30 Jahre Partnerschaft auf Augenhöhe - Partnerschaft Ruanda
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T ITELTHEMA<br />
Begegnungen bringen neuen<br />
Schwung und Motivation<br />
von Ilse Nirk, Justus-von-Liebig-Schule (JLS), Waldshut<br />
Die Erfahrungen mit 25 <strong>Jahre</strong>n <strong>Partnerschaft</strong><br />
und deren Entwicklung sind vor allem eng<br />
mit den Ereignissen der vergangenen 25<br />
<strong>Jahre</strong> in <strong>Ruanda</strong> verbunden. Besonders die<br />
schwierigen Zeiten in den <strong>Jahre</strong>n 1990 bis<br />
1994 haben durch die besonderen Herausforderungen,<br />
auch in Bezug <strong>auf</strong> den Weiterbestand<br />
der <strong>Partnerschaft</strong>, die Kontaktpersonen<br />
in <strong>Ruanda</strong> und Deutschland einander<br />
näher gebracht. Sowohl durch regelmäßige<br />
und sporadische Aktionen in der Region für<br />
unsere Freunde in <strong>Ruanda</strong> als auch durch<br />
den stetigen Kontakt mit den Ansprechpartnerinnen<br />
und Ansprechpartnern in <strong>Ruanda</strong><br />
sind über die Partnerschulen hinaus Freundschaften<br />
entstanden. Begegnungen bei gegenseitigen<br />
Besuchen in <strong>Ruanda</strong> oder in<br />
Deutschland lösen immer wieder neuen<br />
Schwung und eine verstärkte Motivation aus<br />
„Ohne Berührungsängste“ Anlass: Spiel beim ersten<br />
Besuch einer Gruppe der JLS in der Partnerschule in<br />
Save/<strong>Ruanda</strong> 2005. Lea Nirk (dritte von links) und Jelte<br />
Schember (fünfte von links) gemeinsam mit ihren<br />
ruandischen Schulfreundinnen. (Foto: Ilse Nirk)<br />
und wecken hier wie dort <strong>auf</strong>s Neue Interesse<br />
an der <strong>Partnerschaft</strong>, an dem jeweils fernen<br />
Land und seinen Menschen. Die Kontakte<br />
zum <strong>Ruanda</strong>-Referat und zum Verein<br />
<strong>Partnerschaft</strong> Rheinland-Pfalz-<strong>Ruanda</strong> mit<br />
seinem Koordinationsbüro in Kigali waren<br />
für uns nicht nur in diesem Zusammenhang<br />
immer sehr wertvoll, vor allem auch ganz besonders<br />
in den <strong>Jahre</strong>n 1990 und 1994. Zum<br />
Beispiel schützten im Jahr 1990 Besuche des<br />
Leiters des Koordinationsbüros im Gefängnis<br />
in Kigali einen ohne Anklage inhaftierten<br />
Freund vor Folter. Nach dem Genozid konnten<br />
wir dank der Unterstützung durch das<br />
Koordinationsbüro mit unseren Freunden in<br />
<strong>Ruanda</strong> bald wieder Kontakt <strong>auf</strong>nehmen, sodass<br />
ich schon im Oktober 1994 eine Reise<br />
nach <strong>Ruanda</strong> wagen konnte. Bis heute sind<br />
wir für die kompetenten Ansprechpartner in<br />
Mainz wie in Kigali immer wieder dankbar,<br />
auch wenn wir „im falschen Bundesland<br />
wohnen“. (O-Ton der früheren Referatsleiterin<br />
im Innenministerium, Dr. Carola Stein).<br />
Zum ersten Mal besuchte ich <strong>Ruanda</strong><br />
zwei Wochen mit einer Gruppe meiner<br />
Schule. Schon dort nahm mich die Magie<br />
<strong>Ruanda</strong>s in ihren Bann. Also beschloss ich,<br />
nach meiner Ausbildung sechs Monate<br />
und ein Jahr später noch einmal einen<br />
Monat in <strong>Ruanda</strong> allein Erfahrungen zu<br />
sammeln. Ich lernte dieses bezaubernde<br />
Land und seine wunderbaren Einwohner<br />
ganz genau kennen. Ich verbrachte<br />
meinen Alltag fast nur mit Ruandern,<br />
wir machten alles gemeinsam und<br />
verstanden uns ohne Worte oder in ganz<br />
verschiedenen Sprachen. Alle hielten diese<br />
Freundschaft für etwas ganz Besonderes<br />
und gaben mir einen ruandischen Namen<br />
als Zeichen, dass ich zu ihnen gehöre und<br />
wir <strong>auf</strong> ewig mit einander verbunden sind.<br />
Wir haben immer noch sehr viel Kontakt<br />
und alle hoffen, dass wir uns so schnell<br />
wie möglich wieder treffen.<br />
yvOnne FIcKert<br />
EHEMALIGE SCHÜLERIN DER JLS<br />
Benefizaktionen für Afrika gibt<br />
es mittlerweile einige, unsere<br />
Aktion für die Schule in Save hat<br />
vor kurzem den 25. Geburtstag<br />
gefeiert. Und gerade diese Verlässlichkeit<br />
motiviert mich, jedes<br />
Jahr <strong>auf</strong>s Neue mitzumachen.<br />
Auch für uns ist es längst ein<br />
schönes Gemeinschaftserlebnis.<br />
Die Gruppe der Mitwirkenden ist<br />
perfekt eingespielt. Wir schlagen<br />
Reisig, verk<strong>auf</strong>en es in der<br />
Fußgängerzone,binden daraus<br />
Kränze und unsere Käufer verabschieden<br />
sich bis zum nächsten<br />
Jahr, weil sie wissen, wir machen<br />
weiter und lassen die Partner in<br />
<strong>Ruanda</strong> nicht hängen.<br />
JürGen Bacher<br />
48 JAHRE (Weihnachtsaktion)<br />
Die Aktionen der Justus-von-<br />
Liebig-Schule Waldshut mit<br />
der Partnerschule in <strong>Ruanda</strong><br />
unterstütze ich seit <strong>Jahre</strong>n,<br />
weil ich mir zu hundert<br />
Prozent sicher sein kann, dass<br />
das Geld auch wirklich dort<br />
ankommt. Als jemand, die<br />
Krieg und Leid erleben und<br />
überwinden musste, will ich<br />
den Menschen, denen es<br />
heute nicht so gut geht wie<br />
uns, dabei helfen, sich eine<br />
Existenz <strong>auf</strong>zubauen, mit der<br />
man seinen Lebensunterhalt<br />
bestreiten kann. Dazu gehört<br />
zuallererst Bildung.<br />
eMMy WIllers<br />
97 JAHRE<br />
Der Wunsch, möglichst vielen<br />
ruandischen Kindern und Jugendlichen<br />
eine Chance <strong>auf</strong><br />
einen Schulplatz zu bieten,<br />
motiviert uns immer wieder<br />
neu. Die Entwicklung unserer<br />
Partnerschule von einer<br />
„Ecole familiale“ mit einem<br />
einfachen Bildungsniveau<br />
(für ca. 120 Schülerinnen)<br />
zu einer Sekundarschule<br />
ermöglicht heute ca. 560<br />
Schülerinnen und Schülern<br />
einen Schulbesuch, der mit<br />
dem angestrebten Abschluss<br />
die Zulassung für ein Studium<br />
an der Universität erlaubt.<br />
Ilse UnD KleMens nIrK<br />
LEHRER AN DER JLS,<br />
PROJEKTLEITER