unbeantworteten<br />

Fragen zu stellen.<br />

Nach dem formellen Teil wird<br />

der Seminarraum gegen ein gemüt-<br />

Vanessa Reichmann<br />

liches Lokal im Univiertel getauscht<br />

um einander kennenzulernen und<br />

ins Gespräch zu kommen. In entspannter<br />

Atmosphäre tauchen dann<br />

immer wieder neue Fragen auf, die<br />

man sich eventuell vorher nicht<br />

getraut h<strong>at</strong> zu stellen. Es gibt<br />

n<strong>at</strong>ürlich keine Frage für die<br />

man sich schämen muss.<br />

Auch Höhersemestrige<br />

haben vor nicht all zu<br />

langer Zeit ihr erstes<br />

Semester hinter sich<br />

gebracht und erinnern<br />

sich nur zu gut<br />

an ihre Anfangszeit<br />

an der Universität.<br />

Ein<br />

weiterer netter<br />

Nebeneffekt des<br />

Erstsemestrigentutoriums<br />

ist, dass man<br />

die Möglichkeit h<strong>at</strong><br />

leichter mit anderen<br />

Studienanfängern ins<br />

Gespräch zu kommen<br />

oder um überhaupt<br />

Leute in einer oft neuen,<br />

unbekannten Stadt kennenzulernen<br />

und Freunde zu finden. Dies ist in den<br />

Lehrveranstaltungen oftmals nur sehr<br />

schwer möglich.<br />

Das Tutorium findet im Laufe<br />

des Semesters einmal wöchentlich<br />

st<strong>at</strong>t und zwar so lange wie Interesse<br />

von Seiten der Studierenden besteht.<br />

Die zuständigen MitarbeiterInnen der<br />

<strong>FV</strong> JUS legen sehr viel wert darauf und<br />

sind stets bemüht, den Erstsemestrigen<br />

jede Woche Abwechslung zu<br />

bieten. Es werden Führungen durch<br />

das Kriminalmuseum angeboten, man<br />

trifft sich zum Billard spielen und<br />

lernt viele verschiedene Lokalitäten<br />

des Grazer Univiertels und der Innenstadt,<br />

also die schönen Seiten neben<br />

dem Studium, kennen. N<strong>at</strong>ürlich kommt<br />

die ber<strong>at</strong>ende Tätigkeit neben dem<br />

Spaß nicht zu kurz. So dauern die<br />

meisten Tutorien über Wochen bis in<br />

die heißen Prüfungsphasen an.<br />

Die Erfahrung h<strong>at</strong> erfreulicherweise<br />

gezeigt,<br />

dass diese Studierenden,<br />

die Woche für Woche dabei<br />

waren zu Freunden werden<br />

und auch den weiteren<br />

Verlauf des Studiums<br />

zusammen<br />

meistern. Ebenso<br />

entstehen auch<br />

Freundschaften<br />

zwischen den<br />

Höher- und Erstsemestrigen<br />

und<br />

man trifft sich<br />

auch noch weiterhin<br />

abseits des Tutoriums.<br />

Der eine oder andere Studierende<br />

bekommt durch das Tutorium<br />

auch Interesse, in der Fakultätsvertretung<br />

mitzuarbeiten und findet so<br />

seinen Weg in die <strong>FV</strong>.<br />

Abschließend ist festzuhalten,<br />

dass der Besuch des Tutoriums aus<br />

all diesen Gründen keinesfalls verschwendete<br />

Zeit ist. Beinahe jede/jeder<br />

StudentIn h<strong>at</strong> am Anfang des Studiums<br />

unbeantwortete Fragen oder<br />

möchte Leute kennenlernen.<br />

M<strong>at</strong>thias Kaltenegger


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Studium<br />

17<br />

Televersität – vom Hörsaal ins Internet<br />

Das Internet hält Einzug in die Wissenschaft und unsere Fakultät hängt nicht<br />

nach und nimmt eine Vorreiterrolle in Sachen Service und neue Medien ein.<br />

Nadja Kenda<br />

Nadja Kenda<br />

Mit Beginn des Wintersemesters<br />

07/08 startete exakt am 9. Oktober<br />

2007 das Pilotprojekt unter dem<br />

treffenden Namen „Televersität“.<br />

Die „Televersität“ wurde ins Leben<br />

gerufen, um Studierenden<br />

an unserer Fakultät die Chance<br />

auf eine medienbasierte Form<br />

zur Verfolgung von Lehrveranstaltungen<br />

zu bieten.<br />

Im Konkreten bedeutet<br />

dies, sich als<br />

Studierende/r keine<br />

Sorgen mehr über<br />

fehlende Mitschriften<br />

oder verpassten<br />

Lehrstoff aus Vorlesungen,<br />

Praktika, etc.<br />

machen zu müssen. Per<br />

Videoaufzeichnung der<br />

Lehrveranstaltung kann<br />

diese online als Stream abgerufen<br />

werden und man kann bequem von zu<br />

Hause aus alles Verpasste nachholen,<br />

egal ob man nun krank war, arbeiten<br />

musste, oder am Vorabend einfach<br />

ein Bier zuviel h<strong>at</strong>te.<br />

Verwirklichen konnte die<br />

Fakultätsvertretung <strong>Jus</strong> das Projekt<br />

gemeinsam mit dem Vizerektor für<br />

Studium und Lehre, ao.Univ.-Prof.<br />

Dr. Martin Polaschek, unserem Dekan,<br />

o.Univ.-Prof. Dr. Willibald Posch,<br />

unserer Studiendekanin, Univ.-Prof.<br />

Dr. Gabriele Schmölzer, sowie dem<br />

Zentralen Inform<strong>at</strong>ikdienst (ZID) und<br />

der Akademie für Neue Medien und<br />

Wissenstransfer.<br />

An den Start gegangen ist das<br />

Kamer<strong>at</strong>eam der Fakultätsvertretung<br />

<strong>Jus</strong>, bestehend aus Bernd Urban, Fabio<br />

Pross, Anita Jurilj, K<strong>at</strong>harina Ertl,<br />

Viktoria Halbreiner, Christina Wrann,<br />

Martina Spreitzhofer und meiner<br />

Wenigkeit, mit den Dreharbeiten zu<br />

zwei Lehrveranstaltungen aus dem<br />

Wintersemester 07/08. Es handelte<br />

sich hierbei einerseits um die Vorlesung<br />

„Ausgewählte Kapitel des Priv<strong>at</strong>rechts“<br />

und andererseits um das<br />

darauf folgende Falllösungspraktikum<br />

für die Vorlesungsprüfung. Dankenswerterweise<br />

sind an dieser<br />

Stelle unser Dekan, o.Univ.-<br />

Prof. Dr. Willibald Posch<br />

und Ass.-Prof. Mag. Dr. Peter<br />

Schwarzenegger als Vortragende<br />

zu nennen.<br />

Von der Kamerakassette<br />

auf die Website ist<br />

es jedoch ein langer Weg,<br />

denn immerhin braucht<br />

es dafür neben einem<br />

Kamer<strong>at</strong>eam selbstverständlich<br />

auch Zuständige<br />

für Schnitt und Ton.<br />

Für seine Arbeit ist hier<br />

Franz Fuchs zu danken.<br />

Mit der „Televersität“<br />

war es aber noch lange<br />

nicht getan, denn nachdem die Zugriffe<br />

auf sämtliche Videostreams evaluiert<br />

worden sind, konnte aufgrund<br />

der Nachfrage eine Fortsetzung und<br />

Erweiterung des Projektes positiv abgesegnet<br />

werden – Phase 2 der „Televersität“<br />

war somit geboren.<br />

Während des Wintersemesters<br />

08/09 wurde die „Televersität“ mit<br />

I N F O<br />

einer weiteren Aufzeichnung der<br />

Vorlesung „Ausgewählte Kapitel des<br />

Priv<strong>at</strong>rechts“ versorgt. Sowohl hier,<br />

als auch in den Videostreams zu der<br />

Vorlesung „Einführung in die Intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Dimensionen des Rechts“<br />

spielt o.Univ.-Prof. Dr. Willibald Posch<br />

die Hauptrolle.<br />

Auch in diesem Semester h<strong>at</strong> unser<br />

Kamer<strong>at</strong>eam zusammen mit dem<br />

äußerst engagierten Schnitt- und Tonmeister<br />

Jürgen Tremer von der Kontaktstelle<br />

der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät,keine Scheu davor Plätze in<br />

den ersten beiden Reihen der Hörsäle<br />

einzunehmen, um die Lehrveranstaltungen<br />

genauer unter die Lupe bzw.<br />

hinter die Linse zu nehmen. Aktuell<br />

lassen sich die Aufzeichnungen zur<br />

Vorlesung „Ausgewählte Kapitel des<br />

Öffentlichen Rechts“ mit Ass.-Prof.<br />

Dr. Silvia Ulrich downloaden.<br />

Stellvertretend für das Team der<br />

Fakultätsvertretung <strong>Jus</strong> hinter dem<br />

Projekt „Televersität“ hoffe ich auch<br />

weiterhin auf hohe Nachfrage, sodass<br />

zukünftig weitere Lehrveranstaltungen,<br />

vor allem aus dem zweiten und<br />

dritten Studienabschnitt, mitgeschnitten<br />

werden können.<br />

Links zur „Televersität“ mit allen Aufzeichnungen als Videostream<br />

zum Downloaden:<br />

www.uni-graz.<strong>at</strong>/televersitaet<br />

www.uni-graz.<strong>at</strong>/<strong>rewi</strong>kwww (unter „Services“)


