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SATHYA SAI BABA DER WELT-AVATAR - beim Rosenkreis-Verlag

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<strong>SATHYA</strong> <strong>SAI</strong> <strong>BABA</strong><br />

<strong>DER</strong> <strong>WELT</strong>-<strong>AVATAR</strong><br />

SPRICHT ÜBER DIE ELEMENTE


<strong>Verlag</strong>shinweis:<br />

Die Herausgabe dieses Buches wird durch den <strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong><br />

und seine Freunde ermöglicht.<br />

Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />

1. Auflage 2007, <strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong>, Reinertstr. 6, 4515 Oberdorf, Schweiz<br />

Website: http://www.rosenkreis.ch


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Worte von Sathya Sai Baba, dem Welt-Avatar, über die fünf<br />

Elemente und unsere Beziehung zu ihnen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Äther . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />

Luft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77<br />

Feuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .99<br />

Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .119<br />

Erde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .179<br />

Anhang<br />

Die Hüllen, die Körper. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .281<br />

Die zehn Inkarnationen von Vishnu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .282<br />

Glossar, in dem alle kursiv geschriebenen Wörter und Namen<br />

nach dem spirituellen Wörterbuch von Martin Mitwede<br />

näher erklärt sind. (ISBN 3-932957-02-4) . . . . . . . . . . . . . . . .283<br />

Andere Bücher aus dem <strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong>. . . . . . . . . . . . . . .327<br />

Bücher der Sathya Sai Vereinigung e.V., Dietzenbach . . . . . .334


Vorwort<br />

Der Mensch ist das wunderbare Lebewesen, das in sich alle Elemente<br />

zum Ausdruck bringt, weil der Körper durch die Elemente aufgebaut<br />

wird. Aus Nichtwissen aber neigen wir Menschen dazu, die Elemente<br />

für unsere unmässigen Bedürfnisse zu missbrauchen, statt sie in Dankbarkeit<br />

für ihre vielfältigen Dienste in ihrer Evolution zu unterstützen.<br />

Die fünf Elemente werden von Devas durch ihre eigene Substanz gebildet.<br />

Diese gehören zu den aufbauenden Devas und sie stehen am<br />

Beginn ihrer eigenen Evolution, der Lebenslinie, die parallel zur Menschenevolution<br />

verläuft. Sie werden von hohen Devas, den verantwortlichen<br />

Göttern der betreffenden Elemente beherrscht und geführt. Sathya<br />

Sai Baba nennt sie die göttlichen Vollzugsbeamten. In unserem<br />

Buch “Die heiligen Gesänge der Veden und die Deva-Evolution” wird<br />

eingehend darüber berichtet. Die Göttin der Erde ist Prithivi. Die Göttin<br />

des Wassers ist die Gangadevi, die Flussgöttin. Agni ist der Gott des<br />

Feuers. Der Gott der Lüfte ist Vayu. Der Äther wird von Brahman beherrscht.<br />

Als ich die Arbeit an diesem Buch aufnahm, habe ich gedacht, dass<br />

es ein Buch über die Elemente an sich geben würde. Jetzt aber stelle<br />

ich fest, dass es ein Buch über die göttlichen Elemente, ihre göttlichen<br />

Führer und die Lehre Gottes für uns Menschen geworden ist.<br />

In diesem Buch sind die Aussagen über die Elemente zusammengefasst,<br />

die uns vom Welt-Avatar Sathya Sai Baba übermittelt wurden.<br />

Durch Gleichnisse stellt er die Verbindung zwischen den Elementen<br />

und unserem Menschsein her. Er belehrt uns darüber, dass unser negatives<br />

Denken, unser falsches Handeln die Devas der Elemente negativ<br />

beeinflussen, so dass Katastrophen verursacht werden und die<br />

Elemente in Aufruhr bringen. Der Missbrauch der Elemente hat uns an<br />

den Rand unserer Existenz gebracht. Es ist mit ein Grund dafür, dass<br />

sich in dieser Zeit das Göttliche als Mensch inkarniert hat, um uns in<br />

dieser schwierigen Zeit zu führen, zu warnen und beizustehen.<br />

Das Ziel des Menschen muss es sein, die niederen Körper, die durch<br />

die Devas gebildet werden erst einmal zu übersteigen. Das heisst, wir<br />

müssen von der Persönlichkeitsebene auf die nächste, die Ebene des<br />

Denkvermögens, die Ebene des Wissens und des Willens, weiterge-<br />

7


hen. Nur so können wir uns vom Einfluss der niederen Devas, die auf<br />

der Ebene der Gefühle tätig sind, befreien. Der grösste Teil der Menschheit<br />

steht jedoch noch vorwiegend unter ihrem Einfluss. Das ist der<br />

Grund, warum die grossen Lehrer des Menschenreichs uns vor allem<br />

über die Beherrschung der Persönlichkeitsebenen belehren.<br />

Wir erleben nun mehr und mehr die Turbulenzen in den Elementen, die<br />

für die Zeit des Übergangs von einem Zeitalter ins andere angekündigt<br />

wurden. Es wird gesagt, dass sich das Antlitz der Erde verändern wird.<br />

Die Menschen sollten wissen, dass auch wir dazu beitragen und für das<br />

Ausmass dieser Veränderung mitverantwortlich sind. Es ist unser Handeln<br />

und Denken, das in den Elementen nun zum Ausdruck kommt. Die<br />

Wissenschaftler haben in diesen Tagen erklärt, dass die Menschen an<br />

der Klimaveränderung schuld sind. Sie sehen den Grund jedoch nur<br />

in der Industrialisierung, der Wirtschaft und dem Wachstum der<br />

Menschheit. Sie erkennen den Zusammenhang mit unserer falschen<br />

Denk- und Lebensweise noch nicht. Sie erkennen nicht, dass unsere<br />

mangelnde Ehrfurcht vor den Elementen, unsere Undankbarkeit ihnen<br />

gegenüber und unsere Gottlosigkeit daran auch schuld sind. Es ist zu<br />

hoffen, dass die göttlichen Elemente nach dem Übergang wieder im<br />

Gleichgewicht sind, dass wir ihre Göttlichkeit dann erkennen und uns<br />

entsprechend verhalten.<br />

Annrose<br />

8


Worte von Sathya Sai Baba, dem Welt-Avatar,<br />

über die fünf Elemente und unsere Beziehung zu<br />

ihnen.<br />

Die fünf Elemente<br />

All die schlechten Tendenzen, die heute zu finden sind, sind Anzeichen<br />

der drohenden Katastrophen. Die Zukunft liegt in euren Händen. Um<br />

die Katastrophen zu vermeiden, müssen alle bösen Gedanken vermieden<br />

werden. Ihr müsst danach streben, stets friedvolle Gedanken zu<br />

haben. (24.10.1993)<br />

Der Mensch sollte seine Wünsche begrenzen. Da das Verhalten des<br />

Menschen heute pervers geworden ist, kommt es zu Naturkatastrophen.<br />

Ihr wisst, welche Zerstörung das Erdbeben in Gujarat angerichtet<br />

hat. Tausende von Menschen verloren ihr Leben. Der Grund dafür ist,<br />

dass der Mensch nicht zufrieden ist und übermässige Wünsche hat.<br />

Gott bewahrt perfektes Gleichgewicht in seiner Schöpfung. In Gottes<br />

Schöpfung sind die Erde und die Ozeane im Gleichgewicht. Aber der<br />

Mensch beutet die Erde wahllos aus, um Öl und andere Minerale aus<br />

ihr herauszuholen. Täglich werden tonnenweise Fische aus den Ozeanen<br />

gefangen, was Ungleichgewicht in diesen verursacht. Wahllose<br />

Ausbeutung der Natur hat Ungleichgewicht der Erde zur Folge und verursacht<br />

Katastrophen wie Erdbeben, die einen grossen Tribut an Menschenleben<br />

fordern. Nur wenn der Mensch im Inneren frei ist von Unstetigkeit<br />

und Unzuverlässigkeit, wird er imstande sein, Erdbeben<br />

abzuwenden, zu verhüten. Nicht nur die Menschen in Indien sondern<br />

die Menschen auf der ganzen Welt sollten danach streben, das Gleichgewicht<br />

aufrecht zu erhalten. Die fünf Elemente sind nichts anderes als<br />

die Manifestationen Gottes. Die Erde ist eine Manifestation Gottes.<br />

Deshalb verehrten unsere Ahnen die Erde als Göttin Erde (prithivi), den<br />

Fluss Ganges als Flussgöttin (Gangadevi) und den Wind als Gott der<br />

Luft (Vayudeva). Tatsächlich wurden alle Elemente von unseren Ahnen<br />

als göttlich verehrt. Der Mensch wird nur dann in Sicherheit leben, wenn<br />

er diese Wahrheit erkennt und entsprechend handelt. Vor einigen Tagen<br />

habe ich Lastwagenladungen von Hilfsgütern zu den Erdbebenopfern<br />

von Gujarat geschickt. Manche Leute fragten: „Swami, warum<br />

machst du dir die Mühe, so viel Geld für das Schicken von Hilfsgütern<br />

nach Gujarat auszugeben? Du hättest genausogut das Erdbeben ver-<br />

9


hindern können.“ Ich antwortete: „Meine Lieben, der Mensch ist selbst<br />

an den Erdbeben schuld. Wegen seiner übermässigen Gier nach<br />

Reichtum stört er das Gleichgewicht der Erde. Deshalb gibt es Erdbeben.<br />

Das ist das Gesetz der Natur.“ Genauso wie in der Natur das<br />

Gleichgewicht unbedingt erforderlich ist, so ist für den Menschen die<br />

Liebe unerlässlich. Ihr müsst eure Liebe zu den Menschen dadurch<br />

ausdrücken, dass ihr den Bedürftigen helft. Liebe ist eure Natur. Wisst,<br />

dass alles, was Gott erschaffen hat, für euer Wohlergehen ist. Ihr solltet<br />

die Naturschätze nach eurem Bedarf nutzen. Ihr solltet nicht die Natur<br />

ihrer Schätze berauben, um eure Gier zu befriedigen. (...)<br />

Statt mit dem zufrieden zu sein, was die Natur ihm gibt, trachtet der<br />

Mensch nach immer mehr und mehr und damit verursacht er das Ungleichgewicht<br />

in der Natur.<br />

Heute sind die Wissenschaftler an neuen Erfindungen interessiert. Der<br />

Fortschritt in der Wissenschaft und Technologie hat auch zu einer Störung<br />

des Gleichgewichts in der Natur geführt. Infolgedessen gibt es<br />

Erdbeben und es gibt keine Regenfälle zur rechten Zeit. Die Wissenschaft<br />

sollte nur in dem erforderlichen Mass angewendet werden. Die<br />

Grenzen der Wissenschaft sollten eingehalten werden. Wenn sie überschritten<br />

werden, wird es gefährlich. Der Mensch sollte menschliche Eigenschaften<br />

bewahren. Er sollte unter allen Umständen an der Wahrheit<br />

und Rechtschaffenheit festhalten. (...)<br />

Nutzt die Naturschätze richtig und missbraucht sie nicht. (21.2.2001)<br />

Wenn ihr Ohren habt, könnt ihr das OM hören, das die Gegenwart Gottes<br />

in jedem Laut ankündigt. Alle fünf Elemente produzieren diesen<br />

OM-Laut. Die Glocke im Tempel soll mit ihrem Geläut das OM als Symbol<br />

der Allgegenwart Gottes in Erinnerung bringen. Wenn die Glocke<br />

das OM läutet, erwacht das Göttliche in euch, und ihr werdet euch seiner<br />

Gegenwart bewusst. Das ist die Bedeutung der Glocke, die vor dem<br />

inneren Schrein im Tempel hängt. (25.3.1958)<br />

Maya, die Täuschung, verfolgt den Menschen in Gestalt von Wünschen<br />

und sinnlicher Begierde. Die Begierde verlangt nach Klang (Shabda),<br />

Berührung (Sparsha), Gestalt und Farbe (Rupa), Geschmack (Rasa)<br />

und Geruch (Gandha) - den Qualitäten der fünf Elemente, aus denen<br />

der Mensch besteht. Klang ist die dem Raum (Akasha) zugehörige<br />

Qualität; Berührung ist die Qualität der Luft (Vayu), Gestalt und Farbe<br />

die des Feuers (Agni), Geschmack (Rasa) die des Wassers (Jala) und<br />

Geruch die der Erde (prithivi). Das Äther-Element im Menschen treibt<br />

ihn dazu, liebliche Klänge zu suchen, die seinem Ohr gefällig sind; das<br />

10


Luft-Element lässt ihn sanften, weichen Dingen nachlaufen, die seiner<br />

Haut Vergnügen bereiten; das Feuer lässt ihn Dingen nachjagen, die<br />

durch die Schönheit ihrer Form seinem Auge gefallen; das Wasser-Element<br />

bringt ihn dazu, nach Speisen und Getränken zu verlangen, die<br />

der Zunge schmackhaft erscheinen, und durch den inneren Drang des<br />

Erd-Elements versorgt er die Nase mit Sinnesreizen, indem er sich an<br />

Parfüm, Duft und angenehmen Gerüchen zu ergötzen versucht. Die<br />

Begierde (Kama) hat einen Sohn mit zwei Köpfen, das zweiköpfige<br />

Monster „Ärger-Gier“. Durch die boshaften Absichten dieser drei werdet<br />

ihr um beständiges Glück gebracht. Von eurem göttlichen Status nichts<br />

ahnend, schwelgt ihr in niederer Gesellschaft; ihr schuftet und schwitzt<br />

als Sklave eurer niederen Leidenschaften, die euch hinabziehen und<br />

Schande über euch bringen. Seid der Prinz, der ihr in Wirklichkeit seid.<br />

Seid wie der Lotos, der, obgleich im Schlamm am Teichgrund geboren,<br />

sich durch seine blosse Willenskraft über das Wasser erhebt, um die<br />

Sonne zu sehen und von ihren Strahlen inspiriert zu werden. Der Lotos<br />

sagt sich vom Kontakt mit dem Wasser los, obwohl er in jenem Element<br />

geboren und darin aufgewachsen ist. Ebenso solltet ihr es vermeiden,<br />

von den elementaren Leidenschaften berührt zu werden, welche die<br />

Elemente, aus denen ihr besteht, euch aufdrängen. Wie lange noch<br />

gebt ihr euch mit der untergeordneten Rolle des Clowns oder des<br />

Schurken zufrieden? Schämt ihr euch nicht? Habt ihr gar keinen Ehrgeiz?<br />

Warum eure wahren Talente unter einer Maske ersticken, die ihr<br />

euch selbst aufzwingt? All dies sind Rollen; übernehmt die Rolle des<br />

Helden, das ist euer Anrecht - und erstrahlt im wahren Glanz!<br />

(19.2.1964)<br />

Jede einzelne Seinsform hat ihre göttliche Pflicht (Dharma). Wasser hat<br />

die naturgemässe Verpflichtung, zu fliessen; Feuer hat die Pflicht zu<br />

brennen und zu verzehren, der Magnet hat die Pflicht an sich heranzuziehen.<br />

Und all diese Elemente, einschliesslich des Sonnensystems<br />

und der Sterne am Firmament, halten sich ohne Unterlass und unverändert<br />

an die Göttliche Ordnung. Unter den Seinsformen, die mit Bewusstsein<br />

(Caitanya) begabt sind, ist es den Pflanzen, Bäumen, Insekten,<br />

Säugetieren und den eigeborenen Vögeln gelungen, ihre<br />

spezifische Pflicht unberührt vom Strom der Zeit zu bewahren.<br />

Nur der Mensch, dessen Intelligenz den weiten Bogen vom Trägen und<br />

unendlich Kleinen bis hin zum Überbewussten und Universalen spannt,<br />

ist als einziges Lebewesen abgeglitten und gleitet weiter ab. In den Vorschriften<br />

zur praktischen Lebensführung, die gemeinhin als heilige<br />

Schriften (Shastra) bezeichnet werden, sind die Erfahrungen vieler Ge-<br />

11


nerationen von Suchenden niedergelegt, die den Weg zu innerer Zufriedenheit<br />

und Freude suchten. Diesen Erfahrungen begegnen die<br />

Menschen heute mit Geringschätzung; statt dessen werden in unglaublichem<br />

Ausmass neumodische Patentrezepte empfohlen und ausprobiert.<br />

Kein Wunder, dass Zufriedenheit und Freude weit, weit ausserhalb<br />

menschlicher Reichweite sind. (15.4.1964)<br />

Ihr wisst, dass es fünf Elemente (Bhuta) gibt, die durch ihre Veränderungen<br />

und Kombinationen die Welt bilden, die man deshalb „aus fünf<br />

bestehend“ (Prapanca) nennt. Das Erdelement (Prithivi) hat die meisten<br />

Charakteristika, nämlich fünf, und ist daher das dichteste Element.<br />

Es hat sein eigenes spezifisches Merkmal: den Geruch, sowie die Merkmale<br />

der anderen vier Elemente, nämlich fühlbare Form, Geschmack,<br />

Farbe, Gestalt und Klang. Das nächste, das Wasserelement, hat nur<br />

vier Charakteristika, sein spezielles: den Geschmack, ferner fühlbare<br />

Form, Farbe, Gestalt und Klang. Es ist daher feiner als das Erdelement.<br />

Das Feuerelement ist noch feiner, denn abgesehen von seiner Besonderheit:<br />

Farbe und Gestalt, hat es nur noch zwei weitere Merkmale:<br />

Klang und fühlbare Form. Das Luftelement hat als typisches Merkmal<br />

die Berührung und als weitere Eigenschaft den Klang. Schliesslich, das<br />

leichteste und feinste der fünf: das Himmelselement Äther (Akasha).<br />

Es hat nur ein besonderes Kennzeichen: nämlich den Klang. Nun, Gott<br />

ist noch viel feiner als der Himmel - er ist alldurchdringend, er ist durchdringender<br />

als das Ätherelement und alles, was selbst dieses noch<br />

übertrifft. Seine Natur ist jenseits des menschlichen Wortschatzes, jenseits<br />

aller menschlichen Mathematik. Festigt diese Überzeugung in eurem<br />

höheren Intellekt, der Intuition. (16.5.1964)<br />

Die Zeremonie, während welcher der Junge seinem Lehrer (Guru) zugeführt<br />

wird, sowie die Rezitation der Gayatri des soeben Geweihten,<br />

durch die um Klarheit und höhere Intelligenz gebeten wird, sind die ersten<br />

Schritte auf dem Weg zur höchsten Selbstverwirklichung. Pandit<br />

Ramasaran erklärte, dass dieser Mantra die Essenz des Rig-, Yajur-<br />

Samaveda und die traditionelle Vorstellung von der Göttin Gayatri sei.<br />

Dieser Mantra ist eine harmonische Verschmelzung der fünf Gottheiten:<br />

Vishnu (der höchste Herr), Surya (Sonnengott), Maheshvara (Shiva),<br />

Ganesha (Gott der Weisheit) und Ishvara (Gott in seiner herrschaftlichen<br />

Gestalt), welche die fünf Elemente repräsentieren. Er sagte<br />

auch, dass Gebete zur Göttin Gayatri die materiellen und spirituellen<br />

Bedürfnisse des Menschen befriedige. (25.2.1965)<br />

12


Ich will euch eine Form des Gottesdienstes erklären, die euch göttliche<br />

Kräfte verleiht. Das Göttliche manifestierte sich ursprünglich als die fünf<br />

Elemente: Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Alles in der Schöpfung<br />

ist eine Kombination zweier oder mehrerer dieser Elemente in unterschiedlich<br />

proportionaler Zusammensetzung.<br />

Die charakteristischen Erscheinungsformen dieser Elemente sind:<br />

Klang, Berührung, Farbe/Gestalt, Geschmack und Geruch, die mit den<br />

entsprechenden Sinnesorganen, nämlich Ohr, Haut, Auge, Zunge und<br />

Nase wahrgenommen werden. Und, da sie Manifestationen des Göttlichen<br />

sind, muss man sie mit Ehrfurcht, Bescheidenheit und Dankbarkeit<br />

nutzen. Benutzt sie mit Verstand, um euer eigenes Wohlbefinden<br />

und das anderer zu fördern. Benutzt sie mässig und nur zu dem Zweck,<br />

eurer Gemeinschaft und allen Wesen einen liebevollen Dienst zu erweisen.<br />

Sie stehen allen zur Verfügung und stellen ein wertvolles Potential<br />

dar. Würdigt ihre Fülle und ihren Wert. Ihr wisst aus eigener Erfahrung,<br />

dass Wind, Feuer oder Wasser im Übermass gefährlich sind.<br />

Mehr Wasser zu trinken, als der Körper braucht, ist eine Qual, und das<br />

Einatmen von zuviel Luft würde zu Erstickung führen. Kontrolliertes<br />

Feuer kann wärmen, zum Kochen dienen und sogar Metalle schmelzen,<br />

aber ungezügelt wirkt es vernichtend. Sogar Töne, wenn sie eine<br />

gewisse Intensität überschreiten, sind schmerzhaft, sind zerstörende<br />

Waffen, die einen Menschen zum Wahnsinn treiben können.<br />

Eine verantwortungsbewusste Nutzung der Elemente ist in sich selbst<br />

ein Gottesdienst. (15.10.1966)<br />

Ihr werdet in dem Programm dieser Dasara-Festtage die verschiedensten<br />

Veranstaltungen finden: Vorlesungen über die Veden, Gottesdienste<br />

zur Verehrung der verschiedenen Inkarnationen Gottes, Armenspeisungen,<br />

Aufführungen spiritueller Theaterstücke, Musikveranstaltungen,<br />

Vorträge über die Puranas und Shastras. Alle verfolgen<br />

einen bestimmten Zweck, der bei oberflächlicher Betrachtung nicht zu<br />

erkennen sein mag. Ihr mögt glauben, das sei nur ein traditioneller<br />

Brauch. Dem ist nicht so. Jede dieser Veranstaltungen hat eine tiefere<br />

Bedeutung und ist dazu bestimmt, diese oder jene Gruppe von Menschen<br />

anzusprechen. Die Veden gehören der ganzen Menschheit. Sie<br />

enthalten Gebete für den Frieden, für die Beruhigung des Aufruhrs der<br />

Elemente und der Gemüter. Sie besänftigen die Kräfte der Natur, so<br />

dass sie ruhig und nutzbringend sind. Das bedeutet, dass alles, was<br />

mit den Veden zusammenhängt, den Frieden und das Wohlergehen<br />

der Menschen fördert. Für diejenigen, die ihre Freude an der Verehrung<br />

der verschiedenen Formen Gottes haben, gibt es den Gottesdienst. Für<br />

13


diejenigen, die mehr über den spirituellen Weg lernen wollen, gibt es<br />

die Vorträge der Pandits. Lieder und musikalische Darbietungen vermitteln<br />

die Lehren der Shastras und Puranas auf erfreuliche Weise.<br />

Theaterstücke sind sichtbare Darstellungen der wesentlichen, in den<br />

Schriften enthaltenen Lektionen. Sie alle öffnen die Herzen der Menschen.<br />

(17.10.1966)<br />

Das Entstehen der Elemente, der Beginn der Schöpfung hat einen Laut<br />

erzeugt. Es ist der Urlaut OM, die primäre Schwingung. Ihr versucht,<br />

die Dualität dieser Welt zu überwinden, indem ihr euch mit „IHM“ identifiziert<br />

und das “So'ham”, „Er ist Ich“, wiederholt. Wenn das Bewusstsein<br />

des Ich und Er verschwindet, rezitiert ihr nur noch das OM.<br />

(23.11.1966)<br />

Der Weg, den der Mensch zu gehen hat, ist von Unkraut überwuchert,<br />

und die Wegweiser sind verschwunden. Darum ist der, welcher den<br />

Weg vorgezeichnet hat, wiedergekommen, um ihn instandzusetzen<br />

und ihn den Menschen aufs Neue zu zeigen.<br />

Denkt einmal darüber nach, wie der Mensch seit Millionen von Jahren<br />

darauf vorbereitet wurde, dieses Ziel zu erreichen. Während des chaotischen<br />

Urzustandes der Welt gab es zwei Kräfte, die sich zu behaupten<br />

suchten. Auf der einen Seite war es die Flut feuriger Lava, die von den<br />

Vulkanen ausgespuckt wurde und aus allen Ritzen und Spalten der wüsten<br />

Erdoberfläche hervordrang. Der Feuerstrom breitete sich in alle<br />

Richtungen aus, alles vernichtend und zerstörend. Auf der anderen Seite<br />

war da die mikroskopisch kleine Amöbe, die unbemerkt am Rand des<br />

Wassers schwamm, sich verzweifelt in den Felsspalten festklammerte<br />

und den schwachen Funken des Lebens vor den Gewalten der Natur<br />

bewahrte. Wer hätte zu dieser Zeit vorhersagen können, dass die Zukunft<br />

der Amöbe gehörte, die ihre Entstehung dem Zusammentreffen<br />

gewisser Umstände verdankte und deren Überleben vielen ein Rätsel<br />

ist. Wer hätte vorhersehen können, dass dieses winzige Stückchen Leben<br />

in der Lage sein würde, sich so triumphierend gegen den vernichtenden<br />

Ansturm von Hitze und Kälte durchzusetzen? Dieser winzige<br />

Funke Lebensbewusstsein setzte sich durch. Intelligenz, Anpassungsfähigkeit<br />

und ein unbeugsamer Wille zu leben halfen ihm, der tödlichen<br />

Wut der Elemente zu trotzen. Dieses Lebensbewusstsein (Caitanya)<br />

entwickelte viele Arten von Lebewesen, gigantisch grosse und mikroskopisch<br />

kleine. Schliesslich brachte es den Menschen hervor. Im Menschen<br />

erblühte es zu Güte, Tugend, Mitgefühl, Opferbereitschaft, Sprache,<br />

Musik, Gesang, Tanz, Gelehrsamkeit und spirituellem Bemühen.<br />

14


Es schuf Märtyrer und Heilige und machte den Menschen zu einem Gefäss<br />

des Göttlichen, nein, die Manifestationen des Göttlichen selbst<br />

nahmen menschliche Form an.<br />

Darum wird gesagt, der Mensch sei die Krone der Schöpfung. Um das<br />

zu erreichen, hat er sich seinen Weg über Stein, Gras, Baum, Vogel<br />

und Säugetier erkämpft. Der Mensch sollte diesen kostbaren Preis,<br />

den er errungen hat, nicht achtlos wegwerfen, indem er auf die Ebene<br />

des Tieres abgleitet. Er muss vielmehr in den Bereich des Göttlichen<br />

vordringen, sich seiner Stärken und Schwächen bewusst werden und<br />

das Ziel, den Weg und seine eigenen Möglichkeiten klar erkennen. Er<br />

muss seinem Wert und seinen Fähigkeiten entsprechend leben.<br />

(18.12.1966)<br />

Das Universum mitsamt dem Körper, den ihr bewohnt, besteht aus den<br />

fünf Elementen: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Diese Elemente<br />

sprechen die Sinne durch das Riechen, Schmecken, Sehen, Tasten<br />

und Hören an. Da die Elemente göttlicher Natur sind, müssen sie mit<br />

Achtung und Umsicht behandelt werden. Zum Beispiel die Erde: Wenn<br />

ihr den Samen auf die Erde streut, mag er nicht aufgehen; wenn ihr ihn<br />

zu tief in der Erde vergrabt, mögen die Keime den Kampf aufgeben,<br />

nach oben ans Licht zu kommen. So unterliegt die Nutzung jedes der<br />

Elemente gewissen Regeln und Begrenzungen. Ihr dürft nicht damit<br />

umgehen, wie es euch passt. Wenn ihr zu viel Wasser den Hals hinunterschüttet,<br />

kann es zur Qual werden. So gibt es auch Grenzen, innerhalb<br />

derer Hitze oder Lärm ohne Schädigung ertragen werden können.<br />

Während eines Taifuns fällt euch das Atmen schwer, und den<br />

Druck einer Explosion in eurer Nähe kann das Trommelfell nicht aushalten.<br />

Jede Nutzung der Elemente, die über oder unter den legitimen<br />

Grenzen liegt, ist frevelhaft. Bückt euch und entfaltet eure Bettrolle leise<br />

und sorgsam auf dem Boden. Wenn ihr dabei aufrecht steht, sie auf<br />

den Boden knallt und so vermeidbaren Lärm verursacht, vergeht ihr<br />

euch an Gott, der euch die Fähigkeit gab, Töne zu hören.<br />

Wasser ist der Träger des Geschmacks. Im Magen des Menschen<br />

muss ein harmonisches Gleichgewicht der verschiedenen Geschmacksrichtungen<br />

herrschen, z.B. süss, bitter, salzig, sauer, scharf<br />

usw. Wenn das Gleichgewicht durch die Vorherrschaft einer dieser Geschmacksrichtungen<br />

gestört ist, führt das zu einer Beeinträchtigung der<br />

Gesundheit! Wenn die Wirkungen irgendeiner der fünf elementaren<br />

Komponenten in eurem Körper grösser sind, als er es ertragen kann,<br />

wird die Gesundheit geschädigt, und das hat eine nachteilige Wirkung<br />

auf euren spirituellen Fortschritt! Geht mit den Elementen um, als seien<br />

15


sie das Gewand des Allmächtigen. Er ist die Energie, die überall alles<br />

aktiviert. Schärft euren Intellekt, dann wird euch die Einheit in der Natur<br />

bewusst werden. (11.3.1967)<br />

Die Sinne sind die primären, bewegenden Kräfte für den Menschen und<br />

für die Täuschung, die ihm zu schaffen macht. Von den fünf Elementen<br />

hat jedes eine charakteristische Eigenschaft, die einen der fünf Sinne<br />

beeinflusst und anzieht: Klang (Äther), indem der Mensch über das Ohr<br />

fasziniert wird; Berührung (Luft), welche die Aufmerksamkeit auf die<br />

Haut lenkt; Gestalt (Feuer), indem der Mensch durch das Auge in seiner<br />

Gunst beeinflusst wird; Geschmack (Wasser), indem der Mensch durch<br />

die Zunge versklavt wird; Geruch (Erde), indem der Mensch durch die<br />

Nase angezogen wird. Um dieser Erfahrungen willen, die Freude als<br />

auch Leid mit sich bringen, unterhalten die Sinne den Kontakt mit der<br />

äusseren Welt. Um zu vermeiden, auf den Wogen von Freude und Leid<br />

hin- und hergeworfen zu werden, sollte man über den Dingen stehen<br />

und Nichtbeachtung entwickeln, eine Haltung, die Freude wie auch Leid<br />

als ein Zeichen der Gnade willkommen heisst. Shri Ramakrishna sagte,<br />

dass man die Finger mit einigen Tropfen Öl benetzen müsse, wenn man<br />

den Kontakt mit dem klebrigen Saft <strong>beim</strong> Schälen der Jack-Frucht vermeiden<br />

wolle. Er sagte aber auch: „Wenn ihr nicht wollt, dass die Welt<br />

und ihre Reaktionen an euch haften, müsst ihr eure<br />

Wesensart mit einigen Tropfen Unbekümmertheit einölen.“ Diese Unbekümmertheit<br />

führt zu dem tiefsten Sehnen nach Gott. (9.10.1967)<br />

Die fünf Elemente Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde sind sowohl das<br />

Gewand Gottes wie das des Menschen. Benützt sie mässig und weise,<br />

mit Furcht und Demut. Ihre Eigenschaften, wegen derer man sie begehrt,<br />

sind: der Klang des Himmels, der den Äther darstellt; das Gefühl<br />

des Windes; die Form des Feuers; der Geschmack des Wassers und<br />

der Geruch der Erde. (24.11.67)<br />

Nichtsdestoweniger darf ich euch sagen, dass alle fünf Elemente durch<br />

den Willen des Allmächtigen geschaffen wurden. Jedes muss von euch<br />

mit ehrerbietiger Vorsicht und mit wachem Verstand gebraucht werden.<br />

Rücksichtsloser Gebrauch irgendeines dieser Elemente fällt mit grossem<br />

Schaden auf euch selbst zurück. Die äussere Natur muss mit Vorsicht<br />

und Ehrfurcht behandelt werden. Das gleiche gilt für eure innere<br />

Natur, eure inneren Instrumentarien. Zwei von ihnen sind in der Lage,<br />

gewaltigen Schaden anzurichten: die Zunge und der Sex. (23.11.1968)<br />

16


Der Körper mag sterben, aber das Ich stirbt nicht. Die Seele überlebt.<br />

Dabei verwandeln sich die Elemente, die den Körper bildeten, zurück<br />

in ihren ursprünglichen Zustand. (5.10.1970)<br />

Das Wissen, über die fünf Elemente wird durch die fünf Sinne gewonnen.<br />

Jeder der Sinne erfasst das spezifische Merkmal des jeweiligen<br />

Elements: Den Geruch der Erde, den Geschmack des Wasser, die<br />

Form des Feuer, die Berührung der Luft und den Klang des Äthers.<br />

(22.11.1970)<br />

Krishna sagte zu Arjuna: “Die fünf Elemente sind auch meine Formen.<br />

Ich bin das Wirken in Sonne, Mond und Sternen. Wenn die grosse Zerstörung<br />

erfolgt, dann bin ich die Kraft der Auflösung, und ich bin die<br />

Kraft, die wieder aufbaut. Ich bin alles, vom Mikrokosmos bis zum Makroskosmos;<br />

ich bin die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.<br />

Ich bin die drei Sphären und die drei Grundeigenschaften Reinheit, Aktivität<br />

und Trägheit (Guna), die den Menschen und die Natur gestaltet<br />

haben. Es gibt keinen Gegenstand, der nicht ich wäre, keinen Namen,<br />

der nicht der meine wäre. Das Blut, das irgendeinem Körperteil entnommen<br />

wird, ist dasselbe wie in jedem anderen beliebigen Körperteil;<br />

so ist auch das Göttliche überall dasselbe.“ (Gita-Vahini, 20. Kapitel)<br />

Krishna sagte zu Arjuna: “Höre dir die Geschichte über den Ursprung<br />

des Körpers an, die das Mysterium erklärt, dass ich sowohl unbeeindruckt<br />

von Tod, Verfall und Auflösung bin, und dass doch mein Körper<br />

vergänglich und auflösbar ist. Der Körper verdankt sein Entstehen primär<br />

der Nahrung, welche die Eltern zu sich nehmen, nicht wahr? Woher<br />

stammt diese Nahrung? Aus dem Erdelement, den Körnern und anderen<br />

Pflanzen, die in der Erde wachsen. Das Erdelement entwickelte<br />

sich aus dem Wasser-Element. Wenn wir das weiter zurückverfolgen,<br />

so finden wir, dass sich das Wasser aus dem Feuer-Element, das Feuer-Element<br />

aus dem Luft-Element, das Luft-Element aus dem Äther<br />

und der Äther aus der schöpferischen Kraft Gottes entwickelte. Die<br />

Täuschung der Schöpfung ist lediglich mein Gewand.<br />

Mein Gewand, das ich durch meinen Willen schuf und um mich herum<br />

drapierte, wurde der Äther; der Äther wurde in das Luft-Element transformiert;<br />

das Luft-Element wechselte über zum Feuer-Element; das<br />

Feuer-Element zum Wasser-Element, das Wasser-Element wurde zur<br />

Erde, die Erde liess die Körner gedeihen als Nahrung, die Nahrung entwickelte<br />

sich zum Körper! So ist es klar, nicht wahr, dass ich auch der<br />

Körper bin? Weshalb sollte man daran zweifeln?<br />

17


Deshalb bin ich auch alles, was Namen und Form hat, genauso wie ich<br />

das Göttlich-Absolute (Brahman), das Selbst der Sonne (Adityatman)<br />

und die Handlung (Karma) bin. Die Ursache ist dieselbe wie die Wirkung.<br />

Ich bin die allererste Ursache, und so bin ich auch alle diese Wirkungen.<br />

Ich bin die allerhöchste Wirklichkeit (paramatman), alles andere<br />

ist von göttlichen Kräften abhängig. In jedem physischen Körper<br />

wohnt die göttliche Wesenheit, die der Schöpfungskeim (Hiranyagarbha)<br />

genannt wird. So wie der Mensch durch seine Sinne versorgt<br />

wird, so wird der Schöpfungskeim von den göttlichen Kräften erhalten.<br />

Du magst dich fragen, welche Rolle diese göttlichen Kräfte spielen. Sie<br />

sind Gottheiten, die dem göttlichen Zweck dienen. Das Auge wird durch<br />

die Sonne (Surya) erleuchtet, das Ohr durch die Gottheiten der vier<br />

Himmelsrichtungen und Gott Indra lenkt die Hand. Diese und andere<br />

herrschenden Gottheiten sind die Sinne von Hiranyagarbha, dem<br />

Schöpfungskeim. Wie gross der Gläubige auch sei, welch hohe Stellung<br />

er erreicht haben mag, die höchste kann er nur durch den Schöpfungskeim<br />

erlangen. Der Schöpfungskeim ist tatsächlich die Gottheit;<br />

zwischen beiden ist kein Unterschied. Ist das klar, Arjuna? So wie ich<br />

göttlich bin, bin ich auch materiell, und so sehr, wie ich diese beiden<br />

bin, bin ich das Göttlich-Absolute, das Selbst der Sonne und die Handlung.<br />

Sie alle sind vollkommen göttlich. (Gita Vahini, S. 107/108)<br />

Das Wort “sukshma”, das meistens mit “feinstofflich” übersetzt wird,<br />

bedeutet in Sanskrit “klein”. Es hat auch die Bedeutung von “das, was<br />

sich ausdehnt”. Luft dehnt sich mehr aus als Wasser; der Äther ist feinstofflicher<br />

als Luft. Verglichen mit einer befreiten Seele ist selbst der<br />

Äther grobstofflich. Dampf dehnt sich mehr aus als Wasser. Wenn<br />

auch ein Eiswürfel oder ein Brocken Kampfer grobstofflich zu sein<br />

scheint, werden sie doch feinstofflich, wenn sie erhitzt bzw. angezündet<br />

werden. (...)<br />

Im weltlichen Denken wird die Vorstellung des Unsichtbaren vom Sichtbaren<br />

geformt. Aber die Regel im Reich des Geistes ist anders. Das<br />

Verborgene (Atman) formt die manifestierte Welt. Sein ist der Hintergrund<br />

des Werdens, und schliesslich vereint sich das Werden mit dem<br />

Sein; das Offenkundige wird vom Verborgenen absorbiert. Wie die<br />

Milch von der Kuh, so fliesst die Dualität aus ihrem göttlichen Ursprung<br />

und manifestiert sich als materielle Welt.<br />

Diese materielle Welt ist in der kosmischen Urenergie ebenso enthalten,<br />

wie Sahne, Dickmilch und Butter in der Milch enthalten sind. Diese<br />

können aus der Milch genommen werden, indem man sie erhitzt oder<br />

kühlt, Ferment hinzufügt oder sie stampft und quirlt. Das Quirlen trennt<br />

18


die Butter von der Milch. In der gleichen Weise wurden durch kosmische<br />

Prozesse und Umwälzungen, durch Hitze und Kälte die fünf Grundelemente<br />

(Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther) getrennt, und die Erde, der<br />

Butterball, tauchte als Produkt dieses Quirlens auf.<br />

In dieser Schöpfung wird jedes Wesen oder Ding danach beurteilt, welche<br />

der drei Grundeigenschaften (Ausgeglichenheit, Leidenschaft,<br />

Trägheit) vorherrschend ist. Ebenso wird jeder Bereich der Schöpfung<br />

nach dem Element benannt, das darin vorherrscht. Aus diesem Grund<br />

wird die Welt, in der wir leben, Bhurloka genannt, weil Erde (bhu) die<br />

dominierende Substanz ist. Die Welt des Feinstofflichen, d.h. die Welt<br />

der Gedanken und Gefühle, wird in zwei Bereiche unterteilt. Einer davon<br />

wird von Wünschen dominiert. Dieser wird als Bhuvarloka bezeichnet.<br />

Der andere, in dem reine Gedanken und Gefühle, die keine Beziehung<br />

zur materiellen Welt haben, vorherrschen, wird Svarloka<br />

genannt. Schwingung und Energie ersetzen da die Materie.<br />

Kurz und gut, was als der aus fünf Elementen bestehende Kosmos erscheint,<br />

ist nur eine Überlagerung des Unwirklich-Individuellen und der<br />

fünf Elemente über die Wirklichkeit Gottes. Gott, im Unwirklichen und<br />

durch das Unwirkliche gesehen, erscheint als Natur. Diese immer<br />

wechselnde Vielheit ist nur ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit. Der Fehler<br />

liegt am Spiegel, der reflektiert, am Geist, der aufnimmt, am Gehirn,<br />

das Schlüsse zieht. Was der Spiegel präsentiert, ist nicht die Wirklichkeit.<br />

Er ist mit Staub bedeckt, und seine Oberfläche ist keineswegs glatt.<br />

Gott steht über der unwirklichen Natur (Maya). Er hat weder die Absicht<br />

noch das Bedürfnis zu täuschen, noch ist es sein Wunsch, dass der<br />

Mensch sich täuscht. Aber in seiner Unwissenheit sieht der Mensch<br />

Dinge, die nicht existieren, und glaubt, dass sie so existieren, wie er<br />

sie sieht.<br />

Diese Schwäche nennt man den “Irrtum der Wahrnehmung”. Gott wird<br />

als Natur reflektiert; diese Reflexion führt zu der Täuschung, das Spiegelbild<br />

für die Wirklichkeit zu halten. So wie die Milch zu Dickmilch gerinnt,<br />

so wird Gott zur Welt der unaufhörlichen Verwandlungen, die eine<br />

Erscheinungsform des unveränderlichen Göttlichen ist. Sein Wille lässt<br />

diese unwirkliche Vielfalt aus sich selbst, dem Einen, der er ist, entstehen;<br />

er kann sie durch seinen Willen beenden. Er ist der Meister der<br />

Täuschung.<br />

Gott ist allgegenwärtig und allmächtig. Von den drei Wesenheiten: dem<br />

Göttlich-Absoluten (Paramatman), dem Göttlichen Selbst (Atman) und<br />

der Natur (Prakriti) ist es die Natur, welche den Zweck erfüllt, die Bedürfnisse<br />

des Menschen zu befriedigen. Gott hat weder Bedürfnisse<br />

noch Wünsche. Er ist vollkommen und höchste Erfüllung. Das Glücks-<br />

19


empfinden eines jeden Wesens ist die unmittelbare Erfahrung der Wirklichkeit<br />

Gottes. In der Bhagavadgita sagt Krishna zu Arjuna: “Ich habe<br />

keine Pflichten in den drei Welten zu erfüllen.” (Ewige Wahrheiten, S.<br />

135/136)<br />

Am Anfang allen Wissens steht die Erkenntnis: „Ich bin nicht der Körper.“<br />

Sie enthält drei Komponenten: „Ich“, „Körper“ und „nicht“. Ich ist<br />

der Atman, das Göttliche Selbst. Der Begriff des Ich trifft nur für das<br />

unsterbliche Ich zu, dem die vergänglichen Ichs aus Unwissenheit und<br />

als Folge einer falschen Identifizierung überlagert werden. Und dann<br />

ist da das Ding, das Körper (Deha) genannt wird. Deha bedeutet, das,<br />

was zerstört wird. Es bezeichnet das Bündel von Muskeln und Knochen,<br />

die Nerven, das Gehirn, die Sinnesorgane, das Lebensprinzip,<br />

den Geist, der Vorstellungen entstehen lässt, die höhere Intelligenz, die<br />

das Für und Wider abwägt, das Bewusstsein, das Entscheidungen trifft,<br />

und das Ego, das nach aussen drängt. Alle diese inneren und äusseren<br />

Werkzeuge gehören in den Bereich des Körperlichen. Darüber hinaus<br />

ist der Körper aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und<br />

Äther zusammengesetzt, in die er sich nach dem Tod wieder auflöst.<br />

Es besteht also eine enge Beziehung zwischen dem Körper und den<br />

Elementen, deshalb ist mit Körper der gesamte Bereich der fünf Elemente<br />

gemeint. Das ganze Universum, dieses schillernde Spiel von<br />

Maya, das aus dem Verlangen des Einen nach Manifestation hervorgegangen<br />

ist, ist eine sich ewig verändernde Kombination der fünf Elemente.<br />

Um diese wahrnehmen zu können, hat der Mensch die fünf Sinnesorgane<br />

entwickelt. Die Feststellung „Ich bin nicht der Körper“ sagt<br />

also aus, dass die Natur, das Universum, alles, was erschaffen wurde,<br />

nicht das Ich, das Göttliche Selbst ist, sondern, dass es nur Erscheinungsformen<br />

des Ich sind. (7.1.1971)<br />

Aktivität ist der Grundton des Universums. Alle Wesen werden durch<br />

Aktivität geboren, erhalten sich durch Aktivität und sterben durch Aktivität.<br />

Dauerndes Atmen, Einatmen und Ausatmen, hält die Körpertemperatur<br />

auf derselben angenehmen Höhe. Der Eine, der hinter aller<br />

Aktivität steht, hat die Form der fünf Elemente, Erde, Wasser, Feuer,<br />

Luft und Äther angenommen, um zu handeln und zum Handeln anzuregen.<br />

Wer aktiv ist und gleichzeitig weiss, dass alle Aktivität nur ein<br />

Schauspiel ist, kennt das Geheimnis des Glücks. Das ist die Göttliche<br />

Ordnung die alle Aktivitäten regeln und heiligen muss. (11.5.1971)<br />

20


Mit der Aussage, dass Gott allgegenwärtig und allwissend ist, müssen<br />

wir uns noch eingehend befassen. Dazu ist es notwendig zu erkennen,<br />

dass die Welt, die das Leben ermöglicht, aus dem besteht, was mit den<br />

fünf Sinnen Gehör, Gefühl, Gesicht, Geschmack und Geruch wahrgenommen<br />

werden kann. Es gibt auch fünf Erscheinungsformen der Materie,<br />

nämlich die Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Wir<br />

müssen die Eigenschaften dieser Elemente und was aus ihrer Mischung<br />

entsteht, untersuchen. Ferner müssen wir uns fragen, in welcher<br />

Beziehung sie zu den fünf Sinnen stehen. Dabei stellen wir fest,<br />

dass nur die Erde alle unsere Sinne anspricht. Sie ist aufgrund ihrer<br />

Dichte an eine bestimmte Form gebunden. Das zweite Element ist Wasser.<br />

In reinem Wasser ist die Qualität, die unseren Geruchssinn anspricht,<br />

nicht mehr enthalten. Es ist auch nicht so dicht und träge wie<br />

die Erde und kann sich dadurch jeder beliebigen Form anpassen. Reines<br />

Wasser können wir nicht riechen, aber wir können es noch hören,<br />

sehen, fühlen und schmecken. Das dritte Element ist das Feuer. Ihm<br />

kann weder Geruch noch Geschmack zugeordnet werden. Wir können<br />

es nur hören, fühlen und sehen. Feuer ist von noch geringerer Dichte<br />

als Erde und Wasser und kann sich deshalb noch freier ausdehnen.<br />

Das vierte ist die Luft. Sie hat nur noch zwei Eigenschaften: Wir können<br />

sie hören und fühlen. Form, Geschmack und Geruch sind verschwunden,<br />

die Luft ist sehr leicht und kann sich frei bewegen. Das fünfte Element<br />

ist der Äther, der den Weltraum füllt. Die einzige Eigenschaft des<br />

Äthers ist die Fähigkeit, Tonschwingungen zu übertragen. Alle anderen<br />

Eigenschaften sind verschwunden, und deshalb ist der Äther überall<br />

zu finden. Gott ist jenseits jeder Sinneswahrnehmung. Er hat keine der<br />

Eigenschaften der Materie. Er ist subtiler als alle Elemente und allgegenwärtig.<br />

Es spielt keine Rolle, ob ihr diese Beschreibung vom geistigen<br />

oder wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet. Sie stellt<br />

eine Wahrheit dar, über die sich jeder klar sein muss. Darum heisst es<br />

in den heiligen Schriften: Gott ist das Kleinste im unendlich Kleinen und<br />

die Unendlichkeit selbst im unendlich Grossen. (Sommersegen, 1972,<br />

Bd. 1, S. 20)<br />

Natürlich wisst ihr über die Elemente, aus denen sich der Körper zusammensetzt<br />

und über die Sinnesorgane Bescheid, und ihr könnt auch<br />

die Seele erahnen. Aber zur vollen Erkenntnis der Zusammenhänge<br />

und zu einer Anleitung, das Wissen in die Praxis umzusetzen, braucht<br />

ihr die heiligen Schriften. Darum werden diese als verehrungswürdig<br />

angesehen. (Sommersegen, 1972, Bd. 1, S. 59)<br />

21


Der Himmel hat keine begrenzte Form. Der Weltraum, den wir als Himmel<br />

sehen, ist vollkommene Leere, absolutes Nichts. Er enthält keines<br />

der anderen Elemente, und seine einzige Eigenschaft ist das Sein, eine<br />

Form von Energie oder Schwingung. Es ist falsch, diese Energie nur<br />

dem Weltraum zuzuschreiben, denn sie ist auch die Grundsubstanz allen<br />

materiellen Seins. Im betrogenen Sinn ist unser spirituelles Herz mit<br />

dem reinen Sein des Weltraums vergleichbar. Um ihm zu entsprechen,<br />

muss es von allen niederen Regungen und Instinkten befreit werden.<br />

Der Himmel, der sich im Wassertopf spiegelt, der Himmel, den wir sehen,<br />

sind nur Erscheinungsformen und haben keine eigenständige Existenz.<br />

Sie sind nur Stufen auf dem Weg zum reinen Sein. (Sommersegen,<br />

1972, S. 142)<br />

Manche Leute glauben, dass es genügt, wenn sie ihre Steuern, sowie<br />

Miete für die Wohnung, Gebühren für Wasser und Elektrizität usw. bezahlen,<br />

bezweifeln aber die Notwendigkeit, an Gott zu glauben. Es ist<br />

wahr, dass diese Leute für alle weltlichen Besitztümer Steuern bezahlen.<br />

Sie sollten sich jedoch fragen, ob sie auch Steuern an Mutter Erde<br />

bezahlen, die sie mit allen Annehmlichkeiten versorgt und ihnen vieles<br />

gibt, das für das tägliche Leben notwendig ist. Sie sollten sich auch fragen,<br />

ob sie Sonne, Mond und Luft dafür bezahlen, dass sie ihnen Leben<br />

und Arbeit ermöglichen. Die Dienste dieser unsichtbaren Kräfte nehmen<br />

sie ohne Gegenleistung hin.<br />

Wissenschaftler können die Eigenschaften der existierenden Materie<br />

nur studieren und beschreiben, sie in ihre Bestandteile zerlegen, neue<br />

Verbindungen herstellen und sie nach bekannten Verfahren umformen.<br />

Kein Wissenschaftler kann Dinge erzeugen, die nicht existieren. Ist der<br />

Mensch in der Lage, alles Wasser, das er braucht, durch das Mischen<br />

der Elemente Wasserstoff und Sauerstoff zu produzieren? Ist es ihm<br />

möglich, Regen fallen zu lassen, wenn keine Luftfeuchtigkeit vorhanden<br />

ist? Kann er Sauerstoff herstellen? Nein, er muss ihn in Flaschen<br />

mit sich herumschleppen, um unter widrigen Umständen sein Leben<br />

erhalten zu können. Können Wissenschaftler die Sonne und die Sterne<br />

als Licht-und Energiequellen, die für die Existenz des Menschen notwendig<br />

sind, ersetzen?<br />

Gelegentlich vermögen Wissenschaftler durch die Verbindung einiger<br />

Elemente künstlich neue Materialien in kleinen Mengen herzustellen.<br />

Sind sie aber in der Lage, lebensnotwendige Substanzen wie Sauerstoff,<br />

Luft und Wasser zu erzeugen, um das Leben auf der Erde zu erhalten?<br />

Es gibt niemanden, der das kann. Nur der Wille Gottes und seine<br />

Schöpferfreude können all dies erschaffen. In einigen Städten<br />

22


esteht Trinkwasser-Knappheit, und Wissenschaftler versuchen, dieses<br />

aus salzigem Meerwasser zu gewinnen. Bei diesem Versuch mögen<br />

sie teilweise erfolgreich sein, aber woher würden sie Trinkwasser<br />

bekommen, wenn kein Meerwasser vorhanden wäre? Bei sorgfältiger<br />

Analyse und Untersuchung werden wir feststellen, dass in allen Fällen<br />

die ursprüngliche Substanz von Gott gegeben ist und kein Wissenschaftler<br />

sie erzeugen kann. Gleichgültig, welch hohe Position ein Wissenschaftler<br />

als Kapazität auf seinem Gebiet erreicht hat, er kann keine<br />

Verbindung zu Dingen haben, die jenseits der fünf Grundsubstanzen<br />

Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther liegen. Gott ist hinter dem Vorhang<br />

und zeigt seine Macht ausserhalb des Bereichs dieser fünf Elemente.<br />

Der Mensch wirkt innerhalb dieses Bereichs. Solange die enge Verbindung<br />

zwischen dem Menschen und den fünf Elementen besteht, so<br />

wie wir das im täglichen Leben gewohnt sind, kann er die wirkliche Bedeutung<br />

der göttlichen Wirklichkeit nicht verstehen. Bis zu einem gewissen<br />

Grad könnt ihr euch zwar die fünf Elemente nutzbar machen<br />

und euch dadurch das Leben in der materiellen Welt erleichtern. Dies<br />

sollte jedoch nur mit dem Ziel unternommen werden, den göttlichen Aspekt,<br />

zu verstehen. Wenn ihr aber das Wirken Gottes innerhalb der<br />

Grenzen der fünf Elemente verstehen wollt oder glaubt, dass Gott auf<br />

die materielle Ebene eurer Sinneswelt gebracht werden kann, dann ist<br />

das gleichbedeutend mit Zeitverschwendung. Wer fähig ist, die Wahrheit<br />

zu erkennen und zu begreifen, dass die fünf Elemente eine Schöpfung<br />

Gottes sind, der sieht die Dinge in der richtigen Perspektive. Wer<br />

diese letzte Wahrheit nicht versteht und akzeptiert, ist ein Materialist.<br />

Das heisst, wenn ihr euch nicht nach der Gnade Gottes sehnt und euer<br />

Leben und Denken sich nur um materielle Dinge dreht, dann werdet<br />

ihr vielen Enttäuschungen und Schwierigkeiten begegnen und euer Leben<br />

vergeuden. (Sommersegen 1973, S. 18)<br />

Die materielle Welt besteht aus den fünf Elementen, die keine spezifische<br />

Form haben. Luft hat keine Form; sie nimmt die Form des Behälters<br />

an. Ebensowenig hat Feuer eine bestimmte Form, sondern nur<br />

gewisse Kräfte. Es kann wärmen, und es kann verbrennen. Alle Elemente<br />

haben Eigenschaften und Qualitäten, die beschrieben werden<br />

können, aber keine spezifische Form, die man sehen kann. Die Besonderheit<br />

dieser fünf Grundsubstanzen sind die Aspekte des Göttlichen,<br />

die sie repräsentieren. Da ihr die Schöpfung nur mit Hilfe des Körpers,<br />

der sich ständig verändert, des Geistes, der unbeständig ist und<br />

des Sehvermögens, das euch ständig täuscht, wahrnehmen könnt, entstehen<br />

alle möglichen Zweifel. Bis zu einem gewissen Grad ist es be-<br />

23


echtigt, dass ihr zunächst versucht, die Gegebenheiten der materiellen<br />

Welt zu verstehen, und eure Aufmerksamkeit erst dann dem Verständnis<br />

der göttlichen Wirklichkeit zuzuwenden. (Sommersegen 1973, S.<br />

26/27)<br />

Wenn ihr zu diesem Opferritual kommt, das wir jetzt eröffnen, werdet<br />

ihr feststellen, dass die Priester (Pandit), wenn sie die geheiligten Opfergaben<br />

ins Feuer werfen, bei jeder Opferhandlung das Wort „svaha“<br />

aussprechen. Sie sagen, dass dadurch die Gabe vollständig umgewandelt<br />

und vom Feuer verzehrt werden kann. Es ist jedoch die dem<br />

Feuer eigene Natur, zu verzehren und demnach ist es nicht nötig, das<br />

Feuer auf diese Weise anzurufen. Es ist nicht einleuchtend, wenn behauptet<br />

wird, dass man zum Feuer beten muss, damit es sich so verhält.<br />

Svaha wird ausgesprochen, um die Energie und den Glanz anzurufen,<br />

die im Feuer verborgen sind, und um das göttliche Strahlen herbeizurufen,<br />

das dem Feuer ermöglicht, zu leuchten und zu reinigen. Agni,<br />

die herrschende Gottheit des Feuers, wird gebeten, die Gabe zu dem<br />

entsprechenden Gott zu befördern, dem sie geweiht ist, indem man<br />

sagt: „Indraya svaha, Keshavaya svaha, Rudraya svaha, Varunaya<br />

svaha“ usw. Diese Götter werden die Gabe nur erhalten, wenn sie mit<br />

der Silbe Svaha hervorgerufen werden.<br />

Nicht nur das Feuer ist göttlich; alle Elemente sind göttlich. In der Tat<br />

gibt es nichts in der Schöpfung, das nicht göttlich ist. Kalidasa hat in<br />

dem Kumara-Shambhava-Gedicht den Himalaya, die Ströme, Gletscher,<br />

Gipfel und Bäume als göttlich angeredet, als Symbole des immanenten<br />

Göttlichen.<br />

Das Feuer, das jedem Element und Wesen Wärme und Licht gibt, wird<br />

als das Lebensprinzip, als der Lebensatem angesehen. (10.10.1974)<br />

Als der Kosmos sich durch den Willen Gottes manifestierte, entstand<br />

er aus dem Absoluten, da es damals nur Eines gab, so wie es selbst<br />

jetzt, trotz der scheinbaren Vielfalt, nur Eines gibt. Jener Wille, der aus<br />

dem Absoluten hervortrat, bringt euch dazu, das Viele zu sehen und<br />

zu erleben. Das ist alles, was geschehen ist. Die Eine Wirklichkeit ist<br />

immer noch die Eine, sie hat sich überhaupt nicht verändert. Die Menschen<br />

haben dem Einen die Illusion des Vielen übergestülpt!<br />

Gott ist deshalb die materielle Ursache, wie auch die instrumentale Ursache,<br />

das Gold und der Goldschmied, der Töpfer und der Lehm, der<br />

Same wie der Baum. ”Ich bin der Same aller Elemente und aller Wesen“,<br />

sagte Krishna in der Bhagavadgita. Die Natur ist sein Körper; der<br />

Kosmos ist sein Wille; die Veden sind sein Atem. (16.10.1974)<br />

24


Wenn ihr vom Himmel sprecht, zeigt ihr mit dem Finger nach oben, um<br />

zu zeigen, dass er dort ist. Aber der Himmel ist auch hier. Er ist eines<br />

der fünf Elemente, der Äther oder Raum. Sein Zeichen und Symbol ist<br />

der Klang. Wo immer es Klang gibt, dort ist, so können wir schliessen,<br />

der Himmel. Es gibt auch einen inneren Himmel, den Raum im Herzen.<br />

So wie Sonne und Mond des äusseren Himmels durch dicke Wolkenschichten<br />

verborgen werden, so werden die Sonne (Intellekt) und der<br />

Mond (Geist) des inneren Himmels ebenfalls durch die dicken Wolken<br />

von Laster und Übel verhüllt und unterdrückt. Macht deshalb alle Anstrengungen,<br />

um diese Wolken durch den frischen Wind der Hingabe<br />

an Gott wegzublasen. (28.4.1975)<br />

Alles, was ihr in der Welt tut, solltet ihr ordentlich und mit Disziplin tun.<br />

Eine Arbeit, die ohne Disziplin ausgeführt wird, bringt keine guten Ergebnisse.<br />

Um mit den Beschränkungen, welche diese Welt euch auferlegt,<br />

zurechtzukommen, bedarf es der Disziplin, und deshalb wird diese<br />

Welt vom Gesetz regiert. Disziplin besteht darin, dass ihr euch selbst<br />

beherrscht und euch diesem Gesetz unterordnet. Ein Leben ohne<br />

Selbstbeherrschung und Disziplin wird früher oder später scheitern.<br />

Man sollte die Tatsache erkennen, dass der menschlichen Natur Grenzen<br />

gesetzt werden müssen. Auch die fünf Elemente, aus denen sich<br />

die materielle Welt zusammensetzt, gehorchen bestimmten Gesetzen.<br />

Selbst das unendliche Meer ist in diese Ordnung einbezogen. Im gesamten<br />

Weltenzusammenhang ist der Mensch nur ein Teil, und so<br />

muss auch sein Leben in geordneten Bahnen verlaufen. Ob in der Liebe,<br />

im Hass oder im Zorn, Selbstbeherrschung ist notwendig. (Sommersegen<br />

in den blauen Bergen, 1976, S. 54)<br />

Das siebentägige Opfer (vedapurusha-saptaha- jnana yajna), das hier<br />

feierlich begangen wird und das sich auf das Selbst der Veden bezieht,<br />

wird in Indien seit Jahrhunderten und Jahrtausenden zum Wohlergehen<br />

der Welt befolgt.<br />

Diese Opfer werden nicht zum Wohl eines Einzelnen, einer Familie, einer<br />

Sekte, Kaste oder zum Wohl der Anhänger eines bestimmten Glaubens<br />

vollzogen. Das Ziel ist universell; die Empfänger sind alle lebenden<br />

Wesen. Diese Opfer beruhigen die Elemente, sie versöhnen die<br />

Gottheiten, die der Erde, dem Wasser, dem Feuer, dem Wind und dem<br />

Himmel vorstehen. Die Weisen alter Zeiten wählten zur Feier des Opfers<br />

einen Ort, der sich ausserhalb menschlicher Siedlungen befand,<br />

entweder auf einer Sandbank im Fluss oder auf einer Waldlichtung.<br />

Niemand kann für sich spezielle Aufmerksamkeit beanspruchen. Das<br />

25


Opferritual ist das Privileg eines jeden, er wird durch die Bemühung jedes<br />

Einzelnen zum Erfolg. (...)<br />

Hier sehen wir Priester, die Spezialisten für die verschiedenen Stadien<br />

vedischer Opfer sind. Wir hören die Rezitation vedischer Hymnen; es<br />

sind vedische Gelehrte hier, die das Ramayana, das Bhagavata und<br />

das Devibhagavatapurana aus den Originaltexten vortragen. Wir erleben<br />

hier die zeremonielle Anbetung der göttlichen Mutter (Devi), den<br />

Anweisungen der Shastras entsprechend. Ein Priester ist mit der Anbetung<br />

von tausend Gottesbildern (Linga) beschäftigt. Ein anderer<br />

Priester stimmt den Sonnengott Surya milde, indem er rituelle Fussfälle<br />

ausführt, die er mit Mantras begleitet, die seine Herrlichkeit preisen. Die<br />

göttliche Natur in all ihren Manifestationen als Elemente und Kräfte,<br />

wird als Teil des Opferrituals auf diese Weise sieben Tage lang angebetet.<br />

Die fünf Sinne und ihre Auswirkung und die fünf Körperhüllen<br />

(siehe Anhang), die das Göttliche Selbst umschliessen, werden durch<br />

diese Aktivitäten alle symbolisiert. (25.9.1979)<br />

Es ist ein Jammer, dass der Mensch fälschlicherweise glaubt, er sei der<br />

dem Verfall ausgesetzte sterbliche Körper! Während „Nara“ Mensch<br />

bedeutet, ist „Narayana“ der Name für Gott. Nara symbolisiert die fünf<br />

Bestandteile des Kosmos, die fünf Elemente, welche von Gott ausgingen,<br />

um den Kosmos zu bilden. Aus dem Namen für Gott: „Narayana“,<br />

der in den heiligen Schriften benutzt wird, ist zu ersehen, dass der<br />

Mensch Gott ist. Die heutige Opferhandlung wird von den Pandits zelebriert,<br />

um den Herrn der Veden, Narayana selbst, durch Mantras, die<br />

das Göttliche anrufen, günstig zu stimmen. Die Veden erklären: „Innen<br />

und aussen, in allem, was ist, existiert Gott (Narayana).“ (2.10.1981)<br />

Das erschaffene Universum wird Prakriti genannt. Vor der Manifestation<br />

herrschte Dunkelheit; nach der Manifestation war Licht. Die Dunkelheit<br />

war das Stadium der Trägheit (Tamas), in dem es keine Aktivität<br />

gab. Das Licht war das Stadium der Aktivität (Rajas), bei dem Bewegung,<br />

Aufruhr, Aufschwung und Niedergang abwechselten. Zu der Zeit<br />

wurden die fünf Elemente geschaffen und erlangten bald verhältnismässige<br />

Ruhe. Das war das Stadium der Ausgewogenheit (Sattva), in<br />

dem Göttlichkeit durch sie schien. Die fünf Elemente sind durch die fünf<br />

Sinne wahrnehmbar; d.h. sie sind eine Erwiderung auf die Bedürfnisse<br />

der Sinne. Die Ausgewogenheit ist das göttliche Stadium, in dem Licht<br />

auf die Wahrheit fällt. Diese Wahrheit war sogar vor der Schöpfung und<br />

dem Kosmos da.<br />

26


Die fünf Elemente, die fünf Hüllen (Pancakoshah) und die fünf Lebenshauche<br />

(Pancapranah) sollten als heilige Manifestationen Gottes angesehen<br />

werden. (Sommersegen in Brindavan 1978, S. 83)<br />

Alle Körper bestehen aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Luft, Feuer<br />

und Äther, die für alle Kasten die gleichen sind. Alle Elemente sind<br />

in allen Menschen enthalten. Die Erkenntnis, dass in allen diese Elemente<br />

zu finden sind, sollte euch helfen, ein Gefühl des Einsseins zu<br />

entwickeln. (23.11.1978)<br />

Ihr habt sicherlich davon gehört, dass die Leute in Indien glauben, dass<br />

die Rezitation der neun Namen Arjunas - hintereinander aufgesagt -<br />

bei einem Gewitter vor dem Blitz retten kann. Dies ist der Beweis, dass<br />

nicht nur die Namen Gottes, sondern auch die Namen seiner treuen<br />

Anhänger Macht über die Elemente haben, sofern sie immer rein und<br />

in ständigem Kontakt mit dem Absoluten waren. Dies erklärt, weshalb<br />

auch berühmten Anhängern wie Tyagaraja und Kabir Verehrung und<br />

Huldigung entgegengebracht wird. Sie besitzen keine eigene Identität,<br />

sie sind durch die Verehrung des Begrenzten, eins mit dem Grenzenlosen<br />

Einen geworden. (6.2.1979)<br />

Krishna sagte zu Arjuna, man sollte <strong>beim</strong> Meditieren allein sein. Der<br />

Körper sollte nicht die Erde oder einen anderen Körper berühren. Der<br />

Grund liegt darin, dass Kontakt mit der Erde den göttlichen Energiestrom,<br />

der im Meditierenden entsteht, aufhebt. (...)<br />

Wäre es für den Menschen möglich, Gott zu sehen, der kleiner als<br />

selbst das kleinste Partikel eines Atoms ist, oder die transzendentale<br />

Gottheit wahrzunehmen, die den ganzen Kosmos einhüllt und sich sogar<br />

darüber hinaus erstreckt?<br />

Die Antwort muss natürlich „nein“ lauten, denn wenn der Mensch selbst<br />

die Luft, die ihn umgibt, nicht sehen kann, hat er keine Möglichkeit, Gott<br />

wahrzunehmen, der viel subtiler ist. Noch kann der Mensch die Unbegrenztheit<br />

des alles durchdringenden Göttlich-Absoluten (Brahman)<br />

ermessen, der die weite Ausdehnung des Kosmos mit seinen Myriaden<br />

von Sternen überschreitet, von denen jeder Einzelne grösser als die<br />

Sonne ist und zwischen denen riesige Distanzen liegen. Um dem Menschen<br />

die Wahrheiten, die sich auf diese zwei Aspekte Gottes beziehen<br />

nahezubringen, die das Fassungsvermögen seines normalen Intellekts<br />

überschreiten, erscheint Gott als Avatar auf der Erde. In der Zeit, da<br />

Krishna als Avatar da war und Arjuna als Repräsentant der Menschheit<br />

galt, lehrte er diese ewigen Wahrheiten durch die Bhagavadgita. “Jen-<br />

27


seits des Universums, befindet sich totale Dunkelheit, und jenseits dieser<br />

Dunkelheit existiert die Wahrheit“, sagte Krishna. Die Dunkelheit<br />

besteht aus den Bereichen der Aktivität und der Trägheit. Jenseits der<br />

Dunkelheit liegt der Bereich der Reinheit und Ausgewogenheit, der Bereich<br />

der Wahrheit und des Lichts.<br />

„Wahrheit ist Gott,“ heisst es; aber um diese Wahrheit zu verwirklichen,<br />

müsst ihr die Bereiche der Leidenschaft und der Trägheit überschreiten.<br />

(...)<br />

Es sollte Disziplin und Regeln im Leben geben, die in Übereinstimmung<br />

mit einer sich selbst auferlegten Ordnung sind. Diese Einschränkungen,<br />

die ihr euch selbst auferlegt, machen die spirituelle Disziplin eines<br />

Einzelnen aus. Ein ungezügeltes Leben ist ein unmoralisches Leben.<br />

Der Wind und das Meer und auch die anderen Elemente gehorchen<br />

den universellen Gesetzen der Natur. Die Erde rotiert um ihre eigene<br />

Achse und umkreist die Sonne periodisch. Diese Gesetzmässigkeiten<br />

im Universum sind von Gott eingerichtet worden. Sie werden sowohl<br />

vom Makrokosmos als auch vom Mikrokosmos beachtet. Die Naturgesetze,<br />

die von Gott aufgestellt worden sind, sind nötig, um das Universum<br />

zu erschaffen, zu erhalten und das dynamische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.<br />

Die selbstauferlegte Disziplin fördert wahren Frieden,<br />

Gelassenheit, Ausgeglichenheit, Gleichmut und eine stabile Ausgewogenheit<br />

des Geistes. Innerer Frieden ist das Erstrebenswerteste auf<br />

dieser Welt. Er schenkt euch physisches und psychisches Wohlbefinden.<br />

Um diesen Frieden zu erlangen, muss ein Aspirant Durst nach spiritueller<br />

Weisheit entwickeln. Er muss auch Eigenschaften wie Liebe,<br />

Zuneigung und Mitgefühl erwerben und anderen selbstlos dienen. Frieden<br />

sollte nicht nur während der Meditation erstrebenswert sein. Es ist<br />

ein Zustand innerer Ruhe, der von Dauer ist. Er sollte zu einer instinktiven<br />

Gewohnheit werden. (...)<br />

Diese Welt ist vergänglich und dem Verfall und der Zerstörung unterworfen.<br />

Aber ebenso manifestiert sich das unvergängliche, transzendentale<br />

Göttliche (Brahman) in dieser Welt, die zerstört werden kann.<br />

Brahman durchdringt die Welt, aber er ist der Zerstörung nicht ausgesetzt.<br />

Im Topf ist Erde. Aber in der Erde existieren keine Töpfe. Töpfe sind<br />

das Ergebnis eines schöpferischen Prozesses, und deshalb sind sie<br />

nicht von Dauer. Eine Wasserblase entsteht aus Wasser und ist das<br />

Ergebnis eines schöpferischen Prozesses und schliesslich löst sie sich<br />

wieder auf. Doch in der Wasserblase ist auch Wasser als dünne Haut<br />

vorhanden, welche die Luft umschliesst. Auf ähnliche Weise manife-<br />

28


stiert sich das Unvergängliche in der Schöpfung und existiert zusammen<br />

mit dem Vergänglichen. (...)<br />

Nehmen wir das Beispiel von der Drehung der Erde um ihre eigene Achse<br />

und ihre Bewegung um die Sonne. Wir wissen alle, dass die Sonne<br />

ein Fixstern ist und die Erde sie umkreist. Der sogenannte Sonnenaufgang<br />

und Sonnenuntergang wird durch die Bewegung der Erde, nicht<br />

durch die Bewegung der Sonne bewirkt. Dies ist wissenschaftlich bewiesen.<br />

Gleichwohl gebrauchen auch die Wissenschaftler die Sprache<br />

des Laien im täglichen Leben und sprechen von Sonnenaufgang und<br />

Sonnenuntergang, wobei sie die Wahrheit verbergen, die sie kennen.<br />

Gleichermassen reicht die Sprache der Worte bei weitem nicht aus, die<br />

grossen spirituellen Wahrheiten auszudrücken und zu erklären. Die<br />

Sprache der Erfahrung ist das einzige Mittel, Spiritualität zu verstehen.<br />

Die Wissenschaftler haben entdeckt, dass die Erde die Kraft hat, Dinge<br />

anzuziehen, und von dieser Grundlage ausgehend, haben sie das „Gesetz<br />

der Schwerkraft“ verkündet. Das heisst aber nicht, dass die Erde<br />

die Schwerkraft vor der Entdeckung durch die Wissenschaftler nicht besessen<br />

hat. Ausserdem ist die Schwerkraft nicht wahrnehmbar. Vielleicht<br />

können wir sehen, wie eine Blüte vom Zweig eines Baumes hinunter<br />

auf den Boden fällt, aber wir können die Kraft der Gravitation nicht<br />

wahrnehmen, die dafür gesorgt hat, dass die Blüte den Boden erreicht,<br />

nachdem sie sich vom Baum gelöst hat. Die Behauptung, man habe<br />

eine spirituelle Erfahrung gemacht, hat nicht den Wert eines Beweises.<br />

Auch kann der Mensch mit seinen fünf Sinnen die subtilen spirituellen<br />

Kräfte nicht erkennen, die ihn gottähnlicher werden lassen. (...)<br />

So wie Wasser nötig ist, um einen Topf aus trockener Erde zu machen,<br />

so ist die Verbindung von Gott Shiva und Shakti, der Göttin der Erde<br />

nötig, damit die Schöpfung in Erscheinung tritt. (...)<br />

Wenn ein Brunnen gegraben wird, wird die Erde, die entfernt wird, zu<br />

einem Hügel daneben aufgeschüttet. Die Erde, die den Hügel bildet,<br />

ist dieselbe, die im Schacht war. Lob und Verleumdung lassen sich mit<br />

dem Hügel und dem Schacht vergleichen und haben eigentlich denselben<br />

Ursprung. Wenn man das erkennt, sollte man sich darin üben,<br />

Gelassenheit im Hinblick auf seine Beziehung zur Gesellschaft und<br />

sein Leben in der Gesellschaft zu entwickeln. (Sommersegen in Brindavan<br />

1979)<br />

Die Bergspitzen bestehen aus Felsen; der Boden aus Erde; die Bäume<br />

sind aus Holz; eure Körper aus Fleisch und Knochen. Der Mensch sieht,<br />

dass diese Dinge verschieden sind, und um des besseren Verständnisses<br />

willen, gibt er ihnen verschiedene Namen. Aber eigentlich sind<br />

29


es alles nur Variationen der fünf Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Luft<br />

und Äther. So sind alle Dinge und alle Wesen nur Abwandlungen verschiedener<br />

Formen des göttlichen Lichts, das überall leuchtet.<br />

(14.1.1982)<br />

Das Universum ist voller Harmonie und Gesetzmässigkeit, darum fasziniert<br />

und bezaubert es. Auf diese Weise zieht es den Menschen in<br />

seinen Bann. Mit Hilfe der fünf Elemente und der fünf Sinne lehrt es<br />

ihn, wie er leben sollte. Deshalb kann die materielle Welt als Lehrmeister<br />

betrachtet werden. Da Vishnu die Gottheit ist, die hegt und pflegt,<br />

formt und leitet und da er der Beschützer des Kosmos ist, ermahnen<br />

die Schriften den Menschen, Vishnu die wachen Stunden zu weihen.<br />

Sie gehören ihm und sind aufgeladen mit seiner Energie. Darum sollte<br />

der Mensch unlauteres Verhalten, schmutzige Gedanken, alle Fehler<br />

und jedes Versagen aus seinem Leben verbannen. (5.4.1981)<br />

Den Brüdern Hiranyaksha und Hiranyakashipu gelang es, durch die<br />

Gnade Gottes die Herrschaft über die Elemente zu gewinnen. Aber sie<br />

missbrauchten ihre Macht und richteten Verwüstung in allen Welten an.<br />

Der Mensch muss seine niedrigen Triebe, Lust, Ärger, Hass und Eifersucht<br />

überwinden. Nur dann kann er sich des göttlichen Friedens erfreuen,<br />

der sein angestammtes Erbe ist. (25.12.1979)<br />

Hiranyakashipu hatte durch harte asketische Übungen die Herrschaft<br />

über die Elemente errungen, so wie es auch den modernen Wissenschaftlern<br />

gelungen ist. Er konnte wie ein Fisch im Wasser schwimmen<br />

und sich wie ein Vogel durch die Lüfte bewegen, aber er leugnete Gott,<br />

aus dem die Elemente hervorgegangen sind und der die Grundlage jeder<br />

Existenz ist. Was nützen Macht und Fähigkeiten angesichts solcher<br />

Unverschämtheit und Undankbarkeit? Hiranyakashipu glaubte, er hätte<br />

Gott überflüssig gemacht. Er war ausser sich vor Wut, als sein eigener<br />

kleiner Sohn es wagte, Gott zu verehren. Sein Zorn entwickelte<br />

sich zu blinder Wut und hatte unbeschreibliches Unglück zu Folge.<br />

(26.2.1987)<br />

Der Herr sagt: „Ihr seid eine Erscheinungsform meines Seins. Ihr seid<br />

nicht eine Erscheinungsform der Natur und ihrer fünf Elemente. Deshalb<br />

werdet ihr keinen Frieden und kein Glück finden, bis ihr mich erreicht<br />

und eins mit mir werdet.” (6.5.1987)<br />

30


Der Mensch hat fünf Sinneswahrnehmungen: Hören, Berühren, Sehen,<br />

Schmecken und Riechen. Diese fünf Sinne basieren auf den fünf Elementen:<br />

Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Die Erde ist das grobstofflichste<br />

der Elemente; Wasser ist feiner und durchlässiger als Erde.<br />

Feuer ist feiner und durchlässiger als Wasser. Luft ist sogar feiner als<br />

Feuer und extrem durchlässig. Äther ist das feinste Element, das alles<br />

durchdringt. Je höher der Grad der Feinheit ist, umso grösser ist die<br />

Durchlässigkeit im Vergleich zum vorangehenden Element. Mit zunehmender<br />

Feinheit vergrössert sich auch die Durchlässigkeit. Umgekehrt<br />

nimmt die Dichte zu und die Durchlässigkeit nimmt ab, wenn die Feinheit<br />

sich verringert. Also ist Luft weniger fein als Äther und grobstofflicher.<br />

Feuer ist grobstofflicher und weniger durchlässig als Luft. Erde<br />

ist am grobstofflichsten und am wenigsten durchlässig. Der Äther ist<br />

die Grundlage aller anderen Elemente, aus ihm sind die anderen Elemente<br />

entstanden. Äther kann mit einem Topf verglichen werden, der<br />

nie leer wird.<br />

Aus der Bewegung des Äthers entstand Luft. Aus der Luft trat im Laufe<br />

der Zeit das Feuer hervor. Ohne Luft gäbe es auch kein Feuer. Aus der<br />

vom Feuer erzeugten Hitze bildete sich Wasser. Zum Beispiel fängt der<br />

menschliche Körper nach einem Fieberanfall zu schwitzen an. Wenn<br />

wir uns in der heissen Sonne bewegen, schwitzen wir. Dies zeigt, wie<br />

Wasser aus Hitze entsteht. Aus dem Wasser ist die Vielfalt der Formen<br />

in der Natur entstanden. Die Beziehung zwischen Grobstofflichkeit und<br />

Durchlässigkeit des Äthers kann durch ein Beispiel veranschaulicht<br />

werden. Stellen wir uns z.B. vor, jemand lege eine Jasminblüte auf einen<br />

Tisch in einen Raum. Die Blüte, die grobstofflich ist, ist recht klein.<br />

Aber ihr Duft, der feinstofflich ist, durchzieht den ganzen Raum. Ebenso<br />

nimmt der aus Wasser erzeugte Dampf weit mehr Raum ein als das<br />

Volumen des Wassers, aus dem er hervorging. Der Geist des Menschen<br />

kann sich wegen seiner extremen Feinstofflichkeit ungeheuer<br />

weit ausdehnen. Aber weil die Sinne dem Geist eine Vielfalt von Gegenständen<br />

und Personen vorführen, fühlt er sich zu ihnen hingezogen.<br />

Wenn diese Gegenstände den Geist füllen, verringert sich seine Fähigkeit<br />

zur Ausdehnung. Nur wenn diese Anziehung reduziert wird,<br />

kann der Geist sich ausdehnen. (13.3.1988)<br />

Die Menschen fragen: „Wo ist Gott?“ Die Natur gibt die Antwort. Wer ist<br />

es denn, der die fünf Elemente geschaffen hat, die fünf Lebenshauche,<br />

die fünf Körperhüllen, die fünf äusseren und die fünf inneren Sinnesorgane,<br />

die unaufhörlich ihre Funktionen in Übereinstimmung mit ihren<br />

vorgeschriebenen Rollen erfüllen? Der regelmässige Zyklus der Jah-<br />

31


eszeiten ist eine gute Lehre für den Menschen. Daher ist die Natur der<br />

sichtbare Beweis für die Existenz Gottes. Die Natur ist keinem Menschen<br />

in irgendeiner Weise verpflichtet, sie nimmt von niemandem Befehle<br />

an, sie befolgt nur den Willen Gottes. (...)<br />

Es gibt fünf Elemente in der Natur – Erde, Wasser, Feuer, Luft und<br />

Äther. Wenn ihr den Schöpfungsprozess verstehen wollt, muss die Reihenfolge<br />

der Beschreibung der Elemente umgekehrt werden. Es beginnt<br />

mit dem Äther, auf den Luft, Feuer, Wasser und Erde folgen. Die<br />

Natur muss auf zweierlei Weise verstanden werden: einmal in Bezug<br />

auf den Schöpfungsprozess, zum anderen in Bezug auf die alltägliche<br />

Erfahrung. Ebenso muss die Reihenfolge von Brahma, Vishnu und Shiva<br />

umgekehrt werden, will man einen Bezug zur Schöpfung herstellen;<br />

es muss dann Shiva, Vishnu und Brahma heissen. (...)<br />

Das Göttliche ist in jedem Element auf spezifische Weise gegenwärtig.<br />

Im Äther ist das Göttliche in der Form des Klangs als OM vorhanden.<br />

Das OM, tritt aus dem Äther hervor. Luft hat die Kraft, Leben zu erhalten.<br />

Diese Kraft wird durch Wasserstoff und Sauerstoff in der Atmosphäre<br />

repräsentiert. Der Sauerstoff hat diese göttliche lebenserhaltende<br />

Kraft. Das Göttliche ist also in der Luft in der Form der Lebensenergie<br />

enthalten und wird <strong>beim</strong> Atmen aufgenommen. Dies ist für jedermann<br />

eine alltägliche Erfahrung. Wenn jemand ohnmächtig wird, werden die<br />

Leute in seiner Nähe entfernt, damit er Zugang zu mehr Luft hat und<br />

freier atmen kann. Damit erkennt man an, dass sich in der Luft Lebensenergie<br />

befindet.<br />

Beim Feuer verhält es sich so, dass das Göttliche Gefahr signalisiert.<br />

Selbst bei einem kleinen Feuer sind die Menschen vorsichtig. Bewusst<br />

oder unbewusst gehen wir immer vorsichtig mit Feuer um.<br />

Im Wasser ist das Göttliche als absolutes Bewusstsein vorhanden. Die<br />

Schriften stellen fest: „Brahman ist absolutes Bewusstsein.“ Dieses Bewusstsein<br />

entsteht aus Wasser. Wenn jemand das Bewusstsein verliert,<br />

besprengt man ihn mit Wasser, damit er wieder zu Bewusstsein<br />

kommt.<br />

Das fünfte Element ist die Erde. In der Erde ist Bewusstsein vorhanden.<br />

(29.7.1988)<br />

Der Äther oder Raum gibt den initialen Impuls. Man kann ihn mit einem<br />

unendlich grossen Behälter vergleichen. Die anderen vier Elemente<br />

Luft, Feuer, Wasser und Erde sind darin enthalten. Diese Elemente unterscheiden<br />

sich in ihrer Feinheit. Wasser ist feiner als Erde, dehnt sich<br />

mehr aus und ist leichter als Erde. Feuer ist feiner als Wasser, und Luft<br />

ist feiner als Feuer und durchdringt alles besser. Äther ist feiner als Luft<br />

32


und überall vorhanden. Jedes dieser Elemente ist in eine Hülle eingeschlossen.<br />

Der Verstand, der Intellekt, der Wille und das Ich-Bewusstsein<br />

sind von diesen Hüllen umgeben. Der Äther wird durch sehr<br />

schnelle Vibrationen aktiviert. Durch diese Vibrationen, durch diese Bewegung,<br />

entsteht Luft. Die Bewegung der Luft führt zu Feuer oder Hitze.<br />

Es ist eine wissenschaftliche Tatsache, dass Reibung Hitze erzeugt,<br />

wie es z.B. <strong>beim</strong> Reiben der Handflächen geschieht. Um Hitze zu erzeugen,<br />

ist Luft notwendig. Wenn die Hitze abkühlt, entsteht Wasser.<br />

Flüssigkeiten verfestigen sich zu Erde. Der Ausgangspunkt für die fünf<br />

Elemente ist also der Äther. Diese Elemente sind entstanden, um das<br />

Universum zu erhalten und die Allgegenwart und das Allwissen Gottes<br />

zum Ausdruck zu bringen. (...)<br />

Man sollte jedoch nicht vergessen, dass auch das Denken, der Intellekt,<br />

der Wille und das Ego aus den fünf Elementen zusammengesetzt sind,<br />

die alle Emanationen des Höchsten, von Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit<br />

(sat-cit -ananda) sind. Dies ist der Urgrund, aus dem sie wie unzählige<br />

Feuerfunken hervorgekommen sind. Aus dieser Quelle treten<br />

sie als Milliarden von Atomen in Erscheinung und nehmen zahllose Formen<br />

an. Der Mensch sollte erkennen, dass er aus derselben göttlichen<br />

Quelle hervorgegangen ist. (2.10.1988)<br />

Die fünf menschlichen Werte - Wahrheit, Rechtschaffenheit, Frieden,<br />

Liebe und Gewaltlosigkeit - sind wie die fünf Lebensenergien des Menschen.<br />

Ohne diese fünf Werte verliert die Menschheit ihre Menschlichkeit.<br />

Ausserdem sind sie die fünf Körperhüllen und die fünf Elemente<br />

des menschlichen Körpers (Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther).<br />

(22.11.1990)<br />

Der Mensch hat alles erobert ausser sich selbst. Wenn jemand sich<br />

selbst nicht erobert hat, was nützt ihm dann all das andere, das er erobert<br />

hat? Dasselbe sagte damals der junge Prahlada. Er versuchte<br />

stets, seinem Vater ein gutes Unterscheidungsvermögen beizubringen.<br />

„Vater, alle fünf Elemente hast du in deiner Hand und kannst mit<br />

ihnen spielen. Aber du bist nicht fähig, dich selbst zu beherrschen.<br />

Wenn man die ganze Welt besiegen kann, nur sich selbst nicht, was<br />

nützt einem dann der Sieg über die ganze Welt? Innerhalb einer Stunde<br />

hast du alle Welten besiegt. Aber deine Sinnenwelt hast du nicht besiegen<br />

können.“ Der Mensch kann alles unter Kontrolle bringen, nur selten<br />

jedoch seine eigenen Sinne. Wenn ihm das nicht gelingt - was nützt<br />

es dann, alles andere zu erreichen?<br />

33


Also bringt als erstes eure Gedanken unter Kontrolle. Nur auf dem spirituellen<br />

Weg könnt ihr eure Gedanken unter Kontrolle bringen, auf keinem<br />

anderen Weg. (13.1.1992)<br />

Die vordringlichste Aufgabe liegt darin, die von der Luft-, Wasser- und<br />

Nahrungsmittelverschmutzung angegriffene Umwelt zu reinigen. Alle<br />

fünf Elemente sind von der Verschmutzung betroffen. Die Menschen<br />

sollten demzufolge versuchen, weniger Autos zu benutzen und den<br />

Ausstoss von schädlichen industriellen Abfallstoffen zu überwachen.<br />

In uralten Zeiten empfahlen Weise und Wissenschaftler die ayurvedische<br />

Heilmethode als natürliches System zur Heilung von Krankheiten.<br />

Bäume haben eine lebenswichtige Aufgabe, der Menschheit zu helfen,<br />

Sauerstoff aus der Atmosphäre zu empfangen, während sie gleichzeitig<br />

das Kohlendioxyd in sich aufnehmen, das die Menschen ausatmen.<br />

Daher sorgten die Alten für das Pflanzen von Bäumen, um die atmosphärische<br />

Verschmutzung auszugleichen. Heute jedoch werden Bäume<br />

wahllos abgeholzt, und die Verschmutzung nimmt zu. (6.2.1993)<br />

In der heutigen Welt hat der Mensch die fünf Sinne, die fünf Formen<br />

der Sinneswahrnehmung und sogar die fünf Elemente verseucht. Wie<br />

könnt ihr in einer Welt, in der die fünf Elemente verseucht sind, Frieden<br />

finden? Die heiligen Schriften fordern euch auf, den Zustand jenseits<br />

des Bereichs der Sinneswahrnehmungen zu erlangen. Mit diesem Zustand,<br />

so wie ihn die heiligen Schriften schildern, ist die Verwirklichung<br />

des innewohnenden All-Bewusstseins gemeint. Alles, was ihr lernt,<br />

muss verinnerlicht werden und darf sich nicht nach aussen verflüchtigen.<br />

Wenn ihr euch darum bemüht, werdet ihr fähig, in die unermessliche<br />

kosmische Kraft einzutauchen. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1993, S. 18)<br />

Die Sankhya-Philosophie sieht die Natur in 24 Aspekte gegliedert: die<br />

fünf Organe der Wahrnehmung und Erkenntnis, die fünf Handlungsorgane,<br />

die fünf Sinne, die fünf Lebensatem, der Geist, die höchste Intuition,<br />

das Erinnerungsvermögen und das Ich-Bewusstsein. Jeder einzelne<br />

dieser Aspekte erscheint als ausschliessliche, einzigartige Kraft.<br />

Ein Beispiel: Wo Feuer ist, kann es kein Wasser geben. Um das Verständnis<br />

des Zusammenwirkens der widerstreitenden Kräfte zu erleichtern,<br />

führt die Sankhya-Philosophie drei Zuordnungen für sie ein: das<br />

Individuum, die Natur und den Schöpfer. Doch sie macht <strong>beim</strong> Schöpfer<br />

nicht halt. Sie führt aus: „Wenn zu den 24 Aspekten das Göttliche Selbst<br />

hinzukommt, werden es 25. Während die 24 Aspekte der Materie zu-<br />

34


gehörig sind, ist der 25. das Göttliche Selbst, der Schöpfer. Die menschliche<br />

Seele beginnt ihre Evolution mit der Gesamtheit der 24 Aspekte<br />

der Materie, durchläuft den 25. Aspekt, das Göttliche Selbst, und geht<br />

schliesslich in den Shiva-Aspekt, den 26. ein. (Sanathana Sarathi, Heft<br />

vom Oktober 1993)<br />

Die Wellen eines Ozeans sind endlos. Ebenso sind die Gedanken endlos,<br />

solange der Geist existiert. Liebe und Hass, Freude und Leid, Leben<br />

und Tod haben ihren Ursprung im Geist. Selbst die fünf Elemente,<br />

die fünf Sinne, die fünf Körperhüllen und die fünf Formen des Lebensatems<br />

beziehen ihre Nahrung aus dem Geist. Es ist sehr schwer, in<br />

die Tiefen des Geistes einzutauchen und sie auszuloten. Eure Haltung<br />

dem Geist gegenüber zeichnet sich durch Gleichgültigkeit aus, und diese<br />

Haltung bringt Unheil über das Leben selbst. Diese Haltung ist verantwortlich<br />

dafür, wenn sich der Mensch in einen Dämonen und eine<br />

wilde Bestie verwandelt. Denken und Fühlen sind verantwortlich für<br />

eure Selbstsucht und euren Eigennutz. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1993, S. 47)<br />

Da der Mensch das Produkt des Geistes ist, wird er Gelehrter genannt.<br />

Weil die Welt die Manifestation der fünf Elemente (prapanca) ist, wird<br />

sie als die physische Realität in Gestalt der fünf Elemente, bezeichnet.<br />

Die Dinge werden je nach ihrer Funktion benannt. Die Silbe pra in prapanca<br />

bedeutet „Erblühen“ (Manifestation) und die Silbe panca bedeutet<br />

„die fünf Elemente.“ (Sommersegen in Brindavan, 1993, S. 66)<br />

Wenngleich die Materie von mannigfaltiger Art und von unterschiedlicher<br />

Substanz zu sein scheint, sind doch all ihre Erscheinungsformen<br />

in Wahrheit Manifestationen der fünf Elemente. (Sommersegen 93, S.<br />

91)<br />

Das Universum ist eine harmonische Vereinigung von Schöpfung und<br />

Schöpfer. Doch der Mensch glaubt in seiner Unwissenheit, die Schöpfung<br />

würde ihn täuschen. Aber ihr seid diejenigen, welche die Schöpfung<br />

täuschen. Der Fehler liegt im Denken des Menschen, der eine falsche<br />

Vorstellung von der Schöpfung hat. Der Mensch kann sich nicht<br />

ändern, solange sich sein Denken nicht ändert. Ein guter Mensch<br />

macht guten Gebrauch von den Geschenken der Natur. Ein guter<br />

Mensch nutzt die Gaben von Bildung und Wohlstand. Doch in den Händen<br />

eines schlechten Menschen werden diese Bildung und dieser<br />

Wohlstand für schlechte Zwecke genutzt. Die fünf Elemente, die fünf<br />

35


Sinne, die fünf Lebenshauche sind heilige Gebilde. Wenn sie in das „System“<br />

Mensch gelangen, werden sie entweder rein oder unrein. Der<br />

Mensch besteht aus fünf Körperhüllen. Daher ist es unbedingt notwendig,<br />

dass ihr euch als Erstes reinigt. Die Unreinheiten liegen nicht in<br />

der Schöpfung, sondern in euch selbst. Ihr dürft keine unheiligen Eigenschaften<br />

wie Egoismus, Prahlerei, Neid etc. entwickeln. Sobald sie<br />

in euer Wesen eindringen, müsst ihr sie ebenso rasch wieder hinauswerfen,<br />

wie ihr einen Dorn entfernt, der in euer Fleisch eingedrungen<br />

ist. Werden verderbte Eigenschaften nicht im Keim erstickt, nehmen sie<br />

im Lauf der Zeit riesige Ausmasse an. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1993, S. 104)<br />

Weil der Einfluss der Veden abgenommen hat, sind heute auf der ganzen<br />

Welt Gottlosigkeit, Unglück und Chaos weit verbreitet. Wasser,<br />

Luft, Nahrung und Geräusche sind verschmutzt. Wir sind gezwungen,<br />

ein unreines Leben zu führen.<br />

Wenn selbst die Luft; die ihr atmet, verschmutzt ist, wie könnt ihr da<br />

ein von Verschmutzung freies Leben führen? Die Umwelt und die Elemente<br />

sollten rein sein, um die Reinheit des Herzens zu gewährleisten.<br />

Die Ursache für diese Verschmutzung liegt nirgendwo anders als in euren<br />

eigenen Handlungen. Jedes Wort, das ihr sprecht, breitet sich in<br />

der gesamten Atmosphäre aus. Ihr könnt die Atmosphäre der Welt reinigen,<br />

indem ihr die Veden rezitiert und von der Herrlichkeit Gottes<br />

singt. (18.10.1993)<br />

Von den fünf Elementen ist die Erde das erste. Sie ist überall gegenwärtig.<br />

Ihr wisst, dass sie die Grundlage für alle Berge, Flüsse, Dörfer,<br />

Städte usw. ist. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich die Erde<br />

um sich selbst dreht. Wenn das so ist, müssten sich eigentlich alle Dinge,<br />

die sich auf der Erde befinden, auch drehen. Aber das ist nicht der<br />

Fall. Die Erde besitzt die göttliche Kraft der Anziehung. Ihre Anziehungskraft<br />

hält alle Dinge zusammen. Man kann die Erde allein also<br />

nicht als einzige Grundlage aller Dinge ansehen. Wenn wir gründlicher<br />

nachforschen, finden wir zudem, dass selbst die Erde noch auf etwas<br />

anderem beruht. Die Erde basiert auf einer höheren Kraft - der göttlichen<br />

Kraft.<br />

Folglich ist das Göttliche fest, rein und unveränderlich. Ohne diese göttliche<br />

Kraft können die Natur und die materielle Welt nicht gut funktionieren.<br />

Wenn sich z.B. die Schienen, auf denen eine Lokomotive fährt,<br />

mit fortbewegen würden, hätte das fatale Folgen. Oder wenn die Strasse<br />

unter eurem Auto sich mitbewegen würde, gäbe es Unfälle. Nur das<br />

36


Auto bewegt sich, nicht die Strasse. So gibt es im Universum viele Dinge,<br />

die sich bewegen, aber das Göttliche bleibt fest und unverändert.<br />

Das nächste Element ist Wasser. Es ist gleichfalls überall gegenwärtig,<br />

ob wir es merken oder nicht. Ohne Wasser gibt es kein Leben.<br />

Feuer ist das nächste Element. Es ist in allen Lebewesen einschliesslich<br />

dem Menschen als das Verdauungsfeuer gegenwärtig.<br />

Feuer gibt es nicht nur auf der Erde, sondern sogar im Weltraum. Wenn<br />

Wolken gegeneinanderprallen, entsteht Feuer in Form von Blitzen.<br />

Wenn man zwei leblose Feuersteine gegeneinander schlägt, erzeugen<br />

sie Funken. Auch wenn man zwei Holzstäbe aneinander reibt, fangen<br />

sie an zu brennen. So ist also auch das Feuer eine alles durchdringende<br />

Kraft.<br />

Das vierte Element ist die Luft. Ohne Luft kann es kein Leben geben.<br />

Ihr erfahrt die Existenz der Luft während eines Sturms oder Wirbelwindes;<br />

aber die Luft ist immer und überall da.<br />

Dann gibt es noch den Äther oder Raum. Er durchdringt alles. Wenn<br />

die fünf Elemente eine so immense Kraft haben, dann könnt ihr euch<br />

vorstellen, wie gross die Kraft Gottes sein muss, der sie alle erhält! Die<br />

fünf Elemente sind Manifestationen Gottes. Niemand kann seine Existenz<br />

verleugnen, sei er Theist, Atheist oder Agnostiker. Heutzutage<br />

werden die fünf Elemente nicht richtig genutzt. Stattdessen werden sie<br />

sehr viel missbraucht. Ihr Missbrauch ist die Ursache von allen Nöten<br />

in dieser Welt. Da die fünf Elemente auf der Wahrheit basieren, übten<br />

die Seher (Rishis) in alten Zeiten Zurückhaltung im Sprechen, um in<br />

der Wahrheit zu bleiben. Zurückhaltung im Sprechen nährt die Wahrheit.<br />

Übermässiges Sprechen ist die Ursache von grosser Unruhe. Darum<br />

ist es für jeden sehr wichtig, zu erkennen, was für eine grundlegende<br />

Rolle die fünf Elemente spielen und im Einklang mit dieser Erkenntnis<br />

zu leben. (23.11.1993)<br />

Wasser und Luft sind die Lebenskraft. Während der Äther, die Erde und<br />

das Feuer das Fundament sind, sind Wasser und Luft wesentlich für<br />

das Leben. Wasser und Luft sorgen für die Nahrung zur Erhaltung des<br />

Lebens. Während die drei Elemente Erde, Feuer und Äther das Fundament<br />

des Lebens darstellen, bilden die beiden anderen, Wasser und<br />

Luft, die Nahrung. Ihr bekommt Wasser und Luft von der Erde. Sie ist<br />

37


Brahman vergleichbar, dem allumfassenden, universellen, alles durchdringenden<br />

göttlichen Prinzip, und sie hat grosse Kraft.<br />

Die Astronauten, die in Raumschiffen in das Weltall reisen, um es zu<br />

erforschen, nehmen Wasser und Luft von der Erde mit, um zu überleben.<br />

Sie müssen die Dinge von der Erde mitnehmen, wenn sie zum<br />

Mond fliegen, um ein paar Proben vom Mond zu holen. Millionen Dollar<br />

werden für diese Unternehmungen ausgegeben. (30.1.1994)<br />

Gottvertrauen zu haben ist unerlässlich. Die fünf Elemente sind Offenbarungen<br />

Gottes. In der Erde besteht Gott in der Form von Bewusstsein.<br />

Im Wasser ist Gott als absolutes Bewusstsein vorhanden. Im Feuer<br />

ist Gott die Form der Wachsamkeit. Die vedische Warnung lautet:<br />

„Sei wachsam“. In der Luft ist Gott der Lebensatem. Den Äther oder<br />

Raum durchdringt Gott als Urklang OM. Auf diese Weise verkündet jedes<br />

Element die Offenbarung eines göttlichen Aspekts. Alle Wesen erleben<br />

die göttliche Gegenwart durch die fünf Elemente, die fünf Sinne<br />

und die fünf Lebenshauche. (25.12.1995)<br />

Die fünf Elemente mögen in unterschiedlicher Weise Verwendung finden,<br />

aber sie sind die grundlegenden Substanzen, aus denen das Universum<br />

besteht. Jenseits dieser fünf gibt es als sechstes Element nur<br />

den inneren Motivator (Antahkarana), der mit dem göttlichen Prinzip<br />

identisch ist. (15.1.1996)<br />

Was heutzutage in der Welt passiert, ist, dass die Menschen grossen<br />

Wert auf die äusseren Formen und nicht auf die allen Formen gemeinsame<br />

göttliche Substanz legen. Die fünf Elemente, aus denen jedes<br />

Wesen zusammengesetzt ist, sind göttlich. Es gibt über die fünf Elemente<br />

hinaus kein sechstes. (8.10.1996)<br />

Äther, Wind, Feuer, Wasser, Erde – zu jedem dieser Elemente, aus denen<br />

auch der Körper zusammengesetzt ist, gehört eine Gottheit, die<br />

darüber wacht. (Upanishaden, S. 47)<br />

Der Atemvorgang versorgt den Körper in einem Zyklus von fünf Takten<br />

mit Sauerstoff. Diese fünf Takte sind das Ein- und Ausatmen, die Ruhepausen<br />

am Ende dieser beiden Vorgänge und das Zirkulieren des<br />

Atems, womit der Sauerstoff/Stickstoff-Austausch in der Lunge gemeint<br />

ist. Er wird als lebenserhaltend bezeichnet. Diese Bezeichnung<br />

trifft jedoch viel besser auf die fünf menschlichen Werte Wahrheit,<br />

Rechtschaffenheit, Frieden Liebe und Gewaltlosigkeit zu. Diese stellen<br />

38


den Lebensatem dar, und wer sie in seinem Leben nicht verwirklicht,<br />

muss als leblos angesehen werden. Dies wird auch am Beispiel der fünf<br />

grossen Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther deutlich. Zur<br />

Erde gehören die fünf Formen der Sinneswahrnehmung, nämlich Sehen,<br />

Hören, Tasten, Schmecken und Riechen. Die Erde ist schwer und<br />

an die Form gebunden. Wasser hat bis auf den Geruch die gleichen<br />

Eigenschaften, aber es kann sich in beschränktem Mass ausdehnen.<br />

Feuer kann nur von drei Sinnesorganen wahrgenommen werden, nämlich<br />

vom Gehör, dem Tastsinn und dem Auge. Es ist in seiner Ausdehnung<br />

weniger begrenzt als das Wasser. Die Luft kann nur gehört und<br />

gefühlt werden. Sie ist unbegrenzt in ihrer Ausdehnung. Im Äther ist<br />

nur eines enthalten: Die Energie der Tonschwingung. Diese Energie<br />

ist allgegenwärtig. Sie ist das Göttliche, das alles durchdringt und sich<br />

in jedem Objekt manifestiert. (19.7.1997)<br />

Das Leben des Menschen auf Erden ist abhängig von der Wechselbeziehung<br />

der fünf Elemente: Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Jedes<br />

Objekt in der Welt, ob Vogel, Schaf oder irgendein anderes Wesen<br />

hat seinen eigenen Wert. Nur der Mensch hat seinen Wert durch seine<br />

intensive Beschäftigung mit der Verfolgung weltlicher Ziele verloren. Er<br />

kennt den fünf Elementen gegenüber keine Dankbarkeit, obwohl diese<br />

ihm umsonst unzählige Segnungen wie Licht, Wärme, Luft und Wasser<br />

zuteil werden lassen. Ihr müsst für so viele kleine Annehmlichkeiten wie<br />

Elektrizität und fliesendes Wasser etwas bezahlen. Aber welchen Preis<br />

zahlt ihr für das Licht der Sonne, welches die Welt erleuchtet? Dieses<br />

Licht ist ein Geschenk Gottes. Was bezahlt ihr für eine sanfte Brise oder<br />

einen heftigen Regenschauer? Gott gibt dem Menschen solch wertvolle<br />

Segnungen umsonst. Zeigt der Mensch Gott für all diese seine<br />

Dankbarkeit? Die einzige Art, den fünf Elementen Dankbarkeit zu erweisen,<br />

ist die ununterbrochene stille Wiederholung des göttlichen Namens.<br />

Für so viele unbedeutende Dinge bedankt ihr euch, aber was<br />

ist der Dank, den ihr Gott bezeugt, der euch die wertvollsten Segnungen<br />

im Leben zuteil werden lässt? (14.9.1997)<br />

Es wird gesagt, dass Gott allgegenwärtig sei. Wie erklärt ihr euch diese<br />

Allgegenwart? Es gibt eine praktische Methode, das herauszufinden.<br />

Ihr seid euch der Grundelemente – Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther/<br />

Raum – mit den fünf Attributen – Geruch, Fliessen, Leuchten, Berührung<br />

und Klang bewusst. (...)<br />

Jenseits des Äthers, des letzten Elements ist Gott, der alle Elemente<br />

durchdringt und somit allgegenwärtig ist. (9.10.1997)<br />

39


Gott achtet nicht auf die Gesellschaftsschicht, das Alter, das Geschlecht<br />

oder die Nationalität. Nehmt die Elemente. Machen diese einen<br />

Unterschied zwischen den Schichten oder Nationalitäten? Sie sind<br />

die Verkörperungen des Göttlichen. Ihr solltet die Elemente niemals<br />

missbrauchen oder verschwenden. (6.4.1998)<br />

Gott, der in der Form der fünf Elemente erscheint, ist allmächtig, allgegenwärtig<br />

und allwissend. Deshalb ist es die vorrangige Pflicht der<br />

Menschheit, von diesen fünf Elementen richtigen Gebrauch zu machen.<br />

Missbrauch dieser fünf Elemente bedeutet Missbrauch des Göttlichen.<br />

(...)<br />

Im Bhagavata symbolisiert Hiranyakashipu den Zorn. Er war ein grosser<br />

Wissenschaftler und hatte Kontrolle über die fünf Elemente. Die modernen<br />

Wissenschaftler machen den Mond erreichbar, aber Hiranyakashipu<br />

strebte danach, die Sonne zu erreichen. Er versuchte sogar,<br />

die Rotation der Erde aufzuhalten. Ein so grosser Wissenschaftler wurde<br />

durch seinen Zorn ruiniert. (27.9.1998)<br />

Die fünf Elemente sorgen für den Schutz und Erhalt der Welt. Das erste<br />

Element, die Erde, bildet die Grundlage für Berge, Hügel, Flüsse und<br />

Ozeane, Dörfer, Städte und Wälder. Ihr könnt euch sehr gut die ungeheure<br />

Kraft der Erde vorstellen, die all dies trägt. Die Erde ist mit unendlicher<br />

Kraft ausgestattet. Die Wissenschaftler haben entdeckt, dass<br />

die Erde sich dreht. Richtig. Daraus könnte man schliessen, dass die<br />

Flüsse, Ozeane, Berge, Dörfer und Städte sich ebenfalls drehen, wenn<br />

sich die Erde, die Basis, dreht. Das ist in Wirklichkeit nicht so. Nur die<br />

Erde dreht sich. Die Eisenbahnschienen sind die Unterlage, auf welcher<br />

der Zug rollt. Wenn die Unterlage auch zu rollen begänne – in welche<br />

Not kämen da die Fahrgäste! Daraus folgt also, dass die Schienen<br />

die Basis sind und der Zug das Objekt, das sich auf der Basis bewegt.<br />

Der Tisch ist die Basis für das Mikrofon, das auf ihm steht. Bemüht euch,<br />

die Beziehung zu erkennen, die zwischen der Unterlage und dem darauf<br />

ruhenden Objekt besteht. Die Erde, die in ihrem Schoss alle Kräfte<br />

birgt – elektrische, magnetische usw. – bildet das Fundament und erhält<br />

und schützt alle Objekte auf ihr. Es gibt keine Kraft, die nicht in der Erde<br />

zu finden wäre. Die Erde ist fähig, alle auf ihr befindlichen Wesen durch<br />

ihre unendliche Kraft zu erhalten.<br />

Das Wasser als zweites Element, sichtbar oder unsichtbar, ist überall<br />

auf der Erde vorhanden. Das Wasser trägt das Lebensprinzip der<br />

Menschheit in sich. Es stützt und stärkt das Leben auf Erden und sorgt<br />

für die Evolution des Lebens.<br />

40


Das dritte Element, das Feuer, ist ebenfalls alldurchdringend. Im<br />

menschlichen Körper findet man es in Form des Verdauungsfeuers.<br />

Dieses Verdauungsfeuer hält die Körpertemperatur bei 37 Grad aufrecht.<br />

Selbst im Ozean gibt es Feure. Auch in den Bäumen ist Feuer<br />

enthalten. Wenn man zwei Zweige aneinander reibt, wird Feuer erzeugt.<br />

Feuer ist sogar im Stein verborgen. Feuerfunken sprühen aus<br />

dem Stein, wenn man zwei Steine gegeneinander schlägt.<br />

Solche Beobachtungen zeigen, dass es keinen Platz ohne Feuer gibt.<br />

Genauso sind das vierte Wind und das fünfte Element Äther alldurchdringend.<br />

Der Äther ist die Basis für alles. Er ist der Ursprung des<br />

Klangs. Tatsächlich entspringen alle anderen Elemente dem Äther. Wir<br />

können daraus den Schluss ziehen, dass die göttliche Energie, die allgegenwärtig<br />

und allmächtig ist, in allen fünf Elementen vorhanden ist.<br />

Wenn die fünf Elemente selbst schon so mächtig sind, um wie viel grösser<br />

muss die Macht Gottes sein! Obwohl die fünf Elemente ihrem Wesen<br />

nach göttlich sind und sich im Menschen befinden, sucht dieser<br />

nach der göttlichen Macht, von der er glaubt, sie befinde sich irgendwo<br />

anders. Diese Kräfte haben für Gott, der Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft überblickt, keine Bedeutung. Versucht also, die allwissende,<br />

allmächtige und allgegenwärtige Natur Gottes zu verstehen. (...)<br />

Die ganze Welt ist eine Verbindung der fünf Elemente. Die Welt kann<br />

nicht bestehen, wenn auch nur eines dieser Elemente fehlt. Die fünf<br />

Elemente sind überall anwesend, ob ihr sie seht oder nicht. Ein kleines<br />

Beispiel: Obwohl man Luft nicht sehen und berühren kann, ist sie überall<br />

um euch herum vorhanden. Ohne Luft könnt ihr nicht leben. Die göttliche<br />

Kraft, die ihr weder fassen noch mit dem blossen Auge sehen<br />

könnt, ist um euch herum. (14.1.1999)<br />

Aus Mangel an Dankbarkeit erniedrigt sich der Mensch und steigt auf<br />

eine Stufe sogar unterhalb des Niveaus der Tiere hinab. Ihr sagt „Danke“<br />

zu jemandem, der euer zufällig zu Boden gefallenes Taschentuch<br />

aufhebt und es euch wiedergibt. Doch wie seltsam und befremdend ist<br />

es, dass ihr nie daran denkt, Gott für all die kostbaren Dinge zu danken,<br />

die er euch in seiner Gnade verliehen hat! Er gab euch einen Platz in<br />

diesem weiten, wunderbaren Universum. Er versorgt euch mit reiner<br />

Luft zum Atmen, mit sauberem Wasser zum Trinken. Er schenkte euch<br />

Mutter Erde als Lebensraum. Hätte er nicht die fünf wunderbaren Elemente<br />

erschaffen, könntet ihr auch nicht einen Augenblick lang existieren.<br />

Gibt es daher eine grössere Sünde als zu vergessen, einem<br />

so allgütigen Gott dafür zu danken? (Sommersegen 1999, Bd. 7, S. 62)<br />

41


Am Anfang gingen die fünf feinstofflichen Elemente Äther, Luft, Feuer,<br />

Wasser und Erde aus dem Atman hervor. Jedes dieser Elemente besteht<br />

aus den drei Grundeigenschaften Reinheit, Aktivität und Trägheit.<br />

Unter dem Einfluss dieser drei Grundeigenschaften entwickelten sich<br />

im Prozess der Verschmelzung, Veränderung und Verbindung der fünf<br />

feinstofflichen Elemente, die fünf grobstofflichen Elemente, sowie der<br />

gesamte Kosmos. Die drei Grundeigenschaften Reinheit, Aktivität und<br />

Trägheit durchdringen den gesamten Kosmos. Zuerst muss man das<br />

durch die Eigenschaft der Reinheit bedingte Wesen der Schöpfung klar<br />

begreifen. Das innere Instrument der Seele (Antahkarana) repräsentiert<br />

die Gesamtheit der reinen Qualitäten der fünf Elemente. Der Äther,<br />

ist das erste der fünf Elemente. Aus dem Äther ging das hervor, was<br />

als reines Bewusstsein bekannt ist und in der menschlichen Gestalt<br />

Ausdruck findet. Der Bewusstseins-Aspekt des Äthers liegt der Entstehung<br />

des Hörorgans, des Ohres, zugrunde. Das zweite Element ist<br />

die Luft. Die Haut ist das Produkt der Bewusstseins-Komponente der<br />

Luft. Das Auge ist jenes Organ, in dem das Bewusstseins-Prinzip des<br />

Feuers zum Ausdruck kommt. Der individualisierte Bewusstseins-Aspekt<br />

des vierten Elementes, des Wassers, ist die Zunge. Die Nase stellt<br />

den Bewusstseins-Aspekt des fünften Elementes, der Erde, dar. Somit<br />

bilden die Bewusstseins-Komponenten dieser fünf Elemente die<br />

Grundlage der fünf Fähigkeiten der Wahrnehmung, das sind Klang, Berührung,<br />

Sicht, Geschmack und Geruch. Da jede einzelne Fähigkeit nur<br />

aus einem bestimmten Element hervorging, sind alle fünf im Menschen<br />

klar abgegrenzt und führen verschiedene Funktionen aus, ohne dass<br />

es dabei zu Überschneidungen kommt. Äther wird durch den Klang vertreten,<br />

und das entsprechende Sinnesorgan ist das Ohr. Das Ohr besitzt<br />

nur die Fähigkeit zu hören, hat aber keine andere Funktion. Ebenso<br />

kann nur die Haut, die mit der Luft assoziiert wird, Berührung erfahren.<br />

Das Auge, das mit dem Feuer assoziierte Organ, kann nur sehen und<br />

nichts anderes. Die Zunge, die das Element Wasser repräsentiert, ist<br />

nur in der Lage zu schmecken. Die Nase, die das Element Erde darstellt,<br />

kann nur riechen, aber nicht schmecken. Auf diese Weise reflektiert<br />

jedes Sinnesorgan in seiner Funktion die Qualität desjenigen Elements,<br />

aus dem es hervorging. Während jedes Sinnesorgan in seiner<br />

Funktionsweise auf seine bestimmte Rolle beschränkt ist, schliesst das<br />

innere Seeleninstrument, die Antahkarana, die Funktionen aller fünf<br />

Sinnesorgane in sich ein, da es das Gesamtprodukt aller fünf Elemente<br />

ist. Es hat allein die Fähigkeit, sämtliche über die fünf Sinnesorgane<br />

übermittelten Eindrücke zu empfangen. (Sommersegen 1999, Bd. 7,<br />

S. 86/87)<br />

42


Es ist die Liebe, welche die fünf grobstofflichen Elemente hervorgebracht<br />

hat. Es ist die Liebe, die in jedem Einzelnen strahlt und leuchtet.<br />

Doch der Mensch, der unfähig ist, die Bedeutung der Liebe zu verstehen,<br />

führt sie auf körperliche Verbindungen zurück. (28.7.1999)<br />

Wenn die fünf Elemente zerfallen, verliert der Körper seine Identität.<br />

Wenn das Leben den Körper verlässt, taugt er nur noch zur Beerdigung<br />

oder Verbrennung, da die Elemente in ihre ursprüngliche Form zerfallen.<br />

Macht deshalb alle Anstrengungen, die Göttlichkeit im Innern zu<br />

erfahren, bevor der Körper zugrundegeht. Nur durch den Körper könnt<br />

ihr jedoch die Göttlichkeit erfahren. Deshalb müsst ihr den Körper richtig<br />

pflegen. (23.11.1999)<br />

Die fünf Elemente sind die Manifestationen von Gott. Deshalb verehren<br />

die Menschen die Erde als Göttin Erde, Wasser als Flussgöttin, Luft<br />

als Gott der Luft usw., aber sie erkennen nicht, dass Brahman alle fünf<br />

Elemente durchdringt. Alle fünf Elemente sind im menschlichen Körper<br />

vorhanden. Also ist die Göttlichkeit nicht vom Menschen getrennt. Der<br />

Mensch ist die eigentliche Form Brahmans. Er ist die Verkörperung der<br />

Wahrheit und sollte sich alle Mühe geben, die in ihm verborgene Göttlichkeit<br />

zum Ausdruck zu bringen. Das ist wahre spirituelle Übung.<br />

Brahman ist nicht ein viergesichtiger Gott wie er auf Bildern gezeigt<br />

wird. Brahman durchdringt das gesamte Universum. So ist jedes Lebewesen<br />

eine Verkörperung Gottes. Daher sollte der Mensch seine ihm<br />

angeborene Göttlichkeit erkennen. (14.1.2000)<br />

Zuallererst verehrten unsere Vorfahren die Erde als Mutter Erde. Da<br />

die Getreide, die sie von der Erde ernteten, sie am Leben hielten, verehrten<br />

sie die Mutter Erde zuerst. Einige moderne Wissenschaftler machen<br />

sich jedoch über diesen Gedanken, die Erde als Göttin zu verehren,<br />

lustig, und betrachten die Inder als Narren. Tatsächlich wissen<br />

aber die Wissenschaftler nichts über die innere Bedeutung der Dinge.<br />

Für sie ist die Betrachtung der Materie das A und O aller Forschung<br />

und Untersuchung. Sie wissen nichts über die grundlegenden Prinzipien<br />

von Reaktion, Widerspiegelung und Widerhall. Wenn jemand einen<br />

Tisch schlägt, beginnt seine Hand weh zu tun; das bedeutet, dass<br />

der Tisch selbst zurückschlägt. Wenn man in die Nähe eines Berges<br />

geht und ruft, kann man gleich darauf das Echo hören. Daran könnt ihr<br />

sehen, dass die Natur von den Prinzipien der Widerspiegelung, der Reaktion<br />

und des Widerhalls beherrscht wird. Ebenso wird der Mensch,<br />

der Sohn der Mutter Erde, von diesen Prinzipien beherrscht. (...)<br />

43


Der Lebensatem ist ein Bestandteil der Luft. Ohne Luft kann kein Leben<br />

bestehen. Euer Atmen ist durch das Prinzip von ,So‘ham’ (Er ist Ich)<br />

gekennzeichnet. ,So’ ist das Einatmen und ,ham’ das Ausatmen. Ihr<br />

atmet Sauerstoff ein und Kohlendioxyd aus. Das vermittelt die Botschaft,<br />

dass ihr gute Eigenschaften erwerben und schlechte Neigungen<br />

aufgeben sollt.<br />

Der Kreislauf von Nahrungsaufnahme und Ausscheidung von Exkrementen<br />

bringt dieselbe Botschaft zum Ausdruck. Ihr solltet die Frucht<br />

annehmen und den Abfall ablehnen. Ihr solltet das aufnehmen, was gut<br />

ist und das Schlechte hinauswerfen.<br />

Auch die Bäume lehren euch, dass ihr anderen immer Gutes tun sollt.<br />

Sie nehmen Kohlendioxyd aus ihrer Umgebung auf und scheiden Sauerstoff<br />

aus, der das Leben auf der Erde erhält. Obwohl ihr eine menschliche<br />

Geburt erlangt habt, macht ihr euch nicht die Mühe, diese edle<br />

Botschaft anzunehmen, die euch die Bäume in aller Stille predigen.<br />

Das Feuer, das alles in Asche verwandelt, hat ebenfalls eine Botschaft<br />

für alle. Das Feuer der Weisheit verbrennt all das zu Asche, was<br />

schlecht und böse ist. Obgleich der Mensch weltliches Wissen erworben<br />

hat, ignoriert er spirituelles Wissen. Das Feuer lehrt euch, dass das<br />

Feuer der Weisheit immer brennen sollte, um den Geist des Menschen<br />

zu entfachen. „Führe mich von der Dunkelheit zum Licht.“ Das Feuerprinzip<br />

ist im menschlichen Körper als Verdauungsfeuer gegenwärtig.<br />

Es verdaut die Nahrung, die der Mensch zu sich nimmt. (...)<br />

Wo Feuer ist, hat Dunkelheit keinen Raum. Die Fackel der Weisheit vertreibt<br />

die Dunkelheit des Nichtwissens. (...)<br />

Obwohl der Mensch in vielen Bereichen des Lebens Neuerungen geschaffen<br />

hat, ist es ihm nicht gelungen, aus diesen Glück zu schöpfen.<br />

Was ist der Grund für diesen Misserfolg des Menschen? Der Mangel<br />

an Tugend bringt Misserfolg zustande. Nur gutes und ehrenhaftes Verhalten<br />

kann den Menschen aus dem Sumpf, in den er gefallen ist, herausheben.<br />

Tugendhaftigkeit ist das Leben selbst.<br />

Diese Missgeschicke des Menschen haben für die gesamte Menschheit<br />

eine Vielzahl von Problemen geschaffen. Der Mensch hat die fünf<br />

Elemente verschmutzt und verheerende Schäden auf der Erde angerichtet.<br />

Überall ist Umweltverschmutzung - die Luft, das Wasser, die<br />

Nahrung und vieles mehr ist verschmutzt. Seine schlechten Handlungen<br />

haben zusammen mit den üblen Gedanken und Gefühlen das Leben<br />

des Menschen auf der Erde degradiert. Wenn der Mensch sich<br />

rechtschaffen verhält, gibt es keine Verschmutzung.<br />

Der Wasserspiegel im Inneren der Erde sinkt, weil die edlen Tugenden<br />

wie Liebe und Mitgefühl im Herzen der Menschen ausgetrocknet sind.<br />

44


Die fünf Elemente sind wund durch das üble Verhalten des Menschen.<br />

(...)<br />

Wenn ihr die Wahrheit über die fünf Elemente erforscht, findet ihr heraus,<br />

dass sie alle auch in euch vorkommen. Ihr solltet euch Mühe geben,<br />

diese Elemente in der richtigen Art und Weise zu gebrauchen und<br />

euer Leben heiligen. Denkt unentwegt an Gott. Singt ihm zu Ehren.<br />

(15.5.2000)<br />

Im gesamten Universum gibt es nur fünf Elemente, es gibt kein sechstes<br />

Element. Wo ihr auch danach sucht, ihr könnt kein neues Element<br />

finden. Überall gibt es nur diese fünf Elemente, und allein diese fünf.<br />

Im Menschen jedoch gibt es noch ein anderes besonderes Element.<br />

Das ist höchste Liebe. Diese höchste Liebe ist das sechste Element,<br />

sie symbolisiert das göttliche Prinzip.(...)<br />

Gott ist allgegenwärtig, ebenso sind es die von ihm erschaffenen fünf<br />

Elemente. Es gibt keinen Ort, an dem Gott nicht ist. Dasselbe gilt für<br />

Luft und Wasser. Es ist euch vielleicht nicht immer möglich, das Vorhandensein<br />

von Wasser zu sehen, aber es ist trotzdem da. In der Atmosphäre<br />

ist es als Wasserdampf vorhanden, während es unter der<br />

Erdoberfläche als Grundwasser existiert. Wenn der Mensch gottlos<br />

wird, beginnt der Grundwasserspiegel zu sinken, was anzeigt, dass das<br />

göttliche Wasser den Menschen nicht zu sehen wünscht! Das Wasser<br />

fühlt sich angewidert. Es sagt: „Warum sollte ich einen solch gottlosen<br />

Menschen anschauen und ihm nützlich sein?” Und dann versteckt es<br />

sich! Oder es wird brackig und untrinkbar. Der Mensch vergiesst dann<br />

Tränen, die ebenfalls salzig sind! Was in den Schriften als Wasser beschrieben<br />

wird, das ist nicht diese Art von nutzlosem Wasser, sondern<br />

kristallklares und reines Wasser, wie Gott selbst es erschaffen hat. Welches<br />

