sathya sai baba - die verkörperung gottes - beim Rosenkreis-Verlag
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SATHYA SAI BABA - DIE VERKÖRPERUNG GOTTES - SPRICHT ÜBER GOTT
SATHYA SAI BABA<br />
Die Verkörperung Gottes<br />
SPRICHT ÜBER GOTT
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Offenbarungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Sathya Sai Baba, der Welt-Avatar, spricht über Gott . . . . . . . . . 13<br />
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289<br />
Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297<br />
Andere Bücher aus dem <strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong>. . . . . . . . . . . . . . . 335
OFFENBARUNGEN<br />
Sathya Sai Baba, <strong>die</strong> Verkörperung Gottes<br />
In Wahrheit könnt ihr das Wesen meiner Realität nicht verstehen, weder<br />
heute noch in tausend Jahren ernsthaften Bestrebens oder eifrigen Forschens,<br />
selbst wenn <strong>die</strong> ganze Menschheit sich in <strong>die</strong>sem Bemühen<br />
vereint. In kurzer Zeit jedoch werdet ihr zur Erkenntnis der Glückseligkeit<br />
kommen, <strong>die</strong> das Göttliche Prinzip austeilt, das <strong>die</strong>sen heiligen Körper<br />
und <strong>die</strong>sen heiligen Namen angenommen hat. Euer glückliches Geschick,<br />
das euch Gelegenheit hierzu verschafft, ist bedeutender als<br />
dasjenige, über das Einsiedler, Mönche, Weise, Heilige und selbst Wesenheiten<br />
verfügten, in denen Facetten der göttlichen Herrlichkeit verkörpert<br />
waren!<br />
Da ich mit euch umhergehe, esse wie ihr und mit euch spreche, seid<br />
ihr verleitet zu glauben, dass es sich hier um den Fall eines gewöhnlichen<br />
Mensch-Seins handelt. Seid vor <strong>die</strong>sem Irrtum gewarnt. Auch<br />
täuschen euch mein Singen und meine Gespräche mit euch sowie <strong>die</strong><br />
Aktivitäten, in denen ich mich euch widme. Aber in jedem Augenblick<br />
kann meine Göttlichkeit vor euch offenbart werden. Ihr müsst für <strong>die</strong>sen<br />
Augenblick bereit und vorbereitet sein. Da <strong>die</strong> Göttlichkeit in <strong>die</strong>sen<br />
menschlichen Körper gehüllt ist, müsst ihr bemüht sein, <strong>die</strong> Täuschung<br />
zu überwinden, welche <strong>die</strong> Göttlichkeit vor euren Augen verhüllt. Es ist<br />
eine menschliche Form, in der jede göttliche Wesenheit, jedes göttliche<br />
Prinzip, das heisst alle Namen und Formen, <strong>die</strong> der Mensch Gott zuschreibt,<br />
manifestiert sind. Lasst euch nicht vom Zweifel verwirren.<br />
Wenn ihr den unerschütterlichen Glauben in meine Göttlichkeit im Altar<br />
eures Herzens verankert, könnt ihr zu einer Vision meiner Realität kommen.<br />
Wenn ihr statt dessen schwankt wie das Pendel einer Uhr, in einem<br />
Moment Hingabe, im anderen Unglaube, könnt ihr nie dazu kommen,<br />
<strong>die</strong> Wahrheit zu verstehen und <strong>die</strong>se Seligkeit zu gewinnen. Ihr<br />
habt das grosse Glück, dass ihr jetzt, in <strong>die</strong>sem Leben, eine Gelegenheit<br />
habt, <strong>die</strong> Seligkeit der Vision der Form, <strong>die</strong> alle Formen aller Götter<br />
ist, zu erleben.<br />
Lasst mich eure Aufmerksamkeit noch auf eine andere Tatsache lenken.<br />
Bei früheren Gelegenheiten, als sich Gott auf der Erde inkarnierte,<br />
wurde <strong>die</strong> Glückseligkeit, ihn als eine Göttliche Inkarnation zu erkennen,<br />
trotz einer Menge offensichtlicher Zeichen seiner Gnade, erst gewährt,<br />
nachdem <strong>die</strong> physische Verkörperung <strong>die</strong> Welt verlassen hatte.<br />
Die Treue und Hingabe, <strong>die</strong> sie von den Menschen verlangten, erwuch-<br />
9
sen aus Furcht und Scheu vor ihren übermenschlichen Kräften und Fähigkeiten<br />
oder durch ihre grossartige und beherrschende Autorität.<br />
Denkt dagegen einen Moment über <strong>die</strong>se Sathya Sai Manifestation<br />
nach! Wodurch wird <strong>die</strong>ser wohl in <strong>die</strong>sem Zeitalter des umsichgreifenden<br />
Materialismus, des aggressiven Unglaubens und der Ehrfurchtslosigkeit<br />
<strong>die</strong> Verehrung von Millionen Menschen aus allen Teilen<br />
der Welt zuteil? Ihr werdet zur Überzeugung kommen, dass <strong>die</strong> grundlegende<br />
Ursache dafür in der Tatsache liegt, dass es <strong>die</strong> überweltliche<br />
Gottheit in menschlicher Form ist.<br />
Noch einmal: Wie glücklich dürft ihr euch schätzen, Zeuge dafür zu<br />
sein, wie alle Länder der Welt In<strong>die</strong>n huldigen. Ihr könnt hören wie <strong>die</strong><br />
Anbetung des Namens Sathya Sai durch <strong>die</strong> ganze Welt widerhallt,<br />
während <strong>die</strong>ser Körper noch existiert und nicht erst in einer fernen<br />
Zeit, sondern jetzt während er bei euch, vor euch ist. Ihr könnt auch<br />
sehr bald miterleben, wie das uralte Gesetz von der Rechtschaffenheit,<br />
das in den Veden für das Wohl aller Völker der Erde niedergelegt<br />
ist, wieder auf seinem wahren und natürlichen Platz eingesetzt wird.<br />
Sais göttlicher Wille ist <strong>die</strong> Wiederbelebung des vedischen Pfades der<br />
Rechtschaffenheit und nicht, Menschen nur durch <strong>die</strong> Manifestation<br />
meiner Kraft und meiner Fähigkeiten anzuziehen. Das ist kein Phänomen<br />
der Selbsttäuschung. Dieses wirkliche Sein wird <strong>die</strong> Wahrheit<br />
stützen und <strong>die</strong> Unwahrheit vernichten. Dieser Sieg wird euch alle vor<br />
Begeisterung jubeln lassen. Das ist der Wille Sai’s! (17.5.1968)<br />
Was ihr hier seht, ist dazu bestimmt, zu einem Weltenbaum heranzuwachsen,<br />
der allen Schatten und Obdach gibt. Genau zu <strong>die</strong>sem Zweck<br />
ist das Göttliche in <strong>die</strong>ser Gestalt herab gekommen. Es kennt kein Halten,<br />
kein Zögern. Mein Name ist Wahrheit - Satya. Meine Lehre ist<br />
Wahrheit, mein Weg ist Wahrheit, ich bin Wahrheit.<br />
In jedem Weltzeitalter hat sich <strong>die</strong> Gottheit als Avatar zur Erfüllung besonderer<br />
Aufgaben verkörpert. Diese Inkarnation unterscheidet sich<br />
von den früheren insofern, als sie sich mit einer weltweiten und welterschütternden<br />
Krise zu befassen hat. Intellektuelle Selbstüberschätzung<br />
hat so überhand genommen, dass <strong>die</strong> Menschen närrisch genug<br />
geworden sind, zu fragen: „Was und wo ist Gott?“ Die Unmoral hat das<br />
Gewand der Moral angezogen und verlockt den Menschen in den Morast<br />
der Sünde. Die Wahrheit wird als Falle in Verruf gebracht, Gerechtigkeit<br />
verlacht, Heiligen stellt man wie gesellschaftlichen Feinden<br />
nach. Darum ist <strong>die</strong>se Inkarnation gekommen, das Wahre hochzuhalten<br />
und das Falsche zu korrigieren. Ich benehme mich wie ihr, bewege<br />
mich, singe, lache, reise wie ihr. Doch seid des Schlages gewärtig, den<br />
10
ich plötzlich führe, um zu züchtigen und zu warnen. Ich werde den Übeltäter<br />
für seine Ungerechtigkeiten versengen und dem Tugendhaften für<br />
seine Rechtschaffenheit mit Milde begegnen. Jedem wird Gerechtigkeit<br />
zugemessen werden. Legt durch innere Arbeit <strong>die</strong> Bindung an Individualität<br />
und Sinnesfreuden ab. Heisst durch geistige Übung <strong>die</strong> Bestrebung<br />
willkommen, das Herz ins Universale auszudehnen. Benebelt<br />
euren Geist nicht mit billigen Wünschen und durch vorübergehenden<br />
Hunger und Durst, <strong>die</strong> nicht mehr als einiger Bissen oder eines vollen<br />
Mundes bedürfen. Sehnt euch nach der Inthronisierung eures Göttlichen<br />
Selbst als dem unbestrittenen Monarchen des Universums, wenn<br />
ihr eins werdet mit dem Universalen. Feiert euren Triumph über <strong>die</strong> inneren<br />
Feinde, <strong>die</strong> eurem Marsch zum Sieg im Weg stehen. Erwählt<br />
mich zu eurem Wagenlenker, ich werde euch zu <strong>die</strong>ser Vollendung führen.<br />
Erlangt <strong>die</strong> unfehlbare Gnade durch eure Aufrichtigkeit, Einfachheit<br />
und spirituelle Disziplin. (18.8.1968)<br />
11
Sathya Sai Baba, <strong>die</strong> Verkörperung<br />
Gottes, spricht über Gott<br />
In dem Bemühen, Brahman, das Höchste Selbst, zu erreichen, <strong>die</strong><br />
Quelle und das Innerste des Universums, muss <strong>die</strong> Einzelseele, <strong>die</strong><br />
sich in <strong>die</strong> Elemente verstrickt hat, durch Unterscheidungskraft und stetige<br />
Übung im Loslösen, <strong>die</strong> Bindungen eine nach der anderen überwinden.<br />
Eine solche Person ist ein Gottsucher. Wer aus <strong>die</strong>sem anstrengenden<br />
Kampf siegreich hervorgeht, ist ein "zu Lebzeiten Befreiter."<br />
(Upanishad Vahini, 9)<br />
Der Mensch ist mit einem besonderen Instrument ausgestattet, das ihm<br />
Unterscheidung, Bewertung, Analyse und Synthese ermöglicht, und<br />
unter allen Lebewesen besitzt nur er es. Er muss <strong>die</strong>se Fähigkeiten entwickeln<br />
und sie sinnvoll anwenden. Durch sie kann er <strong>die</strong> innewohnende<br />
Göttlichkeit erkennen.<br />
Statt dessen quält der Mensch sich selbst und andere mit den Fragen:<br />
„Wo wohnt Gott?“ und „Wenn er wirklich existiert, warum kann man ihn<br />
nicht sehen?“ Wenn man solche Fragen hört, tun einem <strong>die</strong> armen Fragesteller<br />
leid, denn damit offenbaren sie ihre eigene Dummheit. Sie<br />
gleichen den Dummköpfen, <strong>die</strong> nach einem Universitätsgrad streben,<br />
sich aber nicht <strong>die</strong> Mühe machen, zuerst das Alphabet zu lernen. Sie<br />
möchten Gott erkennen, ohne sich der erforderlichen spirituellen Disziplin<br />
zu unterziehen. Menschen ohne moralische Stärke und Reinheit<br />
reden über Gott und seine Existenz, sprechen aber geringschätzig über<br />
Anstrengungen <strong>die</strong> nötig sind, um ihn zu erfahren. Diese Menschen haben<br />
kein Recht, gehört zu werden. (Upanishad Vahini, 11)<br />
Wenn <strong>die</strong> moralische Reinheit der Menschen schwindet, tritt Gott als<br />
Gnade und Inspiration in Weisen und Lehrern in Erscheinung. Auch in<br />
den Upanishaden hat er sich mit der Weisheit, dem Wahren und Wirklichen<br />
befasst. (Upanishad Vahini, 13)<br />
Der Atman ist frei von Erschütterungen, unbewegt. Er ist Bewusstsein,<br />
ewig und voll. Der, welcher den Atman erkannt hat, wird nicht von den<br />
dualistischen Vorstellungen ‘ist’ und ‘ist nicht’, ‘Handelnder’ und ‘Nicht-<br />
Handelnder’ berührt. Der Atman ist auch kein Objekt, das erkannt werden<br />
kann. Er ist weder Erkennender, Erkanntes noch Erkenntnis. Dies<br />
zu entdecken, ist <strong>die</strong> höchste Schau, jemanden darin zu unterweisen,<br />
13
<strong>die</strong> höchste Unterweisung. Der Unterweisende ist Brahman und der<br />
Unterwiesene ist auch Brahman. Die Erkenntnis <strong>die</strong>ser stets gegenwärtigen<br />
Wahrheit befreit von jeder Bindung und Unruhe und erlöst so<br />
vom Kreislauf von Geburt und Tod. Dieses grosse Geheimnis kann<br />
nicht durch Logik erfasst werden. Es muss durch Glauben erlangt und<br />
erfahren werden.<br />
Der Atman kann erst nach langer, ausdauernder Suche erkannt werden.<br />
Man muss den Geist von seiner natürlichen Umgebung - der objektiven<br />
Welt - abziehen und ihn in einem Zustand beständigen Gleichmuts<br />
halten. Nur ein Held kann <strong>die</strong>ses einsame innere Abenteuer erfolgreich<br />
bestehen und <strong>die</strong> Ungeheuer des Egoismus und der Illusion<br />
besiegen. Nur <strong>die</strong>ser Sieg kann das Leid überwinden.<br />
Der Vedanta lehrt, dass <strong>die</strong> höchste Wahrheit von allen erkannt werden<br />
kann. Alle Texte verkünden <strong>die</strong>s einstimmig. (Upanishad Vahini, 21)<br />
Der Atman ist jenseits von Klang, Berührung, Form, Geschmack und<br />
Geruch. Er kennt kein Ziel. Die Sinne sind objektgebunden, nach aussen<br />
gerichtet. Der Atman ist das Hauptinstrument aller Aktivität und allen<br />
Wissens und <strong>die</strong> innere Antriebskraft hinter allem. Die Illusion der<br />
Mannigfaltigkeit, Vielfalt, Vielzahl, der Vielen muss verschwinden. Sie<br />
ist <strong>die</strong> Folge von Unwissenheit. Die ‘Vielen’ sind ein Trugbild, entstanden<br />
durch ‘Umstände’. Das Gefühl, dass ihr verschieden von dem Einen<br />
seid, ist <strong>die</strong> Wurzel all der scheinbaren Geburten und Tode, durch<br />
<strong>die</strong> das Individuum zu gehen scheint. (...)<br />
Wie der Regen, der auf einen Berggipfel fällt, sich in vielen Flüssen ins<br />
Tal ergiesst, so fällt <strong>die</strong> individuelle Seele, <strong>die</strong> Vielheit und Unterschiede<br />
erlebt, durch Vielfalt nach unten und geht verloren. Diese Upanishad<br />
verkündet, dass es nichts Höheres als den Atman gibt und nichts ihm<br />
gleicht. Die Wurzeln eines Baumes sind unsichtbar, sie sind unter der<br />
Erde verborgen, aber ihr Wirken wird in den Blüten sichtbar, nicht wahr?<br />
Dies gilt auch für den Baum des Lebens. So müsst auch ihr davon ausgehen,<br />
dass <strong>die</strong> Wurzel Brahman als Nahrungsquelle und Halt vorhanden<br />
ist.<br />
Der Baum des Lebens ist nur eine Illusion. Derjenige, der seine Intelligenz<br />
geläutert hat, kann darin schon in <strong>die</strong>sem Leben wie in einem<br />
klaren Spiegel das Brahman sehen. Brahman ist das, was der Sucher<br />
nach Erkenntnis erkennt, es ist das, was der Sucher nach Vollendung<br />
erlangt. Der Wissende erlangt durch <strong>die</strong> Schau Brahmans Befreiung,<br />
doch der Gottesverehrer erreicht das Reich Brahmans erst nach dem<br />
Tod. (...)<br />
14
Jeder, der versucht, das Wissen von Brahman zu erwerben, wird dadurch<br />
ein besserer Mensch, frei vom Makel der Sünde. (...)<br />
Atman ist wie der Ozean. Will man einem Menschen Wissen darüber<br />
vermitteln, braucht man ihn nicht aufzufordern, den ganzen Ozean zu<br />
trinken. Ein einziger Tropfen, den er in den Mund nimmt, wird ihm das<br />
notwendige Wissen schenken. Desgleichen müsst ihr nicht jedes Mantra<br />
befolgen, wenn ihr <strong>die</strong> Upanishad verstehen wollt. Lernt und erfahrt<br />
<strong>die</strong> Bedeutung eines Mantras, dann könnt ihr das Ziel nicht verfehlen.<br />
Lernt und praktiziert. Lernt zu praktizieren. Das ist das Geheimnis der<br />
Unterweisung. (Upanishad Vahini, 23/24)<br />
Die Veden und <strong>die</strong> Vedangas befassen sich mit dem weltlichen Wissen.<br />
Die Upanishaden erläutern vor allem das höchste Wissen. Doch das<br />
Interessante ist, dass das weltliche Wissen zu dem höchsten Wissen,<br />
dem Wissen von Brahman, führt - dem Ziel. (...)<br />
Die Welt, ist das Ergebnis der Gesamtheit von Schöpfer und Schöpfung.<br />
Die Welt ist wahr, existent und nützlich, so lange man sich der<br />
Realität nicht bewusst ist. Das Äusserste, was man durch Tätigsein,<br />
d.h. durch heiliges oder geheiligtes Tun erlangen kann, ist der Himmel,<br />
in dem zwischen Tod und Wiedergeburt eine längere Lebensspanne<br />
gewährt wird, von wo man aber immer wieder zur Erde zurückkehren<br />
muss. Allmählich verliert der Sucher seine Sehnsucht nach dem Himmel.<br />
Er wendet sich an einen erfahrenen Lehrer, damit <strong>die</strong>ser ihn in der<br />
Disziplin unterweist, <strong>die</strong> zur Erkenntnis von Brahman führt.<br />
Alle Wesen sind Brahman und nichts sonst. Sie alle gehen aus Brahman<br />
hervor. Wie <strong>die</strong> Funken dem Feuer entstammen und <strong>die</strong> Haare<br />
aus der Haut wachsen, doch verschieden davon sind, so kommen <strong>die</strong><br />
Wesen aus Brahman. Brahman veranlasst <strong>die</strong> Sonne, den Mond, <strong>die</strong><br />
Sterne und <strong>die</strong> Planeten, sich im Weltraum zu drehen. Brahman gewährt<br />
den Lebewesen <strong>die</strong> Folgen ihrer Taten. Das Individuelle und das<br />
Universelle, sind zwei Vögel, <strong>die</strong> auf demselben Baum, dem menschlichen<br />
Körper, sitzen. Das Individuum handelt und erlebt <strong>die</strong> Folgen seines<br />
Handelns. Das Universelle, das Göttliche Selbst, sitzt still und beobachtet<br />
den anderen Vogel. Wenn das Individuum <strong>die</strong>ses Göttliche<br />
anschaut und erkennt, dass es sein Abbild ist, ist es frei von Kummer<br />
und Schmerz. Wenn der Geist von dem Verlangen erfüllt ist, Gott zu<br />
erkennen, nehmen <strong>die</strong> niederen Wünsche ab und verschwinden<br />
schliesslich ganz. Dann ist das Wissen von Atman, dem Göttlichen<br />
Selbst, erlangt. Das letzte Mantra <strong>die</strong>ser Upanishad erklärt, dass es ihr<br />
Ziel ist, dem Menschen zu <strong>die</strong>sem Wissen zu verhelfen. (...)<br />
15
Der erste Teil <strong>die</strong>ser Upanishaden befasst sich mit dem weltlichen Wissen,<br />
der zweite Teil mit dem höchsten Wissen und den Mitteln, durch<br />
<strong>die</strong> man beide erwerben kann. Im dritten Teil wird das Wesen der Wirklichkeit<br />
und <strong>die</strong> Befreiung von Bindung erläutert. (Upanishad Vahini, 25/<br />
26)<br />
Die Spinne spinnt ihr Netz aus sich selbst heraus, ohne äussere Hilfsmittel.<br />
Sie nimmt den Faden, den sie gesponnen hat, auch wieder in<br />
sich hinein. So erfolgte auch <strong>die</strong> Schöpfung ohne äussere Hilfe, und<br />
das Universum entstand. Die Natur ist nur eine Umwandlung des zugrundeliegenden<br />
Brahman, wie der Topf aus Ton ist, Tuch aus Baumwolle<br />
und ein Schmuckstück aus Gold. Deshalb wird Brahman ‘<strong>die</strong> unmittelbare<br />
Ursache’ genannt. Es ist auch <strong>die</strong> bewirkende Ursache.<br />
Denn <strong>die</strong>ses Universum kann nur das Resultat einer hohen Intelligenz<br />
sein, einer Intelligenz, <strong>die</strong> allumfassend und allwissend ist.<br />
Die höchste durch rituelle Handlungen erreichbare Ebene ist der Himmel.<br />
Die Verehrung des Feuers ist <strong>die</strong> bedeutendste <strong>die</strong>ser rituellen<br />
Handlungen. Ihre Durchführung trägt zur Reinigung des Geistes bei.<br />
Diese Reinigung ist eine notwendige Vorbereitung auf das höchste<br />
Wissen. Die Flammen, <strong>die</strong> vom Feuer-Altar aufsteigen, scheinen den<br />
Opfernden dazu aufzufordern, zur Erkenntnis der Wirklichkeit Brahmans<br />
fortzuschreiten. (Upanishad Vahini, 25/27)<br />
Der Geist ist das Instrument, mit dem ihr zum Zentrum, zu Brahman,<br />
gelangen und erkennen könnt, dass alles von ihm ausgeht. Brahman<br />
ist durch den pfeilartigen Geist zu erreichen. Richtet euer Denken fest<br />
auf das Ziel und, mit den Lehren der Upanishaden als Bogen, schiesst<br />
gerade und kraftvoll, um das Ziel, Brahman, den Meister, zu treffen. Es<br />
heisst, das OM ist der Pfeil und Brahman ist das Ziel. Brahman erleuchtet<br />
das Individuum, indem es im inneren Bewusstsein, der Antahkarana,<br />
reflektiert wird. Ihr müsst das Bewusstsein von der äusseren<br />
Welt abwenden, denn der Kontakt mit ihr verunreinigt den Geist. Übt<br />
nun das innere Bewusstsein darin, mit ungeteilter Aufmerksamkeit über<br />
das OM zu meditieren. (Upanishad Vahini, 28)<br />
Es gibt keinen Ton, der nicht in OM enthalten ist. Alle Laute sind Abwandlungen<br />
und Erzeugnisse von OM. Auch Brahman ist OM, wird<br />
durch OM und mit OM erkannt. Brahman, das jenseits des Bereichs<br />
des Sehens ist, wird als Atman sichtbar. (Upanishad Vahini, 30)<br />
16
Im ersten Abschnitt der Upanishad wird <strong>die</strong> Einzigartigkeit des Göttlichen<br />
Selbst (Atman) allgemein dargelegt, im zweiten Abschnitt wird,<br />
wie schon erwähnt, <strong>die</strong> Annahme der Existenz von zwei Wesenheiten,<br />
nämlich Gott und Welt, als falsch und vergänglich aufgezeigt. In dem<br />
ausdrücklich „Advaita“ genannten Abschnitt wird <strong>die</strong> Lehre der Nicht-<br />
Dualität durch Argumente und Beweise begründet. Zunächst war <strong>die</strong><br />
Welt im Verborgenen, nicht offenbar. Gott als Schöpfer (Brahma) ist<br />
selbst ein Ergebnis, und so wird das Nachsinnen über das Ergebnis<br />
den Menschen nicht zum Ursprung aller Dinge führen. Brahman, das<br />
Höchste Selbst dagegen, das in <strong>die</strong>ser Upanishad enthüllt wird, ist nicht<br />
das Ergebnis, es ist <strong>die</strong> erste Ursache. Es ist nicht entstanden, nicht<br />
begrenzt, es ist nicht in all <strong>die</strong>s Viele zerteilt. (Upanishad Vahini, 32)<br />
Diese Welt, welche <strong>die</strong> Verblendeten für wahr halten, ist nur eine Ansammlung<br />
von Namen und Formen und entbehrt der Dauerhaftigkeit,<br />
<strong>die</strong> nur Atman, das Göttliche Selbst, haben kann. Deshalb ruft sie Widerwillen<br />
und Unzufriedenheit hervor und bewirkt, dass <strong>die</strong> Entsagung<br />
zunimmt. Bald ist der Geist frei von der Bindung an <strong>die</strong> Objekte der Sinnesfreuden<br />
und folgt seiner natürlichen Neigung hin zu Brahman. (Upanishad<br />
Vahini, 38)<br />
So wie der unintelligente Wagen von einem Wagenlenker geführt wird,<br />
muss es einen Lenker geben, der den Geist der ohne Intelligenz ist<br />
führt, in ihm sitzt und ihn als Fahrzeug benutzt. Die Antriebskraft, welche<br />
<strong>die</strong> inneren Instrumente - <strong>die</strong> Sinne des Handelns, <strong>die</strong> Sinne der<br />
Wahrnehmung, <strong>die</strong> fünf Lebenshauche - aktiviert, <strong>die</strong>se Kraft ist Gott.<br />
(Upanishad Vahini, 51/52)<br />
Brahman ist das Wissen selbst, deshalb kann es niemals von einem<br />
‘Erkennenden’ ‘erkannt’ werden. Durch den Vorgang des Erkennens<br />
können andere Dinge erkannt werden, doch nicht das Wissen selbst.<br />
Die Lampe wird nicht nach einer anderen Lampe verlangen, um sich<br />
selbst zu sehen, sie wird sich auch nicht nach ihrem eigenen Licht sehnen.<br />
Sie hat Licht, sie ist Licht - das genügt. Sie beleuchtet andere Gegenstände,<br />
sie beleuchtet jedoch nicht ihr eigenes Licht. So seid auch<br />
ihr Licht, ihr seid Atman. Der Atman in euch ist von derselben Natur<br />
wie der Atman in allen anderen Wesen. Er ist <strong>die</strong> eine einzige Wirklichkeit.<br />
Er hat weder Grenzen noch Eigenschaften noch Merkmale.<br />
(Upanishad Vahini, 53)<br />
17
Brahman kann vom intellektuellen Sucher nicht erfasst werden. Er kann<br />
nur von denen erkannt werden, <strong>die</strong> den Intellekt als untaugliches Werkzeug<br />
beiseite gelegt haben. Erfahrung allein ist das Mittel der Annäherung,<br />
der Beweis, das Ergebnis. Das höchste Stadium <strong>die</strong>ser Erfahrung<br />
ist das Ende allen Fragens, allen Suchens. Die unmittelbare Erkenntnis,<br />
ist seine Vollendung. Diese höchste Stufe wird in Samadhi<br />
erlangt, wenn alle Bewegung auf allen Ebenen des Bewusstseins zur<br />
Ruhe gekommen ist, obwohl natürlich bei den vorbereitenden Stufen<br />
des Hörens, Nachdenkens und Meditierens der Intellekt benutzt wird.<br />
(...)<br />
Der Weise erkennt in jedem Wesen und in jedem Ding das Prinzip des<br />
allesdurchdringenden Atman und wenn er <strong>die</strong> Welt verlässt, wird er frei<br />
von Geburt und Tod.<br />
Das Wissen vom Höchsten ist das Erbe des Menschen, auf das er ein<br />
Anrecht hat. Wenn er sich dessen bewusst ist und wenn er das Wissen<br />
vom Höchsten mit den oben erwähnten Methoden erlangt, so ist sein<br />
Leben auf <strong>die</strong>ser Welt sinnvoll. Anderenfalls ist es verschwendet. Wird<br />
der Atman im Bewusstsein erkannt, so leuchtet er auf wie ein Blitzstrahl.<br />
In einer Sekunde enthüllt er seinen Glanz und seine Herrlichkeit. Es<br />
ist unmöglich, seine Erhabenheit vollständig zu erfassen. (Upanishad<br />
Vahini, 55)<br />
In der Shikshavalli werden im Einzelnen verschiedene Methoden zur<br />
Überwindung der Hindernisse auf dem Weg und zur Erlangung von<br />
Konzentration bei geistigen Übungen erläutert. In den anderen beiden<br />
Vallis wird das Wissen von Gott als Erhalter der Kosmischen Ordnung<br />
gelehrt das zur Befreiung führt, und so sind sie eigentlich eins. Um das<br />
Studium zu erleichtern wird es in zwei Abschnitten erörtert. (Upanishad<br />
Vahini, 69)<br />
Brahman ist Wahrheit, das heisst, es kennt keinen Wandel. Es ist unvergänglich,<br />
unberührt von der Zeit. Alles, was nicht Brahman ist, das<br />
heisst, <strong>die</strong> Welt, unterliegt dem Wandel. (Upanishad Vahini, 71)<br />
Die Schriften verkünden: „Brahman ist Eines ohne ein Zweites“. Das<br />
heisst, es gibt nichts ausser Brahman. Unter allen Umständen, zu allen<br />
Zeiten und überall existiert nur Brahman. (Upanishad Vahini, 75)<br />
Im Licht <strong>die</strong>ses Wissens um Brahman ist <strong>die</strong> Welt eine Fata Morgana,<br />
vorübergehend, unwirklich, durch Erkenntnis widerlegt. Die Welt ist nur<br />
ein anderer Name für ‘Dinge, <strong>die</strong> gesehen, gehört usw. werden’. Doch<br />
18
du, der Seher, bist Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit (sat-cit-ananda),<br />
bist Brahman - denke stets daran. Sei überzeugt von <strong>die</strong>sem Wissen!<br />
(Upanishad Vahini, 76)<br />
Gott ist in allem eingeschlossen wie das Kind im Mutterschoss. Einige<br />
Menschen erklären, dass sie nur an einen Gott glauben, der gesehen<br />
und bewiesen werden kann. Das ist das übliche Argument der weltlich<br />
Gesinnten. Aber es ist nicht leicht, mit den physischen Augen das Höchste<br />
Selbst zu sehen, das feiner als das Feinste ist. Zuerst müsst ihr <strong>die</strong><br />
Herrschaft über ein starkes, für <strong>die</strong>sen Zweck geeignetes Mikroskop<br />
erringen. Erforderlich ist entweder das Auge der Weisheit oder das<br />
Auge der Liebe, nur mit <strong>die</strong>sen beiden könnt ihr Gott sehen. Könnt ihr<br />
anderen zeigen, wie ‘Schmerz’ oder ‘Süsse’ aussehen? Das physische<br />
Auge kann abstrakte Dinge wie Liebe, Mitgefühl, Barmherzigkeit, Tugend<br />
oder Glauben nicht sehen, das übersteigt seine Fähigkeiten. Aber<br />
aufgrund der Worte, Taten und des Verhaltens eines Menschen<br />
schliessen wir, dass sein Herz voll Liebe ist. Ebenso erkennt ihr Gott<br />
durch seine Herrlichkeit. Göttliche Weisheit, göttlicher Reichtum und<br />
Schönheit der Natur, <strong>die</strong>s sind <strong>die</strong> Merkmale, durch <strong>die</strong> er wahrgenommen<br />
und gepriesen werden kann. Strebt deshalb entschieden danach,<br />
entweder das Auge der Weisheit oder das Auge der Liebe zu entwikkeln.<br />
(Upanishad Vahini, 79/80)<br />
Wie bewandert ein Mensch auch sein mag, wenn er sich mit dem Körper<br />
identifiziert, muss er dennoch als Narr bezeichnet werden. Andererseits<br />
wird ein Mensch zu Gott selbst, wenn er fest in dem Glauben ruht, dass<br />
er Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit (sat-cit-ananda) ist. Betrachtet <strong>die</strong><br />
Seele nicht als den grobstofflichen Körper aus Fleisch und Knochen,<br />
aber auch nicht als den feinstofflichen oder kausalen Körper. Das Göttliche<br />
Selbst, <strong>die</strong> Seele, darf nur mit Gott (Paramatman) identifiziert werden.<br />
Nur dann kann immerwährende Glückseligkeit erfahren werden.<br />
Freude und Leid, gut und schlecht gehören in das Reich des Denkens<br />
und Fühlens, nicht zu euch. Ihr seid weder der Handelnde noch der,<br />
der sich an den Früchten des Handelns erfreut. Ihr seid immer frei.<br />
(Upanishad Vahini, 81)<br />
Wenn ihr alle eure Pflichten erfüllt, könnt ihr Gott darum bitten, euch<br />
hundert Jahre alt werden zu lassen. Das ist durchaus in Ordnung. So<br />
lehrt euch <strong>die</strong> Höchste Weisheit, dass ihr euch der Motive eures Handelns<br />
und seiner Folgen bewusst sein müsst.<br />
19
Tiere töten nur andere Tiere. Aber ein Mensch, der mit Blindheit geschlagen<br />
ist, der sein eigenes Göttliches Selbst (Atman) nicht erkennt,<br />
tötet sich selbst. Die Höchste Weisheit unternimmt es, den Menschen<br />
<strong>die</strong> Merkmale des Göttlichen Selbst zu erläutern. Das Göttliche Selbst<br />
ist ohne Bewegung und doch überall gegenwärtig. Sogar <strong>die</strong> Götter<br />
können mit ihm nicht Schritt halten, wie schnell sie auch sein mögen.<br />
Das Göttliche Selbst enthüllt seine Gegenwart lange bevor ihr es erahnt.<br />
Es ist unveränderlich und allgegenwärtig. Die höchste Weisheit<br />
erklärt, dass es unmöglich ist, es zu definieren.<br />
Wenn <strong>die</strong> Höchste Weisheit erlangt ist, verschwindet der Unterschied<br />
zwischen den Gegensätzen - zwischen dem Göttlichen Selbst und dem<br />
Nicht-Selbst, dem Wissen und dem Nicht-Wissen, dem Werden und<br />
dem Vergehen. Mystiker und Weise haben <strong>die</strong>sen Zustand der höchsten<br />
Einheit erreicht, und <strong>die</strong> Geschichte ihrer Anstrengungen und Erfolge<br />
ist in literarischer Form überliefert. (...)<br />
Sie kennen das Mysterium von Wissen und Nicht-Wissen und auch ihren<br />
Ursprung und ihre Konsequenzen. Sie sind fähig, den Tod, den das<br />
Nicht-Wissen nach sich zieht, zu überwinden und Unsterblichkeit durch<br />
Wissen zu erlangen. (Vidya Vahini, 10/11)<br />
Obwohl alle in derselben Welt leben, lebt doch jeder in seiner eigenen<br />
Welt, <strong>die</strong> durch seine Handlungen und deren Folgen gestaltet wird. Darum<br />
erklärte Adi Shankaracarya: „Blickt auf alles mit Weisheit, dann<br />
werdet ihr Brahman (Gott) in seiner Schöpfung erkennen.“ (Vidya Vahini,<br />
17)<br />
Der Körper ist eine Maschine, <strong>die</strong> aus den fünf Elementen Äther, Luft,<br />
Feuer, Wasser und Erde besteht. Gott spielt mit ihr, bleibt aber selbst<br />
unsichtbar. Der Körper ist ein Baum; <strong>die</strong> Liebe zur Individualität ist <strong>die</strong><br />
Wurzel; Wünsche und Verlangen sind <strong>die</strong> Zweige, <strong>die</strong> sich ausbreiten;<br />
Eigenschaften, Merkmale und Verhaltensweisen, <strong>die</strong> seinem Wesen<br />
entsprechen, sind <strong>die</strong> Blüten; Freude und Leid sind <strong>die</strong> Früchte, <strong>die</strong> er<br />
trägt. Der menschliche Körper ist eine Welt für sich. Blut durchströmt<br />
und belebt jede seiner Zellen. In gleicher Weise durchströmt und belebt<br />
auch Gott jedes Atom in der Welt. (...)<br />
Der Wunsch, Gott zu erkennen, ihn zu lieben und von ihm geliebt zu<br />
werden, ist der einzige Wunsch, der nicht an <strong>die</strong> Welt bindet. Wenn das<br />
Gottesbewusstsein in seiner ganzen Herrlichkeit erwacht, wird jeder<br />
weltliche, sinnliche Wunsch in den Flammen <strong>die</strong>ses Bewusstseins zu<br />
Asche verbrannt. Sobald das Verlangen aufhört, wird sich das individuelle<br />
Selbst dem Göttlichen Selbst zuwenden und im höchsten Frie-<br />
20
den, d.h. in vollkommener Ausgeglichenheit, seine Erfüllung finden.<br />
Das Göttliche Selbst muss jede Verbindung mit allem, was Nicht-Selbst<br />
ist abbrechen, um Unsterblichkeit erlangen zu können. (...)<br />
Die Seele (Atman) ist ein Funken des Göttlichen. Ihre verborgene Existenz<br />
kann von dem erkannt werden, der danach sucht. Gott ist das<br />
Eine. Welcher Nation man auch angehören und zu welcher Religion<br />
man sich auch bekennen mag, jeder kann Brahman, das Universale<br />
Absolute, erkennen, wenn er <strong>die</strong> Wissenschaft spiritueller Vervollkommnung<br />
gemeistert hat. Der Glaube an Gott, an das Eine, ist der<br />
entscheidende, zentrale Punkt. Alle anderen Mutmassungen, Vorstellungen<br />
und Bekenntnisse bewegen sich nur an der Peripherie. (Vidya<br />
Vahini, 28/29)<br />
Der Mensch kann sich Gott nur in menschlicher Form vorstellen. Als<br />
Antwort auf <strong>die</strong> Gebete guter Menschen erscheint Gott als Avatar in<br />
menschlicher Form, weil sie ihn nur auf <strong>die</strong>se Weise wirklich erfahren<br />
können. Menschen sind nicht fähig, sich irgendeine Form Gottes vorzustellen,<br />
<strong>die</strong> über <strong>die</strong> menschliche hinausgeht. Deshalb können sie<br />
<strong>die</strong> Wirklichkeit Gottes nicht wahrnehmen, bevor sie eine Ebene erreicht<br />
haben, <strong>die</strong> über und jenseits der menschlichen liegt. Oberflächliche<br />
Untersuchungen mit einem Verstand, der nicht von Weisheit<br />
durchdrungen ist, sind vollkommen wertlos. (...)<br />
So wie der Mensch geschaffen ist, erlaubt ihm seine Natur nur, Gott als<br />
Menschen zu sehen. Daran ist nichts zu ändern. Wenn Büffel des Bedürfnis<br />
haben, Gott zu verehren, können sie sich ihn, begrenzt durch<br />
ihre Büffel-Natur, nur als kosmischen Büffel vorstellen. So kann sich<br />
auch der Mensch das göttliche Prinzip nur als kosmischen Herrn mit<br />
menschlichen Gliedmassen und menschlichen Eigenschaften vorstellen.<br />
Mensch, Büffel, Fisch - sie können mit Gefässen verglichen werden.<br />
Angenommen, <strong>die</strong>se Gefässe kommen zu dem unendlichen Ozean<br />
des Göttlichen, um sich mit Göttlichkeit zu füllen. Diese nimmt immer<br />
<strong>die</strong> Form des betreffenden Gefässes an. Das Mensch-Gefäss nimmt<br />
Gott in der Form des Menschen in sich auf; das Gefäss des Büffels in<br />
der Form des Büffels, das Fisch-Gefäss in der Form des Fisches. All<br />
<strong>die</strong>se Gefäss-Formen enthalten dasselbe Wasser des göttlichen Meeres.<br />
Der Mensch kann sich also Gott nur als Mensch vorstellen. Jeder<br />
drängt Gott seine eigene Form auf. (Vidya Vahini, 31/33)<br />
In früheren Zeiten gab in <strong>die</strong>sem Land der Guru in seiner Einsiedelei<br />
dem Schüler, wenn er seine Stu<strong>die</strong>n bei ihm beendet hatte, Leitworte<br />
21
von so tiefer Bedeutung mit auf den Lebensweg, wie sie kaum ein Schüler<br />
eines anderen Landes von seinem Meister erhalten hat: „Sehe Gott<br />
in deiner Mutter, sehe Gott in deinem Vater, sehe Gott in deinem Lehrer.<br />
Sprich <strong>die</strong> Wahrheit, handle rechtschaffen, weiche nicht vom rechten<br />
Weg ab.“ Das waren ihre Gebote. „Unterlasse unrechtes Handeln. Tue<br />
nur, was dem spirituellen Fortschritt <strong>die</strong>nt,“ das waren ihre Ratschläge.<br />
Die Veden und <strong>die</strong> Upanishaden verweisen immer auf <strong>die</strong>se Gebote<br />
und Ratschläge, wenn sie <strong>die</strong> Menschen ermahnen, um Frieden auf<br />
Erden zu beten. (Vidya Vahini, 36/37)<br />
Alle, <strong>die</strong> anderen Gutes tun, liebt Gott als seine eigenen Kinder. Sie<br />
sind <strong>die</strong> idealen Brüder und Schwestern ihrer Mitmenschen. Sie ver<strong>die</strong>nen<br />
es, sich ihres Göttlichen Selbst (Atman) bewusst zu werden, und<br />
werden <strong>die</strong>ses Ziel auch erreichen. (...)<br />
Spirituelle Schulung bewegt den Menschen dazu, sein engherziges<br />
Ego ins Opferfeuer zu werfen und statt dessen allumfassende Liebe<br />
zu üben, welche <strong>die</strong> Grundlage für seinen spirituellen Sieg ist. Liebe,<br />
<strong>die</strong> keine Grenzen kennt, läutert und heiligt den Geist. Befasst euch in<br />
Gedanken mit Gott, hegt heilige Gefühle und Empfindungen, und macht<br />
euer Handeln zum Ausdruck selbstlosen Dienens. Lasst auf <strong>die</strong>se Weise<br />
Verstand, Herz und Hand dem Guten <strong>die</strong>nen. (...)<br />
Spirituelle Schulung lehrt euch, zuerst euch selbst zu bessern. Erst<br />
wenn ihr euch selbst geändert habt, versucht, andere zu ändern. Das<br />
ist der Rat, den spirituelle Schulung gibt. Die irreführende Bindung an<br />
<strong>die</strong> materielle Welt kann durch gottgeweihtes, selbstloses Dienen gelöst<br />
werden. Echte Liebe zu Gott ist Liebe für alle Lebewesen, <strong>die</strong> überall<br />
und jederzeit zum Ausdruck kommt. (...)<br />
Schüler der höchsten Weisheit sollten Bomben und Maschinen nicht<br />
vergöttern. Sie sollten sich zu aktiven Menschen entwickeln, <strong>die</strong> Gott<br />
verehren und sich auf spirituelle Kräfte verlassen. Autorität und Macht<br />
sind starke Rauschmittel. Sie brüten Unglück aus. Sie vergiften den<br />
Menschen und führen zu seinem Untergang. Weisheit dagegen vermittelt<br />
ihm Fülle und Glück. (Vidya Vahini, 38/42)<br />
Im Abschnitt über „Vibhuti Yoga“ spricht der Herr in der Bhagavadgita:<br />
„Ich bin Wissen - das Wissen um das Göttliche Selbst.“ Alle anderen<br />
Wissensgebiete gleichen den Flüssen; das Wissen um Gott ist das<br />
Meer. So wie es <strong>die</strong> Bestimmung aller Flüsse ist, das Meer zu erreichen<br />
und sich mit ihm zu vereinigen, so ist es das letzte Ziel alles Wissens,<br />
in das Meer des Wissens um Gott einzumünden. Das ist nicht alles.<br />
Wenn <strong>die</strong> Flüsse sich mit dem Meerwasser vermischen, verlieren sie<br />
22
ihre unterschiedlichen Namen und Formen und nehmen Namen und<br />
Form des Meeres selbst an. So verlieren auch <strong>die</strong> verschiedenen Wissensgebiete,<br />
<strong>die</strong> sich mit der materiellen Welt befassen, ihre Eigenständigkeit,<br />
wenn sie in das weite Meer des Wissens um Brahman<br />
(Gott) einmünden. (...)<br />
Das Wissens um Gott verleiht allen Menschen <strong>die</strong> Kraft, ihre Pflicht sich<br />
selbst gegenüber zu erfüllen. Sie zeigt den Weg auf, der sowohl zur<br />
Freude im weltlichen Bereich als auch zur Glückseligkeit auf spiritueller<br />
Ebene führt. Deshalb ist das Wissen um Gott allen anderen Wissensgebieten<br />
<strong>die</strong> dem Menschen auf der Welt zur Verfügung stehen, weit<br />
überlegen. Das Wissen um Gott hat <strong>die</strong> göttliche Kraft, von allen Abhängigkeiten<br />
zu befreien. Dieses Wissen macht euch das universale<br />
Göttliche Selbst, das absolute Eine bewusst. Spirituelle Disziplin befähigt<br />
euch, in <strong>die</strong>ses Eine einzugehen. (Vidya Vahini, 35/39)<br />
Es mag verschiedene Vorstellungen über Wesen und Eigenschaften,<br />
über Form und Merkmale Gottes geben. Der eine mag glauben, dass<br />
Gott menschliche Form und Eigenschaften besitzt. Ein anderer mag an<br />
einen Gott ohne menschliche Form und Merkmale glauben, der sich<br />
aber zu verschiedenen Zeiten als Mensch unter Menschen manifestiert.<br />
Ein dritter mag in Gott nur das Absolut-Formlose sehen. Jeder<br />
von <strong>die</strong>sen kann in den Veden Aussagen finden, <strong>die</strong> seine Ansicht bestätigen.<br />
Alle glauben an Gott, das heisst, an eine geheimnisvolle Kraft,<br />
der alles entspringt und <strong>die</strong> alles erhält, eine Kraft, <strong>die</strong> alles in sich einschliesst.<br />
Das ist <strong>die</strong> Wahrheit, <strong>die</strong> in den Veden verkündet und ausführlich<br />
beschrieben wird. (Vidya Vahini, 61/62)<br />
Welcher Name und welche Form Gottes gelehrt werden, ist unbedeutend.<br />
Über Unterschiede darf nicht gestritten werden. Belehrungen, <strong>die</strong><br />
Gott betreffen, sind immer Gottes<strong>die</strong>nst. (...)<br />
Der Mensch besitzt nicht nur den grobstofflichen Körper. Er hat noch<br />
einen feinstofflichen, mentalen Körper und einen, der noch subtiler ist<br />
als der Geist, nämlich das personifizierte Göttliche Selbst. Dieses hat<br />
weder Anfang noch Ende, noch kennt es Tod und Verfall. Das ist <strong>die</strong><br />
Wahrheit, an welche <strong>die</strong> Inder glauben. Dieser Glaube beruht auf den<br />
Aussagen der Veden. Wenn ihr zu Gott betet, schliesst ihr <strong>die</strong> Augen.<br />
Ihr versucht nicht, Gott ausserhalb zu finden, indem ihr euren Blick nach<br />
oben richtet. Andere vertreten <strong>die</strong> Ansicht, ihre heiligen Schriften seien<br />
das Werk Gott-inspirierter Menschen. Die Inder aber glauben, dass <strong>die</strong><br />
Veden als authentische Stimme Gottes den Herzen der erleuchteten<br />
Weisen entsprungen sind. (...)<br />
23
Der Glaube an das Göttliche Selbst ist Ausdruck des göttlichen Prinzips<br />
im Menschen. Er kann dem Menschen alle Kräfte verleihen und ihn vollkommen<br />
werden lassen, denn das Göttliche Selbst ist von Natur aus<br />
Fülle und Vollkommenheit. Der Glaube genügt, um <strong>die</strong>sen Zustand zu<br />
verwirklichen. Es bedarf keiner anderen spirituellen Übung. (Vidya Vahini,<br />
67/68)<br />
Der Mensch ist seinem innersten Wesen nach Gott. Jede seiner Handlungen<br />
muss zu einem Gottes<strong>die</strong>nst erhoben werden. Die heutigen Studenten<br />
wissen aber nicht, was der Mensch und was Gott wirklich ist.<br />
Wie kann jemand den Anspruch erheben, gebildet zu sein, wenn er keine<br />
klare Vorstellung von dem Gott-Mensch Geheimnis hat? (Vidya Vahini,<br />
72)<br />
Alles ist Energie, und Gott ist der Ursprung der Energie. Sie ist <strong>die</strong> Basis<br />
der Existenz des Menschen. Heute wird überall konstruiert und gebaut,<br />
aber nicht auf <strong>die</strong>ser Basis. Das allem zugrunde liegende göttliche Prinzip<br />
wird vernachlässigt. Man ist fasziniert von Projekten und Forschungen,<br />
<strong>die</strong> versprechen, den Magen des Menschen zu füllen und ihn materiell<br />
glücklich und stark zu machen.<br />
Doch <strong>die</strong> wahre Wirklichkeit ist das Göttliche, das allem zugrunde liegt.<br />
Der Mensch muss sich entweder der höchsten Wahrheit des Einen<br />
Seins, das <strong>die</strong> Grundlage alles Werdens ist, bewusst sein, oder zumindest<br />
<strong>die</strong> praktische Wahrheit kennen, dass Liebe und Brüderlichkeit für<br />
das glückliche Zusammenleben der Menschen unerlässlich sind. Das<br />
sind <strong>die</strong> Grenzen, innerhalb derer sich <strong>die</strong> Bildung bewegen muss; <strong>die</strong><br />
Startlinie und das Ziel. (Vidya Vahini, 90)<br />
Der Zustand vollkommener Ausgeglichenheit, der für spirituellen Fortschritt<br />
so notwendig ist, wird nur erreicht, wenn der Geist vom Makel<br />
der Abhängigkeiten und des In-<strong>die</strong>-Welt-verwickelt-Seins befreit ist.<br />
Ohne <strong>die</strong>ses erhabene Gelöst-Sein kann <strong>die</strong> höhere Intelligenz sich<br />
Gott nicht nähern. Wer <strong>die</strong>se Wahrheit einmal erkannt hat, wird nie<br />
mehr im Netz der Täuschungen und Wünsche gefangen sein. (Sutra<br />
Vahini, 13)<br />
Der tugendhafte Mensch gehört zu den Erlösten. Zu welchem Handeln<br />
er noch gezwungen sein mag, solange er tugendhaft bleibt, werden ihm<br />
<strong>die</strong> Folgen seines Handelns nicht schaden. Er kann in Brahman, das<br />
Göttlich-Absolute, eingehen. (Sutra Vahini, 20)<br />
24
Brahman, das Göttlich-Absolute, ist <strong>die</strong> Quelle des Entstehens, Erhaltens<br />
und Vergehens <strong>die</strong>ses Universums. Brahman ist das Sein, dem<br />
<strong>die</strong>se Welt, <strong>die</strong>ses sich ständig verändernde Produkt des Geistes der<br />
nur in Formen begreifen kann, entsprungen ist. Von Brahman wird es<br />
trotz des Wandels erhalten und in Brahman wird es schliesslich eingehen.<br />
Sollte es nicht EINEN geben, der <strong>die</strong>ses Universum ordnet und<br />
lenkt? (Sutra Vahini, 28)<br />
Alle religiösen Dogmen, bis auf einige wenige, können leicht in Übereinstimmung<br />
gebracht werden. Es ist derselbe Gott, der in den vielen<br />
Religionen der Menschen mit verschiedenen Namen und durch unterschiedliche<br />
Riten verherrlicht und angebetet wird. In jedem Zeitalter,<br />
für jede Rasse, für jede menschliche Gemeinschaft hat Gott Propheten<br />
gesandt, um Frieden und Eintracht herzustellen. Viele Religionen haben<br />