18 Studium<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Für immer und ewig!<br />

MAG. SUSI KIRCHNER<br />

Wer bei diesem Titel schon die Hochzeitglocken hört, der<br />

irrt. Es geht hier um die perfekte Zuhörerin, Mitwisserin aller<br />

Geheimnisse, Seelenverwandte kurz: um die beste Freundin!<br />

Es ist seltsam, dass es für immer<br />

und ewig nur bei Hochzeiten heißt,<br />

wo die beste Freundin doch oft unsere<br />

längste und wertvollste Wegbegleiterin<br />

ist. Die meisten Ehen dauern nur<br />

einen Bruchteil davon, wie lange wahre<br />

Freundschaften unter Mädels dauern.<br />

Ich stelle einfach mal die Behauptung<br />

auf, dass der Grund darin liegt, dass<br />

bei einer Mädelfreundschaft eben kein<br />

Mann beteiligt ist!<br />

Die typisch männliche Art<br />

Oft beginnen unsere Freundschaften<br />

schon im Sandkasten, wenn wir von<br />

ihr zur Aufmunterung ein Eis bekommen,<br />

nachdem uns der Casanova Junior<br />

Bernd (Anm.d.Red: Namensgleichheiten<br />

sind rein zufällig und nicht<br />

beabsichtigt!) den Kopf unserer Barbie<br />

abgerissen und im Sand vergraben h<strong>at</strong>.<br />

Ja, jetzt – Jahre später – ist uns klar,<br />

dass dies die typische ungeschickte<br />

männliche Art ist, Zuneigung zu zeigen.<br />

Portion Schokoeis!?<br />

Aus dem Sandkasten werden Pyjamapartys,<br />

Fernsehabende, Partybesuche,<br />

kurz um es in Männersprache zu sagen:<br />

man hängt zusammen rum! Aus<br />

der Person, die uns ein Eis gegeben<br />

h<strong>at</strong>, wird im Laufe der Zeit unsere<br />

Stylistin, Modeber<strong>at</strong>erin, Shoppingkomplizin,<br />

Kupplerin, auf Abruf bereite<br />

Psychi<strong>at</strong>erin, ein Spiegel unser<br />

selbst, der uns stets wahrheitsgetreu<br />

sagt, was er sich denkt, ein lebendiges<br />

Tagebuch, das all unsere Wünsche,<br />

Ängste und Träume kennt. Wir<br />

haben jemanden, der sofort mit einer<br />

Riesenportion Schokoeis par<strong>at</strong> steht,<br />

um uns zu trösten, nachdem uns wie<br />

kann es auch anders sein – vom männlichen<br />

Geschlecht wieder das Herz<br />

gebrochen wurde.<br />

Männer behaupten bösartigerweise<br />

gerne, dass wir einfach nur<br />

wen brauchen, den<br />

wir vollqu<strong>at</strong>schen<br />

können, aber das<br />

Gegenteil ist der<br />

Fall. Männer sind<br />

von N<strong>at</strong>ur aus so<br />

gesprächig wie Styropor<br />

und daher einfach nicht in der<br />

Lage angeregte, silbenreiche Konvers<strong>at</strong>ion<br />

zu betreiben. Wenn unsereins<br />

miteinander redet, dann können wir –<br />

zugegeben – sogar gleichzeitig reden<br />

und so auf schnelle Art und Weise<br />

jede Menge Inform<strong>at</strong>ion austauschen.<br />

Sorry Jungs, wenn wir euch<br />

damit überfordern. Und<br />

zu sagen, dass wir nur inhaltloses<br />

„Blabla“ von uns<br />

geben, weil ihr einfach<br />

nicht mitkommt, ist eben<br />

typisch für euch. Da sitzt ihr lieber<br />

mit einer Flasche Bier in der Hand<br />

und beschränkt eure Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

auf „Noch eins?“ und behauptet, dass<br />

eure Freundschaft so gut ist, dass ihr<br />

nicht mehr Worte braucht.<br />

unglaubliche Kommunik<strong>at</strong>ionsfähigkeiten<br />

Aber wir haben auch solche Momente.<br />

Wir können gar nicht mehr zählen,<br />

wie oft wir zum Telefon greifen, um<br />

unsere beste Freundin anzurufen und<br />

gerade in diesem Moment läutet es<br />

und sie ist dran. Wir kennen uns bereits<br />

so gut, dass wir manchmal nur<br />

wissende Blicke austauschen müssen,<br />

“...spielt weiter<br />

Styropor”<br />

um uns zu verstehen. Und wenn wir<br />

sagen „Ich hab Dich lieb“, dann sagen<br />

wir es, weil wir es so meinen und nicht<br />

um irgendeine Bestätigung zu bekommen.<br />

Klar, dass Jungs so was zueinander<br />

nicht sagen, ist es für sie doch<br />

schon schwer genug<br />

so etwas zu uns zu<br />

SIE<br />

sagen.<br />

Manchmal h<strong>at</strong><br />

man das Gefühl,<br />

dass Männer nur<br />

deshalb Männerfreundschaften<br />

schließen, um einen Bier-<br />

Sport-Pinkel-Kumpel zu haben. Wenn<br />

wir sie dann fragen, was dieser Kumpel<br />

denn studiert oder arbeitet oder<br />

ob er mit seiner Freundin vielleicht<br />

mal mit zum Grillen kommen möchte,<br />

setzen sie einen verwirrten Gesichtsausdruck<br />

auf und wir bekommen ein<br />

„Hm.Hm. Was weiß ich.“ So gut kennen<br />

sie sich also.<br />

N<strong>at</strong>ürlich haben wir auch unschöne<br />

Momente und kleine Streitereien<br />

können sich manchmal sogar in<br />

schwere Kriege verwandeln, aber wahre<br />

Freundschaften unter uns zeichnen<br />

sich eben dadurch aus, dass wir es<br />

überstehen und daran wachsen!<br />

Liebe Jungs, lästert nicht über<br />

unsere beste Freundin, denn ohne<br />

diese wahre und wichtige Freundschaft,<br />

würden wir es nicht lange mit<br />

euch aushalten. Schreibt ihr lieber<br />

einen Dankesbrief, schnappt euch euren<br />

Pinkel-Kumpel, ein Bier und spielt<br />

dann weiter Styropor!


