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Telematik in der Kfz- Versicherung könnte das ... - Roland Berger

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<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

content<br />

Fresh th<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g for decision makers<br />

<strong>Telematik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kfz</strong>-<br />

<strong>Versicherung</strong> könnte<br />

<strong>das</strong> Prämienmodell revolutionieren<br />

| Sie steckt<br />

<strong>in</strong> Deutschland aber noch<br />

immer <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>schuhen<br />

| Im Ausland ist<br />

<strong>das</strong> Potenzial dagegen<br />

längst erkannt<br />

With compliments<br />

August 2011<br />

CC F<strong>in</strong>ancial Services


<strong>Telematik</strong> – Freie Fahrt<br />

für freie Prämien<br />

2010 erfasste die Polizei bundesweit 2,41 Millionen Unfälle<br />

16 % aller Unfälle waren auf „nicht angepasste“ Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

zurückzuführen.<br />

Mit <strong>Telematik</strong> soll Fahrverhalten positiv bee<strong>in</strong>flusst werden.<br />

<strong>Kfz</strong>-Versicherer könnten Prämien damit <strong>in</strong>dividueller gestalten.<br />

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content <strong>Telematik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong><br />

<strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong>en gelten häufig als austauschbare Produkte, die beim Kunden ke<strong>in</strong>e<br />

Emotionen auslösen. Dies könnte sich durch Innovationen im Automobilsektor schon bald<br />

än<strong>der</strong>n: durch die Verknüpfung von <strong>Kfz</strong>-<strong>Telematik</strong> und <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong>. Aus dem standardisierten<br />

<strong>Versicherung</strong>sprodukt wird dabei e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle telematikbasierte<br />

Gesamtlösung mit starker Betonung <strong>der</strong> Schadenprävention – also <strong>Versicherung</strong> und<br />

digitaler Schutzengel zugleich.<br />

Zunehmende Mobilität und Vernetzung <strong>der</strong> Menschen sowie die damit verbundene wachsende<br />

Bedeutung von Telekommunikation und Datenverfügbarkeit gehören zu den Trends<br />

dieser Zeit. Die Schnittstelle von Telekommunikation und Informatik ist die <strong>Telematik</strong>.<br />

Sichtbar wird sie zum Beispiel durch die immer größere Anzahl <strong>der</strong> Smartphones. Diese<br />

dienen zur Kommunikation, für den Zugang <strong>in</strong>s Internet und vielem mehr. Über sie werden<br />

konstant Daten gesammelt und ausgetauscht. Der Weltmarkt für Smartphones wird sich<br />

von 2010 bis 2015 von 305 auf 980 Millionen Verkäufe mehr als verdreifachen und auch <strong>in</strong><br />

Deutschland hat sich von 2009 auf 2010 <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Smartphones am gesamten<br />

Handymarkt bereits von 10 auf 20 % verdoppelt.<br />

Die im Rahmen heutiger <strong>Kfz</strong>-<strong>Telematik</strong>lösungen gesammelten Informationen dienen<br />

<strong>der</strong>zeit vor allem <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Sicherheit und des Komforts <strong>in</strong> den Autos. So gibt es<br />

Roadsite-Assistance-Funktionen, Pannenhilfe, Notruf, Unfallsensoren, personalisierte<br />

E<strong>in</strong>stellungen und vieles mehr. Und die Potenziale s<strong>in</strong>d noch längst nicht ausgeschöpft:<br />

Für Dienstreisen bzw. F<strong>in</strong>anzämter kann e<strong>in</strong> elektronisches Fahrtenbuch geführt werden,<br />

gestohlene Autos können geortet o<strong>der</strong> ferngesteuert stillgelegt werden – o<strong>der</strong> es werden<br />

Daten an den <strong>Kfz</strong>-Versicherer übermittelt, <strong>der</strong> sich dafür mit niedrigeren Prämien erkenntlich<br />

zeigt.<br />

Technologie vernetzen<br />

Die Technik für e<strong>in</strong>e telematikbasierte <strong>Kfz</strong>-<br />