sich in jüngster Zeit weltweit verbreitet, dadurch ist das Gefühl für<br />
Brüderlichkeit verlorengegangen und <strong>die</strong> Religionen haben dadurch an<br />
Wert eingebüsst. Was dringend gebraucht wird, ist Harmonie. Alle<br />
Gläubigen sind Ebenbilder Gottes. Sie bilden eine einzige Kaste im<br />
Reich Gottes; sie gehören einer Nation an, der Göttlichen Gemeinschaft.<br />
Jeder muss daran interessiert sein, <strong>die</strong> religiösen Handlungen<br />
und Glaubensgrundsätze des anderen zu verstehen. Nur dann kann<br />
jeder mit geläutertem Geist und liebevollem Herzen zusammen mit anderen<br />
<strong>die</strong> Göttliche Gegenwart erfahren. Das Prinzip der Harmonie ist<br />
das Herz aller Religionen und Glaubensbekenntnisse. (Sutra Vahini,<br />
28/29)<br />
Bedenkt <strong>die</strong> wunderbare Vielfalt der Schöpfung! Keine zwei Dinge gleichen<br />
sich, keine zwei Personen sind einander gleich. Das kann nur <strong>die</strong><br />
spielerische Schöpferfreude jenes Phänomens unermesslicher Herrlichkeit,<br />
das wir GOTT nennen, hervorbringen. Jeder sollte erkennen,<br />
dass keine geringere Macht <strong>die</strong> Quelle all dessen sein kann. Von dem<br />
der Schöpfung innewohnenden Geheimnis kann man leicht auf <strong>die</strong> Allmacht<br />
der Kraft schliessen, <strong>die</strong> es geschaffen hat. Wer nicht in der Lage<br />
ist, das Geheimnis der Schöpfung zu enthüllen, wird niemals das Wesen<br />
des Schöpfers erkennen können. Die Schöpfung, d.h. der Kosmos<br />
ist eine Manifestation Brahmans. Alles ist Gottes Wille und Plan. (Sutra<br />
Vahini, 29/30)<br />
Der aus den fünf Elementen zusammengesetzte Kosmos ist Brahman<br />
entsprungen. Es gibt nichts, was nicht dessen Manifestation ist. Das<br />
25
Universum ist in ständiger Bewegung, der Herr des Universums, Gott,<br />
ist <strong>die</strong> bewegende Kraft.(...)<br />
Das ureigentliche Wesen Brahmans ist Wahrheit, das zeitlose Sein. Es<br />
ist universales Bewusstes Sein. Es ist das Ewige, das über Raum und<br />
Zeit hinausgeht. Und es ist das, was jeder belebten oder unbelebten<br />
Erscheinung in <strong>die</strong>sem Universum innewohnt. (Sutra Vahini, 30)<br />
,Veda’ bedeutet Wissen, das immer ,ist’. Es hat keinen Anfang, kein<br />
Ende. Es wird als ,endlos’ bezeichnet, denn es ist <strong>die</strong> alles erhaltende,<br />
heilige Urenergie. Es kann nur erfahren, aber nicht mitgeteilt werden.<br />
Es ist daher für jeden Einzelnen ein Kleinod unvergleichlicher persönlicher<br />
Erfahrung. Da Brahman <strong>die</strong> Quelle <strong>die</strong>ses Wissens ist, wird Brahman<br />
als allwissend, allmächtig und allgegenwärtig gepriesen.<br />
Dieses Sutra macht klar, dass man auf <strong>die</strong> vedischen Schriften zurückgreifen<br />
muss, um Brahman, das Höchste Absolute, zu erkennen, dass<br />
nur sie Brahman enthüllen können und dass alle Veden das gleiche<br />
Wissen vermitteln. Sie erhalten ihren Wert und ihre Gültigkeit ja durch<br />
Brahman, da Brahman <strong>die</strong> Quelle der Erleuchtung ist, <strong>die</strong> sie vermitteln<br />
und weitergeben. (...)<br />
Brahman kann nicht durch Beweise und Argumente verständlich gemacht<br />
werden. Es liegt jenseits des logischen Verstandes. Es kann<br />
nicht begrifflich erfasst und definiert werden. Man kann nicht erklären,<br />
dass es aus <strong>die</strong>sem oder jenem Grund so oder so ist. Es ist unermesslich<br />
in zeitlicher und räumlicher Beziehung. (...)<br />
Brahman ist das innerste Selbst jedes Menschen. Die Shastras leiten<br />
und beraten jeden Einzelnen. Aber der Mensch fällt der Täuschung zum<br />
Opfer und versinkt in der Dunkelheit, <strong>die</strong> durch falsche Werte und durch<br />
Bindung an das Unwirkliche, an ,Ich’ und ,Mein’, verursacht wird. (...)<br />
Das obige Sutra besagt, dass <strong>die</strong> Shastras als Ursprung des Wissens<br />
um Brahman angesehen werden müssen. (Sutra Vahini, 32/34)<br />
Es heisst: „OM, <strong>die</strong> Urschwingung, ist Brahman“. Der ganze Kosmos<br />
besteht aus Schwingungen. Es heisst auch: „Dieser Atman ist Brahman“.<br />
Atman, OM und Brahman sind daher ein und dasselbe und können<br />
nicht voneinander unterschieden werden. Die Brahman-Wissenschaft<br />
lehrt uns, dass Atman, das Göttliche Selbst in jedem Lebewesen,<br />
nichts weniger ist, als Brahman, das Bewusste Sein, selbst. Die Sutras<br />
enthüllen, dass <strong>die</strong> äussere Welt, deren Basis Brahman ist und <strong>die</strong> innere<br />
Welt identisch sind und nicht als grundsätzlich verschieden angesehen<br />
werden können. (Sutra Vahini, 37)<br />
26
Die Welt braucht sehr nötig Harmonie. In gleichem Mass braucht sie<br />
auch das Wissen um Brahman, wie schwer es auch sein mag, <strong>die</strong>ses<br />
Wissen anderen zu vermitteln. (Sutra Vahini, 38)<br />
Geistiges Forschen kann nur den Intellekt läutern und <strong>die</strong> Kriterien des<br />
Wissens aufzeigen. Aber nur das Wissen um Brahman kann den Menschen<br />
von der Knechtschaft befreien. Darum sollte man sich hüten, zu<br />
sehr in Werke verwickelt zu werden. (Sutra Vahini, 39)<br />
Brahman, Gott; ist sowohl <strong>die</strong> bewirkende, als auch <strong>die</strong> materielle Ursache<br />
des Kosmos. Er selbst wurde zu all dem. Er ist <strong>die</strong> innere und<br />
<strong>die</strong> äussere Wirklichkeit und daher auch das Licht, das erleuchtet und<br />
enthüllt, anzieht und offenbart. (Sutra Vahini, 40)<br />
Gott ist <strong>die</strong> Glückseligkeit selbst. Jedes Lebewesen empfängt daher<br />
das Glück von Gott. Er ist Allwissenheit. Deshalb kommt jedes Wissen<br />
von ihm. Gott ist <strong>die</strong> Quelle allen Glücks. Das wird in einem der Sutras<br />
wie folgt bestätigt: „Gott ist Höchste Glückseligkeit.“ (Sutra Vahini, 42)<br />
Es gibt im ganzen Universum nichts, was nicht mit Brahman eins ist.<br />
Alles entspringt Brahman, dem Höchsten Absoluten; alles geht in Brahman<br />
ein und alles besteht und existiert nur in Brahman. (...)<br />
Geburt, Wachstum und Tod stellen den kontinuierlichen Prozess des<br />
Einswerdens des Einen mit sich selbst dar.<br />
Der aus den fünf Elementen zusammengesetzte Kosmos ist Brahman<br />
entsprungen. Es gibt nichts, was nicht dessen Manifestation ist. Das<br />
Universum ist in ständiger Bewegung, der Herr des Universums, Gott,<br />
ist <strong>die</strong> bewegende Kraft. Weltliche Liebe ist nicht echt; das Bewusstsein,<br />
eins mit dem Göttlichen Selbst zu sein, ist <strong>die</strong> Quelle aller Liebe.<br />
(Sutra Vahini, 44)<br />
Gott ist <strong>die</strong> materielle Grundlage der Schöpfung, des Kosmos, des Universums.<br />
Er ist <strong>die</strong> Substanz. Er ist aber auch <strong>die</strong> bewirkende Ursache.<br />
Er ist sowohl transzendent als auch phänomenal, sowohl ,Sein’ als<br />
auch ,Werden’. Gott ist <strong>die</strong> Substanz des Kosmos.<br />
Er war reines ,Sein’ und hat sich selbst als all <strong>die</strong>s manifestiert. Es war<br />
sein Wille, all <strong>die</strong>s zu ,Werden’. Er ist in jedem Objekt der materiellen<br />
Welt als letzte Wirklichkeit vorhanden. Ohne <strong>die</strong>se letzte Wirklichkeit<br />
kann nichts existieren. Alles ruht auf <strong>die</strong>ser allumfassenden Realität.<br />
Dieses wunderbare Geheimnis liegt jenseits des Auffassungsvermögens<br />
des Menschen. Sein Verstand kann es nicht begreifen. Mit seiner<br />
27
verzerrten Sicht sieht er nur <strong>die</strong> Name-Form Erscheinung. Er wird durch<br />
Täuschung in <strong>die</strong> Irre geführt. (...)<br />
Die Erfahrung des Bewusstseins der eigenen Göttlichkeit ist Erlösung.<br />
Jedes einzelne Lebewesen muss <strong>die</strong>sen Weg vollenden, das Ziel,<br />
Brahman, erreichen. Das ist seine wirkliche Bestimmung. Eines Tages<br />
wird das Verlangen erwachen, von den Ketten des Leids und der Freude<br />
frei zu sein, <strong>die</strong> Fesseln von ,Ich’ und ,Mein’ abzuwerfen. Der Weg,<br />
der dann eingeschlagen wird, führt mit Sicherheit zur Erlösung. Das Suchen<br />
nach <strong>die</strong>sem Weg ist ein Merkmal intelligenter Menschen. (Sutra<br />
Vahini, 51)<br />
Das Kernstück aller Vedanta-Schriften und Lehren ist:<br />
1. Brahman, das Höchste Bewusste Sein, ist beides: materielle Grundlage<br />
und bewirkende Ursache des Kosmos, der dem Zyklus von Evolution<br />
und Involution unterworfen ist;<br />
2. Brahman ist das Eine und Einzige und daher existiert nichts im Kosmos<br />
das nicht Brahman wäre. Nichts ist ohne Bewusstsein. Den Vedanta-Schriften<br />
zufolge ist Brahman nicht nur Sein, sondern auch Bewusstes<br />
Sein. (Sutra Vahini, 54/55)<br />
Die Fähigkeit zu bewusstem Wollen usw. kommt schon in dem Wort<br />
Brahman zum Ausdruck. Die Veden, <strong>die</strong> Brahman als das Absolute,<br />
das Eigenschaftslose bezeichnen, erklären auch, dass es dem Wesen<br />
nach <strong>die</strong> Güte selbst ist. Vom Standpunkt des Kosmos aus gesehen,<br />
ist Brahman grenzenlos und unendlich. (Sutra Vahini, 56/57)<br />
Die Schriften erklären auch, dass das Wesen Brahmans, des Bewussten<br />
Seins, höchste Glückseligkeit ist. In ihrer Beschreibung des Atman,<br />
der Göttlichen Seele, erwähnen sie <strong>die</strong> Körperhüllen, von denen<br />
es umgeben ist. Diese sind <strong>die</strong> Hülle, <strong>die</strong> von der Nahrung gebildet wird,<br />
<strong>die</strong> Hülle der Lebenskräfte, <strong>die</strong> mentale Hülle, <strong>die</strong> Hülle der höheren<br />
Intelligenz und schliesslich <strong>die</strong> innerste <strong>die</strong>ser Hüllen, <strong>die</strong> Glückseligkeit<br />
ist. Jede <strong>die</strong>ser Hüllen ist feinstofflicher als <strong>die</strong> vorhergehende und<br />
sie alle können als ‘Körper’ Brahmans angesehen werden. (Sutra Vahini,<br />
57/58)<br />
Brahman schliesst alles ein. Das Wissen um jede Wesenheit ist daher<br />
das Wissen um Brahman. Es kann weder differenziert noch unterteilt<br />
werden. Alles ist Glücksbewusstsein, Brahman ebenso wie <strong>die</strong> der Er-<br />
28
scheinung nach individualisierte Form. Die Eigenschaft kann nicht losgelöst<br />
werden von dem Gegenstand, der sie besitzt. Sie kann weder<br />
differenziert noch abgeteilt werden. Atman ist Glücksbewusstsein, sowohl<br />
universal als auch individualisiert. Glücksbewusstsein kann nicht<br />
gemessen werden: ‘hier mehr, dort weniger’. Glücksbewusstsein bedeutet<br />
Glückseligkeit selbst, nicht etwas, das Glückseligkeit besitzt. So<br />
ist auch <strong>die</strong> individuelle Seele, das Göttliche Selbst, nicht weniger und<br />
<strong>die</strong> universale Seele nicht mehr. Sie sind beide <strong>die</strong> gleiche Glückseligkeit.<br />
(Sutra Vahini, 59)<br />
Brahman ist Glückseligkeit, Brahman ist Wissen, Brahman ist unendlich.<br />
Wahrheit ist gleichbedeutend mit Glückseligkeit. Es ist nichts anderes.<br />
Wahrheit ist unteilbares, unermessliches Glücksbewusstsein.<br />
Es wird weder durch <strong>die</strong> Grenzen von Raum und Zeit noch durch <strong>die</strong><br />
wandelbare Gemütsverfassung dessen, der es erlebt, getrübt. Glückseligkeit<br />
selbst läutert Zeit, Raum und das Individuum. Diese drei sind<br />
dem Glück untergeordnet und nicht umgekehrt. Glück ist nicht an Raum<br />
und Zeit noch an den Menschen, dem es widerfährt, gebunden. (Sutra<br />
Vahini, 60)<br />
Alles Sichtbare im Universum hat das Unsichtbare zur Grundlage. Alles,<br />
was sich bewegt, hat das Unbewegliche als Basis. So ist auch Brahman,<br />
<strong>die</strong> unsichtbare Überwirklichkeit, <strong>die</strong> Grundlage jedes Lebewesens,<br />
ja, des ganzen Universums. Es ist <strong>die</strong>ses Allselbst, das den ganzen<br />
Kosmos zum Leuchten bringt. (Sutra Vahini, 61/62)<br />
Das Lebensprinzip ist <strong>die</strong> Verkörperung der höchsten Glückseligkeit.<br />
Es ist nicht an <strong>die</strong> Zeit gebundenen und unterliegt nicht dem Verfall,<br />
es ist unsterblich. Nur Brahman besitzt <strong>die</strong>se Eigenschaften, nicht der<br />
Lebensatem im üblichen Sinn des Wortes. Dieser ist nur ein Symbol,<br />
um den Geist auf Brahman zu lenken, doch er ist keine selbständige<br />
Einheit für sich. Die Frage ist, was zu wissen und zu besitzen am nützlichsten<br />
und notwendigsten für den Menschen ist. Nichts anderes als<br />
Brahman ist Quelle, Substanz und erhaltende Kraft für alle. (Sutra Vahini,<br />
63/64)<br />
Jede Wesenheit kann in der Tat mit Brahman gleichgesetzt werden.<br />
Wahrheit, Weisheit, Ewigkeit ist Brahman. Jedes einzelne Ding kann,<br />
entsprechend <strong>die</strong>ser intuitiven Erfahrung, als Brahman bezeichnet werden.<br />
Alles hat Brahman zur Grundlage. Alle Dinge sind Projektionen<br />
Brahmans. Gold verliert nicht seine Eigenart, gleichgültig zu wieviel<br />
29
Schmuckstücken mit verschiedenen Namen es geformt wird. Niemand<br />
sollte sich durch <strong>die</strong> Vielfalt der Namen und Formen in der materiellen<br />
Welt täuschen lassen. Wenn <strong>die</strong> Wirklichkeit hinter der Vielfalt erkannt<br />
wird, dann wird klar, dass Brahman der Urgrund, <strong>die</strong> Basis und der Endpunkt<br />
der Entwicklung ist. (Sutra Vahini, 65/66)<br />
Es mag sein, dass jemand das Mantra ‘Aham Brahmasmi’ (Ich bin Brahman)<br />
korrekt ausspricht und dass ihm Herkunft, Geschichte und Bedeutung<br />
der Worte völlig klar sind. Wenn er aber nicht weiss, was eigentlich<br />
<strong>die</strong> ,Welt’ ist, wenn er sich des ,Ichs’ nicht bewusst ist und sich<br />
über das Brahman, das ‘Absolute Bewusstsein’ völlig im unklaren befindet,<br />
kann er dann jemals <strong>die</strong> seltene Freude eines Menschen erleben,<br />
der erleuchtet und völlig eins ist mit Gott? Was zählt, sind nicht<br />
das Beherrschen der Worte und deren Bedeutung. Was zählt, sind Bewusstsein<br />
und Erfahrung. Das sind <strong>die</strong> fundamentalen Grundlagen. (...)<br />
Die Welt erscheint nur dem Unwissenden als Vielfalt. Für ein bewusstes,<br />
erleuchtetes Wesen existiert nur Brahman, das absolute Bewusstsein,<br />
alles andere ist eine blosse Überlagerung. Er kennt nur Atman,<br />
das wahre Göttliche Selbst, für ihn gibt es nichts anderes. Das<br />
ist <strong>die</strong> aus der Lehre des Non-Dualismus resultierende Erfahrung. (...)<br />
Der Himmel kann sich in einem Topf mit Punsch widerspiegeln, ohne<br />
dabei entweiht zu werden. In ähnlicher Weise wohnt das wahre, Göttliche<br />
Selbst (Atman) rein und unbefleckt in dem Gefäss, das wir unseren<br />
Körper nennen. Die Früchte aller Handlungen, ob gut oder schlecht,<br />
redlich oder unredlich, haften dem Gefäss an, nicht dem Bewohner,<br />
dem Sehenden. (Prema Vahini, 43/44)<br />
Wenn ich auf <strong>die</strong> Berge von Büchern blicke, <strong>die</strong> überall herumliegen,<br />
habe ich immer das Gefühl, dass es der Weisheit nie gelingen wird,<br />
durch <strong>die</strong> schweren Einbände hindurch ans Licht zu gelangen. So wie<br />
<strong>die</strong> Gebirge aus Gier, Zorn, Neid und Egoismus den Blick auf Gott verstellen,<br />
verdecken <strong>die</strong> riesigen Bücherberge <strong>die</strong> Sonne der Weisheit.<br />
Obwohl <strong>die</strong>se Bücher bis in alle Winkel der Erde Verbreitung gefunden<br />
haben, kann man nicht sagen, dass Kultur oder Wissen durch sie bereichert<br />
worden wären. Noch immer ist der Mensch nicht allzuweit vom<br />
Affen entfernt. Ein attraktiver Einband, ein interessanter Titel, ein schönes<br />
Bild, das sind Dinge, <strong>die</strong> der Leser sucht: vergängliche Freude und<br />
momentane Zufriedenheit. Nur wer bei der Auswahl von Büchern, <strong>die</strong><br />
er zu lesen beabsichtigt, sein Unterscheidungsvermögen einsetzt, und<br />
nur wer im täglichen Leben auch anwendet, was er liest, kann <strong>die</strong> Wahr-<br />
30
heit erkennen und sich immerwährender Glückseligkeit erfreuen. (Prema<br />
Vahini, 16)<br />
Ihr seid das unzerstörbare, göttliche Prinzip. Um <strong>die</strong>ses göttlichen Prinzips<br />
willen habt ihr euren Körper, und deshalb müsst ihr bereit sein, ihn<br />
jederzeit für den Dienst am Nächsten einzusetzen, in dem Versuch, hier<br />
und jetzt Gott zu erkennen. Benutzt eure Verfügungsgewalt über ihn,<br />
um das Wohlergehen der Welt zu fördern. Er ist nichts weiter als ein<br />
Werkzeug, ein von Gott gegebenes Hilfsmittel, das euch seinem Zweck<br />
entsprechend <strong>die</strong>nen soll. (...)<br />
Diese Schöpfung ist das Mittel zur Gottesverehrung, der Mensch ist der<br />
Gottesverehrer und Gott der Verehrte. Mit <strong>die</strong>sen Dreien wird das Spiel,<br />
das man Leben nennt, gespielt.<br />
Der Mensch muss glücklich sein, dass Gott ihm immer neue Dinge für<br />
seinen Gottes<strong>die</strong>nst zur Verfügung stellt, so dass er ihn auf verschiedene<br />
Art und Weise verehren kann. Er muss unablässig um neue Gelegenheiten<br />
bitten und über <strong>die</strong> Möglichkeiten jubeln, <strong>die</strong> in seine Hände<br />
gelegt werden. Diese Einstellung wird ihm unermessliche Freude<br />
geben. Ein so sehr mit Freude erfülltes Leben ist in der Tat eine Gnade.<br />
(...)<br />
Wenn ihr euch das täglich vor Augen haltet und nach <strong>die</strong>sem Grundsatz<br />
lebt, dann wird euer Leben zu einem langen, ununterbrochenen Dienst<br />
an Gott. Das Gefühl von Ich und Du verschwindet allmählich, und alle<br />
Spuren von Eigennutz werden zerstört. Das Leben wird dann zum<br />
wahrhaftigen Sein, das ganz auf Gott ausgerichtet ist: „Ich bin derjenige,<br />
der sich dem Dienst an Gott verschrieben hat. Diese Welt besteht<br />
aus den Gaben, <strong>die</strong> ich darbringe. Gott ist der Herr, den ich verehre.“<br />
Wer in seinem Denken, Fühlen und Handeln <strong>die</strong>se Stufe erreicht hat,<br />
für den verschwindet jeglicher Unterschied zwischen Mein und Dein.<br />
(Prema Vahini, 21/22)<br />
Es gibt keinen Unterschied zwischen der Liebe zu Gott und Weisheit.<br />
So wie aus dem manifestierten Prinzip mit Form, Gestalt und Eigenschaften<br />
das unpersönliche, attributlose, absolute Prinzip wird, so wird<br />
aus der Liebe zu Gott universale Weisheit. (...)<br />
Genausowenig unterscheiden sich <strong>die</strong> auf den Körper bezogene individuelle<br />
Seele als göttliches Prinzip in jedem Wesen und Gott selbst<br />
voneinander; sie sind ein und dasselbe. (Prema Vahini, 21/22)<br />
Wenn der Mensch Gott um Hilfe bittet, steht <strong>die</strong>ser mit ausgestreckten<br />
Händen an seiner Seite, um ihm Beistand zu leisten. Alles, was vom<br />
31
Menschen verlangt wird, ist <strong>die</strong> Entscheidung, zu Gott zu beten und <strong>die</strong><br />
Weisheit, sich seiner stets zu erinnern. (Prema Vahini, 25)<br />
Das Wesen und <strong>die</strong> Bedingungen des geistigen Weges sind nur jenen<br />
bekannt, <strong>die</strong> ihn gegangen sind. Sie wissen, dass der Weg der Wahrheit<br />
und der Unterscheidung zur universalen Seele, zu Gott führt. Wer sich<br />
nicht bewusst ist, dass es <strong>die</strong>sen Weg gibt und ihn nicht beschritten<br />
hat, kann ihn weder sich selbst noch anderen erklären. Das Göttliche<br />
Selbst allein ist wirklich. Das Göttliche Selbst ist Wahrheit. Das Göttliche<br />
Selbst ist Liebe. Ganz gleich, in welcher Form ihr über Gott meditiert,<br />
es ist möglich, ihn zu erkennen. (Prema Vahini, 29)<br />
Die alten vedischen Seher kannten das Ewige Wissen, aber <strong>die</strong> Inder<br />
schämen sich heute, sie als ihre Vorfahren zu bezeichnen. Durch ihre<br />
asketischen Bemühungen konnten <strong>die</strong>se Weisen Gott schauen und gewannen<br />
seine Gnade. Sie verfassten Erklärungen zu dem Wissen, das<br />
sie so mutig entdeckt hatten. Suchende aus anderen Ländern prüften<br />
<strong>die</strong>se Schriften sorgsam und sagten, In<strong>die</strong>n habe der ganzen Welt einen<br />
Weg ins Licht gezeigt. Es gibt eine wohlbekannte Tatsache: Eine<br />
Lampe kann ein ganzes Haus erleuchten, aber genau an ihrem Fuss<br />
lauert ein dunkler Kreis. In<strong>die</strong>n weiss entweder nichts von <strong>die</strong>sem<br />
Schatz oder interessiert sich nicht für ihn. Dürfen wir das als Spiel des<br />
Schicksals betrachten und schweigen? (Prema Vahini, 39/40)<br />
Erreicht eine Person, welche <strong>die</strong> drei Worte: “Ich bin Brahman” beherrscht,<br />
bereits das Einssein mit Gott? Nein, es ist das unaufhörliche<br />
Streben während zahlloser Wiedergeburten und <strong>die</strong> getreuliche Ausführung<br />
der in den Heiligen Schriften festgelegten Pflichten, <strong>die</strong> den<br />
Geist reinigen. In einem so gereinigten Geist geht <strong>die</strong> Saat der Hingabe<br />
auf. Wenn <strong>die</strong>se Hingabe mit Sorgfalt und Kenntnis gepflegt wird, werden<br />
aus ihr Blumen erblühen und Früchte voller Duft und Süsse wachsen<br />
und reifen. Ein Mensch, der eine solche Frucht isst, wird eins mit<br />
dem Höchsten. Er wird eins mit jener Kraft, <strong>die</strong> alle Dinge und alle Welten<br />
durchdringt, <strong>die</strong> ewig gegenwärtig, voller Bewusstsein und Glückseligkeit<br />
ist. (Prema Vahini, 42/44)<br />
Zwanzig Hammerschläge reichen vielleicht nicht aus, um einen Stein<br />
zu zertrümmern, aber es kann sein, dass er mit dem einundzwanzigsten<br />
Schlag auseinanderbricht. Bedeutet das, dass <strong>die</strong> zwanzig Schläge<br />
vorher umsonst waren? Nein. Jeder <strong>die</strong>ser zwanzig Schläge hat seinen<br />
32
Teil zum endgültigen Erfolg beigetragen. Das Endergebnis beruht auf<br />
der gesammelten Auswirkung aller einundzwanzig Schläge.<br />
Genauso ist der Geist in einen Kampf mit <strong>die</strong>ser Welt verstrickt, der sich<br />
innen und aussen abspielt. Unnötig zu erwähnen, dass dem Menschen<br />
nicht immer Erfolg beschieden ist. Aber er kann dauerhafte Glückseligkeit<br />
erreichen, indem er beständig gute Taten vollbringt und Herz und<br />
Verstand mit der Liebe zu Gott erfüllt. Lasst <strong>die</strong>se Liebe jeden Moment<br />
eures Lebens durchdringen. Dann werden böse Neigungen sich nicht<br />
erdreisten, euch den Weg zu versperren. Von dem Augenblick an, da<br />
eure Gedanken stets bei Gott weilen, werdet ihr euch nur mehr zu guten<br />
Taten hingezogen fühlen. Es ist das Ziel aller spirituellen Übungen, <strong>die</strong><br />
ständige Beeinflussung durch Gedanken und Gefühle auszuschalten.<br />
Eines Tages wird es einer guten Tat gelingen, <strong>die</strong>se Beeinflussung zu<br />
beenden, so wie der einundzwanzigste Schlag den Stein zum Bersten<br />
gebracht hat. Zu <strong>die</strong>sem Triumph haben dann alle guten Taten der Vergangenheit<br />
beigetragen. Jede kleine Sache zählt, keine gute Tat ist vergebens.<br />
Bei euren spirituellen Bemühungen solltet ihr Gott selbst zu<br />
eurem Beschützer wählen.<br />
Um einem Kind <strong>beim</strong> Laufenlernen Mut zu machen, überredet <strong>die</strong> Mutter<br />
es, ein paar Schritte zu gehen und dann umzukehren; stets wird sie<br />
verhindern, dass es fällt. Wenn es wankt und im Begriff ist, das Gleichgewicht<br />
zu verlieren, dann eilt sie von hinten heran und fängt es auf,<br />
bevor es hinfällt. Genauso hat Gott seine Augen auf den Menschen gerichtet,<br />
den er fest in seinen Händen hält, so als sei er ein Papierdrachen<br />
an einer langen Schnur. Manchmal zieht er an ihr, manchmal gibt er<br />
nach. Was immer er auch tut, seid zuversichtlich und unbesorgt, denn<br />
es ist er, der <strong>die</strong> Schnur hält. Wenn ihr ihm stets in <strong>die</strong>sem Sinn vertraut<br />
und <strong>die</strong>ses Vertrauen zur lieben Gewohnheit werden lasst, dann wird<br />
euch der Duft göttlicher Liebe erfüllen.<br />
Die Schnur ist eine Verbindung aus Liebe und Gnade. Durch <strong>die</strong>ses<br />
Band ist der Mensch mit Gott verbunden. Damit es entstehen und immer<br />
enger werden kann, müsst ihr Gutes tun und euch Lebensgewohnheiten<br />
aneignen und auch praktizieren, <strong>die</strong> euch <strong>die</strong>sem Ziel näherbringen.<br />
Lebensgewohnheiten bringen dem Menschen Glück oder Unglück,<br />
sie lassen ihn Verlust und Kummer erleben, sind aber auch <strong>die</strong><br />
Schritte, <strong>die</strong> ihn schliesslich zum Ziel führen. Da der Mensch nur durch<br />
gute Taten zu Gott gelangen kann, muss er sich ausschliesslich mit guten,<br />
selbstlosen und wunschlosen Handlungen befassen. Sie sind der<br />
wahre Gottes<strong>die</strong>nst. Sie sind <strong>die</strong> beste Art, sich ständig an Gott zu erinnern.<br />
Sie sind der höchste Lobgesang. Sie verbreiten Liebe ohne Unterschied.<br />
Sie sind jener Dienst, den sich jeder Mensch zur Pflicht ma-<br />
33
chen sollte. Beschäftigt euch mit solchen Aktivitäten. Freut euch ununterbrochen<br />
im Gedenken an Gott. Das ist der königliche Weg zu dem<br />
euch vorgeschriebenen Ziel. (Prema Vahini, 50/51)<br />
Wenn der Gottesverehrer den von ihm gewählten individuellen Namen<br />
und <strong>die</strong> individuelle Form zugunsten einer eigenschaftslosen und formlosen<br />
Verehrung aufgibt, dann verehrt er Gott als Brahman. Sobald derselbe<br />
Gott mit Eigenschaften und Form vor dem geistigen Auge des<br />
Gottesverehrers erscheint, wird er Rama, Krishna, Vishnu, Shiva oder<br />
Sathya Sai genannt. Stimmen nicht sogar <strong>die</strong> Anhänger anderer Religionen<br />
darin überein, dass alle Unterschiede zwischen dem Verehrer<br />
Gottes und Gott verschwinden, sobald er <strong>die</strong> mystische Vereinigung,<br />
erreicht? Yogis und Philosophen anderer Länder und anderer Glaubensrichtungen<br />
akzeptieren auch ohne Einwand, dass man <strong>die</strong> Erfahrung<br />
der Unterschiedslosigkeit durch absolute Hingabe an Gott erfahren<br />
kann. (Prema Vahini, 60/61)<br />
Eine Verehrung Gottes in gleichbleibender Bewusstheit, mit reinen Gefühlen<br />
und frei von jedem störenden Gedanken, führt zur grossen Vereinigung<br />
mit Gott. Als ein Ergebnis <strong>die</strong>ser grossen Vereinigung erscheint<br />
der Herr in jener Form vor dem inneren Auge des Gottesverehrers,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>ser für <strong>die</strong> Anbetung gewählt hat. Die Erscheinung ist<br />
nicht einfach eine Sache der Einbildung; sie ist eine Erfahrung ‘von Angesicht<br />
zu Angesicht’. Ohne den Ort zu wechseln, kann er sich in der<br />
Gegenwart Gottes aufhalten, wo immer er sich gerade befinden mag.<br />
Neben <strong>die</strong>sem Erlebnis, fortwährend in der Gegenwart Gottes zu sein,<br />
erkennen <strong>die</strong> Gottesverehrer in allem, was sie wahrnehmen, <strong>die</strong> Herrlichkeit<br />
Gottes. Fortwährend mit Gott zu leben, immer Zeuge seiner<br />
Herrlichkeit zu sein und von Gottesbewusstsein durchströmt zu werden,<br />
ist ‘Befreiung’. Das ist letztendlich das Ergebnis der Lehre von der<br />
Liebe und Hingabe zu Gott. Allerdings gibt es in <strong>die</strong>sem Stadium doch<br />
noch eine Spur des Gefühls, von Gott getrennt zu sein. Daher wird es<br />
von der monistischen Lehre (Advaita) auch nicht als das höchste Stadium<br />
angesehen. Nur weil der Gottesverehrer ein inniges Verhältnis zu<br />
Gott oder zu seiner göttlichen Form entwickelt hat, kann man nicht folgern,<br />
dass er auch <strong>die</strong> Kräfte der Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung<br />
besitzt, <strong>die</strong> Gott zu eigen sind. (...)<br />
Der Weg der liebenden Verehrung und Hingabe an Gott führt letzten<br />
Endes zum Erreichen des höchsten Wissens über Brahman. Selbst<br />
wenn der Gottesverehrer nicht darum bittet, wird es ihm von Gott ge-<br />
34
geben. Befreiung durch das Einssein mit Gott wird auch Befreiung<br />
durch Vereinigung genannt. (Prema Vahini, 87)<br />
Das Göttliche Höchste Selbst ist nicht der Gegenstand des Wissens,<br />
es ist vielmehr der eigentliche Ursprung und <strong>die</strong> Quelle des Wissens.<br />
Höheres Wissen und Erkenntnis zeigen den Weg zum Reifwerden, zum<br />
Früchtetragen, zu Freiheit, zu Unsterblichkeit, zu ewiger Glückseligkeit,<br />
zu ewigem Frieden. Wer von den Launen seiner Sinne fortgetragen<br />
wird, kann das Göttliche nicht erreichen. Brahman, der Göttliche Urgrund,<br />
ist das Unveränderliche in <strong>die</strong>ser Welt des Wandels. Das Göttliche<br />
Selbst wird durch äusserliche Umwandlungen und Veränderungen<br />
nicht getrübt. Schönheit des Körpers ist nicht gleichzusetzen mit<br />
dem Göttlichen Selbst. Das Göttliche Selbst ist genau genommen<br />
nichts Bestimmbares; es ist weder <strong>die</strong>s noch das. Man kann nur sagen,<br />
dass es eben das Göttliche Selbst ist, Brahman, der Göttliche Ursprung.<br />
Gott selbst wurde zu Wahrheit und Liebe, Licht, Frieden, Weisheit<br />
und höchster Seligkeit. Auf jedem <strong>die</strong>ser Wege könnt ihr Brahman,<br />
den Göttlichen Ursprung erreichen, zweifelt nicht daran. Es ist <strong>die</strong><br />
Wahrheit.<br />
Das Göttliche Selbst ist weder gleichbedeutend mit den fünf Sinnen,<br />
noch mit dem Intellekt, noch mit den Lebensenergien, noch mit der Lebenskraft.<br />
Es ist nur durch das, was es nicht ist, zu beschreiben, nicht<br />
durch das, was es ist. (Prashanti Vahini, 12/13)<br />
Friede ist wie ein uferloser Ozean, er ist das Licht, das <strong>die</strong> Welt erleuchtet.<br />
Ihn zu haben, heisst alles zu haben. Er vermittelt <strong>die</strong> Kenntnis<br />
beider Welten, der <strong>die</strong>sseitigen und der jenseitigen. Er führt dahin,<br />
Brahman, den Göttlichen Ursprung, <strong>die</strong> wahre Erfüllung des menschlichen<br />
Lebens zu verstehen, <strong>die</strong> der Vedanta zu lehren versucht. (Prashanti<br />
Vahini, 14)<br />
Wenn der Gottliebende alles, Körper, Geist und seine Existenz, Gott<br />
übergeben hat, wird Gott selbst für ihn sorgen, denn er wird immer mit<br />
ihm sein. Unter solchen Umständen besteht keine Notwendigkeit für<br />
das Gebet. Aber habt ihr euch selbst so hingegeben und alles dem<br />
Herrn übergeben? Die Antwort ist: nein. Wenn es zu Verlusten kommt,<br />
ein Unglück geschieht oder Pläne schiefgehen, schiebt der Devotee <strong>die</strong><br />
Schuld auf den Herrn. Andere wiederum beten zu ihm, er möge sie vor<br />
dem Unglück bewahren. Wenn ihr beides nicht tut und euch auch nicht<br />
auf andere verlasst, dafür aber jederzeit vollkommenes Vertrauen in<br />
Gott setzt, warum sollte er euch seine Gnade versagen, warum sollte<br />
35
er euch dann nicht helfen? Die Menschen verlassen sich nicht völlig<br />
unbeirrbar auf den Herrn. Deshalb betet weiter mit Hingabe und Vertrauen<br />
und stärkt euch in dem Bewusstsein, dass ihr als Beauftragte<br />
und Werkzeuge des Herrn handeln sollt. Vertrauen ist das Ergebnis inneren<br />
Friedens, nicht von Hast und Eile. Um <strong>die</strong> Göttliche Gnade zu<br />
erlangen und das daraus resultierende Erkennen der Wirklichkeit, ist<br />
zuerst innerer Friede notwendig. (Prashanti Vahini, 25)<br />
Der echte Gottliebende wird immer in Gott wohnen. Er hat keine Zeit,<br />
sein Wohlergehen oder seine Sorgen zu fühlen oder auch nur an sie<br />
zu denken. Den Herrn zu erreichen ist der einzige Gedanke in seinem<br />
Bewusstsein. (Prashanti Vahini, 28)<br />
Der Gottliebende sehnt sich vom Moment seiner Geburt an, das Meer<br />
der Göttlichen Gnade zu erreichen. Hingabe an Gott ist <strong>die</strong>ser durch<br />
nichts unterbrochene Bezug zu Gott. Was immer man gerade tut, wo<br />
man auch gerade geht, das Bewusstsein verweilt allein bei dem einen<br />
Ziel: Gott zu erreichen. (...)<br />
Wie ein Stück Eisen zu einem Magneten hingezogen wird, so wird <strong>die</strong><br />
individuelle Seele zu Gott hingezogen und schmiegt sich fest an ihn.<br />
Alle Unruhe im Denken und Fühlen hört auf, wenn man sich Gott hingegeben<br />
hat. Ramanuja erklärte, dass Hingabe an Gott und von Liebe<br />
erfüllte Meditation grundsätzlich das Gleiche seien. Obwohl jeder <strong>die</strong><br />
Hingabe an Gott anders interpretiert, sind alle Deutungen korrekt; denn<br />
sie gründen alle auf wirklichem Erleben, das nicht bestritten werden<br />
kann. Diese Beispiele der verschiedenen Arten des Erlebens sind keineswegs<br />
erschöpfend, es gibt noch viele mehr; denn Hingabe hat viele<br />
Gesichter und es gibt tausend Ströme zum Ozean der Gnade Gottes.<br />
Das Ziel aller Formen ist das Verschmelzen der individuellen Seele mit<br />
dem Göttlichen Ursprung, das Erleben des Aufgehens ineinander.<br />
(Prashanti Vahini, 32/33)<br />
Seid euch darüber im klaren, dass es der Zweck der menschlichen Geburt<br />
ist, durch Hingabe zu Gott zu gelangen. Alles Erleben, alles Wissen,<br />
alle Handlungen müssen dahin gerichtet sein. (Prashanti Vahini,<br />
43)<br />
Wenn man <strong>die</strong> Wege des Wissens und der Hingabe an Gott miteinander<br />
vergleicht, so kann man sagen, dass <strong>die</strong> Gnade des Herrn leichter<br />
durch Hingabe als auf dem anderen Weg zu gewinnen ist. Durch <strong>die</strong>sen<br />
spirituellen Weg der Hingabe werdet ihr zwangsläufig <strong>die</strong> Wahrheit und<br />
36
ihre innere Bedeutung voll und klar erfassen; hierfür liefert <strong>die</strong> äussere<br />
Welt selbst den Beweis, <strong>die</strong> Argumente, <strong>die</strong> Herausforderungen und<br />
<strong>die</strong> nötigen Mittel. (Prashanti Vahini, 63)<br />
Ohne inneren Frieden ist es unmöglich, <strong>die</strong> Wahrheit zu erkennen. Wie<br />
<strong>die</strong> Strahlen der Sonne für <strong>die</strong> blühende Blume und <strong>die</strong> reifende Frucht,<br />
so sind <strong>die</strong> Strahlen des Friedens notwendig für <strong>die</strong> Entwicklung des<br />
Menschen. Nur dann kann er zur Erkenntnis des wahren, des ewigen,<br />
des glückseligen Göttlichen Ursprungs, zu Brahman heranreifen. (...)<br />
Brahman, das allgegenwärtige Göttliche ist ein uferloses, unendlich tiefes<br />
Meer. Dieses Meer ist <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> immer wechselnden<br />
Wellen als Ausdruck und Ergebnis seiner Kraft. Die Wellen erheben<br />
sich aus dem Meer, schiessen hoch, fallen zurück und lösen sich in ihm<br />
auf. Obwohl <strong>die</strong> Kraft des Meeres sich so offenbart, im Auf und Ab, im<br />
Erheben und Fallen, ist es doch beständig und unbewegt.<br />
Aber <strong>die</strong> Welt ist mehr mit dem Vergänglichen und Wechselvollen beschäftigt<br />
und glaubt, <strong>die</strong> Wellen seien wichtig. Und auch der spirituell<br />
Suchende kümmert sich mehr um das Erlangen von Dingen, <strong>die</strong> vergänglich<br />
und veränderlich sind, als um das Erleben des dahinterliegenden,<br />
unwandelbaren Prinzips, Brahman. Alles, <strong>die</strong> Sinne, <strong>die</strong> Impulse<br />
und Neigungen, erheben sich mit überwältigender Stärke wie<br />
Wellen aus dem Meer, toben und sinken dann wieder in <strong>die</strong> Wassermassen<br />
zurück. Sie vermitteln keinen Frieden. Es ist weise, <strong>die</strong>se Wellen<br />
zu vergessen und <strong>die</strong> Aufmerksamkeit dem zugrundeliegenden<br />
Meer zuzuwenden, das unveränderlich ist. Nur dann könnt ihr Frieden<br />
erlangen und glücklich in den tiefen ungestörten Wassern umherschwimmen.<br />
(Prashanti Vahini, 65/66)<br />
Wer sich mit dem Weg des Handelns befasst, aber jede Vorstellung<br />
von Handeln aufgibt und der Disziplin der Stille folgt, kann in kurzer Zeit<br />
Brahman, das Göttliche erkennen. Handeln wird solche Menschen<br />
nicht belasten. Tätigsein ist für sie wie atmen. Leben ist ohne <strong>die</strong> Tätigkeit<br />
des Atmens unmöglich, und ebenso ist für den spirituellen Aspiranten<br />
Arbeit wichtig. Unfrieden entsteht nur, wenn man <strong>die</strong> Früchte<br />
der Handlungen begehrt. (Prashanti Vahini, 70)<br />
Haltet nie das Sichtbare irrtümlich für beständig oder wahr! Ihr könnt<br />
über nichts frohlocken als über das Meer der Glückseligkeit des unteilbaren<br />
ungeteilten Göttlichen Selbst, des Göttlichen Urgrunds (Brahman).<br />
Ihr könnt wirkliche und volle Zufriedenheit nur in dem herausragenden,<br />
lieblichen und bedeutungsvollen Erleben der höchsten Gott-<br />
37
heit selbst finden. Nur <strong>die</strong>ses allein bringt Trost in dem Kreislauf von<br />
Geburt und Tod. (Prashanti Vahini, 77)<br />
Hingabe bedeutet <strong>die</strong> höchste, reine, auf Gott gerichtete Liebe. Jeder<br />
kann <strong>die</strong>se Hingabe erreichen. Die Tür zur Vereinigung mit Gott durch<br />
den Weg der Hingabe steht allen offen. Der einzige Passagierschein,<br />
den man braucht, ist der Wunsch nach Befreiung; <strong>die</strong>ser Wunsch berechtigt<br />
den Menschen zu <strong>die</strong>sem Erbe. Natürlich wird eine solche Liebe<br />
erst entstehen, nachdem man <strong>die</strong> Herrlichkeit und den Glanz des<br />
Herrn, ebenso seine ihm innewohnenden Eigenschaften der Allwissenheit,<br />
Allmächtigkeit und Allgegenwart in der gesamten Schöpfung<br />
kennengelernt hat. Wer mit Liebe <strong>die</strong>ser Art versehen ist, wer immer<br />
im Bewusstsein des Göttlichen lebt, der wird sicherlich befreit werden.<br />
(Prashanti Vahini, 87)<br />
Was ist das Zeichen von Erkenntnis? Es ist Liebe, das Besitzen einer<br />
sich immer mehr ausweitenden Liebe. Wenn Hingabe oder Liebe zu<br />
Gott entsteht, wird <strong>die</strong> Unwissenheit Schritt für Schritt verschwinden.<br />
Liebe zu Gott und Hass können nicht gemeinsam bestehen, sie sind<br />
absolut gegensätzlich. Hingabe und Liebe haben jedoch <strong>die</strong> gleiche<br />
Natur. (Prashanti Vahini, 88)<br />
Wer dem Weg der Hingabe an Gott folgt, wird glücklicher und vorzüglicher<br />
genannt als <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> den Weg des Handelns, des Wissens<br />
oder des Yoga gehen. Er ist besser daran als der Yogin, als der Entsagende,<br />
der Wissende und der Gottsuchende, welcher der Disziplin<br />
des Handelns folgt. (Prashanti Vahini, 89)<br />
Jeder sollte seinen Gott, Gott in der von ihm bevorzugten Gestalt um<br />
nichts anderes bitten als um Hingabe zu Gott oder um Liebe. Andernfalls<br />
ist er kein wahrer Gottliebender. Ein ununterbrochener Strom der<br />
Liebe, gerichtet auf <strong>die</strong> Füsse des Herrn, das ist wirkliche Ergebenheit.<br />
Eine solche Ergebenheit allein führt mit Sicherheit zu wahrem, echtem<br />
Frieden. (Prashanti Vahini, 90)<br />
Wasser ist Wasser. Entsprechend besteht, wenn alles Göttlich ist, alles<br />
aus der gleichen Substanz, <strong>die</strong> unter einer Vielfalt von Namen und Formen<br />
erscheint. Raum befindet sich innerhalb wie ausserhalb eines Gefässes<br />
und ist immer der gleiche Raum! Und auch Brahman, das in<br />
Form verschiedener Körper mit ihren eigenen individuellen Eigenschaften<br />
erscheint, ist Eines und nur Eines. Wie der Raum innerhalb und aus-<br />
38
serhalb des Gefässes, ist Brahman Eines. Dieses Eine Einzige Göttliche<br />
zu erleben ohne alle Empfindungen von Unterschied und Besonderheit,<br />
das ist das Zeichen von Meditation, <strong>die</strong> Essenz des Erlebens<br />
der Meditation, wie sehr sich <strong>die</strong> Praktizierenden auch voneinander unterscheiden<br />
mögen. (Prashanti Vahini, 104)<br />
Wie <strong>die</strong> Sonne den Nebel, so löst das wahre Wissen <strong>die</strong> Unwissenheit<br />
auf. Wahres Wissen erwirbt man durch unaufhörliches Nachforschen.<br />
Man sollte sich ständig damit befassen, das Wesen Brahmans, des<br />
Göttlich-Absoluten zu erforschen und sich mit der Wirklichkeit des "Ich",<br />
den Umwandlungen, <strong>die</strong> dem Einzelnen bei Geburt und Tod widerfahren<br />
und dergleichen Themen beschäftigen. Wie man <strong>die</strong> Hülse entfernt,<br />
<strong>die</strong> das Reiskorn umschliesst, so muss auch <strong>die</strong> Unwissenheit, <strong>die</strong> dem<br />
menschlichen Geist anhaftet, beseitigt werden. Dies geschieht durch<br />
ständiges Erforschen des Göttlichen Selbst. Nur wenn ein Mensch vollkommenes<br />
Wissen gewonnen hat, kann er erlöst werden oder - anders<br />
ausgedrückt - Befreiung erlangen. Wenn der Mensch <strong>die</strong>ses Wissen<br />
vom Göttlichen Selbst erreicht hat, muss er dem Weg Brahmans folgen<br />
und in Entsprechung zur neugewonnenen Weisheit handeln. (Jnana<br />
Vahini, 9)<br />
Als "unmittelbare Wahrnehmung des Göttlich-Absoluten" wird der Zustand<br />
bezeichnet, in dem der Aspirant seine Einheit mit Brahman nicht<br />
mehr als unwahrscheinlich oder unmöglich anzweifelt, sondern sicher<br />
weiss, dass <strong>die</strong> beiden Wesenheiten - individuelle Seele und Brahman<br />
- eins sind, eins gewesen sind und immer eins sein werden. In <strong>die</strong>sem<br />
Zustand leidet der Aspirant nicht länger an Verwirrung. (Jnana Vahini,<br />
14)<br />
Meditation über das Göttliche Selbst schenkt vollkommene Gotteserkenntnis,<br />
und <strong>die</strong>se wiederum führt zur Befreiung von Geburt und Tod.<br />
Man muss den Geist auf <strong>die</strong> Betrachtung Brahmans ausrichten und danach<br />
streben, den Weg des Göttlich-Absoluten zu gehen und in Gott,<br />
mit Gott zu leben. Die Erkenntnis des Göttlichen Selbst ist nur durch<br />
den dreifachen Weg zu erlangen: Wünsche und Neigungen aufzugeben,<br />
Gedanken und Gefühle zu beherrschen und <strong>die</strong> Erfahrungswelt<br />
zu analysieren, um <strong>die</strong> Wirklichkeit zu erfassen. Ohne <strong>die</strong>se drei Schritte<br />
kann das Göttliche Selbst nicht erkannt werden. Die Neigungen und<br />
Impulse treiben den Geist zur Sinnenwelt und binden einen an Freude<br />
und Leid. Deshalb müssen <strong>die</strong> Triebe und Neigungen beherrscht werden.<br />
Dies ist durch Unterscheidungskraft, Meditation über das Göttliche<br />
39
Selbst, stetes geistiges Nachforschen, Gelassenheit, Selbstkontrolle,<br />
Loslösung und derartige Disziplinen zu erreichen. (Jnana Vahini, 16)<br />
Der weise Mensch schöpft volle Glückseligkeit aus seinem eigenen<br />
Göttlichen Selbst und sucht sie nicht irgendwo ausserhalb seiner<br />
selbst. Tatsächlich hegt er keinen Wunsch oder Plan, in irgend etwas<br />
Äusserlichem Freude zu finden. Er ist zufrieden mit der Freude, <strong>die</strong> er<br />
von innen erhält. Die Grösse eines Weisen ist jenseits aller Beschreibung,<br />
sogar jenseits eurer Vorstellungskraft! Die Schriften erklären:<br />
“Wer das Göttlich-Absolute erfahren hat, wird zum Göttlich-Absoluten,<br />
Brahman, selbst; wer Brahman erreicht hat, ist zum Höchsten geworden."<br />
(Jnana Vahini, 16/17)<br />
Ich erkläre, dass Weisheit Brahman, das Göttlich-Absolute ist, nicht nur<br />
ein Wesensmerkmal, eine Geisteshaltung oder eine Eigenschaft davon.<br />
Die Veden und heiligen Schriften verkünden, dass Brahman Wahrheit,<br />
Weisheit und Unendlichkeit ist, nicht, dass Brahman <strong>die</strong>se und andere<br />
Attribute habe. Wenn Brahman erkannt ist, dann werden der Erkennende,<br />
das Erkannte und <strong>die</strong> Erkenntnis alle eins. (Jnana Vahini,<br />
31)<br />
Durch Hingabe wird <strong>die</strong> individuelle Seele in Gott verwandelt, oder besser,<br />
