30 Jahre Partnerschaft auf Augenhöhe - Partnerschaft Ruanda
30 Jahre Partnerschaft auf Augenhöhe - Partnerschaft Ruanda
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Kinder nach dem <strong>Ruanda</strong>-Marsch 1997, der über 60.000 DM Spenden einbrachte. (Foto: Karl-<br />
Herrmann Gutheil)<br />
Eine afrikanische Gesangsgruppe aus St. Wendel bei der Abschlussveranstaltung<br />
des <strong>Ruanda</strong>-Marsches in Idar-Oberstein 1997. (Foto:<br />
Karl-Herrmann Gutheil)<br />
Die Schule öffnete<br />
sich mehr und<br />
mehr nach außen<br />
und wurde<br />
zu einem wichtigen<br />
Bestandteil<br />
des öffentlichen<br />
Lebens.<br />
ler- und Lehrerschaft, das Mikrofon in der<br />
Hand, ihre Meinung äußerten und Probleme<br />
vortrugen, die dann von einer Kommission<br />
aus SV-Repräsentanten und Lehrern<br />
beantwortet wurden. War der Schülervertreter<br />
vorher vor allem eine Möglichkeit für<br />
den Schulleiter, Kontakt zu den SchülerInnnen<br />
<strong>auf</strong>zunehmen, wurde er mit der <strong>Partnerschaft</strong><br />
zu einer Person, die Eigenverantwortung<br />
übernahm. Mit dem Ansehen der<br />
SV stieg auch das der Schule. Die damalige<br />
Hauptschule Kirn verband man nun mit<br />
<strong>Ruanda</strong>. Das zentralafrikanische Land wurde<br />
dadurch sehr bekannt.<br />
Im team für ruanda<br />
Schon bald wurden in Erdkunde, Sozialkunde<br />
und Religion Themenbereiche erschlossen,<br />
in denen <strong>Ruanda</strong> als Beispiel<br />
genommen wurde. Die Schülervertretung<br />
besuchte Seminare, von denen sie<br />
Arbeitsmaterial mitbrachte, das im Unterricht<br />
verwendet werden konnte und das<br />
sie den Lehrkräften zur Verfügung stellte.<br />
Durch vielfältige Aktionen lernten die SV-<br />
VertreterInnen Institutionen und Personen<br />
kennen, mit denen sie nach vorgegebenen<br />
Regeln zusammen arbeiten mussten.<br />
Dies führte auch zu einer stärkeren Einbeziehung<br />
beispielsweise der örtlichen<br />
Geschäftswelt, der Verwaltung und von<br />
Vereinen und Verbänden. Es entstand ein<br />
Team für <strong>Ruanda</strong>. Die Schule öffnete sich<br />
mehr und mehr nach außen und wurde zu<br />
einem wichtigen Bestandteil des öffentlichen<br />
Lebens. So wurden, mit Hilfe anderer<br />
Schulen, u.a. Konzerte, Vorträge und 1992<br />
ein Auftritt des ruandischen Nationalballetts<br />
organisiert. Wichtig für eine funktionierende<br />
<strong>Partnerschaft</strong> ist deshalb die<br />
Zusammenarbeit mit der örtlichen Presse.<br />
Die Kinder waren unwahrscheinlich stolz,<br />
als etwas über ihre Aktionen in der Zeitung<br />
stand, aber auch das Öffentlichkeitsbild<br />
der Hauptschule wurde so <strong>auf</strong>gewertet. So<br />
kamen viele ViertklässlerInnen zu uns, weil<br />
sie bei einem Besuch begeistert waren von<br />
den Aktivitäten und Möglichkeiten unserer<br />
Schülervertretung. Um die Presse ständig<br />
über unsere l<strong>auf</strong>enden Tätigkeiten zu informieren<br />
wurde sogar eine Zehntklässlerin<br />
mit guten Leistungen in Deutsch als Pressereferentin<br />
eingesetzt.<br />
ein neues Bewusstsein<br />
Durch die Arbeit für unsere <strong>Partnerschaft</strong><br />
wurden die Kinder, ihre Eltern und auch das<br />
Lehrerkollegium für die Probleme der „Dritten<br />
Welt“ sensibilisiert. Das verheerende<br />
Hochwasser in Kirn zeigt darüber hinaus,<br />
dass die generelle Bereitschaft zu helfen mit<br />
der <strong>Partnerschaft</strong> gewachsen ist. Damals<br />
entschied die Klassensprecherversammlung<br />
mit dem zur Verfügung stehenden Geld der<br />
SV, einem Tierheim und einer Familie in Kirn<br />
zu helfen. Die Beschäftigung mit einem der<br />
ärmsten Länder der Welt machte den Kindern<br />
klar, dass sie zu den Privilegierten dieser<br />
Welt gehören. Für mich war die <strong>Partnerschaft</strong><br />
mit <strong>Ruanda</strong> eine hervorragende<br />
Möglichkeit, mit den Kindern unserer Schule<br />
ein wenig Entwicklungszusammenarbeit zu<br />
betreiben. Die „Graswurzelpartnerschaft“<br />
des Landes Rheinland-Pfalz mit ihren Strukturen<br />
bietet dafür vielfältige Möglichkeiten.<br />
Demokratische Entscheidungsprozesse, organisatorische<br />
Verfahrensweisen, rechtliche<br />
Rahmenbedingungen und die Kenntnis von<br />
Institutionen und Partnern, die einem zur<br />
Seite stehen, waren wichtige Ziele und Methoden,<br />
die zum Nutzen aller erreicht und<br />
angewendet wurden.<br />
34 RUANDA REVUE · 01/2012