<strong>Versicherung</strong> existiert bereits<br />

Technik ist bereits vorhanden<br />

Die Technik für e<strong>in</strong>e telematikbasierte <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong> existiert bereits seit Jahren.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs müssen die technischen Voraussetzungen hierfür noch durch den nachträglichen<br />

E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er Black-Box im Fahrzeug des Interessenten geschaffen werden. Dadurch<br />

entstehen heute Kosten, die durch e<strong>in</strong>e günstigere Prämie erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>gespielt werden<br />

müssen. Dies ist e<strong>in</strong>e von mehreren Barrieren, die bislang den Durchbruch telematikbasierter<br />

<strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong>en am Massenmarkt verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten.<br />

Daraus allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> grundsätzliches Akzeptanzproblem beim Kunden abzuleiten wäre<br />

unzutreffend. Umfragen haben ergeben, <strong>das</strong>s sich heute grundsätzlich je<strong>der</strong> dritte<br />

Autohalter bereits vorstellen kann, e<strong>in</strong>e <strong>Versicherung</strong> abzuschließen, bei <strong>der</strong> die Prämie<br />

vom <strong>in</strong>dividuellen Fahrverhalten abhängt.<br />

Die dafür gesammelten Daten werden vom Versicherer genutzt: Hierbei lassen sich präzise<br />

Aussagen über <strong>das</strong> Fahrverhalten <strong>der</strong> Fahrer e<strong>in</strong>es <strong>Kfz</strong> treffen, <strong>das</strong> <strong>Versicherung</strong>srisiko<br />

wird exakter quantifizierbar und die risikoadäquate Prämie ist genauer bestimmbar. Auch<br />

<strong>das</strong> Risikoprofil <strong>der</strong> Versicherten lässt sich durch Funktionen wie Fahrercoach<strong>in</strong>g und<br />

Ecota<strong>in</strong>ment verbessern. Schadenhäufigkeiten und -höhen s<strong>in</strong>ken. Zusätzlich bietet die<br />

Zustimmung e<strong>in</strong>holen<br />

Immerh<strong>in</strong> je<strong>der</strong> dritte Autohalter kann sich vorstellen,<br />

e<strong>in</strong>en Vertrag abzuschließen, <strong>der</strong> vom<br />

Fahrverhalten bee<strong>in</strong>flusst wird


<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

Komb<strong>in</strong>ation aus e<strong>in</strong>em technischen Sicherheitspaket, stärker betonter Schadenprävention<br />

und e<strong>in</strong>er <strong>Versicherung</strong> e<strong>in</strong>en generell höheren Kundennutzen und verbesserte<br />

Kunden b<strong>in</strong>dung. Dies ist bislang e<strong>in</strong>e große Schwachstelle vieler <strong>Kfz</strong>-Versicherer.<br />

E<strong>in</strong>fluss nehmen<br />

Sicherheitsbewusstes Fahren kann die Prämien<br />

senken und so Kunden überzeugen<br />

Niedrigere Prämien verlocken<br />

Das vermutlich stärkste Argument dem Kunden gegenüber ist e<strong>in</strong>e niedrige Prämie, mit <strong>der</strong><br />

dieser wesentlich schneller als bisher für gutes und sicheres Fahren belohnt werden kann.<br />

Prämienanpassungen s<strong>in</strong>d weniger bee<strong>in</strong>flusst von <strong>der</strong> langfristigen Schadenhistorie, son<strong>der</strong>n<br />

bei telematikbasierten <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong>slösungen stärker vom kurz- bis mittelfristigen<br />

Fahrverhalten. Je nach Innovationsgrad des Produkts gilt <strong>das</strong> Motto „Pay-as-you-drive“ o<strong>der</strong><br />

„Pay-how-you-drive“. Die Prämie hängt ab von <strong>der</strong> Tageszeit, zu <strong>der</strong> gefahren wird o<strong>der</strong><br />

aber <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Straßen, vom Fahrstil o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Art und Weise wie <strong>der</strong> Fahrzeugnutzer auf<br />