Wasser ist es, das ihr Gott als Opfer zurückgeben müsst? Besingt<br />

mit Liebe die Herrlichkeit Gottes und vergiesst Tränen der Freude! Gott<br />

hat dem Menschen aus Liebe Wasser gegeben. Der Mensch muss Gott<br />

Liebe zurückgeben; die Liebe Gottes kann nur durch Liebe erlangt werden.<br />

(22.5.2000)<br />

Die fünf Elemente stehen in Beziehung zu den fünf Sinnesorganen Die<br />

wahre Bedeutung der Verehrung der Elemente liegt darin, dass der<br />

Mensch diese nicht nur in der rechten Weise nutzen sollte, sondern<br />

auch seinen Gesichts-, Geschmacks-, Tast- und Geruchssinn sowie<br />

das Hören heiligen sollte. Doch weder bemühen sich die Studenten in<br />

irgendeiner Weise, die göttliche Natur dieser fünf Elemente zu verstehen,<br />

noch öffnen die Lehrer ihnen für diese Wahrheit die Augen. Die<br />

45


Studenten sind daran interessiert, blosses Buchwissen zu erwerben,<br />

nicht daran, die Heiligkeit der Elemente zu verstehen. (...)<br />

Heutzutage sind alle fünf Elemente verschmutzt, infolgedessen versinken<br />

die Menschen im Sumpf der Unsicherheit. Das Ziel der Studenten<br />

sollte nicht nur der Erwerb akademischer Grade sein. Sie sollten<br />

die fünf Elemente in der rechten Weise gebrauchen. Das ist die echte,<br />

werteorientierte Erziehung, welche die Welt heute braucht. (25.9.2000)<br />

Das menschliche Wesen ist eine Manifestation der fünf Elemente. Die<br />

Weisen alter Zeiten hatten vollkommene Kontrolle über die fünf Elemente<br />

und konnten daher in Frieden und Sicherheit leben. Der Mensch<br />

wird als Verkörperung des Göttlichen Selbst erstrahlen, wenn er zum<br />

Meister der fünf Elemente wird. (12.11.2000)<br />

Der Mensch ist aus der Natur hervorgegangen. Die Erde erhält das Leben.<br />

Die Sonne schenkt Licht, die Bäume geben Sauerstoff, das Wasser<br />

stillt unseren Durst und die Luft hilft uns zu leben. Wie kommt es,<br />

dass der Mensch, der aus den fünf Elementen hervorgegangen ist und<br />

durch sie erhalten wird, nicht die heiligen Eigenschaften dieser Elemente<br />

besitzt? Da der Mensch aus der Natur geboren und von ihr aufgezogen<br />

worden ist, sollte er ihre Eigenschaften in sich aufnehmen und<br />

die Ideale verbreiten, die ihm von der Natur vorgelebt werden. Vögel,<br />

Tiere und Bäume folgen der Natur und führen ein natürliches Leben.<br />

Die Bäume nehmen giftiges Kohlendioxyd auf und geben Leben spendenden<br />

Sauerstoff ab. Sogar die Tiere tun ihre Pflicht und helfen dem<br />

Menschen auf vielerlei Weise. Wie kommt es, dass der Mensch, der<br />

als menschliches Wesen geboren wird, keine menschlichen Werte<br />

praktiziert? (1.1.2001)<br />

Es gibt drei Arten ätherischer Dimensionen. Die Welt, das Gewordene,<br />

die fünf Elemente, die feine Bewusstseinssubstanz und der Bereich des<br />

alldurchdringenden absoluten Bewusstseins.<br />

Die Welt und die fünf Elemente werden von der feinen Bewusstseinssubstanz<br />

umschlungen und diese Bewusstseinssubstanz wird vom alldurchdringenden<br />

absoluten Bewusstseins umschlungen.<br />

Die Welt, die aus den fünf Elementen besteht, umfasst die Erde, die<br />

Sonne, den Mond, die Sterne und ist sehr gewaltig.<br />

Die Sonne ist viel grösser als die Erde, aber weil sie 150 Millionen Kilometer<br />

weit weg ist, erscheint sie klein. Der Umfang der Sonne beträgt<br />

mehr als 4 Millionen Kilometer. Sogar diese grosse Sonne ist Teil der<br />

manifestierten Welt. Die Sterne sind viel grösser als die Sonne, aber<br />

46


weil sie so weit entfernt sind, erscheinen sie wie winzige Diamanten,<br />

die den Himmel schmücken. Wenn ihr eure Augenlider öffnet und<br />

schliesst, legt das Licht in dieser einen Sekunde eine Entfernung von<br />

300’000 Kilometern zurück. Trotz dieser Lichtgeschwindigkeit hat das<br />

Licht einiger Sterne die Erde noch nicht erreicht, weil sie so weit von<br />

der Erde entfernt sind.<br />

Grösser als die manifestierte Welt ist die Bewusstseinssubstanz. Alle<br />

Sterne, die Sonne, der Mond, die Hügel, Meere, Wälder etc. sind in subtiler<br />

Form in dieser Bewusstseinssubstanz enthalten. Aus diesem<br />

Grund ist die Bewusstseinssubstanz viele Male grösser als die manifestierte<br />

Welt. Alles ist in dieser Bewusstseinssubstanz enthalten.<br />

Ihr glaubt, die Sonne selbst gäbe jedem ihr Licht, aber die Sonne erhält<br />

ihr Licht aus der allem innewohnenden Göttlichkeit (Atman). Deshalb<br />

ist Atman grösser als alles andere. Die Weite Atmans ist unbeschränkt.<br />

In dieser Welt gibt es viele Formen; jede einzelne Form besteht aus<br />

Atomen, aus Kombinationen von Atomen. Sogar die fünf Elemente bestehen<br />

aus Atomen. Aber Atman, das Göttliche Selbst, besteht nicht<br />

aus Atomen, da es formlos ist. (...)<br />

Seht, wie viele Veränderungen heutzutage in der Natur geschehen.<br />

Was ist der Grund dafür? Die Ursache ist das unrechte Verhalten des<br />

Menschen. In Gujarat geschah ein Erdbeben. Hunderttausende kamen<br />

dabei um. Wenn wir dorthin gehen, sehen wir, dass dort Menschen<br />

ohne Mitgefühl sind. Wie kommt das? Der Mensch ist mit seinem Los<br />

nicht zufrieden. Er versucht, seine unmässigen Wünsche zu erfüllen.<br />

Die Erde wird aus Wunsch nach Öl und Benzin aufgebohrt. Auch die<br />

Erde muss im Gleichgewicht bleiben. Gott hat in jedem Aspekt seiner<br />

Schöpfung Gleichgewicht geschaffen. Auch im Meer sollte Gleichgewicht<br />

herrschen. An einem Tag werden Abermillionen Fische aus den<br />

Meeren gefischt. Deshalb ist ein Ungleichgewicht im Meer entstanden,<br />

und die Menschen am Land leiden deswegen.<br />

Was ist die Bedeutung von Erdbeben? Wenn das Beben in uns nachlässt,<br />

nur dann wird das äussere Erdbeben aufhören. Das Beben im<br />

Menschen nimmt zu. Weil er alles ausplündert, entsteht ein Wandel im<br />

Globus. Nicht nur Indien, alle Länder in der Welt sollten Gleichgewicht<br />

bewahren. Die fünf Elemente sind Formen des Göttlichen. Weil die<br />

Erde eine Form Gottes ist, wird sie seit alter Zeit als Göttin Erde, verehrt.<br />

Der Fluss Ganges, welcher der Erde entspringt, wird als Göttin Ganges<br />

angebetet. Sogar der Wind wird als Windgott verehrt. Alle fünf Elemente<br />

werden als göttlich angesehen, aber sie werden nicht als göttlich behandelt<br />

und nicht in göttlicher Weise genutzt. Wenn ihr die fünf Ele-<br />

47


mente als göttlich betrachtet und nutzt, wird es euch wohlergehen und<br />

ihr werdet sicher sein.<br />

Ich schickte kürzlich Lastwagen mit Reis, Mehl und anderen Dingen<br />

nach Gujarat. Manche Menschen fragten mich: “Swami, warum gibst<br />

du so viel Geld aus und bemühst dich so? Hättest du das Erdbeben<br />

abgewendet, wäre dieses Leid nicht geschehen.” Ich antwortete: “Seht,<br />

der Mensch allein ist verantwortlich für dieses Erdbeben.” Das Gleichgewicht<br />

der Erde wird gestört. Nach all den Eingriffen, die man der Erde<br />

zugefügt hatte, geschah das Erdbeben, und auch die Erde zeigte ein<br />

pervertiertes Verhalten. Das ist das Gesetz der Natur. Die Natur folgte<br />

ihrem Gesetz. Auch ihr solltet eurem Gesetz, nämlich der Liebe des<br />

Menschen, folgen. Dehnt eure Liebe aus. Das entspricht eurem Wesen.<br />

Das Wesen der Erde ist Gleichgewicht. Aufgrund des Verlustes ihres<br />

Gleichgewichts wurde die Erde erzürnt und zerstörte jeden.<br />

Der Mensch muss die göttlichen Empfindungen in sich nähren. Jeder<br />

muss in seiner eigenen Situation sein Gleichgewicht bewahren und erhalten.<br />

Der Mensch glaubt, all die von Gott geschaffenen Dinge seien<br />

nur für seine Zwecke gedacht, plündert und raubt sie aus.<br />

Es gab einmal eine Ente, die legte jeden Tag ein goldenes Ei. Was tat<br />

der gierige Mensch damit? Er dachte bei sich: “Warum soll ich täglich<br />

auf dieses Ei warten?” Er schnitt den Bauch der Ente auf, im Glauben,<br />

es wären goldene Eier darin. Ohne die Wahrheit zu erkennen, dass jeden<br />

Tag nur ein Ei geformt wird, schnitt er die Ente auf. Ihr tut heutzutage<br />

dasselbe. Ihr solltet euch an dem Glück erfreuen und zufrieden<br />

sein mit dem, was die Natur euch entsprechend ihrem Gesetz gibt. Ihr<br />

solltet nicht versuchen, ständig alles Glück zu erhalten. Das käme dem<br />

Töten der Ente, die goldene Eier legt, und damit der Selbstzerstörung,<br />

gleich. Ihr müsst eure Qualitäten bewahren. Jeder versucht heutzutage,<br />

eine neue Methode zu entdecken. Wissenschaft und Technologie<br />

haben sich weiterentwickelt. Dieser Fortschritt führte zu Erdbeben. Zudem<br />

setzen die Regenfälle nicht rechtzeitig ein. Die Wissenschaft muss<br />

begrenzt genutzt werden. Wenn Wissenschaft ihre Grenzen überschreitet,<br />

entsteht Gefahr. Das menschliche Wesen, die menschliche<br />

Qualität, muss bewahrt und beschützt werden. Die Wahrheit in euch<br />

muss genährt werden. Ihr müsst darauf achten, dass ihr euer inneres<br />

Wesen nicht ändert. Ihr dürft unter keinen Umständen von der Wahrheit<br />

abweichen. Die alten Weisen, die Rishis, sagten: “Sprich die Wahrheit,<br />

sprich sanft und liebevoll, sprich die Wahrheit nicht harsch aus, nur weil<br />

es die Wahrheit ist.” Alle diese drei Verhaltensregeln solltet ihr einhalten.<br />

(21.2.2001)<br />

48


Alles ist Gottes Form. Was immer ihr tut, tut es, um Gott zu erfreuen.<br />

Ihr müsst das Vertrauen haben, dass jeder Körper Gottes Tempel ist.<br />

Aber heutzutage ist dieser Glaube nicht vorhanden. Man denkt, dass<br />

dieser Körper aus den fünf Elementen besteht und eines Tages sterben<br />

wird. Was bringt es dann, diesen Körper als Grundlage zu nehmen?<br />

Aber es ist nicht so. Dieser vergängliche Körper birgt die ewige,<br />

wahre Göttlichkeit in Gestalt Atmans in sich. Diese ist Bewusstsein.<br />

Aufgrund dieses Bewusstseins in Gestalt Atmans entsteht das Gewissen<br />

als der Zeuge. Es gibt keinen Ort ohne Bewusstsein. Es ist verkörpertes<br />

Bewusstsein, dass sich als das Lebensprinzip im Körper<br />

manifestiert. Der Unterschied besteht nur in der Quantität, nicht in der<br />

Qualität. (14.4.2001)<br />

Um diese göttlichen Aussagen zu verstehen, solltet ihr heilige Eigenschaften<br />

kultivieren. Jemand ohne edle Eigenschaften kann diese Aussagen<br />

nicht begreifen. Jedes Individuum, jedes Lebewesen, jedes Objekt<br />

in dieser Schöpfung ist eine Manifestation der Göttlichkeit. All die<br />

fünf Elemente sind Formen des Göttlichen. Schlagt den spirituellen<br />

Weg ein, um diese Wahrheit zu erkennen. (4.7.2001)<br />

Gott durchdringt alles und wohnt allen Wesen inne. In gleicher Weise<br />

sind auch die fünf Elemente, die nichts als die Manifestationen der Göttlichkeit<br />

sind, alldurchdringend und allmächtig. Die ganze Welt ist von<br />

den fünf Elementen durchdrungen, ist durch sie gebunden und funktioniert<br />

durch sie. Wenn nur eines der Elemente fehlt, kann die Welt<br />

nicht funktionieren. Deshalb sind die fünf Elemente gleichsam die fünf<br />

Lebensprinzipien des Menschen. Niemand kann die Macht dieser Elemente<br />

erfassen; aber jeder Mensch muss ihre Bedeutung kennen. Allein<br />

der Mensch, der die Bedeutung der fünf Elemente erfasst und entsprechend<br />

handelt, ist wahrhaft gesegnet und verdienstvoll. Er hat die<br />

vier Ziele des menschlichen Lebens: Handeln gemäss der von Gott gesetzten<br />

Ordnung, Wohlstand, Wunscherfüllung und Befreiung erreicht.<br />

Es ist die Pflicht eines jeden Menschen, den Stellenwert dieser Elemente<br />

zu erkennen. Die fünf Elemente sind die Ursache für Freude,<br />

Leid, Gutes und Böses eines Menschen. Je nachdem wie er sie nutzt,<br />

schenken die fünf Elemente dem Menschen Glück oder Leid. Auch<br />

wenn Namen und Formen der fünf Elemente einfach erscheinen, sind<br />

sie doch überaus machtvoll.<br />

Nach seiner Geburt lebt der Mensch ein paar Jahre lang und gibt<br />

schliesslich seinen Körper wieder auf. Die fünf Elemente sind verantwortlich<br />

für Geburt, Wachstum und Tod des Menschen. Sie durchdrin-<br />

49


gen den Mikrokosmos wie den Makrokosmos und sind im Menschen<br />

von Kopf bis Fuss gegenwärtig. Deshalb muss der Mensch das Geheimnis<br />

dieser Elemente kennen. (5.7.2001)<br />

Eure Namen und Formen sind verschieden, doch in allen von euch sind<br />

dieselben fünf Elemente. In dieser Welt werdet ihr niemanden ohne diese<br />

fünf Elemente, die nichts anderes als Formen des Göttlichen sind,<br />

finden. Wahrheit ist in jedem gegenwärtig. Sie ist göttlich. Doch heutzutage<br />

ignoriert der Mensch dieses göttliche Prinzip. (...)<br />

Liebe existiert in jedem, aber sie wird in pervertierter Weise genutzt.<br />

Mit Liebe ist alles erreichbar. Man kann sogar die fünf Elemente beherrschen.<br />

Wenn man die Herrschaft über die fünf Elemente hat, kann<br />

man die ganze Welt beherrschen. (16.7.2001)<br />

Alles, was ihr auf dieser Welt seht, die aus beweglichen und unbeweglichen<br />

Objekten besteht, ist die Manifestation der fünf grobstofflichen<br />

Elemente. Ohne sie gäbe es die Welt nicht. Sie sind die wahren Formen<br />

des Göttlichen. Deshalb bezogen sich die Menschen der alten Zeiten<br />

voller Ehrfurcht auf die fünf Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und<br />

Äther, als Göttin Erde, Flussgöttin, Gott des Feuers, Windgott und Brahman.<br />

Auf dieser Grundlage wird Gott als Klang, Schwingung, Licht und<br />

ewiger Glückseligkeit gepriesen, als das Höchste, als Schöpferkraft,<br />

Reichtum, Majestät, Schönheit, Anmut und Glanz. Sie sind die Attribute<br />

der fünf Elemente, welche die Welt erhalten. Die fünf Elemente sind in<br />

jedem Lebewesen vorhanden. Der Geist des Atman, der die wahre<br />

Form Gottes ist, ist für das blosse Auge nicht sichtbar, aber die fünf Elemente<br />

kann jeder sehen, hören, fühlen und erfahren. Wer das Prinzip<br />

dieser fünf Elemente versteht, wird selbst Gott.<br />

Der Gayatri Mantra beginnt mit bhur bhuvah svah. Bhur steht für Materialisation<br />

und bezieht sich auf den Körper. Bhuvah steht für Schwingung<br />

und bezieht sich auf den Atem. Svah steht für Strahlung und bedeutet<br />

höchstes Wissen. (...)<br />

Wie unwissend ist der Mensch, dass er nicht erkennt, dass Gott in der<br />

Form der fünf Elemente in ihm gegenwärtig ist! Es ist töricht, ausserhalb<br />

nach Gott zu suchen und die dem Menschen innewohnende Göttlichkeit<br />

zu ignorieren. (...)<br />

Die fünf Elemente, die ihr ausserhalb seht, sind im Menschen vorhanden.<br />

Er ist der Herrscher über die fünf Elemente. Ihr solltet euren Geist<br />

beherrschen; werdet nicht zu seinem Sklaven. (...)<br />

Der Mensch ist die Verkörperung der fünf Elemente. Er herrscht über<br />

sie, obwohl sie sehr mächtig sind. Aber aus Unwissenheit hält sich der<br />

50


Mensch für schwach und hilflos. Er ist sich nicht bewusst, dass Gott<br />

jedes Atom des Universums durchdringt. Die Veden verkünden: “Gott<br />

ist subtiler als das Subtilste und gewaltiger als das Grösste.” Dieser Gott<br />

ist im Menschen gegenwärtig. Wie kann der Mensch Gott begreifen?<br />

Alles, was in der äusseren Welt sichtbar ist, ist auch eine Manifestation<br />

Gottes, aber der Mensch erkennt dies nicht, weil er nicht die richtige<br />

Sichtweise hat. (...)<br />

Alle Formen sind seine Formen, und jede Form besteht aus den fünf<br />

Elementen. Glaubt deshalb daran, dass Gott in den fünf Elementen gegenwärtig<br />

ist. Wenn ihr glaubt, werdet ihr die Wahrheit erfahren. (...)<br />

Alles ist im Wesentlichen göttlich. Überall, wo ihr die fünf Elemente seht,<br />

da ist Gott. Da der Mensch aus den fünf Elementen besteht, ist er wahrhaft<br />

Gott. Gott hat keine bestimmte Form. Die Menschen geben Gott<br />

verschiedene Namen und Formen. Hier haben wir ein Götterbild von<br />

Shiva. Diese Form ist aber nur eure eigene Vorstellung. Sie ist nicht<br />

die Wirklichkeit. Wie könnt ihr euch Gott vorstellen, der die wahre Form<br />

des Universums ist? Einer der Namen Gottes ist Vishva (Schöpfung).<br />

Was bedeutet Vishva? Vishva ist das, was unbegrenzte Formen, Objekte<br />

und Glieder hat. Vishva besteht aus den fünf Elementen. Auch<br />

der menschliche Körper besteht aus den fünf Elementen. Deshalb wird<br />

auch er Vishva genannt. Die Veden verkünden: “Gott hat Tausende von<br />

Köpfen, Füssen, Händen und Augen.” Dies bedeutet nur, dass alle Köpfe,<br />

Hände und Herzen Gott gehören. Da der Mensch nicht imstande<br />

ist, diese Wahrheit zu verstehen, hält er sich für ein gewöhnliches Lebewesen<br />

und entwickelt Anhaftung an seinen Körper. (...)<br />

Habt vollkommenes Vertrauen in das Göttliche Selbst. Ihr werdet Probleme<br />

bekommen, wenn ihr euch auf euren Körper, euren Geist und<br />

eure Sinne verlasst. Jedoch müsst ihr, solange ihr auf dieser Welt lebt,<br />

eure Aufgaben mit Hilfe eures Körpers und eures Geistes erfüllen. Ausserdem<br />

müsst ihr während eurer weltlichen Existenz die fünf Elemente<br />

benutzen. (...)<br />

Wenn ihr fest an Gott glaubt, werdet ihr ihn überall sehen; kein anderer<br />

Gedanke wird euch in den Sinn kommen. Wenn ihr das Prinzip der fünf<br />

Elemente versteht, dann werdet ihr Gott verstehen.<br />

Die fünf Elemente sind das wahre Lebensprinzip des Menschen. Es<br />

kann kein Leben geben, wenn auch nur eines der fünf Elemente fehlt.<br />

Luft ist in euch, um euch und unter euch, aber ihr könnt sie weder sehen<br />

noch greifen. Ihr könnt ihre Existenz nicht leugnen, denn ihr könnt ohne<br />

sie nicht leben. Sie ist in der Form des Atems in euch. Solange Atem<br />

in euch ist, seid ihr glücklich, andernfalls werdet ihr zu einem Leichnam.<br />

Somit ist der Atem die wahre Form von Gott. So sehen wir also, dass<br />

51


Gott in der Form von Atem im Menschen wohnt und ihn am Leben erhält.<br />

Gebt zuerst die Idee auf, dass Gott eine bestimmte Form hat. Alle Formen,<br />

die ihm gegeben werden, sind vom Menschen selbst erfunden.<br />

Gott Vishnu wird mit vier Händen dargestellt, die ein Muschelhorn, ein<br />

Diskus, eine Keule und eine Lotosblume halten. Wenn Gott wirklich mit<br />

vier Händen geboren würde, würden die Menschen ihn bestimmt in ein<br />

Museum stellen. Was ist die tiefere Bedeutung, dass Gott diese vier<br />

Insignien trägt? Das Muschelhorn stellt den Klang dar und der Diskus<br />

das Rad der Zeit. Die Keule symbolisiert Macht und die Lotosblume das<br />

Herz. Gott wird nur deshalb mit diesen Insignien in seinen Händen dargestellt,<br />

damit ihr versteht, dass er der Herr des Klangs, der Zeit, der<br />

Macht und des Herzens ist. Von allen Formen Gottes ist die menschliche<br />

Form besonders bedeutend. Gott inkarniert in menschlicher Gestalt.<br />

Ihr solltet fest daran glauben, dass ihr die Verkörperung Gottes<br />

seid. (9.10.2001)<br />

Ihr seid der Atman, das Göttliche Selbst. Der Atman ist formlos. Er wird<br />

Bewusstsein genannt. Die fünf Elemente sind die Formen des Atman.<br />

Distanziert euch von Falschheit und Lüge und erreicht Unsterblichkeit.<br />

(20.10.2001)<br />

Die fünf Elemente, Materie vielfältiger Art, Geschöpfe verschiedener<br />

Gattungen, und schliesslich der Mensch selbst. All dies existiert, weil<br />

die Atome sich auf unzählige Weise verbinden können. Atome durchdringen<br />

das ganze Universum und das Prinzip des Atoms umfängt alles.<br />

Es gibt in diesem Universum nichts anderes als Atome. Alles, was<br />

man sieht, verschiedenste lebende Wesen, Häuser, Licht, sie alle repräsentieren<br />

Aspekte des Atoms und seiner Kombinationen. Auch<br />

Menschen leben aufgrund der Kombination der Atome. Nahrung, Wasser,<br />

Vögel und alles andere an das wir denken können, entstehen durch<br />

die Kombination der Atome.<br />

Auch der Mensch ist ein Bündel von Atomen. Aber dieses spezielle<br />

Bündel, genannt Mensch, trägt in sich eine unglaubliche göttliche Kraft.<br />

Die Kraft, die im Menschen nicht gefunden werden kann, kann auch<br />

nirgendwo sonst im Universum gefunden werden. Lichtkraft, elektrische<br />

Energie, Erdanziehungskraft, und die grundlegende göttliche Anziehungskraft,<br />

all diese Kräfte können im Menschen gefunden werden.<br />

Tatsächlich ist diese göttliche Kraft im Menschen vom Kopf bis Fuss<br />

vorhanden.<br />

Gott, der kleiner ist als das Kleinste, grösser als das Grösste, der in<br />

allem als der ewige Zeuge anwesend ist, dieser Gott durchdringt auch<br />

52


das ganze Universum als Atome. Folglich ist Gott das Atom, und das<br />

Atom ist Gott. Das Wort Brahman oder Gott bezeichnet keine bestimmte<br />

Form. Auf der rein abstrakten Ebene ist Gott formlos, aber im Bereich<br />

der Schöpfung hat er alle Formen, welche die atomaren Kombinationen<br />

annehmen können. Auch die kollektive Form der Gesamtheit aller Atome,<br />

nämlich das Universum als Ganzes ist Gottes Form. (23.10.2001)<br />

Die fünf Elemente sind die Formen Gottes. Nichts existiert ohne die fünf<br />

Elemente. Gott hat keinen einzelnen Namen, keine einzelne Form. Die<br />

fünf Elemente machen das Göttliche aus. Nehmt zum Beispiel die Erde.<br />

Alle der Schöpfung immanenten Kräfte sind auch in der Erde verborgen.<br />

Die Erde kann nicht in einer simplen Skizze oder Zeichnung abgebildet<br />

werden, denn auf ihr sind verschiedene Dinge wie Berge, Hügel,<br />

Flüsse, Ozeane, Dörfer usw. vorhanden. Als Folge davon ist die<br />

Erde sehr schwer. Die Wissenschaftler sagen, dass die Erde sich um<br />

ihre Achse dreht. In dem Fall ist es nur natürlich anzunehmen, dass<br />

alle Wesen auf der Erde diese Rotation fühlen müssten. Allerdings geschieht<br />

das nicht. Die Erde hat die Kraft, ihnen sicheren, festen Halt<br />

zu geben. (...)<br />

Die Erde enthält alle Kräfte und Stoffe, die für das Überleben der Menschen<br />

und aller anderen Wesen nötig sind. Es ist Mutter Erde, welche<br />

die Verkörperung aller Kräfte ist, die alle Wesen beschützt und erhält.<br />

Für alle menschlichen Bestrebungen ist die Natur die Ausgangsbasis.<br />

Wenn die Erde sich nicht mehr bewegt, hört die ganze Schöpfung auf.<br />

In den vergangenen vielen Millionen Jahren war die Erde verschiedenen<br />

Veränderungen unterworfen, die an verschiedenen Orten Höhen<br />

und Tiefen hervorgebracht haben. Ursprünglich war die Oberfläche der<br />

Erde eben. Dann gab es für Millionen Jahre unaufhörliche Regenfälle,<br />

welche die Oberfläche der Erde uneben machten und die Entstehung<br />

von Ozeanen verursachten. Davor hatte es keine charakteristischen<br />

Merkmale auf der Oberfläche der Erde gegeben.<br />

Wasser ist überall in der Erde vorhanden, aber es tritt in Flüssen, Meeren<br />

und im menschlichen Körper in Erscheinung. Schweiss zeigt die<br />

Anwesenheit von Wasser im menschlichen Körper an. Ohne Wasser<br />

im Körper kann der Mensch nicht einen Augenblick leben. Es ist der<br />

Erhalter des Lebens.<br />

Das dritte Element ist Feuer. Auch dieses ist dazu gedacht, Leben zu<br />

unterstützen und zu erhalten. Es hält die Körpertemperatur auf 37 Grad,<br />

was für eine solide Gesundheit notwendig ist. Darüber hinaus ist Feuer<br />

auch in der Form von Verdauungsfeuer im menschlichen Körper vorhanden.<br />

Selbst in Steinen ist Feuer immanent, was sichtbar wird, wenn<br />

53


zwei Steine aneinander geschlagen werden. Man kann die Anwesenheit<br />

von Feuer sogar in den Bäumen erkennen. Wenn zwei Zweige sich<br />

aneinander reiben, tritt Feuer heraus. Sogar im Ozean ist Feuer.<br />

Das vierte Element ist Luft. Sie ist das Leben aller Wesen. Sie ist nicht<br />

auf einen bestimmten Platz beschränkt, sie ist alles durchdringend.<br />

Das fünfte Element ist Äther oder Raum. Er wird als das Göttliche, das<br />

sich als Wort, als Urklang offenbart, bezeichnet, aus dem die Erde, die<br />

Luft, das Wasser und das Feuer entstanden sind.<br />

Die fünf Elemente sind auf der ganzen Welt verbreitet; sie beschützen<br />

und erhalten das Leben. Sie sind wahrlich göttlich. Unfähig, diese<br />

Wahrheit zu erkennen, glaubt der Mensch, er werde von Gott beschützt<br />

und erhalten, der seiner Ansicht nach eine bestimmte Form hat und an<br />

einem fernen Ort wohnt. Manche Menschen sagen, dass Gott alldurchdringend<br />

sei, aber nicht gesehen werden könne. Das ist nur ihre Einbildung,<br />

nicht die Wirklichkeit.<br />

Um das Göttliche zu erkennen und zu erfahren, unterzog sich Buddha<br />

verschiedenen spirituellen Praktiken. Er studierte heilige Schriften, traf<br />

gelehrte Persönlichkeiten und lauschte ihren Predigten, aber er war<br />

nicht befriedigt. Letztendlich kam er zu dem Schluss, dass die fünf Elemente<br />

die Formen Gottes sind. Sie sind in subtiler Weise in allen Wesen<br />

gegenwärtig. Unsere Alten bezeichneten den Äther, als Atman. (...)<br />

Obgleich Atman derselbe ist, sind die Sprachen und Formen unterschiedlich.<br />

Der Mensch wird von diesen Unterschieden abgelenkt und<br />

vergisst die Einheit. Solange der Mensch in diese Täuschung eingetaucht<br />

ist, kann er die Göttlichkeit nicht erlangen. Um die Täuschung<br />

zu überwinden, muss er das Prinzip der fünf Elemente verstehen. Jemand,<br />

der das Prinzip der fünf Elemente versteht, wird die zugrunde<br />

liegende Einheit erkennen.<br />

Gott ist die Personifizierung der fünf Elemente. Er hat keinen bestimmten<br />

Namen und keine bestimmte Form. Aber die Gelehrten verkünden<br />

auf der Grundlage der heiligen Schriften und ihrer Erfahrung: “Gott<br />

nimmt die Form des Menschen an.” Die Veden erklären: “Gott hat tausend<br />

Köpfe, tausend Augen, tausend Füsse.”<br />

Das soll nicht heissen, dass Gott jemand ist, der Tausend Köpfe, Augen<br />

und Füsse hat. Es bedeutet nur, dass alle Köpfe, Augen und Füsse sein<br />

sind. (...)<br />

Alle fünf Elemente sind für die menschliche Existenz notwendig. Es<br />

kann kein Leben geben, wenn auch nur eines von ihnen fehlt. Der<br />

Mensch sollte die fünf Elemente verehren, um die Göttlichkeit zu erkennen.<br />

Die fünf Elemente zu verehren ist gleichbedeutend mit der Verehrung<br />

Gottes. Ihr solltet euch die fünf Elemente nur im benötigten Aus-<br />

54


mass zunutze machen. Wenn ihr sie verschwendet oder missbraucht,<br />

läuft das auf den Missbrauch der göttlichen Kraft hinaus. Lasst das Licht<br />

oder den Ventilator nicht unnötig eingeschaltet, denn das würde einem<br />

Missbrauch göttlicher Kraft gleichkommen. Wer immer die fünf Elemente<br />

missbraucht, begeht eine Sünde. Der Hauptgrund für die Leiden<br />

und das Elend des Menschen ist auf seinen Missbrauch der fünf Elemente<br />

zurückzuführen. Sobald ihr erkennt, dass sie Formen des Göttlichen<br />

sind, werdet ihr sie angemessen benutzen. (...)<br />

Hier findet ihr viele brennende Lichter. Aber ihr solltet nicht mit weit geöffneten<br />

Augen ins Licht schauen, sondern die Augen teilweise schliessen.<br />

Wenn ihr das tut, werdet ihr Lichtstrahlen ausströmen sehen. Diese<br />

Lichtstrahlen sind nichts anderes als die Reflexion von Feuer.<br />

Widerspiegelung, Reaktion und Widerhall der Göttlichkeit kann man in<br />

den fünf Elementen erkennen.<br />

Ich habe all dieses zum Wohl der hier versammelten Studenten in wissenschaftlichen<br />

Begriffen erklärt. In der modernen Wissenschaft findet<br />

ihr keinerlei Hinweis auf Gott.<br />

Die Wissenschaftler betrachten es als unwürdig, über Gott zu reden.<br />

Sie reden mit Hochachtung über die Kraft des Lichts, der Hitze, über<br />

Laser, etc. Tatsächlich sind all diese aus der göttlichen magnetischen<br />

Kraft entstanden. Dies wurde von Newton erkannt. Er war ein grosser<br />

Wissenschaftler, und er war der Erste, der die Gravitationskraft, die<br />

Schwerkraft der Erde erklärte. Diese Kraft ist nicht auf einen bestimmten<br />

Ort beschränkt sondern im ganzen Weltraum gegenwärtig. Dieses<br />

ist die göttliche Kraft, die Kraft Atmans. Sie wird als Bewusstsein bezeichnet,<br />

aus dem das Gewissen hervorging. (...)<br />

Newton erklärte, dass die Natur der Schwerkraft unveränderlich ist. Sie<br />

kann weder erschaffen noch zerstört werden. Einstein war auch ein<br />

grosser Wissenschaftler, aber er war nicht egoistisch wie normale Wissenschaftler.<br />

Er dachte immer an Gott. Einmal besuchten einige Inder<br />

Einstein. Er führte sie in seine Bibliothek, wo sie zu ihrer Überraschung<br />

viele heilige Schriften wie die Upanishaden und die Bhagavadgita in<br />

seinen Bücherregalen vorfanden. Ein so grosser Wissenschaftler wie<br />

Einstein hatte einen grossen Glauben und hegte grosse Verehrung für<br />

die Bhagavadgita und andere heilige Schriften. Was die modernen Wissenschaftler<br />

verstanden haben, ist nur ein Bruchteil der Wirklichkeit,<br />

trotzdem prahlen sie, als wüssten sie alles. Von dem Moment an, da<br />

sie ihren Doktortitel empfangen, denken sie sehr hoch von sich selbst.<br />

Ein wahrer Wissenschaftler ist jemand, der kein Ego hat. Moderne Wissenschaftler<br />

wissen sehr wenig, und ihre Forschungen und Untersuchungen<br />

basieren auf der Frage: “Was ist dies?“ Die grossen Wissen-<br />

55


schaftler der alten Zeiten aber forschten und untersuchten “Was ist<br />

das?“ “Dies“ bezieht sich auf alles, was den Sinnen nahe ist, und “das“<br />

bezieht sich auf die Göttlichkeit, die jenseits der Sinne ist. Wissenschaft<br />

befindet sich unterhalb der Sinne, Spiritualität hingegen befindet sich<br />

jenseits der Sinne. Die Menschen meinen, ein Wissenschaftler wisse<br />

alles. In Wahrheit weiss ein Wissenschaftler, dem es an Bescheidenheit<br />

und Glauben fehlt, weniger als ein Schüler in der Grundschule. Jemand<br />

der keinen Glauben hat, ist gar kein Wissenschaftler. In gewissem<br />

Sinne steht er niedriger als ein Tier. (...)<br />

Die fünf Elemente entsprechen den fünf Lebenshauchen, die in jedem<br />

anwesend sind. Diese Prinzipien durchdringen die gesamte Schöpfung,<br />

von der Ameise bis zu Brahma, dem Schöpfergott. Bevor eine Statue<br />

im Tempel aufgestellt wird, wird die Lebenskraft angerufen. Die Lebenskraft<br />

ist die Grundlage aller lebendigen Dinge. (...)<br />

Der Meister Adi Shankaracarya erforschte die Natur dieser fundamentalen<br />

Kraft und beschrieb sie als:<br />

“Gott ist die Verkörperung von Klang, Beweglichem und Unbeweglichem,<br />

Licht, Sprache, ewiger Glückseligkeit, höchster Majestät, Täuschung<br />

und Wohlstand.” (...)<br />

Klang ist das Hauptprinzip des Göttlichen. Klang durchdringt das gesamte<br />

Universum. Deshalb wird die Göttlichkeit als die Gesamtheit alles<br />

Beweglichen und Unbeweglichen gepriesen. Sie existiert in unserem<br />

Herzen und wird in der Form von Sprache ausgedrückt. (25.10.2001)<br />

Der äussere Weg steht mit Sinnengenuss in Verbindung. Zwischen<br />

dem tatsächlichen Gebrauch der Sinnesorgane und der hinter jedem<br />

dieser Sinne stehenden Kraft besteht ein subtiler Unterschied. Tatsächlich<br />

sind es die Elemente. Ihr Wesen ist göttlich. Wir sprechen von<br />

den fünf Elementen: als Erstes die Erde, von den Vorfahren Göttin Erde<br />

genannt; als Zweites Wasser, von den Indern Göttin Ganges genannt;<br />

dann Feuer, das die Inder Feuergott nennen. Die Luft ist als Windgott<br />

bekannt, und als Fünftes Äther. Die hinter dem Äther-Prinzip stehende<br />

Gottheit ist Brahman. In dieser Weise wurden die fünf Elemente als göttlich<br />

erkannt und entsprechend verehrt.<br />

Wenn man fragt: “Wer ist Gott?”, kann man behaupten, die fünf Elemente<br />

seien Gott. Diese fünf Elemente sind in allem und überall gegenwärtig<br />

und durchdringen alles. Sie machen in ihrer Anwesenheit<br />

keinen Unterschied von Ort und Umständen. (...)<br />

Die Elemente unterscheiden nicht bezüglich Orten, Menschen oder<br />

Zeit-Perioden. Sie sind in allen Ländern gegenwärtig. Kein Land und<br />

56


kein Mensch kann ihre Existenz abstreiten. Die Wissenschaftler können<br />

sie nicht isolieren. Die fünf Elemente entsprechen den fünf Lebensprinzipien<br />

in den Lebewesen und werden als diese verehrt. Sie<br />

sind wahre Formen Gottes. Weil sich herkömmliche Menschen diese<br />

subtilen Formen Gottes nicht vorstellen können, werden ihnen verschiedene<br />

Formen zu ihrer Verehrung, Anbetung und zum Erlangen<br />

von Glückseligkeit zugeschrieben. Keinem dieser Elemente wohnt irgendein<br />

Makel inne. Fehler finden sich in der Weise, wie sie genutzt<br />

werden. Solche Mängel sind die Konsequenz des nach aussen gerichteten<br />

Weges. All euer Wissen und seine Anwendung sind äusserlich.<br />

Das Wesen von allem was ihr hört, seht oder empfindet ist ebenfalls<br />

äusserlich. Atman, der Weg nach innen, ist eigenschaftslos, formlos,<br />

rein und vom äusseren Weg völlig verschieden. Wir beschreiben Atman<br />

als eigenschaftslos, rein, der ewige Wohnsitz, ewig, makellos, erleuchtet,<br />

frei, Verkörperung der Reinheit und Heiligkeit. Atman ist überall<br />

dauerhaft anwesend. Wenn ihr diesen ewigen, unwandelbaren, reinen<br />

Weg wählt und den äusseren, vorübergehenden, vergänglichen Weg<br />

beiseite lasst, erlangt ihr Glück. (...)<br />

Viele leben ausschliesslich im Zustand des Körperbewusstseins. Was<br />

ist dieser Körper? Er besteht aus den fünf Elementen, aber er ist vergänglich.<br />

Der Körper gleicht einer Wasserblase, der Geist einem verrückten<br />

Affen. Folgt weder dem Körper noch dem Geist, sondern Atman,<br />

dem Gewissen. (26.10.2001)<br />

Der aus den fünf Elementen bestehende Körper wird eines Tages vergehen.<br />

Der Bewohner des Körpers ist ewig, ohne Geburt und Tod und<br />

durch keine Ketten der Anhaftung gebunden. Dieser Bewohner ist<br />

wahrhaftig Gott selbst! (...)<br />

Laut dem Vedanta ist der Mensch eine Kombination von Materialisation,<br />

Geist und Bewusstsein. Das Materielle kennzeichnet den Körper<br />

und alles dem blossen Auge Sichtbare. Da alles Sichtbare verschwinden<br />

wird, bedeutet es, dass das Materielle vergänglich und kurzlebig<br />

ist. Auch die Sonne, die Sterne und die Milchstrasse, die Abermillionen<br />

von Meilen von der Erde entfernt sind, sind Bestandteil der Manifestation.<br />

Die Flüsse, Meere, Wälder und Berge bilden alle Teile der Manifestation.<br />

Die Materialisation umfasst alle Elemente und Lebewesen.<br />

Diese ausgedehnte Materialisation wird von Geist umschlossen. Ihr<br />

könnt euch jetzt sehr leicht die Weite des Geistes vorstellen!<br />

Die Schöpfung bildet nur einen winzigen Teil vom Geist. Ihr mögt euch<br />

fragen, wie das möglich ist. Alles, was ihr seht, prägt sich eurem Geist<br />

ein. Die sichtbare Welt ist als kleine Wesenheit in euch enthalten. Die<br />

57


Materialisation bezieht sich auf den Körper und Bewusstheit auf den<br />

Geist. Für beide gibt es eine zugrunde liegende Basis, vom Vedanta<br />

höchstes Bewusstsein genannt. Es entspricht Atman, dem Göttlichen<br />

Selbst. Der Mensch ist eine Kombination von Körper, Geist und Atman.<br />

Die Körperebene kennzeichnet das, für was ihr euch selber haltet, die<br />

Ebene des Geistes das, für was andere euch halten und das Dritte das,<br />

was ihr wirklich seid: Atman, das Göttliche Selbst. (23.11.2001)<br />

Seid nicht der falschen Auffassung, der aus den fünf Elementen bestehende<br />

Körper allein mache einen Menschen aus. In Wirklichkeit besteht<br />

das Menschsein aus drei Aspekten, nämlich Geist, Intellekt und<br />

Unterscheidungsvermögen. Diese drei haben ihren Ursprung in Atman,<br />

dem Göttlichen Selbst. Auf dieser Grundlage erklärt die Bhagavadgita:<br />

Der Geist ist ein Aspekt Atmans. Haltet ihn nicht für ein blosses Bündel<br />

von Wünschen. Aus weltlicher Sicht mag der Geist ein Bündel von Wünschen<br />

sein, aber aus spiritueller Sicht ist der Geist gebündelte Göttlichkeit.<br />

(19.1.2002)<br />

Die fünf Elemente, die fünf Lebensprinzipien haben keine Form. Namen<br />

und Formen beruhen auf eurer eigenen Vorstellung und eure Schöpfungen<br />

und Vorstellungen müssen irgendwann wieder verschwinden.<br />

Alles, was ihr durch menschliches Bemühen erreicht, ist weltlich. Haltet<br />

deshalb an dem grundlegenden einen Prinzip der Göttlichkeit fest.<br />

(13.3.2002)<br />

Der Mensch kann von den fünf Elementen viele Lektionen lernen. Das<br />

ganze Phänomen der physischen Welt ist eine Manifestation Gottes.<br />

Gott manifestiert sich in Wahrheit, Güte, und Schönheit in dieser Welt,<br />

die ihr mit euren Augen wahrnehmen könnt. Jedes menschliche Wesen<br />

ist eine Manifestation von Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit. Gott<br />

manifestiert sich im Wasser, das auf der Welt vorhanden ist. Gott existiert<br />

als Zustand des Wachseins im Feuer. Gott manifestiert sich im<br />

Element Luft als Leben. Gott manifestiert sich im Äther als OM, dem<br />

Urklang, aus dem die ganze Schöpfung hervorging und dessen<br />

Schwingung das ganze Universum durchdringt. Da Gott sich in allen<br />

fünf Elementen manifestiert, heisst es: „Gott ist allgegenwärtig, es gibt<br />

keinen Ort in der ganzen Welt, an dem er nicht gegenwärtig ist. Seine<br />

Hände und Füsse sind überall“. (26.5.2002)<br />

Was macht das Wesen des menschlichen Körpers aus? Der Körper besteht<br />

aus den fünf Elementen, er ist unwirklich, vergänglich und zer-<br />

58


störbar. Warum solltet ihr einem solchen Körper folgen? Wie könnt ihr<br />

damit das Ziel erreichen? Gebt die Verhaftung an den Körper auf. Ihr<br />

müsst diese Körperbindung aufgeben und euch an das Göttliche Selbst<br />

binden. Das ist wahre Meditation. Das ist wahre Entsagung. Das ist<br />

eure wahre Vereinigung mit Gott, eure wahre Freude, und diese Freude<br />

ist Glückseligkeit. (23.7.2002)<br />

Dieses körperliche Leben ist aus den fünf Elementen aufgebaut und erfährt<br />

zwangsläufig Leid. Es leidet und es kommt wieder in Ordnung. Ihr selbst<br />

werdet davon nicht beeinträchtigt. Ihr solltet die Kraft der Wahrheit erlangen.<br />

Das ist eure spirituelle Disziplin, eure Askese. (2.4.2003<br />

Dieser Körper ist aus den fünf Elementen gebildet und muss eines Tages<br />

zusammenbrechen. Man spricht von einer Lebensspanne von hundert<br />

Jahren, aber wir wissen nicht, wann wir den Körper zu verlassen haben,<br />

ob in der Kindheit, in der Jugend, wenn wir erwachsen oder wenn wir alt<br />

sind. (13.4.2003)<br />

Der Körper besteht aus den fünf Elementen und wird irgendwann zusammenbrechen.<br />

Der Bewohner des Körpers ist ewig. Bedenkt die<br />

Wahrheit: Der Mensch hat weder Tod noch Geburt. Der Bewohner des<br />

Körpers ist Gott. Weil er das göttliche Bewusstsein vergisst und im Körperbewusstsein<br />

versinkt, leidet der Mensch an vielen Arten von Krankheiten.<br />

Um die Wahrheit zu erfassen müsst ihr erkennen, dass, wenn<br />

ihr frei vom Körperbewusstsein werdet, alle Krankheiten verschwinden<br />

werden. (5.7.2003)<br />

Ihr grüsst nicht bloss den aus fünf Elementen bestehenden grobstofflichen<br />

Körper achtungsvoll, sondern der Gruss erreicht in Wirklichkeit<br />

den Bewohner des menschlichen Körpers, der niemand anderer als<br />

Gott ist. Was ist die Natur des Körpers? (...)<br />

Euer Körper besteht aus den fünf Elementen. Die in diesem Körper<br />

wohnende Göttlichkeit ist Bewusstsein. Verlasst euch deshalb auf diese<br />

Göttlichkeit und verdient die Erlösung. (1.1.2004)<br />

Sonnenaufgang und Sonnenuntergang geschehen entsprechend einer<br />

vorgegebenen Göttlichen Anweisung. Sie finden regelmässig ohne<br />

Unterbrechung statt. Sonne, Mond und Sterne folgen einem festgelegten<br />

Ablauf. Alle fünf Elemente im Universum erfüllen regelmässig ihre<br />

Pflichten, wie sie ihnen vom Herrn bestimmt werden. Sogar Gott selbst<br />

hält die Regeln ein, die er allem vorgeschrieben hat. Alles in Gottes<br />

59


Schöpfung geschieht entsprechend einer festgelegten Ordnung und<br />

gemäss der göttlichen Anweisung. Nichts im Universum, inklusive der<br />

fünf Elemente, besitzt eine unabhängige Existenz. Aber leider ist der<br />

Mensch nicht in der Lage, diese göttliche Kraft zu erkennen, die das<br />

Funktionieren des Universums regelt. Die Wissenschaftler bemühen<br />

sich ohne Grenzen, diese göttliche Kraft zu entdecken. Die Sterne<br />

leuchten des Nachts hell am Himmel, sind tagsüber jedoch nicht sichtbar.<br />

(6.9.2004)<br />

Die Welt ist ein Mysterium und Wunder. Sie ist nichts als eine Manifestation<br />

der fünf Elemente. Sie verändert sich mit dem Ablauf der Zeit.<br />

Entsprechend erfährt der physische Körper, der ebenfalls aus den fünf<br />

Elementen aufgebaut ist, Veränderungen. Allein der Bewohner des<br />

Körpers ist ewig. (...)<br />

Die Veden sind Gottes Form selbst. Es gibt viele Mantren, um die fünf<br />

Elemente versöhnlich zu stimmen. Die fünf Elemente sind euer Lebensatem<br />

selbst. Sie erhalten euer Leben. Die Welt ist selbst eine Manifestation<br />

der fünf Elemente. Aber die Menschen vergessen, den fünf<br />

Elementen ihre Dankbarkeit auszudrücken! Welch eine Sünde! Ihr füllt<br />

eure Köpfe mit unnötiger Information und versagt als Folge davon darin,<br />

die fünf Elemente angemessen zu achten. Es ist notwendig, dass jeder<br />

die Veden lernt, sie kontempliert und aus vollem Herzen rezitiert. Es<br />

bringt nichts, die Veden nur zu lernen, ohne sie zu rezitieren. Manche<br />

rezitieren die Mantren wenn sie hier sind, vergessen sie aber, wenn sie<br />

nach draussen gehen. Egal wo ihr hingeht, ihr solltet die Mantren wenigstens<br />

geistig wiederholen. Werdet niemals jemand, der dem erlangten<br />

Wissen nicht gerecht wird und es verrät. Die Verräter an der Göttlichkeit<br />

werden letztlich die Gelegenheit verpassen, Gottes Gnade zu<br />

empfangen. (...)<br />

Die Menschen sagen, Gott ist allgegenwärtig. Er ist überall in Form der<br />

fünf Elemente anwesend. Jedes Element repräsentiert eine Form der<br />

Göttlichkeit. Alle fünf Elemente zusammen bilden Gottes Form. Wenn<br />

ihr diese Wahrheit erkennt, werdet ihr göttliche Glückseligkeit erfahren.<br />

(19.10.2004)<br />

Was ist der Grund für die menschlichen Geburt? Ist es, um die Zeit mit<br />

essen und trinken zu verbringen? Nein, nein. Bemüht euch, das zugrundeliegende<br />

Prinzip der Einheit der fünf Elemente, der fünf Tätigkeitssinne,<br />

der fünf Erkenntnissinne und der fünf Körperhüllen zu verstehen.<br />

Wenn ihr euch ernsthaft bemüht, werdet ihr sicher das Prinzip<br />

der Einheit erfahren. Unter allen Lebewesen ist einzig der Mensch fä-<br />

60


hig, die Einheit und Göttlichkeit zu erfahren. Der wahre Grund der<br />

menschlichen Geburt ist es, Einheit in der Vielfalt zu erfahren. Gebt<br />

euch also alle Mühe, die Einheit zu verstehen und euer Leben zu heiligen.<br />

Es ist nur möglich, wenn ihr dem Pfad der Liebe folgt. Nichts ist<br />

wichtiger in dieser Welt, als zu lieben. (22.11.2004)<br />

Der Begriff „Welt“ oder „Schöpfung“ kennzeichnet das, was geboren,<br />

erhalten und sich schliesslich wieder auflöst. Gott, der für die Erschaffung,<br />

Erhaltung und Auflösung der Welt verantwortlich ist, besitzt keine<br />

spezifische Form. In Gestalt der fünf Elemente durchdringt er die gesamte<br />

Welt. Es gibt keinen Platz und keine Person ohne diese fünf Elemente.<br />

(25.12.2004)<br />

Ihr solltet bereit sein, euren Körper zu opfern, um ewige Glückseligkeit<br />

zu erfahren. Der Körper ist eine Kombination der fünf Elemente und der<br />

Geist nichts anderes als ein Bündel Gedanken. Ihr solltet weder an den<br />

Körper gebunden sein noch den Launen des Geistes folgen. Vertreibt<br />

die schlechten Eigenschaften des Begehrens, des Zorns, der Gier, der<br />

Verblendung, des Stolzes und der Eifersucht und manifestiert euren inneren<br />

Frieden und eure innere Glückseligkeit. (14.1.2005)<br />

Schliesslich ist das gesamte Universum unter Gottes Kontrolle. Es gelingt<br />

euch nicht, diese Abhängigkeit von Gott zu sehen. Jeder denkt nur<br />

an den Körper, der aus den fünf Elementen besteht und irgendwann<br />

verfallen wird. Aber die innewohnende Gottheit ist unschätzbar, unsterblich<br />

und besitzt keine äusserlichen Erkennungsmerkmale.<br />

(8.10.2005)<br />

Um die Menschheit zu erlösen, verkörpert sich Gott in menschlicher Gestalt.<br />

Unterliegt nicht der falschen Vorstellung, Gott sei auf eine spezifische<br />

Form beschränkt. Die Göttlichkeit ist kein abgesondertes Wesen,<br />

sondern sie ist der Menschheit immanent. Die menschliche Form ist ein<br />

Konglomerat der fünf Elemente. Die göttliche Kraft, welche die fünf Elemente<br />

funktionieren lässt, wird Atman genannt. Welche Form hat Atman?<br />

Immer wieder stellen Menschen diese Frage. In Wirklichkeit transzendiert<br />

Atman Name und Form. (...)<br />

Die Menschen verehren Gott und besingen seine Herrlichkeit im Glauben,<br />

Gott befände sich an irgendeinem fernen Ort. Tatsächlich sind die<br />

fünf Elemente die Manifestationen Gottes. Euer Herz ist der Tempel<br />

Gottes. Füllt deshalb euer Herz mit Liebe. Jemand ohne Liebe kann<br />

61


nicht Mensch genannt werden. Betrachtet die fünf Elemente als göttlich<br />

und nutzt sie auf rechte Weise. (...)<br />

Das Atman-Prinzip ist die Grundlage der ganzen Schöpfung. Ihr könnt<br />

alles vergessen, nicht aber Atman. Die fünf Elemente in euch sind<br />

nichts anderes als Manifestationen des Göttlichen. Nur die Perlen des<br />

Rosenkranzes zu bewegen, ist noch keine spirituelle Disziplin. Ihr solltet<br />

die weltliche und physische Ebene der Existenz transzendieren. Das<br />

ist wahre spirituelle Disziplin. Wer die Quelle seines eigenen Wesens<br />

erkennt und verwirklicht, ist wahrhaft ein Mensch. (...)<br />

In diesem Universum gibt es keine anderen Objekte als die fünf Elemente.<br />

Wie sehr ihr auch versuchen und nachforschen mögt, ihr werdet<br />

kein sechstes Element finden. Zum Beispiel besteht diese Hand aus<br />

fünf Fingern. Es gibt keinen sechsten Finger. Falls jemand einen sechsten<br />

Finger hat, wird er zum Arzt gebracht, der ihn operativ entfernt.<br />

Entsprechend besitzen wir alle fünf Sinne. Was ist Befreiung? Befreiung<br />

ist Kontrolle der Sinne. Ehe ihr nicht eure Sinne kontrolliert, ist Befreiung<br />

nicht möglich. Zu glauben, Gott befände sich irgendwo an einem<br />

fernen Ort, ist töricht. Wer ist, streng genommen, Gott? Die fünf Elemente<br />

sind Verkörperungen des Göttlichen. (14.1.2006)<br />

Benutzt die fünf Elemente auf rechte Weise. Kontrolliert eure fünf Sinne.<br />

Dann wird Gott immer mit euch sein und euch schützen und führen.<br />

(...)<br />

Wenn Gott sich in Gestalt der fünf Elemente unmittelbar vor euch befindet,<br />

wo liegt dann die Notwendigkeit, gesondert nach ihm zu suchen?<br />

Für so eine Einstellung besteht überhaupt kein Grund! Zu glauben, Gott<br />

sei von den fünf Elementen getrennt, ist ein grosser Fehler. Betrachtet<br />

Gott als euer Ein und Alles, eure einzige Zuflucht und weiht ihm eure<br />

Sinne. Das ist eine leichte Methode, um Gott zu erreichen. Wenn ihr<br />

einem so leichten Weg folgt, werdet ihr die Befreiung erreichen.<br />

(23.2.2006)<br />

Das göttliche Prinzip ist in allen fünf Elementen als zugrunde liegende<br />

Strömung enthalten. Es ist ewig und unsterblich. Der Begriff Brahman<br />

bezieht sich auf das göttliche Prinzip, das die fünf Elemente durchdringt.<br />

Aber aufgrund von Unwissenheit schreibt der Mensch Gott eine<br />

bestimmte Form zu und bringt dieser Form seine Gebete dar. Namen<br />

und Formen sind vergänglich. Das Brahman-Prinzip, das die Basis aller<br />

Namen und Formen ist, ist die einzige immerwährende Wesenheit. Aufgrund<br />

eurer Unwissenheit und eures begrenzten Verstehens beschränkt<br />

ihr dieses kosmische Brahman-Prinzip auf eine winzige Form<br />

62


und verehrt sie. Ihr solltet die kosmische Form des Göttlichen verehren.<br />

Der Kosmos ist Gottes Form selbst. Brahman, das Göttliche, durchdringt<br />

alles, die Materie, das Lebensprinzip und das, was aus dem Mutterleib<br />

geboren wird. Schliesslich wird alles eins mit Brahman, aus dem<br />

alles entstanden ist; das Universum, der Makrokosmos und der Mikrokosmos.<br />

(...)<br />

Liebe ist die Grundlage des Kosmos. Ohne Liebe gibt es weder die Natur<br />

noch die Welt. Die Welt wird durch das Liebesprinzip erhalten, das<br />

einheitlich in den fünf Elementen enthalten ist. Ihr mögt die Göttlichkeit<br />

auf vielerlei Weise anbeten, aber eure ganze Verehrung wird sich als<br />

nutzlos erweisen, wenn ihr das Liebesprinzip vergesst.<br />

Die fünf Elemente sind für die Erhaltung des menschlichen Lebens und<br />

der gesamten Welt verantwortlich. Wenn nur eines der fünf Elemente<br />

fehlt, wird alles zum Stillstand kommen. Mit euren Ohren hört ihr den<br />

Klang. Mit euren Augen seht ihr die Welt. Auf diese Weise seid ihr fähig,<br />

die Welt durch die fünf Sinne zu erleben. Sie bezeugen die Existenz<br />

der Welt. Der Mensch hat das göttliche Prinzip der Liebe vergessen und<br />

möchte durch niedrige, weltliche Bestrebungen Glückseligkeit erlangen.<br />

Es heisst: Die menschliche Geburt ist die kostbarste aller Lebensformen.<br />

Tatsächlich ist das Wesen des Menschen göttlich. (...)<br />

Das Liebesprinzip in euch repräsentiert das göttliche Prinzip. Zu glauben,<br />

Gott wäre von euch getrennt, ist nur eine Illusion. Alles ist Gott.<br />

Alles ist die Manifestation des Göttlichen Selbst und der Glückseligkeit.<br />

Deshalb wird Gott als die Verkörperung der ewigen Glückseligkeit, der<br />

höchsten Freude und absoluten Weisheit gepriesen. Sogar die Handlung,<br />

die ihr begeht, ist eine Manifestation Gottes. Wenn ihr eure Handlungen<br />

mit solchen göttlichen Empfindungen durchführt, werden sie<br />

gute Ergebnisse bringen. Kritisiert Gott niemals. Verleugnet ihn niemals.<br />

Alles ist die Manifestation von Brahma, Vishnu und Shiva. Alle<br />

sind göttlich. (...)<br />

Ihr solltet zwischen den Elementen vollkommene Ausgeglichenheit und<br />

Harmonie bewahren. Wenn ihr Fahrrad fahrt und nicht das rechte<br />

Gleichgewicht bewahrt, fallt ihr runter. Entsprechend könnt ihr nur dann<br />

das Leben eines wahren Menschen führen, wenn ihr euren Geist im<br />

rechten Gleichgewicht haltet. Wenn euer Geist nicht in rechter Balance<br />

ist, wird eure Menschlichkeit ruiniert. Es heisst: Die Geburt als Mensch<br />

ist die kostbarste aller Lebensformen. Nachdem ihr mit diesem kostbaren<br />

menschlichen Leben gesegnet worden seid, was für eine Schande<br />

ist es dann, wenn ihr euch wie ein Tier verhaltet! Ihr solltet wie ein<br />

Mensch leben! Haltet euren Geist unter Kontrolle. Das ist meine Botschaft<br />

für euch in dieser heiligen Shivaratrinacht. (26.2.2006)<br />

63


Nur die Menschen, die Beherrschung über die fünf Sinne und die fünf<br />

Elemente erlangen, können die Wirklichkeit der Welt begreifen und sich<br />

tugendhaft verhalten. Jemand, der seine Sinne völlig beherrscht, kann<br />

grösste Höhen im Leben erreichen. (30.3.2006)<br />

Wahrheit, Rechtschaffenheit, Frieden, reine Liebe und Gewaltlosigkeit,<br />

die in euch gegenwärtig sind, müssen gefördert und entwickelt werden.<br />

Die Wahrheit ist der Weg. Die Rechtschaffenheit folgt ihm. Die reine<br />

Liebe ist die Erfahrung. Nur dann manifestiert sich die Gewaltlosigkeit.<br />

Gewalttätigkeit ist nicht nur, anderen zu schaden oder andere zu verletzen;<br />

auch entgegen seinen Worten zu handeln, ist Gewalttätigkeit.<br />

Es gibt nichts Grösseres an Gewaltlosigkeit, als eure Zunge in geheiligter<br />

Art und Weise zu gebrauchen. (...)<br />

Der menschliche Körper ist eine Miniaturwelt. Er ist aus den fünf Elementen,<br />

den fünf Wahrnehmungsorganen und den fünf Lebenshauchen<br />

gebildet, die wiederum aus der Wahrheit hervorgehen, durch die<br />

Wahrheit erhalten werden und letztendlich in der Wahrheit aufgehen.<br />

Folgt deshalb ernsthaft der Wahrheit. Seitdem die Menschen die Wahrheit<br />

verdrehen, verlieren sie ihre Reinheit. Der Hauptgrund für die Unreinheit<br />

des Herzens ist die Neigung, die Wahrheit zu verdrehen.<br />

(7.4.2006)<br />

Die fünf Elemente sterben nicht mit dem Tod des Menschen. Es ist die<br />

Kraft der Elemente die verantwortlich für Freude und Leid des Menschen<br />

sind. (14.4.2006)<br />

Heute werden die Elemente vom Menschen missbraucht. Er denkt, es<br />

sei natürlich für ihn, die Elemente bis zum Maximum zu benutzen. Aber<br />

dies ist höchst unnatürlich und unheilig. Es scheint manchmal für den<br />

Moment natürlich und gut, aber später wird der Mensch mit unüberwindlichen<br />

Schwierigkeiten konfrontiert sein. Die fünf Elemente sind im<br />

Menschen als die fünf Sinne gegenwärtig. Euer Leben wird nur dann<br />

ausgeglichen sein, wenn ihr guten Gebrauch von euren Sinnen und den<br />

fünf Elementen macht. Benützt eure Sinne nie in einer unheiligen Art.<br />

(6.5.2006)<br />

Die menschliche Geburt ist sehr heilig. Unter allen Lebewesen ist die<br />

Geburt als Mensch die seltenste. Sie wurde die seltenste und kostbarste<br />

genannt, weil der Mensch heilige Dinge vollbringen kann. Aber<br />

wenn ihr euch nicht bemüht, die fünf Sinne und die fünf Elemente zu<br />

heiligen, wird euer Leben als Mensch unheilig und wertlos sein. Was<br />

64


für einen Wert hat so ein Leben? Es ist in Tat und Wahrheit ein Leben<br />

des Todes. (21.5.2006)<br />

Die fünf Elemente, die das Universum bilden, basieren auf Liebe. Nur<br />

wenn Liebe mit den fünf Elementen verbunden werden, entsteht ein<br />

Universum. Aber in diesen Tagen ist Liebe nirgendwo zu sehen. Heute<br />

fehlt sogar die Liebe zwischen einer Mutter und ihren Kindern. Was ist<br />

mit dieser Liebe geschehen? Sie wird gegen Geld eingetauscht.<br />

(27.5.2006)<br />

Der menschliche Körper besteht aus den fünf Elementen. Er besteht<br />

aus den fünf Sinnen, die nach Wunscherfüllung verlangen. Es gibt jedoch<br />

auch bestimmte Werte wie Wahrheit, Rechtschaffenheit, Frieden,<br />

selbstlose Liebe und Gewaltlosigkeit, die im Keim eurer Persönlichkeit<br />

verborgen liegen. Diese müssen hervorgebracht und in eurem täglichen<br />

Leben manifestiert werden. (9.8.2006)<br />

Der menschliche Körper besteht aus den fünf Elementen. Niemand<br />

weiss, wann sein Ende kommt. Eines Tages muss er verfallen. Messt<br />

dem Körper keine Bedeutung bei. Das Leben ist nicht nur dazu gedacht,<br />

euren Körper zu erhalten. Verbindet euch mit dieser Art heiliger Gesellschaft<br />

in der ihr heute seid, um euch geistig zu reinigen und Glückseligkeit<br />

zu erhalten. Es genügt jedoch nicht, wenn ihr euch mit heiliger<br />

Gesellschaft verbindet; ihr solltet euer Herz mit den heiligen Lehren dieser<br />

erhabenen Gemeinschaft füllen. (10.8.2006)<br />

Die Göttlichkeit in der Natur ist durch die fünf Elemente verdeckt. Aufgrund<br />

von Verlangen, Zorn, Gier, Verblendung, Stolz und Eifersucht<br />

seid ihr unfähig, die Göttlichkeit wahrzunehmen. Entfernt diese Verpackung.<br />

Dann wird sich Gottes schöne und glückselige Form vor euch<br />

manifestieren. Ihr solltet der Verpackung keine Bedeutung <strong>beim</strong>essen.<br />

Die äussere Verpackung mag sehr schön aussehen, aber erst wenn<br />

ihr diese Verpackung öffnet, könnt ihr das innere Objekt und seinen Zustand<br />

sehen. Viele Leute werden durch den äusseren Schein der Verpackung<br />

angelockt und getäuscht. Aber das gilt nicht für die Göttlichkeit.<br />

Physische Schönheit und die Sinne sind nur für das nach aussen<br />

gerichtete Auge sichtbar. (12.8.2006)<br />

Derjenige, der eine verwirklichte Seele ist, ist ein befreiter Mensch im<br />

wahren Sinn. So jemand kontempliert ständig über Gott. Aber die Aufmerksamkeit<br />

eines Menschen, der ständig nach materiellen Bequem-<br />

65


lichkeiten strebt, ist auf die fünf Elemente, die fünf Lebenshüllen und<br />

die fünf Sinne gerichtet. Wer die Wahrheit erkennt, dass der physische<br />

Körper vergänglich ist und der Geist einem verrückten Affen gleicht, der<br />

wird Einsicht in das Göttliche Selbst entwickeln. Der physische Körper<br />

gleicht einer Schaumblase auf dem Wasser. Obwohl die Menschen<br />

darum wissen, führen sie ihr Leben dennoch auf eine Weise, dass sie<br />

ihr Vertrauen in diesen physischen Körper setzen. So lange, wie ihr an<br />

den physischen Körper gebunden seid, habt ihr Leiden, Schwierigkeiten,<br />

Sünde und Verdienst zu erfahren. (...)<br />

Der Atem erinnert euch mit jedem Ein- und Ausatmen an eure innewohnende<br />

Göttlichkeit. Dasselbe Prinzip wurde in den Veden in dem<br />

grossen Lehrsatz “Aham brahmasmi” (ich bin Brahman) erläutert. Vom<br />

Augenblick eures Aufstehens an bis ihr schlafen geht, müsst ihr euch<br />

ständig daran erinnern, dass ihr wahrhaft Brahman seid, und nicht bloss<br />

ein aus den fünf Elementen bestehendes menschliches Wesen. Ihr<br />

müsst den Glauben entwickeln, dass Gott eure Mutter, euer Vater und<br />

alles andere ist, und dass er allein euer Erhalter und eure Zuflucht ist.<br />

(27.9.2006)<br />

Die fünf Elemente sind natürliche Phänomene der Schöpfung. Entsprechend<br />

sind die fünf menschlichen Werte Wahrheit, Rechtschaffenheit,<br />

Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit für die Menschen natürlich. Der<br />

Mensch muss sie aus seinem Herzen heraus manifestieren und ein natürliches<br />

Leben führen. Sie sollten aus der Quelle fliessen, nicht gewaltsam<br />

hervorgezogen werden. Wahrheit ist rein und makellos. Liebe<br />

ist selbstlos. Ihr müsst deshalb ein selbstloses Leben führen. Das ist<br />

wirkliche Liebe. Liebe erwartet keine Gegenleistung. Selbstsucht belästigt<br />

den Menschen auf subtile Weise. Sie ist sehr tückisch. Deshalb<br />

solltet ihr der Selbstsucht nicht gestatten, euch nahe zu kommen. Wenn<br />

ihr von Liebe erfüllt seid, kann Selbstsucht nicht an euch heran kommen.<br />

Entwickelt deshalb Liebe. Liebe ist göttlich. Wenn ihr in der Lage<br />

seid, Liebe zu entwickeln, wird Gewaltlosigkeit von selbst zu euch kommen.<br />

Wo Liebe ist, kann keine Spur Gewalt sein. Wenn ein Mensch auf<br />

diese Weise fähig ist, die fünf menschlichen Werte Wahrheit, Rechtschaffenheit,<br />

Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit zu manifestieren, wird<br />

sein Intellekt stetig und er kann den geraden Weg gehen. (29.9.2006)<br />

Die fünf Elemente sind das wichtigste Charakteristikum der Welt. Die<br />

Welt ist eine Zusammenballung von Individuen. Alle sind eins. Da ist<br />

nichts wie: „Ich bin Gott und du bist ein Individuum.“ Du und ich sind<br />

66


eines allein. Ihr erkennt das nicht und nehmt die Einheit als Vielfalt wahr.<br />

(25.12.2006)<br />

Der Mensch sollte seine fünf Lebensenergien, die fünf Elemente und<br />

fünf Sinne auf rechte Weise nutzen. (15.1.2007)<br />

Wo ist Gott? Er ist überall. Die fünf Elemente der Erde: Erde, Wasser,<br />

Feuer, Luft und Äther sind die Verkörperungen Gottes. (11.2.2007)<br />

Diese sind wahrhaftig eure fünf Lebensatem. So wie die fünf Elemente,<br />

die fünf Sinne und die fünf Lebenshüllen euren physischen Körper bilden,<br />

so stellen diese fünf Prinzipien die Essenz der Spiritualität selbst<br />

dar. Deshalb müsst ihr diese fünf Prinzipien hüten und vereint zusammenhalten.<br />

Gebt niemals, nicht einmal in trivialen Angelegenheiten,<br />

Raum für Meinungsverschiedenheiten. Sollten irgendwelche Meinungsverschiedenheiten<br />

aufkommen, sollte jeder bereit sein, dem anderen<br />

zu vergeben. Alle sind Kinder Gottes. Alle sind Brüder und<br />

Schwestern. Diese Wahrheit solltet ihr verstehen und euch dementsprechend<br />

verhalten. (20.3.2007)<br />

67


Äther<br />

Das Göttliche Selbst ist überall und in allem anwesend. Es ist unbeeinflusst.<br />

Es ist allgegenwärtig wie der Äther (akasha). Es ist sogar jenseits<br />

des Äthers: Es ist die das universelle Bewusstsein (cit) durchdringende<br />

Substanz, und deshalb nimmt man auf das Göttliche Selbst als<br />

“Höchstes” (parama), als “jenseitig” Bezug. (...)<br />

Hier könnte sich ein Zweifel erheben: Wenn das Göttliche Selbst, ebenso<br />

wie der Äther, allem innewohnt, ist es dann nicht der Umwandlung<br />

(vikara) oder Veränderung unterworfen? Die Antwort lautet: nein. Zu<br />

existieren, hervorzugehen, zu wachsen, sich zu verändern, zu verfallen<br />

und zu sterben: das sind die sechs Umwandlungen. Aber das Göttliche<br />

Selbst ist der allumfassende, ewige Zeuge, der den Äther und die anderen<br />

Elemente erkennt und folglich überhaupt keine Veränderungen<br />

erfährt; es ist ohne Wandel (nirvikara). (Jnana Vahini, S. 54)<br />

Das Licht (tejas) steht über der Intuition (pratibha) und der Nahrung.<br />

Tejas ist Feuer, ist Hitze und Licht. Tejas bringt Wasser hervor und Wasser<br />

erzeugt Nahrung. Tejas kann selbst den Wind leichter machen. Es<br />

erscheint als Blitz und ertönt als Donner.<br />

Der Äther (akasha) ist tejas übergeordnet, denke daran. Denn der Äther<br />

ermöglicht es, dass Laute übermittelt und gehört werden. Liebe und<br />

Spiel sind Erzeugnisse des Äthers. Samen spriessen aufgrund des<br />

Äthers.<br />

Nun bedenke dies: Das Bewusstsein, (smarana), ist dem Äther überlegen.<br />

Ohne den Strom des Bewusstseins sind alle Erfahrungen bedeutungslos,<br />

alles Wissen unnütz, alle Anstrengung zwecklos. Nichts<br />

kann ohne die Hilfe des Bewusstseins erfahren werden. Dinge wie der<br />

Äther bleiben ohne Bewusstsein unerkannt. Man kann sagen, dass das<br />

Bewusstsein den Äther und andere Dinge erschafft.<br />

Der Mensch, der so den Wert und die relative Bedeutung der Dinge und<br />

Kräfte analysiert hat, wird seine Identifikation mit dem physischen Körper<br />

aufgeben und seine wahre Wirklichkeit erkennen. Ein solcher<br />

Mensch erhebt sich zu den Höhen des Göttlichen Selbst. Lachend und<br />

spielerisch geht er umher, ohne auf die Bedürfnisse oder Annehmlichkeiten<br />

des Körpers zu achten. Der an den Körper gebundene Mensch<br />

ist gefangen in der objektiven Welt (samsara). Für denjenigen, der frei<br />

von dieser Bindung ist, ist das Göttliche die eigene wahre Form, das<br />

Tätigkeitsfeld. Der Wind, der Blitz und der Donner sind nicht von Dauer.<br />

Wenn die Regenzeit kommt, zeigen sie sich am Himmel und gehen<br />

71


dann wieder in ihm auf. So erscheint auch der individualisierte Mensch<br />

(jivin) für einige Zeit vor dem Hintergrund von Brahman als getrenntes<br />

Wesen und verschmilzt schliesslich wieder mit ihm. (Upanishaden, S.<br />

62)<br />

Das fünfte Element, der Äther/Raum, ist allgegenwärtig. Äther ist grenzenlos.<br />

Äther ist die Grundlage aller anderen Elemente. Klang entsteht<br />

aus Äther, ebenso die Luft. Tatsächlich sind all die anderen Elemente<br />

aus Äther hervorgegangen. Wir können schlussfolgern, dass die allgegenwärtige,<br />

allmächtige göttliche Kraft in allen fünf Elementen anwesend<br />

ist. (14.1.1999)<br />

Der Geist ist ein scharfes Schwert. Der Mensch kann die Erfüllung seiner<br />

Bestimmung finden, wenn er die subtile und mysteriöse Wirkungsweise<br />

seines Geistes erkennt. Der Geist bewegt sich mit rasanter Geschwindigkeit,<br />

er ist stark, leichter als Äther und subtiler als Elektrizität.<br />

Der Mensch wird leicht die Beute von Kummer und Leid, wenn er seinen<br />

Geist auf fragwürdige Wege lenkt. (Sommersegen 1993, S. 44)<br />

Was ist die Natur des Äthers? Er ist nicht mehr atomar aufgebaut, deshalb<br />

kann er das gesamte Universum erfüllen. Klang ist seine Natur.<br />

Wo immer es einen Klang gibt, da ist Äther. Selbst Ein- und Ausatmen<br />

sind Klänge. Daher gibt es keinen Ort ohne Äther. Der Einzige, der allgegenwärtiger<br />

ist als der Äther, ist Gott selbst. (17.10.1999)<br />

Das fünfte Element, Äther, ist leichter als Luft und unterliegt von allen<br />

Elementen den wenigsten Beschränkungen. Der Grund dafür ist, dass<br />

es nur durch eine einzige Eigenschaft charakterisiert wird, nämlich<br />

durch den Klang. Wo kommt Äther vor? Er existiert überall, denn die<br />

Energie des Klangs durchdringt die gesamte Schöpfung. Man sagt,<br />

Äther sei der leere Raum des Kosmos. Klang ist die einzige Eigenschaft<br />

des Äthers. Unwissende Menschen denken, Äther gebe es nur hoch<br />

über den Wolken. Das ist eine irrtümliche Auffassung. Äther gibt es<br />

überall dort, wo Klang ist. (15.5.2000)<br />

Es gibt drei Arten ätherischer Dimensionen.<br />

1. Die Welt, das Gewordene, die fünf Elemente (Bhuta);<br />

2. die feine Bewusstseinssubstanz (Cittakasha);<br />

3. der Bereich des alldurchdringenden absoluten Bewusstseins (Cidakasha).<br />

(21.2.2001)<br />

72


Dies hier ist eine Zitrone. Auf der Grundlage von Form, Geschmack und<br />

Befindlichkeit sprechen wir von einer Zitrone. Aber in Wirklichkeit ist es<br />

nicht eine Zitrone, sondern eine Kombination von Zellen. In jeder dieser<br />

Zellen ist das Potential der ganzen Zitrone gegenwärtig. Diese Zellen<br />

haben weder Anfang noch Ende und besitzen ungeheure Kraft. Diese<br />

mächtige Kraft ist im Raum/Äther gegenwärtig. Dieser Raum existiert<br />

nur aufgrund reinen Bewusstseins, es trägt das reine, heilige Bewusstsein<br />

in sich. Auch die Zitrone repräsentiert das reine vollkommene Bewusstsein,<br />

und auch das Individuum, das die Zitrone isst - das Ich - symbolisiert<br />

Bewusstsein. Der Mensch, der die Zitrone isst, wie auch das,<br />

was gegessen wird, beide personifizieren reines Bewusstsein. Alles,<br />

was existiert, ist reines Bewusstsein. Name und Form weisen auf den<br />

Geschmack hin. Das alles reflektiert die Empfindungen des äusseren<br />

Weges, aber es sind nicht die Wahrnehmungen, die dem inneren Weg<br />

(nivritti) entsprechen. (26.3.2001)<br />

Hier werden täglich morgens und abends Bhajans gesungen. Ihr<br />

glaubt, die Bhajans würden nur hier in der Halle gesungen, aber das<br />

stimmt so nicht, denn die Schwingungen dieser Bhajans breiten sich<br />

überallhin aus. Sie sind z.B. in diesem Tisch. Wenn man seine Ohren<br />

nahe zum Tisch bringt und mit einem stetigen Geist und einem reinen<br />

selbstlosen Herzen hinhört, hört man sogar diesen Tisch Bhajans singen.<br />

Auch in diesen Säulen, diesen Wänden, im Mikrophon, in diesem<br />

Körper ist göttliche Schwingung. Alles ist göttliche Schwingung.<br />

Ihr solltet deshalb nicht denken, ein Gebet beschränke sich nur auf einen<br />

Ort; das Gebet breitet sich überallhin aus. Wenn eure eigenen<br />

Empfindungen stetig sind, wenn ihr reine Gedanken und ein selbstloses<br />

Herz habt, dann könnt ihr ein Gebet zweifelsohne hören.<br />

Die Weisen waren fähig, diese Schwingung zu hören. All die Veden<br />

wurden durch die Schwingung des Klangs gehört und gelehrt. Wer<br />

übermittelte diese Schwingung? Wer lehrte die Veden? Wer stellte sie<br />

zusammen? Wer rezitierte sie? Kein bestimmter Mensch; die Veden<br />

wurden von den Weisen aus dem Äther durch Klang empfangen. Daraus<br />

folgt, dass diese Schwingung alldurchdringend ist.<br />

Wenn ihr euch mit reinem Geist hinsetzt, könnt ihr, wo immer ihr seid,<br />

die Schwingung des OM hören. Ihr braucht dafür nirgendwo hinzugehen.<br />

Setzt euch hin, wo immer ihr seid, schliesst eure Ohren, und ihr<br />

könnt den Klang des OM im Inneren hören. Auch die Veden gingen aus<br />

dem OM hervor. OM allein ist der wahre Veda. Alles ist aus diesem OM<br />

hervorgegangen. Wenn man das Klavier spielt, entstehen, je nachdem,<br />

welche Taste man drückt, verschiedene Töne, aber alle Klänge ent-<br />

73


stehen aus derselben Luft. Entsprechend ist OM eins, und die verschiedenen<br />

Klänge sind nur Abwandlungen, die alle aus dem einen OM<br />

entstanden sind. Ganesha ist der Meister dieser Schwingung und gibt<br />

sie euch. Jeder Laut, den ihr hört, kommt aus dem reinen Klang des<br />

OM. Euer ganzer Körper enthält den Klang Gottes. Wenn ihr schlecht<br />

werdet, erzeugen die schlechten Gedanken die entsprechende<br />

schlechte Schwingung in euch.<br />

Deshalb solltet ihr niemandem nahe sein, der voll schlechter Gedanken<br />

ist, weil die Schwingung dieser Gedanken auch in euch eindringt. Aus<br />

diesem Grund heisst es: “Vermeide schlechte Gesellschaft, schliesse<br />

dich guter Gesellschaft an und vollbringe Tag und Nacht gute Taten.”<br />

Diese drei Prinzipien solltet ihr vor allem erkennen. Wenn ihr gut seid,<br />

wird euer ganzer Körper von guten, göttlichen Schwingungen erfüllt<br />

sein; wenn eure Empfindungen hingegen schlecht sind, werdet ihr alles<br />

als schlecht wahrnehmen. Alles, was ihr wahrnehmt sind Spiegelungen<br />

von dem, was in euch ist. Ihr seht zum Beispiel jemanden und haltet<br />

ihn für einen schlechten Menschen. Aber in Wirklichkeit ist er kein<br />

schlechter Mensch, sondern das Schlechte in euch spiegelt sich in ihm<br />

wider. Das Böse ist eure Spiegelung, es ist nicht wirklich im anderen.<br />

In derselben Weise werden all eure Gefühle, gute wie schlechte, auf<br />

euch zurückgespiegelt. Glaubt nicht, Gutes oder Böses existierten unabhängig<br />

von euch selbst. Wenn ihr voll guter Empfindungen seid, entsteht<br />

nur gute Schwingung. (22.8.2001)<br />

Das fünfte Element ist Äther oder Raum. Er wird als das Göttliche, das<br />

sich als Wort, als Urklang offenbart, bezeichnet, aus dem die Erde, die<br />

Luft, das Wasser und das Feuer entstanden sind. (...)<br />

Unsere Alten bezeichneten den Äther als Atman. (25.10.2001)<br />

Gott manifestiert sich im Äther als OM, dem Urklang, aus dem die ganze<br />

Schöpfung hervorging und dessen Schwingung das ganze Universum<br />

durchdringt. (26.5.2002)<br />

74


Luft<br />

Die Erde ist von Luft (Vayu) durchdrungen und wird von ihr beschützt.<br />

Das individualisierte Universelle, der Mensch, hat sich gemäss der prägenden<br />

Erfahrungen in früheren Leben geformt und ist mit siebzehn<br />

Werkzeugen verbunden: Den fünf äusseren Sinnen (karmendriya), den<br />

fünf inneren Sinnen (jnanendriya), den fünf Lebenshauchen (prana),<br />

dem Geist (manas) und dem Intellekt (buddhi).<br />

Der feste Körper ist umgewandelte Erde und von Luft durchdrungen.<br />

Im Körper können verschiedene Organe identifiziert werden und so wie<br />

ein Faden die Perlen zusammenhält, verbindet die Luft sie zu einem<br />

Ganzen. Wenn die Luft den Körper endgültig verlässt, zerfallen die Organe.<br />

Dann wird aus dem Körper ein Leichnam. Doch gibt es noch den<br />

inneren Lenker (antaryamin), die Gegenwart Gottes im Herzen. Dieser<br />

innere Lenker kennt keinen Tod, er ist der Atman. (Upanishaden, S. 41)<br />

Ravana kam zu Fall, weil er nach Reichtum (artha) strebte und von seinen<br />

Begierden (kama) getrieben wurde. Seine „zehn Köpfe“ bedeuten,<br />

dass er die vier Veden und sechs Shastras beherrschte; aber was nützte<br />

ihm all diese Gelehrsamkeit? Ganesha berichtete, dass Lanka von<br />

Lesungen der Veden widerhallte und dass die Luft von Weihrauch erfüllt<br />

war. Aber trotz all der Genauigkeit, mit der sie die Riten einhielten,<br />

waren die Einwohner Lankas böse und schlecht. Zeremonieller Gottesdienst<br />

muss zu Rechtschaffenheit führen, sonst ist er gar nichts wert.<br />

Ravana suchte die Welt (prakriti), nicht den Herrn (purusha); die Schöpfung,<br />

nicht den Schöpfer; Sita nicht Rama! So vergeudete er sein Leben.<br />

(15.8.1964)<br />

Geht den Weg, den euch das Ramayana und Bhagavata zeigen. Geht<br />

diesen Weg trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse, ohne Rücksicht<br />

auf Billigung oder Missbilligung seitens eurer Verwandtschaft, auf<br />

Anerkennung oder Verachtung in der Gesellschaft. Was sind schon Lob<br />

oder Tadel? Worte, Schallwellen, die sich in der Luft fortpflanzen und<br />

euer Ohr erreichen. Nehmt sie mit dem Ohr auf, aber verwehrt ihnen<br />

den Einlass in euer Inneres. (9.10.1964)<br />

Lasst euch nicht in die Probleme der Welt verwickeln. Versucht, so oft<br />

ihr könnt, mit dem Namen des Herrn auf den Lippen in die reinere Luft<br />

des göttlichen Geistes zu entfliehen. Von den 24 Stunden des Tages<br />

77


nehmt 6 Stunden für eure persönlichen Bedürfnisse in Anspruch, 6<br />

Stunden für den Dienst am Nächsten, 6 Stunden für Schlaf und verbringt<br />

6 Stunden in Gedanken über das Göttliche. Die letzteren 6 Stunden<br />

werden euch eine stählerne Kraft verleihen. (14.12.1964)<br />

Weder Wasser noch Feuer allein können einen Zug vorwärts bewegen.<br />

Sie müssen beide zusammenwirken und als drittes Element den Dampf<br />

produzieren. Der Dampf bewegt die Lokomotive vorwärts. Die Zügelung<br />

der Gedanken bringt euch ans Ziel. Kerosin und Luft bilden zusammen<br />

das Gas, welches in der Lampe entzündet wird, so dass sie<br />

Licht ausstrahlen kann. (29.1.1965)<br />

Es ist wichtig, dass ihr für jede Art von spiritueller Disziplin in der Gesellschaft<br />

Gleichgesinnter seid. Der Mensch wird durch den Umgang,<br />

den er pflegt, geprägt. Seid immer wachsam, dass ihr keine schlechte<br />

Luft einatmet, denn die Luft wird schlecht durch die schlechten Gedanken<br />

von Leuten, in deren Gesellschaft ihr euch befindet. (30.1.1965)<br />

Spirituelle Übungen sind der Lebensatem des Menschen. Kampf um<br />

Macht, Mammon und Pomp vergiften jedoch diesen Atem. Der armselige,<br />

törichte Mensch sehnt sich nach der vergifteten Luft, die ihn zugrunde<br />

richtet, nach Speisen, die ihn krank machen und nach Getränken,<br />

die ihn entwürdigen! Er schwelgt darin, sein wahres Wesen zu<br />

ruinieren und seine Erhabenheit zu verleugnen! Das ist die Tragödie<br />

der Zivilisation. (9.3.1968)<br />

Das strahlende Schöpfungssymbol (Jyoti-Linga) wird frei in der Luft<br />

hängend dargestellt, gehalten durch Kraft und Gegenkraft eines Magneten<br />

oberhalb und eines Magneten unterhalb; augenscheinlich besteht<br />

es also aus eisenhaltigem Metall. Auch der Mensch ist wie ein<br />

eisernes Linga, nach oben gezogen durch das Verlangen nach Befreiung<br />

und nach Vereinigung mit der Überseele und abwärtsgezogen<br />

durch das Verlangen, die Sinne zu befriedigen und Dinge der Natur um<br />

sich herum zu erwerben und zu besitzen. Heute wird der Aufwärtszug<br />

schwächer. Die Achtung vor geistigen Institutionen, Tempeln, heiligen<br />

Orten, den Ältesten und vor heiligen Büchern nimmt laufend ab. Der<br />

Stolz über materiellen Reichtum und der Wettstreit, ihn zu erwerben,<br />

nehmen dagegen rasch zu. Das ist die Tragödie aller Zeiten.<br />

(26.3.1968)<br />

78


Den Fächer nur in der Hand zu halten, bringt nichts, ihr müsst ihn lebhaft<br />

hin und her bewegen, um die kühle Brise in eurem Gesicht zu spüren.<br />

Die Brise ist nicht im Fächer, sie ist überall, rings um euch herum als<br />

Luft. Richtet sie auf euch selbst in Form von spiritueller Übung (sadhana).<br />

Richtet auch die Gnade Gottes, die überall ist, auf euch und werdet<br />

glücklich durch die spirituelle Arbeit. Das ist der Rat, den ihr braucht<br />

und den ich erteile. (28.3.1968)<br />

Das Universum ist der Körper Gottes. Er kennt und fühlt jedes Zwicken,<br />

jeden Schmerz, sei er von einem schwarzen oder einem weissen Menschen,<br />

zu Land, zu Wasser, in der Luft oder im Weltraum. (16.5.1968)<br />

Freiheit und Licht sind das, was der Mensch mehr als alles andere benötigt.<br />

Er braucht sie sogar nötiger als die Luft zum Atmen. Das ist der<br />

Grund, warum ihn Fesseln und Dunkelheit elend machen. Wie ein Fisch<br />

in einer Schüssel ohne Wasser, so kämpft der Mensch verzweifelt, um<br />

zu Gott, seiner Heimat und zur Glückseligkeit, die sein Element ist, zurückzukehren.<br />

Er sucht Gott über sich, im Weltraum, unter sich im Inneren<br />

der Erde, für sich allein oder mit versammelter Gemeinde, in der<br />

Stille oder im Lärm. Aber die ganze Zeit über liegt die Quelle von Glückseligkeit<br />

in seinem Herzen. Er kann sie nur anzapfen, wenn er weiss,<br />

wie er in die Gelassenheit tiefer Meditation hinabtaucht. (8.7.1968)<br />

Das Krankenhaus ist für jene, die an Ärzte und Medikamente glauben.<br />

Es ist der Glaube, auf den es ankommt er macht die Heilung möglich.<br />

Das Krankenhaus dient auch jenen, die schwer krank sind und hierherkommen,<br />

um Heilung zu finden. Vom Krankenhaus aus können die<br />

Patienten das OM, das Singen des Namens Gottes und das Bhajan-<br />

Singen hören, und die spirituellen Schwingungen, welche die Luft in<br />

diesem Prashanti Nilayam erfüllen, werden zu ihrer Gesundung beitragen.<br />

(12.10.1969)<br />

Wahrheit ist die grosse reinigende Kraft. Sie lässt weder Schmutz noch<br />

Sünde zu, weder Fehler noch Betrug. Falschheit beschmutzt die Zunge<br />

des Sprechers, das Ohr des Zuhörers und die Luft, welche die Worte<br />

zum Trommelfell trägt. Es gibt heilsame und schädliche Töne und sie<br />

lösen das entsprechende Echo in der Atmosphäre aus. Worte, die in<br />

einer Haltung des Gottvertrauens und der Demut geäussert werden,<br />

reinigen die Atmosphäre, während Worte, die voll Stolz und Eitelkeit<br />

in die Welt posaunt werden und die durch Nihilismus und Atheismus<br />

entstellt sind, sie vergiften. Benutzt nur Laute, welche die Atmosphäre<br />

79


einigen. Seid nicht barsch, gebraucht keine Ausdrücke, die weh tun<br />

und verletzen, denn sie sind die üblen Produkte von Hass und Stolz.<br />

Preist den Herrn, singt zu seinem Ruhm - das ist die Pflicht, die ihr euch<br />

selbst und anderen schuldet. Und das ist auch der Grund für diese Opferzeremonie.<br />

Jeder Laut des Veda singt das Lob Gottes. Wenn die vedischen<br />

Texte mit der Betonung rezitiert werden, welche die traditionellen<br />

Schulen vorschreiben, erfährt die Atmosphäre eine bemerkenswerte<br />

Transformation, und die Menschen, die diese Luft atmen, werden<br />

ein bisschen weniger böse sein. Der Glaube an Gott bewirkt Glaube<br />

an sich selbst und an die anderen, und dadurch wird die Welt glücklicher.<br />

(19.10.1969)<br />

Durch Gebete könnt ihr die Gnade Gottes auf euch ziehen. Singt auch<br />

Bhajans, denn der Herr hat gesagt: „Wo immer zu meiner Ehre gesungen<br />

wird, da bin ich anwesend.“ Bhajans reinigen die Atmosphäre und<br />

heiligen die Luft, die ihr atmet. (...)<br />

Derselbe Himmel wölbt sich über jedermanns Kopf, dieselbe Erde trägt<br />

jedermanns Füsse, dieselbe Luft dringt in jedermanns Lungen! Derselbe<br />

Gott bringt alle hervor, lässt alle aufwachsen und bringt das Erdenleben<br />

aller zu einem Ende. Warum spielt der Mensch diese unmenschliche<br />

Rolle von Feind und Fanatiker, von Kampf und<br />

Zwietracht? (12.5.1970)<br />

Sät den Samen der Liebe in vertrocknete Herzen, dann werden die Keime<br />

der Liebe ödes Land grünen lassen und überall Freude verbreiten,<br />

die Luft wird erfüllt sein vom Duft der Blüten der Liebe, Bäche der Liebe<br />

werden in jedem Tal sprudeln, und jeder Vogel, jedes Tier und jedes<br />

Kind wird das Lied der Liebe singen. Bis jetzt gibt es Hilfsorganisationen<br />

nur in einigen Dörfern und Städten. Es muss sie in allen Dörfern und<br />

Städten geben, so dass die Menschen durch den Dienst, den sie ihrem<br />

Nächsten erweisen, Gott entdecken können, der ihre eigene Wirklichkeit<br />

ist. (4.10.1970)<br />

Es ist leicht, spirituelle Bemühungen aufzugeben, aber es fällt schwer,<br />

daran festzuhalten. Doch es hat keinen Zweck, nur einen Schritt zu tun.<br />

Steigt höher und höher empor, dorthin, wo die Luft rein ist. Steigt, bis<br />

ihr das Auf und Ab der Hügel und Täler da unten nicht mehr wahrnehmt<br />

und alles als eine Ebene seht. Ihr tut so, als ob ihr all euren Besitz dem<br />

Herrn übergeben hättet. Aber wenn ihr einen Kugelschreiber verliert,<br />

geht ihr zur Polizei und erwartet, dass diese ihn wieder herbeischafft.<br />

80


Ihr seid nur Helden, Löwen in der Wildnis, wenn Glück und Unglück<br />

euch unberührt lassen. (9.10.1970)<br />

Wendet euren Geist Gott zu, gebt euch ihm ganz hin, und ihr werdet<br />

feststellen, dass das Leben ein ununterbrochener Strom der Glückseligkeit<br />

ist. Wedelt euch mit einem Fächer Luft zu, und ihr werdet Erleichterung<br />

empfinden. Benutzt den Geist als Instrument und richtet ihn<br />

auf Gott, dann wird er euch zum Glück der Erlösung verhelfen.<br />

(11.10.1970)<br />

Durch die negativen Schwingungen, die durch das Geschrei hasserfüllter<br />

Parolen, aber ebenso durch lieblose oder achtlose Bemerkungen<br />

entstehen, wird die Luft vergiftet. Um die Atmosphäre zu reinigen, müssen,<br />

noch bevor die Bürger ihre Häuser bei Tagesanbruch verlassen,<br />

heilige, gesunde, glückliche Schwingungen verbreitet werden. Wenn<br />

eine Gruppe guter Männer und Frauen durch die Strassen zieht und<br />

dabei die Namen Gottes singt, von denen einer lieblicher ist als der andere,<br />

und die alle Liebe ausstrahlen, dann wird die Luft gereinigt, so<br />

dass alle leichter atmen können. (22.11.1970)<br />

Überall in der euch umgebenden Luft schwingt die Musik aller Radiostationen<br />

der Welt, aber euer Ohr kann die Schwingungen nicht wahrnehmen,<br />

und so hört ihr keinen einzigen Sender. Habt ihr dagegen einen<br />

Empfänger und stellt ihn auf die richtige Wellenlänge ein, dann<br />

könnt ihr die Sendung einer bestimmten Station hören. Wenn die Einstellung<br />

nicht richtig ist, bringt euch das Hören keinen Genuss, sondern<br />

Verdruss. So ist auch das Göttliche überall, oben, unten, rechts, links,<br />

nah und fern. Um es wahrnehmen zu können, braucht man keine Apparate,<br />

sondern Mantras, mystische Formeln mit psychologischer Wirkung.<br />

Meditation ermöglicht das Finden des Senders auf dem Wellenband,<br />

Liebe ist die richtige Einstellung, und die Erfahrung der göttlichen<br />

Wirklichkeit, und die damit verbundene Glückseligkeit, sind der Genuss<br />

eines klaren Empfangs. (1.1.1971)<br />

Alles, was der Mensch hört, sieht und fühlt, die Luft, die er atmet, die<br />

Umwelt, die sich ihm aufdrängt, die gesehen und akzeptiert werden will<br />

- all das ist „Nahrung“. Das alles hat einen wesentlichen Einfluss auf<br />

seinen Charakter und seine Entwicklung. (28.1.1971)<br />

Kurukshetra ist das Feld der Nahrung, denn „kuru“ ist die Nahrung. Damit<br />

ist nicht nur das gemeint, was der Mensch isst, sondern auch die<br />

81


Luft, die er atmet, und alles, was er mit den Sinnen aufnimmt. Diese<br />

„Nahrung“ bestimmt die Art der Impulse, Gefühle und Leidenschaften.<br />

Sie müssen in die richtigen Kanäle gelenkt und sublimiert werden, wenn<br />

der Mensch sein Ziel, die Befreiung von Kummer und Furcht, erreichen<br />

will. (24.2.1971)<br />

Lasst die dunklen Vögel von Hass und Gier aus der Höhle eures Herzens<br />

fliegen; lasst die saubere Luft gegenseitiger Kooperation einströmen<br />

und helft, die Höhle sicher und rein zu halten. (9.3.1974)<br />

Ohne Gott ist das Leben wie eine Schule ohne Lehrer; es ist ein Draht<br />

ohne Strom; es ist ein Körper ohne Seele. Gott ist in uns, um uns und<br />

ausserhalb von uns. So wie die Luft ohne Wind oder ohne die Dinge,<br />

die sie bewegt, nicht sichtbar ist, so kann Gott auch nur durch seine<br />

Manifestation in Mensch und Tier, in Pflanze und Vogel, in Dingen und<br />

Wesen, die euch umgeben, erkannt werden. (1.4.1974)<br />

Die Luft, die nur eine ist, erscheint als Sturm, Wirbelwind, Brise, Wüstenwind;<br />

durch Veränderung des Bewegungstempos nimmt sie verschiedene<br />

Formen an. Auch die Namen unterscheiden sich von Form<br />

zu Form. Das Bestehen auf der grundlegenden Einheit der gesamten<br />

Schöpfung ist der besondere Zug indischen Denkens. Es ist eine falsche<br />

Betrachtungsweise, Vielfalt als Vielfalt und die Welt als aus rasenden<br />

Elementen und Kräften zusammengesetzt zu sehen. Obwohl<br />

den Indern dieses grosse Erbe zugefallen ist, setzen sie es heute herab<br />

und entwerten es durch ihr Verhalten und ihre Anschauungen. (Anantapur,<br />

August 1974)<br />

Der Mensch ist heute gezwungen, Luft einzuatmen, die durch Klänge<br />

verschmutzt ist, die Gewalt, Hass, Grausamkeit und Bosheit bedeuten.<br />

Von daher verliert er schnell die hohen Talente, die in ihm schlummern.<br />

Die Schwingungen <strong>beim</strong> gemeinsamen Singen des Namens des Herrn<br />

können die Atmosphäre säubern und sie zu einer reinen, ruhigen und<br />

edlen Atmosphäre machen. Mit diesem hohen Ziel vor Augen wurde<br />

das Programm des weltumfassenden Singens des Namens Gottes<br />

(samkirtana) entworfen. Kein Mensch kann dem Einfluss der verunreinigten<br />

Luft entfliehen, die er einatmet. Die Geräusche, die ihr in guter<br />

oder schlechter Absicht produziert, verbreiten sich durch die Luft um<br />

euch. Dies ist unsere tägliche Erfahrung. Die Töne, die in Rundfunkstationen<br />

produziert werden, gelangen durch die Atmosphäre und erreichen<br />

unsere Häuser, wenn wir das Radio einschalten. Die Schwin-<br />

82


gungen überqueren weite Entfernungen und beeinflussen die Natur<br />

derer, die sie einatmen. Die Atmosphäre wirkt auch auf die Nahrung,<br />

die der Mensch zu sich nimmt. Die Verunreinigung der Atmosphäre wird<br />

auch von den Pflanzen aufgenommen, aus den Pflanzen kommt das<br />

Korn, das Getreide stellt die Basis der Mahlzeiten dar und die Mahlzeit<br />

gestaltet den Charakter und das Verhalten der Person, die sie zu sich<br />

nimmt. Wenn die Umgebung sauber und frei von bösen Schwingungen<br />

ist und auch die Nahrung rein ist, entwickelt die Person eine Tendenz,<br />

liebevoll und einfach zu sein. Um eine solche Atmosphäre sicherzustellen,<br />

wurde dieses Programm überall auf der Welt festgelegt. (...)<br />

Ein bestimmter Beamter untersuchte die Arbeit eines Lehrers in der<br />

Schule. Er hegte eine gesunde Verachtung für das blosse Reden, deshalb<br />

fragte er den Lehrer: „Wie können sie je die Natur dieser Kinder<br />

durch die Worte, die sie äussern, transformieren? Lehren sie durch Taten,<br />

handeln sie, sprechen sie nicht.“ Der Lehrer protestierte und argumentierte,<br />

dass Worte einen tiefen Eindruck auf den Geist hinterlassen.<br />

Die Diskussion hielt eine Zeitlang an. Schliesslich entschied sich<br />

der Lehrer für eine List, um den Beamten von seiner Ansicht zu überzeugen.<br />

Er sagte zu seiner Klasse im Scherz: „Hierher! Packt diesen<br />

Beamten <strong>beim</strong> Genick und werft ihn aus dem Raum!“ Als er diese Worte<br />

hörte, geriet der Beamte in grosse Wut und begann, den Lehrer mit<br />

Schmähungen zu überschütten. Der Lehrer sagte: „Mein Herr, ich gab<br />

nur ein paar Töne von mir, welche die Form weniger Worte hatten. Niemand<br />

hat Sie gestossen oder angefasst. Es waren bloss Töne. Aber<br />

sehen Sie, wie diese Sie aufgeregt haben. Worte, mein Herr, helfen,<br />

den Charakter zu verändern und die Natur zu gestalten. Sie haben ungeheure<br />

Macht.“ Wenn Worte, die sich auf weltliche Situationen beziehen,<br />

eine solch transformierende Wirkung auf den Geist des Menschen<br />

haben, werden Worte mit spiritueller und erhebender Bedeutung sicherlich<br />

<strong>beim</strong> Reinigen und Berichtigen des menschlichen Geistes helfen.<br />

Wenn ihr die Luft mit Rauheit füllt, werdet ihr dem Wesen nach rauh;<br />

wenn ihr die Atmosphäre mit Hass füllt, müsst ihr diese Luft notgedrungen<br />

auch atmen, und ihr werdet im Gegenzug gehasst. Wenn ihr die<br />

Luft mit Tönen voller Ehrfurcht, Demut, Liebe, Mut, Selbstvertrauen und<br />

Toleranz durchtränkt, werdet ihr selbst Nutzen aus diesen Qualitäten<br />

ziehen. Das Herz ist der Film, und der Geist ist die Linse. Richtet die<br />

Linse auf die Welt, und im Herzen erscheinen weltliche Bilder. Richtet<br />

die Linse auf Gott, und sie wird Bilder vom Göttlichen übertragen. (...)<br />

Besudelt die Luft nicht durch Stimmen von Bitterkeit, Skandal, Beleidigung<br />

oder Verleumdung. Bleibt still, wenn euch danach ist, solche<br />

83


Ideen zu äussern; das selbst ist schon ein Dienst an euch und an anderen.<br />

(14.11.1976)<br />

Das Programm des gemeinsamen Bhajan Singens aller muss gepflegt,<br />

entwickelt und später in die Städte übertragen werden. Ich freue mich<br />

zu sehen, dass die jungen Männer dieses und der angrenzenden Dörfer,<br />

speziell diejenigen, die im Shri Sathya Sai College sind, ein lebhaftes<br />

Interesse an diesen Bhajans zeigen. Das ist fürwahr ein vielversprechendes<br />

Zeichen, voll grossen Potentials für die Zukunft dieses<br />

Landes und seiner Kultur. Sie säubern ihren eigenen Geist und helfen,<br />

die Atmosphäre dieser Dörfer zu reinigen. Sogar über diesen Dörfern<br />

ist die Luft durch vulgäre Filmmusik, durch erniedrigende und abscheuliche<br />

Gespräche verschmutzt. Das 24stündige Bhajan-Singen wird sie<br />

durch göttliche Schwingungen reinigen. Und diejenigen, welche die reine<br />

Luft atmen, werden gesünder und im Verhalten aufrechter sein.<br />

(4.12.1976)<br />

Ihr könnt die Luft nicht sehen, die euch umgibt, die ihr jeden Moment<br />

eures Lebens ein- und ausatmet. Wie könntet ihr dann das kleine Atom<br />

und die darin enthaltenen Energiepartikel sehen? Ebenso ist es mit einer<br />

verdeckten und damit eingeschränkten Sicht; wie könnt ihr euch<br />

Brahman vor Augen führen, die grundlegende Göttliche Kraft, die sogar<br />

die feine Energie innerhalb des unsichtbaren Atoms lenkt? Wenn die<br />

Sicht bis zu ihrem feinsten Aspekt gereinigt wird, und wenn ihr mit dem<br />

Weisheitsauge ausgerüstet seid, könnt ihr die Göttlichkeit identifizieren,<br />

die hinter der kleinsten Form oder dem kleinsten Partikel liegt.<br />

(30.7.1977)<br />

Die Luft, die ein Mensch ausatmet, wird vom nächsten wieder eingeatmet<br />

und kleinste Teilchen seines Körpersystems gelangen in das System<br />

des anderen. Das Meerwasser verwandelt sich in Feuchtigkeit<br />

und ergiesst sich, als Regenwolken geeint, über Felder und Gärten und<br />

wird schliesslich zu essbaren Köstlichkeiten. Materie ist nichts weiter<br />

als die ständige Gemeinschaft und Teilung von Teilchen. Sämtliche<br />

Zellen des menschlichen Körpers werden innerhalb eines Sieben-Jahre-Zyklus<br />

erneuert. Wie können wir von daher irgendetwas als beständig,<br />

andauernd und wahr bezeichnen? Dies ist die Ursache, warum der<br />

Mensch keine Zufriedenheit oder keinen Frieden erlangt. Dies ist die<br />

Ursache, warum der Mensch sich nicht freut, egal wie reich er wird oder<br />

welchen Ruhm er besitzt. Solange er sich am Trivialen ergötzt und im<br />

Vergänglichen schweigt, kann er nicht glücklich sein. Nur wenn er das<br />

84


Göttliche Selbst erkannt hat und über dieser Erkenntnis immer entzückt<br />

ist, kann er ungetrübtes Glück empfinden. In jenem Stadium ist er sich<br />

bewusst, dass er ewig, allwissend und absolut ist. (29.9.1978)<br />

Die Brüder Wright werden als Pioniere gefeiert, die als erste in einem<br />

Flugzeug flogen, das schwerer als Luft war. Ihr Flug fand am 17. Dezember<br />

1903 statt. Tatsächlich aber hatte ein Deutscher ihren Flug am<br />

13. September 1896 vorweggenommen. Wir müssen feststellen, dass<br />

jedoch noch eher als jenem Deutschen einem Inder aus Bombay, Shivaram<br />

Bapuji Kadalekar, am 14. August 1895 eine ähnliche Heldentat<br />

gelang. Sein Name erregte aufgrund des Neides, des Egoismus und<br />

des streitlustigen Naturells unserer Bevölkerung keine öffentliche<br />

Bewunderung, und seine Heldentat wurde nicht gefeiert. (18.2.1980)<br />

Warum ist es notwendig, die Gedanken zu kontrollieren? Kontrolle<br />

heisst eigentlich, sich nicht darum zu kümmern, wenn die Gedanken<br />

herumwandern. Den Geist zu kontrollieren, ist ebenso schwierig, wie<br />

die Luft in der Hand einzufangen. Wie könnte jemand ihn dann kontrollieren,<br />

der doch in seiner Grösse und Fähigkeit zu verstehen, allumfassend<br />

ist? Wenn man erkannt hat, dass der Geist sich aus Gedanken<br />

und Zweifeln zusammensetzt, dann heisst Gedankenkontrolle<br />

nichts anderes als die Beseitigung der Gedanken. Gedanken sind mit<br />

Wünschen verknüpft. Solange Wünsche weiter bestehen, kann Nicht-<br />

Anhaftung nicht erreicht werden. Es ist notwendig, Wünsche zu begrenzen.<br />

(11.7.1988)<br />

Ich habe in den vergangenen 45 Jahren Madras besucht. Nun sehe ich,<br />

dass dort sogar nachts um zwei Uhr Verkehr ist, wie es in Bombay üblich<br />

ist. Es wird mehr Kohlendioxid freigesetzt. Überall sind Fabriken und<br />

Industrien. Also gibt es mehr Verschmutzung der Luft, und die Krankheiten<br />

sind im Ansteigen begriffen. All dies sind gefährliche Auswüchse<br />

des technischen Fortschritts. (21.1.1993)<br />

Im Ayurveda sind drei Grundfaktoren verantwortlich für Gesundheit<br />

oder Krankheit des menschlichen Körpers. Es sind Luft, Galle und<br />

Schleim. Luft ist Ursache von 36 Krankheiten, Galle ist verantwortlich<br />

für 98 und Schleim für 96 Krankheiten. Diese drei wesentlichen Faktoren<br />

des menschlichen Körpers sollten im richtigen Gleichgewicht zueinander<br />

stehen, ohne ihre jeweiligen Grenzen zu überschreiten. Wenn<br />

sie sich im Gleichgewicht befinden, kann keine Krankheit entstehen.<br />

Masshalten heisst die goldene Regel für gute Gesundheit.<br />

85


Zur Behandlung von Krankheiten, die aus Luft, Galle und Schleim entstehen,<br />

werden Ingweröl, geschmolzene Butter (ghee) und Honig als<br />

jeweilige Heilmittel verschrieben. Diese sollten in Massen eingenommen<br />

werden. (...)<br />

Ich empfehle Studenten und Menschen, die im Büro arbeiten, pro Tag<br />

mindestens 5 bis 6 Kilometer mit dem Fahrrad zurückzulegen. Diese<br />

Übung ist nicht nur sehr nützlich, um die Gesundheit zu erhalten, sondern<br />

auch, um die Kosten für Autos zu senken. Ein anderer Vorteil liegt<br />

in der Vermeidung von Unfällen. Weiterhin reduziert das Fahrradfahren<br />

die durch die schädlichen Autoabgase verursachte Luftverschmutzung.<br />

Das Kohlendioxyd von Autos und Fabriken verunreinigt die Luft<br />

in den Städten und hat bereits Auswirkungen auf die Ozonschicht der<br />

Erde. (6.2.1993)<br />

Der Mensch trägt die kosmische Kraft in sich, die das Universum durchdringt.<br />

Die im Menschen gegenwärtige Kraft ist identisch mit der universalen<br />

Kraft ausserhalb seines Körpers, der einem aufgeblasenen<br />

Luftballon gleicht. Die Luft im Ballon unterscheidet sich nicht von der<br />

Luft ausserhalb des Ballons. Platzt er, so vermischt sich die Luft im Ballon<br />

wieder mit der äusseren Luft. Ebenso verschmilzt <strong>beim</strong> Tod des Körpers<br />

das kosmische Göttliche im Menschen mit dem universalen Göttlichen.<br />

Die Upanishaden sprechen von Einheit in der Vielfalt und von<br />

Einheit in der Unendlichkeit. Nur wenn der Mensch dies erkennt, weiss<br />

er, dass die ihm innewohnende Göttlichkeit und die den Kosmos durchdringende<br />

Göttlichkeit sich nicht voneinander unterscheiden. Man<br />

nennt dies die universale göttliche Form.<br />

Heutzutage unterschätzt der Mensch seine Bedeutung und erniedrigt<br />

sich daher. Ihr müsst in erster Linie eure göttliche Natur verstehen.<br />

(Sommersegen 1993, S. 9/10)<br />

Yoga ist nicht nur ein körperliches Training, sondern beinhaltet auch<br />

Atemübungen, die unter den Begriffen: Nach-Innen-Lenken der Aufmerksamkeit<br />

(pratyahara) und Atemregulierung bekannt sind. Die<br />

Atemregulierung umfasst die drei Prozesse von Einatmen, Anhalten<br />

des Atems und Ausatmen. Bei der Atemregulierung spielt die präzise<br />

zeitliche Abfolge eine bedeutende Rolle. Die Zeitspannen für das Einatmen,<br />

das Anhalten des Atems und das Ausatmen sollten gleich lang<br />

sein. Der Atemzyklus muss frei von Anspannung sein und natürlich<br />

fliessen. Die eingeatmete Luft strömt durch die Nervenkanäle entlang<br />

der Wirbelsäule (ida, pingala, sushumna). Atemregulierung ist mit grösster<br />

Sorgfalt durchzuführen, da sonst Schädigungen an Lunge und Ge-<br />

86


hirn entstehen können. Der Atem darf nicht stossweise erfolgen, sondern<br />

muss frei von Anspannung fliessen. Manche Jungen keuchen<br />

heftig, wenn sie gerannt sind. Doch ein guter Läufer keucht auch dann<br />

nicht, wenn er gerannt ist. Ebenso wie wir zur richtigen Nahrungszubereitung<br />

alle Zutaten gut dosieren müssen, erfordert auch das Einatmen,<br />

das Anhalten des Atems und das Ausatmen eine präzise Dosierung.<br />

(Sommersegen, 1993, S. 110)<br />

Das in jedem Einzelnen von ihnen vorhandene Bewusstsein (caitanya)<br />

ist ein und dasselbe universale Bewusstsein. Es ist alldurchdringend.<br />

So ist z.B. die Luft, die ein Mensch einatmet, nicht ausschliesslich für<br />

ihn da. Dieselbe Luft wird auch von anderen eingeatmet. Die alldurchdringende<br />

Luft wird von jedem seinen Bedürfnissen entsprechend eingeatmet.<br />

(...)<br />

Nur der Form nach besteht ein offensichtlicher Unterschied zwischen<br />

Mikrokosmos und Makrokosmos, vergleichbar dem Unterschied zwischen<br />

der Luft in einem Ballon und der Luft in der unermesslichen Atmosphäre<br />

ausserhalb davon. Aber wenn der Ballon platzt, wird die kleine<br />

Menge Luft innerhalb des Ballons eins mit der unendlichen Luft<br />

ausserhalb.<br />

Menschliche Körper sind dem Ballon vergleichbar. Die unendliche Potenz,<br />

die jeder Körper in sich birgt, wird für winzig erachtet. Aber diese<br />

Wirkkraft ist Teil der universellen kosmischen Kraft. Es heisst: „Kleiner<br />

als das Atom und unermesslicher als das Unermesslichste.“ Doch die<br />

Kraft in beiden ist dieselbe. (...)<br />

Heute ist die ganze Welt voller Verschmutzung; nicht nur die Sinne des<br />

Einzelnen, sondern auch die fünf Elemente sind verschmutzt. Die Luft<br />

ist unsauber, das Wasser ist verseucht, und alles, was ihr seht, hört<br />

oder berührt, ist verschmutzt. Wie könnt ihr Frieden in der Welt erwarten?<br />

Der Vedanta lehrt, dass ihr euch jenseits des Verstandes begeben<br />

und die innere Vision erfahren solltet, um zu verhindern, dass schlechte<br />

Gefühle ins Herz dringen und den Sitz Gottes auch noch verschmutzen.<br />

(20.5.1993)<br />

Heutzutage ist die Luft verschmutzt. Sogar die Klangwellen in Äther,<br />

Luft, Feuer, Wasser und Erde sind verschmutzt. Wie können sie gereinigt<br />

werden? Ein jeder sollte die Atmosphäre durch das Singen des<br />

Namen Gottes reinigen und heiligen. Jeder Laut, den der Mensch hervorbringt,<br />

dringt in die Radiowellen in der Atmosphäre ein und wird ausnahmslos<br />

aufgezeichnet. Wenn heute die Klangwellen auf der Welt verschmutzt<br />

sind, so ist dies die Auswirkung der unheiligen Worte, welche<br />

87


die Menschen von sich geben. Durch das Singen der Namen des Herrn<br />

müssen die Klangwellen in der Atmosphäre geheiligt werden.<br />

So geheiligt bewirken diese Wellen eine grosse Transformation. Man<br />

sagt, die Welt könne von einer Atombombe zerstört werden. Heilige<br />

Klangwellen können noch Grösseres für die Welt bewirken. Sie können<br />

eine neue Welt schaffen. (15.8.1993)<br />

Der Mensch glaubt, die Luft sei verschmutzt, das Wasser sei unsauber,<br />

und er betrachtet den Lärm als unerträglich. Auch die Nahrung ist verseucht.<br />