<strong>die</strong> Seele weiss dann, dass sie Gott ist, und <strong>die</strong> Vorstellung von<br />
einer individuellen, abgetrennten Seele verschwindet. Sich selbst für<br />
ein abgesondertes Einzelwesen zu halten, ist Unwissenheit; sich selbst<br />
als Gott zu erkennen, ist Weisheit. (Jnana Vahini, 37)<br />
Unwissenheit wird niemals weichen, ehe nicht in einem <strong>die</strong> Überzeugung<br />
heranreift, dass <strong>die</strong>se Welt nur Gott und nichts anderes ist. Alles,<br />
jedes Wesen, ist bloss seine Manifestation, <strong>die</strong> jeweils einen neuen Namen<br />
und eine neue Form trägt. Liebt <strong>die</strong>se Wahrheit und glaubt daran.<br />
Erst dann habt ihr das Recht, von Dienst am Nächsten, Hingabe an Gott<br />
und rechtem Handeln zu sprechen; erst dann habt ihr <strong>die</strong> Autorität, für<br />
<strong>die</strong>se Wege einzutreten. Die Kenntnis der Wirklichkeit wird euch zeigen,<br />
dass Hingabe, Dienst am Nächsten und rechtes Handeln alle eins<br />
und unteilbar sind. Ohne <strong>die</strong>ses Wissen wird selbstloser Dienst und dergleichen<br />
zu reinen Übungen der Heuchelei. (Jnana Vahini, 40)<br />
Der Zustand der Einheit mit Gott ist in Wahrheit <strong>die</strong> Erkenntnis des Göttlich-Absoluten<br />
selbst, <strong>die</strong> Weisheit, <strong>die</strong> Befreiung gewährt. Die dafür<br />
erforderliche Disziplin besteht aus drei Übungen: dem Aufgeben des<br />
40
Begehrens, der Beherrschung der Gedanken und Gefühle und dem<br />
Verstehen der Wirklichkeit. Alle drei sind gleichermassen und mit gleicher<br />
Begeisterung zu pflegen, sonst kann der Erfolg nicht garantiert<br />
werden; nur eine der Übungen auszuführen, reicht nicht aus. (Jnana<br />
Vahini, 45/46)<br />
Krishna sagte: “Du wirst mir nahe sein, du wirst dich mir nähern“, das<br />
besagt, du wirst mein Geheimnis verstehen, wirst in mich eingehen,<br />
wirst meine Natur erlangen. Mit <strong>die</strong>sen Begriffen werden das Erlangen<br />
des göttlichen Wesens, das Sein in Gott und das Einssein mit Gott bezeichnet.<br />
Wenn man das Stadium erreicht hat, in dem man <strong>die</strong> Göttlichkeit<br />
in jedem Wesen erkennt, wenn jedes Werkzeug des Erkennens<br />
das Erlebnis jener Göttlichkeit bringt, wenn nur sie allein noch gesehen,<br />
gehört, geschmeckt, gerochen und berührt wird, dann wird der Mensch<br />
zweifellos ein Teil des Körpers Gottes und lebt in ihm und mit ihm. Wenn<br />
du <strong>die</strong>se Pflicht zu deinem eigenen Fortschritt auf dich nimmst, dann<br />
wirst du <strong>beim</strong> allerersten Schritt eine neue Kraft bekommen; du wirst<br />
zu einer neuen und reinen Freude emporgetragen werden; du wirst <strong>die</strong><br />
vollkommene Glückseligkeit erleben; du wirst von einer neuen Heiligkeit<br />
gelabt werden.<br />
Diese Pflicht ist nicht für aussergewöhnliche Menschen festgelegt oder<br />
empfohlen worden. Sie ist in der Reichweite aller; denn alle hungern<br />
nach Gott, alle haben <strong>die</strong> Unterscheidungskraft zu entdecken, dass hinter<br />
all dem Veränderlichen etwas Wesentliches ist. Selbst der abscheulichste<br />
Sünder kann sein Herz schnell säubern und rein werden, wenn<br />
er sich dem Herrn in qualvoller Reue ergibt. (Gita Vahini, 13/14)<br />
Es gibt drei Arten von Selbstaufgabe: Die erste erklärt feierlich: Ich bin<br />
dein; <strong>die</strong> zweite versichert: Du bist mein, und <strong>die</strong> dritte erklärt: Du und<br />
ich sind EINS, das Gleiche. Jede <strong>die</strong>ser Arten ist nur eine Stufe in der<br />
aufsteigenden Linie, und <strong>die</strong> letzte ist <strong>die</strong> höchste von allen.<br />
Im ersten Stadium - ich bin dein - ist der Herr vollkommen frei und der<br />
Gott Hingegebene ganz und gar gebunden. Es ist wie bei der Katze<br />
und dem kleinen Kätzchen. Die Katze trägt das Kätzchen herum, wie<br />
sie will. Das Kätzchen miaut nur und ist zufrieden mit allem, was geschieht.<br />
Diese Haltung ist sehr geduldig und von allen leicht zu erreichen.<br />
Im zweiten Stadium - du bist mein - bindet der Gott Hingegebene<br />
den Herrn, der in <strong>die</strong>sem Masse ‘unfrei’ ist! Surdas ist für <strong>die</strong>se Haltung<br />
ein gutes Beispiel. „Krishna! Du magst aus meiner Umklammerung, <strong>die</strong>sen<br />
dich festhaltenden Armen, entweichen; aber du kannst nicht aus<br />
meinem Herzen entfliehen in das ich dich hineingebannt habe“, be-<br />
41
hauptete Surdas. Der Herr lächelte nur und stimmte dem zu; denn: „Die<br />
mir Hingegebenen halten mich fest.“ Er erklärt <strong>die</strong>s ohne den geringsten<br />
Verlust an Selbstachtung. Der Gott Hingegebene kann den Herrn<br />
mit seiner Liebe durch Hingabe, <strong>die</strong> seinen Egoismus überwältigt und<br />
überwindet, fesseln. Wenn der Mensch von <strong>die</strong>ser Art Hingabe erfüllt<br />
ist, dann wird der Herr selbst ihn mit allem segnen, dessen er bedarf.<br />
Seine Gnade wird alle seine Bedürfnisse stillen. Erinnere dich hier des<br />
Versprechens, das der Herr in der Bhagavadgita gab: „Ich trage <strong>die</strong> Last<br />
für sein Wohlergehen“.<br />
Als nächstes das dritte Stadium: Du bist ich; <strong>die</strong>ses ist Hingabe in Untrennbarkeit.<br />
Der Gott Hingegebene bringt alles dem Herrn dar, sich<br />
selbst eingeschlossen, da er fühlt, dass er sich nicht entziehen kann.<br />
Das macht seine Hingabe vollkommen.<br />
Das Gefühl „du bist ich“ ist <strong>die</strong> nichtdualistische Selbstaufgabe, <strong>die</strong> auf<br />
der Erkenntnis basiert, dass <strong>die</strong>ses alles Gott ist, nicht weniger und<br />
nichts anderes. Solange das Körperbewusstsein vorhanden ist, ist der<br />
Gläubige der Diener und der Herr der Meister. Solange der Einzelne<br />
fühlt, dass er getrennt von anderen Menschen besteht, solange ist der<br />
Gläubige ein Teil und der Herr das Ganze. Wenn er zu dem Zustand<br />
fortschreitet, in dem er sich jenseits der Begrenzungen des Körpers wie<br />
auch des „ich“ und „mein“ befindet, gibt es keinen Unterschied mehr.<br />
Der Gläubige und der Herr sind das Gleiche. (Gita Vahini, 21/22)<br />
Der Hingegebene muss das Herz des Herrn zum Schmelzen bringen<br />
und von ihm <strong>die</strong> Bestätigung der Hingabe bekommen. Wenn man sich<br />
den Titel selbst zulegt, so bringt das nur armselige Befriedigung, nicht<br />
echte Freude. Arjuna war der einzige Mensch, der den Titel vom Herrn<br />
selbst erhielt. So kannst du wohl verstehen, welch reines Herz Arjuna<br />
hatte, wie sehr er das ver<strong>die</strong>nte. Du magst hundert Dinge über dich<br />
selbst sagen; du magst <strong>die</strong>se oder jene Ansprüche äussern; aber du<br />
musst <strong>die</strong> Bestätigung des Herrn vorweisen. Ohne sie ist all dein Reden<br />
leere Prahlerei. Gottesliebe muss durch unbedingten Gehorsam gewonnen<br />
werden. (Gita Vahini, 52)<br />
Was der Körper für <strong>die</strong> individuelle Seele ist, das ist <strong>die</strong> Welt für Gott,<br />
den Herrn. Was sich auch immer in irgendeinem Körperteil ereignet,<br />
das berührt <strong>die</strong> individuelle Seele. Und so bewegt auch alles, was irgendeinen<br />
Teil der Welt betrifft, den Herrn. Es gelangt zu seiner Kenntnis,<br />
und er reagiert darauf. Gerade so, wie euch daran liegt, dass alle<br />
Gliedmassen des Körpers in guter Verfassung sind, so ist auch der Herr<br />
42
daran interessiert, dass jedes Land und jeder Teil der Welt glücklich<br />
und zufrieden ist. (Gita Vahini, 67)<br />
Solange <strong>die</strong> Täuschung, dass man der Körper ist, nicht beseitigt wurde,<br />
kann Gott nicht verwirklicht werden, wie weit man auch wandern mag,<br />
wie gross <strong>die</strong> Zahl der Gurus auch sei, <strong>die</strong> man wählen oder denen man<br />
<strong>die</strong>nen mag. (Gita Vahini, 78)<br />
Die leblose Materie und das göttliche Bewusstsein sind <strong>die</strong> beiden wesentlichen<br />
Bestandteile der gesamten Schöpfung. Sie sind dasselbe<br />
wie Natur und Gott. (...)<br />
Es gibt keine Vielfalt. Das Verlangen des Innenbewusstseins, der Antahkarana,<br />
richtet sich auf das Eine; das ist <strong>die</strong> wahre Betrachtungsweise.<br />
Wenn der innere Blick mit Weisheit durchtränkt ist, dann wird<br />
<strong>die</strong> Schöpfung als Brahman, als das Absolute und nichts anderes gesehen<br />
werden. Deshalb muss <strong>die</strong> Antahkarana dazu erzogen werden,<br />
sich nur für Weisheit zu interessieren. Die Schöpfung ist mit Brahman<br />
durchtränkt. Sie ist nichts anderes als der Schöpfer in eben <strong>die</strong>ser Gestalt.<br />
‘Alles <strong>die</strong>ses ist Gott’. Obgleich nur Eines da ist, erscheint es als<br />
Vielfalt. (Gita Vahini, 85)<br />
Ohne <strong>die</strong> Schnur kann aus Blumen keine Girlande werden. So vereinigt<br />
auch Brahman, das Absolute, alle Individuen. Ihr könnt <strong>die</strong> beiden, <strong>die</strong><br />
in allen Dingen und Substanzen sind, nicht trennen; Brahman erfüllt alles.<br />
Die fünf Elemente sind nichts als seine Manifestationen. Brahman<br />
ist der innere Beweggrund, der von denen nicht gesehen wird, <strong>die</strong> nur<br />
<strong>die</strong> Oberfläche betrachten. Er ist, mit anderen Worten, der innere Lenker.<br />
Deshalb sagte Krishna: „Im Wasser bin ich Flüssigkeit; in Sonne<br />
und Mond bin ich das Strahlen; in den Veden bin ich der Urlaut OM;<br />
ich bin der Klang im Äther; im Menschen bin ich Lebenskraft und Heldenmut.<br />
(Gita Vahini, 88)<br />
Ein jeder muss <strong>die</strong> Lebenskraft anwenden; denn ohne sie ist das Leben<br />
schlechthin unmöglich. Leben ist Kampf, Streben, Vollendung. Gott hat<br />
den Menschen so geschaffen, dass er seine Vitalität gebrauchen und<br />
den Sieg erlangen kann. Gottes Ziel ist nicht, den Menschen zu einem<br />
Nahrungsverwerter zu machen, zu einer Last für <strong>die</strong> Erde, zu einem<br />
Tier, das ein Sklave seiner Sinne ist. Er erstrebt nicht <strong>die</strong> Schaffung<br />
einer Horde von Faulpelzen und Müssiggängern, <strong>die</strong> vor harter Arbeit<br />
zurückschrecken, immer fetter werden und sich zu monströsen Gestalten<br />
entwickeln. Er erschafft den Menschen nicht aus der Idee heraus,<br />
43
dass er während seines Lebens den Schöpfer ignorieren, den göttlichen<br />
Funken in der Seele leugnen und umherwandeln soll wie <strong>die</strong> Tiere,<br />
wobei er beide, <strong>die</strong> Intelligenz und das Unterscheidungsvermögen, ungenutzt<br />
lässt, ohne ein Jota von Dankbarkeit gegenüber dem Geber<br />
all der Gaben, <strong>die</strong> er benutzt und derer er sich erfreut. (Gita Vahini, 90)<br />
Krishna sagte: “Brahman ist es, der in jedem Körper in Gestalt des ,Ich’<br />
wohnt. In der Tat umschliesst jeder Körper <strong>die</strong>se Wesenheit, <strong>die</strong> man<br />
,Ich’ nennt. In der Organisation des Körpers befasst sich jeder Teil, jedes<br />
Organ mit einer Hauptaufgabe. Jeder Sinn setzt sich in Verbindung<br />
mit einer besonderen Gruppe von Eindrücken der Aussenwelt und gibt<br />
<strong>die</strong>se Information weiter. Auch wenn eine Verbindung zu den Sinnen<br />
besteht, so leuchtet doch im Körper ein ,Ich’, das über und hinter ihnen<br />
allen steht. Wenn <strong>die</strong>se Verbindung zerbricht, wird alles zu leblosem<br />
Stoff!<br />
Nur wenn <strong>die</strong> Ich-Kraft durch <strong>die</strong> Sinne fliesst, sind <strong>die</strong>se fähig, <strong>die</strong> ihnen<br />
zugedachten Aufgaben zu erfüllen. Diese Kraft heisst das Göttliche<br />
Selbst; nur mit grossen Anstrengungen kann man sie erkennen. Selbst<br />
mit dem schärfsten Unterscheidungsvermögen werdet ihr sie nur in<br />
ganz geringem Mass erkennen. Brahman ist <strong>die</strong> unbeschreibliche und<br />
<strong>die</strong> individualisierte Wesenheit. Um euch <strong>die</strong> Sache klarer zu machen:<br />
Nehmt an, <strong>die</strong>se beiden sind Erscheinung, Charakter, Gestalt und Substanz.<br />
Brahman ist Gestalt, ist Substanz. (Gita Vahini, 106/107)<br />
Krishna, <strong>die</strong> Verkörperung Gottes, sagte zu Arjuna: “Höre dir <strong>die</strong> Geschichte<br />
über den Ursprung des Körpers an, <strong>die</strong> das Mysterium erklärt,<br />
dass ich sowohl unbeeindruckt von Tod, Verfall und Auflösung bin, und<br />
dass doch mein Körper vergänglich und auflösbar ist. Der Körper verdankt<br />
sein Entstehen primär der Nahrung welche <strong>die</strong> Eltern zu sich nehmen,<br />
nicht wahr? Woher stammt <strong>die</strong>se Nahrung? Aus dem Erdelement,<br />
den Körnern und anderen Pflanzen, <strong>die</strong> in der Erde wachsen. Das Erdelement<br />
entwickelte sich aus dem Wasser-Element. Wenn wir das<br />
weiter zurückverfolgen, so finden wir, dass sich das Wasser aus dem<br />
Feuer-Element, das Feuer-Element aus dem Luft-Element, das Luft-<br />
Element aus dem Äther und der Äther aus der schöpferischen Kraft Gottes<br />
entwickelte. Die Täuschung der Schöpfung ist lediglich mein Gewand.<br />
Mein Gewand, das ich durch meinen Willen schuf und um mich herum<br />
drapierte, wurde der Äther; der Äther wurde in das Luft-Element transformiert;<br />
das Luft-Element wechselte über zum Feuer-Element; das<br />
Feuer-Element zum Wasser-Element, das Wasser-Element wurde zur<br />
44
Erde, <strong>die</strong> Erde liess <strong>die</strong> Körner als Nahrung gedeihen, <strong>die</strong> Nahrung entwickelte<br />
sich zum Körper! So ist es klar, nicht wahr, dass ich auch der<br />
Körper bin? Weshalb sollte man daran zweifeln?<br />
Deshalb bin ich auch alles, was Namen und Form hat, genauso wie ich<br />
Brahman, das Göttlich-Absolute, das Selbst der Sonne und <strong>die</strong> Handlung<br />
bin. Die Ursache ist <strong>die</strong>selbe wie <strong>die</strong> Wirkung. Ich bin <strong>die</strong> allererste<br />
Ursache, und so bin ich auch alle <strong>die</strong>se Wirkungen. Ich bin <strong>die</strong> allerhöchste<br />
Wirklichkeit, alles andere ist von göttlichen Kräften abhängig.<br />
In jedem physischen Körper wohnt <strong>die</strong> göttliche Wesenheit, <strong>die</strong> der<br />
Schöpfungskeim (Hiranyagarbha) genannt wird. So wie der Mensch<br />
durch seine Sinne versorgt wird, so wird der Schöpfungskeim von den<br />
göttlichen Kräften erhalten.<br />
Du magst dich fragen, welche Rolle <strong>die</strong>se göttlichen Kräfte spielen. Sie<br />
sind Gottheiten, <strong>die</strong> dem göttlichen Zweck <strong>die</strong>nen. Das Auge wird durch<br />
<strong>die</strong> Sonne (Surya) erleuchtet, das Ohr durch <strong>die</strong> Gottheiten der vier<br />
Himmelsrichtungen und Gott Indra lenkt <strong>die</strong> Hand. Diese und andere<br />
herrschenden Gottheiten sind <strong>die</strong> Sinne von Hiranyagarbha, dem<br />
Schöpfungskeim. Wie gross der Gläubige auch sei, welch hohe Stellung<br />
er erreicht haben mag, <strong>die</strong> höchste kann er nur durch den Schöpfungskeim<br />
erlangen. Der Schöpfungskeim ist tatsächlich <strong>die</strong> Gottheit;<br />
zwischen beiden ist kein Unterschied. Ist das klar, Arjuna? So wie ich<br />
göttlich bin, bin ich auch materiell, und so sehr, wie ich <strong>die</strong>se beiden<br />
bin, bin ich Brahman, das Göttlich-Absolute, das Selbst der Sonne und<br />
<strong>die</strong> Handlung. Sie alle sind vollkommen göttlich. (Gita Vahini, S. 112/<br />
113)<br />
(Arjuna fragt: “Was heisst ‘verschmelzen mit dem Göttlichen’ eines zu<br />
Lebzeiten Befreiten?”)<br />
Krishna sagte: “Ein Klumpen Zucker oder Salz, den man in Wasser<br />
taucht, verschwindet. Man kann ihn nicht mehr sehen; kann man aber<br />
sagen, er sei zerstört? Oder sagt man, er hat sich aufgelöst, ist geschmolzen?<br />
Er ist da, der Geschmack verrät es. Er hat <strong>die</strong> Form verloren,<br />
ist aber in seinem Merkmal vorhanden. So verschmilzt auch <strong>die</strong><br />
Einzelseele im göttlichen Urgrund (Brahman). Die Einzelseele wird<br />
ganz und gar nicht zerstört. Wenn <strong>die</strong> Einzelseele nicht in <strong>die</strong>ser Weise<br />
verschmilzt, dann kann sie bestenfalls nur zwischen Himmel und Erde<br />
wandern, sich für einige Zeit das Leben im Himmel ver<strong>die</strong>nen und dann<br />
auf <strong>die</strong> Erde zurückkehren, um sich weiter um Erlösung zu bemühen.“<br />
(Gita Vahini, 128)<br />
45
Sieh Gott im Stein; verwandle Gott nicht in einen Stein. Dies ist <strong>die</strong> Sicht,<br />
<strong>die</strong> im höchsten Grad wünschenswert ist. Der Stein muss als göttlich,<br />
als von Gott erfüllt betrachtet werden, was er ja auch wirklich ist. Diese<br />
Betrachtungsweise ist <strong>die</strong> kostbare Gabe, <strong>die</strong> Gott dem Volk <strong>die</strong>ses<br />
Landes gegeben hat. Die Perlen treiben nicht auf den Meereswellen;<br />
tauche tief in <strong>die</strong> stillen Höhlen auf dem Grund, wenn du nach ihnen<br />
verlangst. Die Menschen <strong>die</strong>ses Landes haben Gott durch <strong>die</strong> Jahrhunderte<br />
hindurch auf <strong>die</strong>se Weise gesucht. (Gita Vahini, 144)<br />
Handeln, das den Herrn erfreut, übertrifft jenes, welches das Sehnen<br />
des Handelnden befriedigt. Was auch der Gott Hingegebene denkt,<br />
plant oder tut - alles sollte <strong>die</strong> Gnade Gottes herabziehen. Es sollte nicht<br />
dem eigenen Willen unterliegen; es sollte mit Gottes Willen übereinstimmen.<br />
Der Gott Hingegebene muss jeden Gedanken und jedes Gefühl<br />
auf dem Prüfstein dessen testen, was der Herr liebt. (Gita Vahini,<br />
157)<br />
Hingabe ist kein Balsam für Notzeiten. Sie ist eine ununterbrochene<br />
Kontemplation über Gott, ohne andere Gedanken oder Gefühle. Ob ihr<br />
beschäftigt seid, ob ihr euch erholt oder ob ihr sprecht - alles muss von<br />
Gottesliebe durchdrungen sein. Das ist ungeteilte Hingabe. (Gita Vahini,<br />
175<br />
So wie das Ziel der Flüsse das Meer ist, so ist Brahman das Ziel der<br />
individuellen Seele. Der ‘bewusste’ Aspirant kann niemals durch ‘materielle’<br />
Objekte beständige Freude erfahren. Der Erwerb dauernder<br />
Freude ist Befreiung; man nennt es auch <strong>die</strong> Erlangung Brahmans.<br />
Eine ausschliesslich auf <strong>die</strong> Gottheit gerichtete, anbetende Verehrung<br />
kann nur bei jenen beobachtet werden, <strong>die</strong> nicht den wilden Trugbildern<br />
von Namen und Form - dem, was man “Welt“ nennt - verhaftet sind.<br />
Allein dadurch kann <strong>die</strong> Erkenntnis des Göttlichen Selbst gewonnen<br />
werden. Die Welt ist das Werkzeug zur Erlangung der Entsagung. Aus<br />
<strong>die</strong>sem Grund ist sie so verlockend und so trügerisch. Derjenige, der<br />
<strong>die</strong> Welt als ein Hilfsmittel zum Entkommen aus ihren Windungen betrachtet,<br />
ist ein echter Anhänger der Vedanta-Philosophie. (Gita Vahini,<br />
180)<br />
Euer inneres bewusstes Ich, <strong>die</strong> Antahkarana, ist nicht in der Lage, sich<br />
aus sich selbst heraus zu bewegen. Sie muss mit der Unterscheidungsund<br />
Gedankenkraft in Verbindung sein. (...)<br />
46
Wenn ihr eure unsteten, in alle Richtungen ausbrechenden Gedanken<br />
und Gefühle in <strong>die</strong> meditative Betrachtung des Namens Gottes versenkt,<br />
hat das eine Wirkung, <strong>die</strong> vergleichbar ist mit dem Bündeln von<br />
Sonnenstrahlen mit Hilfe eines Vergrösserungsglases. Die konzentrierten<br />
Strahlen entwickeln <strong>die</strong> Kraft einer Flamme <strong>die</strong> brennt und verzehrt.<br />
Das gleiche geschieht mit den Energien der Unterscheidungskraft<br />
und des Denkens, wenn sie durch <strong>die</strong> Sammellinse des Göttlichen<br />
Selbst auf einen Punkt gerichtet werden. Sie verdichten sich zur göttlichen<br />
Flamme, <strong>die</strong> alles Unreine verbrennt und wahre Freude erstrahlen<br />
lässt.<br />
Konzentration braucht es selbst für <strong>die</strong> kleinste Aufgabe. Durch Konzentration<br />
und zielstrebiges Bemühen kann jeder in seinem Beruf oder<br />
Aufgabenbereich erfolgreich sein. Vor unermüdlichem Bemühen muss<br />
selbst das hartnäckigste Problem schliesslich kapitulieren. Der Mensch<br />
verfügt über unbegrenzte Kräfte. Es gibt keinen Einzigen, der sie nicht<br />
in sich hätte! Aber er verfehlt den rechten Weg, weil er sich <strong>die</strong>ser Wahrheit<br />
nicht bewusst ist. (Dhyana Vahini, 13/15)<br />
Durch Meditation (Dhyana) und Namensrezitation lernt ihr, eure ganze<br />
Aufmerksamkeit auf Gott zu lenken, euch aus der Abhängigkeit von den<br />
Sinnen zu lösen und Freude aus der Quelle zu beziehen, <strong>die</strong> der Ursprung<br />
aller Dinge ist! (Dhyana Vahini, 19)<br />
Es kommt nicht auf <strong>die</strong> äusserlichen Leistungen an <strong>die</strong> ihr für den Gottes<strong>die</strong>nst<br />
erbringt, nicht auf <strong>die</strong> Anzahl von Jahren <strong>die</strong> ihr Gott ge<strong>die</strong>nt<br />
habt, nicht auf <strong>die</strong> Regeln und Vorschriften an <strong>die</strong> ihr euch haltet, noch<br />
darauf, wie oft ihr täglich betet, sondern in welcher Gesinnung ihr betet,<br />
mit wieviel Geduld ihr <strong>die</strong> Wirkung des Gebets abwartet, mit welcher<br />
Entschiedenheit ihr nichts als göttliche Glückseligkeit herbeisehnt. Es<br />
ist wichtig, dass ihr euch nicht durch weltliches Glück ablenken oder<br />
durch sein Ausbleiben irremachen lasst, dass ihr nicht erlahmt, sondern<br />
stets mit der ungeteilten Aufmerksamkeit auf euch selbst gerichtet<br />
bleibt - auf <strong>die</strong> Meditation und eure eigene Aufgabe! (Dhyana Vahini,<br />
20)<br />
Wer Gott erkannt hat, wird selbst Gott. Das Ziel des Lebens und das,<br />
was den eigentlichen Wert des Lebens ausmacht, ist <strong>die</strong> Erkenntnis<br />
Gottes oder - mit anderen Worten - <strong>die</strong> Erkenntnis des Urgrundes der<br />
menschlichen Seele. (Dhyana Vahini, 22/23)<br />
47
Wenn einer, der <strong>die</strong> Vereinigung mit Gott sucht, <strong>die</strong> Erfahrung der Transzendenz<br />
gemacht hat, beendet er <strong>die</strong> Diszipline der Meditation. Er bewegt<br />
sich unter den Menschen und strahlt göttliches Licht aus. In einem<br />
solchen Menschen erfüllen sich <strong>die</strong> Heiligen Schriften. Er wird umgewandelt<br />
in ein vollkommenes, reines Wesen. Doch einzig <strong>die</strong> Meditation<br />
kann bewirken, dass ein Mensch durch <strong>die</strong> Wechselfälle seines durch<br />
Raum und Zeit bedingten Lebens hindurch Gott erkennt und selbst zum<br />
Unwandelbaren und Gleichmütigen wird - selbst ein Schöpfer neben<br />
dem Schöpfer. (Dhyana Vahini, 30)<br />
Wenn ihr erst einmal überzeugt seid, dass das Eingestimmtsein auf das<br />
reine Bewusstsein einen Augenblick vollkommener Kraft mit sich bringt,<br />
werdet ihr in euren Bemühungen sicher nicht mehr nachlassen! Der<br />
Gottsuchende kann ohne weitere Unterbrechung <strong>die</strong> Verwirklichung<br />
des Göttlichen Selbst erreichen.<br />
Nehmt euch vor, <strong>die</strong>ses Ideal zu erreichen und fahrt fort in eurer Meditation<br />
und in der lautlosen Wiederholung des Namens Gottes. Die<br />
Stufe, <strong>die</strong> unmittelbar auf <strong>die</strong> Meditation folgt, ist <strong>die</strong> Einheitserfahrung<br />
(Samadhi). Meditation ist der 7. Aspekt im achtgliedrigen Weg zur Einheit<br />
mit Gott. Weicht nicht vom königlichen Weg ab, der euch zum heiligen<br />
Ziel führt! Meditation ist das wahre Fundament aller geistigen<br />
Übungen.<br />
Die Menschen sind bestrebt, sich in allen möglichen äusserlichen Dingen<br />
weiterzubilden. Die wichtigste Bildung ist aber <strong>die</strong> des spirituellen<br />
Erlebens. Jede Art der Höherentwicklung beruht auf einer spirituellen<br />
Entwicklung. Die spirituelle Kultur beherrscht alle Kulturen. (Dhyana<br />
Vahini, 38)<br />
Das Göttliche Selbst ist gleichbedeutend mit Brahman, dem ‘kosmischen<br />
Urgrund’, der letzten Wirklichkeit. Darum sollte man das Wissen<br />
vom Göttlichen Selbst und das Wissen von Brahman als Ziel jeden<br />
Schülers betrachten. Schüler des spirituellen Wegs müssen einige unverzichtbare<br />
Eigenschaften aufweisen, erst dann ver<strong>die</strong>nen sie den<br />
Status der Schülerschaft. Diese sind: Die Fähigkeit, zwischen Vergänglichem<br />
und Unvergänglichem zu unterscheiden, Wunschlosigkeit und<br />
<strong>die</strong> Eigenschaften, <strong>die</strong> einen guten Charakter ausmachen. Anwärter,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>se drei Eigenschaften besitzen, haben berechtigte Hoffnung,<br />
voller Selbstvertrauen und ohne grosse Schwierigkeiten <strong>die</strong> wesensmässige<br />
Einheit mit dem Göttlichen zu erreichen.<br />
Das transzendente, universale Göttliche Selbst hat sechs Haupteigenschaften:<br />
Höchste Weisheit, vollkommene Wunschlosigkeit, vollkom-<br />
48
mene Schönheit, absolute Machtvollkommenheit, unbefleckten, makellosen<br />
Ruhm und nieversiegendes Glück. Sein Wesen ist <strong>die</strong> ganze<br />
Fülle des Seins, unbegrenztes Wissen und höchste Seligkeit. Durch<br />
das immanente, in ihm wohnende Göttliche Selbst hat auch der Mensch<br />
teil an seinem Wesen. Alle Menschen haben ein Recht darauf, <strong>die</strong>se<br />
Eigenschaften und <strong>die</strong> Gottesnatur zu verwirklichen und zu geniessen.<br />
Darin besteht <strong>die</strong> dem Menschen aufgetragene Pflicht. Die verheerende<br />
Lage der Welt rührt daher, dass der Mensch <strong>die</strong>se ureigenste Aufgabe<br />
nicht wahrnimmt. (Dhyana Vahini, 39/40)<br />
Die Meditation über Gott muss Hand in Hand gehen mit einem rechtschaffenen<br />
Lebenswandel. Spiritualität fragt nicht nach Stand, Bildung<br />
oder Prestige. Diese Dinge führen den Menschen nur in <strong>die</strong> Irre. Nur<br />
ein rechtschaffenes Leben bietet <strong>die</strong> Voraussetzung dafür, Sinn und<br />
Intellekt zu beherrschen, wahres, ewiges Wissen zu kultivieren und den<br />
eigenen Willen mit dem göttlichen Willen in Einklang zu bringen. (Dhyana<br />
Vahini, 40)<br />
Wenn ihr euren Geist durch Disziplin unter Kontrolle gebracht habt,<br />
könnt ihr auch leicht euren Willen entwickeln. Wille ist das Wesen Gottes.<br />
Man nennt ihn auch den ‘göttlichen Ratschluss’. Gott kann durch<br />
sein reines Wollen spontan und mühelos alles vollbringen. Der Mensch<br />
dagegen ist nicht imstande, seinen Willen in dem Moment, wo er ihn<br />
gefasst hat, in <strong>die</strong> Tat umzusetzen. Der entscheidende Faktor ist <strong>die</strong><br />
Stärke des Willens. Menschlicher Wille ist nicht sehr mächtig; eignet<br />
sich jemand aber grosse Willenskraft an, dann besitzt er damit etwas,<br />
was der Allmacht Gottes gleichkommt. Das ist <strong>die</strong> Bedeutung von ‘Verschmelzung<br />
des Endlichen mit dem Unendlichen.’ Dieses Verschmelzen<br />
wird durch Meditation möglich. Von den oben erwähnten acht Stufen<br />
ist <strong>die</strong> Meditation <strong>die</strong> siebente, <strong>die</strong> Erfahrung der Einheit <strong>die</strong> achte.<br />
Meditation ist der königliche Weg zur Erfahrung der Einheit mit Gott.<br />
Manche benutzen <strong>die</strong> Worte ‘Wille’ und ‘Wunsch’, als ob es zwischen<br />
beiden keinen Unterschied gäbe. Das ist verkehrt. Wünschen ist verwandt<br />
mit den Denk- und Verhaltensmustern, <strong>die</strong> im Geist verborgen<br />
sind. Der Wille dagegen ist verwandt mit dem Wesen des Göttlichen<br />
Selbst. ‘Wünschen’ bedeutet das Verlangen, etwas zu bekommen.<br />
‘Wollen’ ist <strong>die</strong> Entschlossenheit, es zu bekommen. (Dhyana Vahini, 41/<br />
42)<br />
Das Ziel der spirituellen Übungen ist es, jegliche Absicht und jeglichen<br />
49
Wunsch, jede Vorliebe und das Verlangen nach den Früchten des Bemühens<br />
fallenzulassen. In <strong>die</strong>sem Wissen darf der Gottsuchende keinem<br />
Gefühl der Niedergeschlagenheit, der Verzagtheit, des Zweifels<br />
oder der Angst vor Versagen nachgeben. Er muss geduldig und standhaft<br />
sein und darüberhinaus Begeisterung, Glaube, Aktivität und Freude<br />
entwickeln. Mit dem grossen, herrlichen Ziel seiner Anstrengungen<br />
vor Augen wird er tapfer alle Anfechtungen bestehen. Da <strong>die</strong>se über<strong>die</strong>s<br />
nur kurzlebig und schwach sind, kann er sie mit ein wenig Geduld<br />
leicht überwinden. Mangelt es dem Gottsuchenden aber an Geduld und<br />
Wachsamkeit, läuft er Gefahr, in einem Moment der Unachtsamkeit seinen<br />
gesamten bisherigen Erfolg einzubüssen. (Dhyana Vahini, 43)<br />
Der Weise sehnt sich nach niemandem und bindet sich nicht an Dinge.<br />
Richte all dein Sehnen und deine ganze Herzensbindung auf Gott, denn<br />
er allein ist ewig. Er ist <strong>die</strong> Quelle aller Freude. (Dhyana Vahini, 48)<br />
Hindus, Mohammedaner und Christen mögen sich in mancher Hinsicht<br />
unterscheiden - im Lobpreis Gottes sind sie sich einig. Alle rufen den<br />
Einen Gott bei seinem Namen an, wenn auch in verschiedenen Sprachen.<br />
Jeder sagt oder denkt den Namen Gottes so, wie er in seiner<br />
Sprache heisst. Jeder lässt den Rosenkranz durch seine Finger gleiten,<br />
wie es seine Religion empfiehlt. Für alle aber gilt, dass keine anderen<br />
spirituellen Übungen so wirksam, so allumfassend und so heilig sind<br />
wie <strong>die</strong> Namensrezitation, Meditation und das Visualisieren der göttlichen<br />
Gestalt. (Dhyana Vahini, 52)<br />
Das göttliche Wesen ist in einem Foto oder Abbild, das man anbetet,<br />
latent vorhanden. Liegt das vielleicht an der besonderen Beschaffenheit<br />
des Bildes? Nein. Das Bild ist und bleibt ein Bild, aber <strong>die</strong> Tiefe<br />
des Gefühls, in welchem der Gottliebende mit Hingabe betet, bewirkt,<br />
dass Gott nicht anders kann, als sich für ihn zu manifestieren. Aus <strong>die</strong>sem<br />
Grund nimmt Gott Gestalt an, eine Gestalt, von der ein Segen ausgeht,<br />
sei sie auch aus Stein, Holz oder Papier - was immer der Gottliebende<br />
betrachten oder anbeten mag, worüber er auch meditiert.<br />
(Dhyana Vahini, 66)<br />
Die Seher, Weisen und Gottgeeinten der Vergangenheit verwirklichten<br />
das Ziel des Lebens, weil sich durch ihre Wunschlosigkeit Frieden in<br />
ihrem Innern einstellte. Die Zufriedenheit verleiht allen Aspiranten des<br />
spirituellen Weges Begeisterung und <strong>die</strong> Energie, <strong>die</strong> sie für den Weg<br />
brauchen, der zur inneren Schau Gottes führt. Sein selbstgenügsames<br />
50
Gemüt bewahrt den Gottsuchenden vor den Gefahren und Schwierigkeiten<br />
des Wegs. Mit den vergänglichen Dingen <strong>die</strong>ser Welt geht er um<br />
wie mit Gift; für ihn haben sie keinen Wert. Durch Zufriedenheit entwickeln<br />
sich Unterscheidungsvermögen, <strong>die</strong> Fähigkeit zur Entsagung<br />
und Wissensdurst. (Dhyana Vahini, 74/75)<br />
Der Weg der Meditation zerstört <strong>die</strong> Unwissenheit und gewährt dem<br />
Einzelnen das Einswerden mit Gott. (Dhyana Vahini, 101)<br />
Um in Frieden auf <strong>die</strong>ser Welt leben zu können, muss sich der Mensch<br />
an <strong>die</strong> Ordnung halten, <strong>die</strong> den Gesetzen der Schöpfung entspricht.<br />
Das ist <strong>die</strong> Göttliche Ordnung (Dharma). Einzig und allein durch ein auf<br />
Gott ausgerichtetes Leben kann er wirklichen Frieden finden und <strong>die</strong><br />
Gnade des Herrn gewinnen. Die Göttliche Ordnung ist <strong>die</strong> Grundlage<br />
für das Wohlergehen der Menschheit. Sie ist <strong>die</strong> für alle Zeiten geltende<br />
Wahrheit. Wer ihr zuwiderhandelt, wird von Sorgen, Ängsten und<br />
schweren Unruhen heimgesucht. Wenn nicht der Glanz <strong>die</strong>ser Göttlichen<br />
Ordnung <strong>die</strong> menschlichen Beziehungen erleuchtet, ist <strong>die</strong><br />
Menschheit zum Leiden verurteilt.<br />
Gott ist <strong>die</strong> Verkörperung seiner ewigen Gesetze; nur wer sie einhält,<br />
kann seine Gnade gewinnen. Sie sind von ihm ausgegangen und werden<br />
für immer von ihm beschützt. Die Veden, Shastras, Puranas und<br />
Itihasas verkünden laut <strong>die</strong> Herrlichkeit <strong>die</strong>ser Göttlichen Ordnung. In<br />
den heiligen Schriften der verschiedenen Religionen wird sie den Gläubigen<br />
ausführlich in ihrer eigenen Sprache erklärt. Es ist <strong>die</strong> Pflicht eines<br />
jeden Menschen, den Herrn als Verkörperung der von ihm geschaffenen<br />
Ordnung zu ehren. Der Strom rechtschaffenen Handelns<br />
darf niemals austrocknen. Wenn seine kühlen Wasser nicht mehr fliessen,<br />
ist mit Gewissheit Unheil im Verzug. Die Menschheit hat sich nur<br />
deshalb entwickeln können, weil <strong>die</strong> Göttlichen Gesetze wie ein unterirdischer,<br />
unsichtbarer Fluss <strong>die</strong> Quellen gespeist haben, <strong>die</strong> ihren Wurzeln<br />
<strong>die</strong> Kraft zum Wachsen gaben. Nicht nur <strong>die</strong> Menschen, sondern<br />
auch <strong>die</strong> Tiere müssen sich an <strong>die</strong>se Gesetze halten, um überleben und<br />
sich des Lebens erfreuen zu können. (Dharma Vahini, 7)<br />
Das lodernde Feuer der Weisheit, das euch davon überzeugt, dass alles<br />
Sein Brahman, das Göttlich-Absolute ist, verbrennt <strong>die</strong> Spuren eures<br />
Egoismus und eurer weltlichen Bindungen. Dann erfahrt ihr <strong>die</strong><br />
Glückseligkeit der Vereinigung mit Brahman, dem Einen, welches das<br />
letzte Ziel der Göttlichen Urordnung und des von ihr inspirierten Handelns<br />
ist.<br />
51
“Opfert Unwissenheit und Selbstsucht auf dem Altar der Weisheit und<br />
ersetzt sie durch Rechtschaffenheit," das ist <strong>die</strong> Botschaft der Veden.<br />
Jede einzelne selbstlose Tat bereitet den Grund für <strong>die</strong> Vereinigung der<br />
Seele mit der Überseele, erweitert <strong>die</strong> innere Schau, <strong>die</strong> Erkenntnis,<br />
dass Brahman, das Göttlich-Absolute allgegenwärtig ist. Jede solcher<br />
Taten ist ein winziges Bächlein, das in den Strom eines heiligen Lebens<br />
einmündet, der dem Meer göttlicher Weisheit zuströmt. Eure Handlungen<br />
werden alle zu Ritualen der Verehrung des Göttlichen Selbst, welches<br />
das Universum durchdringt. Was immer ihr mit Hingabe und Verehrung<br />
tut, entspricht der Göttlichen Ordnung und führt euch zur Selbstverwirklichung.<br />
Das Leben eines spirituellen Menschen sollte auf <strong>die</strong><br />
Heiligung jedes seiner Worte, Gedanken und Taten ausgerichtet sein,<br />
denn <strong>die</strong>se Haltung führt ihn Schritt für Schritt der Selbstverwirklichung<br />
entgegen. (Dharma Vahini, 11)<br />
Wer <strong>die</strong> materielle Welt als <strong>die</strong> einzige Wirklichkeit ansieht und den Körper<br />
für das wahre Selbst hält, vergeudet sein Leben wie einer, der Steine<br />
zu Göttern macht. Die heiligere Aufgabe ist es, in einem Stein das<br />
Göttliche wahrzunehmen! Jede Handlung, <strong>die</strong> auf der göttlichen Urordnung<br />
beruht, wird zum Gottes<strong>die</strong>nst erhoben und von ihrer bindenden<br />
Eigenschaft befreit. Wer <strong>die</strong> weltlichen Pflichten ausführt, ohne <strong>die</strong><br />
göttlichen Wahrheiten zu berücksichtigen, handelt ebenso unheilig wie<br />
einer, der Steine zu Göttern macht. Das Einhalten der Regeln für das<br />
Verhalten im täglichen Leben ist völlig nutzlos, wenn dabei <strong>die</strong> ewig gültigen<br />
Wahrheiten nicht beachtet werden. Es bringt aber auch keinen<br />
Gewinn, sich an <strong>die</strong>se zu halten, ohne <strong>die</strong> Vorschriften für das tägliche<br />
Leben zu befolgen. Beide sind untrennbar miteinander verbunden. Das<br />
muss müsst ihr erkennen und entsprechend handeln. (Dharma Vahini,<br />
17)<br />
Der Vedanta, <strong>die</strong> Shastras und <strong>die</strong> Göttliche Ordnung fordern den Menschen<br />
dazu auf, seinem eigenen göttlichen Wesen entsprechend zu leben<br />
und nicht als Sklave seiner Sinne. Auf <strong>die</strong>se Weise werden alle seine<br />
Handlungen zum Gottes<strong>die</strong>nst erhoben und nicht ausgeführt, um<br />
deren Früchte zu ernten. Ein Wechsel in der Art der Tätigkeit kann <strong>die</strong><br />
Fesseln der Knechtschaft nicht abschütteln. Das kann nur geschehen,<br />
wenn sich materialistisches in spirituelles Denken verwandelt. Dadurch<br />
werden <strong>die</strong> moralischen Eigenschaften gestärkt. (...)<br />
Mit dem Blick fest auf <strong>die</strong> Wahrheit oder <strong>die</strong> Wirklichkeit gerichtet, mit<br />
vollem Vertrauen in Brahman, der eure eigene wesenhafte Natur ist,<br />
könnt ihr <strong>die</strong> Notwendigkeit umgehen, <strong>die</strong> äussere Welt zu verändern,<br />
52
damit sie eurem Ideal vom Glücklichsein entspricht, und <strong>die</strong> Pflicht der<br />
Wahrheit gegenüber kann verwirklicht werden. Derjenige, der den Egoismus<br />
niedertrampelt und folgendes mit Überzeugung erklärt: „Ich bin<br />
nicht der Sklave des Körpers, der das Gefäss aller Arten von Knechtschaft<br />
ist; der Körper ist mein Sklave. Ich bin der Meister von allem und<br />
derjenige, der alles beherrscht. Ich bin <strong>die</strong> Verkörperung der Freiheit“,<br />
ist bereits befreit. (Dharma Vahini, 18/19)<br />
Wer keine Wünsche hat und nicht das geringste Verlangen nach weltlichem<br />
Besitz verspürt, wer den Egoismus überwunden hat und sich<br />
in jedem Augenblick der Allgegenwart Brahmans, des Göttlich-Absoluten<br />
bewusst ist, der ist gegen alles Leiden gefeit. Er lebt in einer Welt<br />
des Friedens, deren Glück durch nichts gestört werden kann. Der<br />
Mensch, dessen Bewusstsein <strong>beim</strong> letzten Atemzug auf seine eigene<br />
Wirklichkeit, auf Brahman fixiert ist, wird ohne Zweifel in <strong>die</strong>se Wirklichkeit<br />
eingehen.<br />
Für einen solchen Menschen ist es ganz normal, sich immer seiner eigenen<br />
Wirklichkeit bewusst zu sein, denn der Gedanke: "Ich bin Brahman,<br />
das Göttlich-Absolute,” ist das Allheilmittel für alle Leiden, Kümmernisse<br />
und Sorgen. Ein solches Denken führt zur Erlösung. Es ist<br />
deshalb <strong>die</strong> Pflicht des Menschen, <strong>die</strong>ses Bewusstsein zu stärken und<br />
<strong>die</strong> daraus folgenden Erfahrungen zu machen. Der Unwissende, der<br />
nur <strong>die</strong> materielle Welt für wirklich hält, glaubt, er sei der Körper. Wer<br />
ein wenig nachzudenken und zu forschen gelernt hat, der hält <strong>die</strong> Seele<br />
<strong>die</strong> im Körper wohnt, für das ‘Ich’. Aber der Weise, der das Unwirkliche<br />
vom Wirklichen zu unterscheiden vermag, weiss, dass er Brahman ist,<br />
und ist sich <strong>die</strong>ser Wahrheit immer bewusst. (Dharma Vahini, 54/55)<br />
Der Mensch sollte Gott und seinem Haus d.h. dem Tempel oder der<br />
Kirche, mit Hochachtung und Ehrfurcht begegnen. Das wird ihm zum<br />
Besten <strong>die</strong>nen. Obwohl es ganz natürlich und angemessen ist, sich<br />
Gott in menschlicher Form vorzustellen, sollte ihn niemand mit einem<br />
gewöhnlichen Menschen auf eine Stufe stellen. Liebe und Verehrung<br />
tragen dazu bei, ihn als eine Gestalt erhabener Herrlichkeit zu empfinden.<br />
Die Gefühle, <strong>die</strong> während der Andacht entstehen, müssen liebevoll<br />
und harmonisch sein und unbemerkt <strong>die</strong> niederen Instinkte des an<br />
<strong>die</strong> Welt gebundenen Menschen transformieren. (Dharma Vahini, 68)<br />
In alten Zeiten wurde der Tempel nicht nur als Ort der Gottesverehrung,<br />
sondern auch als Ort der Einführung in spirituelles Wissen betrachtet.<br />
Die Menschen wussten, dass sie durch den Gottes<strong>die</strong>nst Gott näher<br />
53
kommen konnten, wenn sie sich dabei der tieferen Bedeutung aller<br />
symbolischen Handlungen voll bewusst waren. So sahen sie in den<br />
Tempeln Akademien einer höheren Wissenschaft, in denen sie ihre<br />
wirkliche Bildung erhielten. Sie wussten, dass <strong>die</strong> reine, heilige Wohnung<br />
Gottes im Herzen der Menschen sich im Gotteshaus ihres Dorfes<br />
widerspiegelt. (...)<br />
Stellt euch vor, dass Gott im Tempel zu Hause ist. Es ist seine Wohnstätte.<br />
Alle sind dafür verantwortlich, dass eine Atmosphäre aufrechterhalten<br />
wird, <strong>die</strong> dazu inspiriert, dem Herrn <strong>die</strong>nen zu wollen. Der Tempel<br />
ist das Herz eurer Gemeinde! Wenn ihr daran glaubt, wird der göttliche<br />
Funken im Menschen wie ein Edelstein leuchten. (Dharma Vahini,<br />
79)<br />
Was ist <strong>die</strong> Bestimmung des Menschen? Welches Ziel muss er erreichen?<br />
Soll er nichts weiter tun als essen, trinken und schlafen, ein bisschen<br />
Freude und Kummer erleben und schliesslich sterben wie jedes<br />
Tier? Sicherlich nicht! Wer ein wenig darüber nachdenkt, dem wird das<br />
klar werden. Das Ziel ist <strong>die</strong> Erkenntnis des Göttlich-Absoluten, Brahman.<br />
Ohne <strong>die</strong>se kann der Mensch keinen inneren Frieden finden. Er<br />
muss den Segen göttlicher Gnade erfahren. Wie sehr er auch danach<br />
strebt, der Vielfalt der Welt ein wenig Glück abzuringen, er hat nicht viel<br />
Erfolg damit, und innerer Frieden ist durch Weltlichkeit unerreichbar.<br />
Der Geist kommt nur zur Ruhe, wenn er in das absolute Bewusstsein<br />
eingeht, wenn er eins wird mit dem Urgrund allen Seins.<br />
Weder ein Haus, das alle Bequemlichkeiten bietet, noch unermesslicher<br />
Reichtum können <strong>die</strong>sen Frieden vermitteln. Er kann nur dadurch<br />
gefunden werden, dass man sich Gott anvertraut, welcher der innerste<br />
Kern des eigenen Seins ist, <strong>die</strong> Quelle allen Lebens überhaupt. Denkt<br />
einmal darüber nach: Sind jene, <strong>die</strong> das Glück haben, Geld, Grundstücke<br />
und Häuser zu besitzen und <strong>die</strong> über alle Bequemlichkeiten des<br />
Lebens verfügen, mit sich und der Welt zufrieden? Oder wenigstens<br />
jene, <strong>die</strong> sich durch grosses Wissen, ausserordentliche Schönheit oder<br />
übermenschliche Stärke auszeichnen? Was ist der Grund, dass selbst<br />
<strong>die</strong>se Bevorzugten unglücklich sind?<br />
Der Grund ist, dass sie <strong>die</strong> göttliche Grundlage der Schöpfung, das eine<br />
allem zugrunde liegende Prinzip des Absoluten vergessen haben. Jedes<br />
Leben, das ohne gläubige Hingabe an den Allerhöchsten gelebt<br />
wird, ist wertlos. Wer stirbt, ohne vom Nektar des Göttlichen gekostet<br />
zu haben, hat sein Leben vergeudet.<br />
Die Dinge haben wirklich eine seltsame Wendung genommen! Eure eigene<br />
Wirklichkeit, <strong>die</strong> Quelle aller Freude, <strong>die</strong> fundamentale Urenergie,<br />
54
das Prinzip des Göttlich-Absoluten ist euch fremd geworden und interessiert<br />
euch nicht. Die Welt dagegen mit ihrem wertlosen Firlefanz liegt<br />
euch am Herzen und erscheint euch natürlich und wünschenswert.<br />
Die Menschen verweigern sich selbst <strong>die</strong> Segnungen wirklicher Hingabe<br />
an den Herrn, rennen kopflos umher und suchen im Namen der<br />