Fahrercoach<strong>in</strong>g reagiert. In Verb<strong>in</strong>dung mit Ecota<strong>in</strong>ment – also Integration von <strong>Telematik</strong>diensten<br />

zur Unterstützung von öko-effizientem Fahren – geht <strong>der</strong> Entwicklungstrend<br />

<strong>in</strong> Richtung „Manage-how-you-drive“.<br />

E<strong>in</strong>e telematikbasierte <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong> verhilft dem Kunden zu e<strong>in</strong>er tendenziell schnelleren<br />

und komfortableren Schadenregulierung. Langwierige Prozesse mit Gutachten und<br />

Schriftsätzen können wegen <strong>der</strong> stark verbesserten Datenbasis signifikant verkürzt werden.<br />

Die entstehende Transparenz kann für e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Kunden natürlich auch e<strong>in</strong> negativer<br />

Aspekt se<strong>in</strong>, denn e<strong>in</strong> Mehr an Transparenz br<strong>in</strong>gt potenzielle Risiken beim Datenschutz<br />

mit sich.<br />

Vor Zugriff schützen<br />

Die <strong>Telematik</strong> kann auch Autodiebe abschrecken,<br />

weil e<strong>in</strong>e bessere Ortung des Fahrzeugs möglich ist<br />

Für die Versicherer ist auf <strong>der</strong> Kostenseite zu erwarten, <strong>das</strong>s Schadensfälle und die Kosten<br />

<strong>der</strong> Schadenbearbeitung s<strong>in</strong>ken, denn durch e<strong>in</strong>e telematik-gestützte Datenbasis lassen<br />

sich Schäden deutlich schneller korrekt regulieren. Zudem s<strong>in</strong>d die Schadenhöhen durch<br />

die Nutzung <strong>der</strong> <strong>Telematik</strong> ger<strong>in</strong>ger, nach dem Pr<strong>in</strong>zip: Schnellere Hilfe führt zu ger<strong>in</strong>geren<br />

Folge kosten bei Unfällen. Nach E<strong>in</strong>treten e<strong>in</strong>es Schadens ist e<strong>in</strong>e umgehende und gezielte<br />

Steuerung <strong>der</strong> Kunden zu Partner-Unternehmen möglich, mit denen <strong>der</strong> Versicherer kooperieren<br />

kann. Die Möglichkeiten zum <strong>Versicherung</strong>sbetrug werden durch die optimierten<br />

Daten und e<strong>in</strong>e höhere Hemmschwelle reduziert. Der Halter des <strong>Kfz</strong> dürfte sich darüber<br />

bewusst se<strong>in</strong>, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Versicherer durch die Daten über e<strong>in</strong>e detailliertere Wissensgrundlage<br />

verfügt. Nicht zu vernachlässigen ist auch <strong>der</strong> durch die <strong>Telematik</strong> verbesserte<br />

Diebstahlschutz, denn e<strong>in</strong> <strong>Kfz</strong> mit <strong>Telematik</strong> an Bord ist e<strong>in</strong> wesentlich unattraktiveres Ziel<br />

für Diebe.<br />

Angesichts s<strong>in</strong>ken<strong>der</strong> Kosten, aber auch ger<strong>in</strong>gerer Prämien ist ke<strong>in</strong>e steigende Profitabilität<br />

zu erwarten. Auch ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividualisierten <strong>Versicherung</strong>smodells<br />

zunächst mit hohen operationellen Kosten und e<strong>in</strong>em gewissen Grad an Kannibalisierung<br />

des bestehenden Portfolios verbunden. Versicherer, die auf den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> <strong>Telematik</strong> jedoch dauerhaft verzichten, werden bei e<strong>in</strong>em Durchbruch dieser Technologie<br />

mit dem Problem <strong>der</strong> adversen Selektion konfrontiert, denn <strong>in</strong> ihren Portfolios<br />

würden sich die schlechten Risiken sammeln.


content <strong>Telematik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong><br />

Wenn man diese Argumente zusammenführt, stellen sich mit Blick auf den deutschen <strong>Kfz</strong>-<br />

<strong>Versicherung</strong>smarkt folgende Kernfragen:<br />

Wie entwickelt sich <strong>in</strong> den nächsten 3-5 Jahren <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> telematikbasierten <strong>Kfz</strong>-<br />

