Heute Augsburg!
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Plätze), die Spielstätte im Staatlichen<br />
Textil- und Industriemuseum, das tim,<br />
die brechtbühne und den Hoffmannkeller.<br />
1985, bei den 3. Bayerischen<br />
Theatertagen, war <strong>Augsburg</strong> 2000 Jahre<br />
alt; 2012 feiert <strong>Augsburg</strong> die 30.<br />
Theatertage. Schaun wir mal, wann<br />
<strong>Augsburg</strong> wieder Ausrichter sein wird.<br />
Nächstes Jahr, vom 01. bis 16. Juni<br />
2013, ist erst einmal Nürnberg dran.<br />
Sie haben lange Jahre am Residenztheater<br />
gearbeitet, waren dort von der<br />
Spielzeit 2005/2006 an künstlerischer<br />
Produktionsleiter. Mit welchen neuen<br />
Herausforderungen haben Sie sich<br />
konfrontiert gesehen, als Sie 2011 die<br />
Organisationsleitung der Bayerischen<br />
Theatertage übernommen haben?<br />
Erst einmal musste ich das Haus kennenlernen.<br />
Ein Vier-Sparten-Haus mit einem<br />
großen Produktionsplan, einer großen<br />
Energie und einer großen Leidenschaft.<br />
Ich wurde mit offenen Armen und Neugierde<br />
empfangen − ein gutes Arbeitsfeld.<br />
Der andere, sehr wichtige Punkt war für<br />
mich das Kennenlernen der Stadt und<br />
ihrer wichtigen künstlerischen Vertreter.<br />
Welche Netzwerke gibt es, welche<br />
Interessen, welche Möglichkeiten einer<br />
Zusammenarbeit? Ich habe mich naturgemäß<br />
auch mit wichtigen Festivals der<br />
Stadt, dem Brechtfestival, Lab30, dem<br />
MODULAR Festival beschäftigt und mir<br />
Tipps, insbesondere auch für die Kom-<br />
INTERVIEW<br />
munikation geben lassen. Hat sehr viel<br />
Spaß gemacht. Es sind Kontakte und<br />
Freundschaften entstanden, darunter<br />
eine Popkonzertreihe mit BWC. Because<br />
we care, Richard Goerlich, Georg Krauß,<br />
Matthias Strobel, Girisha Fernando und<br />
Dialoge mit Partnern (zum Beispiel für<br />
das Nachtpicknick / 800 Quadratmeter<br />
Kunstrasen! oder mit den Museen, dem<br />
Kunstverein / 6 OF 5. RAUBZUG DURCH<br />
AUGSBURG), die man fortführen sollte.<br />
Die Arbeit des Festivalleiters oder –machers<br />
unterscheidet sich nicht so sehr von<br />
der Arbeit eines Künstlerischen Produktionsleiters:<br />
zusammenbringen, vernetzen,<br />
kommunizieren, planen, vordenken,<br />
Oliver Brunner Foto: Archiv<br />
überwachen, anstoßen, motivieren…<br />
Sie haben eine besondere Beziehung<br />
zum Werk von Thomas Bernhard. Ihre<br />
erste Theatergruppe hieß sogar „Die Theatermacher“,<br />
nach Bernhards gleichnamigem<br />
Stück. Wann kamen Sie das erste<br />
Mal mit seinem Werken in Berührung?<br />
Das war 1991, als mir ein Freund das<br />
Stück DER THEATERMACHER von Thomas<br />
Bernhard in die Hand gegeben hat.<br />
Unspielbar, langweilig, dachte ich! Ein<br />
einziger, viel zu langer Monolog. Dann<br />
habe ich mir die Inszenierung von<br />
Hans Lietzau mit Lambert Hamel in den<br />
Münchner Kammerspielen angesehen<br />
und es hat mich gepackt. 1992 war meine<br />
Premiere DIE THEATERMACHER in<br />
einem alten Gasthaus, in einem Turn-<br />
und Tanzsaal mitten auf dem Land. Bernhard<br />
ist meine absolute Leidenschaft!<br />
Die Sprache, die Themen, die Geistesmenschen<br />
in ihrer Verzweifl ung, die<br />
Wahrheiten, der Witz: „Ich bin der größte<br />
Übertreibungskünstler der Menschheit!<br />
Und auch das ist noch untertrieben.“ Ich<br />
habe über den Roman AUSLÖSCHUNG.<br />
EIN ZERFALL meine Magisterarbeit geschrieben,<br />
bin − leider passives − Gründungsmitglied<br />
der Internationalen Thomas-Bernhard-Gesellschaft<br />
und spinne<br />
mit Stefan Hunstein schon seit Jahren<br />
herum, dass wir doch endlich mal einen<br />
Bernhard zusammen machen müssen. Inszeniert<br />
habe ich ihn nur einmal. Bis jetzt.<br />
Die Bayerischen Theatertage haben<br />
sich den Schlachtruf „Morgen<br />
<strong>Augsburg</strong>!“ aus Bernhards Werk<br />
„Macht der Gewohnheit“ auf die<br />
Fahnen geschrieben. Muss man<br />
hier noch auf das Morgen warten?<br />
MORGEN AUGSBURG meint eine Sehnsucht,<br />
eine Utopie, ein Versprechen, einen<br />
Plan. Und das Ziel einer Reise. Jetzt<br />
sind wir wieder dran. Begegnen wir uns<br />
in <strong>Augsburg</strong>! Willkommen in <strong>Augsburg</strong>!<br />
Wie der Zirkusdirektor Caribaldi, der<br />
mit seiner Truppe in <strong>Augsburg</strong> auftreten<br />
wird und hofft, dort endlich das geliebte<br />
„Forellenquintett“ aufführen zu können.<br />
Wie fi nden Sie es, dass unsere Zeitung<br />
„Die Theatermacher“ heißt?<br />
Passend. Weil ungefähr 1000 Theatermacher<br />
aus ganz Bayern hier zu Gast sein<br />
werden. Und als Aufforderung an eine<br />
spannende Festivalzeitungsredaktion…<br />
Wann haben Sie selbst zum ersten Mal<br />
die Bayerischen Theatertage besucht?<br />
Ich glaube im Rahmen eines Gastspiels mit<br />
den Münchner Kammerspielen, mit Shelagh<br />
Stevensons Stück DAS GEDÄCHT-<br />
NIS DES WASSERS, in der Inszenierung<br />
von Antoine Uitdehaag in Bamberg 1999.<br />
Auf welche Inszenierung freuen Sie<br />
sich am meisten bei den diesjährigen<br />
Theatertagen?<br />
Auf jede! Weil jede Einzelne es wert<br />
ist, gesehen zu werden. Hoffentlich<br />
lässt mir der Festivalbetrieb noch<br />
Möglichkeiten, Produktionen sehen<br />
zu können. Schaun wir mal.