Frömmigkeit Pilgerstätten, heilige Männer und heilige Flüsse auf. Ein<br />
Minimum an echter Hingabe wird sie von ihrer Illusion befreien. Sie werden<br />
erkennen, dass sie nur Frieden finden werden, wenn sie endgültig<br />
in ihre Heimat, d.h. zu Gott, zurückkehren. Bis dahin werden sie immer<br />
von Heimweh geplagt. (Dharma Vahini, 81/82)<br />
Gott hat den Menschen so erschaffen, dass er sich zu Gott hingezogen<br />
fühlt, dass er jede Erweiterung seines Gesichtsfeldes freudig begrüsst<br />
und nur glücklich ist, wenn Moral und Tugend sein Leben bestimmen.<br />
Der Mensch <strong>die</strong>nt seinem eigenen Interesse am besten, wenn er <strong>die</strong>sen<br />
Zügen seines Wesens treu bleibt, indem er sich auf Gott konzentriert,<br />
an der Wahrheit festhält und <strong>die</strong> Gebote Gottes befolgt. Ihr müsst nach<br />
der Wirklichkeit hinter den Dingen suchen und das, was ihr findet, mit<br />
dem Verstand überprüfen.<br />
Dazu gehört eine Disziplin, <strong>die</strong> verschiedene Forderungen an euch<br />
stellt. Als erstes müsst ihr den Mut beweisen, euch bedingungslos in<br />
<strong>die</strong> Göttliche Ordnung einzufügen. Das verlangt Selbstbeherrschung<br />
und das Überwinden aller Vorurteile sowie der Gefühlsregungen, <strong>die</strong><br />
durch <strong>die</strong> Höhen und Tiefen des Lebens verursacht werden. Ihr müsst<br />
auf körperliche und geistige Gesundheit achten und euch der Wahrheit<br />
und der Liebe verschreiben, so dass jedes eurer Worte der Wahrheit<br />
entspricht und <strong>die</strong> Wärme der Liebe ausstrahlt. (Dharma Vahini, 90)<br />
Man nimmt allgemein an, dass Gott sich nur aus zwei Gründen inkarniert:<br />
zur Bestrafung der Bösen und zum Schutz der Rechtschaffenen.<br />
Das ist aber nur ein Aspekt seiner Aufgabe. Den Suchern nach langem<br />
Bemühen Frieden, Freude und Erfüllung zu gewähren - auch das ist<br />
eine göttliche Aufgabe.<br />
Der Avatar, das menschgewordene Urprinzp, ist nichts weiter als das<br />
greifbar gewordene Ergebnis der Sehnsucht der Suchenden, <strong>die</strong> formgewordene<br />
Süsse der liebevollen Hingabe all jener, <strong>die</strong> hin zu Gott streben.<br />
Um <strong>die</strong>ser Suchenden und Strebenden willen nimmt das Formlose<br />
Form und Gestalt an. (Bhagavata Vahini, 11/12)<br />
Es besteht keine zwingende Regel, <strong>die</strong> besagt, dass <strong>die</strong> Inkarnationen<br />
Gottes nur auf der Erde und nur in menschlicher Gestalt stattfinden kön-<br />
55
nen. Der Völlig-Freie kann jeden Ort, jede Form wählen. Wenn ein bestimmter<br />
Ort, eine bestimmte Form zur Erfüllung der Sehnsucht des<br />
Gläubigen <strong>die</strong>nen kann, dann wählt der Wille Gottes <strong>die</strong>sen Platz und<br />
<strong>die</strong>se Form. Gott ist jenseits der Begrenzungen von Zeit und Raum und<br />
ist über <strong>die</strong>se erhaben. Er steht jenseits aller Eigenschaften und Merkmale,<br />
und keine Auflistung davon kann ihn völlig beschreiben. Für ihn<br />
sind alle Geschöpfe gleich. Der Unterschied zwischen Mensch, Tier,<br />
Vogel, Wurm, Insekt und sogar einem Gott ist nur der äusserliche Unterschied<br />
zwischen ‘Gefässen’.<br />
Man denke an den elektrischen Strom, der durch verschiedene Geräte<br />
fliesst und sich in vielen unterschiedlichen Funktionen ausdrückt. Im<br />
Strom liegen keine Unterschiede, er bleibt derselbe. Ihm Unterschiede<br />
zuzuschreiben würde nur von Unwissenheit zeugen. Ebenso aktiviert<br />
der eine einzige Gott jedes ‘Gefäss’ und verursacht mannigfaltige Auswirkungen.<br />
Die Weisen sehen hier nur den einen gleichbleibenden<br />
Strom, <strong>die</strong> Unwissenden empfinden alles als unterschiedlich.<br />
Gott findet Gefallen am Einheitsbewusstsein als Grundmotiv für Handlungen.<br />
Er schätzt nicht <strong>die</strong> Handlung als solche; sie ist den verschiedenen<br />
Bedürfnissen angepasst. Die Früchte der Handlung locken nur<br />
<strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> sich mit dem Körper identifizieren, nicht aber jene, <strong>die</strong><br />
wissen, dass sie das unauslöschliche Göttliche Selbst, der Atman sind.<br />
Man muss auch wissen, dass den Inkarnationen Gottes keine Grenzen<br />
gesetzt sind. Zu unzähligen Gelegenheiten ist er herabgekommen.<br />
Manchmal kommt er nur mit einem Teil seiner Herrlichkeit, ein andermal<br />
wieder mit mehr Glorie ausgestattet, manchmal zur Durchführung einer<br />
einzelnen bestimmten Aufgabe, und manchmal geht es um <strong>die</strong> Umwandlung<br />
einer ganzen Zeitepoche, eines ganzen Kontinents im Universum.<br />
(Bhagavata Vahini, 12)<br />
Wenn der Wunsch nach materiellem Reichtum das Herz besetzt hält,<br />
kann das Göttliche nicht darin wohnen. Jeglicher Versuch, beide im<br />
Herzen unterzubringen muss fehlschlagen. Dunkelheit und Licht können<br />
nicht zur gleichen Zeit und am selben Ort existieren. Reichtum und<br />
Gott, können kein gemeinsames Ziel bilden. Wenn materieller Reichtum<br />
angestrebt wird, kann Gott nicht gleichzeitig erreicht werden. (Bhagavata<br />
Vahini, 16)<br />
Wer Gott ergeben ist, muss geduldig und ruhig sein, auch bei den bittersten<br />
Herausforderungen. In der Tat werden gerade <strong>die</strong> Frommen<br />
und Gottesfürchtigen von Schwierigkeiten und Hindernissen heimgesucht.<br />
(Bhagavata Vahini, 100)<br />
56
Gott ist nicht an Raum und Zeit gebunden. Für ihn sind alle Lebewesen<br />
gleich. Er ist Herr über alles Lebendige wie über das Leblose. Am Ende<br />
jedes Zeitalters vollendet sich <strong>die</strong> Involution in der grossen Sintflut.<br />
Dann beginnt wieder eine Evolution, und als Brahma erschafft Gott wieder<br />
neue Wesen. Er erleuchtet jeden Einzelnen mit einem Funken von<br />
seinem eigenen Glanz und hegt und pflegt als Vishnu jedes Lebewesen<br />
auf dem Weg der Erfüllung. Als Shiva beendet er wiederum den Prozess,<br />
indem er alles vernichtet. Man sieht also, dass seine Macht unbegrenzt<br />
und seine Kraft ohne Ende ist. Seinem Können und seinen<br />
Taten sind keine Grenzen gesetzt. Seine Möglichkeiten, sich zu verkörpern,<br />
sind unzählig. Er kommt als Verkörperung eines winzigen Teilchens<br />
seiner selbst oder verkörpert sich als ein grösseren Teil von sich.<br />
Er kann als innerer Antrieb für einen bestimmten Zweck kommen, und<br />
als Yuga-Avatar kommt er, um eine Zeitepoche zum Abschluss zu bringen<br />
und eine neue einzuweihen. Das Bhagavatam ist <strong>die</strong> Geschichte<br />
<strong>die</strong>ser Inkarnationen. (Bhagavata Vahini, 138)<br />
Die Vorgänge des göttlichen Willens sind geheimnisvolle Wunder. Sie<br />
können nicht auf <strong>die</strong> gleiche Weise ermessen und verstanden werden,<br />
wie ihr irdische Geschehnisse erfasst. Oft könnte es euch scheinen,<br />
als entbehrten sie jeder Grundlage; Gott, der Herr, aber wird sich nie<br />
ohne besonderen Grund mit einer Handlung befassen. Dieser Wille<br />
braucht nicht erklärbar und deutbar zu sein, er ist sein eigener Urheber.<br />
Alles - überall, beruht auf seinem Willen. (Bhagavata Vahini, 138)<br />
Der allerhöchste, allesbeherrschende Gott manifestiert sich durch den<br />
Antrieb des Ur-Verlangens, als Brahma, Vishnu und Shiva. Er erschafft,<br />
erhält und vernichtet <strong>die</strong> Welten. In allem, was so erschaffen wird, liegt<br />
stets das Prinzip der Dualität. Zwischen dem einen und dem anderen<br />
gibt es immer Unterschiede und Ungleichheiten. Werden <strong>die</strong>se weise<br />
ausgeglichen, so erfährt <strong>die</strong> Welt Glück und Frieden. Wenn <strong>die</strong> Lebewesen<br />
sich jedoch falsch betragen, wird <strong>die</strong> Welt in Angst, Not und Verwirrung<br />
gestürzt. Wenn <strong>die</strong>se Situation aufkommt, nimmt der Herr jeweils<br />
<strong>die</strong> geeignete Gestalt an und greift schützend und regulierend ein.<br />
Er bringt <strong>die</strong> durcheinandergebrachte Welt wieder ins Lot, beseitigt <strong>die</strong><br />
üblen Kräfte, <strong>die</strong> den Schaden verursacht haben, und unterrichtet <strong>die</strong><br />
Menschheit in der Wissenschaft von der Pflege dessen, was recht und<br />
gut ist.<br />
Gott hat <strong>die</strong> grenzenlose Freiheit, jedwede Form und Gestalt anzunehmen.<br />
Unzählige Formen nimmt er an, um sich in der Welt zu offenbaren<br />
57
und sie zu retten. Seine Inkarnation entspricht stets dem, was bei der<br />
jeweils drohenden Gefahr nötig ist. (Bhagavata Vahini, 146/147)<br />
Alle sichtbaren Dinge sind vergänglich und unwirklich. Gott allein ist<br />
ewig und wirklich. Bindung an Objekte endet in Kummer und Not. Gott<br />
ist <strong>die</strong> dir eigene Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit, der Gott in dir, hat keine<br />
Beziehung zur sich ändernden und vergänglichen objektiven Welt;<br />
er ist nichts als reines Bewusstsein. Selbst wenn man meinen wollte,<br />
dass es hier eine Beziehung geben müsse, so könnte es nur etwa eine<br />
Beziehung sein wie <strong>die</strong> von einem Träumenden zu dem, was er im<br />
Traum sieht und erfährt. (Bhagavata Vahini, 156/157)<br />
Es gibt vier Arten von Menschen: Die ‘Toten’, <strong>die</strong> Gott verneinen und<br />
behaupten, frei und unabhängig zu sein und alles selbst bestimmen zu<br />
können, <strong>die</strong> ‘Kranken’, <strong>die</strong> sich an Gott wenden, wenn ein Unglück sie<br />
trifft oder wenn ihre üblichen Hilfsquellen vorübergehend versiegen, <strong>die</strong><br />
‘Trägen’, <strong>die</strong> wissen, dass Gott der ewige Wächter und Begleiter ist,<br />
sich aber nur hin und wieder, wenn der Gedanke stark und offenkundig<br />
wird, daran erinnern, und schliesslich <strong>die</strong> ‘Gesunden’, <strong>die</strong> beständig in<br />
ihrem Glauben an Gott sind und immer in seiner erquickenden, schöpferischen<br />
Gegenwart leben. (...)<br />
Das Göttlich-Absolute zieht <strong>die</strong> individuelle Seele an sich. Beide sind<br />
nicht nur eng miteinander verwandt - sie sind eins! Sie sind wie das Eisen<br />
und der Magnet. Wenn das Eisen jedoch rostig und mit Schmutz<br />
bedeckt ist, kann der Magnet es nicht anziehen. Entfernt das Hindernis,<br />
das ist alles was ihr zu tun habt! Erstrahlt in eurem wahren Wesen, dann<br />
wird Gott euch an sein Herz ziehen. Durch Prüfungen und Leiden wird<br />
der Reinigungsprozess gefördert. (...)<br />
Aber jetzt, da eure Köpfe mit allen möglichen Dogmen und Theorien<br />
angefüllt sind, habt ihr es schwerer und müsst den Weg zu Gott mit Hilfe<br />
eures Unterscheidungsvermögens finden. Ich muss euch sagen: Ihr<br />
habt keine andere Wahl! Alle Wesen werden Gott früher oder später<br />
erreichen, entweder auf dem langen oder auf dem kurzen Weg. (Prashanti<br />
Nilayam, Vijayadasami 1953)<br />
Gottes Liebe ist wie ein grosser Berg. Selbst wenn Armeen von Ameisen<br />
versuchen würden, ihn abzutragen, würde er nichts von seiner<br />
Grösse einbüssen. Er ist ein Meer der Gnade ohne eine begrenzende<br />
Küste. Hingebungsvolle Liebe zu Gott ist der leichteste Weg, um seine<br />
Gnade zu gewinnen und zu erkennen, dass alles von Gott durchdrun-<br />
58
gen ist - ja, dass tatsächlich alles Gott ist! Alles dem Willen Gottes zu<br />
überlassen, ist <strong>die</strong> höchste Form der Liebe zu Gott. (...)<br />
Wenn <strong>die</strong> Liebe zu Gott als zartes Pflänzchen zu spriessen beginnt,<br />
muss es geschützt werden. Der Zaun ist <strong>die</strong> Göttliche Urordnung mit<br />
ihren Vorschriften, Richtlinien und Geboten. Wenn <strong>die</strong> Frucht grün ist,<br />
wird sie auch <strong>beim</strong> grössten Sturm nicht fallen, aber wenn sie ganz reif<br />
ist, fällt sie selbst in der Stille der Nacht zur Erde. Ein kleines Feuer wird<br />
im Rauch ersticken, wenn man etwas grünes Holz darauf legt, aber ein<br />
Waldbrand wird selbst den grünsten Baum, der ihm bei seinem ungestümen<br />
Vormarsch in den Weg kommt, zu Asche verbrennen! (...)<br />
Der Gläubige geht mit ungeteilter Aufmerksamkeit dem Herrn entgegen<br />
und gewinnt seine Gnade! (...) Liebe zu Gott und ihre endgültige Frucht,<br />
<strong>die</strong> Auslieferung an den Willen Gottes, verleihen Freiheit von allen Abhängigkeiten.<br />
(...)<br />
Ein weltlicher Mensch wird jemanden der gott-trunken ist für verrückt<br />
halten und auslachen. Aber der Gott-trunkene wird den weltlichen Menschen<br />
für töricht, irregeführt und blind halten. Von allen Verrücktheiten,<br />
auf <strong>die</strong> der Mensch sich einlässt, ist Gott-Trunkenheit <strong>die</strong> harmloseste<br />
und zuträglichste. Die Welt hat unter ‘machttrunkenen’ Herrschern und<br />
Führern unbeschreiblichen Schaden gelitten, aber von der ‘Gott-Trunkenheit’<br />
des Menschen kommen einzig und allein Harmonie, Frieden,<br />
Brüderlichkeit und Liebe! (Prashanti Nilayam, Mahashivaratri, 1955)<br />
Gott ist <strong>die</strong> grosse verborgene Kraft <strong>die</strong> das Universum beschützt und<br />
erhält. Die individuelle Seele ist eine seiner Erscheinungsformen. Er ist<br />
das Ureigentliche, <strong>die</strong> individuelle Seele ist nur sein Schatten, eine Illusion.<br />
Selbst ich muss mich in eine Form hüllen, wenn ich in eure Mitte<br />
komme, so wie ein Polizist, der sich als Dieb verkleidet, damit er sich<br />
unerkannt der Bande zugesellen kann, um sie schliesslich zu verhaften.<br />
Der Herr kann nicht unverhüllt zu euch kommen. Er muss seine Herrlichkeit<br />
und seinen Glanz dämpfen, so dass ihr ihn lieben und ihm hingebungsvoll<br />
<strong>die</strong>nen könnt. (...)<br />
Das grösste Hindernis für <strong>die</strong> vollkommene Hingabe an Gott sind<br />
Selbstsucht und Ichbewusstsein. Diese haben sich während vieler Inkarnationen<br />
in eurem Charakter festgesetzt und werden durch <strong>die</strong> Erfahrungen<br />
jedes weiteren Erdenlebens immer mehr vertieft. Die einzigen<br />
Reinigungsmittel, mit denen man sie entfernen kann, sind das Unterscheidungsvermögen<br />
und <strong>die</strong> Auflösung aller Bindungen. Verehrende<br />
Liebe zu Gott ist das Wasser, mit dem der Schmutz aller<br />
Lebenszeiten abgewaschen werden kann. (1.8.1956)<br />
59
Die Ursache des Unfriedens in der heutigen Zeit ist der Mangel an<br />
Selbsterforschung. Wenn euch wirklich daran gelegen ist, <strong>die</strong> Wahrheit<br />
über euch selbst zu erfahren, werdet ihr nicht fehlgehen, selbst wenn<br />
ihr nicht an Gott glaubt. Töpfe bestehen aus Tonerde; Schmuckstücke<br />
werden aus Gold und alle Stoffe aus Garn hergestellt. Die Grundlage<br />
augenscheinlicher Vielfalt ist unteilbare Einheit. Das ist der unpersönliche<br />
göttliche Urgrund, Brahman, der auch euer ureigenstes Wesen<br />
ist. (23.2.1958)<br />
Ebenso wie der negative und der positive Pol einer Stromquelle zusammengebracht<br />
werden müssen, um Licht zu erzeugen, so müssen<br />
Gott und Gottsucher sich auf dem spirituellen Pfad vereinigen; nur das<br />
führt zur Erleuchtung. (3.3.1958)<br />
Es gibt viele Strassen, <strong>die</strong> zu Gott führen: Liebe, Wahrheit, Dienst am<br />
Nächsten, Mitgefühl und Rezitation des Namen Gottes. Und es gibt den<br />
Weg dessen, der <strong>die</strong> non-dualistische Erfahrung macht und sich selbst<br />
als <strong>die</strong> Grundsubstanz der Schöpfung, als Brahman entdeckt. Alle<br />
Wege sind richtig; nur sind einige leicht, einige umständlich und andere<br />
schwer zu gehen. Der leichteste Weg, <strong>die</strong> grundlegende Wahrheit zu<br />
erfahren, ist, Gott, der sich in all der Vielfalt als Urgrund aller Dinge spielerisch<br />
manifestiert, in jedem Wesen zu sehen. (24.3.1958)<br />
Die Aufgabe, für <strong>die</strong> alle Menschen in <strong>die</strong> Welt gekommen sind, ist, ihre<br />
Individualität mit dem Universalen zu verschmelzen. Das Leben eines<br />
jeden Wesens ist mit dem Göttlichen gesättigt. Sein entspringt der<br />
Quelle allen Seins, Brahman, dem Göttlich-Absoluten. Bewusstsein<br />
entspringt der Quelle allen Bewusstseins, Brahman, dem Göttlich-Absoluten.<br />
Glückseligkeit entspringt der Quelle aller Glückseligkeit, Brahman,<br />
dem Göttlich-Absoluten. (April 1957)<br />
Der Mensch wirkt mit Gott zusammen und wird zum Träger göttlicher<br />
Kraft, wenn Wahrhaftigkeit und Liebe in seinem Herzen wohnen.<br />
(25.7.1958)<br />
Die Hauptquelle der Glückseligkeit ist Hingabe an Gott; nichts anderes<br />
kann echte und dauernde Freude vermitteln. Werdet euch eurer Verwandtschaft<br />
mit Gott bewusst. Diese Verwandtschaft ist nicht nur eine<br />
eingebildete oder verfälschte Theorie. Sie besteht seit uralten Zeiten,<br />
seit dem Beginn der Zeit selbst, und sie wird, so weit es euch betrifft,<br />
so bestehen bleiben bis an das Ende aller Zeiten. Der Godavari-Fluss<br />
60
zwingt <strong>die</strong> Wasser seiner Nebenflüsse, dem Meer zuzufliessen. Das<br />
Regenwasser fällt auf <strong>die</strong> Berge und fliesst in Strömen durch <strong>die</strong> Ebenen,<br />
und der volle Godavari Fluss strömt durch das Delta. Ebenso wird<br />
<strong>die</strong> Seele für einen höheren Weg geboren, sie reist durch <strong>die</strong> Tiefen<br />
und strömt dann auf dem Weg der Pflichterfüllung und Hingabe ihrem<br />
Ziel, Brahman, dem Göttlich-Absoluten entgegen. Man kann den Weg,<br />
der durch <strong>die</strong> Höhen und Tiefen führt, mit den Sinnen der Wahrnehmung<br />
entdecken. Haltet ihn frei von dämonischen Einflüssen und seid<br />
wachsam, dass ihr nicht rückfällig werdet. Es sind <strong>die</strong> Sinnesorgane<br />
<strong>die</strong> euch in <strong>die</strong> Verwirrungen der materiellen Welt drängen. (...)<br />
Jedermann hat einen Funken der Wahrheit in sich; niemand kann ohne<br />
ihn leben. Jedermann hat <strong>die</strong> Flamme der Liebe in sich; ohne sie wäre<br />
das Leben eine dunkle Leere. Der Funken ist Gott und <strong>die</strong> Flamme ist<br />
Gott, denn er ist <strong>die</strong> Quelle aller Wahrheit und aller Liebe. Der Mensch<br />
sucht nach der Wahrheit; er möchte <strong>die</strong> Wirklichkeit erkennen, denn<br />
sein ganzes Wesen ist aus Gott entstanden, und Gott ist Wahrheit. Der<br />
Mensch sucht Liebe, <strong>die</strong> er geben und teilen kann, denn sein Wesen<br />
kommt von Gott, und Gott ist Liebe. Meditiert über <strong>die</strong>se Wahrheit, dann<br />
werdet ihr entdecken, dass ihr ein schillerndes Bläschen auf dem Wasser<br />
seid, das aus Wasser entstanden ist, eine kurze Zeit auf dem Wasser<br />
lebt und dann, mit dem Wasser eins werdend, stirbt. Ihr verdankt<br />
Gott euer Leben; ihr werdet von Gott erhalten, und ihr werdet eins mit<br />
ihm werden. Alles, was lebt, wird <strong>die</strong>ses Endziel erreichen, ja selbst alles,<br />
was nicht lebt. Beginnt jetzt! (1.9.1958)<br />
Der Intellekt kann euch auf dem Weg zu Gott nur eine kurze Strecke<br />
behilflich sein; der Rest wird durch Intuition erleuchtet. Eure Gemütsbewegungen<br />
verwirren selbst euren Denkprozess, und der Verstand<br />
verwandelt sich in einen ungezähmten Bullen. Sehr oft ist es Egoismus,<br />
der seine Ausbrüche ermutigt und rechtfertigt, denn ihr werdet von eurem<br />
eigenen Verstand auf den falschen Weg geführt, wenn das der<br />
Weg ist, der euch gefällt. Sehr oft kommt ihr dann zu der Schlussfolgerung,<br />
zu der ihr kommen wollt! (...)<br />
Ihr könnt den Gipfel nicht mit einem Sprung erreichen. Es ist schwer,<br />
<strong>die</strong> scheinbare Wirklichkeit der Sinneseindrücke zu verneinen; man<br />
muss <strong>die</strong> Neigungen, <strong>die</strong> sich in Hunderten von Erdenleben gebildet<br />
haben, überwinden. Nur für den, der das höchste Ziel erreicht hat, ist<br />
<strong>die</strong> Welt eine Täuschung und alles ist Gott, Brahman. Bis es soweit ist,<br />
muss man geduldig warten, hoffen und sich vorbereiten. (12.4.1959)<br />
61
Es ist eine Tragö<strong>die</strong>, dass ihr an Gott zweifelt, ihn diskutiert und verneint,<br />
wenn er in menschlicher Gestalt zu euch kommt, obwohl ihr euch,<br />
wenn er unsichtbar ist, eine Vorstellung von ihm macht, <strong>die</strong>se anbetet<br />
und dadurch gestärkt und getröstet werdet! Die Leute fallen vor einem<br />
Standbild des Schlangen<strong>gottes</strong> nieder, schütten Milch darüber oder<br />
waschen es liebevoll mit heiligem Wasser, aber wenn es sich in eine<br />
wirkliche Kobra verwandelt, fliehen sie voller Furcht! Ein wahrer Devotee<br />
Gottes dagegen kennt weder Furcht noch Zweifel. (10.7.1959)<br />
Niemand kann <strong>die</strong> wirkliche Natur der Schöpfung, Brahman, erklären.<br />
Der Wissenschaftler, der einem Universum gegenübersteht, das voller<br />
Geheimnisse ist, von dem er fühlt, dass es unendlich sein muss, ist gezwungen,<br />
es hinzunehmen, obwohl er sich kein richtiges Bild von einem<br />
solchen Universum machen kann. Auch er arbeitet auf der Grundlage<br />
des Glaubens, d.h. er glaubt etwas, das er weder voll verstehen, noch<br />
logisch erklären oder mathematisch erfassen kann. Diese Wirklichkeit<br />
kann nur durch <strong>die</strong> Feststellung dessen, was sie nicht ist, umschrieben<br />
werden. Brahman das Götlich-Absolute, wird durch den wiederholten<br />
Prozess solcher negativer Feststellungen beschrieben: Es ist ‘nicht<br />
<strong>die</strong>s’, und es ist ‘nicht das’. In <strong>die</strong>ser unwirklichen, vergänglichen Welt<br />
ist alles eine vergängliche Mischung von Name und Form, <strong>die</strong> beide<br />
auch vergänglich und daher nicht wirklich sind. Es ist in der Tat nicht<br />
leicht, sich vorzustellen, dass <strong>die</strong>se erschaffene Welt eine Mischung<br />
aus Wirklichkeit und Täuschung ist. Wenn jemand mit dem Kopf gegen<br />
eine Wand rennt, dann ist es schwierig für ihn zu glauben, dass <strong>die</strong>se<br />
Wand halb unwirklich ist, dass ihr Name und ihre Form Erfindungen einer<br />
irregeführten Einbildung sind und dass sie in Wirklichkeit Brahman,<br />
das Göttlich-Absolute ist. Aber früher oder später muss jeder zu <strong>die</strong>ser<br />
Erkenntnis kommen. Dies ist durch <strong>die</strong> Liebe zu Gott, selbstloses Handeln<br />
oder durch das königliche Yoga möglich. (...)<br />
Ihr habt <strong>die</strong> Lampe bei euch, zündet sie an, und geht furchtlos vorwärts.<br />
Es ist ein weiter, weiter Weg bis zu der Erkenntnis, dass selbst der<br />
Grundsatz: „Alles ist Brahman“ nicht <strong>die</strong> volle Wahrheit widerspiegelt,<br />
denn <strong>die</strong> Feststellung beruht auf der Annahme von zwei Wesenheiten:<br />
‘Alles’ und ‘Brahman’, während jedoch nur Brahman wirklich ‘ist’.<br />
(30.9.1960)<br />
Die Früchte auf dem Feld sind am Verdursten und sehen <strong>die</strong> schweren<br />
Regenwolken am Himmel vorübersegeln. Sie können sich weder zu ihrer<br />
Höhe emporschwingen, um das lebenspendende Nass zu trinken,<br />
noch können sie <strong>die</strong> Wolken zwingen, zum Boden herabzukommen.<br />
62
Auch <strong>die</strong> Menschheit schmachtet unter sengender Sonne, in der unerträglichen<br />
Hitze des Egoismus und der Gier. Sie braucht den Regen<br />
der Gnade, um in Glück und Frieden gedeihen zu können. So, wie <strong>die</strong><br />
Wolken Tropfen formen, <strong>die</strong> auf jene Felder fallen, <strong>die</strong> zu erfrischen sie<br />
gewählt haben, so individualisiert sich das Formlos-Absolute, nimmt<br />
Form an und kommt unter <strong>die</strong> Menschen, um zu retten und zu erhalten.<br />
Das ist das Geheimnis Gottes in Menschengestalt. Die Wolke hat Mitleid<br />
mit dem Getreide, das in der Sonne schmachtet. Wenn es erst einmal<br />
geregnet hat, hat auch <strong>die</strong> Sonne ihre Aufgabe. So können mit der<br />
Gnade Gottes auch Egoismus und Verlangen der Menschen in nützliche<br />
Bahnen gelenkt werden.<br />
In früheren Zeiten haben <strong>die</strong> Avatare <strong>die</strong> Welt vom Übel befreit, indem<br />
sie ein paar Fanatiker, <strong>die</strong> es verkörperten, vernichteten. Aber heute<br />
regieren Fanatismus und Grausamkeit in jedem Herzen. Die Zahl der<br />
Dämonen ist unermesslich. Niemand ist frei von dämonischen Eigenschaften,<br />
jeder ist mehr oder weniger damit belastet. Alle müssen durch<br />
Umerziehung auf den richtigen Weg geführt werden; für jeden ist Änderung<br />
notwendig. Ihr alle seid Pilger auf dem Weg zu Gott und <strong>die</strong> Bestimmung<br />
eines jeden ist es, mit ihm eins zu werden. Aber <strong>die</strong> meisten<br />
haben das Ziel aus den Augen verloren. Sie irren wie verlorene Kinder<br />
umher und vergeuden ihre kostbare Zeit auf Umwegen.<br />
Der Mensch muss Gott werden! Das ist seine Bestimmung, das ist der<br />
Schöpfungsplan, und deshalb ist er - wie kein anderes Wesen - mit dem<br />
Schwert des Unterscheidungsvermögens und dem Schild der Entsagungsfähigkeit<br />
ausgerüstet. Nur der Mensch kann sich vorstellen, dass<br />
er früher schon einmal existiert hat und dass sich <strong>die</strong> Eindrücke früherer<br />
Existenzen in ihm angesammelt haben. Was ihr in einem Traum seht<br />
und fühlt, beruht auf Erlebnissen des Wachzustandes. So beruht auch<br />
das, was ihr heute fühlt und seht, auf dem, was ihr in anderen, früheren<br />
Leben gefühlt und gesehen habt. Ihr könnt <strong>die</strong> Gnade des Herrn nur<br />
gewinnen, wenn ihr seiner Ordnung entsprechend lebt. Diese Ordnung<br />
erfordert und entwickelt den Geist der Selbstaufgabe. Ohne das Training,<br />
das ein solches Leben euren Sinnen sowie eurem Denken und<br />
Fühlen gibt, könnt ihr keinen festen Glauben entwickeln und euch nicht<br />
endgültig von den Dingen der Welt lösen. (...)<br />
Sterbliche, <strong>die</strong> ihr Schicksal schlecht meistern, verschliessen ihre Ohren,<br />
wenn über Gott, Liebe und Frömmigkeit gesprochen wird. Ihr aber<br />
müsst euch aufraffen und in <strong>die</strong> reine Atmosphäre spirituellen Bewusstseins<br />
vorstossen. Lasst den Schmutz und <strong>die</strong> krummen Wege hinter<br />
euch und folgt der Strasse, <strong>die</strong> euch zu Gott führt. Verweilt in Gedanken<br />
in der Herrlichkeit Gottes, dann werdet ihr an seiner Herrlichkeit teil-<br />
63
haben. Das Festhalten an der Wahrheit ist das sicherste Mittel, um <strong>die</strong><br />
Furcht aus dem Herzen zu vertreiben. Nur auf dem Boden der Wahrheit<br />
kann <strong>die</strong> Liebe gedeihen. (...)<br />
Gott kommt als Avatar, wenn er von Heiligen und Weisen sehnlichst<br />
erwartet wird. Die Frommen haben gebetet - und ich bin gekommen.<br />
Ich habe drei oder vielmehr zwei Aufgaben - da <strong>die</strong> Wiederherstellung<br />
der Göttlichen Urordnung und <strong>die</strong> Aufwertung der Veden praktisch ein<br />
und dasselbe sind. Diese sind: Den vedischen Wahrheiten zur Anerkennung<br />
zu verhelfen und <strong>die</strong> Entwicklung der Gläubigen zu fördern.<br />
Wer sind <strong>die</strong>se Gläubigen? Jene, <strong>die</strong> sich durch Glauben, Standhaftigkeit,<br />
Tugend, Furchtlosigkeit, Hingabe und Selbstlosigkeit auszeichnen.<br />
(25.1.1963)<br />
Denkt einmal einen Augenblick darüber nach: Ihr seid in <strong>die</strong>sem Körper<br />
um Gott zu erkennen, der ihr wirklich seid. Dieser Körper ist der Kokon,<br />
in den ihr euch durch eure Impulse und Wünsche eingesponnen habt.<br />
Benutzt ihn solange ihr ihn habt. Lasst um euch Hügel wachsen, mit<br />
deren Hilfe ihr ihm entkommen könnt! Ihr kamt mit einem Schrei in <strong>die</strong>se<br />
Welt, der den Schmerz zum Ausdruck brachte, in sie hineingeboren zu<br />
werden, den Schmerz, <strong>die</strong> Verbindung zu Gott verloren zu haben. Entscheidet<br />
euch, sie nicht mit <strong>die</strong>sem Schmerz zu verlassen. Werdet ihn<br />
jetzt in <strong>die</strong>sem Leben los! (...)<br />
Leiden geben oft den ersten Anstoss zum Gebet. Es ist eine stärkere<br />
Triebfeder auf dem Weg zu Gott als <strong>die</strong> Ehrfurcht. Doch kümmert euch<br />
nicht um verlorene Chancen, um verlorene Zeit. Schaut nicht zurück,<br />
sondern vorwärts auf das Ziel. (3.2.1963)<br />
Der Herr wägt immer nur das Gefühl, das einem Gebet zugrundeliegt.<br />
Um Gott in persönlicher Form, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Augen sichtbar und <strong>die</strong> Sinne<br />
wahrnehmbar ist, zufrieden zu stellen und zu erfreuen, muss etwas den<br />
Sinnen nicht Erreichbares dargebracht werden. So wird rituelle Anbetung<br />
erst durch vollständige Hingabe zu wahrhaftiger Gottesverehrung<br />
- Tätigkeit, <strong>die</strong> vollkommen von Hingabe erfüllt ist, wird zu Gottes<strong>die</strong>nst.<br />
(23.4.1963)<br />
Adi Shankaracaryas Philosophie der Einheit (Advaita) ist <strong>die</strong> höchste<br />
Wahrheit. Sie kann durch <strong>die</strong> Entdeckungen der Wissenschaften oder<br />
<strong>die</strong> Höhenflüge des Intellekts nur bestätigt, aber nicht erschüttert werden.<br />
Sie spricht von der Einheit von Materie und Energie, von Raum<br />
und Zeit, vom Universum, das nichts anderes ist als das Brahman, das<br />
universelle, absolute Prinzip, das durch den Schleier der Illusion (Maya)<br />
64
gesehen wird, <strong>die</strong> wiederum nichts anderes ist als eine Aktivität des Uranfänglichen.<br />
Adi Shankaracarya wusste, dass <strong>die</strong> Erkenntnis der Einheit<br />
allen Seins intensive geistige Bemühungen erfordert, um alle Spuren<br />
von Egoismus und jegliche Vorstellung von Dualität aus dem Denken<br />
der Menschen zu entfernen. Um das Bewusstsein dafür zu wecken,<br />
dass das eigene wahre Selbst eins ist mit dem Wesen des Universums,<br />
lehrte er als vorbereitende Disziplin <strong>die</strong> Regeln des Yoga, der Hingabe<br />
und der Pflichterfüllung. Diese erhellen, so sagte er, den Intellekt, reinigen<br />
<strong>die</strong> Gefühle und läutern das Herz. Advaita ist das Gewahrwerden<br />
des Göttlichen in allem, überall, in vollem Ausmass. (28.4.1963)<br />
Ihr habt ein Anrecht darauf, <strong>die</strong> universale Form des Herrn zu verkörpern,<br />
d.h. Gott zu werden, also spielt nicht ewig herum in dem Bewusstsein,<br />
ausschliesslich <strong>die</strong>ser fünf Fuss grosse Körper zu sein.<br />
Lasst <strong>die</strong> Bindungen an <strong>die</strong> Familie, an das Heim, an das Dorf, <strong>die</strong> Gemeinde,<br />
den Bezirk, den Bundesstaat, <strong>die</strong> Nation hinter euch. Ihr<br />
braucht nicht <strong>die</strong> Unabhängigkeit zu erringen, welche <strong>die</strong> Freiheit von<br />
Fremdherrschaft bezeichnet. Es gilt, <strong>die</strong> Freiheit des Geistes zu erlangen<br />
- <strong>die</strong> Herrschaft über euch selbst. (2.8.1963)<br />
Gott ist alle Namen und alle Formen. Er ist der Anfang, <strong>die</strong> Mitte und<br />
das Ende, <strong>die</strong> Grundlage, <strong>die</strong> Substanz und <strong>die</strong> Quelle. (...)<br />
Die einzige Liebe, deren Reinheit weder durch Stolz noch durch Neid<br />
beeinträchtigt werden kann, ist <strong>die</strong> Liebe zu Gott. (12.8.1963)<br />
Denkt immer an den Gott, in dem ihr euch bewegt, der euch bewegt,<br />
an den Gott, der <strong>die</strong>ses ungeheure Universum ist, das kleinste Atom<br />
ebenso wie der grösste Stern. Wählt einen Namen und eine Form für<br />
<strong>die</strong>sen allgegenwärtigen, allem innewohnenden Gott und führt seinen<br />
Namen ständig auf den Lippen; behaltet seine Form immer vor eurem<br />
geistigen Auge. (13.8.1963)<br />
Die Devas glaubten einst, sie könnten <strong>die</strong> Dämonen aus eigener Kraft<br />
überwinden. Sie besiegten sie zwar, doch bei der Siegesfeier manifestierte<br />
sich Brahman, das Absolute als Gott vor ihnen. Er warf einen<br />
Grashalm auf den Boden und forderte Agni, den Gott des Feuers auf,<br />
ihn zu verbrennen. Er konnte es nicht. Dann bat er Vayu, den Gott der<br />
Winde, ihn hinwegzutragen. Es gelang ihm nicht. Schliesslich forderte<br />
er Indra, den Gott des Regens, auf, ihn hinwegzuspülen. Auch seine<br />
Anstrengungen waren erfolglos. Dann, als ihr Stolz erschüttert war,<br />
lehrte er sie <strong>die</strong> höchste Weisheit <strong>die</strong> zur Erkenntnis der inneren Quelle<br />
65
aller Stärke führt. Diese Geschichte hat noch eine tiefere Bedeutung,<br />
denn Agni ist auch der Gott der Sprache. Sie zeigt also, dass man bescheiden<br />
sprechen muss, und dass <strong>die</strong> Sprache von der ersten Schwingung<br />
kosmischer Urenergie ausgeht. Vayu regiert den Atem, und Indra<br />
ist der Gott der höheren Intelligenz. (...)<br />
Egoismus ist <strong>die</strong> Dunkelheit, Hingabe an Gott ist das Licht. Es gibt ein<br />
einfaches Verfahren, um sowohl das innere Bewusstsein als auch das<br />
äussere Verhalten im Licht Gottes erstrahlen zu lassen. Führt stets den<br />
Namen Gottes als leuchtende Flamme auf der Zunge. Das ist der erste<br />
Schritt. Ihr Licht wird <strong>die</strong> Dunkelheit vertreiben. Lasst sie immer hell und<br />
klar leuchten, dann werdet ihr euch bald zu erstaunlichen Höhen aufschwingen<br />
und ein Glücksgefühl erleben, zu dem ihr keinen Zugang<br />
habt, solange ihr von den Sinnen beherrscht werdet. (17.8.1963)<br />
Es ist schwer, <strong>die</strong> Haltung hingebender Liebe zu Gott anzunehmen.<br />
Glaubt nicht, dass es leicht sei! Es ist sogar schwieriger, als weise zu<br />
werden, denn es erfordert den Verzicht auf den eigenen Willen. Ihr<br />
müsst „ja“ zu allem sagen, was geschieht. Der Fluss muss umkehren<br />
und bergauf, zurück zu seiner Quelle fliessen. Wenn ihr abwärts fliesst,<br />
wird es weiter und weiter abwärts gehen, und das Wasser eures Lebensstromes<br />
wird ungeniessbar werden. Aber verzweifelt nicht! Eines<br />
Tages werdet ihr siegreich sein; je früher, desto besser. (18.8.1963)<br />
Die Schöpfung ist ebenso zeitlos wie Gott. Wer weiss, wann Gott sich<br />
entschied, das Universum zu erschaffen? Niemand kann sagen, wann<br />
es entstanden ist, aber jeder weiss, wann es - für ihn zumindest - zu<br />
einem Ende kommen wird. Wenn ihr in einen Brunnen schaut, seht ihr<br />
immer euer Spiegelbild. Soweit es euch betrifft, kann das Spiegelbild<br />
entfernt werden, wenn ihr euch entschliesst, nicht mehr in den Brunnen<br />
zu schauen und ihm keine Beachtung mehr zu schenken. (19.8.1963)<br />
Ihr müsst immer das Ziel der Vereinigung mit Gott vor Augen haben;<br />
gebt es niemals auf und vergesst es nicht. Seid wie der Fluss, der langsam<br />
dem Meer zufliesst. (...)<br />
Auf eurer Reise zu Gott mögt ihr euch zwischendurch in himmlischen<br />
Sphären aufhalten, ihr mögt dem Herrn ganz nahe sein, ihm sogar ähnlich<br />
geworden sein; <strong>die</strong>se Stationen begegnen euch in jedem Fall. Aber<br />
ihr solltet euch mit <strong>die</strong>sen Sta<strong>die</strong>n nicht zufriedengeben. Es sind Zwischenstationen,<br />
denkt daran. Jede davon müsst ihr erreichen und darüber<br />
hinausgehen. (...)<br />
66
Einzig Brahman, das Absolute ist wirklich, <strong>die</strong> Schöpfung ist unwirklich.<br />
Seid euch dessen immer bewusst - das ist <strong>die</strong> höchste spirituelle<br />
Übung. Heilig sei eure Vision; lieblich eure Sprache; hingebungsvoll<br />
eure Handlungen! Dies ist der dreifältige Weg. (2.9.1963)<br />
Das menschliche Leben ist nur deshalb bedeutungsvoll, weil ihr es nutzen<br />
könnt, um Gott zu erfahren. Das Ziel des Lebens ist das letztendliche<br />
Aufgehen im Meer, in Gott. Ihr solltet euer Leben nicht mit weltlichen<br />
Dingen ausfüllen; das macht aus eurem Leben einen Jahrmarkt<br />
der Eitelkeiten, einen Jahrmarkt des Irrsinns. Hört auf all <strong>die</strong> Dinge, <strong>die</strong><br />
euch dem Prinzip der göttlichen Natur näherbringen; dann überdenkt<br />
es in Stille und macht es zu einem Teil eures Bewusstseins. Dieser Prozess<br />
des In-euch-gehens, der kritischen Reflexion macht euch erst zu<br />
Menschen; das ist <strong>die</strong> Prüfung des Menschseins: das Aufnehmen spiritueller<br />
Wahrheiten und deren innerliche Vertiefung. (...)<br />
Wenn ihr Gott verehrt, wird <strong>die</strong> Welt mit all ihren giftigen Schwaden zurückweichen,<br />
und eure ursprüngliche Gesundheit wird wiederhergestellt.<br />
(6.9.1963)<br />
Ihr könnt <strong>die</strong> Unwissenheit beheben, indem ihr <strong>die</strong> Universalität Gottes<br />
anerkennt und eure Individualität im Universalen aufgehen lasst. Übt<br />
zunächst <strong>die</strong> Haltung von „ich bin dein.“ Lasst <strong>die</strong> Welle entdecken und<br />
sich eingestehen, dass sie zum Meer gehört. Dieser erste Schritt ist<br />
nicht so einfach wie es scheint. Die Welle braucht lange Zeit, um das<br />
weite Meer, das ihr das Dasein schenkt, unter sich zu erkennen. Ihr Ego<br />
ist so mächtig, dass es ihr nicht erlauben wird, sich in Demut vor dem<br />
Meer zu beugen. „Ich bin dein. Du bist der Gott, ich bin dein Diener.<br />
Du bist unabhängig, ich bin gebunden“, <strong>die</strong>se geistige Haltung wird das<br />
Ego bezwingen, und jede Handlung wird der Mühe wert sein. Dies ist<br />
<strong>die</strong> religiöse Anschauung, sie entspricht der Beziehung des Kätzchens<br />
zu seiner Mutter. Es miaut kläglich um Hilfe und Nahrung und legt dabei<br />
jede Spur von Ego ab.<br />
Der nächste Schritt ist: „Du bist mein“. Die Welle fordert hier <strong>die</strong> Unterstützung<br />
des Meeres als ihr Recht ein. Gott muss <strong>die</strong> Verantwortung<br />
übernehmen den Einzelnen zu schützen und zu führen. Jeder Einzelne<br />
ist wichtig und ist wert, gerettet zu werden. Gott ist verpflichtet, <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />
des Gott-Hingegebenen zu erfüllen. Suradasa sagte: „Du bist<br />
mein; ich werde dich nicht gehen lassen; ich werde dich in meinem Herzen<br />
einschliessen; du wirst mir nicht entkommen.“<br />
67
Der nächste Schritt ist: „Du bist ich.” Ich bin nur das Abbild - du bist <strong>die</strong><br />
Wirklichkeit. Ich habe keine losgelöste Individualität. Es gibt keine Dualität,<br />
alles ist Eins. Die Dualität ist nur eine Täuschung.<br />
Das erste Kennzeichen spirituellen Lebens ist Loslösung. Solange ihr<br />
eure Bindungen nicht aufgegeben habt, seid ihr in bezug auf eure spirituelle<br />
Bildung Analphabeten. Loslösung ist das ABC spiritueller Übungen.<br />
Sie muss stark genug werden, damit ihr <strong>die</strong> Knechtschaft der Sinne<br />
ablegen könnt. Schon ein paar Minuten der Besinnung werden euch<br />
von der Nichtigkeit weltlichen Besitzes, Ruhms oder Glücks überzeugen.<br />
Seid ihr wohlhabend, bewundern euch alle. Ist <strong>die</strong> Zisterne voll,<br />
quaken Hunderte von Fröschen ringsumher; ist sie trocken, ist kein einziger<br />
mehr da, der sich um sie schert. Trägt ein Leichnam ein paar Juwelen,<br />
so sagt das Sprichwort, werden viele versichern, dem Toten nahegestanden<br />
zu haben. Trägt er nichts Wertvolles, wird nicht ein Einziger<br />
da sein, um ihn zu beweinen! Bedenkt, wenn ihr auf euer Bankkonto<br />
mehr und mehr Geld einzahlt, ob ihr damit nicht auch<br />
Schwierigkeiten für euch selbst und eure Kinder anhäuft und es euren<br />
Kindern dadurch schwer macht, ein anständiges, sorgenfreies und ehrenhaftes<br />
Leben zu führen. Wenn ihr euch auf zwielichtige Weise um<br />
belanglosen Ruhm bemüht, - denkt daran, wer aus der Vielzahl eurer<br />
Landsleute heutzutage geehrt wird und wofür? Seht ihr nicht, dass nur<br />
<strong>die</strong>, welche das weltliche Leben aufgaben und sich lossagten, <strong>die</strong> den<br />
schwierigeren Weg der Gottesverwirklichung anstelle des einfacheren<br />
Pfades weltlicher Verwirklichung suchten, überall geehrt werden?<br />
Heisst alle Schicksalsschläge, alles Elend und Unglück willkommen -<br />
so wie Gold den Schmelztiegel, den Hammer und den Amboss willkommen<br />
heisst, um zu einem Schmuckstück geformt zu werden; so wie<br />
Zuckerrohr das Hackmesser, <strong>die</strong> Presse, den Kessel, <strong>die</strong> Pfanne, den<br />
Sprüher, den Trockner willkommen heisst, auf dass seine Süsse erhalten<br />
bleibe und es als Zucker von allen verwendet werde. Die Pandavas<br />
beschwerten sich niemals, wenn sie von Unheil heimgesucht<br />
wurden. Sie waren glücklich, da es ihnen half, sich an Krishna zu erinnern<br />
und sich an ihn zu wenden. Bhishma weinte, als er auf dem Bett<br />
aus Pfeilen im Sterben lag. Als Arjuna ihn nach dem Grund fragte, erwiderte<br />
er: „Ich vergiesse Tränen, weil mir das Elend, das <strong>die</strong> Pandavas<br />
durchgemacht haben, durch den Kopf geht.“ Dann sagte er weiter:<br />
„Dies geschieht, um dem dunklen Zeitalter (Eisernes Zeitalter) eine<br />
Lektion zu erteilen. Strebt niemals nach Macht, Stellung oder dem<br />
Mammon, sondern danach, euch in völliger Ergebenheit dem Willen<br />
68
Gottes zu unterstellen, damit ihr immerzu glücklich und standhaft sein<br />
könnt.“<br />
Der Herr eilt rascher zu dem Gläubigen als der Gläubige zu ihm. Wenn<br />
ihr einen Schritt auf ihn zugeht, kommt er euch hundert Schritte entgegen!<br />
Er wird euch mehr sein als Vater oder Mutter. Er wird euch aus<br />
eurem Inneren heraus fördern, so wie er so viele Heilige, <strong>die</strong> ihr Vertrauen<br />
in ihn gesetzt haben, ermutigt und errettet hat. (8.9.1963)<br />
Die richtige Disziplin, um sich <strong>die</strong> Geisteshaltung der Wunschlosigkeit<br />
zu eigen zu machen, ist <strong>die</strong> Hingabe; und Hingabe ist nur möglich, wenn<br />
ihr einen sehr starken Glauben an Gott habt. Dieser Glaube wird durch<br />
spirituelle Übungen gefestigt. (15.9.1963)<br />
Euer Verstand kann <strong>die</strong> Wege Gottes nicht begreifen. Durch intellektuellen<br />
Scharfsinn allein - und das ist fast alles, wozu euer Verstand<br />
fähig ist - kann er nicht erkannt werden. Ihr mögt Wohltaten von Gott<br />
empfangen, aber ihr könnt ihn nicht erklären. (9.10.1963)<br />
Viele Menschen sehen alle Handlungen der Gottesverehrung, des Gottes<strong>die</strong>nstes<br />
usw. als ‘sein’ an und alle Handlungen des Gelderwerbs<br />
und -ausgebens als ‘mein’. Aber das ist ein Irrtum. Alle Handlungen sind<br />
‘sein’. Es gibt keinen Unterschied zwischen Tätigkeit zum Wohl des<br />
Menschen und Tätigkeit für Gott. Alle Handlungen führen euch entweder<br />
zu Gott oder von ihm fort. (18.10.1963)<br />
Der Mensch sollte <strong>die</strong> Welt besser und glücklicher verlassen als er in<br />
sie eingetreten ist. Er muss fortgehen voller Dankbarkeit für <strong>die</strong> Chance,<br />
<strong>die</strong> ihm gegeben wurde; Gott in allem zu sehen, was er gesehen,<br />
gehört, berührt, gerochen und geschmeckt hat. Er muss mit seinem<br />
letzten Atemzug an den Herrn denken. Um <strong>die</strong>se innere Sammlung zu<br />
erlangen, ist lebenslange Praxis nötig. (22.10.1963)<br />
In der spirituellen Schulung besteht der erste Schritt darin, <strong>die</strong> Macht<br />
der Wünsche zu bändigen, damit <strong>die</strong> Sinne aufhören, Objekten nachzujagen.<br />
(6.12.1963)<br />
Wenn ihr Gott liebt, müsst ihr den Menschen ebenso lieben. Wahrheit<br />
ist <strong>die</strong> Basis sittlicher Gebote, <strong>die</strong> individuelle und soziale Aufgaben und<br />