<strong>Versicherung</strong>slösungen? Welche Marktverände rungen werden dadurch auf dem deutschen<br />

<strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong>smarkt e<strong>in</strong>geleitet und wie sollte ich mich als deutscher <strong>Kfz</strong>-Versicherer<br />

positionieren, um trotz <strong>der</strong> noch bestehenden Ungewissheit über künftige Marktszenarien<br />

den Grundste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Zukunft zu legen?<br />

Reif für den Massenmarkt<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants geht mittel- bis langfristig von e<strong>in</strong>em Durchbruch dieser<br />

Technologie auf dem Massenmarkt aus – auch auf dem deutschen <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong>smarkt.<br />

Diese Überzeugung basiert auf vier Treibern:<br />

1. Der Konsument: Studien zu Folge hegen grundsätzlich 30 % aller Verbraucher Interesse<br />

an e<strong>in</strong>er <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong>, <strong>der</strong>en Prämie auf <strong>der</strong> tatsächlichen Nutzung basiert. Daneben<br />

wird sich <strong>der</strong> Kreis <strong>der</strong> potenziellen Konsumenten auch dadurch vergrößern, <strong>das</strong>s immer<br />

mehr Autos über die notwendige technische Ausstattung verfügen werden. Gleichzeitig<br />

werden auch Akzeptanz und Wahrnehmung <strong>der</strong> bisher weitgehend unbekannten technischen<br />

Möglichkeiten steigen, denn sie bietet e<strong>in</strong> breites Spektrum an möglichen<br />

Features für den Kunden.<br />

Reifen lassen<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> geht mittel- bis langfristig von<br />

e<strong>in</strong>em Durchbruch dieser Technologie auf dem<br />

Massenmarkt aus<br />

2. Die Technologie: Wie im Lebenszyklus e<strong>in</strong>er Technik üblich, wird ihr Preis im Zeitverlauf<br />

s<strong>in</strong>ken und Skaleneffekte beg<strong>in</strong>nen zu greifen. Gleichzeitig wird die nötige Hardware auch<br />

immer kle<strong>in</strong>er und nicht mehr nur e<strong>in</strong> Zusatzbestandteil des <strong>Kfz</strong>. Sie wird e<strong>in</strong> vollständig<br />

<strong>in</strong>tegrierter Kernbestandteil des Fahrzeugs o<strong>der</strong> <strong>in</strong> mobilen Endgeräten wie Smartphones<br />

und damit auch immer häufiger anzutreffen se<strong>in</strong>. Parallel dazu wird es auch zu e<strong>in</strong>em<br />

Ausbau <strong>der</strong> nötigen Infrastruktur im Straßennetz kommen.<br />

3. Der Regulator: Dieser wird die Nutzung <strong>der</strong> <strong>Telematik</strong> im Auto vor allem aus den Motiven<br />

„Sicherheit für den Fahrer“ und „Umweltschutz“ för<strong>der</strong>n. Dies wird durch die Initiative des<br />

pan-European eCall <strong>der</strong> Europäischen Kommission deutlich. Europäische Behörden versuchen<br />

darauf h<strong>in</strong>zuwirken, <strong>das</strong>s die hierfür erfor<strong>der</strong>lichen technischen Voraussetzungen <strong>in</strong><br />

jedem <strong>in</strong> Europa zugelassenen Neuwagen mittelfristig zu schaffen s<strong>in</strong>d. Auch e<strong>in</strong>e durch<br />

die Politik diskutierte E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Pkw-Maut <strong>in</strong> Deutschland würde die serienmäßige<br />

Ausstattung von Neuwagen mit <strong>Telematik</strong>technik stark begünstigen.<br />

4. Die Industrie: Es steht zu erwarten, <strong>das</strong>s sich e<strong>in</strong>e eigene <strong>Telematik</strong><strong>in</strong>dustrie herausbildet,<br />

die sich natürlich nicht nur mit Autos beschäftigen wird, son<strong>der</strong>n auch an<strong>der</strong>e Fel<strong>der</strong><br />

wie beispielsweise Gesundheit o<strong>der</strong> Sport fokussieren wird. Dadurch kann es automatisch<br />

auch zu wechselseitigen Effekten mit <strong>der</strong> Nutzung <strong>in</strong> <strong>Kfz</strong> kommen.<br />