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Studium<br />

19<br />

Ein Freund, ein guter Freund…<br />

…das ist das schönste, was es gibt auf der Welt. Das wusste<br />

schon Heinz Rühmann in den 30er Jahren. Und bezeichnender<br />

Weise wird dieses Lied von einem Mann gesungen. Aus dem<br />

einfachen Grund, weil eine Frau niemals nachvollziehen kann,<br />

was eine echte Freundschaft ausmacht.<br />

MAG. BERND AUER<br />

Naja, jede Frau h<strong>at</strong> ihre beste<br />

Freundin. Klar. Soziale Kontakte<br />

sind für Frauen noch viel wichtiger<br />

als für Männer. Ich habe schon<br />

einmal erklärt, warum Frauen mehr<br />

mit anderen Leuten kommunizieren<br />

müssen: Weil sie ihre Gedankengänge<br />

ja nur verstehen, wenn sie sie<br />

aussprechen. Deswegen reden Frauen<br />

n<strong>at</strong>ürlich auch viel mehr mit sich selbst,<br />

wenn keiner in der Nähe ist. Aber<br />

da auch sie sich irgendwann einmal<br />

komisch dabei vorkommen, erzählen<br />

sie ihre wirren Gedankengänge<br />

denjenigen, die gerade in der Nähe<br />

sind. Männer sagen meistens nichts<br />

dazu, weil wir so gut wie immer über<br />

wichtigere Dinge nachdenken als wer<br />

h<strong>at</strong> mit wem gestern was und warum<br />

tut derjenige das (außer wir lernen<br />

gerade Bürgerliches – Yeah!!! Ich habe<br />

einen juristischen Bezug gefunden!!!).<br />

Und die meisten Frauen sagen nichts<br />

dazu, weil sie entweder gleichzeitig<br />

gerade über etwas anderes reden<br />

oder das Gesagte nicht verstehen,<br />

weil sie es wie oben beschrieben ja<br />

nicht selbst aussprechen. Und dann<br />

gibt es eben diese eine Frau, die das<br />

soeben Gehörte im Sinne eines aktiven<br />

Zuhörens wiederholt. Und Heureka!!!<br />

Das ist dann die beste Freundin!!! Sie<br />

verstehen einander.<br />

Ruhe und Bier<br />

ER<br />

Aber wenn man ehrlich ist, ist das<br />

noch keine Freundschaft in dem Sinne,<br />

wie wir Männer sie haben. Wir können<br />

auch stundenlang nebeneinander<br />

sitzen, ohne dass einer ein Wort sagt.<br />

Optimaler weise läuft nebenbei ein<br />

Fußballspiel im Fernsehen und wir<br />

haben ein Bier in der Hand. Jetzt könnte<br />

man n<strong>at</strong>ürlich sagen, das wären nur<br />

Zweckbeziehungen, damit man nicht<br />

alleine saufen muss. Aber nein, so<br />

ist es nicht. Auch wir Männer stehen<br />

manchmal vor Problemen, die wir nicht<br />

alleine lösen können. Ich weiß, Ihr<br />

Frauen glaubt das nicht, weil wir Euch<br />

immer die richtige Antwort geben,<br />

wenn Ihr einmal vor einer scheinbar<br />

unlösbaren Aufgabe steht. Aber nein,<br />

es stimmt: Wir wissen manchmal auch<br />

nicht weiter. Und dann ist der beste<br />

Freund da. Typischer Weise kennt<br />

man sich seit der Schulzeit, h<strong>at</strong> dort<br />

schon so viele Höhen<br />

und Tiefen miteinander<br />

durchgemacht und<br />

erkennt schon an der Art<br />

des Freundes, dass etwas<br />

nicht stimmt, wie er zur<br />

Bierflasche greift.<br />

Männerfreundschaften<br />

Und genau das machen<br />

Männerfreundschaften im Vergleich<br />

zu dem, was Frauen miteinander<br />

verbindet, so einzigartig. Wenn ein<br />

Papagei einen größeren Wortsch<strong>at</strong>z<br />

hätte, würde er in den meisten Fällen<br />

die beste Freundin ersetzen. Außerdem<br />

kann er keine SMS zurückschreiben.<br />

Und wenn er „Ich hab Dich lieb“ sagt,<br />

wirkt das einstudiert. Dieser S<strong>at</strong>z ist<br />

in Frauenfreundschaften durchaus<br />

an der Tagesordnung!!! Mir würde<br />

doch nie einfallen, dass ich sowas<br />

zu meinen besten Freunden sage. Bei<br />

uns ist es einfach selbstverständlich,<br />

dass die Freundschaft da ist und<br />

offensichtlich ist es das bei Frauen<br />

nicht, denn ansonsten würden sie ja<br />

nicht diese Bestätigung brauchen.<br />

Frauen verbindet in Freundschaften<br />

ein dünner Faden, der leicht reißt - bei<br />

Männern dagegen ist es ein Stahlseil.<br />

Verständlich! Ein Beispiel: Der<br />

neue Freund einer jungen Dame ist<br />

total hinreißend. Ihre beste Freundin<br />

verliebt sich in ihn, weil ja erstens<br />

für Frauen immer diejenigen am<br />

interessantesten sind, die sie nicht<br />

haben können und zweitens sie<br />

immer das wollen, was andere haben<br />

und nicht sie. Und dann passiert das<br />

Unvermeidliche. K<strong>at</strong>astrophe!!! Und<br />

umgekehrt ist es erstens absolut tabu,<br />

die Freundin des besten Freundes<br />

anzugraben und zweitens, wenn es<br />

doch passiert, ist es nicht so schlimm,<br />

weil entweder Alkohol im Spiel war<br />

oder wir wieder einmal nicht mit<br />

dem Kopf gedacht haben. Und für<br />

beides haben wir Verständnis, weil<br />

wir in so einer Situ<strong>at</strong>ion auch schon<br />

einmal waren. Einer Frau passiert<br />

so etwas nicht ohne Grund oder<br />

Vorwarnung. Uns schon. N<strong>at</strong>ürlich<br />

bleibt ein schaler Nachgeschmack.<br />

Aber dann geht man zusammen ein<br />

Bier trinken und redet das aus. Und<br />

weil das schon ein schwerwiegenderes<br />

Problem ist trinkt man zwei oder drei<br />

oder mehr (je nachdem wie verliebt<br />

man war), der Betrüger zahlt danach<br />

die Rechnung und am nächsten Tag<br />

sieht alles schon wieder besser aus<br />

(bzw. wird es vom postalkoholischen<br />

Zustand überdeckt). Und zwischen<br />

den beiden Männern läuft das weiter,<br />

wozu Frauen wohl nicht in der Lage<br />

sind: Eine echte Freundschaft.


20 Studium<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

E-Voting PRO<br />

Der Untergang der Demokr<strong>at</strong>ie oder der Beginn einer neuen Ära?<br />

Stefan F. Windberger<br />

Um bei der kommenden ÖH-Wahl<br />

die eigene Stimme als Altern<strong>at</strong>ive<br />

zur herkömmlichen Wahlzelle<br />

online abzugeben, muss man zuerst<br />

einen rel<strong>at</strong>iv komplizierten Prozess<br />

durchlaufen. Der Autor h<strong>at</strong> diesen<br />

Freischaltungsprozess über sich ergehen<br />

lassen und 15 Minuten seiner Zeit<br />

in die Erweiterung seiner E-Card zur<br />

sogenannten Bürgercard investiert,<br />

wofür es vom Ministerium sogar ein<br />

kostenloses Kartenlesegerät gibt. Die<br />

nach dem Download der Software über<br />

www.studi.gv.<strong>at</strong> aktivierte Bürgercard<br />

kann dann nicht nur zum Wählen,<br />

sondern auch für Onlinebanking, Onlineanträge<br />

für Stipendien und FinanzOnline<br />

verwendet werden.<br />

Laut einem Artikel in der aktuellen<br />

Ausgabe der unique (Zeitung der ÖH<br />

der Uni Wien) bedeutet der Gang zur<br />

„herkömmlichen Wahlzelle“ einen<br />

Foto: André Walter<br />

gleich großen Aufwand wie das Onlinewählen<br />

zu Hause. Diejenigen von<br />

uns, die etwas weiter weg von der Uni<br />

wohnen und auf ihren Laptop mit Internet<br />

vertrauen, werden sich jetzt<br />

wohl auf den Kopf greifen – was für<br />

ein Schwachsinn!<br />

Warum werden altern<strong>at</strong>ive Möglichkeiten<br />

der Stimmabgabe abgelehnt?<br />

Von KritikerInnen häufig angeführt<br />

wird auch die Meinung, dass E-Voting<br />

keinerlei Praxiserprobung h<strong>at</strong>. Diverse<br />

Regionalwahlen in der Schweiz oder<br />

die Parlamentswahl in Estland sprechen<br />

eine andere Sprache. Dort war man<br />

glücklich über die T<strong>at</strong>sache, dass nunmehr<br />

die Wahlzelle zu den BürgerInnen<br />

kommt und nicht umgekehrt. Die<br />

Wahlbeteiligung bei den letzten ÖH-<br />

Wahlen ist mit 28,7% weiter auf einen<br />

Tiefststand gesunken<br />

und das ist sicherlich<br />

ein klares Zeichen für<br />

das wachsende Desinteresse<br />

seitens der<br />

Studierenden an<br />

der ÖH. Warum<br />

also werden<br />

altern<strong>at</strong>ive Möglichkeiten zur Stimmabgabe<br />

abgelehnt, die für die von uns<br />

allen gewünschte Partizip<strong>at</strong>ion nur<br />

förderlich wären?<br />

Das demokr<strong>at</strong>ische Grundprinzip<br />

einer freien und geheimen Wahl<br />

ist bei E-Voting genauso gesichert wie<br />

bei der Briefwahl, abgesehen davon<br />

kann die eigene Stimme immer noch<br />

in der Wahlzelle abgegeben werden.<br />

Wer ist denn wirklich so realitätsfremd<br />

und glaubt, dass irgendjemand<br />

Ambitionen h<strong>at</strong>, einzelne Studierende<br />

zu beeinflussen, damit diese anders<br />

wählen? Wie und vor allem wer soll<br />

jemanden beeinflussen, der in der WG<br />

oder Wohnung vor dem Laptop sitzt<br />

und schnell ein Kreuzchen abgibt?<br />

Und um den letzten Punkt der<br />

angeblich mangelnden Transparenz<br />

anzusprechen: Egal ob ich meine<br />

Stimme per Wahlzettel oder per E-Voting<br />

abgebe, was mit meiner Stimme<br />

wirklich passiert, erfahre ich in den<br />

seltensten Fällen. Nur extreme Pessimisten<br />

können glauben, dass online<br />

abgegebene Stimmen nicht gewertet<br />

werden, denn alles andere wäre eine<br />

Erschütterung der Grundfesten unserer<br />

Demokr<strong>at</strong>ie, die so extrem wie<br />

unglaubwürdig wäre.<br />

Aber was sagen eigentlich die<br />

Studierenden selbst zu E-Voting? Je<br />

nach Umfrage sind zwischen 82%<br />

und 85% der befragten Studierenden<br />

für E-Voting und ein ganzes Drittel<br />

gab an, persönlich davon Gebrauch<br />

machen zu wollen. Nun stellt sich für<br />

mich die Frage: Warum gibt die ÖH<br />

Geld für Homepages wie www.papierwahl.<strong>at</strong><br />

aus, anst<strong>at</strong>t sich für die Meinung<br />

von mehr als vier Fünftel der<br />

von ihr vertretenen Studierenden zu<br />

engagieren?<br />

Stefan F. Windberger studiert Betriebswirtschaftslehre<br />

und Volkswirtschaftslehre an der<br />

Karl-Franzens-Universität Graz und ist seit<br />

Februar 2009 einer der beiden Chefredakteure<br />

der SOWI Times.