Verpflichtungen festlegen. Wahrheit ist aber auch <strong>die</strong> Wurzel der Liebe<br />
und des Friedens - <strong>die</strong>se Lehre ist das einzigartige Wesensmerkmal<br />
69
In<strong>die</strong>ns. Wahrheit genügt, ihr braucht keinen anderen Gott zu verehren.<br />
(14.12.1963)<br />
Viele Menschen denken nur an Gott, wenn sie von Kummer überwältigt<br />
sind. Natürlich ist es gut, das zu tun - besser als bei denen Hilfe zu suchen,<br />
<strong>die</strong> genauso unter Kummer leiden. Aber unendlich viel besser<br />
ist es, in Freude und Leid an Gott zu denken, in Frieden und Streit, bei<br />
jeder Wetterlage. Der Beweis dafür, dass es geregnet hat, ist <strong>die</strong> Nässe<br />
des Bodens; der Beweis für <strong>die</strong> Hingabe des Gläubigen ist sein Gleichmut;<br />
Gleichmut, der ihn vor den Anfechtungen des Erfolgs wie auch des<br />
Fehlschlags, des Ruhms und der Schande, des Gewinns und des Verlustes<br />
schützt. (...)<br />
Entwickelt Liebe zu Gott, dann erkennt ihr, dass er euch sehr nahe ist<br />
- in eurem eigenen Göttlichen Selbst. Das ist das Versprechen, das ich<br />
euch allen gebe. (15.12.1963)<br />
Ist Gott erst einmal in euren Herzen verwurzelt, werdet ihr überall nur<br />
noch Gott sehen - selbst in der Welt der Dinge. Denn „in allem wohnt<br />
Brahman“ ist eine Tatsache. Trefft an <strong>die</strong>sem Tag <strong>die</strong> Entscheidung,<br />
euch nur noch auf rechtes Tun, gute Gedanken und gute Gesellschaft<br />
einzulassen. (14.1.1964)<br />
Der Mensch ist eine Mischung aus Körper und Gottheit - aus Sterblichem<br />
und Unsterblichem. Wenn Befreiung das Ende des Leidens und<br />
den Beginn von Freude und Seligkeit bedeutet, dann ist es leicht, sich<br />
zu befreien. Ihr müsst Gott einzig all eure Mühsal übergeben; das befreit<br />
euch von Kummer und Leid. Wenn ihr dann alles als göttliches Spiel<br />
des Herrn anseht, den ihr liebt - dann klatscht ihr vor Glückseligkeit in<br />
<strong>die</strong> Hände, was immer auch geschehen mag; denn es ist alles sein<br />
Werk, und ihr seid ebenso glücklich wie er es ist, wenn seine Pläne sich<br />
erfüllen! (11.2.1964)<br />
Es spielt nicht <strong>die</strong> geringste Rolle, wenn ihr nicht an mich oder an Gott<br />
glaubt. Habt Vertrauen in euch selbst - das ist genug. Denn, wer seid<br />
ihr in Wirklichkeit? Jeder von euch ist Göttlichkeit - ob ihr das wisst oder<br />
nicht. (17.2.1964)<br />
Der Weg zu Gott ist Handeln das in Rechtschaffenheit gegründet ist.<br />
Dies ist auch der Weg zu Freude, Zufriedenheit und innerer Ruhe und<br />
damit zu innerer Stärke. Heutzutage ist der Weg unter wucherndem Gestrüpp<br />
und Buschwerk verborgen, <strong>die</strong> Brücken und Durchlässe sind<br />
70
verfallen. Die Menschen haben das Ziel vergessen, den Weg und <strong>die</strong><br />
Art und Weise, wie er zu begehen ist. Dieser Weg ist <strong>die</strong> einzige Zuflucht.<br />
Wenn nicht heute, dann muss er morgen beschritten werden,<br />
denn das Ziel liegt am Ende <strong>die</strong>ses Weges. (...)<br />
Wenn ihr Gott, das Ziel, in eurem Gedächtnis nicht lebendig erhaltet,<br />
müsst ihr viele Leben durchwandern und kommt erst spät nach Hause.<br />
Gott ist der Lebensatem einer jeden Seele. Lernt daher, jeden Augenblick<br />
in seiner Herrlichkeit zu leben, im Gedenken an ihn, in Kontemplation<br />
über ihn. Das ist es, was <strong>die</strong> Veden und heiligen Schriften euch<br />
lehren. (18.2.1964)<br />
Verliert niemals eure Selbstachtung, kriecht nicht, und verkauft euch<br />
nicht. Glaubt nicht, ihr wäret nur <strong>die</strong>s bisschen Körper. Ihr seid das unzerstörbare,<br />
unsterbliche Selbst (Atman). Ihr seid von derselben Natur<br />
wie Brahman, das Absolute. Seid eurem Schöpfer dankbar, der in euch<br />
den Nektar goss, der euch unsterblich macht. Er verlangt von euch, angesichts<br />
von Freude und Leid standhaft zu bleiben. (25.2.1964)<br />
Wird jemand in den Weg der Erkenntnis des Absoluten eingeführt, so<br />
ist <strong>die</strong>s eine Einweihung (upanayana). ‘Upanayana’ bedeutet ‘näher<br />
heranbringen’, den jungen Aspiranten dem Brahman näherbringen, mit<br />
anderen Worten: ihn in das Erkennen und Ergründen des Absoluten<br />
einführen, in den Weg Brahmans. Diese Einweihung ist eine der religiösen<br />
Zeremonien, welcher <strong>die</strong> Persönlichkeit rekonstruieren, <strong>die</strong> den<br />
Geist reformieren, ihn läutern und restaurieren. Sie macht aus der Person,<br />
<strong>die</strong> sie empfängt, einen zum zweiten Mal Geborenen! Der Junge<br />
wird zunächst in <strong>die</strong> Welt hineingeboren; nun wird er durch <strong>die</strong>se Einweihung<br />
in <strong>die</strong> Welt der Gottsuchenden hineingeboren. Er wird jemand,<br />
der zum Brahman hin unterwegs ist. Es ist also ein sehr bedeutsamer<br />
Tag im Leben <strong>die</strong>ser Menschen, ein Tag, den sie lange in Freude und<br />
Dankbarkeit im Gedächtnis behalten müssen. Es ist der Tag, da ihre<br />
Herzen Gott zugewandt wurden; und fortan sollten sie versuchen, nicht<br />
mehr vor Gott davonzulaufen. Das ist eine grosse Verantwortung.<br />
(16.5.1964)<br />
Heute findet <strong>die</strong> letzte Veranstaltung <strong>die</strong>ser Woche statt, <strong>die</strong> ‘Samapti’<br />
genannt wird. Dieses Wort bedeutet im allgemeinen soviel wie<br />
‘Schlussveranstaltung’. Es hat aber auch noch eine tiefere Bedeutung.<br />
Es bedeutet ‘sama-apti’, <strong>die</strong> Vereinigung (apti) mit Brahman (sama) als<br />
Ergebnis des Lernens, Verarbeitens und Meditierens. Im weltlichen<br />
71
Sinn bezeichnet es das Ende einer Zeitspanne, im spirituellen Sinn das<br />
Transzen<strong>die</strong>ren der Zeit.<br />
Was ist das Endergebnis und <strong>die</strong> Zusammenfassung all <strong>die</strong>ser Vorträge?<br />
Es ist <strong>die</strong> einfache Tatsache, dass der Mensch aufhören muss,<br />
weltlichen Dingen nachzujagen, wenn er in Frieden und Freude leben<br />
will. Ansammeln von Reichtum, das Vervielfachen der Wünsche führt<br />
zu dem Wechselspiel von Freud und Leid. Bindung durch Zu- und Abneigung<br />
ist <strong>die</strong> Wurzel von Freud und Leid; frei sein davon <strong>die</strong> Erlösung.<br />
(...)<br />
Entsagung bedeutet nicht, dass ihr den Dingen keinen Wert <strong>beim</strong>essen<br />
sollt. Keineswegs! Ihr könnt euch sogar daran erfreuen, aber vergesst<br />
nicht, dass sie vergänglich sind und dass <strong>die</strong> Freude, <strong>die</strong> sie vermitteln,<br />
armselig und unbeständig ist. Fallt nicht der Verblendung zum Opfer,<br />
überbewertet sie nicht, sondern schätzt sie richtig ein. (19.8.1964)<br />
Frömmigkeit ist ihrem Wesen nach unverbrüchliche Treue zu Gott; zu<br />
einem Gott mit einer Form, einem Namen und mit Eigenschaften. Der<br />
Verstand, mit dem ihr begabt seid, kann nur Dinge erfassen, <strong>die</strong> Form<br />
und Namen haben. Darum muss Gott in einer Form zu euch kommen,<br />
damit ihr ihn lieben, ihm <strong>die</strong>nen und folgen und euch von ihm erlösen<br />
lassen könnt. Aber glaubt nicht, er sei anders, begrenzter, wenn er in<br />
der Form erscheint. (14.10.1964)<br />
Wenn ihr Gott verleugnet, verleugnet ihr euch selbst. Ihr behauptet: „Es<br />
gibt keinen Gott“, sagt aber mit tiefster Überzeugung: „Ich bin“. Nun,<br />
wer ist das ‘Ich’, das durch all <strong>die</strong> verschiedenen Stufen der körperlichen<br />
und geistigen Entwicklung in Freud und Leid das gleiche bleibt?<br />
Glaubt mir, <strong>die</strong>ses ‘Ich’ ist Gott! (15.10.1964)<br />
Ihr könnt natürlich nur an Gott glauben, wenn ihr euch selbst davon<br />
überzeugt habt, dass es eine Macht geben muss, <strong>die</strong> das Universum<br />
erschaffen hat, <strong>die</strong> es erhält und wieder in sich eingehen lässt; eine<br />
Macht, <strong>die</strong> Evolution und Involution bestimmt. Um das zu erkennen,<br />
muss das Herz rein, das Denken klar und der Geist auf einen Punkt<br />
ausgerichtet sein. Die Voraussetzungen dazu werden durch Tätigkeiten<br />
auf der physischen Ebene geschaffen. (23.11.1964)<br />
Gott weiss alles, und er wird euch behandeln, wie ihr es ver<strong>die</strong>nt. Glaubt<br />
daran! Bereut <strong>die</strong> Fehler, <strong>die</strong> ihr gemacht habt, und seid entschlossen,<br />
sie nicht zu wiederholen. Dann werdet ihr der Gnade Gottes teilhaftig.<br />
Ihr spürt, dass es hinter und über <strong>die</strong>ser Welt der flüchtigen Erschei-<br />
72
nungen noch etwas anderes geben muss; etwas, das jeden Erfolg, jede<br />
Niederlage überdauert, das beständig ist in all dem Lachen, Weinen,<br />
Jubel und Jammer. Aber ihr seid nicht in der Lage zu erkennen, dass<br />
es <strong>die</strong>selbe Wesenheit ist, <strong>die</strong> dem ganzen Universum zugrunde liegt.<br />
Ihr seid eins mit dem entferntesten Stern und mit dem unscheinbarsten<br />
Grashalm. Ihr glitzert als Tau auf der Rose, ihr schwingt euch von Stern<br />
zu Stern, ihr seid das Ein und Alles <strong>die</strong>ser manifestierten Welt.<br />
(25.11.1964)<br />
Der Mensch sehnt sich zutiefst danach, das Eine hinter der Vielfalt zu<br />
erkennen. Wissenschaftler versuchen, das Gesetz zu entdecken, das<br />
alle Quellen der Energie und alle Formen der Materie erklärt. Aber nur,<br />
wenn ihr vollständig in Glückseligkeit getaucht seid, könnt ihr das wissen,<br />
das, wenn es gewusst wird, alles ist, was es zu wissen gibt.<br />
Der untere Stein, <strong>die</strong> Basis einer Mühle, ist unbeweglich, der obere bewegt<br />
sich; doch beide sind Steine. So sind auch beide, das Unwandelbare<br />
und das Wandelbare Brahman, das Göttlich-Absolute. Das Wandelbare<br />
bewegt sich, Brahman ist unbeweglich; beide sind untrennbar<br />
miteinander verbunden. Gott sollte der Mahlstein sein, auf dem ihr euch<br />
dreht, dann wird das Leben einfach. Die körperliche, mentale und materielle<br />
Welt dreht sich um Gott. (...)<br />
Der Verfall der Göttlichen Ordnung ist eine so drohende Gefahr und<br />
<strong>die</strong> Liebe des Herrn zu den Menschen so gross, dass er selbst kommt.<br />
Gott ist Liebe. Er kommt in menschlicher Gestalt, damit ihr mit ihm sprechen,<br />
mit ihm zusammen sein, ihn anbeten und dadurch eure Verwandtschaft<br />
mit ihm erkennen könnt. (...)<br />
Gott allein ist ewig; der Mensch ist ein kurzer Blitz, eine winzige Welle,<br />
<strong>die</strong> steigt und fällt. Deshalb erfüllt euren Geist mit tiefschürfenden und<br />
grossartigen Gedanken von unbeschreiblicher Herrlichkeit, indem ihr<br />
durch <strong>die</strong> Rezitation des Namen Gottes euer Unterbewusstsein beeinflusst.<br />
Das ist für <strong>die</strong>ses Zeitalter <strong>die</strong> wichtigste Disziplin. (13.12.1964)<br />
Wenn eine bestimmte spirituelle Stufe erreicht ist, erkennt man, dass<br />
alles, was besteht mit Brahman, dem Göttlich-Absoluten, identisch ist,<br />
dass es beides ist: Ursache und Wirkung, Werden und Sein.<br />
(17.12.1964)<br />
Was ihr wirklich seid, ist Brahman, das Göttlich-Absolute. Ganz tief in<br />
eurem Herzen wisst ihr: „Ich bin und werde immer sein“. Das ist das<br />
Merkmal des Seins, das allen Wesen eigen ist. Ihr seid auch begierig<br />
zu wissen, zu erfassen und eure Kenntnisse zu erweitern. Alle Wesen<br />
73
haben <strong>die</strong>sen Drang nach Ausdruck. Das ist das Merkmal des Bewusstseins.<br />
Ihr wollt glücklich sein, so wie alle Wesen. Das ist das Merkmal<br />
der Glückseligkeit. Die Glückseligkeit, <strong>die</strong> euer innerstes Wesen<br />
ist, sucht ihresgleichen überall und in allen Dingen.<br />
Darum wird auch gesagt, dass Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit (satcit-ananda)<br />
in dem Ausspruch ‘tat tvam asi’, das Bindeglied zwischen<br />
dem ‘Das’ (tat) und dem ‘Du’ (tvam), dem Besonderen und dem Universalen<br />
ist. Alles existiert, denn es ist Sein (sat), es drängt nach Ausdruck,<br />
denn es ist Bewusstsein (cit), es will glücklich sein, denn es ist<br />
Glückseligkeit (ananda). Wenn ihr euren Geist mit <strong>die</strong>sem Bewusstsein<br />
ausrüsten könnt, seid ihr weise. (13.1.1965)<br />
Ihr müsst eine unzertrennliche Verbindung mit Gott, der euer eigenes<br />
Wesen ist, herstellen. Wenn er <strong>die</strong> Blume ist, fühlt euch als eine Biene,<br />
<strong>die</strong> seinen Honig saugt; wenn er ein Baum ist, fühlt euch als eine<br />
Schlingpflanze, <strong>die</strong> sich an ihn klammert; ist er eine Klippe, fühlt euch<br />
als das schnelle Wasser, das darüber fliesst; ist er der Himmel, seid<br />
ein kleiner funkelnder Stern. Denkt vor allen Dingen immer an <strong>die</strong> Tatsache,<br />
dass ihr durch göttliche Liebe mit ihm verbunden seid. Ihr müsst<br />
euch dessen klar bewusst sein - nicht intellektuell, sondern intuitiv -<br />
dann wird <strong>die</strong> Reise schnell vonstatten gehen, und ihr werdet bald das<br />
Ziel erreichen. Der grobstofflichere Intellekt bringt euch langsam vorwärts,<br />
aber <strong>die</strong> feinstofflichere intuitive Erkenntnis lässt euch dem Ziel<br />
entgegen fliegen. Das Grobstoffliche ist an den Körper gebunden, während<br />
das Feinstoffliche sich vom Körper lösen kann. (...)<br />
Gute Taten, bei denen egoistische Motive mit im Spiel sind, sichern<br />
euch zwar den Himmel, aber ihr müsst von dort wieder auf <strong>die</strong> Erde zurückkommen,<br />
sobald alle erworbenen Ver<strong>die</strong>nste belohnt worden sind.<br />
(...)<br />
Nein, der Himmel ist keine Lösung für den Hunger der Seele! Der Fluss<br />
muss das Meer erreichen, nicht den Wüstensand; Wasser muss sich<br />
mit Wasser vereinigen. Das ist Erlösung, ist Vereinigung mit Gott. Um<br />
<strong>die</strong>ses Ziel immer vor Augen zu haben, muss euer unruhiger Geist stets<br />
in Schranken gehalten werden. Wenn <strong>die</strong> Sonne am Himmel steht, ist<br />
der Mond ausser Sicht. Die höhere Intelligenz ist <strong>die</strong> Sonne; der Geist<br />
ist der blasse Satellit, der Mond, der zu- und abnimmt. Gebt der höheren<br />
Intelligenz den Vorrang, und lasst den Geist der Vernunft, nicht aber<br />
der Leidenschaft <strong>die</strong>nen. (...)<br />
Trennt das Wirkliche vom Unwirklichen. Betrachtet das Innere der Geschehnisse,<br />
den Kern, <strong>die</strong> tiefere Bedeutung. Denkt über eure göttliche<br />
Wirklichkeit, das Göttliche Selbst nach: Ihr seid rein, unzerstörbar und<br />
74
unberührt vom Auf und Ab des Lebens; ihr seid wahr und unvergänglich.<br />
Ihr seid Brahman, das unveränderliche Göttlich-Absolute, <strong>die</strong> Wesenheit,<br />
<strong>die</strong> all <strong>die</strong>s ist. Nur fünf Minuten des Nachdenkens werden euch<br />
überzeugen, dass ihr weder Körper, Geist und Sinne, noch Intelligenz,<br />
Name und Form seid, sondern das Göttliche Selbst, das in all <strong>die</strong>ser<br />
Vielfalt erscheint. Wenn ihr erst einmal eine Ahnung von <strong>die</strong>ser Wahrheit<br />
habt, haltet sie fest; erlaubt ihr nicht, wieder zu entgleiten. Macht<br />
sie zu eurem dauernden Besitz. (30.1.1965)<br />
Jeder Mensch hat einen Körper, in dem er vier Mal geboren wird! Er<br />
kommt als kleines Kind auf <strong>die</strong> Welt, das keinen Sinn für Reinlichkeit<br />
hat und sich nichts unter recht und unrecht vorstellen kann. Später,<br />
wenn er als Jugendlicher bei der ersten Einweihung dem Guru zugeführt<br />
wird, der <strong>die</strong> Verantwortung auf sich nimmt, ihn zum Ziel des Lebens<br />
zu führen, wird er ein zweites Mal, und wenn er seine spirituelle<br />
Lehre beendet und <strong>die</strong> heiligen Schriften stu<strong>die</strong>rt hat, ein drittes Mal<br />
geboren. Er setzt dann, was er gelernt hat, in <strong>die</strong> Praxis um und macht<br />
Erfahrungen. Wenn er erkennt, dass Brahman allen Wesen innewohnt,<br />
ja, dass alles Gott ist, dann erlebt er seine vierte Geburt. (25.2.1965)<br />
Was ihr von Gott erbitten müsst, ist Weisheit, denn es ist Weisheit, <strong>die</strong><br />
das Göttliche, das im Menschen ruht, offenbart. Das ist das letzte Ziel<br />
aller spirituellen Anstrengungen, aller Opferzeremonien und aller<br />
Yoga-Disziplinen. Ihr könnt niemals durch weltliche Freuden ein solches<br />
Glücksbewusstsein, ja nicht einmal einen Bruchteil davon, erfahren.<br />
(...)<br />
Geht nicht hilflos und verzweifelt auf das Ende zu. Der Körper wird vergehen,<br />
nicht aber euer göttliches Wesen. Wisst, dass euer wirkliches<br />
Selbst unsterblich ist, und erlebt den Tod als einen erhabenen Akt der<br />
Erlösung. Wer sich an <strong>die</strong> Gesetze der Göttlichen Ordnung hält und auf<br />
jeder der vier Lebensstufen seine Pflicht erfüllt, kann <strong>die</strong>se höchste<br />
Weisheit erlangen. (...)<br />
Übt euch in der Disziplin der stetigen Kontemplation über Brahman,<br />
dem ewigen, unvergänglichen Absoluten, das <strong>die</strong> Grundlage aller<br />
scheinbaren Vielfalt ist. Übung in <strong>die</strong>ser Disziplin bewirkt, dass eure individuelle<br />
Existenz in der grossen Flut der Weisheit aufgeht, dass ihr<br />
in Gott eingeht oder vielmehr wieder eins mit ihm werdet. (1.3.1965)<br />
Ihr mögt körperlich weit weg, aber in Gedanken ganz nahe bei mir sein.<br />
Ich messe <strong>die</strong> Entfernung nicht nach Meilen oder Kilometern. Ich bin<br />
immer bei euch, in euch, neben euch. Ihr müsst euch allerdings meiner<br />
75
ewusst sein und Nutzen aus meiner Gegenwart ziehen. In euch muss<br />
ein brennendes Verlangen sein, <strong>die</strong> Gegenwart des Herrn zu verspüren.<br />
Erkennt, dass auch das Verlangen allein nicht genügt, wenn ihr<br />
den Weg der zu Gott führt nicht kennt. Werdet ernsthafte Sucher nach<br />
der Wirklichkeit des Herrn. Prüft <strong>die</strong> vier Lebensziele und erkennt, dass<br />
Erlösung der Höhepunkt und das endgültige Ziel ist. Beginnt, euch danach<br />
zu sehnen, so wie ein Liebender sich nach der Geliebten sehnt.<br />
Strebt nach dem, das, wenn es erreicht ist, alles andere einschliesst.<br />
Wer endlich sein wahres Wesen als das Göttliche Selbst erkannt hat,<br />
ist ein Weiser. Aber der Weg dahin ist mühsam, und deshalb weichen<br />
viele, <strong>die</strong> zuerst von dem Ziel begeistert waren, von ihm ab und verlaufen<br />
sich. (3.3.1965)<br />
Die vier grossen Wahrheiten, welche <strong>die</strong> Veden enthalten, betonen,<br />
dass alles Brahman ist. Obwohl alles aus demselben Grundstoff besteht,<br />
erscheint es dem kranken Auge als vielfältig. „Ich bin Gott“ - das<br />
müsst ihr euch immer wieder sagen, denn dadurch verwandelt ihr euch<br />
in Kinder der Unsterblichkeit. Jetzt sagt ihr: „Ich bin der Körper“, eine<br />
Kombination der fünf Elemente, <strong>die</strong> sich eines Tages wieder in <strong>die</strong> einzelnen<br />
Bestandteile auflösen wird. Ihr erniedrigt euch zu Kindern der<br />
Illusion. (22.3.1965)<br />
Das Bauen von neuen Tempeln ist in manchen Gegenden ein Geschäft<br />
geworden. Es wird Geld dafür gesammelt, und dabei bereichern sich<br />
viele selbst auf Kosten der Gutmütigkeit der Gläubigen. Während <strong>die</strong><br />
Armen verzweifelt nach Nahrung und Unterkunft verlangen, wird Geld<br />
für neue Tempel ausgegeben, obwohl zahlreiche alte vorhanden sind.<br />
Das sollte nicht unterstützt werden. Der Herr kann überall angebetet,<br />
werden und es braucht nicht für jede seiner Inkarnationen ein neuer<br />
Tempel gebaut zu werden. Erklärt den Menschen, dass sich alle Formen<br />
und Namen auf denselben Gott beziehen. Es ist sehr wichtig, dass<br />
sie das verstehen lernen. (...)<br />
Der Tempel besteht nur aus Ziegeln und Mörtel, <strong>die</strong> heilige Statue im<br />
Innern aus Stein. Aber ihr bemüht euch, das göttliche Prinzip darin zu<br />
sehen. Wenn ihr in der Lage seid, das Göttliche im Stein wahrzunehmen<br />
und zu verehren, wieviel leichter muss es für euch sein, den Herrn<br />
in jedem lebenden Wesen, im Herzen jedes Menschen zu erkennen.<br />
Seht Gott zuerst im Menschen, bevor ihr an das Steinbildnis im Tempel<br />
denkt. Ehrt den Menschen - das ist der erste Schritt zur Verehrung Gottes.<br />
Den Menschen könnt ihr sehen, Gott aber nicht. (24.3.1965)<br />
76
Der gebildete Mensch von heute gleicht jemandem, der auf den Bahnhof<br />
geht, um am Schalter einen Fahrschein zu kaufen, aber nicht weiss,<br />
wohin er fahren will! Alle Menschen sind Pilger auf dem Weg zu Gott,<br />
der sie zu sich zieht. (25.3.1965)<br />
Es gibt keine Abkürzung auf dem spirituellen Weg. Verehrende Liebe<br />
zu Gott ist sogar noch schwieriger als der Weg höheren Wissens, denn<br />
um sagen zu können: „Dein Wille geschehe“ und nicht: „mein Wille“,<br />
muss man sich vollständig der höchsten Macht, <strong>die</strong> als Gott personifiziert<br />
ist, ausliefern. Das Ego muss gezügelt werden. Der Glaube, dass<br />
nicht einmal ein Grashalm im Wind zittert, ohne dass der Herr darum<br />
weiss, ja dass er es sogar selbst verursacht, muss in den Geist eingeprägt<br />
werden. Hingabe ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung. Beherrscht<br />
eure Sinne, läutert euer Herz, dann wird der Herr sich darin<br />
widerspiegeln. (26.3.1965)<br />
Ich gebe euch heute eine Botschaft, über <strong>die</strong> ihr nachdenken sollt, und<br />
das ist <strong>die</strong> Botschaft der Liebe. Liebe ist Gott - Gott ist Liebe. Wo Liebe<br />
ist, da wird Gott offenbar. Liebt alle Menschen von ganzem Herzen. Verwandelt<br />
Arbeit in Gottes<strong>die</strong>nst, das ist <strong>die</strong> höchste Disziplin. Es gibt kein<br />
lebendes Wesen, das ohne einen Funken der Liebe wäre; selbst ein<br />
Verbrecher liebt etwas oder jemanden von ganzem Herzen. Ihr müsst<br />
erkennen, dass <strong>die</strong>se Liebe euer wirkliches Wesen widerspiegelt. Ihr<br />
seid <strong>die</strong> Verkörperung der Liebe. Ohne <strong>die</strong>se Liebe, <strong>die</strong> eurem Herzen<br />
entspringt, wäre es euch überhaupt nicht möglich, zu lieben. Erkennt<br />
<strong>die</strong> Quelle, verlasst euch mehr und mehr auf sie, entwickelt alle ihre<br />
Möglichkeiten, und versucht, <strong>die</strong> ganze Welt in <strong>die</strong>se Liebe einzuschliessen.<br />
Entfernt jede Spur von Selbstsucht, erwartet keinen Dank<br />
von jenen, denen ihr eure Liebe schenkt. Fangt in eurem täglichen Leben<br />
keinen Streit an, und hegt keinen Groll. Seht in andern das Gute<br />
und das Schlechte nur in euch selbst. Achtet andere, weil Gott in ihren<br />
Herzen wohnt. Läutert eure Herzen, damit Gott hineinziehen kann.<br />
(26.3.1965)<br />
Derselbe Gott, der in seiner Gnade <strong>die</strong> Veden enthüllte, muss immer<br />
dann wiederkommen, wenn <strong>die</strong> Menschen sich auf ihren begrenzten<br />
Intellekt verlassen, anstatt auf <strong>die</strong> ewige göttliche Intelligenz. Der<br />
Mensch ist Sklave seiner Sinne, <strong>die</strong> ihn durch <strong>die</strong> faszinierenden Irrlichter<br />
sinnlicher Vergnügungen auf Abwege führen. Die Veden andererseits<br />
ermuntern den Menschen, sich der ewigen unvergänglichen<br />
Freude zuzuwenden. Aber der Mensch beachtet sie nicht. Er wandert<br />
77
in der Dunkelheit und sucht in der äusseren Welt, was er in der inneren,<br />
spirituellen Welt verloren hat! (27.3.1965)<br />
Es ist nicht leicht, sich von allen Bindungen zu lösen, weil es in der Natur<br />
des Geistes liegt, sich immer an <strong>die</strong>ses oder jenes zu heften. Deshalb<br />
konzentriert euch auf Gott; überlasst ihm Erfolg und Misserfolg, Gewinn<br />
und Verlust, eure Freude und eure Niedergeschlagenheit. Auf <strong>die</strong>se<br />
Weise wird euch das Geheimnis des inneren Friedens und der Zufriedenheit<br />
offenbar werden. Um euch an Gott ausliefern zu können, müsst<br />
ihr auch an ihn glauben. Diese Welt ist sein Spiel! Sie ist kein leerer<br />
Traum, sondern hat einen praktischen Zweck. Sie ist das Mittel, durch<br />
das Gott entdeckt werden kann. Seht ihn in der Schönheit, der Erhabenheit,<br />
der Ordnung und Majestät der Natur. Und das sind nur <strong>die</strong><br />
Schatten seiner Herrlichkeit! (28.3.1965)<br />
Die vielen Tausende von Menschen, <strong>die</strong> hier vor mir sitzen, sind wie<br />
viele tausend Blumen, <strong>die</strong> an dem einen Faden - dem Göttlich-Absoluten<br />
- zu einer Girlande aufgereiht sind. Das ist <strong>die</strong> Wahrheit; alles andere<br />
ist Täuschung. In Brahman findet ihr <strong>die</strong> Einheit, <strong>die</strong> ihr vermisst<br />
habt, weil ihr so damit beschäftigt wart, euch selbst von allen anderen<br />
getrennt zu sehen. Ihr habt von der Einheit nichts gewusst, weil ihr <strong>die</strong><br />
Menschen, <strong>die</strong> darum gewusst haben, vernachlässigt und ihre Worte<br />
als Unsinn abgetan habt! (29.3.1965)<br />
Der Wert eines Menschenlebens ist unermesslich, weil man nur als<br />
Mensch Gott erreichen und erkennen kann. Denkt heute über <strong>die</strong>ses<br />
einzigartige Glück nach, plant eure Zukunft so, dass ihr das Ziel bald<br />
erreichen werdet. Feiertage müssen ganz und gar den Gedanken an<br />
Gott geweiht sein; Gedanken, <strong>die</strong> erheben und inspirieren. (10.4.1965)<br />
Der Mensch muss sich seiner engen Verwandtschaft mit Gott, seiner<br />
eigenen Göttlichkeit und der ungeheuren Möglichkeiten, <strong>die</strong> in ihm liegen,<br />
bewusst werden. Das kann geschehen, wenn er es lernt, zwischen<br />
dem Wirklichen und Unwirklichen zu unterscheiden und wenn er sich<br />
bemüht, von dem Verhaftetsein an weltliche Dinge freizuwerden. Dazu<br />
ist unter allen Lebewesen nur der Mensch fähig. (22.5.1965)<br />
Obwohl im Prinzip alles Brahman, das Göttlich-Absolute ist, könnt ihr<br />
im täglichen Leben <strong>die</strong>sen Non-Dualismus nicht anwenden. Der Glaube<br />
an <strong>die</strong> Einheit des Ganzen sollte dem Handeln des Einzelnen, das<br />
von unterschiedlichen Verhältnissen geprägt sein mag jedoch zugrun-<br />
78
de liegen und von der Verschiedenartigkeit nicht berührt werden.<br />
(23.5.1965)<br />
Wenn euch <strong>die</strong> Familie das Wichtigste ist, <strong>die</strong>nt ihr der Familie. Wenn<br />
euch Gott das Wichtigste ist, steht ihr in seinen Diensten. Aber verlangt<br />
dafür keine Gegenleistung, feilscht nicht um einen Lohn. Nur Angestellte<br />
und Arbeiter verlangen Lohn und behaupten, sie seien arm,<br />
wenn sie ihn nicht bekommen. Seid Verwandte, Mitglieder der Familie,<br />
Sprösslinge Gottes! Dann wird er für euer Wohlergehen sorgen. Versucht,<br />
Gott nahe zu sein, so nahe, wie es nur sein eigenes Kind sein<br />
kann. Zählt nicht <strong>die</strong> Stunden, <strong>die</strong> ihr damit verbracht habt, ihm zu <strong>die</strong>nen,<br />
und jammert nicht, er habe euch nicht entschädigt. Bleibt immer<br />
seine Diener, das heisst: seid immer gut und tut Gutes. (...)<br />
Wenn ihr zu Hause elektrisches Licht haben wollt, muss euer Haus mit<br />
einem Kabel an das Elektrizitätswerk angeschlossen werden. Dazu<br />
müssen in bestimmten Abständen Pfähle aufgestellt werden, <strong>die</strong> das<br />
Kabel tragen. Ebenso ist es, wenn ihr <strong>die</strong> Gnade Gottes gewinnen wollt.<br />
Spirituelle Übungen, regelmässig zu bestimmten Tageszeiten ausgeführt,<br />
sind <strong>die</strong> Pfähle, <strong>die</strong> Wiederholung seines Namens ist das Kabel,<br />
das euch mit Gott verbindet. (13.7.1965)<br />
Der Mensch muss sich darin üben, von allen Dingen unabhängig zu<br />
werden, sonst übermannen Habsucht und Geiz seine vornehmeren<br />
Wesenszüge. Der Mensch ist göttlich. Gott ist <strong>die</strong> eigentliche Substanz,<br />
von welcher der Mensch nur ein Name und eine Form ist. Um das verstehen<br />
zu können, muss der Mensch den Unterschied zwischen dem<br />
Veränderlichen und Unveränderlichen, dem Vergänglichen und Unvergänglichen<br />
erkennen. (...)<br />
Ihr könnt nur durch <strong>die</strong> Ausübung der vier spirituellen Disziplinen <strong>die</strong>ses<br />
höhere Wissen erwerben. Werdet euch klar darüber, dass das Universum<br />
ständigem Wechsel unterworfen und nur Brahman, das Göttlich-<br />
Absolute ewig unveränderlich ist. Erkennt, dass weltliche Freuden<br />
ebenso wie <strong>die</strong>, welche ihr im Himmel erwartet, Leid verursachen, da<br />
sie vergänglich sind, und gebt euer Verlangen danach auf. Ihr müsst<br />
euch <strong>die</strong> folgenden sechs Fähigkeiten aneignen: Beherrschung der<br />
äusseren und inneren Sinne; Gelassenheit in guten und schlechten Zeiten;<br />
<strong>die</strong> Fähigkeit zu handeln, ohne den Erfolg im Auge zu haben, d.h.<br />
jede Aktivität zu meiden, an deren Folgen ihr gebunden sein würdet;<br />
<strong>die</strong> Fähigkeit, fest an euren spirituellen Lehrer und an <strong>die</strong> Texte, <strong>die</strong> er<br />
auslegt, zu glauben. Und schliesslich müsst ihr euch der Kontemplation<br />
79
über Brahman widmen, ohne durch andere Gedanken abgelenkt zu<br />
werden. (...)<br />
Es gibt Träume, <strong>die</strong> wirklich sind! Und welche sind das? Es sind <strong>die</strong><br />
Träume, <strong>die</strong> euch Gott begegnen lassen. Ihr erlebt im Traum, wie ich<br />
euch erlaube, meine Füsse zu berühren und euch segne - das ist wahr!<br />
Diesen Traum habt ihr durch meinen Willen und verdankt ihn euren spirituellen<br />
Anstrengungen. Wenn euch Gott im Traum erscheint, so geschieht<br />
das nur als Ergebnis des göttlichen Willens und nicht aus einem<br />
der Gründe, <strong>die</strong> normale Träume verursachen; auch nicht, wenn ihr es<br />
euch noch so sehr wünscht. (14.7.1965)<br />
Gott nimmt menschliche Form an, wenn der göttliche Funke im Menschen<br />
zu erlöschen droht, weil <strong>die</strong> sittlichen Werte und <strong>die</strong> spirituelle<br />
Disziplin, <strong>die</strong> von den Heiligen und Weisen festgelegt wurden, vernachlässigt<br />
werden. Er kommt, wenn der Mensch, der über den Tieren steht,<br />
wieder auf <strong>die</strong> tierische Ebene zurückgleitet und seine Mitmenschen<br />
in Angst und Schrecken versetzt. (19.8.1965)<br />
Wie <strong>die</strong> Fliege, <strong>die</strong> sich auf Reinem und Verdorbenem gleichermassen<br />
niederlässt, aber vermeidet, sich auf heisse Asche zu setzen, so flieht<br />
der Geist alle Gedanken an Gott. Wie der Fliege, <strong>die</strong> im Feuer verbrennt,<br />
ergeht es dem Geist, wenn er bei Gott verweilt, denn er ist nur<br />
ein Gewebe, das aus Verlangen und Wünschen besteht. Wenn Gott<br />
den Geist in Beschlag nimmt, lösen sich <strong>die</strong> Wünsche, das Material,<br />
aus dem er gewoben ist, in nichts auf, und ihr seid frei. Dieses Stadium<br />
nennt man: Beherrschung des Geistes, Verschmelzung des Geistes<br />
mit seinem Ursprung, Überwindung des Geistes usw. (26.9.1965)<br />
Ein Mensch, der Gott liebt, sollte keine weltlichen Wünsche haben und<br />
nicht um seinen Viehbestand und sein Vermögen bangen. Frömmigkeit<br />
bedeutet <strong>die</strong> Annahme des Willen Gottes und gleichzeitig <strong>die</strong> volle Nutzung<br />
der Fähigkeiten, mit denen Gott den Menschen ausgestattet hat.<br />
(26.9.1965)<br />
So wie es für jeden vier Lebensstufen gibt - Kindheit, Jugend, <strong>die</strong> mittleren<br />
Jahre und das Alter - gibt es vier korrespon<strong>die</strong>rende Stufen in der<br />
spirituellen Entwicklung, <strong>die</strong> zur Erlangung von Weisheit führen. Weisheit<br />
ist <strong>die</strong> Reife der Frucht, das Ende eines langen Prozesses, der mit<br />
dem Erscheinen der ersten Blüte am Baum beginnt. Zur ersten Stufe<br />
gehören <strong>die</strong> Lehrjahre des jungen Menschen, der von Eltern, Lehrern<br />
und älteren Personen erzogen, ausgebildet, belehrt, beraten, gewarnt<br />
80
und getadelt wird. Auf der zweiten Stufe, während der Gesellenjahre,<br />
setzt er sich für Wohlstand und Gerechtigkeit in der Gesellschaft ein<br />
und ist begierig, Sinn und Wert der Welt zu erkennen. Auf der dritten<br />
Stufe bemüht er sich als Altgeselle, <strong>die</strong> menschliche Gesellschaft zu<br />
reformieren, umzuformen und neu zu gestalten. Die vierte Stufe ist <strong>die</strong><br />
des Meisters. Er erkennt, dass <strong>die</strong> Welt nicht durch menschliche Bemühungen<br />
zu retten ist, sondern dass der Versuch <strong>die</strong> Welt zu reformieren,<br />
bestenfalls ihn selbst zur Erlösung führen kann. Er erkennt,<br />
dass alles Gottes Wille und Werk, dass <strong>die</strong> Welt Gott ist. Zugleich mit<br />
<strong>die</strong>ser Morgendämmerung der Weisheit muss er auch den Willen haben,<br />
seine Lebensweise <strong>die</strong>ser Erkenntnis anzupassen. Wenn ihr erkannt<br />
habt, dass Gott <strong>die</strong> innerste Wirklichkeit allen Seins ist, könnt ihr<br />
euren Mitmenschen <strong>die</strong>selbe grosse Verehrung entgegenbringen, <strong>die</strong><br />
heute den Darstellungen und Symbolen des Göttlichen vorbehalten ist.<br />
Da es euch leichter fällt, ein solches Objekt zu verehren, solltet ihr das<br />
auch weiterhin tun. Dabei müsst ihr aber bedenken, dass er, den ihr<br />
auf dem Bildnis verehrt, in allen Wesen gegenwärtig ist. Lasst <strong>die</strong>ses<br />
Wissen um das Einssein euer Handeln beeinflussen, aber begeht nicht<br />
den Fehler, alles für jeden gleich machen zu wollen. (27.9.1965)<br />
Unzufriedenheit entsteht durch <strong>die</strong> Jagd nach weltlichen Gütern. Das<br />
Verlangen, sich Wünsche aller Art zu erfüllen, nimmt kein Ende. Wenn<br />
ihr erst einmal Sklaven der Sinne geworden seid, werden euch <strong>die</strong>se<br />
bis zu eurem Tode nicht loslassen. Es entsteht ein unlöschbarer Durst.<br />
Ich habe euch zu mir gerufen und erfülle euch sogar materielle Wünsche,<br />
damit sich euer Herz Gott zuwenden möge. Bis jetzt hat es keinen<br />
Avatar gegeben, der wie ich unter <strong>die</strong> Menschen ging, <strong>die</strong> Massen und<br />
Millionen lehrte, leitete, tröstete, aufrichtete, und ihnen den Pfad der<br />
Wahrhaftigkeit, Rechtschaffenheit, Friedfertigkeit und allumfassenden<br />
Liebe zeigte. Ihr mögt euch wundern, dass ich euch nicht gestatte, Blumen,<br />
Früchte und andere Opfergaben zu bringen, wenn ihr zu mir<br />
kommt. (...)<br />
Devotees sollten keine der vier traditionellen Opfergaben: Blätter, Blumen,<br />
Früchte und Wasser bringen, wenn sie nach Prashanti Nilayam<br />
kommen. Dagegen nehme ich freudig vier andere Gaben von euch an,<br />
nämlich Wahrhaftigkeit, Rechtschaffenheit, Friedfertigkeit und allumfassende<br />
Liebe. Bringt mir <strong>die</strong>se zum Geschenk, und ich werde sie mit<br />
Freude annehmen. (30.9.1965)<br />
Es ist immer besser, Gott um <strong>die</strong> Erfüllung von Wünschen zu bitten als<br />
andere Menschen, <strong>die</strong> selbst nur Werkzeuge in Gottes Hand sind. Gott<br />
81
hat seine eigene stille Art und Weise, den Geist zu verwandeln und ihn<br />
erfolgreich auf den spirituellen Weg zu führen. Er wird nicht zulassen,<br />
dass seine Kinder leiden und sich im Dschungel verirren. Wenn ihr euch<br />
Gott nähert und seine Hilfe sucht, habt ihr den ersten Schritt zu eurer<br />
Rettung getan. Ihr werdet dann dazu gebracht, seinen Willen als den<br />
euren anzunehmen. Auf <strong>die</strong>se Weise werdet ihr inneren Frieden finden.<br />
(1.10.1965)<br />
Wenn ihr Gott nur in der Hoffnung <strong>die</strong>nt, Wünsche erfüllt zu bekommen,<br />
geht euch der kostbare Schatz verloren. Gottes<strong>die</strong>nst muss das Herz<br />
reinigen, so dass der innewohnende Gott in all seiner Herrlichkeit erstrahlen<br />
kann. (3.10.1965)<br />
Die Wahrheit, <strong>die</strong> Gott, Menschen, Natur usw. betrifft, ist so einfach,<br />
dass sie sich in wenigen Minuten stiller Kontemplation jedem offenbart,<br />
der über das normale Mass an intuitiver Erkenntnisfähigkeit verfügt. Jedermann<br />
muss zugeben, dass alles, was dem Wandel unterworfen ist,<br />
nicht wahrhaft wirklich sein kann. Wahrheit ist und bleibt Wahrheit in<br />
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Welt und alles, was in ihr<br />
ist, unterliegt einem dauernden Wandel - Aufbau und Abbau, Entfaltung<br />
und Veränderung, Fliessen und Erstarren, Wachstum und Tod. Wie<br />
könnte das <strong>die</strong> wahre Wirklichkeit sein? Auch <strong>die</strong> subjektiven Gefühle<br />
wandeln sich. Sie sind angenehm in <strong>die</strong>sem und unangenehm im nächsten<br />
Augenblick. Ebenso ändern sich Anschauungen, Impulse, Vorstellungen,<br />
Instinkte und Eingebungen. Was zu einem Zeitpunkt willkommen<br />
ist, wird ein andermal abgelehnt. Malaria macht alles bitter;<br />
Gelbsucht macht alles gelb. Es muss doch irgendeinen unveränderlichen,<br />
ewig unwandelbaren Hintergrund für das alles geben, eine<br />
Grundlage, auf der sich <strong>die</strong> veränderliche Szene abspielt. Erscheinungsformen<br />
sind nicht wirklich. Die Wirklichkeit ist ewig. Es braucht<br />
nur wenige Minuten des Nachforschens, um sich davon zu überzeugen,<br />
dass der Mensch nicht der Körper ist, sondern dass er ihn wie <strong>die</strong><br />
Schnecke ihr Haus mit sich herumträgt. (...)<br />
Es gibt viele Leute, <strong>die</strong> haben ganze Bibliotheken in ihrem Gehirn gespeichert;<br />
sie haben alle heiligen Stätten der Verehrung zwischen den<br />
Himalayas und dem Kap besucht; sie haben zu den Füssen jedes zeitgenössischen<br />
Weisen und Heiligen gesessen; sie haben alle Riten, <strong>die</strong><br />
in den heiligen Texten beschrieben werden, ausgeführt, und doch wissen<br />
sie nicht <strong>die</strong> Antwort auf <strong>die</strong> einfache Frage: “Wie kann <strong>die</strong> Vereinigung<br />
zwischen Mensch und Gott, dem Individuum und Brahman, dem<br />
82
universalen Absoluten stattfinden?” Oder vielmehr, sie geben sich keine<br />
Mühe, das, was sie gelernt haben, in <strong>die</strong> Praxis umzusetzen. (...)<br />
Wozu braucht der Mensch noch Unterweisungen, wenn er begriffen<br />
hat, dass <strong>die</strong>se Welt kein bleibender Wohnsitz für ihn ist. Er ist nicht<br />
hier zu Hause, sondern bei Gott. Diese seine Heimat zu erreichen, ist<br />
das Ziel seines Lebens. (4.10.1965)<br />
Der Mensch erobert den Weltraum mit Raketen, Raumschiffen und<br />
Sputniks, um gegenüber seinen irdischen Gegnern militärische Vorteile<br />
zu erringen. Er muss aber erkennen, dass Brahman, das Göttlich-Absolute,<br />
also Weisheit, Liebe und Frieden, <strong>die</strong> Grundlage des Universums<br />
ist. Sie sind beide Manifestationen derselben einzigartigen Wesenheit.<br />
Die Einsicht in <strong>die</strong> kosmischen Zusammenhänge kann entweder durch<br />
<strong>die</strong> Beobachtung des Universums oder durch <strong>die</strong> des eigenen inneren<br />
Kosmos erlangt werden. Der Mensch muss nur sich selbst entdecken.<br />
Eingeschlossen in der Zitadelle des Körpers liegt der Lotostempel des<br />
Herzens mit dem inneren Weltraum.<br />
Himmel und Erde, Feuer und Luft, Sonne und Mond, Sterne und Planeten<br />
sind darin enthalten - alles, was sich auch in der sichtbaren Welt<br />
manifestiert, was <strong>die</strong>se erhält und womit sie eins wird. Wenn der<br />
Mensch planen und sich vorbereiten würde, seinen inneren Raum zu<br />
erforschen, anstatt im äusseren Weltraum <strong>die</strong> Erde zu umkreisen und<br />
auf dem Mond oder Mars zu landen, welch erhabene Freude und höchster<br />
Friede würden ihm zuteil! Die Erforschung des Weltraums, <strong>die</strong> aus<br />
Furcht unternommen wurde, verbreitet nur noch mehr Furcht. Man sollte<br />
sich nicht über Siege freuen, <strong>die</strong> mit Waffengewalt errungen wurden<br />
und dann mit Waffen geschützt werden müssen. Sie sind wertlos und<br />
bringen keinen Gewinn. Ein Sieg jedoch, der durch Liebe und Mitgefühl<br />
errungen wurde, verwandelt den Besiegten für immer in einen Freund.<br />
Der Mensch lässt sich durch <strong>die</strong> reissende Flut seines zügellosen Geistes<br />
hinreissen, und Vernichtung und Leid sind <strong>die</strong> Folge. Er muss ihn<br />
mit Demut und Gottesliebe bändigen, damit er sich von der höheren<br />
Intelligenz, <strong>die</strong> ihren Ursprung in Gott hat, leiten lässt. (24.10.1965)<br />
Der Pilger muss <strong>die</strong> weiten Öden weltlichen Verlangens durchqueren<br />
und hinter sich lassen; er muss das dichte Gestrüpp des Zorns und der<br />
Missgunst überwinden und <strong>die</strong> schroffen Felsen des Hasses und der<br />
Bosheit bewältigen, um sich auf den grünen Weiden der Eintracht und<br />
Liebe ausruhen zu können. Wenn er so der Beherrscher seiner inneren<br />
83
Feinde geworden ist, kann er als Yogi gelassen in sich selber ruhen,<br />
denn <strong>die</strong> Unruhe seines Herzens ist einer tiefen Stille gewichen.<br />
Das ist <strong>die</strong> Bedeutung der sechs Ringe um <strong>die</strong> Säule, <strong>die</strong> im Zentrum<br />
<strong>die</strong>ses runden Beetes steht. Die sechs Ringe repräsentieren <strong>die</strong><br />
sechs Zentren (Cakra) yogischer Disziplin in der Wirbelsäule des feinstofflichen<br />
Körpers des Menschen. In der ungestörten Stille seines<br />
tiefsten Bewusstseins erfährt er, wie der Lotos des Herzens tausend<br />
Blütenblätter entfaltet und wie sich dann <strong>die</strong> Flamme der Wahrheit von<br />
selbst entzündet und mit herrlichstem Glanz als spirituelles Licht erstrahlt.<br />
In <strong>die</strong>sem Augenblick weiss der Sucher, dass er mit allem eins<br />
ist und dass das Eine das Göttlich-Absolute, Brahman, ist. Diese Entwicklung,<br />
<strong>die</strong> jeder früher oder später, in <strong>die</strong>sem oder dem nächsten<br />
Leben, durchmachen muss, ist in dem Symbol auf der Flagge dargestellt.<br />
Wenn sie über Prashanti Nilayam flattert, nehmt euch vor, sie<br />
auch in eurem Herzen zu hissen. Macht heute euren ersten Schritt auf<br />
<strong>die</strong>ser langen Pilgerfahrt. Gebt, und ihr werdet gewinnen; verzichtet,<br />
und ihr werdet empfangen; schliesst <strong>die</strong> Augen, und ihr werdet klar sehen.<br />
(23.11.1965)<br />
Jene, <strong>die</strong> Gott verleugnen, verleugnen sich selbst und ihre göttliche<br />
Herrlichkeit. Jeder empfindet Liebe für das eine oder andere: für seine<br />
Kinder, <strong>die</strong> Armen, seine Arbeit oder irgendein Ziel. Diese Liebe ist Gott,<br />
ist ein Funke des Göttlichen in ihm. Er empfindet Freude, wenn sie auch<br />
nur vorübergehend sein mag. Sie ist ein Funke Gottes und des Göttlichen.<br />
Jeder kennt ein gewisses Mass an innerem Frieden, innerer<br />
Freiheit und Mitgefühl. Das sind Reflexionen des Göttlichen im Spiegel<br />
des Geistes. Es sind geistige Vorzüge, <strong>die</strong> in der Hochschätzung der<br />
Tugenden ihren Ausdruck finden. (...)<br />
Der Dienst am Nächsten ist wichtiger als das, was ihr „Gottes<strong>die</strong>nst“<br />
nennt. Gott braucht eure Dienste nicht. Wenn ihr eurem Nächsten <strong>die</strong>nt,<br />
<strong>die</strong>nt ihr Gott. Der Rigveda besingt Gott als den mit tausend Händen,<br />