Infrastruktur entwickeln<br />

Es muss zu e<strong>in</strong>em Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur im<br />

Straßennetz kommen<br />

Der deutsche <strong>Versicherung</strong>smarkt ist bei telematikbasierten <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong>sprodukten<br />

bisher we<strong>der</strong> Trendsetter noch Treiber. In Europa gibt es schon über e<strong>in</strong>e Million Kunden<br />

mit telematikbasierten Policen. Insbeson<strong>der</strong>e Italien steht dieser Produkt<strong>in</strong>novation


<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

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Missbrauch verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

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Die Sicherheit von Daten muss oberste Priorität<br />

haben. Kunden müssen über die Verfügbarkeit<br />

ihrer Angaben vollständige Transparenz erhalten<br />

vergleichsweise positiv gegenüber und wird auch deshalb bevorzugt von <strong>in</strong>ternational agierenden<br />

<strong>Versicherung</strong>sgruppen als Testmarkt für diese Produkt<strong>in</strong>novation genutzt. Aber<br />

auch <strong>in</strong> Übersee (USA – Treiber hier ist <strong>der</strong> marktbedeutende <strong>Kfz</strong>-Versicherer Progressive)<br />

werden entsprechende Angebote schon auf dem Markt getestet und die Produktentwicklung<br />

forciert. Auch aus diesem Blickw<strong>in</strong>kel heraus ist zu erwarten, <strong>das</strong>s sich <strong>der</strong> deutsche<br />

Markt früher o<strong>der</strong> später ähnlich entwickeln wird – gegebenenfalls getrieben von positiven<br />

Markterfahrungen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>märkten <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>em wachsenden<br />

Unbehagen vor <strong>der</strong> dort aufgebauten Produkt expertise und möglichen Markte<strong>in</strong>tritten ausländischer<br />

Akteure.<br />

Datenschutz im Fokus<br />

<strong>Telematik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong> ist allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong> Selbstläufer. So s<strong>in</strong>d die Technologiekosten<br />

genauso e<strong>in</strong>e mögliche Hürde wie die operationelle Komplexität. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> größten<br />

Hürden dürfte aber <strong>das</strong> Thema Datenschutz se<strong>in</strong>. Die Technologie wird sich nur dann durchsetzen<br />

können, wenn sie die datenschutzrechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen genau erfüllt und ke<strong>in</strong>e<br />

Zweifel an ihrer E<strong>in</strong>haltung aufkommen. Möglich s<strong>in</strong>d dabei beispielsweise die Trennung zwischen<br />

dem Service-Provi<strong>der</strong> und <strong>der</strong> <strong>Versicherung</strong>. Die <strong>Versicherung</strong> muss für vollständige<br />

Transparenz sorgen. Welche Daten s<strong>in</strong>d für den <strong>Versicherung</strong>sbetrieb notwendig, welche s<strong>in</strong>d<br />

es nicht. Kunden sollten gegebenenfalls e<strong>in</strong>sehen können, welche Daten sie zur Verfügung<br />

stellen und zuvor ausdrücklich ihre E<strong>in</strong>verständniserklärung dazu gegeben haben.<br />

Diese Themen treten im Gesamtbild jedoch zurück vor den Möglichkeiten, die die <strong>Telematik</strong><br />

bietet und den vergebenen Chancen wenn diese Technik ignoriert würde. Mit den beschriebenen<br />

Auswirkungen kann die <strong>Telematik</strong> <strong>das</strong> Geschäftsmodell e<strong>in</strong>es <strong>Kfz</strong>-Versicherers nicht<br />

nur weiterentwickeln, son<strong>der</strong>n revolutionieren – nachdem echte Innovationen <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich <strong>in</strong> den letzten Jahren selten waren. Die Grundlagen für e<strong>in</strong>e telematikbasierte <strong>Kfz</strong>-<br />

