Heute Augsburg!

Erster Pendlertag
Das Abenteuer begann am Mittwoch im
Reisezentrum in München. Ein freundlicher
Angestellter, ein bisschen gepierct
und nicht tätowiert, ist unerwartet willig.
Was ist preiswerter – nein: nicht billiger!
– dreizehn Einzelfahrten hin und
zurück, zwei Wochenkarten und Zusatzbillets
oder gleich eine Monatskarte? Er
rechnet fünf Minuten, er kalkuliert sieben
Minuten: „Wochenkarte ist defi nitiv
nichts für Sie!“ – „Das heißt?“ Er tippt
Zahlen, kräuselt die Stirn und fasst sich
an den Ohrring. Kurz und gut: Ich besitze
jetzt eine Monatskarte. Bin Pendler.
Und steige, 10.04 Uhr, in den Fugger-
Express. Fugger: mag sein. Express: ist
nicht. Halt an jeder Milchkanne, obwohl
IMPRESSUM
Die Theatermacher ist ein Projekt des
Studiengangs Theater-, Film- und
Fernsehkritik der HFF München
Herausgeber:
Theater Augsburg
ENDE
Heute Augsburg
Unterwegs mit C. Bernd Sucher
nirgends Kühe zu sehen sind. Klimaanlage
entweder defekt oder ausgeschaltet.
Das Wunder ereignet sich an der Haltestelle
Haunstetterstrasse. Ein kühles
Lüftlein, sechs Minuten vor der Ankunft
am Hauptbahnhof. Nach 46 Minuten
da! Warnung von Claudio, während er
seinen Koffer auf ein Laufband hievt:
„Setzen Sie sich nicht drauf!“ Ich lass
es. Bahnhofsvorplatz: leer. Die Prinzregentenstraße
entlang. Erst riecht es
nach Bier und Wein, ein Treffpunkt für
Penner und nicht für Pendler. Dann duftet
es nach Flieder – besser. Baustellen,
Baustellen, Baustellen. Eckkneipe, aber
was für eine! „Nudelbar Augsburg – All
You Can Eat Restaurant & Cocktailbar –
Pizza, Pasta, Mexikanisch“. Seltsame Mischung.
Das Beste: Ein Plakat verheißt
V.i.S.d.P.: Prof. Dr. C. Bernd Sucher
Redaktion: Pierre Jarawan, Lena
Kettner (Redaktionsleitung), Arne
Koltermann, Eva Mackensen, Claudio
Musotto, Marius Nobach, Hanna Pfaffenwimmer,
Anabel Schleuning, Britta
Schwem, Lukas Wilhelmi
montäglich: „Jeder Drink 3,66 Euro!“
Schiete, heute ist Donnerstag. Nicht
schlimm: Der nächste Montag kommt
bestimmt! Vorfreude. Und endlich – der
Traumblick aufs Theater: spätes 19. Jahrhundert.
Heute Abend: RITTER BLAU-
BART. Wäre ich gern hingegangen, aber
ich bin Pendler. Dann: die brechtbühne.
Nicht Tomaten-Rot, nicht SPD-Rot, nicht
Kommunisten-Rot, nicht Sparkassen-Rot,
nicht Rotkäppchen-Rot, sondern, wie
langweilig, Theatervorhang-Rot. Wäre ich
nicht drauf gekommen, aber die Intendantin
hat’s erklärt. Also wird’s stimmen.
Treppauf. Probebühne 2. Herzlicher
Empfang. Alle und alles da –
auch die verhießenen und im Vertrag
zugesicherten Salzstangen.
Juchhee! Die Arbeit kann losgehen.
Wir danken unseren Unterstützern