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Studium<br />

21<br />

E-Voting CONTRA<br />

Bei den nächsten anstehenden Wahlen wird es erstmals bei einem<br />

bundesweiten Urnengang in Österreich die Möglichkeit geben, seine<br />

Stimme elektronisch über das Internet abzugeben. Das so genannte<br />

„e-voting“ erfreut sich seit längerem großer Beliebtheit in einigen<br />

Ländern der Welt, z.B. im Vereinigten Königreich oder in Estland, und<br />

auch in Österreich soll es nun eingesetzt werden.<br />

Jan P. Schifko<br />

Vorausschickend ist zu sagen, dass<br />

es verschiedene Kritikpunkte und<br />

Kontroversen bei e-voting gibt, die<br />

einerseits im technischen andererseits<br />

im juristischen<br />

Bereich liegen.<br />

Während es bei<br />

den technologischen<br />

Deb<strong>at</strong>ten um<br />

Verschlüsselungs<br />

a l g orhythmen,<br />

black boxes und Sign<strong>at</strong>ur-Pins geht,<br />

liegt die Diskussion bei den Juristen<br />

im verfassungsrechtlichen Bereich.<br />

Diverse namhafte Professoren, Richter<br />

und Rechtsgelehrte haben sich zu<br />

diesem heiklen Thema geäußert, die<br />

Meinungen sind unterschiedlich. Jene,<br />

die dem e-voting positiv gegenüberstehen,<br />

argumentieren mit der Analogie<br />

zur Briefwahl, die ja auch kein verfassungsmäßig<br />

gewährleistetes Recht<br />

verletzt, die Kritiker sehen die Wahlrechte<br />

des B-VG gefährdet. Die Diskussion<br />

wird wohl auch nach einem<br />

möglichen VfGH-Urteil nicht verstummen.<br />

Obwohl die Idee des e-votings durchaus<br />

eine spannende und möglicherweise<br />

zukunftsweisende ist, gibt es<br />

drei Punkte, die rel<strong>at</strong>iv simpel gegen<br />

eine Verwendung des momentan geplanten<br />

Systems bei Wahlen in Österreich<br />

sprechen:<br />

Quo vadis?<br />

“Eine durchaus<br />

spannende Idee”<br />

Wo führt e-voting schlussendlich<br />

hin? Sollen Wahlen, egal auf welcher<br />

Ebene, von zu Hause aus durchgeführt<br />

werden können? Ein grundsätzliches<br />

Element des Wahlprinzips ist doch<br />

das Hingehen zum Wahllokal, das Anstellen<br />

in der Reihe, das Nehmen des<br />

Stimmzettels, das Kreuzerl hinter der<br />

Wand, und das Einwerfen des Kuverts<br />

in die Wahlurne. Wenn man seine<br />

Stimme in Zukunft<br />

gemütlich zwischen<br />

Fernschauen und<br />

Essen kochen abgeben<br />

kann, verliert<br />

die demokr<strong>at</strong>ische<br />

Wahl ihren ihre umwälzende<br />

Bedeutung und wird unendlich<br />

banalisiert.<br />

Cui bono?<br />

Wozu e-voten? Was erwartet man sich<br />

von elektronischen Stimmabgaben? Offenkundig<br />

nicht die totale Demokr<strong>at</strong>ie<br />

mit schweizerischem Touch, wo viele<br />

Dinge per direkten Volksentscheid<br />

beschlossen werden. Dies wäre digital<br />

n<strong>at</strong>ürlich deutlich<br />

einfacher<br />

möglich, doch<br />

w i d e r s p r ä c h e<br />

es der österreichischen<br />

„Is<br />

ma wurscht!“-<br />

Mentalität“ und<br />

es gab ja bis d<strong>at</strong>o auch noch keine<br />

papierenen Ansätze zu mehr direkter<br />

Demokr<strong>at</strong>ie. Was erreicht man<br />

wirklich? Eine höhere Wahlbeteiligung<br />

wohl kaum, denn das Interesse der<br />

Bevölkerung bei den letzten Wahlen<br />

wählen zu gehen sank ja nicht aufgrund<br />

der Wahlmodalitäten sondern<br />

aufgrund der allgemein vorherrschenden<br />

Politverdrossenheit. Wer oder<br />

was profitiert also von e-voting?<br />

Wenn nicht der einzelne Sta<strong>at</strong>sbürger,<br />

dann zumindest die Hersteller von<br />

“demokr<strong>at</strong>iepolitisch<br />

fragwürdig!”<br />

Lesegeräten und von Bürgerkarten<br />

(wenn man lakonisch argumentiert!),<br />

denn die sind ja Vorraussetzung für<br />

das Online-Wählen.<br />

Quis custodiet ipsos custodes?<br />

Das größte Gegenargument ist wohl<br />

die Transparenz. “Wer bewacht die<br />

Wächter?” ist eine Frage, der in Zusammenhang<br />

mit e-voting große Relevanz<br />

zukommt. Denn während bei der klassichen<br />

Papierwahl mit Urnengang die<br />

Wahlmodalitäten einfach zu verstehen<br />

und nachzuverfolgen sind, weiß<br />

niemand was mit seiner Stimme passiert,<br />

wenn sie in Binärcodes verpackt<br />

durch das Netz geschickt wird. Wer<br />

garantiert, dass die Stimmen wirklich<br />

gezählt werden, dass niemand das<br />

Abstimmungsverhalten des Einzelnen<br />

kennt und dass die Programme einwandfrei<br />

arbeiten?<br />

Verglichen<br />

mit einer klassischen<br />

Wahlkommission<br />

ist<br />

die Undurchsichtigkeit<br />

um<br />

ein Vielfaches<br />

größer und das Vertrauen in das System<br />

bei der Breite der Sta<strong>at</strong>sbürger<br />

wohl nicht gegeben.<br />

Abschließend ist zusammenzufassen,<br />

dass ein Eins<strong>at</strong>z von e-voting<br />

bei den anstehenden Wahlen juristisch<br />

nicht geklärt, technisch möglicherweise<br />

mangelhaft, aber vor allem<br />

demokr<strong>at</strong>iepolitisch und rechtsphilosophisch<br />

fragwürdig ist. Wer will schon,<br />

dass aus dem seriösen sonntäglichen<br />

zur-Wahl-Gehen ein stupider Klick auf<br />

den linken Mousebutton wird.


22 Zeitgeschehen<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Wählen auf Distanz<br />

Seit der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl im vergangenen<br />