<strong>Versicherung</strong> s<strong>in</strong>d bereits entwickelt und auch <strong>das</strong> Interesse <strong>der</strong> Konsumenten ist vorhanden.<br />

Es geht nun für deutsche Versicherer darum, die aktuelle Entwicklung nicht zu verschlafen<br />

und die Auswirkungen auf <strong>das</strong> eigene Bus<strong>in</strong>ess-Modell voraus zu denken und e<strong>in</strong>e<br />

eigene strategische Position zu diesem Thema mit langfristig großem Marktverän<strong>der</strong>ungspotenzial<br />

entwickeln.<br />

Konkurrenz schläft nicht<br />

Wer sich heute nicht <strong>in</strong>tensiv mit diesem Thema beschäftigt, wird potenziell morgen vom<br />

Kunden zum Nachziehen gezwungen werden o<strong>der</strong> aber Raum für neue Wettbewerber<br />

lassen. Insbeson<strong>der</strong>e die Kundenschnittstelle beim Produkt <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong> wird voraussichtlich<br />

e<strong>in</strong>e deutliche Verän<strong>der</strong>ung erfahren. Als potenzielle Torwächter <strong>der</strong> Kundenschnittstelle<br />

sche<strong>in</strong>en zunächst die OEMs vorteilhaft positioniert, die auch heute bereits<br />

e<strong>in</strong>en signifikanten Anteil <strong>der</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong>en für Neuwagen <strong>in</strong> Deutschland direkt mit<br />

verkaufen (bei VW bereits für mehr als jeden dritten Neuwagen).<br />

Auch IT/High-Tech-Akteure wie Apple, Google, Microsoft rücken mit Hilfe Ihrer Smartphone-<br />

Produkte und Handy-Betriebssysteme näher an den Kunden heran, denn Smartphones<br />

drängen zunehmend <strong>in</strong>s Auto. Bekanntes Marktbeispiel ist „M<strong>in</strong>i-Connected“: Der M<strong>in</strong>i wird<br />

zur Dock<strong>in</strong>g-Station für <strong>das</strong> iPhone des Kunden, <strong>der</strong> dadurch <strong>in</strong>dividuelle Dienste se<strong>in</strong>es<br />

iPhones auch im Auto nutzen kann. Dies kann als Indikation herangezogen werden, <strong>das</strong>s


content <strong>Telematik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong><br />

dem OEM mittel- bis langfristig <strong>der</strong> Verlust von Wertschöpfungsbauste<strong>in</strong>en an die<br />

Smartphone Hersteller drohen, die im Wettbewerb ihre kürzeren Innovations- und<br />

Produktlebenszyklen hebeln können. Dadurch ergeben sich auch neue Zugangswege<br />

für Versicherer abseits des OEM.<br />

Es ist daher ratsam, Engagements <strong>in</strong> strategischen Partnerschaften zu forcieren. Ziel<br />

muss es se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e wesentlich bessere Position <strong>in</strong> Fragen wie „Eigentum an den Daten“<br />

und „Eigentum am Kunden“ zu erlangen.<br />

Natürlich gibt es noch viele Fragezeichen, die beantwortet werden müssen, bis die telematikbasierte<br />

<strong>Kfz</strong>-<strong>Versicherung</strong> auf den Massenmarkt vordr<strong>in</strong>gt. Dennoch sollten deutsche<br />

<strong>Kfz</strong>-Versicherer nicht länger damit warten, sich <strong>in</strong>tensiv mit diesem Thema zu beschäftigen.<br />

Es ist nur e<strong>in</strong>e Frage <strong>der</strong> Zeit, wann die Telematk <strong>in</strong> den Massenmarkt E<strong>in</strong>zug hält.<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants empfiehlt e<strong>in</strong> fünfstufiges Vorgehen:<br />

Strategisch vorgehen<br />

konzept<br />

partnerschaft<br />

botschaft<br />

angebot<br />

Strategie<br />

Versicherer sollten sich rechtzeitig mit dem<br />

Thema <strong>Telematik</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen und dazu<br />

fünfstufig vorgehen<br />

1. Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>er Strategie zur <strong>Telematik</strong><br />