Auch in den Augen der Regierung ist die ganze Umwelt verschmutzt.<br />

Enorme Summen werden ausgegeben, um die Umwelt zu<br />

reinigen. Ihr solltet euch nicht mit der Verschmutzung der Umwelt, sondern<br />

mit der Verschmutzung des Herzens befassen. Das Denken der<br />

Menschen ist ebenso verschmutzt wie ihr Herz. All ihre Gefühle sind<br />

unrein. Weil sie in ihrem Wesen unrein sind, deshalb erscheint auch<br />

alles andere als unrein.<br />

Das vorrangige Ziel heute ist es, das verschmutzte Denken zu reinigen.<br />

Wie kann man dies erreichen? Das Denken des Menschen heute ist<br />

auf weltliche Freuden und Vergnügen gerichtet, und deshalb entstehen<br />

innere Unzufriedenheit und grosse Frustration. Das Denken sollte sich<br />

wieder der Quelle zuwenden, wo es seinen Ursprung hat. Ein Fisch,<br />

der das Wasser verlassen hat, muss wieder ins Wasser gesetzt werden,<br />

wenn man sein Leben erhalten will. Kann er wohl überleben, wenn<br />

man ihn auf ein Sofa setzt und ihm Kaffee zu trinken gibt? Nur wenn<br />

er zum Ursprung zurückkehrt, kann er Frieden und Leben wiederfinden.<br />

Auch der menschliche Verstand muss seine Heimat wiederfinden: das<br />

Göttliche Selbst. Wie kann er sonst Frieden finden?<br />

Innerer Frieden muss also aus dem Göttlichen Selbst kommen, deshalb<br />

sollte das Denken mit Hilfe des Gewissens auf das Göttliche Selbst gerichtet<br />

werden. Setzt kein Vertrauen in den Körper. Er ist nur eine Wasserblase.<br />

Traut auch dem Verstand nicht, denn er ist wie ein verrückter<br />

Affe. Folgt dem Gewissen. Alles könnt ihr erreichen, wenn ihr vertrauensvoll<br />

dem Gewissen folgt. (30.8.1993)<br />

Singt den Namen des Herrn. Wenn die Luft mit den Schwingungen des<br />

Namens Gottes erfüllt ist, wird die ganze Welt gereinigt. Alle, die diese<br />

geheiligte Luft einatmen, werden dadurch reine Gedanken haben. Reinigt<br />

die Atmosphäre, die in der heutigen Zeit verschmutzt ist.<br />

(7.10.1993)<br />

88


Weil der Einfluss der Veden abgenommen hat, sind heute auf der ganzen<br />

Welt Gottlosigkeit, Unglück und Chaos weit verbreitet. Wasser,<br />

Luft, Nahrung und Geräusche sind verschmutzt. Wir sind gezwungen,<br />

ein unreines Leben zu führen.<br />

Wenn selbst die Luft die wir atmen, verschmutzt ist, wie können wir da<br />

ein von Verschmutzung freies Leben führen? Die Umwelt und die Elemente<br />

sollten rein sein, um die Reinheit des Herzens zu gewährleisten.<br />

Die Ursache für diese Verschmutzung liegt nirgendwo anders als in euren<br />

eigenen Handlungen. Jedes Wort, das ihr sprecht, breitet sich in<br />

der gesamten Atmosphäre aus. Ihr könnt die Atmosphäre der Welt reinigen,<br />

indem ihr die Veden rezitiert und von der Herrlichkeit Gottes<br />

singt.<br />

Die Seher in alten Zeiten zogen sich in den Wald zurück und rezitierten<br />

die kraftvollen vedischen Mantren, um die Atmosphäre der ganzen Welt<br />

zu reinigen. (...)<br />

Da das Studium der Veden mit dem Einatmen und dem Ausatmen in<br />

Verbindung steht, nennt man es Hineingehen (nigama) und Herkunft<br />

(agama). Wenn man zum Beispiel die Luft einatmet, klingt es wie „so“,<br />

wenn man ausatmet, wie „ham“. Mit jedem Atemzug wird dieses<br />

„so’ham“, das „Ich bin Er“ bedeutet, wiederholt und zwar 21’600 Mal<br />

am Tag. Dies ist wahrlich das Praktizieren des grossen Wortes (mahavakyas)<br />

der Veden: „Das bist Du“ (tat tvam asi) und findet bei jedem<br />

Menschen sein ganzes Leben lang im Vorgang des Atmens statt. Wenn<br />

das Atmen aufhört, erlischt das Leben. (18.10.1993)<br />

Welche Freude liegt im Singen von Bhajans. Welch eine machtvolle Demonstration<br />

der Einheit ist es, wenn aus Tausenden von Kehlen der<br />

Name Gottes erklingt! Die Schwingungen, die hierbei entstehen, lassen<br />

eure Herzen tanzen. Wenn ihr in Gemeinschaft singt, erfahrt ihr so nicht<br />

nur eine einfache Reaktion oder Wirkung, sondern eine Welle von Vibrationen.<br />

Diese Schwingungen erreichen die Atmosphäre und reinigen<br />

die verschmutzte Luft. Die Atmosphäre ist heutzutage von schlechten<br />

Gedanken und Gefühlen vergiftet. Wenn ihr den Ruhm Gottes<br />

besingt, werden die schlechten Keime in der Luft zerstört und die Luft<br />

wird gereinigt, als wäre sie mit Antibiotika geheilt. (23.10.1994)<br />

Alles im Universum - vom subatomaren Partikelchen bis zum gewaltigsten<br />

Stern - besitzt eine Gestalt. Diese Tatsache war es, welche die<br />

Alten dazu veranlasste, die Erde als Mutter (bhumata) zu verehren. Einige<br />

Wissenschaftler verspotteten diese Anbetung als abergläubische<br />

Verehrung von Erde und Steinen. Sie fragten, welchen Sinn es hätte,<br />

89


Erde und Steine anzubeten. Die Antwort ist: „Jene Erde ist die Quelle<br />

unserer Nahrung. Die Luft über der Erde ermöglicht es uns, zu atmen<br />

und zu leben. Die Sonne lässt die Saat spriessen. Deshalb ist niemand<br />

dazu berechtigt, die Anbetung der Natur zu verspotten. Es ist angemessen,<br />

dem, was uns hilft, unsere Ehrerbietung zu erweisen. Welche<br />

Hilfe leisten die fünf grundlegenden Elemente der Menschheit? Ohne<br />

diese Elemente gäbe es überhaupt keine Welt. Was schadet es dann,<br />

sie anzubeten?“ (...)<br />

Das Göttliche ist allgegenwärtig. Es ist innen wie aussen - überall. Gott<br />

ist in der Luft, die ihr atmet und in den Worten, die ihr aussprecht. Als<br />

„Shabda-Brahman“ ist das Göttliche in der Klangschwingung. Die Radiowellen<br />

sind alldurchdringend. Sie stehen für die Kraft des Göttlichen.<br />

Es ist dieselbe Kraft, die sich als Magnetismus, Elektrizität und Atomenergie<br />

offenbart. Ihr müsst die unbegrenzten, göttlichen Kräfte erkennen,<br />

die im Kosmos verborgen sind. (20.5.1995)<br />

Viele Länder gibt es, aber nur eine Erde.<br />

Viele Lebewesen gibt es,<br />

aber nur einen Lebensatem.<br />

Diese Wahrheit muss erfasst werden. Die Schätze der Natur, wie zum<br />

Beispiel Luft, sind allen Menschen zugänglich, ungeachtet ihrer Nationalität,<br />

ihres Glaubens oder ihrer Rasse. Dies ist die Einheit in der Verschiedenheit,<br />

die man erkennen muss. Aus der Einheit kommt Reinheit.<br />

Alle sollten wie Brüder und Schwestern leben. Niemand sollte irgendeine<br />

Nation, ein Glaubensbekenntnis oder eine Kultur kritisieren. Wenn<br />

ihr diese weitherzige Sichtweise kultiviert, wird eure Kultur von den anderen<br />

geachtet. Dieser Geist der Einheit ist es, den die Welt heute so<br />

dringend braucht. (11.7.1995)<br />

Dipavali wird heute als Fest des Lichts mit Böllerschüssen und Feuerwerk<br />

gefeiert. In den alten Tagen freuten sich die Menschen über die<br />

Vernichtung des Dämons Narakasura und veranstalteten ein Feuerwerk.<br />

Das Anzünden von Böllern an Dipavali hat noch einen anderen Grund.<br />

Der Tag liegt in der Regenzeit, und alle möglichen Arten von Bazillen<br />

sind in der Luft. Der Rauch der Böller vernichtet diese Bazillen, dadurch<br />

gibt es weniger ansteckende Krankheiten. Die Freude über das Anzünden<br />

von Böllern sollte in Wirklichkeit aus der Beseitigung schlechter<br />

Eigenschaften im eigenen Inneren stammen. Damit dies möglich ist,<br />

90


müsst ihr über Gott meditieren, göttlichen Reden lauschen und an Liedern<br />

zur Ehre Gottes teilnehmen. (23.10.1995)<br />

Gott selbst ist die Quelle aller Energie. Wenn ihr diesen Sachverhalt<br />

nicht begreift, könnt ihr die wahre Quelle nicht schätzen, aus der die<br />

Luft kommt, die ihr einatmet, aus der das Licht kommt, das euch erfreut<br />

und die Wärme, die das Leben erhält. (20.5.1996)<br />

Tagsüber liefert die Sonne der Welt Licht. Ohne die Sonne würde die<br />

Welt zu existieren aufhören. Die Sonne ist die sichtbare Gottheit für die<br />

Welt. Ohne Sonne kann es auf der Erde kein Leben geben. Getreide<br />

kann nicht wachsen. Es wird keine Luft geben, keine Nahrung und keine<br />

Mittel für die Ernährung lebender Geschöpfe. Nur wegen der Sonne<br />

fliessen die Flüsse, wächst Getreide, ist Leben aufrechtzuerhalten und<br />

gibt es Glückseligkeit und Trost. Es ist die Kraft der Sonne, die das Herz<br />

zu läutern hilft. Daher ist für den Planeten Erde die Sonne die sichtbare<br />

Offenbarung Gottes. Die Erde erhält ihren lebenswichtigen Sauerstoff<br />

von der Sonne. (18.6.1996)<br />

Moderne Jugendliche fragen: „Wo ist Gott? Ich will ihn sehen und zu<br />

fassen bekommen.” Ihr wisst, dass die Luft da ist, denn ohne sie könnt<br />

ihr nicht leben. Könnt ihr sie sehen oder anfassen? So ist auch Gott<br />

überall. Obwohl ihr ihn nicht sehen könnt, könnt ihr ohne ihn nicht leben.<br />

Gott ist Bewusstsein. (18.7.1997)<br />

Gott ist formlos. Er ist die strahlende Quelle aller Energien. Acht Eigenschaften<br />

werden Gott zugeschrieben. Er wirkt als die Quelle aller<br />

Laute, aller Bewegung, allen Lichts, aller Rede, aller Glückseligkeit, aller<br />

Exzellenz, aller Illusion und allen Wohlstands. Wie kann man eine<br />

solch allmächtige Göttlichkeit begreifen?<br />

Wasser kann sich mit Wasser vermischen. Luft kann sich mit Luft verbinden.<br />

Feuer kann in Feuer aufgehen. Da Gott formlos ist, muss man,<br />

um in Gott eingehen zu können, formlos werden. Was bedeutet das?<br />

Das bedeutet, dass ihr die Bindung an den Körper aufgeben müsst. Das<br />

wird durch Meditation erreicht. Wer die Bindung an den Körper beibehält,<br />

kann nicht erwarten, nur durch Gebete das Einssein mit Gott zu<br />

erreichen. Ihr müsst formlos werden, damit euch das formlos Göttliche<br />

bewusst werden kann.<br />

Da Gott die Verkörperung strahlender Energie ist, müsst ihr eurem Leben<br />

Glanz verleihen, um ihn erfahren zu können. Ihr müsst erkennen,<br />

dass euer Lebenslicht an der göttlichen Quelle allen Lichts entzündet<br />

91


wurde. Die individuelle Flamme sollte mit dem göttlichen Glanz, von<br />

dem alles Licht ausgeht, vereint werden. Der Mensch muss bei der Meditation<br />

über das göttliche Licht sein individuelles Licht in das höchste<br />

strahlende Licht einmünden lassen. (20.7.1997)<br />

Luft ist nicht sichtbar oder fassbar. Aber kann man ihr Vorhandensein<br />

bestreiten? Ohne Luft kann man keinen Moment leben. Luft ist nur eines<br />

der fünf Elemente. Alle fünf Elemente sind zum Leben notwendig. Sie<br />

bilden die Grundlagen für die Materie des Universums. Ihre blosse Existenz<br />

verkündet die Macht des Göttlichen. Wie kann irgend jemand die<br />

Existenz Gottes bestreiten? Gott bedeutet nicht irgendeine besondere<br />

Form. Alle Formen sind sein. (6.2.1998)<br />

Die Göttlichkeit ist anwesend in dem Essen, das ihr zu euch nehmt, dem<br />

Wasser, das ihr trinkt und der Luft, die ihr atmet. Es gibt auf dieser Welt<br />

keinen Ort, der frei von Magnetismus wäre. Was ist ein Magnet? Es ist<br />

nicht nur das, was Eisenspäne anzieht; alles in dieser Welt ist von Magnetismus<br />

durchdrungen. (...)<br />

Man kann den Körper mit einem farbigen Ballon vergleichen. Ballons<br />

haben verschiedene Grössen und Farben, doch die Luft in ihnen ist ein<br />

und dieselbe. Dieselbe Luft ist innerhalb wie auch ausserhalb des Ballons<br />

vorhanden. Die Luft in dem Ballon kann mit dem Gewissen und<br />

die alles durchdringende Luft mit dem Bewusstsein verglichen werden.<br />

Wenn immer mehr Luft in den Ballon geblasen wird, platzt er irgendwann,<br />

und die innere Luft (Gewissen) verbindet sich mit der äusseren<br />

Luft (Bewusstsein). In ähnlicher Weise sollt ihr eure Liebe ausdehnen,<br />

so dass der Ballon eurer körperlichen Anhaftung platzt und das innere<br />

Gewissen mit dem äusseren Bewusstsein verschmilzt. Der Unterschied<br />

zwischen Gewissen und Bewusstsein ist nur ein quantitativer<br />

und kein qualitativer. (23.11.1998)<br />

Auf der ganzen Welt gibt es elektrische und magnetische Wellen. Deshalb<br />

werden die Mantras, die während dieses Rituals gesungen werden,<br />

sich auf die ganze Welt verteilen und die Atmosphäre reinigen.<br />

Wenn die Mantras die Luft durchdringen, die ihr einatmet, werdet ihr<br />

heilige Gefühle haben. Der Körper ist das Instrument, das spirituelle<br />

Herz ist die Empfangsstation und der Atem ist der Mantra so`ham.<br />

So`ham bedeutet: Er ist Ich. Es gibt keinen grösseren Mantra als diesen.<br />

Singt deshalb diesen heiligen Mantra, führt ein vorbildliches Leben<br />

und macht die Welt zu einer Wohnstätte des Friedens. (30.9.1998)<br />

92


Die göttliche Kraft, die ihr weder fassen noch mit dem blossen Auge<br />

sehen könnt, ist um euch herum. Der Mensch ist nicht fähig, die ihn umgebende<br />

göttliche Kraft zu verstehen. Er ist hochgradig egoistisch,<br />

denn er glaubt, dass all seine Errungenschaften auf seinem Wissen und<br />

seiner körperlichen Kraft beruhen. Aber es ist in Wirklichkeit die Göttlichkeit,<br />

die den Menschen bei jedem Schritt und zu jeder Zeit, vom Mutterleib<br />

bis hin zum Grab beschützt. (14.1.1999)<br />

Die Veden stellen klar fest: “Unsterblichkeit kann nur durch Opfergeist<br />

erlangt werden; weder Reichtum noch Nachkommenschaft noch gute<br />

Taten können Unsterblichkeit verleihen.“ (...)<br />

Einige Leute leugnen die Existenz Gottes, weil er nicht mit dem blossen<br />

Auge wahrgenommen werden kann. Könntet ihr, um die gleiche Analogie<br />

zu nehmen, die Existenz von Luft leugnen, nur weil sie mit blossem<br />

Auge nicht sichtbar ist? Wenn auch das menschliche Auge Gott nicht<br />

sehen kann, das Herz kann ihn sehen, hören und erfahren. Das ist die<br />

Lehre unserer alten Kultur. Diese grosse Kultur ist über Jahrtausende<br />

hinweg lebendig geblieben. (12.3.1999)<br />

Wir alle leben auf ein und derselben Erde. Derselbe Himmel befindet<br />

sich über uns allen. Wir atmen dieselbe Luft und trinken dasselbe Wasser.<br />

Der Mensch verkennt dieses allem zugrunde liegende Prinzip der<br />

Einheit und erschafft stattdessen die Vorstellung von Vielfalt, was ein<br />

grosser Fehler ist. (25.3.1999)<br />

Sogar die Natur zeigt euch den wahren, rechten Weg. Wenn ihr die Luft,<br />

die ihr einatmet, nicht ausatmet und das gegessene Essen nicht ausscheidet,<br />

werdet ihr krank. Esst Gutes und scheidet Schlechtes aus.<br />

Nehmt das Gute auf und weist das Schlechte zurück. Rennt weg von<br />

schlechter Gesellschaft. Schlechte Gesellschaft bedeutet nicht nur, mit<br />

schlechten Menschen zusammen zu sein, ihr müsst auch falsche Gedanken<br />

und Gefühle aufgeben. Auch das ist nicht genug. Durch das<br />

Aufgeben schlechter Dinge allein werdet ihr noch nicht ein guter<br />

Mensch. Ihr müsst zugleich gute Dinge aufnehmen, euch guter Gesellschaft<br />

anschliessen und gute Gedanken hegen. Wie könnt ihr das erreichen?<br />

Indem ihr euch ständig auf Gott besinnt. Handelt Tag und<br />

Nacht gut. Zu allen Zeiten, an allen Orten, in allen Lebenssituationen<br />

sollte der Mensch an Gott denken und was er tut, auf Gott beziehen.<br />

Schliesst euch guter Gesellschaft an. Wenn ihr mit guten Menschen<br />

zusammen seid, werden auch eure Gefühle gut. Gebt deshalb schlech-<br />

93


te Gesellschaft auf und schliesst mit guten Menschen Freundschaft.<br />

Von Kindheit an solltet ihr Hingabe zu Gott entwickeln. (15.4.1999)<br />

Luft ist überall. Sie ist unsichtbar und ihr könnt sie nicht fangen. Aber<br />

niemand hat das Recht, ihre Existenz zu leugnen. Sie ist eure Lebenskraft.<br />

Also gibt es sie und sie ist allesdurchdringend. Im menschlichen<br />

Körper ist die Luft in einer begrenzten Menge vorhanden. Wenn ihr einen<br />

Luftballon aufblast, geht die allesdurchdringende Luft in den Luftballon.<br />

Aber ihre Menge ist begrenzt. Wenn ihr den Ballon fest mit einer<br />

Schnur abbindet, kann die Luft sich nicht mit der Luft ausserhalb des<br />

Ballons vereinen. Warum? Sie hat eine Begrenzung, weil sie in einen<br />

Ballon eingeschlossen ist. Was kann man tun, um die Begrenzung aufzuheben?<br />

Die Umhüllung muss zerstört werden. Wie? Pumpt mehr und<br />

mehr Luft in den Luftballon, bis er platzt. Dann wird sich die in ihrer Menge<br />

begrenzte Luft im Ballon mit der unendlichen Luft aussen vereinen.<br />

Ebenso ist der Körper, der nur eine Hülle des Göttlichen ist, die Ursache<br />

für Gebundensein. Auch im Körper ist die Luft der Göttlichkeit. Aber sie<br />

ist begrenzt und gebunden. Wenn ihr mehr und mehr Reinheit und Göttlichkeit<br />

kultiviert, wird die Bindung an den Körper zerstört, was zur Befreiung<br />

führen wird. (26.4.1999)<br />

Die Luft, die ihr atmet, ist verunreinigt. Alles ist verunreinigt. Wie könnt<br />

ihr dann der Krankheit entgehen? Wenn ihr nicht krank werden wollt,<br />

esst reine Nahrungsmittel, atmet reine Luft, trinkt reines Wasser und<br />

seid selbst rein. (1.6.2001)<br />

Heutzutage sind die Nahrungsmittel, die ihr esst, die Luft, die ihr atmet,<br />

und das Wasser, das ihr trinkt, verunreinigt. Infolgedessen leiden die<br />

Menschen unter Herz- und Leberstörungen. Früher gab es solche Leiden<br />

nicht. Die Verunreinigung der Nahrungsmittel, der Luft und des<br />

Wassers ist die Hauptursache solcher Krankheiten. (10.6.2001)<br />

Göttliche Glückseligkeit ist nicht fern von euch. Alles ist nur eure Widerspiegelung,<br />

eure Reaktion und euer Widerhall. Woher kommt die<br />

Luft, die weht? Sie ist überall. Aber könnt ihr sie mit den Augen sehen?<br />

Könnt ihr sie mit den Händen greifen? Ihr könnt sie nicht sehen und<br />

nicht greifen. Aber könnt ihr deshalb sagen es gebe sie nicht, nur weil<br />

ihr sie nicht sehen oder greifen könnt? Wie könnt ihr ohne diese Luft<br />

leben? Darum ist Luft die Form Gottes. Euer Lebensatem selbst ist Luft.<br />

(16.6.2001)<br />

94


Ebenso wie die Luft ist auch das beständige integrierte Bewusstsein<br />

allesdurchdringend. Wie kommt es, dass der Mensch nicht imstande<br />

ist, diese alles durchdringende Göttlichkeit zu erkennen, die in allen drei<br />

Zeiten – in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft –<br />

existiert? (9.10.2001)<br />

Die Schwingung symbolisiert den Atemprozess. Ihr glaubt, es sei nur<br />

das Einatmen und Ausatmen von Luft, aber es ist die Lebenskraft. Die<br />

Lebenskraft ist Schwingung, die im Atemprozess symbolisiert wird.<br />

Manchmal sagen die Leute: „Meine Atmung funktioniert nicht richtig.“<br />

Es zeigt, dass ihr verschieden vom Atem seid. Von dem, was ihm nicht<br />

gehört, behauptet der Mensch, es sei sein. Diese falsche Identifizierung,<br />

sich für das zu halten und das als sein zu erklären, was man nicht<br />

ist, ist Illusion und Torheit. (...)<br />

Die ganze Welt ist voller Luft. In der Luft ist Magnetismus, im Wasser,<br />

im Essen, in der Luft, die wir einatmen, im Klang, der zu uns kommt.<br />

Alles ist voller Magnetismus. Wenn ihr tief nachforscht erkennt ihr, dass<br />

auch die magnetische Kraft unbegrenzt ist. (13.3.2002)<br />

Liebe ist wie die Luft, die um das Firmament des menschlichen Herzens<br />

weht. Sie umgibt euch und erhält euch. Das ist das Wesen wahrer Liebe.<br />

(14.1.2003)<br />

Verkörperungen der Liebe! Gott ist die Quelle und der Erhalter der gesamten<br />

Schöpfung. Niemand kann in Frage stellen, warum Gott auf<br />

eine bestimmte Weise handelt. Er ist der Höchste Herr des Universums<br />

und kann entsprechend seinem Göttlichen Willen handeln. Erschaffung,<br />

Erhaltung und Auflösung des Universums unterstehen seinem<br />

Willen. Aber was immer er tut, dient allein dem Guten der Welt. Zum<br />

Beispiel kann man keinen Platz und keine Zeit finden, wo Luft nicht existiert.<br />

Obwohl Luft nicht sichtbar ist, kann man sie erfahren. Jede Handlung<br />

in dieser Welt, sogar die kleinste, geschieht entsprechend dem<br />

Göttlichen Willen. (17.10.2004)<br />

So wie Luft alles durchdringt, ist Gott in euch, mit euch, um euch herum,<br />

unter euch und über euch gegenwärtig. Seid deshalb in ständiger Gemeinschaft<br />

mit Gott. (21.7.2005)<br />

Ein Auto kann nur dann sanft fahren, wenn in all seinen vier Reifen Luft<br />

ist. Wenn auch nur ein Reifen platzt, kann das einen Unfall verursachen.<br />

Der menschliche Körper gleicht dem Auto. Der Geist ist das Lenkrad.<br />

95


Rechtschaffenheit, Wohlstand, Wunscherfüllung und Befreiung sind<br />

seine vier Reifen. Sie sollten mit der Luft des Glaubens gefüllt werden.<br />

Wenn auch nur einer der Reifen platzt, wird euer Leben in Gefahr sein.<br />

Euer Geist sollte stetig und unter Kontrolle sein. Nur dann könnt ihr das<br />

Ziel des Lebens, die Befreiung, erreichen. (26.2.2006)<br />

Ihr habt zu eurem Guten, zu eurem Wohlergehen und zum Wohlergehen<br />

der gesamten Menschheit an diesem heiligen Opferfest teilgenommen.<br />

Dieses Opferfest ist nicht bloss für ein paar Einzelne, es ist für<br />

die gesamte Welt. Die hier rezitierten Mantren haben sich mit der Luft<br />

vermischt und sich im ganzen Universum ausgebreitet. Diese heiligen<br />

Klänge sind in eure Herzen gedrungen und haben sie gereinigt. Glaubt<br />

deshalb nicht, die in diesem Opferfest rezitierten Mantren seien nur auf<br />

diesen Ort beschränkt. Sie haben sich in die gesamte Welt ausgebreitet.<br />

Dieses Opferfest wurde nicht nur für das Wohlergehen Indiens, sondern<br />

für das aller Länder der Welt durchgeführt. (19.8.2006)<br />

Heutzutage nimmt, wo immer man hinschaut, die Verschmutzung zu.<br />

Die Luft, die ihr atmet, das Wasser, das ihr trinkt, die Nahrung, die ihr<br />

esst und die Arbeit, die ihr verrichtet, sind alle verschmutzt. Das Gebet<br />

zu Gott ist die spirituelle Disziplin, die ihr durchführen müsst, um diese<br />

verschmutzte Atmosphäre zu reinigen. Nur wenn es euch gelingt, diese<br />

Verschmutzung zu beseitigen und euer Herz rein zu machen, verdient<br />

ihr es, wahrer Menschen genannt zu werden. (5.9.2006)<br />

Es regnete vor ein paar Tagen. Der Regen verunreinigte das Wasser,<br />

und etliche Leute, die das verschmutzte Wasser tranken, wurden krank.<br />

An vielen Plätzen erkrankten die Menschen. Heutzutage ist die Nahrung,<br />

die ihr esst, das Wasser, welches ihr trinkt und sogar die Luft, die<br />

ihr atmet verunreinigt. Diese weit verbreitete Verschmutzung muss<br />

deshalb wenigstens bis zu einem gewissen Grad unter Kontrolle gebracht<br />

werden, indem ihr heilige Aktivitäten durchführt. Aus diesem<br />

Grund wurden die neun Wege der Hingabe als spirituelle Disziplin vorgeschrieben.<br />

(27.9.2006)<br />

Ihr habt vielleicht gemerkt, dass ein Mensch, der gutes, reines Essen<br />

zu sich nimmt, reines Wasser trinkt und reine Luft atmet, immer gesund<br />

ist. Im Gegensatz dazu bekommen Leute, die unheilige Nahrung essen,<br />

unreines Wasser trinken und verschmutzte Luft einatmen, verschiedene<br />

Krankheiten. (28.9.2006)<br />

96


Feuer<br />

Agni ist der Gott des Feuers - Eine Geschichte über ihn<br />

Da Vyasa, der grosse Weise, sich seinen hartnäckigen Bitten so entgegenkommend<br />

zeigte, sprach Parikshit, der Enkelsohn von Arjuna,<br />

mit vor Gefühl fast erstickter Stimme: „Meister, ich verstehe nicht ganz,<br />

aus welchem Grund mein Grossvater den Khandava-Wald verbrannt<br />

hat. Erzähle mir bitte, wie Krishna, der Herr, ihm bei dieser Tat geholfen<br />

hat. Du würdest mich glücklich machen, wenn du mir von diesem Ereignis<br />

berichten würdest.“ Vyasa sprach anerkennend: „Gut, das ist<br />

eine Bitte, die deiner würdig ist. Ich will ihr nachkommen.“<br />

Er fuhr also fort: „Einmal, als Krishna und Arjuna gerade fröhlich am<br />

Strand der Yamuna ausruhten, ohne einen Gedanken an die Welt und<br />

ihre Verstrickungen zu verschwenden, trat ein alter Brahmane an sie<br />

heran und sprach: ‘Mein Sohn, ich bin dem Verhungern nahe. Gib mir<br />

etwas, womit ich meinen Hunger stillen kann, sonst kann ich mich nicht<br />

mehr am Leben halten.’ Während er so sprach, fiel ihnen etwas Merkwürdiges<br />

auf. Obwohl der Brahmane äusserlich einem gewöhnlichen<br />

Menschen glich, umgab ihn ein göttlicher Glanz, der ihn zu einer besonderen<br />

Erscheinung machte. Krishna wandte sich ihm zu und<br />

sprach: ‘Grosser Brahmane, du scheinst kein gewöhnlicher Sterblicher<br />

zu sein. Wahrscheinlich bist du mit normaler Nahrung nicht zufrieden.<br />

Sag, nach welcher Nahrung es dich verlangt, ich will sie dir geben.’ Arjuna<br />

stand ein wenig abseits und verfolgte diese Unterhaltung mit Verwunderung,<br />

da er vernahm, dass Krishna, der den Hunger aller Wesen<br />

in allen Welten stillt, diesen mageren, hungrigen Brahmanen fragte,<br />

welche Nahrung ihn zufriedenstellen würde. Krishna erkundigte sich so<br />

ruhig und mit so viel Mitgefühl, dass es Arjuna in Erstaunen und Neugier<br />

versetzte. Plötzlich brach der Brahmane in Lachen aus und sprach:<br />

‘Herr, erkennst du mich nicht? Es gibt in dieser Welt - nein, in allen vierzehn<br />

Welten nichts, was du nicht wüsstest! Ich bin Pavaka, das reinigende<br />

Feuer. Ich bin als eines der ersten Grundprinzipien deiner<br />

Schöpfung aus dir selbst hervorgegangen. Agni, das Feuer, bin ich, eines<br />

der fünf Elemente. Ich muss dir leider mitteilen, dass selbst ich nun<br />

krank geworden bin. Nichts kann meine Verdauungsbeschwerden beheben<br />

als der Saft der Bäume im Khandava-Wald. Dieser Wald muss<br />

in Flammen aufgehen. Das ist das einzige Mittel, meinen Hunger zu<br />

stillen.’<br />

99


Daraufhin sprach Krishna: ‘Dann verzehre ihn doch! Warum kommst<br />

du deshalb zu mir? Das ist in der Tat verwunderlich, da du die Macht<br />

hast, das ganze Universum in Asche zu verwandeln! Wozu brauchst<br />

du Hilfe?’ Da Krishna ihn so in gespielter Unwissenheit fragte, entgegnete<br />

Agni: ‘Herr, du weisst alles. Lebt nicht in diesem Khandava-Wald<br />

der grosse Schlangenkönig Takshaka mit allen Freunden und Verwandten,<br />

Dienern und Verbündeten? Indra, der Herr über den Regen,<br />

ist sein intimer Freund und hat es auf sich genommen, den Wald vor<br />

Feuer und anderen Unbilden zu schützen. Er hat sein Ehrenwort gegeben,<br />

den Wald und somit Takshaka zu behüten. Sobald ich also beginne,<br />

den Wald zu verzehren, sendet Indra seine Untergebenen und<br />

lässt alles vom Regen durchtränken. Auf diese Weise wird mein Tatendrang<br />

dermassen gelöscht, dass ich nicht mehr essen kann. Deshalb<br />

suche ich Zuflucht bei dir.’<br />

Krishna lachte über Agnis Nöte und sprach: ‘Wenn das so ist, wollen<br />

wir dir helfen. Sage nur, was wir tun sollen, wir sind zu allem bereit.’<br />

Agni war hocherfreut und rief: ‘Wahrlich, ich bin gesegnet! Ich bin gerettet!<br />

Ihr könnt mir helfen, wenn ihr nur Indras Regengüsse zurückhaltet,<br />

indem ihr den Wald mit einem Dach von Pfeilen überdeckt. Dann<br />

kann ich ihn in aller Ruhe verzehren.’ Krishna versprach, dieser Bitte<br />

nachzukommen, und dein Grossvater sprach zu Agni: ‘Du kannst den<br />

Wald ohne weiteres verbrennen. Meine Arme sind stark genug, um mit<br />

zehn Millionen Indras fertigzuwerden. Nur habe ich für dieses Vorhaben<br />

nicht genügend Pfeile bei mir und keinen Wagen, der sie alle tragen<br />

könnte. Wenn mir beides zur Verfügung gestellt wird, werde ich mit<br />

Krishnas gütiger Erlaubnis deinen Auftrag erfüllen.’ Agni, der Feuergott,<br />

war erfreut und gewährte Arjuna gnädig zwei Geschenke: einen unerschöpflichen<br />

Köcher, aus dem er jederzeit einen nichtendenden Vorrat<br />

an Pfeilen ziehen konnte, und einen Streitwagen mit dem Banner des<br />

Affenkönigs Hanuman. Darüber hinaus schuf er eine Feuerwaffe;<br />

(agneyastra) genannt, die er <strong>beim</strong> Abschied in Krishnas Hände legte.<br />

Parikshit, mein Sohn! Bedenke, dass Krishna diese Waffe nur dem Feuergott<br />

zuliebe annahm. Er braucht solche Waffen nicht. Keine Waffe<br />

ist wirkungsvoller als Krishnas Wille, der in Sekundenbruchteilen die<br />

Erde zum Himmel umformen kann und den Himmel zur Erde. Wenn er<br />

sich unter die Menschen begibt, spielt er auch einen Menschen, und<br />

daher machen die Leute sich ihre eigenen Vorstellungen, ohne die innere<br />

Bedeutung dessen, was er tut, zu begreifen.<br />

Das ist die Folge der Verblendung, die des Menschen Sicht verschleiert.<br />

Nachdem Agni sich also von Krishna verabschiedet hatte, machte<br />

er sich daran, den Khandava-Wald zu verzehren. Und genau wie er es<br />

100


vorhergesagt hatte, schickte Indra just in diesem Augenblick seine Untergebenen,<br />

um den Wald vor der Zerstörung zu bewahren. Diesmal<br />

hatten sie keinen Erfolg. Sie kehrten zu ihrem Herrn zurück und berichteten<br />

von ihrer Niederlage. Daraufhin erschien Indra selbst mit seinen<br />

treuesten Anhängern eiligst auf der Bildfläche, um den Khandava-<br />

Wald zu retten, und fiel über deinen Grossvater Arjuna her. Arjuna empfing<br />

ihn mit einem Hagel von Pfeilen, abgeschossen von seinem berühmten<br />

Gandivabogen. Auch Indra focht mit aller Macht. In kürzester<br />

Zeit musste Indras Gefolge sich zurückziehen. Keiner konnte dem Pfeilregen<br />

standhalten, der von allen Seiten auf sie niederprasselte. Indra<br />

erkannte, dass derjenige, der ihn hier zur Niederlage zwang, sein eigener<br />

Sohn Arjuna war, und schämte sich sehr. Voll Bedauern, dass<br />

er mit seiner eigenen Nachkommenschaft nicht fertig wurde, zog er sich<br />

traurig und gedemütigt zurück.<br />

Währenddessen verschlang der Feuergott fröhlich und mit herzhaftem<br />

Appetit den Wald. Alles verzehrte er mit seinen tausend roten Zungen,<br />

eine riesige Feuersbrunst entfachend. Nur Asche blieb zurück. Die Vögel<br />

und die wilden Tiere des Waldes versuchten vergeblich, der Vernichtung<br />

zu entrinnen. Sie wurden von den Flammen ergriffen und bei<br />

lebendigem Leibe verbrannt. Krishna umkreiste in seinem Wagen den<br />

Wald und hinderte dessen Bewohner daran, sich ins Freie zu retten,<br />

vor allem die Säugetiere und Schlangen. Er erwischte die Schlange<br />

Takshaka, den grossen Freund Indras, als er gerade dem Feuer entkommen<br />

wollte. Krishna rief Arjuna zu sich, um ihn darauf hinzuweisen,<br />

und in diesem Augenblick gelang es Takshaka, sich herauszuwinden<br />

und in Richtung Kurukshetra davonzueilen.<br />

Agni aber verfolgte die Schlange. Er ersuchte den Windgott Vayu um<br />

Hilfe, um dem mit Windeseile Fliehenden eilig nachzusetzen. Da suchte<br />

Takshaka Zuflucht bei der Täuschung Maya, der Dienerin der Götter<br />

und Dämonen und die Schlange eilte mit ihr zusammen auf Kurukshetra<br />

zu. Krishna, der dies bemerkte, verfolgte sie beide. Da ergab<br />

Maya sich Arjuna und bat ihn um Schutz für sich und ihren Schützling<br />

Takshaka. Arjuna gab seiner Bitte nach, und Maya fiel dankbar vor ihm<br />

nieder und sprach: ‘O du Sohn Pandus! Ich werde dir immer dankbar<br />

sein für deine Güte. Ich will mit Freuden alles für dich tun, was in meiner<br />

Macht steht. Du brauchst nur zu sagen, was du begehrst.’ Dein Grossvater<br />

dachte ein Weilchen nach und sprach dann: ‘Maya, wenn du mir<br />

einen Gefallen erweisen willst, so habe ich nur eine Bitte: Baue eine<br />

Versammlungshalle, in der mein Bruder hofhalten kann, eine, die auf<br />

Erden nicht ihresgleichen findet. Sie muss so grossartig sein, dass keine<br />

Gottheit (deva) es sich je träumen liesse, solch eine für sich bauen<br />

101


zu können. Sie muss alle, die sie sehen, in Erstaunen versetzen. Weiter<br />

habe ich keinen Wunsch!<br />

Krishna fügte noch einen Vorschlag hinzu: ‘In dieser Wunderhalle<br />

musst du einen Wunderthron für Dharmaraja, den König der Rechtschaffenheit,<br />

errichten, erst dann wird sie wirklich grossartig sein. (Bhagavata<br />

Vahini, S. 80/83)<br />

Wenngleich Bewusstsein überall gegenwärtig ist, strahlt es mit besonderer<br />

Intensität im Bereich der höheren Intelligenz, ebenso wie Feuer<br />

in Verbindung mit Metall eine intensivere Hitze ausstrahlt als gewöhnliches<br />

Feuer. Im Zustand des höheren intellektuellen Bewusstseins hört<br />

die Verstandestätigkeit auf und leitet über in den Bewusstseinszustand<br />

des Super-Bewusstseins. Dieses Super-Bewusstsein verharrt in heiterer<br />

Losgelöstheit, frei von Illusion und Täuschung. Wenn ihr diesen<br />

Zustand beständiger und ungetrübter Losgelöstheit erreicht, könnt ihr<br />

euch zu den höchsten Höhen des Super-Bewusstseins emporschwingen.<br />

In diesen ekstatischen Zustand können weltliche Gedanken nicht<br />

eindringen, ebenso wie Schlangen und Skorpione nie in einen hell erleuchteten<br />

Raum eindringen können. (...)<br />

Wenn ein im Erdreich liegendes Eisenstück rostet, ist das ein völlig natürlicher<br />

Vorgang. Durch die Rostschicht verliert es seinen Glanz und<br />

seine Festigkeit. Doch wirft man dieses Eisen ins Feuer, so erhält es<br />

seinen Glanz und seine Festigkeit zurück. Durch schonungslose Behandlung<br />

im Feuer wird ein Stück Eisen glänzend, weich und gefestigt<br />

in seiner Struktur. Ebenso ist es Pflicht des Menschen, sich zu transformieren.<br />

Wenn sich der Mensch ernsthaft diesem Transformationsprozess<br />

unterzieht, vermag er selbst Schwarz in Weiss zu verwandeln.<br />

(...)<br />

„Oh, Mensch! Allen Dingen dieser Welt ist es bestimmt,<br />

zu Asche zu werden,<br />

wenn sie den Reinigungsprozess<br />

im Feuer durchlaufen haben.“<br />

Asche lehrt euch die Vergänglichkeit und Unbeständigkeit alles Irdischen.<br />

Einzig die Stimme Gottes (Atman) ist ewig. Dieses atmische<br />

Prinzip ist wahrhaft die Verkörperung von Göttlichkeit und Heiligkeit.<br />

Darin liegt die Einzigartigkeit des Menschen. (...)<br />

Wo ist das Feuer? Ist es im Streichholz oder in der Streichholzschachtel?<br />

Das Feuer ist ebenso im Streichholz wie auch in der Streichholzschachtel<br />

latent vorhanden. Man kann sehen, wie sich das in ihnen<br />

102


latent vorhandene Feuer entzündet, sobald Streichholz und Streichholzschachtel<br />

miteinander in Berührung kommen. Ebenso kommt der<br />

im Herzen und im Geist verborgene Glanz als Göttlichkeit zum Vorschein,<br />

sobald Herz und Geist in Einklang miteinander handeln. So wie<br />

das latent in Streichholzschachtel und Streichholz vorhandene Feuer<br />

ein und dasselbe ist, ist auch der in Geist und Herz verborgene Glanz<br />

ein und derselbe. Taucht man das Streichholz ins Wasser, kann es sich<br />

nicht entzünden, da es seine Fähigkeit zu brennen eingebüsst hat.<br />

Ebenso verliert der in weltliche Wünsche versunkene menschliche<br />

Geist seine Fähigkeit, den Glanz des göttlichen Atman auszustrahlen.<br />

Wann gewinnt das Streichholz seine ursprüngliche Fähigkeit zu brennen<br />

wieder zurück? Erst wenn es an der Sonne getrocknet wird, da die<br />

Sonnenstrahlen die Nässe im Streichholz trocknen. Gleichermassen<br />

gewinnt ein in sinnliche Vergnügungen getauchter Geist seine ursprüngliche<br />

Wirkungskraft zurück und erstrahlt in göttlichem Glanz,<br />

wenn er im Sonnenlicht der Entsagung (vairagya) „getrocknet“ wird. (...)<br />

Es bedarf keiner grossen Anstrengungen, will man das unter der Asche<br />

verborgene Feuer sehen. Bläst man die Asche weg, wird das Feuer in<br />

der Glut sichtbar.<br />

Das Meer des menschlichen Herzens ist vom Tang materialistischer<br />

Neigungen bedeckt. Der Tang der materialistischen Neigungen kann<br />

nur durch Rezitation des Namens des Herrn entfernt werden. Jayadeva<br />

sagte, dass zur Bekämpfung der verderblichen Einflüsse des Eisernen<br />

Zeitalters nichts mächtiger ist als die Rezitation des Namens des Herrn.<br />

(Sommersegen in Brindavan, 1993)<br />

Die Flammen, die vom Feuer-Altar aufsteigen, scheinen den Opfernden<br />

dazu aufzufordern, zur Erkenntnis der Wirklichkeit Brahmans fortzuschreiten.<br />

Derjenige, der den Ritus im vollen Bewusstsein der Bedeutung<br />

des Mantras ausführt, kann durch die Opfergaben in den Glanz<br />

der Sonne eintauchen. Diese Gaben führen ihn zur Region Indras, des<br />

Herrn der Götter. (Upanishaden, S. 27)<br />

Wenn du an Feuer denkst, spürst du die Hitze nicht, du erfährst sie nur,<br />

wenn du es berührst. So unterscheiden sich auch alle Dinge von dem<br />

Wissen um sie. Wissen ist eine Sache, die tatsächliche Erfahrung eine<br />

andere. (Upanishaden, S. 27)<br />

Wenn Eisen ins Feuer gelegt wird, wird es rot. Es wird wieder schwarz,<br />

wenn es abkühlt. So leuchtet auch die Intelligenz voll Weisheit, wenn<br />

sie bei der Verkörperung der Weisheit verweilt. (Upanishaden, S. 60)<br />

103


Wenn Feuer brennt, kann man seinen Schein aus der Ferne wahrnehmen;<br />

aber diejenigen die weit weg sind, können nicht hoffen, die Wärme<br />

des Feuers zu spüren. Ebenso ist es leicht, das Leuchten der höchsten<br />

Weisheit Menschen zu beschreiben, die weit davon entfernt sind, sie<br />

zu erreichen. Aber nur die Menschen, die sich dieser Weisheit tatsächlich<br />

genähert, sie gespürt haben und darin eingetaucht sind, können<br />

die Wärme und Freude erfahren, die aus dem Weggleiten der Täuschung<br />

entstehen. (Jnana Vahini, S. 36)<br />

Der Mensch ist stolz darauf, dass er hoch in die Lüfte fliegen und sogar<br />

auf dem Mond landen kann, aber er ist unfähig, in Frieden mit sich selbst<br />

und seinen Nachbarn zu leben. Sein Leben auf Erden ist voller Furcht<br />

und Angst; aber er erklärt ohne Scham, er sei die Krone der Schöpfung!<br />

Er weiss nicht, wie er die Feuer in seinem Inneren löschen kann, aber<br />

er ist fähig, ganze Städte durch das Feuer seiner Bomben zu vernichten.<br />

(12.10.1969)<br />

Hingabe ist keine Errungenschaft, die man öffentlich bekannt gibt, sie<br />

ist ein geheimer Schatz, der nur Gott anvertraut wird. Wenn der Funke<br />

des Neids auf den Geist fällt, entzündet er bald ein loderndes Feuer,<br />

welches dem Guten jede Möglichkeit nimmt, sich zu entwickeln. Seid<br />

wachsam! Neid ist das Ergebnis von Stolz, und Stolz entsteht nur durch<br />

Unkenntnis eurer Rolle. (20.11.1969)<br />

Die Glut am Räucherstäbchen erlischt, wenn es nur zufällig die Wand<br />

berührt, aber im Feuer des Waldbrandes, dessen Hitze unvorstellbar<br />

ist, verbrennt auch der grünste Baum zu Asche. So ist auch das Göttliche,<br />

das sich im Avatar inkarniert, unvorstellbar, überwältigend und<br />

unfassbar. Es ist das Feuer der Liebe, verbunden mit dem Feuer der<br />

Erleuchtung, das Feuer kosmischer Schöpfung ebenso wie das Feuer<br />

kosmischer Auflösung. (9.10.1970)<br />

Jede Opferhandlung hat die Anbetung des Feuers zum Mittelpunkt. Der<br />

Mensch ist sein ganzes Leben lang eng mit dem Feuer verbunden. Er<br />

ist ein warmblütiges Geschöpf. Wärme beflügelt Intellekt und Intuition.<br />

Das Opfern von Gaben, die mit Gebeten zu Gott dem Feuer übergeben<br />

werden, sorgt für den Regen und eine reiche Ernte. (...)<br />

In diesem Opferritual sind die Opfergaben, die dem Feuer übergeben<br />

werden, für die Gottheiten mit den Namen Rudra, Varuna, Indra und<br />

Vayu bestimmt. (21.10.1982)<br />

104


Gold wird feiner, wenn es erhitzt und im Feuer geschmolzen wird. Ebenso<br />

wird auch ein aufrichtiger Gottsucher niemals schwanken in seiner<br />

Liebe zu Gott, wenn er in seinem Leben Unglück und Hindernissen begegnet.<br />

Gott unterzieht seine Anhänger allerlei Prüfungen, allein zu<br />

dem Zweck, um sie auf eine höhere Stufe der spirituellen Leiter zu bringen.<br />

Ein wirklicher Gottsucher führt ein heiliges Leben, welches dadurch<br />

geheiligt wird, dass er sich Hindernissen und Problemen in vollem<br />

Glauben an Gott stellt. Der Körper dient nur dazu, ein heiliges Leben<br />

führen zu können. (14.4.1993)<br />

Da Feuer im Wald entsteht, erhielt das Feuer (Agni) den Namen Aranya<br />

(Wald). Das Leben des Menschen hat seinen Ursprung im Feuer, entwickelt<br />

sich durch das Feuer und endet im Feuer. Der Mensch wird aus<br />

dem warmen Schoss der Mutter geboren, wird durch das Feuer seiner<br />

Verdauungsorgane ernährt und endet schliesslich auf dem Scheiterhaufen<br />

des Bestattungsplatzes. Deshalb ist das Feuer die Ursache der<br />

menschlichen Geburt und des Todes. (24.10.1993)<br />

Im Herzen eines jeden Menschen brennt das Feuer der Weisheit. Dieses<br />

Feuer kennzeichnet ein reines Herz. Heute können wir dieses Feuer<br />

nicht wahrnehmen, weil das Herz verdeckt wird durch die Asche weltlicher<br />

Begierden. Wenn die Asche weggeblasen wird, ist das Feuer<br />

sichtbar. Die Menschen neigen dazu, die edlen und heiligen Gefühle<br />

ihres Herzens zu übersehen, denn sie sind überdeckt von Wünschen<br />

und Begierden der Sinne, die auf die Welt gerichtet sind. (21.7.1994)<br />

Ein von Zorn und Hass verzehrter Mensch kann niemals frei von Elend<br />

sein. Zorn trägt in sich eine lodernde Flamme, das Feuer des Zorns.<br />

Solange dieses Feuer in einem Menschen brennt, kann es kein Glück<br />

geben. Um vom Elend frei zu werden, muss der Mensch den Zorn überwinden.<br />

Zorn ist auch die Ursache für die Verderbtheit des Menschen.<br />

Er zerstört den Menschen auf verschiedene Art. Er entfremdet ihn seinen<br />

Freunden und Verwandten. (11.7.1995)<br />

Neulich <strong>beim</strong> Sportfest habt ihr ein Kind als Krishna auf der Haube einer<br />

Schlange tanzen sehen. Durch das Zünden von Feuerwerk fing das<br />

Tuch auf der Bühne, auf der das Kind tanzte, zu brennen an. Als sich<br />

die Flammen erhoben, eilten Polizisten, Studenten und andere mit<br />

Wassereimern zur Stelle, um das Feuer zu löschen. Es herrschte grosse<br />

Aufregung. Aber das Kind, als Krishna, tanzte weiter, ganz unberührt<br />

von dem, was rundherum geschah. Seine ganze Aufmerksamkeit galt<br />

105


der Rolle, die es spielte. Das Kind fuhr fort zu tanzen, vollkommen auf<br />

Swami konzentriert. Seine Augen waren auf Swami gerichtet. Wenn<br />

man seinen Blick auf den Herrn richtet, kann einem nichts Schlimmes<br />

geschehen. Rund um das Kind waren alle Dekorationen aus Papier.<br />

Hinter den Dekorationen sassen fünfhundert Kinder. Welch eine Katastrophe<br />

hätte geschehen können, wenn das Feuer zu ihnen vorgedrungen<br />

wäre! Doch selbst ein Berg von Gefahren schmilzt wie Eis,<br />

wenn die Gedanken auf Gott gerichtet sind. (14.1.1996)<br />

Gott von euch selbst zu unterscheiden ist Unwissenheit. Alle sind Fragmente<br />

von Gott, Funken derselben Flamme. Solange die Funken nahe<br />

<strong>beim</strong> Feuer sind, behalten sie ihre Hitze und ihr Licht. Aber wenn sie<br />

weiter weg sind, werden sie zu Holzkohle. Ebenso ist es, wenn ihr nahe<br />

bei Gott seid, dann befindet ihr euch im Zustand von „Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit“.<br />

Wenn ihr fern von Gott seid, verliert ihr diese göttlichen<br />

Eigenschaften. Dann seid ihr in Unwissenheit untergetaucht.<br />

(18.1.1996)<br />

Jede Substanz hat ihre innewohnende Eigenschaft. Diese Eigenschaft<br />

ist vom persönlichen Glauben unabhängig. Es ist ihre ureigene Natur.<br />

Das, welches die Eigenschaft hat zu brennen, wird Feuer genannt. Es<br />

ist die natürliche Eigenschaft des Feuers, zu brennen. Diese Eigenschaft<br />

beruht weder auf einem Glauben noch einer Meinung. Ob ihr<br />

euch dieser Eigenschaft bewusst seid oder nicht: wenn ihr Feuer berührt,<br />

werdet ihr eine Verbrennung erleiden. (29.5.1996)<br />

Um Gott zu erfahren, müsst ihr die Hitze des spirituellen Feuers, des<br />

Wissens (jnanagni), auf das mit Liebe gefüllte Herz richten. Ihr müsst<br />

euch mit Hilfe der Liebe Gott nähern und ihn lieben. Wenn das geschieht,<br />

verschwinden alle Wünsche. (31.7.1996)<br />

Liebe ist für einen Menschen genauso lebensnotwendig wie Feuer für<br />

ein Stück Kohle, damit es brennen kann. Beseitigt eure Schwächen,<br />

indem ihr euch auf die Liebe Gottes konzentriert, denn seine Gnade<br />

schenkt euch die grösste Kraft. (17.7.1997)<br />

Die Menschen sollten auch erkennen, dass eine göttliche Energie in<br />

ihnen verborgen ist - wie das Feuer im Holz -, welche die Augen befähigt<br />

zu sehen, die Ohren, zu hören, den Geist, zu denken, und den Körper,<br />

sich zu bewegen. Alle Organe können aufgrund dieser göttlichen Energie<br />

arbeiten. (5.10.1997)<br />

106


Feuer ist ein Lehrer der Natur. Es sagt dem Menschen: „Mein Kind! Ich<br />

mache keinen Unterschied zwischen gut und schlecht. Ich gewinne<br />

nichts, wenn ich ein Ding verbrenne und verliere nichts, wenn ich ein<br />

anderes nicht verbrenne. Ich behandle alle gleich, die in meinen Umkreis<br />

kommen. Lernt, Gott in allen Dingen zu sehen. Auf diese Weise<br />

wird die Erkenntnis des Göttlichen Selbst gewonnen.” (8.10.1997)<br />

Wenn ein Devotee sich völlig dem Herrn hingibt, hilft das Göttliche ihm<br />

in jeder Beziehung. Wird ein unbedeutender kleiner Stock mit Feuer<br />

in Verbindung gebracht, brennt er in vollem Glanz. (23.3.1998)<br />

Der Vedanta hat Wünsche mit dem Feuer und dem Ozean verglichen.<br />

Feuer ist niemals gesättigt, mit wie viel Feuerholz man es auch füttert.<br />

Die Bhagavadgita hat dem Feuer den Beinamen ‚anala’ gegeben, der<br />

bedeutet, dass das Feuer niemals genug hat und ständig nach mehr<br />

verlangt. So ähnlich verhält es sich mit dem Ozean. Er nimmt ständig<br />

immer mehr Flüsse in sich auf, die in ihm aufgehen, und er bleibt doch<br />

derselbe. Weder Ozean noch Feuer zeigen je die geringste Sättigung.<br />

Daher vergleicht man grenzenlose Wünsche mit diesen beiden. (...)<br />

Gott ist nicht von euch getrennt. Er ist in euch. Doch ihr haltet ihn fern<br />

von euch. Aus dem Feuer entsteht zwar die Asche, doch sie bedeckt<br />

auch das Feuer selbst. Wenn man die Asche wegbläst, kann man das<br />

Feuer sehen. Genauso ist in euch das Feuer der Göttlichkeit, es ist aber<br />

bedeckt von der Asche weltlicher Wünsche. Um Gott zu sehen, braucht<br />

ihr keine spirituellen Übungen zu machen, ihr müsst nur eure Unwissenheit<br />

ablegen. Gott ist euch näher als sogar eure eigene Mutter. Ihr<br />

entfernt euch von ihm. Das ist Unwissenheit. Um diese Unwissenheit<br />

abzulegen, solltet ihr Liebe entwickeln. (4.9.1998)<br />

So wie die Asche das Feuer bedeckt, so verhüllt die Täuschung (Maya)<br />

eure wahre Identität. Das Feuer sieht man, wenn die Asche weggeblasen<br />

wird. Ebenso könnt ihr die Vision des Göttlichen Selbst haben,<br />

wenn ihr die Körperbindung aufgebt. (26.9.1998)<br />

Wenn Feuer und Kohle getrennt voneinander sind, bleiben sie wie sie<br />

sind. Nur wenn sie zusammengebracht und entfacht werden, kann die<br />

Kohle in Feuer verwandelt werden. Geht in gleicher Weise näher zu<br />

Gott heran und liebt ihn von ganzem Herzen. Solche Nähe und Liebe<br />

zu Gott wird euch schliesslich eins werden lassen mit Gott.<br />

(11.10.1998)<br />

107


Gott ist wie Feuer und ihr wie die Kohle. Wenn Kohle mit Feuer zusammenkommt,<br />

wird die Kohle eins mit Feuer. Entsprechend werdet ihr eins<br />

mit Gott, wenn ihr mit ihm in Kontakt kommt. Habt vollkommenes Vertrauen<br />

in Gott. (25.12.1998)<br />

Ein ernsthafter Mensch nutzt jede kleinste Chance, die ihm gegeben<br />

wird, zu seinem Besten. Er kann zum Beispiel ein wenig glühende<br />

Asche in ein grosses Feuer verwandeln. Andererseits ist ein nicht ernsthafter<br />

Mensch unfähig, selbst aus einer grossen Menge glühender<br />

Asche, die man ihm gibt, ein Feuer zu machen. Er wird mit seiner gleichgültigen<br />

Art die ganze Glut in Holzkohle verwandeln. Ihr solltet äusserste<br />

Ernsthaftigkeit in allen Dingen haben, die auf das Göttliche bezogen<br />

sind. (30.5.1999)<br />

Was ist unter Unsterblichkeit zu verstehen? Der Körper ist sterblich,<br />

aber das Lebensprinzip ist unvergänglich. Wenn ihr diese Stufe der Unsterblichkeit<br />

erreichen wollt, gebt Gott eure uneingeschränkte Liebe.<br />

Diese Liebe sollte bedingungslos sein. Liebe sollte an keine Bedingungen<br />

gebunden sein. Es ist so, als wenn ihr mit einem Goldstück zum<br />

Goldschmied geht und ihn bittet, daraus ein Schmuckstück nach eurer<br />

Wahl anzufertigen. Ihr habt das Gold nur unter der Bedingung bei ihm<br />

zu lassen, dass Gewicht und Form des Schmuckstücks euren Angaben<br />

entsprechen. Es geht euch nichts an, wie er euren Klumpen Gold in<br />

das Schmuckstück verwandelt, das ihr haben wollt. Wenn ihr anfangt,<br />

ihm vorzuschreiben, dass er ihn nicht im Feuer erhitzen oder mit einem<br />

Hammer bearbeiten soll, wie könnt ihr dann das Schmuckstück erhalten,<br />

das ihr bestellt habt? Genauso ist es, wenn ihr euer Herz unter Bedingungen<br />

und Vorbehalten Gott hingebt. Wie könnt ihr dann die Glückseligkeit<br />

erlangen, die ihr sucht? Wenn ihr euch Gott vollkommen<br />

hingebt, wird er euch die Glückseligkeit gewähren, die ihr verdient. Was<br />

er inzwischen damit tut, ist seine Sache. Eine Liebe voller Bedingungen<br />

führt nur zu einem sehr traurigen Zustand eures Körpers und Geistes.<br />

Betet deshalb mit bedingungsloser Hingabe zu Gott. Wenn alles, was<br />

ihr besitzt – euer Körper, euer Geist – seine Gaben sind, was braucht<br />

ihr dann Bedingungen zu stellen? (23.11.1999)<br />

So wie Feuer so lange notwendig ist, bis der Reis gekocht ist, so sind<br />

auch spirituelle Praktiken so lange notwendig, bis ihr euch der euch innewohnenden<br />

Göttlichkeit bewusst werdet. (31.11.1999)<br />

108


Ihr könnt den süssen Saft des Zuckerrohrs nicht geniessen, wenn das<br />

Zuckerrohr nicht zerdrückt wird. Genauso muss Gold zuerst ins Feuer<br />

gehalten, gehämmert und zurechtgeschnitten werden, bevor es zu einem<br />

wunderschönen Schmuckstück verarbeitet wird. Desgleichen wird<br />

die Menschlichkeit nur erstrahlen, wenn ihr durch Prüfungen und Widrigkeiten<br />

hindurchgegangen seid. (...)<br />

Wenn ihr Gold habt und ein Schmuckstück daraus anfertigen wollt,<br />

muss das Gold im Feuer geschmolzen, gehämmert und geschnitten<br />

werden, damit ein schönes Schmuckstück entsteht. Der Mensch gleicht<br />

kostbarem Gold. Wenn ihr Frieden und Glück erhalten wollt, muss dieses<br />

Gold allen Arten von Tests ausgesetzt werden. (14.1.2000)<br />

Ein Zug hat an seiner Spitze eine Lokomotive und dahinter viele Waggons.<br />

Kohle, Feuer und der Zugführer befinden sich nur in der Lokomotive,<br />

aber in keinem der Waggons. Indien kann mit der Lokomotive<br />

verglichen werden. Nur in Indien findet man das heilige Feuer der Hingabe,<br />

des Gottesdienstes und des Opfers. Die anderen Länder gleichen<br />

verschiedenen Waggons, die an die Lokomotive Indien angehängt<br />

sind. Einige Waggons mögen sich abkoppeln. Was ist der<br />

Grund? Ihnen fehlt die rechte Verbindung mit der Lokomotive. Die Kultur<br />

Indiens ist höchst heilig. Die Inder sollten mit ihrem Mutterland verbunden<br />

bleiben, sie sollten dessen heilige Kultur praktizieren und verbreiten.<br />

Das Hinführen zu höchstem Wissen ist schon im frühen Alter<br />

nötig. (20.2.2000)<br />

Wenn ihr eine heisse Eisenkugel anfasst, sagt ihr, sie habe euch die<br />

Hand verbrannt. Doch es ist nicht die Kugel, die eure Hand verbrannt<br />

hat. Das Feuer in der Kugel hat euch die Hand verbrannt. So wie die<br />

Eisenkugel ist auch die Welt nicht die Ursache für euer Erleben von<br />

Schmerz und Freude. Die göttliche Kraft ist in euch. Ihr erkennt diese<br />

Kraft nicht und jammert über eure Leiden und Schwierigkeiten.<br />

(5.3.2000)<br />

Das Feuer, das alles in Asche verwandelt, hat ebenfalls eine Botschaft<br />

für alle. Das Feuer der Weisheit verbrennt all das zu Asche, was<br />

schlecht und böse ist. Obgleich der Mensch weltliches Wissen erworben<br />

hat, ignoriert er spirituelles Wissen. Das Feuer lehrt euch, dass das<br />

Feuer der Weisheit immer brennen sollte, um den Geist des Menschen<br />

zu entfachen. „Führe mich von der Dunkelheit zum Licht.“ Das Feuerprinzip<br />

ist im menschlichen Körper als Verdauungsfeuer gegenwärtig.<br />

109


Dunkelheit hat keinen Raum, wo Feuer ist. Die Fackel der Weisheit vertreibt<br />

die Dunkelheit des Nichtwissens. (15.5.2000)<br />

Wenn ein Eisenstab ins Feuer gehalten wird, wird er heiss. Die Hitze<br />

ist dann überall; sie ist sowohl in dem Stab als auch im Feuer. Ebenso<br />

ist derselbe Gott im Menschen gegenwärtig wie auch in der ganzen<br />

Welt, die diesen umgibt. (22.5.2000)<br />

Wenn eine Kugel aus Eisen ins Feuer geworfen wird, wird sie eins mit<br />

ihm. Genauso sollte eure Liebe mit der göttlichen Liebe eins werden.<br />

Diese Wahrheit ist in dem Spruch aus den Veden „Wer Brahman erkennt,<br />

wird selbst zu Brahman” enthalten. (22.8.2000)<br />

Der Körper wird von Hass verbrannt. Er braucht gar nicht mehr eingeäschert<br />

zu werden, dieser lodernde Hass genügt, um ihn in Asche zu<br />

verwandeln. Der Mensch führt durch das Feuer des Hasses sein eigenes<br />

Ende herbei. (10.9.2000)<br />

Die Göttliche Pflicht ist das, was alles aufrecht erhält. Die Göttliche<br />

Pflicht ist die wahre Natur des Menschen. Feuer ist das, was brennt.<br />

Brennt es nicht, ist es nur Kohle. Nur wenn die Göttliche Pflicht in einem<br />

Menschen fest verwurzelt ist, offenbart sich seine Menschlichkeit. Das<br />

Prinzip der Liebe muss deutlich durch euch ausstrahlen. (25.9.2000)<br />

Feuer verbrennt alles. Das kosmische Göttliche ist wie das Feuer. Es<br />

ist überall und verbrennt alles Schlechte zu Asche. (22.11.2000)<br />

Wenn ein kleines Stückchen Holz mit Feuer in Berührung kommt, wird<br />

es selbst zu Feuer. Wer Brahman erkennt, wird selbst zu Brahman. So<br />

wie ein kleines Stück Holz, das mit Feuer in Berührung kommt, zu Feuer<br />

wird, so werdet ihr göttlich, wenn ihr mir geistig nahe seid. (5.7.2001)<br />

Ein Feuerfunke entwickelt sich zu einer Feuersbrunst. In dieser<br />

Schöpfung finden wir, dass Dinge, die gar nicht ins Auge fallen, gewaltige<br />

Ausmasse annehmen können. Durch jede Veränderung, die<br />

in der Welt geschieht, können wir Gottes Existenz begreifen. Wenn ihr<br />

Gott sehen wollt, könnt ihr ihn in jedem Objekt des Universums sehen.<br />

(24.10.2001)<br />

110


Leuchten ist ein Aspekt des Feuers. Deshalb wird Atman auch als Verkörperung<br />

des Lichts bezeichnet. Man sollte über das Göttliche in der<br />

Form von Licht nachsinnen. (...)<br />

Hier findet ihr viele brennende Lichter. Aber ihr solltet nicht mit weit geöffneten<br />

Augen ins Licht schauen, sondern die Augen teilweise schliessen.<br />

Wenn ihr das tut, werdet ihr Lichtstrahlen ausströmen sehen. Diese<br />

Lichtstrahlen sind nichts anderes als die Reflexion von Feuer.<br />

Widerspiegelung, Reaktion und Widerhall der Göttlichkeit kann man in<br />

den fünf Elementen erkennen. (25.10.2001)<br />

Welche Blume ist Gott lieb, was soll in diesem Opferfeuer dargebracht<br />

werden? Sinnenfreuden sind die geeignetste Opfergabe. Duldsamkeit<br />

ist die befriedigendste Opfergabe, die dem Herrn Freude bringt. Das<br />

ist wahrlich die Wahrheit. (...)<br />

Man sollte die innere Bedeutung der heute stattgefundenen Vollendung<br />

des Opferfeuers zu verstehen suchen. Wir sind uns alle des mannigfaltigen<br />

Aufruhrs im Menschen bewusst, der durch seine Empfindungen<br />

von Freude, Leid, Gut und Böse usw. verursacht wird. Sie sind alle<br />

unwirklich, äusserlich, weltlich, körperlich und vergänglich. Es sind die<br />

der körperlichen Welt innewohnenden Neigungen. Worin liegt die innere<br />

Bedeutung dieses Opferrituals? Gott versucht, die inneren, wie<br />

äusseren Wege spiritueller Disziplin deutlich zu machen. Der äussere<br />

Weg, fördert all die schlechten und bösen Tendenzen im Menschen.<br />

Der innere Weg fördert die aus dem Herzen kommenden guten Qualitäten<br />

wie Wahrheit, Liebe, Duldsamkeit und Sympathie. Die dem Herzen<br />

entströmenden Qualitäten dauern an. Die schlechten, zum äusseren<br />

Weg gehörenden Eigenschaften sind vorübergehend und<br />

vergänglich. (...)<br />

Wenn an einer Stelle Feuer ist, kann man es mit einem Feuerlöscher<br />

löschen, aber wenn es überall brennt, kann kein Feuerlöscher etwas<br />

bewirken. Ein Waffenregen ist für den letztendlichen Weltfrieden unvermeidlich.<br />

Krieg muss um des Friedens in der Welt willen stattfinden.<br />

Gelegentlich ist Krieg um des Weltfriedens willen unvermeidlich. Nach<br />

Weltfrieden zu rufen, wird den Weltfrieden nicht herbeiführen. Bosheit<br />

ist über alle Grenzen hinaus gewachsen. Gutes ist machtlos geworden.<br />

Ein Mensch, der heute gut ist, kann morgen schlecht sein. Ein Freund<br />

wird morgen zum Feind. Ein ausgedehnter Krieg ist unvermeidlich, um<br />

die Lage zu ändern. (26.10.2001)<br />

Das Linga ist die Grundlage von allem. Nachdem die goldene Essenz<br />

die Form eines Lingas angenommen hat, tritt sie als Linga hervor. Um<br />

111


Gold zu schmelzen braucht man Feuer. Entsprechend schmilzt das innere<br />

Feuer das Gold und formt es in die Gestalt eines Lingas. Daher<br />

kommt die Schwierigkeit und der Schmerz zur Zeit seines Hervortretens.<br />

Ihr empfindet, dass Swami zur Zeit der Hervorbringung des Lingas<br />

viel Schmerzen ausgesetzt ist. Es ist nicht wirklich ein Leiden, sondern<br />

eine Lehre für euch. Ist es nicht natürlich für eine Mutter, Geburtsschmerzen<br />

zu erleiden, während sie ein Kind gebärt? Wird irgendeine<br />

Mutter ihr Kind verwünschen, nur weil sie viel Leid ausgesetzt ist? Die<br />

Mutter betet immer für das Wohlergehen des Kindes. In derselben Weise<br />

empfindet Swami zur Zeit der Hervorbringung des Lingas keinerlei<br />

Schmerz. Ich werde es niemals als Schmerz betrachten. Ich bin glücklich,<br />

dass ich so vielen von euch eine bedeutende Lehre vermitteln<br />

kann. (13.3.2002)<br />

Die Königin Chandramati konnte durch die Kraft ihres Festhaltens an<br />

der Wahrheit ein loderndes Feuer auslöschen. Sita konnte als Beweis<br />

ihrer Keuschheit die Feuerprobe erfolgreich bestehen. Damayanti<br />

konnte den bösen verruchten Jäger, der sich ihr gegenüber ungebührlich<br />

zu verhalten versuchte, sogleich zu Asche verbrennen. Sind<br />

diese Frauengestalten nicht die leuchtenden Beispiele edler Seelen<br />

Indiens? Wenn dieses Land Wohlergehen, Frieden und eine reiche<br />

Ernte hatte, lag es an diesen edlen Seelen. Sie machten es möglich,<br />

dass Indien der übrigen Welt gegenüber die Rolle eines Lehrers einnahm.<br />

(16.5.2002)<br />

Verankert die Göttlichkeit fest in eurem Herzen. Ihr solltet darauf achten,<br />

dass weltliche Wünsche keinen Platz in eurem Geist finden. Verbrennt<br />

alle Wünsche im Feuer der Weisheit ganz und gar zu Asche.<br />

Wenn auch nur eine Spur Weltlichkeit in euch verbleibt, wird sie sich<br />

vervielfältigen und euch in die Irre führen. Um euch von schlechten Taten<br />

und schlechten Gewohnheiten zu befreien, vergewissert euch,<br />

dass ihr nicht einmal den Hauch eines Wunsches in euch tragt.<br />

(22.7.2002)<br />

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Wasserstoff das Wasser und<br />

Sauerstoff Feuer repräsentiert. Die Leute messen heutzutage den Entdeckungen<br />

der Wissenschaftler grossen Wert bei, aber sie verstehen<br />

und würdigen die grossen Wahrheiten nicht, die unsere Weisen auf der<br />

Grundlage ihrer Erfahrung lehrten. (24.7.2002)<br />

112


Fliegen und Mücken lassen sich auf jedem Gegenstand nieder, aber<br />

sie vermeiden die Nähe des Feuers. In ähnlicher Weise wird der Geist<br />

von materiellen Dingen angezogen und wandert überallhin, aber er<br />

schreckt immer vor Gott zurück. Der Geist sollte rein und selbstlos gemacht<br />

werden und immer auf Gott zentriert bleiben. Das ist wahre spirituelle<br />

Disziplin. Alle spirituellen Übungen sind dazu gedacht, den<br />

Geist unter Kontrolle zu bringen. (21.8.2002)<br />

Krishna und Balarama brachten zusammen mit den anderen Kuhhirten<br />

die Kühe zum Grasen an die Ufer des Flusses Yamuna und scherzten<br />

und spielten fröhlich miteinander. Eines Tages verloren sich die Kuhhirten<br />

in Glückseligkeit, als sie Krishnas göttlichen Streichen zuschauten<br />

und vergassen ihre Umgebung und ihre Kühe. Als sie sich zur Ruhe<br />

legten, fühlten sie plötzlich heissen Wind aus allen Richtungen wehen.<br />

Sie erkannten, dass sie von wildem Feuer umgeben waren. Die lodernde<br />

Feuersbrunst war so stark, dass sie nicht einmal ihre Augen öffnen<br />

und um sich schauen konnten. Unfähig, die sengende Hitze zu ertragen,<br />

rannten die Kühe Hals über Kopf hin und her und gerieten ausser<br />

Kontrolle. Als die Hitze mit jedem Moment an Intensität zunahm, beteten<br />

die Kuhhirten zu Krishna: „O Krishna! Nur du kannst dieses Feuer<br />

löschen und uns retten!“ Als Krishna ihre Not sah, fing er an zu lachen<br />

und sagte: „Ihr Kuhhirten seid mit mir zusammen gewesen, habt mit<br />

mir gespielt und die daraus entstehende Seligkeit erfahren. Wie komisch,<br />

dass ihr von Furcht erfüllt seid, sogar nachdem ihr meine Göttlichkeit<br />

erfahren habt! Ihr wart in der Vergangenheit so oft Zeuge gewesen,<br />

wenn ich die von Kamsa gesandten Dämonen tötete. Ich bin<br />

bei euch. Warum fürchtet ihr euch denn?“ (...)<br />

Krishna sagte ihnen, sie sollten ihre Augen schliessen und sich eine<br />

Weile auf ihn besinnen. Die Kuhhirten folgten selbstverständlich seiner<br />

Anweisung, schlossen ihre Augen und fingen an, seinen Namen zu singen.<br />

Einen Augenblick später hiess Krishna sie, ihre Augen wieder zu<br />

öffnen und, siehe da!, das wilde Feuer war völlig verschwunden. Die<br />

Kühe grasten friedlich, wie wenn nichts geschehen wäre. Die Freude<br />

der Kuhhirten war grenzenlos. Sie gingen sofort nach Hause, um von<br />

Krishnas erstaunlicher Wundertat zu erzählen. Sie hatten viele solche<br />

Wunder erlebt, die Krishnas Göttlichkeit bewiesen. (31.8.2002)<br />

Der Mensch spielt heutzutage mit dem Feuer der Sinnesfreuden. Aber<br />

wie lange könnt ihr so weitermachen? Sich auf dieses Spiel einzulassen,<br />

hat absolut keinen Sinn. Euer ganzer Wohlstand und all eure Freu-<br />

113


den werden im Nu verschwinden. Selbstachtung allein sollte euer ganzes<br />

Leben lang euer Begleiter sein. (22.11.2002)<br />

Der Mensch ist heutzutage unsäglichem Leid ausgesetzt, weil es ihm<br />

an menschlichen Werten mangelt. Das Element, welches die innere Fähigkeit<br />

des Brennens in sich trägt, wird Feuer genannt. In derselben<br />

Weise ist nur jemand mit menschlichen Werten ein Mensch. Jemand<br />

ohne Menschliche Werte ist überhaupt kein Mensch! Auch wenn ihr<br />

hoch gebildet seid und eine herausragende Stellung einnehmt, wenn<br />

es euch an menschlichen Werten fehlt, geltet ihr als unmenschlich. Vertreibt<br />

deshalb als Erstes eure schlechten Eigenschaften. (25.12.2002)<br />

Der Mensch ist mit unendlicher göttlicher Kraft versehen. Ein Stück rot<br />

glühenden Eisens ist besser nutzbar als das Feuer selbst. Der Körper<br />

kann mit einem Eisenstück und die innere Göttlichkeit mit Feuer verglichen<br />

werden. Der Mensch sollte deshalb diese Wahrheit verstehen<br />

und seinen Körper in rechter Weise nutzen. (...)<br />

Wenn ihr auf einem Hügel Rauchwolken seht, ist das ein Hinweis auf<br />

Feuer. Wenn ihr das Feuer direkt seht, spricht man von direkter Erfahrung.<br />

Wenn ihr nur den Rauch seht, nicht aber das Feuer, und annehmt,<br />

Feuer sei die Ursache des Rauchs, was nur eine Möglichkeit ist, dann<br />

ist das Erfahrung auf der Basis von Schlussfolgerung. Es könnte sein,<br />

dass Nebel wie Rauch aussieht und in Wirklichkeit kein Feuer auf dem<br />

Hügel brennt. Erfahrung auf der Basis von Schlussfolgerung lässt deshalb<br />

Zweifel aufkommen. (1.1.2003)<br />

Angenommen, ihr tragt eine Streichholzschachtel in eurer Tasche. Jedes<br />

Streichholz enthält Feuer. Wenn ihr das Streichholz gegen die Seitenfläche<br />

reibt, entsteht Feuer. Obwohl die Streichholzschachtel sich<br />

in eurer Tasche befindet, verbrennt sie eure Kleider dennoch nicht .<br />

Aber heisst das, es befände sich kein Feuer darin? Solange Streichholz<br />

und Schachtel keine enge Verbindung eingehen, brennt kein Feuer;<br />

erst wenn das Streichholz gegen die Schachtel gerieben wird, entsteht<br />

Feuer. Entsprechend befindet sich in jedem Menschen die „Streichholzschachtel“<br />

der Göttlichkeit. Das „Streichholz“ ist der göttliche Name.<br />

Wenn ihr dieses Streichholz, den göttlichen Namen, an der Streichholzschachtel,<br />

der Göttlichkeit, reibt, entsteht das Feuer. (18.5.2003)<br />

In meiner Jugendzeit versuchten ein paar Neider mir zu schaden, als<br />

sie mein improvisiertes Haus in Brand setzten. Das Haus hatte ein Strohdach.<br />

Als das Feuer wütete, machten die Leute sich Sorgen, was mir drin-<br />

114


nen geschehen wäre. Plötzlich gab es einen Wolkenbruch, der genau über<br />

dem Haus hinunterging und das Feuer löschte. Nirgendwo sonst fiel auch<br />

nur ein Tropfen Regen. Venkamma, Subbamma und Easwaramma kamen<br />

weinend herbeigelaufen. Das Dach war völlig verbrannt und nur die Mauern<br />

standen. Sie schauten über die Mauer und sahen mich friedlich schlafen.<br />

Ich war völlig unversehrt. (23.11.2003)<br />

Durst ist ein Feuer, eine Manifestation der Göttlichkeit. Ihr stillt euren<br />

Durst, indem ihr Wasser trinkt, das eine andere Manifestation der Göttlichkeit<br />

ist. (2.7.2004)<br />

In der Natur gibt es ein interessantes Phänomen. Aufgrund des Windes<br />

reiben die Äste eines Baumes aneinander und aus der Reibung der<br />

zwei Äste gegeneinander entsteht Feuer. Wie geschieht das? Obwohl<br />

sich im Holz eines Baumes Feuer befindet, verbrennt der Baum nicht.<br />

Warum? Bisher konnte kein Wissenschaftler dieses Geheimnis jemals<br />

lüften. In der Natur gibt es viele solch unerklärliche Phänomene. Um<br />

solche Phänomene zu erkennen und zu verstehen, sucht der Mensch<br />

ständig nach der Göttlichkeit. Man braucht jedoch nicht nach Gott zu<br />

suchen, der allgegenwärtig ist. (...)<br />

Auch wenn zwei Steine gegeneinander geschlagen werden, entsteht<br />

Feuer. Es bedeutet, dass das Feuer latent im Stein verborgen ist, sich<br />

aber nicht aussen manifestiert. Auf diese Weise sind in der Natur alle<br />

Kräfte verborgen. (6.9.2004)<br />

Der Mensch glaubt heutzutage alles in dieser Welt, sogar das, was er<br />

nicht gesehen hat. Aber er ist nicht bereit, das zu glauben, was sich<br />

unmittelbar vor seinen Augen befindet, nämlich die so vielfältige Manifestation<br />

der Göttlichkeit. In den Ästen eines Baumes verbirgt sich<br />

Feuer, das offenbar wird, wenn ein Ast gegen den anderen reibt und<br />

so Reibung entsteht, die Feuer erzeugt. Kann irgendjemand das Vorhandensein<br />

des Feuers in den Ästen eines Baumes leugnen? Aber warum<br />

ist der Mensch nicht fähig, diese Wahrheit zu erkennen? Sein Ego<br />

ist die Ursache. So wie das aus den Ästen des Baumes hervorgegangene<br />

Feuer den Baum selbst zerstört, ebenso vernichtet das aus dem<br />

Menschen hervorgegangene Ego den Menschen selbst. Deshalb muss<br />

der Mensch starken Glauben an Gottes Existenz entwickeln. Ohne diesen<br />

Glauben entartet der Mensch durch sich selbst zu einem Dämon.<br />

(17.10.2004)<br />

115


117


118


Wasser<br />

Der Regen, der in den Bergen fällt, fliesst von den Hügeln in viele Täler<br />

und formt schlammige Ströme. Wenn der gleiche Regen in einen See<br />

oder klaren Fluss fällt, bleibt er selbst klar und rein. Die Weisen, die ihre<br />

Göttliche Wirklichkeit erkannt haben, werden in die Reinheit, Ausgeglichenheit<br />

und Nächstenliebe, aus denen sich diese Wirklichkeit zusammensetzt,<br />

transformiert. Sie sind sich immer ihres innersten Kernes,<br />

des Atman, bewusst. In dem geläuterten Bewusstsein dieser<br />

Menschen wächst die Erfahrung des eigenen Seins. Zu- und Abneigungen,<br />

das Gefühl von Ich und Mein, Verlangen und Befriedigung,<br />

Stolz als Folge von Anerkennung und Niedergeschlagenheit als Folge<br />

von Beschuldigung - all das kann einem Menschen, der diese Stufe erreicht<br />

hat, nichts anhaben. Diese Gegensätze werden ausgeglichen<br />

und mit Gleichmut als Wellen auf dem Meer des Göttlichen bewussten<br />

Seins hingenommen. Das ist die Haltung, die der Erkenntnis Brahmans<br />

entspringt. (Sutra Vahini, S. 37)<br />

Glück und Unglück sind das Ergebnis des eigenen Handelns. Ob man<br />

diese Wahrheit annimmt oder nicht, gewiss ist, dass man alle Folgen<br />

seiner eigenen Handlungen ertragen muss. Das ist ein Naturgesetz.<br />

Man mag nicht an Sommer und Winter oder an Feuer und Regen glauben,<br />

doch der Hitze und der Kälte kann man nicht entgehen. Ihre Wirkung<br />

wird man auf jeden Fall spüren. Darum ist es gut, immer nach bestem<br />

Wissen und Gewissen zu handeln. (Vidya Vahini, S. 54)<br />

Wenn tropischer Regen fällt, vereinigen sich Himmel und Erde zu einer<br />

zusammenhängenden Wassermenge. Es ist wahrhaftig eine eindrucksvolle,<br />

inspirierende Szene, durch die euch die Schöpfung lehrt,<br />

mit ihr in Harmonie eins zu werden. Sie erteilt euch damit drei Lektionen:<br />

Die Erkenntnis der Vergänglichkeit erschaffener Dinge,<br />

die Rolle des Menschen als Diener<br />

und die Rolle Gottes als Herr und Meister.<br />

Die Schöpfung ist das erforderliche Mittel zur Gottesverehrung; der<br />

Mensch ist der Gottesverehrer und Gott der Verehrte. Das Spiel, das<br />

wir Leben nennen, entsteht durch diese drei. (Prema Vahini, S. 11)<br />

Rama verkündete: “Ich bin an keine Rasse oder Kaste gebunden. Was<br />

nützen soziale Stellung, Reichtum und Charakter ohne die Liebe zu<br />

119


Gott? Menschen ohne Gottergebenheit sind wie eine am Himmel wandernde<br />

Wolke die keinen Regen trägt und die in der Gewalt der Winde<br />

ist. Es ist unerheblich, welche soziale Stellung die Menschen einnehmen,<br />

zu welcher Kaste sie gehören, wie gross ihr Reichtum, ihre Macht<br />

und ihr Ruf sind. Wahre Gottesverehrer erreichen mich über neun Wege;<br />

jeder einzelne dieser Wege führt sie zu mir.” (Prema Vahini, S. 78)<br />

Wer die Gemeinschaft mit denen sucht, die Gott erfahren haben, ein<br />

Gespräch mit ihnen über die Natur des Absoluten in einem Geist der<br />

Demut und Ernsthaftigkeit führt, ein Sehnen in sich trägt, die Wirklichkeit<br />

zu erkennen und von unerschütterliche Liebe zum Herrn erfüllt sind,<br />

- das sind die Merkmale der Menschen, die in beständiger Gottesliebe<br />

gegründet sind. Sie werden durch Spott und Lob, Wind, Sonne oder<br />

Regen, Ehre oder Unehre nicht berührt; sie gehen auf dem Weg zur<br />

Befreiung, frei von jeder Bindung, nur gebunden an das alleinige Ziel<br />

der Seligkeit der Vereinigung mit dem allem zugrunde liegenden Göttlichen<br />

Sein. (Prashanti Vahini, S. 96)<br />

Krishnas Worte an Arjuna: “Die Handlungen, die nicht durch Folgen binden,<br />

nach deren Früchten man nicht verlangt, bezeichnet man als Opfer<br />

(yajna). Alle übrigen schaffen Bindungen. Gib deshalb, o Arjuna, jegliche<br />

Bindung auf und gehe an alle Handlungen so heran, als sei jede<br />

ein Opfer, das dem Herrn geweiht ist.“ So lehrte Krishna Arjuna den<br />

Ursprung des Handelns, die Wurzeln, aus denen der Drang, eine Handlung<br />

tun zu müssen, spriesst und wächst. Er lehrte das so klar verständlich,<br />

dass Arjunas Herz wirklich bewegt und umgewandelt wurde.<br />

„Die Veden gingen von Gott aus; die Aktivitäten gingen von den Veden<br />

aus; aus dem Handeln ging das Opfer hervor, aus dem Opfer der Regen;<br />

durch den Regen wuchs die Nahrung; durch die Nahrung kamen<br />

alle lebenden Wesen ins Sein. Dieses ist der Zyklus, der akzeptiert und<br />

in Ehren gehalten werden muss. (Gita Vahini, S. 36)<br />

Bedenke vor allem einmal, welchen Dienst die Sonne dieser Welt leistet!<br />

Das spielt sich im Rahmen der täglichen Erlebnisse aller ab; jeder<br />

ist dessen Zeuge. Die Sonne ist der Quell allen Lebens, der Pflanzen<br />

und Tiere auf diesem Planeten. Ohne ihre Strahlen hätten wir eine trostlose<br />

Einöde. Die Sonne zieht aus den Meeren und Seen das Wasser<br />

hinauf zum Himmel, und aus den Wolken lässt sie den Regen sich über<br />

das reifende Getreide ergiessen. Sie ist immer die Gottheit der Göttlichen<br />

Ordnung und verteilt ihre Strahlen gleichmässig auf alle.<br />

120


Der Sonnengott Surya ist der grosse Opfernde, ohnegleichen in der<br />

Entsagung. Er ist der grosse Yogi; ohne auch nur eine Sekunde an seine<br />

eigene Herrlichkeit oder an Ruhe zu denken, tut er seine Pflicht,<br />

ohne Lohn zu erwarten. Er ist demütig und stetig in seiner Arbeit. Der<br />

Dienst, den er leistet, kann von niemandem sonst getan werden. Die<br />

Freude, die er spendet, kann niemand ausser ihm geben. Aber er masst<br />

sich keinen Stolz an. Er bewegt sich hoch oben, unberührt von den Folgen<br />

seiner kraftspendenden, dienenden Mission. (Gita Vahini, S. 40)<br />

Wenn ein Samen in die Erde gelegt und bewässert wird, dann wird er<br />

in ein oder zwei Tagen Flüssigkeit in sich aufnehmen und anschwellen.<br />

Das Spriessen hat noch nicht begonnen, aber dies ist die erste Veränderung.<br />

Der Kosmos ist ein Ereignis dieser Art. Als nächstes erscheint<br />

nach dem Willen des Herrn ein Spross, der das erste Hervortreten<br />

der Individualität kennzeichnet. Aus ihm spriessen fünf Blätter,<br />

der subtile Urstoff der fünf Elemente. Die gesamte Schöpfung ist das<br />

zusammengefasste Produkt von Naturkraft, Kosmos, Bewusstsein und<br />

der fünf Elemente. (Gita Vahini, S. 74)<br />

Es muss klargemacht werden, dass das Leben durch den Tod erhalten<br />

wird. Die Grundlage des Lebens ist der Tod. Ein Lebewesen verzehrt<br />

das andere, damit es leben kann. Die Starken trampeln die Schwachen<br />

nieder. Die Klage über diesen Terror hört nie auf. So ist es nun einmal<br />

in der Welt. Die Menschen schliessen daraus, dass, wenn die Welt so<br />

von Gott erschaffen wurde, er die Grausamkeit selbst sein muss. In den<br />

Augen des gewöhnlichen Menschen scheint diese Folgerung gerechtfertigt<br />

zu sein. Aber die “Bharatiya Paramartha Vahini”, der reine Strom<br />

der spirituellen Bharatiya-Kultur, erklärt, dass das durchaus nicht so ist.<br />

Sie verkündet, dass Gott nicht die Ursache von Freud und Leid, von<br />

Glück und Unglück ist. Wer verursacht dann aber das Böse und das<br />

Gute? Die Antwort lautet: die Menschen selbst! Der Regen fällt gleichermassen<br />

auf gepflügtes und ungepflügtes Land, aber nur das gepflügte<br />

Land hat einen Nutzen davon. Daran sind jedoch nicht die Wolken<br />

schuld. Der Fehler liegt bei dem unwissenden Faulpelz, der sein<br />

Land brach liegen lässt. Die Gnade Gottes ist immer im gleichen Mass<br />

für euch da, nicht einmal mehr und einmal weniger. Sie kennt kein Auf<br />

und Ab. Ihr nehmt davon, entweder mehr oder weniger; ihr lasst sie<br />

euch entgehen oder nutzt sie zu eurem Guten. (Bharatiya Paramartha<br />

Vahini, S. 62)<br />

121


Wenn jemand versuchen will, die Ernte vor dem Vertrocknen zu schützen,<br />

kann er versuchen, durch Versprühen von Chemikalien von Flugzeugen<br />

aus auf künstliche Weise Regen zu erzeugen. Aber gibt es eine<br />

Garantie, dass dieser Regen dann auf seine eigenen Felder fällt?<br />

Künstliche Mittel können die Götter der Elemente nicht umstimmen. Ihr<br />

Wille hilft oder hindert entsprechend der Göttlichen Ordnung. Wenn es<br />

keinen Ausweg mehr gibt und man sich endlich entschliesst, Gott Indra<br />

um Regen zu bitten, dann besteht die Frage, in welche Worte das Gebet<br />

gefasst werden soll. Wenn die Katastrophe unvermeidlich ist, bleibt das<br />

Gebet die einzige Zuflucht: “O Gott des Regens, die Ernte auf meinen<br />

Feldern verdorrt, weil sie unter Mangel an Regen leidet. Der Kanal hat<br />

keinen Tropfen Wasser mehr, um den Durst von Menschen und Tieren<br />

zu stillen. Habe Erbarmen mit uns und sende uns bald Regen in Fülle!”<br />

(...)<br />

Die Gebete der Betrübten um zeitliche Hilfe oder Führung werden nur<br />

von den zuständigen himmlischen Wesenheiten erhört. Wenn die Bitte<br />

aus Unwissenheit oder Mangel an Sorgfalt an den falschen Schutzpatron<br />

gerichtet wird, was geschieht dann? Er kann sie nur mit der Bemerkung<br />

beiseite schieben, dass es ihn nichts angeht, da das Gebet<br />

fälschlicherweise an ihn gerichtet wurde. Gebete um bestimmte Wohltaten<br />

und Gaben müssen also mit der richtigen Adresse versehen werden.<br />

Der Schutzpatron, der sich mit dem Regen befasst, ist Indra. Gebete<br />

um Regen oder solche, die in irgendeiner Weise mit Regen zu tun<br />

haben, müssen an ihn gerichtet werden, denn nur er hat die Befugnis,<br />

sich damit zu befassen. Gesundheit und Stärke sind unter der Obhut<br />

von Surya, dem Sonnengott. Ganesha hilft bei der Verhütung von<br />

Schwierigkeiten, die guten Werken im Wege stehen. Bhudevi ist die<br />

Göttin der gesamten Vegetation, während Pflanzen, Kulturen und medizinische<br />

Kräuter unter dem besonderen Schutz von Chandra stehen.<br />

Es gibt also Wesenheiten mit geringerer Machtbefugnis, die einen kleineren<br />

Bereich zu überwachen und zu leiten haben. Man nennt sie<br />

himmlische Wesen, Engel, Devas oder Gottheiten. Jeder der menschlichen<br />

Sinne wird von einem dieser Schutzpatrone überwacht, beschützt<br />

und geführt. Man mag einwenden: “Es gibt nur einen Gott. Warum<br />

kann er nicht unsere Gebete erhören?” Diese Frage beruht auf<br />

einem Irrtum; sie ist ein Zeichen unvollständiger Erkenntnis. Natürlich<br />

gibt es nur einen Gott. Aber in der Herrschaft des Kosmos gibt es viele<br />

verschiedene Bereiche, die geleitet und reguliert werden müssen. Dafür<br />

sind untergeordnete himmlische Wesenheiten zuständig. (Sathya<br />

Sai Vahini, S. 98/99)<br />

122


Die heiligen Schriften Indiens - die Veden, Vedangas, Upanishaden,<br />

Shrutis, Smritis, Puranas und Itihasas - sind eine Fundgrube unerschöpflicher<br />

Weisheit. Jede von ihnen ist ein Meer süsser, nahrhafter<br />

Milch. Jede von ihnen ist heilig und heiligend. Ihr könnt das Meer niemals<br />

entleeren, wieviele Pumpen ihr auch dazu einsetzen mögt. Ungeheure<br />

Wassermassen werden durch die Strahlen der Sonne in<br />

Dampf verwandelt, zu Wolken kondensiert und der Erde in Form von<br />

Regen wieder zugeführt. Dieser Kreislauf lässt das Land grünen und<br />

blühen und füllt die Scheunen mit Korn. Das Erstaunliche dabei ist, dass<br />

sich der Wasserspiegel des Meeres dennoch um keinen Zentimeter<br />

verändert, obwohl sich doch Tausende von Flüssen in das Meer ergiessen.<br />

In ähnlicher Weise werden Personen, welche die heiligen<br />

Schriften nicht nur kennen, sondern deren Lehren auch befolgen und<br />

die darin enthaltenen Wahrheiten persönlich erfahren haben, weder<br />

durch Lob noch durch Kritik im geringsten beeinflusst. Ihr Herz bleibt<br />

ruhig, rein und unberührt. Das ist die Folge der Lehren, die in den heiligen<br />

Schriften enthalten sind. Man kann diese jedoch nur in dem Mass<br />

aufnehmen, wie es die eigene Geduld und die intellektuellen Fähigkeiten<br />

erlauben. (Sathya Sai Vahini, S. 124/125)<br />

Das Göttliche drückt sich als universales Sein in den Kräften der Natur,<br />

in Wind, Sonne, Mond usw. aus. Es ist der Atem, der alle Wesen am<br />

Leben erhält. Es ist das Feuer, das alles erleuchtet, der Regen, der alles<br />

wachsen lässt. Es kann deshalb in diesen Kräften der Natur verehrt<br />

werden, denn es hat in seiner Güte alle diese segensreichen Formen<br />

angenommen. (Sathya Sai Vahini, S. 140)<br />

Wenn ihr Wasser aus einem Brunnen pumpt, werdet ihr nur eine kleine<br />

Menge fassen. Aber bei einem wolkenbruchartigen Regen schwellen<br />

die Flüsse zu reissenden Strömen an, und zusammen mit dem Ozean<br />

werden sie zu einer einzigen grossen Flut. Das eine entspringt der sehr<br />

begrenzten menschlichen Kraft, das andere der grenzenlosen Allmacht<br />

Gottes. (Bhagavad Gita, S. 21)<br />

Ein Fluss wird aus dem Meer geboren und endet im Meer. Aber wie ist<br />

er überhaupt entstanden? Am Anfang wurde etwas von dem Wasser<br />

des Meeres zu Wolken. Bei diesem Vorgang gibt es Trennung und<br />

Zweiheit.<br />

Die Wolken sind etwas Eigenständiges, Getrenntes, das Meer auch.<br />

Das Meerwasser ist salzig, das Wolkenwasser süss. Nun verwandelt<br />

sich das Wasser, das in der Wolke enthalten ist, in Regen. Man könnte<br />

123


es einen Regen der Liebe nennen, denn das Regenwasser wird zu einem<br />

Fluss und eilt mit grossem Eifer dahin, um sich wieder mit dem<br />

Meer zu vereinen. Diesen Vorgang könnten wir qualifizierte Nichtzweiheit<br />

nennen, in dem ein grosses Bestreben herrscht, dem Ziel immer<br />

näher zu kommen. In diesem Stadium wünscht ihr euch sehnlichst, die<br />

Heimat, von der ihr getrennt wurdet, wieder zu erreichen. Das Wasser,<br />

das zum Fluss geworden ist, hat den Drang, zum Meer zurückzukehren,<br />

aus dem es gekommen ist. Wenn es dann endlich sein Ziel erreicht hat,<br />

herrscht wieder der reine nicht-dualistische Zustand des advaita, der<br />

vollkommenen Einswerdung mit dem Ursprung. (Bhagavad Gita, S. 21<br />

Es gibt drei wichtige Erscheinungen in der Natur, die dem Menschen<br />

besonders nützen. Die eine ist der Baum, die zweite der Fluss und die<br />

dritte die Kuh. Ohne Bäume, Flüsse und Kühe würde das menschliche<br />

Leben nicht gedeihen.<br />

Der Baum spendet unablässig Schutz vor Regen und Sonne jedem,<br />

der ihn aufsucht. Gleichgültig, wieviel Gewalt gegen ihn angewendet<br />

wird, gleich, wie sehr man seine Äste beschneidet - er wird weiterhin<br />

versuchen, dem Menschen Freude zu bereiten. Bäume schenken den<br />

Menschen Früchte, Blüten und Brennholz, obschon sie dafür nur ausgenutzt<br />

und beschädigt werden.<br />

Ähnlich ist es bei den Flüssen. Wie sehr sie auch durch den Menschen<br />

verunreinigt werden, wie sie diese auch ausnützen, ohne dafür Dankbarkeit<br />

zu zeigen - sie werden weiterhin stets der Menschheit dienen<br />

und gleichzeitig von ihrem Ziel, dem Meer, das ihre Heimat ist, nie abweichen.<br />

Wasser schenkt Leben. Es lässt sich durch die Art seiner Verwendung<br />

nicht beirren und steht immer zur Verfügung.<br />

Nun zu den Kühen, die dem eigenen Kalb die Milch vorenthalten, um<br />

der Menschheit zu dienen. Sie geben freiwillig von ihrer guten, nahrhaften<br />

Milch für den Menschen ab. Wie sehr ihr sie auch belästigt - die<br />

Milch, die sie verschenken, wird weiterhin süss und nicht bitter sein.<br />

Kühe gehören zu den Erscheinungen in dieser Welt, die der Menschheit<br />

viel Gutes tun, selbst wenn sie dafür Böses in Kauf nehmen müssen.<br />

Der Baum, der Fluss und die Kuh sind gute Beispiele für ein geduldiges<br />

Wesen. (Bhagavad Gita, S. 219)<br />

Manche Leute bitten mich: „Baba, bitte lass es diesen Sommer nicht<br />

so heiss werden!“ Aber in der Hitze des Sommers nimmt die Erde die<br />

Lebenskraft der Sonne auf, so dass sie, wenn der Regen dazukommt,<br />

eine reiche Ernte hervorbringen kann. Kälte und Hitze sind beide in Gottes<br />

Plan enthalten. Das müsst ihr wissen und den Wert von beiden er-<br />

124


kennen. Es gibt in der Natur Pflanzen mit und ohne Dornen, und der<br />

weise Mensch kennt den Wert beider. Um die dornenlosen Pflanzen<br />

zu schützen, pflanzt er dornige Büsche um sie herum. Das Gesetz von<br />

Ursache und Wirkung kann sowohl retten als auch töten. Es ist wie die<br />

Katze, die ihre Jungen mit den Zähnen im Nacken packt, um sie an einen<br />

sicheren Ort zu bringen, die Ratte aber mit den Zähnen packt, um<br />

sie zu töten und zu fressen. Wenn ihr wie ein junges Kätzchen werdet,<br />

dann wird dieses Gesetz euch wie eine liebende Mutter retten; wenn<br />

ihr einer Ratte gleicht, dann seid ihr verloren. (Vijayadasami, 1953)<br />

Ebenso wie der Regen, der in verschiedenen Teilen der Welt fällt, durch<br />

tausend Kanäle fliesst und schliesslich das Meer erreicht, so werden<br />

die verschiedenen Glaubensrichtungen und Religionen, die alle dem<br />

Sehnen des Menschen nach dem unerforschlichen Jenseits entspringen,<br />

in tausend verschiedenen Formen fliessen, viele Felder fruchtbar<br />

machen, vielen Ortschaften Kühlung bringen, müde Menschen erfrischen,<br />

bis sie endlich das Meer der Glückseligkeit erreichen. (3.9.1958)<br />

Ihr sät viele Körner, wenn ihr euer Feld bestellt. Einige davon werden<br />

von Ameisen gefressen, einige wäscht der Regen hinweg, einige fallen<br />

den Vögeln zum Opfer, einige werden durch Krankheit vernichtet, aber<br />

einige bleiben gesund und keimen. Diese kleine Schule wird zu einer<br />

Höheren Schule heranwachsen, das könnt ihr mir glauben. Ihr müsst<br />

eurerseits alles tun, um die Ehre und den guten Ruf dieses Dorfes aufrechtzuerhalten.<br />

(23.11.1960)<br />

Haltet an eurem Glauben fest! Lasst euch nicht durch äussere Ereignisse<br />

oder von dem, was andere sagen, beeinflussen. Nehmt nicht bei<br />

der ersten Enttäuschung Sai Babas Bild von der Wand und hängt ein<br />

anderes hin. Überlasst ihm alles, lasst seinen Willen geschehen! Das<br />

sollte eure Einstellung sein. Wie könnt ihr widerstandsfähig werden,<br />

wenn ihr nicht über Stock und Stein geht? Heisst Licht und Schatten,<br />

Sonne und Regen gleichermassen willkommen. Glaubt nicht, dass nur<br />

jene gute Devotees sind, die irgendwelche Bilder mit pompösem Drum<br />

und Dran verehren. Jeder, der den geraden Weg der Rechtschaffenheit<br />

geht, der tut, was er sagt, und sagt, was er denkt, der Schmerz und<br />

Freude eines anderen mitempfindet, ist ein guter und möglicherweise<br />

ein besserer Devotee. (26.2.1960)<br />

125


Der Regen fällt überall gleichermassen hin. Welche Früchte der Boden<br />

hervorbringt, hängt von der Beschaffenheit der Erde und des Samens<br />

ab. (23.4.1961)<br />

Eine Pflanze kann nur gedeihen, wenn der Boden um den Stamm herum<br />

umgegraben und der Sonne und dem Regen ausgesetzt ist. Ich verlange,<br />

dass ihr die alten, tief verwurzelten Gewohnheiten wie Schwatzhaftigkeit,<br />

Eitelkeit, Eifersucht und die Freude am Lästern aufgebt.<br />

Nicht mir zuliebe müsst ihr das Leben eines ernsthaften Devotees führen,<br />

sondern ihr schuldet es euch selbst, und deshalb müsst ihr diese<br />

Regeln nicht nur hier, sondern überall, wo ihr auch sein mögt, befolgen.<br />

(28.4.1962)<br />

Nahrung entspringt dem Regen, und der Regen ist eine Gabe Gottes,<br />

mit der er eure Opfer belohnt. Ein “yajna” ist eine symbolische Opferhandlung,<br />

die entsprechend den in den Veden festgelegten Anweisungen<br />

durchgeführt wird. Der Herr der Veden ist daher recht eigentlich<br />

die Quelle eures Glücks. (1.10.1962)<br />

Der Herr beachtet weder Stand noch Kaste, wenn er seine Gnade, ausschüttet.<br />

Wie der Regen oder der Mondschein fällt sie gleichermassen<br />

auf alle, denn er ist die Barmherzigkeit selbst. So steht es in den Veden<br />

geschrieben. Glaubt daran und lebt so, dass ihr diese Gnade verdient<br />

und empfangt. (6.10.62)<br />

Die Früchte auf dem Feld sind am Verdursten und sehen die schweren<br />

Regenwolken am Himmel vorübersegeln. Sie können sich weder zu ihrer<br />

Höhe emporschwingen, um das lebenspendende Nass zu trinken,<br />

noch können sie die Wolken zwingen, zum Boden herabzukommen.<br />

Auch die Menschheit schmachtet unter sengender Sonne, in der unerträglichen<br />

Hitze des Egos und der Gier. Sie braucht den Regen der<br />

Gnade, um in Glück und Frieden gedeihen zu können. So, wie die Wolken<br />

Tropfen formen, die auf jene Felder fallen, die zu erfrischen sie gewählt<br />

haben, so individualisiert sich das Formlos-Absolute, nimmt Form<br />

an und kommt unter die Menschen, um zu retten und zu erhalten. Das ist<br />

das Geheimnis Gottes in Menschengestalt. Die Wolke hat Mitleid mit<br />

dem Getreide, das in der Sonne schmachtet. Wenn es erst einmal geregnet<br />

hat, hat auch die Sonne ihre Aufgabe. So können mit der Gnade<br />

des Herrn auch Ego und Verlangen der Menschen in nützliche Bahnen<br />

gelenkt werden. (25.1.1963)<br />

126


Das Wasser in Seen, Quellen und Flüssen ist alles Regenwasser. Geschmack,<br />

Farbe und Name mögen unterschiedlich sein, je nachdem<br />

wohin der Regen fiel und wie rein der Behälter war, der es aufgenommen<br />

hat. Die göttliche Gnade gleicht dem Regen: sie ist rein und klar<br />

und fällt gleichermassen auf alle. Wie sie empfangen wird und wie sie<br />

sich auswirken kann, hängt vom Herzen des Einzelnen ab. Der Herr<br />

prüft den Menschen nicht zum Vergnügen. Er häuft nicht ein Unheil auf<br />

das andere, weil es ihm Spass macht. Prüfungen werden abgehalten,<br />

um den Fortschritt zu messen und Auszeichnungen und Diplome zu<br />

verteilen. Ihr müsst darum bitten, geprüft zu werden, damit euer Fortschritt<br />

festgestellt werden kann. Was der Herr auch schicken mag, ob<br />

Glück oder Unglück, es muss mit der gleichen inneren Ruhe begrüsst<br />

werden. (4.2.1963)<br />

Stolz erhebt sein Haupt immer und überall. So wie das Unkraut nach<br />

einem Regen aus scheinbar völlig vertrocknetem Boden hervorspriesst,<br />

so nutzt der Stolz jede Gelegenheit, die sich ihm bietet.<br />

(16.8.1963)<br />

Surya, der Sonnengott, ist jemand, der die ihm natürlicherweise zugeordnete<br />

Arbeit verrichtet. Er zieht die Dämpfe des Wassers hoch hinauf,<br />

um Wolken zu formen, die sich wiederum als Regen ergiessen. Niemand<br />

hat ihm beigebracht, dies zu tun. Wenn ihr die Tätigkeit verrichtet,<br />

die euch innerlich entspricht, wird sie euch keine Last sein. Nur wenn<br />

ihr dem zuwiderhandelt und vom rechten Weg abkommt, fühlt ihr euch<br />

elend. (24.10.1963)<br />

Die heutige Aufgabe des Avatars besteht darin, Rechtschaffenheit in<br />

jedes Herz zu pflanzen und durch die Wiederbelebung des Vedanta jeden<br />

Weg zu erhellen. Die Welt gleicht einem Hungerleider, der auf ein<br />

Festessen wartet; sie gleicht dem ausgedörrten Land, das auf Regen<br />

wartet. Ich habe gesehen und gespürt, dass die Atmosphäre dieses<br />

Landes von Unzufriedenheit und Unredlichkeit erfüllt ist, und zwar von<br />

Kanyakumari bis zum Himalaja. Aus diesem Grund suchen Tausende<br />

wie ihr meine Gegenwart, den Kontakt und das Gespräch mit mir. Mich<br />

erstaunt nur, dass Tausende auf diese Chance verzichten. (8.12.1963)<br />

Reines Wasser fällt als Regen vom Himmel und verändert sich hundertmal<br />

in Geschmack und Farbe, je nach dem, auf welchen Boden es<br />

fällt. Aber selbst wenn der Regen auf den schmutzigen Schlamm der<br />

Gosse fällt, kann das Wasser wieder gereinigt werden. Wenn die Sonne<br />

127


scheint, steigt es als Dunst in die Wolken empor und gewinnt seine ursprüngliche<br />

Form zurück. Zur Reinigung des Geistes braucht ihr das<br />

Gebet als Wasser und die Reue als Seife. Jedoch Wasser und Seife<br />

allein können die Aufgabe nicht erfüllen. Der Reue muss der feste Entschluss<br />

folgen, das Unrecht nicht zu wiederholen. Bittet den Herrn,<br />

euch mit seiner Gnade zu helfen. (30.1.1964)<br />

Die Welt gleicht einer Luftspiegelung; diese ist weder durch Regen verursacht<br />

noch führt sie zu einem See oder zum Meer. Sie war nicht da,<br />

bevor die Sonne schien und wird nicht mehr da sein, wenn es Abend<br />

geworden ist. Sie ist nur ein vorübergehendes Phänomen - am besten,<br />

man kümmert sich nicht darum. (24.2.1964)<br />

Allein durch Hingabe erlangt ihr Weisheit. Hingabe reinigt das Herz,<br />

hebt die Gefühle und erweitert die innere Schau. Hingabe bringt euch<br />

auch die Gnade Gottes herab, denn die Wolken müssen kommen und<br />

den Feldern Regen bringen; die Pflanzen können nicht hinaufsteigen,<br />

um das lebensspendende Nass zu trinken. Die Mutter muss sich zur<br />

Wiege hinunterbeugen, um das Kind zu streicheln. Hingabe hat die<br />

Kraft, den Herrn herabzubringen. (25.2.1964)<br />

Das Leben ist eine Luftspiegelung: Es kommt von nicht sichtbarem Regen,<br />

und es fliesst in ein nicht erkennbares Meer zurück. (13.3.1964)<br />

Für den Bundesstaat Karnataka gibt es noch einen weiteren Grund zur<br />

Freude, denn wir rufen eben jetzt in diesem Staat die Akademie Vedischer<br />

Gelehrter (Prashanti Vidvanmahasabha) ins Leben. An so einem<br />

denkwürdigen Tag ist es die Pflicht eines jeden von euch, das Wasser<br />

des Lebens, die Worte der Weisheit, die diese Gelehrten euch aus ihrem<br />

Wissens- und Erfahrungsschatz anbieten, in eure Herzen aufzunehmen<br />

und zu würdigen. Bemüht euch auch über den heutigen Tag<br />

hinaus, dementsprechend zu handeln, denn Regen muss auf vorbereiteten<br />

Boden fallen, um das Wachstum des Korns fördern zu können.<br />

Ihr müsst den Regen auffangen, ihn in Wasserreservoirs sammeln und<br />

ihn in wohl-angelegten Kanälen zu den Feldern lenken, die danach dürsten.<br />

Ihr dürft nicht zulassen, dass alles ungenutzt ins Abwasser oder<br />

in einen Salzsee fliesst. Diese Gelehrten sind die Bewahrer des uralten<br />

Wissens, und ich versichere euch, dass sie, welches Thema sie auch<br />

behandeln, nicht ein Haarbreit vom Pfad der wahren Kultur Indiens abweichen<br />

werden. (13.4.1964)<br />

128


Das Leben ist ein einziger grosser Gottesdienst. Gestattet dem Herrn<br />

den Vorsitz darüber. Ignoriert ihn nicht. Dies ist nicht ein Land sinnlicher<br />

Genüsse; es ist das Land, in dem die Sinnesfreuden geopfert<br />

werden, das Land der Einswerdung mit Gott, das Land der heiligen<br />

Riten! Seht, wie selbst der Regen, der sich über euch zu ergiessen<br />

und die Versammlung zu stören drohte, ferngeblieben ist. Als ich von<br />

Whitefield losfuhr, sagten einige Leute: „Heute Abend kann keine Veranstaltung<br />

stattfinden; auch in Bangalore wird es in Strömen regnen.“<br />

Ich erklärte ihnen: „Regen hat noch nie eine Veranstaltung gestört,<br />

bei der ich gesprochen habe.“ Die Wolken lösten sich in einer erfrischenden<br />

Brise auf, die süss-duftende Blüten von jener Baumreihe<br />

dort zu euch herüberwehte - das war alles. Entwickelt jene Liebe, jenen<br />

Geist vereinter Arbeit und vereinten Gebets, und ich versichere<br />

euch, dass sich die Herrschaft Ramas erneut in diesem Land durchsetzen<br />

wird. (16.4.1964)<br />

Ebenso wie das Wasser, das ihr trinkt, durch Transpiration verdunstet,<br />

so können die Folgen früheren Handelns mit Gleichmut ertragen und<br />

überwunden werden. Darum begrüsst Freud und Leid mit gleicher Gelassenheit.<br />

So, wie die Luft in einem Topf eins wird mit der Luft, die diesen<br />

umgibt, in vollkommener Stille, ohne die geringste Spur der Verschiedenheit<br />

und der Trennung, so sollt ihr eins werden mit dem<br />

Unendlich-Absoluten. Das ist wirkliche Hingabe, Erlösung und Befreiung.<br />

(9.10.1964)<br />

So wie das Grundwasser alle Bäume ernährt, so ist die göttliche Urkraft<br />

die verborgene Quelle allen Glücks, das ein Lebewesen erfahren kann.<br />

Um Zugang zu diesem unterirdischen Wasser zu gewinnen, müsst ihr<br />

danach bohren. Die Bohrmannschaft muss darauf achten, dass keine<br />

Luft unter den Bohrer kommt, denn sonst hat das Bohren keinen Erfolg.<br />

So müsst auch ihr bei eurem „Bohren“, bei der Wiederholung der Namen<br />

des Herrn, bei dem „Ram, Ram, Ram“, sehr aufpassen, dass ihr<br />

eurer Abhängigkeit von weltlichen Dingen nicht erlaubt, das Bohren störend<br />

zu beeinflussen. Wenn ihr das zulasst, könnt ihr das Vorhandensein<br />

jener Urenergie nicht wahrnehmen. (...)<br />

Grundwasser gibt es das ganze Jahr über; es versiegt nicht. Der Genuss<br />

körperlicher, geistiger oder intellektueller Freude ist aber vergänglich.<br />

Durch gute Taten mögt ihr euch den Himmel verdienen, doch auch<br />

das ist ein vorübergehender Aufenthalt, denn von dort müsst ihr wieder<br />

als Mensch auf die Erde zurückkommen, um ein weiteres Leben zu leben.<br />

Es ist wie die kurze Amtszeit eines Parlamentsabgeordneten.<br />

129


Während einer gewissen Zeit geniesst er das öffentliche Ansehen, welches<br />

er sich durch die für ihn abgegebenen Stimmen verdient hat. Danach<br />

wird er wieder zum Bettler, der um Stimmen bettelt, damit er die<br />

verlorene Stellung wiedergewinnen kann. (16.10.1964)<br />

Der Regen fällt auf scheinbar unfruchtbares Land, alle Samen, die unter<br />

der Erde verborgen waren, keimen, und ein grüner Teppich breitet sich<br />

aus! Niemand, ausser mir, wusste von der Saat verdienstvoller Taten,<br />

die als Erbteil dieser Jungen auf den Schauer der Gnade wartete.<br />

(25.2.1965)<br />

Der Körper wird vergehen, nicht aber euer göttliches Wesen. Wisst,<br />

dass euer wirkliches Selbst unsterblich ist, und erlebt den Tod als einen<br />

erhabenen Akt der Erlösung.<br />

Wer sich an die Gesetze der Göttlichen Ordnung hält und auf jeder der<br />

vier Lebensstufen seine Pflicht erfüllt, kann diese höchste Weisheit erlangen.<br />