Jahr besteht in Österreich<br />

die Möglichkeit der Stimmabgabe per<br />

Briefwahl. Nachdem sowohl verfassungsgerichtliche<br />

Rechtsprechung als<br />

auch Lehre bisher davon ausgegangen<br />

waren, dass sich die Briefwahl nicht<br />

mit den Grundsätzen des geheimen<br />

und persönlichen Wahlrechts vereinbaren<br />

lässt, wurde nunmehr auf<br />

verfassungsrechtlicher Ebene in Art<br />

26 Abs 6 B-VG Wahlberechtigten, die<br />

„voraussichtlich am Wahltag verhindert<br />

sein werden, ihre Stimme<br />

vor der Wahlbehörde abzugeben“<br />

die Wahlausübung per<br />

Briefwahl ermöglicht (zu den<br />

damit einhergehenden verfassungsrechtlichen<br />

Problemen<br />

siehe etwa Stern, Demokr<strong>at</strong>ie<br />

minus 2.0 – Die Distanzwahl<br />

ist verfassungsrechtlich höchst<br />

bedenklich, juridikum 2009, 73<br />

(im Druck)).<br />

Die im <strong>Mai</strong> st<strong>at</strong>tfindenden ÖH-<br />

Wahlen dienen nun als Testlauf für<br />

die Einführung einer weiteren Distanzwahl:<br />

Durch eine Novelle der<br />

Hochschülerinnen- und Hochschülerschaftswahlord-nung<br />

(HSWO 2005)<br />

wurde die Möglichkeit der Stimmabgabe<br />

per E-Voting über das Internet<br />

eingeführt. Auf<br />

der eigens eingerichteten<br />

Webpage<br />

https://oeh-wahl.<br />

gv.<strong>at</strong> wird die Stimmabgabe wie folgt<br />

erläutert:<br />

„Auf der Internet-Wahl-Pl<strong>at</strong>tform<br />

wird jede abgegebene Stimme sofort<br />

nach Bestätigung des Wahlvorganges<br />

durch einen computergenerierten<br />

‚öffentlichen Schlüssel’ der Wahlkommission<br />

verschlüsselt. Dies erfolgt<br />

durch eine hochsichere digitale<br />

Signierung mithilfe der Bürgerkarte:<br />

Diese Verschlüsselung lässt sich mit<br />

dem Versiegeln eines Stimmkuverts<br />

vergleichen. Die digitale Unterschrift<br />

entspricht dem Einstecken des Stimmkuverts<br />

in einen Briefumschlag mit<br />

Name und Adresse bei der Briefwahl.<br />

Danach wird die persönliche Sign<strong>at</strong>ur<br />

von der Stimme getrennt. Alle verschlüsselten<br />

Stimmen werden zudem<br />

in einem Zufallsverfahren in ihrer Reihenfolge<br />

gemischt, damit jede Sortiermöglichkeit<br />

nach D<strong>at</strong>um oder Uhrzeit<br />

wegfällt. Eine Zurückverfolgung der<br />

Stimme ist somit nicht möglich. Die<br />

elektronisch abgegebenen Stimmen<br />

werden im Bundesrechenzentrum<br />

speziell gesichert aufbewahrt.“<br />

Der Auszählungsvorgang der<br />

elektronisch abgegebenen Stimmen<br />

wird dann wie folgt dargestellt: „Nach<br />

Perspektiven<br />

des Rechtssta<strong>at</strong>es<br />

von Mag. Ronald Frühwirth<br />

“Auszählung im<br />

Hochsicherheitsbereich”<br />

Abschluss der elektronischen Wahl<br />

und nach Ende der klassischen Urnenwahl<br />

treten die Wahlkommissionen<br />

zusammen. [...] Nur gemeinsam kann<br />

die Wahlkommission die elektronische<br />

Wahlurne öffnen. Zuerst werden<br />

die persönlichen Sign<strong>at</strong>uren von den<br />

Stimmen getrennt. Alle verschlüsselten<br />

Stimmen werden<br />

nun in einem<br />

Zufallsverfahren<br />

in ihrer Reihenfolge<br />

gemischt, damit jede Sortiermöglichkeit<br />

nach D<strong>at</strong>um oder Uhrzeit<br />

- und damit die Möglichkeit der Zurückverfolgung<br />

einer Stimme - wegfällt.<br />

Nach der Beigabe von zwei Entschlüsselungsschlüsseln<br />

werden die<br />

Stimmen mit einer Wahlsoftware im<br />

Hochsicherheitsbereich des Bundesrechenzentrums,<br />

gleichzeitig mit der<br />

Auszählung der in den Wahllokalen<br />

abgegebenen Stimmen, ausgezählt.“<br />

Klingt ja alles gut und schön.<br />

Wie diese Auszählung der Stimmen<br />

„mit einer Wahlsoftware im Hochsicherheitsbereich<br />

des Bundesrechenzentrums“<br />

aber t<strong>at</strong>sächlich abläuft,<br />

entzieht sich der Nachvollziehbarkeit<br />

und Nachprüfbarkeit insbesondere<br />

der Wahlausübenden. In diesem<br />

Zusammenhang ist auf ein jüngst<br />

ergangenes Urteil des dt. Bundesverfassungsgerichts<br />

zu verweisen, das<br />

die elektronische Stimmabgabe bei<br />

der Bundestagswahl 2005 zum Teil<br />

für verfassungswidrig erklärte. Das<br />

Verfassungsgericht führte diesbezüglich<br />

aus: „Beim Eins<strong>at</strong>z elektronischer<br />

Wahlgeräte müssen die wesentlichen<br />

Schritte der Wahlhandlung und der<br />

Ergebnisermittlung vom Bürger zuverlässig<br />

und ohne besondere<br />

Sachkenntnis überprüft werden<br />

können.“ (BVG 3.3.2009, 2 BvC<br />

3/07 u.a.)<br />

Während bei der herkömmlichen<br />

Stimmabgabe sowohl die<br />

Wahlhandlung (Ausfüllen des<br />

Wahlzettels in der Wahlkabine<br />

und anschließender Einwurf<br />

in die Wahlurne) sowie die Ergebnisermittlung<br />

(Öffnen der<br />

Wahlurne und Auszählung der abgegebenen<br />

Stimmen durch eine Wahlkommission)<br />

für jede wahlberechtigte<br />

Person einsichtig und zudem überprüfbar<br />

sind, lässt sich dies bei der<br />

Stimmabgabe per Internet nicht gewährleisten.<br />

Wirklich nachvollziehbar<br />

und überprüfbar bleibt die Auszählung<br />

der abgegebenen Stimmen nur<br />

für diejenigen, die mit der entsprechenden<br />

Software vertraut sind. Dass<br />

eine t<strong>at</strong>sächliche Zuordenbarkeit einer<br />

abgegebenen Stimme zu einer bestimmten<br />

Person nicht erfolgt, kann<br />

man gerne glauben, überprüfen lässt<br />

es sich nicht.<br />

Bei der N<strong>at</strong>ionalr<strong>at</strong>swahl ist zur<br />

Gewährleistung des geheimen Wahlrechts<br />

die Bildung von Wahlsprengeln<br />

mit weniger als 30 Wahlberechtigten<br />

unzulässig (§ 53 Abs 3 NRWO). Bedenklich<br />

erscheint in diesem Zusammenhang,<br />

dass bei der ÖH-Wahl bereits<br />

ab drei abgegebenen Stimmen<br />

für ein Organ diese auch gewertet<br />

werden (§ 67 HSWO). Dadurch kann<br />

n<strong>at</strong>urgemäß das Wahlgeheimnis nicht<br />

mehr gewährleistet werden.<br />

Fraglich ist, welche Intention


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Horoskop<br />

23<br />

hinter der Einführung der Stimmabgabe<br />

per Internet steht. Die Stimmabgabe<br />

vor einer Wahlkommission dient<br />

schließlich – neben den Geboten der<br />

Transparenz und der Nachprüfbarkeit<br />

der Stimmenauszählung – gerade<br />

auch der Gewährleistung des geheimen<br />

Wahlrechts im Sinne eines Schutzes<br />

der WählerInnen vor Druckausübung<br />

und Beeinflussung. Es bedarf<br />

wohl keiner näheren Erläuterung,<br />

dass dieser Schutz durch die Möglichkeit<br />

der Stimmabgabe vom Computer<br />

aus nicht gewährleistet werden kann.<br />

Seitens des Wissenschaftsministeriums<br />

wird die Einführung von E-Voting<br />

damit begründet, dass die Stimmabgabe<br />

erleichtert werden soll (etwa<br />

für berufstätige, körperbehinderte<br />

oder im Ausland weilende Studierende).<br />

T<strong>at</strong>sächlich aber wirft die Internet-Wahl<br />

Zweifel auf, ob t<strong>at</strong>sächlich<br />

jede Stimme frei, geheim und ohne<br />

Druckausübung abgegeben und gleich<br />

gezählt wird. Ob dies das Vertrauen<br />

in den Wahlvorgang stärkt und damit<br />

langfristig einer weiteren Senkung der<br />

Wahlbeteiligung vorzubeugen vermag,<br />

darf bezweifelt werden.<br />

Mag. Ronald Frühwirth ist RAA in der Kanzlei<br />

Kocher & Bucher in Graz, r.fruehwirth@kocherlaw.<strong>at</strong><br />

Die Sterne haben Recht<br />

Steinbock<br />

Sei doch nicht immer so bockig! Hin und wieder<br />

nachgeben ist kein Verbrechen. Im Gegenteil: es<br />

kann Dein Leben leichter machen! (§§)<br />

Wassermann<br />

Fortuna bringt Dir viel Freude und versüßt Dir<br />

das Leben! Dein sonniges Gemüt reißt alle mit<br />

und bringt schöne neue Bekanntschaften! (§§§)<br />

Fische<br />

Auch wenn Wasser Dein Element ist, musst Du<br />

Dich mit Deinem Badeurlaub noch etwas gedulden.<br />

Mehr Obst essen! (§§)<br />

Widder<br />

Wid(d)erstand ist zwecklos! Bei soviel Charme<br />

kannst Du Dich vor lauter Herzen, die Dir<br />

zufliegen gar nicht mehr retten! (§§§)<br />

Stier<br />

Der Sommer wartet nur darauf von Dir erobert<br />

und verführt zu werden! Wunderschöne<br />

Überraschungen zaubern ein Lachen auf Dein<br />

Gesicht! Genuss pur! (§§§)<br />

Krebs<br />

Fit wie ein Turnschuh erzielst Du sportliche<br />

Höchstleistungen. Zum Semesterende wirst Du<br />

einen beachtlichen Sprint bei den Prüfungen<br />

hinlegen! Gr<strong>at</strong>uliere! (§§§)<br />

Löwe<br />

Noch ist nicht die Zeit um nur auf der faulen Haut<br />

zu liegen. Ein wenig lernen und Du schaffst alle<br />

Prüfungen löwenstark! (§)<br />

Jungfrau<br />

Zen ist Dein neues Lebensmotto! Ausgeglichen<br />

und mit Leichtigkeit schaffst Du alles spielerisch!<br />

Glück in der Liebe! (§§§)<br />

Waage<br />

Auch wenn sich die Wirtschaft freut, wenn Du<br />

sie belebst, Dein Konto sollte doch ein wenig<br />

verschont werden! ($$)<br />

Skorpion<br />

Dein umwerfendes Lächeln und Dein Charme<br />

sind Deine stärksten Waffen, mit denen Du nicht<br />

nur Sommerflirts, sondern auch die große Liebe<br />

findest! (§§§)<br />

Zwilling<br />

Zuviel Kaffee ist nicht verboten, aber Du brauchst<br />

Dich nicht noch nervöser zu machen. Die<br />

Prüfungen schaffst Du mit links! (§§)<br />

Schütze<br />

Urlaubsreif? Um es mit einem schwedischen<br />