Es ist notwendig, e<strong>in</strong>e eigene Sicht auf telematikbasierte <strong>Versicherung</strong>en zu bekommen.<br />

Die Entwicklung e<strong>in</strong>er mittelfristigen Strategie sollte die strategischen Kernfragen<br />

(z.B. Partner<strong>in</strong>g) berücksichtigen. Wichtig ist <strong>in</strong> dieser Phase <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz dedizierter<br />

Ressourcen und die Unterstützung dieses Themas durch e<strong>in</strong>en Sponsor im<br />

Senior Management.<br />

2. Entwicklung e<strong>in</strong>es zielgruppenorientierten Angebots<br />

Zielgruppen und <strong>der</strong>en Bedürfnissen (sicherheitsbewusste Fahrer, Wenig-Fahrer,<br />

preissensible Fahrer, Markenfans e<strong>in</strong>es OEMs, Teenager, gewerbliche Flotten) müssen<br />

identifiziert werden. Nach <strong>der</strong> Bestimmung von Marktpotenzialen können dann Pro dukte<br />

entwickelt werden. Das Preismodells für Policen ergibt sich aus den erfor <strong>der</strong>lichen<br />

Daten. Im Anschluss kann <strong>der</strong> Zeitplan für den Markte<strong>in</strong>tritt aufgestellt werden.<br />

3. Herausarbeiten e<strong>in</strong>er überzeugenden Botschaft<br />

Professionelle Kommunikation ist essenziell. Das Sparpotenzial, <strong>der</strong> erzieherische<br />

Effekt, e<strong>in</strong>e schnelle Schadenregulierung, erhöhte Sicherheit beim Fahren an den<br />

Kunden erzeugen e<strong>in</strong>en rationalen Zugang zu dem Thema. Auf Datenschutz und mögliche<br />

Bedenken muss e<strong>in</strong> Fokus gelegt werden.<br />

4. Aufbau von strategischen Partnerschaften<br />

Strategische Partner s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>en erfolgreichen Markte<strong>in</strong>tritt unerlässlich. Relevante<br />

Themen s<strong>in</strong>d Markte<strong>in</strong>trittsgeschw<strong>in</strong>digkeit, Risikomanagement, Marktkenntnis,<br />

def<strong>in</strong>ierte Zielgruppen. Partner können hier beispielsweise OEMs, Werkstattketten,<br />

Autoclubs, Produzenten <strong>der</strong> Technologien und viele mehr se<strong>in</strong>.<br />

5. Das richtige Konzept entscheidet<br />

Erfolg hat, wer die verschiedenen Effekte richtig austariert. Vergrößerte Märkte und<br />

e<strong>in</strong>e breitere Angebotspalette, e<strong>in</strong> höherer „share of wallet“ und e<strong>in</strong>e gesteigerte<br />

Kundenb<strong>in</strong>dung s<strong>in</strong>d hierbei positiv zu vermerken. Negativ wirken ger<strong>in</strong>gere Prämien<br />

pro Kunde sowie teilweise gesteigerte Akquisitions-, Produkt- und Betriebskosten.<br />

Für weitere Fragen stehen wir ihnen<br />

je<strong>der</strong>zeit gerne zur verfügung<br />

Christoph W<strong>in</strong>ter, Partner<br />

+49 (89) 92 30-8788<br />

Christoph_W<strong>in</strong>ter@de.rolandberger.com<br />

Jürgen Thiele, Partner<br />

+49 (69) 29924-6255<br />

Juergen_Thiele@de.rolandberger.com<br />

Sebastian Steger, Projektmanager<br />

+49 (89) 9230-8344<br />

Sebastian_Steger@de.rolandberger.com<br />

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Herausgeber:<br />

Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Dr. Mart<strong>in</strong> C. Wittig<br />

Projektmanagement: Dr. Kather<strong>in</strong>e Nöll<strong>in</strong>g<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants GmbH<br />

Am Sandtorkai 41<br />

20457 Hamburg<br />

+49 40 37631-4421<br />

news@rolandberger.com<br />

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