So wie Feuer und Wasser den Dampf erzeugen, welcher den<br />

Zug fortbewegt, oder wie der Treibstoff und die Luft das Gasgemisch<br />

bilden, welches den Motor antreibt, so müssen sich diese beiden Disziplinen<br />

zu einer dritten entwickeln: der stetigen Kontemplation über<br />

das Eine, das die Grundlage aller scheinbaren Vielfalt ist - Gott, das<br />

ewige, unvergängliche Absolute. Übung in dieser Disziplin bewirkt,<br />

dass eure individuelle Existenz in der grossen Flut der Weisheit aufgeht,<br />

dass ihr in Gott eingeht oder vielmehr wieder eins mit ihm werdet.<br />

(1.3.1965)<br />

Ihr sät bittere Saat und betet um eine süsse Ernte. Ihr klagt über die<br />

Erde, die Pflanze, den Regen. Aber was können sie tun, wenn doch<br />

die Saat selbst schlecht ist! Das vedische Gebot, das von den Weisen<br />

überliefert wurde, lautet: „Sprecht die Wahrheit; wandelt auf dem Pfad<br />

der Tugend.“ (3.3.1965)<br />

Wenn nur die Hälfte der Bitten, welche an die Regierung gerichtet werden,<br />

an Gott gerichtet würden, könntet ihr seine Gnade gewinnen, und<br />

das Nahrungsproblem wäre gelöst. Denn Gott allein kann durch den<br />

Regen die Wasserbehälter und Reservoire füllen und die Felder bewässern,<br />

auf denen die Ernte heranreift. (3.8.1966)<br />

Ich bewege mich in allen Arten von Wetter, Sonne oder Regen, Sommer<br />

oder Winter, im Tal oder auf der Höhe. Ich trinke heute Wasser aus dem<br />

einen Brunnen, morgen aus einem anderen. Aber ich bin allzeit ewige<br />

130


Glückseligkeit und bin daher nie krank. Auch bin ich nicht im geringsten<br />

betroffen von Lob oder Verleumdungen, in denen die Leute sich ergehen.<br />

Ob über mich in Spott oder in Verehrung gesprochen wird - meine<br />

Ausgeglichenheit ist dieselbe. Ein Baum am Wegrand, voll beladen mit<br />

süssen Früchten, wird von einigen bewundert. Die meisten Leute aber<br />

sind versucht, Steine zu werfen. Sogar Geisteskranke und senile alte<br />

Menschen werden Steine nach ihm werfen. Der Baum ist nur glücklich<br />

darüber, dass er die Strafe für seine Freigebigkeit empfängt und zum<br />

Glück der Hungernden und Durstigen beiträgt. (5.10.1967)<br />

Gottes Gnade ist wie der Regenschauer und das Sonnenlicht. Ihr müsst<br />

einige geistige Arbeit ausführen, um sie zu erwerben, die Übung, ein<br />

Gefäss aufrecht zu halten, um den Regen aufzufangen und die Übung,<br />

die Tür eures Herzens zu öffnen, damit die Sonne es erleuchten kann.<br />

Wie die Musik, die der Rundfunk ausstrahlt, ist sie überall um euch herum.<br />

Aber ihr müsst euren Empfänger einschalten und auf die gleiche<br />

Wellenlänge abstimmen, damit ihr sie hören und euch ihrer erfreuen<br />

könnt. Betet um Gnade - gebraucht wenigstens dieses Mittel zu eurer<br />

Vollendung. Gnade wird alles zurechtrücken. (29.3.1968)<br />

Singt laut den Ruhm Gottes und ladet die Atmosphäre mit göttlicher<br />

Verehrung auf. Dann werden die Wolken als Regen herniederkommen<br />

und die Felder weihen; die Frucht wird sich daran laben und die Nahrung<br />

weihen und mit Kraft versorgen, und die Nahrung wird ihrerseits<br />

im Menschen den Drang zum Göttlichen erwecken. Das ist die Kette<br />

der Entwicklung. (8.7.1968)<br />

In Anbetracht der Berge, die Sonne und Regen mit gleichbleibender<br />

Gelassenheit ertragen, und in Anbetracht des Meeres und des Himmels,<br />

die sich um Stürme und Wolken nicht kümmern, erscheint es lächerlich,<br />

dass allein der Mensch von Sorge und Furcht abhängig sein<br />

soll. In der Gesellschaft von Vögeln und anderen Tieren, die kein Futter<br />

für den nächsten Tag zurücklegen, sondern damit zufrieden sind, es<br />

der Vorsehung zu überlassen, für sie zu sorgen, erscheint es absurd,<br />

dass der Mensch allein seine Tage mit Kalkulieren und Horten zubringen<br />

sollte. Kein Vogel wirft Samen auf das Land, um Nahrung für sich<br />

wachsen zu lassen, kein Tier fängt an zu pflügen, zäunt Felder ein und<br />

erklärt: „Das gehört mir, das gehört meinen Kindern und Kindeskindern.“<br />

Wunschlose Hinnahme des Schicksals ist der natürliche Handlungsausdruck<br />

der Kinder Gottes, der Erben der Unsterblichkeit. Sie<br />

singen und schwimmen, sie tanzen und tauchen, sie reden und gehen,<br />

131


sie beten und leiden, weil sie müssen; es entspricht ihrem Wesen. Sie<br />

wissen nicht, was in der Folge geschehen wird, sie sorgen sich nicht,<br />

sie erwarten kein Ergebnis. Sie sind nur sie selbst, wenn sie diese Dinge<br />

tun. Es ist ihr angeborenes Wesen, ihre angeborene Charakteristik. Ihr<br />

seid nicht geboren, um das Knurren des Hungers zu spüren und damit<br />

beschäftigt zu sein, euch dieses Knurren jeweils für ein paar Stunden<br />

zu erleichtern. Der Hunger ist euch vielmehr gegeben worden, damit<br />

ihr wachsen und Intelligenz entfalten möget, um euer letztendliches Ziel<br />

zu entdecken. (29.9.1968)<br />

Wenn die Meditation euer Verhalten gegenüber allen Wesen und Dingen<br />

nicht verwandelt, ist sie Schwindel. Selbst ein Felsblock wird mit<br />

der Zeit durch die Einwirkung von Sonne und Regen, Hitze und Kälte<br />

zersetzt und zu Erde werden und wird dann einem Baum als Nahrung<br />

dienen. Auch ein hartes Herz kann erweicht werden, so dass das Göttliche<br />

darin keimen kann. (13.1.1969)<br />

Viele mögen es nicht, wenn es regnet, sie beklagen sich über das<br />

schlechte Wetter, das sie daran hindert, sich draussen aufzuhalten.<br />

Aber denkt an den langfristigen Segen, den der Regen bringt! In den<br />

letzten drei Tagen hat es viel geregnet. Manche Leute fragten mich:<br />

„Swami, warum sorgst du nicht dafür, dass der glatte Verlauf der Festlichkeiten<br />

hier nicht durch Regen gestört wird?“ Nun, das sind nichtige<br />

Beweggründe, welchen die übergeordneten Interessen nicht geopfert<br />

werden dürfen. Es ist in der Tat so, dass die Opferzeremonie (yajna),<br />

die zelebriert wurde, die Götter überreden sollte, Regen zu schicken!<br />

Und das hat gewirkt! Regen bringt gute Ernten und fördert den Wohlstand.<br />

Die Opferzeremonien werden hier von dem Priester in strikter<br />

Übereinstimmung mit den vedischen Vorschriften ausgeführt. Deshalb<br />

treibt der Wind sogar schon während der Zeremonie die Regenwolken<br />

zusammen! (18.10.1969)<br />

Lernt von der Sonne, dem Mond, den Wolken, dem Meer. Alles in der<br />

Natur lehrt euch, dass man seine Pflicht erfüllen muss, ohne sich zu<br />

beklagen. Der Baum gibt jedem seine Früchte und spendet sogar denen<br />

Schatten, welche die Axt an seinen Stamm legen, um ihn zu fällen.<br />

Die Berge ertragen Sonne, Regen und Sturm ohne Widerspruch, vertieft<br />

in Meditation überdauern sie die Zeiten. Die Vögel sammeln kein<br />

Korn in die Scheunen und sorgen sich nicht um Obdach. Sie sind nicht<br />

durch falsche Liebe an ihre Nachkommen gebunden, sondern lassen<br />

ihnen nur soviel Sorge angedeihen, wie unbedingt notwendig ist, um<br />

132


ihr Überleben zu sichern. Die Natur ist eure Schule, euer Labor, das<br />

Tor zur Erlösung, und sie vermittelt euch einen Eindruck von der Majestät<br />

Gottes. Versucht zu verstehen, was sie euch lehren will. Alles in<br />

der Natur ist - ebenso wie ihr - Brahman. Darum ist alles, was geschieht,<br />

Gottes Wille. Jede Arbeit ist Gottesdienst. Baut das Haus eures Lebens<br />

auf dem festen Fundament des Glaubens, dass alles Brahman ist.<br />

(4.10.1970)<br />

Die Sonne lässt das Wasser verdunsten, und dadurch nimmt es Namen<br />

und Formen an wie „Wolke“, „Regen“ und später „Bach“ und „Fluss“,<br />

bis es ins Meer zurückkehrt, in dem es die Vielfalt der Namen und Formen,<br />

die durch Raum, Zeit und Kausalität bedingt sind, wieder verliert.<br />

Jeder von euch ist die fundamentale Wirklichkeit, die von einer Wolke<br />

der Unwirklichkeit verdeckt wird. Diese muss jeder allein und für sich<br />

selbst entdecken. (14.1.1971)<br />

Es gibt drei Arten von Geräuschen. Die erste Gruppe bilden Geräusche,<br />

die von fallenden oder zerbrechenden Gegenständen hervorgerufen<br />

werden, all die üblichen Geräusche der materiellen Welt: Regen und<br />

Donner, das Gurgeln der Flüsse, Geräusche von Vulkanen und Erdbeben<br />

ebenso wie die leisen Töne, die durch das Fallen des Taus auf<br />

die zarten Blätter einer Rose oder das Schweben einer Vogelfeder<br />

durch die Luft entstehen. Die zweite Art ist das gesprochene Wort, das<br />

eine Bedeutung übermittelt. Es hat die Aufgabe zu informieren, zu inspirieren<br />

oder zu belehren. Es schlägt die Brücke von einem Herzen<br />

zum anderen. Die dritte Art ist das Rauschen der Stille. Wenn man tief<br />

in diese Stille eintaucht, hört man sich selbst, das primäre, kosmische<br />

OM, die Lebensschwingung, die aus der Lebenskraft fliesst und die das<br />

Universum erfüllt. (22.2.1971)<br />

Wie gross die Widrigkeiten auch sein mögen, wie sehr ihr versucht sein<br />

mögt, den Glauben an Gott aufzugeben, lasst ihn euch nicht nehmen.<br />

Nach jedem Sturm gibt es Zeiten der Ruhe. Nach jeder Hitzewelle<br />

kommt der ersehnte Regen. Die Liebe schenkt euch Glück und Frieden<br />

bei allem, was ihr tut. Sie adelt den Geringsten unter euch. Liebt euch<br />

selbst, denn Gott ist in euch verkörpert; liebt die anderen, weil Gott in<br />

ihnen ist, durch sie spricht und handelt. (23.2.1971)<br />

Donner ist Gottes Botschaft, der Regen seine Gnade. Lasst keine Sekunde<br />

verstreichen, ohne euch Gottes bewusst zu sein. Lasst kein Ereignis<br />

vorübergehen, ohne dass ihr euch daran erinnert, dass er es ver-<br />

133


ursacht hat. Ihr habt ein Bild in eurem Meditationsraum. Ihr zündet eine<br />

Lampe an und sagt: „Wir haben eine Lampe angezündet.“ Aber seid<br />

ihr es wirklich? Wer hat das Öl, den Docht und die Lampe dazu gebracht,<br />

zusammen eine Flamme zu erzeugen? Wer veranlasste euch,<br />

die Form auf diesem Bild zu verehren? Wer war es, der die Lampe hingestellt<br />

und angezündet hat, und wer ist vor dem Bild auf die Knie gegangen?<br />

Es ist Gott, Gott, Gott. Es gibt niemanden und nichts für den,<br />

der weiss und fühlt. (...)<br />

Einmal ging ein heftiger Regenschauer auf ein kleines Dorf nieder. Ein<br />

einsamer Mönch wurde davon überrascht, und verzweifelt suchte er einen<br />

Unterschlupf und Schutz vor dem niederprasselnden Regen und<br />

dem kalten Wind. Er fand in der Nähe einen trockenen Platz auf dem<br />

Fussboden der hochgelegenen Veranda eines Hauses, dessen Bewohner<br />

hinter verschlossenen Türen fest schliefen. Da er als Yogi keine<br />

Probleme mit sich herumtrug, fiel er bald in einen tiefen Schlaf. Kurz<br />

darauf entdeckte noch jemand, der auch Schutz suchte, die Veranda<br />

und kam herauf. Der Yogi wachte auf, und als er sah, dass noch jemand<br />

Platz brauchte, setzte er sich auf und sagte: „Wenn wir sitzen, ist Platz<br />

für zwei da, komm, wir werden die Nacht im Sitzen verbringen.“ Währenddessen<br />

tauchte ein dritter verzweifelter Mann auf, der auch Platz<br />

benötigte. Die beiden Sitzenden stellten fest, dass es genug Platz zum<br />

Stehen für drei gab. Sie beschlossen, bis zum Morgengrauen stehen<br />

zu bleiben. Das ist der Geist der Toleranz, der von den Kindern Gottes<br />

gegenüber Brüdern in Not gelebt werden sollte. Gott ist Liebe, also<br />

müsst ihr Liebe werden, um in ihm aufgehen zu können. Er ist Schönheit,<br />

also tilgt alle Spuren von Hässlichkeit und seid schön. Dann könnt<br />

ihr mit ihm eins sein. Er ist Mitgefühl, seid deshalb mitfühlend. Wasser<br />

vermischt sich leicht mit Wasser, nicht mit Öl und Öl wiederum nur mit<br />

Öl. (23.7.1971)<br />

Damit ihr diese Dinge richtig versteht, lasst uns das Meer als Beispiel<br />

nehmen. Wenn wir sein Wasser kosten, stellen wir fest, dass es salzig<br />

ist. Wenn das gleiche Wasser durch die Hitze der Sonne verdunstet,<br />

Wolken bildet und als Regen zu Erde niederfällt, ist es süss. Das Wasser<br />

eines nach einem Regen anschwellenden Flusses und das Wasser<br />

des Meeres sind ein und dasselbe. Ihr solltet euch nun fragen, wie diese<br />

Umwandlung stattgefunden hat. Es geschieht durch einen Prozess der<br />

Läuterung. Ähnlich ist es mit der Weisheit, die aus Erfahrung geboren<br />

wird. Nur wenn ihr den Inhalt, der in dem Meer der Bücher und Schriften<br />

enthalten ist, eurer höheren Intelligenz, die mit der Sonnenhitze verglichen<br />

werden kann, aussetzt, entwickelt sich die Liebe, die den Wol-<br />

134


ken entspricht. Dann wird euer Wissen süss wie das Wasser des Regens<br />

sein und kann Weisheit genannt werden. (Sommersegen in<br />

Brindavan, 1972)<br />

Wenn ihr euer Leben jetzt auf geistige Ziele ausrichtet, werdet ihr im<br />

Alter ausgeglichen, gelassen und glücklich sein. Während der Monsunzeit,<br />

wenn der Regen im Überfluss fällt, müsst ihr die Wasserspeicher<br />

füllen, denn wenn die Flüsse trocken und die Vorratsbehälter leer<br />

sind, ist es dafür zu spät. Jetzt ist die richtige Zeit, eure Gedanken auf<br />

eure Zukunft, auf die Zukunft des Landes, der Nation, der Menschheit<br />

und auf Probleme ähnlich fundamentaler Bedeutung zu richten. Wenn<br />

ihr nicht jetzt, solange ihr stark und gesund seid, versucht, die richtige<br />

Richtung einzuschlagen, dann wird es euch bestimmt nicht möglich<br />

sein, wenn ihr alt und müde seid, und eure Spannkraft nachgelassen<br />

hat. (Sommersegen in Brindavan, 1972)<br />

Der Mensch entwürdigt sich selbst durch seine Undankbarkeit, die er<br />

sogar Gott gegenüber zeigt, der ihm all diesen Reichtum geschenkt hat.<br />

Heute ist Vollmond, und das Meer zeigt seine Freude durch hohe Wellen.<br />

Es kennt nur Fülle und Glück und Zufriedenheit. Eine Menge Wasser<br />

mag durch die Sonneneinstrahlung verdunsten, darüber klagt das<br />

Meer nicht. Die Flüsse, durch den Regen angeschwollen, mögen ihr<br />

Wasser in das Meer ergiessen, es jubelt nicht. Es lehrt euch Gleichmut<br />

- keine Trauer, keinen Jubel. Seht wie die Wellen, eine hinter der anderen,<br />

an den Strand rollen. Ihr bemerkt, dass sie Strandgut, Flaschen<br />

und Zweige, Balken und Wrackteile, an Land bringen. Das Meer kämpft<br />

ständig darum, ein reines Gesicht zu haben - ein lobenswertes Bemühen,<br />

das der Mensch sich auch aneignen sollte. Dann beachtet aber<br />

auch die Ruhe seiner Tiefe, den Frieden, der in den inneren Regionen<br />

seines Bewusstseins herrscht. An der Oberfläche erscheint das Meer<br />

ruhelos und aufgewühlt. Aber in der Tiefe herrscht Friede. Der Mensch<br />

muss wie das Meer sein und es als seinen Lehrer annehmen. Nehmt<br />

an diesem Weltlehrertag die Welt als euren spirituellen Lehrer an.<br />

(26.7.1972)<br />

Das Meer ist wie die Gnade Gottes. Wenn ihr in der Lage seid, eure<br />

Intelligenz, die mit den Sonnenstrahlen vergleichbar ist, auf dieses<br />

Meer der Gnade zu konzentrieren, werdet ihr Gedanken und Ideen erhalten,<br />

die dem verdunsteten Wasser entsprechen. Diese werden in<br />

die Wolken der Wahrheit verwandelt, die dann den Regen der Liebe<br />

zur Folge haben. Die Regentropfen der Liebe vereinigen sich und for-<br />

135


men den Fluss Glückseligkeit. Der Ursprung der Glückseligkeit, sind<br />

die Regentropfen der Liebe, und der Ursprung der Regentropfen ist die<br />

Wolke der Wahrheit. (Sommersegen in Brindavan, 1973)<br />

Als ein anderes Beispiel bietet sich das Wasser in einem Fluss an. Der<br />

Fluss entsteht durch Regen. Der Regen kommt aus den Wolken. Die<br />

Wolken sind kondensierter Wasserdampf. Der Wasserdampf entsteht<br />

durch die Einwirkung der Sonne auf das Meer. Die Sonne stellt die Verbindung<br />

her zwischen Meer, Wasserdampf, Wolken, Regen und dem<br />

Fluss, der schliesslich wieder in seinen Ursprung, nämlich das Meer,<br />

eingeht.<br />

Ein Sprichwort besagt, dass alle Flüsse ins Meer fliessen. Ebenso geht<br />

alles Erschaffene, gehen alle Ströme des Lebens in den Ursprung ihrer<br />

Existenz, nämlich in Gott ein. Das bedeutet, dass ihr erkennen müsst,<br />

dass Gott die Grundlage alles Erschaffenen und somit auch die Quelle<br />

eures Lebens ist. (Sommersegen in Brindavan, 1974)<br />

Regen, der auf sandigen Boden fällt, versickert. Auf lehmigem Boden<br />

bildet er Rinnsale. Fällt er jedoch in die Schale einer Muschel, dann werden<br />

die einzelnen Tropfen zu Perlen. So nimmt auch die Ausbildung,<br />

welche dem Einzelnen zuteil wird, für jeden eine andere Form an, die<br />

dem entspricht, was er verdient. (Sommersegen in Brindavan, 1974)<br />

Ihr geht heute an einem Feld vorbei, das ausgetrocknet ist, und auf dem<br />

nichts Grünes zu sehen ist. Zu einem anderen Zeitpunkt, nach einigen<br />

Regenfällen, grünt und blüht es auf diesem Stück Land. Durch den Regen<br />

begann die im Boden verborgene Saat zu keimen. Die Wünsche,<br />

die in euch verborgen liegen, sind die Saat, die zu keimen beginnt, und<br />

die Pflanze, zu der sie heranwächst, ist die Vorstellungswelt eures Geistes.<br />

Die junge Pflanze entwickelt sich zu einem grossen Baum, von<br />

dem ihr Blüten und Früchte erwartet. Um bei dieser Analogie zu bleiben:<br />

Aus der Saat eures Handelns müsst ihr die Pflanze des Gottnaheseins<br />

wachsen lassen. Diese Pflanze wird zum Baum der Weisheit heranwachsen,<br />

von dem ihr die Früchte der Glückseligkeit ernten könnt.<br />

Durch spirituelle Disziplin entwickelt ihr Kräfte, die euch befähigen, die<br />

Wirklichkeit Gottes in euch zu erkennen. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1974)<br />

Stellt euch vor, ihr füllt etwas Wasser von dem grossen, weiten Meer<br />

in eine Flasche und nehmt sie mit nach Hause. Das Wasser in der Flasche<br />

ist salzig. Wenn das Meerwasser jedoch von den Strahlen der<br />

136


Sonne in Dampf verwandelt wird und dann als Regen aus den Wolken<br />

fällt, ist es Süsswasser. Hier könnt ihr den Unterschied erkennen, der<br />

zwischen dem Wissen, welches man sich durch Zuhören und durch Lesen<br />

von Büchern aneignet, und der Weisheit, die durch die eigene Erfahrung<br />

kommt, besteht: Das Wasser in der Flasche entspricht dem<br />

Wissen, das man sich durch Lesen oder Hören angeeignet hat. Das<br />

Regenwasser dagegen gleicht der Weisheit, denn es ist durch einen<br />

Prozess der Läuterung gegangen. (Sommersegen in Brindavan, 1974)<br />

Spirituelle Erziehung gleicht dem Meer und die anderen Ausbildungsfächer<br />

gleichen den Flüssen. Die Flüsse fliessen dem Meer zu und erreichen<br />

seine unergründliche Tiefe. Ähnlich ist es, wenn alle Unterrichtszweige<br />

auf spirituelle Ziele ausgerichtet werden. Dann nämlich<br />

erlangen alle die Tiefe und den Wert einer spirituellen Erziehung. Nur<br />

wenn eure Ausbildung mit spiritueller Praxis verbunden ist, kann euer<br />

Herz erblühen und sich hohen Idealen öffnen. Spirituelle Praxis bedeutet<br />

nicht, auf dem Kopf zu stehen, alles aufzugeben und sich in die<br />

Einsamkeit der Wälder zurückzuziehen. Spirituelle Praxis ist etwas, mit<br />

dessen Hilfe ihr eure Gedanken, Worte und Taten in Einklang bringen<br />

könnt. (1976, Sommersegen in den blauen Bergen, S. 96)<br />

Gottes Gnade gibt Regen und Sonnenschein. Um ihrer teilhaftig zu werden,<br />

müsst ihr euch spirituell betätigen, nämlich einen Topf so aufstellen,<br />

dass sich das Regenwasser darin sammeln kann, und die Tür eures<br />

Herzens öffnen, so dass die Sonne hineinscheinen kann. Gnade ist<br />

überall, ebenso wie die Musik, die von einem Sender ausgestrahlt wird;<br />

aber ihr müsst euren Empfänger einschalten und auf die richtige Wellenlänge<br />

einstellen, damit ihr sie hören und euch an ihr erfreuen könnt.<br />

Bittet um Gnade, übt euch wenigstens in dieser einfachen Disziplin.<br />

Gnade macht alles gut, und durch sie gelangt ihr zur Selbstverwirklichung.<br />

(Der Weg nach Innen, S. 14, 1976)<br />

Der Beweis für den Regen ist die Nässe auf dem Boden. Der Beweis<br />

für die Liebe zu Gott ist der Frieden, den der Sucher gefunden hat; die<br />

innere Gelassenheit, die ihn in den Stürmen des Lebens, in Erfolg oder<br />

Misserfolg, Ruhm oder Schande, Gewinn oder Verlust beschützt. (Der<br />

Weg nach Innen, S. 34, 1976)<br />

Die Kunst, zu handeln, ohne innerlich beteiligt zu sein, muss erlernt werden.<br />

Das Handeln muss der eigenen Veranlagung entsprechen und<br />

darf nicht durch äussere Einflüsse erzwungen werden. Die Sonne wirkt<br />

137


aus eigener Kraft. Sie zieht das Wasser als Dunst nach oben, so dass<br />

es Wolken formt und als Regen wieder niederfällt. Niemand hat sie das<br />

gelehrt. Wenn euer Handeln Ausdruck eures eigenen Wesens ist, werdet<br />

ihr es nicht als Bürde empfinden. Nur wenn es nicht eurer Natur<br />

entspricht, fühlt ihr euch elend. (Der Weg nach Innen, S. 42, 1976)<br />

Euer Fortschritt muss in eurem Charakter und Verhalten Bestätigung<br />

finden. Meditation muss eure Einstellung gegenüber der Umwelt verwandeln,<br />

sonst ist sie Humbug. Sogar ein Felsblock löst sich durch Sonne<br />

und Regen, Hitze und Kälte auf und wird als Erde zur Nahrung für<br />

einen Baum. Auch das härteste Herz kann erweicht werden, so dass<br />

das Göttliche darin keimen kann. (Der Weg nach Innen, S. 83, 1976)<br />

Welchen Vorteil bringt euch ein heftiger Regen, wenn ihr eure Bottiche<br />

nicht aufgestellt habt? Könnt ihr dann euren Wasservorrat ergänzen?<br />

Es bringt keinen Vorteil, einen Vortrag über Religion anzuhören, wenn<br />

eure Gedanken dabei spazierengehen. (Der Weg nach Innen, S. 105,<br />

1976)<br />

Der Weg der Hingabe wurde festgelegt, um es dem Menschen zu ermöglichen,<br />

mit Gott zu verschmelzen. Das Ziel ist Verschmelzung, wie<br />

die Flüsse es wohl wissen und danach streben. Das Wasser des Meeres<br />

wird durch die Sonne in Form von Wolken in die Luft gehoben, und<br />

die Wolken ergiessen es als Regen ins Hoch- und Flachland. Durch<br />

viele Hohlwege, Ströme und Nebenflüsse fliesst es zurück ins Meer.<br />

Mit der Quelle zu verschmelzen, aus der man Namen und Form erhielt,<br />

ist das höchste Ziel. Ein Fluss hat die Leidenschaft überwältigender Liebe,<br />

die ihn die Abhänge hinunter führt, bis er den geliebten Einen erreicht,<br />

wo der Geliebte, der Liebende und die Liebe alle drei in einer<br />

erleuchtenden Ekstase verschmelzen. Liebe ist die Anhänglichkeit an<br />

Gott, die niemandem erlaubt, sich einzumischen oder ihre Qualität oder<br />

Tiefe zu verringern. Gott wird von dem Gottergebenen um seiner selbst<br />

willen geliebt und nicht um eines zufälligen Nutzens oder Segens willen.<br />

Diese Liebe ist spontan, beständig und erhaben, wie ein Kind vor dem<br />

Spiegel, das sich der Widerspiegelung seiner eigenen Possen und Gesten<br />

erfreut. Vollständige Unterwerfung bis hin zur Auflösung der eigenen<br />

Individualität liegt jenseits der Fähigkeiten der meisten Aspiranten.<br />

Zucker kann nicht von Zucker selbst genossen und für gut<br />

befunden werden; man muss eine Ameise sein, um in der Süsse des<br />

Zuckers schwelgen zu können. (1.10.1976)<br />

138


So wie das Wasser des Meeres aufsteigt, verdunstet, sich dann in Wolken<br />

und Regen verwandelt, um schliesslich zum Meer zurückzukehren,<br />

so wird die göttliche Gnade, die zu euch kommt, Tropfen der Liebe formen,<br />

die sich zu einem Strom der Liebe vereinigen und in das Meer<br />

der Gnade zurückkehren. (...)<br />

Sogar ein harter Stein kann sich auflösen und letztlich die Form eines<br />

Menschen annehmen. Nehmt einen grossen Felsen als Beispiel. Ihr<br />

könnt ein Loch in das Gestein bohren und ein Samenkorn hineinlegen.<br />

Es wird nicht keimen. Aber im Laufe der Zeit verwittert der Stein. Durch<br />

den Einfluss von Sonne und Regen, Hitze und Kälte zerfällt er allmählich<br />

und wird zu Staub und Erde. Wenn ihr ein Samenkorn in die Erde<br />

pflanzt, wird es keimen und zu einem grossen Baum heranwachsen.<br />

Der Baum wird Früchte tragen, die der Mensch isst. Die aufgenommene<br />

Nahrung trägt zu der Geburt eines neuen Menschen bei. So hat der<br />

Stein über Erde, Baum und Frucht zur Geburt eines Menschen geführt.<br />

(Sommersegen in Brindavan, 1977)<br />

Die Schöpfung wird zu eurem Lehrmeister. Die Bäume zeigen euch die<br />

Gleichwertigkeit eines jeden von euch, egal welcher gesellschaftlichen<br />

Schicht ihr angehört. Indem sie geduldig bei Regen, Sonne und Kälte<br />

in den Himmel ragen, lehren die Berge euch, dass ihr nicht zu viel Rücksicht<br />

auf euren Körper nehmen solltet. Die Vögel lehren euch, den<br />

Wechsel der Jahreszeiten gleichmütig hinzunehmen. (Sommersegen<br />

in Brindavan, 1978)<br />

Der menschliche Körper ist heilig, weil das Göttliche Selbst als strahlendes<br />

Licht in ihm leuchtet. So wie jeder Fluss dem Meer zufliesst, so<br />

muss jedes Leben seiner endgültigen Bestimmung, dem Meer der Göttlichkeit,<br />

entgegen fliessen.<br />

Dafür gibt es ein Beispiel. Die Strahlen der Sonne fallen auf das Meer<br />

und das Wasser verdunstet. Wenn wir Meerwasser trinken, so<br />

schmeckt es salzig, doch wenn es von den Sonnenstrahlen in Wasserdampf<br />

verwandelt wird, wenn dieser Wasserdampf Wolken bildet<br />

und das Wasser als Regen wieder zur Erde fällt, ist es süss. Wie kommt<br />

es, dass Meerwasser salzig, der Regen aber süss ist? Das Meerwasser<br />

kann mit dem Wissen verglichen werden, das man aus Büchern gewonnen<br />

hat, während der Regen dem Wissen entspricht, das durch Erfahrung<br />

erworben wurde. Die Wolken, die aus dem Meerwasser entstehen,<br />

können mit der Wahrheit verglichen werden. Aus diesen<br />

Wolken der Wahrheit fallen die Regentropfen der Liebe. Diese Tropfen<br />

der Liebe sammeln sich und bilden den Strom der Glückseligkeit. Die-<br />

139


ser Strom der Glückseligkeit, der aus den Tropfen der Liebe besteht,<br />

wird wieder in das Meer fliessen. Das Wasser hat keine andere Wahl,<br />

denn alle Flüsse münden in das Meer. Das Wasser, das auf die Erde<br />

gefallen ist, muss schliesslich wieder mit dem Meer verschmelzen.<br />

(Sommersegen in Brindavan, 1978)<br />

Das weite Meer besteht aus einer unendlich grossen Menge Wasser.<br />

Ein kleiner Teil des Wassers wird eine Wolke und fällt als Regen herunter.<br />

Dieses Regenwasser wird ein Fluss, Zahlreiche Flüsse vermischen<br />

sich, um ein grosser Strom zu werden, der von den Bergen hinunter<br />

und durch Täler fliesst. Schliesslich vereinigt sich der Strom<br />

wieder mit dem Meer. Ganz ähnlich habt ihr euch von Gott, dem Herrscher,<br />

entfremdet, wo grenzenlose Gnade vorhanden ist. Ihr habt viele<br />

Inkarnationen hinter euch gebracht und die wiederkehrenden Zyklen<br />

von Geburten und Toden durchlaufen. Die Reise der verkörperten Seele<br />

folgt einem ähnlichen Muster, bis sie wieder mit der universellen Seele<br />

verschmilzt. (Sommersegen in Brindavan, 1979)<br />

Die Ziele und Wünsche der Jugend werden schnell entflammt, und ihr<br />

müsst sie in derselben Geschwindigkeit kanalisieren. Nur dann ist ein<br />

Gleichgewicht garantiert. Der Regen fällt überreichlich, das Wasser sikkert<br />

ein und wird unterirdisch gelagert. Doch der Mensch pumpt das<br />

Grundwasser schneller und in grösserer Menge herauf, als es sich unterirdisch<br />

ansammelt, und so treten Dürren auf. Deshalb geht schnell<br />

voran, aber tut eure Arbeit gut und kontinuierlich. (21.11.1979)<br />

Jedes Lebewesen ist auf einer Pilgerfahrt, ob es sich dessen bewusst<br />

ist oder nicht. Im Bhagavata heisst es, dass es die Bestimmung allen<br />

Seins sei, zu seinem Ursprung zurückzukehren. Krishna hat in der Bhagavadgita<br />

erklärt, dass alle Wesen von ihm ausgegangen sind und<br />

zu ihm zurückkehren müssen. Das Wasser des Meeres, das durch die<br />

Wärme der Sonne verdunstet, formt die Wolken. Als Regen fällt es wieder<br />

zur Erde und strömt in Bächen und Flüssen seinem Ursprung, dem<br />

Meer, entgegen. Es folgt getreu seiner Bestimmung und überwindet auf<br />

seinem Weg tapfer alle Hürden und Hindernisse. (25.12.1979)<br />

In der Jahreszeit des Pflügens und Säens hat der Bauer für nichts anderes<br />

Zeit. Er kann es sich nicht leisten, Gewinn und Verlust zu berechnen.<br />

Ob Regen oder Sonnenschein, er muss von früh bis spät auf<br />

dem Feld arbeiten. So ist auch jetzt für euch Studenten ein Lebensabschnitt,<br />

in dem ihr aktiv und aufgeschlossen sein müsst. Das, was ihr<br />

140


jetzt tut, bestimmt eure Zukunft. In dieser Entwicklungsphase bereitet<br />

ihr euren Geist darauf vor, allen Herausforderungen zu begegnen.<br />

Schärft euren Verstand, um die Rätsel des Lebens lösen zu können.<br />

(24.12.1980)<br />

Der Umlauf der Erde um die Sonne hat die Jahreszeiten zur Folge, die<br />

Wolken, den Regen, die Voraussetzung für das Leben. Es ist der Wille<br />

Gottes, dass Frieden und Wohlstand auf dieser Erde herrschen. Seht<br />

den Sinn hinter dem Wechsel von Tag und Nacht. Die Nacht gibt Menschen<br />

und Tieren die Möglichkeit, sich nach den Anstrengungen des<br />

Tages auszuruhen und zu erholen. Der Schlaf erfrischt Geist und Körper.<br />

Ohne Schlaf besteht die Gefahr der Überanstrengung. Die Nacht,<br />

welche den Menschen gesund erhält, ist ein Geschenk Gottes. Wer an<br />

die Güte Gottes glaubt, kann ermessen, welchen Zweck die Sterne und<br />

Sonnensysteme, die Wogen und das Meer erfüllen. (17.7.1981)<br />

Was oder wer ist Gott? Wenn man die Antwort auf diese Frage sucht,<br />

wird man entdecken, dass Gott die Herrlichkeit ist, die der Natur innewohnt.<br />

Muss die Natur nicht über die fruchtlosen Bemühungen des<br />

Menschen lachen, das Unerreichbare zu erreichen? Der Mensch muss<br />

in der Natur nach den heiligen Wahrheiten suchen, die sie ihn lehren<br />

kann. Dann wird er verstehen, wie tief und ewig gültig diese sind. Die<br />

Erde dreht sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 1’600 Stundenkilometern<br />

um ihre eigene Achse. Daraus ergibt sich der Wechsel von Tag<br />

und Nacht, der das Leben auf der Erde ermöglicht. Ausserdem braucht<br />

die Erde ein Jahr, um die Sonne zu umkreisen. Das hat die vier Jahreszeiten<br />

zur Folge, welche den Regen bringen, der die Pflanzen wachsen<br />

lässt, so dass der Mensch ernten und leben kann. Die Erde selbst<br />

hat nicht das geringste von ihren eigenen Umdrehungen, aber der<br />

Mensch kann durch sie leben und sich weiter entwickeln. Auf diese Weise<br />

erteilt Mutter Erde ihren Kindern eine Lehre über den Dienst am<br />

Nächsten und über Opferbereitschaft. (22.1.1982)<br />

Denkt über den Fluss nach, der sich im Meer verliert. Das Wasser des<br />

Meeres steigt als Wasserdampf auf, wenn es von der Sonne erwärmt<br />

wird, bildet Wolken und kommt als Regen zur Erde zurück. Jeder Tropfen<br />

hat den Wunsch, zu dem Meer zurückzukehren, aus dem er verbannt<br />

wurde. Aber das individuelle Identitätsbewusstsein ist stärker als<br />

das Sehnen. Die Tropfen vereinigen sich und fliessen als Rinnsale und<br />

Bäche in die Flüsse, welche die Ebenen bewässern. Am Ende ergiesst<br />

sich der Fluss ins Meer und verliert Namen, Form und seine Eigen-<br />

141


schaften. Trotz aller Veränderungen, die das Wasser auf der Reise vom<br />

Meer zum Meer erlebte, ist es immer Wasser geblieben, sei es als Wasserdampf,<br />

Wolke, Regen oder Fluss. Namen, Formen und Eigenschaften<br />

haben sich verändert, aber der Kern ist derselbe geblieben. Auch<br />

der Mensch entspringt dem Meer des Göttlichen und es ist seine Bestimmung,<br />

dorthin zurückzukehren. Das ist die Wahrheit. Das ist die<br />

Wirklichkeit. „DAS bist du!” Haltet an diesem Glauben fest. (2.1.1987)<br />

Das Opferfest, das heute gefeiert wird, ist in dem Teil der Veden beschrieben,<br />

der sich mit rituellen Handlungen befasst. Das Opfer soll die<br />

Zeit heiligen, die der Mensch in seinem Körper auf dieser Erde verbringt,<br />

damit er sein Ziel erreicht. Die mit dem Ritual verbundene Entsagung<br />

und Hingabe trägt nicht nur zum spirituellen Fortschritt bei, sondern<br />

auch zum weltlichen Glück des Menschen. Das Opfer fördert die<br />

Wohltätigkeit und den sozialen Zusammenhalt. Es stimmt die Götter,<br />

welche über die Kräfte der Natur herrschen, günstig und bringt dadurch<br />

den Regen, der für eine gute Ernte, und damit für die Nahrung von<br />

Mensch und Tier so notwendig ist. (3.10.1987)<br />

Die Herabkunft Gottes ist eine Antwort auf die Sehnsüchte und Taten<br />

der Menschen und nicht Folge eines göttlichen Karmas. Zum besseren<br />

Verständnis hier ein paar einfache Beispiele: Getreide, das auf dem Akker<br />

angebaut wird, wartet auf Regen vom Himmel. Es kann nicht zu den<br />

Wolken hinaufreichen. Die Wolken kommen in der Form von Regen<br />

herunter, um das Getreide mit Wasser zu versorgen. (15.9.1988)<br />

Das Meer nimmt alle Gewässer in sich auf. Dabei erhöht sich der Wasserstand<br />

kaum und alles einströmende Wasser wird zu Salzwasser.<br />

Was geschieht mit dem Wasser, das von der Meeresoberfläche als<br />

Dunst und Wolke aufsteigt? Es ist rein und süss. Mit jedem Donnerschlag<br />

verkünden die Wolken stolz, dass sie sich <strong>beim</strong> Aufsteigen von<br />

der Meeresoberfläche sowohl Erhabenheit als auch Reinheit erworben<br />

haben. Mehr noch, die Wolken kommen wieder als Regen herab und<br />

nähren die Felder. Kann alles Meereswasser die Felder auch nur eines<br />

Bauern ernähren? Nein. Nur die Umwandlung des Meereswassers in<br />

Dunst und Wolken kann diesen Dienst erfüllen. Um im Geistigen aufzusteigen,<br />

müsst ihr euch von der niedrigeren Ebene lösen. Erst dann<br />

wird es möglich, sich dem Dienst am Nächsten zu widmen. (11.1.1993)<br />

Um Gemütserregungen zu beherrschen, könnt ihr eine der nachstehenden<br />

Empfehlungen befolgen:<br />

142


1. Trinke ein Glas kaltes Wasser.<br />

2. Schau in den Spiegel - deine entstellten Gesichtszüge werden dir<br />

so widerwärtig sein, dass du dich beruhigst.<br />

3. Geh an die frische Luft und laufe allein und mit schnellem Schritt;<br />

dadurch wird dein Kreislauf angeregt und dein Ärger vertrieben.<br />

4. Öffne den Wasserhahn und harmonisiere deine Stimme mit dem<br />

Klang des fliessenden Wassers. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1993)<br />

Der Mensch muss von Zeit zu Zeit verschiedene, von den unterschiedlichen<br />

Qualitäten bestimmte Erfahrungen machen. Er muss sowohl<br />

Freude wie auch Schmerz erfahren, Sonne wie auch Regen. Der<br />

Mensch ist nicht imstande, den Wert der Freude zu schätzen, solange<br />

er den Schmerz nicht kennenlernt. Der Mensch kann den Wert der Nahrung<br />

nicht schätzen, solange er nicht hungrig ist. Hunger macht den<br />

Menschen fähig, die Nahrung zu geniessen, und Kummer macht den<br />

Menschen fähig, Freude zu geniessen. Freude und Schmerz sind wie<br />

Sonne und Regen, sie gehören zusammen. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1993)<br />

Die Beziehung, die zwischen dem Wohlstand und den Handlungen bestehen<br />

sollte, kann mit der Beziehung zwischen dem Regenwasser und<br />

dem Ozean verglichen werden. Das Wasser vom Meer, das durch die<br />

Sonne verdunstet, bildet Wolken am Himmel, die wieder als Regen auf<br />

die Erde füllen. Das Regenwasser sammelt sich in Bächen, die zu gegebener<br />

Zeit mächtige Flüsse bilden und in den Ozean münden. Genauso<br />

sollten Handlungen wie Wolken aus dem Ozean der Rechtschaffenheit<br />

entstehen und die Regentropfen der Liebe verteilen. Die<br />

Tropfen der Liebe sammeln sich zu Flüssen und gehen in den Ozean<br />

ein, der ihr Ursprung ist. (23.1.1994)<br />

Viele Krankheiten entstehen durch verseuchtes Wasser. Wenn nur ein<br />

Milligramm Fluor in einem Liter Wasser enthalten ist, so ist diese Menge<br />

ungefährlich. Ist jedoch mehr als 1 Milligramm vorhanden, so kann das<br />

krank machen. Eine Menge von 4 oder 5 Milligramm pro Liter greift die<br />

Zähne an und bedeutet eine Gefahr für die Gesundheit. In verschiedenen<br />

indischen Staaten, zum Beispiel in Himachal Pradesh, Uttar Pradesh,<br />

Madhya Pradesh und Rajasthan, ist diese Krankheit weit verbreitet.<br />

In Andhra Pradesh greift sie in den Gebieten von Srikakulam,<br />

143


Guntur, Medak, Nalgonda und Mahboobnagar um sich. Vor kurzem<br />

wurde festgestellt, dass sie in Cuddapah, Kurnool, Anantapur und anderen<br />

Orten sehr verbreitet ist. Durch Untersuchungen wurde festgestellt,<br />

dass der Fluorgehalt in diesen Gebieten zwischen 1,5 und 10,5<br />

Milligramm pro Liter liegt. Der Fluorgehalt unterirdischer Quellen liegt<br />

zwischen 1 und 300 Milligramm pro Liter.<br />

In diesen Gegenden wurden Aluminiumwerke gebaut. In diesen Fabriken<br />

wird viel Fluor verbraucht. Dies vermischt sich mit der Luft, und die<br />

verschmutzte Luft macht die Menschen krank. Fluor lagert sich in den<br />

festen Teilen des Körpers ab, zum Beispiel in den Zähnen und Knochen.<br />

Ein Teil dieser Fluoride wird mit dem Urin ausgeschieden. Die<br />

nichtsahnenden Dorfbewohner bemerken die grosse Gefahr nicht, die<br />

durch dieses Fluor im gesundheitlichen Bereich ausgelöst wird. Fluorose<br />

führt zu Schmerzen in den Gelenken und befällt die Rückenknochen<br />

und andere Teile. Die betroffenen Menschen leiden unter starken<br />

Gelenkschmerzen. Auch lassen sich Keime und Bakterien im Körper<br />

nieder und verursachen grossen Schaden im menschlichen Körper.<br />

Auch Viren rufen Krankheiten hervor. Verschmutzte Nahrung ist ebenso<br />

verantwortlich für die Verbreitung dieser krankmachenden Keime.<br />

Fleisch, Fisch, schwarzes und rotes Salz, Kaffee und Schwarztee verbreiten<br />

ebenfalls die Fluorose und verschlimmern sie noch. Ihr müsst<br />

eure Essgewohnheiten so weit wie möglich ändern. Auch das Kauen<br />

von Betelblättern löst einen Verfall der Zähne aus.<br />

Genauso tragen gewisse Drogen, die auf dem Markt verkauft werden,<br />

zur Verschlimmerung der Krankheit bei. Ich nenne euch einige Gegenmittel,<br />

die mit der Nahrung aufgenommen werden und die Gefahr<br />

der Fluorose verhindern. Ihr müsst saure Sachen essen, wie zum Beispiel<br />

Limonen, Orangen und viel Tamarinde. Haltet euch ausserdem<br />

an Tomaten, Kartoffeln und Vitamin-C-haltiges Gemüse; auch Möhren<br />

in grösseren Mengen sind gesund für die Knochenbildung. Wenn<br />

ihr diese Nahrungsmittel in reichlicher Menge verzehrt, so wird dadurch<br />

das Auftreten von Fluorose bekämpft. Daneben wird auch der<br />

Verzehr von grünen Blättern, die viel Kalzium enthalten, euch helfen,<br />

die Fluorose abzuwehren. Die Nahrung ist das wichtigste Mittel, um<br />

sich gesund zu erhalten - allerdings auch, um sich Krankheiten zuzuziehen.<br />

(29.1.1994)<br />

Die Fluorose wird durch verseuchte Nahrung, unsaubere Luft und unreines<br />

Wasser verursacht. Erde, Feuer und Äther sind die Elemente,<br />

welche die wesentliche Grundlage für das menschliche Leben bilden.<br />

Wasser und Luft sind die Lebenskraft. Während der Äther, die Erde und<br />

144


das Feuer das Fundament sind, sind Wasser und Luft wesentlich für<br />

das Leben. Wasser und Luft sorgen für die Nahrung zur Erhaltung des<br />

Lebens. Während die drei Elemente Erde, Feuer und Äther das Fundament<br />

des Lebens darstellen, bilden die beiden anderen, Wasser und<br />

Luft, die Nahrung. Ihr bekommt Wasser und Luft von der Erde. Sie ist<br />

Brahman vergleichbar, dem allumfassenden, universellen, alles durchdringenden<br />

göttlichen Prinzip, und sie hat grosse Kraft. (30.1.1994)<br />

Vedische Gelehrte, die gern diskutieren, streben mit Ritualen nach den<br />

Früchten ihrer Anstrengungen und Bemühungen. So strebt die Natur<br />

nicht; die Wolken bringen Regen, um Gott, ihren Herrn, zu verehren.<br />

Diese Gelehrten aber rechnen es der Wirkungskraft ihrer Riten zu und<br />

nutzen es, um ihr Ego aufzublähen. Sie spielen zwischen den weitverbreiteten<br />

Zweigen des Wunschbaumes. Sie sind in den Schlingen der<br />

drei Stricke, Trägheit, Leidenschaft und Gelassenheit gefangen. (...)<br />

Der Mensch ist in die Welt geschickt worden, um Zeit und Gelegenheit<br />

zu nutzen, die Wahrheit zu verwirklichen, dass er nicht Mensch, sondern<br />

Gott ist. Die Welle tanzt mit dem Wind, badet in der Sonne, hüpft<br />

im Regen, bildet sich ein, dass sie an der Brust der See spielt; sie weiss<br />

nicht, dass sie selbst die See ist. Bis sie diese Wahrheit erkennt, wird<br />

sie auf- und abgeschleudert. Wenn sie es weiss, kann sie ruhig und<br />

gesammelt mit sich selbst in Frieden sein. (1.3.1994)<br />

Der Landwirt weiss aus der eigenen früheren Erfahrung und aus der<br />

seiner Vorväter, wann im Jahr die Regenzeit kommt, und er bereitet<br />

das Feld mit Pflug und Egge vor. Wenn dann der Regen kommt und<br />

die Furchen durchtränkt, sät er die Samen, damit sie im Boden keimen<br />

und wachsen können. Wenn er zu spät oder gar nicht sät, wie kann er<br />

dann eine Ernte einbringen? Oder wenn er die Garben nicht schneidet<br />

und sie in Bündeln heimträgt, wenn die Ernte reif ist, wie kann er dann<br />

seinen Kornspeicher mit der für ihn notwendigen Nahrung füllen? Der<br />

Regen ist die Gabe Gottes; der Mensch kann um ihn nur beten und Gott<br />

durch Rechtschaffenheit günstig stimmen. Das Pflügen, das Säen, das<br />

Jäten und das Ernten sind die spirituellen Übungen, die der Mensch<br />

vollziehen muss, um die Gnade zu verdienen und um die Stärke zu bekommen,<br />

Gott für seine Gaben zu danken. (1.4.1994)<br />

Ihr nennt das Geben von Nahrung Wohltätigkeit. Aber niemand hat das<br />

Recht, etwas aus Wohltätigkeit zu geben, was von Gott gegeben wird<br />

und darüber stolz zu sein. Gott gab den Regen, Gott ernährte die Saat<br />

und Gott liess die Ernte reifen; welches Recht habt ihr, sie die eure zu<br />

145


nennen und sie aus Mildtätigkeit wegzugeben? Was ihr tut, ist keine<br />

milde Gabe; ihr erweist nur Gott Dankbarkeit; ihr heiligt das Getreide,<br />

das ihr geerntet habt, indem ihr die aus ihm bereitete Speise diesen<br />

Göttern in menschlicher Gestalt anbietet. Nennt es Dienst an Gott! Das<br />

wird richtiger sein. Doch da ihr es mit Liebe und Bescheidenheit im Geiste<br />

göttlicher Verehrung tut, bin ich zu eurem Dorf gekommen, um euch<br />

zu segnen. Überlasst nicht alle Verantwortung einem Komitee oder einer<br />

Gruppe von Begeisterten; schliesst euch ihnen mit ganzem Herzen<br />

an und bietet an, die Last zu teilen. Ich möchte, dass ein jeder sich an<br />

dieser Speisung der Armen beteiligt und dass es nicht, wie jetzt, einmal<br />

im Monat getan wird, sondern in noch kleineren Abständen. (28.1.1995)<br />

Wie könnt ihr Frieden finden? Wenn ihr das Samenkorn der Wahrheit<br />

ins Herz pflanzt und Vertrauen fest Wurzeln schlagen lasst, indem ihr<br />

es mit dem Regen der Rezitation des Gottesnamens giesst, dann blüht<br />

der Frieden und bringt die Frucht der Befreiung hervor. Deshalb sollte<br />

jeder Mensch den Samen der Wahrheit in sein Herz säen. Je tiefer die<br />

Wurzel des Vertrauens reicht, um so stärker wird der Baum des Lebens<br />

sein. Ihr müsst Wasser für das üppige Wachstum des Baumes bereitstellen,<br />

indem ihr die Herrlichkeit Gottes besingt. Nur dann erblüht die<br />

Blume des Friedens und bringt die Frucht der Befreiung hervor.<br />

(6.5.1995)<br />

Heutzutage ist die Rechtschaffenheit unter den Menschen zurückgegangen.<br />

In dem Mass, wie die Rechtschaffenheit zurückgeht, sinkt<br />

auch der Pegel des Wasserstandes. Wenn gute Eigenschaften in den<br />

Menschen zunehmen, steigt ebenfalls der Wasserstand. Was ist der<br />

Grund für ausbleibenden Regen und Missernten? Es ist der Niedergang<br />

der Moral unter den Menschen, der die Naturkatastrophen verursacht.<br />

Die Menschen müssen heilige Gedanken pflegen. Dann wird<br />

das Sehnen der Menschen erfüllt. (18.11.1995)<br />

Das einzige dauerhafte Glück erreicht ihr durch die Einheit mit Gott. Die<br />

Antwort auf die Frage „Wo gibt es das Glück?“, lautet: „Glück ist die<br />

Vereinigung mit Gott.“ Die Studenten vergessen dies leicht bei ihrem<br />

Trachten nach weltlichen Vergnügungen. Nur die Reife der Erfahrung<br />

kann diese Erkenntnis bringen. Da ist zum Beispiel ein ausgedörrtes<br />

Feld im Sommer. Nach einem Regen in der Nacht findet ihr es mit Gras<br />

bedeckt. Woher kam es? Es kam aus dem Feld. Was in der Form von<br />

Samen in der Erde verborgen war, wuchs nach dem Regen als Gras<br />

in die Höhe. Ebenso wird die verborgene Glückseligkeit in euch spries-<br />

146


sen, wenn ihr euer ausgetrocknetes Herz mit dem Regen der göttlichen<br />

Liebe begiesst. (18.1.1996)<br />

Der Mensch ist Nutzniesser von Gottes unzähligen freiwilligen Geschenken<br />

wie Wind, Regen, Sonnenlicht und so weiter. Und wie undankbar<br />

zeigt sich der Mensch gegenüber Gott für diese Gaben, während<br />

er der Stadt einen hohen Preis für die Wasser- und Stromversorgung<br />

bezahlt? Gott versorgt den Menschen mit allem, was lebensnotwendig<br />

ist. Welche Entschädigung gibt er Gott dafür? Er bittet noch um<br />

weitere Vorteile. Dieses unersättliche Wünschen ist der Grund für alle<br />

schlechten Eigenschaften des Menschen. Die wahren menschlichen<br />

Eigenschaften sind Ruhe, Geduld und Mitgefühl. Der Mensch sollte ein<br />

zufriedenes Leben führen. Gott hat dem Menschen eine so zauberhaft<br />

schöne Welt gegeben, mit Gebirgen, Wäldern, Flüssen und dem herrlichen<br />

Mond. Vor allem aber hat Gott den Menschen mit einem mitfühlenden<br />

Herzen ausgestattet. Aber der Mensch verschmutzt es. Was<br />

schuldet der Mensch Gott für alle seine Geschenke? (1.7.1996)<br />

Die indische Kultur ist grossartig. Die Veden, Upanishaden, Puranas<br />

und die grossen Epen sind ein wahres Meer höchster Weisheit. Die<br />

Sonne verwandelt jeden Tag ungeheure Mengen Meerwasser in Wasserdampf<br />

und gibt es der Erde in der Form von Regen zurück, der die<br />

Feldfrüchte für die Menschen wachsen lässt. Obwohl die Menge des<br />

von der Sonne verdampften Wassers ungeheuer ist, nimmt die Tiefe<br />

der Meere nicht ab, noch steigt der Wasserspiegel auch nur um ein Geringes<br />

durch den ständigen Zufluss. Die Unermesslichkeit der indischen<br />

Kultur gleicht den Meeren, die weder ansteigen noch fallen. Seit<br />

undenklichen Zeiten haben die Weisen Indiens diese Kultur in sich aufgenommen,<br />

dem Volk verkündet und dadurch das Leben der Menschen<br />

veredelt. (19.1.1997)<br />

Während des Tages ist die Sonne die natürliche Quelle des Lichts. Das<br />

menschliche Leben ist ohne Sonnenlicht unmöglich. Die Sonne erzeugt<br />

Regen, der die Ernte zur Erhaltung des menschlichen Lebens wachsen<br />

lässt. Die Sonne ist auch die Quelle für Gesundheit und Glück.<br />

(23.1.1997)<br />

Unter Berufung auf das vermeintliche Recht, tun zu dürfen, was ihnen<br />

beliebt, beachten die Menschen keine Grenzen bei der Ausbeutung der<br />

natürlichen Ressourcen. Ich verstehe nicht, wovon man dieses „Recht“<br />

ableitet. In Wirklichkeit gibt es so etwas wie dieses „Recht“ nicht. Was<br />

147


sie tatsächlich haben, ist Verantwortung. Wenn man seine Pflichten<br />

verantwortungsvoll erfüllt, mögen daraus einige Rechte erwachsen.<br />

Wenn die Verantwortlichkeiten und Pflichten ignoriert werden, was<br />

kann dann das Ergebnis sein? Nur Unordnung und fehlender Frieden.<br />

Wenn es regnet, sammelt sich Wasser in den Kanälen. Wie könnt ihr<br />

auf Wasser hoffen, wenn es keinen Regen gibt? Deshalb müsst ihr zu<br />

Beginn um Regen beten. Nur dann wird das Wasser in den Bächen und<br />

Flüssen ausreichend fliessen. In ähnlicher Weise müsst ihr zunächst<br />

eure Pflichten erfüllen, dann könnt ihr auch eure Rechte sichern.<br />

(11.10.1997)<br />

Ein lebenswichtiges Element der Natur ist Wasser, das auch eine der<br />

Manifestationen göttlicher Energie ist. Das Wasser lehrt euch: „Mein<br />

Kind! Von Natur aus bin ich rein, süss und kühl. Reinheit, Geduld und<br />

Beharrlichkeit sind drei gute Eigenschaften, die du entwickeln musst.”<br />

(8.10.1997)<br />

Angenommen, in einem Haus wird gerade eine Hochzeit gefeiert und<br />

die Familie betet darum, dass der Regen ihnen zuliebe aufhört. Zur<br />

selben Zeit betet ein Nachbar, dessen bepflanztes Land ausgetrocknet<br />

ist, dass der Regen weiter in Strömen giessen möge, um das<br />

Wachstum seiner Pflanzen zu fördern. Gott ist unparteiisch und wird<br />

sich den besonderen Interessen eines Einzelnen nicht unterwerfen.<br />

Er wiegt die Bedürfnisse aller gegeneinander ab und hält sie im<br />

Gleichgewicht. (21.4.1998)<br />

Als Krishna noch ein Kind war, gab es einmal einen starken Regen.<br />

Krishna bat alle Menschen, unter den Govardhana-Hügel zu kommen,<br />

den er hochheben und zu einem Schirm machen würde. Einige zweifelten<br />

daran, dass ein kleiner Junge einen Hügel hochheben könne und<br />

wollten nicht kommen. Alle, die zweifelten und sich nicht von ihm beschützen<br />

liessen, kamen um, während alle unter Krishnas Unterstand<br />

überlebten, da er sie entsprechend beschützte. (Kostbarkeiten aus Kodaikanal,<br />

1998)<br />

Gestern Abend gab es einen Regenschauer und mit dem Regen auch<br />

Hagel. Obwohl Hagelkörner Menschen verletzen können, bestehen sie<br />

auch nur aus Regentropfen. Sie sind nichts anderes. Wenn ihr Schwierigkeiten<br />

erlebt, solltet ihr sie als Hagelkörner betrachten, die das Wasser<br />

der Liebe Gottes enthalten. Welche Prüfung euch Gott auch auferlegt,<br />

er tut es nur aus Liebe. Es ist falsch, sich darüber Sorgen zu<br />

148


machen, da Prüfungen Geschenke Gottes sind. Ihr solltet immer daran<br />

denken, dass ihr ein Funken des Göttlichen seid. Ihr solltet die scheinbaren<br />

Hindernisse überwinden und eure Aufgaben erfüllen. (Kostbarkeiten<br />

aus Kodaikanal, 1998)<br />

Alles ist Liebe. Alles entsteht aus Liebe. Die Samen, die Erde, der Regen,<br />

die Flüsse, die Blumen, die Bäume, die Früchte, alles ist von Liebe<br />

erfüllt. Ihr habt dieses menschliche Leben angenommen, das von Liebe<br />

erfüllt ist. Wie kommt es, dass ihr diese Liebe verloren habt? Weil ihr<br />

eure Liebe in weltlicher Weise nutzt. Wann wird Liebe zur wahren Liebe?<br />

Wenn ihr euren Körper Gott darbringt. Das ist wahre Ergebung.<br />

(14.8.1998)<br />

Gott hat das Sonnenlicht, den Wind und den Regen gegeben. Welche<br />

Steuer zahlt ihr an Gott? Selbsthingabe ist die Steuer, die von euch erwartet<br />

wird. Alle eure Probleme habt ihr euch selbst gemacht. Gott gibt<br />

euch immer alles Gute. Doch ihr empfangt es nicht. (11.10.1998)<br />

Wenn ein Mensch in einem Fluss schwimmt und sein Kopf über dem<br />

Wasser ist, kann er sprechen; aber wenn er völlig in das Wasser eintaucht,<br />

ist es ihm unmöglich zu sprechen. Ebenso ist es, wenn ein<br />

Mensch die Göttlichkeit vollkommen erfahren hat, dann kann er nicht<br />

darüber sprechen. Nur wer sich an der Oberfläche der Wellen befindet,<br />

spricht. Taucht deshalb völlig in Gott, in die Liebe ein. Nichts geht über<br />

Liebe hinaus. (...)<br />

Ihr seid Menschen. Wenn ihr ein wahres menschliches Leben führen<br />

wollt, dann kultiviert Liebe und lasst die Liebe in euch wachsen. Nährt<br />

die Ernte der Liebe durch das Wasser der Liebe. Wasser ist das Leben<br />

des Menschen. Was bringt dieses Leben, wenn ihr nicht einmal die<br />

Menschen mit dem lebensnotwendigen Wasser versorgen könnt?<br />

Wasser ist göttlich. Wasser heisst in Sanskrit nara, das Auge ist bekannt<br />

als nayana, beide zusammen ergeben narayana, Gott. Wenn ihr<br />

Tränen vergiesst, fliesst Wasser aus euren Augen. Diese Tränen sollten<br />

eine Opfergabe für Gott sein. Es sollten Tränen der Freude sein,<br />

nicht Tränen des Leids. Wenn ihr erfolgreich in euren Unternehmungen<br />

seid, vergiesst ihr Freudentränen.<br />

In dieser Versammlung sind viele Leute aus den Bezirken Mahaboob<br />

Nagar und Medak. Wir haben zugestimmt, sie mit Trinkwasser zu versorgen.<br />

Die Dorfbewohner aus diesen Bezirken haben Swami nie zuvor<br />

gesehen. Ihre Freude und Aufregung, Trinkwasser zu bekommen, ist<br />

bei Männern und Frauen, bei Jung und Alt unbeschreiblich gross. Jede<br />

149


Woche kommen Leute aus diesen Bezirken nach Puttaparthi, um ihre<br />

Freude auszudrücken, und sie vergiessen Freudentränen. Nehmt an<br />

solch heiligen, freudebringenden Aufgaben teil. (14.2.1999)<br />

Eine Wasserblase entsteht aus Wasser, wird von Wasser ernährt und<br />

geht wieder in Wasser ein. Der Mensch gleicht dieser Wasserblase, und<br />

das Wasser ist Gott. Der Mensch wird aus Glückseligkeit geboren,<br />

wächst in Glückseligkeit heran, bewegt sich in Glückseligkeit und geht<br />

wieder in Glückseligkeit ein. Es gibt keinen anderen Weg. Das ist das<br />

höchste Wissen. Wahre Glückseligkeit ist durch Beherrschung der fünf<br />

Sinne zu erreichen. (15.2.1999)<br />

Das Atom ist Gott. Vom Wasser, das ihr trinkt, bis zur Nahrung, die ihr<br />

esst, alles besteht aus Atomen. Die Wissenschaftler brauchten tausende<br />

von Jahren, um diese Wahrheit zu verstehen. Doch dieselbe<br />

Wahrheit wurde vor langer Zeit schon von dem kleinen Kind Prahlada<br />

verkündet. Er sagte: „Gib dem Gefühl keinen Raum, dass Gott hier sei<br />

und nicht dort. In Wirklichkeit ist er überall. Du kannst ihn überall finden,<br />

wo immer du auch suchst.“ (...)<br />

Hier ein Beispiel: Gebt zwei Teelöffel Zucker in ein Glas mit Wasser.<br />

Der Zucker setzt sich am Boden des Glases ab. Wenn ihr das Wasser<br />

trinkt, ohne vorher den Zucker verrührt zu haben, wird das Wasser ohne<br />

Geschmack bleiben. Nehmt einen Löffel und rührt um; dann wird das<br />

ganze Glas Wasser süss schmecken. Das menschliche Herz ist wie ein<br />

Glas Wasser. Die Göttlichkeit kann mit dem Zucker verglichen werden.<br />

Rührt mit dem Löffel von Intellekt und Unterscheidungsvermögen um.<br />

Der Prozess des Umrührens entspricht der Selbsterforschung. Nachdem<br />

dies geschehen ist, wird die Süsse Gottes sich in alle Teile des<br />

Körpers verbreiten. Dann wird alles, was ihr seht, hört, sprecht und tut,<br />

von Göttlichkeit durchdrungen sein. Euer ganzes Leben wird von Liebe<br />

erfüllt werden. (...)<br />

Gott ist der einzige wahre Freund. Ihr alle wisst, wie die weltlichen<br />

Freunde sind. Solange Wasser im Teich ist, leben dort Tausende von<br />

Fröschen. Doch alle Frösche verlassen den Teich, wenn er austrocknet.<br />

Genauso schwärmen alle weltlichen Freunde um euch herum und<br />

sagen: „Hallo, hallo“, solange ihr in einer Führungsposition seid und<br />

Geld besitzt. Wenn ihr beides verloren habt, schaut euch keiner mehr<br />

an, nicht einmal, um Tschüss zu sagen. Die Freundschaft mit Gott dagegen<br />

ist wahr und ewig. Gott ist in Zeiten der Freude und in Zeiten<br />

des Leids immer an eurer Seite. (12.3.1999)<br />

150


Indiens Luft ist voller Wahrheit, der Staub Indiens ist voller Rechtschaffenheit,<br />

Indiens Muttererde ist voller Liebe, die Wasser Indiens strömen<br />

über von Mitgefühl. Diese Dinge müsst ihr erreichen. Ihr müsst die wahren<br />

Menschlichen Werte: Wahrheit, Rechtschaffenheit, Liebe und Mitgefühl<br />

aufrechterhalten und bewahren. Um der Gesellschaft oder des<br />

Landes willen? Nein! Ihr müsst diese Werte um eurer selbst willen aufrechterhalten.<br />

Wenn jeder Einzelne diese Menschlichen Werte praktiziert,<br />

wird das ganze Land von selbst erblühen. (...)<br />

Es gibt viele reiche, wohlhabende Menschen, aber sie besitzen keine<br />

Spur Opfergeist. Sie tun keinerlei gute Werke, sie bieten einem noch<br />

nicht einmal einen Becher Wasser an. Das ist kein menschliches Leben.<br />

Opfergeist ist wichtig. Die Veden erklären: “Weder durch Rituale,<br />

noch durch Wohlstand, noch durch Nachkommenschaft, sondern allein<br />

durch Opferbereitschaft erlangt man Unsterblichkeit.'' (18.3.1999)<br />

Wie könnt ihr Milch in ein volles Glas Wasser schütten? Ihr müsst das<br />

Wasser ausschütten und die Milch ins Glas füllen. Gleicherweise müsst<br />

ihr die schlechten Gedanken entfernen, um heilige Gefühle zu kultivieren.<br />

(...)<br />

Heute findet ihr überall Verschmutzung. Die Luft, die ihr atmet, das<br />

Wasser, das ihr trinkt, die Geräusche, die ihr hört, die Nahrung, die ihr<br />

esst; alles ist verschmutzt. Die Wurzel von allem ist ein verschmutzter<br />

Geist. Aufgrund verschmutzter Gefühle wird alles schlecht. Die ganze<br />

Welt basiert auf dem Geist. Auch wenn der Mensch stirbt, stirbt der<br />

Geist nicht. Der Mensch muss seine Gefühle durch reine Gedanken reinigen.<br />

Reine Gefühle entstehen durch das Singen von Lobliedern zur<br />

Ehre Gottes. Einige Menschen sprechen höhnisch über die Wirkung<br />

des Singens der Namen Gottes. Aber die Freude und das Glück <strong>beim</strong><br />

Singen ist das Höchste. Die Menschen denken heute vor allem über<br />

alltägliche Dinge nach, aber nicht über Gott. Was ist der Gewinn davon?<br />

Absolut keiner. In Wirklichkeit werdet ihr mehr und mehr rastlos.<br />

(14.4.1999)<br />

Dasselbe Wasser trägt in den verschiedenen Sprachen verschiedene<br />

Namen, aber niemand kann die Grundform von Wasser ändern. Die<br />

Namen mögen sich unterscheiden, aber das Göttliche Selbst ist dasselbe.<br />

Wer verehrt wen? Wer liebt wen? Wer klagt wen an? Wer vertraut<br />

wem? Wenn ihr nachfragt, findet ihr heraus, dass es das eigene Selbst<br />

ist. (27.4.1999)<br />

151


Die Süsse der Hingabe sollte sich in eurer Rede zeigen. Darum sollte<br />

jedes Wort, das ihr äussert, süss sein. Nur dann verdient ihr es, ein<br />

menschliches Wesen genannt zu werden. Wann könnt ihr süss sprechen?<br />

Wenn ihr über das Göttliche nachdenkt, wird eure Art zu sprechen<br />

süss werden. Dennoch mag es manchmal notwendig sein, harte<br />

Worte zu benutzen, um Leute zu korrigieren, deren Tun und Verhalten<br />

schlecht sind. Obwohl dann die Worte scharf klingen mögen, sollten<br />

die Gefühle dahinter mit Liebe gesättigt sein. Wenn es regnet, finden<br />

sich manchmal Hagelkörner unter den sanften Regentropfen. Auch sie<br />

sind nur Wasser in gefrorener Form. (28.4.1999)<br />

Berge symbolisieren Standfestigkeit. Reinheit, Heiligkeit und Standfestigkeit<br />

sind die Kennzeichen der Inder. Die ständig Wasser führenden<br />

Flüsse - Ganges, Yamuna und die unterirdische Sarasvati - fliessen in<br />

diesem Land. Diese drei Flüsse symbolisieren den dreifachen Pfad von<br />

Arbeit, Verehrung und Weisheit, der den Menschen zur Göttlichkeit<br />

führt. Die heiligen Texte des Ramayana- und Mahabharata-Epos sowie<br />

das Bhagavata geben der Menschheit edle Ideale. (...)<br />

Ihr habt zwar den Wunsch, Glückseligkeit zu erreichen, aber ihr macht<br />

nicht die notwendigen Anstrengungen. Ein umgekehrter Topf kann keinen<br />

Tropfen Wasser fassen, selbst wenn es heftig regnet. Es wird sich<br />

aber einiges Wasser in ihm sammeln, wenn seine Öffnung nach oben<br />

gerichtet wird. Wenn ihr Göttlichkeit erreichen wollt, müsst ihr die Göttlichen<br />

Gebote, praktizieren. Das ist die Bedeutung von „Ich suche Zuflucht<br />

in der Göttlichen Ordnung.” Aber das muss auch zum Wohlergehen<br />

aller führen. (30.4.1999)<br />

So wie eine Honigbiene aus einer bitteren Blume Nektar saugt, so sollte<br />

auch der Mensch in der Lage sein, sogar im Schlechten das Gute zu<br />

sehen. Sogar aus einem Brunnen des Leids solltet ihr das Wasser des<br />

Glücks ziehen können. Das ist das wahre Kennzeichen von Liebe.<br />

Freude ist ein Intervall zwischen zwei Schmerzen. In Gottes Schöpfung<br />

existieren Freude und Leid gemeinsam. (28.7.1999)<br />

Die folgenden vier Dinge solltet ihr Gott darreichen: Blatt, Blüte, Frucht<br />

und Wasser. In diesem Zusammenhang bedeutet Blatt Körper. Dieser<br />

Körper kann jeden Augenblick vergehen. Entwickelt daher niemals Anhaftung<br />

an den Körper; reicht ihn stattdessen Gott dar. Die Blüte bedeutet<br />

Herz, die Blume, die niemals verwelkt. Der Geist kann mit der<br />

Frucht verglichen werden, und Wasser steht für Tränen der Freude. All<br />

dies soll Gott dargeboten werden. Das ist es, was Gott von euch erwartet.<br />

(13.9.1999)<br />

152


“O Lord, wenn es wahr ist, dass du dich über alles freust,<br />

was dir mit Liebe gegeben wird,<br />

und sei es nur ein kleines Blatt, eine Blume,<br />

eine Frucht oder ein wenig Wasser,<br />

dann lass mein Tulsiblatt auf der Waagschale<br />

schwerer als Krishna werden.”<br />

(Gebet von Rukmini)<br />

Die esoterische Bedeutung dieses Gebetes ist, dass der Körper als<br />

Blatt betrachtet werden sollte, das Herz als Blume, Tugend als Frucht<br />

und die Tränen der Freude, die aus den Augen des Devotees fliessen,<br />

als das Wasser, das dem Göttlichen in einem Geist vollständiger Hingabe<br />

geopfert wird. Das sind die Geschenke, die Gott annimmt. Strengt<br />

euch nicht an, ihm Geld zu schenken. Ist es nicht sonderbar, dass ihr<br />

es schwierig findet, so einfache Dinge zu opfern? Ihr habt viele heilige<br />

Texte gelesen und von Herzen heilige Gedichte rezitiert, aber was war<br />

der Nutzen davon? Es hat eure Schwierigkeiten nicht beseitigt. Die einzige<br />

Möglichkeit, Schwierigkeiten zu überwinden, ist, sich Gott ganz<br />

hinzugeben. (1.10.1999)<br />

Gedicht in Telugu:<br />

Gleich Wasser, das vom Berg herunterströmt,<br />

so geht Mut aus dem Herzen einer Person hervor,<br />

die Vertrauen in Gott hat.<br />

Das ist das Höchste, das Edelste, wie die höchsten Berge,<br />

der König der Berge, der Himalaja.<br />

O Mensch, wie kannst du erwarten, Göttlichkeit zu erlangen,<br />

ohne auch nur ein wenig das Prinzip der<br />

reinen Liebe zu verstehen und zu erleben?<br />

(19.10.1991)<br />

Wenn ihr durstig seid und trinken wollt, genügt ein Becher Wasser, um<br />

den Durst zu stillen. Wofür braucht ihr den ganzen Fluss Ganges? Es<br />

ist Verschwendung, nicht wahr? Ihr könnt nicht den ganzen Ganges<br />

austrinken. Ein Becher Wasser genügt. Disziplin und Grenzen sind notwendig.<br />

Ohne Disziplin könnt ihr nicht tugendhaft sein. Alles sollte sich<br />

in bestimmten Grenzen halten. Essen, Geld verdienen und ausgeben,<br />

sogar Opfergeist sollte sich in gewissen Grenzen bewegen. Dann wird<br />

euer Leben glücklich sein. (14.1.2000)<br />

153


Gott ist das Fundament für alles. Das Wasser des Ozeans wird zu<br />

Dampf durch die Wirkung der Sonnenstrahlen. Der Dampf bildet dann<br />

Wolken. Die Wolken kommen als Regen herunter, der in Flüssen und<br />

Strömen weiterfliesst, bis sie schliesslich in den Ozean münden. So wie<br />

die Flüsse, deren Wasser aus dem Ozean stammt, letztendlich eins mit<br />

ihm werden, so werden auch alle Lebewesen und Dinge, welche in Gott<br />

ihren Ursprung haben, schliesslich wieder aufgehen in ihm. In der Sprache<br />

des Vedanta wird das Befreiung genannt. Das Bhagavatapurana<br />

sagt ebenfalls, es sei nur natürlich für alle Lebewesen, zum Ort ihres<br />

Ursprungs zurückzukehren. Die individuelle Seele ist aus Gott hervorgegangen<br />

und muss wieder mit ihm verschmelzen. (4.3.2000)<br />

Es wird bald Sommer. In manchen Dörfern gibt es kein Trinkwasser<br />

mehr. Wasser bedeutet für den Menschen wahres Leben. Ihr solltet ihnen<br />

<strong>beim</strong> Bohren von Brunnen oder der Herleitung des Wassers aus<br />

einer anderen Quelle behilflich sein. Wenn ihr solche Massnahmen ergreift,<br />

die einen nutzbringenden Wert haben, könnt ihr behaupten, einen<br />

sozialen Dienst geleistet zu haben. Tatsächlich solltet ihr dieses<br />

gute Werk nicht als Dienen betrachten. Wenn ihr das Gefühl habt, jemandem<br />

einen Dienst zu leisten, kann das euren Egoismus fördern.<br />

Ihr solltet das Gefühl haben, dass ihr euren eigenen Leuten dient. Alle<br />

sind menschliche Wesen. Alle gehören zu einer Kaste – der Kaste der<br />

Menschheit. Alle gehören einer Religion an – der Religion der Liebe.<br />

Es gibt nur eine Sprache – die Sprache des Herzens. Ihr solltet solche<br />

allumfassenden Gefühle kultivieren. Nur dann wird der Dienst, den ihr<br />

tut, zum echten Dienen. (...)<br />

Erziehung steht zum Kopf in Beziehung, medizinische Versorgung zum<br />

Herzen, und Wasser ist unentbehrlich zum Erhalt des Lebens. Derjenige<br />

ist ein edler Mensch, der den Menschen diese sozialen Einrichtungen<br />

zur Verfügung stellt. Ein solcher Mensch gleicht Gott. (5.3.2000)<br />

Wie kommt es dazu, dass Wasser knapp wird? Wenn es zu einem Mangel<br />

an Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit kommt, sinkt auch der<br />

Wasserspiegel in der Erde. Da Mitgefühl und Liebe im Herzen der Menschen<br />

rar geworden sind, ist das Wasser knapp geworden. Dieses Problem<br />

hat nichts mit dem Zorn Gottes zu tun, wie einige Leute annehmen.<br />

Es hängt mit der Zunahme der schlechten Eigenschaften der<br />

Menschen zusammen. Wenn sich die Menschen strikt an den Pfad der<br />

Wahrheit und des rechten Handelns halten, kann niemals ein Wassermangel<br />

entstehen. Die Menschen schieben die Schuld für ihr Unglück<br />

154


auf die schlechten Zeiten. An der Zeit gibt es aber nichts auszusetzen.<br />

Es gibt genügend Niederschlag und ewige Flüsse. Aber sie fliessen in<br />

die Meere, ohne genutzt zu werden. (6.5.2000)<br />

Wasser ist die Quelle des Lebens und der Vitalität schlechthin. Wenn<br />

ihr jemandem, der in Ohnmacht gefallen ist, kaltes Wasser ins Gesicht<br />

spritzt, wird sein Bewusstsein wiederbelebt. Die Lebenskraft, die im<br />

Wasser enthalten ist, ist der Grund dafür. (...)<br />

Wenn der Mensch sich rechtschaffen verhält, gibt es keine Verschmutzung.<br />

Der Wasserspiegel im Inneren der Erde sinkt, weil die edlen Tugenden<br />

wie Liebe und Mitgefühl im Herzen der Menschen ausgetrocknet<br />

sind. (...)<br />

Wasser nimmt die Farbe des Gefässes an, in das es gegossen wird.<br />

Es sieht rot aus, wenn es in eine rote Flasche gefüllt wird, und schwarz,<br />

wenn es in eine schwarze Flasche kommt. Ebenso ist am Körper des<br />

Menschen nichts Schlechtes. Er wird schlecht, wenn er mit schlechten<br />

Gedanken verbunden wird, und rein, wenn er mit reinen Gefühlen gefüllt<br />

wird. Das Eiserne Zeitalter ist zur Ära des Streits, der Falschheit<br />

und des Betrugs geworden. Einzig und allein durch das Entwickeln von<br />

Tugenden kann eine Veränderung des gegenwärtigen Szenarios erreicht<br />

werden. Benutzt die fünf Elemente auf angemessene Weise. Ihr<br />

solltet euch selbst und die Atmosphäre um euch herum heiligen, indem<br />

ihr den Namen Gottes rezitiert. (...)<br />

So wie die Wolke ist, so ist auch der Regen; so wie der Regen ist, so<br />

ist auch die Ernte; so wie die Ernte ist, so ist auch die Nahrung; so wie<br />

die Nahrung ist, so ist auch der Mensch. Es ist von grundlegender Wichtigkeit,<br />

dass der Mensch die Bedeutung dieses Zyklus erkennt. Die<br />

Sonne verdunstet das Wasser der Meere. Obwohl Meerwasser salzig<br />

ist, schmeckt das Regenwasser, das aus den Wolken fällt, süss. In gleicher<br />

Weise sollte das Salzwasser schlechter Verhaltensweisen durch<br />

die Sonne des Intellekts in Wolken der Wahrheit verwandelt werden.<br />

Nur dann wird das süsse Wasser der Liebe aus den Wolken der Wahrheit<br />

und Tugend regnen. Dieses Wasser der Liebe wird schliesslich in<br />

das Meer der Gnade fliessen. Deswegen solltet ihr ernsthafte Anstrengungen<br />

machen, alles Unreine in Reines zu verwandeln. (15.5.2000)<br />

Euer Geist ist die Frucht, die Gott gefällt und die Gott dargebracht werden<br />

muss. Schliesslich zum Wasser. Ist es Leitungswasser, Brunnenwasser<br />

oder Wasser vom Ganges, das Gott von euch will? Keines davon.<br />

Gott erwartet die Tränen der Freude, die fliessen, wenn euer Herz<br />

voller Liebe zu ihm ist. Diese sind die Opfergaben, die Gott erwartet,<br />

155


wenn ihr ihn verehrt. Nur durch Liebe kann Gott erreicht werden.<br />

(19.5.2000)<br />

Worauf ist Regen zurückzuführen? In erster Linie auf die Gnade Gottes.<br />

Gottes Gnade ist es, welche die Sonne und den Mond scheinen, die<br />

Flüsse fliessen und die Feldfrüchte wachsen lässt. Sonnenschein,<br />

Nahrung und Wasser helfen euch zu leben und glücklich zu sein. Gott<br />

hat das alles und noch vieles mehr zum gemeinsamen Nutzen aller Lebewesen<br />

gegeben. Jedes lebende Wesen hat das gleiche Recht, diese<br />

Gaben Gottes zu geniessen. Jede Gabe Gottes gibt dem Menschen<br />

Gelegenheit, von weltlichem Gewinn zu Tugenden überzugehen. Die<br />

Menschen beschäftigen sich mit allen möglichen weltlichen Dingen. Ihr<br />

baut Feldfrüchte an, erntet sie, nehmt Nahrung zu euch, ihr studiert und<br />

erwerbt verschiedene Arten weltlichen Wissens usw. Wenn alle diese<br />

weltlichen Tätigkeiten mit spiritueller Einstellung ausgeführt werden,<br />

könnt ihr Glückseligkeit erfahren. Handlungen mit spiritueller Einstellung<br />

auszuführen ist die Essenz des Göttlichen. Wenn ihr tief nachdenkt,<br />

werdet ihr erkennen, dass alles nicht nur durch eure persönlichen<br />

Bemühungen geschieht, sondern durch den Willen Gottes.<br />

(22.5.2000)<br />

Die Lehrer der Sathya Sai Organisation und der Seva-Organisationen<br />

sollten die Ideale Sathya Sais hochhalten. Wie ich früher erwähnte, gleichen<br />

die Lehrer einem Wassertank und die Schüler den Wasserhähnen.<br />

Wenn der Wassertank mit reinem Wasser gefüllt ist, kommt reines<br />

Wasser aus den Hähnen. Ihr solltet deshalb reine Empfindungen im<br />

Herzen haben und euer Herz mit göttlichen Empfindungen füllen. Entwickelt<br />

ein reines, heiliges Herz und seid bereit zu opfern. (30.9.2000)<br />

Gebt die Anhaftung an den Körper auf. In welch eine missliche Lage<br />

wird der Mensch geraten, wenn er die Kontrolle über seine Sinne verliert<br />

und gleichzeitig Anhaftung an den Körper entwickelt? Beides kann mit<br />

zwei Löchern in einem mit Wasser gefüllten Topf verglichen werden.<br />

Aus einem durchlöcherten Topf wird das Wasser bald abgeflossen<br />

sein. In ähnlicher Weise ist der Topf eures Herzens mit dem Nektar göttlicher<br />

Gnade gefüllt. In den Schriften wird der Mensch als,Sohn der Unsterblichkeit’<br />

bezeichnet. Da er aber zum Sklaven seiner Sinne geworden<br />

ist, ist er zum,Sohn der Falschheit’ herabgesunken. Gott hat dem<br />

Menschen ungeheure Kraft verliehen. Aber durch diese beiden Schwächen<br />

hat der Mensch all seine Kraft verloren und seine Lebenszeit verkürzt.<br />

(2.10.2000)<br />

156


Nehmt einen Stein und werft ihn in einen Brunnen. Von dort aus, wo<br />

der Stein ins Wasser fällt, entstehen kleine Wellen. Diese Wellen dehnen<br />

sich so weit aus, wie das Auge reicht. Der ganze Brunnen wird voller<br />

kleiner Wellen sein.<br />

Wird der kleine Stein unserer Gedanken in den Brunnen unseres Geistes<br />

geworfen, wird auch der ganze Brunnen voll kleiner Wellen sein.<br />

Wie weit werden die kleinen Wellen im Geist sich ausdehnen? Sie gehen<br />

vom Kopf über den ganzen Körper bis zu den Füssen. Die Wirkungen<br />

dieser Wellen breiten sich über den ganzen Körper aus. Wenn<br />

die Wellen die Augen erreichen, seht ihr das, was ihr an Gedanken in<br />

den Brunnen des Geistes geworfen habt. Wenn sie eure Ohren erreichen,<br />

hört ihr den Klang, der von den Gedanken herrührt. Wenn sie eure<br />

Hände erreichen, werdet ihr entsprechend eurer Gedanken handeln.<br />

Erreichen die kleinen Wellen eure Füsse, begebt ihr euch zu den Orten,<br />

die eure Gedanken euch eingaben. (...)<br />

Die fünf Sinne sind nur wie Wasserhähne. Euer Herz ist wie ein Behälter.<br />

Wenn der Behälter reines Wasser enthält, wie kann da unreines<br />

Wasser aus den Hähnen (den Sinnen) kommen? Wenn ihr euer Herz<br />

mit Reinheit füllt, können eure Hände nichts Unheiliges tun. Eure Ohren<br />

können nichts Unreines hören und die Augen nichts Hässliches sehen.<br />

Alles wird nur Süsse. Deshalb ist das menschliche Leben heilig, göttlich,<br />

glückverheissend und sollte entsprechend gelebt werden. Jeder<br />

muss selbst darüber nachdenken, wie sehr er das kostbare menschliche<br />

Leben verschwendet. (...)<br />

Wie kann es möglich sein, dass Schlechtes in das Leben eindringt, das<br />

aus dem göttlichen Wasser geboren, von ihm erhalten und schliesslich<br />

wieder mit dem Wasser, Gott, eins wird? Der Mensch ist eine Wasserblase<br />

und Gott ist das Wasser. Diese Wasserblasen sind aus dem Wasser<br />

entstanden; darum sind Wasser und Wasserblasen nicht verschieden.<br />

Ergründet die innige Beziehung zwischen den beiden. Gott ist euer<br />

Ursprung. Weil ihr aus Gott geboren wurdet, solltet ihr euer Herz mit<br />

göttlichen Gefühlen füllen. (24.11.2000)<br />

Wenn man die Asche von den glühenden Kohlen wegbläst, kann man<br />

das Feuer sehen. Wenn man das Moos, welches das Wasser bedeckt,<br />

beseitigt, kann man das reine Wasser sehen. Wenn man den grauen<br />

Star, der die Sicht vernebelt, beseitigt, kann man die Welt klar sehen.<br />

Solange der Geist von Täuschung und Illusion getrübt ist, sieht man<br />

seinen Körper, seine Empfindungen, seine Welt und seine Schwierigkeiten.<br />

Wenn ein Mensch die Täuschung überwindet, existiert für ihn<br />

157


die Dualität der Welt nicht mehr. Er sieht überall nur noch die Göttlichkeit.<br />

(...)<br />

Ohne eine zugrunde liegende Basis gäbe es keine Manifestation. Die<br />

Grundlage für die Wellen im Meer ist das zugrunde liegende Wasser.<br />

Ohne Wasser gäbe es keine Wellen. Deshalb müsst ihr als Erstes das<br />

Wesen Atmans, der die Grundlage der Welt der Erscheinungen ist, verstehen.<br />

Alles in dieser Welt kommt und geht gleich vorüberziehenden<br />

Wolken. Gut und Böse, Lob und Tadel, Annahme und Ablehnung kommen<br />

und gehen. Deshalb müsst ihr in allem das Wesen Atmans erkennen,<br />

es ist nur das Gefühl das sich ändert. (21.2.2001)<br />

Der Mensch ist heute Mühen ausgesetzt, weil er seine Ursprungsquelle<br />

vergessen hat. Der Fisch ist im Wasser geboren und kann keinen Augenblick<br />

lang ohne Wasser leben. Er ist nur dann glücklich, wenn er<br />

sich im Wasser, seinem Ursprungsort, befindet. Was ist die Quelle, aus<br />

welcher der Mensch hervorging? Gott Krishna erklärte in der Bhagavadgita:<br />

“Der ewige Atman in allen Wesen ist Teil meines Wesens.” Daraus<br />

geht klar hervor, dass der Mensch ein Funke des Göttlichen ist.<br />

Er ist aus Atman hervorgegangen und sollte sich deshalb immer auf<br />

Atman besinnen. Wenn der Mensch sein Göttliches Selbst vergisst,<br />

wird er rast- und friedlos und begegnet Schwierigkeiten. Vergesst deshalb<br />

niemals Atman, euren Ursprung. Setzt euer Vertrauen in Atman.<br />

Achtet und verehrt ihn. Behandelt Atman als die Grundlage eures Lebens.<br />

Das ist die Verhaltensrichtschnur, an die der Mensch sich halten<br />

sollte. Auch wenn ihr Autoritätsstellungen einnehmt und Wohlstand und<br />

Wohlergehen besitzt - nichts davon kann euch schützen. Allein Vertrauen<br />

in das Göttliche Selbst kann euch schützen. Ihr könnt jede Arbeit<br />

tun, die ihr mögt, aber ihr solltet unerschütterliches Vertrauen in das<br />

Göttliche Selbst haben. (...)<br />

Wenn eine Mutter zum Fluss geht, um Wasser zu holen, lässt sie ihr<br />

Kind in der Wiege. Auf ihrem Rückweg unterhält sie sich mit anderen<br />

Frauen, während sie den Wasserkrug auf ihrem Kopf trägt, aber sie wird<br />

dabei ständig an ihr Kind denken und will so schnell wie möglich nach<br />

Hause kommen, denn das Kind könnte aufwachen und weinen. Entsprechend<br />

sollte euer Geist bei all euren Aktivitäten ständig auf Atman<br />

ausgerichtet sein. Das sollte euer Ziel sein. (22.2.2001)<br />

Ihr könnt einen Becher, einen grossen Topf oder einen grossen Tank<br />

nehmen und sie mit Meerwasser füllen. Der Unterschied besteht in der<br />

Quantität, aber das Meerwasser in allen ist dasselbe. Der Körper kann<br />

mit dem Becher verglichen werden. Das allgegenwärtige Bewusstsein<br />

158


existiert in ihm als Gewissen. Es ist das Gewissen Atmans, des Göttlichen<br />

Selbst. Bewusstsein durchdringt die gesamte Welt. Das ganze<br />

Universum ist Gott allein. Es gibt nichts in dieser Welt, das nicht von<br />

Gott durchdrungen ist. Ihr alle seid Gottes kosmische Form. Obwohl<br />

ihr Gott überall vor euch manifestiert seht, glaubt ihr, ihr hättet die kosmische<br />

Form nicht geschaut. Es ist eine grosse Schwäche. Habt das<br />

feste Vertrauen, dass euer Körper Gottes Tempel ist. Ihr solltet diesen<br />

Körper nicht zu Schlechtem gebrauchen, sondern mit ihm den heiligen<br />

Weg gehen. Würde irgendjemand einen Tempel verunreinigen?<br />

(14.4.2001)<br />

Wenn ihr nicht krank werden wollt, esst reine Nahrungsmittel, atmet reine<br />

Luft, trinkt reines Wasser und seid selbst rein. Aber wohin immer<br />

man schaut, es gibt nur Verunreinigung. Wenn ihr also von Verunreinigung<br />

umgeben seid, wie könnt ihr da rein werden? Wenn sich die<br />

Reinheit von innen heraus manifestiert, könnt ihr ihre Widerspiegelung,<br />

ihre Reaktion und ihren Widerhall in der äusseren Welt erfahren. Zuallererst<br />

müsst ihr die Gesellschaft mit Reinheit erfüllen. (1.6.2001)<br />

Wenn ihr einen Tropfen Wasser auf eure Handfläche fallen lasst, verdunstet<br />

er im Nu. Wenn ihr aber denselben Tropfen Wasser in den Ozean<br />

fallen lasst, nimmt er die Form des Ozeans an. Eure Stellung im Leben<br />

hängt von eurem Umgang ab. Deshalb sagt man: “Sage mir, mit<br />

wem du Umgang hast, und ich sage dir, wer du bist.” Wenn ihr ein enges<br />

Verhältnis zu Gott entwickelt, werdet ihr selbst zu Gott. Es gibt auf dieser<br />

Welt niemanden, der keine göttliche Kraft besitzt. Alle Kräfte sind<br />

im Menschen latent vorhanden, aber er ist nicht imstande, sie zu erkennen.<br />

Infolgedessen führt er ein elendes Leben. (...)<br />

Zuerst habe ich Bildungsanstalten und Krankenhäuser errichtet, da<br />

Schulbildung und Gesundheitsfürsorge für alle sehr wichtig sind. Dann<br />

habe ich ein Trinkwasserprojekt durchgeführt. Ich habe nicht einfach<br />

Brunnen bohren lassen, denn Grundwasser kann ein Übermass an<br />

Fluorid enthalten, welches der Gesundheit sehr abträglich ist. Deshalb<br />

habe ich Vorkehrungen getroffen, Wasser aus natürlichen Quellen wie<br />

aus dem Krishna-Fluss zu bekommen, und dafür Millionen von Rupies<br />

ausgegeben. Jetzt hat mich der Ministerpräsident von Karnataka gebeten,<br />

die Bezirke Bellary, Bidar und Bijapur im Staate Karnataka mit<br />

reinem Trinkwasser zu versorgen. Ich habe ihm dies zugesagt. Wo immer<br />

Mangel an Trinkwasser besteht, sollte man sich alle Mühe geben,<br />

diesen Mangel zu beheben. Wir brauchen den Menschen kein Geld zu<br />

159


geben, es genügt, wenn wir sie mit reinem Trinkwasser versorgen.<br />

(10.6.2001)<br />

Wenn ihr wütend seid, setzt euch still in eine Ecke, trinkt ein Glas kaltes<br />

Wasser und singt den Namen Gottes. Allmählich wird euer Zorn sich<br />

abkühlen. Solltet ihr weiterhin Zorn empfinden, dann geht zu einem abgelegenen<br />

Platz und geht schnellen Schrittes eine halbe Meile. In dieser<br />

Weise gibt es viele leichte Wege, um seine Wut zu beherrschen.<br />

Aber die jungen Menschen bemühen sich heute überhaupt nicht, ihren<br />

Zorn zu beherrschen. Sobald sie Wut empfinden, nutzen sie es als Gelegenheit,<br />

andere mit Beschimpfungen zu überhäufen. Es ist die<br />

schlimmste aller Sünden. Zähmt durch Gebet und Besinnung auf Gott<br />

die schlechten Eigenschaften in euch. (5.7.2001)<br />

Obwohl der heilige Ganges heutzutage nahe <strong>beim</strong> Menschen fliesst,<br />

graben die Menschen winzige Brunnen bei dieser und jener Person.<br />

Es ist reine Verschwendung, solche Brunnen zu graben. Geldverschwendung<br />

und Energieverschwendung. Nehmt das Gangeswasser,<br />

das da ist. Es ist unentschuldbar, einen Brunnen zu graben und das<br />

Wasser daraus zu trinken. Wenn ihr direkt neben dem Ganges seid,<br />

ist es nicht nötig, irgendeinen Brunnen zu graben. Gott ist wie der Ganges.<br />

Erfahrt all die Glückseligkeit, einem Gott lieb zu sein, der wie der<br />

Ganges ist. (31.8.2001)<br />

Ein Fisch ist besser als ein selbstsüchtiger Mensch. Ein Fisch reinigt<br />

das Wasser von Schmutz, während ein selbstsüchtiger Mensch die Gesellschaft,<br />

in der er lebt, verunreinigt. Alle eure Handlungen sollten<br />

selbstlos und heilig sein. Nur dann könnt ihr Mensch genannt werden.<br />

(9.10.2001)<br />

Ähnlich wie Kanäle, die gebaut werden, um Wasser für Bewässerungszwecke<br />

zu kanalisieren, sollte der Mensch seine Kanäle der Sinneskontrolle<br />

haben, um sein Leben im Zaum zu halten und seine Liebe der<br />

Gesellschaft zuzuwenden. Sein Denken sollte auf das Wohlergehen<br />

der Gesellschaft gerichtet sein, während er all seinen Aufgaben nachgeht,<br />

denn sein Wohlergehen ist mit dem der Gesellschaft verbunden.<br />

Wie könnt ihr erwarten glücklich zu sein, wenn die Gesellschaft unglücklich<br />

ist? (20.10.2001)<br />

Dasselbe Liebesprinzip ist in allen gegenwärtig. Diese Liebe hat nichts<br />

mit Körper, Geist, Sinnen oder Intellekt zu tun. Sie steht mit Atman in<br />

160


Verbindung. Liebe ist Atmans wahre Form. Die Veden beschreiben Atman<br />

als Liebe und Liebe allein. Sie sagen nichts darüber hinaus. Wer<br />

bis zum Hals im Wasser steht, ist noch in der Lage, etwas zu sagen,<br />

aber wer völlig versunken ist, kann nicht sprechen. Entsprechend wird<br />

jemand, der die göttliche Liebe teilweise erfahren hat, anfangen, sie auf<br />

verschiedene Weise zu beschreiben. So jemand hat die Göttlichkeit<br />

überhaupt nicht verstanden. Atman, das Göttliche Selbst, ist überall gegenwärtig.<br />

Die göttliche Liebe ist alldurchdringend. Wer diese Wahrheit<br />

erfasst und völlig in die göttliche Liebe eintaucht, ist nicht mehr in der<br />

Lage, sie zu beschreiben. Wenn ihr fähig seid, über göttliche Liebe zu<br />

sprechen, bedeutet das nur, dass ihr nicht völlig in ihr aufgegangen<br />

seid. Es zeigt auch, dass ihr euch nur auf einer oberflächlichen Ebene<br />

bewegt. Wie kann so jemand die Göttlichkeit verstehen? Ihr solltet die<br />

oberflächliche Ebene transzendieren und eine höhere Ebene erreichen,<br />

das bedeutet, ihr solltet das Einheitsprinzip verstehen. Alles liegt<br />

in der Einheit. Wer das Prinzip der Einheit erlangt, wird ins Meer der<br />

Liebe eingetaucht sein. (...)<br />

Die Leute baden im Meer, aber wenn sie heimkommen, nehmen sie<br />

wieder ein Bad mit frischem Wasser. Sie wissen nicht um die Gaben,<br />

die das Bad im Meer ihnen bringt. Wenn ihr im Meer badet, solltet ihr<br />

den ganzen Tag lang kein Bad mehr mit frischem Wasser nehmen, weil<br />

das an eurer Haut klebende Salz euch von verschiedenen Hautkrankheiten<br />

heilen wird. Gott hat natürliche Heilmittel für verschiedene Leiden<br />

der Menschen erschaffen, aber der Mensch kann diese Wahrheit<br />

nicht verstehen. (22.10.2001)<br />

Wenn man einen leeren Becher in den riesigen Ozean senkt, füllt das<br />

Wasser zweifelslos den Becher. Aber es liegt auf der Hand, dass der<br />

Becher nicht das ganze Wasser des Ozeans aufnehmen kann. Die<br />

Menge des Wassers im Becher hängt von seiner Grösse ab. Aber, was<br />

den Geschmack betrifft, gibt es überhaupt keinen Unterschied zwischen<br />

dem Wasser im Becher und dem Wasser im Ozean. Das Wasser<br />

im Meer und das Wasser im Becher schmecken beide salzig. Genau<br />

so ist es, wenn Gott in Menschengestalt beschliesst, den Gebrauch seiner<br />

göttlichen Kraft einzuschränken, dann erscheint sie von der Menge<br />

her endlich und begrenzt. Die göttliche Kraft ist in verborgener Gestalt<br />

in jedem menschlichen Wesen vorhanden. Weil die göttliche Kraft in<br />

jedem gegenwärtig ist, sagt man, dass Gott allgegenwärtig ist. Das ist<br />

auch der Grund, warum man sagt: “Gott durchdringt das ganze Universum.”<br />

(23.10.2001)<br />

161


Ein Tropfen Wasser erinnert einen an den Fluss Ganges. Man mag denken,<br />

zwischen einem Tropfen Wasser und dem Fluss Ganges gebe es<br />

einen grossen Unterschied, aber der Unterschied besteht nur in der<br />

Menge. Viele Tropfen Regenwasser formen einen Bach. Viele Bäche<br />

formen einen Fluss. Alle Flüsse gehen letztendlich im Ozean auf. Daraus<br />

kann man schliessen, dass der Ozean nur eine Ansammlung von<br />

Wassertropfen ist. Gott ist in dem Tropfen ebenso gegenwärtig wie in<br />

dem mächtigen Ozean. (...)<br />

Die Hitze des Sonnenlichts verwandelt Meerwasser in Dämpfe, die wiederum<br />

Wolken bilden. Wenn der Wind auf die Wolken bläst, fängt es<br />

zu regnen an. Regentropfen formen einen Bach, Bäche formen Flüsse,<br />

die schliesslich eins mit dem Ozean werden. So sehen wir, dass die<br />

Flüsse, die aus dem Meer geboren werden, am Ende wieder mit ihm<br />

verschmelzen. Das ist es, was der Vedanta sagt: “Es ist ganz natürlich<br />

für den Menschen, zu seinem Ursprung zurückzukehren.” Der Mensch<br />

versucht gar nicht, diese Wahrheit zu verstehen. Der Mensch kennt weder<br />

den Ort seines Ursprungs, noch kennt er seine Bestimmung.<br />

(24.10.2001)<br />

Wasser ist überall in der Erde vorhanden, aber es tritt in Flüssen, Meeren<br />

und im menschlichen Körper in Erscheinung. Schweiss zeigt die<br />

Anwesenheit von Wasser im menschlichen Körper an. Ohne Wasser<br />

im Körper kann der Mensch nicht einen Augenblick leben. Es ist der<br />

Erhalter des Lebens. (25.10.2001)<br />

Was ist der Unterschied zwischen Erziehung und Educare? Erziehung<br />

ist wie schales Wasser, Educare ist wie Zucker. Wasser wird noch nicht<br />

süss durch das Hinzufügen von Zucker. Nur durch das Umrühren des<br />

Zuckers vermischt er sich mit dem Wasser und macht es süss. Das Herz<br />

ist das Gefäss, Educare ist der Zucker und die weltliche Erziehung ist<br />

das Wasser. Mit Unterscheidungsfähigkeit als Löffel und Nachforschen<br />

als Vorgang des Rührens könnt ihr spirituelles Wissen erlangen. Wenn<br />

ihr eure Unterscheidungsfähigkeit benutzt, könnt ihr die richtige Erkenntnis,<br />

die Weisheit alldurchdringender Göttlichkeit erreichen, die<br />

euch befähigt, die Einheit der gesamten Schöpfung zu erkennen.<br />

(20.11.2001)<br />

Der Geschmack ist im Kleinsten wie im Grössten derselbe. Geht zum<br />

Meer, schöpft Wasser in eure Hand und trinkt es. Es wird salzig schmekken.<br />

Auch wenn ihr einen Krug mit Meerwasser füllt, wird das Wasser<br />

salzig sein. Der Unterschied liegt in der Quantität, aber die Qualität ist<br />

162


dieselbe. Ihr müsst nach eurer Qualität suchen. Die in euch liegende<br />

Qualität ist in Wirklichkeit makellos. Gott sieht immer die Qualität, nicht<br />

die Quantität. (...)<br />

Die Dörfer müssen sauber gehalten werden. Das Wasser muss gereinigt<br />

werden und alle müssen reine Luft einatmen können. Nur dann werden<br />

auch die Herzen rein sein. Gute Blicke, gute Worte, Gutes hören,<br />

gute Arbeit und gute Gedanken – wenn diese fünf rein und heilig sind,<br />

werdet ihr heilig werden. Nur dann erhaltet ihr das was ihr verdient. Die<br />

Einheit mit Gott wird erreicht werden. Das Bewohnen der gleichen Himmelssphäre,<br />

Nähe zu Gott, Identität mit Gott und Verschmelzung mit<br />

Gott. Zuerst sollte man Gott nahe sein, Nähe gewinnen, sich in der Identität<br />

mit Gott verankern und schliesslich mit Gott verschmelzen. Der<br />

Fluss strömt aus weiter Entfernung und vereint sich nach einer langen<br />

Reise schliesslich wieder mit dem Meer. Wozu ist der Fluss geboren?<br />

Um wieder in den mächtigen Ozean einzugehen.<br />

Dasselbe gilt für den Menschen. Wozu ist der Mensch geboren? Nicht<br />

nur um Bequemlichkeiten und Freuden zu geniessen und einfach<br />

glücklich zu sein. Solange ihr lebt, könnt ihr euch an was auch immer<br />

erfreuen, aber ihr solltet schliesslich wieder in das Göttliche eingehen.<br />

Fragt euch selbst, warum ihr dieses Leben erhalten habt: Ihr seid gekommen,<br />

um mit Gott zu verschmelzen. Ihr seid gekommen, um Gott<br />

zu sehen und zu erfahren. Aber was erfahrt ihr stattdessen? Ihr erfahrt<br />

Gott nicht, ihr schaut Gott nicht und werdet nicht mit Gott eins. Ihr seid<br />

gekommen, um die Welt zu erfahren, ihr lebt mit der Welt und vergeht<br />

in der Welt. Ist das der Sinn des menschlichen Lebens? Dieser niedrige<br />

Weg macht nicht das menschliche Leben aus. Das menschliche Leben<br />

ist heilig, es ist göttlich, es ist erhaben. Ihr macht dieses Leben bedeutungslos.<br />

(24.2.2002)<br />

Tempel sind nichts als Zentren magnetischer Kraft. Welche Kraft auch<br />

immer ihr in einem Tempel erfahrt, ihre Ursache liegt allein in der Anwesenheit<br />

der magnetischen Kraft. Ihr empfindet, in Tirupati befinde<br />

sich eine grosse Kraft. Es ist nicht die Kraft der herrschenden Gottheit<br />

Venkateshvara Swami. Es ist die Kraft des Glaubens und der Ergebung<br />

der Gottesverehrer. Deshalb ist dort diese ungeheure magnetische Anziehungskraft.<br />

Gott besitzt die Kraft der Anziehung. Ihr könnt jeden Tempel als Beispiel<br />

nehmen. Allein die magnetische Kraft ist dort anwesend. Es ist die Kraft<br />

der Göttlichkeit. Sie kann nur in den Tempeln und nirgendwo sonst erfahren<br />

werden. Was ist der Grund dafür? Die in den Tempeln installierten<br />

Gottheiten, das für die Waschung des Idols benutzte Wasser,<br />

163


die zur Anbetung verwendeten Blumen, der gelbe Reis, der ganze Vorgang<br />

der Anbetung, alles ist voller magnetischer Kraft. Aus diesem<br />

Grund fühlen sich die Menschen zu Tempeln hingezogen. Auch der<br />

Priester dort ist ein Magnet. Jeder, der den Tempel betritt, ist voll magnetischer<br />

Kraft.<br />

Auch euer Körper gleicht einem Tempel mit magnetischer Kraft. Deshalb<br />

muss er für heilige Zwecke benutzt werden. Wenn ihr schlechten<br />

Wesenzügen wie Zorn, Eifersucht und Hass Raum gebt, werdet ihr viel<br />

von eurer magnetischen Kraft verlieren. (13.3.2002)<br />

Da ist viel Gnade, die Gott euch geben kann. Aber sie liegt in der Tiefe!<br />

Es braucht etwas Anstrengung, um sie zu erlangen. Wenn ihr aus einem<br />

Brunnen Wasser holen wollt, müsst ihr ein Seil an einen Eimer binden,<br />

in den Brunnen hinab lassen und das Wasser hochziehen. Aber<br />

ihr bindet weder das Seil am Eimer fest noch lasst ihr den Eimer in den<br />

Brunnen hinab. Deshalb kommt ihr an das Wasser nicht heran. Das<br />

Seil, das ihr verwenden solltet, ist Hingabe. Dieses Seil muss an das<br />

Gefäss eures Herzens gebunden werden und in den Brunnen von Gottes<br />

Gnade hinuntergelassen werden. Das Wasser, das ihr <strong>beim</strong> Herausziehen<br />

aus dem Brunnen erhaltet, ist das Wasser reiner Glückseligkeit:<br />

Der Brunnen, in dem ihr nach Wasser suchen solltet, ist nicht<br />

der des Zorns oder derjenige der Eifersucht, sondern es ist der Brunnen<br />

von Gottes Gnade. (24.5.2002)<br />

Obwohl Gott überall zugegen ist, fragen die Menschen, weshalb sie<br />

nicht in der Lage sind, ihn zu sehen. Das Wasser spiegelt den darüber<br />

liegenden Himmel wider. Wird das Wasser aber aufgerührt, so wird<br />

auch die Wiederspiegelung des Himmels aufgerührt. Ebenso ist Gott<br />

in jedem Menschen gegenwärtig, doch der Mensch ist aufgrund seines<br />

verstörten Geistes nicht imstande, ihn zu sehen. Ein aufgewühlter und<br />

schwankender Geist kann niemals Gott widerspiegeln. Ein verstörter<br />

Geist löst Verwirrung und Depression aus. (26.5.2002)<br />

Es gibt keine grössere Hingabe als Liebe. Jeder kleine mit Liebe ausgeführte<br />

Dienst reicht aus. Wenn ihr einem durstigen Menschen mit Liebe<br />

ein Glas Wasser reicht, ist das mehr als genug. In Wirklichkeit sind<br />

nahezu 90 Prozent der so genannten Devotees falsch. Früher war es<br />

ganz anders. Es gab nur wenige Devotees, aber sie waren echt. Heutzutage<br />

gibt es zu viele eigennützige Betrüger, die sich als Devotees<br />

verkleiden. Als Erstes schmücken sie morgens ihre Stirn mit Vibhuti,<br />

schlingen ein Halstuch um ihren Nacken und schweifen als Devotees<br />

164


verkleidet frei umher. Sogar die Strassenköter, die nach etwas Essbarem<br />

herumschnüffeln, sind besser als solche Pseudo-Devotees.<br />

(22.7.2002)<br />

Ihr errichtet heutzutage das Gebäude eures Lebens auf einer Wasserblase,<br />

ohne zu wissen, wann diese Wasserblase platzen wird. Das<br />

menschliche Wesen sollte auf der ewigen Wahrheit ruhen, nicht auf etwas<br />

Vorübergehendem wie der Wasserblase. Heutzutage wird das<br />

menschliche Leben immer unsteter. (23.7.2002)<br />

Wie kann man die atomare Kraft verstehen? Obwohl sie dem physischen<br />

Auge nicht sichtbar ist, ist sie überall gegenwärtig. Das Wasser<br />

das wir trinken, die Nahrung die wir zu uns nehmen, die Worte die wir<br />

sprechen, der Klang den wir hören – alles ist von Atomen durchdrungen.<br />

Obwohl der Mensch sich auf Atomen bewegt, Atome isst und Atome<br />

trinkt, ist er nicht in der Lage, ihr Mysterium zu erfassen. Er glaubt,<br />

die Wissenschaftler allein könnten das Wesen der Atome erforschen.<br />

Der atomare Prozess ist höchst heilig. Wenn man diesen Vorgang in<br />

rechter Weise erforscht, kann man die Göttlichkeit verstehen. (...) Aber<br />

heutzutage führt niemand eine rechte Untersuchung durch, um den atomaren<br />

Vorgang zu erfahren. Die Menschen führen ihre Leben mit einer<br />

materialistischen Einstellung. (24.7.2002)<br />

Entwickelt den Geist der Liebe. Liebe ist die machtvollste Waffe, die<br />

jeden bezwingen kann. Welche Waffe beschützte unsere Vorfahren,<br />

die in den Wäldern lebten? Weder die Wasserstoffbombe noch sonst<br />

eine Atombombe. Es war Liebe und Liebe allein. Man braucht deshalb<br />

keine Atombombe oder Wasserstoffbombe zu erwerben. Es genügt,<br />

die Waffe der Liebe zu besitzen. Mit der Kraft und Macht der Liebe könnt<br />

ihr die ganze Welt erobern. (9.10.2002)<br />

Hier ist ein Becher voller Wasser. Wenn ihr Milch in den Becher füllen<br />

wollt, müsst ihr erst das Wasser ausgiessen. Wenn ihr Milch mit Wasser<br />

vermischt, wird beides verdorben. Um euer Herz mit heiligen Empfindungen<br />

zu füllen, müsst ihr euch erst von schlechten bösen Eigenschaften<br />

befreien. Dann werdet ihr zu einem heiligen Wesen. Um euer<br />

Leben zu heiligen, solltet ihr dem heiligen Weg folgen. (10.10.2002)<br />

Die Leute wollen Hingabe und zugleich alles andere in der gegenständlichen<br />

Welt. Wie ist das möglich? Ihr habt nur einen Mund und wollt<br />

Milch und Wasser gleichzeitig trinken. Das ist nicht möglich. Ihr solltet<br />

165


deshalb nur Eines wünschen, nämlich die Göttlichkeit. Wenn ihr Sehnsucht<br />

nach Gott entwickelt, wird er selbst sich um eure Bedürfnisse<br />

kümmern. Die göttliche Gegenwart wird euch wahres Glück schenken.<br />

Das ist das einzige andauernde Glück in dieser Welt. In der göttlichen<br />

Gegenwart gibt es weder Leid noch Unglück noch Sorge. (12.10.2002)<br />

Wahrheit ist das Wasser, das euren Durst stillt, sie ist auch die Nahrung.<br />

Ihr könnt ohne Nahrung überleben, nicht aber ohne Wasser. Deshalb<br />

ist Wahrheit gleich dem Wasser selbst, das Lebensprinzip. Bewusstsein<br />

ist negativ. Ohne Wahrheit, das Positive, ist es nutzlos. (14.10.2002)<br />

Wenn ihr eure Pflicht erfüllt, erhaltet ihr die Frucht davon in Form von<br />

Recht. Wie könnte ein Kind ohne die Mutter existieren? Deshalb hat<br />

Recht nicht die erste Priorität. In Wirklichkeit besitzt der Mensch überhaupt<br />

keine Rechte. Wenn der Mensch seine Pflicht erfüllt, dann kommt<br />

das Ergebnis dieses Handelns in Form von Rechten zu ihm. Wenn ihr<br />

darüber nachdenkt, ob erst der Regen oder erst der Wasserfluss<br />

kommt, wird ersichtlich, dass auf den Regen der Wasserfluss folgt.<br />

Ohne Regen gäbe es keinen Fluss. Der Fluss ist dem Recht und der<br />

Regen der Pflicht vergleichbar. (22.11.2002)<br />

Namen und Formen sind kurzlebig wie Luftblasen im Wasser. Der<br />

Mensch lässt sich durch Namen und Formen täuschen und verliert das<br />

sehr kostbaren Juwel der Göttlichkeit. Der Mensch ist mit unendlicher<br />

göttlicher Kraft versehen. Ein Stück rot glühenden Eisens ist besser<br />

nutzbar als das Feuer selbst. Der Körper kann mit einem Eisenstück<br />

und die innere Göttlichkeit mit Feuer verglichen werden. Der Mensch<br />

sollte deshalb diese Wahrheit verstehen und seinen Körper in rechter<br />

Weise nutzen. (...)<br />

Wasser ist nicht etwas, was jemand einem anderen schenkt. Es ist die<br />

Gabe der Natur für jeden. Jeder erhält seinen Anteil auf der Grundlage<br />

seines Verdienstes. Die menschlichen Aktivitäten haben nur dann das<br />

gewünschte Ergebnis, wenn Zeit, Handlung, Ursache und Pflicht in<br />

Harmonie miteinander sind. Ihr solltet euch deshalb ernsthaft anstrengen<br />

und auf die rechte Zeit warten. Wenn die Handlung Früchte trägt,<br />

solltet ihr diese in Übereinstimmung mit der Zeit und den Umständen<br />

nutzen. (1.1.2003)<br />

Gott verkörpert die Gesamtheit, das Individuum das Einzelne und das<br />

Getrennte. Ohne den Baum kann es keine Äste geben. Ohne Mutter<br />

kann das Kind nicht existieren. Ohne Wasser kann der Fisch nicht le-<br />

166


en. Zwischen beiden besteht eine enge Verbindung. Was ist Leben?<br />

Es ist nichts als ein Bemühen und Ringen mit der engen Beziehung und<br />

Verbindung, die mit euch existiert. Alle sind mit euch verwandt. Alles,<br />

jedes Wesen, ist nichts als eine Widerspiegelung von euch selbst.<br />

(16.3.2003)<br />

Hanuman konnte über den riesigen Ozean springen, weil er immer Ramas<br />

Namen rezitierte. Mit der Kraft von Ramas Namen konnte er mächtige<br />

Berge heben. Wie konnten die Affen eine Brücke über das Meer<br />

bauen? Anfangs sanken die Felsbrocken auf den Meeresgrund und die<br />

Affen waren frustriert. Dann hatte Hanuman einen Plan. Er schrieb auf<br />

einen Felsbrocken die Inschrift „Ra“ und auf einen anderen schrieb er<br />

„ma“ und warf dann einen Felsbrocken nach dem anderen ins Wasser.<br />

Sie blieben beieinander, um den Namen Rama zu bilden. Mit der Hilfe<br />

vieler solcher Felsbrocken mit den Buchstaben „Ra“ und „ma“ wurde<br />

eine Brücke gebaut. Die Felsbrocken wurden nur durch die Kraft von<br />

Ramas Namen leicht und schwammen dadurch auf dem Wasser. Es<br />

besteht eine innige und untrennbare Beziehung zwischen der Liebe eines<br />

Gottesverehrers und der Gnade Gottes. Nur Liebe kann die göttliche<br />

Gnade gewinnen. (14.4.2003)<br />

Ihr müsst euren Körper beugen und hart arbeiten. Erfüllt im Schweiss<br />

eures Angesichts eure Pflicht. Nur dann könnt ihr den rechten Lohn erhalten.<br />

Die Menschen leiden heute unter Mangel an Nahrung und Trinkwasser.<br />

Die Ursache liegt darin, dass der Mensch keine rechtschaffenen<br />

Handlungen durchführt. Wenn der Mensch seine Pflicht aufrichtig<br />

und ernsthaft erfüllt, werden Nahrung und Trinkwasser nicht knapp<br />

sein. Ohne hart zu arbeiten, kann man kein glückliches Leben führen.<br />

(...)<br />

Verlangt nicht nach Gelehrsamkeit, Name und Ruhm. Sie kommen und<br />

gehen. Wenn viel Wasser im Brunnen ist, finden sich dort viele Frösche<br />

ein; wenn das Wasser nur noch dahintröpfelt, ist kein einziger Frosch<br />

zu finden. In entsprechender Weise umschwärmen euch viele Menschen,<br />

solange eure Taschen gefüllt sind. Aber wenn eure Taschen leer<br />

sind, wird euch niemand mehr anschauen. Das ist der Weg der Welt.<br />

Lasst euch nicht von der Welt in die Irre führen. (...)<br />

In den Dörfern sprenkeln die Menschen mit Wasser vermischten Kuhdung<br />

vor ihre Häuser. Es gilt als segensreich. Warum? Kuhdung vernichtet<br />

Krankheit verursachende Bakterien und trägt so zur Erhaltung<br />

der Gesundheit bei. Er kann viele Krankheiten heilen. Die Menschen<br />

anderer Länder haben heute diese Wahrheit erkannt und ziehen vollen<br />

167


Nutzen daraus. Aber die Inder bemühen sich nicht in diese Richtung.<br />

In früheren Zeiten wurde Kuhdung als Heilmittel für Wunden genutzt.<br />

Die Leute pflegten die Wunde mit Kuhdung zu verbinden. In modernen<br />

Zeiten hegen die Leute die falsche Vorstellung, die Wunde würde septisch,<br />

wenn man sie mit Kuhdung bedeckt und sie argumentieren, sie<br />

würde auch brandig. Es ist ein grundloses Argument. Wenn man Kuhdung<br />

benutzt, wird die Wunde in drei Tage heilen. Kuhdung besitzt diese<br />

heilige Kraft. Sogar der Urin der Kuh besitzt medizinische Eigenschaften.<br />

Er wird mit Wasser vermischt und auf Leute gesprenkelt, die<br />

Pocken haben. Aber der moderne Trend richtet sich gegen solche natürlichen<br />

Heilmittel, obwohl diese in Wirklichkeit für jeden nützlich und<br />

heilsam sind. Die Inder müssen diese alten Bräuche wieder beleben.<br />

Lasst die Leute sagen, was sie wollen, wir haben unseren heiligen Traditionen<br />

zu folgen. (15.4.2003)<br />

Zum Zeitpunkt ihres Todes solltet ihr euren Eltern Wasser zu trinken<br />

geben und ihre Füsse berühren und euch so als ihre Söhne und Töchter<br />

einen guten Ruf erwerben. Nur wenn ihr so seid, wird euer Leben erfüllt.<br />

Auch wenn ihr eure Eltern nicht seht, müsst ihr denken, dass sie euch<br />

immer zuschauen. Wenn ihr morgens aufsteht, verneigt euch vor ihnen.<br />

Viele Kinder denken, sie müssten sich nicht um ihre Eltern kümmern.<br />

Was könnt ihr euren Eltern geben? Wenn ihr einmal mit Tränen in den<br />

Augen an sie denkt, ist das selbst schon die wahre Gabe. Die wahre<br />

Gabe besteht nicht darin, köstliche Süssspeisen zuzubereiten und die<br />

heiligen Brahmanen damit zu speisen. Wenn ihr an eure Mutter denkt<br />

und wenigstens eine Träne vergiesst, genügt das. Das ist die wahre<br />

Gabe. Tilgt diese Art Schuld. Es gibt keine grössere Schuld und keinen<br />

höheren Verdienst. Das ist der grösste Verdienst und das grosse Los.<br />

(2.6.2003)<br />

Hingabe ohne Liebe gleicht einem tiefen Meer voller Salzwasser, wohingegen<br />

Hingabe mit Liebe wie Süsswasser ist. Liebe zu empfinden<br />

gleicht Nektar. Liebe ist wahrhaft Glückseligkeit. Liebe ist ein wunderbares<br />

Gefühl und unergründlich. Gebt deshalb niemals diese nektargleiche,<br />

süsse, glückselige und unergründliche Liebe auf! (2.7.2004)<br />

Wenn man im Wasser schwimmen will, muss man, um vorwärts zu<br />

kommen, <strong>beim</strong> Schwimmen die aufkommenden Wellen beiseite schieben.<br />

Entsprechend müsst ihr, wenn ihr im Strom des Lebens weiterkommen<br />

wollt, die aufkommenden Wellen des Leids und der Sünde beiseite<br />

schieben. (28.8.2004)<br />

168


Einst fragte ein Schüler seinen spirituellen Lehrer: „Wo ist Gott?“ Der<br />

Guru erwiderte, er sei überall und in allen Lebewesen gegenwärtig. Der<br />

Schüler gab seinem Zweifel Ausdruck, wie es Gott möglich sei, in allen<br />

Wesen anwesend zu sein. Daraufhin forderte der Guru ihn auf, zehn<br />

Gefässe zu bringen und sie mit Wasser zu füllen. In allen von ihnen<br />

war die Widerspiegelung der Sonne zu sehen. Entsprechend ist Gott<br />

in allen Wesen gegenwärtig. Die Gefässe mögen sich unterscheiden,<br />

aber die Widerspiegelung der Sonne ist in allen ein und dieselbe. Deshalb<br />

ist die Sonne die direkte Manifestation der Göttlichkeit. Jedoch<br />

kann es ohne Wasser keine Widerspiegelung geben. Euer physischer<br />

Körper ist einem Gefäss vergleichbar und die innewohnenden Neigungen<br />

dem Wasser. Wenn eure Gedanken und Empfindungen gut sind,<br />

könnt ihr die Widerspiegelung der Göttlichkeit klar sehen. Wenn eure<br />

Gedanken unrein und schlecht sind, werdet ihr die Widerspiegelung der<br />

Göttlichkeit nicht sehen können. Der Fehler liegt in euren Gedanken<br />

und nicht in der Spiegelung. Entsprechend seid ihr allein für euer Glück<br />

oder Leid verantwortlich. (17.10.2004)<br />

Der Regen, das Wasser, das in den Fluss fliesst und der Sand im Flussbett,<br />

der ihn trägt, sind alle Eines und Eines allein. Alles ist Brahman.<br />

(20.10.2004)<br />

Die Erde nimmt das Regenwasser auf und gibt es an die Ernte weiter.<br />

Als Folge davon könnt ihr die Ernte einbringen. So erhält Mutter Erde<br />

euer Leben, indem sie für eure Erhaltung sorgt. Wasser ist für euer<br />

Überleben sehr notwendig. Man kann einige Tage ohne Nahrung leben,<br />

nicht aber ohne Wasser. Wasser ist Gottes Geschenk. Es ist nur durch<br />

Gebet und kein anderes Mittel zu erhalten. Die Menschen halten an vielen<br />

Plätzen Gottesdienste ab und verrichten spezielle Gebete, um die<br />

göttliche Gnade für Wasser herbeizurufen. Gleichgültig ob es sich um<br />

einen Armen oder einen Millionär handelt, jeder muss zu Gott beten,<br />

denn er ist es, der euch Nahrung und Wasser gibt. Der Mensch kann<br />

Nahrung und Wasser nicht selber erschaffen. Er weiss nicht einmal,<br />

welche Art Nahrung für ein gesundes Leben wichtig ist. Er sollte sich<br />

um dieses Verständnis bemühen. (25.12.2004)<br />

Einst war Draupadi allein, denn ihre Ehemänner waren ausgegangen.<br />

Sie nahm eine Haarsträhne von ihrem Kopf und tauchte sie unter dem<br />

Rezitieren einiger Mantren ins Wasser. Dieses einzelne Haar konnte<br />

mit der Kraft der Mantren die ganzen umgebenden Hügel zu einem<br />

Schutzwall binden. Später versammelte sich eine Anzahl Yogis und er-<br />

169


forschten, wie ein einzelnes Haar alle umgebenden Hügel binden konnten.<br />

Sie kamen zu dem Schluss, dass die Kraft des Haares von Draupadi<br />

und ihre Willenskraft diese gewaltige Aufgabe vollbringen<br />

konnten. Es ist schwierig, ein so latentes göttliches Phänomen zu begreifen.<br />

Leider ist der Mensch heutzutage nicht in der Lage, seine innewohnende<br />

Göttlichkeit zu verwirklichen. Der Mensch, der Erbe der<br />

Menschlichkeit ist, vergisst die Qualität seines eigenen Menschseins.<br />

Stattdessen kultiviert er dämonische Eigenschaften. (10.2.2005)<br />

Ist es nicht wahr: je mehr ihr in einem Flussbett grabt, desto mehr Wasser<br />

fliesst aus dem Sand! Entsprechend gilt: je mehr ihr eure schlechten<br />

Gedanken beseitigt, desto stärker werden sich heiliges Wissen und heilige<br />

Gedanken in euch manifestieren. Reinheit, Stetigkeit, Weisheit und<br />

derartige andere edle Eigenschaften manifestieren sich ausschliesslich<br />

aus dem eigenen Herzen. Entwickelt als Erstes heilige, erhabene<br />

Gedanken. Hört nicht auf jegliches Gerede. Ihr müsst immer<br />

den heiligen Weg gehen. (6.5.2005)<br />

Wasser ist unendlich, aber ein Becher kann nur so viel Wasser fassen,<br />

wie in ihm Platz hat. So ist Gott unendlich, aber jede Beschreibung,<br />

fusst auf einem begrenzten Verständnis. Göttlichkeit ist mehr, als was<br />

die Menschen verstehen können. (23.5.2005)<br />

Wasser ist für das Überleben eines jeden sehr notwendig. Wasser erhält<br />

das Leben. Welch grösseren Dienst gibt es, als den Bedürftigen<br />

Trinkwasser zu verschaffen? Es ist die Quelle und der Erhalter des Lebens.<br />

(...)<br />

Wasser ist für das menschliche Leben wesentlich. Deshalb bin ich bereit,<br />

alle mit Wasser zu versorgen. Die Devotees sollten dafür beten,<br />

dass jeder Wasser zu trinken hat. Betet für das Wohlergehen eines jeden.<br />

Gebet ist das Gebot der Stunde. (21.7.2005)<br />

Kann irgendjemand behaupten: „Mein Göttliches Selbst ist tot?“ Der<br />

physische Körper vergeht im Lauf der Zeit, aber das Göttliche Selbst<br />

ist ewig. Man kann die Widerspiegelung der Sonne in einem Brunnen,<br />

Wasserreservoir, Fluss und im Meer sehen. Ohne Wasser gibt es keine<br />

Widerspiegelung. Jeder Mensch ist einem Fluss vergleichbar, in dem<br />

die Widerspiegelung desselben Atmans sichtbar ist. Es gibt nur eine<br />

Sonne, aber es erscheint, als existiere in jedem Land eine eigene Sonne.<br />

Wenn es in Indien Tag ist, herrscht in Amerika Nacht und umgekehrt.<br />

Auch wenn die Sonne in verschiedenen Ländern zu verschie-<br />

170


denen Zeiten aufgeht, ist sie doch ein und dieselbe. Wir können nicht<br />

von einer indischen Sonne, einer amerikanischen Sonne usw. sprechen.<br />

Entsprechend ist Gott eins. Wahrheit ist eins. Liebe ist eins. Lebt<br />

in Liebe. Wenn ihr an den Zwillingsprinzipien von Wahrheit und Liebe<br />

festhaltet, werdet ihr in allem die Manifestation der Göttlichkeit erfahren.<br />