Möbelhaus zu sagen: worauf wartest Du noch?<br />

Also ab in den Süden und relaxen! (§§)<br />

(§) Du hast Potenzial. (§§) Die Chancen stehen gut.<br />

(§§§) Ein toller Sommer steht bevor. suki


24 Zeitgeschehen<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Der Schutz der Menschenrechte:<br />

Ziel und Auftrag für Politik und Gesellschaft<br />

Am 10. Dezember 2008, dem Tag<br />

der Menschenrechte, feierten die<br />

Vereinten N<strong>at</strong>ionen den 60. Jahrestag<br />

der Verabschiedung der Allgemeinen<br />

Erklärung der Menschenrechte (AEMR).<br />

Bundespräsident Fischer bekannte<br />

sich in seiner Grazer Rede an diesem<br />

Tag zur „fundamentale[n] Bedeutung“<br />

des Dokumentes für den Schutz der<br />

Menschenwürde. In der T<strong>at</strong> setzt die<br />

1948 von der Generalversammlung<br />

beschlossene Erklärung bedeutende<br />

menschenrechtliche Standards und<br />

nahm durch die Verbindung von bürgerlichen,<br />

politischen, wirtschaftlichen,<br />

sozialen und kulturellen Rechten<br />

die erst nach<br />

dem Ende des Kalten<br />

Krieges festgeschriebene<br />

Unteilbarkeit<br />

der Menschenrechte<br />

vorweg. In Bezug auf<br />

ihre zentralen Inhalte<br />

ist die Allgemeine<br />

Erklärung für alle Sta<strong>at</strong>en der Welt<br />

verbindlich geworden. Doch „nicht<br />

nur um die Idee der Menschenrechte<br />

[darf es] gehen“, meinte Fischer,<br />

„sondern um ihre reale, konkrete und<br />

weltweite Durchsetzung.“ An dieser<br />

mangelt es indes – trotz positiver Gegenbeispiele<br />

– zuweilen auch in Österreich.<br />

Es ist daher unumgänglich, dass<br />

sich das Kabinett Faymann innen- und<br />

außenpolitisch der Implementierung<br />

menschenrechtlicher Verpflichtungen<br />

verschreibt. Der AEMR entfaltet dabei<br />

orientierende Kraft.<br />

Alle Menschen sind frei und<br />

gleich an Würde und Rechten geboren<br />

(Art 1 AEMR) und haben ohne Unterschied<br />

Anspruch auf gleichen Schutz<br />

durch das Gesetz. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit<br />

und stereotype Geschlechterrollen<br />

dürfen daher keinen<br />

Pl<strong>at</strong>z im politischen Diskurs haben.<br />

In Österreich darf es keine Folter<br />

(Art 5) geben. Das Erkenntnis des<br />

VwGH, der höhere Disziplinarstrafen<br />

für die drei Polizisten der Sondereinheit<br />

WEGA gefordert h<strong>at</strong>, die 2006<br />

Bakary J. folterten, ist zu begrüßen.<br />

Seine Bedeutung muss allen Exekutivbehörden<br />

klar gemacht werden. Das<br />

Fakult<strong>at</strong>ivprotokoll zur UN-Antifolterkonvention<br />

muss sinnvoll umgesetzt<br />

werden. Die explizite Kriminalisierung<br />

von Folter im Strafgesetzbuch<br />

hätte Signalwirkung.<br />

Alle Menschen sind vor dem Gesetz<br />

gleich (Art 7). Dieses klare Bekenntnis<br />

zur Nichtdiskriminierung<br />

sollte durch ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz<br />

unterstützt<br />

werden.<br />

Jeder h<strong>at</strong> Anspruch auf einen<br />

wirksamen Rechtsbehelf bei den zuständigen<br />

innersta<strong>at</strong>lichen Gerichten<br />

gegen Handlungen, durch die seine<br />

was kommt | was bleibt | was geht<br />

von Mag. M<strong>at</strong>thias C. Kettemann<br />

ihm nach der Verfassung oder nach<br />

dem Gesetz zustehenden Grundrechte<br />

verletzt werden (Art 8). Die fehlende<br />

Umsetzung des Sta<strong>at</strong>svertrages von<br />

1955, trotz eindeutiger Entscheidungen<br />

des VfGH in Einzelfällen, ist ein<br />

Stachel im Fleisch des Rechtssta<strong>at</strong>es.<br />

Auch darf niemand willkürlich festgenommen<br />

und in Haft gehalten werden<br />

(Art 9). Die Regierung sollte ohne<br />

Verzug die aktuelle Schubhaftpraxis<br />

überdenken; und die <strong>Jus</strong>tiz in allen<br />

Fällen gewissenhaft die Verhältnismäßigkeit<br />

der Dauer der Untersuchungshaft<br />

überprüfen.<br />

Jeder, der wegen einer strafbaren<br />

Handlung beschuldigt wird, h<strong>at</strong><br />

das Recht, als unschuldig zu gelten,<br />

solange seine Schuld nicht in einem<br />

öffentlichen Verfahren, in dem er alle<br />

für seine Verteidigung notwendigen<br />

Garantien gehabt h<strong>at</strong>, gemäß dem Gesetz<br />

nachgewiesen ist (Art 11 Abs 1).<br />

Mediale Vorverurteilungen – gerade<br />

von AslywerberInnen – sind abzustellen.<br />

Die Politik muss in die Pflicht genommen<br />

werden, das legitime Sicherheitsbedürfnis<br />

der Bevölkerung zu<br />

respektieren, es aber nicht durch Kriminalisierung<br />

ganzer Bevölkerungsgruppen<br />

zu instrumentalisieren.<br />

Weiters darf niemand willkürlichen<br />

Eingriffen in sein Priv<strong>at</strong>leben ausgesetzt<br />

werden (Art 12). Die Administr<strong>at</strong>ion<br />

der Handy- und IP-Adressenüberwachung<br />

sowie die Einführung der<br />

Online-Durchsuchung und einer noch<br />

umfassenderen Vorr<strong>at</strong>sd<strong>at</strong>enspeicherung<br />

müssen menschenrechtskonform<br />

ausgestaltet werden.<br />

Jede(r) h<strong>at</strong> das Recht, in anderen<br />

Ländern vor Verfolgung Asyl<br />

zu suchen und zu genießen (Art 14<br />

AEMR). Das österreichische Asyl- und<br />

Fremdenrecht, und insbesondere die<br />

Ausgestaltung der<br />

Asylgerichtsbarkeit<br />

und die Neufassung<br />

des Niederlassungs-<br />

und<br />

Aufenthaltsgesetzes<br />

(NAG), stehen<br />

jedoch weiterhin in<br />

einem konfliktreichen Verhältnis zu<br />

den Grundrechten. Recht müsse Recht<br />

bleiben, meinte Bundeskanzler Faymann<br />

anlässlich der im Jänner 2009<br />

wieder aufgeflammten Kontroverse<br />

um die Familie Zogaj. Menschenrecht<br />

aber auch.<br />

Jede(r) h<strong>at</strong> das Recht auf Religionsfreiheit<br />

(Art 18 AEMR). Dieses<br />

Recht schließt die Freiheit ein, seine<br />

Religion öffentlich – auch in Moscheen<br />

mit Minaretten – zu bekennen, und<br />

verpflichtet Österreich, hetzerische<br />

Äußerungen gegen Angehörige einer<br />

bestimmten Religion zu verfolgen.<br />

Die Verurteilung des ehemaligen steirischen<br />

RFJ-Obmanns Michael Winter<br />

wegen islamfeindlicher Äußerungen<br />

und das Verfahren gegen seine Mutter,<br />

die FP-Politikerin Susanne Winter, zeigen<br />

beispielhaft die Sozialinadäquanz<br />

von Aufrufen zu Hass und Verachtung<br />

gegen Menschen auf Grund eines<br />

bestimmten Merkmals.<br />

Nach Art 22 AEMR h<strong>at</strong> jede(r) als<br />

Mitglied der Gesellschaft das Recht<br />

auf soziale Sicherheit. Die Stabilisierung<br />

von prekären Beschäftigungsverhältnissen<br />

und die Entwicklung von >


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Zeitgeschehen<br />

25<br />

Die Wahlen zum Europäischen Parlament 2009:<br />

Die Europäische Union zwischen Demokr<strong>at</strong>ie und Bürokr<strong>at</strong>ie.<br />

Die ESTÖ wagt sich an ein heikles, lang diskutiertes Thema heran<br />

Wahl oder Qual heißt oder hieß<br />

es heuer gleich drei Mal für<br />

Grazer Studentinnen und Studenten.<br />

Neben der bereits geschlagenen Arbeiterkammerwahl<br />

Mitte April sind<br />

wir alle dazu aufgefordert, unser<br />

Kreuz auch bei der Wahl der Österreichischen<br />

Hochschülerschaft und der<br />

Wahl zum Europäischen Parlament zu<br />

machen. Diese politischen Entscheidungen<br />

haben wir, die Europäische<br />

Studierendenvereinigung in Österreich,<br />

nun aufgegriffen und zum Thema<br />

„Die Wahlen zum Europäischen Parlament<br />

2009: Die Europäische Union<br />

zwischen Demokr<strong>at</strong>ie und Bürokr<strong>at</strong>ie“<br />

ein hochkarätiges Podium eingeladen.<br />

Nach erfolgreicher Tradition war es<br />

uns wichtig, neben der laufenden Vortragsreihe,<br />

den „Europagesprächen“,<br />

auch heuer wieder einen spannenden<br />

Abend für alle Europabegeisterten<br />

(und auch für KritikerInnen) zu organisieren,<br />

an welchem die geladenen<br />

Expertinnen und Experten nicht nur<br />

am Podium über ihre Erfahrungen<br />

und Ansichten sprechen würden,<br />

sondern vor allem auch das persönliche<br />

Gespräch beim anschließenden<br />

Buffet einen zentralen Bestandteil des<br />

Abendprogramms bilden würde.<br />

Nachdem wir uns intern schnell<br />

über das Themengebiet einigen<br />

konnten, stellte sich die schwierigere<br />

Frage der einzuladenden Diskutantinnen<br />

und Diskutanten. Da wir als<br />

ESTÖ möglichst alle Studienbereiche<br />

abdecken wollen, versuchten wir,<br />

unsere ExpertInnen auch aus den<br />

unterschiedlichsten Bereichen auszuwählen.<br />

So h<strong>at</strong>ten wir schließlich die<br />

Ehre, neben einem Vertreter aus der<br />

Politik und zwei Universitätsprofessoren<br />

auch eine Koryphäe aus dem Bereich<br />

des „Schreibens“ in unserer Mitte<br />

zu haben, welcher als langjähriger<br />

Brüsselkorrespondent des „Standard“<br />

über interessante Erlebnisse in der<br />

„Zentrale“ der Europäischen Union zu<br />

berichten wusste.<br />

Nach intensiver Planung und<br />

freundlicher Unterstützung unserer<br />

Sponsoren, dem Land Steiermark<br />

und der Stadt Graz, war es am Dienstag,<br />

dem 5. <strong>Mai</strong> 2009, endlich<br />

soweit und wir empfingen die Gastredner<br />

im Sitzungszimmer der Sozial-<br />

und Wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fakultät. Nicht zuletzt das hochkarätige<br />

