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HaltestellenGeschichte(n) Belsenplatz - Rheinbahn

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<strong>HaltestellenGeschichte</strong>(n)<br />

Siedlung Freiheit<br />

Nach dem 1. Weltkrieg war es mit der<br />

bäuerlichen Idylle am Eller Forst und<br />

an der Vennhauser Allee vorbei. Auf<br />

dem Gelände des Forsthauses entstand<br />

Großstadtbesiedlung. Unter den Arbeiter-<br />

und Soldatenräten wurde 1919 das<br />

Gelände des Forsthofes enteignet und<br />

der „Gemeinnützige Arbeiterbauverein<br />

Freiheit Düsseldorf-Eller“ gegründet. Er<br />

baute für aus dem 1. Weltkrieg zurückkehrende<br />

Arbeiter ein- und zweigeschossige<br />

Doppelhäuser (Kottenhäuser) und<br />

zwei- bis dreiteilige Einfamilienhäuser mit<br />

Obst- und Gemüsegärten. Solange es die<br />

Nachbarn nicht störte, durfte Kleinvieh,<br />

sogar Schweine gehalten werden.<br />

In einem Schreiben von 1919 heißt es:<br />

„Da die Wohnungsnot und die daraus<br />

resultierenden Wohnverhältnisse<br />

äußerst bedrohlich geworden, wirksame<br />

Maßnahmen dagegen bisher kaum zu<br />

erkennen sind, da ferner in der Erkrather,<br />

Ronsdorfer und Königsberger Straße gar<br />

keine Wohngelegenheiten vorhanden,<br />

die Straßenbahnverbindung schlecht<br />

und wegen der weiten Entfernung sehr<br />

zeitraubend sind, tritt die Arbeiterschaft<br />

der Firma Schöndorff AG zusammen, eine<br />

Genossenschaft zu bilden zur Errichtung<br />

von Arbeiterwohnungen, der auch Arbeiter<br />

anderer Betriebe beitreten können.“<br />

Bei den 152 Gründungsmitgliedern<br />

handelte es sich überwiegend um Arbeiter<br />

der Schöndorff AG (Schreinerei), die von<br />

Derendorf nach Lierenfeld umsiedelte.<br />

Das Genossenschaftskapital wurde von<br />

der AG teilweise bezuschusst und konnte<br />

aus den Löhnen getilgt werden. Rund<br />

300 Wohnungen entstanden; heute noch<br />

sichtbares Merkmal: die „Ochsenaugen“,<br />

runde Fenster im Treppenhaus.<br />

1927/28 beteiligte sich der Bauverein an<br />

einem Bilker Wohnungsbauprojekt des<br />

Spar- und Bauvereins und der Städtischen<br />

Bürohausgesellschaft. 1942 erfolgte<br />

eine Zwangsverschmelzung mit anderen<br />

Bauvereinen, von nun an unter dem<br />

Namen „Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft<br />

Düsseldorf–Ost“. Sie hatte<br />

einen Bestand von 1.346 Wohnungen, der<br />

bis 1977 auf 4.209 Einheiten bei 8.312<br />

Mitgliedern anwuchs. Erst dann wurden<br />

die Wohnungen an Familien verkauft, die<br />

schon sehr lange – oft über zwei oder drei<br />

Generationen – Mieter waren.<br />

Unweit der Gaststätte am Forstrand<br />

wurden noch wenige Tage vor dem<br />

Einmarsch der amerikanischen Truppen<br />

zwei fahnenflüchtige Soldaten von einer<br />

Heerstreife erschossen und eine Frau, die<br />

beiden helfen wollte, brutal ermordet.<br />

Bild: Siedlung Freiheit, um 1930<br />

(Stadtarchiv Düsseldorf)<br />

Diese und 29 weitere Geschichten sind jetzt als Buch im Handel erhältlich:<br />

Thomas Bernhardt, <strong>HaltestellenGeschichte</strong>(n), Droste Verlag, Düsseldorf, ISB-Nummer: 978-3-7700-1279-4.<br />

Geschichts-Werkstatt<br />

Düsseldorf E.V.<br />

Ein Gemeinschaftsprojekt der Geschichts-Werkstatt Düsseldorf und der <strong>Rheinbahn</strong>;<br />

Kontakt: Thomas Bernhardt, Tel. 0211.363929 ; www.geschichtswerkstatt-duesseldorf.de

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