(23.11.2005)<br />

Alle Aktivitäten sollten zur Freude Gottes durchgeführt werden. Wenn<br />

ihr alle Aktivitäten mit einem Gebet zu Gott beginnt, seid ihr sicher, dass<br />

ihr mit Glückseligkeit beschenkt werdet. Wenn ihr heute einen Sänger<br />

einlädt, um heilige Lieder zu singen, ist seine erste Frage: “Wieviel verdiene<br />

ich?” In dieser Weise sind alle Aktivitäten Geschäfts-orientiert geworden.<br />

Sogar aus Essen und Trinken werden grosse Geschäfte gemacht.<br />

Das heilige Land Bharat ist ein Land der Fülle. Die Tradition in<br />

Indien ist, die Hungrigen zu speisen, und jedem Durstigen Wasser zu<br />

offerieren. Diese heilige Tradition verschwindet heute. Durch Imitation<br />

der westlichen Kultur, wird der Name Indiens befleckt. Bharat ist ein<br />

Land mit grosser Kultur. Es ist kaum möglich, ein Land zu finden, das<br />

den Vergleich mit der Heiligkeit Indiens aufnehmen kann. Wenn wir in<br />

diesem heiligen Land geboren sind, sollten wir uns wie wahre Bürger<br />

Indiens verhalten. Das Land Bharat, das als Land des Opfers bekannt<br />

war, ist unter dem Einfluss der westlichen Kultur zum Land des Vergnügens<br />

geworden. Das ist der Grund, warum Indien heute mit so vielen<br />

Problemen belastet ist. Was in Indien gebraucht wird, ist Opferbereitschaft,<br />

nicht Vergnügen. (27.5.2006)<br />

Die hier versammelten Menschen bilden eine grosse spirituelle Gemeinschaft.<br />

Diese Art Gemeinschaft bekommt ihr nirgendwo sonst.<br />

Wenn ihr euch mit einer so edlen Gesellschaft verbindet, erhaltet ihr<br />

edle Gefühle. Wenn Wasser verdunstet, formt es sich zu Wolken, aber<br />

nicht alle Wolken bringen Regen. Regen hängt von der Art der Wolken<br />

ab. Wir erhalten heutzutage keine guten Regenfälle. Das Leben des<br />

Menschen hängt von Wasser ab. Reines Wasser gewährleistet gute<br />

Gesundheit und ein langes Leben.<br />

Viele Krankheiten werden durch verschmutztes Wasser verursacht.<br />

Ähnlich ist auch die Verschmutzung der Umgebung Ursache vieler<br />

Krankheiten. Deshalb muss eure Umgebung rein und sauber sein. Es<br />

ist ebenso notwendig, dass ihr nur reines Wasser trinkt. Nur dann kann<br />

der Mensch gesund und glückselig werden. Glück ist für gute Gesundheit<br />

sehr wesentlich. (10.8.2006)<br />

171


Ein Fisch bewegt sich frei und fröhlich im Wasser und führt ein bequemes<br />

Leben. Der Mensch hingegen hat sich mit zu vielen Verantwortlichkeiten<br />

und Bindungen belastet. Aufgrund seiner schweren<br />

Last ist er so tief gesunken. Reduziert deshalb eure Last und<br />

verbringt immer mehr Zeit in der Besinnung auf Gott. Wenn ihr Liebe<br />

zum Göttlichen Selbst entwickelt, könnt ihr in der Schöpfung Glück<br />

erfahren. (12.8.2006)<br />

Der Mond spiegelt das Wesen des Geistes wider. Der Intellekt ist die<br />

Widerspiegelung der Sonne. Beide bewegen sich am Himmel des Herzens.<br />

Manchmal bilden eure eigenen Gedanken dunkle Wolken, besonders<br />

im jugendlichen Alter. Die dunklen Wolken sind aus dem Wasser<br />

hervorgegangen, das heisst, sie sind mit Wünschen verbunden.<br />

Wenn sich solche dunklen Wolken zusammenballen, werden die Sonne<br />

und der Mond durch sie verdeckt. Nur in der Jugendzeit werdet ihr<br />

durch ausufernde Gedanken beeinträchtigt. Ihr werdet buchstäblich in<br />

ihnen ertrinken und euer Menschsein selbst vergessen. Deshalb müsst<br />

ihr als Erstes diese Wolken beseitigen. Von wo kommen diese Wolken?<br />

Sie bilden sich aufgrund eurer Beschlüsse und Zweifel. Ihr müsst deshalb<br />

als Erstes eure Gedanken unter Kontrolle halten. Wenn ihr dazu<br />

in der Lage seid, werden euer Geist und Intellekt hell erstrahlen. Der<br />

Geist ist ein Bündel Gedanken. Wenn Gedanken und Beschlüsse beherrscht<br />

werden, wird der Geist rein wie ein stiller See sein. (...)<br />

Wenn ihr Wasser aus einem Brunnen ziehen wollt, müsst ihr ein Seil<br />

an einen Eimer binden; dann könnt ihr mithilfe dieses Eimers Wasser<br />

hochziehen. Im Brunnen eures Herzens befindet sich das reine Wasser<br />

der menschlichen Werte. Um dieses Wasser aus dem Brunnen zu ziehen,<br />

müsst ihr euch das Seil des unerschütterlichen Glaubens sichern.<br />

Aber den Menschen fehlt es heutzutage an diesem Glauben und sie<br />

werden blind. (29.9.2006)<br />

Aufgrund des Missbrauchs der wissenschaftlichen Kenntnisse verfällt<br />

heutzutage die Heiligkeit der Bildung. Die Wissenschaftler machen sich<br />

daran, die Naturgesetze zu verändern. Damit ein Baum Frucht trägt,<br />

geben sie ihm eine Injektion. Damit eine Kuh mehr Milch liefert, wird<br />

sie mit Eingeweiden von geschlachteten Tieren gefüttert. Sie glauben,<br />

wenn sie der Kuh tierische Bestandteile füttern, würde sie stark werden<br />

und mehr Milch liefern. Sogar das Wasser ist heutzutage verschmutzt.<br />

Dieses verschmutzte Wasser ist verantwortlich für alle heutigen Krankheiten<br />

des Menschen. Welche Frucht ihr auch anschaut, man findet Insekten<br />

und Bakterien darin. Früher waren Feigen sehr gut zum Verzehr<br />

172


geeignet, aber jetzt befinden sich sogar in Feigen Bakterien und Schadstoffe.<br />

Was ist die Ursache? Allein das verseuchte Wasser, mit dem<br />

die Pflanze bewässert wird. Die Menschen müssen das Wasser reinigen<br />

und abkochen und es erst dann trinken. (15.1.2007)<br />

Können wir direkt von den Wolken Wasser trinken? Wir können nur<br />

Wasser trinken wenn es regnet. Entsprechende Gebete sind wichtig,<br />

um Wasser von den Wolken zu bekommen. Wir können Wasser nur<br />

aufgrund der Gnade des Regengottes Indra bekommen. Gott gibt Wasser<br />

für das Wohlergehen der Welt, nicht für die Selbstsucht von Individuen.<br />

(30.1.2007)<br />

Parvati ist die Göttin, welche die gesamte Welt mit Wasser versorgt.<br />

Gott Ishvara gewährte ihr diese Gunst. Ganga ist eine andere Form der<br />

Göttin Parvati. Deshalb wird der Fluss Ganges als Gangadevi verehrt.<br />

(...)<br />

Die Engländer, die vor der Unabhängigkeit dieses Land regierten, lebten<br />

200 Jahre lang in der Stadt Chennai. In jenen Tagen gab es keine<br />

guten Strassen oder Autos. Sie pflegten auf dem Pferderücken zu weit<br />

entfernten Plätzen und Berghöhen zu reiten und dort nach Wasserquellen<br />

zu suchen. Dennoch konnten sie, bis sie dieses Land verliessen,<br />

das Trinkwasserproblem nicht lösen. Bei akutem Wassermangel<br />

konnten die Reichen von privaten Brunnenbesitzern Wasser in Tankern<br />

kaufen. Aber was ist mit den armen Leuten? Sie haben kein Geld,<br />

um Wasser zu kaufen. Eines Tages war ich in Teynampet in Chennaicity.<br />

Viele Leute versammelten sich dort und traten an mich heran:<br />

“Swami! Wir haben kein Trinkwasser.” In dieser Versammlung befanden<br />

sich viele kleine Kinder. Die Grundschulkinder hatten an dem Tag<br />

Ferien. Sie umringten mich alle und baten: “Swami! Wir brauchen Trinkwasser!”<br />

Ich sagte zu ihnen: “Meine lieben Kinder, ihr werdet sicherlich<br />

Trinkwasser bekommen. Ich werde Vorkehrungen für die Versorgung<br />

mit reinem Trinkwasser aus dem Fluss Krishna treffen.” Ich erfüllte mein<br />

Versprechen. Die Engländer versprachen, die drei Flüsse Ganga, Godavari<br />

und Krishna miteinander zu verbinden. Aber sie taten diesbezüglich<br />

nichts. Das Wasser vom Godavari wird verschwendet, indem<br />

es sich in das Meer ergiesst. Natürlich verläuft der Fluss Krishna anders.<br />

Sogar jetzt gibt es im Fluss Krishna reichlich Wasser. Etliche<br />

Dämme und Reservoirs werden um den Krishna gebaut. Wir mussten<br />

die riesige Summe von 200 crores (ein crore sind zehn Millionen) dafür<br />

aufbringen, Chennai mit Trinkwasser und Wasser für Bewässerungszwecke<br />

zu versorgen. Die Leute von Chennai sind sehr froh darüber,<br />

173


dass sie jetzt reines Wasser trinken können. Während meines kürzlichen<br />

Chennaibesuches fuhr ich noch einmal nach Teynampet. Die Leute<br />

dort gaben ihren Gefühlen folgendermassen Ausdruck: “Swami! Wir<br />

können jetzt reines, schmackhaftes und erfrischendes Wasser trinken.<br />

Wie können wir dir danken? Worte versagen, wenn es darum geht,<br />

Swami unsere Dankbarkeit auszudrücken.”<br />

Gott kann alles tun und jede unüberwindliche Aufgabe vollbringen. Aber<br />

törichte Menschen erkennen diese Wahrheit nicht. Ihr solltet solchen<br />

Narren eine rechte Lektion erteilen. Sie haben enormen Reichtum angesammelt,<br />

rücken aber nicht einmal eine Münze als mildtätige Gabe<br />

an die Bettler heraus. Ich versicherte jenen Leuten: “Ihr braucht euch<br />

nicht von der Barmherzigkeit anderer abhängig zu machen. Gott selbst,<br />

der Schöpfer, kann euch alles gewähren. Betet deshalb zu ihm, um was<br />

immer ihr braucht.” Sie versammelten sich dort, um mich unterwegs<br />

willkommen zu heissen und Swami für diese Gabe schmackhaften<br />

Trinkwassers zu danken. Ich sagte zu ihnen: “Trinkt dieses reine, süsse<br />

Wasser und seid glücklich. Das genügt, ich brauche nichts anderes.”<br />

Jetzt wird das gleiche Wasser durch das Verlegen von Rohrleitungen<br />

in jedes Haus und sogar kleine Hütten gebracht. Alle Leute trinken süsses,<br />

reines Wasser. Ich muss euch mitteilen, dass mein ganzes Herz<br />

mit süssem Wasser gefüllt ist! Das Glück eines jeden ist mein Glück.<br />

Das ist die innere Bedeutung des Gebets: Mögen alle Menschen in der<br />

Welt glücklich sein! Betet auch ihr auf diese Weise.<br />

Unser nächstes Projekt bestand darin, die Menschen, die in den höher<br />

gelegenen Gebieten der Ost- und Westgodavaridistrikte von Andhra<br />

Pradesh leben, mit Trinkwasser zu versorgen. Der Bezirkspräsident<br />

des Westgodavaridistrikts, Dr. Bhaskara Rao, ist gerade hier. Sie haben<br />

alle sehr hart für die Fertigstellung dieses Projekts gearbeitet. Das<br />

Wasser von den tiefer liegenden Gebieten in die höheren zu bringen,<br />

ist sehr schwierig. Es ist eine mühsame und kostspielige Arbeit. Ich versicherte<br />

ihnen: “Tut ihr eure Arbeit; ich werde mich um alles Übrige kümmern.”<br />

Ich schickte den ehemaligen Vizepräsidenten von Larsen & Toubro,<br />

Herrn Ramakrishna, und den früheren Chefingenieur der<br />

Regierung von Andhra Pradesh, Kondal Rao, los, um den Fortschritt<br />

der Arbeit zu prüfen. Sie waren erstaunt, festzustellen, dass die Arbeit<br />

im Eiltempo vonstatten ging, und riefen aus: “Oh! In welch grosse Höhen<br />

das Wasser gebracht wurde! Es ist ein Wunder. Man kann es nicht<br />

mit Worten ausdrücken. Man muss es gesehen haben, um es zu glauben.”<br />

Die Menschen, die auf diesen Bergen und Hügeln leben, leben<br />

nicht wie andere Menschen. Sie gehen nicht die Hügel hinunter und<br />

174


treten mit den Menschen in den Tälern nicht in Kontakt, weil sie Angst<br />

vor ihnen haben! Sie drückten ihre Ehrfurcht für dieses riesige Wasserprojekt<br />

folgendermassen aus: “Swami! Wir leben in den Bergen, unmittelbar<br />

über dem Godavari, der in den Tälern fliesst. Aber bis auf den<br />

heutigen Tag schmeckten wir nicht einmal einen einzigen Tropfen des<br />

Godavariwassers.” Solche Leute trinken jetzt, unmittelbar in ihren Häusern,<br />

freudig das süsse, reine Wasser, das durch die Leitungen fliesst,<br />

die bis an ihre Türschwelle gelegt wurden! Viele dieser Menschen, insbesondere<br />

Frauen, kamen den ganzen Weg nach Prashanti Nilayam<br />

zu Fuss, um diesen Platz zu sehen und meinen Darshan zu haben. Sie<br />

sprachen mit den Devotees hier und gaben ihren Gefühlen Ausdruck:<br />

“Wie gesegnet ihr seid! Selbstverständlich sind auch wir gesegnet! Eines<br />

Tages werden auch wir uns zu Swamis Lotosfüssen niederlassen.”<br />

So haben wir zur vollen Zufriedenheit eines jeden viele Dörfer mit reinem<br />

Trinkwasser versorgt. Sie verfassten in ihrem örtlichen Dialekt Lieder<br />

und drückten ihre Dankbarkeit Swami gegenüber aus, indem sie<br />

diese Lieder sangen. Das Leitthema ihrer Lieder war: “Das Wasser,<br />

welches wir trinken, kommt von Sri Sathya Sai. Wir sollten keinen einzigen<br />

Tropfen dieses Wassers verschwenden. Kommt, lasst uns dieses<br />

Wasser trinken und dadurch unser Leben erhalten.” Sie komponierten<br />

eine schöne Melodie zu diesem Lied und sangen es, die ganze Zeit tanzend,<br />

in der Gruppe. So sind diese Dorfbewohner überaus glücklich,<br />

dass ihr Trinkwasserproblem durch Swami dauerhaft gelöst wurde. Sie<br />

füllen das süsse Wasser in grosse Gefässe und tragen es mittels eines<br />

Jochs in ihre Häuser. Es ist ein bezaubernder Anblick. Tatsächlich haben<br />

die Menschen der Städte viel von diesen unschuldigen und fröhlichen<br />

Dörflern zu lernen. Sie erfahren in ihrem Leben unbeschreibliche<br />

Seligkeit und Zufriedenheit. (...)<br />

Die Devotees aus Mumbai verrichten zweifellos eine Menge Seva. Alles<br />

ist gut, aber die Stadt Mumbai ist sehr schmutzig. Befreit zuallererst<br />

die Stadt von der Verschmutzung. Diesbezüglich wurden schon früher<br />

einige Anstrengungen unternommen, die jedoch nicht erfolgreich waren.<br />

Der Grund liegt darin, dass bei Flut das Meer höher steigt als das<br />

städtische Abwassersystem. Wie euch allen bekannt ist, fliesst Wasser<br />

nur abwärts. Ehe nicht das Abwasser aus der Stadt gepumpt wird, kann<br />

die Stadt nicht sauber und schön gehalten werden. Ich bin sicher, dass<br />

ein Weg gefunden werden kann, um dieses Problem in Angriff zu nehmen.<br />

Ich bin ebenso sicher, dass die Leute aus Mumbai diese Aufgabe<br />

mit Gewissheit durchführen können. Ich sagte ihnen unmissverständlich:<br />

“Ihr beendet diese Arbeit, und ich werde sicherlich kommen.” Ich<br />

wünsche, dass das ganze Land Bharat verschönert wird und die Men-<br />

175


schen ein glückliches, friedvolles Leben führen. Mögen alle Menschen<br />

auf der Welt glücklich sein! Swamis Glück liegt im Glück aller. Ich brauche<br />

nichts Besonderes. Euer Glück ist mein Glück. Lasst deshalb jegliche<br />

Aufgabe, die ihr durchführt, für den Frieden, das Wohlergehen und<br />

Glück aller Menschen sein. (...)<br />

Das dringlichste Erfordernis ist heutzutage, mehr als alles andere,<br />

Wasser für alle. Wasser erhält das Leben. Ihr könnt einige Tage ohne<br />

Nahrung leben, aber nicht ohne Wasser. In Zukunft wird es reichhaltige<br />

Regenfälle geben. Niemand braucht eine Dürre zu befürchten. Tatsächlich<br />

bin ich in diese Welt gekommen, um diese ganzen Missstände<br />

zu korrigieren. Ich werde euch sicher glücklich machen, indem ich eure<br />

Fehler korrigiere und vergebe. Ihr müsst alle in Einheit und Liebe leben.<br />

(20.3.2007)<br />

176


177


178


Erde<br />

Prithivi ist die Göttin der Erde<br />

Shukadeva, ein grosser Heiliger, erzählt die Geschichte der Erde<br />

“Als Yuga-Avatar kommt Gott, um eine Zeitepoche zu beenden und<br />

eine neue einzuweihen.<br />

Das eine göttliche Prinzip wirkt durch drei Formen, als Brahma, Vishnu<br />

und Shiva, um den Vorgang des Werdens und Seins (srishti) zu steuern<br />

und zu vollenden. Diese drei sind im Grunde von gleichem Wesen. Keiner<br />

der drei ist grösser oder geringer, wichtiger oder unwichtiger - alle<br />

drei sind gleich göttlich. Verbunden mit dem Erschaffen ist Gott Brahma,<br />

mit Schutz und Erhaltung verbunden ist er Vishnu, mit Auflösung<br />

verbunden ist er Shiva. Kommt er herab und nimmt bei besonderen Gelegenheiten<br />

für einen bestimmten Zweck eine bestimmte Gestalt an,<br />

bezeichnet man ihn als Avatar. In Wahrheit sind Manu, Prajapati und<br />

andere Persönlichkeiten, göttliche Gestalten, die von Brahma beauftragt<br />

sind, die Welt zu bevölkern. Alles geschieht im Einklang mit dem<br />

göttlichen Willen. So können wir behaupten, dass Heilige und Weise,<br />

Asketen und einfache Menschen - die guten wie die schlechten - allesamt<br />

Avatare des Vishnu-Wesens sind. Avatare sind so zahllos wie die<br />

Lebewesen, denn jeder ist aus dem göttlichen Willen geboren. Doch<br />

einzig die Geschichte des Yuga-Avatars, des Avatars eines Zeitalters,<br />

ist es wert, genau studiert zu werden. Sein Kommen ist auf die Wiederherstellung<br />

der Göttlichen Ordnung (dharma) und des sittlichen Lebens<br />

gerichtet. Die Geschichte aller anderen ist nichts als eine Geschichte<br />

der Not und der Verzweiflung.<br />

Brahma beauftragte Manu, sich auf die Erde zu begeben und dort Lebewesen<br />

zu erschaffen. Devi, das weibliche Prinzip, liess sich nicht von<br />

ihm fassen und brachte die Erde in die niederen Regionen. Nun musste<br />

Brahma Vishnu um Hilfe bitten. Vishnu nahm die Gestalt eines Ebers<br />

an, welcher die Erde aus den niederen Regionen herauftrug und sie<br />

in die Gewässer legte. Später geschah es, dass die Erde so erzürnt<br />

über die Untaten des Königs Vena war, dass sie alle ausgesäte Saat<br />

in sich behielt und ihr nicht erlaubte zu spriessen. Alle Lebewesen litten<br />

Hungerqualen. Die Erde wurde zu einer Einöde aus kahlen Hügeln und<br />

Tälern ohne eine Spur von Grün. Da nahm der Herr die Gestalt von<br />

Prithu an. Prithu glättete die Erdoberfläche, gab dem Boden Fruchtbarkeit,<br />

führte den Ackerbau ein und förderte das Wohlergehen der<br />

179


Menschheit. Er hegte und pflegte die Erde wie sein eigenes Kind, und<br />

daher wird die Erde prithivi genannt. Es ist überliefert, dass Prithu die<br />

ersten Städte auf Erden erbaut hat.<br />

Es war der Wille des Herrn, dass es so geschehen sollte. Dieser Wille<br />

muss geschehen. Zur Erhaltung der Menschheit durch sittliche Lebensführung<br />

und spirituelle Übung brachte der Herr die Veden hervor. Die<br />

Veden enthalten göttliche Namen, welche die Lebewesen befreien können,<br />

sowie Regeln und Vorschriften zur Führung der Menschen. Als<br />

die Asuras, die Übelgesinnten, die Veden zu stehlen drohten, da versteckten<br />

sich diese in den Wassern, und der Herr nahm die Gestalt eines<br />

Fisches an, um sie wiederzubringen. Aus denselben Wassern errettete<br />

er die sieben Rishis und Manu.<br />

Darum, so heisst es, nahm der Herr die Gestalt des Fisch-Avatars an.<br />

O ihr Asketen! O König Parikshit! Es mögen euch wohl Zweifel kommen,<br />

wenn ihr diese Schöpfungsgeschichte und die frühe Geschichte der<br />

Menschheit auf Erden vernehmt. Die Vorgänge des göttlichen Willens<br />

sind geheimnisvolle Wunder. Sie können nicht auf die gleiche Weise<br />

ermessen und verstanden werden, wie ihr irdische Geschehnisse erfasst.<br />

Oft könnte es euch scheinen, als entbehrten sie jeder Grundlage.<br />

Gott, der Herr, wird sich jedoch nie ohne besonderen Grund mit einer<br />

Handlung befassen. Dieser Wille braucht nicht erklärbar und deutbar<br />

zu sein, er ist sein eigener Urheber. Alles beruht auf seinem Willen. Um<br />

die Schöpfung in Gang zu bringen, ist eine Anziehungskraft nötig, die<br />

als Antrieb funktioniert. Daher musste Brahma sich in Körper und Aktivität<br />

zweiteilen. Der eine Körper wurde in zwei umgewandelt, und wo<br />

vorher nur ein Wille gewesen war, erschienen nun zwei: einer, der Anziehungskraft<br />

ausübte, und der andere, der zur Schöpfung hingezogen<br />

wurde - das Weibliche und das Männliche.<br />

Da das Eine auf hundert verschiedene Weisen anziehend wirkte, wurde<br />

es Shatarupa - hundertgestaltig - genannt. Ein anderer Name dafür war<br />

Brahmapriya - das von Brahma Geliebte. Das andere erhielt den Namen<br />

Manu. Diese zwei wurden im ersten Stadium der Schöpfung bekannt<br />

und berühmt. Shatarupa und Manu waren die ersten Ahnen und<br />

Erzeuger.<br />

Shatarupa und Manu wandten sich an Brahma, den Schöpfergott, und<br />

erkundigten sich, was sie auszuführen hätten. Lächelnd antwortete<br />

Brahma: ‘Seid Gatte und Gattin, zeugt gemeinsam und bevölkert die<br />

Erde.’ Durch diesen Befehl ermächtigt, bevölkerten sie die Erde mit<br />

Menschen.“ (Bhagavata Vahini, S. 138/140)<br />

180


„Moksha“ bedeutet Erlösung, Befreiung. Alle verkörperten Wesen sehnen<br />

sich nach Befreiung von den Begrenzungen, welche der Körper<br />

mit sich bringt. Jedes Lebewesen ist zwangsläufig ein Anwärter auf die<br />

Erlösung, der lernen muss, sich von Bindungen zu lösen (tyaga). Das<br />

ist die letzte, unumstössliche Wahrheit. Wenn ihr euren Körper verlasst,<br />

könnt ihr nicht einmal eine Handvoll Erde mit euch nehmen. Wer die<br />

Kunst des Aufgebens nicht selbst lernt, den wird die Natur bei seinem<br />

Tode lehren, wie notwendig und wertvoll Loslösung und Entsagung<br />

sind. Es ist daher gut, diese Lektion zu lernen, bevor es soweit ist. Wer<br />

diese Wahrheit erkennt und praktiziert, ist wahrlich gesegnet. (...)<br />

Man muss gute Dinge von anderen lernen. Ein Samenkorn wird in die<br />

Erde gesät und mit Dünger und Wasser versorgt. Der Samen keimt,<br />

wird zur Pflanze und wächst zu einem grossen Baum heran. Er wird<br />

weder Erde, wenn er in die Erde gelegt wird, noch Dünger wenn er sich<br />

davon ernährt, noch Wasser, wenn er es aufnimmt. Er nimmt nur das<br />

von allem auf, was er für sein Wachstum braucht. Er wächst zu dem<br />

heran, was er im Grunde ist, nämlich ein grosser Baum. (Vidya Vahini,<br />

S. 21/22)<br />

Der Vogel, der in den Lüften fliegt, braucht zwei Flügel; der Mensch<br />

braucht zwei Beine, um sich auf der Erde fortbewegen zu können. Wer<br />

nach Erlösung strebt, braucht Entsagung und Weisheit; die Entsagung<br />

weltlicher Wünsche und die Weisheit, die notwendig ist, um sich des<br />

Atman bewusst zu werden. Mit nur einem Flügel kann der Vogel sich<br />

nicht in die Lüfte erheben, nicht wahr? So kann auch der Mensch, wenn<br />

er nur Entsagung übt oder nur Weisheit besitzt, das Göttliche Selbst,<br />

Brahman, nicht erreichen. Das Gefühl von,Mein’ und ,Dein’ ist die Täuschung,<br />

die euch Fesseln anlegt. Wie lange kann jemand das, was er<br />

als ,Mein’ bezeichnet, sein eigen nennen? Eines Tages muss er alles,<br />

was er hat, aufgeben und diese Welt allein und mit leeren Händen verlassen.<br />

Das ist das unausweichliche Schicksal. (Sutra Vahini, S. 21)<br />

Wenn ich auf die Berge von Büchern blicke, die überall herumliegen,<br />

habe ich immer das Gefühl, dass es der Weisheit nie gelingen wird,<br />

durch die schweren Einbände hindurch ans Licht zu gelangen. So wie<br />

die Gebirge aus Gier, Zorn, Neid und Egoismus den Blick auf Gott verstellen,<br />

verdecken die riesigen Bücherberge die Sonne der Weisheit.<br />

Obwohl diese Bücher bis in alle Winkel der Erde Verbreitung gefunden<br />

haben, kann man nicht sagen, dass unsere Kultur oder unser Wissen<br />

durch sie bereichert worden wären. Noch immer ist der Mensch nicht<br />

allzu weit vom Affen entfernt. Ein attraktiver Einband, ein interessanter<br />

181


Titel, ein schönes Bild, das sind Dinge, die der Leser sucht: vergängliche<br />

Freude und momentane Zufriedenheit.<br />

Nur wer bei der Auswahl von Büchern, die er zu lesen beabsichtigt, sein<br />

Unterscheidungsvermögen einsetzt, und nur wer im täglichen Leben<br />

auch anwendet, was er liest, kann die Wahrheit erkennen und sich immerwährender<br />

Glückseligkeit erfreuen. Wem das gelingt, der lebt ein<br />

lebenswertes Leben. (Prema Vahini, S. 8)<br />

Dem Menschen ist auf der Erde nur eine kurze Lebensspanne vergönnt.<br />

Aber selbst in diesem kurzen Leben kann er durch kluge und<br />

bedachte Nutzung der Zeit göttliche Glückseligkeit erlangen. (Prema<br />

Vahini, S. 10)<br />

Wenn die Erde unter einem Meer bebt, türmt sich das Wasser auf und<br />

rollt in Brechern auseinander, gleichgültig wie breit und tief das Meer<br />

ist. Und wenn das Beben nachlässt, kehrt das Wasser wieder in seine<br />

ursprüngliche Lage zurück. Genauso halten sich die guten Menschen<br />

während eines “Erdbebens” des Unrechts, der Ungerechtigkeit, der<br />

Selbstsucht und der Prahlerei von diesem fern, um nicht von ihm überrollt<br />

zu werden. Doch sobald sich das Chaos legt, kehren sie zurück.<br />

(Prema Vahini, S. 36)<br />

So wie Gold und Silber unter der Erde und Korallen unter der Meeresoberfläche<br />

verborgen liegen, so liegen Frieden und Freude unter den<br />

Aktivitäten des Geistes versteckt. Wer sich versenkt und seine geistigen<br />

Aktivitäten nach innen lenkt, getragen von dem Wunsch, die verborgenen<br />

Schätze zu heben, der wird von Liebe erfüllt werden. Nur wer<br />

sich selbst so mit Liebe füllt und im Licht dieser Liebe lebt, kann als<br />

Mensch bezeichnet werden. Wer keine Liebe in sich hat, ist ein Untermensch,<br />

ein Ungeheuer, ein Dämon. (Prema Vahini, S. 48)<br />

Möget ihr die Kraft haben zu verhindern, dass ihr ein Wesen werdet,<br />

das weder im Himmel bei den Göttern, noch auf der Erde bei den Menschen<br />

beheimatet ist. Möge es euch gelingen, die ewige Wahrheit zu<br />

erfahren, indem ihr den Zustand wahren Seins erreicht. (...)<br />

Wer sich aber danach sehnt, ganz in spirituellen Übungen und der Kontemplation<br />

über Gott aufzugehen, muss die Einsamkeit suchen und zu<br />

festgesetzten Zeiten spirituelle Disziplinen wie Meditation und Rezitation<br />

des Namens Gottes praktizieren, denn dadurch kann er sich auf<br />

das eine, höchste Ziel ausrichten; er sollte immer eifrig bestrebt sein,<br />

Taten zum Wohl aller Geschöpfe zu vollbringen und stets seine Arbei-<br />

182


ten und Aufgaben ohne Rücksicht auf den ihm daraus erwachsenden<br />

Gewinn erfüllen. Nur wenn solche Menschen auf die Erde kommen,<br />

wird alles Leid ein Ende nehmen. Das ist dann das Zeichen für ein neues<br />

Weltzeitalter, für das Goldene Zeitalter (Krita Yuga). (Prema Vahini,<br />

S. 65)<br />

Tatsächlich wirken die Gebete der grossen Seelen sogar für die Ankunft<br />

des Herrn wie eine Einladung. Wenn im ,äusseren Staat’ Menschen<br />

irgendeine Unterstützung oder Hilfe benötigen, wenden sie sich<br />

an die Regierenden und informieren sie über ihr Anliegen. Genauso<br />

verhält es sich im ,inneren Staat’. Wenn die Möglichkeit verlorengegangen<br />

ist, Liebe zu Gott, Nächstenliebe, Frieden und Wahrheit in sich<br />

zu verwirklichen, dann beten die guten, tugendhaften Menschen, die<br />

diese menschlichen Eigenschaften anstreben, zu Gott. Ihre Gebete erhörend,<br />

erscheint er dann selbst auf der Erde und schüttet seine Gnade<br />

über sie aus. Diese Tatsache ist allen gut bekannt. Inkarnierten nicht<br />

Sri Rama und Sri Krishna, weil der Herr die Gebete der Weisen erhörte?<br />

Viele haben das in den heiligen Epen Ramayana und Bhagavatha gelesen.<br />

(Prema Vahini, S. 72)<br />

Jene disziplinierten Seelen, deren Herzen rein sind und die das Salz<br />

der Erde darstellen, können der Welt dazu verhelfen, Glück und Wohlstand<br />

zu erlangen. (Prema Vahini, S. 75)<br />

Als Arjuna bat, dass Krishna zu ihm über die wahren Charakteristika<br />

eines erwachten Menschen (sthitaprajna) sprechen möge, erwiderte<br />

er: „Partha (Sohn der Erde)! Er wird von allen Wünschen frei sein. Er<br />

wird im Wissen und der Bewusstheit des Atman allein fest verankert<br />

sein.“ (Gita Vahini, S. 32)<br />

Was würde mit der Welt geschehen, wenn Erde und Sonne die ihnen<br />

zugewiesenen Pflichten nicht erfüllten? So gibt es niemanden, der nicht<br />

handelt, aber doch einen Körper besitzt! Nur wenn jeder unbedingt und<br />

sorgfältig seine Pflicht erfüllt, wird das Rad sich schnell und reibungslos<br />

bewegen. Du magst darüber verwundert sein, dass die Wissenden<br />

(Jnanin) noch handeln sollen, und nicht nur du, sondern viele andere<br />

könnten wegen dieser Feststellung beunruhigt sein. Nun, die Leute folgen<br />

gewöhnlich dem Ideal, das von denjenigen aufgestellt wurde, die<br />

sich auf einer höheren Ebene befinden. Das Handeln der Weisen bildet<br />

für alle die Basis des Moralkodex. Wie könnten, wenn die Weisen untätig<br />

sind, die gewöhnlichen Sterblichen sich selbst retten? Sie hätten<br />

183


niemanden, der sie führt, und so würden sie sich in den leicht gangbaren<br />

Pfaden der Sinnesvergnügen verlieren. Es ist die Pflicht der Weisen,<br />

das Rechte zu fördern und es anderen vorzuleben, so dass auch<br />

sie dazu bewegt werden, dem Weg zu folgen; zieht sie doch die Hoffnung<br />

vorwärts, einmal so zufrieden und freudvoll zu werden, wie jene<br />

es sind. Die Weisen müssen tätig sein und zum Tun anregen, damit<br />

die übrigen dazu gebracht werden, dem ihnen gegebenen Beispiel zu<br />

folgen. (Gita Vahini, S. 36/37)<br />

Ein jeder muss die Lebenskraft anwenden; denn ohne sie ist das Leben<br />

schlechthin unmöglich. Leben ist Kampf, Streben, Vollendung. Gott hat<br />

den Menschen so geschaffen, dass er seine Vitalität gebrauchen und<br />

den Sieg erlangen kann. Gottes Ziel ist nicht, den Menschen zu einem<br />

Nahrungsverwerter zu machen, zu einer Last für die Erde, zu einem<br />

Tier, das ein Sklave seiner Sinne ist. Er erstrebt nicht die Schaffung<br />

einer Horde von Faulpelzen und Müssiggängern, die vor harter Arbeit<br />

zurückschrecken, immer fetter werden und sich zu monströsen Gestalten<br />

entwickeln. Er erschafft den Menschen nicht aus der Idee heraus,<br />

dass er während seines Lebens den Schöpfer ignorieren, den göttlichen<br />

Funken in der Seele leugnen und umherwandeln soll wie die Tiere;<br />

wobei er beide, die Intelligenz und das Unterscheidungsvermögen, ungenutzt<br />

lässt, ohne ein Jota von Dankbarkeit gegenüber dem Geber<br />

all der Gaben, die er benutzt und derer er sich erfreut. (Gita Vahini, S.<br />

74)<br />

Manchmal stellen sich die Aspiranten auf dem spirituellen Weg, im Verlauf<br />

ihrer Bemühungen Gott weniger herrlich vor, als er tatsächlich ist!<br />

Sie haben das Gefühl, dass der Herr zwischen Sündern und Heiligen,<br />

Gut und Böse, Wissenden und Unwissenden Unterschiede macht. Diese<br />

Folgerungen sind nicht stichhaltig. Der Herr teilt die Menschen nicht<br />

so ein. Wenn er es wirklich täte, so könnte kein Sünder seinen Zorn<br />

auch nur eine Minute lang auf Erden überleben. Da der Herr keine derartigen<br />

Unterschiede macht, leben alle hier auf der Erde.<br />

Nur dem Weisen ist diese Wahrheit bekannt. Andere sind sich dessen<br />

nicht bewusst. Sie leiden unter dem falschen Glauben, der Herr sei weit,<br />

weit von ihnen entfernt. (Gita Vahini, S. 85)<br />

Krishna belehrte Arjuna: ”Ein Mahatma ist frei von allen dualistischen<br />

Erfahrungen. Er steht über ihnen und jenseits von ihnen. Er hat sich<br />

von der Gleichsetzung mit den einzelnen Teilen freigemacht. Er verbindet<br />

sich mit dem Universellen, dem Ewigen, dem Unveränderlichen,<br />

184


nicht mit dem Individuellen. Er weiss, dass das wahre Selbst keine begrenzte<br />

Wesenheit ist. Er fühlt, dass sich das Göttliche Selbst über alle<br />

Grenzen hinweg ausdehnt. Er ist frei vom Makel der Verblendung und<br />

der Leidenschaft. Er ist weder träge, noch wird er von Wünschen umhergetrieben.<br />

Er hat ein reines Bewusstsein, unberührt von Bindungen<br />

oder Hass. Viele, die sich heute diesen Anschein geben, besitzen keine<br />

Herzensreinheit; ihr Bewusstsein ist mit Unreinheit beschmutzt. Aber<br />

diejenigen, die reinen Herzens sind, erleben keine weiteren Geburten<br />

und Tode. Sie sind nicht verpflichtet, wieder auf der Erde zu erscheinen.<br />

Wer diese Reinheit nicht erlangt, kann dem Kreislauf von Geburt und<br />

Tod nicht entrinnen. Nicht einmal, wenn er noch soviel Verdienstvolles<br />

tut, einen hohen spirituellen Status erreicht und sich einen herrlichen<br />

Himmel gesichert hat! Nur jene, die fortgesetzt in jenem göttlichen Bewusstsein<br />

leben, können mich, den Zeitlosen, erreichen und von den<br />

Fesseln freiwerden, indem sie mit mir verschmelzen.“<br />

An dieser Stelle drückte Arjuna noch einen anderen Zweifel aus, der ihn<br />

quälte. Er fragte: „Wenn das so ist, weshalb erklären die Upanishaden<br />

dann, dass jene, die den Himmel (Brahmaloka) erreichen, nicht mehr<br />

geboren werden müssen? Bitte erkläre, wer genau jene sind, die vom<br />

Zyklus der Geburten und Toden befreit sind.“ „Arjuna! Zwei Arten von<br />

Befreiung werden in den Upanishaden erwähnt: die sofortige Erlösung<br />

und die Befreiung vom Karma. Die sofortige Erlösung wird auch als Befreiung<br />

in diesem Leben bezeichnet. Um diese zu gewinnen, braucht<br />

niemand nach irgendeinem Himmel zu streben. Man erhält sie sofort<br />

und nicht in Etappen, Schritt für Schritt. Die Befreiung, die so erworben<br />

wurde, besitzt man für alle Zeiten. Die andere unterliegt dem Wechsel.<br />

Wenn die Wirkungen der erworbenen Verdienste zur Neige gehen,<br />

muss der Himmel wieder verlassen werden, und das Erdenleben beginnt<br />

von neuem. Solche Seelen kennen kein Verschmelzen; nur jene,<br />

die vollkommene Erlösung (kaivalya) erlangen, verschmelzen und werden<br />

eins mit dem Ewigen, dem Universellen.“<br />

„Das heisst“, unterbrach hier Arjuna, „die Seelen, die Brahmaloka erlangen,<br />

werden zerstört, nicht wahr? Oder gibt es zwischen Verschmelzen<br />

und Zerstören (laya und nasha), irgendeinen Unterschied?“<br />

„Nein, Partha! Verschmelzung ist nicht Zerstörung, Verschmelzen tritt<br />

<strong>beim</strong> Unsichtbarwerden ein. Wenn ein Ding zerstört wird, geschieht es<br />

auch, dass es unsichtbar wird, wir können es nicht mehr sehen. Aber<br />

wie kannst du ein Ding, das aus dem Blickfeld entschwunden ist, als<br />

,zerstört’ bezeichnen? Nein. Ein Klumpen Zucker oder Salz, den man<br />

in Wasser taucht, verschwindet. Man kann ihn nicht mehr sehen; kann<br />

man aber sagen, er sei zerstört? Man sagt: Er hat sich aufgelöst, ist<br />

185


geschmolzen. Er ist da, der Geschmack verrät es. Er hat die Form verloren,<br />

ist aber in seiner Grundeigenschaft vorhanden. So verschmilzt<br />

auch die Einzelseele (Jiva) im göttlichen Urgrund (Brahman). Die Einzelseele<br />

wird ganz und gar nicht zerstört. Wenn die Einzelseele nicht<br />

in dieser Weise verschmilzt, dann kann er bestenfalls nur zwischen<br />

Himmel und Erde wandern, sich für einige Zeit das Leben im Himmel<br />

verdienen und dann auf die Erde herabkommen, um sich weiter um Erlösung<br />

zu bemühen.“<br />

Arjuna wurde noch immer vom Zweifel gequält. Er fragte: „Krishna! Du<br />

sagst, dass kein Himmel, auch nicht der höchste, den Menschen vom<br />

Zyklus der Geburten und Tode erretten kann. Welches ist dann der königliche<br />

Weg zur Erlösung? Willst du sagen, dass diejenigen, die nach<br />

jenen Himmeln streben, sich nur damit und mit nichts Weiterem zufriedengeben<br />

müssen?“<br />

Krishna antwortete: „Arjuna! Es gibt jenseits dieser Himmel einen Zustand,<br />

der kein Zurückkommen kennt. Es gibt viele Wege, um dorthin<br />

zu gelangen. Da der Mensch sich dieser Wege und der Freude jenes<br />

Zustandes nicht bewusst ist, wählt er andere, die entweder krumm oder<br />

bequem sind. Er weiss nicht, wie er zwischen dem richtigen und dem<br />

falschen Weg unterscheiden soll. Ich kann dir sagen, dass es vier Wege<br />

gibt, welche die Menschheit jetzt benutzt:<br />

1. Karmatita, der Weg jenseits von Handlung, unberührt von Handlung;<br />

2. Nishkamakarman, Handlung, ohne irgendwelche Wünsche nach<br />

dessen Früchten, Handeln, das unberührt ist vom Verlangen<br />

nach dessen Auswirkungen;<br />

3. Sakamakarman, Handlung, die von den eigenen Wünschen und<br />

Begierden bestimmt ist.<br />

4. Karmabhrashta, Handlung, bei der Zurückhaltung oder Beherrschung<br />

unbekannt sind.<br />

Solche, die jenseits von Handlung stehen, sind schon zu Lebzeiten Erlöste;<br />

die Impulse für ihr Handeln wurden von der Weisheit, die sie erlangt<br />

haben, verbrannt. Sie bedürfen nicht mehr der Befehle und Verbote.<br />

Sie brauchen keine spirituellen Übungen wie Wohltätigkeit,<br />

tugendhaftes Leben und Askese. Alles, was sie tun oder fühlen oder<br />

denken, wird göttlich sein, heilig, tugendsam, wohltuend für die<br />

Menschheit. Die Erde selbst, über die sie gehen, ist hochheilig; jedes<br />

186


Wort, das sie sprechen, wird ein Gotteswort sein; ihr Atem braucht sie<br />

<strong>beim</strong> Tode nicht in himmlische Gefilde zu bringen; sie verschmelzen,<br />

wenn das körperliche Gewand von ihnen abfällt, unverzüglich mit dem<br />

göttlichen Urgrund. Das sind die Individuen, die, wie ich eben beschrieb,<br />

Befreiung in diesem Leben haben, die Brahman erreichen und<br />

die sofort erlöst werden.<br />

Die zweite Gruppe besteht aus Individuen, die handeln, ohne an die<br />

Früchte des Handelns gebunden zu sein. Diese sind die nach Befreiung<br />

Strebenden, voll Wachsamkeit auf dem Pfad der Befreiung, entschlossen,<br />

diese zu erreichen. Sie betrachten jede Handlung als einen Schritt<br />

auf dem Weg zu Gott. So können sie niemals etwas Schlechtes tun;<br />

sie erwarten keinen Lohn; sie überlassen es dem Herrn, ihn zu geben<br />

oder zurückzuhalten. Sie werden nicht von weltlichen Beweggründen<br />

geleitet und nicht einmal von dem Wunsch, himmlische Freuden zu gewinnen.<br />

Ihr Ziel ist nur eines: die Befreiung von der Knechtschaft der<br />

gegenständlichen Welt. Sie gewinnen die Gnade des Herrn entsprechend<br />

der Standhaftigkeit ihres Glaubens und ihrer Übungen.<br />

Die dritte Gruppe besteht aus jenen, die jede Handlung im Hinblick auf<br />

die gewünschten Früchte ausführt. Da sie ihr Augenmerk auf das erfolgreiche<br />

Einbringen der Frucht richten, werden sie ihr Handeln ganz<br />

auf das einstellen, was die heiligen Schriften befürworten; sie werden<br />

keine sündigen oder verbotenen Dinge tun. Sie werden jede Handlung<br />

mit dem zu gewinnenden Verdienst vergleichen, mit dem zugesicherten<br />

Glück, mit dem zu erreichenden Himmel. Solche Menschen werden,<br />

wenn sie diese Welt verlassen, die überirdischen Welten (loka) betreten,<br />

die sie gesucht und für die sie gearbeitet haben. Nachdem sie<br />

dort solange blieben, wie sie durch ihre Verdienste berechtigt sind,<br />

müssen sie jedoch zur Erde zurückkehren.<br />

Die vierte Gruppe wird von keinerlei Verhaltensregeln geleitet. Sie haben<br />

keine Normen, sie unterscheiden nicht zwischen Tugend und Laster,<br />

Recht und Unrecht, richtig und falsch. Sie haben keine Furcht vor<br />

der Hölle, keine Vorstellung vom Himmel, kein Grauen vor dem Teufel;<br />

sie verehren Gott nicht, respektieren die heiligen Schriften nicht und<br />

haben keinen Blick für die Göttliche Ordnung! Man sieht sie am besten<br />

als Tiere in Menschengestalt an. Die Mehrheit der menschlichen Wesen<br />

sind Mitglieder dieser unglücklichen Gruppe. Sie streben nach dem<br />

Vergnügen des Augenblicks, nach kurzlebigem Glück, vergänglicher<br />

Freude und flüchtigem Trost. Es wäre ein grosser Fehler, sie Affen mit<br />

187


menschlichem Körper zu nennen; denn der Affe springt nur von Ast zu<br />

Ast oder von Baum zu Baum. Er löst sich von einem Ast oder Baum,<br />

bevor er auf einem anderen landet. Die Menschen sind eher wie Raupen,<br />

die sich von Blatt zu Blatt bewegen und ihre Vorderfüsse auf einem<br />

neuen Blatt fest aufsetzen, bevor sie ihre Hinterfüsse von dem Blatt lösen,<br />

auf dem sie so lange geruht haben.<br />

Das heisst, dass der Mensch bereits durch sein Handeln in diesem Leben<br />

über seine nächste Geburt entscheidet, darüber, wo und wie sie<br />

stattfinden wird, noch bevor er diese Welt verlässt. Der neue Platz ist<br />

für ihn bereit, seine Hände sind schon dort; erst, wenn er sich mit ihnen<br />

niedergelassen hat, löst er den Griff, mit dem er sich an diese Welt klammert!<br />

Menschen dieser Kategorie kreisen im Rad der Geburten und Tode.<br />

Zum Geborenwerden und zum Sterben muss man günstige Augenblicke<br />

benutzen, die eine Garantie für ein weises Leben und ein lohnendes<br />

Ende sind, Arjuna! Yogis geben zum Beispiel ihr Leben nur<br />

dann auf, wenn der Zeitpunkt günstig ist, niemals sonst. Deshalb sagen<br />

die Leute: ‘Der Tod ist der Zeuge für die Guten’. Sogar für den Todesakt<br />

muss ein günstiger Augenblick gewählt werden.“<br />

Arjuna fragte: „Krishna! Sage mir, wann der Körper dem Tod überlassen<br />

werden muss, damit man dem Zyklus von Geburt und Tod entrinnen<br />

kann. Sage mir auch, welche Zeitspanne man vermeiden sollte.“<br />

Krishna erwiderte: „Arjuna! Deine Frage ist sehr aktuell und dringend.<br />

Manchmal muss ich über deine Intelligenz staunen, und du machst<br />

mich sehr glücklich. Dann wieder muss ich über deine Unwissenheit<br />

lachen. Dein Egoismus und dein Gefühl der Abhängigkeit verursachen<br />

diese Konfusion. Gib das auf. Wir wollen zu deiner Frage kommen.<br />

Die Yogis, die nicht an Handlungen gebunden sind, sterben im Licht,<br />

während des Tages, wenn es hell ist, in der hellen Hälfte des Monats<br />

und in dem sechs Monate währenden Zeitraum des Halbjahres, in dem<br />

die Sonne nach Norden wandert. Ihr erstes Stadium ist Feuer (Agni).<br />

Deswegen ist ihr Pfad als ‘Weg der zu den Göttern führt (devayana)<br />

bekannt, oder, da man Agni in den Veden auch arci, Flamme, nennt,<br />

‘der mit Licht beginnende Weg’. Jene Yogis gehen aus dem strahlenden<br />

Glanz hervor, und während sie ihre Reise durch diesen strahlenden<br />

188


Glanz machen, verschmelzen sie mit diesem selbst. Sie erlangen Brahman<br />

und werden nicht wiedergeboren.<br />

Die Yogis, deren Handlungen von den eigenen Wünschen und Begiereden<br />

bestimmt sind, sterben im Rauch, in der Nacht, während der<br />

dunklen Hälfte des Monats, während der sechs Monate, in der die Sonne<br />

nach Süden wandert; sie gehen den dunklen Pfad entlang, erreichen<br />

den Himmel und geniessen dort die Freuden, nach denen sie sich sehnten<br />

und für die sie gearbeitet haben. Wenn der Vorrat ihrer Verdienste<br />

aufgebraucht ist, werden sie wiedergeboren. Diese beiden Menschengruppen<br />

werden Yogis genannt. Es wird sie so lange geben, wie es emporstrebende<br />

und aktiv fortschreitende Individuen auf der Welt gibt. (Gita<br />

Vahini, S. 127/132)<br />

Die Erde sorgt für die Saat und hilft ihr, zu einem Baum heranzuwachsen,<br />

oder sie lässt sie eingehen. Beides wird verursacht durch die Eigenschaft<br />

der Erde. Ebenso wächst und blüht die Saat des Lebensprinzips<br />

im Körper, der das Erdprinzip ist, zum göttlichen Prinzip heran.<br />

Genauso wie Dung und Wasser wesentlich dazu beitragen, dass der<br />

Baum blüht und Früchte trägt, so sind für das Erblühen der Weisheit<br />

des Göttlichen Selbst, Wahrheit, Ausgeglichenheit, Gleichmut und<br />

Selbstbeherrschung wesentlich. (Gita Vahini, S. 145)<br />

Der Herr der Devas, der über eine gewisse Autorität verfügt, wird “Devendra”<br />

genannt. Tausende haben diese Position innegehabt. Gemäss<br />

den Veden kann eine Seele zum Devendra erhoben werden, wenn sie<br />

höchste Verdienste erworben hat. Doch wenn ihre Zeit in dieser Funktion<br />

abgelaufen ist, wird sie als Mensch zur Erde zurückkehren. So wie<br />

auf Erden Monarchen kommen und gehen, können auch die Herrscher<br />

des Himmels (Chandraloka) dem Aufstieg und Niedergang nicht entgehen.<br />

Die Bewohner des Himmels Chandraloka sind ebenfalls den<br />

Gesetzen des Werdens und Vergehens unterworfen. Einzig die Region<br />

ewiger Glückseligkeit, (Brahmaloka), ist unberührt von Geburt und Tod,<br />

von Aufstieg und Abstieg. Das sind die grundlegenden Lehren der Bharatiya-Philosophie,<br />

der ewige Nektar, welcher der Welt dargereicht<br />

wird.<br />

Während sich die Seele als Deva im Chandraloka aufhält, kann sie<br />

nichts unternehmen, um ihr Karma, d.h. die angesammelten Folgen<br />

vergangener Taten, die ihr zukünftiges Leben bestimmen, zu beeinflussen.<br />

Nur Menschen können handeln und sind an die Konsequenzen<br />

ihres Handelns gebunden.<br />

189


Karma ist die Folge einer Tätigkeit, die mit einem Wunsch im Hinblick<br />

auf das Ergebnis verbunden ist. Solange die Seele im Chandraloka<br />

weilt, ist sie zufrieden und sehnt sich nicht nach Vergnügungen oder<br />

erfolgversprechenden Tätigkeiten. Der Aufenthalt in dieser Region ist<br />

die Belohnung für gute Werke, für Frömmigkeit und Güte in der Vergangenheit.<br />

Nachdem die Folgen der guten Handlungen als Freude erfahren<br />

werden durften, müssen dann auch die Konsequenzen der negativen<br />

Handlungen ausgelebt werden. Dazu muss die Seele wieder<br />

in einer menschlichen Form auf die Erde kommen. Wenn der Mensch<br />

sich nun mit geläutertem Charakter selbstlos seinen Aufgaben widmet,<br />

wird am Ende dieses Lebens seine Seele Brahmaloka erreichen. Von<br />

dort muss sie nicht mehr zur Erde zurückkehren.<br />

Das Wort “Hölle” (naraka) ist nirgends in den Veden zu finden. Das Konzept<br />

der Verdammnis in der Hölle ist dem spirituellen Gedankengut der<br />

Bharatiyas fremd. Die Idee der Hölle und ihre verschiedenen Beschreibungen<br />

sind alle erst später den Shastras hinzugefügt worden. Die Autoren<br />

dieser Texte glaubten, dass eine Religion ohne Hölle unvollständig<br />

sei. Sie beschrieben die Qualen der Hölle und erklärten, dass deren<br />

Ausmass von der Schwere der Sünden abhängig sei. Sie erklärten<br />

auch, dass es keinen Tod in der Hölle gäbe und man dort zu ewiger<br />

Verdammnis verurteilt sei. Die Erfindung der Hölle diente einzig und allein<br />

dem Zweck, den Menschen Angst einzujagen und sie von der Sünde<br />

fernzuhalten. Aber die nicht-dualistische Philosophie (advaita) kennt<br />

weder Himmel noch Hölle. Sie befasst sich nur mit dem Gebundensein<br />

des Menschen und mit seiner Erlösung, mit Unwissenheit und mit Erleuchtung.<br />

Diese Weisheitslehre ist als Vedanta bekannt. Es gibt keine<br />

höhere Weisheit als das, was der Vedanta lehrt. (Bharatiya Vahini, S.<br />

42/43)<br />

Spirituelle Schätze können auch von einem zum anderen weitergegeben<br />

werden. Allerdings muss der Geber eine erleuchtete Persönlichkeit<br />

und der Empfänger der Gabe würdig sein. Wenn diese beiden Bedingungen<br />

erfüllt sind, ist eine spirituelle Ernte gewährleistet, aber die Erde<br />

muss gepflügt und vorbereitet werden, damit die Saat, die das Leben<br />

in sich birgt, darin keimen kann. Jeder, der spirituelle Wahrheiten lehrt,<br />

muss eine ausserordentlich fesselnde Persönlichkeit sein, und der<br />

Schüler muss eine scharfe Auffassungsgabe besitzen. Wenn beide<br />

diesen höchsten Ansprüchen genügen, wird das Ergebnis spirituelles<br />

Erwachen auf der höchsten Ebene sein. Das sind die wirklichen Gurus.<br />

Sie stehlen nicht euer Geld, sondern eure Herzen. Der Schüler muss<br />

190


dem Guru dienen, über seine Lehren meditieren und sich bemühen,<br />

diese in seinem täglichen Leben zu praktizieren. Er muss sein Herz mit<br />

liebender Verehrung füllen und alles daransetzen, dem Rat seines Gurus<br />

zu folgen. Wer so handelt, verdient den Namen Schüler.<br />

Wenn der Durst nach Erlösung und nach der Enthüllung der eigenen<br />

Wirklichkeit brennend genug ist, beginnt die Natur, eine geheimnisvolle<br />

Kraft zu entfalten. Sobald die Erde vorbereitet ist, kommt auch die Saat<br />

von irgendwoher! Der spirituelle Guru wird alarmiert, er kommt, und der<br />

Durst wird gelöscht. Der Suchende hat die Kraft entwickelt, den Geber<br />

der Erleuchtung an sich zu ziehen. Diese Kraft ist sehr stark. Dann ist<br />

natürlich auch der Guru bereit, den Schüler mit den Wundern der Erleuchtung<br />

zu segnen.<br />

Obwohl es immer mehr Scheingurus gibt, kann doch jeder Mensch Zuflucht<br />

zu einem Guru nehmen, der mehr Mitgefühl hat als irgend jemand<br />

anderes. Er ist niemand anderer als der göttliche Avatar. Dieser kann<br />

allein durch seinen Willen dem spirituellen Leben höchste Vollendung<br />

verleihen. Er kann sie schenken und den Menschen veranlassen, sie<br />

anzunehmen. Selbst der gemeinste Mensch kann in einem Augenblick<br />

in einen Weisen verwandelt werden. Der Avatar ist der Guru aller Gurus,<br />

die vollkommene Verkörperung Gottes als Mensch. Der Mensch<br />

kann Gott nur in menschlicher Form erkennen. Er mag zwar versuchen,<br />

sich Gott in einer anderen Form vorzustellen, aber es ist ihm unmöglich.<br />

Um Gottes wahres Wesen zu erfassen, bleibt ihm die menschliche<br />

Form als einzige Wahl. Bharatiyas haben immer wieder erklärt, dass<br />

es die höchste Pflicht des Menschen ist, Gott in der Form zu verehren.<br />

Wenn Gott nicht in menschlicher Gestalt auf die Erde kommen würde,<br />

gäbe es keine Hoffnung für den Menschen, Gott zu sehen und seine<br />

Stimme zu hören. Es gibt Leute, die wunderbare Reden über Gott und<br />

die Natur halten und über alles schreiben, was es im Universum gibt.<br />

Es mag ihnen selbst eine Befriedigung geben, zu behaupten, es sei ein<br />

Mythos, dass Gott in menschlicher Form auf die Erde komme. So sieht<br />

es das armselige, gewöhnliche Auge. Es sind die Erklärungen der Unwissenden,<br />

die nicht zur Weisheit vorgedrungen sind. Das einzige, was<br />

man in diesen Leuten bemerkt, ist der Schaum, der auf den Wellen des<br />

Egos schwimmt. (Bharatiya Vahini, S. 70/71)<br />

Die Länder dieser Erde sind verschieden. Es gibt solche, deren Bevölkerung<br />

spirituell motiviert ist und sich vorwiegend nach geistigen Zielen<br />

ausrichtet, und andere, deren Bürger keine höheren Ideale haben, sondern<br />

materielle Ziele verfolgen, die ihre Sinne befriedigen. So unterscheidet<br />

sich seit Menschengedenken die Lebensauffassung der Völ-<br />

191


ker. Bharata ist ein Land, in dem die Menschen das eigentliche Ziel allen<br />

Handelns entdeckt haben, nämlich die Verherrlichung Gottes, der überall<br />

und so auch in ihnen selbst gegenwärtig ist. (Bharatiya Vahini, S. 92)<br />

Die Anziehungskraft der Erde existiert seit undenklichen Zeiten. Sie<br />

entstand während der Schöpfung der Erde. Die Schwerkraft ist untrennbar<br />

mit der Erde verbunden. Es wäre töricht, ihre Existenz zu verneinen,<br />

nur weil sie weder erkennbar noch sichtbar ist. Es ist eine Tatsache,<br />

dass niemand von dieser universalen Kraft gewusst hat, obwohl<br />

sie zusammen mit der Erde entstanden ist! Sie war also aktiv, obwohl<br />

der Mensch sich ihrer nicht bewusst war. Schliesslich hat der westliche<br />

Physiker Newton, nachdem er verschiedene Prinzipien analysiert und<br />

Experimente beobachtet hatte, erklärt, dass die Erde eine Anziehungskraft<br />

ausübt. Die Welt hat diese Feststellung akzeptiert und glaubt seither,<br />

dass es diese Kraft gibt. Aber sie hat schon immer gewirkt und nicht<br />

erst, seit sie durch Experimente nachgewiesen und von Newton verkündet<br />

wurde. (Bharatiya Vahini, S. 123)<br />

Shankara hat einst gesagt: „Der auf den Körper gegründete Egoismus<br />

ist das, was mit Hölle (naraka) gemeint ist.“ Diese Art von Egoismus ist<br />

lediglich eine andere Form der gegen das Göttliche gerichteten Haltung.<br />

Wer kann all die Dornen und Kieselsteine vom Antlitz der Erde<br />

entfernen? Die einzige Möglichkeit, sie zu vermeiden, besteht darin, mit<br />

Schuhen umherzugehen. Das gilt auch für die Philosophie des Vedanta.<br />

Mit dem Blick fest auf die Wahrheit oder die Wirklichkeit gerichtet,<br />

mit vollem Vertrauen in Brahman, der eure eigene wesenhafte Natur<br />

ist, könnt ihr die Notwendigkeit umgehen, die äussere Welt zu verändern,<br />

damit sie eurem Ideal vom Glücklichsein entspricht. Derjenige,<br />

der den Egoismus niedertrampelt und folgendes mit Überzeugung erklärt:<br />

„Ich bin nicht der Sklave des Körpers, der das Gefäss aller Arten<br />

von Knechtschaft ist; der Körper ist mein Sklave. Ich bin der Meister<br />

von allem und derjenige, der alles beherrscht. Ich bin die Verkörperung<br />

der Freiheit“, ist bereits befreit. (Dharma Vahini, S. 14)<br />

Anhaftung an die Welt kann nur durch Anhaftung an den Herrn zerstört<br />

werden. Warum beschwert ihr euch, dass ihr den Grund nicht sehen<br />

könnt, wenn ihr die ganze Zeit den Blick auf den Himmel geheftet habt?<br />

Beobachtet den Grund und betrachtet die Wasserfläche, die den Himmel<br />

widerspiegelt - dann könnt ihr gleichzeitig den Himmel oben und<br />

die Erde unten sehen. So müsst ihr auch in jeder Handlung die Widerspiegelung<br />

der Herrlichkeit des Atman sehen. Dann wird die Anhaftung<br />

192


an den Herrn die Anhaftung an die Welt in eine reine Opfergabe verwandeln.<br />

(Dharma Vahini, S. 16)<br />

Der Grund für den gegenwärtigen Verfall des moralischen Standards<br />

und das Fehlen von sozialem Frieden ist die Vernachlässigung des Aspekts<br />

der Frauenbildung. Die Erde und der Himmel sind noch immer<br />

die gleichen; die Veränderung vollzog sich <strong>beim</strong> Ideal der Bildung, vom<br />

rechten Tun zum unrechten Tun.<br />

Die Bildung von heute wird als Wissen bezeichnet, aber das ist lediglich<br />

eine Bezeichnung. Sie verdient diesen Namen nicht, wenn ihr die gegenwärtigen<br />

Handlungen der Gebildeten und ihre persönlichen Eigenschaften<br />

in Betracht zieht. Der gebildete Mensch muss in der Lage sein,<br />

sich die Freude des Göttlichen Selbst, unabhängig von äusseren Umständen,<br />

zu eigen zu machen. Er muss den Zweck der Existenz erfasst<br />

haben. Er muss der Disziplin der Verwirklichung gewahr sein. Die Gnade<br />

des Herrn war das Diplom, das sich in den alten Tagen jeder Student<br />

sichern wollte. Dieses Diplom wurde denjenigen verliehen, die sich in<br />

der Entwicklung von Tugendhaftigkeit, der Kenntnis des Göttlichen<br />

Selbst, der Veredelung der Instinkte, guter Lebensführung, lauteren<br />

Gewohnheiten, Sinneskontrolle, Gedankenbeherrschung und der Entwicklung<br />

göttlicher Eigenschaften auszeichneten. Heutzutage sind die<br />

Dinge jedoch anders. Jetzt können Diplome erlangt werden, indem man<br />

ein paar Bücher büffelt! Wenn man das moderne Schulsystem durchmacht,<br />

bekommt man keine moralische und spirituelle Ausbildung.<br />

(Dharma Vahini, S. 29)<br />

Seelenkraft kann alle Aufgaben der Welt vollbringen; und da das Gayatri-Mantra<br />

die innere Stärke verleiht, diese Kraft zu entwickeln, muss<br />

man sich ihm zum richtigen Zeitpunkt ohne Versäumnis sorgfältig widmen.<br />

Für das Wachstum und die Entwicklung des Körpers ist reine Nahrung<br />

äusserst notwendig, nicht wahr? So muss auch der Glanz der Sonne<br />

angezogen werden, um den inneren Glanz des Menschen in der<br />

Form der schöpferischen Vorstellungskraft wieder zu stärken.<br />

Wenn die Seelenkräfte zunehmen, werden auch die Sinne aktiviert und<br />

in fruchtbare Bahnen gelenkt. Wenn sie abnehmen, versagen sowohl<br />

die Sinne als auch ihr selbst. Wenn also die Sonnenenergie zu genau<br />

diesem Zeitpunkt angezogen wird, gleicht das den Samen, die zur rechten<br />

Zeit gesät werden: die Ernte ist gesichert. Kann Dunkelheit verbergen<br />

und verwirren, wenn die Sonne aufgegangen ist und die Erde in<br />

Glanz getaucht hat? Kann Kummer vorherrschen, wenn ihr von diesem<br />

Glanz erfüllt seid? Wie könnt ihr ohne Stärke sein, wenn die Stärke aus<br />

193


dem Urquell Brahmans selbst stammt? Die Technik dieses Prozesses<br />

ist von den Alten zum Wohl aller Aspiranten festgelegt worden. Lernt<br />

und praktiziert sie; durch eure eigene Erfahrung werdet ihr in der Lage<br />

sein, die Wahrheit dieses Pfades zu bezeugen. (Dharma Vahini, S. 41/<br />

42)<br />

Das Avatar-Prinzip, die Herabkunft Gottes auf die Erde, die Fleischwerdung<br />

des Formlosen in einem lebendigen Körper zur geistigen Erhebung<br />

aller Wesen, ist die grundlegende Tatsache, die das Bhagavatam<br />

als authentisch ausweist. Als Bhagavata bezeichnen wir auch<br />

alle, die mit Gott verbunden sind; alle, die Gottes Gesellschaft suchen.<br />

Für diese ist das Buch mit dem Titel Bhagavatam äusserst kostbar, ja<br />

es ist wahrlich ihre Lebensenergie. Inmitten solcher Bhagavatas zu sein<br />

bedeutet Förderung der eigenen Hingabe. Wer keinen Geschmack findet<br />

an Gott zugewandten Gedanken, wird hieraus keine Freude gewinnen<br />

können.<br />

Um diesen Geschmack aber zu entwickeln, erzählt das Bhagavatam<br />

dem ernsthaft Suchenden Geschichten über die göttlichen Inkarnationen.<br />

Dadurch entwickelt sich auf allen Ebenen des Bewusstseins die<br />

Sehnsucht nach dem freudigen Schauer der Gotteserfahrung. Wer diese<br />

tiefe Sehnsucht in sich trägt, kann ein wahrer Bhagavata sein. Man<br />

nimmt allgemein an, dass Gott sich nur aus zwei Gründen inkarniert:<br />

zur Bestrafung der Bösen und zum Schutz der Rechtschaffenen. Das<br />

ist aber nur ein Aspekt seiner Aufgabe. Den Suchern nach langem Bemühen<br />

Frieden, Freude und Erfüllung zu gewähren - auch das ist eine<br />

göttliche Aufgabe.<br />

Der Avatar, das menschgewordene Urprinzp, ist nichts weiter als das<br />

greifbar gewordene Ergebnis der Sehnsucht der Suchenden, die formgewordene<br />

Süsse der liebevollen Hingabe all jener, die hin zu Gott streben.<br />

Um dieser Suchenden und Strebenden willen nimmt das Formlose<br />

Form und Gestalt an. Sie sind in Wahrheit die Hauptursache. Die Kuh<br />

gibt Milch, um ihr Kalb zu nähren. Das Kälbchen ist der erste und wichtigste<br />

Nutzniesser. Aber wir wissen, dass auch andere ihren Nutzen von<br />

der Milch haben. Ebenso sind die Gläubigen die Hauptursache und ihre<br />

Freude und Erhaltung der Hauptzweck, aber es ergeben sich noch andere<br />

nützliche Vorteile, wie die Erhaltung der Göttlichen Ordnung, die<br />

Unterdrückung des Bösen und die Entmachtung der Gottlosen.<br />

Es besteht keine zwingende Regel, die besagt, dass göttliche Inkarnationen<br />

nur auf der Erde und nur in menschlicher Gestalt stattfinden<br />

können. Der Völlig-Freie kann jeden Ort, jede Form wählen. Wenn ein<br />

bestimmter Ort, eine bestimmte Form zur Erfüllung der Sehnsucht des<br />

194


Gläubigen dienen kann, dann wählt der Wille Gottes diesen Platz und<br />

diese Form. Gott ist jenseits der Begrenzungen von Zeit und Raum und<br />

ist über diese erhaben. Er steht jenseits aller Eigenschaften und Merkmale,<br />

und keine Auflistung davon kann ihn völlig beschreiben. Für ihn<br />

sind alle Geschöpfe gleich. Der Unterschied zwischen Mensch, Tier,<br />

Vogel, Wurm, Insekt und sogar einem Gott ist nur der äussere Unterschied<br />

zwischen “Gefässen”. (Bhagavata Vahini, S. 11/12)<br />

Arjuna erklärte: “Diese Welt ist die Bühne, auf der jeder die Rolle spielt,<br />

die der Herr ihm zugeteilt hat, und auf der jeder so viel Zeit verbringt,<br />

wie der Herr ihm gegeben hat. Seinen Anweisungen hat jeder unbedingt<br />

und unverzüglich Folge zu leisten. Ihr mögt in eurem Stolz denken,<br />

dass ihr das eine oder andere selbst vollbracht hättet. In Wahrheit jedoch<br />

geschieht alles so, wie er es will. (...)<br />

Kann dieser grobstoffliche Körper, der aus den fünf Elementen besteht<br />

ohne die Anweisungen des Herrn handeln oder sich bewegen? Nein,<br />

es ist Gottes Spass und Spiel zu bewirken, dass einer durch den anderen<br />

geboren wird und der eine durch den anderen stirbt.<br />

Welche Erklärung gibt es sonst dafür, dass eine Schlange Eier legt, sie<br />

wärmt, um die Jungen auszubrüten, und dann die so geborenen Kinder<br />

auffrisst? Sie frisst aber davon nur diejenigen, deren Zeit sozusagen<br />

um ist. Nicht alle Schlängelchen enden so. Die Fische in den Gewässern<br />

werden mit Netzen gefangen, wenn ihre Zeit abgelaufen ist; ja,<br />

kleine Fische werden von grossen gefressen, und diese wiederum werden<br />

von noch grösseren verschlungen. Das ist Gottes Gesetz. Die<br />

Schlange frisst den Frosch, der Pfau die Schlange, das ist sein Spiel.<br />

Wer könnte die Gründe dafür ermessen? Die Wahrheit ist: Alles, was<br />

geschieht, ist der Beschluss Krishnas.” (Bhagavata Vahini, S. 59/61)<br />

Gott hat die grenzenlose Freiheit, jedwede Form und Gestalt anzunehmen.<br />

Unzählige Formen nimmt er an, um sich in der Welt zu offenbaren<br />

und sie zu retten. Seine Inkarnation entspricht stets dem, was bei der<br />

jeweils drohenden Gefahr nötig ist. Als die Erde unter der Ungerechtigkeit<br />

des Dämonenkönigs Hiranyaksha stöhnte, musste der Herr als<br />

Eber erscheinen und Gestalt und Eigenschaften annehmen, obwohl er<br />

im Grunde gestalt- und eigenschaftslos ist.<br />

Der Wille Gottes ist geheimnisvoll. Er ist nicht in unsere gewohnten Kategorien<br />

einzuordnen und ist keine erklärbare Folge irgendwelcher Ursachen.<br />

Er steht über und jenseits menschlicher Vorstellungskraft und<br />

Beweisführung. Sein Wille kann nur von denen begriffen werden, die<br />

195


Gott erkannt haben, nicht aber von jenen, die sich blosse Gelehrsamkeit<br />

oder einen scharfen Intellekt erworben haben.<br />

Die Ursache und die Wirkung bedingen einander wechselseitig. Eines<br />

Tages, da Brahma gerade auf seinem Thron ausruhte, entschlüpfte seiner<br />

Nase ein Eber, gerade so gross wie die Kuppe eines Daumens.<br />

Brahma, der in spielerischem Überschwang menschliche Gestalt angenommen<br />

hatte, wusste um Sinn und Zweck von allem. Er stellte sich<br />

jedoch unwissend und betrachtete erstaunt den winzigen Eber. Dieser<br />

nahm schnell und immer schneller an Grösse zu, wurde so gross wie<br />

ein Frosch, dann wie eine Ratte, eine Katze, ein ungeheurer brünstiger<br />

Elefantenbulle. Brahma lächelte innerlich über diese Kapriolen.<br />

Schon bald war der Eber so gross geworden, dass er Erde und Himmel<br />

zu bedecken schien. Er glitt in die Gewässer hinab und kam daraus wieder<br />

hervor, die Göttin Erde, die sich, weil sie beleidigt worden war, unter<br />

den Wassern verborgen hatte, auf seinen Hauern in Sicherheit bringend.<br />

Da erklang aus dem Hintergrund ein Schrei: ‘Du elendes<br />

Schwein! Wohin willst du fliehen? Bleib auf der Stelle stehen!’ Der Eber<br />

achtete nicht darauf und lief weiter, als habe er nichts gehört. Da stellte<br />

Hiranyaksha, der übelgesinnte Anführer der Dämonen, sich ihm in Gestalt<br />

eines scheusslichen Ungeheuers in den Weg und forderte ihn heraus,<br />

seine Kräfte mit ihm zu messen. Die beiden traten zum Kampf auf<br />

Leben und Tod an. Die Göttin, welche die fürchterlichen Hiebe und<br />

Stösse miterlebte, bebte vor Angst, der Eber tröstete sie jedoch und<br />

sprach: ‘Fürchte dich nicht, o Göttin! Ich werde diesem Ungeheuer sofort<br />

den Garaus machen. Auf der Stelle will ich dir Sicherheit und Frieden<br />

verschaffen.’ Und schon nahm der Eber ein so schreckliches Aussehen<br />

an, dass die Göttin furchtbar erschrak. Der Eber fiel mit<br />

überwältigender Kraft über Hiranyaksha her, und die Göttin schloss vor<br />

Grauen die Augen, unfähig, den Anblick der verheerenden neuen Gestalt<br />

zu ertragen. Der Zweikampf tobte mit unbeschreiblicher Wut - doch<br />

schliesslich lag Hiranyaksha in Stücke zerrissen am Boden.<br />

So nahm der Herr verschiedene Gestalten an, jeweils den Anforderungen<br />

der Situation entsprechend. Es waren stets die Gestalten, die am<br />

besten geeignet waren zur Vernichtung der Dämonen, zum Schutz der<br />

Guten und Frommen und zur Erhaltung der Veden und der Schriften,<br />

welche die Wahrheit enthüllen. So verkörperte sich der Herr als Fisch<br />

(matsya), als Schildkröte (kurma), als Löwenmensch (narasimha) und<br />

als Zwerg (vamana). Von allen Inkarnationen aber ist die Krishna-Gestalt<br />

die allerhöchste und glückseligste. Man muss sich jedoch darüber<br />

im klaren sein, dass der Hauptzweck aller Inkarnationen die Erhaltung<br />

196


der Göttlichen Ordnung ist, also der Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit,<br />

Sittlichkeit und Tugend. (Bhagavata Vahini, S. 147/148)<br />

Tag und Nacht sind von mir gewollt. Die Herrscher über die Lebewesen<br />

sind Teile von mir. Der Trieb der Menschen, sich zu vermehren, ist die<br />

Widerspiegelung meines Willens. Zu den Zeiten, in denen die geschaffene<br />

Welt Hilfe braucht und gestützt werden muss, nehme ich selbst<br />

Gestalt und Namen an, leite die Zeitalter des Manu ein und versorge<br />

die Erde mit den nötigen göttlichen Persönlichkeiten und Heiligen, die<br />

als lebende Vorbilder dienen und die Wege zum Vorankommen aufzeigen.<br />

Ich setze auch zur rechten Zeit der grenzenlosen Vermehrung der Lebewesen<br />

ein Ende. Dazu nehme ich dann auch die Gestalt von Rudra<br />

an. Ich erschaffe die Schlechten, um damit die Guten hervorzuheben<br />

und zu fördern, und um die Guten zu schützen, setze ich den Guten<br />

wie den Schlechten gewisse Grenzen, denn sonst würden sie auf falsche<br />

Wege abgleiten und grossen Schaden anrichten.<br />

Ich wohne in jedem Lebewesen. Die Menschen vergessen mich, der<br />

ich doch in ihnen und ausserhalb von ihnen bin. Ich bin der innerste<br />

Kern eines jeden Wesens, jedoch sind sie sich dessen nicht bewusst.<br />

So werden sie dazu verführt, die Welt der Dinge für wahr und wirklich<br />

zu halten. Sie laufen materiellen Freuden nach und stürzen sich in Unglück<br />

und Schmerz. Wenn sie jedoch alle Aufmerksamkeit allein auf<br />

mich konzentrieren, im Glauben, dass der Herr alles und jeden durch<br />

seinen Willen erzeugt hat, dann segne ich sie und enthülle ihnen die<br />

Wahrheit, dass sie ich sind und ich sie bin. Tausende haben diesen Segen<br />

empfangen.<br />

Sie sind die Sucher, Entsagenden, die grossen Seelen, die Weisen und<br />

göttlich Inspirierten, die Manifestationen des Göttlichen, die Führer, die<br />

den Weg weisen. Sie haben erfahren, dass die Wahrheit und der<br />

Schöpfergott eins sind. (Bhagavata Vahini, S. 149)<br />

Gott ist der vollkommene Schauspieler. Er kennt weder Kummer noch<br />

Schmerz, was auch geschieht, aber manchmal tut er so, als hätte er<br />

derartige Gefühle. Immer wenn Gott in menschlicher Gestalt auf die<br />

Erde kommt, verhält er sich so, dass er wie ein ganz normaler Mensch<br />

wirkt. Er nimmt die Gestalt eines Menschen an, damit sich die Menschen<br />

ihm leichter annähern können. (Bhagavad Gita, S. 40)<br />

Um einen Diamanten zu finden, müsst ihr tief in der Erde schürfen. Ihr<br />

werdet ihn nicht an einem Baum hängen sehen. Und diesen allerkost-<br />

197


arsten Diamanten, welcher der Herr ist, werdet ihr auch nicht irgendwo<br />

draussen herumliegen sehen, leicht erkenntlich für alle. Ihr müsst euch<br />

mit Hilfe der Lehren der Mahatmas (grosser Seelen) bemühen, den<br />

Herrn im Innern zu finden. Der Körper ist nichts Gewöhnliches, Alltägliches.<br />

Er ist ein Tempel Gottes, er ist ein Wagen, in dem der Herr fährt.<br />

Man könnte sich die Welt als ein grosses Dorf vorstellen, durch welches<br />

der Herr in einem Wagen, genannt „Körper“, wie in einer Prozession<br />

hindurchgefahren wird. (Bhagavad Gita, S. 43)<br />

Wie die meisten Tiere auf der Erde und in der Luft haben auch die Menschen<br />

fünf Sinne. Mit diesen Sinnen müsst ihr sehr achtsam umgehen<br />

immer mit einem Blick auf ihre Möglichkeiten und auf ihre Grenzen. Ihr<br />

müsst über sie die gleiche Kontrolle haben, die ihr auch über andere<br />

mächtige Energiequellen und Werkzeuge im täglichen Leben ausübt.<br />

(Bhagavad Gita, S. 57)<br />

All die unzähligen Erscheinungsformen der fünf Urelemente haben sich<br />

ständig verändert und werden das auch in Zukunft tun; sie sind vergänglich,<br />

unablässig Form und Namen wechselnd. Die Blume, die heute<br />

noch blüht, verwelkt schon morgen und ist ein paar Tage später zersetzt.<br />

Eine Speise, die man heute kocht, wird morgen verdorben sein.<br />

Noch einen Tag später ist dasselbe Essen bereits giftig. Wenn es einmal<br />

verdorben ist, könnt ihr es nicht wieder zur ursprünglichen Speise<br />

machen. Die schöne Form von heute erscheint morgen hässlich. Selbst<br />

die Atome, welche die Materie des Mondes bilden, können eines Tages<br />

hier auf der Erde landen, und umgekehrt können Atome, aus denen die<br />

Erdmaterie besteht, irgendwann den Mond erreichen. Die Atome, aus<br />

denen der menschliche Körper besteht, unterliegen alle sieben Jahre<br />

einem totalen Wandel. Es wäre töricht zu glauben, dass der aus den<br />

fünf Urelementen zusammengesetzte Körper und die ebenso aus ihnen<br />

bestehenden Sinnesorgane ewig währen oder dass irgendein Gegenstand,<br />

der aus ihnen besteht, einen bleibenden Wert hätte. Nur die<br />

Sinne sind ständig auf der Jagd nach solch äusserlichen, vergänglichen<br />

Dingen. (Bhagavad Gita, S. 149)<br />

Was ihr euch auch wünscht, wonach ihr auch trachtet - selbst wenn ihr<br />

im äussersten Winkel dieser Erde sucht - ihr werdet entdecken, dass<br />

ihr nur nach den fünf Urelementen gesucht habt. Das ist alles, was ihr<br />

in der Welt je finden werdet. Aber da diese fünf Urelemente schon ein<br />

Teil von euch sind - was sucht ihr sie dann ausserhalb? Es ist natürlich<br />

für euch, nach etwas zu streben, was ihr nicht habt, und unnatürlich,<br />

198


nach etwas zu streben, was euch bereits gehört. Es gibt nur ein Sein,<br />

welches die fünf Urelemente transzendiert, und das ist das Göttliche.<br />

Nach ihm solltet ihr trachten. Weisheit bedeutet, das Eine überall zu<br />

sehen. Dieses alles durchdringende eine Sein ist der Atman. Forscht<br />

nach diesem einen Sein und behaltet es ständig im Auge. (Bhagavad<br />

Gita, S. 161)<br />

Das physische Weltall enthält Milliarden Sonnen, von denen jede ihr<br />

eigenes Weltsystem hat; es gibt unzählige grössere und kleinere Planeten<br />

und Wesenheiten. In diesem ausgedehnten Universum nimmt<br />

sich die Erde kleiner aus als der kleinste Regentropfen. Indien ist nur<br />

ein kleines Land auf dieser Erde. In diesem kleinen Land gibt es einen<br />

kleinen Staat und in diesem einen sehr kleinen Distrikt. In diesem Distrikt<br />

ist ein noch viel kleineres Dorf, in dem ein unbedeutendes kleines<br />

Haus steht. Und in diesem kleinen Haus sitzt ein sehr kleiner Junge.<br />

Ist es in Anbetracht seiner „Grösse“ in diesem riesigen Universum nicht<br />

lächerlich, dass so ein kleiner Junge sich wichtig tut und sich selbstgefällig<br />

aufbläht? Wenn ihr das Weltall und euren Platz darin einmal<br />

betrachtet, werdet ihr einsehen, dass ihr vom physischen Standpunkt<br />

aus gesehen nichts seid als ein winziger Fleck in diesem weiten Universum.<br />

Kann so ein kleiner Fleck sich je erhoffen, das Ganze zu verstehen?<br />

Kann eine kleine Ameise je erwarten, das weite Meer zu ermessen?<br />

Und doch ist selbst das weite Meer einem ständigen Wechsel<br />

unterworfen, und dasselbe gilt für die ganze Erde und alles in diesem<br />

Weltall. Die Welt, in der ihr lebt, ist in allen Einzelteilen zeitgebunden<br />

und vergänglich. Wie kann ein unbedeutendes, vergängliches Wesen<br />

dieser vorüberziehenden Welt versuchen, die unendliche, grenzenlose,<br />

ewige Wesenheit zu verstehen? Um das Unendliche zu verstehen,<br />

müsst ihr einen unveränderlichen Standort in dieser unveränderlichen<br />

Entität einnehmen.<br />

Körper, Persönlichkeit und Individualität sind allesamt vergänglich und<br />

können mit einer Fata Morgana verglichen werden. Der Mensch versucht<br />

seinen Durst an einem solchen Trugbild zu löschen. Eine Fata<br />

Morgana erscheint als eine Wasserfläche, die es in Wirklichkeit nicht<br />

gibt. Von einer Fata Morgana kann kein Stoff benetzt werden, und kein<br />

Eimer kann aus ihr gefüllt werden. Ihr werdet euren Durst dort niemals<br />

löschen können. Genauso werden euer Körper und eure individuelle<br />

Wesensart niemals euren Durst nach der wahren Freude, die ihr sucht,<br />

stillen können. (Bhagavad Gita, S. 201)<br />

199


Die Sterne, die der Mensch mit dem Teleskop sehen kann, gehen in<br />

die Abermilliarden. Es gibt noch mehr, die er nicht sehen kann. Wie<br />

„gross“ ist die Erde im Vergleich zu einem Universum, in dem es Milliarden<br />

und Abermilliarden Sterne gibt, die Milliarden und Abermilliarden<br />

Meilen voneinander entfernt sind? Wo ist der Platz der Erde in einem<br />

Sonnensystem mit dieser Sonne, die nur eine ist in der riesigen<br />

Sternenmenge? Wie gross ist Indien auf dieser Erde? Wie gross ist darin<br />

dieser Staat Andhra Pradesh? Und wie gross der Distrikt, in dem wir<br />

uns hier befinden? Und um wieviel kleiner dieses Dorf? Um wievieles<br />

kleiner seid nun ihr in diesem Dorf? Wenn das Universum so gross ist<br />

und ihr so klein seid - wie könnt ihr da noch am Ego hängen? Wenn<br />

ihr euch der wahren Grösse des Kosmos bewusst wäret, könntet ihr<br />

nicht egoistisch sein. Nur wenn ihr die Kenntnis vom Ausmass des Universums<br />

im Vergleich zu eurer Winzigkeit ausser acht lasst, könnt ihr<br />

euch so töricht gebärden. (Bhagavad Gita, S. 288/289)<br />

Die Veden erklären, dass die verschiedenen Opferhandlungen, die aus<br />

Interesse an dem entstehenden Gewinn durchgeführt werden, euch<br />

nur bis in den Himmel tragen können. Glaubt nicht, dass der Himmel<br />

euch Unsterblichkeit verleiht. Die Veden selbst erklären, dass ihr, sobald<br />

die Verdienste eurer Werke aufgebraucht sind, wieder auf die Erde<br />

zurückkommen müsst. Ihr mögt mit diesem vedischen Lehrsatz vom<br />

Handeln nicht ganz einverstanden sein, aber ihr solltet euch darüber<br />

nicht den Kopf zerbrechen. Nehmt einfach die Tatsache hin, dass,<br />

wenn ihr nur nach den Früchten eurer Werke trachtet, diese bald verbraucht<br />

sein werden und dass ihr in endloser Wiederholung immer wieder<br />

neue Werke tun müsst. (...)<br />

Ihr übt in der Welt Tätigkeiten aus und geht dann in den Himmel. Wenn<br />

eure Frist dort abgelaufen ist, kommt ihr wieder auf die Erde herunter.<br />

Krishna sagte: „Dieser Vorgang des Aufsteigens und Herabsteigens ist<br />

nicht gut.“ Dann gab er Arjuna das heilige Wissen: Er wies ihn an, den<br />

Ort ausfindig zu machen, der von Dauer ist, den Ort der ewigen Wahrheit,<br />

von dem es keine Wiederkehr mehr gibt. (Bhagavad Gita, S. 294/<br />

295)<br />

Krishna sagte: “Handle nicht aus selbstsüchtigen Motiven. Führe jede<br />

Handlung selbstlos, uneigennützig und mit dem einzigen Bestreben<br />

aus, dem Frieden, dem Wohl und dem Gedeihen der ganzen Welt zu<br />

dienen. Sorge dich nicht darum, wie du den Himmel erreichst; setze<br />

dein Ziel viel höher, jenseits des Himmels an. Der Himmel wird nur so<br />

lange währen, wie es die Verdienste deiner guten Werke erlauben. So-<br />

200


ald sie aufgebraucht sind, wirst du auf die Erde zurückkommen müssen.<br />

Gib also deine Sehnsucht nach dem Himmel, der vergänglich ist,<br />

auf. Pflege vielmehr die Nähe und die Liebe zum Herrn. Werde eins<br />

mit ihm; das ist wirklich wichtig. Das Prinzip des Göttlichen ist grösser<br />

als der Himmel. Wenn du das Geheimnis des wahren Handelns entdeckt<br />

hast und dein ganzes Handeln vom richtigen Standpunkt aus<br />

durchführst, wirst du sogar Gott selbst erreichen können.“ (Bhagavad<br />

Gita, S. 298)<br />

Ein Beiname Arjunas ist „Partha“, was „Sohn der Erde“ bedeutet. Ihr<br />

alle seid „Söhne der Erde“. Arjuna kann als hervorragender Vertreter<br />

der Menschheit betrachtet werden, und Krishna wusste, dass die Welt<br />

sich mit der Zeit verändern würde, wenn er ihn zum Geweihten machte.<br />

(Bhagavad Gita, S. 304)<br />

„Glaube nicht, dass der Himmel ein Platz für die Ewigkeit ist“, sagte<br />

Krishna. „Wenn deine Verdienste aufgebraucht sind, wirst du ihn wieder<br />

verlassen und auf die Erde zurückkehren müssen. Der Himmel ist nur<br />

ein vorübergehender Aufenthaltsort; du wirst nicht immer dort bleiben<br />

können. Du denkst vielleicht, dass du im Himmel viele körperlich und<br />

geistig erfahrbare Freuden geniessen kannst. In Wirklichkeit sind die<br />

Freuden, die du dort findest, nur ein kleines bisschen grösser als die,<br />

welche du hier auf der Erde haben kannst. Es gibt einen Zustand, der<br />

weit, weit jenseits davon liegt und der viel heiliger ist. Dieser Zustand<br />

kann erreicht werden, indem du dich selbst mit Gott identifizierst, indem<br />

du dich mit dem Atman verbindest, indem du dich mit Brahman vereinigst.<br />

Um diesen Zustand zu erreichen, musst du vollständig wunschund<br />

selbstlos werden. Dazu musst du alle Handlungen ohne Erwartung<br />

jeglicher Früchte durchführen.“ (Bhagavad Gita, S. 304)<br />

Der ständige Wechsel von Freud und Leid ist wie der Wechsel von Tag<br />

und Nacht. Tag und Nacht sind Zwillingsschwestern. Beide sind notwendig,<br />

um die Fruchtbarkeit der Erde zu fördern, um Leben zu erhalten<br />

und zu erneuern. So ist es auch mit Sommer und Winter. Manche Leute<br />

bitten mich: „Baba, bitte lass es diesen Sommer nicht so heiss werden!“<br />

Aber in der Hitze des Sommers nimmt die Erde die Lebenskraft der Sonne<br />

auf, so dass sie, wenn der Regen dazukommt, eine reiche Ernte hervorbringen<br />

kann. Kälte und Hitze sind beide in Gottes Plan enthalten.<br />

Das müsst ihr wissen und den Wert von beiden erkennen. (Vijayadasami<br />

1953)<br />

201


Wenn die Liebe zu Gott als zartes Pflänzchen zu spriessen beginnt,<br />

muss es geschützt werden. Der Zaun ist die göttliche Urordnung mit<br />

ihren Vorschriften, Richtlinien und Geboten. Wenn die Frucht grün ist,<br />

wird sie auch <strong>beim</strong> grössten Sturm nicht fallen, aber wenn sie ganz reif<br />

ist, fällt sie selbst in der Stille der Nacht zur Erde. Ein kleines Feuer wird<br />

im Rauch ersticken, wenn man etwas grünes Holz darauf legt, aber ein<br />

Waldbrand wird selbst den grünsten Baum, der ihm bei seinem ungestümen<br />

Vormarsch in den Weg kommt, zu Asche verbrennen! Es ist<br />

notwendig, das Ego zu besiegen. (Mahashivaratri, 1955)<br />

Verliert niemals den Mut während der Prüfung und auch nicht hinterher.<br />

Mut ist der Dünger, der die Pflanze der Gelehrsamkeit wachsen lässt.<br />

Auch wenn die Erde des Ackers gut ist, muss sie gedüngt werden.<br />

(3.3.1958)<br />

In Wirklichkeit seid ihr Bauern heilige Seelen, denn ihr beugt euch unter<br />

dem Gewicht des Dienstes, den ihr tut. Nachdem ihr die Hände zum<br />

Gebet erhoben habt, müht ihr euch von morgens bis abends, der Erde<br />

die Ernte nahrhaften Getreides abzuringen, die alle Menschen ernährt.<br />

Eure Aufgabe ist heilig, und das Produkt eurer Arbeit ist auch heilig.<br />

Warum sollte diese Aufgabe nicht durch die Entwicklung von Tugenden<br />

noch fruchtbringender gemacht werden? Das ist die wirkliche Ernte, die<br />

dem Herrn gefällt und welche die Welt erhält. (...)<br />

Verbringt eure Freizeit fröhlich und zufrieden in Betrachtung der Schönheiten<br />

der Natur, die Erde und Himmel vor euch ausbreiten. Freut euch<br />

an den grünen Weiten der Felder, die ihr bestellt habt, der kühlen Brise,<br />

die euch umweht, dem Panorama der verschiedenfarbigen Wolken,<br />

dem Gesang der Vögel. Singt Gott zum Ruhm, wenn ihr an den Feldern<br />

und den Ufern des Kanals entlang geht. Führt keine hasserfüllten Gespräche<br />

inmitten all dieser Beweise der Liebe. Ärgert euch nicht in dieser<br />

milden Umgebung; stört den Himmel nicht mit eurem Schreien und<br />

Fluchen. Verschmutzt die Luft nicht mit überheblicher Prahlerei.<br />

Der Sämling braucht Wasser und Dünger zum Wachsen, damit er reiche<br />

Ernte bringen kann. Der junge Baum spirituellen Sehnens nach Erlösung<br />

von der Knechtschaft der Sinne, braucht diese beiden Dinge<br />

auch. Das ist es, was ihr ihm geben müsst. Das ist das Zeichen eines<br />

weisen Bauern. (2.9.1958)<br />

So wie das Grundwasser in der Erde, so ist das Göttliche in jedem verborgen,<br />

denkt daran! Der Herr ist das Göttliche Selbst in jedem Wesen.<br />

Er ist in euch und in allen anderen. Er bevorzugt nicht die Reichen oder<br />

202


die Dicken; sein Licht erhellt die Herzen aller. Die Sonne scheint auf<br />

alle in gleichem Mass, und ebenso fällt Gottes Gnade auf alle in gleichem<br />

Mass. Ihr selbst errichtet die Hindernisse, welche die Gnade Gottes<br />

daran hindern, euch zu wärmen. Gebt dem Herrn nicht die Schuld<br />

für eure Unwissenheit, Torheit und Schlechtigkeit. Ebenso wie das<br />

Grundwasser plötzlich emporquillt, wenn der Bohrer in die Tiefe dringt,<br />

so wird die Quelle des Göttlichen durch dauernde Wiederholung des<br />

Namens des Herrn erreicht, und eines Tages wird sie in kühler Fülle<br />

emporquellen und euch ewige Freude bringen.<br />

Das Leben ist eine Pilgerreise zu Gott; der heilige Ort ist dort - in der<br />

Ferne! Die Strasse liegt vor euch, aber wenn ihr den ersten Schritt und<br />

alle folgenden Schritte nicht tut, wie könnt ihr ihn erreichen? Beginnt<br />

den Weg mit Mut, Glauben, Freude und Beständigkeit, dann werdet ihr<br />

erfolgreich sein. (20.12.1958)<br />

Alle müssen inneren Frieden finden. Das ist die Mission, für die der Herr<br />

wieder und wieder auf die Erde kommt. Er erwählt einen heiligen Ort<br />

und nimmt menschliche Gestalt an, so dass ihr ihn sehen, sprechen,<br />

verstehen, würdigen, ihm zuhören, folgen, ihn erfahren und seine Wohltaten<br />

empfangen könnt.<br />

Es ist eine Tragödie, dass ihr an Gott zweifelt, ihn diskutiert und verneint,<br />

wenn er in menschlicher Gestalt zu euch kommt, obwohl ihr euch,<br />

wenn er unsichtbar ist, eine Vorstellung von ihm macht, diese anbetet<br />

und dadurch gestärkt und getröstet werdet! Die Leute fallen vor einem<br />

Standbild des Schlangengottes nieder, schütten Milch darüber oder<br />

waschen es liebevoll mit heiligem Wasser, aber wenn es sich in eine<br />

wirkliche Kobra verwandelt, fliehen sie voller Furcht! Ein wahrer Devotee<br />

Gottes dagegen kennt weder Furcht noch Zweifel. (10.7.1959)<br />

Zieht keine voreiligen Schlüsse, weder positiver noch negativer Art. Dadurch<br />

würdet ihr den hoch bewerteten Anspruch, ein „Denker“ zu sein,<br />

und die Verantwortung, die ihr euch selbst gegenüber habt, aufgeben.<br />

Selbst die Sonne, die so weit von der Erde entfernt ist, kann, wenn ihre<br />

Strahlen durch ein Vergrösserungsglas auf einen Punkt konzentriert<br />

werden, einen Gegenstand in Brand setzen. Konzentriert alle eure Fähigkeiten<br />

der Beobachtung und Beurteilung auf eine Frage, und die Antwort<br />

wird euch mit Sicherheit offenbart werden. (22.1.1960)<br />

Das Licht, das der Strom, der in den Drähten fliesst, erzeugt, hängt von<br />

der Glühbirne ab. Nehmt eine stärkere Birne, und ihr habt besseres<br />

Licht. Es hängt von euch ab, welchen Nutzen ich euch bringen kann.<br />

203


Der Regen fällt überall gleichermassen hin. Welche Früchte der Boden<br />

hervorbringt, hängt von der Beschaffenheit der Erde und des Samens<br />

ab. (23.4.1961)<br />

Welchen Sinn hat es, euer Leben nur als Nahrungsmittelverbraucher<br />

zu verbringen, als eine Bürde für die Erde, auf der ihr euch bewegt?<br />

Esst, aber verwandelt die Nahrung in gute Taten, gute Gedanken und<br />

in eine sanfte Sprache. Handelt, aber fügt niemandem Schaden zu. Vor<br />

allen Dingen verurteilt euch selbst nicht als schwache Sünder, als unfähige<br />

und unbrauchbare Versager. Bedenkt, dass ihr eigentlich mich<br />

erniedrigt, wenn ihr euch selbst geringschätzt, denn ich bin euer innerstes<br />

Selbst. Lebt so, dass ihr mir mit jedem Schritt und mit jedem Atemzug<br />

näher kommt. (22.10.61)<br />

Nun, ihr seid in der glücklichen Lage, die Inkarnation des Herrn zu sehen,<br />

zu erfahren und dadurch gesegnet zu werden. Diese Gelegenheit<br />

ist ein Verdienst, den ihr in vielen früheren Inkarnationen erworben<br />

habt. Dieser Verdienst hat euch hierher in meine Gegenwart gebracht.<br />

Weise und Heilige haben in der Vergangenheit lange um eine solche<br />

Gelegenheit gebetet. Nun, da ihr sie bekommen habt, strebt danach,<br />

sie auszukosten und die Glückseligkeit des Einswerdens zu erfahren,<br />

ohne auch nur einen einzigen Augenblick zu vergeuden. Meine Ausstrahlung,<br />

der ihr hier ausgesetzt seid, hat eine dreifache Wirkung: die<br />

unmittelbare, die auf der körperlichen Nähe hier in Prashanti Nilayam<br />

beruht, die geistig-feinstoffliche, welche diese Erde, und die intuitivkausale,<br />

welche das ganze Universum beeinflusst. Diejenigen, die in<br />

Prashanti Nilayam leben, sind fürwahr glücklich, denn sie sind der Quelle<br />

der Strahlen am nächsten. Die körperliche Gegenwart lässt den Menschen<br />

zum Sucher werden. Wenn er den geistigen Anregungen folgt,<br />

erwirbt er spirituelle Kräfte, und die dem Unterbewusstsein entspringende<br />

Intuition lässt ihn zum selbstverwirklichten Weisen werden. Vergeudet<br />

deshalb eure Zeit nicht mit weltlichen Wünschen und Plänen<br />

und damit, wie ihr sie verwirklichen könnt. (28.4.1962)<br />

Ich nehme es euch nicht ab, wenn ihr sagt, dass ihr Atheisten seid, die<br />

nicht an Gott glauben, denn was ist die Wurzel eures Glaubens an euch<br />

selbst? Wer seid ihr, dass ihr Vertrauen in euch selbst haben könnt?<br />

Nein! Ihr glaubt an euch selbst, denn euer Selbst ist Gott, und tief in<br />

euch habt ihr einen unerschütterlichen Glauben an Gott. Euer Vertrauen<br />

in euch selbst ist der Glaube an Gott. Es ist die innere Kraft Gottes,<br />

die es euch ermöglicht, äusseren Feinden Widerstand zu leisten. Dar-<br />

204


um hört ihr auch immer das Flüstern der inneren Stimme, die euch auffordert,<br />

diese Kraft zu nutzen, um den Weg des Mitgefühls, der Hilfsbereitschaft<br />

und des Dienens zu gehen.<br />

Wenn der Vorrat, den er mitgebracht oder erworben hat, verbraucht ist,<br />

muss der Mensch diese Erde wieder verlassen. Sorgt dafür, dass ihr<br />

zu diesem Zeitpunkt das Ziel des mühsamen Kommens, Reisens, Erwerbens<br />

und Verschwendens erreicht habt: die Erfahrung höchster<br />

Glückseligkeit durch die Unterbrechung des Kreislaufs von Geburt und<br />

Tod. (7.10.1962)<br />

Der Baum des menschlichen Körpers trägt Früchte, indem er Liebe hervorbringt.<br />

Diese süsse Gabe ist der Grund dafür, warum er aufwuchs<br />

und umsorgt werden musste. Seine Substanz bezog er aus der Erde<br />

und der Sonne. Was aber gibt er für die Geschenke zurück, die er von<br />

der Erde, der Sonne und von der menschlichen Gemeinschaft bekommen<br />

hat? Liebe. Die Frucht ist süss, aber die Schale kann sehr wohl<br />

bitter sein. Denn die Schale besteht aus Ärger, Bosheit, Neid und Habgier<br />

und muss erst entfernt werden, bevor man die Frucht verzehren<br />

kann. Nutzt die Bitterkeit in euch, um die Süsse in eurem Innern zu erhalten<br />

und weiterzuentwickeln.<br />

Die Erfahrungen Heiliger und Weiser machen deutlich, dass die Freude,<br />

die ihr durch die äussere Welt bekommt, verschwindend gering ist<br />

im Vergleich zu der Glückseligkeit, die ihr durch spirituelle Disziplin gewinnt.<br />

Um diese Glückseligkeit zu erlangen, sind spirituelle Übungen<br />

- erfüllt vom Geist des Losgelöstseins von der äusseren Welt - wesentlich.<br />

Beim Bohren nach Wasser aus dem Innern der Erde muss das<br />

Rohr frei von Luft gehalten werden, damit das Wasser auch aufsteigen<br />

kann. Wenn Luft eintritt, kann das Wasser nicht hochsteigen. Versichert<br />

euch in gleicher Weise, dass keine Bindungen an weltliche Dinge eure<br />

spirituellen Übungen beeinträchtigen. Es kann keine Liebe emporsteigen,<br />

wenn sinnliches Vergnügen oder persönlicher Stolz in den Geist<br />

eindringen. (8.12.1963)<br />

Hütte und Schloss werden beide auf der Erde erbaut; ebenso haben<br />

alle Glaubensrichtungen, alle Religionen und alle Disziplinen die Veden<br />

zur Grundlage. (...)<br />

Suryaprakasa Sastry legte dar, dass alle Welten diesseits der Region<br />

des Sonnengottes von Wesen bevölkert werden, die Geburt und Tod,<br />

sowie dem Prozess der Involution und Evolution unterworfen sind. Die<br />

Welten auf der anderen Seite werden von Wesen bewohnt, die von diesen<br />

Erscheinungen des Wandels frei sind. Ausserdem stellte er die Fra-<br />

205


ge, wer uns das Geheimnis verraten könne, wie die Grenze zu überschreiten<br />

sei, die das Todesreich vom Reich der Unsterblichkeit trennt.<br />

Der Herr hat schon häufig Boten ausgesandt, um der Menschheit darüber<br />

zu berichten; und er ist selbst in menschlicher Form herabgekommen,<br />

um dies der Menschheit mitzuteilen und sie vor dem Verderben<br />

zu erretten. Nur weil die Aufgabe, die Menschen zu leiten, so konsequent<br />

weitergeführt wurde, existiert in Indien heute dieses Mindestmass<br />

an Ernsthaftigkeit, um das Ziel zu verwirklichen und dem Kreislauf<br />

von Geburt und Tod zu entkommen. Ihr könnt diesen Sieg nur durch<br />

strikte geistige Disziplin erringen. (20.2.1964)<br />

Durch Meditation und Verehrung des Herrn könnt ihr euch selbst als<br />

all das erkennen. Die Erde war vor den Tellern und Töpfen da, die daraus<br />

gemacht wurden. Wenn es keine Teller und Töpfe mehr gibt, wird<br />

alles wieder zu Erde. Teller und Töpfe müssen wissen, dass sie immer<br />

noch Erde sind; das ist - mit anderen Worten ausgedrückt - Selbstverwirklichung.<br />

Wenn diese erreicht ist, seht ihr euch selbst, wohin ihr auch<br />

schaut. Worauf ihr eure Aufmerksamkeit auch lenken mögt, ihr findet<br />

euer Spiegelbild. Beginnt jetzt, in diesem Augenblick, das zu erfühlen.<br />

Haltet die Rezitation des Namens Gottes und Meditation nicht für den<br />

Zeitvertreib von übergeschnappten Frömmlern. Diese Übungen sind<br />

das einzige, was euch vor dem Untergang bewahren kann. Opfert dem<br />

Herrn keine Blumen, die ihr für wenig Geld im Laden kauft, sondern den<br />

duftenden Strauss eurer Tugenden. Tränen der Freude sollten das heilige<br />

Wasser sein, mit dem ihr die Füsse des Herrn zu waschen sucht.<br />

(25.11.1964)<br />

Der Mensch leidet nur deshalb, weil er seine Gier nach materiellen Dingen<br />

und sinnlichen Vergnügungen nicht bezwingen kann. Er weiss,<br />

dass er früher oder später alles, was er sich angeschafft hat, wieder<br />

aufgeben muss, und doch nimmt seine Bindung an diese Dinge mit den<br />

Jahren ständig zu statt ab. Wenn jeder sterbende Mensch auch nur eine<br />

Handvoll Erde mitnehmen könnte, wäre nicht mehr viel davon übrig,<br />

und der Rest müsste pro Kopf rationiert werden. (13.12.1964)<br />

Es gibt nichts, was die göttliche Kraft nicht vollbringen könnte. Sie kann<br />

die Erde in den Himmel und den Himmel in die Erde verwandeln. Wer<br />

das bezweifelt, ist nicht fähig, die Erhabenheit des Universums zu erfassen.<br />

Ich bin gekommen, um alle Menschen den innersten Gehalt der<br />

Veden zu lehren, sie mit diesem kostbaren Geschenk zu segnen und<br />

die uralte Göttliche Ordnung zu schützen und zu erhalten. Für jeden<br />

206


Beruf gibt es eine bestimmte Ordnung, Einschränkungen und Regeln,<br />

die bei seiner Ausübung eingehalten werden müssen. Wer sich danach<br />

richtet, wird mehr und mehr Freude an seinem Beruf haben.<br />

(17.12.1964)<br />

Die Verbesserung des Charakters ist eine schwere Aufgabe. Ein Mann<br />

mag jahrelang die heiligen Schriften studiert haben und sogar Vorlesungen<br />

darüber halten, aber wenn die Versuchung an ihn heran tritt,<br />

zeigt sich sein wahrer Charakter. Es ist wie bei einem verdorrten Feld,<br />

auf dem nichts wächst. Wenn aber der erste Regenschauer die Samen<br />

und Wurzeln unter der Erde erreicht, verwandelt sich die Einöde in einen<br />

grünen Teppich. (13.1.1965)<br />

Auf dieser Erde kann man nur durch selbstlose Arbeit die Auswirkungen<br />

früheren Handelns überwinden. Vögel und andere Tiere sind sich dieses<br />

Geheimnisses nicht bewusst. Nur der Mensch kann wählen, so zu<br />

handeln, dass er von der Kette, die ihn an sein Schicksal bindet, befreit<br />

wird. Wenn er sein Glück durch die Befriedigung der Sinne sucht, wird<br />

er erfahren, dass ein solches Glück von Leid getrübt wird. (28.3.1965)<br />

Es gibt eine Reihe von Leuten, die sich voller Bewunderung über die<br />

Vorbereitungen westlicher Länder auslassen, mit Raketen zum Mond<br />

und rund um die Erde zu fliegen. Sie mögen Tausende von Meilen im<br />

Weltraum zurücklegen, aber sind nicht in der Lage, ihrem Nachbarn<br />

auch nur einen Zentimeter näher zu kommen. Sie wagen es nicht, ihre<br />

innere Wirklichkeit zu ergründen, sind aber begierig, die äussere Erscheinungswelt<br />

zu erforschen. Die Wahrheit ist in allen Wesen verborgen<br />

- auch in euch. Sucht danach! Entdeckt die Einheit, welche die<br />

Quelle des Mutes, der Liebe und der Weisheit ist. (31.3.1965)<br />

Betrachtet alles, was ihr auf dieser Erde erwerbt, als Dinge, die euch<br />

anvertraut wurden, damit sie euch auf der Pilgerreise des Lebens nützlich<br />

sein können. Wenn ihr die Erde verlasst, müsst ihr sie zurücklassen,<br />

und sie werden einem anderen gehören. Wenn ihr einen Geldschein<br />

in der Hand haltet und stolz sagt: „Der gehört mir“, wird der Schein euch<br />

auslachen und sagen: „Oh, ich kannte viele Tausende, die voller Stolz<br />

das gleiche behauptet haben!“ Der Körper ist nur ein Zelt. Verwöhnt<br />

ihn nicht, sondern sehnt euch nach dem, der darin wohnt, der ihn aktiviert,<br />

nachdenken und handeln lässt. (...)<br />

Das Leben muss gelebt werden, damit die Tugenden sich entfalten können.<br />

Sonst ist der Mensch nur eine Bürde für die Erde, ein Nahrungs-<br />

207


mittelverbraucher. Ob es euch gefällt oder nicht, euer Leben verkürzt<br />

sich mit jedem Augenblick. Die Sonne nimmt immer einen Tag mit sich,<br />

wenn sie untergeht. Diesen Tribut müsst ihr zahlen. Ihr könnt keinen<br />

davon wiederholen, wie sehr ihr es euch auch wünschen mögt. Euer<br />

Versprechen, die Zeit besser zu nutzen, wenn ihr sie noch einmal zurückbekommt,<br />

nützt nichts. Was einmal vergangen ist, gehört für immer<br />

der Vergangenheit an. Und könnt ihr sicher sein, was der nächste Tag<br />

bringen wird? Ihr mögt ihn nicht einmal erleben. Also heiligt jeden Augenblick<br />

mit guten Gedanken, Worten und Taten. (...)<br />

Euer Verhalten wird bezeugen, ob ihr die Stimme gehört habt. Ein Baum<br />

wird durch die Wurzeln, die in die Tiefe der Erde reichen, ernährt und<br />

erhalten; so ist auch euer spirituelles Blühen sichergestellt, wenn ihr<br />

eure Wurzeln tief in euer inneres Bewusstsein senkt. (6.4.1965)<br />

Auch die Sterne, unter welchen Rama und Krishna, die beiden Inkarnationen<br />

Gottes auf die Erde kamen, sind sehr bedeutsam. Avatare<br />

wählen selbst die Zeit und den Ort ihres Erscheinens und die Familie,<br />

in die sie hineingeboren werden. Ausserdem bestimmen sie die Mitarbeiter,<br />

die sie bei ihrer irdischen Mission begleiten werden. Als Rama<br />

kam, nahmen auch die Werkzeuge und Waffen, mit denen der Herr dargestellt<br />

wird, menschliche Form an und die himmlischen Wesen (Deva)<br />

kamen auf die Erde, um das Glück zu erfahren, in der Nähe des Herrn<br />

weilen und ihm dienen zu dürfen. Krishna wurde unter dem Stern Rohini<br />

geboren, der mit erfolgreichen yogischen Anstrengungen und den Kräften,<br />

die durch sie frei werden, in Verbindung gebracht wird. Rama wurde<br />

unter dem Stern Punarvasu geboren, der auf geheimnisvolle Weise<br />

eine Autorität verleiht, die alle annimmt, die sich ihr vollkommen hingeben.<br />

Deshalb gewährt Rama in seiner Herrlichkeit all denen Schutz<br />

und Hilfe, die ihm ihr ganzes Leben überlassen. (19.8.1965)<br />

Ein Feld mag brach und dürr erscheinen, aber der erste Regenschauer<br />

wird es in einen grünen Teppich verwandeln. Die Samen des Grases<br />

in der Erde spriessen, sobald die Erde feucht wird. Ebenso keimen bei<br />

der ersten Versuchung die Samen, die spirituelles Wachstum verhindern.<br />

Das Zeichen echter Gottesliebe ist, den Herrn in allen Wesen und Dingen<br />

zu sehen und zu erkennen, dass er für alles die Verantwortung<br />

trägt. Er ist der Regisseur des Schauspiels. (26.9.1965)<br />

Alle Bindungen an irdische Dinge führen hinunter in die Regionen von<br />

Schmerz und Leid. Der Reichtum im irdischen Bereich ist wertlos im<br />

208


Vergleich zu dem Reichtum im spirituellen Bereich, der in der Herrschaft<br />

über die Sinne, in Selbsterkenntnis und Selbstvertrauen besteht.<br />

Der Mensch erobert den Weltraum mit Raketen, Raumschiffen und<br />

Sputniks, um gegenüber seinen irdischen Gegnern militärische Vorteile<br />

zu erringen. Er muss aber erkennen, dass das Göttlich-Absolute, also<br />

Weisheit, Liebe und Frieden, die Grundlage des Universums ist. Sie<br />

sind beide Manifestationen derselben einzigartigen Wesenheit.<br />

(24.10.1965)<br />

Die Erde um den Stamm gewisser Bäume muss aufgelockert werden,<br />

damit die Wurzeln sich entwickeln können. Die Zweige müssen beschnitten<br />

werden, damit der Baum blühen und Früchte tragen kann. So<br />

muss auch der Mensch den Baum des Lebens pflegen, indem er die<br />

Grenzgebiete des Geistes umgräbt und die Charakterzüge beschneidet.<br />

(20.2.1966)<br />

So wie eine Frucht sich durch das Zusammenspiel von Sonne und Erde<br />

in drei Stufen von saurer Unreife, über die Halbreife zur süssen Vollreife<br />

entwickelt, so wächst der Mensch durch die Doppelkräfte, dem inneren<br />

Drang zur Tugend und Güte. Seid unerschütterlich in diesem Bestreben.<br />

Dann erst könnt ihr anderen gute Ratschläge geben. (2.7.1966)<br />

Der Körper leidet unter dem Durst nach Wasser, der Geist dagegen hat<br />

einen noch bedeutenderen Durst: den nach Gott. Weltlicher Durst ist<br />

unheilbringend, er lässt den Menschen in seinen Bemühungen, seine<br />

Gelüste zu befriedigen, zur Bestie werden. Wäre die Erde nur ein bisschen<br />

kleiner, hätte der Mensch sie vielleicht schon ganz verschluckt!<br />

Glücklicherweise ist sie etwas zu gross für ihn. (8.3.1967)<br />

Ihr bejubelt die Leistung, wenn jemand in den Weltraum geschossen<br />

wird und dort um die Erde zu kreisen beginnt oder zum Mond fliegt. Ihr<br />

erkennt dabei aber nicht, dass die Menschen auf der Erde für dieses<br />

kostspielige Abenteuer Rohstoffe opfern müssen und es gleichzeitig<br />

mit Hass und Stolz beflecken. Eine einzige Rakete kostet so viel wie<br />

das gesamte Budget aller Universitäten Indiens in 20 Jahren! Das Ergebnis<br />

von all diesem „Fortschritt“ sieht so aus: Die Menschheit lebt gefährlich<br />

am Rande eines Holocaust, von Schrecken erfüllt. Der Mensch<br />

fährt auf <strong>beim</strong> Echo seiner eigenen Schritte! Er fühlt sich als Herr des<br />

Universums, während der wahre Herr des Universums von ihm nur geduldet<br />

wird. Wie soll er da Frieden finden? Dieser Hochmut wird seinen<br />

Fall herbeiführen. Der Mensch muss demütig sein und erkennen, dass<br />

209


er noch sehr wenig weiss, besonders über sich selbst. Was soll all der<br />

Plunder, der jetzt sein Hirn anfüllt, wenn er nichts über sich selbst<br />

weiss? Werdet demütig, rein und hilfreich für andere. Dies führt zu Frieden<br />

und Freude. (9.3.1967)<br />

Auf die Frage Brahmas an den Weisen Narada, worüber er sich auf der<br />

Erde am meisten gewundert habe, antwortete dieser: „Das Verwunderlichste,<br />

was ich sah, war dies: Die Sterbenden weinen über die Toten.<br />

Diejenigen, die sich selbst in jedem Augenblick dem Tod nähern,<br />

weinen über die Verstorbenen, als ob ihr Weinen irgend etwas ändern<br />

könnte, sei es, den Toten wiederzuerwecken, sei es, den eigenen Tod<br />

abzuwenden!“ Brahma bat ihn, noch etwas zu erzählen, worauf Narada<br />

sagte: „Verwunderlich ist auch dies: Jeder fürchtet die Folgen der Sünde,<br />

sündigt aber trotz alledem weiter! Jeder strebt nach den Folgen verdienstvoller<br />

Handlungen, kann sich aber dennoch nicht entschliessen,<br />

etwas Verdienstvolles zu tun!“ (10.3.1967)<br />

Die grüne Lebenskraft eines Baumes ist ein Zeichen des göttlichen Willens,<br />

der die Wurzeln tief in die Erde schickt. Die Wurzeln bewahren<br />

den Baum sicher vor den Stürmen und halten ihn fest, wenn der Wind<br />

an ihm zerrt. Wenn die Wurzeln der Liebe im Menschen gleichermassen<br />

tief in die Quelle des Göttlichen in ihm hinunterreichen, kann ihn kein<br />

Sturm des Leidens erschüttern und in Unglauben stürzen. (24.5.1967)<br />

Die Hindus sind dabei, rasch die Riten und Zeremonien aufzugeben,<br />

welche die verschiedenen Stadien der geistigen Entwicklung kennzeichnen.<br />

Sie stimmen in das demütigende Gelächter der Zyniker ein,<br />

die verkünden, dass sie den Weltraum durchkreist und nirgends Gott<br />

gefunden hätten, als ob die Erde unter ihren Füssen und die Natur um<br />

sie herum nicht Zeugen genug für seine Existenz wären! (7.10.1967)<br />

Der Mensch bildet sich ein, dass er als Ergebnis seiner Suche nach<br />

materiellem Vergnügen viel erreicht habe. Er hat die Elektrizität entdeckt<br />

und benützt sie, um Licht zu erzeugen. Aber welch armseliger<br />

Ruhm! Wenn die Sonne aufgeht, verblasst auch die hellste Birne zur<br />

Bedeutungslosigkeit. Der Mensch hat den Ventilator erfunden und ist<br />

mit Hilfe der Elektrizität in der Lage, einen Luftzug zu erzeugen. Wenn<br />

dagegen in der Natur ein Sturm aufkommt, wird der widerstandsfähigste<br />

Baum entwurzelt und des Menschen Schöpfung aus Steinen und<br />

Mörtel in Trümmer gelegt und die Dächer werden durch die Luft geschleudert!<br />