Podium war der Grund für<br />

das zahlreiche Erscheinen der Zuhörer.<br />

Dass österreichweit eher neg<strong>at</strong>ive<br />

Stimmung und Desinteresse in Bezug<br />

auf die nahe stehenden Wahlen zum<br />

Europäischen Parlament vorherrscht,<br />

gab dem Abend ein besonderes Gewicht.<br />

Nach den Eingangsst<strong>at</strong>ements<br />

folgte eine spannende und von unterschiedlichen<br />

Sichtweisen geprägte<br />

Diskussion, welche im Anschluss bei<br />

einem guten Glas Wein im persönlichen<br />

Gespräch noch vertieft werden<br />

konnte. Es war ein schöner Abend mit<br />

vielen Fragen, Anregungen und Denkanstößen,<br />

aus welchem nicht nur die<br />

ZuhörerInnen, sondern auch die DiskutantInnen<br />

Positives mitnehmen<br />

konnten.<br />

Besonders bedanken möchten<br />

wir uns an dieser Stelle bei unseren<br />

wissenschaftlichen BeirätInnen, bestehend<br />

aus Frau Univ.-Prof. Dr. Kirsten<br />

Schmalenbach, Herrn ao. Univ.-Prof.<br />

Dr. Hubert Isak und Herrn Ass.-Prof.<br />

Dr. Eduard Staudinger, die uns wichtige<br />

Unterstützung für unsere Arbeit<br />

liefern!<br />

Wenn auch du neugierig auf die<br />

Arbeit der ESTÖ geworden bist und<br />

Diskussionen zum Thema Europa<br />

anregen, organisieren oder daran<br />

teilnehmen möchtest, melde dich einfach<br />

bei uns unter www.estoe.<strong>at</strong>. Wir<br />

freuen uns über deine Ideen,<br />

deine ESTÖ<br />

Mag. Sabrina Sorko<br />

> nachhaltig wirksamen Str<strong>at</strong>egien gegen<br />

die „neue Armut“ – in Österreich<br />

leben eine Million Menschen an der<br />

Grenze zu oder in Armut sind daher<br />

von zentraler Bedeutung.<br />

Was für die Innenpolitik gilt,<br />

gilt auch für die Außenpolitik. Als<br />

Sicherheitsr<strong>at</strong>smitglied für die Periode<br />

2009-2011 steht Österreich in<br />

der Verantwortung, auch menschenrechtliche<br />

Erwägungen in die Entscheidungsfindung<br />

einzubringen.<br />

Außenminister Spindelegger h<strong>at</strong> sich<br />

am Weltmenschenrechtstag dazu bekannt,<br />

besonderes Augenmerk auf<br />

die „Stärkung der Rechte der Frauen<br />

und Kinder und ihre Berücksichtigung<br />

bei der Behandlung und Lösung von<br />

Konflikten“ zu legen. Dem faktischen<br />

Einfluss Österreichs im Sicherheitsr<strong>at</strong><br />

sind n<strong>at</strong>ürlich Grenzen gesetzt, doch<br />

die Verwendungszusage Spindeleggers<br />

ist ein wichtiges Signal.<br />

Während nicht zuletzt im „Krieg<br />

gegen den Terror“ das Prinzip, dass<br />

der Zweck die Mittel heilige, nach<br />

Bundespräsident Fischer „enorm viel<br />

Unheil über die Menschheit gebracht<br />

[h<strong>at</strong>]“ und daher mit den „unantastbaren<br />

Menschenrechten nicht vereinbar<br />

[ist]“, ist der Schutz der Menschenrechte<br />

ein Zweck an sich. Innen- und<br />

außenpolitische Ziele können Menschenrechtsverletzungen<br />

nicht heilen.<br />

Versuchen, wie jüngst von Kärntens<br />

Landeshauptmann Dörfler, Menschenrechte<br />

gegen politische Ziele auszuspielen<br />

(„Der Schutz unserer eigenen<br />

Bevölkerung und deren Wunsch nach<br />

Sicherheit darf nicht durch intern<strong>at</strong>ionales<br />

Recht beeinträchtigt werden“)<br />

ist entschieden entgegen zu treten.<br />

Die Menschenrechte als zentraler Bestandteil<br />

des intern<strong>at</strong>ionalen Rechts<br />

sind für jedes politische Handeln als<br />

ethisches Fundament und konkreter<br />

Maßstab zu beachten. Auch im 61.<br />

Jahr des Bestehens der Allgemeinen<br />

Erklärung der Menschenrechte. Sie ist<br />

Grundlage und Gradmesser des Regierungsprogramms.


26 Nachgelesen<br />

Best of Books<br />

Fachmedien für das Studium<br />

LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Manuel P. Neubauer<br />

Mag. M<strong>at</strong>thias C.<br />

Kettemann<br />

Wolfgang Benedek Christoph Grabenwarter Be<strong>at</strong>rix Karl<br />

Wolfram Karl Stefan Karner M<strong>at</strong>thias Kettemann Ren<strong>at</strong>e<br />

Kicker Andreas Kiefer Joseph Marko Waldemar Martyniuk<br />

Anita Prettenthaler-Ziegerhofer Wolfgang Rau Walter<br />

Schwimmer Michael Spindelegger Klaus Starl Elisabeth<br />

Steiner Alfred Stingl Margit Wästfelt Heinz Wietrzyk<br />

Hans Winkler Wolfgang Benedek Christoph Grabenwarter<br />

Be<strong>at</strong>rix Karl Wolfram Karl Stefan Karner M<strong>at</strong>thias<br />

Kettemann Ren<strong>at</strong>e Kicker Andreas Kiefer Joseph Marko<br />

Waldemar Martyniuk Anita Prettenthaler-Ziegerhofer<br />

Wolfgang politicum Rau Walter Schwimmer Michael 108 Spindelegger<br />

Klaus Starl Elisabeth Steiner Alfred Stingl Margit<br />

Wästfelt Heinz Wietrzyk Hans Winkler Wolfgang Benedek<br />

Christoph Grabenwarter Be<strong>at</strong>rix Karl Wolfram Karl Stefan<br />

Karner M<strong>at</strong>thias Kettemann Ren<strong>at</strong>e Kicker Andreas Kiefer<br />

Joseph Marko Waldemar Martyniuk Anita Prettenthaler-<br />

Ziegerhofer Wolfgang Rau Walter Schwimmer Michael<br />

Spindelegger Klaus Starl Elisabeth Steiner Alfred Stingl<br />

Margit Wästfelt Heinz Wietrzyk Hans Winkler Wolfgang<br />

Benedek Christoph Grabenwarter Be<strong>at</strong>rix Karl Wolfram<br />

Karl Stefan Karner M<strong>at</strong>thias Kettemann Ren<strong>at</strong>e Kicker<br />

Andreas Kiefer Joseph Marko Waldemar Martyniuk<br />

Anita Prettenthaler-Ziegerhofer Wolfgang Rau Walter<br />

Schwimmer Michael Spindelegger Klaus Starl Elisabeth<br />

Steiner Alfred Stingl Margit Wästfelt Heinz Wietrzyk<br />

Hans Winkler Wolfgang Europar<strong>at</strong><br />

Benedek Christoph Grabenwarter<br />

Be<strong>at</strong>rix Karl Wolfram Karl Stefan Karner M<strong>at</strong>thias<br />

Kettemann Pionier Ren<strong>at</strong>e und Kicker unverzichtbarer Andreas Kiefer Joseph Garant Marko<br />

Waldemar für Menschenrechte Martyniuk Anita Prettenthaler-Ziegerhofer<br />

und Demokr<strong>at</strong>ie<br />

Wolfgang Rau Walter Schwimmer Michael Spindelegger<br />

Klaus Starl Elisabeth Steiner Alfred Stingl Margit<br />

Wästfelt Heinz Wietrzyk Hans Winkler Wolfgang Benedek<br />

Christoph Grabenwarter Be<strong>at</strong>rix Karl Wolfram Karl Stefan<br />

Karner M<strong>at</strong>thias Kettemann Ren<strong>at</strong>e Kicker Andreas Kiefer<br />