tausend Augen, tausend Füssen. Das bedeutet, dass er alle Wesen ist,<br />
<strong>die</strong> Köpfe, Augen und Füsse haben. Sie sind alle eins. Beachtet, dass<br />
es nicht heisst, er habe tausend Herzen. Es gibt nur ein Herz. Durch<br />
alle Köpfe und Hände zirkuliert dasselbe Blut. Jedes Wesen ist ein<br />
Glied. Wenn ihr ein Glied pflegt, pflegt ihr den Einzelnen. Wenn ihr dem<br />
Menschen <strong>die</strong>nt, <strong>die</strong>nt ihr Gott. (19.2.1966)<br />
Der inneren Konzentration muss der Vorrang vor äusserer Ablenkung<br />
gegeben werden. Stille, Einfachheit, Bescheidenheit - pflegt <strong>die</strong>se anstelle<br />
von Lärm, intellektueller Verwirrung und Überheblichkeit. Von<br />
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den vierundzwanzig Stunden des Tages verwendet sechs für das Geldver<strong>die</strong>nen<br />
und Ausgeben, sechs für <strong>die</strong> Kontemplation über Gott, sechs<br />
für den Schlaf und sechs für den Dienst am Nächsten. Jetzt verbringt<br />
ihr kaum fünf Minuten mit Gedanken an Gott und schämt euch noch<br />
nicht einmal darüber. Welch ein Unglück! (16.3.1966)<br />
Glaube an Gott schafft <strong>die</strong> besten Voraussetzungen für den spirituellen<br />
Sieg. Wenn ihr euch <strong>die</strong> Herrlichkeit Gottes vor Augen haltet, verliert<br />
alles Weltliche seine Anziehungskraft. (17.3.1966)<br />
Eine Respektlosigkeit, <strong>die</strong> jeden Fortschritt hemmt, ist der zynische<br />
Spott allem gegenüber, was mit Gott und Religion zu tun hat, der den<br />
Menschen der jüngeren Generation anerzogen wird. Verächtlich fragen<br />
sie: „Wer ist <strong>die</strong>ser Gott? Wo können wir ihn finden? Wozu brauchen<br />
wir ihn?“ (23.3.1966)<br />
Einmal gab es eine Diskussion darüber, welchen Wert das Befolgen<br />
ritueller Vorschriften im Vergleich zu einem rechtschaffenen Lebenswandel<br />
hat. Es wurde festgestellt, dass alle drei: <strong>die</strong> rituellen Handlungen<br />
gemäss den Geboten der Religion, das Einhalten der Göttlichen<br />
Ordnung und das Wissen um Brahman, dem Göttlich-Absoluten, auf<br />
den entsprechenden Stufen spiritueller Entwicklung <strong>die</strong> gleiche Bedeutung<br />
haben.<br />
Wenn <strong>die</strong> Dichter und Weisen jener Zeit jemanden um eine Gunst baten,<br />
redeten sie ihn mit „dehi“ an, ein Brauch, den Kalidasa einmal wie<br />
folgt erklärt hat: „Sie bitten nicht dich. Sie reden dich als 'dehi' an, als<br />
'den mit dem Körper', als den, 'der sich in <strong>die</strong>sem physischen Gebilde<br />
verkapselt hat', als das Göttliche Selbst, das du wirklich bist. Sie erinnern<br />
dich daran, dass du in <strong>die</strong>sem Körper wohnst, aber nicht der Körper<br />
bist, mit dem du dich so leicht identifizierst.“ (3.7.1966)<br />
Wenn nur <strong>die</strong> Hälfte der Bitten, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> Regierung gerichtet werden,<br />
an Gott gerichtet würden, könntet ihr seine Gnade gewinnen, und das<br />
Nahrungsproblem wäre gelöst. Denn Gott allein kann durch den Regen<br />
<strong>die</strong> Wasserbehälter und Reservoire füllen und <strong>die</strong> Felder bewässern,<br />
auf denen <strong>die</strong> Ernte heranreift. Glaubt an Gott, und unterwerft euch seinem<br />
Willen, indem ihr so denkt, sprecht und handelt, wie es ihm gefällt.<br />
Seid rein, einfach und aufrichtig, und er wird eure inständigen Bitten<br />
erhören. Was kann <strong>die</strong> Regierung tun, wenn der Monsunregen ausbleibt<br />
und <strong>die</strong> Wasserspeicher leer sind? Selbst der Chefingenieur des<br />
Elektrizitätswerkes sagt, dass er euch keinen Strom für <strong>die</strong> Bewässe-<br />
85
ungspumpen geben kann, weil es nicht geregnet hat. Anstatt also <strong>die</strong><br />
Zeit mit unnützem Geschwätz zu vergeuden, verherrlicht Gott, folgt seinen<br />
Geboten und betet zu ihm. Verbringt <strong>die</strong> euch zugemessene Zeit<br />
damit, über den Allmächtigen nachzudenken und ihn zu verehren, und<br />
verlasst euch nicht auf schwache Menschen, <strong>die</strong> nichts ausrichten können.<br />
Das Leben wurde euch nicht gegeben, damit ihr essen und trinken<br />
könnt, sondern um ein vornehmeres und grossartigeres Ziel zu erreichen,<br />
nämlich euch selbst zu beherrschen und eins mit der Wirklichkeit<br />
zu werden. (3.8.1966)<br />
Durch <strong>die</strong> Beherrschung der Sinne und der sie anstachelnden Begierden<br />
kann der Tod überwunden werden. Wenn <strong>die</strong> Menschen <strong>die</strong>se Tatsache<br />
vergessen und zu Sklaven der Sinne werden, erscheint Gott in<br />
seiner unendlichen Güte unter ihnen und führt sie auf den himmlischen<br />
Pfaden zur Vereinigung mit sich selbst.<br />
Der Mensch hat sich nicht zu dem hochstehenden Wesen, das er ist,<br />
entwickelt, nur um in Essen und Trinken zu schwelgen und zu schlafen.<br />
Er muss sich von den Ketten <strong>die</strong> ihn binden befreien, um sein Göttliches<br />
Selbst zu finden und den Sinn in der Sinnlosigkeit zu erkennen. (...)<br />
Es wird gesagt, dass Gott menschliche Form annimmt, um den Heiligen,<br />
zu helfen. Damit sind jedoch nicht <strong>die</strong> frommen Einsiedler in den<br />
Himalayas gemeint, sondern der tugendhafte Kern, der <strong>die</strong> innere Wirklichkeit<br />
eines jeden Einzelnen von euch bildet. Die äussere Erscheinung<br />
ist nur eine Maske, <strong>die</strong> ihr tragt und <strong>die</strong> euch zur Selbsttäuschung<br />
verleitet. Jeder von euch ist ein Heiliger, denn ihr seid Verkörperungen<br />
der Liebe und des Friedens und eurem Wesen nach unsterblich. Aber<br />
<strong>die</strong>se eure wirkliche Natur wird verhüllt, weil ihr dem Ego erlaubt, eine<br />
dicke Kruste zu bilden. Durch das Zusammensein mit <strong>gottes</strong>fürchtigen,<br />
tugendhaften Menschen, durch Selbstbeherrschung und <strong>die</strong> systematische<br />
Arbeit am spirituellen Fortschritt kann <strong>die</strong> Täuschung überwunden<br />
werden, <strong>die</strong> den Menschen dazu führt, sich mit dem Körper, seinen<br />
Bedürfnissen und seinen Begierden zu identifizieren. (7.9.1966)<br />
Die falsche Vorstellung von der Welt, der Schleier der Maya, verbirgt<br />
dem Menschen das Angesicht Gottes, das ihm aus jedem Wesen, aus<br />
jedem Ding seiner Umwelt entgegenstrahlt. Der Einfluss der Maya bewirkt<br />
Täuschung und Unwissenheit. Im tiefen, traumlosen Schlaf existiert<br />
nur das Göttliche Selbst, aber auch da ist es von Maya, von der<br />
täuschenden Unwissenheit überschattet. Das ist der Unterschied zwischen<br />
dem Weisen und dem Schlafenden. Der Weise ist sich der Tatsache<br />
bewusst, dass er eins ist mit Brahman, dem Göttlich-Absoluten,<br />
86
der Schlafende nicht. Jeder unterliegt <strong>die</strong>ser Täuschung, d.h. jeder ist<br />
dem Einfluss der Maya ausgesetzt, und doch ist sie unwirklich, unerklärlich.<br />
Man kann sie nicht als ‘nicht vorhanden’ bezeichnen, denn ihre<br />
Auswirkung ist überall spürbar. Sie ist aber auch nicht wirklich existent,<br />
denn wenn <strong>die</strong> göttliche Wirklichkeit erfahren wird, gibt es keine Gegensätze<br />
mehr. Vom Standpunkt des Weisen aus ist Maya unwirklich.<br />
Für den Erleuchteten gibt es sie nicht. Sie ist ein besonderes Phänomen,<br />
das mit Worten nicht beschrieben werden kann. Für den, der <strong>die</strong><br />
Welt der Unterschiede und Veränderungen hinter sich gelassen hat,<br />
für den Erleuchteten, existiert sie nicht. Wer sich auf seinen Verstand<br />
verlässt, kann sie nicht erklären, und für den einfachen Mann ist sie eine<br />
Tatsache.<br />
Maya lässt <strong>die</strong> Vorstellung des Universums entstehen. Sie gaukelt dem<br />
Geist <strong>die</strong> ungeheure Vielfalt der objektiven Welt vor. Sie ist eine Zauberin,<br />
<strong>die</strong> den Verstand verführt und <strong>die</strong> Sinne gefangen nimmt. Diese<br />
Gaukelei kann durch das kontemplative Erfassen des Wesens und der<br />
Herrlichkeit Gottes durchschaut werden. Der Geist bewundert <strong>die</strong> Vorspiegelungen<br />
falscher Tatsachen nur solange er nicht erkannt hat, dass<br />
<strong>die</strong> Illusionen von dem Gaukler gewollt und hervorgerufen werden. Wer<br />
erst einmal weiss, dass all <strong>die</strong>se Tricks sein Werk sind, gibt sich damit<br />
zufrieden, dass alles, was ihm wirklich erscheint, Maya ist: aufleuchtende<br />
Blitze, faszinierender Prunk, der keinen Bestand hat. Die Kontemplation<br />
über Gott enthüllt euch den Gaukler, der <strong>die</strong> Illusionen entstehen<br />
lässt. Ihr wisst, dass Gott alles vermag, denn er ist unendliche<br />
Weisheit, unendliche Macht und unendliche Güte.<br />
So wie der Schatten mit jedem Schritt, den ihr auf <strong>die</strong> Sonne zugeht,<br />
ein wenig kleiner wird, bis sie senkrecht über euch steht und der Schatten<br />
sich unter eure Füsse verkriecht und verschwindet, so verliert auch<br />
Maya immer mehr an Einfluss, je näher ihr dem Wissen kommt.<br />
(8.9.1966)<br />
Der Körper ist ein Fahrzeug, um welches selbst <strong>die</strong> Götter (<strong>die</strong> Vollzugsbeamten,<br />
<strong>die</strong> Devas) <strong>die</strong> Menschen beneiden. Ihr wisst, dass <strong>die</strong><br />
Götter sich bemühen, menschliche Form anzunehmen, damit sie Intelligenz,<br />
Unterscheidungsvermögen, innere Freiheit usw. nutzen können.<br />
Nur im menschlichen Körper vermag man durch <strong>die</strong>se <strong>die</strong> letzte<br />
Wirklichkeit erkennen, <strong>die</strong>, wenn sie erkannt ist, Allwissenheit bedeutet.<br />
(15.10.1966)<br />
Die Lotosblüte im Herzen der Menschen sehnt sich nach der Sonne,<br />
nach der Herrlichkeit des Herrn. Aber es ist schwer, ihrer teilhaftig zu<br />
87
werden. Der Zugang zu ihr kann nur durch <strong>die</strong> Aufgabe allen weltlichen<br />
Verlangens gewonnen werden. Gott ist dem Herzen am nächsten und<br />
liebsten, doch der Schleier der Unwissenheit verbirgt ihn. Nichts gleicht<br />
der Liebe Gottes, und doch betrachten ihn <strong>die</strong> Menschen als fernes,<br />
schreckliches, unnahbares Phänomen. Die Sterne erscheinen nur als<br />
funkelnde Punkte, denn sie sind weit von uns entfernt. So erscheint<br />
auch Gott vielen unbedeutend und wirkungslos zu sein, weil sie ihm<br />
nicht nahe genug sind. Wenn einige behaupten, es gäbe keinen Gott,<br />
bedeutet das nur, dass sie zu weit von ihm entfernt sind, um ihn wahrzunehmen.<br />
(...)<br />
Gott lenkt <strong>die</strong> Herzen der Menschen. Wer ihn in der äusseren Welt<br />
sucht, kann ihn deshalb nicht finden. Liebt ihn ohne Hintergedanken;<br />
fühlt, dass es ausser ihm nichts gibt, was einen Wert hat; begreift, dass<br />
er alles ist. Es gibt keine engere Verwandtschaft als <strong>die</strong>se. (17.10.1966)<br />
Liebe verlangt keinen Lohn. Sie ist Belohnung in sich selbst. Die Freude,<br />
<strong>die</strong> das Lieben und Geliebtwerden bringt, ist der einzige Gewinn.<br />
Liebevolle Hingabe ist Liebe zu Gott. Wer würde Gott nicht lieben, wenn<br />
er erst einmal seine Herrlichkeit, Majestät, Macht und Güte erkannt hat?<br />
Liebe überwindet jeden Egoismus. Das Ego ist vergessen, ersetzt, transzen<strong>die</strong>rt.<br />
Die geringste Spur eines Verlangens nach Belohnung degra<strong>die</strong>rt<br />
<strong>die</strong> Liebe zu einem Handelsobjekt. Alles, was <strong>die</strong> geliebte Person<br />
tut oder gibt, stellt den Liebenden zufrieden. (19.10.1966)<br />
Wenn <strong>die</strong> Menschen ihre Würde verlieren und sich schlimmer benehmen<br />
als <strong>die</strong> Tiere, aus denen sie sich entwickelt haben, dann findet <strong>die</strong><br />
Inkarnation eines Avatars statt, dann kommt Gott unter <strong>die</strong> Menschen<br />
und führt sie warnend, ermahnend, offenbarend, ermutigend, inspirierend<br />
und erleuchtend ihrer Bestimmung entgegen. (22.10.1966)<br />
Der Geist bildet sich ein, <strong>die</strong> Objekte der Umwelt, <strong>die</strong> er mit seinen Sinnen<br />
wahrnimmt, könnten ihn glücklich machen. Doch der Geist kann<br />
durch das Wissen, dass alles nur eine Erscheinungsform Brahmans,<br />
also ein Spiel Gottes ist, gebändigt werden. Erkennt, dass <strong>die</strong> Welt<br />
nichts anderes als das spielerische Wirken des Herrn ist, und dass ihr<br />
selbst nur Puppen in seinen Händen seid. (24.10.1966)<br />
Um <strong>die</strong> Fussspuren Gottes zu erkennen, muss das Auge geschult werden,<br />
ein Vorgang, der <strong>die</strong> Beherrschung des Geistes voraussetzt. Der<br />
Geist ist der Angelpunkt der Gedanken und Gefühle. Er ist das Denkwerkzeug<br />
des Göttlich-Absoluten. In ihm manifestiert sich das Göttliche<br />
88
Selbst durch <strong>die</strong> Vorstellungskraft der Gedanken. Aber anstatt sich dem<br />
Absoluten zuzuwenden, wendet er sich nach aussen und benutzt <strong>die</strong><br />
Sinne als seine Werkzeuge. Dabei vergisst er, dass sein Ursprung das<br />
Göttliche Selbst (Atman) ist. Wie und warum das geschieht ist unerklärlich.<br />
Eine Tatsache ist jedoch, dass es geschieht, aber auch, dass<br />
es vermieden werden kann. Der Verstand kann das Geheimnis der primären<br />
Täuschung nicht erfassen, weil auch er ihr unterliegt. Um es zu<br />
verstehen, müsst ihr über den Verstand hinausgehen. Das ist eine Tatsache,<br />
der ihr ins Auge schauen müsst. Auf dem Hintergrund des Geistes<br />
entfaltet sich <strong>die</strong> Welt.<br />
Wenn <strong>die</strong> Gedanken, <strong>die</strong> Tätigkeiten des Geistes, vernünftig, friedfertig,<br />
liebevoll und moralisch gesund sind, sind der Frieden und der Zugang<br />
zu Brahman, dem Göttlich-Absoluten, greifbar nahe. Darum sind<br />
spirituelle Anstrengungen so notwendig. Durch sie wird der Geist nach<br />
innen, auf Gott, auf seinen Ursprung gerichtet. (25.10.1966)<br />
Ein wenig Übung wird euch lehren, <strong>die</strong> Füsse des Herrn umfangen zu<br />
halten, während ihr euch in der Welt bewegt und allen euren Verpflichtungen<br />
in seinem Namen nachkommt. Haltet Körper und Geist gesund,<br />
und seid euch klar darüber, welcher Weg zu bleibendem Glück führt.<br />
Dann wird eure Bindung an Gott eure einzige Bindung sein, <strong>die</strong> zu liebevoller<br />
Hingabe führt und euren Geist von allem fernhält, was euch<br />
von Gott trennen könnte. Das ist der Weg zur Erlösung. (11.11.1966)<br />
Der Mensch ist ein Funke Gottes. Er kann zu Gott erblühen. Es ist seine<br />
Bestimmung, glücklich zu sein, aber er ist immer und überall unglücklich.<br />
Das ist seine Tragik. Er gleicht dem Wäscher, der dem Verdursten<br />
nahe ist, obwohl er knietief im Wasser steht, oder dem Mann, der <strong>die</strong><br />
Augen schliesst und im Dunkeln umherstolpert. Die Quelle des Glücks<br />
liegt in ihm wie <strong>die</strong> Quelle des Lichts in seinen Augen. Wirkliche Bildung<br />
lehrt den Menschen, wie er <strong>die</strong>se Quelle der Freude und des Lichts anzapfen<br />
kann. Wenn Schulen und Universitäten <strong>die</strong>se Aufgabe nicht<br />
übernehmen, muss sie von den Eltern und all denen erfüllt werden, <strong>die</strong><br />
daran interessiert sind, <strong>die</strong> Entwertung zu verhindern. (18.12.1966)<br />
Gott ist weder fern von euch noch verbirgt er sich an einem entfernten<br />
Ort. Er ist in euch, in eurem eigenen, inneren Tempel. Der Mensch leidet,<br />
weil er unfähig ist, ihn dort zu entdecken und somit weder Frieden<br />
noch Freude aus <strong>die</strong>ser Entdeckung ziehen kann. Ein Wäscher, der<br />
knietief in einem Fluss stand und Kleider wusch, starb vor Durst, weil<br />
er nicht erkannte, dass das belebende Wasser in Reichweite war. Er<br />
89
hätte sich nur hinunterbeugen und trinken müssen. Dies ist <strong>die</strong> Geschichte<br />
des Menschen. Auf der Suche nach Gott ausserhalb seiner<br />
selbst läuft er in verzweifelter Hast umher und stirbt, enttäuscht und verstört,<br />
ohne das Ziel erreicht zu haben, nur um aufs neue geboren zu<br />
werden. Natürlich müsst ihr in der Welt sein, aber ihr braucht nicht von<br />
der Welt zu sein. Die Aufmerksamkeit muss fest auf Gott gerichtet sein,<br />
auf den Gott im Inneren. (...)<br />
Der Mensch muss, während er an der lauten, ausgelassenen Prozession<br />
des Lebens teilnimmt, ständig das Ziel der Gott-Verwirklichung vor<br />
Augen haben. (...)<br />
Es <strong>die</strong>nt dem Wachstum der Liebe zu Gott, wenn man den Freuden<br />
der Sinne entsagt und <strong>die</strong> weltlichen Ziele aufgibt. Die Leute brüsten<br />
sich damit, dass ihr Interesse nur den Fragen des Lebens gilt und sie<br />
dem Pfad der Weisheit folgen. Sie trachten danach, Wissende zu sein!<br />
Aber Weisheit kann keiner ohne einen reinen Geist erwerben. Er muss<br />
erfahren, wer er ist, ehe er sich auf <strong>die</strong> Frage einlässt: „Wer ist Gott?“<br />
Wenn er einmal entdeckt hat, wer er ist, hat er es nicht mehr nötig zu<br />
wissen, wer Gott ist, denn beide sind ein und dasselbe. Wenn ihr erfahrt,<br />
dass Gott in euch ist, werdet ihr euch selbst viel mehr wertschätzen.<br />
(1.1.1967)<br />
Es ist Maya, <strong>die</strong> falsche Vorstellung vom wahren Wesen der Welt, <strong>die</strong><br />
den Menschen Namen und Formen für wirklich halten lässt. Jede Bindung<br />
an <strong>die</strong> Dinge der Welt ist eine Folge <strong>die</strong>ser falschen Vorstellung.<br />
Wie ein Schleier verbirgt sie <strong>die</strong> Wirklichkeit hinter der Vielfalt. Diese<br />
scheinbare Vielfalt ist das Gewand des Göttlichen, das der Mensch für<br />
wirklich hält. Durch spirituelle Übung wird der Mensch befähigt, <strong>die</strong>ses<br />
Gaukelspiel zu durchschauen und zu erkennen, dass alles unwirklich<br />
sein muss, weil es vergänglich ist. (14.1.1967)<br />
Ausser dem Licht in der Meditation gibt es andere Möglichkeiten, <strong>die</strong><br />
Dunkelheit zu vertreiben. Alles, was euch das Universale, Unendliche,<br />
allem innewohnende Transzendente, das allgegenwärtige Göttlich-Absolute<br />
bewusst werden lässt, ist hilfreich.<br />
Ihr könnt irgendeine Form des Göttlich-Absoluten wählen, wie z.B. Krishna,<br />
dessen dunkles Blau an <strong>die</strong> Unendlichkeit des Himmels oder des<br />
Meeres erinnert. Besinnt euch auf seine Form, seht sie vor eurem geistigen<br />
Auge, lasst euch Zeit, und verweilt bei dem heiligen Bild. Am Anfang<br />
werden eure Gedanken abschweifen, aber verliert nicht den Mut.<br />
Seht sein Bild mit allen Einzelheiten: <strong>die</strong> Pfauenfeder, den Punkt auf<br />
der Stirn, <strong>die</strong> Brauen und Augen, <strong>die</strong> Nase mit der Perle, den Mund,<br />
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<strong>die</strong> Lippen und Zähne, <strong>die</strong> Flöte - oh, ihr könnt Stunden damit verbringen,<br />
sein Bild auf <strong>die</strong> Leinwand eures Herzens zu malen. Diese Übung<br />
hilft euch, eure Gedanken und Gefühle zu sublimieren. Jede Minute,<br />
<strong>die</strong> ihr mit <strong>die</strong>ser Kontemplation verbringt, bringt euch der Erlösung, der<br />
Freiheit von allen Bindungen einen Schritt näher.<br />
Ihr vergesst eure wirkliche Mutter und hängt an derjenigen, <strong>die</strong> euch<br />
grossgezogen hat. Eure wirkliche Mutter, deren Liebe durch kein Ego<br />
berührt wird, ist Sai. (22.1.1967)<br />
Der selbstlose Dienst ist <strong>die</strong> höchste geistige Übung, denn Gott selbst<br />
nimmt menschliche Gestalt an und kommt herab, der Menschheit zu<br />
<strong>die</strong>nen und sie zu den Idealen zurückzuführen, <strong>die</strong> sie ausser acht gelassen<br />
hat. Denkt deshalb daran, wie sehr Gott mit Freude erfüllt wird,<br />
wenn der Mensch dem Menschen <strong>die</strong>nt! (...)<br />
Verehrung kann Dinge verwandeln und rein und heilig machen. Konstruiert<br />
keine Entschuldigungen, um euch vor dem Dienst an Gott zu<br />
drücken. Dient Gott, indem ihr den Gläubigen <strong>die</strong>nt. Gott schätzt <strong>die</strong>sen<br />
Dienst am meisten. Der grösste Erfolg von selbstlosem Dienen ist das<br />
Ausmerzen des Egoismus. (...)<br />
Dient den anderen nicht mit dem Gefühl, es seien andere, sondern mit<br />
der Haltung der Verehrung, <strong>die</strong> ihr Gott gegenüber zeigt. Ein einziger<br />
Liebes<strong>die</strong>nst an Gott, den ihr in einem anderen seht, wiegt all <strong>die</strong> Jahre<br />
des Sehnens nach Gott auf. (8.3.1967)<br />
Die höchste Erkenntnis, zu der alle geistigen Bemühungen führen, ist:<br />
Brahman, das ewig Absolute, ist <strong>die</strong> Wirklichkeit, <strong>die</strong> Welt ist unwirklich.<br />
(...)<br />
Wenn das Auge von Erkenntnis erfüllt ist, werdet ihr <strong>die</strong> Welt als Brahman,<br />
als ewig göttlich sehen. Dann werden <strong>die</strong> Welt und der gesamte<br />
Komplex von Sein und Werden eine einzige Farbe annehmen, <strong>die</strong> Farbe<br />
Brahmans, und ihr werdet euch eines von jeglichem Wechsel unberührten,<br />
vollkommenen Gleichmuts erfreuen können. (9.3.1967)<br />
Wie könnt ihr Gott dafür verantwortlich machen, dass er euch nicht mit<br />
den Strahlen seiner Gnade erleuchtet, wenn ihr <strong>die</strong> Türen eures Herzens<br />
mit dem Riegel der Falschheit verschliesst? Falschheit hat ihre<br />
Triebfeder in der Begierde - wenn Begierde im Herzen ist, hat Gott keinen<br />
Platz darin. Verbannt <strong>die</strong> Gier und ihre üble Brut, d.h. Zorn, Habgier,<br />
Bindung, Stolz und Neid aus dem Herzen; nur dann kann Gott sich darin<br />
niederlassen. (...)<br />
91
Sät auf dem Acker eures Herzens <strong>die</strong> Saat guter, mit Demut gesättigter<br />
Gedanken, begiesst sie mit dem Wasser der Liebe, schützt <strong>die</strong> wachsende<br />
Frucht mit dem Insektenvertilgungsmittel des Mutes und nährt<br />
sie mit dem Dünger der Konzentration. Dann werden <strong>die</strong> Pflanzen der<br />
Hingabe zur Ernte von Erkenntnis führen, zu der ewigen Weisheit, dass<br />
ihr und Gott eins seid. Und wenn es zu <strong>die</strong>ser Entdeckung kommt, werdet<br />
ihr er, denn ihr wart immer er, nur habt ihr es bisher nicht gewusst.<br />
(10.3.1967)<br />
Gott ist dort, wo Liebe ihren Ausdruck in Mitgefühl, Wohltätigkeit, Achtung,<br />
Zuneigung und Opferbereitschaft findet. Gott ist Liebe. Diejenigen,<br />
<strong>die</strong> ihn erkannt haben, bezeichnen ihn als Verkörperung, als Inbegriff<br />
der Liebe. Deshalb kann er nur durch Liebe erfahren werden.<br />
Liebevolle Hingabe an ihn ist <strong>die</strong> höchste Form selbstloser Liebe. (...)<br />
Kann es etwas Liebenswerteres geben als Gott, der Schönheit, Stärke,<br />
Macht, Herrlichkeit, Weisheit in vollster Blüte ist? Liebe zu Gott entzündet<br />
<strong>die</strong> Liebe zu allen Kreaturen, <strong>die</strong> nichts anderes als Beispiele<br />
seiner Majestät, seiner Güte, seiner Vielfalt sind. (19.3.1967)<br />
Eine Mischung aus Honig und Meerwasser ist ungeniessbar. So dürft<br />
ihr auch nicht den Nektar der Gnade des Herrn mit sinnlichem Verlangen<br />
vermischen. Strebt nach intuitivem Wissen, dann könnt ihr den Einen<br />
in der Vielfalt erkennen. Dieses höchste, unbefleckte Wissen der<br />
Weisen ist Brahman, das Göttlich-Absolute. Es ist der Zustand, in dem<br />
<strong>die</strong> alles integrierende Intelligenz in Zusammenarbeit mit den Sinnen<br />
zu brauchbaren Schlussfolgerungen führt. Der Verstand und <strong>die</strong> Sinne<br />
verbinden das Wissen mit dem physischen Körper. Der Strom <strong>die</strong>ses<br />
Wissens beginnt zu fliessen, wenn der Kontakt zwischen Mensch und<br />
Gott, zwischen dem Negativen und dem Positiven, hergestellt wird.<br />
Dann entsteht in euch <strong>die</strong> Überzeugung: „Ich bin Brahman, das Göttlich-Absolute“,<br />
und <strong>die</strong> Vorstellung von zwei verschiedenen Wesenheiten,<br />
Ich und Gott, wird aufgegeben. So wie der Zucker sich im Wasser<br />
auflöst, so löst sich das Ich im Göttlichen auf, und es gibt nur noch<br />
eine Wesenheit: Brahman. (...)<br />
Wenn ihr das höhere Wissen einmal erworben habt, könnt ihr es nie<br />
wieder verlieren. Ebenso wird euch <strong>die</strong> falsche Vorstellung vom Wesen<br />
der Welt, wenn ihr sie einmal als solche erkannt habt, nie wieder belästigen.<br />
Es gibt ein Drittes, das ihr niemals bekommen und deshalb<br />
auch niemals verlieren könnt, denn ihr seid es selbst: Brahman, das<br />
Göttlich-Absolute.<br />
92
Benutzt eure Intelligenz und Intuition, und ihr werdet <strong>die</strong> richtige Erklärung<br />
für <strong>die</strong> Mannigfaltigkeit des Universums finden. Die Wissenschaft<br />
steuert immer schneller auf <strong>die</strong> Erkenntnis zu, dass eine Einheit <strong>die</strong><br />
Grundlage des Universums ist. Der Verstand muss nur von Vorurteilen<br />
und Spitzfindigkeiten befreit werden. (24.3.1967)<br />
Es gibt drei Dinge im Universum, mit denen es der Mensch zu tun hat:<br />
Gott, Natur und Mensch. Der Mensch muss Gott verehren und ihn in<br />
der Natur erkennen. ‘Natur’ ist der Name für all <strong>die</strong> Dinge, <strong>die</strong> dem Menschen<br />
<strong>die</strong> Herrlichkeit Gottes offenbaren. Sie wird auch als Täuschung<br />
(Maya) bezeichnet, weil der Mensch sie nicht als das erkennt, was sie<br />
ist. Natur ist das Kleid Gottes, das seine Schönheit und Majestät offenbart<br />
und zugleich verhüllt. Der Mensch muss lernen, <strong>die</strong> Natur nicht<br />
nur seiner Bequemlichkeit <strong>die</strong>nstbar zu machen und dabei den Gott zu<br />
vergessen, der ihn <strong>die</strong> Freude verspüren lässt. Er sollte durch sie <strong>die</strong><br />
Intelligenz zu verstehen suchen, <strong>die</strong> das Universum regiert. Wie wächst<br />
der Baum? Wie blüht <strong>die</strong> Blume? Wie kann der Mensch etwas über <strong>die</strong><br />
Sterne und den Weltraum lernen, wenn nicht durch <strong>die</strong> intuitive Einsicht,<br />
<strong>die</strong> ihm der gewährt, der in ihm wohnt? Begegnet der Natur bescheiden<br />
und mit einem Gebet auf den Lippen, dann ist eure Zukunft<br />
gesichert. (...)<br />
Sinn und Zweck der menschlichen Existenz ist es, Gott zu erkennen<br />
und in seine Herrlichkeit einzugehen. Alle anderen Erfolge sind wertlos.<br />
Die Veden erklären das als das höchste Ziel des Menschen.<br />
(27.3.1967)<br />
Wenn ihr nicht etwas Abstand von den Geschehnissen in der Welt haltet<br />
und wisst, dass alles ein von Gott inszeniertes Schauspiel ist, seid ihr<br />
in Gefahr, zu sehr hineingezogen zu werden. Betrachtet <strong>die</strong> Welt als<br />
<strong>die</strong> Schule der Menschheit, in der ihr lernen könnt, euren Geist zu läutern,<br />
und in der ihr euch <strong>die</strong> Tugenden der Opferbereitschaft, der <strong>die</strong>nenden<br />
Nächstenliebe und eines weiten Herzens aneignen könnt. Das<br />
ist der einzige Wert, den <strong>die</strong> Welt hat. (28.3.1967)<br />
Handeln, das Gott geweiht ist, verliert seine folgenschwere Wirkung,<br />
weil der Handelnde <strong>die</strong> Konsequenzen Gott überlässt. Über<strong>die</strong>s betrachtet<br />
er jede Handlung als einen Dienst, den er dem Herrn erweist,<br />
und führt sie deshalb nach besten Kräften aus. Auf <strong>die</strong>se Weise wird<br />
jede Handlung zu einem Gottes<strong>die</strong>nst. Am Anfang wird Gott in einer<br />
konkreten Form, <strong>die</strong> einen Namen hat, verehrt. Nachdem jedoch <strong>die</strong><br />
Bedeutung des Namens und der Form fest im Bewusstsein verankert<br />
93
sind, werden alle Namen als Namen Gottes und alle Formen als Formen<br />
Gottes empfunden. Allmählich wird dem Anbetenden klar, dass<br />
er sich nur eingebildet hat, eine eigene, von Gott unabhängige Form<br />
mit einem besonderen Namen zu besitzen, und dass er in Wirklichkeit<br />
eins mit ihm ist. Dann ist für ihn <strong>die</strong> Sonne der Weisheit aufgegangen.<br />
(3.4.1967)<br />
Die Atmosphäre ist heute durch Hass, Habgier und krankhaften Wettbewerb<br />
verseucht. Das hat zur Folge, dass Tugenden wie Verehrung,<br />
Demut und seelische Ausgeglichenheit nicht mehr zählen. Die Welt und<br />
ihre vergänglichen Reize sind das Ziel der menschlichen Bemühungen<br />
geworden. Gott, der doch <strong>die</strong> Quelle, <strong>die</strong> Ursache der Erhaltung und<br />
das höchste Ziel von allem ist, wird sowohl in der äusseren Welt, als<br />
auch in der inneren Welt der Impulse und des Intellekts nicht beachtet.<br />
(20.4.1967)<br />
Der Schauplatz des Lebens, der Status in der Gesellschaft, der Beruf,<br />
<strong>die</strong> Menschen, deren Bekanntschaft ihr macht, <strong>die</strong> Freizeitgestaltung,<br />
<strong>die</strong> euch zusagt - all <strong>die</strong>s sollte euch dazu <strong>die</strong>nen, den inneren Spiegel<br />
zu reinigen, damit Gott klar darin reflektiert werden möge. Die Stufe des<br />
Familienvaters ist im Leben eine Sprosse der Leiter zur Gottverwirklichung.<br />
Ihr lasst euch jedoch nicht auf einer Stufe nieder oder bleibt auf<br />
einer Sprosse stehen oder baut auf einer Brücke ein Haus. Bewegt<br />
euch weiter, klettert empor, geht hinüber, auf Gott, das Ziel zu. (...)<br />
Das Handeln muss so geartet sein, dass es euch nicht in weitere Handlungen<br />
verwickelt. Aktivität, <strong>die</strong> Gott geweiht ist, Aktivität, getan im Geiste<br />
der Ergebenheit, ohne Bezug zu den Folgen - <strong>die</strong>s allein kann das<br />
Spriessen neuer Schösslinge aus dem einzelnen verhindern. (...)<br />
Nachdem ihr nun einmal als ‘Mensch’ auf <strong>die</strong>se Weltbühne gestellt wurdet,<br />
solltet ihr <strong>die</strong>se Rolle auch gut spielen. Den Baum erkennt man an<br />
seinen Früchten. Der menschliche Körper ist der Tempel Gottes. Gott<br />
wohnt darin. Sehnt euch danach, <strong>die</strong>se Wahrheit zu begreifen. Sucht<br />
sie zu entdecken und Seligkeit aus ihr zu gewinnen. Das ist der Weg<br />
der Liebe zu Gott. Liebt das Höchste, liebt den Liebenswertesten, liebt<br />
nicht nur irgend etwas. (...)<br />
Der grössere Schmerz vertreibt den kleineren. Und genauso wird ein<br />
stärkeres Sehnen das schwächere beherrschen und verdecken. Deshalb<br />
sehnt euch nach Gott, und alles geringere Verlangen wird verschwinden.<br />
Verlust oder Gewinn, Ehre oder Unehre, Gesundheit oder<br />
Krankheit, Freude oder Leid - haltet den Sinn stets auf Gott gerichtet.<br />
Das ist das Ziel, das ist der Preis für das Leben. Überwindet alle Hin-<br />
94
dernisse durch <strong>die</strong>sen Glauben, behandelt sie als unwirksam und nichtig,<br />
und habt allein <strong>die</strong>ses Ziel vor Augen. Habt Gott vor Augen, sucht<br />
Gott und verschmelzt mit Gott - das ist <strong>die</strong> Pflicht des Menschen.<br />
(23.4.1967)<br />
Heute lautet das Gesetz für <strong>die</strong> menschliche Verhaltensweise: „Jeder<br />
für sich selbst“, weil es weder bekannt ist noch erkannt wird, dass alle<br />
„eins in Gott“ sind. Diese Erkenntnis resultiert aus spiritueller Übung.<br />
Die Überzeugung wächst nur langsam, aber man muss sie erwerben.<br />
(24.5.1967)<br />
Nur der Mensch hat <strong>die</strong> Möglichkeit, sich selbst von dem Kreislauf, geboren<br />
zu werden und zu sterben, zu befreien und zwar auf <strong>die</strong> erfreulichste<br />
Weise, nämlich, indem er Gott <strong>die</strong>nt. Aber als Folge von Unwissenheit<br />
oder, was schlimmer ist, durch Eigensinn lässt er <strong>die</strong>se Gelegenheit<br />
seinen Händen entgleiten, um endlos unter Not und Schmerzen,<br />
Furcht und Sorge zu leiden. Wenn der Mensch den Klauen der<br />
Faszination entkommt, <strong>die</strong> von materiellen Dingen und körperlichem<br />
Vergnügen ausgeht, führen seine Bemühungen um Befreiung zum Erfolg.<br />
Lange genug hat er den falschen Weg verfolgt; jetzt ist es an der<br />
Zeit, umzukehren und unbeirrt auf das Ziel zuzugehen. Die Liebe, <strong>die</strong><br />
er auf Menschen und Dinge zu richten pflegt, muss in reine, göttliche<br />
Verehrung umgewandelt werden. Dann wird sie zu erfüllter Hingabe<br />
werden. Überzeugt euch selbst, dass der Herr, der <strong>die</strong> Zügel der fünf<br />
Pferde (der Sinne) hält, als Wagenlenker in euch ist und euch ständig<br />
Rat erteilt, so wie er es damals tat, als Arjuna ihn bat, ihn zu führen und<br />
zu lenken. Dann wird es leicht für euch, <strong>die</strong> Überzeugung zu gewinnen,<br />
dass genau derselbe Wagenlenker auch alle anderen Menschen und<br />
sogar alle anderen Wesen führt und lenkt. Wenn ihr <strong>die</strong>sen festen Glauben<br />
habt, werdet ihr frei sein von Hass und Bosheit, Habgier und Neid,<br />
Zorn und Bindung. Betet zu Gott, <strong>die</strong>se Überzeugung und <strong>die</strong>sen Glauben<br />
zu stärken. Er wird eure Augen für <strong>die</strong> Wahrheit öffnen und euch<br />
enthüllen, dass er in allen der Ewige Wagenlenker ist. Diese Enthüllung<br />
wird euch unvergleichliche Seligkeit bereiten und euch eure Verwandtschaft<br />
mit der Mannigfaltigkeit der Schöpfung erfahren lassen.<br />
(31.7.1967)<br />
Durch systematische spirituelle Übung ist es euch möglich, <strong>die</strong> inneren<br />
Quellen, mit denen Gott den Menschen versehen hat, anzuzapfen und<br />
euch selbst in das reinere und glücklichere Reich der Realität zu erheben.<br />
(4.10.1967)<br />
95
Wenn ihr nicht einmal dem Menschen <strong>die</strong>nt, der euer Freund und Verwandter<br />
ist, der <strong>die</strong> gleichen Gefühle, Impulse und Instinkte hat wie ihr,<br />
und der vor euch steht, euren Dienst lebendig und froh mit einem Lächeln<br />
der Dankbarkeit annimmt, wie wollt ihr dann Gott <strong>die</strong>nen, der so<br />
weit über und jenseits von euch steht, so mächtig ist und so geheimnisvoll?<br />
Übt euch darin, Gott zu <strong>die</strong>nen, indem ihr dem Menschen <strong>die</strong>nt,<br />
in dessen Herz Gott wohnt. Überzeugt euch davon, dass Dienst für<br />
Menschen <strong>die</strong> Verehrung Gottes ist. Wenn ihr jemanden, der auf euer<br />
Haus zuläuft, um Schutz vor dem Regen zu suchen, abweist und auf<br />
<strong>die</strong> Strasse zurückschickt, seid ihr unmenschlich, um nur das Geringste<br />
zu sagen. Wenn ihr nicht alles tut, was in euren Kräften liegt, um <strong>die</strong><br />
Schmerzen zu lindern, unter denen ein anderer leidet, ver<strong>die</strong>nt ihr nicht,<br />
als menschlich bezeichnet zu werden. Seid wenigstens menschlich,<br />
wenn ihr schon nicht danach strebt, göttlich zu werden! Mensch zu sein,<br />
ist immerhin besser, als auf der Stufe des Tieres zu stehen. (4.10.1967)<br />
Diejenigen, <strong>die</strong> glauben, dass es einen allwissenden Gott gibt, der das<br />
Universum beherrscht und lenkt müssen zugeben, dass jeder dem göttlichen<br />
Willen zufolge geboren wurde. Es muss einen göttlichen Zweck<br />
für das Leben geben. Der Mensch sollte den Weg zu Gott kennenlernen.<br />
Er muss geführt und angeleitet werden, wie er Gott erreicht und<br />
wie er <strong>die</strong> Hindernisse aus dem Weg räumt, <strong>die</strong> seine Aufmerksamkeit<br />
vom Pfad ablenken. (...)<br />
Gott ist Liebe, makellose, unerschöpfliche, universale Liebe. Er hat weder<br />
Vorlieben noch Vorurteile. Ihr habt keinen Grund, ihn zu fürchten,<br />
fürchtet vielmehr <strong>die</strong> Neigungen, <strong>die</strong> euch in das Laster und in <strong>die</strong> Sünde<br />
hineinziehen.<br />
Bücher, welche <strong>die</strong> Menschen veranlassen, Gott zu lieben und das Laster<br />
zu fürchten, sind am segensreichsten. Liebe zu Gott muss in der<br />
Liebe zum Menschen erlebt werden, denn der Mensch ist <strong>die</strong> sichtbare<br />
Offenbarung Gottes, eine Offenbarung, deren Kummer und Schmerz<br />
ihr verstehen könnt als <strong>die</strong> eines mit euch verwandten. Solche Bücher<br />
können nur aus sich sehnenden und bittenden Herzen kommen. Führt<br />
solch ein Leben, und <strong>die</strong> Zeilen werden Gestalt annehmen. (6.10.1967)<br />
Die Hindus sind dabei, rasch <strong>die</strong> Riten und Zeremonien aufzugeben,<br />
welche <strong>die</strong> verschiedenen Sta<strong>die</strong>n der geistigen Entwicklung kennzeichneten.<br />
Sie stimmen in das demütigende Gelächter der Zyniker ein,<br />
<strong>die</strong> verkünden, dass sie den Weltraum durchkreist und nirgends Gott<br />
gefunden hätten, als ob <strong>die</strong> Erde unter ihren Füssen und <strong>die</strong> Natur um<br />
sie herum nicht Zeugen genug für seine Existenz wären! (7.10.1967)<br />
96
Geburt ist <strong>die</strong> Folge von Begierde und Lust, Tod ist <strong>die</strong> Folge von Verstreichen<br />
der Zeit. Der Gott der Begierde wurde von Shiva zu Asche<br />
verbrannt, der Gott der Zeit ist Yama. Er wurde von Shiva gebändigt.<br />
Man muss sich daher Shiva ergeben, wenn man den Folgen <strong>die</strong>ser beiden<br />
furchtbaren, tödlichen Kräfte entrinnen will. Wenn ihr zwischen Begierde<br />
und Zeit in Atman, dem Göttlichen Selbst, Zuflucht sucht, könnt<br />
ihr <strong>die</strong>ser Unerbittlichkeit entrinnen, denn Atman ist <strong>die</strong> Weltseele, und<br />
Atman hat keine Zeit und bleibt von Zeit unbeeinflusst. (...)<br />
Es gibt eine Menge nutzloser Diskussionen und Kontroversen über <strong>die</strong><br />
Wege, wie man Gott erreichen könne. Manche grenzen drei Wege voneinander<br />
ab: den Weg der Hingabe, den Weg der Gott geweihten Werke<br />
und den Pfad der Weisheit. Es besteht aber gar keine Notwendigkeit,<br />
über ihren entsprechenden Nutzen zu streiten. Sie sind wie der bei Prayaga<br />
gelegene Zusammenfluss der drei heiligen Flüsse: Ganges,<br />
Yamuna und <strong>die</strong> nicht sichtbare, unterirdische Sarasvati. Der Ganges<br />
ist der Pfad der Hingabe, <strong>die</strong> Übergabe und Kontrolle selbstsüchtiger,<br />
sinnesbezogener Geschäftigkeit. Yamuna ist der Pfad der rituellen und<br />
zeremoniellen Anbetung, d.h. eines Gott gewidmeten Handelns, bei<br />
dem man handelt, ohne auf den daraus hervorgehenden Nutzen zu<br />
achten und alle Pflichten als Anbetung ausübt, indem man alle Bindungen<br />
wie auch allen Stolz von der Art des ‘ich bin der Handelnde’<br />
ausmerzt. Sarasvati ist der Pfad der Weisheit, des Gewahrwerdens der<br />
Realität. Bei ihm erkennt man, dass <strong>die</strong> Vorstellungen, an etwas gebunden<br />
zu sein, alle auf Täuschung beruhen und man auf immer frei,<br />
unverändert und von Glückseligkeit erfüllt ist. Diese drei Pfade sind wie<br />
<strong>die</strong> Räder eines Lauflehrrades, das man den Kindern gibt, damit sie <strong>die</strong><br />
ersten Schritte üben können, um gehen zu lernen. Hingabe und Weisheit<br />
sind <strong>die</strong> beiden auf gleicher Höhe befindlichen hinteren Räder,<br />
während das vordere Rad Handlung ist. Das ‘Kind’ lernt Schritte zu machen<br />
und auf <strong>die</strong> ‘Stadt der Freiheit von Furcht und Illusion’ zuzugehen.<br />
(8.10.1967)<br />
Die von Gott motivierte Willenskraft ist <strong>die</strong> aktive Kraft, <strong>die</strong> für euren<br />
Aufschwung bereitsteht. Entwickelt sie durch Konzentration und Gebet.<br />
Das Ego muss gezwungen werden, sich den Befehlen des Willens zu<br />
unterwerfen. Ihr seid durch seine Launen leicht vom rechten Weg abzubringen.<br />
(9.10.1967)<br />
Geistiger Fortschritt ist nicht lediglich eine intellektuelle Übung. Er ist<br />
rechtes Leben, gutes Benehmen, moralisches Verhalten. Diese Verhaltensweisen<br />
sind <strong>die</strong> automatische Folge des Glaubens an einen gu-<br />
97
ten, gerechten, erbarmenden Gott, der jede Handlung als Zeuge beobachtet.<br />
Deshalb ist Vertrauen in einen allgegenwärtigen, allwissenden<br />
und allmächtigen Gott <strong>die</strong> erste Vorbedingung für ein gutes Leben.<br />
(...)<br />
Das Individuum, das kämpft, um mit Brahman eins zu werden, erhebt<br />
sein Klagelied ebenso, wie es der Pilger auf dem Weg nach Tirupati<br />
tut: „O Herr, du bist auf der Höhe der sieben Hügel, und ich bin unten<br />
in der Ebene.“ Deshalb, wird gesagt, muss das Individuum entweder<br />
auf <strong>die</strong>se Höhen emporklimmen oder durch seine Gebete den Herrn<br />
überreden, dass er herunterkomme und ihn mit seiner Gegenwart segne.<br />
Das ist eine falsche Schlussfolgerung. Der Herr ist weder oben noch<br />
unten. Er ist im Innern, unerkannt, weil das Herz unrein ist. Unterzieht<br />
euch dem Leben gottgeweihten Handelns, bis <strong>die</strong> Reinigung vollzogen<br />
ist. Dann, wenn der Herr in euch erkannt wird, werden all eure Taten<br />
dem Wohl der Welt <strong>die</strong>nlich sein.<br />
Manche Leute sagen, dass sie nur dann an Gott glauben, wenn ihnen<br />
einige Erfahrungen des göttlichen Willens gewährt werden. Wie soll bei<br />
denen, <strong>die</strong> eine solche Einstellung haben, sich der Glaube an den Willen<br />
einstellen? Sie haben kein Unterscheidungsvermögen, auf das sie<br />
zurückgreifen könnten, wie kann ihnen da ein Beispiel nützen? Wenn<br />
einige keinen Glauben haben, dann ist das natürlich ihr Problem, der<br />
Herr ist davon nicht betroffen. Eins und eins ergibt zwei, auch wenn einige<br />
beteuern, sie könnten das nicht glauben. (14.10.67)<br />
Der Mensch beginnt sein Leben als Student der brahmanischen Wissenschaft,<br />
der Wissenschaft des Erkennens der grundlegenden Einheit<br />
aller Schöpfung im Prinzip des universalen Absoluten, Brahman. Darauf<br />
tritt er in das Stadium des Familienvaters ein, heiratet, gründet ein<br />
Heim und eine Familie, befasst sich mit Einnahmen und Ausgaben, liebt<br />
und wird geliebt und unterstützt <strong>die</strong> Tugenden der Gastfreundschaft<br />
und Wohltätigkeit. Dieses Stadium ist <strong>die</strong> Lehrzeit in der Kunst der Entsagung,<br />
in der man <strong>die</strong> Dualität des Erlebens durchmacht und herumgestossen<br />
wird, damit <strong>die</strong> Ecken rund geschliffen werden. Als nächstes<br />
erhebt sich der Mensch selbst in <strong>die</strong> dritte Lebensstufe. Das ist der<br />
Rückzug aus den miteinander im Wettstreit liegenden Konflikten des<br />
Lebens. Er sucht <strong>die</strong> Abgeschiedenheit auf, in der er nachdenkt und<br />
meditiert, sich vom ‘Jahrmarkt der Eitelkeit’, genannt Zivilisation, löst<br />
und sich der stillen Kontemplation über den Ursprung allen Seins und<br />
dessen Zweck hingibt. Das führt ihn weiter, hin zum Stadium der höchsten<br />
Verwirklichung, in welchem er, nachdem er sich von allen Fesseln<br />
befreit hat, mit dem Meer der Seligkeit verschmilzt. Alle Flüsse des Le-<br />
98
ens vereinigen sich mit <strong>die</strong>sem, werden selbst zum Meer, frei von ehemaligen<br />
Neigungen, allen Namen und Formen. Dies ist <strong>die</strong> grundlegende<br />
Rechtfertigung für <strong>die</strong> Ordnung der Lebenssta<strong>die</strong>n, den <strong>die</strong> heiligen<br />
Schriften für <strong>die</strong> Erlösung des Menschen vorschreiben. Erlösung<br />
ist nur eine andere Bezeichnung für <strong>die</strong> Befreiung des Menschen von<br />
der Täuschung, von der er jetzt ‘besessen’ ist und <strong>die</strong> ihn schikaniert.<br />