Worauf kann er seinen Stolz gründen?<br />

210


Die Sonne ist nur einer von vielen Milliarden Sternen im Weltraum. Die<br />

Erde ist nicht mehr als ein Punkt, der die Sonne umkreist. Die Nation,<br />

welcher der Mensch angehört, ist nur ein Bruchteil dieses Punktes, sein<br />

Wohnort ein mikroskopisch kleines Pünktchen dieses Bruchteils und<br />

er selbst nur einer unter Tausenden oder Hunderttausenden von Leuten,<br />

die darin wohnen. Er stolziert für ein paar Augenblicke umher, brüstet<br />

sich auf das einfältigste und fühlt sich dabei als Herr und Meister.<br />

Aber sein wirklicher Anspruch auf Freude besteht nicht in solchem Tun.<br />

Vielmehr ist er das Kind und der Erbe der Unsterblichkeit. Er ist das<br />

Gefäss der Gottheit, ja, er kann auf verschiedenen Wegen den Status<br />

der Gottheit selbst erreichen! (26.3.1968)<br />

Ich weiss, dass ihr den Wunsch hegt, meine Botschaft unter die Menschen<br />

dieses Landes und anderer Länder zu tragen. Lasst mich euch<br />

daran erinnern, dass der beste und einzige erfolgreiche Weg, auf dem<br />

ihr das tun könnt, darin besteht, diese Botschaft in euer eigenes Leben<br />

zu übertragen. Eure Gedanken, Worte und Taten müssen von dieser<br />

Botschaft durchdrungen sein, dann wird sie sich mühelos und wirkungsvoll<br />

ausbreiten, und das Antlitz der Erde wird sich verwandeln.<br />

(...)<br />

Ihr legt in euren Vorträgen die einmaligen Kräfte von Sai ausführlich<br />

dar, die Vorfälle, die als „Wunder“ in Büchern bezeichnet werden, die<br />

einige Personen über mich geschrieben haben. Ich ersuche euch, all<br />

dem keine Bedeutung beizumessen. Übertreibt ihre Bedeutsamkeit<br />

nicht. Die bedeutendste und auch wichtigste Kraft ist - lasst mich euch<br />

das sagen - meine bedingungslose Liebe. Ich könnte den Himmel in<br />

die Erde oder die Erde in den Himmel verwandeln, doch das ist nicht<br />

das Zeichen göttlicher Macht. Es sind die allumfassende Liebe, die<br />

grenzenlose Geduld und Standhaftigkeit - wirkungsvoll und allgegenwärtig<br />

-, die das unverwechselbare Kennzeichen hierfür sind. Wenn ihr<br />

versucht, diese Liebe und diese Standhaftigkeit zu entwickeln, werden<br />

euch Mühe und Arbeit verfolgen. Ihr müsst sie willkommen heissen,<br />

denn ohne sie kann nicht das Beste aus euch herausgeholt werden.<br />

Wenn es Gold so reichlich gäbe wie Staub, oder wenn man Diamanten<br />

so leicht bekommen könnte wie Kieselsteine, würde niemand etwas dafür<br />

geben. Sie werden mit gewaltiger Anstrengung unter hohen Kosten<br />

gewonnen, deshalb sind sie so begehrt. (...)<br />

Lasst mich eure Aufmerksamkeit noch auf eine andere Tatsache lenken.<br />

Bei früheren Gelegenheiten, als sich Gott auf der Erde inkarnierte,<br />

wurde die Glückseligkeit, ihn als eine Göttliche Inkarnation zu erkennen,<br />

trotz einer Menge offensichtlicher Zeichen seiner Gnade, erst ge-<br />

211


währt, nachdem die physische Verkörperung die Welt verlassen hatte.<br />

Die Treue und Hingabe, die sie von den Menschen verlangten, erwuchsen<br />

aus Furcht und Scheu vor ihren übermenschlichen Kräften und Fähigkeiten<br />

oder durch ihre grossartige und beherrschende Autorität.<br />

Denkt dagegen einen Moment über diese Sathya Sai Manifestation<br />

nach! Wodurch wird mir wohl in diesem Zeitalter des umsichgreifenden<br />

Materialismus, des aggressiven Unglaubens und der Ehrfurchtslosigkeit<br />

die Verehrung von Millionen Menschen aus allen Teilen der Welt<br />

zuteil? Ihr werdet zur Überzeugung kommen, dass die grundlegende<br />

Ursache dafür in der Tatsache liegt, dass es die überweltliche Gottheit<br />

in menschlicher Form ist. Noch einmal: Wie glücklich dürft ihr euch<br />

schätzen, Zeuge dafür zu sein, wie alle Länder der Welt Bharat huldigen.<br />

Ihr könnt hören wie die Anbetung des Namens Sathya Sai durch<br />

die ganze Welt widerhallt, während dieser Körper noch existiert und<br />

nicht erst in einer fernen Zeit, sondern jetzt während er bei euch, vor<br />

euch ist.<br />

Ihr könnt auch sehr bald miterleben, wie das uralte Göttliche Gesetz,<br />

das in den Veden für das Wohl aller Völker der Erde niedergelegt ist,<br />

wieder auf seinem wahren und natürlichen Platz eingesetzt wird. Sais<br />

göttlicher Wille ist die Wiederbelebung des vedischen Pfades der<br />

Rechtschaffenheit und nicht, Menschen durch die Manifestation meiner<br />

Kraft und meiner Fähigkeiten anzuziehen. Das ist kein Phänomen der<br />

Selbsttäuschung. Dieses wirkliche Sein wird die Wahrheit stützen und<br />

die Unwahrheit vernichten. Dieser Sieg wird euch alle vor Begeisterung<br />

jubeln lassen. Das ist der Entschluss und der Wille Sais! (17.5.1968)<br />

Das Leben auf der Erde entspricht dem auf einem Meer. Es ist immer<br />

ruhelos mit seinen Wogen von Freude und Leid, von Verlust und Gewinn,<br />

mit den wirbelnden Strömungen des Verlangens, den Strudeln<br />

der Leidenschaft und den Stürmen von Habgier und Hass. Um dieses<br />

Meer zu überqueren, ist das einzige zuverlässige Floss ein von der Liebe<br />

zu Gott und den Menschen erfülltes Herz. Die Bestimmung des Menschen<br />

ist hoch, er ist Anwärter eines reichen Erbes. Er sollte seine Tage<br />

nicht in der Verfolgung niederer Ziele und gewöhnlicher Nichtigkeiten<br />

verzetteln. Es ist seine Bestimmung, die Wahrheit zu erkennen, in ihr<br />

und für sie zu leben. Die Wahrheit allein kann den Menschen frei, froh<br />

und mutig machen. Wenn er nicht von diesem hohen Verlangen getrieben<br />

wird, ist das Leben eine Verschwendung, ein blosses Umhergeworfenwerden<br />

auf den Wogen, denn das Meer des Lebens ist niemals<br />

ruhig. (8.7.1968)<br />

212


Heute ist der Tag, an dem die Welt die Ankunft von Krishna, dem Herrn,<br />

feiert, der zur Erde herabkam, um sie in einen Himmel umzuwandeln<br />

und aus den Menschen göttliche Wesen zu machen. Hunderte und<br />

Tausende Male ist dieser Tag schon gefeiert worden. Erstrahlt aber<br />

heute der Mensch im Schmuck der Juwelen, die Krishna in seinen<br />

Schoss schüttete? Wurde seine Botschaft in das Herz gepflanzt und<br />

ist sie zu höherem Leben und Streben erblüht? Nein. Der Grund liegt<br />

in der Heuchelei, die sich in das Gewand der Ergebenheit hüllt! Die Worte,<br />

die der Zunge entströmen, werden von den Werken des Geistes und<br />

der Sinne Lügen gestraft. (16.8.1968)<br />

Ich muss es deutlich aussprechen, dass neunzig Prozent von euch den<br />

Zweck nicht klar erkannt haben, zu dem ich euch erlaubt habe, diese<br />

Organisationen ins Leben zu rufen. Es geschieht weder deswegen, um<br />

einigen Leuten Stellen zu verschaffen, die ihnen Ansehen oder Macht<br />

einräumen, noch deswegen, mir Ruhm und Publizität zu sichern. Es<br />

geschieht vielmehr, um auf der Erde die Vaterschaft Gottes und die Bruderschaft<br />

der Menschen auf starken Fundamenten zu errichten. Das<br />

muss von euch allen klar begriffen werden. Durch diese Organisationen<br />

seid ihr nicht im sozialen Dienst, sondern vielmehr mit dem Dienst an<br />

euch selbst beschäftigt. Alles, womit sich diese Arbeit befasst, zielt darauf<br />

ab, euer Herz zu erweitern und es zu läutern. Das ist der Aufruf der<br />

Weisen dieses Landes wie auch aller Schriften und Texte. (21.11.1968)<br />

Wisst, dass Gott der eine ist, der euch lieb und teuer ist, so lieb und<br />

teuer wie euer eigenes Herz. Betet zu ihm, und ihr werdet sofort seine<br />

Antwort erhalten. Hundert Menschen auf der ganzen Erde, die das tun,<br />

sind der Sauerteig der Erde. In einer Armee gibt es unzählige Soldaten,<br />

aber sie sind nur nützlich, wenn die Generäle, die sie führen, wissen<br />

wo sie sind, wohin sie gehen sollen, und wie der Feind, dessen Stärke<br />

und Schwäche sie einzuschätzen wissen, zu überwinden ist. Unzählige<br />

Menschen singen, rezitieren, beten, loben und preisen Gott oder werfen<br />

sich vor ihm nieder - aber das sind nur die Soldaten. Die Gläubigen,<br />

die Vertrauen haben und die spirituellen Disziplinen praktizieren, das<br />

sind die Generäle, auf die der Herr sich verlässt. (18.10.1969)<br />

Toleranz und Demut müssen bei der heranwachsenden Generation dadurch<br />

gefördert werden, dass die Mütter lernen, spirituelle Disziplin zu<br />

üben. Sie sind „Mutter Erde“, welche die Samen keimen lässt und sie<br />

nährt, damit sie zu starken, jungen Bäumen heranwachsen. Salzige<br />

Erde hindert das Wachstum und richtet Schaden an. Jedermann hat<br />

213


eine Mutter als Ursprung seines Lebens. Die Mutter muss deshalb körperlich<br />

und geistig stark sein, fest in ihrer Kultur verankert, und einen<br />

Charakter haben, der von heiligen Gedanken, Liebe und Hingabe geprägt<br />

ist. Wenn die Mütter gut sind, ist die Nation gut. Mütter müssen<br />

Opferbereitschaft, Disziplin und Hingabe in sich vereinigen. Ihr Handeln<br />

muss auf diesen drei Säulen ruhen. (22.11.1969)<br />

Eine Gruppe von Wissenschaftlern, die mich vor kurzem aufsuchte,<br />

fragte mich: „Swami! Du sprichst von den Flammen der Angst und Sorge.<br />

Aber sicher erkennst du doch auch den grossen Entwicklungsschritt<br />

an, den der Mensch mit der Landung auf dem Mond vollbracht hat!“ Ich<br />

sagte ihnen, es sei falsch gewesen, Milliarden Dollar und Rubel in solche<br />

Unternehmungen zu stecken. Sie meinten, wenn auch der grosse<br />

finanzielle Einsatz vielleicht keinen unmittelbaren Nutzen gebracht habe,<br />

so seien doch grosse Möglichkeiten positiver Nutzung entstanden.<br />

Ich sagte: „Es ist eine Frage der Prioritäten, das Wichtigste muss zuerst<br />

getan werden. Wenn Menschen so vieler Nationen auf der Erde ohne<br />

Nahrung, Ausbildung und Wohnung sind, zeigt es nur einen Mangel an<br />

Unterscheidungsvermögen, wenn Zeit, Fähigkeiten und Geld in diesen<br />

spektakulären, abenteuerlichen Wettlauf gesteckt werden. Später können<br />

solche Unternehmungen geplant werden, wenn die Erde die Heimstätte<br />

für eine glückliche Familie von Völkern geworden ist, .<br />

Die Erde ist der natürliche Wohnraum des Menschen. Warum sollte er<br />

sich über den Bereich der Elemente, aus denen sein Körper sich zusammensetzt,<br />

hinauswagen und in Räume vordringen, wohin er Wasser,<br />

Luft und andere wesentliche Hilfsmittel mitnehmen muss! Wenn<br />

er zum Mond fliegt, lässt er keineswegs Sorge, Furcht und Falschheit<br />

zurück. Der Mond, den der Mensch aufsuchen sollte, ist der Geist, nicht<br />

dieser tote Satellit, der kein eigenes Licht besitzt. (6.3.1970)<br />

Obwohl die Erde durch die schnellen Möglichkeiten der Kommunikation<br />

und des Transports eine sehr kleine Kugel geworden ist, haben die<br />

Menschen noch nicht die Kunst erlernt, auf so engem Raum als Brüder<br />

und Schwestern, als Kinder des einen Gottes, zusammenzuleben. Je<br />

näher die Menschen sich kommen, desto grösser erscheinen die Unterschiede!<br />

So wird die kleine Welt jetzt von den Problemen der gegensätzlichen<br />

Kulturen, der widerstreitenden Glaubensgemeinschaften<br />

und von den Ambitionen des Konkurrenzkampfes geschüttelt. Die<br />

Sorgen des einen Staates breiten sich schnell in den Nachbarstaaten<br />

aus und stecken auf diese Weise die ganze Welt an. Die Welt ist ein<br />

riesiges Schlachtfeld geworden!<br />

214


Wenn sich ansteckende Krankheiten über die Grenzen ausbreiten und<br />

die Menschen ohne Unterschied umbringen, werden sofort Schritte unternommen,<br />

ihrem Wüten ein Ende zu setzen. In Eile wird Hilfe in die<br />

betroffenen Katastrophengebiete entsandt. Aber die Infektionskrankheiten<br />

der Habgier und des Hasses können von keiner Regierung so<br />

leicht abgewehrt werden. Lasst uns eine Antwort auf die Frage suchen:<br />

„Welche Art von Regierung ist die beste?“ Die Antwort lautet: „Eine Regierung,<br />

die euch hilft, euch selbst zu beherrschen.“ Lasst euch von eurem<br />

Gewissen regieren, seid nicht von einem äusseren Herrscher abhängig.<br />

(...)<br />

Derselbe Himmel wölbt sich über jedermanns Kopf, dieselbe Erde trägt<br />

jedermanns Füsse, dieselbe Luft dringt in jedermanns Lungen! Derselbe<br />

Gott bringt alle hervor, lässt alle aufwachsen und bringt das Erdenleben<br />

aller zu einem Ende. Warum spielt der Mensch dann diese<br />

unmenschliche Rolle von Feind und Fanatiker, von Kampf und Zwietracht?<br />

(12.5.1970)<br />

Wenn ihr im täglichen Leben vergesst, dass das Göttliche Selbst die<br />

einzige Quelle inneren Friedens ist, dann ladet ihr das Leiden geradezu<br />

ein, euch zu quälen. Das ist die spirituelle Ursache, das Kreuz, das jeder<br />

Mensch auf seinem Lebensweg zu tragen hat. Man kann sagen, dass<br />

diese drei auch die Ursache dafür sind, dass der Mensch wieder und<br />

wieder auf dieser Erde geboren wird, um die Illusion zu durchschauen<br />

und die Lektionen der Weisheit zu lernen. (21.5.1970)<br />

Ich bin gekommen, um die Göttliche Ordnung wiederherzustellen, jene<br />

Ordnung, welche die Erde erhält und die den Frieden unter den Menschen<br />

und Nationen garantiert. Lebt in dieser Ordnung und fördert sie<br />

durch Gedanken, Worte und Taten. Das ist der Gottesdienst, den ich<br />

schätze, denn er bezeugt die Achtung vor der Aufgabe, die ich mir gestellt<br />

habe. Lebt in Göttlicher Ordnung, pflegt die Göttliche Ordnung,<br />

fördert die Göttliche Ordnung, stärkt die Göttliche Ordnung - das hilft<br />

mir bei meiner Arbeit und das gefällt mir. (18.7.1970)<br />

Vor eurer Geburt wart ihr Atman und nach diesem Aufenthalt auf der<br />

Erde werdet ihr auch wieder Atman sein. Benutzt diesen Körper mit allem<br />

Zubehör, wie Verstand und Erfindungsgabe, Fertigkeiten und Wissen,<br />

solange ihr ihn habt, um das Ziel zu erreichen, das ich euch zeige,<br />

und um die Gnade des Herrn zu gewinnen. (4.10.1970)<br />

215


Euch allen wurde der Aufstieg zum Menschsein ermöglicht. Aber diese<br />

hohe Stellung unter den Tieren muss man sich verdienen, indem man<br />

am Ende in das Göttliche eingeht. Das ist das Ziel der Pilgerfahrt, welche<br />

die Evolution darstellt, seit das Leben auf der Erde mit der Amöbe<br />

im Wasser begann. Es ist ein Zeichen derer, die sich der Verantwortung,<br />

Mensch zu sein, bewusst sind, dass sie an dieses Ziel glauben<br />

und beständig danach streben. Der Ruf des Göttlichen hallt in jedem<br />

Herzen wider, er bringt die Gefühle der Ehrfurcht, Verehrung, Zuneigung,<br />

Liebe und Opferbereitschaft hervor, Gefühle, die Bestandteil liebevoller<br />

Hingabe sind. Sie führen zum Gottesdienst, zur Anbetung und<br />

zu Ritualen, welche die Majestät Gottes symbolisieren. Auf diese Weise<br />

wird der Geist mit göttlichen Gedanken gesättigt, er wird in die göttliche<br />

Form gegossen, bis der Strom der Glückseligkeit ungehindert fliesst.<br />

(6.10.1970)<br />

Der Mensch ist heute in der Lage, in den Weltraum vorzustossen und<br />

den Mond zu erreichen. Himmel und Erde sind sein Spielplatz. Aber<br />

obwohl er intelligent genug ist, im Weltraum zu kreuzen, unter Wasser<br />

zu fahren und Bomben über Kontinente hinweg zu schiessen, hat er<br />

nicht genug Charakter, um mit seinem Nachbarn in Frieden leben zu<br />

können. Ein wenig Nahrung stillt seinen Hunger, ein kleines Stück Stoff<br />

bedeckt seine Blösse, und ein paar Quadratmeter Dach schützen ihn<br />

vor Sonne und Regen. Aber um sich das zu sichern, bekämpft er seine<br />

Brüder und Schwestern, stiehlt, zettelt Verschwörungen an, verstrickt<br />

sich in Lügen, bricht das Gesetz und zerstört so den Frieden im eigenen<br />

Herzen und in der Gesellschaft. Überall entstehen neue Schulen, Hochschulen<br />

und andere Ausbildungsstätten, aber die dort Ausgebildeten<br />

sind eine Gefahr für sich selbst und für das Land. Die medizinische Forschung,<br />

Medikamente und Heilmethoden nehmen zu, aber der Prozentsatz<br />

der geistig und körperlich Kranken nimmt ebenfalls zu. Über<br />

allen liegt die dunkle Wolke der Angst, Furcht, Unzufriedenheit und Verzweiflung,<br />

die sowohl bei den armen wie auch bei den reichen Nationen<br />

Verwirrung hervorruft. (10.10.1970)<br />

Die Erfüllung des menschlichen Lebens auf dieser Erde besteht darin,<br />

Gott zu lieben, und diese Liebe in Handlungen der Nächstenliebe umzusetzen,<br />

denn der Nächste ist die Verkörperung Gottes. Ein Mensch,<br />

der nicht alle Wesen liebt, ist nur eine Bürde für die Erde. (...)<br />

Gott ist selbst auf diese Erde gekommen, um den Menschen zu helfen.<br />

Deshalb findet er Gefallen daran, wenn ihr das Gleiche tut. Tut immer<br />

nur das, von dem ihr fühlt und wisst, dass es Gott gefällt, und nicht das,<br />

216


was euch selbst Spass macht. Gott findet Gefallen an der Wahrheit und<br />

an Rechtschaffenheit. Die Göttliche Ordnung beschützt den, der die<br />

Göttliche Ordnung schützt. Erkennt eure göttliche Aufgabe und erfüllt<br />

die damit verbundenen Pflichten. (...)<br />

Wie muss es Gott, der als Mensch auf die Erde gekommen ist, um den<br />

Menschen zu helfen, erfreuen, wenn er sieht, dass die Menschen selbst<br />

diese Aufgabe übernehmen und ihren Brüdern helfen, mit Krankheit,<br />

Not und Zweifeln fertig zu werden. (...)<br />

Für die Macht von Sai gibt es keine Grenzen, keinen Widerstand, keine<br />

Hindernisse. Ihr mögt es glauben oder nicht, aber die Kraft, die Sai innewohnt,<br />

könnte die Erde in den Himmel und den Himmel in die Erde<br />

verwandeln. Nur besteht dafür keine Notwendigkeit. Das Verhalten dieser<br />

göttlichen Inkarnation unterscheidet sich gewaltig von den billigen,<br />

Aufmerksamkeit heischenden Tricks der anderen. Das eine ist spontane<br />

Manifestation des göttlichen Willens, das andere sind kalkulierte<br />

Anstrengungen, Anhänger zu finden und Unwissende auszubeuten.<br />

(22.11.1970)<br />

Der Mensch kommt auf diese Welt, um sich an der Gegenwart Gottes<br />

zu erfreuen, die er durch das Kultivieren und Verströmen der Liebe erfährt.<br />

Die Erde ist ein grosses Unternehmen, eine riesige Fabrik, deren<br />

Produkt die Liebe ist. Durch spirituelle Praxis ist es möglich, Liebe zu<br />

produzieren und sie an Millionen zu senden, die sie dringend brauchen.<br />

Je mehr sie geteilt wird, um so tiefer, um so süsser, um so beglückender<br />

wird sie. Durch Liebe könnt ihr Gott näher kommen und in seiner Gegenwart<br />

bleiben, denn Gott ist Liebe, und wer in Liebe lebt, lebt in Gott.<br />

(1.1.1971)<br />

Der Samen, der von Erde bedeckt ist, keimt und wächst. Er entwickelt<br />

Zweige und Blätter und schmückt sich mit Blüten, welche die Bienen<br />

anziehen. Dann bringt er Früchte hervor, die süsse Gaben der Dankbarkeit<br />

sind und jenen Kraft geben, die für den Baum sorgen. Menschen<br />

nehmen die Frucht mit sich in ferne Gegenden, wo sie den darin verborgenen<br />

Samen zu Boden fallen lassen, so dass er, wenn er auf fruchtbaren<br />

Boden fällt, wieder in einem neuen Zyklus von Leben und Tod<br />

keimen und wachsen kann. Der Samen ist keine leblose Materie. Er<br />

ist bewusst, lebendig, aktiv. Das ganze Universum ist durchdrungen<br />

von göttlicher Energie, der Energie, die Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit<br />

(sat-cit-ananda) ist; Sein als Samen-Pflanze-Baum, Bewusstsein,<br />

das sich ausdrücken will, das nach Manifestation, Entfaltung und nach<br />

Glückseligkeit in der Erfüllung strebt.<br />

217


Auch ihr seid Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit. Verleugnet diese Würde<br />

nicht, indem ihr klagt: „Ich bin unglücklich.“ „Ich bin ein Sünder.“ „Ich<br />

bin verzweifelt.“ Nein! Ihr seid hochgestimmt, würdevoll, glücklich. Ihr<br />

seid all das, seid euch dessen aber auf Grund der Täuschung von Maya<br />

nicht bewusst. Maya ist wie euer Spiegelbild im Brunnen. Es ist nicht<br />

da, wenn ihr nicht hineinschaut. Es ist nur da, wenn ihr hineinschaut.<br />

(14.1.1971)<br />

Lebt in Liebe, Liebe ist Leben. Kein Wesen kann auf der Erde existieren,<br />

ohne zu lieben oder geliebt zu werden. Liebe trägt, Liebe stärkt, Liebe<br />

ist die treibende Kraft hinter allem Abenteuer, allem Opfer, allem Erfolg.<br />

(1.8.1971)<br />

Vergiesst Tränen der Glückseligkeit, nicht Tränen des Kummers. Sehnt<br />

euch danach, Liebe zu entwickeln, die euch die Liebe Gottes bringen<br />

wird. Ich habe keine grössere Kraft. Ich könnte die Erde in den Himmel<br />

oder den Himmel in die Erde verwandeln, aber diese Macht ist nichts,<br />

verglichen mit der Macht der Liebe, welche die Welt verbinden und regieren<br />

kann. Liebt, hasst nicht, und schadet niemandem. (13.8.1971)<br />

Während ihr durch den dichten Dschungel des Lebens auf der Erde<br />

wandert, in der tiefen Dunkelheit der Unkenntnis über das Woher und<br />

Wohin und eurer wahre Identität, werden euch sechs Räuber überfallen:<br />

Verlangen, Zorn, Gier, Anhaftung, Egoismus und Hass. Ihr könnt<br />

diese nur überwältigen und euch selbst retten, wenn ihr das Licht der<br />

Weisheit entzündet und die Waffe der Hingabe gebraucht. (24.8.1971)<br />

Wann haben die Menschen herausgefunden, dass die Erde Anziehungskraft<br />

besitzt? Das war, als der westliche Wissenschaftler Newton<br />

aufgrund seiner Experimente, seines Scharfsinns und seiner Arbeit<br />

entdeckte, dass die Erde eine anziehende Kraft besitzt, die man Gravitation<br />

nennt. Von jenem Tage an begann man an diese Tatsache zu<br />

glauben. Aber war die Anziehungskraft nicht schon vor Newton vorhanden?<br />

Ebenso wie Newton die Anziehungskraft der Erde nachgewiesen<br />

hat, so haben indische Heilige aufgrund ihrer Anstrengungen<br />

und Forschungen entdeckt, dass die Veden der Lebensatem sind, der<br />

uns von Gott gegeben wurde. In der einen Feststellung, Newton habe<br />

die Anziehungskraft der Erde entdeckt, liegt ebenso viel Wahrheit wie<br />

in der anderen, dass indische Heilige und die Bürger von Bharat die<br />

Gottgegebenheit der Veden entdeckt haben. Kluge Köpfe des einen<br />

oder anderen Landes, die verschiedene Naturgesetze entdeckt haben,<br />

218


efinden sich in der gleichen Situation wie die klugen Köpfe unseres<br />

Landes, die ihre Entdeckungen auf spirituellem Gebiet gemacht haben.<br />

(Sommersegen in Brindavan, 1972, S. 16)<br />

Die körperliche Existenz des Menschen, der „Krug“, entsteht durch das<br />

Verlangen und Tun der Eltern und durch den Willen Gottes. Der Lehm,<br />

die Grundsubstanz der menschlichen Existenz, stellt die göttliche Urenergie,<br />

das Göttliche Selbst dar. Der ständig kleiner werdende Lehmhügel<br />

versinnbildlicht die Bindung, durch die das individuelle, an die<br />

Form gebundene Leben entsteht, und die von Inkarnation zu Inkarnation<br />

abnimmt. Alle diese menschlichen „Krüge“ werden sich zu gegebener<br />

Zeit auflösen und in „Lehm“ zurückverwandeln. Wenn sie sterben,<br />

geht alles dahin zurück, von wo es gekommen ist. Ebenso wie die<br />

Töpfe und Krüge, die aus Lehm gemacht wurden, im Laufe der Zeit abgenutzt<br />

werden und zerbrechen und als Scherben zur Erde zurückkehren,<br />

so müsst auch ihr akzeptieren, dass die Stoffe, die all diese<br />

menschlichen Körper beleben und die ursprünglich von dem göttlichen<br />

Sein ausgingen, nachdem sie ausgedient haben, zu ihrem jeweiligen<br />

Ursprung zurückkehren.<br />

Jetzt müssen wir uns fragen: „Was wird eigentlich geboren?“ Was ist<br />

gemeint, wenn wir sagen: „Ich wurde geboren?“ Was geboren wurde,<br />

war der Körper. Lasst uns untersuchen: Was existierte vor der Geburt?<br />

Wenn da etwas existierte, wie kann es dann geboren werden? Angenommen,<br />

es existierte nichts, dann kommt die Frage auf, ob etwas, das<br />

nicht existierte, geboren werden kann? Wie können wir das herausfinden?<br />

Wie können wir in Erfahrung bringen, was dieses „Ich“ ist? Ihr solltet<br />

auch fragen: Auf welchem Weg kann ich zum Verständnis dieser<br />

Frage kommen? Die Texte, die uns die Antworten auf alle diese Fragen<br />

geben, sind die Upanishaden und Shastras. Ihr mögt denken: „Wie<br />

kann ein Lehrer, auch wenn er noch so erfahren ist, mir helfen, mich<br />

selbst zu erkennen?“ Eine solche Überbewertung des Egos ist nicht<br />

wünschenswert, und ihr solltet sie aufgeben. Ihr könnt euch unmöglich<br />

selbst verstehen, ohne die Hilfe erfahrener Leute in Anspruch zu nehmen,<br />

die Upanishaden zu studieren und ihre Lehren zu praktizieren.<br />

Wird es hell, nur weil ihr eine Schale mit Öl und einen Docht habt? Jemand<br />

muss den Docht erst anzünden. Wird aus Blumen, Nadel und Faden<br />

von selbst eine Girlande? Jemand muss da sein, der die Blumen<br />

zusammenbindet. Angenommen, ihr habt Gold und Diamanten: Kann<br />

daraus von selbst ein Schmuckstück entstehen? Jemand muss es anfertigen.<br />

Ihr seid intelligent und habt Schulbildung, aber seid ihr auch<br />

in der Lage, euer Selbst zu erkennen? Hier ist ein kleines Beispiel: Wir<br />

219


schreiben die Buchstaben A, B, C, D an die Tafel. Ihr wisst nicht, wie<br />

diese Buchstaben lauten. Wenn der Lehrer die Buchstaben nur an die<br />

Tafel schreibt, ohne euch zu sagen, welches die Laute sind, die zu den<br />

Buchstaben gehören, dann könnt ihr es auch bei grösster Intelligenz<br />

nicht lernen. Es ist also notwendig, dass ein Lehrer euch sagt, welcher<br />

Laut welchem Buchstaben entspricht.<br />

Natürlich wisst ihr über die Elemente, aus denen sich der Körper zusammensetzt<br />

und über die Sinnesorgane Bescheid, und ihr könnt auch<br />

die Seele erahnen. Aber zur vollen Erkenntnis der Zusammenhänge<br />

und zu einer Anleitung das Wissen in die Praxis umzusetzen, braucht<br />

ihr die heiligen Schriften. Darum werden diese als verehrungswürdig<br />

angesehen. Gott hatte keinen Anfang und wird kein Ende haben. Wenn<br />

also ein Suchender wissen will wer dieser Gott ist, der weder Anfang<br />

noch Ende hat, muss er sich an die heiligen Schriften wenden. Sie werden<br />

ihm die Methode vermitteln, wie dieses Wissen zu erlangen ist.<br />

(Sommersegen in Brindavan, 1972, S. 58/59)<br />

Erlösung, die Befreiung des Geistes, ist die letzte und höchste Stufe.<br />

Sie ist die Bestimmung des Menschen. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

braucht ihr etwas, das euch als Leiter dienen kann. Diese wird euch<br />

bei eurem Aufstieg gute Dienste leisten, wenn sie einen sicheren Stand<br />

auf der Erde hat. Ihr müsst also bestrebt sein, dieser Leiter, die aus zwei<br />

Holmen und den Sprossen, Wohlstand und Verlangen, besteht, einen<br />

festen Stand auf dem Boden zu geben, der mit der Göttlichen Ordnung<br />

verglichen werden kann. Auf dieser Leiter könnt ihr aufsteigen und die<br />

höchste Stufe, die der Erlösung, erreichen. Das Fundament ist die Erde,<br />

das Ziel die Erlösung. Der sichere Stand der Leiter hängt davon ab,<br />

ob euer Leben der Göttlichen Ordnung entspricht. Nur wenn euer Hauptinteresse<br />

dem Fundament und dem Ziel gilt, nur dann erhalten die Zwischenstufen<br />

Wohlstand und Verlangen ihre angemessene Bedeutung.<br />

Wenn ihr dagegen die Basis und das Ziel aus den Augen verliert, dann<br />

sind Wohlstand und Verlangen völlig sinnlos. Jeder, der in diese Welt<br />

hineingeboren wurde, sollte sich bemühen, ihr Wesen und ihre Bedeutung<br />

zu verstehen. Die ganze Schöpfung ruht auf Gesetzmässigkeit,<br />

und auch ihr solltet in eurem Verhalten der Göttlichen Ordnung folgen,<br />

das heisst, rechtschaffen leben. (Sommersegen in Brindavan, 1972, S.<br />

72)<br />

Ihr müsst verstehen, dass Rama, der identisch mit dem OM ist, sich<br />

der Geburt als Mensch unterzogen hat, um der Göttlichen Ordnung auf<br />

220


der Erde zum Durchbruch zu verhelfen. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1972, S. 73)<br />

Wenn ihr wirklich ehrlich fragt, was euch auf dieser Erde gehört, so ist<br />

die Antwort: nichts. Ihr lebt in der falschen Vorstellung, dass dieses oder<br />

jenes euer eigen sei. Das ist aber nicht richtig. Wenn dies euer Körper<br />

ist, und eines seiner Glieder wird krank, warum könnt ihr die Krankheit<br />

nicht heilen? Wenn ihr nicht in der Lage seid, einen kleinen Defekt eures<br />

Körpers in Ordnung zu bringen, könnt ihr ihn dann euer eigen nennen?<br />

Wenn ihr einen Verstand besitzt, warum benehmen sich eure Gedanken<br />

dann wie die der Affen? Warum glaubt ihr, dass diese Welt euch<br />

gehört? Wenn das so ist, wie kommt es dann, dass sie sich ohne eure<br />

Erlaubnis dreht? Das Leben ist nicht euer Eigentum. Der Körper hat<br />

verschiedene Dimensionen. Eine davon ist die Materie, die sich auf den<br />

Körper bezieht und euch körperliche Kraft gibt. Eine andere ist der Geist<br />

mit seinem Denken und Fühlen, der dem feinstofflichen Körper zugeordnet<br />

ist. Die anderen Dimensionen sind die Lebensfunktionen, die höhere<br />

Intelligenz und die höchste Glückseligkeit. Solange der Mensch<br />

von der Materie abhängig ist, sieht er das Wesentliche nicht und lebt<br />

wie ein Tier. Er ist damit beschäftigt, seinen Lebensunterhalt zu verdienen<br />

und versucht, recht und schlecht in dieser Welt zu leben. Wenn<br />

das Bewusstsein des Lebensstromes sein Handeln bestimmt, und er<br />

durch den Glauben an die Existenz Gottes daran teil hat, beginnt er aufzusteigen.<br />

Wenn er sein Vertrauen in den Geist und in das eingeborene<br />

Wissen um die Wahrheit setzt, wird er den Glauben, den er erworben<br />

hat, in die Tat umsetzen. Sobald die höhere Intelligenz sein Bewusstsein<br />

beeinflusst, wird er sich bewusst, wie relativ doch Glück und Leid<br />

sind. Ich will euch eine kleine Geschichte erzählen, die sich darauf bezieht:<br />

Wer einen Affen fangen will, nimmt einen Topf mit einer engen<br />

Öffnung und füllt ihn mit Süssigkeiten. Der Affe wird in seiner Gier nach<br />

Futter hineinlangen und eine Handvoll der Süssigkeiten ergreifen. Dadurch<br />

wird es ihm unmöglich, seine Hand aus der engen Öffnung herauszuziehen.<br />

Nur wenn er das Futter loslässt, kann er seine Hand herausnehmen.<br />

Es ist das Verlangen nach den Süssigkeiten, das ihn<br />

gefangen hält. Weil er das Futter mit der Hand festhält, um sein Verlangen<br />

zu stillen, kann er sich nicht befreien. Die Welt ist der Topf, und<br />

der Kreislauf des Lebens, repräsentiert durch die Familie, ist die enge<br />

Öffnung. Eure Wünsche sind die Süssigkeiten. Der Mensch greift mit<br />

seiner Hand in den Topf der Welt, um die Süssigkeiten seiner Wünsche<br />

zu bekommen. Wenn er seine Wünsche aufgibt, ist er fähig, frei zu leben.<br />

Der erste Schritt zur Freiheit ist das Opfer, philosophisch ausge-<br />

221


drückt: die Entsagung. Ihr glaubt, die Welt hält euch gefangen, aber die<br />

Welt an sich ist leblos. Es sind eure Wünsche, die euch gefangen halten.<br />

(Sommersegen in Brindavan, 1972, S. 112/113)<br />

Strebt nur nach der ewigen Glückseligkeit und nicht nach weltlichen<br />

Dingen. Benutzt Körper und Geist um Gutes zu tun. Nur das wird Gott<br />

wohlgefallen und seine Gnade nach sich ziehen. (Sommersegen in<br />

Brindavan, 1972, S. 119)<br />

Der Tag beginnt mit dem Sonnenaufgang und endet mit ihrem Untergang.<br />

Wenn wir weiter forschen, finden wir, dass es Sonnenaufgang<br />

und Sonnenuntergang nicht gibt. Es ist nur die Drehung der Erde, die<br />

uns diesen Eindruck vermittelt. In Wirklichkeit geht die Sonne nie auf<br />

oder unter. Wenn wir den Dualismus, dem Pfad der Weisheit folgend,<br />

untersuchen, finden wir, dass jenseits davon die Einheit besteht. Es ist<br />

entweder das Eine, das Göttliche, oder aber es sind drei: die individuelle<br />

Seele, Gott und die Welt. Die Nicht-Dualität (advaita) lehrt die Einheit<br />

dieser drei. Die Welt ist die materielle und die individuelle Seele die geistig-seelische<br />

Form, aber es ist dieselbe Energie, die dem Materiellen<br />

wie dem Geistig-Seelischen zu Grunde liegt. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1972, S. 158)<br />

In der Natur finden wir oft zuerst die verunreinigte Form, die durch geeignete<br />

Verfahren verwandelt werden muss. Wissenschaftler, besonders<br />

Geologen, wissen das sehr gut. Wenn sie an einer Stelle Gold vermuten,<br />

graben sie tief in die Erde und finden rohes, unreines Erz, in<br />

dem das Gold mit anderen Elementen vermischt ist. Später wird die unreine<br />

Masse gereinigt und daraus das reine Gold gewonnen. Es ist ein<br />

Naturgesetz, dass das Reine immer mit dem Unreinen vermischt ist.<br />

Es ist auch eine naturgegebene Notwendigkeit zu schlafen, zu essen<br />

usw.<br />

Aber nur durch das Befriedigen natürlicher Bedürfnisse werdet ihr eure<br />

höhere Bestimmung nicht erreichen. Man hat nur ein Herz, aber es gehen<br />

zwei Emotionen davon aus: Hass und Liebe. Es ist schwierig zu<br />

verstehen, wie es möglich ist, dass zwei sich widersprechende Gefühle<br />

von demselben Herzen ausgehen. Das Herz ist die Quelle von Gut und<br />

Böse. Es ist eure Pflicht zu verstehen, wie es unseren Ahnen möglich<br />

war, ihre Aufmerksamkeit allein auf das Gute zu richten. Viele Leute<br />

behaupten, es sei die Bestimmung des Menschen, nur für die Befriedigung<br />

seiner Sinne zu leben. Manche glauben, dass die Anhäufung<br />

von Lebensmitteln und Vermögen nötig sei, um Freude und Glück zu<br />

222


empfinden. Wenn der Mensch nur seine körperlichen Bedürfnisse befriedigt,<br />

was unterscheidet ihn dann vom Tier? Muss man als Mensch<br />

geboren werden, um Vorräte zu sammeln? Ein Vogel fliegt geradewegs<br />

zum Futter und stillt seinen Hunger. Im Gegensatz dazu sammelt der<br />

Mensch Vorräte für die Zukunft. Der Mensch wird nicht geboren, um<br />

auf die Suche nach Nahrung zu gehen. Er wird geboren, um die Suche<br />

nach seinem Göttlichen Selbst aufzunehmen. (Sommersegen in<br />

Brindavan, 1972, S. 164)<br />

Wenn diese Studenten Lehrer werden, wird die Zahl derer steigen, die<br />

ihr Schiff sicher und glücklich durch das wilde Meer des Lebens lenken.<br />

Ungerechtigkeit, Unwahrheit, Unredlichkeit werden als schändliche,<br />

beschämende soziale Übel angesehen werden, die man nicht als notwendig<br />

zu tolerieren braucht. Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Frieden<br />

werden bald auf die Erde zurückkehren. (16.3.1972)<br />

Der Mond hat kein eigenes Licht, die Sterne dagegen strahlen riesige<br />

Mengen von Licht aus. Aber das Licht der Sterne ist so verschwommen<br />

und undeutlich, dass es keinen Unterschied machte, wenn sie gar kein<br />

Licht hätten, während der Mond mit seinem geborgten Licht dem Menschen<br />

viel mehr helfen und die Nächte mit durchaus genügend Licht<br />

erhellen kann. Der Grund liegt darin, dass die Entfernung des Mondes<br />

von der Quelle des Lichtes, der Sonne, und von jenen, die es brauchen,<br />

nämlich den Menschen auf der Erde, sehr gering ist. Die Sterne sind<br />

von beiden zu weit weg, als dass sie ihnen irgendeinen Dienst erweisen<br />

könnten. Und welchen Nutzen hat all das Glitzern und Strahlen, wenn<br />

es nur bei einem kurzen Funkeln bleibt. Am Himmel stehen Milliarden<br />

von Sternen, aber die Lichtmenge, welche die Erde erreicht, ist unendlich<br />

klein.<br />

Gott ist grösser als tausend Sonnen, aber wenn ihr zu weit weg von<br />

ihm seid, könnt ihr weder Wärme noch Licht erhalten. Natürlich kommt<br />

es bei Gott nicht auf die Entfernung an, man muss um seine Liebe werben.<br />

Das lässt sich als Hingabe bezeichnen. (8.4.1972)<br />

Der Mensch weint bei seiner Geburt, er sollte dies <strong>beim</strong> Sterben nicht<br />

tun. Er muss im Sterben über den Tod triumphieren. Sonst hat er nur<br />

gelebt, um Tonnen von Nahrungsmitteln zu verzehren und ist eine Bürde<br />

für die Erde gewesen. (3.12.1972)<br />

Die Legende berichtet, dass bei der Geburt von Jesus ein Stern am<br />

Himmel gestanden und hell aufleuchtend heruntergefallen sei. Dies<br />

223


habe ein paar Tibeter und andere zu dem Ort geführt, wo der Heiland<br />

geboren war. Viele glauben diese Legende, obwohl Sterne nicht so<br />

plötzlich herunterfallen. Eigentlich sagt der Bericht, dass es einen riesigen<br />

Lichtschein am Himmel gab über dem Ort, wo Jesus geboren war.<br />

Das bedeutete, dass er, der das Dunkel von Bosheit und Unwissenheit<br />

überwinden sollte, geboren war, dass er das Licht der Liebe in die Herzen<br />

der Menschen und der Ratgeber der Menschheit senken würde.<br />

Solche Lichtererscheinungen und andere Phänomene zur Ankündigung<br />

der anbrechenden Ära sind natürlich, wenn diese Inkarnationen<br />

auf der Erde stattfinden. Jesu Aufgabe war es, die Dunkelheit, welche<br />

die Erde einhüllte, zu zerreissen, und die Lichtaura war ein Zeichen,<br />

das dieses Ereignis ankündigte. Die Meister erscheinen als Antwort auf<br />

das Gebet der Menschen: „Führe uns aus der Dunkelheit ins Licht“!<br />

(24.12.1972)<br />

Für das Kind sind Spielen, Singen, Lesen und ähnliche Beschäftigungen<br />

die Quelle von Vergnügen und Zufriedenheit. Es macht sich keine<br />

Gedanken über die Zukunft. Es lebt in der Welt seiner Phantasie und<br />

erfreut sich seines Lebens unbeeindruckt von der Umwelt.<br />

Dieses unbeschwerte Leben dauert an, bis der Mensch mit den Entwicklungsjahren<br />

die Kindheit hinter sich lässt und ins Jugendalter eintritt.<br />

Sobald er diese Schwelle überschreitet, kann er nicht mehr klar<br />

denken. Er wird in gewissem Sinne blind, denn er sieht die Dinge nicht<br />

mehr in der richtigen Perspektive. Er kümmert sich nicht um Himmel<br />

und Erde und kann nicht zwischen Moral und Unmoral, Respekt und<br />

Respektlosigkeit unterscheiden. Er ist so mit sich selbst und sinnlichen<br />

Vergnügen beschäftigt, dass er alles andere vergisst. Auf diese Art und<br />

Weise vergeudet er sein Leben. Durch seine Sinnlichkeit verwirrt, tritt<br />

er ins Erwachsenenalter ein. Von diesem Augenblick an fühlt sich der<br />

Mensch angebunden und mit Verantwortung belastet, denn er hat für<br />

die Familie zu sorgen und seine Pflichten in der Gesellschaft zu erfüllen.<br />

Das bringt die Entwicklung von Abhängigkeit mit sich. (Sommersegen<br />

in Brindavan, 1973, S. 24/25)<br />

Gut und schlecht sind das Ergebnis bestimmter Reaktionen in euch.<br />

Auch in der Natur gibt es Dinge, die durch äussere Beeinflussung ihren<br />

Namen und ihre Form verändern. Gold zum Beispiel hat in seiner ursprünglichen<br />

Form, so wie es in der Erde gefunden wird, keinen grossen<br />

Wert. Wenn wir jedoch das goldhaltige Gestein verarbeiten und<br />

aufbereiten, erhalten wir reines Gold von beträchtlichem Wert. Sollten<br />

wir der Meinung sein, dass die ursprüngliche Form auch immer gleich-<br />

224


zeitig die wahre Form eines Gegenstandes ist, dann müssen wir uns<br />

fragen, wieso der Wert des Goldes durch den Prozess der Bearbeitung<br />

steigt. Es bedeutet, dass Gegenstände, die in ihrem Rohzustand unerwünschte<br />

Eigenschaften besitzen, diese bei entsprechender Behandlung<br />

und Reinigung ablegen und dadurch besser werden. Der<br />

Mensch, der in seinem Naturzustand nichts als schlafen, essen und<br />

sich bewegen kann und mit einigen guten und einigen schlechten Eigenschaften<br />

geboren wird, sollte daher nicht glauben, dass es für ihn<br />

keinen Prozess der Läuterung gäbe. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1973, S. 40/41)<br />

Es ist wahr, dass es den Anschein hat, als ob Gott und die Welt verschieden<br />

voneinander seien. Nehmt ein Samenkorn als Beispiel. Wenn<br />

ihr den Samen in die Erde steckt, wird eine Pflanze daraus werden. Die<br />

Pflanze wächst zu einem grossen Baum heran und bekommt Blüten,<br />

Blätter, Zweige, Früchte usw. Die illusorische Erscheinungsform der<br />

Natur macht uns glauben, dass diese alle verschieden seien. Wenn ihr<br />

jedoch vom spirituellen Gesichtspunkt aus auf diese Zweige, Blüten,<br />

Blätter, Früchte und den Samen schaut, werdet ihr sehen, dass alle diese<br />

Dinge verschiedene Manifestationen desselben Samenkorns sind.<br />

Wir nehmen die Unterschiede wahr, weil die Verschiedenheit in unserer<br />

Gedankenwelt dominiert und nicht die gemeinsame Basis. Ebenso ist<br />

die aus Gott geborene Natur, die ihr um euch herum seht, nur die Manifestation<br />

Gottes und weiter nichts. Wenn ihr die Natur als verschieden<br />

von Gott anseht, ist das nur eine Illusion. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1973, S. 46)<br />

Rechts neben die Eins schreiben wir eine Null, um die Zahl Zehn zu<br />

erhalten. Die Null steht für die Welt und die Eins für Gott. Ohne die Eins<br />

hat die Null keinen Wert. Das heisst, ohne Gott ist die Welt bedeutungslos.<br />

Die Welt, die nicht von Dauer, sondern vergänglich ist, ist<br />

wertlos, wenn sie nicht in Verbindung mit Gott gesehen wird. Die Erde,<br />

auf der wir leben, ist kugelförmig. Die Sonne, die uns Licht gibt, und<br />

der Mond mit seinem kühlen Schein sind kugelförmig. Es ist eine Tatsache,<br />

dass die meisten Dinge, die wir um uns herum im Weltraum sehen,<br />

eine kugelförmige Form haben. Ebenso ist unser eigenes Leben<br />

als Kreislauf gesehen kugelförmig und nicht mehr wert als eine Null.<br />

Wenn wir neben diese Null das Göttliche, die Eins, stellen, wird das Leben<br />

wertvoll.<br />

Im Samen ist der Baum potentiell enthalten, und der Baum trägt den<br />

Samen als Anlage in sich. Diese Wahrheit wurde uns vor undenklichen<br />

225


Zeiten offenbart. Der Sinn eures Lebens ist es, die Tatsache zu erkennen,<br />

dass der Baum und der Samen einander enthalten. (Sommersegen<br />

in Brindavan, 1973, S. 57/58)<br />

Himmel, Erde und Hölle sind alle in jedem Individuum vorhanden und<br />

treten gemäss seiner Gemütsverfassung in Kraft. Man kann die Menschen<br />

in drei verschiedene Kategorien einteilen. In Gläubige, Ungläubige<br />

und gläubige Ungläubige. Es ist besser ein Ungläubiger zu sein,<br />

als ein gläubiger Ungläubiger. Man sollte niemals auf zwei Pferden reiten,<br />

denn das ist sehr gefährlich. Wenn ihr nicht reiten könnt, lasst es<br />

lieber bleiben. (Sommersegen in Brindavan, 1973, S. 74)<br />

Für das Keimen, Wachsen und letztlich Früchtetragen eines Baumes<br />

sind drei Dinge erforderlich. Diese sind Luft, Regen und Erde. Von noch<br />

grösserer Bedeutung aber ist das Samenkorn. Ohne dieses gäbe es<br />

keinen Baum, auch wenn die anderen Voraussetzungen erfüllt wären.<br />

In gleicher Weise ist der Mensch dem Wunsch des Herrn, wie einem<br />

Samenkorn entsprungen. Und für jeden einzelnen Menschen ist sein<br />

Verlangen das Samenkorn, aus dem er immer wieder geboren wird. Solange<br />

Verlangen ihn erfüllt, kann er der Kette der Wiedergeburten nicht<br />

entrinnen. Erst wenn er alles Verlangen überwindet, wird er frei. Um<br />

diesen heiligen Weg der Überwindung seines Verlangens einzuschlagen,<br />

muss er sich selbst aufgeben. Dabei hat er gewisse Widerstände<br />

zu überwinden. Jedermann versteht, dass es nicht möglich ist, ohne<br />

weiteres das Haus eines bedeutenden Mannes oder eines hohen Würdenträgers<br />

zu betreten. Am Eingang werdet ihr einen Torhüter finden,<br />

der euch fragen wird, was euer Anliegen sei. Wenn es im Fall eines<br />

Menschen mit gewissem weltlichen Einfluss schon solche Beschränkung<br />

des freien Zutritts gibt, ist es dann verwunderlich, wenn für den<br />

Eintritt in das Reich des allmächtigen Gottes bestimmte Voraussetzungen<br />

erfüllt sein müssen? Am Eingang zu dem Palast Befreiung werdet<br />

ihr zwei Torhüter finden. Dieser Eingang ist der Ort, an dem ihr euer<br />

kleines Ich als Opfer darbringt und der als Pforte der Selbstaufgabe bezeichnet<br />

werden kann. Die beiden Torhüter sind Anstrengung und Geduld.<br />

Das bedeutet, dass ihr euch anstrengen und Geduld haben<br />

müsst. Wie sehr ihr auch versucht, durch Selbstaufgabe euer Ich als<br />

Opfer darzubringen, ohne Anstrengung und Geduld werdet ihr das<br />

Reich Gottes nicht betreten. Das bedeutet Kontrolle über eure äusseren<br />

und inneren Sinnesorgane. Wir finden heute sehr selten einen Aspiranten<br />

auf dem Pfad geistiger Entwicklung, der diese Kontrolle ausübt.<br />

Überall finden wir Heuchelei, und wenige gehen den Weg absoluter<br />

226


Ehrlichkeit. Die äussere Erscheinungsform ist die des Menschen, aber<br />

Ideen und Gedanken sind die eines Affen. Wo man natürlicherweise<br />

fröhlich sein sollte, jammert man, und was zum Heulen ist, darüber wird<br />

gelacht. Ist das nicht ein Zeichen der Verirrung? Solange ihr ein so falsches<br />

Verhalten zeigt, wird sich Gott euch nicht offenbaren. All dieses<br />

äussere und widersinnige Verhalten kann mit dem Spiel auf einer Bühne<br />

verglichen werden, während das Wahre in euch als das Göttliche<br />

Selbst, bezeichnet werden kann. Wenn ihr euer Leben weltlichen Vergnügungen<br />

und Ideen widmet, ist es euch nicht möglich, Gott zu erkennen.<br />

(Sommersegen in Brindavan, 1973, S. 80/81)<br />

Es wird behauptet, dass die Weltraumforschung grossen, hohen Idealen<br />

dient, aber das verbirgt nur die wahre Natur der treibenden Kräfte.<br />

Wenn ihr diese Dinge ernsthaft untersucht, werdet ihr erkennen, dass<br />

das alles gar nichts wert ist. Wir sprechen von den Erfolgen auf diesem<br />

Gebiet mit grosser Begeisterung, aber was sie einbringen, ist vollkommen<br />

nutzlos. Wie gut wäre es, wenn diese Energie und die vielen Millionen<br />

Dollar statt dessen für die Menschen auf der Erde, die Hilfe nötig<br />

haben, ausgegeben würden. (Sommersegen in Brindavan, 1973, S.<br />

104)<br />

Aus dem Dualismus von Mensch und Gott wird Gott als das einzig Bleibende<br />

hervorgehen. Wenn ihr ein Samenkorn halbiert und die beiden<br />

Hälften in die Erde steckt, wächst keine Pflanze daraus. Aber wenn ihr<br />

das ganze Samenkorn pflanzt, wird es keimen und wachsen. Ebenso<br />

sind Mensch und Gott wie die zwei Hälften eines Samenkorns, und nur<br />

aus dem Ganzen kann Leben hervorgehen. Jede Hälfte für sich ist<br />

nichts ohne die andere. (Sommersegen in Brindavan, 1973, S. 105)<br />

So wie ein Regentropfen, der zur Erde fällt, durch einen Windhauch verdunstet<br />

und verschwindet, so werden Worte des Lobes wie der Schmähung,<br />

die uns treffen, durch den Hauch der Intelligenz weggeblasen.<br />

(Sommersegen in Brindavan, 1973, S. 149)<br />

Überall vertrödeln die Menschen die kostbaren Jahre, die ihnen auf der<br />

Erde zugeteilt worden sind, indem sie drei unnütze Dinge tun: Sie loben<br />

sich selber, verfolgen ihre eigenen Interessen und stellen sich selber<br />

stets in den Vordergrund; sie verleumden andere, schwärzen sie an,<br />

schockieren die Guten und schmeicheln den Schlechten; mit frivolen<br />

oder frevelhaften Worten schüren sie das Feuer des Hasses oder bewerfen<br />

andere mit Schmutz, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt<br />

227


und ohne das Unheil zu bedenken, das sie anrichten. Die Menschen<br />

versuchen, alles über alle anderen zu erfahren, aber sie versuchen<br />

nicht, sich selbst zu erkennen! (April 1973)<br />

Egoismus stammt von der Erde, ist erdgebunden, kommt nicht vom<br />

Himmel, ist nicht himmlischen Ursprungs. So ist Naraka der Sohn der<br />

Erde. „Nara“ heisst „ein Mensch, der seinen Geist kennt, der alles, was<br />

er gehört hat und gelehrt worden ist, kritisch überdenkt“. Aber „naraka“,<br />

das „Hölle“ bedeutet, ist der passende Name für jemanden, der glaubt,<br />

er sei der Körper, und sich abmüht, dessen Bedürfnissen und ungestümen<br />

Forderungen nachzukommen. Wenn ein Mensch an physischer<br />

Stärke, wirtschaftlicher Macht, geistiger Lebendigkeit, Gelehrsamkeit<br />

und politischer Autorität zunimmt und nicht gleichzeitig<br />

spirituelle Reichtümer anhäuft, wird er zu einer Gefahr für die Gesellschaft<br />

und für sich selber. Er ist ein Naraka für seine Nachbarn und seine<br />

Verwandten. Er sieht nur die vielen, nicht den Einen. (25.10.1973)<br />

In Anbetracht der in Wissenschaft und Technologie erreichten Fortschritte<br />

habt ihr das Gleichgewicht verloren. Der Mensch hat gelernt,<br />

auf dem Mond spazieren zu gehen, in den Tiefen des Ozeans zu leben,<br />

in die tiefste Kruste der Erde einzudringen, aber wie schade, dass er<br />

nicht gelernt hat, auf der Erde zu leben und anderen Menschen dies<br />

auch zu ermöglichen. Wie kann der Mensch Glück und Seelenfrieden<br />

finden, indem er hoch hinauf in den Weltraum fliegt oder in die tiefen<br />

Gewässer des Meeres taucht? Er nimmt seine Probleme und Sorgen,<br />

Ängste und Misserfolge selbst zu jenen Orten mit. Bevor er sich nicht<br />

von diesen Bürden befreit hat, kann er sich nicht leicht und liebenswert<br />

fühlen. Friede muss im Inneren entstehen, er kann nicht von aussen<br />

zugeführt werden.<br />

Die Wissenschaft wendet ihren Blick nach aussen auf Vorrichtungen<br />

und Maschinen, die äusseren Komfort und Annehmlichkeiten bieten.<br />

Der Naturwissenschaftler untersucht die objektive Welt der Materie; er<br />

versucht, die Aussenwelt zu perfektionieren. Der, welcher die Seele untersucht<br />

und die innere Schau entwickelt, ist der Heilige.<br />

Der Wissenschaftler entwickelt Maschinen, der Heilige verlässt sich auf<br />

ein Mantra. Das Gleichgewicht kann nur dann wiederhergestellt werden,<br />

wenn die innere Schau kultiviert wird. Dies muss in den Schulen<br />

und in den Colleges geschehen. Sie haben diesen Aspekt bei weitem<br />

zu lange vernachlässigt. (17.3.1974)<br />

228


Ein Land besteht nicht aus dem Staub seiner Erde. Es ist eine Ansammlung<br />

von Menschen und gleicht in vielem dem menschlichen Körper.<br />

Die göttliche Kraft eines Landes ist die in den Körpern der Einzelnen<br />

ruhende menschliche Natur. Was nützt der menschliche Körper,<br />

wenn er keine göttliche Kraft beherbergt. Ohne diese ist er nichts als<br />

Staub. Wir sehen heute menschliche Gestalten herumlaufen, aber die<br />

menschliche Natur und die menschlichen Eigenschaften darin sind abgestorben.<br />

Die Eigenschaften, welche wertvoll sind und den Menschen<br />

auszeichnen, sind: Sittlichkeit, Ehrlichkeit, Rechtschaffenheit usw.<br />

Wenn diese fehlen, tritt das menschliche Wesen nicht in Erscheinung.<br />

Nicht nur dem Körper und der äusseren Erscheinung, sondern auch<br />

der menschlichen Natur und den menschlichen Eigenschaften muss<br />

Beachtung geschenkt werden. Inhalt und Form sind wie das Positive<br />

und das Negative. Wenn sie nicht auf die richtige Art und Weise vereint<br />

werden, sind beide zu nichts nütze. Bewahrt das Göttliche in eurem<br />

Herzen und macht es dadurch zu einem Heiligtum! Dann könnt ihr von<br />

eurer menschlichen Form Gebrauch machen, wie ihr wollt. Aber dem<br />

Körper seinen Willen zu lassen, während das Göttliche vernachlässigt<br />

wird, weil die Heiligkeit im Herzen fehlt, entspricht mehr dem Verhalten<br />

eines Tieres als dem eines Menschen. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1974, S. 7)<br />

Die Bewegung von Sonne, Mond und Erde findet gleichmässig und<br />

ohne die geringste Abweichung statt. Es erhebt sich die Frage: Wer hat<br />

ihnen ihre Bahnen vorgeschrieben? Die Entstehung des unendlichen<br />

Universums mit Sonne und Mond und der Ordnung ihrer Umlaufbahnen,<br />

die Aufrechterhaltung der gleichmässigen Wärme im menschlichen<br />

Körper, die Arbeitsweise der Lungen - das sind Geheimnisse, die<br />

ohne Zweifel auf das Vorhandensein einer göttlichen Schöpferkraft hindeuten.<br />

Wie wäre die Gesetzmässigkeit und unvergängliche Ordnung<br />

sonst zu erklären? Von vielen werden diese Fragen einfach beiseite<br />

geschoben, indem sie erklären, das sei alles ganz natürlich. Sie sehen<br />

nicht den Schöpfer hinter der Schöpfung. Das ist eine törichte und engstirnige<br />

Einstellung. Die göttliche Urkraft, die all dies erschaffen hat, ist<br />

Brahman.<br />

Die Menschen sind mit ihrer Intelligenz bis zu einem gewissen Punkt<br />

vorgestossen, haben aber feststellen müssen, dass es eine Grenze<br />

gibt, die sie nicht überschreiten können. Es ist besser zuzugeben, dass<br />

es Dinge gibt, die man nicht versteht, als zu behaupten, ausser dem,<br />

was man weiss, gäbe es nichts anderes. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1974, S. 21)<br />

229


Die Veden lehren, dass Bharata sich auf die ganze Welt bezieht. Das<br />

geht daraus hervor, dass neben Agni, dem Gott des Feuers, auch Vayu,<br />

der Gott des Windes und Indra, der Gott des Firmaments, als „bharata“<br />

bezeichnet werden. Feuer ist an die Erde gebunden, der Wind weht in<br />

der Luft, und am Himmel strahlt die Sonne. Die Veden lehren, dass sie<br />

Erscheinungsformen des Göttlichen sind, welche die Existenz der Welt<br />

ermöglichen und als Einheit gesehen werden müssen. Vom weltlichen<br />

Standpunkt aus gesehen und ohne weitere Überlegung kann man natürlich<br />

die Luft und die Sonnenstrahlen einzeln betrachten. Man muss<br />

aber erkennen, dass erst das Zusammenspiel von Feuer, Luft und Sonne,<br />

d.h. von Verbrennung, Sauerstoff und Sonnenenergie, die Existenz<br />

der Menschen und der Welt möglich macht. Wenn eine dieser Komponenten<br />

fehlt, können die anderen zwei nicht wahrgenommen werden.<br />

Feuer, Luft und Sonne bilden eine Einheit, welche die Grundlage<br />

für Bharata ist. Obwohl die Veden diese Einheit betonen, wird dem Feuer<br />

oft eine besondere Bedeutung zugemessen. Das hat seinen guten<br />

Grund. Der Mensch ist ein Bestandteil der erschaffenen Welt. Dazu gehört<br />

auch seine feinstoffliche Form, der Geist. Wenn aber das „Feuer“<br />

in seinem Körper aufhört zu brennen, stirbt der Körper ab, und das Leben<br />

endet. Natürlich braucht der Körper auch die Luft, den Lebensatem.<br />

Ohne diesen ist kein Leben möglich. Die Sonne ist in diesem Zusammenhang<br />

das spirituelle „Herz“ des Menschen. Wenn es fehlt, ist der<br />

Mensch so gut wie tot, auch wenn er nach aussen hin am Leben zu<br />

sein scheint. „Bharata“ ist also das Zusammenspiel von Feuer, Luft und<br />

Sonne, welches die Existenz der Welt und des Menschen ermöglicht.<br />

Daraus geht eindeutig hervor, dass Bharata sich auf die ganze Menschheit<br />

bezieht. (Sommersegen in Brindavan, 1974, S. 88)<br />

Wer die Höhen spirituellen Wissens erklommen hat, sieht, wie unbedeutend<br />

die Probleme sind, und erkennt, dass alle Menschen und Sprachen<br />

eins sind. Bharata ist mit der Sonne verbunden, und so wie die<br />

Sonne die ganze Welt erleuchtet und wärmt, so gilt auch der Name Bharata<br />

für alle Länder der Erde. Keines der Länder kann einen Anspruch<br />

auf den Besitz der Sonne erheben. Es gibt keine indische, afrikanische<br />

oder amerikanische Sonne. Es gibt nur eine Sonne, die allen Ländern<br />

der Erde Licht und Wärme spendet. (Sommersegen in Brindavan,<br />

1974, S. 115)<br />

In der Bhagavadgita wird Arjuna von Krishna manchmal mit Bharata<br />

angesprochen. Meistens wird diesem Namen eine Bedeutung beigemessen,<br />

die sich nur auf Indien bezieht. Die Menschen sind nicht ge-<br />

230


wohnt, die ursprüngliche, vedische Bedeutung der Worte zu erkennen.<br />

Die Erde ist ein Symbol, ein Ebenbild des Herrn, und wer auf dieser<br />

Erde geboren wird, ist ein Partha. Der Name sollte für jeden Gültigkeit<br />

haben. In ihm ist keine Beschränkung auf ein bestimmtes Land enthalten.<br />

Wenn dieses Wort, welches jeden bezeichnet, der auf diese<br />

Welt kommt, nur als ein Name für Arjuna angesehen wird, so ist das<br />

eine zu enge Auslegung. (Sommersegen in Brindavan, 1974, S. 120)<br />

Ihr müsst verstehen, dass alles Leben auf dieser Erde eine Manifestation<br />

Gottes ist und dass insbesondere Vater und Mutter als lebende<br />

Ebenbilder Gottes geehrt werden müssen. Wie könnt ihr den unsichtbaren<br />

Gott verehren, wenn euch die Menschen eurer Umgebung<br />

gleichgültig sind? Eure vornehmste Pflicht ist es, für das Wohlergehen<br />

eurer Nächsten zu sorgen. (Sommersegen in Brindavan, 1974, S. 128)<br />

Schmachtet nicht nach mehr Jahren auf der Erde, sondern nach mehr<br />

Tugenden im Herzen. Buddha wusste um die Wahrheit und machte sie<br />

der Welt bekannt: Alles ist Kummer. Alles ist leer. Alles ist kurz. Alles<br />

ist verschmutzt. Deshalb muss der weise Mensch die Pflichten, die ihm<br />

auferlegt sind, mit Unterscheidungskraft, Fleiss und Losgelöstheit erfüllen.<br />

Spielt die Rolle, aber lasst eure Identität davon unberührt. Behaltet<br />

euren Kopf im Göttlichen, im „Wald-Ashram”, unberührt von der<br />

ziellos dahinrasenden Welt. Aber es ist eure Pflicht, eine Pflicht, der<br />

ihr nicht entfliehen könnt, euch vollständig in eurer Arbeit zu engagieren,<br />

ungeachtet von Gewinn oder Verlust, Versagen oder Erfolg, Verleumdung<br />

oder Lob. Die Bhagavadgita flösst euch diese besondere<br />

Lektion ein. Wer immer Hingabe empfindet, ohne einen anderen Gedanken<br />

als den an mich, den werde ich bei mir haben; ich werde seine<br />

Last jetzt und für immer tragen. In der Bhagavadgita heisst es: „Behalte<br />

mich immer im Gedächtnis, während du dich im Lebenskampf engagierst.“<br />

(23.11.1975)<br />

Es ist tadelnswert, sein ganzes Leben lang an den niedrigen Pfaden<br />

der Selbstbezogenheit, des Neides und der Gier festzuhalten. Erweitert<br />

das Herz und macht den Geist rein. Nur dann können Friede und Wohlstand<br />

auf der Erde etabliert werden. (25.12.1976)<br />

Das Land besteht nicht nur aus Staub und Erde, sondern aus den Menschen,<br />

die darin wohnen. Studenten sollten erkennen, dass das Land<br />

in Ordnung zu bringen, bedeutet, seine Menschen auf den richtigen<br />

Weg zu führen. Das erste natürliche Ergebnis einer Schulbildung sollte<br />

231


die Fähigkeit sein, dem Land zu dienen und den spirituellen Werten wieder<br />

Geltung zu verschaffen. (...)<br />

Der Baum, der aus dem Staub der Erde wächst, wird letztlich wieder<br />

zu Staub. Die Schöpfung, die Brahman entsprungen ist, wird letztendlich<br />

wieder in Brahman eingehen. Dieses Wort von Sai verkündet die<br />

Wahrheit. Das Samenkorn, das wir in die Erde legen, entwickelt sich<br />

zu einem grossen Baum mit vielen Ästen, Zweigen, Blättern, Blüten und<br />

Früchten. All das entspringt der Erde und wird zu gegebener Zeit, früher<br />

oder später, wieder verschwinden. Aber die Erde, aus der alles gewachsen<br />

ist, bleibt. Sie ist die Grundlage. In gleicher Weise zeigt sich<br />

alles, was aus Brahman in der Form des höchsten Bewusstseins entstanden<br />

ist, auf vielfältige Art und Weise. So ist auch der Mensch in<br />

allen seinen Teilen eine Manifestation des Göttlich-Absoluten (Brahman).<br />

Der Körper wird jedoch zu gegebener Zeit altern, sterben und<br />

sich auflösen. Diese Schöpfung lehrt euch, dass alles, was ist, das absolute<br />

Bewusstsein (prajnana) des Göttlich-Absoluten ist. (...)<br />

Die Vereinigung des Schöpfers mit der Schöpfung vollzieht sich auf<br />

dem Weg der Hingabe. Die Schöpfung hat nicht die Kraft, ihre eigene<br />

Last zu tragen. Deshalb wird sie die „Schwache” genannt. Dieses Wort<br />

bezeichnet normalerweise die Frau, denn die Frauen werden im allgemeinen<br />

als das schwache Geschlecht angesehen. In diesem Sinn jedoch,<br />

als Teil der erschaffenen Welt, ist jeder weiblich. Hunger, Zorn,<br />

Eifersucht und Ego sind Merkmale der Männer ebenso wie der Frauen.<br />

Freude und Leid werden von Männern und Frauen in gleicher Weise<br />

erfahren. Der Unterschied besteht nur in Name und Form, alle anderen<br />

Eigenschaften sind bei Mann und Frau gleich. Wenn wir also Name und<br />

Form ausser acht lassen und nur die Eigenschaften berücksichtigen,<br />

sind alle Bewohner dieser Erde weiblich. (...)<br />

Den Veden folgend betrachten wir die Erde als Kuh, weil sie uns alles<br />

gibt, was wir brauchen. Wir sagen: Mutter Erde, Mutter Veda, Mutter<br />

Kuh. So gesehen sind alle Menschen die lieben Kinder dieser drei Mütter.<br />

(...)<br />

Die Schöpfung ist unendlich, sie hat keinen Anfang. Dieses unendliche,<br />

unbegrenzte Universum ist durchdrungen von Gott und daher ausserordentlich<br />

interessant. Seit undenklichen Zeiten haben Menschen das<br />

göttliche Wesen und seine Manifestationen zu erforschen versucht. Einige<br />

haben durch spirituelle Disziplin Erfolg gehabt und die göttliche<br />

Realität selbst erfahren. Andere sind nicht so weit gekommen und mussten<br />

ihre Suche auf halbem Wege aufgeben, haben aber indirekt die<br />

Überzeugung gewonnen, dass Gott existiert. Das hat ihren Glauben in<br />

den Herrn gestärkt, obwohl sie keine direkte Erfahrung des Göttlichen<br />

232


hatten. Eine andere Gruppe von Menschen, die weder direkte noch indirekte<br />

Erfahrungen gemacht haben, bestreitet die Existenz Gottes.<br />

Diese drei Gruppen sind seit jeher in Diskussionen verwickelt. Auch<br />

heute begegnen wir allen drei Kategorien von Menschen. Jene mit direkter<br />

Erfahrung sind die Wissenden, diejenigen mit indirekter Erfahrung<br />

sind die Gläubigen und die ohne jede Erfahrung die Ungläubigen.<br />

In diesem Eisernen Zeitalter ist jedoch noch eine vierte Gruppe von<br />

Menschen entstanden. Das sind diejenigen, die an den Herrn denken,<br />

wenn sie Sorgen und Probleme haben, ihn aber vergessen oder sogar<br />

leugnen, wenn diese überwunden sind. Diese Menschen können als<br />

gläubige Ungläubige bezeichnet werden. Selbst ein Ungläubiger ist<br />

besser zu ertragen, als ein gläubiger Ungläubiger. Wer eine direkte<br />

Gotteserfahrung gemacht hat, verlässt sich auf sein eigenes Wissen<br />

um die Existenz Gottes. Alle, die sich auf die Autorität der heiligen<br />

Schriften verlassen, nehmen das Wort Gottes als Beweis für seine Existenz<br />

an. Menschen, die sich nicht um spirituelle Erkenntnisse bemühen,<br />

machen keine Erfahrungen und sind daher Ungläubige. Ihre Anschauungen<br />

beruhen lediglich auf Mutmassungen. Die erste Gruppe<br />

sagt, Gott sei sowohl in den kleinsten als auch den grössten Dingen<br />

in der Welt gegenwärtig. Sie ist überzeugt, dass Gott allgegenwärtig<br />

und allmächtig ist. Die zweite Gruppe glaubt daran, dass Gott in<br />

menschlicher Form kommt, wenn die Schwierigkeiten, Ungerechtigkeiten<br />

und Missetaten der Menschen überhand genommen haben. Sie<br />

glauben, dass Gott den Menschen zu Hilfe kommt. Wie dem auch sei,<br />

in alten Zeiten ebenso wie heute kann weder die Existenz noch die<br />

Nichtexistenz Gottes unwiderlegbar nachgewiesen werden. Die direkte<br />

Erfahrung der ersten Gruppe kann uns als Grundlage dafür dienen, die<br />

Existenz Gottes zu akzeptieren. Sie sind überzeugt, dass Gott in den<br />

allerkleinsten und den allergrössten Dingen gegenwärtig ist. Die Frage<br />

ist, ob man die winzigsten Partikel und die grössten Körper überhaupt<br />

sehen kann. Die Luft um uns ist immer vorhanden, aber können wir ihre<br />

Elementarteilchen sehen? Wie könnten wir da das Kleinste unter dem<br />

Kleinen sehen? Wir können nicht einmal die Partikel sehen, die Atome<br />

genannt werden. Wie könnten wir da die Teilchen sehen, die noch kleiner<br />

sind als diese? Und nun fragen wir, ob wir Gott in den grössten aller<br />

Dinge sehen können. Die Sonne ist viel grösser als die Erde und viele<br />

Millionen Kilometer entfernt von ihr. Ausserdem gibt es Millionen anderer<br />

Sonnen. Alle Himmelskörper, die so weit entfernt sind, erscheinen<br />

wie winzige Sterne. Diese Sterne sind so gross wie unsere Sonne<br />

und manche sogar grösser. Sie scheinen nahe beieinander zu sein,<br />

doch in Wirklichkeit sind sie sehr weit voneinander entfernt. (...)<br />

233


Ihr seht, es ist uns nicht möglich, das Allerkleinste oder das Allergrösste<br />

in der Schöpfung zu sehen. Wie können wir da Gott sehen? (...)<br />

Das, was euch zu einer angesehenen Position verhilft, verursacht auch<br />

euren Sturz. Während euch ein Lob zuteil wird, erwächst der Tadel bereits<br />

an seiner Seite. Wenn ihr tief nach einer Quelle grabt, bildet die<br />

ausgegrabene Erde daneben einen Hügel, und je tiefer das Loch wird,<br />

desto höher wird der Erdhügel. Das tiefe Loch der Quelle kann mit dem<br />

Tadel und der Erdhügel mit dem Lob verglichen werden. Aber wenn ihr<br />

die Erde von dem Hügel wieder in das Loch schaufelt, wird die Quelle<br />

zugeschüttet. Ihr seht also, dass die Erde aus dem Loch und die Erde<br />

des Erdhügels daneben dieselbe ist. Wenn wir einmal erkannt haben,<br />

dass dies in der Tat so ist, brauchen wir vor Tadel oder Kritik keine Angst<br />

mehr zu haben und können beiden gegenüber eine gleichmütige Haltung<br />

einnehmen. Wenn kein Erdhügel vorhanden ist, kann die Quelle<br />

nicht zugeschüttet werden. Wir sollten den wichtigen Zusammenhang<br />

zwischen dem immer höher werdenden Erdhügel und der immer tiefer<br />

werdenden Grube zur Quelle zu verstehen versuchen. Manche Menschen<br />

lassen sich von der Tiefe des Loches, andere von der Höhe des<br />

Hügels beeindrucken. Das Richtige ist, beides gelassen hinzunehmen.<br />

Nur wenn ihr Gegensätze unbeeindruckt akzeptieren könnt, werdet ihr<br />

auf dem spirituellen Weg Fortschritte erzielen. (...)<br />

Krishna sprach Arjuna mit „Partha” an. Das bedeutet: Sohn von Mutter<br />

Erde. Alle Kinder von Mutter Erde können mit diesem Namen angesprochen<br />

werden. Die Bhagavadgita ist nicht nur ein Geschenk für Arjuna,<br />

sondern ein Geschenk für alle lebenden Wesen. Durch sie wird<br />

eine Verbindung zwischen allen Wesen hergestellt. (...)<br />

Unsere Vorväter haben vorgeschrieben, dass nur das Reine und Göttliche<br />

berührt werden sollte. Wenn ihr euch zur Meditation niederlasst,<br />

setzt ihr euch auf ein kleines Brett, damit ihr nicht in Berührung mit der<br />

Erde kommt. Wir sind nicht in der Lage zu verstehen, was geschieht,<br />

wenn wir in unmittelbaren Kontakt mit der Erde kommen. Jene, die davon<br />

nichts verstehen, machen sich über diese Gewohnheit lustig.<br />

Hier ist ein Beispiel dafür: Ich halte eine Blume in der Hand, die herunterfällt,<br />

wenn ich sie loslasse. Was bewirkt, dass sie nach unten fällt?<br />

Sie fällt, weil die Erde Anziehungskraft besitzt. Wir können die Blume<br />

sehen, die losgelassen wurde und wir können die Erde sehen auf die<br />

sie fällt, aber die Anziehungskraft, welche die Blume nach unten zieht,<br />

können wir nicht sehen. Es wäre töricht zu behaupten, die Erde habe<br />

keine Anziehungskraft, nur weil wir sie nicht sehen können. (...)<br />

Diamanten fallen weder vom Himmel noch wachsen sie als Früchte an<br />

den Bäumen. Diese kostbaren Steine können nur in der Tiefe der Erde<br />

234


gefunden werden. Ebenso manifestiert sich das kostbare Juwel der<br />

Göttlichkeit in dem materiellen menschlichen Körper. Das höchste Ziel<br />

des Menschen ist es, den grundlegenden, göttlichen Aspekt zu suchen,<br />

der in jedem lebenden Wesen gegenwärtig ist. Da die Menschen heute<br />

unfähig sind, den göttlichen Funken in sich wahrzunehmen, vergeuden<br />

sie ihr Leben, wie jemand, der kostbares Sandelholz als Brennholz benutzt,<br />

weil er seinen Wert nicht kennt. (...)<br />

Wie kommt es, dass Meerwasser salzig, der Regen aber süss ist? Das<br />

Meerwasser kann mit dem Wissen verglichen werden, das man aus Büchern<br />

gewonnen hat, während der Regen dem Wissen entspricht, das<br />

durch Erfahrung erworben wurde. Die Wolken, die aus dem Meerwasser<br />

entstehen, können mit der Wahrheit verglichen werden. Aus diesen<br />

Wolken der Wahrheit fallen die Regentropfen der Liebe. Diese Tropfen<br />

der Liebe sammeln sich und bilden den Strom der Glückseligkeit. Dieser<br />

Strom der Glückseligkeit, der aus den Tropfen der Liebe besteht,<br />

wird wieder in das Meer fliessen. Das Wasser hat keine andere Wahl,<br />

denn alle Flüsse münden in das Meer. Das Wasser, das auf die Erde<br />

gefallen ist, muss schliesslich mit dem Meer verschmelzen. (...)<br />

Heute fällt es den Menschen schwer, wie ein Mensch zu leben. Durch<br />

den technischen Fortschritt haben sie zwar gelernt, wie Vögel in der<br />

Luft zu fliegen und wie Fische unter Wasser zu schwimmen, aber leider<br />

haben sie nicht gelernt, wie Menschen auf der Erde zu leben. Was erreichen<br />

wir denn dadurch, dass wir wie Vögel durch die Luft fliegen können,<br />

wenn es uns nicht gelingt, ein menschenwürdiges Leben zu führen?<br />

Deshalb heisst es: „Wie viele von denen, die als Mensch geboren<br />

werden, verdienen es, Mensch genannt zu werden?“ Wie viele von denen,<br />

die als Mensch auf die Welt gekommen sind, haben den rechten<br />

Weg verlassen? Wenn das Menschsein darin besteht, als Mensch geboren<br />

zu werden, wer ist dann ein Affe? Man ist nicht Mensch, weil man<br />

als solcher geboren wird. Man muss es durch sein Benehmen und Verhalten<br />

beweisen. (Sommersegen in Brindavan 1978)<br />

Einige Leute mögen euch preisen, andere mögen euch verschmähen.<br />

Beides ist in Wahrheit irreal! Wenn ein Brunnen gegraben wird, wird<br />

die Erde, die ausgehoben wird, zu einem Hügel an seiner Seite. Neben<br />

jeder tiefen Grube muss notwendigerweise ein hoher Hügel sein. Ich<br />

betrachte beide mit Gleichgültigkeit. Die Erde, die in dem Brunnen war,<br />

ist nun zu dem Hügel geworden. Dies ist die ewige Wippe. Die Sonne<br />

geht im Westen unter, wenn der Mond im Osten aufgeht. Diese Dualitäten<br />

sind Teil der Natur. Versucht, so lange ihr hier seid, Gleichmütigkeit<br />

zu praktizieren. (25.7.1978)<br />

235


Der menschliche Körper setzt sich aus Zellen zusammen, die ihre Kraft<br />

und ihr Leben aus der Nahrung beziehen; die Nahrung erhält ihren Wert<br />

durch den Erdboden. Erde, Nahrung, Mensch - das ist der Kreislauf,<br />

und er ist beendet, wenn der Mensch in den Erdboden zurückkehrt. (...)<br />

Ein Samenkorn keimt im Erdboden und erhebt sich als Keimling über<br />

ihn; er treibt Blätter und Zweige, er blüht; die Blüten machen den Früchten<br />

Platz, damit sie wachsen, reifen und Saat entwickeln können, die<br />

wiederum das Keimen und Wachsen ermöglicht. Der Erdboden ist die<br />

Grundlage dieser Transformationen und Entwicklungen. Wenn ihr die<br />

Samen auf eure Handfläche legt und sie dort wässert, werden sie nicht<br />

wachsen. Die Erde und die Saat bringen die dritte Einheit hervor: die<br />

Pflanze. (...) Der Boden ist die Substanz der Nahrung, aus welcher der<br />

Mensch geboren ist, durch die er erhalten und ernährt wird. Aber der<br />

Körper ist der Tempel Gottes. Niemand sollte den Körper mit schlechten<br />

Gedanken, Worten oder Taten beschmutzen. (28.9.1979)<br />

Jedes Lebewesen ist auf einer Pilgerfahrt, ob es sich dessen bewusst<br />

ist oder nicht. Im Bhagavatam heisst es, dass es die Bestimmung allen<br />

Seins sei, zu seinem Ursprung zurückzukehren. Krishna hat in der Bhagavadgita<br />

erklärt, dass alle Wesen von ihm ausgegangen sind und<br />

zu ihm zurückkehren müssen. Das Wasser des Meeres, das durch die<br />

Wärme der Sonne verdunstet, formt die Wolken. Als Regen fällt es wieder<br />

zur Erde und strömt in Bächen und Flüssen seinem Ursprung, dem<br />

Meer, entgegen. Es folgt getreu seiner Bestimmung und überwindet auf<br />

seinem Weg tapfer alle Hürden und Hindernisse.<br />

Jeder Mensch kommt als ein Botschafter Gottes auf diese Welt. So verkündete<br />

auch Jesus seinen Mitmenschen, dass er eine Botschaft Gottes<br />

bringe. Viele Jahre lang führte er ein asketisches Leben. Das befähigte<br />

ihn, die ganze Menschheit in sein Mitgefühl und seine Liebe<br />

einzubeziehen. Später fragte er sich: „Bin ich, da doch das Göttliche<br />

ein wesentlicher Bestandteil meines Seins ist, wirklich nur ein Botschafter<br />

oder stehe ich Gott näher?“ Während er einsam durch die Wüste<br />

wanderte, beschäftige sich Jesus zwölf Jahre lang mit dieser Frage.<br />

Am Ende dieser Zeit kehrte er in die menschliche Gesellschaft zurück<br />

und verkündete: „Ich bin Gottes Sohn.“ (...)<br />

Der Mensch hat den Weltraum erforscht, er weiss alles über die Erde.<br />

Er ist unterrichtet über das, was in Amerika, Russland und England geschieht.<br />

Aber er weiss nicht, wer er ist, und deshalb macht ihn all das<br />

andere Wissen nicht weise. Er sammelt begierig alle möglichen Informationen,<br />

aber er fragt nie: „Wer bin ich?“, obwohl er die Worte „ich“<br />

und „mein“ ständig im Munde führt. Ihr seid die Bauern, eure Körper<br />

236


sind die Felder. Sät gute Taten, und ihr werdet Glück ernten. Sät das<br />

Böse, und eure Ernte wird aus Kummer und Elend bestehen. Ihr selbst<br />

verursacht beides. Ihr dürft nicht andere dafür verantwortlich machen<br />

oder Gott der Ungerechtigkeit bezichtigen. Verlasst euch vor allen Dingen<br />

nicht auf diese vergängliche, materielle Welt. Sie ist voller Wandel<br />

und Leiden. Werdet frei von allen Abhängigkeiten und bemüht euch um<br />

Gleichmut, Selbstbeherrschung und Liebe. Erwerbt das Wissen um die<br />

höheren Bewusstseinsebenen und die höheren Stufen der Existenz.<br />

Das Wissen führt zu Erfahrung, und durch die Erfahrung in der Anwendung<br />

des Wissens gewinnt ihr inneres Gleichgewicht. Ihr müsst erkennen,<br />

dass dieses Leben nur eine Station auf einer langen Pilgerfahrt<br />

ist. Ihr seid jetzt in einem Hotel, in einer vorübergehenden Unterkunft,<br />

die auch einen Torhüter hat. Der Geist ist der Torhüter. Identifiziert euch<br />

deshalb nicht mit eurem Geist oder eurem Körper. Der Körper ist der<br />

negative Pol, das darin wohnende Göttliche der positive. Wenn ihr allumfassende,<br />

unendliche Liebe werdet, wird das Göttliche in euch und<br />

durch euch sichtbar werden. Versucht so zu sein, wie Jesus war!<br />

(25.12.1979)<br />

Euer Tag beginnt mit dem Sonnenaufgang, endet mit Sonnenuntergang<br />

und wird vom Schlaf abgeschlossen. So geht das irdische<br />

menschliche Leben weiter und immer weiter. Wenn die Sonne im Osten<br />

aufgeht, sagt man: “Der Tag bricht an.” Ihr Untergang im Westen wird<br />

als Einbruch der Nacht bezeichnet. Sind nicht Auf- und Untergang völlig<br />

falsche Vorstellungen? Die Menschen bezeichnen die vier Himmelsrichtungen<br />

als Osten, Westen, Norden, Süden und geben so ihre Position<br />

an. Aber gibt es diese Himmelsrichtungen wirklich? Wenn ihr<br />

euch vor Augen haltet, dass die Erde rund ist, dann wird eine solche<br />

Einteilung ungültig.<br />

Das bedeutet, dass die tägliche Erfahrung des Menschen nicht der<br />

Wirklichkeit entspricht. Aber er verlässt sich auf seine Erfahrung. Wenn<br />

ihr euch z.B. auf einem Schiff, im Auto, Zug oder Flugzeug befindet und<br />

diese bewegen sich, dann bewegt ihr euch auch, glaubt aber stillzusitzen.<br />

So sagt auch die tägliche Erfahrung dem Menschen, dass die<br />

Erde sich nicht bewegt, obwohl sie sich doch mit grosser Geschwindigkeit<br />

um sich selbst und um die Sonne dreht. Selbst der grösste Wissenschaftler<br />

verhält sich so, wie es ihn seine Erfahrung lehrt, und nicht,<br />

wie es der Wirklichkeit entspricht. Obwohl es keinen Sonnenauf- und<br />

-untergang gibt, spricht er davon, als ob sie wirklich wären, und obwohl<br />

die Einteilung in Ost, West, Süd und Nord illusorisch ist, benutzt er sie,<br />

237


um sich zu orientieren. Die Massstäbe der Wissenschaft sind Beobachtungen<br />

und Versuche.<br />

Die Behauptung von Gagarin, dem ersten Kosmonauten, er habe keinen<br />

Gott im Weltraum gefunden, beruhte auf seiner Erfahrung mit einem<br />

mechanischen Fluggerät. Er hatte nicht seinen Geist erforscht. Um<br />

die Wirklichkeit zu finden, müsst ihr hinter das schauen, was ihr seht,<br />

denn das, was ihr seht, ist nicht die Wirklichkeit. Weisheit besteht darin,<br />

zu erkennen, dass hinter allem, was ihr wahrnehmt, eine verborgene<br />

Ursache liegt. Diese kann man nicht finden, wenn man sich nur mit Maschinen<br />

beschäftigt, sondern man findet sie, indem man den Geist erforscht.<br />

Der Wert des Bambus liegt in seiner Form, Festigkeit und<br />

Schönheit. Der Wert des Menschen liegt in seiner höheren Intelligenz.<br />

Diese ist das Ergebnis vieler Wiedergeburten, und sie ist wertvoll, weil<br />

sie den Menschen befähigt, die Notwendigkeit des Aufgebens aller<br />

Wünsche zu erkennen. Aber dieses wertvolle Instrument intuitiver Erkenntnis<br />

wird von dem trügerischen Spiegelbild der Wirklichkeit, das<br />

eine Illusion ist, verhüllt. Wenn ihr das Wasser ausschüttet, verschwindet<br />

auch das Spiegelbild der Sonne aus dem Topf. Das Spiegelbild der<br />

Wirklichkeit in eurem Geist ist nichts anderes als die Summe all eurer<br />

Wünsche.<br />

Ihr sprecht über Erlösung. Was ist das? Es ist nur das Aufgeben alles<br />

dessen, was nicht euer wirkliches Göttliches Selbst und daher unwirklich<br />

ist. (21.9.1980)<br />

Nach einer Reihe von Versuchen hat Newton die Anziehungskraft der<br />

Erde entdeckt. Aber man kann nicht behaupten, dass die Erde vor Newtons<br />

Entdeckung diese Kraft nicht auch schon gehabt hätte. So sind<br />

auch die Prinzipien der göttlichen Urordnung Bestandteil des Bewusstseins<br />

aller Menschen und sie haben eine weltweite Wirkung. Die Inder<br />

haben ihren Wert und ihre Gültigkeit schon vor langer Zeit entdeckt und<br />

sie in ihrem Leben angewendet. Dadurch haben sie höchste Glückseligkeit<br />

erfahren. Ebenso wie die Atomwissenschaft, die in einem Land<br />

entwickelt wurde, sich über die ganze Welt ausgebreitet hat, so hat sich<br />

der Glaube an die göttliche Urordnung, der in Indien seinen Ursprung<br />

hatte, auf andere Länder ausgedehnt. Dieser Glaube wird mit Sicherheit<br />

den heute herrschenden, zügellosen Materialismus überwinden,<br />

denn er ist in der Lage, weltliche und spirituelle Anschauungen in Einklang<br />

zu bringen. Er stellt eine engere Beziehung zwischen Gott und<br />

dem Menschen her, weil er sich auf das Göttliche bezieht, welches die<br />

eigentliche Wirklichkeit des Göttlichen Selbst ist. Deshalb beschränkt<br />

er sich nicht auf ein Land, eine Person, eine Epoche oder eine Sekte.<br />

238


Entsprechend den Besonderheiten einer Region, einer Zeit und bestimmter<br />

Verhältnisse nimmt er verschiedene Formen an und führt zu<br />

unterschiedlichen Ritualen, Anschauungen und Vorschriften. Durch<br />

seine innere Kraft hat sich dieser Glaube, der zuerst in Indien, zwischen<br />

dem Himalaya und den drei Meeren, angenommen wurde, weltweit verbreitet.<br />

Jeder Mensch ist eine Manifestation des Göttlichen. Die religiösen Bekenntnisse<br />

und Praktiken mögen verschieden sein, aber das Göttliche<br />

Selbst, wie es vom Glauben an die Urordnung verstanden wird, ist in<br />

allen dasselbe. (19.11.1980)<br />

Das ganze Universum ist von Gott durchdrungen. Ihr werdet in diese<br />

Welt hineingeboren, wachst auf und kehrt wieder dorthin zurück, von<br />

wo ihr gekommen seid. Euer Leben spielt sich auf dieser Erde ab, auf<br />

der ununterbrochen, Tag und Nacht, die Winde wehen, die vom Auge<br />

nicht wahrgenommen werden können. Der Mensch verbringt seine Zeit<br />

mit Arbeiten, Essen und Schlafen. Wenn ihr nach oben schaut, seht<br />

ihr den grenzenlosen Himmel, am Tag die herrlich leuchtende Sonne<br />

und in der Nacht die Dunkelheit. Wohin ihr euch wendet, überall seht<br />

ihr Berge, Flüsse, Bäume und Häuser. Wunderbare Dinge, die das<br />

Auge erfreuen.<br />

In seiner Entwicklung hat der Mensch zuerst gelernt, das Land zu bebauen.<br />

Jedes Lebewesen verspürt den Hunger und sucht ihn zu stillen.<br />

Das neugeborene Kind schreit als erstes nach Milch, und wenn es sie<br />

bekommen hat, schläft es ein. In erster Linie ist es das Land, welches<br />

die Menschen mit Nahrung versorgt.<br />

Darum wird die Erde in Indien seit undenklichen Zeiten als „Mutter Kuh“,<br />

verehrt. Über all die Jahrhunderte hinweg hat der Mensch sich durch<br />

das Bebauen des Landes am Leben erhalten.<br />

Daneben entwickelte er andere Fähigkeiten. Mit dem Anwachsen der<br />

Bevölkerung wuchsen die Dörfer zu Städten heran. Mit der Entwicklung<br />

zivilisierter Gemeinschaften erhob sich unter den Menschen die Frage,<br />

was die Ursache für ihre Freuden und Leiden sei und wie man ihrer Herr<br />

werden könne. Indem sie ihre eigenen Erfahrungen prüften, fanden erleuchtete<br />

Männer einige wesentliche Wahrheiten. Andere jedoch, die<br />

weiser waren, erkannten, dass es Dinge gab, die jenseits der wahrnehmbaren<br />

Wirklichkeit liegen.<br />

Die Fragen, welche die Menschen beschäftigten, waren: „Was können<br />

und sollten wir lernen und was liegt jenseits unserer Möglichkeiten?“<br />

Es ist klar, dass sie nicht Himmel und Erde erschaffen können. Sie können<br />

nicht einmal zehn Minuten leben, ohne zu atmen. Aber das ist nicht<br />

239


alles. Sie sind auch nicht in der Lage, das Geheimnis von Leben und<br />

Tod zu verstehen. Viele, die versucht haben, das Wesen des Todes<br />

zu ergründen, herauszufinden, was nach dem Tod geschieht und welches<br />

Geheimnis jenseits des Todes auf sie wartet, haben keine Antwort<br />

gefunden. Menschen mit einem tiefschürfenden Geist kamen deshalb<br />

zu der Überzeugung, dass es eine überirdische Macht geben muss,<br />

welche die Quelle allen Lebens ist. Sie bezeichneten diese Macht als<br />

„Gott“. Sie folgerten weiterhin, dass diese göttliche Macht, welche das<br />

ganze Universum durchdringt, jenseits des menschlichen Verstandes<br />

liegt.<br />

Was ist diese Macht? Wie kann der Mensch etwas erkennen, was das<br />

Auge nicht sehen kann? Muss man einfach daran glauben? Einige Wissenschaftler<br />

halten es für unmöglich, Gewissheit über ein solches Phänomen<br />

zu bekommen. Aber die Menschen in grauer Vorzeit betrachteten<br />

die Sonne als einen unwiderlegbaren Beweis für die Existenz des<br />

Göttlichen, denn ohne die Sonne würde die Welt aufhören zu existieren.<br />

Ohne Sonne kann nichts wachsen. Es würde keine menschlichen Wesen<br />

geben, denn der Mensch kann nicht in ewiger Dunkelheit leben.<br />

Deshalb hielten sie die grosse Quelle des Lichts und der Energie für<br />

den Beweis einer göttlichen Macht. (22.11.1980)<br />

Das kleine Samenkorn, das ihr der Erde übergebt, wächst zu einem<br />

grossen Baum heran. Der Baum trägt Tausende von Früchten, und in<br />

jeder Frucht ist wieder ein Samenkorn enthalten. Das unendliche Universum<br />

entwickelte sich aus dem Samenkorn des Göttlichen, und der<br />

Baum der Menschheit trägt die Früchte, die wiederum die Saat des<br />

Göttlichen in sich tragen. Die Upanishaden sagen: „Das Universum ist<br />

vom Göttlichen durchdrungen“ und „In jedem Lebewesen residiert der<br />

Herr.“ Wenn der Mensch seiner menschlichen Natur treu bleibt und seine<br />

Verpflichtung erkennt, sein göttliches Wesen zu entdecken, dann<br />

wird sich das Göttliche in ihm manifestieren. (23.11.1980)<br />

In der Schöpfung gibt es eine Entwicklung, die vom Grobstofflichen zum<br />

Transzendenten führt, bei der jede Stufe auf der vorangegangenen aufbaut.<br />

Sie führt von der Erde über das Wasser zum organischen Leben,<br />

dessen höchste Stufe der Mensch ist. Die Entwicklung setzt sich fort<br />

in der Sprache, dem geistigen Begriff, der göttlichen Intuition und führt<br />

zur Erkenntnis des OM. Diese acht Stufen - Erde, Wasser, Leben,<br />

Mensch, Sprache, Geist, Intuition, OM - werden gekrönt von der neunten,<br />

der höchsten Glückseligkeit. Diese letzte Stufe ist das Ziel des<br />

menschlichen Lebens.<br />

240


Der Mensch müht sich ab, auf diese oder jene Weise dieses Ziel zu<br />

erreichen. Die Wege sind verschieden je nach der vorherrschenden<br />

Grundeigenschaft des Suchers. Der Weg des reinen Bemühens ist am<br />

Anfang bitter, doch die Früchte werden süss sein. Er erfordert Beherrschung<br />

der Sinne und ein diszipliniertes Verhalten. (5.4.1981)<br />

In ihrem Bemühen, die Rohstoffe der Erde zu nutzen, um den Lebensstandard<br />

zu verbessern, hat die Menschheit grosse Fortschritte gemacht.<br />

Aber weder der Einzelne noch die Gesellschaft hat den Weg<br />

zu innerem Frieden und zur Zufriedenheit gefunden. Habsucht und<br />

Neid vergiften die Beziehungen zwischen Personen und zwischen Nationen<br />

und sorgen dafür, dass die Menschen sich der Einheit, welche<br />

der Schöpfung zugrunde liegt, nicht bewusst werden. Die Hauptursache<br />

für diesen bedauernswerten Zustand ist ein wild wuchernder Egoismus.<br />

Jeder versucht, für sich zu ergattern, was ihm zu Macht und Bequemlichkeit<br />

verhilft. Das Ego lässt alle zu Marionetten werden. Jedes<br />

Wort dient der Selbstverherrlichung, jede Handlung dem eigenen Interesse.<br />

Nichts wird aus selbstlosen Motiven getan.<br />

Damit der Einzelne und die Gesellschaft in Frieden leben können, muss<br />

der Geist, in dem Wünsche geboren und Entscheidungen getroffen<br />

werden, von seiner Bindung an das Ego befreit werden. (Bangalore<br />

1981)<br />

Dies hier ist die Erde, um die sich der Mond dreht. Erde und Mond werden<br />

von der Sonne erhellt. Um die Sonne bewegen sich pflichtgetreu<br />

die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Uranus, Neptun, Pluto und<br />

Saturn mit verschiedenen Geschwindigkeiten auf ihren vorgeschriebenen<br />

Bahnen. Wer in der Nacht seinen Blick zum Himmel erhebt, sieht<br />

unzählige Sterne. In der Milchstrasse allein gibt es Hunderttausende<br />

von Sternen, und im Weltall bewegen sich unzählige Milchstrassensysteme.<br />

Ohne sich in Zahlen zu verlieren, muss man die Einheit und Harmonie<br />

dieser kosmischen Projektion bewundern.<br />

Die Erde ist ungefähr 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.<br />

Einer der entferntesten Planeten, der bis jetzt entdeckt wurde, ist Pluto<br />

mit einer Entfernung von ca. 5’900 Millionen Kilometern. Er braucht 248<br />

Jahre für einen Umlauf um die Sonne. Sind all diese Himmelskörper<br />

nur einer Laune Gottes entsprungen? Oder will er durch das Geschehen<br />

im Weltraum eine Lehre erteilen? Gott tut nichts ohne Grund, noch<br />

lässt er etwas entstehen, was keinen Wert hat. Tag und Nacht z.B. entstehen<br />

durch die Drehung der Erde um die eigene Achse. Der Umlauf<br />

241


der Erde um die Sonne hat die Jahreszeiten zur Folge, die Wolken, den<br />

Regen, die Voraussetzung für das Leben.<br />

Es ist der Wille Gottes, dass Frieden und Wohlstand auf dieser Erde<br />

herrschen. Seht den Sinn hinter dem Wechsel von Tag und Nacht. Die<br />

Nacht gibt Menschen und Tieren die Möglichkeit, sich nach den Anstrengungen<br />

des Tages auszuruhen und zu erholen. Der Schlaf erfrischt<br />

Geist und Körper. Ohne Schlaf besteht die Gefahr der Überanstrengung.<br />

Die Nacht, welche den Menschen gesund erhält, ist ein<br />

Geschenk Gottes. Wer an die Güte Gottes glaubt, kann ermessen, welchen<br />

Zweck die Sterne und Sonnensysteme, die Wellen und das Meer<br />

erfüllen.<br />

Das eigene Herz ist der beste Lehrmeister, die Zeit der beste Wegweiser,<br />

die Welt das beste Lehrbuch und Gott der beste Freund des Menschen.<br />

Es ist nicht notwendig, nach einem Guru zu suchen. Lernt von<br />

jedem Lebewesen, von allem, was euch umgibt. Lernt Treue und Dankbarkeit<br />

von dem Hund, Geduld und Ausdauer von dem Esel, Beharrlichkeit<br />

von der Spinne, Vorsorge von der Ameise und eheliche Treue<br />

von der Eule.<br />

Man darf sich den Schöpfer und die Schöpfung, Gott und das Universum<br />

nicht als nebeneinander existierend vorstellen. Ist die Welle etwas<br />

anderes als das Meer? Sie ist eine Form des Meeres. Und so ist der<br />

Mensch eine Form Gottes. (17.7.1981)<br />

Ihr vergesst, dass das Leben auf dieser Erde, diese Kette von Handlungen,<br />

die sich über viele Jahre erstreckt, auch einen Sinn und Zweck<br />

haben muss, der euch treibt. Für wen, wofür lebt ihr? Niemand stellt<br />

sich diese Frage, niemand sucht nach der Antwort. (18.7.1981)<br />

Selbst wenn der Mensch sich nicht auf die Ebene des Göttlichen erheben<br />

kann, so sollte er doch zumindest ein Leben führen, welches<br />

dem Wesen des Menschen entspricht. Das ist heute nicht der Fall. Er<br />

ist zu einem unmenschlichen Bewohner der Erde geworden. Die Wissenschaft,<br />

deren Aufgabe es sein sollte, Liebe, Mitgefühl, Brüderlichkeit<br />

und Wohltätigkeit zu fördern, hat die Welt an den Abgrund völliger<br />

Vernichtung gebracht. (29.8.1981)<br />

Millionen lebender Wesen verschiedener Art bevölkern die Erde. Sie<br />

nehmen ihre Nahrung zu sich, so wie sie von der Natur bereitgestellt<br />

wird. Nur der Mensch macht eine Ausnahme.<br />

Um seinen Gaumen zu kitzeln, verändert er die Zusammensetzung und<br />

Eigenschaften der natürlichen Nahrung und bereitet sie durch Kochen,<br />

242


Braten und Mixen zu, bis sie überhaupt keine Lebenskraft mehr hat.<br />

Vögel und Tiere tun nichts dergleichen. Sie fressen alles roh und nehmen<br />

dadurch kraftspendende, lebenswichtige Energie zu sich. Sie fallen<br />

nicht den vielen Krankheiten zum Opfer, welche der Mensch sich<br />

zuzieht. Wenn ihr eine gekochte Hülsenfrucht in die Erde steckt, wird<br />

sie nicht keimen. Wie kann sie dann zur Lebenskraft menschlicher Wesen<br />

beitragen? Um der Gaumenfreuden willen werden die wertvollen<br />

Vitamine und Proteine, die darin sind, durch Kochen und Braten zerstört.<br />

Die Billionen von Zellen im Körper sind so voneinander abhängig,<br />

dass, wenn eine davon geschwächt oder verletzt wird, alle leiden müssen.<br />

Der Körper muss ein gewisses Gleichgewicht zwischen allen seinen<br />

Organen und Gliedern aufrecht erhalten. Ungenügende und ungeeignete<br />

Nahrung stört dieses Gleichgewicht. Ein gelegentliches<br />

Husten hilft, die Lungen zu kräftigen und den Hals frei zu machen, aber<br />

Hustenanfälle sind ein Zeichen von Krankheit. (30.9.1981)<br />

Euer Heimatland ist nicht nur ein Klumpen Erde. Wenn ihr seinen Fortschritt<br />

wünscht, müsst ihr den Fortschritt der Menschen fördern, die darin<br />

wohnen. Studenten haben die Fähigkeit, die Menschen aufzurütteln<br />

und zu reformieren. Dazu gehört, dass die Menschen ihre im täglichen<br />

Leben vorherrschenden schlechten Gewohnheiten und ihr destruktives<br />

Verhalten aufgeben und sich positiven Aufgaben widmen. Der Wert eines<br />

Menschen kann an seinen Bemühungen gemessen werden, sich<br />

zu bessern. Heute besitzen weder die Regierung noch das Volk die Autorität,<br />

die Verhältnisse zu ändern. (22.11.1981)<br />

Der Ausdruck „unser Land“ bezeichnet nicht die stumme Erde, sondern<br />

die Menschen, die darauf leben und zu denen ihr gehört. Ihr müsst diese<br />

Tatsache, die heute übersehen wird, begreifen. Jeder muss das Wohlergehen<br />

und die Freude anderer in der Gemeinschaft als sein eigenes<br />

Anliegen betrachten. Nur dann wird Indien, ebenso wie jedes andere<br />

Land, in den Genuss dieses Wohlergehens und dieser Freude kommen.<br />

Euer eigenes Glück ist an das Glück der Gesellschaft gebunden.<br />

Eure körperlichen und geistigen Kräfte müssen nicht nur dem eigenen<br />

Fortschritt, sondern ebenso dem der Gesellschaft dienen. (...)<br />

Die Erde dreht sich um ihre eigene Achse. Daraus ergibt sich der Wechsel<br />

von Tag und Nacht, der das Leben auf der Erde ermöglicht. Ausserdem<br />

braucht die Erde ein Jahr, um die Sonne zu umkreisen. Das<br />

hat die vier Jahreszeiten zur Folge, welche den Regen bringen, der die<br />

Pflanzen wachsen lässt, so dass der Mensch ernten und leben kann.<br />

Die Erde selbst hat nicht das geringste von ihren eigenen Umdrehun-<br />

243


gen, aber der Mensch kann durch sie leben und sich weiter entwickeln.<br />

Auf diese Weise erteilt Mutter Erde ihren Kindern eine Lehre über den<br />

Dienst am Nächsten und über Opferbereitschaft. (...)<br />

Aber die positiven Eigenschaften, die Tugenden und die Nächstenliebe<br />

treten heutzutage selten in Erscheinung. So ist es unmöglich geworden,<br />

einen „Menschen“ unter den Bewohnern der Erde zu entdekken.<br />

Mensch, Mensch, Mensch! Welches sind die Merkmale des von<br />

Gott erschaffenen Menschen? Kein Mensch kennt sie, kein Mensch<br />

verwirklicht sie in seinem Leben. Ist Zorn ein Merkmal des Menschen?<br />

Oder Stolz? Oder Egoismus? Nein! Das sind tierische Merkmale!<br />

Leute mit solchen Fehlern werden zwar zu den Menschen gerechnet,<br />

aber ein Mensch muss durch rechtes Verhalten beweisen,<br />

dass seine Entwicklung ihn auf eine höhere Ebene gehoben hat. Er<br />

darf andere nicht verletzen und sollte sich durch andere nicht verletzen<br />

lassen. (22.1.1982)<br />

Der Samen muss seine Identität aufgeben und eins werden mit der Erde,<br />

damit der Baum entstehen kann. Ebenso muss das Ego sich selbst<br />

aufgeben, damit die göttliche Natur des Menschen offenbar werden<br />

kann. „Mein“ bringt den Tod; „nicht mein“ führt zur Unsterblichkeit. Entsagung<br />

hat inneren Frieden zur Folge. Der goldene Schlüssel des Freiseins<br />

von Bindungen öffnet die Himmelstür. „Gebt alles auf, und es wird<br />

euch reichlich gegeben“, sagte Jesus.<br />

Heute wird die Opferbereitschaft der Menschen von denen missbraucht,<br />

die reich und berühmt werden wollen. Sie ist zu einem Handelsobjekt<br />

geworden. Wirkliches Aufgeben und Verzichten besteht in<br />

der Überwindung tierischer Charakterzüge und menschlicher Schwächen.<br />

(...)<br />

Solange der Mensch an den Körper gebunden ist, wird auch der Gott<br />

seiner Vorstellung einen Körper haben. Es wird oft verächtlich darüber<br />

gesprochen, dass manche sich Gott mit Augen, Mund, Nase und Gliedern<br />

vorstellen. Wenn jedoch die Person, die betet, einen Körper hat,<br />

muss auch der Angebetete einen Körper haben, damit die Andacht von<br />

Herzen kommen kann. Nur wer sich seines eigenen Körpers nicht mehr<br />

bewusst ist, kann das Formlose verehren! Es ist überraschend, dass<br />

die, welche über jene lachen, die sich einen persönlichen Gott vorstellen,<br />

nicht darüber lachen, dass sie sich selbst in einem Körper befinden!<br />

Gott muss als Mensch auf die Erde kommen, um die Menschen zu leiten.<br />

(1.9.1982)<br />

244


Die Bäume tragen Früchte zum Nutzen anderer;<br />

Flüsse fliessen für das Wohlergehen anderer;<br />

Kühe geben Milch, um andere zu ernähren;<br />

Der menschliche Körper existiert, um zu dienen.<br />

Wenn schon Bäume, Kühe und Flüsse solche Beispiele für selbstlosen<br />

Dienst an anderen geben, wird das menschliche Leben keinen Sinn haben,<br />

wenn es nicht dem selbstlosen Dienst gewidmet ist. Wenn ihr anfangt<br />

zu fragen, wo Gott ist und wer Gott ist, gibt euch die Natur als<br />

das Gewand Gottes die Antworten. Jedermann weiss, dass die Erde<br />

sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 1’600 Stundenkilometern um die<br />

eigene Achse dreht. Ohne auszuruhen, kommt sie ununterbrochen ihrer<br />

Pflicht nach. Tag und Nacht entstehen aus dieser Umdrehung. Ausserdem<br />

bewegt sich die Erde mit einer Geschwindigkeit von ca.<br />

108’000 Stundenkilometern um die Sonne. Daraus ergibt sich ein<br />

Wechsel der Jahreszeiten, der den Anbau von Getreide ermöglicht. Die<br />

Erde, die Sonne und der Mond erteilen dem Menschen eine Lehre, wie<br />

man seine Pflichten erfüllt. Sie zeigen auch, wie wichtig es für die<br />

Menschheit ist, tätig zu sein. Sie alle – Bäume, Flüsse, Kühe, die Erde<br />

und die Sonne – handeln selbstlos. Gleichzeitig ist alles, was sie tun,<br />

für die Existenz des Menschen wesentlich.<br />

Welche Art von Opfer bringt der Mensch angesichts solcher selbstloser<br />

Dienstleistungen? Der Mensch geniesst die Wohltaten der Natur, aber<br />

zeigt überhaupt keine Dankbarkeit dafür. (26.6.1988)<br />

Wie Gott trägt die Erde den Menschen in ihrem Herzen und sorgt auf<br />

vielerlei Weise für ihn. Die Erde ist eine Verkörperung der Mutter.<br />

(14.10.1988)<br />

Der Mensch allein ist mit der Fähigkeit ausgestattet, seine Göttlichkeit<br />

zu erkennen. In diesem Zusammenhang spielen Essgewohnheiten<br />

eine grosse Rolle. Von den 840’000 Arten von Lebewesen auf der Erde<br />

ernähren sich 839’999 Arten - Insekten, Vögel und andere Tiere - von<br />

dem, was Gott für sie in der Natur bereithält, und sie leiden daher in<br />

der Regel nicht an Krankheiten. Diesbezüglich ist der Mensch die einzige<br />

Ausnahme. Da er sich zum Sklaven seines Geschmackssinnes<br />

gemacht hat, schätzt er nur gekochte und stark gewürzte Speisen in<br />

grosser Vielfalt, ohne sich darüber im klaren zu sein, in welchem Mass<br />

eine derartige Nahrung seine Lebensspanne beschneidet. Darüber<br />

hinaus muss man wissen, dass Vegetarier - im Gegensatz zu Nichtvegetariern<br />

- weniger anfällig für Krankheiten sind. Warum? Weil tieri-<br />

245


sche Nahrung dem widerspricht, was der menschliche Körper braucht,<br />

und somit für den Körper unverträglich ist. (Sommersegen 1990, S. 29)<br />

Die Zusammensetzung des Elements Erde sieht folgendermassen<br />

aus: 1/2 Erde, 1/8 Wasser, 1/8 Feuer, 1/8 Luft, 1/8 Äther. Der Prozess<br />

des Verschmelzens und Austauschens macht aus dem Menschen eine<br />

Mischung aus den fünf Elementen und schafft somit die Vielfalt aus der<br />

Einheit, in spirituellem Wortgebrauch die sechzehn Aspekte genannt.<br />

Was sind diese sechzehn Aspekte? Es sind die fünf Wahrnehmungsorgane,<br />

die fünf Organe des Handelns, die fünf Elemente und der Geist.<br />

In jedem Menschen sind diese sechzehn Bestandteile vorhanden, obgleich<br />

diese sechzehn Aspekte nur dem Göttlichen zugeordnet werden.<br />

Daraus folgt, dass der Mensch seine Göttlichkeit verwirklichen muss.<br />

(Sommersegen 1990, S. 89)<br />

Auf die Frage: „Wo ist Gott?“, gibt die Schöpfung selbst die Antwort.<br />

Die Erdrotation, bei der sich die Erde mit einer Geschwindigkeit von<br />

1’600 Stundenkilometern um ihre Achse dreht, ist für das Phänomen<br />

von Tag und Nacht verantwortlich. Die Rotation der Erde um die Sonne<br />

ist verantwortlich für die verschiedenen Jahreszeiten, den Regen und<br />

das Wachstum der Pflanzen bis hin zu ihrer Ernte. So sorgt die durch<br />

Göttliche Ordnung festgelegte Erdrotation dafür, dass Nahrung für alle<br />

Lebewesen da ist. Das ist ein sichtbarer Beweis für die Existenz Gottes.<br />

Die Schriften sagen, dass der Törichte selbst noch <strong>beim</strong> Anblick von<br />

Gottes Werken behauptet, er habe Gott nicht gesehen. Er erkennt nicht,<br />

dass die Natur das Gewand Gottes ist. Welche Lektion soll durch Beobachten<br />

der Natur gelernt werden? Sie lautet: beständige Aktivität in<br />

Ausübung der eigenen Pflichten. Nur dank dieser unablässigen<br />

Pflichtausübung der Natur erwächst der Welt so viel Gutes. (Sommersegen<br />

1990, S. 90)<br />

Die Blumen und Früchte, die wir von einem Baum erwarten und die wir<br />

in der Baumkrone sehen, hängen in ihrem Wachstum und ihrer Entwicklung<br />

von den unsichtbaren Wurzeln unter der Erde ab. Daher müssen<br />

wir, wollen wir einen reichen Blütenstand und eine gute Ernte sichern,<br />

nicht den sichtbaren Blüten und Früchten Wasser und Dünger<br />

zuführen, sondern den unsichtbaren Wurzeln, die allein für Nahrung<br />

sorgen. Dasselbe gilt für das göttliche Prinzip, das den Platz der Wurzeln<br />

für den Baum dieser Welt einnimmt.<br />

In der Bhagavadgita wird verkündet: “Gott ist der Samen aller Wesen.”<br />

Was bedeutet das? Legt man ein Samenkorn in die Erde, so treibt es<br />

246


und wächst nach einer gewissen Zeit zu einem grossen Baum mit vielen<br />

Zweigen heran. Jeder Zweig bringt eine Vielzahl von Blüten hervor, die<br />

sich zu vielen Früchten entwickeln. Jede dieser Früchte trägt in sich<br />

ein Samenkorn wie das, aus dem der Baum entstanden ist. Auf diese<br />

Weise erhält man Hunderte von Samenkörnern derselben Art aus einem<br />

einzigen.<br />

Nach den Worten der Bhagavadgita ist Gott der Samen, aus dem der<br />

Baum dieses gewaltigen Universums hervorging. Jedes Land ist ein<br />

Zweig dieses Baumes. An jedem Zweig gibt es zahlreiche Früchte,<br />

nämlich die verschiedenen Lebewesen, von denen jedes den Samen<br />

des Göttlichen in sich trägt. Das heisst, dass Gott als Lebensgeist oder<br />

Atman in jedem Wesen wohnt. Heutzutage bemühen sich die Studenten<br />

nicht, diese subtile Wahrheit hinter der Grobstofflichkeit des Universums<br />

zu erkennen. Sie verbringen ihre gesamte Zeit damit, sich auf<br />

Themen wie Physik, Chemie, Zoologie, Botanik, Mathematik, Wirtschaft<br />

usw. zu spezialisieren, um damit ihren Unterhalt zu verdienen,<br />

und schenken dabei dem Ziel des Lebens, das einen weitaus höheren<br />

Stellenwert hat als die Sorge um den Lebensunterhalt, nicht einen Gedanken.<br />

(Sommersegen 1990, S. 19)<br />

Wenn man fragt: „Woher kommt dieser Baum?“, so wird ein gewöhnlicher<br />

Mensch antworten: „Er kommt aus der Erde.“ Doch diese Antwort<br />

ist nicht richtig. Bäume wachsen aus Samen, nicht aus der Erde. Auch<br />

in der Öde gibt es Erde, aber wachsen dort Bäume? Was für den Baum<br />

gilt, gilt auch für den Menschen: der Same ist die Grundlage. Der<br />

Mensch ist aus dem Samen des ,Manu’ geboren. Darum wird der<br />

Mensch als ,Manuja’ bezeichnet, weil er aus Manu, dem Stammvater,<br />

geboren wurde. (24.11.1990)<br />

Um die Liebe zwischen Mensch und Gott in der Menschheit zu fördern,<br />

steigt das Göttliche von Zeit zu Zeit zur Erde herab. Wozu dieses Kommen?<br />

Das Liebesprinzip zu fördern ist sein Hauptzweck. (30.5.1992)<br />

Ihr habt die Ozonschicht in der Atmosphäre, welche die Menschen auf<br />

der Erde vor den üblen Auswirkungen der Sonnenstrahlung bewahrt.<br />

Durch den Fortschritt der Technologie sind verschiedene Fabriken entstanden,<br />

die schädliche Gase in die Atmosphäre entlassen, mit dem<br />

Resultat, dass die Ozonschicht dünner geworden ist. Wenn dies uneingeschränkt<br />

weitergeht, kann es katastrophale Folgen haben. Die<br />

Wissenschaftler bemühen sich, die Auflösung der Ozonschicht zu stoppen,<br />

aber sie sind nicht in der Lage, ein Gegenmittel zu finden. Der tat-<br />

247


sächliche Grund für diese Situation ist, dass mehr Kohlendioxid in die<br />

Atmosphäre entlassen wird. Dieses wird normalerweise von den Pflanzen<br />

und Bäumen absorbiert, die durch den natürlichen Vorgang der<br />

Photosynthese das Gas assimilieren und Sauerstoff liefern. Doch weil<br />

in alarmierendem Ausmass die Wälder vernichtet werden, hat sich der<br />

Gehalt an Kohlendioxid in der Atmosphäre erheblich erhöht. In dieser<br />

Lage ist deshalb intensive Aufforstung das Heilmittel - mehr Bäume,<br />

überall, und gleichzeitig die vorhandenen Bäume schützen und sie<br />

nicht für andere Zwecke zerstören. So ist die Beziehung zwischen<br />

Mensch, Natur und Gott sehr innig, was Wissenschaftler wohl nicht erkennen<br />

mögen. (21.1.1993)<br />

Das Kohlendioxyd von Autos und Fabriken verunreinigt die Luft in den<br />

Städten und hat bereits Auswirkungen auf die Ozonschicht der Erde.<br />

(6.2.1993)<br />

Während der letzten zwei Jahrhunderte hat die Entwicklung der Wissenschaft<br />

viele wunderbare, aber auch gefährliche Errungenschaften<br />

mit sich gebracht. Die Menschen beuten die Ressourcen der Erde aus<br />

und rühmen sich gleichzeitig ihrer grossen Leistungen. Sie haben<br />

Atombomben hergestellt, die entsetzliche Verwüstungen bewirken<br />

können. Ist es ein Zeichen von Weisheit, sich damit zu brüsten, dass<br />

man die Welt vernichten könnte? Das ist eine teuflische Macht. Die<br />

westlichen Nationen beginnen, sich um die Folgen ihrer schrecklichen<br />

Entdeckungen Sorgen zu machen. (...)<br />

Prof. Sampath ist Spezialist für Elektronik. Ausserdem ist er sehr interessiert<br />

an der Nutzbarmachung der Sonnenenergie. Die Inder verehren<br />

die Sonne. Die Sonne ist eine riesige Kugel aus Wasserstoff und<br />

Helium. Es bestehen noch ungeahnte Möglichkeiten, einen kleinen Teil<br />

der Sonnenenergie, die auf die Erde kommt, zu nutzen. Ich möchte,<br />

dass ,unser Sampath‘ hier bleibt und sein Wissen über die Nutzbarmachung<br />

der Sonnenenergie anwendet. Die Sonne ist die Verkörperung<br />

des Glanzes. Woher kommt dieses Licht? Wie kommt es zu uns?<br />

Bisher hat kein Wissenschaftler herausfinden können, wie dieses Licht<br />

uns erreicht. Es kommt von einer göttlichen Kraft. Gott strahlt in vollkommenem<br />

Glanz. Er leuchtet wie eine Billion Sonnen. Ihr seid noch<br />

nicht einmal imstande, die Energie einer einzigen Sonne zu nutzen. Wie<br />

könntet ihr die Kraft dessen messen, der wie eine Billion Sonnen<br />

glänzt? Verglichen mit dem Glanz des Göttlichen ist das Sonnensystem<br />

nicht mehr als eine Kerze.<br />

248


In unserem Institut sollte man sich besonders um die Entwicklung der<br />

Forschung im Bereich der Elektronik und der Solarenergie bemühen,<br />

und dabei beachten, dass man sich bei der Nutzung der Sonnenenergie<br />

ihres göttlichen Ursprungs bewusst sein sollte. Ich möchte, dass Professor<br />

Sampath Ermittlungen über die zu diesem Zweck notwendigen<br />

Massnahmen anstellt, und dass er in den kommenden Jahren seine<br />

Arbeit hier fortsetzt. (4.3.1993)<br />

Einmal stand ein Bettler mit zerrissenen Kleidern, ungekämmtem Haar<br />

und schmutzigem Leib auf der Schwelle zu Caitanyas Zimmer und meditierte<br />

mit geschlossenen Augen. Als Caitanya ihn sah, kam er heraus<br />

und fragte ihn: „Wer bist du? Du kannst hereinkommen.“ Als der Bettler<br />

diese sanften und süssen Worte hörte, öffnete er die Augen und antwortete<br />

in aller Bescheidenheit: „Swami. Ich verdiene es nicht, in dein<br />

Zimmer zu treten. Ich bin ein verachtungswürdiger Mensch und gehöre<br />

zu der Kaste der Unberührbaren. Ich bin untauglich und würde deine<br />

heilige Wohnung entweihen.“<br />

Lächelnd trat Caitanya zu ihm und sagte liebenswürdig: „Mein Sohn,<br />

sage niemals, dass du gemein, verächtlich oder unwürdig seist. Wer<br />

ist gemein, und wer ist heilig auf dieser Erde? Alle sind heilig, weil derselbe<br />