Joseph Marko Waldemar Martyniuk Anita Prettenthaler-<br />

Ziegerhofer Wolfgang Rau Walter Schwimmer Michael<br />

Ren<strong>at</strong>e Kicker (Red.), Europar<strong>at</strong>.<br />

Pionier und unverzichtbarer Garant<br />

für Menschenrechte und Demokr<strong>at</strong>ie,<br />

politicum 108 (2009)<br />

Er ist die wichtigste europäische<br />

Organis<strong>at</strong>ion zum Schutz<br />

der Menschenrechte: Mit<br />

inzwischen 47 Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

von Lissabon bis Wladiwostok<br />

h<strong>at</strong> der Europar<strong>at</strong> nicht nur ein<br />

bedeutendes menschenrechtliches<br />

Schutzinstrumentarium aufgebaut<br />

– man denke nur an die Europäische<br />

Menschenrechtskonvention, die<br />

Europäische Sozialcharta, die<br />

Konvention zur Verhütung von Folter<br />

–, sondern auch wichtige Dienste als<br />

Bindeglied zwischen europäischen EU-<br />

Mitgliedern und anderen europäischen<br />

Sta<strong>at</strong>en geleistet. Im Jahr 2009 feiert<br />

der Europar<strong>at</strong> nun gleich drei Jubiläen:<br />

das 60. Jahr seines Bestehens, 50<br />

Jahre Europäischer Gerichtshof<br />

für Menschenrechte und 20 Jahre<br />

Besuchspraxis des Europäischen<br />

Komitees zur Verhütung von Folter<br />

(CPT). Zu diesem Anlass h<strong>at</strong> Ren<strong>at</strong>e<br />

Kicker, Völkerrechtlerin an der Uni Graz<br />

und als Vizepräsidentin des CPT eine<br />

Expertin für die vielen them<strong>at</strong>ischen<br />

Facetten des Europar<strong>at</strong>es, einen<br />

beeindruckenden Band des politicum<br />

zu den Ideen, Zielen, Aktivitäten<br />

und Zukunftsperspektiven der in<br />

Straßburg ansässigen Organis<strong>at</strong>ion<br />

herausgegeben. Unter den<br />

namhaften AutorInnen des Bandes<br />

finden sich österreichischen und<br />

intern<strong>at</strong>ionale WissenschaftlerInnen<br />

und PolitikerInnen. Unter ihnen:<br />

Anita Prettenthaler-Ziegerhofer,<br />

Hans Winkler, Michael Spindelegger,<br />

Christoph Grabenwarter, Elisabeth<br />

Steiner, Wolfram Karl, Klaus Starl,<br />

Stefan Karner, Joseph Marko, Waldemar<br />

Martyniuk, Be<strong>at</strong>rix Karl und Wolfgang<br />

Benedek. Sie zeigen in ihren klugen<br />

und gut zu lesenden Beiträgen auf,<br />

dass der Europar<strong>at</strong> ungerechtfertigt im<br />

Sch<strong>at</strong>ten seiner kleineren, aber medial<br />

ungleich präsenteren europäischen<br />

Schwester, der EU, steht. Im 60. Jahr<br />

seines Bestehens ist es höchste Zeit,<br />

sich die Bedeutung des Europar<strong>at</strong>es<br />

für Menschenrechte, Demokr<strong>at</strong>ie<br />

und Rechtsta<strong>at</strong>lichkeit in Österreich,<br />

Europa (und darüber hinaus) bewusst<br />

zu machen. Das politicum 108 bietet<br />

hierzu eine ideale Handreichung.<br />

(M<strong>at</strong>thias C. Kettemann)<br />

M<strong>at</strong>thias Schmiedl, The Changing<br />

N<strong>at</strong>ure of Self-Defence in Intern<strong>at</strong>ional<br />

Law, Nomos/facultas.wuv, 2009, 247<br />

Seiten, 36 Euro, facultas.wuv.<br />

Selbst die Verankerung des<br />

Selbstverteidigungsrechts als<br />

rechtmäßige Ausnahme vom<br />

Gewaltverbot in der UN Charta dient<br />

lediglich zur Bestätigung: Das Recht<br />

auf Selbstverteidigung jedes Sta<strong>at</strong>es<br />

gegen einen „bewaffneten Angriff“<br />

ist als Gewohnheitsrecht allgemein<br />

anerkannt. Was aber, fragt sich der<br />

Autor mit Blick auf die Zeit nach<br />

dem 11.9.2001, wenn die Gefahr<br />

(der bewaffnete Angriff) nicht von<br />

einem Sta<strong>at</strong>, sondern von einem<br />

nichtsta<strong>at</strong>lichen Akteur ausgeht? Darf<br />

gegen ihn auch Selbstverteidigung<br />

geübt werden? Nach einer gut lesbaren<br />

und überzeugenden Analyse der<br />

völker- und verfassungsrechtlichen<br />

Grundlagen der Selbstverteidigung<br />

bejaht der Autor diese Frage, weist<br />

aber gleichzeitig auf die Gefahren<br />

hin, die eine überschießende<br />

Selbstverteidigung in sich trägt. Das<br />

Buch ist durchdacht geschrieben<br />

und zeigt exemplarisch auf, wie<br />

die emotional geführte Deb<strong>at</strong>te<br />

um Prävention, Präemption und<br />

Selbstverteidigung auf akademischem<br />

Niveau geführt zu werden h<strong>at</strong>.<br />

(M<strong>at</strong>thias C. Kettemann)<br />

Julia Eichinger/Linda Kreil/Remo<br />

Sacherer, Basiswissen Arbeits- und<br />

Sozialrecht, Stand 1.1.2009, 4.,<br />

überarbeitete Auflage, 2009, 309<br />

Seiten, 28 Euro, facultas.wuv.<br />

Arbeitsrecht bleibt aktuell, gerade<br />

wenn der Arbeitsmarkt in der Krise<br />

steckt. Gut, wenn man im trickreichen<br />

Gelände zwischen Dienstgeberund<br />

Dienstnehmerpflichten sicher<br />

navigieren kann. Dabei hilft<br />

„Basiswissen Arbeits- und Sozialrecht“<br />

optimal. Auch die 4. Auflage des<br />

gut angenommen und durch seine<br />

Übersichtlichkeit überzeugendes<br />

Arbeits- und Sozialrechts-Manuals<br />

wartet mit zahlreichen gelösten<br />

Praxisfällen und -fragen auf. In sieben<br />

Lerneinheiten klären die AutorInnen –<br />

AssistentInnen an der WU Wien – in<br />

praxisnaher und klar verständlicher<br />

Weise alle Fragen von der Aufnahme


LAW AT GRAZ<br />

März 2009<br />

Nachgelesen<br />

27<br />

eines Arbeitsverhältnisses über<br />

die Zulässigkeit priv<strong>at</strong>er Internetund<br />

E-<strong>Mai</strong>l-Nutzung bis hin zum<br />

Rechtsschutz von ArbeitnehmerInnen.<br />

(M<strong>at</strong>thias C. Kettemann)<br />

N.G. Mankiw/M. P. Taylor: Grundzüge<br />

der Volkswirtschaftslehre, Schäffer-<br />

Poeschel-Verlag 2008, 971 Seiten &<br />

dazugehöriges Arbeitsbuch mit 373<br />

Seiten<br />

“Ein Physiker, der sich nur auf die<br />

Physik versteht, kann durchaus<br />

ein erstklassiger Physiker und<br />

ein hochgeschätztes Mitglied der<br />

Gesellschaft sein. Aber niemand kann<br />

ein großer Jurist sein, wer nur Jurist<br />

ist, ja viel mehr noch kann dieser leicht<br />

zu einer regelrechten Gefahr werden.“<br />

(angelehnt an F. A. von Hayek) Ein <strong>Jus</strong>-<br />

Studium bringt wichtige Werkzeuge<br />

für die Gesellschaft mit sich, ein<br />

sinnvoller Umgang damit beinhaltet<br />

auch die Verpflichtung zum Interesse<br />

für andere Zusammenhänge in der<br />

Gesellschaft. Die Wichtigkeit der<br />

ökonomischen Zusammenhänge steht<br />

im Jahr 2009 wohl außer Zweifel.<br />

Als ideale Ergänzung zum Einstieg<br />

wie zur Vertiefung bietet sich das<br />

vorliegende Basiswerk an. Didaktisch<br />

erstklassig aufgebaut ermöglicht es<br />

durch verständliche Erklärungen, mit<br />

tiefergehenden Zusammenhängen<br />

und anschaulichen Beispielen<br />

das Verständnis ökonomischer<br />

Grundzüge. Kontrollfragen sowie<br />

ein dazugehöriges Arbeitsbuch mit<br />

Verständnis (inkl. Lösungen) und<br />

Übungsbeispielen ermöglichen ein<br />

Selbststudium. Auch wenn manche<br />

aktuelle (globale) Probleme für die<br />

einzelne Juristin, den einzelnen<br />

Juristen nicht lösbar sind, ist so<br />

wenigstens möglich, sie zu verstehen.<br />

(MPN)<br />

Max LEITNER: Der Leguleius oder<br />

Zivilrecht in Anekdoten. Manz Verlag<br />

2008, 107 Seiten<br />

„Lieber Gott, lass uns alt und<br />

weise werden. Alt nicht zu früh<br />

und weise nicht zu spät.“ Die<br />

T<strong>at</strong>sache, dass große Weisheiten<br />

(der Rechtswissenschaft) sehr oft<br />

von alten (nur mehr legendenhaft<br />

bekannten) Professoren stammen, gibt<br />

dieser (vom Autor dereinst gehörten)<br />

Fürbitte Recht. Es gibt Bücher die<br />

den Prozess des Weisewerdens<br />

beschleunigen können und mit der<br />

Zeit aus jungen Studierenden (sog.<br />

Leguleii) alte und weise JuristInnen<br />

machen. Max Leitner verdanken<br />

wir ein solches Buch. Studierende<br />

der Rechtswissenschaften, die sich<br />

ausschließlich mit prüfungsrelevanter<br />

Liter<strong>at</strong>ur beschäftigen wollen<br />

werden dieses Buch meiden. Das ist<br />

eigentlich gut so, denn sie würden<br />

den Wert verkennen. Studierende<br />

mit einem höheren (juristischen)<br />

Allgemeinwissen und gewissen<br />

intellektuellen Ansprüchen werden<br />

dieses Buch lieben. Und auch das ist<br />

gut so, denn genau für diese (später<br />

einmal alten und weisen) JuristInnen<br />

ist es gedacht.<br />

Axel THOSS/Susanne HAAS (Hrsg.):<br />

Prüfungstrainer Zivilrecht. Lernsystem<br />

aus Karteikartenbasis. Springer Verlag<br />

2008, ca. 380 Karten, 39,95 Euro<br />

Das – in unseren Breitengraden<br />

bis dahin unbekannte –<br />

Karteikartensystem erschien im Jahre<br />

2004 erstmals als Zusammenarbeit<br />

mehrerer AssistentInnen der<br />

Universitäten Graz und Wien. Nach<br />

umfangreichen Aktualisierungen und<br />

kleinen Erweiterungen präsentiert<br />

sich der Prüfungstrainer nun als<br />

Version 2.0 auch grafisch in einer weit<br />

handlicheren und übersichtlicheren<br />

Variante. Das Prinzip blieb n<strong>at</strong>ürlich<br />

das gleiche: Zivilrecht auf eine<br />

studierendenfreundliche Arbeitsweise<br />

aufzubereiten und auf knappen und<br />

falllösungsorientierten Karteikarten<br />

relevante Hinweise zu geben.<br />

Logisch in Fachgebiete und Themen<br />

unterteilt, bietet es sich zur gezielten<br />

Vorbereitung auf Fachprüfungen<br />

an. Die Eignung zum Vertiefen<br />

und Festigen des Stoffes könnte<br />

kaum besser sein. Prädik<strong>at</strong>: Sehr<br />

empfehlenswert!! (MPN)<br />

Harald Rechberger/Daphne Ariane<br />

Simotta: Zivilprozessrecht, 2009, Manz<br />

Verlag, 754 Seiten, 64,- Euro.<br />

Nach sechs langen Jahren liegt<br />

die Bibel des österreichischen<br />

Zivilprozessrechtes - nicht nur<br />

äußerlich leicht verändert - in siebter<br />

Auflage vor. Die europäischen<br />

Dimensionen des Zivilverfahrens<br />

finden nun auch in einem<br />

eigenen Kapitel über europäische<br />

Vollstreckungstitel ihren Niederschlag;<br />

das Fortschreiten von Gesetzgebung,<br />

Lehre und Rechtssprechung macht<br />

sich in einem um 150 Seiten<br />

erhöhten Umfang bemerkbar. Die<br />

- in Breite und Tiefe - umfassende<br />

Darstellung des Zivilverfahrens<br />

stärkt den „Rechberger/Simotta“<br />

in seiner starken Stellung für die<br />

österreichische Juristenausbildung<br />

und deren weiteres Berufsleben noch<br />

weiter.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!