Diese gesetzmässige Ordnung der Lebenssta<strong>die</strong>n wurde als ein durch<br />
das gesamte Leben verlaufender Kurs für <strong>die</strong> geistige Disziplin festgelegt,<br />
<strong>die</strong> den Menschen sicher von der Geburt bis zum Tod tief in <strong>die</strong><br />
Bereiche der Wahrheit, durch Liebe zum Frieden geleitet. (6.11.1967)<br />
Hingabe ist der Zustand, in dem der Mensch keine getrennte, von Gott<br />
ferne Existenz hat. Gott ist sein wahrhafter Atem. Jede seiner Handlungen<br />
wird von Gott für Gott vollbracht. Seine Gedanken sind Gottes.<br />
Seine Worte werden von Gott über Gott gesprochen. Denn wie der<br />
Fisch nur im Wasser leben kann, so kann der Mensch nur in Gott in<br />
Frieden und Glück leben. In etwas anderem zu leben bringt nur Furcht,<br />
verzweifelten Kampf, Misserfolg. (23.11.1967)<br />
Der Mensch ist auf einer langen Pilgerreise zu Gott. Er schreitet von<br />
einem Leben zum anderen zum Ziel der Herrlichkeit. Auf dem Weg<br />
muss er in vielen Karawansereien oder Rasthäusern Unterkunft suchen,<br />
aber, wie attraktiv <strong>die</strong>se auch sein mögen, er kann dort nicht Wurzeln<br />
schlagen, sondern er muss sich das Ende der Reise in Erinnerung<br />
rufen! (24.11.1967)<br />
Alle sind Glieder eines Körpers, ernährt durch dasselbe Blut des Lebens,<br />
motiviert durch denselben Willen, den Willen Gottes, gebunden<br />
durch dasselbe Göttliche Gesetz. Das ist <strong>die</strong> kosmische Vision, <strong>die</strong> ihr<br />
sehen und erleben müsst. Gott in allen, Gott überall. Das schenkt euch<br />
immerwährende Glückseligkeit. (20.12.1967)<br />
Wenn ihr <strong>die</strong> Herrlichkeit Gottes anerkennt, wird eure Sehnsucht geweckt,<br />
ihn zu preisen, ihm zu <strong>die</strong>nen und ihn zu verehren, als stünde<br />
er wahrhaftig vor euch. So werdet ihr euer Leben lang in seiner Gesellschaft<br />
verbringen und an nichts anderes denken, als an <strong>die</strong> daraus<br />
resultierende Freude. Für derart hingebungsvoll Suchende wird alles<br />
Andere nur unerfreulich und reizlos erscheinen. (12.1.1968)<br />
Die Nordrichtung ist im indischen Schrifttum mit den Göttern verbunden.<br />
Deshalb betrachtet man <strong>die</strong> ersten sechs Monate des Jahres für<br />
99
geistige Stu<strong>die</strong>n und zeremonielle Riten besonders geeignet. Ich muss<br />
euch aber sagen, dass ihr euch mehr mit der Sonne an eurem inneren<br />
Firmament befassen müsst, als mit der Sonne in den Tiefen des Weltraums.<br />
Ihr seid mehr von der inneren Erleuchtung betroffen als vom<br />
äusseren Licht und von äusserer Energie. Worin besteht <strong>die</strong> geistige<br />
Arbeit, welche <strong>die</strong> innere Sonne auf Gott zubewegt? Gott ist durch <strong>die</strong><br />
Wolken des Egoismus verborgen und behindert. Vom Egoismus loszukommen<br />
ist <strong>die</strong> zu praktizierende geistige Übung.<br />
Lernt vom Baum eine Lektion. Wenn er mit Früchten schwer beladen ist,<br />
hebt er sein Haupt nicht stolz in <strong>die</strong> Höhe. Er neigt sich herab, bückt<br />
sich, als ob er für seine Leistung keine Anerkennung beanspruchte und<br />
als ob er euch <strong>beim</strong> Pflücken der Früchte behilflich wäre. (...)<br />
Der Mensch geht auf zwei Beinen: <strong>die</strong>s und jenes, <strong>die</strong>se Welt und <strong>die</strong><br />
andere, Rechtschaffenheit und Gott! Wenn er sich <strong>die</strong>ser Welt mit Haut<br />
und Haaren verschreibt, hat er sich dafür entschieden, sein ganzes Leben<br />
mit einer Behinderung zu reisen, nämlich nur auf einem Bein zu<br />
hüpfen. Das ist mit Schwierigkeiten verbunden, denn er kann jeden Augenblick<br />
hinfallen und sich das Schienbein brechen, und er bricht es<br />
sich! Güte in <strong>die</strong>ser Welt und göttliche Verehrung gegenüber dem Leben<br />
nach dem Tod - beides gleichermassen beachtend - dazu Wachsamkeit<br />
bei jedem der Schritte, <strong>die</strong> ihr macht, das sind <strong>die</strong> wesentlichen<br />
Kriterien für eine glückliche Reise durchs Leben. Ihr müsst den rechten<br />
Fuss, den Brahman-Schritt, voraussetzen, wenn ihr in den Bereich der<br />
Erkenntnis eintretet. Die Sinne müssen zuvor bezwungen sein. (...)<br />
Gott in menschlicher Gestalt, das ist <strong>die</strong> einzige Weise, in der <strong>die</strong> Gottheit<br />
vom Menschen begriffen werden kann. Nur in <strong>die</strong>ser Gestalt kann<br />
Gott hier und jetzt gefühlt und erlebt werden. Da Gott überall gleichzeitig<br />
ist und ihr über seine Schönheit, Wahrheit, Güte, Kraft, Liebe oder sonst<br />
irgendeine seiner göttlichen Eigenschaften Zugang zu ihm habt, kann<br />
man nicht davon sprechen, dass er herab- oder hinaufsteigt. Beschliesst<br />
an <strong>die</strong>sem heiligen Tag, jede Stunde in der Betrachtung über<br />
<strong>die</strong> Herrlichkeit Gottes zuzubringen. (13.1.1968)<br />
Erlernt konzentrierte Aufmerksamkeit. Durch <strong>die</strong>se Konzentration ist es<br />
möglich, auch das innere Auge klar und ganz zu öffnen, so dass ihr euch<br />
Gott vorstellen könnt. Wenn ihr <strong>die</strong> Wiederholung des Namens Gottes<br />
zu Hilfe nehmt und euch <strong>die</strong> Herrlichkeit Gottes vorstellt, der <strong>die</strong>sen,<br />
sowie tausend andere Namen trägt, dann wird langsam <strong>die</strong> Linsentrübung<br />
des inneren Auges verschwinden, und ihr könnt Gott sehen, der<br />
in eurem innersten Herzen wohnt. Beschliesst, vom heutigen Augenblick<br />
an, mit <strong>die</strong>ser geistigen Übung zu beginnen. (14.2.68)<br />
100
Die Weisen In<strong>die</strong>ns verliessen <strong>die</strong> Wege überflüssiger Pracht und vorübergehender<br />
Sicherheit; sie suchten nach innerem Frieden und bleibender<br />
Freude. Sie entdeckten, dass <strong>die</strong>se nur dadurch zu gewinnen<br />
waren, dass <strong>die</strong> Kraft des Lebens aus den Wurzeln der eigenen inneren<br />
Wirklichkeit, dem Göttlichen Selbst, gezogen wird. Obwohl <strong>die</strong>se Lehren,<br />
<strong>die</strong> ihnen von Gott offenbart worden waren, all <strong>die</strong>se Jahrhunderte<br />
hindurch von zahllosen Gelehrten, Dichtern und Rednern wiederholt,<br />
erläutert und propagiert wurden, werden sie nur von sehr Wenigen als<br />
Grundlage des Lebens angenommen. Millionen im ganzen Land rezitieren<br />
den Namen Gottes, aber nicht alle haben einen festen Glauben.<br />
Wenige suchen <strong>die</strong> Glückseligkeit, welche <strong>die</strong> Kontemplation über <strong>die</strong><br />
Herrlichkeit Gottes im eigenen Inneren schenken kann. Sie tun es aus<br />
Gewohnheit oder aus gesellschaftlicher Anpassung oder um des Rufes<br />
willen, als religiös zu gelten. Deshalb heilt <strong>die</strong> Rezitation auch nicht von<br />
Schmerzen, Leid oder Begierde. (23.2.1968)<br />
Der Mensch ist nicht nur ein Zweifüssler, kein Tier, das auf zwei Beinen<br />
umherstolziert anstatt auf vier. Er hat <strong>die</strong> einmalige Bestimmung,<br />
Schönheit, Wahrheit, Güte, Harmonie und Wohlklang zu erkennen und<br />
zu würdigen und sich und anderen Liebe, Mitgefühl und Sympathie zu<br />
erweisen. Er vermag nicht nur in <strong>die</strong> Geheimnisse der Natur einzudringen,<br />
sondern auch in sein eigenes Mysterium, und er kann so Gott entdecken,<br />
der sowohl hinter der Natur als auch hinter ihm selbst steht.<br />
Die Wolken der Einbildung und der Unwissenheit verbergen <strong>die</strong>se Bestimmung<br />
vor ihm. Der Mensch ist fähig, Gott, den Motivator aller<br />
Schöpfung, allen Seins und aller Auflösung, in seinem Herzen aufzunehmen.<br />
(26.2.1968)<br />
Die Wahrheit, dass zwischen dem Individuellen und dem Universellen<br />
vollkommene Identität besteht, wird mit jedem Atemzug verkündet<br />
durch den stillen Hinweis, den euer Atem gibt: So’ham, (er ist ich). Gott<br />
ist der nächste, liebevollste, der zuverlässigste Gefährte. Aber der<br />
Mensch ignoriert ihn in seiner Blindheit und sucht <strong>die</strong> Gesellschaft anderer.<br />
Gott ist überall und zu allen Zeiten gegenwärtig. Er ist der reichste<br />
und mächtigste Beschützer. Dennoch ignoriert ihr ihn. Der Herr ist hier,<br />
nahe, liebend, erreichbar, herzlich. Aber viele begegnen <strong>die</strong>ser grossen<br />
Gelegenheit nicht mit geöffneten Augen. Der Name wird ihn euch<br />
näher bringen. (...)<br />
Der Mensch hat <strong>die</strong> einfachen, natürlichen Wege verlassen und sein<br />
Innenleben in eine Rumpelkammer für Ideen, Sorgen, Ängste und<br />
Schrecken verwandelt. Dabei könnte er mit viel weniger auskommen<br />
101
und mit viel grösserer Freude für sich und andere leben. Wenn er sich<br />
nur daran erinnern würde, dass er eine Schatztruhe ist, mit dem göttlichen<br />
Funken darin, dann könnte er liebevoller und nützlicher sein. Gott<br />
inkarniert sich für <strong>die</strong> Wiederbelebung von Rechtschaffenheit, was Moral,<br />
Wahrheit, Tugend, Liebe und eine Unzahl anderer Qualitäten einschliesst,<br />
<strong>die</strong> sowohl den menschlichen Gemeinschaften wie auch dem<br />
Einzelnen Halt geben. Die anderen Gründe <strong>die</strong> gewöhnlich genannt<br />
werden, wie den Gottergebenen zu <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> Boshaften zu vernichten<br />
und <strong>die</strong> heilige Tradition wiederherzustellen, sind alle zweitrangig, denn<br />
<strong>die</strong> Rechtschaffenheit selbst bewahrt den Rechtschaffenen vor Schaden.<br />
Wer unredlich ist wird durch das Übel das er verübt ins Unglück<br />
stürzen. (26.2.1968)<br />
Schreibt alle Dinge auf, denen ihr bisher nachgetrauert habt. Ihr werdet<br />
finden, dass ihr euch nach wertlosen Dingen gesehnt habt, nach vorübergehender<br />
Auszeichnung, nach flüchtigem Ruhm. Ihr solltet nur<br />
nach Gott und nach eurer eigenen Reinigung und Vollendung verlangen.<br />
(26.3.1968)<br />
Der Mensch sehnt sich danach, seine Tage in der Gegenwart Gottes,<br />
im Dienst für Gott, in der Kontemplation über <strong>die</strong> göttliche Herrlichkeit<br />
zu verbringen, denn das ist <strong>die</strong> Atmosphäre, aus der er seinen Lebensatem<br />
schöpft. Ohne sie ist er nicht mehr als ein Tier - eines unter vielen.<br />
Von Geburt an müssen seine Aktivitäten auf moralische Läuterung und<br />
auf spirituellen Fortschritt ausgerichtet sein. Diese allein führen zu bleibendem<br />
Glück. Die direkteste Methode für den geistigen Erfolg ist Handeln,<br />
ohne <strong>die</strong> daraus hervorgehende Frucht zu beachten oder sich an<br />
<strong>die</strong>se zu binden - pflichtgemäss handeln, aus Zuneigung handeln, als<br />
Dienst an Gott. (...)<br />
Vertraut auf Gott und akzeptiert, was immer euer Los ist. Er ist in euch,<br />
mit euch. Er weiss am besten, was und wann zu geben ist. Er ist voller<br />
Liebe. Das ist meine Einmaligkeit: Liebe. Liebe ist das besondere Geschenk,<br />
das ich bringe, das besondere Medium, durch das meine Gnade<br />
wirkt. Sie ist <strong>die</strong> Basis all meiner Handlungen. Man sagt von Gott,<br />
dass er in jedem Wesen wohne. Ja, er wohnt darin als Liebe. Ohne Liebe<br />
wird <strong>die</strong> Welt zu einem Kessel des Elends. (27.3.1968)<br />
Gott solltet ihr nicht fürchten. Ihr müsst ihn so sehr lieben, dass ihr alle<br />
Handlungen <strong>die</strong> er missbilligt meidet. Fürchtet, falsch zu handeln, fürchtet,<br />
einander zu hassen, fürchtet, <strong>die</strong> Gnade zu verlieren.<br />
102
Rituale sind von Bedeutung, solange ihr euch mit dem Körper identifiziert.<br />
Wenn ihr wisst, dass ihr Brahman, das Absolute seid, verlieren<br />
Rituale ihren Wert. Wenn ihr <strong>die</strong> Rituale jedoch als heiligen Akt der Entsagung<br />
auffasst und sie Gott weiht, ohne <strong>die</strong> Frucht zu beachten, ohne<br />
den Vorteil zu berechnen, dann ist <strong>die</strong> Zeremonie wertvoll. (28.3.1968)<br />
Der Mensch ist nicht nur eine Kreatur, <strong>die</strong> dem evolutionären Glücksspiel<br />
der Natur entsprungen ist. Er hat eine besondere Bedeutung, eine<br />
besondere Mission, eine einzigartige Rolle. Er ist ein im menschlichen<br />
Körper eingeschlossenes göttliches Wesen! Krishna, der Herr, bestätigt<br />
in der Bhagavadgita (Kap. XV, Vers 7): “Ein Stück von mir wurde<br />
in der Welt des Lebens in das Individuum verwandelt. Er ist es, der den<br />
Menschen bewegt und motiviert, deshalb ist der Mensch eine Einheit<br />
innerhalb <strong>die</strong>ser Gesamtheit, er ist ein Kind der Unsterblichkeit in einem<br />
sterblichen Körper, auf dem Hintergrund <strong>die</strong>ser vergänglichen Welt.<br />
Seine Aufgabe ist es, in jenem Gott aufzugehen, von dem er ausgegangen<br />
ist. Der Himmel ist nicht eine überirdische Region des fortwährenden<br />
Frühlings, er ist ein inneres Erleben, ein Stadium höchster Seligkeit.”<br />
(...)<br />
Durch Wahrheit könnt ihr <strong>die</strong> Liebe erleben, durch Liebe könnt ihr <strong>die</strong><br />
Wahrheit erkennen. Liebt Gott und ihr werdet Gott in jeder Kreatur sehen.<br />
Oder, ihr könnt mit jedem Einzelnen beginnen und den Kreis der<br />
Liebe ausdehnen, bis er <strong>die</strong> ganze Schöpfung umfasst. Lasst <strong>die</strong> Gedanken<br />
immer bei Gott verweilen, seht Gott in allem. Das ist es, was<br />
als ‘ungeteilte Aufmerksamkeit’ beschrieben wird. Wenn sie in <strong>die</strong>ser<br />
Weise gefesselt ist, werdet ihr <strong>die</strong> Tendenz, Fehler und Schwächen in<br />
Anderen zu suchen, aufgeben, nicht mehr dem Verdorbenen und Frivolen<br />
hinterherlaufen und nicht mehr das Bedeutungslose und Vergängliche<br />
sammeln. (...)<br />
Echte Erkenntnis vereint und führt zum Bewusstsein des Einen, der als<br />
vielfältig erscheint und <strong>die</strong> Wahrheit offenbart, <strong>die</strong> von Unwahrheit überlagert<br />
wird. Um <strong>die</strong>se Wahrheit zu entdecken, haben <strong>die</strong> klassischen<br />
Texte zwei Regeln des Verhaltens festgelegt, eine äussere und eine<br />
innere. Die äussere Disziplin ist <strong>die</strong> Aktivität, <strong>die</strong> als Hingabe und Verehrung<br />
betrachtet wird. Eine Aktivität, <strong>die</strong> ihr im Sinn einer Pflichterfüllung<br />
froh ausführt, ohne auf den Nutzen und <strong>die</strong> daraus entstehenden<br />
Früchte zu achten. Die innere Disziplin ist Meditation über <strong>die</strong> Herrlichkeit<br />
Gottes, von dem ihr ein Funke seid. Jede Aktivität muss durch<br />
Rechtschaffenheit geregelt werden, dann werdet ihr zu Brahman hingeführt,<br />
der grundlegenden Wahrheit des Universums, einschliesslich<br />
des eigenen Göttlichen Selbst. (12.5.1968)<br />
103
Diejenigen, <strong>die</strong> versichern, dass sie keine Spur von Gott im Weltraum<br />
gefunden haben, <strong>die</strong> behaupten, dass der Mensch ihn nicht brauche,<br />
auch wenn es ihn gäbe, dass er ein Hindernis und ein Ärgernis sei -<br />
sie alle müssen zugeben, dass da etwas Unerklärliches, Unerforschliches,<br />
Unbekanntes ist, jenseits der Reichweite des Verstandes und<br />
der Wissenschaft, etwas, das <strong>die</strong> Welt durchdringt und den Lauf der<br />
Dinge beeinflusst! (16.5.1968)<br />
Ruft euch den Namen den ihr für Gott gewählt habt mit Freude und<br />
Sehnsucht ins Gedächtnis. Wenn ihr das tut, ist Gott gehalten, vor euch<br />
in der Form und mit dem Namen, den ihr ihm als schönsten und euch<br />
am meisten zusagenden gegeben habt, zu erscheinen! Gott trägt alle<br />
Namen und alle Formen, er ist <strong>die</strong> Integration all <strong>die</strong>ser! Die in verschiedenen<br />
Glaubensformen und von verschiedenen menschlichen<br />
Gemeinschaften verehrten Götter sind Glieder des einen Gottes, der<br />
wirklich existiert. Genauso wie der Körper <strong>die</strong> harmonische Zusammenfassung<br />
der Sinne und Glieder darstellt, ist Gott <strong>die</strong> Harmonie all<br />
der Formen und Namen, <strong>die</strong> ihm der Mensch gibt! Nur solche, <strong>die</strong> von<br />
der Herrlichkeit Gottes nichts wissen, werden auf einem Namen und<br />
auf einer Form für seine Verehrung bestehen und, was schlimmer ist,<br />
<strong>die</strong> Verehrung anderer Namen und Formen durch andere Menschen<br />
verdammen! (...)<br />
Ich bin erst dann zufrieden, wenn überall geistige Bemühungen und<br />
Disziplinen voranschreiten, <strong>die</strong> den Menschen erheben und reinigen.<br />
Nur dadurch wird meine universale Realität enthüllt werden. Beschränkt<br />
mich nicht auf <strong>die</strong> Grenzen nur eines Namens und einer Form.<br />
Euer Ziel sollte sein, ein und denselben Gott in allen Formen zu sehen<br />
und ihn euch unter allen Namen vorzustellen. Ihr solltet euch sogar seiner<br />
Gegenwart als innerer Motivator in jedem lebenden Wesen, in jedem<br />
Teilchen der Materie bewusst sein. Verfallt nicht in den Irrtum, einige<br />
Formen als für den Menschen verehrungswürdig zu betrachten,<br />
und andere nicht. Sai ist in jeder von ihnen, deshalb ver<strong>die</strong>nen sie alle<br />
eure Ehrerbietung und euren Dienst. (...)<br />
In Wahrheit könnt ihr das Wesen meiner Realität nicht verstehen, weder<br />
heute noch in tausend Jahren ernsthaften Bestrebens oder eifrigen Forschens,<br />
selbst wenn <strong>die</strong> ganze Menschheit sich in <strong>die</strong>sem Bemühen<br />
vereint. In kurzer Zeit jedoch werdet ihr zur Erkenntnis der Glückseligkeit<br />
kommen, <strong>die</strong> das Göttliche Prinzip austeilt, das <strong>die</strong>sen heiligen Körper<br />
und <strong>die</strong>sen heiligen Namen angenommen hat. Euer glückliches Geschick,<br />
das euch Gelegenheit hierzu verschafft, ist bedeutender als<br />
dasjenige, über welches Einsiedler, Mönche, Weise, Heilige und selbst<br />
104
Wesenheiten verfügten, in denen Facetten der göttlichen Herrlichkeit<br />
verkörpert waren!<br />
Da ich mit euch umhergehe, esse wie ihr und mit euch spreche, seid<br />
ihr verleitet zu glauben, dass es sich hier um den Fall eines gewöhnlichen<br />
Mensch-Seins handelt. Seid vor <strong>die</strong>sem Irrtum gewarnt. Auch<br />
täuschen euch mein Singen und meine Gespräche mit euch sowie <strong>die</strong><br />
Aktivitäten, in denen ich mich euch widme. Aber in jedem Augenblick<br />
kann meine Göttlichkeit vor euch offenbart werden. Ihr müsst für <strong>die</strong>sen<br />
Augenblick bereit und vorbereitet sein. Da <strong>die</strong> Göttlichkeit in <strong>die</strong>sen<br />
menschlichen Körper gehüllt ist, müsst ihr bemüht sein, <strong>die</strong> Täuschung<br />
zu überwinden, welche <strong>die</strong> Göttlichkeit vor euren Augen verhüllt. Es ist<br />
eine menschliche Form, in der jede göttliche Wesenheit, jedes göttliche<br />
Prinzip, das heisst alle Namen und Formen, <strong>die</strong> der Mensch Gott zuschreibt,<br />
manifestiert sind. Lasst euch nicht vom Zweifel verwirren.<br />
Wenn ihr nur den unerschütterlichen Glauben in meine Göttlichkeit im<br />
Altar eures Herzens verankert, könnt ihr zu einer Vision meiner Realität<br />
kommen. Wenn ihr statt dessen schwankt wie das Pendel einer Uhr,<br />
in einem Moment Hingabe, im anderen Unglaube, könnt ihr nie dazu<br />
kommen, <strong>die</strong> Wahrheit zu verstehen und <strong>die</strong>se Seligkeit zu gewinnen.<br />
Ihr habt das grosse Glück, dass ihr jetzt, in <strong>die</strong>sem Leben, eine Gelegenheit<br />
habt, <strong>die</strong> Seligkeit der Vision der Form, <strong>die</strong> alle Formen aller<br />
Götter ist, zu erleben.<br />
Lasst mich eure Aufmerksamkeit noch auf eine andere Tatsache lenken.<br />
Bei früheren Gelegenheiten, als sich Gott auf der Erde inkarnierte,<br />
wurde <strong>die</strong> Glückseligkeit, ihn als eine Göttliche Inkarnation zu erkennen,<br />
trotz einer Menge offensichtlicher Zeichen seiner Gnade, erst gewährt,<br />
nachdem <strong>die</strong> physische Verkörperung <strong>die</strong> Welt verlassen hatte.<br />
Die Treue und Hingabe, <strong>die</strong> sie von den Menschen verlangten, erwuchsen<br />
aus Furcht und Scheu vor ihren übermenschlichen Kräften und Fähigkeiten<br />
oder durch ihre grossartige und beherrschende Autorität.<br />
Denkt dagegen einen Moment über <strong>die</strong>se Sathya Sai Manifestation<br />
nach! Wodurch wird <strong>die</strong>ser wohl in <strong>die</strong>sem Zeitalter des umsichgreifenden<br />
Materialismus, des aggressiven Unglaubens und der Ehrfurchtslosigkeit<br />
<strong>die</strong> Verehrung von Millionen Menschen aus allen Teilen<br />
der Welt zuteil? Ihr werdet zur Überzeugung kommen, dass <strong>die</strong> grundlegende<br />
Ursache dafür in der Tatsache liegt, dass es <strong>die</strong> überweltliche<br />
Gottheit in menschlicher Form ist.<br />
Noch einmal: Wie glücklich dürft ihr euch schätzen, Zeuge dafür zu sein,<br />
wie alle Länder der Welt In<strong>die</strong>n huldigen. Ihr könnt hören wie <strong>die</strong> Anbetung<br />
des Namens Sathya Sai durch <strong>die</strong> ganze Welt widerhallt, während<br />
<strong>die</strong>ser Körper noch existiert und nicht erst in einer fernen Zeit, son-<br />
105
dern jetzt während er bei euch, vor euch ist. Ihr könnt auch sehr bald<br />
miterleben, wie das uralte Gesetz von der Rechtschaffenheit, das in<br />
den Veden für das Wohl aller Völker der Erde niedergelegt ist, wieder<br />
auf seinem wahren und natürlichen Platz eingesetzt wird. Mein göttlicher<br />
Wille ist <strong>die</strong> Wiederbelebung des vedischen Pfades der Rechtschaffenheit<br />
und nicht nur, Menschen durch <strong>die</strong> Manifestation meiner<br />
Kraft und meiner Fähigkeiten anzuziehen. Das ist kein Phänomen der<br />
Selbsttäuschung. Dieses wirkliche Sein wird <strong>die</strong> Wahrheit stützen und<br />
<strong>die</strong> Unwahrheit vernichten. Dieser Sieg wird euch alle vor Begeisterung<br />
jubeln lassen. Das ist der Sai Wille! (17.5.1968)<br />
Regionale Unterschiede in bezug auf Klima, Ernährung, Bodenbeschaffenheit<br />
und Geschichte mögen einzelne Tugenden mehr betonen<br />
als andere und zur Verordnung einiger stärkerer Beschränkungen im<br />
Vergleich zu den anderen führen; es ist aber das gemeinsame Ziel der<br />
Weisen und Heiligen aller Länder, den Menschen zu Gott zu führen und<br />
ihn davor zu bewahren, auf <strong>die</strong> Ebene des Tieres abzugleiten. Der<br />
Mensch muss Gleichmut erwerben, er muss fest in Wahrheit und Liebe<br />
begründet sein. Das lässt den Herrn im Inneren des Herzens widerspiegeln.<br />
Wenn dornige Sträucher den Weg, der für den Aufstieg des Menschen<br />
vorgezeichnet ist, überwuchern und unkenntlich machen, nimmt Gott<br />
menschliche Gestalt an und markiert seinen Verlauf aufs Neue. Die<br />
Wiederherstellung der Göttlichen Ordnung besteht aus zwei Vorgängen:<br />
aus der Beseitigung des Falschen und aus der Wiedereinsetzung<br />
des Rechten. (18.5.1968)<br />
Der Mensch ist mit zwei besonderen Gaben ausgestattet: Unterscheidungsvermögen<br />
und <strong>die</strong> Befähigung zur Analyse und Synthese. Benützt<br />
<strong>die</strong>se, um eure eigene Wirklichkeit zu entdecken, welche <strong>die</strong> Wirklichkeit<br />
in jeder anderen Person, in jedem anderen Ding ist. Alle Länder<br />
werden von <strong>die</strong>ser Erde getragen und unterhalten, alle werden von derselben<br />
Sonne erwärmt, alle ‘Körper’ werden durch dasselbe Göttliche<br />
Prinzip inspiriert, alle von demselben inneren Motivator angetrieben.<br />
Die Veden sind <strong>die</strong> ältesten Zeugnisse vom Sieg des Menschen über<br />
sich selbst, seiner Entdeckung der aller Schöpfung zugrundeliegenden<br />
Einheit und seines pulsierenden Kontaktes mit der <strong>die</strong> Einheit herbeiführenden<br />
Wahrheit. Sie erklären, dass Gott <strong>die</strong> innere Realität aller<br />
Wesen ist. Oder: „All <strong>die</strong>s ist vom Herrn durchdrungen. All das ist Gott.”<br />
Das Göttliche Prinzip, das in jedem ist, ist wie der elektrische Strom,<br />
der <strong>die</strong> Birnen hier vor mir, in verschiedenen Farben und mit unter-<br />
106
schiedlicher Lichtstärke zum Leuchten bringt. Derselbe Gott leuchtet<br />
in und durch jeden Einzelnen, was immer sein Glaube, seine Hautfarbe,<br />
sein Volksstamm oder Tätigkeitsbereich sein mag. Der Strom belebt<br />
und aktiviert alle Birnen, so wie das Göttliche alle belebt und aktiviert.<br />
Diejenigen, <strong>die</strong> Unterschiede sehen, täuschen sich, weil Vorurteil, Egoismus,<br />
Hass oder Bosheit sie umnebeln. Die Liebe sieht alle als eine<br />
Göttliche Familie. Wie aber drückt sich <strong>die</strong>ses höchste Bewusstsein,<br />
das Atman-Prinzip, im Menschen aus? Durch Liebe! Liebe ist <strong>die</strong><br />
Grundnatur, <strong>die</strong> ihn unterhält und seinen Entschluss stärkt, weiterzumachen.<br />
Ohne Liebe ist der Mensch blind, und <strong>die</strong> Welt wird zu einem<br />
dunklen und furchterregenden Dschungel für ihn. Liebe ist das Licht,<br />
das <strong>die</strong> Schritte des Menschen in der Wildnis leitet. (...)<br />
Tatsächlich sollte <strong>die</strong> gesamte Zeit eines jeden Gott gewidmet sein. Zuerst<br />
mögen einigen Minuten der Verehrung seiner Herrlichkeit oder<br />
dem Ausloten ihrer Tiefe gewidmet sein. Doch nach und nach, wenn<br />
euch das Liebliche <strong>die</strong>ser Gewohnheit hierzu ermuntert, werdet ihr <strong>die</strong>sem<br />
Bemühen mehr und mehr Zeit widmen und euch immer zufriedener<br />
fühlen. Der Zweck zu ‘leben’ ist ‘in Gott zu leben’. Jeder ist zu <strong>die</strong>ser<br />
Weihe und <strong>die</strong>sem Ziel berechtigt; verliert nicht den Glauben und setzt<br />
euch nicht selbst herab. Ihr seid göttlich, wie oft ihr auch von der Ebene<br />
des Menschen auf <strong>die</strong> des Tieres oder noch tiefer hinabgleiten mögt.<br />
Entwickelt Liebe, teilt <strong>die</strong>se Liebe mit allen. Wie könnt ihr einem Menschen<br />
weniger und einem anderen mehr geben, wenn sie beide dasselbe<br />
sind wie ihr? Hass spriesst und Neid erhebt sich, wenn ihr <strong>die</strong><br />
Grundlage des Göttlichen vergesst. Seht das Göttliche Selbst (Atman)<br />
in allen, dann spriesst Liebe, und Frieden senkt sich wie Tau hernieder.<br />
Ihr seid Verkörperungen der Liebe. (...)<br />
Alle Religionen lehren eine einzige grundlegende Disziplin: Den Geist<br />
vom Makel des Egoismus, vom Hang, billigen Freuden nachzulaufen<br />
zu befreien. Jede Religion lehrt den Menschen, sich mit der Herrlichkeit<br />
Gottes zu erfüllen und seine nichtssagende Eitelkeit zu überwinden. Sie<br />
übt ihn in Methoden der Entsagung und des Unterscheidungsvermögens,<br />
damit er nach hohen Zielen strebt und <strong>die</strong> Befreiung erlangt.<br />
Glaubt fest daran, dass alle Herzen von dem einen und einzigen Gott<br />
motiviert werden, dass alle Glaubensrichtungen <strong>die</strong>sen einen und einzigen<br />
Gott verherrlichen, dass alle Namen in allen Sprachen und alle<br />
Formen, <strong>die</strong> der Mensch sich ausdenken kann, dem einen und einzigen<br />
Gott gelten. Liebe ist seine beste Verehrung. Entwickelt <strong>die</strong>se Haltung<br />
des Eins-Seins zu Menschen jeden Glaubens, aller Länder und aller<br />
Kontinente. Das ist <strong>die</strong> Botschaft der Liebe, <strong>die</strong> ich bringe. Ich möchte,<br />
dass ihr euch <strong>die</strong>se Botschaft ins Herz schreibt. Pflegt Liebe, lebt in Lie-<br />
107
e, verbreitet Liebe - das ist <strong>die</strong> geistige Übung, <strong>die</strong> den grössten Nutzen<br />
bringt. (Nairobi, 4.7.1968)<br />
Gott ist <strong>die</strong> Quelle aller Liebe. Liebt Gott, liebt <strong>die</strong> Welt als Gewand Gottes,<br />
nicht mehr, nicht weniger. Durch Liebe könnt ihr mit dem Meer der<br />
Liebe eins werden. Liebe heilt Kleinlichkeit, Hass und Kummer. Liebe<br />
lockert Fesseln und bewahrt den Menschen vor der Qual der Geburt<br />
und des Todes. Liebe verknüpft alle Herzen in einer zarten, gewinnenden<br />
Symphonie. Mit den Augen der Liebe gesehen, sind alle Wesen<br />
schön, alle Taten geweiht, alle Gedanken unschuldig. Die Welt ist eine<br />
einzige, riesige Familie. (7.7.1968)<br />
Das Leben auf der Erde entspricht dem auf einem Meer. Es ist immer<br />
ruhelos mit seinen Wogen von Freude und Leid, von Verlust und Gewinn,<br />
mit den wirbelnden Strömungen des Verlangens, den Strudeln<br />
der Leidenschaft und den Stürmen von Habgier und Hass. Um <strong>die</strong>ses<br />
Meer zu überqueren, ist das einzige zuverlässige Floss ein von der Liebe<br />
zu Gott und den Menschen erfülltes Herz. Die Bestimmung des Menschen,<br />
zu der er geboren wird, ist hoch, er ist Anwärter auf ein reiches<br />
Erbe. Er sollte seine Tage nicht in der Verfolgung niederer Ziele und<br />
gewöhnlicher Nichtigkeiten verzetteln. Es ist seine Bestimmung, <strong>die</strong><br />
Wahrheit zu erkennen, in ihr und für sie zu leben. Die Wahrheit allein<br />
kann den Menschen frei, froh und mutig machen. Wenn er nicht von<br />
<strong>die</strong>sem hohen Verlangen getrieben wird, ist das Leben eine Verschwendung,<br />
ein blosses Umhergeworfenwerden auf den Wogen,<br />
denn das Meer des Lebens ist niemals ruhig. Der Mensch möchte Zufriedenheit<br />
und Freude gewinnen, indem er versucht, <strong>die</strong> Kräfte der Natur<br />
seinem schwachen Willen untertan zu machen. Aber alle Bemühungen,<br />
<strong>die</strong> Herrschaft über <strong>die</strong> Natur zu erlangen oder sie dem persönlichen<br />
Ruhm <strong>die</strong>nstbar zu machen, sind zum Scheitern verurteilt.<br />
Sie fallen mit Sicherheit als tödlicher Schlag auf den Menschen zurück.<br />
(...)<br />
Der Mensch hat keinen Grund sich zu fürchten, solange seine Schritte<br />
zu Gott hin gerichtet sind, wenn sie aber von ihm abgewandt sind, verfolgt<br />
ihn <strong>die</strong> Furcht an jeder Krümmung des Weges. Gott ist <strong>die</strong> Quelle<br />
höchster Freude. Die Menschen sehnen sich nach Freude, halten aber<br />
<strong>die</strong> falschen Freuden, welche <strong>die</strong> Sinne geben, für echt. Keiner weiss,<br />
dass <strong>die</strong> Natur das Gewand Gottes ist. Ausser ihm gibt es nichts Wirkliches.<br />
(...)<br />
Der wahre Gottesverehrer ist sich der Vergänglichkeit irdischer Ehrungen<br />
zutiefst bewusst. Er weiss, dass der Tod der letzte Richter und Gott<br />
108
der einzige Geber ist, und so bleibt er fest und ruhig, ob ihm Unangenehmes<br />
oder Angenehmes widerfährt. Er wird nicht abgleiten oder emporklettern<br />
wollen, was immer geschieht. Er weiss, dass Gott, zu dem<br />
er betet, in jedem Grashalm wie im entferntesten Stern wohnt. Gott leiht<br />
den Gebeten sein Ohr, <strong>die</strong> in allen Sprachen und selbst aus der Stille<br />
des Ungesprochenen zu ihm aufsteigen. (Kampala, 8.7.1968)<br />
In<strong>die</strong>n hat der Welt das unschätzbare Juwel der Wahrheit geschenkt:<br />
„Gott wohnt im Herzen aller Wesen!“ Solange der Einzelne <strong>die</strong>se Tatsache<br />
nicht erkennt, wird er immer von den Spuren des Ärgers, Stolzes<br />
und des Hasses behaftet sein, da er andere als getrennt und verschieden<br />
von sich sieht. (...)<br />
Ihr seid solange Hass und Hochmut unterworfen, bis ihr erkennt, dass<br />
alle Tempel sind, in denen derselbe Gott wohnt und dass alle durch <strong>die</strong><br />
Gnade desselben einen Gottes belebt und motiviert werden. Wenn ihr<br />
es aber einmal erkennt und erfahrt, seid ihr voll Liebe und Ehrerbietung.<br />
(...)<br />
Alle Menschen in allen Ländern sind Pilger auf dem Weg zu Gott. Der<br />
Fortschritt eines jeden resultiert aus der von ihm verfolgten Disziplin,<br />
der Ausbildung des Charakters, dem vor Augen stehenden Ideal, der<br />
gewählten Führung und dem im Herzen getragenen Glauben. So wie<br />
Bäume und Pflanzen, Vögel und Tiere sich von Gegend zu Gegend unterscheiden,<br />
so mögen auch <strong>die</strong> Riten, Praktiken, Disziplinen und Ideale<br />
von einer Gemeinschaft zur anderen unterschiedlich sein. Jede ist<br />
gut für <strong>die</strong> betreffende Region und für <strong>die</strong> jeweilige Entwicklungsstufe.<br />
Ihr könnt nicht jemanden von einer menschlichen Gemeinschaft in eine<br />
andere verpflanzen. Am zuträglichsten für euch ist <strong>die</strong> Atmosphäre, in<br />
der ihr aufgewachsen seid. (...)<br />
Eure materiellen Augen sehen <strong>die</strong> Länder als unterschiedlich an. In<br />
Wirklichkeit sind alle Länder Glieder eines Organismus. Alle Körper<br />
werden belebt von demselben Prinzip. Für Gott ist das Universum ein<br />
Wohnhaus. Jede Nation ist ein Raum, eine Halle in <strong>die</strong>sem Haus. Warum<br />
stürzt ihr euch also in Aufregung und Festlichkeiten, wenn ich von<br />
einem Raum zum anderen gehe und wieder zurückkehre? Für mich ist<br />
es nicht so, als ob ich in einem anderen Haus gewesen wäre, für mich<br />
war alles ganz gewohnt. Ihr solltet den vermeintlichen Unterschied<br />
auch nicht so betonen, für Gott ist alles gleich. (...)<br />
Von jetzt an werdet ihr sehen, wie das Göttliche Gesetz Land für Land<br />
mit seinem Glanz erleuchtet. In jedem Land ist es das Wichtigste, dass<br />
<strong>die</strong> Prinzipien, zu denen man sich bekennt, praktiziert werden und dass<br />
109
eine Haltung der Brüderlichkeit, <strong>die</strong> aus der Hinwendung zu Gott hervorgeht,<br />
auch im Alltag des Lebens zum Ausdruck kommt. (14.7.1968)<br />
Zu jeder Zeit umgeben euch <strong>die</strong> Zeichen Gottes in der Natur: In der<br />
Schönheit der aufgehenden Sonne, in der Faszination des Regenbogens,<br />
in den Melo<strong>die</strong>n der Vögel, in den mit Lotosblüten übersäten Wasseroberflächen<br />
der Seen, in der Stille schneebedeckter Gipfel. Da Gott<br />
in der Tat Lieblichkeit und Verzückung ist, ist <strong>die</strong> gesamte Natur, <strong>die</strong><br />
nichts anderes ist als er, lieblich und voller Entzücken in Aktion. Mit oder<br />
ohne Form ist Gott Glückseligkeit. (...)<br />
Lakshmi fragte Vishnu eines Tages, ob <strong>die</strong> Menschheit sich jemals wieder<br />
zu Gott wenden würde, da er sie mit den Fertigkeiten und Materialien<br />
versehen habe, <strong>die</strong> für ein komfortables Auskommen notwendig<br />
seien. Vishnu erwiderte: „Ich habe sie mit zwei Eigenschaften ausgestattet,<br />
<strong>die</strong> sie zu mir herziehen werden: Habgier und Unzufriedenheit.“<br />
Wenn der Mensch sich Gott zuwendet und sich von den Fesseln der<br />
Welt befreit, wird er nicht mehr unter Habgier und Unzufriedenheit zu<br />
leiden haben. Die Ehrerbietung gegenüber allen Aspekten Gottes wird<br />
als ausreichend erklärt, um Gott zu erreichen; aber das ist erst der halbe<br />
Prozess. Die andere Hälfte ist <strong>die</strong> Loslösung von allem Weltlichen. Zwischen<br />
<strong>die</strong>sen zwei Ufern, Bindung an das Göttliche und Loslösung von<br />
dem Weltlichen, kann der Strom des Lebens in Geschwindigkeit und<br />
Richtung ungehindert auf das Meer der göttlichen Gnade zufliessen.<br />
Seht euch als göttlich und seht andere als göttlich. (16.8.1968)<br />
Später kann es schwierig werden, sich mir zu nähern und mich zu fragen,<br />
denn <strong>die</strong> Leute kommen in einem nicht enden wollenden Strom<br />
zu mir und ihr werdet meinen Anblick nur aus einer meilenweiten Entfernung<br />
bekommen können. Was ihr hier seht, ist dazu bestimmt, zu<br />
einem Weltenbaum heranzuwachsen, der allen Schatten und Obdach<br />
gibt. Genau zu <strong>die</strong>sem Zweck ist das Göttliche in <strong>die</strong>ser Gestalt herab<br />
gekommen. Es kennt kein Halten, kein Zögern. Mein Name ist Wahrheit<br />
- Satya. Meine Lehre ist Wahrheit, mein Weg ist Wahrheit, ich bin Wahrheit.<br />
In jedem Weltzeitalter hat sich <strong>die</strong> Gottheit als Avatar zur Erfüllung besonderer<br />
Aufgaben verkörpert. Diese Inkarnation unterscheidet sich<br />
von den früheren insofern, als sie sich mit einer weltweiten und welterschütternden<br />
Krise zu befassen hat. Intellektuelle Selbstüberschätzung<br />
hat so überhand genommen, dass <strong>die</strong> Menschen närrisch genug<br />
geworden sind, zu fragen: „Was und wo ist Gott?“ Die Unmoral hat das<br />
Gewand der Moral angezogen und verlockt den Menschen in den Mo-<br />
110
ast der Sünde. Die Wahrheit wird als Falle in Verruf gebracht, Gerechtigkeit<br />
verlacht, Heiligen stellt man wie gesellschaftlichen Feinden<br />
nach. Darum ist <strong>die</strong>se Inkarnation gekommen, das Wahre hochzuhalten<br />
und das Falsche zu unterdrücken. Ich benehme mich wie ihr, bewege<br />
mich, singe, lache, reise wie ihr. Doch seid des Schlages gewärtig,<br />
den ich plötzlich führe, um zu züchtigen und zu warnen. Ich werde<br />
den Übeltäter für seine Ungerechtigkeiten versengen und dem Tugendhaften<br />
für seine Rechtschaffenheit mit Milde begegnen. Jedem wird<br />
Gerechtigkeit zugemessen werden. Legt durch innere Arbeit <strong>die</strong> Bindung<br />
an Individualität und Sinnesfreuden ab. Heisst durch geistige<br />
Übung <strong>die</strong> Bestrebung willkommen, das Herz ins Universale auszudehnen.<br />
Benebelt euren Geist nicht mit billigen Wünschen und durch<br />
vorübergehenden Hunger und Durst, <strong>die</strong> nicht mehr als einiger Bissen<br />
oder eines vollen Mundes bedürfen. Sehnt euch nach der Inthronisierung<br />
eures Göttlichen Selbst als dem unbestrittenen Monarchen des<br />
Universums, wenn ihr eins werdet mit dem Universalen. Feiert euren<br />
Triumph über <strong>die</strong> inneren Feinde, <strong>die</strong> eurem Marsch zum Sieg im Weg<br />
stehen. Erwählt mich zu eurem Wagenlenker, ich werde euch zu <strong>die</strong>ser<br />
Vollendung führen. Erlangt <strong>die</strong> unfehlbare Gnade durch eure Aufrichtigkeit,<br />
Einfachheit und spirituelle Disziplin. (18.8.1968)<br />
Gott allein ist der Geber des Lebens, der Beschützer des Lebens und<br />
das Ziel des Lebens. Sinnt nicht über den Tod nach. Er ist nur ein Vorfall<br />
im Leben. Denkt über Gott nach, welcher der Meister allen Lebens ist,<br />
über Gott, der <strong>die</strong>sem physischen Rahmen Innewohnende. Seid euch<br />
seiner euer ganzes Leben hindurch bewusst und opfert alles, womit ihr<br />
euch beschäftigt - atmen, sprechen, gehen, ver<strong>die</strong>nen und ausgeben<br />
- ihm, denn durch ihn und mit ihm seid ihr fähig, all <strong>die</strong>s zu tun. Krank<br />
zu werden und einen Arzt zu rufen ist etwas Unnatürliches, den Wert<br />
Minderndes. Wenn ihr euch Gott erst einmal dargeboten habt, muss<br />
es mit euch gutgehen, da kann nichts krank sein. (23,9.1968)<br />
Seid wie <strong>die</strong> Schildkröte, <strong>die</strong> im Wasser oder auf dem Land leben kann.<br />
Das heisst, entwickelt eine innere Ruhe, <strong>die</strong> euch hilft, mit den Gedanken<br />
bei Gott zu sein, gleichgültig, ob ihr unter Menschen oder allein<br />
seid. Einsamkeit erreicht ihr dann, wenn ihr der Menge um euch herum<br />
nicht gewahr werdet. Es ist etwas, was ihr aus der Einsamkeit eures<br />
eigenen Geistes erschafft. (24.9.1968)<br />
Der Mensch ist mit vielen Fertigkeiten ausgestattet, viele Leben werden<br />
ihm angeboten und viele Wege gezeigt. Der Zweck all <strong>die</strong>ser Gaben<br />
111
ist es, in ihm den Geist der Hingabe und Aufopferung zu entwickeln und<br />
ihn von dem Hin und Her von Freude und Leid zu erlösen. Wenn der<br />
Mensch das Universum als Gott begreift, dann verschwindet dessen<br />
Fähigkeit, <strong>die</strong> Erfahrung der Dualität hervorzurufen. Der Mensch weiss<br />
um <strong>die</strong> Wahrheit und ist gelassen. Gott ist der Eine und Einzige. Nur<br />
Eines ohne ein Zweites das ist Brahman, das innewohnende Prinzip.<br />
Deshalb müss ihr euch bemühen, Gott, der <strong>die</strong> Wahrheit ist, zu erkennen.<br />
(27.9.1968)<br />
Wenn <strong>die</strong> Bhagavadgita euch anweist, euch mir ganz hinzugeben und<br />
alle Arten von Verhaltensregeln aufzugeben, dann verlangt sie nicht<br />
gleichzeitig, <strong>die</strong> Tätigkeit aufzugeben. Das bedeutet, dass ihr handeln<br />
müsst; und wenn ihr es für Gott, durch Gott und mit Gott tut, dann ist<br />
das, was ihr infolgedessen ertragen müsst unerheblich, und es wird für<br />
euch nützlich sein. Diese Feststellung ist keine Einladung zur Zügellosigkeit<br />
oder zu gänzlicher Untätigkeit. Es ist ein Aufruf, sich dem<br />
Höchsten im Menschen, nämlich Gott, hinzugeben und zu unterwerfen.<br />
(29.9.1968)<br />
Sanatkumara war dabei, extreme Entbehrungen zu ertragen, als Gott<br />
vor ihm erschien. Gott fragte ihn nach seinen Bedürfnissen, aber Sanatkumara<br />
sagte: „Du bist jetzt mein Gast und an den Ort gekommen,<br />
an dem ich seit einiger Zeit bin. Deshalb magst du um irgend etwas bitten,<br />
was du benötigst. Ich aber bin verpflichtet, den Gast zu ehren und<br />
ihm das zu gewähren, was er braucht.“ Nachdem er Gott (Brahman)<br />
erkannt hatte, war er selbst zu Brahman geworden. So konnte er mit<br />
Gott wie mit seinesgleichen sprechen. Ich-bin-du war der Zustand, den<br />
Sanatkumara erreicht hatte. Kein Wunder, dass er in <strong>die</strong>ser Weise<br />
sprach. Gott ist immer gegenwärtig. Das Ich wird erst geboren, nachdem<br />
das Individuum sich von Gott trennt. Deshalb muss mit der Geburt<br />
des Individuums auch <strong>die</strong> Vorstellung von Gott in ihm geboren werden.<br />
Das ist das Kennzeichen von Sicherheit und Erfolg. Umschliesst Gott<br />
im Inneren eures Herzens, und ihr werdet unsterblich. Umarmt den<br />
Leichnam, den Körper ohne ihn, und ihr seid sterblich. (30.9.1968)<br />
Alles ist Brahman, Gott selbst. Die Rituale der Gottesverehrung beschreiben<br />
ihn auf vielerlei Art und Weise. Sie erklären, dass <strong>die</strong> ganze<br />
Schöpfung eine Offenbarung Gottes ist. Sie ist nichts, was unterschiedlich<br />
und anders wäre. Ihr solltet <strong>die</strong> Natur als Teil Brahmans, des Einen,<br />
verehren, <strong>die</strong>se ganze Natur ist durchtränkt mit Brahman. Dieses Ritual<br />
wurde verordnet, um jene Vorstellung auszuräumen, welche <strong>die</strong> Natur<br />
112
zu Nicht-Brahman abstempelt. Ihr müsst das beschränkte Sehvermögen<br />
ins Feuer werfen, um im Austausch dafür das umfassende Sehvermögen<br />
zu erwerben. Das Ritual ist eine spirituelle Übung für Opfer<br />
und Übergabe. Die Menschlichkeit in Göttlichkeit umzuwandeln ist <strong>die</strong><br />
dem Menschen vorbestimmte Aufgabe. Wort, Gedanke und Tat sind<br />
Werkzeuge <strong>die</strong>ser unausweichlichen Bestimmung, <strong>die</strong> nur durch unablässige<br />
Übung zu erreichen ist. (2.10.1968)<br />
Das Lösen von Bindungen, Glaube und Liebe - das sind <strong>die</strong> Pfeiler, auf<br />
denen der innere Friede ruht. Von <strong>die</strong>sen ist Glaube das Entscheidende.<br />
Ohne ihn sind spirituelle Übungen leere Gesten. Nur das Lösen von<br />
Anhaftungen kann <strong>die</strong>se Übungen wirksam machen, und <strong>die</strong> Liebe führt<br />
schnell zu Gott. Der Glaube nährt <strong>die</strong> Qual der Trennung von Gott, das<br />