Gott im Herzen eines jeden leuchtet. So komm bitte ohne Zögern<br />

herein.“ (16.3.1993)<br />

Aus dem Schwinden der Ozonschicht über der Erde ergibt sich die Gefahr<br />

von Feuersbrünsten. Auch drohen Bombenanschläge der Art, wie<br />

sie letzthin in den Zeitungen erwähnt wurden. Das Land wird mit solchen<br />

von Menschen produzierten Gefahren konfrontiert. Diese Gefahren<br />

können abgewendet werden, wenn die Menschen die Heiligkeit des<br />

menschlichen Daseins erkennen.<br />

Jeder muss sich selbst fragen, wie er die Zeit nutzt, die ihm gegeben<br />

wurde. Das Jahr hat 31’536’000 Sekunden. Wie gebraucht der Mensch<br />

diese kostbaren Augenblicke? Wieviele Sekunden widmet er der Verehrung<br />

der Altehrwürdigen und seiner Eltern? Wieviele Sekunden wendet<br />

er zur Nahrungsbeschaffung auf? Und wieviele Sekunden verschwendet<br />

er mit nutzlosen Aktivitäten? Wie viel Zeit widmet er<br />

Kinofilmen und Fernsehen? Wie viel Zeit verbringt er mit dem Lesen<br />

von nichtssagenden Romanen, und wie viel mit dem Studium wertvoller<br />

Schriften? Wieviele Sekunden weiht er Gott? Wie viel Zeit nutzt er, um<br />

sein inneres Fühlen in Ordnung zu bringen? Wenn man in dieser Richtung<br />

nachforscht, wird man feststellen, dass der Durchschnittsbürger<br />

den grössten Teil seiner Zeit für weltliche Aktivitäten verschwendet.<br />

249


Nicht einmal zehn Minuten oder zehn Sekunden werden voll und ganz<br />

der spirituellen Suche oder der Selbsterforschung gewidmet.<br />

Viele beschäftigen sich scheinbar mit der Wahrheitssuche und weihen<br />

ihre Zeit Gott. Man geht auf Pilgerreisen. Aber selbst auf diesen Fahrten<br />

konzentrieren sie ihre Gedanken nicht einmal für einige Augenblicke<br />

auf Gott. An die Erforschung des Inneren wird nicht gedacht.<br />

Um die Wahrheit zu suchen und Gott zu erfahren, braucht man nirgendwohin<br />

zu gehen. Das innere Wesen wird nicht gereinigt, indem man<br />

sich in die Wälder zurückzieht oder Tempel besucht. Man muss alle weltlichen<br />

Dinge aufgeben und sein Innenleben erforschen. Dieses Opfer<br />

empfiehlt der Veda zur Erlangung der Unsterblichkeit. (24.3.1993)<br />

Die Erde ist überall dieselbe. Doch wenn du Samen des Neem-Baumes<br />

aussäst, wirst du nur bittere Früchte ernten. Wenn du süsse Mangosamen<br />

pflanzt, wirst du süsse Mangos bekommen. Die Erde macht dabei<br />

keinen Unterschied. Nur auf die Unterschiede zwischen den Samen<br />

kommt es bei den verschiedenen Früchten an. Ebenso ist auch der<br />

Schoss einer Mutter wie der Schoss der Mutter Erde. Von dem Gedanken,<br />

der bei der Empfängnis vorherrscht, hängt es ab, was für ein<br />

Kind geboren wird. Wenn die Eltern gern rechtschaffene, musterhafte<br />

und hochherzige Kinder haben möchten, müssen sie sich tugendhaft<br />

verhalten und ein rechtschaffenes Leben führen. (...)<br />

Caitanya erklärte: „Mein Besitz ist nicht heilig, sondern göttlich. Ich<br />

schätze nicht die Göttin des Wohlstands (Lakshmi), sondern den Herrn<br />

von Lakshmi (Vishnu). Wenn du zum Herrn strebst, wirst du keinerlei<br />

Mangel leiden. Es gibt keinen grösseren Reichtum als die Liebe des<br />

Herrn. Um diesen höchsten Reichtum zu erlangen, wird der Mensch<br />

auf der Erde geboren. (6.5.1993)<br />

Ihr seid Kinder ein und derselben Mutter, der Mutter Erde. Ihr seid aus<br />

Lehm gemacht. Die Tatsache, dass sich in den geschlossenen Händchen<br />

neugeborener Babys Lehm befindet, ist ein Beweis dafür. Selbst<br />

nach gründlicher Reinigung und Stunden der Ruhe hält das Baby den<br />

Lehm im Händchen. Der Körper, der aus Lehm besteht, kehrt mit dem<br />

Tod zu Lehm zurück. Der König und der Diener, der Millionär und der<br />

Arme – sie alle kommen von der Erde und kehren zur Erde zurück. Sogar<br />

Edelsteine kommen von der Erde. Sie wachsen nicht auf Bäumen.<br />

Wenn ihr euch dieser Wahrheit bewusst werdet, seid ihr in der Lage,<br />

euch als Kinder von Mutter Erde zu erkennen.<br />

Ihr seid Blüten derselben Pflanze. Euer Geist ist die Blüte, die auf der<br />

Pflanze des Herzens wächst. Die Blüten mögen sich zwar voneinander<br />

250


unterscheiden, doch es bleibt immer die gleiche Pflanze. Ihr seid Kinder<br />

derselben Rasse! Ihr alle gehört zur Rasse der Menschheit und nicht<br />

zur Rasse der Vögel und wilden Tiere. Da ihr zur edlen Rasse der<br />

Menschheit gehört, muss euer Verhalten von innerer Vornehmheit geprägt<br />

sein. Ihr seid die Wellen, die aus dem Ozean von Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit<br />

(sat-cit-ananda) geboren wurden. Da ihr Kinder<br />

derselben Rasse seid, sollte euer ganzes Sein das Wissen um die Einheit<br />

aller Menschen ausstrahlen, ohne von Hassgefühlen gegen irgendjemanden<br />

getrübt zu werden. (...)<br />

Tage, Nächte und Jahreszeiten – sie alle halten sich an Disziplin. Es<br />

könnte kein Wechsel von Tag und Nacht stattfinden, wenn keine Disziplin<br />

im Kosmos herrschte. Ohne den Wechsel von Tag und Nacht<br />

gäbe es keine Jahreszeiten und ohne Jahreszeiten gäbe es kein Leben<br />

auf der Erde. Daher ist das Befolgen von Disziplin eine zwingende Notwendigkeit.<br />

(...)<br />

In aufgewühltem Wasser zeigt sich auch das Spiegelbild der Sonne aufgewühlt.<br />

Doch die Sonne selbst ist nicht aufgewühlt. Wenn das Spiegelbild<br />

der Sonne unstet ist, so liegt das an der Unruhe des Wassers.<br />

Ihr seht euch in den anderen. Eure eigenen Mängel und Unzulänglichkeiten<br />

lassen euch diese in anderen sehen. Daher müsst ihr euch auf<br />

rechte Weise bemühen, edle und reine Eigenschaften in euch zu nähren,<br />

damit ihr edle Menschen werden. (Sommersegen in Brindavan<br />

1993)<br />

Es ist nicht für alle leicht, die Wahrheit über das Göttliche zu erkennen.<br />

Nur wer die tiefere Bedeutung versteht, kann die Natur des Göttlichen<br />

erkennen. Das Göttliche, das sowohl eine innere wie auch eine äussere<br />

Bedeutung hat, kann nicht nur mit Hilfe der Vorstellungskraft erkannt<br />

werden. Jeder, der auf der Erde geboren wurde, sollte die ihm innewohnende<br />

Göttlichkeit erkennen und sein Leben sinnvoll gestalten, indem<br />

er ein dem Göttlichen verpflichtetes Leben führt. Dies ist das wichtigste<br />

Ziel des Lebens. Nur wer in jedem Augenblick das Göttliche in<br />

jedem Atom und in jeder Zelle erkennt und in anderen dieses Bewusstsein<br />

des Göttlichen erweckt, hat sein Leben erfüllt. Es reicht nicht aus,<br />

nur eine Vorstellung von Gott zu haben. Ihr müsst nicht nur selbst ein<br />

göttliches Leben leben, sondern auch anderen zu einem solchen Leben<br />

verhelfen.<br />

Dies ist der höchste Sinn des menschlichen Lebens. Der Mensch verschwendet<br />

keinen Gedanken darauf, wie er sein Leben sinnvoll gestalten<br />

könnte. Das menschliche Herz ist der Sitz des Göttlichen. Jeder<br />

Gläubige sollte den Gott verehren, der in seinem Herzen wohnt. Wer<br />

251


auf dem spirituellen Weg ist, sollte sein Herz mit göttlichen Gefühlen<br />

füllen und ein Leben der Erfüllung leben. (...)<br />

Der wirkliche Sucher, Anhänger oder Schüler strebt nach der süssen<br />

Liebe des Herrn und ist ihretwegen bereit, jede Mühe und jedes Opfer<br />

auf sich zu nehmen. (10.8.1993)<br />

Materie an sich ist unveränderlich. Es ist nur die Form, die sich wandelt.<br />

So sind beispielsweise Erde und Wasser Schöpfungen Gottes; sie sind<br />

Materie. Ein aus Erde und Wasser hergestelltes Gefäss kann unterschiedliche<br />

Formen annehmen. Es kann brechen und in Einzelteile zerfallen,<br />

aber Erde und Wasser verbleiben. Die Unveränderbarkeit der<br />

Materie ist folglich Wirklichkeit. (Oktober 1993)<br />

Die Menschen müssen verstehen, dass wirkliche Menschlichkeit nur<br />

erreicht wird, wenn die fünf Elemente im Universum richtig genutzt werden.<br />

Die Erde ist die heilige Grundlage des Höchsten. Die anderen vier<br />

Elemente kommen zu ihr hinzu. Ohne das Fundament der Erde hätten<br />

die anderen keine Funktion. Deshalb sollten alle Menschen, die auf der<br />

Erde leben, zusammenarbeiten, sich in Aktivitäten einbringen, die dem<br />

Gemeinwohl dienen und den Sinn ihres Daseins erfüllen. Jeder Mensch<br />

hat Pflichten zu erfüllen, aber er hat keinen Anspruch auf Rechte. Heutzutage<br />

neigen die Menschen dazu, auf ihre Rechte zu pochen, unabhängig<br />

von ihrer Verantwortung oder ihren Pflichten. Rechte und Pflichten<br />

gehören zusammen. Aber heutzutage setzt man seine Rechte<br />

durch und lässt die Pflichten ausser acht. Absolute Gleichgültigkeit gegenüber<br />

der eigenen Verantwortung ist zu einer Art Seuche geworden,<br />

die heute alle Sphären des Lebens erfasst hat. (23.11.1993)<br />

Noch kennt niemand das Mysterium des elektrischen Stroms, warum<br />

er sich so verhält, was genau die Natur seines Ursprungs und Fliessens<br />

ist; aber dennoch wird er zu Tausenden von Zwecken gebraucht und<br />

manifestiert sich durch Tausende von Apparaten und Instrumenten.<br />

So ist auch Gott überall gegenwärtig; aber wir können nur jenen Teil<br />

von ihm verstehen, der sich vor unseren Augen manifestiert. Einfache<br />

Menschen würden schwören, dass die Erde sich überhaupt nicht bewegt;<br />

in der Poesie gilt sie als ein Symbol der Stabilität. Aber sie hat<br />

zwei unglaublich schnelle Bewegungen! Sie rotiert mit einer Geschwindigkeit<br />

von ca. 1’600 Stundenkilometern um ihre eigene Achse. Während<br />

die Erde so rotiert, bewegt sie sich noch mit einer erstaunlichen<br />

Geschwindigkeit um die Sonne. Aber merken wir es, während es geschieht?<br />

252


Gott ist ebenfalls eine Realität; er ist ständig in euch und in allen Wesen<br />

gegenwärtig; aber ihr überseht ihn, wie ihr die Bewegung der Erde überseht.<br />

Ihr müsst auf Gott wegen der Beweise und Zeugnisse seiner Vorsehung,<br />

seiner Gnade, seiner Majestät und seiner Herrlichkeit schliessen,<br />

so wie ihr auf die Bewegungen der Erde, des Mondes und der<br />

Sterne durch Beobachtung des Himmels, der Jahreszeiten und der genauen<br />

Abfolge von Tag und Nacht schliesst.<br />

Ihr könnt Gott nicht mit dem Vokabular beschreiben, das ihr auf der Erde<br />

lernt. Ihr müsst die Glückseligkeit erfahren, ihn als den Kern eures Wesens<br />

zu erkennen. Der Mensch hat einen Sinn für Wunder und Ehrfurcht;<br />

dieser Sinn macht ihn entweder zu einem aktiv Teilnehmenden<br />

(Karmayogi) zu einem, der das Mysterium untersucht (Jnanayogi) oder<br />

einem frommen, Gott hingegebenen Menschen (Bhaktiyogi) Wenn er<br />

diesen Sinn für Wunder unterdrückt, ignoriert oder übergeht, verwickelt<br />

er sich in die physische Welt, in physische Bedürfnisse und physische<br />

Belange. Er beginnt, Besitz zu verehren und weicht vom Guten, Gerechten<br />

und Schönen ab. Er tauscht den Kelch der Glückseligkeit gegen<br />

einen Mundvoll Staub ein. (1.4.1994)<br />

Alle sind Kinder der Mutter Erde und sollten die selbstlose Tätigkeit<br />

der Erde als Beispiel nehmen: Sie dreht sich um ihre eigene Achse<br />

und umkreist die Sonne in einem Jahr. Durch diese unaufhörliche Bewegung<br />

entstehen Tag und Nacht und der Wechsel der Jahreszeiten,<br />

ohne den keine Nahrung wächst, welche die Menschheit zu ihrer Erhaltung<br />

benötigt. Als Kinder der Erde sollten die Menschen von der<br />

Erde, ihrer Mutter, lernen, wie selbstloses Tun aussieht. Ohne Opfer<br />

ist kein Leben möglich. Manche Menschen erklären, Wissen sei wertvoll;<br />

der Charakter ist jedoch wertvoller als das Wissen. Man kann ein<br />

Gelehrter sein, einen verantwortungsvollen Posten innehaben, sehr<br />

wohlhabend sein oder ein herausragender Wissenschaftler sein,<br />

wenn man aber keine Charakterstärke hat, sind alle anderen Errungenschaften<br />

wertlos. (11.4.1994)<br />

Wann inkarniert sich Gott? Die Antwort wird in der Bhagavadgita gegeben:<br />

Der Herr inkarniert sich von Äon zu Äon, um das Gute zu schützen,<br />

das Böse zu bestrafen und die Göttliche Ordnung wieder herzustellen.<br />

Wenn die Reinen, die Heiligen, die Göttlichen und die Guten<br />

unterdrückt werden, inkarniert sich Gott, um sie zu schützen und um<br />

die Bösen zu bestrafen. Um ihr Leiden zu lindern und der Menschheit<br />

Wonne zu schenken, kommt der Herr herab auf die Erde. Wenn die<br />

Gottlosigkeit wächst und die Kräfte des Bösen ihre Häupter erheben,<br />

253


kommt der Herr herab, um sie niederzuwerfen und Rechtschaffenheit<br />

unter den Menschen zu etablieren. (20.4.1994)<br />

Es geschah in der Mitte des Kupfernen Zeitalters (des dritten der vier<br />

wiederkehrenden Weltzeitalter). Die Göttin der Erde flehte zum Herrn,<br />

weil sie die Grausamkeiten nicht länger ertragen konnte, die dämonische<br />

Herrscher den guten Menschen zufügten. Um der Göttin in ihrem<br />

grossen Kummer Trost zu spenden, sprach der Herr: „Göttin! Kehre zur<br />

Erde zurück. Ich werde alles Notwendige tun. Dein Kummer wird von<br />

dir genommen werden.“ Mit diesen Worten richtete der Herr Mutter Erde<br />

auf und schickte sie zur Welt zurück.<br />

Gleich darauf berief der Herr eine Zusammenkunft aller Himmelsbewohner<br />

(Deva) und befahl ihnen, sich im Geschlecht der Yadavas zu<br />

inkarnieren. Der Stammvater dieses Geschlechts war Yayati, sein ältester<br />

Sohn der weithin bekannte Yadu. Die Nachkommen des Yadu<br />

wurden im Lauf der Zeit als Yadavas berühmt. Einer ihrer Führer war<br />

Ahuka, ein rechtschaffener Mann, der mit der Wahrheit vermählt war.<br />

Alle Gestalten der Krishna-Legende gehören zum Geschlecht Ahukas.<br />

(...)<br />

Durch seine gewinnende Art konnte Krishna den Zorn der Kuhhirtinnen<br />

(gopis) über seine Streiche in Heiterkeit über seine Scherze umwandeln.<br />

Das war aber noch nicht alles. Getreu seinem Versprechen, das<br />

er Mutter Erde gegeben hatte, befreite er die Welt von vielen gottlosen<br />

Herrschern mit dem Ziel, zum Schutz der Guten die Herrschaft der<br />

Rechtschaffenheit zu errichten. Das Göttliche inkarniert sich von Zeitalter<br />

zu Zeitalter, um die Rechtschaffenen zu schützen, die Bösen zu<br />

bestrafen und die Göttliche Ordnung wiederherzustellen.<br />

Man sagt von Krishna, dass er viele niederträchtige Gestalten vernichtet<br />

habe. Doch dies ist nicht ganz richtig. Ihre eigene Niederträchtigkeit<br />

hat diese bösen Gestalten vernichtet. Wollte das Göttliche heutzutage<br />

die Bösen bestrafen und die Rechtschaffenen schützen, bliebe nicht<br />

eine einzige rechtschaffene Person übrig. Alle hätten Bestrafung verdient.<br />

Heute geht es nicht mehr darum, die Bösen zu zerstören. Die Aufgabe<br />

heute ist, Unredlichkeit in Redlichkeit umzuwandeln. Wie kann<br />

dies vollbracht werden? Allein durch Liebe. (28.8.1994)<br />

Der Körper ist die geheiligte Wohnung des Atman. Daher sagen die heiligen<br />

Schriften: „Der Körper ist der Tempel Gottes, in dem die Individualseele,<br />

der uralte Eine, wohnt.“ So wie der Diamant im Lehm zu finden<br />

ist und nicht im Gestein, so wohnt die göttliche Seele als Atman<br />

im irdischen Körper. Der Körper ist der Erde zugehörig, irdisch. Der At-<br />

254


man ist Bewusstsein. Menschlichkeit entsteht aus dem Zusammenschluss<br />

des weltlichen mit dem spirituellen Bewusstsein. Es ist eine<br />

Kombination von Gut und Böse, eine Mischung von Vergänglichem und<br />

Ewigem. (9.10.1994)<br />

Heute feiern wir das Paduka-Fest, ein Fest, das der Verehrung von<br />

Sandalen gilt, die vom Herrn gesegnet wurden. Was bedeutet es, die<br />

Füsse des Herrn zu verehren? Da ist zum einen die Sehnsucht des Devotee,<br />

den Herrn zu berühren. Wie kann dies getan werden? Am einfachsten<br />

ist es, die Füsse des Herrn zu berühren, welche die Erde dadurch<br />

heiligen, dass sie auf ihr gehen. Es gibt jedoch auch eine<br />

wissenschaftliche Bedeutung für das Berühren der Füsse (padasparsha).<br />

Das Blut fliesst von den Füssen zum Kopf. Wenn man die Zehen<br />

der Füsse des Herrn berührt, kann man einen Strom im Zeh spüren.<br />

Das ist eine göttliche Energie. Vom irdischen Standpunkt aus erscheint<br />

der Körper als eine physische Form. Doch aus spiritueller Sicht ist jeder<br />

Körper von einer Aura umgeben. Sie hat eine Ausstrahlung, daraus entsteht<br />

spirituelle Energie. Diese Energie erzeugt Schwingungen. Darum<br />

heisst es: „Der Anblick des Herrn zerstört alle Sünde“, „das Reden mit<br />

dem Herrn vernichtet alle Sorgen, „die Berührung des Herrn befreit einen<br />

von den Folgen des eigenen Handelns.“ Wenn der Devotee die<br />

Füsse des Herrn berührt, ist es so, als ob ein negatives und ein positives<br />

Kabel miteinander verbunden würden, wodurch göttliche Energie erzeugt<br />

wird. Diese Verbindung sollte von Herz zu Herz bestehen. Erst<br />

dann fliesst die göttliche Energie vom Herrn zum Devotee. Dann werden<br />

der Herr und der Devotee eins. Weil die spirituelle Bedeutung dieser<br />

Praktiken nicht richtig verstanden wird, fallen die Menschen der Verwirrung<br />

zum Opfer. (18.12.1994)<br />

Um den Menschen die Erfahrung der unendlichen Glückseligkeit zu<br />

bringen, steigt Gott in jedem Weltzeitalter auf die Erde herab. Das erste,<br />

das Goldenen Zeitalter (Kritayuga) begann im Monat Vaisakha. Das<br />

zweite, das Silberne (tretayuga) begann im Monat Magha. Das dritte,<br />

das Kupferne Zeitalter (dvaparayuga) begann im Monat Margashiras<br />

(November - Dezember). Krishna sagt in der Bhagavadgita, dass er den<br />

Monat Margashiras verkörpere. Das vierte, das Eiserne Zeitalter (kaliyuga)<br />

begann im Monat Caitra (März). Diese Namen beziehen sich<br />

auf den Mondkalender. Was bedeutet das Wort „Yuga“? Es bedeutet<br />

„das Göttliche“. Die göttliche Natur des Yuga entsteht aus Gott. Deshalb<br />

lässt sich sagen, dass die Weltzeitalter aus Gott geboren werden<br />

und zu ihm zurückkehren. (1.4.1995)<br />

255


Die Mutter kann mit der Erde verglichen werden und der Vater mit dem<br />

Samen. Wenn der Same nicht in die Erde gelegt wird, wird die Pflanze<br />

nicht spriessen. Ihr könnt nicht Vater und Mutter ignorieren, die für eure<br />

Geburt und für euer Gedeihen verantwortlich sind. Selbst wenn ihr Ministerpräsident<br />

werdet, müsst ihr daran denken, dass ihr eure Geburt<br />

auf der Erde euren Eltern verdankt. (6.5.1995)<br />

Die Erde dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 29’77 Km pro Sekunde<br />

um sich selbst. Sie vollendet eine Umrundung in 365 Tagen. Wer<br />

ist verantwortlich für die Rotation der Erde? Warum dreht sie sich?<br />

Auf welcher Grundlage dreht sie sich? Ihr entdeckt, dass Tag und Nacht<br />

dadurch hervorgerufen werden, dass die Erde sich um ihre Achse<br />

dreht. Die Umdrehungen der Erde um die Sonne sind die Ursache für<br />

die Jahreszeiten, die es dem Menschen ermöglichen, Nahrung und anderes<br />

anzubauen. Was immer das Göttliche tut - sei es im Grossen wie<br />

im Kleinen - ist zum Wohl der Menschheit. Da wirkt eine Kraft, von der<br />

ihr nichts wisst. Diese wurde als die unerkannte Kraft beschrieben. Die<br />

alten Weisen nannten sie die Kraft Gottes.<br />

Ein anderer Wissenschaftler, der die Geheimnisse der Natur erforschte,<br />

kam zu dem Schluss, dass das Verstehen der Kräfte der Natur dasselbe<br />

bedeuten würde, wie Gott zu verstehen. Dieser grosse Wissenschaftler<br />

- Einstein - entdeckte die Umwandelbarkeit von Materie und<br />

Energie und erklärte, dass Energie in verschiedene Formen umwandelbar<br />

sei, aber weder erschaffen noch zerstört werden könne. (...)<br />

Die Wissenschaftler haben Satelliten gebaut, welche die Erde umkreisen,<br />

und ein Raumschiff, das auf dem Mond landen kann. Sie können<br />

Sonnenenergie speichern. Sie haben Atom- und Wasserstoffbomben<br />

hergestellt. Aber es gibt eine Maschine, die mehr Kraft hat als alle anderen<br />

zusammen. Das ist der menschliche Körper. Der Mensch ist der<br />

Schöpfer all dieser Maschinen. Die wunderbaren Kräfte des menschlichen<br />

Körpers werden von niemandem voll erkannt. Ihr solltet eure eigenen<br />

schlummernden Kräfte erforschen. Die starke menschliche Kraft<br />

hat all diese wundervollen Maschinen erschaffen. Alle Energien der<br />

Welt sind in euch. Die äussere Welt ist nur eine Widerspiegelung eures<br />

inneren Wesens. Studenten sollten diese Wahrheit erkennen. Verschiedene<br />

Wissenschaftler werden gerühmt. Doch alle Kräfte sind in<br />

euch, die elektrische Kraft, die magnetische Kraft, die Kraft des Lichts,<br />

des Feuers und die Strahlkraft. Jedes menschliche Wesen ist ein Computer.<br />

Jedes Individuum ist ein Mini-Generator. Jede Person ist eine<br />

Lampe und eine Radiostation. (20.5.1995)<br />

256


Das Göttliche ruht als Samen unsichtbar unter der Erde, durchdringt<br />

jedoch auch den Baum mit seinen Blättern, Zweigen und Blüten oberhalb<br />

der Erde. (30.5.1995)<br />

Ihr alle, die ihr hier seid, seid aus verschiedenen Teilen Indiens und der<br />

Welt gekommen. Nach eurem Aufenthalt hier müsst ihr zurückkehren<br />

zu eurem Heimatort. Genauso sind die Menschen als Pilger auf den<br />

Planeten Erde gekommen und müssen zu ihrer ursprünglichen Heimat<br />

zurückkehren. Ihr seid von Gott gekommen. Ihr müsst zu Gott zurückkehren.<br />

Ihr seid vom Höchsten Selbst (brahman) gekommen. Ihr müsst<br />

im Göttliche Selbst aufgehen. Ihr habt euch als Funken von Brahman<br />

inkarniert. Ihr müsst Brahman werden. Das ist das Ideal. Das ist das<br />

Ziel. Dazwischen mag es viele Schwierigkeiten geben, ihr solltet sie<br />

ignorieren. Habt unerschütterliches Vertrauen. Das ist wahre Hingabe.<br />

(...)<br />

Wenn Körper, Geist und Zunge vereint handeln, so ist dies die Göttliche<br />

Pflicht. Gedanken, Worte und Taten sollten übereinstimmen. Dies ist<br />

das Merkmal eines wahren Menschen. Diese grundlegende Wahrheit<br />

gilt überall, ohne Rücksicht auf Ort, Nationalität, Sprache oder Religion<br />

Sie kann auf alle Menschen überall und zu jeder Zeit angewandt werden.<br />

Diejenigen, die diese dreifache Reinheit leben, sind erlöst. Sie sind<br />

das Salz der Erde. Sie halten die Rechtschaffenheit aufrecht. Gott ist<br />

der ständige Gefährte derjenigen, die sich so an die Göttliche Ordnung<br />

halten, und er bleibt immer und überall in ihrer Nähe. Heutzutage sollten<br />

die Menschen die Göttliche Ordnung bewahren und leben, stattdessen<br />

werden sie durch die Bindung an den Körper dazu verführt, die Reinheit<br />

in Gedanken, Worten und Taten aufzugeben. (18.8.1995)<br />

Die Erde ging aus der Sonne hervor. Der Mond entsprang der Erde.<br />

Manchmal gerät der Mond zwischen Sonne und Erde. Dann kann die<br />

Sonne nicht gesehen werden. Das nennt man eine Sonnenfinsternis.<br />

Es ist falsch zu denken, dass der Erde ein Unglück widerfährt, wenn<br />

sich Sonne, Mond und Erde auf einer Linie befinden. Es sind keine Beeinträchtigungen<br />

zu erwarten. Solche Naturphänomene sind Teil des<br />

Schöpfungsgeheimnisses. Die Wissenschaftler sind darauf erpicht, die<br />

Sonnenfinsternis durch Versuche zu erforschen. Wenn sie so beschäftigt<br />

sind mit Experimenten (Engl: Experiments), wann werden sie Erfahrung<br />

gewinnen?<br />

257


„Was haben die Menschen davon,<br />

völlig im Familienleben aufzugehen?<br />

Sie werden bis ans Ende ihrer Tage zu leiden haben.“<br />

(Telugu-Gedicht).<br />

Wann werdet ihr beginnen, das Leben zu erfahren, wenn ihr euer ganzes<br />

Leben mit Versuchen verbringt. Wann werdet ihr beginnen, das<br />

Wissen, das ihr erworben habt, in die Praxis umzusetzen? Nur das Anwenden<br />

von dem, was ihr wisst, bringt euch Freude, nicht das Erwerben<br />

von Kenntnissen. (22.10.1995)<br />

Alle Menschen auf der Erde sollen ein glückliches und angenehmes<br />

Leben haben. Von alten Zeiten her hat die indische Kultur diesen Ruf<br />

übernommen und weitergegeben: Niemand soll sein Leben in Leid und<br />

Trauer verbringen. (17.11.1995)<br />

Die Erde folgt ihrer natürlichen Pflicht und macht von ihren fünf Elementen<br />

Gebrauch, um Nahrung für alle Menschen hervorzubringen.<br />

Auf der Erde geboren folgen die Menschen jedoch nicht dem Beispiel<br />

der Erde. Es ist nicht das Glaubensbekenntnis, das dem menschlichen<br />

Leben Wert verleiht, weder das des Christentums, des Islam oder eine<br />

anderen Religion. Der höchste Wert ist ihre Menschlichkeit. (...)<br />

Vor allem anderen ist Einheit das vordringlichste Gebot der Stunde. Nationen<br />

gibt es viele, aber die Erde ist eine. Alle sind Bewohner der Erde.<br />

Alle sind Kinder von Mutter Erde. Erkennt diese Wahrheit. (18.11.1995)<br />

In seinem Werk „Vivekacudamani“ sagt Shankara: „Wenn die Bodenschätze,<br />

die tief in der Erde eingebettet sind, ans Tageslicht gebracht<br />

werden sollen, genügt es nicht, sie <strong>beim</strong> Namen zu rufen. Ihr müsst<br />

euch durch Fachleute sagen lassen, wo sie zu finden sind, und dann<br />

an dieser Stelle graben. Ihr müsst Steine, Geröll und alles, was im Weg<br />

ist, beiseite schaffen. Dann erst könnt ihr die Schätze heben.“<br />

Ebenso müsst ihr erst von einem, der das allen innewohnende göttliche<br />

Prinzip kennt, über das Wesen des Göttliche Selbst belehrt werden.<br />

Dann müsst ihr euch der Konzentration, Kontemplation und Meditation<br />

widmen. Wenn sich euch schliesslich die Wahrheit wie ein Blitz offenbart,<br />

müsst ihr in diesem Augenblick intuitiver Klarheit das Wissen um<br />

das Göttliche Selbst fest in eurem Bewusstsein verankern. (19.4.1996)<br />

Nur wegen der Sonne fliessen die Flüsse, wächst Getreide, ist Leben<br />

aufrechtzuerhalten, gibt es Glückseligkeit und Trost. Es ist die Kraft der<br />

258


Sonne, die das Herz zu läutern hilft. Daher ist für den Planeten Erde<br />

die Sonne die sichtbare Offenbarung Gottes. Die Erde erhält ihren lebenswichtigen<br />

Sauerstoff von der Sonne. (18.6.1996)<br />

Der in die Erde gesäte Same wird zu einem Spross und wächst mit der<br />

Zeit zu einem mächtigen Baum heran. Die Zweige, Blätter, Blüten und<br />

Früchte eines Baumes scheinen sich alle voneinander zu unterscheiden.<br />

Überdies werden sie für verschiedene Zwecke verwendet. Aber<br />

alle sind unterschiedliche Formen der Erde, der sie entsprangen.<br />

(30.7.1996)<br />

Seit Wissenschaft und Technik so grosse Fortschritte gemacht haben,<br />

ist es dem Menschen ermöglicht worden, den Weltraum zu erkunden<br />

und in die Tiefen der Meere zu tauchen. Er hat aber noch nicht gelernt,<br />

wie ein menschliches Wesen auf der Erde zu leben. Für einen Menschen<br />

ist es wichtiger, zu lernen, wie man ein gutes Leben auf der Erde<br />

führt, als den Weltraum zu erkunden. Das Leben des Menschen gründet<br />

sich auf der Erde. (18.8.1996)<br />

Die Studenten sollten erkennen, dass der Körper aus Stoffen besteht,<br />

die von der Erde kommen, und dass er zur Erde zurückkehren wird,<br />

wenn das Leben ausgelöscht ist. Der Körper ist wie ein Gefäss aus Ton,<br />

das seinen Zweck eine Zeitlang erfüllt, und wenn es dann zerbricht, wird<br />

es im Lauf der Zeit wieder mit dem Ton vereint, aus dem es gemacht<br />

wurde. (20.8.1996)<br />

Wie intelligent ein Mensch auch sein mag, er lernt alles, was er weiss,<br />

von seiner Umwelt. Ohne die Welt kann es kein Wissen geben. In der<br />

fernen Vergangenheit war die Welt in Dunkelheit gehüllt. Millionen Jahre<br />

lang lag die Welt unter einer schweren Wolkendecke. Dann fing es<br />

an zu regnen und es regnete Jahrtausende. Danach entstanden Meere,<br />

Gebirge, Flüsse und Wälder auf der Erde. Die Auflösung der Wolken<br />

vertrieb allmählich die Dunkelheit, welche die Erde einhüllte. Dann wurden<br />

die Sonne und die Sterne von der Erde aus sichtbar. Der Mensch<br />

muss viele Dinge von den Erscheinungen im Universum lernen.<br />

(8.3.1997)<br />

Jeder Mensch ist ein Kind von Mutter Erde. Als eine Mutter erteilt sie<br />

ihren Kindern viele Lektionen. Sie ruft ihre Kinder, damit sie von ihr<br />

selbst alles lernen und nicht zu fremden Lehrern laufen. „Diese Gelehrten<br />

und Intellektuellen zerstückeln mich, nur um Wissen zu gewin-<br />

259


nen und ihre Experimente durchführen zu können!“, klagt Mutter Erde.<br />

„Sie unterwerfen mich grossen Leiden mit ihrem Bohren und Graben.<br />

Aber ich rege mich darüber nicht auf. Lernt von mir den Geist der Nachsicht<br />

und Geduld. Was andere euch an Beleidigungen und Angriffen<br />

antun mögen, tragt es mit Stärke. Behandelt Lob oder Tadel, Gutes<br />

oder Schlechtes mit Gleichmut. Das ist das höchste Wissen.“<br />

(8.10.1997)<br />

Jedes Land ist ein Teil des Wohnhauses, das der Planet Erde darstellt.<br />

Indien ist ein Teil dieses Hauses. Wenn wir diese umfassende Sichtweise<br />

haben, wird die Menschheit eins sein im Geist. (23.11.1997)<br />

Ein Baum, der Wasser braucht, wird nur an den Wurzeln mit Wasser<br />

versorgt. Obwohl ihr die Wurzeln nicht sehen könnt, da sie unter der<br />

Erde sind, sind sie die Grundlage dafür, dass der Baum gedeihen kann.<br />

Wenn die Wurzeln trocken sind, stirbt der Baum ab. Deshalb müsst ihr<br />

die Wurzeln schützen. Desgleichen müsst ihr die Wurzeln des Lebens<br />

schützen, sonst werden sie absterben. Die Wurzeln des Lebens müssen<br />

den Zweifel beseitigen. Deshalb sind die beiden Mantren für das<br />

Leben unerlässlich. Der Mantra: „Wer zweifelt, kommt zu Schaden“ ist<br />

mit den Wurzeln und der Mantra: „Wer Vertrauen besitzt, erlangt Weisheit“<br />

mit dem Baum des Lebens vergleichbar. Ein Baum hat Zweige,<br />

Blätter und andere Bestandteile. Das Ziel <strong>beim</strong> Pflanzen eines jungen<br />

Baumes ist, die Frucht von dem Baum zu ernten. Das Ziel des menschlichen<br />

Lebens ist volle Weisheit. Um dieses Ziel zu erreichen, ist volles<br />

Vertrauen notwendig. (23.4.1998)<br />

Die Kraft des Atoms ist in jedem Gegenstand. Ihr könnt weder einen<br />

Gegenstand noch einen Ort finden, in dem das Atom nicht vorhanden<br />

ist. Alle Dinge bestehen aus Atomen. Alle Energieformen sind Manifestationen<br />

des Atoms. Die gesamte Erde besteht aus Atomen.<br />

(25.8.1998)<br />

Juwelen bekommt ihr nur aus der Erde. In gleicher Weise müsst ihr das<br />

Juwel des Atman nur im Körper suchen, der aus Lehm geformt ist.<br />

(25.9.1998)<br />

Die Macht Gottes, das göttliche Spiel und die Leuchtkraft Gottes sind<br />

grenzenlos. Die fünf Elemente schützen und erhalten die gesamte<br />

Welt. Die Erde, das erste Element, bildet das Fundament für mächtige<br />

Berge, Flüsse, weite Meere, Dörfer, Städte, Dschungel und Wälder. Ihr<br />

260


könnt euch die Kapazität und Kraft der Schöpfung ausmalen, die all diese<br />

Lasten trägt.<br />

Die Erde ist mit unendlicher Kraft ausgestattet. All die Kräfte, die ihr in<br />

der Welt seht, liegen in der Erde verborgen. Die Wissenschaftler haben<br />

entdeckt, dass die Erde sich dreht. Es ist wahr. Sollten, da die Erde sich<br />

dreht, sich die Flüsse, Meere, Wälder, Berge, Dörfer und Städte nicht<br />

ebenso drehen? Aber das geschieht in Wirklichkeit nicht. Nur die Erde<br />

dreht sich. Die Erde besitzt die spezielle Fähigkeit, all die zu schützen<br />

und zu erhalten, die sich auf ihr befinden. Ein Zug bewegt sich mit hoher<br />

Geschwindigkeit auf den Schienen. Wenn auch die Schienen sich bewegen<br />

würden, was geschähe dann mit den Passagieren? Die Schiene<br />

ist die Grundlage, der Zug das, was darauf basiert. Der Tisch ist die<br />

Grundlage, auf der das Mikrophon steht. Bemüht euch, die Beziehung<br />

zwischen der Grundlage und dem, was darauf basiert, zu verstehen.<br />

Weil die Erde so viele Kräfte wie Elektrizität, Magnetkraft, Laserkraft<br />

usw. in sich birgt, ist sie die Basis, die alle Dinge auf ihr erhält, schützt<br />

und segnet. Es gibt keine Kraft, die nicht in der Erde anwesend wäre.<br />

Aufgrund ihrer unendlichen, unerforschlichen Kräfte ist die Erde in der<br />

Lage, alle auf ihr lebenden Wesen zu erhalten. (14.1.1999)<br />

Die Vergangenheit ist vorbei, die Zukunft ist ungewiss und nur die Gegenwart<br />

liegt in euren Händen. Es ist die vorrangige Pflicht des Menschen,<br />

in der Gegenwart zu leben, glücklich zu sein und seine Freude<br />

mit anderen zu teilen. Wahrhaft gesprochen, ist der Mensch das gesegnetste<br />

aller Lebewesen. Verglichen mit diesem Planet Erde ist der<br />

Mensch so klein wie ein Atom, winzig und unbedeutend. Es ist erstaunlich,<br />

dass dieser winzige Mensch den unendlichen weiten Kosmos verstehen<br />

kann. Der Mensch erreicht die Unsterblichkeit, indem er die<br />

Göttlichkeit im Mikrokosmos und Makrokosmos versteht. (15.2.1999)<br />

Seit alten Zeiten verehren die Inder die Erde, Bäume, Ameisenhügel<br />

und Berge, da sie daran glauben, dass Gott überall und in allem ist.<br />

Indem er mit Händen, Füssen, Augen, Köpfen, Mündern, Ohren alles<br />

durchdringt, durchdringt er das gesamte Universum.<br />

Gott ist überall. Das ist die Botschaft unserer alten Kultur. In dem Mass,<br />

in dem der menschliche Geist schwach geworden ist, verliert der<br />

Mensch den Glauben an diese alten Werte. Ebenso wie die Metalle,<br />

mit denen das Gold vermischt wird, dem Gold seinen Glanz und Wert<br />

nehmen, so haben auch die schlechten Eigenschaften und Gefühle<br />

dem Menschen seinen Wert und Glanz geraubt. (12.3.1999)<br />

261


Um dauerhaften Frieden zu erlangen, müsst ihr Liebe im Inneren entwickeln.<br />

Liebe kann die Erde in den Himmel und den Himmel in die Erde<br />

verwandeln. Diese heilige Liebe ist in euch. Aber ihr lenkt sie in die falsche<br />

Richtung und dadurch wird sie verfälscht. Ihr seid verantwortlich<br />

für Verlust und Leiden. Ihr seid verantwortlich für schlimme Handlungen<br />

und äussere Unruhen. (14.3.1999)<br />

Viele grosse Könige wurden in diesem Land geboren und viele Könige<br />

herrschten über dieses Land. Konnte König Nala auch nur eine Handvoll<br />

Erde mit sich nehmen, als er starb? Konnte König Mandatha seinen<br />

Reichtum mit sich nehmen, als er diese Welt verliess? Rama, der eine<br />

grosse Brücke über das Meer baute - lebt er heute noch? Niemand<br />

kann, wenn er stirbt, seinen Reichtum oder eine Handvoll Erde mit sich<br />

nehmen. Wenn die Menschen eine Handvoll Erde mit sich nehmen<br />

könnten, müsste man Erde rationieren! Niemand kann etwas mit sich<br />

nehmen, wenn er stirbt. Nur das Gute und Schlechte, das ihr getan habt,<br />

folgen euch nach. (15.4.1999)<br />

Im Gayatri-Mantra bezieht sich das Wort ‚bhur‘ auf den Körper. Der Körper<br />

ist aus groben Materialien zusammengesetzt, wie zum Beispiel<br />

Wasser, Kalk, Blei, Eisen usw. Alle diese Materialien kosten vielleicht<br />

nicht mehr als eine Rupie. Doch der Wert des Körpers ist nicht eine Rupie.<br />

Sein Wert ist unermesslich. ‚Bhur‘ steht auch für die Erde. Die Erde<br />

besteht aus Materie, die vergänglich ist. Das Wort ‚bhuvah‘ im Mantra<br />

bedeutet Schwingung. Der Körper ist aus grober Materie gemacht, die<br />

sich ohne die Schwingung der Lebenskraft nicht bewegen kann. Wenn<br />

diese Schwingung fehlt, ist der Körper nur leblose Materie. Was ist die<br />

Quelle dieser Schwingung? Diese Schwingung kommt aus der Strahlung<br />

(svah), die mit spirituellem Wissen in Beziehung steht. (28.4.1999)<br />

Kämpft nicht um Name und Titel, sondern um die göttliche Glückseligkeit.<br />

So wie die Erde sich um die Sonne dreht, so kreisen die Menschen<br />

heutzutage um Geld. Ihr solltet Gottes Liebe erhalten. (1.5.1999)<br />

Jede Handlung ist unter Gottes Kontrolle. Die Erde dreht sich mit einer<br />

Geschwindigkeit von 29’77 km pro Sekunde um sich selbst. Die Erde<br />

braucht ein Jahr, um die Sonne zu umkreisen. Das Licht bewegt sich<br />

mit der unglaublichen Geschwindigkeit von 300’000 Kilometern pro Sekunde.<br />

Das Licht braucht unzählige Jahre, um das Universum zu umkreisen.<br />

Laut der Vishnu Sahasranama Hymne ist das gesamte Universum<br />

Vishnus Form. Sogar wenn der Mensch mit Lichtgeschwindig-<br />

262


keit reisen würde, würde er unzählige Jahre brauchen, um Gott Vishnu,<br />

das ganze Universum, zu umkreisen. Wer kann so lange leben? Aufgrund<br />

der negativen Auswirkungen des Eisernen Zeitalters ist der<br />

Mensch nicht einmal fähig, 100 Jahre lang zu leben, geschweige denn<br />

220 Billionen Jahre! Ist es dennoch möglich, in einer Sekunde Gott in<br />

der Form des Universums (vishvaswarupa) zu umkreisen? Liebe macht<br />

es möglich. Die Geschwindigkeit der Liebe ist so hoch, dass sie das<br />

Universum in einer Sekunde umkreisen kann. Die Lichtgeschwindigkeit<br />

mag messbar sein, nicht aber die Geschwindigkeit der Liebe. Aber der<br />

Mensch hat dieser transzendentalen, unendlichen Liebe Schranken errichtet<br />

und benützt sie für triviale Zwecke. Aus diesem Grund ist die Welt<br />

heutzutage chaotisch geworden. Die Leute mögen verschiedene Gründe<br />

für den Mangel an Frieden und Sicherheit finden, aber der Hauptgrund<br />

liegt darin, dass der Mensch nicht fähig ist, Liebe im Inneren zu<br />

entwickeln. Er bemüht sich nicht, die Anwesenheit der unendlichen, unsterblichen<br />

und nektargleichen Liebe in sich zu erkennen. Lasst eure<br />

Gedanken, Worte und Taten von Liebe durchdrungen sein! Lasst euer<br />

Leben von Liebe erfüllt sein! Es braucht nichts anderes, um Gott zu<br />

schauen. Liebe ist Gott, lebt in Liebe. (...)<br />

So wie ein riesiger Baum aus einem kleinen Samen erwächst, ebenso<br />

ist das gesamte Universum entstanden. Die Macht der Liebe kann die<br />

Erde in den Himmel und den Himmel in die Erde verwandeln.<br />

(28.7.1999)<br />

Der Mensch wird ‘manava’ genannt, was ‚nicht neu‘ bedeutet. Aber der<br />

Mensch hat noch einen anderen Namen, nämlich ‘partha‘, was soviel<br />

heisst wie ‚Sohn der Mutter Erde‘. Sämtliche der Erde innewohnenden<br />

Kräfte sind auch im Menschen vorhanden. Niemand ist imstande, sich<br />

die in der Erde verborgenen Kräfte vorzustellen. Man kann aber das<br />

Vorhandensein dieser Kräfte durch intensives Forschen und Untersuchen<br />

verstehen. Diese Kräfte sind unbegrenzt, unergründlich und nicht<br />

offenbart. Da der Mensch auf der Erde geboren ist, besitzt er von Natur<br />

aus alle diese Kräfte. (13.9.1999)<br />

Was für eine Schande ist es, seine Erziehung nur dazu zu verwenden,<br />

Geld zu verdienen, ohne der Gesellschaft zu dienen. Heute ergreifen<br />

die Menschen verschiedene korrupte Möglichkeiten und krumme Wege,<br />

um Geld zu verdienen. So wie die Sonne um die Erde kreist, so kreist<br />

das Denken der Menschen um das Geld. Ist das der Zweck der Menschwerdung?<br />

Geld ist nicht das Wichtigste. Geld kommt und geht, aber die<br />

Moral kommt und wächst. Kultiviert deshalb die Moral. Erzieht euch<br />

263


selbst zum Dienst an der Gesellschaft und setzt ein Ideal für den Rest<br />

der Welt. Ihr erhaltet die Erziehung von der Gesellschaft. Ihr solltet sie<br />

deshalb für den Dienst an der Gesellschaft benützen. (1.10.1999)<br />

Wozu seid ihr geboren, wozu aufgewachsen? Um zu essen und der<br />

Erde eine Last zu sein? Nein, nein. Das Lebensziel liegt darin, die Göttlichkeit<br />

zu erfahren. Auch wenn es viele gibt, die Gott nicht kennen und<br />

erfahren haben - vergleicht euch nicht mit ihnen. Erkennt euer Wesen,<br />

eure eigene Wahrheit, befolgt die Göttliche Ordnung. Erfahrt eure eigene<br />

Liebe. Vergleicht euch nicht mit anderen. Dieses niedrige Vergleichen<br />

schwächt den Menschen. Zu vergleichen ist sehr schlecht. Nur<br />

Menschen mit schwachem Geist vergleichen. (14.1.2000)<br />

Gott kann sogar die Natur des Körpers ändern und eine strahlende Zukunft<br />

gewähren. Gott kann die Erde in den Himmel verwandeln und den<br />

Himmel in die Erde, aber ihr solltet festen Glauben an ihn haben. Heute<br />

ist der Mensch blind geworden, da er den Blick für den Glauben verloren<br />

hat. Er hat keinen Glauben, kein Vertrauen in sich selbst, wie kann er<br />

dann Glauben, Vertrauen in Gott haben? Wie kann der, der sich selbst<br />

nicht kennt, Gott kennen? (4.3.2000)<br />

Studenten! Ihr seid jung und habt viel Energie. Ihr besitzt alle Kräfte<br />

von Mutter Erde. Wenn ihr euch trotz dieses Besitzes aller Kräfte der<br />

Erde kraftlos fühlt, ist das ein Zeichen von Schwäche. Wann immer ein<br />

Unheil über einen Ort in diesem Land hereinbricht, solltet ihr dorthin<br />

eilen und den Menschen helfen. Ihr solltet sie nicht als von euch verschieden<br />

behandeln. Habt keine Gefühle von Getrenntheit. Ihr solltet<br />

das Gefühl von Einheit pflegen und am sozialen Dienst teilnehmen. Die<br />

Gesellschaft ist ein Hauptglied der Natur. So wie Hände, Nase, Augen,<br />

Magen und Füsse Glieder des Körpers sind, so ist der Körper ein Glied<br />

der Gesellschaft. Die Gesellschaft ist ein Glied der Menschheit. Die<br />

Menschheit ist ein Glied der Natur. Die Natur ist ein Glied Gottes. Ihr<br />

solltet diese Wahrheit erkennen und am sozialen Dienst mit Liebe teilnehmen.<br />

Nur dann kann das menschliche Leben Erfüllung finden.<br />

(5.4.2000)<br />

Obwohl die Erde von grosser Kraft erfüllt ist, untersteht sie dem Willen<br />

Gottes. Der Wille Gottes erhält das Gleichgewicht der Erde aufrecht<br />

und sorgt dafür, dass die Dinge nicht auseinanderfallen. (...)<br />

Wenn man in die Nähe eines Berges geht und ruft, kann man gleich<br />

darauf das Echo hören. Daran könnt ihr sehen, dass die Natur von den<br />

264


Prinzipien der Widerspiegelung, der Reaktion und des Widerhalls beherrscht<br />

wird. Ebenso wird der Mensch, der Sohn der Mutter Erde, von<br />

diesen Prinzipien beherrscht. Jedes Atom ist von Göttlichkeit erfüllt.<br />

Aber es ist schwierig, Göttlichkeit zu erkennen. Und es ist auch nicht<br />

einfach, zu sagen, dies sei göttlich und jenes nicht. So wie die Lichtstrahlen<br />

aus der Sonne kommen, so hat die Natur ihren Ursprung in<br />

Gott. Die Natur ist der Speicher von Kraft und Energie. Wenn die Natur,<br />

die ja die Schöpfung Gottes ist, schon so voller Kraft ist, könnt ihr euch<br />

vielleicht vorstellen, wie unglaublich gross die Macht Gottes ist! So sagt<br />

man, dass die Werke Gottes wahrlich wunderbar seien. (...)<br />

Ihr solltet euch ernsthaft darum bemühen, die Last eurer Wünsche zu<br />

verringern. Nur dann werdet ihr aufhören, eine Last für die Erde zu sein.<br />

Jeder Zuwachs an Last, die ihr schleppt, vergrössert die Last der Mutter<br />

Erde. Tatsächlich ist es nicht Gott, der eure Lasten trägt. Er lässt jeden<br />

Einzelnen seine eigene Last tragen. (...)<br />

Ihr solltet das aufnehmen, was gut ist, und das Schlechte hinauswerfen.<br />

Auch die Bäume lehren euch, dass ihr anderen immer Gutes tun sollt.<br />

Sie nehmen Kohlendioxyd aus ihrer Umgebung auf und scheiden Sauerstoff<br />

aus, der das Leben auf der Erde erhält. Obwohl ihr eine menschliche<br />

Geburt erlangt habt, macht ihr euch nicht die Mühe, diese edle<br />

Botschaft anzunehmen, die euch die Bäume in aller Stille predigen.<br />

(15.5.2000)<br />

Wenn ihr die Gnade Gottes besitzt, gibt es nichts, was ihr auf dieser<br />

Welt nicht vollbringen könnt. Wenn Gott Tote ins Leben zurückholen<br />

kann, kann es dann etwas geben, was für ihn unmöglich ist? Er kann<br />

den Himmel in die Erde und die Erde in den Himmel umwandeln, aber<br />

ihr solltet mit reinem Herzen beten, um seine Gnade zu erlangen. Gebt<br />

euch nicht unnützem Klatsch und Tratsch hin. Wie könnt ihr erwarten,<br />

dass Gott eure Wünsche erfüllt, wenn ihr schlecht über andere redet?<br />

(11.8.2000)<br />

In der heutigen Zeit machen Jungen und Mädchen ihre Ausbildung mit<br />

Blick auf die äussere Welt. Sie erkennen nicht, dass alles, was man in<br />

der äusseren Welt sehen kann, vergänglich ist. Ihr könnt die innere<br />

Schau im Leben nur entwickeln, wenn ihr von eurem Wissen rechten<br />

Gebrauch macht. Die Menschlichkeit hat abgenommen, weil es dem<br />

Menschen an Ausgeglichenheit im Leben mangelt. Um die Menschlichen<br />

Werte zu fördern, sollte der Mensch sein Wissen in Können umwandeln<br />

und das richtige Gleichgewicht im Leben aufrechterhalten.<br />

Heute verliert die Welt ihr ökologisches Gleichgewicht, da der Mensch<br />

265


aus reiner Selbstsucht die Mutter Erde ihrer Ressourcen wie Kohle,<br />

Erdöl, Eisen usw. beraubt. Als Folge davon gibt es Erdbeben, Überschwemmungen<br />

und andere verheerende Naturkatastrophen. Das<br />

menschliche Leben kann nur Erfüllung finden, wenn das ökologische<br />

Gleichgewicht gewahrt bleibt. Gleichgewicht im menschlichen Leben<br />

und Gleichgewicht in der Natur - beide sind gleichermassen wichtig.<br />

Heutzutage ist sogar das Meeresleben aufgrund des so genannten<br />

Fortschritts in der Wissenschaft in Gefahr. Wissenschaftlicher Fortschritt<br />

ist willkommen, aber er darf nicht zu einem ökologischen Ungleichgewicht<br />

führen. Die Menschen, wie die Welt als Ganzes, sollten<br />

von der Wissenschaft profitieren. Doch heute ist jeder nur am eigenen<br />

Vorteil interessiert. Niemand scheint sich um die Gesellschaft zu sorgen.<br />

(25.9.2000)<br />

Gibt es irgendjemanden auf dieser Erde, der nicht voller Stolz erklärt:<br />

“Dies ist mein Mutterland, dies ist meine Muttersprache, dies ist meine<br />

Religion?” (6.10.2000)<br />

Obwohl es nur eine Erde gibt, gibt es viele verschiedene Samen, die<br />

verschiedene Arten von Pflanzen hervorbringen. Der Schoss der Mutter<br />

ist ein Synonym für Mutter Erde. So wie der Same des Gedankens<br />

im Schoss eingepflanzt wird, so wird die Frucht sein, die er hervorbringt.<br />

Wenn ihr Mango-Samen sät, könnt ihr keine sauren Früchte ernten. Sät<br />

ihr Niem-Samen, könnt ihr keine süssen Früchte erwarten. Der Schoss<br />

der Mutter sollte deshalb mit guten Gedanken, guten Worten und guten<br />

Taten angefüllt werden. Nur dann wird sie gute Kinder mit guten Eigenschaften<br />

und gutem Verhalten bekommen. Immer mehr Kinder befinden<br />

sich heute in schlechter Gesellschaft; sie haben einen schlechten<br />

Charakter, schlechte Eigenschaften und schlechte Gedanken. Die<br />

Hauptursache hierfür sind die schlechten Gedanken ihrer Mütter.<br />

(19.11.2000)<br />

Indem ihr anderen dient, wächst auch eure Kraft. Jeder verfügt über<br />

Anziehungskraft. Je reiner ihr werdet, desto grösser wird eure Anziehungskraft<br />

und daher werdet ihr wiederum mehr Kraft aufnehmen. Alle<br />

Kräfte der Erde liegen im Menschen verborgen. Tatsächlich ist der<br />

Mensch ein Reservoir aller Energien: der elektrischen, der magnetischen<br />

und der Laserenergie. Deshalb ist der Mensch sehr mächtig. Warum<br />

sollte er sich dann für schwach halten? (20.11.2000)<br />

266


Es gib so viele reiche Menschen. Wird auch nur einer von ihnen daran<br />

denken, etwas zu opfern? Es ist ihr schlechtes Los; es entsteht aus dem<br />

Karma so vieler Leben. Wozu ist so viel Reichtum nütze? Wenn das<br />

Ende naht, kann man nicht einmal eine Hand voll Erde mitnehmen. Verdienen,<br />

verdienen, verdienen, nur verdienen, einen Teil zur Bank bringen,<br />

einen Teil bei sich behalten und den Rest dann heimlich verstekken.<br />

Der Gedanke, dass Opferbereitschaft ihr Leben heiligen könnte,<br />

kommt ihnen nicht.<br />

Das versteckte Geld ist wie Schmutz. Diese Art von Reichtum ist nicht<br />

wichtig. Der Reichtum des Herzens ist sehr heilig. (24.11.2000)<br />

Seht, wie viele Veränderungen heutzutage in der Natur geschehen.<br />

Was ist der Grund dafür? Die Ursache ist das unrechte Verhalten des<br />

Menschen. In Gujarat geschah ein Erdbeben. Hunderttausende kamen<br />

dabei um. Wenn wir dorthin gehen, sehen wir, dass dort Menschen<br />

ohne Mitgefühl sind. Wie kommt das? Der Mensch ist mit seinem Los<br />

nicht zufrieden. Er versucht, seine unmässigen Wünsche zu erfüllen.<br />

Die Erde wird aus Wunsch nach Öl und Benzin aufgebohrt. Auch die<br />

Erde muss im Gleichgewicht bleiben. Gott hat in jedem Aspekt seiner<br />

Schöpfung Gleichgewicht geschaffen. Auch im Meer sollte Gleichgewicht<br />

herrschen. An einem Tag werden Abermillionen Fische aus den<br />

Meeren gefischt. Deshalb ist ein Ungleichgewicht im Meer entstanden,<br />

und die Menschen am Land leiden deswegen.<br />

Was ist die Bedeutung von Erdbeben? Wenn das Beben in uns nachlässt,<br />

nur dann wird das äussere Erdbeben aufhören. Das Beben im<br />

Menschen nimmt zu. Weil er alles ausplündert, entsteht ein Wandel im<br />

Globus. Nicht nur Indien, alle Länder in der Welt sollten Gleichgewicht<br />

bewahren. (21.2.2001)<br />

Gestattet der Auswirkung des Eisernen Zeitalters nicht, euer wahres<br />

göttliches Wesen zu überwältigen. Heute wird Gott gemässes Handeln<br />

immer weniger praktiziert, und als Folge davon sinkt der Wasserspiegel<br />

in der Erde. Menschlichkeit ist rar geworden. In der Gesellschaft ist keine<br />

Reinheit und in der Politik keine Moral. Moral allein kann die menschliche<br />

Rasse erhalten. (...)<br />

Da immer mehr Leute die Landwirtschaft aufgeben und die Dörfer verlassen,<br />

ist Nahrung knapp geworden. Wie könnt ihr erwarten, dass Mutter<br />

Erde euch ernährt, wenn ihr die Landwirtschaft aufgebt? Die Dörfer<br />

sind der eigentliche Lebensatem der indischen Kultur. Noch heute wird<br />

die indische Kultur nur in den Dörfern und nicht in den Städten erhalten.<br />

Nur die Dorfbewohner sind sich der Grösse der indischen Kultur be-<br />

267


wusst. Weil die Menschen ihre Achtung und Verehrung für Mutter Erde<br />

verloren haben, erleben wir Erdbeben und derlei Naturkatastrophen,<br />

die unsägliche Zerstörung verursachen. (22.2.2001)<br />

Wenn ihr tief nachdenkt und nachforscht, dann entdeckt ihr, dass der<br />

Wasserspiegel der Erde täglich sinkt. Wenn ihr das gegenwärtige politische<br />

Szenario betrachtet, erkennt ihr, dass weder Moral noch Integrität<br />

zu finden sind. Die Lehrer von heute scheinen den kostbaren<br />

Schatz des Wissens nicht zu besitzen. Die menschlichen Werte sind<br />

in den Menschen völlig verschwunden. Die Lehrer der alten Zeiten wurden<br />

als Könige des Opfergeistes, der Verbindung mit Gott und der Entsagung<br />

gepriesen, aber leider sind die modernen Lehrer Könige des<br />

Vergnügens, der Wünsche und Lust geworden. (4.7.2001)<br />

Ihr seid nicht nur menschliche Wesen, ihr seid das kosmische Selbst.<br />

Der Mensch ist mit einer so grossen Macht ausgestattet wie kein anderer<br />

Bewohner der Erde. In jedem von euch ist grenzenlose Macht,<br />

doch ihr seid unfähig, dies zu erkennen. Wenn ihr andere liebt, werden<br />

sie euch wiederlieben. Daher sollt ihr zuerst einmal alle lieben. Indem<br />

der Mensch die Liebe auf diese Weise erfährt, wird er göttlich. Doch<br />

die Menschen richten heutzutage ihre Liebe auf vergängliche und vorübergehende<br />

Dinge. Sie beschränken ihre Liebe auf ihren Ehepartner,<br />

ihre Kinder und auf materielle Güter. (16.7.2001)<br />

Ihr glaubt, dass ihr mit dem Geld von heute glückselig sein könnt. Das<br />

ist völlig falsch. Die Erde dreht sich um die Sonne und die Menschen<br />

von heute drehen sich ums Geld. Geld kann heute da sein und morgen<br />

nicht. Der Reichtum der Glückseligkeit ist spiritueller Reichtum. Dieser<br />

Reichtum ist in euch; er ist dauerhaft. (...)<br />

Ihr müsst die Kraft der Liebe in euch entwickeln. Teilt diese Liebe mit<br />

allen, verwandelt die ganze Welt in Liebe. Dann wird es keine Hindernisse<br />

wie Kummer, Leid oder Schwierigkeiten geben. Alle Macht ist in<br />

euch. Ergründet und erforscht diese Macht in eurem Inneren. So wie<br />

Erdbeben aus der Erde kommen, so steigen, erdbebengleich, heilige<br />

Gefühle aus dem Herzen auf. (17.7.2001)<br />

Heutzutage werden Öl, Petroleum, Kohle usw. aus der Erde geholt. Sie<br />

haben sich in der Vergangenheit in der Tiefe der Erde angesammelt<br />

und werden heute erst zum Vorschein gebracht. In derselben Weise<br />

haben sich Verlangen, Zorn, Gier etc. in euch angesammelt, liegen in<br />

euch verborgen und können jederzeit zum Vorschein kommen. Des-<br />

268


halb solltet ihr dafür sorgen, dass solche Gefühle erst gar nicht in euch<br />

hineingelangen. Das zu tun, ist ein wahrer menschlicher Wert. Es bringt<br />

also nichts, Zorn erst dann zu beherrschen zu versuchen, nachdem er<br />

in euch Eingang gefunden hat. Dies zu tun, ist eine Art Schwäche, der<br />

ihr keinen Raum geben solltet. Verhindert, dass der Zorn überhaupt<br />

Platz in euch findet; dann braucht ihr ihn gar nicht zu beherrschen.<br />

(31.8.2001)<br />

Mutter Erde, die Kuh, die Veden und die eigene Mutter müssen verehrt<br />

werden. Weil die Menschen aufgehört haben, Gott zu verehren, finden<br />

wir in der ganzen Welt Chaos. Die Leute werden in Leid gestürzt, weil<br />

sie das Vertrauen in das Selbst verloren haben. Was bringt ein Leben<br />

ohne Selbstvertrauen? Allein die Verehrung Gottes kann die Nation<br />

schützen. Wenn die Menschen beginnen an Gott zu denken, wird das<br />

Land mit Fülle und Wohlergehen gesegnet sein, und die Menschen<br />

werden ein glückliches Leben führen. (12.3.2002)<br />

Die gesamte Erde ist von Magnetkraft durchdrungen. All die Lebewesen<br />

und Dinge auf dieser Erde besitzen ebenfalls diese magnetische<br />

Kraft. Die strömenden Flüsse, die wehenden Winde, die blühenden Blumen<br />

usw. – alles ist mit magnetischer Kraft versehen. Aufgrund der Magnetkraft<br />

fliessen die Flüsse auf der Erde. Auch der Wind weht ständig<br />

aufgrund der magnetischen Kraft. Die Magnetkraft ist alldurchdringend.<br />

Ihr besucht Tempel. Es sind Menschen mit Hingabe und Aufrichtigkeit,<br />

die zu den Tempeln gehen. Auch diese Hingabe und Ernsthaftigkeit tragen<br />

die magnetische Kraft in sich. Die Blumen und Früchte, welche die<br />

Menschen mit Hingabe in den Tempeln opfern, besitzen ebenfalls diese<br />

magnetische Kraft. Weil Tausende von Gottergebenen mit all ihrer magnetischen<br />

Kraft hier zusammenkommen, ist unser Tempel mit Magnetkraft<br />

erfüllt. Deshalb scheint in diesem Tempel die allgegenwärtige<br />

Magnetkraft mit zusätzlicher Leuchtkraft. Aufgrund des ständigen Zustroms<br />

Tausender von Devotees steigt diese Magnetkraft ständig an.<br />

Aufgrund seiner Verbindung mit dem Magneten wird sogar ein eiserner<br />

Nagel selber zum Magneten. In ähnlicher Weise werden Menschen, die<br />

den Tempel besuchen, und alle Opfergaben von Magnetkraft erfüllt.<br />

Woher kommt dieses Mysterium des Tempels? Allein die magnetische<br />

Kraft der Devotees lädt den Tempel mit starken Kräften auf. Jeder Einzelne<br />

ist von Kopf bis Fuss von Magnetkraft erfüllt. Aber der Mensch<br />

erkennt sein eingeborenes Potential nicht und sucht Tempel auf, um<br />

Segen und Gnade zu empfangen.<br />

269


Im Tempel ist keine spezielle Kraft und kein spezielles Potential. Es ist<br />

allein die eigene innere magnetische Kraft, die sich im Aussen widerspiegelt.<br />

Die Leute besuchen verschiedene Pilgerzentren wie Tirupati,<br />

Haridhwar, Rishikesh usw. Die in den Pilgerzentren anwesende Kraft<br />

hat ihre Ursache allein in der Kraft der Hingabe und des Glaubens, welche<br />

die Pilger in ihren Herzen tragen. (13.3.2002)<br />

Die heutigen Wissenschaftler haben verschiedene Experimente durchgeführt,<br />

um Einsteins Behauptung bezüglich Materie und Energie<br />

nachzuprüfen. Sie kamen zu derselben Schlussfolgerung: Energie<br />

kann weder erschaffen noch zerstört werden. Auch Newton gab ähnliche<br />

Eindrücke wider. Er hatte sein ganzes Leben der Erforschung der<br />

Anziehungskraft der Erde gewidmet. Er erkannte, dass die Schwerkraft<br />

unzerstörbar ist. Sie hat keinen spezifischen Ursprung und kein spezifisches<br />

Ende.<br />

Newton hat diese göttliche Kraft sehr detailliert erforscht. Er war ein<br />

grosser Wissenschaftler, der die mit der Erde verbundene Schwerkraft<br />

verstand. Wie lernte er es? Es geschah, indem er, wo immer er hinsah,<br />

Aspekte dieser Anziehungskraft entdeckte. Er nahm in allem die Magnetkraft<br />

wahr, und er zog ebenfalls den Schluss, dass diese Energie<br />

durch niemanden erschaffen oder zerstört, jedoch von einer Energieform<br />

in eine andere transformiert werden konnte. Zum Beispiel kann<br />

die Magnetkraft in elektrische Energie, und elektrische Energie in Lichtenergie<br />

verwandelt werden. Obwohl die grundlegende Magnetkraft in<br />

jede Art Energie konvertiert werden kann, behält sie doch ihre ursprüngliche<br />

Identität bei. Ihre Intensität kann variieren und je nach Notwendigkeit<br />

ab- und zunehmen. Sie verändert sich ständig, ohne jemals<br />

ganz zu verschwinden. So lange die Erde existiert, bleibt die Magnetkraft<br />

bestehen. Sie zieht unsere Schritte, unser Sehen und Hören, an.<br />

(...)<br />

Am Anfang, als die Erde geschaffen wurde, herrschte überall nur tiefe<br />

Dunkelheit. Nichts war zu sehen. In dieser Zeit betete ein jeder. Als Ergebnis<br />

davon regnete es für Abermillionen von Jahren heftig. Als Auswirkung<br />

dieser Sintflut bildeten sich die Meere. Nach den Regenfällen<br />

lösten sich die Wolken auf, die Sterne erschienen einer nach dem andern,<br />

und auch die Sonne schien und ergoss ihre Strahlen auf die Erde.<br />

Das Licht ermöglichte es dem Menschen, sein tägliches Leben zu führen,<br />

Getreide anzubauen und einen Lebensunterhalt zu verdienen. Als<br />

es völlig dunkel war, hatte der Mensch keine Wünsche. Mit dem allmählichen<br />

Erscheinen des Lichts kamen auch die Wünsche auf, weil<br />

der Mensch jetzt die Schöpfung sehen konnte. Heute beginnt des Men-<br />

270


schen Tag mit Wünschen! Aber nachts wird er nicht von Wünschen bestürmt.<br />

Es scheint demzufolge, dass Dunkelheit Wünschen keinen<br />

Raum gibt, und wenigstens deswegen sollte man Dunkelheit willkommen<br />

heissen!<br />

Zurzeit von Ramas Geburt schien die Sonne 15 Tage lang nicht. Überall<br />

herrschte Dunkelheit. Als Folge davon war der Mond aufgewühlt und<br />

klagte: „O je, ich bin nicht in der Lage, einen Blick auf Rama zu erhaschen!“<br />

Nach dem Ablauf von 15 Tagen war die Sonne selbst neugierig,<br />

Rama zu sehen, und begann langsam aufzugehen. Als Folge davon<br />

begann auch der Mond seine Mondphasen. Sonne wie Mond fingen<br />

an, die ihnen zugeteilten Aufgaben auszuführen, so dass Tag und<br />

Nacht auf der Erde erschienen. Wenn ihr das Mysterium der Natur erforscht,<br />

werdet ihr entdecken, dass der Mensch nirgendwo eine Rolle<br />

darin spielt. (24.5.2002)<br />

Die Erde dreht sich um ihre eigene Achse und umkreist die Sonne. Wer<br />

ist für dieses Phänomen verantwortlich? Niemand kann dies erklären.<br />

Weil die Erde sich um ihre eigene Achse dreht, haben wir Tag und<br />

Nacht. Weil sie um die Sonne kreist, können wir die für die Erhaltung<br />

unseres Körpers notwendige Nahrung bekommen. Für all dies ist der<br />

Göttliche Wille verantwortlich. Es ist der Göttliche Meisterplan, der dem<br />

Wohlergehen der Welt dient. Bis zum heutigen Tag hat niemand die<br />

Macht des Atoms in ihrer Totalität verstanden. Die Leute glauben, das<br />

Atom sei leblos. Diese Vorstellung ist falsch. Die Lebenskraft, welche<br />

die ganze Welt zusammenhält, ist auch im Atom gegenwärtig. Deshalb<br />

heisst es, Gott existiere sowohl im Mikro- als auch im Makrokosmos.<br />

Der Mensch sollte versuchen, das Geheimnis der Schöpfung zu verstehen.<br />

Er sollte seine Pflichten erkennen und sich entsprechend verhalten.<br />

Es ist notwendig, dass der Mensch das atomare Prinzip erkennt.<br />

Wenn er dies versteht, hat er auch alles andere verstanden, denn das<br />

Atom ist Gott. Das im Atom vorhandene Lebensprinzip befindet sich<br />

im gesamten Universum. Kanada verkündete, das rechte Verständnis<br />

des atomaren Prinzips wird zur Erkenntnis der Göttlichkeit führen.<br />

Wenn ihr eure Hand zur Faust schliesst, fangt ihr dadurch viele Atome<br />

ein. Wenn ihr die Faust öffnet, bewegen sich die Atome in verschiedene<br />

Richtungen. Der von den Atomen ausgehende Klang des Atoms wird<br />

so minimal sein wie das Atom selbst. (24.7.2002)<br />

Prahlada war nur ein kleiner Junge, aber sein Glaube und Vertrauen<br />

waren unerschütterlich. Hiranyakashipu war ein grosser Wissenschaftler.<br />

Er konnte bis zur Sonne reisen und sogar die Sterne erreichen. Als<br />

271


er den Polarstern berührte, begann der Planet Erde zu schwanken. So<br />

gross waren seine Kraft und sein Mut. Bis auf den heutigen Tag konnte<br />

kein Wissenschaftler das erreichen, was Hiranyakashipu vollbracht<br />

hatte. Aber trotz seiner Stärke und seines Wissens konnte Hiranyakashipu<br />

die Göttlichkeit nicht verstehen. Die Göttlichkeit ist allein durch<br />

Liebe zu erfassen. Kein anderer Weg kann euch zu Gott bringen. Liebe<br />

ist die Hauptstrasse. Liebe allein gibt euch die Fähigkeit, euch Gott zu<br />

ergeben. (21.8.2002)<br />

Es gibt nichts, das ihr durch Wahrheit nicht erreichen könntet. Durch<br />

Wahrheit kann die Erde in den Himmel und der Himmel in die Erde<br />

verwandelt werden. Derart ist die Kraft der Wahrheit. Haltet deshalb<br />

an der Wahrheit fest. Betrachtet die Wahrheit als euer Leben. Dies ist<br />

die wahre Bildung, die ihr erlangen solltet. Sprecht niemals irgendwo<br />

eine Lüge. Sprecht immer die Wahrheit. Erfahrt die Glückseligkeit.<br />

Sorgt euch wegen nichts. Gott ist Wahrheit, Weisheit und Ewigkeit.<br />

(14.10.2002)<br />

Wenn ihr die wissenschaftliche Wahrheit erforscht, gibt es weder Morgen<br />

noch Abend oder Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. All diese<br />

Veränderungen finden statt, weil die Erde sich um sich selber dreht.<br />

(4.11.2002)<br />

Ein in die Erde gesätes Samenkorn verliert seine Form, um schliesslich<br />

zu einem riesigen Baum zu werden, der süsse Früchte erzeugt. Um bei<br />

diesem Vergleich zu bleiben: Nur wenn ihr euer Ego auflöst und eure<br />

Identität verliert, kommt die wahre Frucht eurer Handlungen zum Vorschein.<br />

(22.11.2002)<br />

Verschwendet nicht eure Zeit in müssigem Geschwätz. Verschwendet<br />

niemals eure Worte, sie sind sehr heilig. Einmal verlorene Zeit könnt<br />

ihr nicht wiedererlangen. Jeder Mensch auf dieser Erde kann Gott<br />

schauen, der nichts anderes als Wahrheit ist. Betrachtet Wahrheit als<br />

Gott. Folgt dem Weg der Wahrheit. An der Seite von Wahrheit ist die<br />

Göttliche Ordnung. Es gibt keine grössere Pflicht als das Festhalten an<br />

der Wahrheit. Folgt deshalb dem Weg der Wahrheit und handelt gemäss<br />

der von Gott gesetzten Ordnung. (23.11.2002)<br />

Viele von euch bilden sich ein, ich hätte Schmerzen in meinen Beinen<br />

und diesen oder jenen Schmerz, aber ich sage, ich habe überhaupt keinen<br />

Schmerz. Weil der Körper voller Anziehungskraft ist, habe ich Mühe<br />

272


einen Fuss zu heben – auch die Erde besitzt Anziehungskraft. Es ist<br />

nur die Anziehungskraft, keinerlei Schmerz. Aber diese Anziehungskraft<br />

nimmt täglich zu. Und wenn ich irgendetwas berühre, wird auch<br />

das angezogen. Diese Kraft befindet sich in jedem Menschen. Deshalb<br />

wird der Mensch Hiranyagarbha genannt (der goldene Keim, das goldene<br />

Ei). Die Lingas, die ich in den letzten Jahren aus meinem Körper<br />

hervorbrachte, sind Hiranyagarbha – Lingas, in Form eines goldenen<br />

Eis. Es ist nichts anderes als Gold, das unveränderlich ist. Das heilige<br />

Gold besitzt diese Anziehungskraft. Glaubt nicht, nur ich besässe diese<br />

Anziehungskraft; ihr habt sie ebenso. Diese Anziehungskraft befindet<br />

sich in jedem Menschen. Wenn ihr sie in rechter Weise entwickelt, könnt<br />

ihr sie in unendlichem Ausmass erhalten. Nicht nur das. Es gibt noch<br />

etwas anderes, das ich euch sagen möchte. Wenn sich diese Anziehungskraft<br />

entfaltet, wird auch die Anzahl der Menschen, die zu mir<br />

kommen, zunehmen. Es wird auf keine Weise mehr möglich sein, die<br />

Menschenmengen zu kontrollieren, die mich danach umgeben werden.<br />

Woher kommt das? Es ist die Anziehung, nichts anderes als die Anziehungskraft.<br />

Das Göttliche zieht jeden herbei. Die göttliche Anziehungskraft<br />

ist heilig. Sie zieht jeden an. Und sie täuscht jeden. Diese<br />

Kraft ist heilig; sie kann nichts anderes sein. Ich spreche gerade zu<br />

euch. Aber meine Beine, die Füsse, werden von der Erde angezogen.<br />

Die Erde zieht meine Füsse an sich. Wenn ich einen Fuss heben will,<br />

wird der andere von der Erde angezogen. Niemand kann das in Ordnung<br />

bringen. Zu gegebener Zeit werden diese Füsse, ohne die Erde<br />

zu berühren, schweben. Aber viele Male kann es geschehen, dass die<br />

Füsse von der Erde angezogen werden. Es ist der göttliche Magnet.<br />

Was tut dieser Magnet? Er kommt aus der transzendentalen Wahrheit.<br />

Transzendentale Wahrheit ist veränderungslos. Sie verändert sich<br />

überhaupt nicht. Nur diese veränderungslose Wahrheit wird diese Art<br />

veränderungsloser Anziehung erzeugen. (...)<br />

Die Art Magnet, die sich in der Erde befindet, ist auch im menschlichen<br />

Körper. Ihr versteht diese Magnetkraft nicht und glaubt, sie würde euch<br />

nicht anziehen. Im Magneten befindet sich die Anziehungskraft, aber<br />

was ist der Grund dafür, wenn das Eisenstück nicht angezogen wird?<br />

Liegt der Fehler am Magneten? Nein, der Fehler liegt am Eisenstück.<br />

Weil es verrostet und von Staub bedeckt ist, wird es vom Magneten<br />

nicht angezogen. Wenn ihr das Eisenstück reinigt, wird der Magnet es<br />

automatisch an sich ziehen. Der Geist des Menschen ist voll Rost und<br />

Staub in Form von vielen schlechten Eigenschaften. Wenn ihr euch von<br />

diesen Unreinheiten befreit, könnt ihr sofort mit Gott verschmelzen. Ihr<br />

braucht euch nicht abzumühen. Ihr braucht nicht Zuflucht zu vielen spi-<br />

273


ituellen Praktiken zu nehmen, um Gott zu erreichen. Ihr müsst diese<br />

Liebe entwickeln. Nichts ist heiliger als reine Liebe. Liebe und Wahrheit<br />

sind eins. Diese Wahrheit ist die transzendentale Wahrheit. Die veränderungslose<br />

Wahrheit ist Satya, unverändert in allen drei Zeiten und<br />

in allen drei Welten. Sie bleibt in allen drei Zeiten, allen drei Welten und<br />

allen drei Grundeigenschaften dieselbe. Ihr könnt viele Bücher über<br />

transzendentale Wahrheit lesen. Viele Menschen sprechen darüber,<br />

aber niemand erfährt sie. Es ist göttliche Kraft. Sie verändert sich nicht.<br />

Ihr könnt ihr nichts hinzufügen noch etwas von ihr abziehen. Das ist<br />

das göttliche Prinzip. Die göttliche Kraft ist unzerstörbar und kann nicht<br />

vermindert werden. (16.3.2003)<br />

Glaubt nicht, Sai Baba sei an einem bestimmten Ort und viele grosse<br />

Persönlichkeiten kämen dort zu ihm. Die Göttlichkeit ist in euch gegenwärtig.<br />

Wo könnt ihr den Einen finden, der in euch selbst gegenwärtig<br />

ist? Wenn ihr woanders sucht, erreicht ihr ihn nicht. Der Schatz in der<br />

Erde befindet sich unter euren Füssen selbst. Obwohl der Schatz unter<br />

euren Füssen liegt, könnt ihr ihn nicht sehen. Ihr müsst graben und<br />

schauen. Der ganze Reichtum wird sichtbar sein. Ihr könnt den unter<br />

euren Füssen liegenden unsichtbaren Schatz durch euer Bemühen erlangen.<br />

Führt deshalb eure Handlungen auf die rechte Weise durch. Ihr müsst<br />

Liebe entwickeln. Ihr müsst die Verkörperung der Wahrheit schauen.<br />

Nur dann könnt ihr das wahre Menschsein erlangen. (18.5.2003)<br />

Was immer Gott tut, dient dem Wohlergehen der Welt. Keine einzige<br />

Handlung Gottes ist ohne Zweck und Ziel. Da der Mensch unfähig ist,<br />

die innere Bedeutung von Gottes Handlungen zu verstehen, wird er verwirrt.<br />

Die Erde dreht sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 1’600 Stundenkilometern<br />

um ihre Achse und verursacht so Tag und Nacht. Sonnenaufgang<br />

und Sonnenuntergang wie auch das Zunehmen und<br />

Abnehmen des Mondes unterstützen jede Aktivität auf Erden. Ausserdem<br />

braucht die Erde ein Jahr, um die Sonne zu umkreisen, was die<br />

verschiedenen Jahreszeiten entstehen lässt. Die Jahreszeiten bringen<br />

dem Menschen auf vielfache Weise Nutzen. Wolkenbildung und Regenfall<br />

helfen dem Menschen, Nahrung anzubauen. So versorgt die<br />

Erde alle Wesen mit Nahrung und erhält sie. Kann ein Mensch oder<br />

eine Regierung eine so gewaltige Aufgabe vollbringen? Unmöglich.<br />

Der Mensch erkennt diese segensreichen Taten Gottes nicht, die von<br />

so enormer Grössenordnung sind und verschwendet sein Leben in<br />

Täuschung und Zweifel. Wenn ihr tief nachforscht, erkennt ihr, dass die<br />

274


göttliche Kraft ständig am Wirken ist. Jede Zelle, jeder Augenblick und<br />

jedes Zeitalter wird vom Göttlichen Willen gelenkt. Gott ist überall und<br />

existiert in Gestalt der Schöpfung. Unfähig, diese Wahrheit zu erkennen,<br />

entwickeln die Menschen Zweifel an Gottes Existenz. Alles wird<br />

von Gott gestützt und erhalten. Ohne Göttlichkeit kann die Menschheit<br />

nicht existieren. Wenn ihr diese Wahrheit versteht, wird euer Leben geheiligt<br />

sein.<br />

Gott verschwendet keinen einzigen Augenblick. Er ist ständig mit Handlung<br />

befasst, die dem Wohlergehen aller dient. Er ist in jedem Augenblick<br />

der Zeit die einzige Zuflucht eines jeden. Für Gott, der die irdischen,<br />

himmlischen und kosmischen Ebenen durchdringt, ist nichts<br />

unmöglich. Jede Sekunde eures Lebens hängt vom göttlichen Willen<br />

ab. Jeder Atemzug eures Lebens wird von Gott gesteuert. Ohne seinen<br />

Willen könnt ihr nicht einmal einen Atemzug tun. Die Menschen sind<br />

nicht in der Lage, diesen allgegenwärtigen, allmächtigen Gott zu erkennen<br />

und vergeuden ihr Leben in vergeblicher Argumentation über<br />

seine Existenz. Da ihnen der Glaube an den allmächtigen Gott fehlt,<br />

erfahren sie nicht einmal ein bisschen Freude. (11.4.2004)<br />

Das Wort Liebe ist nicht nur ein Wort, es hat eine Form. Es gibt keinen<br />

Ort, an dem sich Liebe nicht befindet. Liebe ist alldurchdringend. Sie<br />

umfasst die Schöpfung, die Erde und das Universum. Liebe ist die<br />

Grundlage von allen euren Aktivitäten, wie essen, sprechen, gehen etc.<br />

Sie hält euer Leben aufrecht. Die Menschen tendieren dazu, dieses<br />

Prinzip der Liebe zu vergessen, und bemühen sich nicht darum, ihre<br />

Wichtigkeit zu erkennen. Wie dumm sind sie! Ihr solltet Liebe erfahren,<br />

Liebe geniessen und mit anderen teilen. (15.4.2004)<br />

Angenommen ihr grabt eine Grube; die ausgegrabene und an der Seite<br />

angehäufte Erde wächst zu einem Hügel heran. Ihr braucht euch nicht<br />

zu ängstigen, dass die Grube immer tiefer wird. Die ausgegrabene und<br />

neben der Grube aufgehäufte Erde ist dieselbe. Entsprechend werdet<br />

ihr mit den Schwierigkeiten, die ihr erlebt, zugleich Glück in Hülle und<br />

Fülle erfahren. Wenn ihr die Grube der Leiden und Schwierigkeiten mit<br />

der aufgehäuften Erde, dem Glück, füllt, werdet ihr einen Zustand des<br />

Gleichmuts erlangen. Das müsst ihr heute erkennen! Ihr braucht nicht<br />

betrübt zu sein: „Oh! Ich bin in diese Grube des Leids und der Schwierigkeiten<br />

gefallen, wie kann ich herauskommen? Wie soll ich das ertragen?“<br />

Man kann die Grube des Leids mit der daneben angehäuften<br />

Erde des Glücks füllen. Ihr werdet einen Zustand des Gleichmuts erreichen.<br />

Diese spirituelle Disziplin habt ihr zu tun. (23.8.2004)<br />

275


Liebe ist die Kraft, aufgrund derer die Erde sich um sich selber dreht.<br />

Liebe ist die Kraft, welche die Sterne stetig am Himmel hält, ohne dass<br />

sie hinunterfallen. Die Kraft der Liebe ist die Ursache dafür, dass alles<br />

in vollkommener Harmonie und Synthese existiert. (25.10.2004)<br />

Woher kommt das Gold? Es kommt von der Erde. Ebenso manifestiert<br />

sich Gott im menschlichen Körper. Gott inkarniert im Menschen. Betrachtet<br />

deshalb alle als göttlich. Gott hat tausend Köpfe, Augen und<br />

Füsse. Alle Köpfe, Augen und Füsse sind sein. Eine so transzendentale<br />

Göttlichkeit kann nur in der Stille und in Zurückgezogenheit erfahren<br />

werden. Die Göttlichkeit liegt in der Tiefe totaler Stille. (22.11.2004)<br />

Alles, was ihr in dieser gegenständlichen Welt wahrnehmt, ist eine Manifestation<br />

Shivas. Er durchdringt die drei Welten, die Erde, den Raum<br />

und die Unterwelt. Er existiert in allen drei Zeitperioden, in Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft. Er ist unbeschreiblich und keine Zeitspanne<br />

reicht aus, um es in Worte zu fassen. Viele Leute verehren dieses<br />

allgegenwärtige und alles durchdringende Göttliche Bewusstsein<br />

mittels verschiedener Namen und Formen. So wie die alles umfassende<br />

göttliche Liebe nicht zwischen den Lebewesen unterscheidet, ebenso<br />

wenig unterscheidet das Göttliche Bewusstsein. Ihr alle macht Unterschiede<br />

zwischen den Menschen, indem ihr auf der Basis eurer<br />

irdischen Beziehungen jemanden als euren Vater, eure Mutter, euren<br />

Bruder, eure Schwester usw. betrachtet. In Wahrheit ist jedes Lebewesen<br />

eine Verkörperung der Göttlichkeit. Gott nimmt alle Namen und<br />

Formen an. Ihr seid Gott. (8.3.2005)<br />

Ihr seid alle Goldkinder. Aber ihr vergesst eure wahre Natur und verbindet<br />

euch mit Staub und Rost. Deshalb müssen gelegentlich grosse<br />

Seelen in dieser Welt inkarnieren, um euch zu reinigen und euch eure<br />

innewohnende Göttlichkeit erkennen zu lassen. Wenn eine grosse<br />

Seele jedoch diese Mission auf sich nimmt, zweifeln manche Leute seine<br />

Bemühung an und sagen: “Das ist alles Torheit. Kann die Erde zu<br />

Gold werden? Kann aus Sand Zucker werden?” Der moderne Mensch<br />

ist voller Zweifel! Was könnte die Ursache dieser Zweifel sein? Zweifel<br />

entstehen nur dann, wenn ihr glaubt, ihr wäret von Gott getrennt.<br />

(23.2.2006)<br />

Ihr solltet die Bedeutung des Begriffes Manava (Mensch) verstehen.<br />

Ma bedeutet nicht und na bedeutet neu. Ihr seid nicht zum ersten Mal<br />

hier. Die Erde ist für euch nicht neu. Bevor ihr diese Geburt als Mensch<br />

276


erlangt habt, seid ihr durch viele Leben gegangen. Gebt eure alten,<br />

niedrigen Eigenschaften auf und beginnt euer Leben neu. Das menschliche<br />

Leben ist sehr heilig und geheimnisvoll. Nur Gott kann sein Mysterium<br />

enthüllen. Der Herr des Universums durchdringt das gesamte<br />

Universum. Er ist jenseits aller Beschreibung. Er ist in euch in Gestalt<br />

Atmans gegenwärtig. Es gibt nur einen Weg zur Verwirklichung Atmans:<br />

Gebt das Empfinden von mein auf. Ihr sagt: “Das gehört mir und<br />

jenes gehört mir.” Wenn ihr euch von dieser weltlichen Bindung freimacht,<br />

werdet ihr Reinheit, Stetigkeit und Selbstlosigkeit erlangen. Ihr<br />

werdet frei von Leiden, Sorgen und Befürchtungen sein. Schliesslich<br />

werdet ihr Befreiung erlangen. Nachdem ihr das Menschsein erreicht<br />

habt, solltet ihr euch bemühen, zur Ebene der Göttlichkeit aufzusteigen.<br />

Das ist euer Ziel. Was bringt es, wenn ihr euch auf ewig im Menschlichen<br />

aufhaltet? Um zur Ebene des Göttlichen aufzusteigen, solltet ihr<br />

einen reinen Geist entwickeln. Einheit verleiht Reinheit, welche wiederum<br />

zur Göttlichkeit führen wird. Ihr müsst deshalb alle vereint zusammenhalten.<br />

Ihr gehört der menschlichen Rasse an. Ihr gehört zu<br />

einer Familie. Deshalb müsst ihr euch wie Brüder und Schwestern verhalten.<br />

Wenn dieser Geist der Einheit fehlt, wird es die Reinheit verringern<br />

und euch von der Göttlichkeit entfernen. (26.2.2006)<br />

Der Mensch ist eine Kombination von Körper, Geist, Intellekt und Bewusstsein.<br />

Gott, der eine Verkörperung von Liebe ist, nimmt eine<br />

menschliche Form an, um die Identität mit dem Menschen zu veranschaulichen<br />

und ihn durch Liebe zu transformieren. Gott kommt auf die<br />

Erde herab und involviert sich in die Angelegenheiten der Welt, um die<br />

Menschen zu lehren und sie auf den rechten Pfad zu führen. (...)<br />

Der Mensch ist mit dem Körper und Geist verbunden, und beide ziehen<br />

Wünsche und Ärger nach sich. Gott aber hat keine Wünsche und keinen<br />

Ärger. Gott hat kein Jota weltlicher Wünsche oder Aspirationen. Was<br />

er tut, was er sieht und sagt ist alles einzig für das Gute seiner Gläubigen<br />

und nicht für sich selbst. Wenn Gott in menschlicher Form inkarniert,<br />

verhält er sich wie ein Mensch. Er scheint jemand zum weinen zu bringen,<br />

einen anderen bringt er zum lachen, und er verwickelt sich in spielerische<br />

Streiche. Wenn Personen diese scheinbaren menschlichen<br />

Aktivitäten sehen, werden sie getäuscht und betrachten Gott als einen<br />

gewöhnlichen Menschen. Was ist der Grund, dass Gott in menschlicher<br />

Form auf die Erde kommt? Es geschieht einzig darum, um den Menschen<br />

ein Ideal zu setzen und sie auf den Pfad der Rechtschaffenheit<br />

zu führen. (...)<br />

277


Gott ist nicht an einem entfernten Ort. Ihr seid Gott. Ihr seid die Gesellschaft.<br />

Ihr seid die Welt. Ihr seid der Himmel. Ihr seid die Erde. Ihr<br />

seid die Sterne. Ihr seid alles. Entwickelt das Gefühl: “Ich bin alles.”<br />

Wenn ihr euch auf Namen und Formen bezieht, seht ihr die Dualität.<br />

Wenn ihr hinter die Namen und Formen seht, findet ihr überall die Einheit.<br />

(2.5.2006)<br />

Das Menschsein ist heilig und göttlich. Aber der Mensch verschwendet<br />

dieses heilige, göttliche Menschsein, indem er es der Erde anheim gibt.<br />

Das ist höchste Torheit. Stattdessen solltet ihr euer Menschsein heiligen.<br />

Eure Bildung, Intelligenz, physische Kraft und Stärke sind alle<br />

kurzlebig. Strebt stattdessen danach, eure ewige göttliche Natur zu verwirklichen.<br />

Ihr seid nicht der Körper. (14.8.2006)<br />

Was ist Karma? Es ist die Handlung, die ihr durchführt. Handlung ist<br />

die Ursache für des Menschen Geburt, sein Leben auf der Erde und<br />

schliesslich seinen Tod. Die menschliche Existenz selbst beruht auf<br />

Handlung. Ohne Handlung kann es kein menschliches Leben geben.<br />

Spirituelle Praktiken wie Yajnas und Yagas sind ebenfalls Formen von<br />

Handlung. Das Gedeihen und Wohlergehen der Welt hängen von diesen<br />

spirituellen Praktiken ab. Handlung ist die Grundlage der Welt<br />

selbst. Deshalb muss ein jeder zwangsläufig Handlungen durchführen.<br />

Ihr solltet nach der Gottverwirklichung streben, indem ihr eure Pflicht<br />

erfüllt. Wie die Handlung, so das Ergebnis. Niemand kann den Folgen<br />

seines Handelns entkommen. Mit Karma sind nicht nur die Handlungen<br />

gemeint, die ihr mit den Gliedern eures Körpers durchführt; sogar der<br />

Vorgang des Atmens, Essens, Trinkens, Gehens, Sitzens sind verschiedene<br />

Formen von Handlungen. Es ist nicht möglich, die Folgen<br />

eurer Handlungen zu kennen. Ehe ihr handelt, solltet ihr über die Beschaffenheit<br />

der Handlung nachdenken. Als Mensch müsst ihr hinterfragen,<br />

ob eure Handlungen einem Menschen ziemen oder nicht. Wenn<br />

ihr handelt, ohne angemessen nachzuforschen, werdet ihr nicht das gewünschte<br />

Ergebnis haben. (15.8.2006)<br />

Es ist unmöglich, zu beschreiben, wie gesegnet ein Mensch ist. Der<br />

Mensch ist das kostbarste aller Lebewesen. Der Mensch ist unfähig,<br />

den Wert des Menschseins zu erkennen und wird durch die Schau der<br />

kurzlebigen, vergänglichen Dinge der Welt getäuscht. Die flüchtige,<br />

vorübergehende Welt ist nicht die Grundlage des menschlichen Lebens.<br />

Sein Leben auf der Erde ist eine Synthese moralischer, ethischer<br />

und spiritueller Werte. Tatsächlich ist der Mensch das Abbild der Gött-<br />

278


lichkeit. Der ewige Atman in allen Wesen ist Teil meines Wesens. Ihr<br />

alle seid ein Teil von mir; ihr seid nicht verschieden von mir. Der Mensch<br />

ist nicht in der Lage, den Wert seines Menschseins zu erkennen und<br />

wird Opfer seiner zahlreichen Täuschungen. Euer ganzes Lernen und<br />

eure emsigen Bemühungen sollten auf die Erkenntnis dieser Wahrheit<br />

ausgerichtet sein. Nach der Erkenntnis dieser fundamentalen Wahrheit<br />

braucht ihr nichts anderes mehr. Alle materiellen Besitztümer dieser<br />

Welt sind eine Ursache der Bindung des Menschen, und solange der<br />

Mensch gebunden ist, hat er zu leiden. Deshalb sollte der Mensch versuchen,<br />

sich aus dieser Knechtschaft zu befreien. Er sollte sich vom<br />

Gefühl der Anhaftung lösen. Nichts ist mein und dein, alles ist eins. Entwickelt<br />

in eurem Herzen das Gefühl, dass alle eins sind. Nur dann könnt<br />

ihr Wahrheit, Frieden und Glückseligkeit erfahren. (23.11.2006)<br />

Einst spazierten Shiva und Mutter Parvati durch die Ätherwelt. Sie sahen<br />

auf der Erde einen Menschen, der den Ast eines Baumes absägte,<br />

auf dem er ruhte. Der Ast war beinahe durchgesägt und konnte jeden<br />

Augenblick hinunterfallen. Parvati war sehr besorgt. Sie betete zu Shiva:<br />

“O Herr, bitte rette ihn sofort davor, auf die Erde hinunter zu stürzen.”<br />

Shiva antwortete: “Du hast ihn zuerst erblickt. Du allein erkanntest,<br />

dass er hinabstürzen könne, weil er den Ast absägt, auf dem er sitzt.<br />

Deshalb ist es deine Verantwortung, ihn zu retten.” Da stellte Parvati<br />

eine Bedingung: “Swami! Normalerweise gibt jeder, der von einer Höhe<br />

herunterfällt, seiner Qual Ausdruck, indem er die Worte “Amma (Mutter)”<br />

oder “Appa (Vater)” ruft! Wenn dieser Mann “Amma” ruft, werde<br />

ich ihn retten, wenn er hingegen “Appa” ruft, musst du ihn retten.” Shiva<br />

stimmte diesem Vorschlag zu. Mittlerweile brach der abgesägte Ast,<br />

und der Mensch; der auf ihm sass, fiel hinunter. Mutter Parvati war,<br />

ebenso wie Shiva, bereit, ihn zu retten. Aber der Mensch betete weder<br />

zu Amma noch zu Appa, sondern schrie nur klagend: “Oje!” Obwohl<br />

Gott Shiva und Mutter Parvati beide bereit standen, ihn zu retten, rief<br />

er sie nicht! (17.2.2007)<br />

279


280


Anhang<br />

Die Körperhüllen<br />

Die Pancakoshas sind die fünf Hüllen oder konzentrischen Schichten<br />

von Materie, die das Göttliche Selbst (atman) umgeben. Sie kommen einzeln<br />

nicht vor und werden lediglich zu Studienzwecken analysiert. Man<br />

sollte erkennen, dass das, was in der fünffachen Umhüllung wohnt, das<br />

wirkliche, göttliche “Ich” ist. Um diese Wahrheit zu entdecken, muss man<br />

die fünf Hüllen durchdringen.<br />

Die fünf Schichten (kosha) sind die folgenden:<br />

1. Annamayakosha - die aus Nahrung gebildete Hülle; gemeint ist der<br />

physische Körper, welcher die gröbste Materie des Selbst (atman) darstellt.<br />

Sie belebt die fünf Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nase, Zunge und<br />

Haut) und die fünf Handlungsorgane (Stimmorgane, Hände, Füsse, Geschlechtsorgane<br />

und Ausscheidungsorgane).<br />

2. Pranamayakosha - die aus Lebenskraft bestehende Hülle (kosha); die<br />

Hülle der fünf Lebenskräfte (prana), die nach dem sichtbaren Körper die<br />

zweite, bereits feinstoffliche Schicht darstellt. Es ist dies eine Vitalhülle,<br />

die Körper und Denken belebt und zusammenhält. Solange sie im Organismus<br />

vorhanden ist, bleibt er am Leben. Ihre grobe Manifestation ist der<br />

Atem. Sie umfasst die fünf Sinne (Form, Geräusch, Geruch, Geschmack<br />

und Tastsinn) und die fünf physiologischen Systeme (das Wahrnehmungssystem,<br />

das Ausscheidungssystem, das Verdauungssystem, den<br />

Kreislauf und das Denken).<br />

3. Manomayakosha - die aus Geist (manas) bestehende Hülle, welche<br />

die dritte Hülle des Selbst ist. Sie ist die aus Gedanken, Begierden, Motiven,<br />

Emotionen und Wünschen gebildete Hülle, die sowohl positive als<br />

auch negative Aspekte enthalten kann.<br />

4. Vijnanamayakosha - die aus Erkenntnis (vijnana) bestehende, vierte<br />

Hülle des Körpers, die aus der höheren Intelligenz, der Intuition besteht.<br />

5. Anandamayakosha - die Hülle, die aus Glückseligkeit besteht. Dies<br />

ist die letzte Hülle, die das Selbst verdeckt. Sie sollte nicht mit der absoluten<br />

Glückseligkeit verwechselt werden.<br />

281


Das Göttliche Selbst (atman) ist der Keim dieser fünfschichtigen Struktur.<br />

Die fünf Lagen sind wie fünf übereinander getragene Kleidungsstücke.<br />

Sie werden von einer Person getragen, aber sie sind nicht ein Teil dieser<br />

Person. Ebenso ist der Atman etwas Eigenes und deutlich getrennt von<br />

den fünf Schichten.<br />

Die zehn Inkarnationen von Vishnu<br />

1. Matsya - Fische<br />

2. Kurma - Schildkröte<br />

3. Varaha - Eber<br />

4. Narashima - Löwe<br />

5. Vamana - Zwerg<br />

6. Parshuram - Rama mit der Axt<br />

7. Ram - Rama<br />

8. Krishna<br />

9. Balarama - Halbbruder von Krishna<br />

10. Kalki - Sathya Sai Baba.<br />

Der Kalki-Avatar beendet das Kaliyuga, das Eiserne Zeitalter und beginnt<br />

das Goldene Zeitalter mit uns.<br />

282


Glossar<br />

Advaita - Nicht-Zweiheit, Nicht-Dualität; Name von Adi Shankaracaryas<br />

nondualistischer Philosophie, die auf die Natur der höchsten Realität<br />

Gottes hinweist, welche ohne relative Zweiheit ist; im Konzept<br />

von advaita zeigt sich das Prinzip, dass die Seele (Atman) und die<br />

göttliche Wirklichkeit wesensmässig, qualitativ eins sind; die Erfahrung<br />

von advaita ist mit dem Verstand nicht erfassbar; denn das ichgebundene<br />

Denken des Wachzustandes vermag nicht, aus der Dualität<br />

der Subjekt-Objekt-Beziehungen herauszutreten.<br />

Agama - Herkommen, Herkunft; die Quelle einer Lehre. Agama dient<br />

als Bezeichnung verschiedener Schriften; insbesondere bezeichnet es<br />

ein Tantra- oder anderes Werk, welches sich mit der mystischen Anbetung<br />

Shivas und seiner Shakti befasst; mündlicher oder schriftlicher<br />

Beweis.<br />

Agni - Feuergott, Feuer; die göttliche Kraft, die dem Feuer der Sonne,<br />

der Wärme des Lebenshauches innewohnt. Bereits in sehr früher Zeit<br />

haben die Menschen die göttliche Kraft im Feuer erkannt und dieses<br />

verehrt. Es erscheint am Himmel als Sonne, in der Luft als Blitz und auf<br />

Erden als Feuer. Agni ist eine der Gottheiten im Veda, der sehr viele<br />

Hymnen gewidmet sind; denn Agni ist derjenige, der die Opfergaben zu<br />

den Göttern befördert; er ist der Mittler zwischen der Menschenwelt<br />

und den Götterwelten.<br />

Aham - ich; gemeint ist meistens das begrenzte Ichgefühl, welches<br />

vom Selbst unterschieden ist. Andererseits kann Aham auch das wirkliche<br />

Ich, das Selbst des Menschen (Atman) bezeichnen. Das begrenzte<br />

Ich-Bewusstsein ist eine Ausdrucksform, eine Spiegelung des Selbstes,<br />

die vergessen hat, wo sich das Original befindet.<br />

Ahimsa - Gewaltlosigkeit, Nicht-Verletzen; das Unterlassen des Verletzens<br />

von lebenden Wesen durch Gedanken, Worte und Taten.<br />

Akasha - Raum, Äther. Der Akasha ist das feinste der fünf Elemente<br />

und ist nicht mehr atomar aufgebaut; deshalb kann er das gesamte Universum<br />

erfüllen und durchdringen; insofem ist er die physische Repräsentanz<br />

des allgegenwärtigen göttlichen Einen. Der Klang ist diejenige<br />

283


Wahrnehmung, welche im Akasha strukturiert ist. Auch die psychischen<br />

Organe des Menschen (vgl. Antahkarana) haben hier ihre Realität.<br />

Ananda - vollkommene und höchste Glückseligkeit, wahre und anhaltende<br />

Freude, göttliche Glückseligkeit, Seligkeit, Ausgeglichenheit. Ananda<br />

ist eine Qualität Gottes und ganz frei von jeder sinnlichen Färbung;<br />

es ist eine Glückseligkeit, die z. B. durch das Singen der Namen<br />

des Herrn, aus der Verherrlichung seiner Form entstehen kann. Glückseligkeit<br />

sucht überall Verwandte. Glückseligkeit schafft die äusserste<br />

Anziehungskraft, Sie ist eine unendliche Quelle der Freude und von der<br />

Freude an den vergänglichen Sinnesobjekten unterschieden, sie ist die<br />

Seligkeit eines Zustandes jenseits aller Gegensatzpaare. Der Vedanta<br />

ist der Auffassung, dass ein Bewusstseinszustand, der frei von unwillkürlicher<br />

Gedankenaktivität ist, also weder Krankheit, Alter, Tod, noch<br />

Angst, Sorgen, Leid und Kummer projiziert, reine Seligkeit ist. Bei der<br />

begrifflichen Umschreibung des Brahman wird Im Vedanta die Formulierung<br />

“sat-cit-ananda” benutzt, wobei Ananda, die unbeeinträchtigte,<br />

absolute Seligkeit, diejenige Eigenschaft ist, welche den Geist zur Transzendenz,<br />

zum Sein hinzieht.<br />

Apana - einer der vier Lebenshauche (vergleiche Prana)<br />

Antahkarana - Die Brücke oder der Weg vom höheren zum niederen<br />

Denkvermögen, sie ist der Verbindungsweg zur Intuition. Die Antahkarana<br />

wird vom Aspiranten selbst aus mentaler Substanz erbaut. Sie<br />

ist das innere Funktionsgefüge der Psyche. Sie befähigt zu denken, zu<br />

empfinden, zu unterscheiden und zu erinnern. Sathya Sai Baba nennt<br />

sie das innere Organ.<br />

Antaryamin - der innere Lenker, die Gegenwart Gottes im Herzen des<br />

Menschen; letztlich gibt er die innere Motivierung, ist er der innere Richtungsgeber,<br />

ist er derjenige, welcher den Körper belebt.<br />

Asura - in den ältesten vedischen Texten wird Asura als Adjektiv gebraucht<br />

und bedeutet so viel wie: “Voll Lebenskraft seiend”; es wird<br />

auch als Bezeichnung einer Götterklasse benutzt; später bedeutet Asura<br />

aber: Dämon, negative Kraft und bezeichnet eine Klasse von Wesen,<br />

die gegen die Götter kämpfen. Alle schlechten Eigenschaften des Menschen<br />

sind Ausdruck dieser Kräfte.<br />

284


Artha - Wohlstand, Reichtum, Besitz, der durch rechtschaffenes Handeln<br />

erworben worden ist. Artha ist eines der vier Ziele des menschlichen<br />

Strebens (vgl. Purushartha) und gilt in der vedischen Tradition so<br />

lange nicht als verwerflich, wie bei seiner Verfolgung Moral und die göttliche<br />

Ordnung berücksichtigt werden. Andere Bedeutungen von Artha<br />

sind: Objekt, Gegenstand; die gegenständliche Welt; Sinn, Bedeutung;<br />

Zweck, Ziel.<br />

Ätherkörper - Nach den okkulten Lehren besteht der physische Körper<br />

des Menschen aus zwei Teilen, nämlich aus dem dichten physischen<br />

und dem Ätherkörper. Der dichte physische Körper wird aus Materie<br />

der drei niedersten Unterebenen der physischen Ebene gestaltet. Der<br />

Ätherkörper wird aus den vier höchsten, den ätherischen Unterebenen<br />

der physischen Ebene gebildet.<br />

Atman - Der Atman ist die unsichtbare Grundlage, das wirkliche Selbst,<br />

das Göttliche Selbst, die dem Menschen innewohnende Göttlichkeit,<br />

die Seele, welche die Wirklichkeit innerhalb der fünf Schichten (kosha)<br />

darstellt, deren äusserste der Körper ist. Er ist der göttliche Funke im<br />

Innern, die allerinnerste, dem Menschen ureigene Realität. Er ist die<br />

eigentliche Substanz der gesamten “objektiven” Welt, die Wirklichkeit<br />

hinter dem Schein und jedem Wesen innewohnend. Er ist von Natur<br />

aus frei von jeglicher Bindung. Er handelt nicht, noch besitzt er eigene<br />

Bedürfnisse oder Besitztümer, kennt kein “ich” oder “mein”. Der Atman<br />

ist unsterblich. Er vergeht nicht, er stirbt nicht wie der Körper oder der<br />

relative Geist. Er ist die wesenhafte Wirklichkeit des Individuums, der<br />

Zeuge, unberührt von allem Wandel in Zeit und Raum, der dem Körperlichen<br />

innewohnende Geist, das Geheimnis jenseits dessen, was<br />

sich durch Körperliches fassen lässt, die wahre Triebkraft, die hinter<br />

den Impulsen und Zielen der körperlichen Ebene steht.<br />

Aura - Eine feine, unsichtbare Essenz oder ein Fluidum, das von<br />

menschlichen und tierischen Körpern, ja sogar von Sachen ausstrahlt.<br />

Die Aura ist eine seelische Ausströmung, an der das Denkvermögen<br />

und der Körper teilhaben; sie ist elektro-vital und elektro-mental.<br />

Avatar - Das Erscheinen Gottes auf Erden in einer von ihm frei gewählten<br />

Form; eine Inkarnation des göttlichen Bewusstseins. Er<br />

kommt, um neue Wege der religiösen Verwirklichung aufzuzeigen oder<br />

diese Wege dem Zeitalter anzupassen. Er wirkt zur Unterstützung der<br />

Menschheit und zur Wiedereinsetzung göttlicher Ordnung und Gerech-<br />

285


tigkeit. Ein Purna-Avatar besitzt alle göttlichen Kräfte und hat einen vollständigen,<br />

umfassenden Überblick über alles und jedes, er ist voller<br />

Liebe und bringt Einheit unter die Menschen.<br />

Atmadharma - Gesetz, Göttliche Ordnung; die grundlegende Norm;<br />

auf der Wirklichkeit des Selbst beruhende Rechtschaffenheit.<br />

Atmalinga - Symbol des formlosen, alles durchdringenden Selbst; Linga.<br />

Atman - Der Atman ist die unsichtbare Grundlage, das wirkliche Selbst,<br />

das Göttliche Selbst, die dem Menschen innewohnende Göttlichkeit,<br />

die Seele, welche die Wirklichkeit innerhalb der fünf Schichten (kosha)<br />

darstellt, deren äusserste der Körper ist. Er ist der göttliche Funke im<br />

Innern, die allerinnerste, dem Menschen ureigene Realität. Er ist die<br />

eigentliche Substanz der gesamten “objektiven” Welt, die Wirklichkeit<br />

hinter dem Schein und jedem Wesen innewohnend. Er ist von Natur<br />

aus frei von jeglicher Bindung. Er handelt nicht, noch besitzt er eigene<br />

Bedürfnisse oder Besitztümer, kennt kein “ich” oder “mein”. Der Atman<br />

ist unsterblich. Er vergeht nicht, er stirbt nicht wie der Körper oder der<br />

relative Geist. Er ist die wesenhafte Wirklichkeit des Individuums, der<br />

Zeuge, unberührt von allem Wandel in Zeit und Raum, der dem Körperlichen<br />

innewohnende Geist, das Geheimnis jenseits dessen, was<br />

sich durch Körperliches fassen lässt, die wahre Triebkraft, die hinter<br />

den Impulsen und Zielen der körperlichen Ebene steht.<br />

Aura - Eine feine, unsichtbare Essenz oder ein Fluidum, das von<br />

menschlichen und tierischen Körpern, ja sogar von Sachen ausstrahlt.<br />

Die Aura ist eine seelische Ausströmung, an der das Denkvermögen<br />

und der Körper teilhaben; sie ist elektro-vital und elektro-mental.<br />

Avatar - Das Erscheinen Gottes auf Erden in einer von ihm frei gewählten<br />

Form; eine Inkarnation des göttlichen Bewusstseins. Er<br />

kommt, um neue Wege der religiösen Verwirklichung aufzuzeigen oder<br />

diese Wege dem Zeitalter anzupassen. Er wirkt zur Unterstützung der<br />

Menschheit und zur Wiedereinsetzung göttlicher Ordnung und Gerechtigkeit.<br />

Ein Purna-Avatar besitzt alle göttlichen Kräfte und hat einen vollständigen,<br />

umfassenden Überblick über alles und jedes, er ist voller<br />

Liebe und bringt Einheit unter die Menschen.<br />

286


Bali - Opfergabe, Geschenk, Steuer, Abgabe, Tribut; Name eines Dämons,<br />

der von Vishnu in der Gestalt des Zwerges Vamana überwunden<br />

wurde. Er wird auch Mahabali genannt, da er als Enkel Prahladas eine<br />

grosse Frömmigkeit und Freigiebigkeit besass. Aufgrund seiner Hingabe<br />

wurde er von Vishnu verschont.<br />

Balvikas - (Hindi) abgeleitet von bala vikasa, das Erblühen und Entfalten<br />

der Kinder.<br />

Bhagavan/Bhagavat - Erhaben, heilig; der Erhabene; ein Name für<br />

Gott, der seine unumschränkte Grösse offenbart. Wörtlich bedeutet bhagavat<br />

“Glanz, Erhabenheit besitzend.” Dies ist eine ehrerbietige Anrede,<br />

die der Herrlichkeit Gottes angemessen ist und bedeutet, dass<br />

er die sechs göttlichen Eigenschaften besitzt:<br />

1. Allmacht, Allwissen und Allgegenwart;<br />

2. Gleichbehandlung, Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit (dharma);<br />

3. Glanz, Herrlichkeit, Ruhm;<br />

4. Reichtum, Majestät, Gnade (shri);<br />

5. Weisheit, Erleuchtung (jnana);<br />

6. Loslösung, Ruhe, Gleichmut (vairagya).<br />

Bhagavadgita - “Der Gesang des Erhabenen”, “das Lied Gottes”;<br />

Name eines Ausschnitts aus dem 13. Buch des Mahabharata. Die Gita,<br />

wie sie auch kurz genannt wird, ist ein philosophisches Lehrgedicht,<br />

das von vielen Menschen als heilige Schrift betrachtet wird und ihrem<br />

Leben als Richtschnur dient. In 18 Kapiteln (700 Versen) empfängt der<br />

Kriegsheld Arjuna von seinem göttlichen Wagenlenker Krishna angesichts<br />

der bevorstehenden Schlacht von Kurukshetra eine grundlegende<br />

Unterweisung über die Kunst des richtigen Lebens und Handelns,<br />

über den spirituellen Weg zu Gott. Es scheint verwunderlich, dass der<br />

Schauplatz der Belehrung ein Schlachtfeld ist. Doch unabhängig von<br />

Arjunas Karma, das ihn in die Schlacht getrieben hat, ist das Schlachtfeld<br />

ein Symbol für die unentwegten Kämpfe, die im Menschen zwischen<br />

den guten und bösen Kräften, zwischen dem Ego und seiner höheren<br />

Natur stattfinden. Krishna belehrt seinen Freund und Schüler in<br />

diesem Dialog über den Pfad, der zur höchsten Wirklichkeit führt. Er<br />

zeigt ihm die Wege von Erkenntnis (Jnanayoga), Gottesliebe (Bhaktiyoga),<br />

selbstlosem Tun (Karmayoga) und Meditation (Rajayoga). Dies<br />

287


sind die klassischen Hauptwege des Yoga. Das Werk vereinigt in sinnvoller<br />

Weise die Lehren der Philosophiesysteme des Sankhya, Yoga<br />

und Vedanta und ist in seiner Kombination von künstlerischem Ausdruck<br />

und philosophischer Tiefe eines der bedeutendsten Werke der<br />

religiösen Weltliteratur.<br />

Bhagavata/Bhagavatapurana - Name eines heiligen Textes; wörtl.:<br />

“Das Purana, welches sich auf den Erhabenen bezieht.” Es ist das berühmteste<br />

der 18 grossen Puranas und wird seiner kunstvollen Sprache<br />

und philosophischen Tiefe wegen von vielen mit der Bhagavadgita und<br />

den Upanishaden auf eine Stufe gestellt. Das Bhagavatapurana erläutert<br />

spirituelle Wahrheiten durch Geschichten von Heiligen, Sehern und<br />

Königen und beschäftigt sich ausführlich mit dem Leben Krishnas, weshalb<br />

es den Vaishnavas als besonders heilig gilt.<br />

Bharat/Bharathyas - Indien; Inder.<br />

Bhudevi - Göttin der gesamten Vegetation.<br />

Bhurloka - Die Erdenwelt; die irdische Ebene.<br />

Bhumata - die Mutter Erde; die Mutter der Erde.<br />

Bhumi - Das Element Erde.<br />

Bhuta - geworden, entstanden, vergangen;<br />

1. Geschöpf, Wesen sowie allgemein etwas, das geworden ist - die<br />

Welt;<br />

2. die fünf Elemente der materiellen Welt (prakriti);<br />

3. Geist, Dämon;<br />

4. Tatsache, Fakt, Geschehnis.<br />

Bhuvarloka - Name der Welt, die zwischen der Erden- und der Himmelswelt<br />

liegt.<br />

Bhutabali - ein Opfer für alle lebenden Wesen; eines der fünf täglichen<br />

Opfer (yajna); bhutabali meint das Überwinden schlechter Eigenschaften,<br />

die symbolisch ins Opferfeuer geworfen werden.<br />

Bodhisattva - Ein Chohan; wörtlich jemand, dessen Bewusstsein Intelligenz<br />

oder Buddhi wurde. Jemand, der nur mehr eine einzige Inkar-<br />

288


nation (Wiederverkörperung) braucht, um ein vollendeteter Buddha zu<br />

werden. Man könnte es als das Amt des Weltlehrers bezeichnen. Der<br />

Bodhisattva ist das Haupt aller Religionen in der Welt, er ist der Meister<br />

aller Meister und Engel.<br />

Brahma - Der Schöpfergott, der die Entstehung des Universums bewirkt.<br />

(Brahma sollte nicht mit Brahman verwechselt werden.)<br />

Brahmaloka - Die Region von Brahma; ein Himmel oder eine Existenzebene,<br />

wohin der spirituell Entwickelte nach dem Tode gelangen<br />

kann. Dies ist aber nur die höchste Ebene aller relativen Existenzformen,<br />

die zwar fast Ewigkeitscharakter besitzt, hinter der aber die eigentliche<br />

spirituelle Welt von Satyaloka wartet. Satyaloka ist die Welt<br />

der Wahrheit; Name der höchsten relativen Welt, der Welt Brahmas;<br />

es heisst in manchen Schriften, dass derjenige, der zu dieser Welt aufsteigt,<br />

nicht mehr dem Kreislauf von Geburt und Tod unterworfen sei.<br />

Brahman - Das Allumfassende; das Universelle; das alles durchdringende,<br />

göttliche, namenlose, formlose, ewig absolute Prinzip. Brahman<br />

ist unzerstörbar, grösser als das Grösste, kleiner als das Kleinste.<br />

Brahman ist das Höhere Selbst, das wahre Ich eines jeden und die<br />

höchste nichtduale Wirklichkeit. Brahman ist der unpersönliche Aspekt<br />

Gottes, gewissermassen das Licht, das von ihm ausstrahlt.<br />

Buddha - Der Name, den man Gautama gegeben hat. In Indien etwa<br />

um das Jahr 621 v. Ch. geboren, wurde er im Jahre 592 v. Ch. ein vollendeter<br />

Buddha. Der Buddha ist ein “Erleuchteter” und hat die höchste<br />

Wissensstufe erlangt, die für einen Menschen in diesem Sonnensystem<br />

möglich ist.<br />

Buddhi - Die universale Seele oder das universale Denkprinzip. Buddhi<br />

ist die geistige Seele im Menschen, die Intuition, das sechste Prinzip<br />

und daher Hülle des Geistes (Atman), des siebten Prinzips.<br />

Caitanya - 1. Spirituell erwachtes Bewusstsein, welches nicht einfach<br />

nur Denkbewusstsein ist; Geist, Leben, Lebendigkeit, Intelligenz; 2.<br />

Name eines grossen Heiligen bzw. Avatars, auch Gauranga oder Krishnacaitanya<br />

genannt.<br />

Cakra, Zentrum - Rad, Kreis, Scheibe, Ring; Bezeichnung für die sieben<br />

Zentren feinstofflicher Energie (vgl. Kundalini) im Ätherkörper des<br />

289


Menschen. Die Cakras sammeln, transformieren und verteilen die sie<br />

durchströmende Kraft.<br />

Deva - göttlich, himmlisch, leuchtend; göttliche Wesenheit, Gott; Gottheit;<br />

Bezeichnung für die Götter, die sich auf einer höheren Ebene als<br />

die Menschen befinden; sie sind in gewissem Sinne dem vergleichbar,<br />

was die christliche Lehre unter den Begriff Engel oder Engelhierarchie<br />

fasst. Deva ist auch eine Beifügung zum Namen Erleuchteter, die göttliches<br />

Bewusstsein in sich verwirklicht haben.<br />

Devi - weibliche Form von Deva.<br />

Dharma - Die Göttliche Ordnung; Gebot Gottes, Ordnung, Gesetz; die<br />

Pflicht des Menschen, Verhaltensregeln oder Regeln der Selbstdisziplin,<br />

Verpflichtung, Moralkodex; Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit, Moralgefühl,<br />

Tugendhaftigkeit. Dharma ist das, mit dem man in Einklang<br />

mit den Prinzipien der Veden kommt; abgeleitet von dem Wortstamm<br />

“dhri” mit der Bedeutung “tragen”. Dharma ist das, was man trägt. So<br />

wie Kleidung die Würde einer Person bewahrt, die sie trägt, so ist auch<br />

dharma das Mass für die Würde eines Menschen oder eines Volkes.<br />

Dharma ist die Form höherer Lebensführung, die durch die zum Ziel<br />

erhobenen Ideale, durch die erreichte Entwicklungsstufe, durch die<br />

Stellung des Individuums in der Gesellschaft und die Bewusstwerdung<br />

seiner selbst und seiner Stellung bestimmt wird. Der Weg des dharma<br />

bedeutet Rechtschaffenheit, die mit Sicherheit zu innerer Reinigung<br />

und Harmonisierung führt. Bei allen weltlichen Tätigkeiten sollte man<br />

darauf bedacht sein, weder den Anstand noch die Regeln des guten<br />

Geschmacks zu verletzen. Man sollte die Eingebungen der inneren<br />

Stimme nicht falsch umdeuten, sondern jederzeit bereit sein, den Geboten<br />

des Gewissens zu folgen. Man sollte sich ständig vergewissern,<br />

dass man niemanden in seiner Freiheit einschränkt, und mit wacher<br />

Aufmerksamkeit die Wahrheit hinter der verwirrenden Vielfalt zu finden<br />

versuchen. Dies und nichts anderes ist die Pflicht des Menschen, sein<br />

dharma. Wenn irgendetwas, was mit dem Begriff Wahrheit (satya) bezeichnet<br />

werden kann, in weltliche Wirklichkeit umgesetzt wird, so<br />

nennt man es dharma. Dharma ist nicht etwas, das jedermann nach<br />

Lust und Laune definieren darf. Man kann auch sagen, dass dharma<br />

dasjenige ist, was den Menschen trägt, ihm Sicherheit und Stabilität im<br />

Leben gibt; denn dharma ist als ein Göttliches Gesetz unumstösslich<br />

und beschützt jeden, der dharma beschützt.<br />

290


Draupadi - Name der Tochter von Drupada, dem König von Pancala.<br />

Sie war die Gemahlin der fünf Pandava-Prinzen und ist eine wichtige<br />

Gestalt des Mahabharata. Als sie vor dem versammelten Königshof auf<br />

Betreiben der Kauravas entkleidet werden sollte, betete sie zu Gott um<br />

Hilfe; daraufhin erhielt ihr Sari eine unendliche Länge, so dass sie nicht<br />

entkleidet werden konnte.<br />

Gandha - Duft, Wohlgeruch, Geruchsinn<br />

Ganesha - auch Vinayaka, Ganapathi, Gananatha genannt. Herr der<br />

Heerscharen; Name des Sohnes Shivas und Parvatis; Gott der Weisheit<br />

und Beseitiger aller Hindernisse. Er gewährt im weltlichen und im<br />

spirituellen Leben Erfolg. Viele religiöse Zeremonien beginnen mit der<br />

Anrufung Ganeshas. Meist wird Ganesha elefantenköpfig dargestellt.<br />

Ganga - eigentlich: die Ganga (der Ganges); Name des heiligen Flusses<br />

in Vorderindien, welcher der Überlieferung zufolge durch die langen,<br />

wallenden Haare des Gottes Shiva von den himmlischen Welten<br />

auf die Erde gekommen ist. Ein Bad in der Ganga soll den Menschen<br />

von den Wirkungen seiner vergangenen Taten befreien.<br />

Gangadevi - Göttin des Wassers<br />

Garuda - Name des Königs der Vögel; er ist das Reittier Vishnus und<br />

wird mit Kopf, Schwanz und Flügeln eines Adlers und Leib und Beinen<br />

eines Menschen dargestellt. Sein Gesicht ist weiss, seine Flügel sind<br />

rot und sein Körper ist golden. Garuda soll den Unsterblichkeitstrank<br />

(amrita) von den Göttern geraubt haben, um eine Mutter von Kadru freizukaufen.<br />

Indra entdeckte den Diebstahl und kämpfte mit Garuda. Das<br />

Amrita wurde zurückgewonnen, aber Indra wurde besiegt, sein Donnerkeil<br />

zerbrochen.<br />

Gayatri - Name eines berühmten, heiligen Verses in dem gleichnamigen<br />

Metrum von 3x8 Silben; es ist der heiligste Vers des Rigveda und<br />

ein wichtiger Mantra für das Gebet und die Meditation; die Gayatri wendet<br />

sich an die Sonne als Savita, d.h. als Beleber und Inspirierer aller<br />

Wesen, und wird deshalb auch Savitri genannt. Die Gayatri wendet sich<br />

an die höchste Intelligenz, die Quelle allen Lichts, mit der Bitte, die begrenzte<br />

Intelligenz des Individuums zu beleben, zu nähren und zu inspirieren.<br />

Gayatri ist auch der Name der Göttin, die über diesen Mantra<br />

regiert. Text:<br />

291


“Om bhur bhuvah svah<br />

tat savitur varenyam<br />

bhargo devasya dhimahi<br />

dhiyo yo nah pracodayat”.<br />

Übersetzung: “Wir versenken uns in den erhabenen Glanz des Gottes<br />

Savita, der unsere höhere Einsicht inspirieren möge!”<br />

Guna - Eigenschaft, Qualität; Grundeigenschaft; nach der Sankhya-<br />

Philosophie bestehen alle Objekte der Erscheinungswelt aus den drei<br />

Grundeigenschaften (guna) sattva, rajas und tamas. Die drei Gunas<br />

sind Eigenschaften, die dem Herrschaftsbereich der Maya zuzuordnen<br />

und von Brahman abhängig sind. Sie verhüllen dessen Wirklichkeit. Bei<br />

vollkommenem Gleichgewicht der Gunas tritt nichts in Erscheinung.<br />

Bei gestörtem Gleichgewicht entstehen die Manifestationen der<br />

Schöpfung. Sattva tritt in der Welt als das Reine und Feine in Erscheinung<br />

(z.B. als Sonnenlicht), Rajas als Aktivität (z.B. als Vulkanausbruch)<br />

und Tamas als Schwere und Unbeweglichkeit (z.B. als Felsblock).<br />

Alle drei Gunas sind aber überall präsent, nur ihr Mischungsverhältnis<br />

ist unterschiedlich. Im Rahmen der Bewusstseinsevolution<br />

bezeichnet Sattva die Möglichkeit, die wahre Realität zu erkennen; Tamas<br />

steht als Hindernis der Verwirklichung entgegen; Rajas ist die<br />

Kraft, die mithelfen kann, Tamas zu stärken oder zu überwinden. In der<br />

konkreten Erfahrung zeigen sich Sattva als Ruhe, Frieden und Gelassenheit,<br />

Rajas als Aktivität, Ruhelosigkeit und Leidenschaft, Tamas als<br />

Trägheit, Interesselosigkeit und Dummheit. Der jeweils dominierende<br />

Guna bestimmt Charakter und Stimmung des Menschen. Der spirituell<br />

Strebende muss Tamas mit Hilfe von Rajas, d.h. aktivem Bemühen,<br />

überwinden und schliesslich zur reinen Sattva-Qualität kommen. Beim<br />

Erkennen des Selbstes (Atman) muss auch der Bereich von Sattva<br />

transzendiert werden.<br />

Guru - Ein geistiger Lehrer. Ein Meister in metaphysischen und ethischen<br />

Doktrinen; der kosmische Guru (Avatar); Meister; Lehrer.<br />

Hiranya - Gold.<br />

Hiranyagarbha - Der goldene Keim; das goldene Ei. Im Rigveda wird<br />

Hiranyagarbha als der Anfang, der erste Schöpfungskeim beschrieben,<br />

der Himmel und Erde in sich enthält.<br />

292


Hiranyakashipu - “Der, welcher goldene Kleidung trägt”; Name eines<br />

Dämonenkönigs, des Vaters von Prahlada.<br />

Indra - Name einer Gottheit; in den Veden ist er der König der Götter<br />

(deva); er ist ein starker Held, der mit seinem Donnerkeil (vajra) alles<br />

Böse vernichtet; er ist der Freund der Menschen, ihr Gefährte und Bruder<br />

und vertreibt die Dunkelheit, die das Licht verschlossen hat. Makrokosmisch<br />

betrachtet beherrscht er das Wetter und sendet Regen,<br />

Blitz und Donner. Als Spender des Regens, der Quelle der Fruchtbarkeit,<br />

wird er verehrt, als Herrscher über die Unwetter gefürchtet.<br />

Initiation - Einweihung. Die ersten Grundsätze einer jeden Wissenschaft.<br />

Ein Initiierter oder Eingeweihter ist jemand, der in die Geheimnisse<br />

der Wissenschaft vom Selbst eindringt und vom Einzelselbst in<br />

alle Selbste. Der Pfad der Einweihung ist das letzte Stadium des Pfades<br />

der menschlichen Evolution und wird in fünf Stufen eingeteilt; diese fünf<br />

Stufen nennt man die fünf Einweihungen.<br />

Ishvara - Herr, Meister, der Mächtige und Allgewaltige; Gott in seiner<br />

herrschaftlichen Gestalt. Ishvara ist im Sanskrit eine der allgemeinsten<br />

Bezeichnungen für Gott, die unabhängig von einer bestimmten Glaubensrichtung<br />

ist; insbesondere in philosophischen Texten wie z.B. dem<br />

Yogasutra wird dieser Begriff verwendet. Der Ishvara-Aspekt Gottes ist<br />

sehr verbreitet; auch im Christentum wird er als Herrscher, als Herr gepriesen.<br />

Jala - Wasser, das Element Wasser<br />

Jnana - Wissen, Weisheit, Verständnis, Erkenntnis; spirituelle Einsicht;<br />

universelle Weisheit; gemeint ist die Erkenntnis, die den Zugang zum<br />

Wissen über alles erschliesst und deshalb die Kenntnis von allem Übrigen<br />

letztlich überflüssig macht. Jnana ist kein intellektuelles Wissen,<br />

sondern entspringt einer Erfahrung, die jeden Augenblick des Lebens<br />

durchdringt und belebt. Blosse Anhäufung von Fakten ist nicht jnana.<br />

Es ist das Wissen, das den Knoten im Herzen löst und die Bindung<br />

durch äussere Objekte verschwinden lässt. Jnana beinhaltet die Entdeckung<br />

Gottes im Inneren und im Äusseren. Wenn einmal erlangt, ermöglicht<br />

jnana den klaren Zugang zur Realität, der Schleier der Illusion<br />

fällt, und die Herrlichkeit Gottes wird offenbar. Jnana zeigt sich dann<br />

als absolute Wahrheit, die jenseits von Zeit und Raum liegt und unteilbar<br />

ist.<br />

293


Jnanagni - das Feuer der Weisheit. Gemeint ist die durchglühende<br />

Kraft einer existentiellen Erkenntnis der wahren Wirklichkeit, welche im<br />

Gegensatz zu rein intellektuellen Erkenntnissen eine Transformation<br />

der Persönlichkeit zu bewirken vermag.<br />

Jnanendriya - (jnanaindriya) Erkenntnissinn; es gibt insgesamt fünf<br />

Jnanendriyas: Hören, Fühlen, Sehen, Schmecken und Riechen. Von<br />

diesen ist Hören der feinste und Riechen der gröbste Sinn. Die Sinnesdaten<br />

werden vom Geist (manas) verarbeitet, von der Unterscheidungskraft<br />

(buddhi) bewertet und dann dem Selbst (Atman) unterbreitet.<br />

Jnanin - der Weise, der Befreite, die edle Seele, der wahrhaft Gebildete,<br />

der in Brahman-Erkenntnis eingetaucht ist. Ein Jnanin ist der wahre<br />

Samnyasin, d.h. er ist unbeeinflusst und bleibt frei von den Versuchungen<br />

und Verlockungen der Sinne. Nur eine Person, die den Herrn<br />

in allen Dingen sieht, verdient, Jnanin genannt zu werden. Sie ist dem<br />

dualen Bewusstsein entwachsen und hat die Einheit mit der dem Universum<br />

zugrundeliegenden Wahrheit erfahren.<br />

Ishvara - Herr, Meister, der Mächtige und Allgewaltige; Gott in seiner<br />

herrschaftlichen Gestalt. Ishvara ist im Sanskrit eine der allgemeinsten<br />

Bezeichnungen für Gott, die unabhängig von einer bestimmten Glaubensrichtung<br />

ist; insbesondere in philosophischen Texten wie z.B. dem<br />

Yogasutra wird dieser Begriff verwendet. Der Ishvara-Aspekt Gottes ist<br />

sehr verbreitet; auch im Christentum wird er als Herrscher, als Herr gepriesen.<br />

Jagrat - wach, aufmerksam; Wachheit; dies ist einer der vier Bewusstseinszustände<br />

(avastha), nämlich der Zustand des Wachens, in dem<br />

der Mensch denkt und handelt und die Intelligenz benutzt, um äussere<br />

Dinge zu erkennen und zu geniessen, in dem die Sinne nach aussen<br />

gewendet werden.<br />

Japa - Flüstern, Murmeln, Rezitieren; die Wiederholung eines heiligen<br />

Namens, eines Gebets oder einer heiligen Formel (Mantra) als Form<br />

der Meditation. Diese Wiederholung kann verbal oder in Gedanken geschehen;<br />

Japa ist eine wichtige Übung zur Beruhigung und Läuterung<br />

des Denkens, wobei ein Rosenkranz (mala) oder eine andere Perlenkette<br />

eine grosse Hilfe sein kann. Man unterscheidet vier Japa-Arten:<br />

294


1. laute Wiederholung;<br />

2. Wiederholung in Gedanken;<br />

3. tonloses Wiederholen mit den Lippen;<br />

4. schriftliche Wiederholung.<br />

Japamala - Gebetskette, ähnlich dem Rosenkranz, die zur ständigen<br />

Wiederholung des Namens Gottes benutzt wird. Meistens besteht sie<br />

aus 108 Perlen und zusätzlich einer extra gebundenen, die den transzendenten<br />

Herrn symbolisiert. Über diese Perle wird nicht hinweggegangen,<br />

sondern von ihr ausgehend wieder zurück.<br />

Jiva - Individuum, die individuelle Seele, Wesenheit, Person, Mensch;<br />

die Seele, die im Körper wohnt, mit den Beschränkungen des Körpers<br />

und der Sinne verknüpft ist und sich als “Ich” fühlt; der Jiva ist nach aussen<br />

orientiert und nimmt die gesamte vergängliche Welt (jagat) und den<br />

Kreislauf des Lebens (samsara) für bare Münze, obwohl er nur in sie<br />

eingetaucht ist; daher fühlt sich der Jiva von den Früchten seiner Handlungen<br />

überwältigt und wandert als ein Spielball der relativen Gegensatzpaare<br />

durch das Leben. Das Ziel der Bewusstseinsentwicklung ist,<br />

den Jiva als eine Projektion des Atman, als ein Werkzeug, das keine<br />

selbständige Realität besitzt, zu durchschauen.<br />

Jivin - der Bewohner des Körpers, das Individuum; die individuelle Seele,<br />

die sich getrennt von der Aussenwelt fühlt, d.h. nicht von der Wahrnehmung<br />

der Aussenwelt überschattet wird. In diesem Sinn kann man<br />

jivin mit Atman gleichsetzen. Er ist das wahre Individuelle hinter allen<br />

Sinnen.<br />

Jnanayoga - der geistige Weg der Erkenntnis; dies ist einer der vier<br />

Haupt-Yogas und führt durch die logische, geistige Analyse zur Erkenntnis<br />

von Brahman. Durch Unterscheidungsvermögen (viveka) wird<br />

die gesamte Erscheinungswelt als vergänglich und unwirklich erkannt,<br />

und es wird festgestellt, dass allem eine unwandelbare, unvergängliche,<br />

ewige Wirklichkeit zugrunde liegt: Brahman. Dieser Weg erfordert<br />

nicht nur einen scharfen Verstand, sondern auch Bindungslosigkeit,<br />

Entsagung und Läuterung des Geistes. Im Jnanayoga muss die Unwissenheit<br />

(avidya) vollständig überwunden werden. Die Meditation<br />

des Praktizierenden richtet sich dabei auf das eigenschaftslose Brahman,<br />

mit dem das innere Selbst (Atman) identisch ist. Für seine Voll-<br />

295


endung benötigt auch der Jjnanin die Hilfe der anderen klassischen<br />

Yoga-Wege.<br />

Jyotis - Licht, strahlende Flamme, Glanz; Blitz; Himmelskörper, Stern;<br />

das leuchtende, spirituelle Licht des höheren Bewusstseins, das die<br />

Kluft zwischen Erkenntnis und Tun überbrückt und nicht nur ein Gefühl<br />

des Glücks, sondern absolute Seligkeit (ananda) verschafft; das geistige<br />

Licht, als welches Brahman beschrieben wird.<br />

Kailasa - Name eines heiligen Berges im Himalaya. Man sagt von ihm,<br />

er sei die Wohnstatt Shivas, der höchste Gipfel im Wesen des Menschen,<br />

wo Gott, der Herr, wohnt. Für viele Menschen ist er der heiligste<br />

Berg überhaupt und das Ziel vieler Pilgerfahrten. Zahllose Hymnen und<br />

Legenden sind ihm gewidmet.<br />

Kaivalya - Ausschliesslichkeit, Einzigartigkeit, Ungebundenheit, Freiheit,<br />

vollkommene Erlösung; ein Begriff, der hauptsächlich im Rajayoga<br />

gebraucht wird und den Zustand bezeichnet, welchen die Seele erreicht,<br />

wenn sie erkennt, dass sie vollkommenes reines Bewusstsein<br />

frei von aller bedingten Relativität ist. Kaivalya ist insbesondere der Zustand<br />

des kontinuierlichen Bewusstseins, d.h. eines reinen, klaren Bewusstseins,<br />

welches 24 Stunden täglich vorhanden ist und durch keine<br />

äusseren Eindrücke, durch keinen Traum und keinen Schlaf überschattet<br />

wird.<br />

Kaliyuga - Das Eiserne Zeitalter, das vierte nach der indischen Zeitrechnung;<br />

es ist das Zeitalter, in dem wir heute leben. In diesem letzten<br />

der vier Weltzeitalter erreicht das soziale und geistige Leben den Tiefpunkt,<br />

d.h. nicht nur die spirituellen Aktivitäten werden vernachlässigt,<br />

sondern das soziale Leben gerät im Ganzen aus den Fugen. Selbst der<br />

Familienzusammenhalt geht verloren, so dass schliesslich jeder gegen<br />

jeden kämpft. “Yuga” ist ein Zeitalter oder eine Zeitenrunde. Nach der<br />

indischen Philosophie wird unsere Evolution in vier Yugas eingeteilt.<br />

Das jetzige Zeitalter heisst Kaliyuga. Es bedeutet “Eisernes Zeitalter”<br />

oder “Dunkles Zeitalter” und umfasst einen Zeitraum von 432’000 Jahren.<br />

Kama - Wunsch, Verlangen; Begierde, Wollust, Habgier, ungezügelter<br />

Wunsch nach den Dingen der sinnlichen Welt (Reichtum, Besitz, Ehre<br />

Ansehen, Ruhm, Kinder usw.); Bindung an die Objekte dieser vergänglichen,<br />

materiellen Welt; das Verlangen beruht auf einem begrenzten<br />

296


Verständnis der Liebe, die durch Bindung an ein bestimmtes Individuum<br />

beschränkt ist. Im Rigveda wird das Verlangen als eine Kraft dargestellt,<br />

welche die Grundlage des Schöpfungsprozesses ist, als die<br />

erste Regung des Absoluten, sich zu manifestieren. Kama ist hier keine<br />

negative Kraft, sondern ein schöpferischer Impuls, der das Leben aller<br />

Wesen durchzieht. In den späteren Texten erscheint Kama als der Gott<br />

der Liebe, der mit seinen Blütenpfeilen die Herzen der Menschen zu<br />

treffen versucht. Als Kama seinen Pfeil auf Shiva gerichtet hatte, wurde<br />

er von diesem zu Asche verbrannt. Seit diesem Zeitpunkt wandelt<br />

Kama als Körperloser umher. Ebenso wird das Verlangen des Menschen<br />

nach relativen Freuden zu Asche verbrannt, wenn er spirituelle<br />

Erfahrungen macht. Das Verlangen als eine Kraft der Evolution bleibt<br />

aber bestehen. Das Verlangen an sich ist nichts grundsätzlich Schlechtes;<br />

es ist nur die Frage, worauf es sich richtet.<br />

Karma - Tat, Handlung, Aktivität; Karma kann verstanden werden als:<br />

1. eine geistige oder körperliche Handlung;<br />

2. Konsequenz einer geistigen oder körperlichen Handlung;<br />

3. die Summe allen Tuns eines Individuums in diesem oder vorangegangenen<br />

Leben;<br />

4. die Kette von Ursache und Wirkung in der moralischen Welt;<br />

5. rituelles Handeln.<br />

Das Gesetz des Karma gehört zu den Fundamenten verschiedener<br />

Traditionsströme, die auf indischem Boden entstanden sind, und findet<br />

sich in ähnlicher Form in vielen anderen Religionen, denen es um die<br />

ethische Verantwortlichkeit des Menschen für sein Tun geht. In der<br />

Kombination mit dem Reinkarnationskonzept versucht es zu erklären,<br />

warum Menschen in unterschiedliche Lebenssituationen kommen.<br />

Krankheit und Leid sind in diesem Zusammenhang Aufgaben der Reifung,<br />

die sich eine Seele gestellt hat, um den Weg zu Gott zurückzufinden.<br />

Oft wird das Karma-Konzept als eine Schicksalsgläubigkeit missverstanden.<br />

Tatsächlich meint es aber, dass der Mensch die<br />

vollständige Verantwortung für sein Tun hat und deshalb auch die Freiheit<br />

besitzt, jetzt einen neuen Weg einzuschlagen. Die spirituelle Entwicklung<br />

beinhaltet die Loslösung vom Konzept des Karma, der Befreite<br />

handelt zwar auch, tut dies aber nicht mehr aus individuellen<br />

Motiven heraus; er wird deshalb durch seine Handlungen nicht mehr<br />

297


gebunden. Man unterscheidet drei Arten von Karma: agamikarma,<br />

prarabdhakarma und sancitakarma.<br />

Agamikarma - Das herankommende Karma; zukünftiges Karma. Es<br />

entsteht durch Handlungen und Wünsche in der Gegenwart und wirkt<br />

sich nach dem Gesetz der Kausalität in der Zukunft aus. Agamikarma<br />

sollte von dem aufgehäuften Karma, das sich gegenwärtig auswirkt<br />

oder dessen Auswirkung noch bevorsteht (prarabdhakarma), unterschieden<br />

werden. Agamikarma ist von besonderer Bedeutung, da man<br />

durch die gegenwärtigen Taten und Wünsche die eigene Zukunft beeinflussen<br />

kann.<br />

Prarabdhakarma - Das aktivierte Karma; die Wirkung von Handlungen<br />

aus früheren Geburten, die sich im gegenwärtigen Leben auswirken.<br />

Sancitakarma - Angesammeltes, aufgehäuftes Karma; die angesammelten<br />

Charaktertendenzen, die ein Mensch in vergangenen Leben geschaffen<br />

hat und die darauf warten, sich in einem zukünftigen Leben<br />

auszuwirken. Im gegenwärtigen Leben ist das Sancitakarma nicht aktiv,<br />

sondern in einem Samenzustand; durch spirituelle Praxis, insbesondere<br />

durch Einheitserfahrung (samadhi), können diese Samen geröstet<br />

und damit ihrer Wirksamkeit beraubt werden.<br />

Karmayogin - Karmayogi, jemand, der dem Weg des Karmayoga folgt<br />

oder auf diesem Weg Verwirklichung erlangt hat. Im weiteren Sinn jemand,<br />

dessen Handeln und Arbeit selbstlos zu nennen und geeignet<br />

sind, die geistige oder materielle Lage eines/der Mitmenschen zu verbessern.<br />

Karmendriya - (karmaindriya) Tatsinn; Handlungsinstrument; hiervon<br />

gibt es fünf: Hände, Füsse, Sprechwerkzeuge, Organe der Zeugung<br />

und der Ausscheidung.<br />

Krishna - Schwarz oder dunkelblau; Name einer vollkommenen Inkarnation<br />

Gottes (Purna-Avatar). Er steht in der Reihe der Vishnu-Avatare<br />

an achter Stelle und soll in der Übergangszeit zum Eisernen Zeitalter<br />

(ca. 3100 v. Chr.) auf der Erde geweilt haben. Im Mahabharata ist Krishna<br />

eine hervorragende Gestalt, berühmt sind seine Unterweisungen in<br />

der Bhagavadgita, dem “Gesang des Erhabenen.” Arjuna spricht Krishna<br />

darin als höchsten, universalen Herrn an, der ewig, schon vor den<br />

Göttern existierend, ungeboren und allgegenwärtig ist. Berichtet wird<br />

von ihm auch in den Puranas, insbesondere im Bhagavatapurana, in<br />

dem deutlich gemacht wird, dass Krishna der Ursprung aller Avatare<br />

ist. Dort wird Krishnas Lebensgeschichte, beginnend in seiner frühen<br />

298


Jugend, die er in Brindavana unter den Hirten verbracht hat, bis zu seinem<br />

Königtum in Dvaraka in allen Einzelheiten erzählt. Im spirituellen<br />

Sinn bedeutet Krishna “der Allanziehende”: Er ist derjenige, der für alle<br />

Menschen anziehend ist, der alle bezaubert, bei dem jeder sein möchte<br />

und in Bezug auf den jeder traurig ist, wenn er nicht bei ihm sein kann.<br />

Krishna kann den Gläubigen im tiefsten Inneren berühren. Während<br />

seines Weilens auf der Erde hat er für die Gotthingegebenen alle existentiellen<br />

Möglichkeiten einer Verbindung mit Gott manifestiert, so<br />

dass jeder eine Beziehung zu ihm aufbauen kann. Seine Spiele (lila)<br />

beschreiben einerseits die tiefsten Geheimnisse des Verhältnisses des<br />

Menschen zu Gott. Andererseits sind sie unfassbarer und unverständlicher<br />

Ausdruck von Krishnas transzendentaler Realität. In der Bhagavadgita<br />

verkündet er: “Wann immer die Rechtschaffenheit zugrunde<br />

geht und die Verstösse gegen das Göttliche Gesetz überhand nehmen,<br />

dann erscheine ich selbst.” Nun ist er wieder als Sathya Sai Baba, dem<br />

zehnten Vishnu-Avatar, unter uns, um uns vom Eisernen Zeitalter zum<br />

Goldenen Zeitalter zu führen.<br />

Kritayuga - Name des ersten im Zyklus der vier Weltzeitalter; es ist das<br />

Zeitalter der grössten Vollkommenheit und entspricht dem Goldenen<br />

Zeitalter der Griechen; ein anderer Name ist Satyayuga, das Zeitalter<br />

der Wahrheit.<br />

Kumaras - Die sieben höchsten eigenbewussten Wesenheiten im Sonnensystem.<br />

Sie treten vermittels eines Planeten (einer planetarischen<br />

Evolution) in der gleichen Art in Erscheinung, wie sich ein Mensch durch<br />

das Mittel des physischen Körpers manifestiert. Sie sind die Regenten<br />

der Sieben Strahlen. Sie heissen bei den Hindus “die aus dem Denkprinzip<br />

geborenen Söhne Brahmas” und haben noch andere Namen.<br />

Sie sind die Gesamtheit von Intelligenz und Weisheit. Im planetarischen<br />

Evolutionsplan ist auch die Ordnung des Systems ersichtlich. An der<br />

Spitze unserer Weltevolution steht der erste Kumara, Sanat Kumara,<br />

dem die anderen sechs Kumaras zur Seite stehen, drei exoterische und<br />

drei esoterische. Sie sind die Brennpunkte für die Verteilung von Kraft.<br />

Kundalini - Die Lebenskraft oder die latente göttliche Kraft im Menschen.<br />

Die dritte Stufe in der Entwicklung ist das Erwachen der feurigen<br />

Schlange, Kundalini genannt, jenes Leben, das durch die Zentren oder<br />

Cakras fliesst, sie einigt und in ein harmonisches Ganzes koordiniert.<br />

Wenn dies erreicht ist, ist der astrale Mensch (Gefühle, Emotionen etc.)<br />

befreit. Diese Kraft ist nur jenen bekannt, die im Yoga Konzentration<br />

299


üben. Die Kundalinikraft ruht, wie eine aufgerollte Schlange, am unteren<br />

Ende der Wirbelsäule. Wird sie wachgerufen, findet sie bei ihrem<br />

Aufstieg durch die verschiedenen Zentren (Cakras) ihren Ausdruck in<br />

Form von spirituellen Erkenntnissen.<br />

Krishna - Schwarz oder dunkelblau; Name einer vollkommenen Inkarnation<br />

Gottes (Purna-Avatar). Er steht in der Reihe der Vishnu-Avatare<br />

an achter Stelle und soll in der Übergangszeit zum Eisernen Zeitalter<br />

(ca. 3100 v. Chr.) auf der Erde geweilt haben. Im Mahabharata ist Krishna<br />

eine hervorragende Gestalt, berühmt sind seine Unterweisungen in<br />

der Bhagavadgita, dem “Gesang des Erhabenen.” Arjuna spricht Krishna<br />

darin als höchsten, universalen Herrn an, der ewig, schon vor den<br />

Göttern existierend, ungeboren und allgegenwärtig ist. Berichtet wird<br />

von ihm auch in den Puranas, insbesondere im Bhagavatapurana, in<br />

dem deutlich gemacht wird, dass Krishna der Ursprung aller Avatare<br />

ist. Dort wird Krishnas Lebensgeschichte, beginnend in seiner frühen<br />

Jugend, die er in Brindavana unter den Hirten verbracht hat, bis zu seinem<br />

Königtum in Dvaraka in allen Einzelheiten erzählt. Im spirituellen<br />

Sinn bedeutet Krishna “der Allanziehende”: Er ist derjenige, der für alle<br />

Menschen anziehend ist, der alle bezaubert, bei dem jeder sein möchte<br />

und in Bezug auf den jeder traurig ist, wenn er nicht bei ihm sein kann.<br />

Krishna kann den Gläubigen im tiefsten Inneren berühren. Während<br />

seines Weilens auf der Erde hat er für die Gotthingegebenen alle existentiellen<br />

Möglichkeiten einer Verbindung mit Gott manifestiert, so<br />

dass jeder eine Beziehung zu ihm aufbauen kann. Seine Spiele (lila)<br />

beschreiben einerseits die tiefsten Geheimnisse des Verhältnisses des<br />

Menschen zu Gott. Andererseits sind sie unfassbarer und unverständlicher<br />

Ausdruck von Krishnas transzendentaler Realität. In der Bhagavadgita<br />

verkündet er: “Wann immer die Rechtschaffenheit zugrunde<br />

geht und die Verstösse gegen das Göttliche Gesetz überhand nehmen,<br />

dann erscheine ich selbst.” Nun ist er wieder als Sathya Sai Baba, dem<br />

zehnten Vishnu-Avatar, unter uns, um uns vom Eisernen Zeitalter zum<br />

Goldenen Zeitalter zu führen.<br />

Linga - Zeichen, Kennzeichen, Symbol, Emblem; Symbol für das Göttliche;<br />

insbesondere das Shivalinga symbolisiert das Aufgehen einer<br />

Form im Formlosen: die ovale Form des Linga ist eine Modifikation des<br />

Kreises, der ein Ausdruck der absoluten Wirklichkeit ist. Somit zeigt sich<br />

im Linga mit seinen zwei Brennpunkten die Gegenwart Gottes in seiner<br />

Schöpfung. Das Linga wird oft als eine Säule dargestellt, die in der Form<br />

an einen Phallus erinnert und Symbol der göttlichen, schöpferischen<br />

300


Kraft ist. Es erscheint widersprüchlich, dass Shiva, der Gott der Zerstörung<br />

und Verwandlung, in dem Symbol der Zeugungskraft verehrt<br />

wird. Doch es wird verständlich, wenn man bedenkt, dass jeder Umwandlung<br />

ein neuer Anfang innewohnt.<br />

Mahabharata - Name des grossen Epos, das den Kampf der Nachkommen<br />

des Bharata beschreibt. Neben dem Ramayana ist es das<br />

zweite monumentale Heldenepos der indischen Literatur und zugleich<br />

das umfangreichste. Es besteht aus 106’000 Versen, die in 18 Bücher<br />

eingeteilt sind. Als Verfasser gilt der Weise Vyasa. Hauptthema ist der<br />

Kampf zwischen den beiden miteinander verwandten Bharata-Familien,<br />

den verderbten Kauravas und den tugendhaften Pandavas, um das<br />

von dem blinden Dhritarashtra aufgeteilte Königreich. Der bedeutendste<br />

philosophische Teil ist im 6. Buch die Bhagavadgita; sie enthält die<br />

Unterweisungen Krishnas an Arjuna unmittelbar vor Beginn der 18-tägigen<br />

Schlacht, deren dramatische Geschehnisse im Mittelpunkt des<br />

Mahabharata stehen. In das Mahabharata sind zahlreiche Nebenhandlungen<br />

eingeschoben, die Beispiele für die Schicksalswege der Menschen<br />

bieten und so auf praktische Weise spirituelles Wissen lehren.<br />

Mahachohan - Das Oberhaupt der dritten grossen Abteilung der Hierarchie.<br />

Dieses grosse Wesen ist der Herr der Zivilisation und die Blüte<br />

des Intelligenz-Prinzips. Er ist auf diesem Planeten die Verkörperung<br />

des dritten oder Intelligenz-Aspektes Gottes.<br />

Mahashivaratri - Das grosse Shivaratri-Fest; die Nacht des dunkelsten<br />

Neumonds des Jahres (meist im Februar oder März), die Shiva geweiht<br />

ist. Diese Nacht sollte der spirituellen Aktivität gewidmet sein, d.h. der<br />

Meditation, dem Gebet und dem Singen von Bhajans.<br />

Maheshvara - (maha = gross und Ishvara = Herr) Der grosse Herr; ein<br />

Name für Shiva.<br />

Makrokosmos - Wörtlich: das grosse Universum; Gott, der sich durch<br />

seinen Körper, das Sonnensystem, manifestiert.<br />

Manas - Geist (im relativen Sinn); der Bereich der Wünsche, Gedanken<br />

und Gefühle; das Denken, die Fähigkeit des Denkens; die Psyche.<br />

Durch Manas werden die Eindrücke der äusseren Welt empfangen, die<br />

der Unterscheidungskraft (buddhi) unterbreitet werden. Es verarbeitet<br />

und koordiniert alle Sinneseindrücke und setzt Willensimpulse, die von<br />

301


innen kommen, in Handlung um. Im Sankhya wird Manas oft als innerer<br />

Sinn bezeichnet.<br />

Manava - Menschlich; zum Menschen gehörig; von Manu kommend;<br />

Mensch; Name einer Veda-Tradition.<br />

Mantra - “Das Denkwerkzeug”. Gesang, heiliges Wort oder Gebetsformel.<br />

Mit Mantra ist ausserdem ein Klang, eine Formel gemeint, die<br />

bei richtiger Anwendung bewusstseinsmässige Fortentwicklung bewirkt.<br />

Die regelmässige Wiederholung des Mantra läutert das Denken.<br />

Es ist eine Vereinigung rhythmisch angeordneter Worte oder Silben,<br />

die auf höheren Ebenen bestimmte Schwingungen hervorbringen.<br />

Manu - Mensch; der Inbegriff des Menschen; der Stammvater der<br />

Menschheit und ihr Gesetzgeber. Der darstellende Name für jenes<br />

grosse Wesen, das der Herrscher, der Urzeuger und das Oberhaupt<br />

der menschlichen Rasse ist. Stammt von der Sanskrit-Wurzel “man”<br />

(denken).<br />

Maya - Täuschung, Illusion, Schein; Schöpferkraft; das schöpferische<br />

Prinzip, das den allerersten Wunsch hegte, sich zu vervielfältigen; der<br />

Urwunsch, der sich ins Universum ausdehnte. Maya ist die faszinierende,<br />

irreführende Täuschung, welche die tatsächlich unwirkliche, bedingte<br />

Natur mit ihrer verführerischen Mannigfaltigkeit als letztendliche<br />

Wirklichkeit erscheinen lässt; es ist die Urillusion, die zugrunde liegende<br />

Unwissenheit, die verlockende Illusion, die Täuschung, das Unwirkliche<br />

als das Wirkliche anzusehen, das Vergängliche für ewig zu halten.<br />

Maya ist ein Bewusstseinsphänomen, das Ergebnis einer mangelhaften<br />

Wahrnehmung; denn die Welt ist in ihrem Innern göttlich, eine Einheit;<br />

das begrenzte Bewusstsein hingegen bindet sich an den Aspekt<br />

der Vielfalt. So kann man sagen, dass Maya eine Mischung aus Wirklichkeit<br />

und Täuschung ist. Die Wirklichkeit ist die göttliche Präsenz, die<br />

Täuschung ist die Vielfalt. Die kosmische Illusion ist eine Realität, die<br />

letztlich zu Gott gehört und Ausdruck seiner allmächtigen Kraft ist; sie<br />

kann daher nicht durch eigene Anstrengung überwunden werden, Gottes<br />

Gnade ist dafür notwendig. Maya besitzt zwei Aspekte avidya<br />

(Nichterkenntnis) und vidya (Erkenntnis). Avidya führt den Menschen<br />

von Gott fort zu grösserer Weltlichkeit und Bindung, was Leidenschaften<br />

und Gier verstärkt. Vidya führt den Menschen zur Verwirklichung<br />

Gottes und findet ihren Ausdruck in spirituellen Tugenden. Beide Aspekte<br />

bewegen sich in Zeit, Raum und Kausalität und sind somit relativ.<br />

302


Der Mensch geht über avidya und vidya hinaus, wenn er Gott in seiner<br />

Universalität erkennt.<br />

Mikrokosmos - Das kleine Universum; der Mensch, der durch seinen<br />

physischen Körper in Erscheinung tritt.<br />

Moha - Bewusstlosigkeit; Verwirrung, Verblendung, Täuschung; Fehler,<br />

Irrtum; Erstaunen, Verwunderung. Moha wird durch eine falsche<br />

Bewertung der Dinge verursacht und ist eine der nichtgöttlichen, dämonischen<br />

Eigenschaften.<br />

Mohakarma - Handlung, die im Zustand der Täuschung, Verwirrung<br />

ausgeführt wird; Handlung, welche die Täuschung stärkt.<br />

Mohakshaya - Die Zerstörung der Täuschung; das Verschwinden der<br />

Verblendung; gemeint ist oft dasselbe wie moksha.<br />

Mahavakya - grosses Wort, grosser Satz; Bezeichnung für die bedeuten<br />

den vedischen Lehrsätze, in denen verkündet wird, dass Brahman<br />

und das Göttliche Selbst des Menschen (Atman) identisch sind:<br />

1. prajnanam brahma (“Bewusstsein ist brahman”) erscheint in der<br />

Aitareya-upanishad des Rigveda.<br />

2. aham brahmasmi (“Ich bin Brahman”) finden wir in der Brihadaranyaka-upanishad<br />

des Yajurveda.<br />

3. tat tvam asi (“Das bist Du”) kommt in der Chandogyaupanishad<br />

des Samaveda vor;<br />

4. ayam atma brahma (“Dieses Selbst ist Brahman) wird in der Mandukya-upanishad<br />

des Atharvaveda erwähnt.<br />

Moksha - Befreiung, Entkommen, Rettung, Erlösung, Freiheit; moksha<br />

wird oft mit dem Aufgehen einer Welle im Ozean verglichen und meint<br />

einen Bewusstseinszustand, in dem die individuelle Welle die in ihr<br />

wohnende universale göttliche Realität erkennt und jegliches Empfinden<br />

der Abgetrenntheit vom Ozean verliert. Moksha ist die Grundlage<br />

und Quelle von brahmananda (der Glückseligkeit des brahman) und<br />

beinhaltet die Befreiung von den relativen Gegensatzpaaren Freude<br />

und Schmerz etc.; es ist das letzte und höchste Ziel der vier Lebensziele,<br />

die ein Mensch nach Aussage der vedischen Schriften verfolgen und<br />

303


erreichen kann. Moksha verwirklicht zu haben bedeutet Erkenntnis der<br />

Wahrheit, Befreiung vom Kreislauf von Geburt und Tod, Befreiung von<br />

der Knechtschaft der Impulse, die durch Sinneseindrücke geweckt werden,<br />

Erlangen der ewigen, reinen Wirklichkeit des Selbst (atmatattva)<br />

und das Loswerden des veränderlichen, unwirklichen materiebezogenen<br />

Bewusstseins (dehatattva). Die individuelle Seele (jivin), die das<br />

Bewusstsein ihres Ursprungs verloren hat, gewinnt im Zustand von<br />

moksha das Wissen um ihre eigentliche Seinsrealität zurück und<br />

schliesst damit den Kreis der Evolution.<br />

Monade - Der oder das “Eine”. Der dreifache Geist auf seiner Ebene.<br />

Im Okkultismus bedeutet das Wort oft die vereinte Triade: Atma, Buddhi,<br />

Manas, also den geistigen Willen, die Intuition und das höhere<br />

Denkvermögen. Die Monade ist der unsterbliche Teil des Menschen,<br />

die sich in den niederen Naturreichen immer wieder verkörpert, von Stufe<br />

zu Stufe bis zum Menschenreich emporsteigt und von da aus dem<br />

Endziel zustrebt. Der göttliche Funke.<br />

Mudhamati - verwirrten Geist besitzend; jemand, der dem Pfad der Unwissenheit<br />

folgt, Tor, Dummkopf. Jemand, der nicht verstehen kann,<br />

obwohl er die Wahrheit klar vernommen hat. Solange die spirituelle Verwirklichung<br />

nicht erlangt worden ist, hat das richtige Zuhören noch nicht<br />

stattgefunden.<br />

Mumukshutva - das Streben, der Wunsch, die Sehnsucht nach Befreiung;<br />

ernsthaftes und beständiges Verlangen nach Befreiung. Dies<br />

ist eine der vier Vorbedingungen für den spirituell Suchenden, die<br />

Shankara in seinem Werk Tattvabodha (“Die Erkenntnis der Wahrheit”)<br />

u. a. fordert. Die anderen 3 sind: viveka (Unterscheidungsvermögen,<br />

insbesondere zwischen Ewigem und Nichtewigem), vairagya (Leidenschaftslosigkeit)<br />

und shatkasampatti (die “sechs Schätze”:<br />

1. innere Gelassenheit, ruhiges, klares Arbeiten des Geistes;<br />

2. Herrschaft über die Sinnesorgane;<br />

3. Erfüllung der eigenen Pflichten;<br />

4. das geduldige Ertragen aller Gegensatzpaare;<br />

5. Glaube;<br />

6. die Fähigkeit zur Sammlung und zur Kontemplation).<br />

304


Ohne diese Eigenschaften ist ein adäquates Verständnis des Vedanta<br />

nicht möglich.<br />

Narayana - Eine Bezeichnung Gottes in seinem Aspekt als Urwesen,<br />

als erstgeborenes Wesen der Schöpfung, von dem alles ausgeht. Als<br />

höchster Gott herrscht er über die Menschen und das Universum. Narayana<br />

wird oft als eine Manifestation von Krishna bzw. Vishnu betrachtet.<br />

Nigama - Einfügung, Zitat; die Stelle, an der ein vedisches Wort erscheint;<br />

ein vedischer Text; ein Text, der zu den ergänzenden und erklärenden<br />

Schriften des Veda gehört; Lehre, Unterweisung.<br />

Nirmanakayas - Jene vollendeten Wesen, die dem Nirvana (dem<br />

höchsten Zustand geistiger Glückseligkeit) entsagen und ein Leben der<br />

Selbstaufopferung erwählen. Sie reihen sich ein in die unsichtbare<br />

Schar jener, welche die Menschen im Rahmen des karmisch Möglichen<br />

beschützen. Es sind grosse Lehrer aus Nirvanischen Sphären, welche<br />

die geistige Evolution der Menschheit lenken.<br />

Nirvana - “Verlöschen”; Beruhigung aller geistigen Unruhe; dieser Begriff<br />

beschreibt den Zustand der Befreiung insbesondere im Buddhismus;<br />

es ist der völlig ausgewogene Geisteszustand, der von der Dualität<br />

von Gut und Böse nicht berührt wird. Durch Nirvana wird der<br />

Mensch von Leiden, Tod, Wiedergeburt und allen anderen Formen<br />

weltlicher Bindungen befreit. Dieses transzendentale Bewusstsein wird<br />

in der Bhagavadgita brahmanirvana genannt, in den Upanishaden turiya,<br />

im Vedanta nirbijasamadhi und im Yoga nirvikalpasamadhi, wobei<br />

zu bedenken ist, dass diese unterschiedlichen Begriffe auch qualitativ<br />

andere Aspekte der Befreiung beschreiben.<br />

Nirvikara - ohne Verwandlung, ohne Veränderung; eine Bezeichnung<br />

des höchsten Herrn, der beständig gleich bleibt.<br />

Nivritti - Rückkehr, Aufhören, Sichenthalten; Sichzurückziehen, Ablösung.<br />

Nivritti bezeichnet den Weg der Umkehr, den Weg heraus aus<br />

immer neuen Karma-Verstrickungen, die Hinwendung nach innen;<br />

nivritti zu praktizieren heisst, sich ernsthaft auf den spirituellen Pfad zu<br />

begeben.<br />

305


Nivrittimarga - der Weg der Rückkehr; der Weg nach innen, zur spirituellen<br />

Selbstbesinnung; der Weg, auf dem man sich in keine neuen<br />

Bindungen und Verstrickungen mehr einlässt.<br />

OM - Repräsentation des Urklangs, der ersten Schwingung der Schöpfung,<br />

der Essenz des Veda. OM ist eines der umfassendsten und bedeutungsvollsten<br />

Symbole; denn es ist der lautliche Ausdruck der Urschwingung,<br />

aus der das Universum hervorgegangen ist. OM kann als<br />

eine Bezeichnung des universellen Brahman oder als eine Klanginkarnation<br />

des Herrn verstanden werden. Das Pranava, wie OM auch genannt<br />

wird, existiert als eine ewige Schwingung und ist gewissermassen<br />

der Knotenpunkt zwischen der absoluten und der relativen Welt.<br />

Oft wird es als A U M ausgesprochen: “A” steht dabei für den Wachzustand<br />

(jagrat), “U” für den Traumzustand (svapna), “M” für den Tiefschlaf<br />

(sushupti). Manchmal wird auch dem A der Schlafzustand und<br />

dem U das Wachen zugeordnet. Wie <strong>beim</strong> Singen des AUM sich die<br />

Laute von A nach M hin wandeln, aber der Atem gleich und unverändert<br />

bleibt, so wechseln auch die Bewusstseinszustände vom Wachen zum<br />

Träumen und zum Tiefschlaf; das Selbst (Atman) aber ist stets gegenwärtig.<br />

Dieses Selbst ist die Stille, die als viertes Element zwischen dem<br />

Verklingen des einen OM und dem Neuerklingen des nächsten OM<br />

liegt. In manchen Texten werden die drei Laute des OM mit den drei<br />

Veden (Rig-, Sama-, Atharvaveda) identifiziert, oder es wird eine Entsprechung<br />

zu Vishnu (= A), Shiva (= U) und Brahma ( = M) hergestellt.<br />

Diese Silbe ist kein magisches Wort und wird auch nicht als Wort betrachtet,<br />

sondern ist eine Manifestation der spirituellen Kraft, die in der<br />

Versenkung erfahren werden kann.<br />

Erklärung des Schriftzeichens Die Welt des Grobstofflichen, Geistigen<br />

und des Feinstofflichen werden in dem Schriftzeichen OM durch drei<br />

Kurven dargestellt; das höchste Bewusstsein entspricht dem Punkt<br />

darüber, der die drei anderen erleuchtet. Alle Linien sind Umwandlungen<br />

des einen Bewusstseins, nehmen in unterschiedlichen Graden an<br />

seinem Wesen teil und sind auf diese Weise miteinander verbunden.<br />

Der Halbkreis unter dem Punkt ist nicht geschlossen, er bezeichnet die<br />

Unendlichkeit und deutet damit an, dass das begrenzte Denken die Natur<br />

des Punktes nicht zu erfassen vermag. In der Einzeldeutung kann<br />

man folgendes formulieren:<br />

1. Kurve: Die materielle Welt des Wachbewusstseins, die Ebene der<br />

äusseren Aktivität und somit die greifbarste, wird durch die grössere,<br />

untere Kurve symbolisiert.<br />

306


2. Kurve: Die Ebene des Traumzustandes, die nicht von äusseren<br />

Objekten, sondern von inneren Bildern stimuliert wird, wird durch<br />

die zweite, kleinere Kurve symbolisiert, die zwischen Wachen<br />

und Schlafen steht.<br />

3. Kurve: Die obere Kurve symbolisiert das Unbewusste des Tiefschlafes<br />

und ist das Bindeglied in Bezug auf den Punkt; denn sie<br />

liegt diesem am nächsten.<br />

Om namo Narayanaya - “OM, Verneigung dem Narayana”; dieser Satz<br />

dient auch als eine traditionelle Grussform unter Sadhus und Heiligen<br />

oder wird als Mantra benutzt.<br />

Om namah Shivaya - Grussform für Shiva.<br />

Pancakoshas - fünf Hüllen oder konzentrischen Schichten von Materie,<br />

die das Göttliche Selbst (Atman) umgeben. Sie kommen einzeln nicht vor<br />

und werden lediglich zu Studienzwecken analysiert. Man sollte erkennen,<br />

dass das, was in der fünffachen Umhüllung wohnt, das wirkliche “Ich” ist.<br />

Um diese Wahrheit zu entdecken, muss man die fünf Hüllen durchdringen.<br />

(Siehe Anhang)<br />

Pancapranah - die fünf Lebenshauche (prana) des Menschen, die den<br />

Körper erhalten, anregen und beleben. Diese Lebenshauche werden<br />

bereits n den Upanishaden beschrieben-und spielen auch im System<br />

des Ayurveda eine besondere Rolle bei der Beschreibung der Funktionsweise<br />

des Körpers.<br />

Paramatman - Das höchste Selbst, das Göttliche Selbst, der allerhöchste<br />

Atman; die ewige Seele, die nicht durch Raum und Zeit begrenzt<br />

ist; der Herr, der als Paramatman im Herzen eines jeden weilt,<br />

der göttliche Funke. Weil er in den Menschen eingegangen ist, kann<br />

er ihn in seinem Inneren finden. Das höchste Selbst ist ewig, rein, intelligent,<br />

befreit, erleuchtet, zufrieden, bewusst und trägt die göttliche<br />

Vollkommenheit in sich.<br />

Paramajyotis - Das höchste Licht; gemeint ist ein immaterielles Licht,<br />

zu welchem die Dunkelheit keinen Gegensatz mehr bildet; denn es ist<br />

jenseits der Dunkelheit und heller als tausend Sonnen. Es ist die Ausstrahlung<br />

des höchsten Herrn, die oft mit Brahman gleichgesetzt wird.<br />

307


Prajapati - Herr der Geschöpfe; Herr des Universums. Prajapati wird<br />

insbesondere in den Brahmana-Texten als Gottheit bedeutsam und<br />

wird später zu einem Namen für Brahma. Gewöhnlich werden zehn Rishis,<br />

die als geistgeborene Söhne Brahmas gelten, die zehn Prajapatis<br />

genannt, und zwar: Marici, Atri, Angiras, Pulastya, Pulaha, Kratu, Vasishtha,<br />

Pracetas oder Daksha, Bhrigu und Narada. Nach anderen<br />

Quellen gibt es nur sieben Prajapatis, die identisch mit den sieben grossen<br />

Rishis sind.<br />

Prajnana - Weisheit, Intuition, höheres Wissen; die reine ungetrübte<br />

Schau der Weisen, die höhere Erkenntnis; Prajnana meint eine existentielle<br />

Verwirklichung der Weisheit und bewirkt, dass die inneren<br />

Gefühle sowie die vielen Schichten des Bewusstseins gelenkt werden<br />

können.<br />

Prakriti - Natur, Urnatur; Konstitution, Zustand; Ursache, Ursprung; im<br />

Sankhya ist es die Urmaterie, aus er das Universum entsteht. Ihre<br />

Struktur wird von drei Eigenschaften (guna: tamas, rajas und sattva)<br />

bestimmt. Nach diesem Philosophiesystem ist sie ein ewiges Prinzip,<br />

und aus ihr entsteht durch ihre Nähe zu Gott das gesamte Universum<br />

mit all seinen Schichten. Für den Advaitavedanta hat die Urmaterie keine<br />

eigene, getrennte Wirklichkeit; denn der Standpunkt des Vedanta<br />

geht vom alles umfassenden Urprinzip Brahman aus. Vedanta und<br />

Sankhya sind zwei komplementäre Sichtweisen der Wirklichkeit. Mit<br />

Prakriti kann auch ihre Manifestation, d.h. diese mit den Sinnen erfassbare<br />

Welt, die Schöpfung, der Bereich von Name und Form, die Vielfalt<br />

dieser ganzen Schöpfung gemeint sein. Sie ist die Natur um uns, das<br />

Wunder des Herrn, der Ausdruck seiner Herrlichkeit; und gleichzeitig<br />

ist sie das Prinzip hinter dem Gesehenen, gehört dem höchsten Selbst<br />

(paramatman) an und ist nur für dieses da. Im Ayurveda bezeichnet<br />

Prakriti die individuelle Konstitution, den Konstitutionstyp eines Menschen.<br />

Prana - Das Lebensprinzip, der Lebensatem. Der Okkultist hält folgende<br />

Aussage für wahr: “Wir sehen das Leben als die eine Seins-Form<br />

an, die sich in der so genannten Materie manifestiert, oder als das, was<br />

wir unrichtigerweise dreiteilen und Geist, Seele und Materie <strong>beim</strong> Menschen<br />

nennen. Die Materie ist die Hülle oder der Körper für die Manifestation<br />

Gottes auf dieser Daseins-Ebene; die Seele ist die Körperhülle<br />

für die Manifestation des Geistes; und diese drei werden vom<br />

Leben, das sie durchdringt, zur Dreiheit verbunden.”<br />

308


Prapanca - Manifestation, Entwicklung, Verschiedenheit; die erschaffene<br />

Welt, die physische Realität in Gestalt der fünf Elemente (pancabhuta):<br />

Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther/Raum.<br />

Pratibha - Intuition, Geistesgegenwart, Verständnis, Blick: Licht,<br />

Glanz.<br />

Pratyahara - Rückzug, Zurückziehen, Vernichtung; das Nach-innen-<br />

Lenken der Aufmerksamkeit; Vertiefung in das eigene innere Bewusstsein.<br />

Das meint, dass die Sinne von der äusseren, dinglichen Welt abzogen<br />

und auf Gott, der im Herzen weilt, gerichtet werden; dies ist kein<br />

zwanghafter Prozess, da die Ananda-Natur des Selbstes eine immer<br />

stärker werdende Anziehung ausübt, wenn man sich auf den Weg begibt.<br />

Pratyahara ist das fünfte Glied des Rajayoga, dessen Praxis dazu<br />

führt, dass das Denken nicht mehr abgelenkt wird, sondern sich ungestört<br />

auf das Objekt der Meditation richten kann.<br />

Prema - Liebe; Liebe ohne Makel der Bindung; Liebe, die unwandelbar,<br />

aufrichtig und rein ist, unbefleckte, unerschütterliche, allumfassende<br />

Liebe für alle Wesen, selbstlose, bedingungslose Liebe.<br />

Prithivi - Erde, das Element der Erde, die Welt, die Göttin der Erde.<br />

Prithu - breit, weit; Name eines berühmten Königs; er gilt als der erste<br />

König und gab der Erde ihren Namen.<br />

Purana - Uralt, urtümlich; Purana ist der Name einer Literaturgattung,<br />

deren Texte zu den klassischen heiligen Schriften zählen. Im Gegensatz<br />

zu den Epen, welche die Handlungen menschlicher Helden beschreiben,<br />

behandeln die achtzehn Haupt-Puranas (Mahapurana) und<br />

die ihnen untergeordneten 18 Neben-Puranas (Upapurana) die Berichte<br />

über das göttliche Wirken auf der Erde. In ihnen stehen das Wirken<br />

des persönlichen Gottes und die Liebe zu ihm (bhakti) im Mittelpunkt;<br />

die einzelnen Texte werden jeweils der Vaishnava-, Shaiva- und Brahma-Tradition<br />

zugeordnet. Die sechs Vaishnavapuranas sind: Vishnu-<br />

Bhagavata-, Padma-, Narada-, Garuda- und Varahapurana. Die sechs<br />

Shaivapuranas sind: Matsya-, Linga-, Skanda-, Kurma-, Shiva- und<br />

Agnipurana. An die Stelle des Agnipurana tritt mitunter auch das<br />

Vayupurana. Die sechs Brahmapuranas sind: Brahma-, Brahmavaivarta-,<br />

Vamana-, Brahmanda-, Markandeya- und Bhavishyapurana. Die<br />

berühmtesten aller Puranas sind das Vishnu- und Bhagavatapurana,<br />

309


Letzteres erzählt die Lebensgeschichte Krishnas und hat starken Einfluss<br />

auf den Glauben der Menschen ausgeübt. Jedes Purana soll fünf<br />

Charakteristika haben, und zwar soll es folgende Themen behandeln:<br />

1. Schöpfung; 2. Zerstörung und Erneuerung der Welt; 3. Geschlechterfolge<br />

der Götter und Helden, 4. die Herrschaft der verschiedenen<br />

Manus in den verschiedenen Stadien menschlicher Entwicklung; 5. Leben<br />

und Werke der Nachkommen der Manus, insbesondere der Könige<br />

der Sonnen- und Monddynastien. Einzelne Texte enthalten aber auch<br />

philosophische und wissenschaftliche Betrachtungen sowie eingeschobene<br />

Erzählungen. Sie sind damit der epischen Literatur nicht unähnlich.<br />

Ebenso wie ein Avatar eine sichtbare göttliche Inkarnation ist,<br />

sind die Puranas die Exemplifizierung der spirituellen Wahrheiten in<br />

Gestalt von existentiell berührenden Schicksalen und Lebenssituationen.<br />

Purusha - Mensch; der ursprüngliche, ewige Mensch; die Essenz des<br />

Menschen; das höchste Wesen, göttliche Persönlichkeit; purusha ist<br />

eines der beiden ewigen Prinzipien der Sankhya-Philosophie, in der er<br />

das Selbst, das absolute und reine Bewusstsein, bezeichnet; er ist der<br />

Zuschauer, der den Wandlungen in der Natur (prakriti) unbeteiligt zuschaut,<br />

obgleich er der eigentlich Handelnde, das eigentliche Subjekt<br />

des Weltprozesses ist. In manchen Texten wird purusha synonym mit<br />

Atman und somit auch mit Brahman benutzt. Er ist die Urperson, von<br />

der die Vielfalt der Namen und Formen ausgegangen ist, der Schöpfer<br />

des Universums, der auch in diesem wohnt; in den Upanishaden wird<br />

das Wort deshalb als “puri shaya” - “in der Stadt ruhend” erklärt. Der<br />

purusha ist klar, fleckenlos, unzerstörbar, strahlend und sich nicht verändernd.<br />

Auch wenn in vielen Texten solch universale Attribute dem<br />

Purusha gegeben werden, finden sich Unterschiede in der Auffassung,<br />

ob es nur einen oder viele Purushas gibt. Bedeutsam ist auch das Konzept<br />

des Viratpurusha, des riesigen ausgedehnten Purusha, der das<br />

ganze Universum erfüllt und so schon im Rigveda gepriesen wird.<br />

Purushartha - (Purusha-artha) Ziel des Menschen; gemeint sind oft die<br />

vier verschiedenen Ziele, auf die das menschliche Leben gerichtet sein<br />

kann: Wunscherfüllung (kama), Wohlstand (artha), Rechtschaffenheit<br />

(dharma), Befreiung (moksha).<br />

Ramayana - Die Geschichte, der Lebenslauf des Rama; Name eines<br />

Epos der Sanskrit-Literatur; als Autor gilt der Heilige Valmiki. Das Werk<br />

besteht aus mehreren Abschnitten und ist in Versform verfasst worden;<br />

310


der Umfang beträgt ca. 24’000 Doppelverse. Das Ramayana schildert<br />

das Leben Ramas und Sitas, die Entführung Sitas durch Ravana, den<br />

Krieg mit den Dämonen, ihre gemeinsame Rückkehr nach Ayodhya,<br />

ihren Tod und Aufstieg in den Himmel. Die Abenteuer, die das Ramayana<br />

dramatisch schildert, sowie die Beschreibung der Charaktere, die<br />

darin auftreten, haben das Werk - neben dem Mahabharata - zu einem<br />

der bedeutendsten Epen der Weltliteratur gemacht.<br />

Radha, Radhika - Namen der ewigen Gefährtinnen Krishnas; die bekanntesten<br />

der Gopis von Brindavana. Das zarte Liebesspiel zwischen<br />

Radha und Krishna findet sich als Motiv in vielen Werken und gibt eine<br />

vollendete Beschreibung aller Aspekte der Hingabe (bhakti). Es ist das<br />

ewige Spiel der Liebe zwischen der individuellen Seele und Gott, das<br />

in der Mystik fast aller Religionen zu finden ist. Es ist der Weg der liebevollen<br />

Hingabe und Erhebung der Gefühle der weltlichen Liebe und<br />

Hingabe zur Liebe und Hingabe an Gott.<br />

Rajas - wörtl.: “Staub”; die zweite der drei Grundeigenschaften, die sich<br />

als Aktivität zeigt, im menschlichen Leben insbesondere als Streben,<br />

Gier, Leidenschaft, Ruhelosigkeit und Wagemut; es ist die Kraft, welche<br />

die Trägheit (Tamas) überwinden kann. Dynamische Veränderung ist<br />

das Wesen von Rajas, und so ist für die Entwicklungsprozesse eine<br />

gewisse Menge Rajas notwendig. Einzig der Geist des Menschen sollte<br />

ganz von Leidenschaftlichkeit frei werden.<br />

Rasa - Saft, Flüssigkeit; Quecksilber; Geschmack, Genuss; Leidenschaft,<br />

Wunsch, Liebesverlangen; Freude, Glück, Charme; Gefühl,<br />

Emotion; die Erfahrung übersinnlicher Freude in einem Zustand ekstatischer<br />

'Vereinigung mit Gott, im Erleben der Nähe zu Gott. Dieser Zustand<br />

kann nicht mit der Freude an Sinnesobjekten verglichen werden<br />

und entzieht sich der Beschreibung durch den Verstand.<br />

Rishi - Seher, inspirierter Dichter; gemeint sind insbesondere die Seher,<br />

denen die Hymnen der Veden offenbart wurden. Ein Rishi kann<br />

nur jemand werden, der ein Leben ohne Verlangen führt und dessen<br />

Geist im Selbst (atman) gegründet ist. Sein Bewusstsein des atman<br />

kommt in jedem Aspekt seiner Persönlichkeit voll und strahlend zum<br />

Ausdruck; denn sein Denken (manas) und seine Unterscheidungskraft<br />

(buddhi) sind durch meditative Praxis gereinigt worden. Auf diese Weise<br />

ist es ihm möglich, die Urimpulse der Schöpfung klar wahrzunehmen<br />

und diese richtig wiederzugeben. Berühmt sind die sieben grossen Ris-<br />

311


his, die oft als geistgeborene Söhne Brahmas bezeichnet werden. In<br />

den Texten werden allerdings verschiedene Namen aufgezählt; das<br />

Shatapathabrahmana als eine alte Quelle gibt die Folgenden: Gotama,<br />

Bharadvaja, Vishvamitra, Jamadagni, Vasishtha, Kashyapa, Atri. Die<br />

sieben Rishis werden am Himmel durch die sieben Sterne des “Grossen<br />

Bären” repräsentiert.<br />

Rita - Göttliche Ordnung, kosmisches Gesetz, höchste Wahrheit; der<br />

Gegenbegriff dazu ist anrita; rita steht in enger Beziehung zu satya, der<br />

Wahrheit. Die intuitive Erkenntnis wird von rita, der göttlichen Urordnung,<br />

inspiriert und ins Herz eingepflanzt.<br />

Rupa - Form, Aussehen, Gestalt, Bild; Farbe; Schönheit; charakteristische<br />

Eigenschaft, Essenz; Symbol.<br />

Sadhana - die spirituelle Praxis, Bemühung, Übung, Methode; ein Mittel<br />

zur Vervollkommnung; ganz allgemein steht sadhana für eine regelmässige<br />

und mit Ernsthaftigkeit durchgeführte Praxis, die unterschiedliche<br />

Schwerpunkte haben kann; dazu gehören verschiedene<br />

Aspekte von Yoga, Japa und Dhyana, sowie die Arbeit an der charakterlichen<br />

Entwicklung, die gleichzeitig vom Bemühen um richtiges Handeln<br />

begleitet sein sollte.<br />

Sahasranaman - Die tausend Namen Gottes; im Mahabharata werden<br />

insbesondere die tausend Namen Vishnus aufgezählt.<br />

Samadhi - Sammlung, Einheitserfahrung, reines Bewusstsein; samadhi<br />

bezeichnet einen Bewusstseinszustand, der über Wachen, Träumen<br />

und Tiefschlaf hinausgeht, und beinhaltet ein völliges Aufgehen<br />

im Objekt, die Überwindung der Trennung in Bezug auf den Gegenstand<br />

der Wahrnehmung, über den oder mit dem meditiert wurde, sei<br />

es nun ein Klang, ein göttlicher Name oder ein Bild. Es gibt verschiedene<br />

Stufen von samadhi, von denen die höchste nirvikalpasamadhi<br />

ist. Durch samadhi erwacht die Weisheit, die alles als Erscheinungsform<br />

des Göttlichen ansieht. All die verschiedenen Energien, die im Inneren<br />

des Menschen wohnen, werden bewusst und können im Dienst<br />

des Höchsten verwendet werden. Die Erfahrung von samadhi kann als<br />

ein Zustand des Geistes beschrieben werden, der frei ist von allen Impulsen<br />

und Aktivitäten, in dem vollkommene Ruhe eingetreten ist, in<br />

dem der Meditierende einfach nur still bei sich selbst ist und doch gleichzeitig<br />

bewusst. Samadhi tritt ein, wenn man alle Dualität hinter sich<br />

312


lässt, wenn der Meditationsinhalt verschwindet und man sogar sich<br />

selbst in seiner körperbezogenen Form vergisst, gleichzeitig aber bewusst<br />

bleibt. Der samadhi-Zustand ist gekennzeichnet durch Glückseligkeit,<br />

Ausgewogenheit, Stille und Wachheit und bewirkt Gleichmut angesichts<br />

von Hitze und Kälte, Freude und Leid, Schmerz und Lust,<br />

Ablehnung und Begeisterung. Die körperlichen Funktionen beruhigen<br />

sich bei längerem samadhi, d.h. der Atem, das Herz usw. erlangen einen<br />

anderen Funktionsstatus. Samadhi ist die Einheitserfahrung<br />

schlechthin und kann von jedem Menschen erlangt werden. Ohne samadhi<br />

ist eine spirituelle Verwirklichung nicht möglich. Wenn ein spirituell<br />

hochentwickelter Meister freiwillig und bei vollem Bewusstsein seinen<br />

Körper endgültig verlässt, spricht man von mahasamadhi. Der<br />

Begriff samadhi kann dann auch das Denkmal oder Grab einer solchen<br />

hervorragenden Persönlichkeit bezeichnen.<br />

Samsara - Wanderung; Kreislauf; die Flut des Wandels, Wandel; die<br />

objektive Welt, die weltliche Existenz; der Prozess des Lebens, der sich<br />

in Zeit und Raum verändert und wendet; Samsara bezeichnet insbesondere<br />

den endlosen Kreislauf von Geburt und Tod, in dem der<br />

Mensch bleibt, solange er sich mit dem Körper und dem Handeln identifiziert,<br />

d.h. solange er in Nichterkenntnis seiner wahren Identität lebt<br />

und die geistig-göttliche Realität nicht erkannt hat.<br />

Samskara - Verfeinerung, Kultivierung, Erziehung; Eindruck, Nachwirkung;<br />

Fähigkeit, Neigung; im Yoga sind die Tendenzen des Geistes gemeint,<br />

die durch Handlungen und Gedanken in früheren Zeiten oder<br />

Geburten entstanden sind. Die Gesamtsumme der Samskaras bildet<br />

den Charakter des Menschen. Samskara heissen auch die religiösen<br />

Zeremonien, die regelmässig oder bei besonderen Gelegenheiten (z.B.<br />

Geburt oder Hochzeit) auszuführen sind; denn diese sollen dem Leben<br />

Verfeinerung und Kultivierung schenken.<br />

Samskrita - verfeinert, veredelt, kultiviert, zurechtgemacht; die Sanskrit-Sprache;<br />

der Name ist so zu verstehen, dass das Sanskrit eine verfeinerte<br />

Sprachform darstellt, die in erster Linie nicht die materiellen Gegebenheiten<br />

beschreibt, sondern von der geistigen Realität kündet. Sie<br />

ist dazu da, um die Schau der Seher (Rishi) ausdrücken zu können.<br />

Aus dem Urklang entfalten sich die Laute und Silben (Mantra), die im<br />

Innern wahrgenommen werden und sich zum gesprochenen Wort manifestieren.<br />

Jeder heilige Text ist eine Klangrepräsentation der kosmischen<br />

Ordnung (rita) und ist somit unvergänglich. Klang und Bedeutung<br />

313


sind im Sanskrit viel unmittelbarer miteinander verbunden als in anderen<br />

Sprachen, so dass man, auch ohne den Inhalt zu verstehen, eine<br />

Wirkung spüren kann. Jedes Sanskrit-Wort besitzt also eine direkte<br />

Wirkung auf das Bewusstsein des Zuhörers.<br />

Sat - seiend, existierend, wirklich; gut, tugendhaft, weise; Wahrheit,<br />

Wirklichkeit, Existenz, Sein; das absolute, unwandelbare Sein; die zugrunde<br />

liegende Seinsrealität des Universums; die Existenz an sich,<br />

die im Tiefsten der individuellen Persönlichkeit wohnt.<br />

Sat-cit-ananda - Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit; diese drei Begriffe<br />

beschreiben die drei Eigenschaften der höchsten transzendenten Wirklichkeit,<br />

wie sie sich in der Erfahrung von Samadhi zeigen. Es ist ein<br />

reines Sein, gleichzeitig ein Bewusstsein ohne Subjekt-Objekt-Spaltung<br />

und unendliche Freude, die nicht mit relativen Freuden vergleichbar<br />

ist. Diese Eigenschaften erscheinen sowohl <strong>beim</strong> unpersönlichen<br />

als auch <strong>beim</strong> persönlichen Aspekt des Höchsten.<br />

Satya - wahr, echt, tugendhaft, ehrlich, aufrichtig; Wahrheit, Echtheit,<br />

Treue, Aufrichtigkeit; satya ist eine der fünf Tugenden des ersten Gliedes<br />

(yama) des Rajayoga, die im Yogasutra des Patanjali beschrieben<br />

werden und das für alle Entwicklungsstufen geltende Lebensgesetz bilden.<br />

Die übrigen vier sind: Nichtverletzen, Nicht-Stehlen, reine Lebensführung<br />

und Nichtergreifen. Wenn sich im innersten Herzen, im Selbst,<br />

ein klarer Impuls bildet und dann als sprachlicher Ausdruck erscheint,<br />

so kann man einen solchen Impuls als eine Manifestation der Wahrheit<br />

bezeichnen. Diese innere Wahrheit erscheint, wenn der Mensch wahrhaft<br />

auch sich selbst gegenüber ist. Jede innere Wahrheit sollte jedoch<br />

anhand der heiligen Schriften geprüft werden. Ein Leben ohne Wahrheit<br />

wird zum Unterschlupf von Kummer und Streit. Es gibt nichts Grösseres<br />

als Wahrheit, nichts Dauerhafteres. Wahrheit ist der alles beschützende<br />

Gott.<br />

Sattva - Sein, Existenz; Natur, Essenz, Konstitution; Leben, Vitalität,<br />

Bewusstsein; Substanz; Güte, Tugend, Wahrheit; Stärke, Energie. Im<br />

Kontext der Lehre von den drei Gunas ist sattva die Qualität der Ausgewogenheit,<br />

der Reinheit und Klarheit, welche die Fähigkeit besitzt,<br />

das Sein (sat) sichtbar werden zu lassen. Personen mit dieser Eigenschaft<br />

haben keine egoistischen Wünsche oder Bedürfnisse und sind<br />

frei von Leidenschaften. Sie sind bereit, in die Erkenntnis des göttlichen<br />

Selbst (atman) hineinzutauchen. Sattva beseitigt die Ursachen von<br />

314


Kummer und Sorge, führt den Menschen auf den Pfad echter Freude<br />

und wirklichen Glücks. Viele Praktiken und Observanzen auf dem spirituellen<br />

Weg dienen dazu, den Grad von sattva zu erhöhen, z.B. die<br />

Auswahl der Nahrungsmittel (Meiden von Fleisch, Alkohol, Tabak, Kaffee,<br />

Tee etc.), das frühe Aufstehen usw.<br />

Shabda - Ton, Klang, Schwingung; Wort, Name, Substantiv; Shabda<br />

bezeichnet eigentlich die Einheit von Bedeutung und Klang eines Wortes,<br />

welche entsprechend der sprachphilosophischen Tradition charakteristisch<br />

für das Sanskrit ist. Zusätzlich sind zwei Aspekte zu unterscheiden:<br />

der gröbere sinnlich hörbare Klang und das feinere<br />

Klangelement, ausserdem lässt sich als drittes von einer transzendenten<br />

Klangschwingung sprechen. Dieser innere Gehalt des Klanges ist<br />

der eigentliche Shabda; er erhebt sich mit erleuchtender Kraft (shakti)<br />

aus dem Unbewegten, Ewigen. Wenn das gesprochene Wort als sein<br />

Gefährt innerlich und äusserlich in vollkommener Weise erklingt, versetzt<br />

es die innere Kraft in Schwingung, die in der Lage ist, Einsicht bis<br />

zur Erleuchtung zu vermitteln (vgl. Mantra).<br />

Shakti - Kraft, Macht, Fähigkeit, göttliche Energie, Stärke; unter Shakti<br />

wird oft die ewige Kraft des Werdens verstanden, die wesensmässig<br />

untrennbar mit der höchsten göttlichen Persönlichkeit verbunden ist.<br />

In Gott verschwinden die relativen polaren Gegensätze; er umfasst beide<br />

Prinzipien und offenbart in Shakti das unendliche Spiel seiner Energien.<br />

Shakti ist im spezielleren Sinn oft ein Name der Gattin Shivas.<br />

Shankara - Name für Shiva, Heil, Frieden (sham) bringend (kara).<br />

Shastra - Gebot, Befehl, Regel, heilige Schrift, Lehrbuch, Kompendium;<br />

die Shastras gehen oft auf alte Seher, Weise und Heilige zurück<br />

und besitzen daher eine grosse Autorität. Der spirituell Strebende sollte<br />

seine persönlichen Erfahrungen und Schlussfolgerungen immer anhand<br />

von Shastras, egal, welcher Tradition sie entstammen, prüfen, um<br />

auf seinem Weg nicht in die Irre zu gehen.<br />

Shanti - Frieden, innere Stille, Gelassenheit, Gleichmut, Leidenschaftslosigkeit;<br />

das Ruhen der Sinne, der Leidenschaften, Gefühle,<br />

Empfindungen und Impulse. Gemeint ist meist ein Friede, den man<br />

durch die spirituelle Erkenntnis erlangt, dass man nicht der sterbliche<br />

Körper, sondern unvergängliches Bewusstsein ist. Nur dieser Friede<br />

kann durch äussere Einflüsse nicht mehr gestört werden.<br />

315


Shiva - Gütig, freundlich, gnädig, segensreich; der Gütige, der Freundliche;<br />

der Gnadenvolle, Gnädige; Shiva wird in den Shaiva-Traditionen<br />

als der höchste Herr verehrt; er gehört zu der Trinität Brahma, Vishnu,<br />

Shiva, in der er der Gott der Auflösung, Umwandlung und Zerstörung<br />

ist; seine Wirksamkeit als Zerstörer der Unwissenheit zeigt aber seine<br />

segensvolle Natur. Nichtsdestoweniger enthält er viele Wesenszüge,<br />

die einer oberflächlichen Betrachtung abschreckend erscheinen mögen;<br />

so ist sein bevorzugter Aufenthaltsort der Leichenverbrennungsplatz,<br />

und seine Gestalt ist weiss, da sein Körper von Asche bedeckt<br />

ist usw. Sein Symbol ist das Linga, das oft zusammen in Vereinigung<br />

mit der Yoni, dem Symbol seiner Gemahlin Shakti, dargestellt wird. Shiva<br />

besitzt viele Namen u. a.: Shambhu, Shankara, Ishana, Vishvanatha,<br />

Kedarnatha und Nataraja, der Herr des Tanzes, als der er oft in der<br />

bildenden Kunst dargestellt wird. Er reitet auf Nandi, einem Stier, und<br />

wird oft als Guru aller Gurus verehrt, als Zerstörer aller Weltlichkeit, der<br />

Weisheit gewährt und die Verkörperung von Entsagung und Mitleid ist.<br />

In dieser Funktion ist er auch der Herr des Yoga (Yogeshvara), der<br />

durch nichts in seiner unerschütterlichen Ruhe gestört werden kann.<br />

Shatkasampatti - wörtl: “Die sechs Schätze”; diese werden in Shankaras<br />

Kommentar zu den Vedantasatras und u. a. auch im Tattvabodha<br />

als eine der vier Vorbedingungen aufgezählt, die ein Schüler des Vedanta<br />

erfüllen muss. Die drei anderen sind das Verlangen nach Befreiung<br />

(mumukshutva), Unterscheidungsvermögen (viveka) und Leidenschaftslosigkeit<br />

(vairagya). Die sechs grossen Schätze sind:<br />

1. innere Gelassenheit, ruhiges, klares Arbeiten des Geistes;<br />

2. Herrschaft über die Sinnesorgane;<br />

3. Erfüllung der eigenen Pflichten;<br />

4. das geduldige Ertragen aller Gegensatzpaare;<br />

5. Glaube;<br />

6. die Fähigkeit zur Sammlung und zur Kontemplation.<br />

Diese Bedingungen zeigen, dass die Einheitsphilosophie des Vedanta<br />

nicht von einer rein mentalen Ebene aus angemessen zu verstehen ist,<br />

sondern dass dafür eine spirituelle Verwirklichung erlangt werden<br />

muss.<br />

316


Shivalinga - Das Zeichen, Symbol Shivas, das seine Schöpferkraft<br />

symbolisiert.<br />

Smarana - Tradition, Erinnerung; gedankliches Verweilen; smarana<br />

bezeichnet einen geistigen Prozess, einen ständigen Strom des Bewusstseins,<br />

in dem Gott immer gegenwärtig ist und nie vergessen wird.<br />

Es ist das Gewahrsein der Gnade des Göttlichen; smarana bezeichnet<br />

auch die stille Wiederholung des göttlichen Namens.<br />

So'ham - “Er (ist) ich”; in diesem Mantra steht nicht das “Ich”, sondern<br />

“Er” an erster Stelle; damit wird ein Bewusstseinszustand beschrieben,<br />

in dem sich die begrenzte Persönlichkeit dem ewigen Selbst, das im<br />

innersten Herzen wohnt, überantwortet hat. Die spirituelle Seele ist an<br />

sich ewig mit Gott verbunden; dieser Mantra, der eine der heiligen Formeln<br />

des nichtdualistischen Vedanta ist, beschreibt die Bewusstwerdung<br />

dieser ewigen Verbindung. So'ham ist eine Repräsentation des<br />

Prozesses von Ein- und Ausatmung und geht bei einer Vertiefung in<br />

OM über.<br />

Sparsha - Berührung, Kontakt, Einfluss, Tastsinn.<br />

Sthitaprajna - eine sichere, feste Urteilsfähigkeit besitzend, unbeirrt;<br />

unbewegt durch die Aufregung der Gefühle und Emotionen, unerschüttert<br />

durch die Stürme des Schicksals, durch Gut oder Böse; ein Mensch,<br />

der in der Weisheit gefestigt ist; jemand, der weder durch Freude froh<br />

erregt noch durch Sorgen niedergedrückt wird; sthitaprajna bezeichnet<br />

nicht ein stoisches Ausharren mit zusammengebissenen Zähnen, sondern<br />

das Erwachen einer inneren Erkenntnis, die nicht mehr durch äussere<br />

Einflüsse beeinträchtigt werden kann; letztlich weist sthitaprajna<br />

auf einen Menschen, der im Bewusstsein des Atman gegründet ist.<br />

Srishti - Schöpfung, Entstehung, Erschaffung; Entfaltung von etwas,<br />

was in einer Ursache verborgen lag. Das Wort wird hauptsächlich für<br />

die Entwicklung des Universums aus seinem Keimzustand benutzt.<br />

Surya - Sonne, Name des Sonnengottes, welcher im Veda oft beschrieben<br />

und gepriesen wird: Er fährt in seinem strahlenden Wagen,<br />

der von sieben Pferden gezogen wird, über das Firmament und erleuchtet<br />

die ganze Welt. Nichts bleibt ihm verborgen, und deshalb gilt<br />

er als das Auge des Hüters der Weltordnung Varuna. Der berühmte<br />

Sonnentempel in Konarak gibt ein beredtes Zeugnis von der Vereh-<br />

317


ung, die Surya entgegengebracht wurde. Noch heute gibt es Familien,<br />

welche die Tradition der Surya-Verehrung aufrechterhalten.<br />

Sushumna - Name eines Kanals feinstofflicher Energie im menschlichen<br />

Körper; die Sushumna spielt insbesondere im Kundalini-Yoga<br />

eine Rolle.<br />

Svaha - dieses Wort wird bei der Ausführung eines vedischen Rituals<br />

gesprochen und besitzt eine segensreiche Klangschwingung; es dient<br />

als ein bestärkender Opferruf.<br />

Svarloka - Name für die Himmelswelt Indras und die Welt des Lichts,<br />

der reinen Gedanken und Gefühle; diese Welt gehört noch in den relativen<br />

Bereich der Existenz, bezeichnet jedoch bereits einen reinen<br />

Bewusstseinszustand, der bedeutsam auf dem Pfad der Vervollkommnung<br />

ist.<br />

Tamas - Finsternis, Verblendung, Unwissenheit; Tamas ist eine der<br />

drei Grundeigenschaften (Gunas), welche die Struktur der Urnatur (prakriti)<br />

bilden. Es umfasst die dumpfen, inaktiven Kräfte in der Natur, die<br />

sich als Nichterkenntnis, Trägheit, Unfähigkeit, Unklarheit und Dunkelheit<br />

manifestieren. Tamas bildet den materiebezogenen Aspekt der<br />

drei Grundeigenschaften, und ein vom trägen Tamas bestimmtes Bewusstsein<br />

kann die Wirklichkeit nicht adäquat erfassen. Dieses hat die<br />

Neigung, Dinge falsch zu verstehen und das Falsche als wahr anzunehmen.<br />

Ein solches Bewusstsein führt die Menschen zu Nachlässigkeit<br />

und Irrtum. Es bindet, statt zu befreien. Diese negative Wertung<br />

von Tamas bezieht sich auf den Bereich des Geistes, wo Tamas überwunden<br />

werden sollte. Im materiellen Bereich selbst ist Tamas ein notwendiges<br />

Schöpfungsprinzip, das der Materie Stabilität verleiht.<br />

Tat - In den vedischen Texten wird tat häufig benutzt, um auf das unaussprechliche<br />

Seinsprinzip, das unergründliche Geheimnis des unendlichen<br />

Absoluten hinzuweisen. Es ist die wortlose Geste, die auf<br />

das Unbeschreibliche, das Namenlose (Brahman) zeigt und das Bewusstsein<br />

zu dieser Realität erhebt.<br />

Tat tvam asi - “Das bist du”; d.h. das, was dieser unaussprechliche Urgrund<br />

allen Seins (Brahman) ist, das ist deine wahre Natur, das ist identisch<br />

mit deinem Göttlichen Selbst (Atman). Dies ist einer der bekanntesten<br />

und bedeutendsten Lehrsätze der Vedanta-Philosophie und<br />

318


entstammt der Chandogya-Upanishad. Es ist bemerkenswert, dass in<br />

den Upanishaden mal der unpersönliche Ausdruck (z. B. tat) und mal<br />

die persönliche Benennung (z. B. sah) steht. Dies weist darauf hin,<br />

dass die göttliche Wirklichkeit beide Aspekte umfasst: Das Unpersönliche<br />

und die begrenzte Persönlichkeit. Das Persönliche weist darauf<br />

hin, dass man aus Gott kein Objekt machen kann, dass er ein persönliches<br />

Gegenüber ist, dem man sich mit Liebe und Hingabe zuwenden<br />

kann.<br />

Tejas - Erleuchtung, Glanz, Licht, Klarheit; innerer Glanz; Schärfe, Hitze;<br />

Feuer.<br />

Tyaga - Entsagung, Loslösung; Opfer; Aufgeben aller Bindungen, Verminderung<br />

und Loslassen von Wünschen und Begierden. Tyaga drückt<br />

sich in einem selbstlosen Tun aus, welches nicht nach Früchten oder<br />

Ergebnissen trachtet, und kann als ein Grundprinzip des Karmayoga<br />

betrachtet werden.<br />

Udyoga - Unternehmung, Aktivität, Vorbereitung; Bemühen; Arbeit,<br />

Pflicht, Amt, Beruf; Durchhaltevermögen, Standhaftigkeit.<br />

Upanishaden - Sich nahe bei jemandem Niedersetzen (upa = nahe bei,<br />

ni = nieder, sad = setzen); das Sitzen zu Füssen des Meisters, um die<br />

vertrauliche Lehre über die eigentliche Identität des Menschen zu empfangen;<br />

Bezeichnung einer Klasse heiliger Schriften. Sie bilden den<br />

Schluss des offenbarten Teils der Veden (shruti) und die hauptsächliche<br />

Basis des Vedanta, d.h. der philosophischen Analysen und<br />

Schlussfolgerungen, die aus den Upanishaden abgeleitet werden. In<br />

den Upanishaden selbst wird keine einheitliche Philosophie gelehrt,<br />

sondern es werden in lebendigen Dialogen zwischen Lehrer und Schüler<br />

existentielle Einsichten präsentiert, die alle Facetten der einen höchsten<br />

Wirklichkeit darstellen. Was sie besonders auszeichnet und für<br />

den Wahrheitssucher so wertvoll macht, ist ihre gewaltige Gedankenfreiheit<br />

und Unmittelbarkeit, die auf die Transzendenz direkt verweist.<br />

Aus der sich vertiefenden Einsicht in die kosmischen Zusammenhänge,<br />

die in den Brahmanas anhand des vedischen Opferrituals (yajna)<br />

ausgearbeitet wurden, erhebt sich der menschliche Geist zur Frage<br />

nach dem Höchsten. Die absolute Wirklichkeit wird in den Upanishaden<br />

teils persönlich, teils unpersönlich gefasst; denn sie vereinigt in sich diese<br />

Gegensätze. Im Mittelpunkt stehen immer wieder die Erläuterung<br />

der Natur von Atman und Brahman, die Erkenntnis der Identität der bei-<br />

319


den, sowie die Bedeutung der heiligen Silbe OM. Von den 12 bedeutendsten<br />

Upanishaden gehören zum Rigveda die Aitareya und Kaushitaki,<br />

zum Samaveda die Chandogya und Kena, zum Yajurveda die<br />

Taittiriya, Katha, Shetashvatara, Brihadaranyaka und Isha, und zum<br />

Atharvaveda die Prashna, Mundaka und Mandukya.<br />

Uttarayama - Das Halbjahr, in dem die Sonne nach Norden wandert.<br />

Vaikuntha - Ein Name Vishnus, Indras; Himmel; Name der Himmelsebene,<br />

die Vishnu zugeordnet ist. Dies ist ein Bereich, in dem es keinen<br />

Schatten, keinen Gram oder Schmerz gibt. Dies ist bereits eine<br />

Wirklichkeit, die jenseits von Geburt und Tod ist und von der es keine<br />

Wiederkehr geben muss.<br />

Vairagya - Gelassenheit, Losgelöstheit, innere Freiheit, Leidenschaftslosigkeit<br />

allem gegenüber; oft nicht ganz richtig mit “Entsagung”<br />

übersetzt, da für Entsagung im allgemeinen ein Zwang, eine willentliche<br />

Anstrengung notwendig ist. Vairagya bezeichnet jedoch im Vedanta ein<br />

Herauswachsen aus den vergänglichen Dingen, weil die unvergängliche<br />

Wirklichkeit (Brahman) gefunden und damit die Notwendigkeit einer<br />

äusseren Bindung zunichte gemacht worden ist. Es ist Loslösung,<br />

Aufgeben, Nicht-Bindung, Verzicht auf niedere Wünsche, Loslösung<br />

von der äusseren Welt, Aufgeben von Leidenschaftlichkeit (raga) und<br />

bedeutet das Verlieren der Gebundenheit an die Sinneserfahrungen:<br />

Klang, Berührung, Form, Geschmack und Geruch. Es ist ein Abwerfen<br />

der Wünsche während der Lebensreise, was aber nicht bedeutet, das<br />

Haus, die vertraute Umgebung und die Familie aufzugeben, sondern<br />

dort zu bleiben und die notwendigen Pflichten zu erfüllen, indem alle<br />

Handlungen für Gott getan werden. Vairagya rettet vor zu viel Bindung<br />

und bringt Erleichterung in Zeiten der Ausgelassenheit und Verzweiflung,<br />

folglich wird es helfen, die Gefühle zu verfeinern. Wer Freude am<br />

Studieren heiliger Schriften hat, braucht sich nicht zu zwingen, keine<br />

Kinderbücher mehr zu lesen. Er ist ihnen entwachsen. In Shankaras<br />

Werk Tattvabodha und anderen Texten des Vedanta wird vairagya als<br />

eine der vier Vorbedingungen genannt, welche ein spirituell Strebender<br />

erfüllen sollte, wenn er den Vedanta verstehen will. Die drei anderen<br />

sind: Unterscheidungskraft (Viveka), Sehnsucht nach Befreiung (Mumukshutva)<br />

und die sechs Schätze (Shatkasampatti):<br />

1. innere Gelassenheit, ruhiges, klares Arbeiten des Geistes;<br />

320


2. Herrschaft über die Sinnesorgane;<br />

3. Erfüllung der eigenen Pflichten;<br />

4. Glaube;<br />

6. die Fähigkeit zur Sammlung und zur Kontemplation.<br />

Vaishvanara - Allen Menschen gehörig; auf alle Menschen bezogen;<br />

im Vedanta bezeichnet Vaishvanara den Wachzustand des Menschen<br />

im Allgemeinen. Er gehört zu den vier Hauptbewusstseinszuständen<br />

(avastha) und ist identisch mit jagrat. Die drei anderen Bewusstseinszustände<br />

werden im Vedanta als prajna (Tiefschlaf), taijasa (Traumschlaf)<br />

und turiya (das Vierte) bezeichnet. Im Rigveda steht vaishvanara<br />

für Sonne und Feuer. Deshalb wird Agni gelegentlich so genannt.<br />

Varuna - Name einer Gottheit; Varuna gehört nach Aussage der vedischen<br />

Texte zu den Adityas, einer hohen Götterklasse, und wird in<br />

vielfältiger Weise gepriesen: Er ist der Schöpfer und Erhalter von Himmel<br />

und Erde, der König des Universums, der Götter und der Menschen.<br />

Varuna wurde auch als höchste Gottheit angesehen, welche die<br />

kosmische Ordnung (rita) bewahrt. Nach seinen Gesetzen leuchtet der<br />

Mond und erscheinen die Sterne am nächtlichen Himmel, erhebt sich<br />

die Sonne am Tag. Nichts geschieht ohne sein Wissen, keine Kreatur<br />

kann sich ohne ihn rühren. Er schaut der Wahrheit und Falschheit der<br />

Menschen zu. Als Hüter der kosmischen Ordnung (rita) ist er aber auch<br />

gefährlich für diejenigen, die dieser kosmischen Ordnung nicht folgen,<br />

und er packt sie mit seiner Schlinge, um sie zu bestrafen. In den Puranas<br />

ist er dann der Herr der Gewässer, zu denen er bereits im Veda<br />

eine enge Beziehung aufweist.<br />

Vayudevi - Gott des Windes bzw. das Luftelement (Vayu). Im Bhagavatapurana<br />

wird folgende Geschichte über ihn berichtet: Der Weise Narada<br />

forderte einst Vayu auf, die Spitze des Berges Meru abzubrechen.<br />

Daraufhin entfachte dieser einen gewaltigen Sturm, der ein Jahr andauerte,<br />

aber Garuda schützte den Berg mit seinen Flügeln, so dass<br />

alle Sturmböen machtlos waren. Narada riet ihm nun, den Berg in Garudas<br />

Abwesenheit anzugreifen. Er tat es, brach den Gipfel ab und<br />

schleuderte ihn ins Meer, wo er zur Insel Lanka wurde.<br />

Veda - Wissen; spirituelle Erkenntnis; Bezeichnung für die Gesamtheit<br />

der ältesten Texte der indischen Literatur, die nach traditioneller Auffassung<br />

nicht von Menschen geschaffen sind, sondern denen eine ewi-<br />

321


ge Realität zugeschrieben wird. Die vedische Literatur gliedert sich in<br />

vier Traditionslinien:<br />

1. Rigveda, den Veda der Verse;<br />

2. Samaveda, den Veda der Lieder;<br />

3. Yajurveda, den Veda der Opfersprüche;<br />

4. Atharvaveda, den Veda des Atharvan.<br />

Vedanta - Das Ziel, Ende des Veda, des heiligen Wissens; das Wort<br />

ist eine Zusammensetzung aus Veda und Anta (Ende); gemeint sind<br />

zuerst einmal die abschliessenden Texte der shruti, d.h. die Upanishaden.<br />

Die in ihnen ausgedrückten Offenbarungen und tiefen Einsichten,<br />

die sich insbesondere mit Brahman und Atman und dem Verhältnis<br />

der beiden zueinander beschäftigen, hat Badarayana in seinen Vedantasutras<br />

zusammengefasst, welche die Basis der Vedanta-Philosophie<br />

bilden. Drei Hauptzweige haben sich im Vedanta herausgebildet:<br />

1. der Advaitavedanta (Nicht-Dualität), dessen wichtigste Lehrer<br />

Gaudapada, Adi Shankaracarya, Padmapada, Sureshvara und<br />

Vidyaranya sind;<br />

2. der Vishishtadvaitavedanta (qualifizierte Nicht-Dualität), dessen<br />

Hauptvertreter Ramanuja ist;<br />

3. der Dvaitavedanta (dualistischer Vedanta), dessen Hauptvertreter<br />

Madhva ist. Bedeutsam ist auch der von Caitanya begründete<br />

Acintyabhedabhedavedanta, der davon ausgeht, dass das<br />

gleichzeitige Bestehen der Getrenntheit von Gott (bheda) und der<br />

Einheit mit Gott (abheda) mit gedanklichen Mitteln nicht zu verstehen<br />

ist (acintya).<br />

Vena - Name eines Königs, der die Opfergaben der Götter für sich beanspruchte<br />

und deshalb getötet wurde.<br />

Vidya - Wissen, Weisheit, Wissenschaft, Erkenntnis; vidya entspricht<br />

ungefähr jnana, das zwei Aspekte besitzt: vijnana (Verstehen und Analysieren<br />

des Objektiven, Wissenschaft) und prajnana (die höhere Erkenntnis,<br />

die Erforschung der eigentlichen Natur des Seins und des<br />

Menschen). Oft bezeichnet die Vidya das vedische Wissen; Weisheit<br />

bezeichnet auch die intuitive, spirituelle Erfahrung selbst.<br />

322


Vighneshvara - Der Herr (Ishvara) der Hindernisse (vighna); ein Name<br />

für Ganesha, welcher die Hindernisse wegräumt. Bevor man etwas unternimmt,<br />

trachtet man nach seiner Gnade und seinem Segen. Er steht<br />

für die Mildherzigkeit, Weisheit und den Willen Gottes.<br />

Vikara - Umwandlung, Anpassung, Transformation, Modifikation; Aufregung<br />

des Geistes, der schlechte Zustand des Geistes, bzw. des Körpers;<br />

Krankheit. Vikara bedeutet oft die reale Umwandlung einer ursprünglichen<br />

Substanz in eine andere, z.B. Milch in Quark. Die Urquelle<br />

aller Substanzen ist die Natur (prakriti), aus der durch Umwandlung die<br />

ganze Erscheinungswelt hervorgeht. Vikara ist ein Konzept der Umwandlungslehre<br />

(parinamavada) der Sankhya Philosophie.<br />

Vinayaka - Ein Name für Ganesha; derjenige, welcher die Hindernisse<br />

beseitigt.<br />

Vishnu - Der alles Durchdringende. Er wird als zweiter der Dreieinigkeit<br />

Brahma, Vishnu, Shiva gezählt und gilt als Erhalter der Schöpfung. In<br />

dieser Funktion inkarniert er von Zeit zu Zeit, um die Göttliche Ordnung<br />

wiederherzustellen. Er wird auch unter den Namen Hari und Narayana<br />

verehrt.<br />

Vishvaswarupa - Die Form des Alls besitzend; die universale Form des<br />

Herrn; die eigentliche transzendente Form der Dinge.<br />

Viveka - Unterscheidung, Unterscheidungskraft, geistige Klarheit;<br />

Weisheit, Intelligenz; analytische Fähigkeit, die Fähigkeit zu unterscheiden.<br />

Gemeint ist insbesondere die Unterscheidung zwischen<br />

wahr und unwahr, zwischen beständig und unbeständig, zwischen dem<br />

Nützlichen und dem Nutzlosen. Nicht Geschicklichkeit (cleverness) ist<br />

Viveka, sondern die Fähigkeit, Dinge im rechten Verhältnis zu sehen,<br />

die materielle und die geistige Welt gleichermassen zu berücksichtigen.<br />

Viveka führt zum Erkennen der relativen Wichtigkeit von Objekten, Idealen<br />

und Begriffen und führt im spirituellen Bereich dazu, das Wirkliche<br />

vom Unwirklichen, das Ewige vom Vergänglichen zu unterscheiden.<br />

Shankara nennt Viveka als eine der vier Vorbedingungen für einen spirituell<br />

Strebenden, der den Vedanta richtig verstehen will. Die anderen<br />

drei sind vairagya, mumukshutva und shatkasampatti.<br />

Yaga - Opfergabe; Opfer, Opferzeremonie.<br />

323


Yajna - Opfer, Ritual, Gottesdienst; Verehrung, Hingabe, Gebet, Lobpreis.<br />

In den vedischen Texten finden wir bereits eine ausgeprägte Lehre<br />

über die Opfer vor, welche dazu dienten, den Segen der Götter für<br />

das Leben der Gemeinschaft und des Einzelnen herbeizurufen. Das<br />

Opfer wurde als ein Mikrokosmos aufgefasst, der den Menschen in Einklang<br />

mit dem Makrokosmos bringen sollte. In den Upanishaden wird<br />

der Gedanke des Yajna immer mehr spiritualisiert und auf die Kontaktaufnahme<br />

des Menschen mit dem Göttlichen Selbst (Atman) bezogen.<br />

Die hauptsächlich auf den Puranas beruhenden Tempelrituale Indiens<br />

haben sich aus den vedischen Opfern (yajna) entwickelt. Ein wirkliches<br />

Opfer darzubringen heisst, im Geiste der Dankbarkeit, Demut und Reinheit<br />

und mit Freude das zu tun, was für den Entwicklungsprozess der<br />

Menschheit förderlich ist.<br />

Yama - Gott des Todes; Zügel, Zügellenker; König der Toten und der<br />

Unterwelt. Er hat die Aufgabe, über die Seelen zu richten und das kosmische<br />

Gleichgewicht wiederherzustellen. Ausserdem ist yama die Bezeichnung<br />

für das erste Glied des Rajayoga von Patanjali, welches die<br />

grundlegenden Gesetze für die Veredelung der menschlichen Natur<br />

lehrt. Yama manifestiert sich im richtigen Handeln und ist eine spirituelle<br />

Praxis, welche das Innenleben verwandelt und sich in fünf Eigenschaften<br />

zeigt: Gewaltlosigkeit (ahimsa), Wahrhaftigkeit (satya), Nichtstehlen<br />

(asteya), reine Lebensweise (brahmacarya) und Nichtergreifen<br />

(aparigraha). Die fünf Aspekte von yama weisen alle auf einen Bewusstseinszustand,<br />

in dem die Bindung an den Körper und die Sinne<br />

aufgegeben worden ist. Alle diese Eigenschaften sollten in Gedanken,<br />

Worten und Taten verwirklicht werden.<br />

Yoga - Vereinigung, Verbindung, Kontakt; unter dem Begriff Yoga werden<br />

die Traditionen zusammengefasst, welche durch Übungen, Praktiken<br />

und Disziplinen den Kontakt zum Göttlichen Selbst (atman) oder<br />

zu Gott herstellen wollen. Bereits in der Bhagavadgita werden verschiedene<br />

Formen des Yoga beschrieben: Karmayoga, Jnanayoga<br />

und Bhaktiyoga. Der Yoga im Allgemeinen zielt auf die Umwandlung<br />

des Menschen und Reinigung aller Ebenen des Körpers und des Geistes,<br />

auf die Entwicklung einer Offenheit für Transzendenz. Patanjali<br />

definiert Yoga als Beruhigung der Bewegungen des Bewusstseins (citta);<br />

d.h. für ihn zeigt sich Yoga in der Erfahrung der Stille, in der Versenkung,<br />

bei der das Selbst bei sich selbst ist und seine unendliche<br />

Natur erkennt. Der Kommentator Vyasa führt dazu aus, dass Yoga dem<br />

samadhi-Zustand entspricht. Im Sinne der acht Glieder von Patanjalis<br />

324


System kann man Yoga als eine Integration aller Aspekte der Persönlichkeit,<br />

als die Verbindung aller Fähigkeiten, die der Mensch besitzt,<br />

verstehen. Dieser Entwicklungsprozess dient dem einen Ziel, Selbsterkenntnis<br />

zu erlangen und Gott nahe zu kommen. Oft wird Yoga als<br />

Kontrolle und Zwang definiert. Auf der Ebene des relativen Geistes<br />

(manas) ist es jedoch nicht möglich, alle Impulse zu lenken und zu<br />

durchdringen; erst, wenn die Seligkeit absoluter Stille, der Glanz des<br />

Göttlichen Selbst (paramatman) erfahren wird, ist wahre Selbstbeherrschung<br />

möglich. Yoga ist Einheit, ist Fülle, ist Gottesschau.<br />

Yuga - Zeitalter, Weltzeitalter; Joch; Generation. Es gibt in der indischen<br />

Tradition (speziell nach den Lehren der Puranas) vier Weltzeitalter:<br />

1. Krita- oder Satyayuga (1’728’000 Menschenjahre); (Goldenes<br />

Zeitalter)<br />

2. Tretayuga (1’296’000 J.); (Sibernes Zeitalter)<br />

3. Dvaparayuga (864’000 J.); (Kupfernes Zeitalter)<br />

4. Kaliyuga (432’000 J.) (Eisernes Zeitalter)<br />

Wenn man diese vier Zeitalter zusammenzählt, ergeben sich 4’320’000<br />

Menschenjahre. Dies nennt man ein Mahayuga, ein grosses Weltzeitalter.<br />

Um die Menschenjahre in Götterjahre umzurechnen, ist die Anzahl<br />

der Menschenjahre durch 360 zu teilen. 2’000 Mahayugas ergeben<br />

einen Tag und eine Nacht Brahmas (kalpa). Bei Manu und im<br />

Mahabharata werden die vier Zeitalter wie folgt beschrieben:<br />

Kritayuga ist das ideale oder Goldene Zeitalter. Es gibt darin weder<br />

Hass noch Neid, Kummer, Angst oder Bedrohung. Es wird nur der eine<br />

Gott verehrt, es gibt nur einen Veda, ein Gesetz und einen Ritus. Die<br />

Stände haben verschiedene Aufgaben und erfüllen selbstlos ihre<br />

Pflicht. (In das treten wir jetzt ein.)<br />

Im Tretayuga lässt die Rechtschaffenheit um ein Viertel nach, und man<br />

beginnt, Opferhandlungen, Riten und Zeremonien durchzuführen. Die<br />

Menschen handeln mit Absichten, erwarten Belohnungen für rituelle<br />

Gaben, und das Pflichtgefühl lässt nach.<br />

Im Dvaparayuga ist die Rechtschaffenheit auf die Hälfte geschrumpft.<br />

Es gibt vier Veden, die aber nur noch von wenigen studiert werden. Die<br />

Riten nehmen überhand, nur wenige Menschen halten sich noch an die<br />

325


Wahrheit. Sinnenbezogene Wünsche und Krankheiten tauchen auf,<br />

das Unrecht nimmt zu.<br />

Im Kaliyuga bleibt nur ein Viertel der Rechtschaffenheit übrig. Spirituelle<br />

Bemühungen kommen fast vollständig zum Erliegen, und viele Erkenntnisse<br />

geraten in Vergessenheit. Das Böse dominiert, Krankheiten,<br />

Erschöpfung, Zorn, Hunger, Furcht und Verzweiflung greifen um<br />

sich, und die Menschen sind ohne Ziel. Dieses Zeitalter soll 3’102 v.<br />

Chr. begonnen haben. (Es neigt sich jetzt dem Ende zu.)


Andere Titel aus dem <strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong><br />

Sathya Sai Baba • Der Welt-Avatar<br />

Lehre und Offenbarungen<br />

Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />

614 Seiten, Hardcover, ISBN 3-9521968-2-7<br />

Sathya Sai Baba ist der Welt-Avatar unserer Zeit. Er ist der Weltlehrer. Das<br />

heisst, das Göttliche hat sich in ihm als Menschen inkarniert, um uns erneut<br />

bewusst zu machen, dass auch wir göttlichen Ursprungs sind. In diesem<br />

Buch sind die Strahlen seiner Lehre so gebündelt, dass sie, wie durch ein<br />

Brennglas, auf die akuten menschlichen Probleme gerichtet sind.<br />

Seine Lehre zeichnet sich durch ihre Klarheit und Einfachheit aus, so dass jeder<br />

Mensch sie verstehen und in die Praxis umsetzen kann.<br />

Sathya Sai Baba ist hier, um uns die göttliche Liebe erneut zu beweisen, uns<br />

zu führen, zu belehren und uns die neuen Offenbarungen zu verkünden.<br />

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-3-5 auch in Englisch erhältlich:<br />

“Teaching and Revelations”, 511 Seiten, Hardcover, mit umfangreichem<br />

Index zur themenbezogenen Suche.<br />

Sathya Sai Baba • Der Welt-Avatar<br />

Ankündigung und neues Wirken<br />

Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />

372 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-0-0<br />

Der Tibetanische Meister Djwal Khul, Autor eines umfassenden Werkes über<br />

esoterische Philosophie in Zusammenarbeit mit Alice A. Bailey, sagte am Anfang<br />

dieses Jahrhunderts: “Ich möchte hier behaupten und erklären, dass die<br />

grosse und befriedigende Antwort auf alle menschlichen Fragen und Bedrängnisse<br />

in der Doktrin der Avatare zu finden ist.”<br />

Sathya Sai Baba ist der Welt-Avatar unserer Zeit. Er ist der Weltlehrer. Dieses<br />

Buch vermittelt eine vergleichende Gegenüberstellung der beiden grossen<br />

Lehren anhand von Zitaten aus rund 65 Büchern beider Quellen.<br />

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-4-3 auch in Englisch erhältlich:<br />

“Announcement and New Activity”, 376 Seiten, broschiert.<br />

327


Amrita Vahini<br />

von Sudha Aditya<br />

110 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-1-9<br />

Dieses kleine Buch entstand im Auftrag des Heiligen und Lehrers Sathya Sai<br />

Baba, der in Südindien lebt und weltweit von Millionen Menschen als Welt-<br />

Avatar verehrt wird.<br />

Es ist ein Leitfaden für den spirituellen Weg, den zu gehen wir alle aufgerufen<br />

sind. Das Schöne an diesem Buch sind die klaren Antworten auf Fragen, die<br />

alle suchenden Menschen beschäftigen.<br />

Wir leben in einer Zeit, in der sich ein grosser Umbruch abzeichnet. Die in<br />

diesem Buch beschriebenen Lehren machen deutlich, dass es jedem Menschen<br />

möglich ist, spirituelle Qualitäten in das tägliche Leben einzubinden.<br />

Des Menschen Weg<br />

Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />

70 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-5-1<br />

Wir fragen uns: Was ist mit der Menschheit los? Diese Schrift versucht einige<br />

wichtige Hintergründe aufzudecken.<br />

Wir sind in kosmische, solare, planetarische, nationale und persönliche Einflüsse<br />

eingebunden. Darüber besser Bescheid zu wissen, lässt uns zuversichtlich<br />

und mutig den Weg weitergehen, der uns höheren Zielen entgegenführt.<br />

Ausgesuchte Zitate zum Thema aus den Lehren des Avatars Sathya Sai<br />

Baba und des Tibetanischen Meisters Djwal Khul.<br />

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-9-4 auch in Englisch erhältlich:<br />

“The Way of Man”, 88 Seiten, broschiert.<br />

328


Shamballa - Hierarchie - Menschheit<br />

Das grosse Dreieck<br />

Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />

439 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-7-8<br />

Es gibt drei grosse Energieströme, die sich in der Welt machtvoll auswirken.<br />

Diese werden den Lauf des Weltgeschehens bestimmen:<br />

Die erste und mächtigste Kraft strömt in die Welt aus Shamballa, aus dem<br />

planetarischen Zentrum, das den Willen Gottes kennt. Nur zweimal in der frühen<br />

planetarischen Geschichte liess diese Shamballa-Energie ihre Anwesenheit<br />

direkt verspüren. Jetzt strömt diese Kraft wieder aus dem Heiligen Zentrum<br />

aus. Sie verkörpert den Willensaspekt der gegenwärtigen Weltkrise und<br />

deren beiden Nebenwirkungen: erstens die Zerstörung dessen, was in den<br />

derzeitigen Erscheinungsformen, in Staatsführung, Religion und Gesellschaft<br />

unerwünscht und hinderlich ist.<br />

Zweitens die nach Synthese strebende Kraft, die das vereint und verbindet,<br />

was bisher getrennt war. Die Shamballa-Kraft ist so neu und unbekannt, dass<br />

es für die Menschheit schwer ist, sie als das zu erkennen, was sie ist, nämlich<br />

die Demonstration des wohltätigen Willens Gottes in neuer und machtvoller<br />

Wirksamkeit. Die zweite Hauptkraft ist die der Geistigen Hierarchie, des planetarischen<br />

Zentrums, wo die Liebe Gottes herrscht. Sie bahnt jetzt eine ihrer<br />

zyklischen Hauptannäherungen an die Menschheit an.<br />

Die Menschheit selbst ist das dritte planetarische Hauptzentrum, durch das<br />

einer der drei göttlichen Aspekte, nämlich die Intelligenz, zum Ausdruck<br />

kommt und in der Welt Wirkungen hervorbringt.<br />

Diese drei Zentren hängen untereinander eng zusammen.<br />

Es ist interessant, dass sie stets nur durch Menschen zu wirksamer Tätigkeit<br />

kommen. Diejenigen von euch, die bemüht sind, der Menschheit zu dienen<br />

und der Hierarchie zu helfen, müssen sich bemühen, mit den Kräften von<br />

Shamballa oder der Hierarchie in Verbindung zu kommen und die Gründe für<br />

die menschliche Not aufzuspüren.<br />

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-8-6 auch in Englisch erhältlich:<br />

“Shamballa-Hierarchy-Mankind, The Great Triangle”, 382 Seiten, broschiert.<br />

329


MEDITATION IST LEBEN<br />

GOTT MEDITIERT.<br />

UND SOLANGE GOTT MEDITIERT,<br />

BLEIBT DAS UNIVERSUM IN MANIFESTATION.<br />

Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />

228 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-0-8<br />

Das Thema Meditation beschäftigt seit Jahrzehnten immer mehr Menschen.<br />

Dieses Buch enthält Informationen über Hintergründe, Methodik und Ziel der<br />

Meditation aus den beiden grossen philosophischen Lehren des Welt-Avatars<br />

Sathya Sai Baba und von Alice A. Bailey/Tibeter.<br />

Meditation hat mit Sinnfindung zu tun, sie sollte nicht <strong>beim</strong> eigenen Selbst<br />

stehen bleiben. Das Individuelle hat sich im vergangenen Fische-Zeitalter zur<br />

Blüte entwickelt. Das Wassermann-Zeitalter hingegen konfrontiert uns wieder<br />

mit der Gruppen-Verantwortlichkeit - nicht mehr allein mit der Verantwortung<br />

für Familie und Freunde, sondern immer mehr auch mit der Verantwortung<br />

für die “eine und unteilbare Menschheit”, das göttliche Geschlecht, von<br />

dem wir alle ein Teil sind.<br />

Meditation verbindet uns sowohl mit der Menschheit als auch mit unserer eigenen<br />

Göttlichkeit und führt uns zu Gott, dem letzten Ziel.<br />

Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9522528-1-6 auch in Englisch erhältlich:<br />

“Meditation is Life”, 222 Seiten, broschiert.<br />

LUCAS RALLI<br />

Sai Botschaften für Dich und mich<br />

AUDIO-CD<br />

Gelesen von:<br />

Michael Schacht<br />

Eine wunderschöne CD mit vorgetragenen Texten aus Lucas Ralli`s erstem<br />

Band. Aufgelockert durch ergreifende Musik von Gabriele und Gianluca Ducros<br />

(Premasound) aus der CD “Embodiment of Love”. Der Originalgesang<br />

von Sathya Sai Baba wird von Instrumentalmusik begleitet.<br />

Ca. 51 Minuten, ISBN 3-9521968-6-X<br />

330


<strong>SATHYA</strong> <strong>SAI</strong> <strong>BABA</strong><br />

Mein geliebter Sathya Saayine<br />

von Annrose Künzi<br />

432 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-5-9<br />

MEIN WEG ZU <strong>SATHYA</strong> SAAYINE<br />

“Sathya Saayine ist dein Führer”, sagte er mir eines Morgens in der Meditation.<br />

Sathya Saayine ist der Name, den ich ihm vor langer Zeit gegeben habe,<br />

nachdem ich erkannt hatte, dass er die Instanz ist, die im September 1976 in<br />

Liebe ganz und gar von mir Besitz genommen hat. In der Rückschau erkannte<br />

ich auch, dass immer er es war, der mir in irgendeiner Form, die mir in dieser<br />

Zeit besonders wichtig war, den Weg gewiesen, Antwort gegeben, mich<br />

geheilt und getröstet hat. Von diesem gemeinsamen Weg und der spirituellen<br />

Führung erzähle ich nun. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen Mensch und<br />

Gott.<br />

<strong>SATHYA</strong> <strong>SAI</strong> <strong>BABA</strong> UND JESUS<br />

Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />

120 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-2-4<br />

Wir hören die Geschichte, die vor 2000 Jahren geschah. Jetzt aber sind wir<br />

mitten in einem Geschehen, das in Zukunft Geschichte sein wird. Wir erleben<br />

den Advent und die Kreuzigung desjenigen, der Jesus Christus auf die Erde<br />

geschickt hat.<br />

Wenn der Meister Jesus vom Heiligen Stuhl des Papstes aus die Zügel der<br />

Christlichen Kirche wieder an sich nimmt, wie es verkündet wurde, dann wird<br />

einer, der tot ist und dessen Tod wir verherrlicht haben, wiedergekommen<br />

sein. Ein Meister ist sich seiner früheren Inkarnationen bewusst. An diesem<br />

Punkt werden die Verantwortlichen der Christlichen Kirche nicht mehr darum<br />

herum kommen, die Wiederverkörperungslehre, die im Jahre 553 nach Christus<br />

verworfen wurde, wieder anzunehmen. Der Meister Jesus wird die Lehre<br />

an sich selbst beweisen. Dadurch wird die Christliche Kirche aus der Sackgasse,<br />

in der sie heute ist, wieder herausfinden.<br />

331


DIE HEILIGEN GESÄNGE <strong>DER</strong> VEDEN<br />

UND DIE DEVA-EVOLUTION<br />

Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />

238 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-3-2<br />

Wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Neue Erkenntnisse dämmern<br />

herauf. Eine davon ist das Gewahrwerden der Deva-Evolution, die parallel<br />

zur Menschen-Evolution verläuft. Wir erleben eine Annäherung der<br />

beiden Lebenslinien. Das Zeichen dafür sehen wir in den unzähligen Engeldurchsagen,<br />

von denen wir jetzt Kenntnis erhalten. Wir kennen diese hohen<br />

Wesen. Es sind Devas der höchsten Ebene, ebenso heilig, ebenso mächtig<br />

wie die höchsten Wesen der Menschen-Evolution.<br />

Wir sollten jetzt wissen, dass niedrigere Devas die menschliche Existenz erst<br />

möglich machen, indem sie mit ihrer eigenen Substanz unsere Körper aufbauen,<br />

erhalten und zu gegebener Zeit auflösen.<br />

Die Devas reagieren zudem auf unsere Gedanken, Worte und Schwingungen<br />

und bringen sie in Objektivität. Das Medium, um mit den Devas aller Stufen<br />

in Kontakt zu treten ist der Schall.<br />

Da die Veden als Gesang übermittelt wurden, konnte von Anbeginn durch sie<br />

mit den Devas Verbindung aufgenommen werden. Wir erkennen nun, dass<br />

durch die Veden jedes Gebiet menschlichen Lebens mit den Devas in Verbindung<br />

gebracht und beherrscht werden kann.<br />

Der siebte Strahl der Zeremonie ist jetzt einer der Hauptstrahlen. Es liegt daher<br />

nahe, dass wir über die Wirkung der Zeremonien, der Kraft der Mantren<br />

und des Gebets mehr wissen. Dass wir lernen, wie die gewünschten Devas<br />

gerufen und wieder aus ihrer Verantwortung entlassen werden.<br />

In den Lehren von Sathya Sai Baba, dem Welt-Lehrer und denen von Alice.<br />

A. Bailey/Tibeter finden wir das Wissen, wie wir mit diesen Kräften in Harmonie<br />

leben können.<br />

332


<strong>SATHYA</strong> <strong>SAI</strong> <strong>BABA</strong> - <strong>DER</strong> <strong>WELT</strong><strong>AVATAR</strong><br />

Ansprachen aus den Jahren 1999 bis 2006<br />

Ansprachen von 1999<br />

Ansprachen von 2000<br />

Ansprachen von 2001<br />

Ansprachen von 2002<br />

Ansprachen von 2003<br />

Ansprachen von 2004<br />

Ansprachen von 2005<br />

Ansprachen von 2006<br />

333


Bücher, herausgegeben von der Sathya Sai Vereinigung e.V., Dietzenbach<br />

1. Besinnung auf Gott (Dhyana Vahini), ISBN 3-924739-32-3<br />

2. Mensch und Göttliche Ordnung (Gita Vahini), ISBN 3-924739-60-9<br />

3. Strom des Friedens (Prashanti Vahini), ISBN 3-924739-33-1<br />

4. Lebe die Liebe (Prema Vahini), ISBN 3-900790-00-0<br />

5. Ewige Wahrheiten (Bharathiya Paramartha Vahini und Sathya Sai Vahini),<br />

ISBN 3-924739-59-5 (früherer Titel: Sathya Sai Vahini)<br />

6. Quellen der Weisheit (Sutra Vahini), ISBN 3-924739-27-7<br />

7. Erziehung zur Selbsterkenntnis (Vidya Vahini), ISBN 3-924739-55-2<br />

8. Dharma - Göttliche Ordnung (Dharma Vahini), ISBN 3-924739-97-8 (Alter<br />

Titel: Die göttliche Urordnung)<br />

9. Erfüllung in Gott (Bhagavatha Vahini), ISBN 3-924739-78-1<br />

10. Die Geschichte von Rama - Strom göttlicher Liebe, Bd. 1 (Rama Katha<br />

Rasa Vahini), ISBN 3-924739-75-7<br />

11. Die Geschichte von Rama - Strom göttlicher Liebe, Bd. 2 (Rama Katha<br />

Rasa Vahini), ISBN 3-924739-79-X<br />

12. Antworten (Lila Kaivalya Vahini - Prashnottara Vahini), ISBN 3-924739-<br />

87- 0<br />

13. Hinführung zum Höchsten Wissen (Upanishad Vahini), ISBN 3-924739-88-9<br />

14. Strom der Erkenntnis (Jnana Vahini), ISBN 3-924739-96-X<br />

15. Sathya Sai Baba spricht, Band 1, ISBN 3-924739-16-1<br />

16. Sathya Sai Baba spricht, Band 2, ISBN 3-924739-48-X<br />

17. Sathya Sai Baba spricht, Band 3, ISBN 3-924739-49-8<br />

18. Sathya Sai Baba spricht, Band 4, ISBN 3-924739-43-9<br />

19. Sathya Sai Baba spricht, Band 5, ISBN 3-924739-50-1<br />

20. Sathya Sai Baba spricht, Band 6, ISBN 3-924739-29-3<br />

21. Sathya Sai Baba spricht, Band 7, ISBN 3-924739-51-X<br />

22. Sathya Sai Baba spricht, Band 8, ISBN 3-924739-52-8<br />

23. Sathya Sai Baba spricht, Band 9, ISBN 3-924739-07-2<br />

24. Sathya Sai Baba spricht, Band 10, ISBN 3-924739-30-7<br />

25. Sathya Sai Baba spricht, Band 11, ISBN 3-924739-53-6<br />

26. Ansprachen<br />

27. Der Weg nach Innen, ISBN 3-924739-15-3<br />

28. Einheit ist Göttlichkeit, ISBN 3-924739-09-9<br />

29. Sai Avatar, Bd. 1<br />

32. Bhagavad Gita, ISBN 3-924739-42-0<br />

33. Meditation, ISBN 3-924739-76-5<br />

34. Sommersegen in Brindavan, Band 1, ISBN 3-924739-19-6<br />

35. Sommersegen in Brindavan, Band 2, ISBN 3-924739-14-5<br />

36. Sommersegen in Brindavan, Band 3, ISBN 3-924739-41-2<br />

37. Sommersegen in Brindavan, Band 4, ISBN 3-924739-62 5<br />

38. Sommersegen in Brindavan, Band 5<br />

39. Sommersegen in Brindavan, Band 6<br />

40. Sommersegen in Brindavan, Band 7, ISBN 3-924739-80-3<br />

41. Sathya Sai Baba spricht, Band 20, ISBN 3-932957-11-3<br />

42. Sathya Sai Baba spricht, Band 30, ISBN 3-924739-62-5<br />

43. Sommersegen in Brindavan von 1993, ISBN 3-932457-10-5<br />

44. Sanathana Sarathi<br />

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