Lösen von Anhaftungen führt auf den Weg zu Gott; <strong>die</strong> Liebe erleuchtet<br />
den Weg. Gott wird euch geben, was ihr braucht und ver<strong>die</strong>nt. Ihr müsst<br />
nicht darum bitten und es gibt keinen Grund zu murren. Seid zufrieden.<br />
Nichts kann gegen den Willen Gottes geschehen. (...)<br />
Das winzigste Atom und der mächtigste Stern - beide sind im Grunde<br />
eins. Alle sind in Wirklichkeit Brahman, göttlich. Ihr könnt in den heiligen<br />
Schriften lesen, dass jede der Gottheiten ein anderes Reittier besitzt:<br />
Vishnu, <strong>die</strong> Gottheit der Erhaltung, des Schutzes und der Pflege des<br />
Universums, den Garuda-Adler; Shiva, <strong>die</strong> Gottheit der Verschmelzung,<br />
Auflösung und Vernichtung des Universums, den Stier; Brahma,<br />
<strong>die</strong> Gottheit des Entstehens, der Schöpfung und Entfaltung des Universums,<br />
den Schwan; Subrahmanya als Heerführer der göttlichen Armee<br />
einen Pfau; Shani, <strong>die</strong> Gottheit, welche <strong>die</strong> Einflüsse des Saturn<br />
lenkt, eine Krähe; Ganesha, <strong>die</strong> Gottheit, <strong>die</strong> alle Hindernisse beseitigt,<br />
eine Maus, obwohl er enorm korpulent ist und den Kopf eines Elefanten<br />
hat! Das bedeutet nicht, dass <strong>die</strong> Gottheiten ohne <strong>die</strong>se Tiere als Fortbewegungsmittel<br />
hilflos wären. Es zeigt nur, dass kein Tier verachtet<br />
werden darf, denn das Göttliche benutzt sie zur Fortbewegung. Alle haben<br />
zwar verschiedene Körper, aber Brahman, das Göttliche in ihnen<br />
ist ein und dasselbe. (13.1.1969)<br />
Die Gebetskette, <strong>die</strong> Japamala, lehrt euch <strong>die</strong> Einheit, obwohl sie 108<br />
Perlen hat! Wenn es Glasperlen sind, könnt ihr <strong>die</strong> Schnur sehen, <strong>die</strong><br />
durch alle Perlen läuft, <strong>die</strong> innere Wirklichkeit, auf <strong>die</strong> alles aufgereiht<br />
ist! Aber auch wenn <strong>die</strong> Perlen nicht durchsichtig sind, wisst ihr, dass<br />
<strong>die</strong> Schnur <strong>die</strong> Perlen zusammenhält und dass sie <strong>die</strong> Voraussetzung<br />
für <strong>die</strong> Existenz der Kette ist! Warum hat sie 108 Perlen? 9 mal 12 ergibt<br />
108. 12 ist <strong>die</strong> Zahl der Sonnengötter (Adityas), welche <strong>die</strong> materielle<br />
113
Welt enthüllen, und ist deshalb das Symbol der Welt der Namen und<br />
Formen, der scheinbaren Vielfalt, der flüchtigen Bilder. Die 9 gleicht<br />
dem Bildschirm, auf dem <strong>die</strong> Bilder erscheinen. Sie ist <strong>die</strong> Basis, das<br />
Seil, das in der Dämmerung für eine Schlange gehalten wird, sie ist<br />
Brahman, das namenlose, formlose Ewig-Absolute. 9 ist <strong>die</strong> Brahman-<br />
Zahl, denn sie ist unveränderlich und bleibt immer 9. Wie oft sie auch<br />
multipliziert wird, ihre Quersumme ist immer 9. Wenn ihr also <strong>die</strong> Perlen<br />
weiter schiebt, prägt euch <strong>die</strong> Tatsache ein, dass es Wahrheit, aber<br />
auch ein Zerrbild der Wahrheit in der Welt gibt; dass das Zerrbild sehr<br />
anziehend ist, euch zerstreut, euch mit grösstem Vergnügen betrügt<br />
und auf krumme Wege lenkt. Die Wahrheit macht euch frei!<br />
Noch etwas über <strong>die</strong> Perlen: Vor allem müsst ihr <strong>die</strong> Symbolik der Finger<br />
kennen. Der Daumen repräsentiert Brahman, das Ewig-Absolute, das<br />
innewohnende Prinzip. Der Zeigefinger, der auf <strong>die</strong>s und das, auf euch<br />
selbst und andere deutet, stellt das Individuum dar, das sich als getrennt<br />
und verschieden von anderen fühlt. Wenn Daumen und Zeigefinger<br />
sich an den Spitzen berühren, nennt man <strong>die</strong>se Haltung <strong>die</strong> Geste<br />
der Weisheit, (Jnanamudra), denn Weisheit ist das Einswerden des Individuums<br />
mit Brahman, dem Göttlich-Absoluten. Es ist das Zurückkehren<br />
dessen, was sich abgesondert fühlte. Die anderen drei Finger<br />
repräsentieren <strong>die</strong> materielle Welt, <strong>die</strong> aufgehoben wird, sobald <strong>die</strong><br />
Verschmelzung wirksam wird. Sie sind <strong>die</strong> drei Grundeigenschaften<br />
(guna): Gelassenheit, Aktivität und Trägheit, <strong>die</strong> durch ihr Wechselspiel<br />
<strong>die</strong> phänomenale Welt erschaffen.<br />
Haltet <strong>die</strong> drei ‘Guna-Finger’ zusammen und lasst <strong>die</strong> Gebetskette über<br />
den Mittelfinger gleiten. Das bedeutet, dass ihr als Folge all <strong>die</strong>ser<br />
Transformation <strong>die</strong> Welt der Eigenschaften, der Namen, Formen und<br />
der Vielfalt transzen<strong>die</strong>rt und auf <strong>die</strong> Erkenntnis der Einheit zugeht. Mit<br />
dem Zeigefinger bewegt jetzt langsam jede Perle einzeln dem Daumen,<br />
Brahman, entgegen. Mit dem Zeigefinger <strong>die</strong> Spitze <strong>die</strong>ses Brahman-<br />
Fingers zu berühren, wenn <strong>die</strong> Perle darüber gleitet, betont - mit jeder<br />
Perle und jedem Atemzug - das Einswerden mit dem Einen. Denn während<br />
<strong>die</strong> Finger sich üben und euch belehren, wiederholt eure Zunge<br />
ein Mantra oder den Namen des Herrn, beginnend mit dem OM (pranava).<br />
Die Gebetskette ist für Anfänger in der spirituellen Disziplin sehr<br />
nützlich, aber mit eurem Fortschritt muss der Name des Herrn eins mit<br />
eurem Atem werden, und <strong>die</strong> Gebetskette über <strong>die</strong> Finger gleiten zu<br />
lassen, wird eine überflüssige lästige Übung, <strong>die</strong> ihr nicht mehr braucht.<br />
(10.5.1969)<br />
114
Handeln durch Weisheit erleuchtet, führt zum Erfolg. Allein <strong>die</strong> Weisheit,<br />
nämlich <strong>die</strong> Entdeckung, dass Gott alles ist, kann <strong>die</strong> Gnade Gottes<br />
gewinnen. Das Aufgeben des Ich-bewusstseins ist das erste Merkmal<br />
spiritueller Disziplin, <strong>die</strong> den Menschen von der Knechtschaft errettet.<br />
(...)<br />
Die Kultur In<strong>die</strong>ns hat auch festgelegt, dass nichts getan werden darf,<br />
was dem Glauben irgendeines Menschen an Gott oder an sein eigenes<br />
Selbst schadet. Der Glaube ist eine zarte Pflanze, welche <strong>die</strong> grösstmögliche<br />
Pflege braucht. Es ist mein Wunsch, dass ihr andere Religionen<br />
nicht kritisiert. Entwickelt brüderliche Liebe für alle. Es gibt nur einen<br />
Gott, nicht für jedes Volk unter den Menschen einen anderen! Es<br />
gibt nur eine Liebe und wenn sie echt ist, ist sie unbegrenzt und reicht<br />
über Kaste, Rasse und Religionszugehörigkeit hinaus. Es gibt nur eine<br />
Wahrheit, nicht zwei, denn zwei ist nur zweimal eins. Es gibt nur ein<br />
Ziel, denn alle Wege führen zu dem einen Gott. Warum sollten <strong>die</strong> Menschen<br />
sich da über das Ewige und Absolute streiten? (12.5.1969)<br />
Es gibt Leute, <strong>die</strong> erklären, es gäbe keinen Gott, weil sie ihn nicht sehen<br />
können. Sie sagen, sie hätten im Weltraum, auf dem Weg zum Mond,<br />
und sogar auf dem Mond, nach ihm gesucht, aber nirgends sei etwas<br />
von dem Allmächtigen zu sehen gewesen. Dabei sind sie selbst <strong>die</strong><br />
ganze Zeit das herrschaftliche Haus, in dem Gott resi<strong>die</strong>rt! So wie der<br />
Blinde einen Blinden verwirrt, dass er zu Fall kommt, wiederholen andere<br />
wie Papageien <strong>die</strong>sen in Mode gekommenen Slogan. Niemand<br />
sieht <strong>die</strong> Wurzeln des Baumes, und doch sind sie da, tief in der Erde,<br />
den Augen verborgen. Könnt ihr behaupten, Bäume hätten keine Wurzeln,<br />
dass nichts sie von unten ernährt und erhält? Gott ernährt, erhält<br />
und trägt - ungesehen. Er kann von jenen gesehen werden, <strong>die</strong> sich<br />
gemäss den für <strong>die</strong>sen Zweck in den Schriften niedergelegten Grundsätzen<br />
bemühen, von jenen, denen es gelungen ist, ihn zu erfahren.<br />
Gott ist wie <strong>die</strong> Butter in der Milch - sichtbar, wenn durch spirituelle<br />
Übungen konkretisiert. (...)<br />
Gott ist das grosse Unsichtbare, das grosse Unbekannte. Obwohl ihr<br />
<strong>die</strong> Wurzeln nicht seht, noch wisst, wie weit verzweigt sie sind und in<br />
welcher Tiefe sie sich an <strong>die</strong> Erde klammern, giesst ihr Wasser rund<br />
um den Baumstamm, so dass es sie erreichen möge, nicht wahr? Ihr<br />
erwartet, dass ihr von dem Baum Früchte erntet, wenn <strong>die</strong> Wurzeln mit<br />
Wasser versorgt werden. Ebenso solltet ihr auch erkennen, dass Gott<br />
<strong>die</strong> Grundlage der Schöpfung ist. Betet zu ihm und er wird euch mit<br />
Früchten segnen.<br />
115
Yoga und das Aufgeben von Bindungen sind <strong>die</strong> besten Mittel, Ablenkungen<br />
zu vermeiden, damit ihr euch auf <strong>die</strong> Suche nach Gott konzentrieren<br />
könnt. Ihr müsst Verlangen durch Entsagung überwinden und<br />
durch Yoga eine feste Beziehung zu Gott herstellen. Yoga ist der Einsatz<br />
all eurer Fähigkeiten für <strong>die</strong>sen Zweck. Verlangen verfärbt <strong>die</strong> Intelligenz,<br />
verfälscht das Urteilsvermögen und regt den Appetit der Sinne<br />
an. Es verführt dazu, <strong>die</strong> materielle Welt falsch einzuschätzen. Wenn<br />
das Verlangen verschwindet oder auf Gott gerichtet ist, leuchtet <strong>die</strong> höhere<br />
Intelligenz aus sich selbst in ihrem ursprünglichen Glanz - und <strong>die</strong>ser<br />
Glanz enthüllt das Göttliche in euch und um euch herum. Das ist<br />
<strong>die</strong> Erkenntnis des Selbst durch das Selbst. (15.5.1969)<br />
Es gibt einen Bhajan, in dem es heisst: „Gott ist der grosse Dieb, der<br />
eure Herzen stiehlt!“ Die ganze Welt gehört Gott. Ihr alle gehört ihm,<br />
auch wenn euch das nicht bewusst sein sollte. Deshalb kann er jedem<br />
auch alles nehmen. Er ist der Herr des Äthers, des Windes, des Feuers,<br />
des Wassers und der Erde. Er kann den Himmel in <strong>die</strong> Erde und <strong>die</strong><br />
Erde in den Himmel verwandeln. Und so kann er auch <strong>die</strong> Herzen der<br />
Menschen nehmen und sie mit Liebe füllen. Wer erst einmal weiss, wie<br />
gross <strong>die</strong> Liebe Gottes ist, wird nach nichts anderem mehr Verlangen<br />
haben. Aus <strong>die</strong>sem Grund wird der Herr Herzens<strong>die</strong>b, genannt. Wenn<br />
ihr <strong>die</strong>ses Lied singt, müsst ihr beten: „O Gott! Komme auch in mein<br />
Herz und fülle es mit Liebe, so dass ich alle deine Kinder in allen Ländern<br />
lieben kann.“ (16.5.1969)<br />
Dient ihr Gott? Oder <strong>die</strong>nt Gott euch? Wenn ein Pilger, bis zur Hüfte<br />
im Wasser des Ganges stehend, das heilige Wasser mit den Händen<br />
schöpft, und, während er ein Bittgebet rezitiert, das Wasser als Opfergabe<br />
aus den Händen in den Ganges zurücklaufen lässt, hat er nur das<br />
Wasser, das er dem Fluss entnommen hat, <strong>die</strong>sem wieder zurückgegeben.<br />
Wenn ihr einem hungrigen Kind Milch oder einem Bruder, der<br />
frierend auf der Strasse liegt, eine Decke schenkt, bedeutet das nichts<br />
weiter, als dass ihr ein Geschenk Gottes in <strong>die</strong> Hände eines anderen<br />
Geschenk Gottes legt! Ihr legt das Geschenk Gottes in einen Schrein<br />
des göttlichen Prinzips! Gott <strong>die</strong>nt, aber er erlaubt euch zu behaupten,<br />
ihr hättet ge<strong>die</strong>nt! Ohne seinen Willen jedoch kann nicht ein einziger<br />
Grashalm im Wind erzittern. Empfindet in jedem Augenblick Dankbarkeit<br />
für den Geber und den Empfänger aller Gaben. Entwickelt in euch<br />
den Willen, zu geben; gebt das Kleine für das Grosse auf, das Vergängliche<br />
für das Unvergängliche! (19.5.1969)<br />
116
Gott ist allgegenwärtig. Und doch gibt es Wissenschaftler, <strong>die</strong> erklären:<br />
„Wir haben überall im Weltraum nach Gott gesucht und auf dem Mond<br />
nach ihm Ausschau gehalten. Er ist nirgends zu finden. Nein, er existiert<br />
nicht.“ Sie wissen nicht, was und wo sie suchen sollen, haben aber <strong>die</strong><br />
Unverfrorenheit zu behaupten, es sei unauffindbar. Ist Gott Bewohner<br />
eines identifizierbaren Körpers oder einer bestimmten Form? Hat er<br />
eine Wohnstatt und trägt er eine für ihn charakteristische Kleidung? Ja,<br />
das trifft alles zu und noch viel mehr. Er ist alles und jedes. Er ist sogar<br />
im Inneren des Wissenschaftlers, der ihn leugnet! Der Mensch selbst<br />
ist Gott! Alle Materie, auch <strong>die</strong> auf dem Mond, ist durchdrungen von<br />
der Gegenwart Gottes. Wer mit den Instrumenten der Laboratorien<br />
nach Gott sucht, gleicht dem Menschen, der versucht, Magenschmerzen<br />
mit Augentropfen zu heilen! Dafür haben <strong>die</strong> alten Meister <strong>die</strong>ser<br />
Wissenschaft eine Technik und besondere Instrumente entwickelt, <strong>die</strong><br />
sie der Menschheit weitergegeben haben. Klärt durch das Lösen von<br />
Bindungen und Liebe euren Blick. Schärft euer Unterscheidungsvermögen,<br />
so dass ihr frei werdet von Zu- und Abneigungen. Dann könnt<br />
ihr Gott in euch erkennen, in eurer Umgebung und in allem, was ihr<br />
denkt, fühlt und seid. (22.6.1969)<br />
Gott ist <strong>die</strong> Verkörperung der Güte. Erreicht ihn dadurch, dass ihr ihm,<br />
der in allen wohnt, <strong>die</strong> Güte opfert, <strong>die</strong> er euch geschenkt hat. Zermalmt<br />
das Zuckerrohr in der Mühle des Dienens, kocht es im Kessel der Reue,<br />
entzieht ihm <strong>die</strong> Farbe sinnlichen Verlangens und opfert dem Herrn den<br />
kristallisierten Zucker mitfühlender Liebe.<br />
Der Mensch ist das edelste aller Geschöpfe, das Endprodukt fortschreitender<br />
Evolution während unermesslicher Zeitalter. Aber er bemüht<br />
sich nicht bewusst, seinem Erbe gerecht zu werden. (26.6.1969)<br />
Der Sucher muss sehr wachsam sein, wie er <strong>die</strong> Dinge, <strong>die</strong> er sich vorstellt<br />
und auf <strong>die</strong> er seine Augen richtet, sieht. Denn seine Anschauung<br />
ist entscheidend für seine Bindungen, Sorgen und Leidenschaften. Ihr<br />
seid <strong>die</strong> edelsten Geschöpfe, <strong>die</strong> bisher erschaffen wurden, und deshalb<br />
dürft ihr nichts als hoch oder niedrig beurteilen, sondern müsst alles<br />
als von dem Göttlichen durchdrungen und daher nicht verschieden<br />
voneinander ansehen. Adi Shankaracarya erklärte: “Lasst Weisheit<br />
eure Anschauung bestimmen, dann werdet ihr alles, was ihr seht, im<br />
wahren Licht sehen und als Brahman erkennen.” Eine solche Schau<br />
nennt man göttlich, übernatürlich, übersinnlich und glückverheissend.<br />
Jeder Körper, den ihr vor euch seht, ist ein Spiegel, in dem ihr, wenn<br />
ihr nur eure Augen dafür öffnet, das Ebenbild Gottes erblicken könnt.<br />
117
Der Gott in euch ist in jedem von ihnen. Stellt euch andere nicht als<br />
verschieden von euch vor, denn sie sind nur ihr selbst, in vielen Spiegeln<br />
reflektiert. (...)<br />
Die Inkarnationen Gottes haben ihre Aufgabe immer erfüllt. Die Rechtschaffenheit<br />
ist immer vollständig wiederhergestellt worden. Diese<br />
Avatare verhalfen der Wahrheit erneut zum Durchbruch. Denn, wie <strong>die</strong><br />
Veden verkünden, gibt es keine höhere Pflicht als <strong>die</strong> Wahrheit. Wahrheit<br />
wird verhüllt, entstellt und es wird gesagt, sie schwinde dahin. Der<br />
Avatar sichert deshalb aufs neue ihre Gültigkeit und ihren Wert. Gott<br />
ist Wahrheit, <strong>die</strong> Guten suchen <strong>die</strong> Wahrheit; <strong>die</strong> Schlechten werden<br />
durch <strong>die</strong> Wahrheit gerettet. Wahrheit befreit, Wahrheit ist Macht,<br />
Wahrheit ist Freiheit. Sie ist <strong>die</strong> Lampe, <strong>die</strong> das Herz erleuchtet und<br />
Zweifel und Dunkelheit vertreibt. Wahrheit ist <strong>die</strong> Herrlichkeit Gottes.<br />
Heisst Gott in eurem Herzen willkommen. Lasst seinen Einzug <strong>die</strong> Erfüllung<br />
eures Sehnens sein. Wer sich in Gedanken immer mit Brahman<br />
befasst, darf als Brahmane angesehen werden; wer sich in Gedanken<br />
immer mit seiner Haut und allem, was darunter steckt, befasst, kann<br />
nur als ein Gerber, der Leder und Häute bearbeitet, angesehen werden!<br />
(29.7.1969)<br />
Gott wird nicht von Wünschen bewegt. Er begünstigt oder benachteiligt<br />
niemanden. Er ist der ewige Zeuge. Verständlicher ausgedrückt: Er ist<br />
wie ein Briefträger, den der Inhalt der Briefe, <strong>die</strong> er den Empfängern<br />
bringt, nicht interessiert. Ein Brief mag eine gute, ein anderer eine<br />
schlechte Nachricht enthalten; ihr erhaltet das, was ihr ver<strong>die</strong>nt habt.<br />
Tut Gutes, und euch wird Gutes widerfahren, verhaltet euch schlecht,<br />
und ihr müsst das Schlechte hinnehmen, das auf euch zurückfällt. Das<br />
ist das Gesetz und es gibt nichts, was es verändern könnte. (...)<br />
Kurukshetra ist das Schachtfeld, auf dem sich mein Volk und <strong>die</strong> Pandavas,<br />
<strong>die</strong> Guten, bekämpften. So wird es im allerersten Kapitel der<br />
Bhagavadgita berichtet. Was bedeutet das nun wirklich? Auf der einen<br />
Seite stehen <strong>die</strong> leidenschaftlichen und trägen Impulse, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong><br />
Gefühle des ‘Mein’ und ‘Unser’ genährt werden, während auf der anderen<br />
Seite <strong>die</strong> reinen, ehrlichen, unbefleckten, von Gott genährten Eigenschaften<br />
der Liebe, Geduld, Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit<br />
stehen. Der Kampf zwischen <strong>die</strong>sen beiden, den negativen und positiven<br />
Kräften, kennt keinen Waffenstillstand. Das tägliche Bad garantiert<br />
euch körperliche Reinheit, der tägliche Kampf indessen hält euch<br />
<strong>die</strong> grausamen Feinde fern, so dass sie euch nichts anhaben können.<br />
(3.9.1969)<br />
118
Jeder Ast eines Baumes mag so dick sein wie ein Stamm, aber man<br />
darf nicht vergessen, dass <strong>die</strong> Wurzeln <strong>die</strong> Nahrung durch einen einzigen<br />
Stamm senden. So ist es auch der eine Gott, der den spirituellen<br />
Hunger aller Nationen und Religionen mit einer Nahrung stillt, <strong>die</strong> aus<br />
Wahrheit, Tugend, Demut und Opferbereitschaft besteht. (14.10.1969)<br />
Warum weint der Mensch, wenn er auf <strong>die</strong> Welt kommt, jammert während<br />
seines ganzen Lebens und beklagt sich dann seufzend, wenn er<br />
ins Jenseits geht, dass er während seines Aufenthaltes auf Erden <strong>die</strong><br />
Jahre vergeudet hat? Er tut das, weil er sich seiner Grösse und seiner<br />
hohen Bestimmung nicht bewusst ist! Er ist wirklich das Göttliche, in<br />
menschliche Form gegossen, ebenso wie alles andere göttlich ist, das<br />
Belebte und das Unbelebte. Es ist jedoch nur dem Menschen vorbehalten,<br />
sich <strong>die</strong>ser kostbaren Wahrheit bewusst werden zu können! Das<br />
ist <strong>die</strong> Botschaft der Upanishaden für <strong>die</strong> Menschen, und sie hallt wider<br />
in den Schriften und in den Erklärungen zahlloser Heiliger. Und doch<br />
stellt der Mensch sich demgegenüber taub, vielleicht als Folge seines<br />
eigenen Missgeschicks, das er sich durch eigene Missetaten in früheren<br />
Erdenleben geschaffen hat. Er kann glücklich werden, wenn er über<br />
seine eigene Göttlichkeit nachdenkt oder Gott in allem erkennt, was er<br />
sieht, hört, erlebt, berührt und riecht. Brahman ist in allem gegenwärtig.<br />
Welch eine unerschöpfliche Quelle der Seligkeit ist in euch und um<br />
euch! Ihr müsst nur euren Geist erziehen, damit er empfänglich dafür<br />
wird und <strong>die</strong> Wahrheit erkennen kann. Das Baby in der Wiege ist ein<br />
Symbol der Glückseligkeit. Wenn es schreit, rennen wir zu ihm hin, um<br />
zu sehen, was ihm fehlt, denn es entspricht nicht seiner Natur, unglücklich<br />
zu sein. Der Mensch ist also seinem Wesen nach Glückseligkeit.<br />
Leiden entspricht ihm nicht. Wenn <strong>die</strong> Allgegenwart Gottes erkannt<br />
wird, muss ihm alles Tun geweiht werden. Was ist im Grunde genommen<br />
eine Tat? Sie ist <strong>die</strong> Handhabung des Göttlichen durch das Göttliche,<br />
um des Göttlichen willen, durch Mittel, <strong>die</strong> Gott zur Verfügung gestellt<br />
hat. Kein persönliches Ich oder Mein, sondern nur das universale<br />
Ich und das göttliche Mein sind dabei im Spiel.<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man Gott sein Handeln weihen<br />
kann. Denkt z.B. an <strong>die</strong> Speisen, <strong>die</strong> ihr zu euch nehmen wollt. Weiht<br />
sie Gott, bevor ihr davon esst! Auf <strong>die</strong>se Weise werden sie gereinigt<br />
und geben euch Kraft. Jede Handlung wird geläutert und wirkungsvoll,<br />
wenn sie zur Ehre Gottes ausgeführt wird. Dann ist es unmöglich, dass<br />
sie dem Ausführenden, dem Nutzniesser oder der Gesellschaft Schaden<br />
zufügt, denn sie ist von der Liebe Gottes durchdrungen. Gott ist<br />
der Puppenspieler, er hält <strong>die</strong> Fäden in der Hand. Jetzt verbirgt ihn <strong>die</strong><br />
119
Bühnenwand, schaut dahinter und ihr werdet ihn sehen. Ihr braucht nur<br />
hinter <strong>die</strong> Bühne der Natur zu schauen, um zu sehen, wie er <strong>die</strong> Fäden<br />
zieht, um euch <strong>die</strong> Schönheit einer Blume oder <strong>die</strong> Dunkelheit einer<br />
Wolke, <strong>die</strong> durch schwere Feuchtigkeit entsteht, zu zeigen. So müsst<br />
ihr auch hinter eure eigenen Gedanken und Gefühle schauen, und ihr<br />
werdet den inneren Motivator dort finden! Der Prozess des ‘In-sich-Hineinschauens’<br />
wird in den heiligen Texten In<strong>die</strong>ns gelehrt. Aber ihr müsst<br />
euch einen reinen, selbstlosen Lehrer suchen, nicht einen, der versucht,<br />
seine Unwissenheit durch Tricks auszugleichen. (...)<br />
Als Adi Shankaracarya einmal durch <strong>die</strong> Strassen von Benares ging,<br />
sah er in einer kleinen Klause einen Mönch über ein Buch der Grammatik<br />
gebeugt! Er hatte Mitleid mit dem alten Mann und machte ihn darauf<br />
aufmerksam, dass seine Gelehrtheit ihn, wenn das Ende naht, weder<br />
vor der Verdammnis retten, noch zu seinem Ziel, der Vereinigung<br />
mit Gott, führen kann. Er gab ihm den Rat, Gott zu verehren und sich<br />
mit göttlichen Gedanken zu beschäftigen. Das ist der richtige Weg, um<br />
mit dem Leben fertig zu werden. Vergeudet es nicht, indem ihr euren<br />
Launen nachgebt. (15.10.1969)<br />
Pflegt Freundschaft mit den Guten, zeigt Mitgefühl für <strong>die</strong> Notleidenden,<br />
freut euch mit den Glücklichen und Wohlhabenden, kümmert euch nicht<br />
um <strong>die</strong> Bösartigen - das ist das altbewährte Rezept für ein ruhiges, friedliches<br />
Leben. Gott wird solche Menschen segnen und mit Gnade überschütten.<br />
Der Name Gottes, mit aufrichtiger Freude ausgesprochen,<br />
hat einen grossen Einfluss auf den menschlichen Geist. Er wirkt wie<br />
das Licht des Mondes auf <strong>die</strong> Wogen des Ozeans im Menschen. Denn<br />
es ist Gott, der von innen auf den Ruf von aussen antwortet!<br />
(16.10.1969)<br />
Gott hat euch <strong>die</strong> grosse Chance gegeben, <strong>die</strong>se wunderbare Welt als<br />
einen Übungsplatz zur Entwicklung inneren Friedens zu benutzen und<br />
als eine Münzwerkstatt, in der ihr billiges Metall in ein wertvolles Zahlungsmittel<br />
verwandeln könnt. Ihr solltet Gott für <strong>die</strong>se Gnade dankbar<br />
sein. (...)<br />
Gott ist überall, er ist alles, was es gibt, dennoch scheint das Gegenteil<br />
der Fall zu sein. Denn um ihn zu erkennen, müsst ihr ihn euch als eine<br />
fremde und einzigartige Wesenheit vorstellen. Ihr vergesst, dass euch<br />
alles fremd ist, dass alles einzigartig ist. Woher nehmt ihr das Recht,<br />
Gott zu leugnen? Woher <strong>die</strong> Befugnis, ihn anzuerkennen? Ihr könnt weder<br />
Liebe, Wahrheit noch Weisheit leugnen. Gott ist Liebe, Kraft, Wahrheit,<br />
Weisheit und Schönheit. Wenn ihr zugebt, dass es Liebe gibt, gebt<br />
120
ihr zu, dass es Gott gibt. Die zarte Pflanze der Spiritualität kann nur auf<br />
dem Feld der Liebe gedeihen. Sie kann nicht in ausgetrockneten, lieblosen<br />
Menschenherzen wachsen. (...)<br />
Ihr mögt euch beklagen, dass Gott hart und herzlos ist, da er nicht auf<br />
eure Gebete antwortet, euch nicht durch Zeichen und Wunder oder<br />
durch eine Stimme von irgendwoher in klaren, unzweideutigen Worten<br />
anspricht, beschwichtigt, ermutigt und berät. Aber lasst euch gesagt<br />
sein: Gott ist Liebe, Liebe ist Gott. Seine Form ist Liebe, sein Wesen<br />
Glückseligkeit, sein Blut Wahrheit. Wenn selbst <strong>die</strong> harten Felsen eure<br />
Stimme widerhallen lassen und reagieren, wenn ihr ruft, wird dann nicht<br />
das gütigste und liebevollste aller Herzen, das Herz Gottes, auf euren<br />
Ruf antworten? Wenn das nicht der Fall ist, müsst ihr daraus schliessen,<br />
dass ihr etwas falsch macht. Vielleicht sind eure Worte hohl, nicht ehrlich,<br />
routinemässig, nur Schauspielerei und nicht an jemanden gerichtet,<br />
der euch nahe steht, sondern an jemanden, der weit entfernt ist. (...)<br />
Unzählige Menschen singen, rezitieren, beten, loben und preisen Gott<br />
oder werfen sich vor ihm nieder - aber das sind nur <strong>die</strong> Soldaten. Die<br />
Gläubigen, <strong>die</strong> Vertrauen haben und <strong>die</strong> spirituellen Disziplinen praktizieren,<br />
das sind <strong>die</strong> Generäle, auf <strong>die</strong> der Herr sich verlässt.<br />
(18.10.1969)<br />
Die Weisen haben festgestellt, dass <strong>die</strong> Welt, wie sie bekannt ist, drei<br />
Kategorien umfasst: Gott, <strong>die</strong> Natur und das Ich. Wenn Gott im Spiegel<br />
der Natur gesehen wird, erscheint er als Ich. Entfernt den Spiegel, und<br />
es gibt nur Gott, das Spiegelbild wird eins mit dem Original, denn der<br />
Mensch ist das Ebenbild Gottes. Auch <strong>die</strong> Natur ist nur eine Erscheinung<br />
Gottes. Er allein ist <strong>die</strong> Wirklichkeit. Das Prinzip, das <strong>die</strong> Welt als<br />
vielfältig erscheinen lässt, wird Maya genannt. Es ist nicht ausserhalb<br />
von Gott, sondern es ist innerer Bestandteil der göttlichen Wirklichkeit,<br />
so wie alle Kraft in ihm ist. Wenn das Bild vom Ich als getrennt von Gott<br />
empfunden wird, denken wir dualistisch. Wenn es nur als ein unwirkliches<br />
Bild erkannt, aber doch als verwandt mit dem Original angesehen<br />
wird, dann ist das bedingter Non-Dualismus. Wenn sowohl das Ich-<br />
Spiegelbild als auch der Spiegel als Illusionen erkannt und als solche<br />
abgetan werden, bleibt nur das Eine, das ist <strong>die</strong> Vision des Einen ohne<br />
ein Zweites. Die Suche nach <strong>die</strong>sem Einen ohne ein Zweites beschäftigt<br />
In<strong>die</strong>n seit undenklichen Zeiten. Das Ziel war immer, das Eine zu<br />
entdecken, durch das, wenn es erkannt ist, alles erkannt wird, was es<br />
zu erkennen gibt. Das Wissen, das zu erlangen der Mühe wert ist, ist<br />
das Wissen von der Einheit, nicht das von der Vielfalt. Vielfalt bedeutet<br />
Zweifel, Zwietracht, Mutlosigkeit. (...)<br />
121
In Wirklichkeit seid ihr Gott, nicht der Körper, den ihr mit euch tragt, wie<br />
<strong>die</strong> Schnecke ihr Schneckenhaus! Wenn <strong>die</strong> Faszination für den Körper<br />
aufhört, wird das Licht Gottes in euch aufleuchten und alle eure Gedanken,<br />
Worte und Taten erhellen. (...)<br />
Dies ist <strong>die</strong> höchste Pflicht, <strong>die</strong> zu lehren Krishna in <strong>die</strong> Welt gekommen<br />
ist. Der Mensch hat sich selbst gegenüber eine Pflicht, nämlich zu erkennen,<br />
dass er göttlich ist und weiter nichts. Wenn er <strong>die</strong>se Pflicht vernachlässigt<br />
und auf Abwege gerät, nimmt Gott menschliche Gestalt an,<br />
um ihn auf den rechten Pfad zurückzuführen. Wenn <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />
zur Belehrung besteht, nimmt Gott menschliche Form an, um sie zu erteilen.(...)<br />
Solange ihr den Behälter, den Körper, und nicht <strong>die</strong> darin enthaltene<br />
Seele betont, d.h. <strong>die</strong> Glühbirne und nicht den Strom, werdet ihr von<br />
<strong>die</strong>sem und jenem Gott sprechen, von dem Schöpfer Brahma, dem Beschützer<br />
Vishnu, dem Zerstörer Shiva! Aber in Wirklichkeit sind <strong>die</strong>ser<br />
Körper und alle <strong>die</strong>se Körper vor mir eins. Nur <strong>die</strong> Stromstärke in jedem<br />
ist verschieden, der Strom aber ist derselbe. (21.10.1969)<br />
Lernt von den Heiligen und Weisen, welche <strong>die</strong> Wahrheit erkannt haben<br />
und wissen, welchen Weg ihr gehen und welches Ziel ihr erreichen<br />
müsst. Das Ziel ist Gott. Er ist jenseits aller Vorstellungen von Gut und<br />
Böse, von richtig und falsch. Das sind weltliche Massstäbe, an denen<br />
alles Zeitliche gemessen und beurteilt wird. Gott hat keine Gestalt, keine<br />
Glieder, keine Eigenschaften, keine Zu- und Abneigungen, keine<br />
Vorurteile, keine Vorliebe. Es ist auch nicht korrekt, zu sagen, dass er<br />
<strong>die</strong> Verkörperung der Wahrheit, der Weisheit und der Glückseligkeit sei.<br />
Denn er hat keine Form. Er IST Wahrheit; er IST Weisheit; er IST Glückseligkeit!<br />
Das ist <strong>die</strong> Erkenntnis derer, <strong>die</strong> ihn erfahren haben.<br />
(28.10.1969)<br />
Eifrige Sucher haben nach dem Schlüssel zum höchsten Wissen gesucht,<br />
das alles einschliesst, was es zu wissen gibt, nämlich das Göttliche,<br />
das in jedem Atom des Universums verborgen ist. Sie schilderten<br />
es als etwas, das mit Worten nicht ausgedrückt werden kann, das ausserhalb<br />
des menschlichen Verstehens liegt. Sie haben sich eingestanden,<br />
dass es am besten ist, sich das Göttliche in menschlicher Form<br />
vorzustellen, so dass der Mensch es leichter begreifen, sich ihm nähern<br />
und dadurch unendlich glücklich werden kann. Der Mensch kann zwar<br />
nur in menschlichen Kategorien denken und sich nur menschliche Eigenschaften<br />
vorstellen, doch er kann <strong>die</strong>se über <strong>die</strong> Massen glorifizie-<br />
122
en, so dass sein Herz schliesslich von <strong>die</strong>ser Vorstellung bis zum Überfliessen<br />
erfüllt ist! (...)<br />
Die Göttliche Ordnung, Rhythmus oder Rechtschaffenheit ist der wahre<br />
Atem Vishnus, der <strong>die</strong> Sterne trägt, <strong>die</strong> Gesellschaft stabilisiert und den<br />
Fortschritt sichert. Vishnu ist der Teil der Trinität, der alles erhält, pflegt,<br />
stabilisiert und stärkt. Er muss daher oft menschliche Form annehmen,<br />
um <strong>die</strong> Welt zu schützen und zu retten. Er muss der Göttlichen Ordnung<br />
wieder Geltung verschaffen, so dass <strong>die</strong> Welt sicher den Hafen der Befreiung<br />
erreichen und in ein Prashanti Nilayam verwandelt werden möge.<br />
In<strong>die</strong>n besitzt das Himalaja-Gebirge als Schutz und Schild, als seine<br />
Krone. Seine Bergkette ist das Zeichen der Majestät, der heiteren Ruhe,<br />
der Klarheit und der Höhen, <strong>die</strong> der Mensch erklimmen muss. Im<br />
Himalaja entspringen <strong>die</strong> Flüsse Ganges, Yamuna und Saraswati und<br />
fliessen durch das Land. Sie repräsentieren <strong>die</strong> Trinität<br />
1. der spirituellen Suche, Ganges<br />
2. der geistigen Läuterung, Yamuna<br />
3. der intellektuellen Klarheit, Saraswati.<br />
Der Ganges trocknet niemals aus, er ist rein und führt viel Wasser und<br />
kann alle Krankheitskeime abtöten. Solange der Ganges durch das<br />
Land fliesst wird <strong>die</strong> indische Kultur lebendig und wirksam bleiben, sie<br />
wird niemals austrocknen, sie wird den Durst vieler Generationen löschen<br />
und den Segen der Unsterblichkeit jenen erteilen, <strong>die</strong> sich danach<br />
sehnen. (...)<br />
Erforscht den Willen Gottes, entdeckt, was er von euch verlangt, was<br />
ihm wohlgefällig ist, und richtet euch in eurem täglichen Leben danach.<br />
Nehmt euch <strong>die</strong>s an <strong>die</strong>sem Neujahrstag vor. Verstrickt euch nicht in<br />
den Wirren der materiellen Welt. Lasst euer Herz nicht durch Habgier<br />
und Hass hart werden. Füllt euer Herz mit Liebe. Läutert euer Denken<br />
und eure Lebensgewohnheiten. Benutzt das Herz als Schrein, in dem<br />
Gott wohnen kann. Seid glücklich, dass ihr <strong>die</strong> Quelle der Kraft, der<br />
Weisheit und der Freude in euch habt. Verkündet, dass ihr unbesiegbar,<br />
frei und furchtlos seid und der Versuchung widersteht, Unrecht zu<br />
tun. (14.1.1970)<br />
Die vedantische Lehre verkündet, dass <strong>die</strong> individuelle menschliche<br />
Seele und Brahman eins sind, das ist <strong>die</strong> höchste Weisheit. Wenn der<br />
Mensch nicht nach <strong>die</strong>ser Erkenntnis strebt, beraubt er sich der Mög-<br />
123
lichkeit, <strong>die</strong> Quelle ungestörter Glückseligkeit, des Friedens und der Erleuchtung<br />
zu finden. Dann sieht er nur <strong>die</strong> Vielfalt, fürchtet sich vor der<br />
Vielfalt und wird von der Vielfalt verwirrt. Er liebt und hasst, er bittet und<br />
wird zurückgewiesen, er stellt eine Theorie auf und verwirft eine andere.<br />
Die Vielfalt der Illusionen hält ihn gefangen. Wenn er <strong>die</strong>se durchschaut,<br />
erkennt er <strong>die</strong> Wahrheit und ist frei. (24.2.1970)<br />
Gott erscheint in menschlicher Form; er fördert <strong>die</strong> Vieh- und Landwirtschaft,<br />
denn es ist <strong>die</strong> Nahrung, <strong>die</strong> es dem Menschen ermöglicht, klar<br />
zu denken, so dass er den Weg zu Gott finden kann. Der Körper muss<br />
um des Kopfes willen genährt werden, damit er Weisheit erlangt und<br />
Erlösung gefunden werden kann. Nahrung - Kopf - Gott, so ist <strong>die</strong> Folge.<br />
(12.5.1970)<br />
Derselbe Himmel wölbt sich über Jedermanns Kopf, <strong>die</strong>selbe Erde trägt<br />
Jedermanns Füsse, <strong>die</strong>selbe Luft dringt in Jedermanns Lungen! Derselbe<br />
Gott bringt alle hervor, lässt alle aufwachsen und bringt das Erdenleben<br />
aller zu einem Ende. Warum spielt der Mensch dann <strong>die</strong>se<br />
unmenschliche Rolle von Feind und Fanatiker, von Kampf und Zwietracht?<br />
(...)<br />
Betet zu einer Statue aus Stein, in der ihr Gott seht, aber betrachtet<br />
nicht Gott als Stein. Die Kritiker glauben nur, was sie sehen. Wollen<br />
sie auch leugnen, dass <strong>die</strong> Sonne am Himmel steht, wenn sie durch<br />
Wolken vor ihren Blicken verborgen ist? Es ist <strong>die</strong> Wolke Mayas, der<br />
Vorhang der Verwirrung, der Gott vor dem Bewusstsein des Menschen<br />
verbirgt. (...)<br />
Gott befasst sich weder mit Belohnung noch mit Bestrafung. Er ist nur<br />
Reflexion, Resonanz und Reaktion! Er ist der ewig unberührte Zeuge!<br />
Ihr bestimmt euer Schicksal selbst. Wenn ihr gut seid und gut handelt,<br />
wird euch Gutes widerfahren, wenn ihr schlecht seid und schlecht handelt,<br />
wird das schlechte Folgen für euch haben. Bedankt euch nicht bei<br />
Gott für euer Glück und gebt ihm nicht <strong>die</strong> Schuld für das Unglück in<br />
eurem Leben. Dankt euch selbst oder gebt euch selbst <strong>die</strong> Schuld! Nicht<br />
einmal Schöpfung, Erhaltung und Vernichtung sind seinem Willen unterworfen.<br />
Sie folgen dem gleichen Gesetz, welches das von Täuschung<br />
heimgesuchte Universum regiert. (...)<br />
Ob <strong>die</strong> belanglosen Wünsche, um deren Erfüllung ihr Gott jetzt bittet,<br />
verwirklicht werden oder nicht, ob eure Bitte um Aufstieg und Fortschritt<br />
erfüllt wird oder nicht, das ist alles nicht so wichtig. Euer hauptsächliches<br />
Ziel sollte es sein, dass ihr Herr eurer selbst werdet und eine enge<br />
und dauernde Beziehung zu Gott herstellt, der in euch ist und im Uni-<br />
124
versum, von dem ihr ein Teil seid. Begrüsst Enttäuschungen, denn sie<br />
machen euch stark und stellen euch auf <strong>die</strong> Probe. (12.5.1970)<br />
Die Bibel sagt, dass der fromme Mensch nach Gott sucht. Aber es ist<br />
auch so, wie Annie Besant sagt, dass Gott den frommen Menschen<br />
sucht! Gott sucht das reine Herz, das sich danach sehnt, ihn zu erreichen.<br />
Der Mensch hat <strong>die</strong> Welt zu einem Theater erniedrigt, in dem<br />
Frömmigkeit zur Schauspielerei geworden ist. Es gibt Menschen, <strong>die</strong><br />
tief in ihrem Inneren weinen, aber im Leben alles mit einem Scherz abtun.<br />
Und dann gibt es Menschen, <strong>die</strong> im innersten Herzen lachen, aber,<br />
wenn sie sich beobachtet wissen, klagen. Bei der Hingabe wird mehr<br />
auf <strong>die</strong> Wirkung geachtet, <strong>die</strong> sie auf <strong>die</strong> Zuschauer ausübt. Es fehlt<br />
<strong>die</strong> Aufrichtigkeit. (13.5.1970)<br />
OM ist das Symbol für das universelle Brahman. Die ständige Wiederholung<br />
des OM und intensives Meditieren darüber werden jedem Sucher<br />
empfohlen, der nach Erkenntnis der eigenen Göttlichkeit strebt.<br />
‘Shanti’ bedeutet ‘Frieden’ und wird dreimal wiederholt, um <strong>die</strong> zum Leiden<br />
führenden Kräfte zu beschwichtigen, <strong>die</strong> auf der materiellen, der<br />
kosmischen und der spirituellen Ebene wirken.<br />
Es gibt drei Wege, <strong>die</strong> festgelegt wurden, um sich der innewohnenden<br />
Göttlichkeit bewusst zu werden:<br />
den Weg des selbstlosen Handelns,<br />
den Weg der Hingabe<br />
den Weg des Wissens.<br />
Diese Wege schliessen sich nicht gegenseitig aus, sie sind miteinander<br />
verbunden und ergänzen sich. Ihr besitzt zum Beispiel das Wissen,<br />
dass Sai allgegenwärtig ist, dass er alles sieht und alles weiss. Ihr verehrt<br />
Sai und seid bestrebt, von ihm geführt zu werden und seine Anweisungen<br />
nach besten Kräften zu befolgen. Gleichzeitig bemüht ihr<br />
euch auch, alle eure Fähigkeiten für den Dienst am Nächsten einzusetzen,<br />
denn ihr fühlt, dass er zu der Sai-Familie gehört, ob er es weiss<br />
oder nicht. (...)<br />
Der Glaube an Gott ist das sichere Fundament, auf welches Hoffnung<br />
gebaut werden kann. Der Glaube muss fest und stark sein. Die Überzeugung,<br />
dass Gott euch zu Hilfe kommen wird, muss lebendig sein<br />
und alles, was ihr denkt, sagt und tut, motivieren. Jeder Dienst, den ihr<br />
einem anderen in <strong>die</strong>sem Geist leistet, wird für euch und den anderen<br />
125
eine grossartige Quelle der Freude sein. Zuerst müsst ihr euer eigenes<br />
Handeln kritisch betrachten. Dann beginnt <strong>die</strong> Suche nach den ewig<br />
gültigen, geistigen Gesetzen, <strong>die</strong> den Wellen des Bewusstseins Form<br />
und Gestalt geben. Schliesslich könnt ihr euch dem Problem der Befreiung<br />
zuwenden, indem ihr <strong>die</strong> Wirklichkeit des Einen und <strong>die</strong> Unwirklichkeit<br />
der Vielfalt, d.h. der materiellen Welt, und <strong>die</strong> Tatsache,<br />
dass <strong>die</strong>se nur eine Erscheinungsform von Brahman ist, zu erkennen<br />
versucht. (...)<br />
Es ist eine spirituelle Disziplin, freiwillig das zu tun, was eurem Wohlergehen<br />
wirklich <strong>die</strong>nt. Nur wenn ihr sie einhaltet, ist es möglich, <strong>die</strong><br />
materielle Welt und das Ego zu vergessen, und sich einzig und allein<br />
Brahmans bewusst zu werden. Im Augenblick müsst ihr euch als Diener<br />
des Herrn sehen. Arbeit ist Gottes<strong>die</strong>nst. In <strong>die</strong>sem Geist <strong>die</strong>nt ihr anderen,<br />
<strong>die</strong> ihr als Verkörperungen des Herrn verehren müsst. In <strong>die</strong>ser<br />
Haltung findet das sich sehnende Herz <strong>die</strong> grösste Befriedigung. (...)<br />
Ihr sucht nach Gott im ganzen Universum, aber ihr versucht nicht, seine<br />
Existenz, <strong>die</strong> der Kern und <strong>die</strong> Grundlage eures Seins ist, in euch selbst<br />
zu erkennen. Wenn ihr euch selbst entdeckt, hat das Jammern ein Ende,<br />
und ihr werdet höchster Glückseligkeit teilhaftig. Das ist wirkliche<br />
Selbsterkenntnis. Ihr erkennt, dass ihr ein Funke der göttlichen Flamme<br />
seid. Und bald stellt ihr fest, dass <strong>die</strong> anderen auch Funken desselben<br />
Feuers sind. Wie können Hass, Zorn, Neid und Habsucht im hellen Licht<br />
<strong>die</strong>ser Erkenntnis ihr Unwesen treiben? (...)<br />
Ändert eure ‘Anschauung’, und <strong>die</strong> Welt wird euch in einem anderen<br />
Licht erscheinen. Lasst das Göttliche in euch eure Blicke lenken und<br />
ihr werdet in allem und jedem Gott sehen. Es ist unsinnig, <strong>die</strong> Welt ändern<br />
zu wollen, ändert euch selbst und werdet zu Verkörperungen des<br />
Friedens, der Liebe und der Ehrerbietung. Dann werden euch überall<br />
nur Liebe, Mitgefühl und Bescheidenheit begegnen. (21.5.1970)<br />
Ihr könnt Gott verleugnen, blind in der Dunkelheit umherirren und euch<br />
den Kopf an jedem Hindernis stossen. Oder ihr könnt das Licht einschalten<br />
und davon profitieren. Selbst <strong>die</strong> schwerste Last wird leicht,<br />
wenn Gottes Licht euch leuchtet. Dunkelheit bringt Unheil und Verzweiflung<br />
hervor; Licht enthüllt, lässt klar sehen und gewahr werden,<br />
festigt und stärkt den Glauben. (...)<br />
Ein Tempel, in dem der lebendige Gott verehrt wird, gleicht dem Herzen<br />
des Menschen. Es wird gesagt, in einem Dorf ohne Tempel sollte man<br />
nicht übernachten, denn <strong>die</strong> Menschen dort seien bestimmt so gottlos,<br />
dass man um das eigene Leben fürchten müsse. Gott ist Beschützer,<br />
Lehrer, Ratgeber und Erlöser. Deshalb müssen <strong>die</strong> Menschen sich dar-<br />
126
an gewöhnen, ihn als lebendige Gegenwart anzurufen. Der Tempel<br />
trägt dazu bei, <strong>die</strong> Herzen zu erweichen und <strong>die</strong> Tugenden des Mitgefühls<br />
und der Wohltätigkeit darin wach werden zu lassen. Habsucht und<br />
Grausamkeit breiten sich nur dort aus, wo Gott nicht verehrt und angebetet<br />
wird. Werdet selbst zu wandelnden Tempeln. (1.6.1970)<br />
Füllt jeden Augenblick mit einer konstruktiven Tätigkeit und weiht sie<br />
Gott, dem Herrn, der unmerklich aber stetig jede Tätigkeit lenkt. (...)<br />
Der Ausdruck „das Göttliche Selbst, das in allen Wesen wohnt“ ist viele<br />
Stunden des Nachdenkens wert. Es wird zu der Erkenntnis führen, dass<br />
Gott in jedem Wesen, in jedem Vogel, jedem Tier, jedem Baum ist, und<br />
wenn <strong>die</strong>se Tatsache fest im Bewusstsein verankert ist, werdet ihr nicht<br />
in Versuchung kommen, irgend ein anderes Wesen der Schöpfung zu<br />
hassen, zu beneiden oder zu verspotten, denn ihr seid Er, und Er ist<br />
ihr. Bis ihr <strong>die</strong>sen Bewusstseinszustand erreicht, seid ihr nicht wirklich<br />
gläubig und habt noch einen weiten Weg vor euch. Da Gott in jedem<br />
Herzen wohnt, zeigt eine innere Stimme an, ob eine Handlung mit der<br />
Göttlichen Ordnung übereinstimmt oder nicht. Diese Stimme sagt euch,<br />
welcher Pflicht ihr folgen müsst. Das ist <strong>die</strong> Göttliche Ordnung, <strong>die</strong> für<br />
euch ganz persönlich Gültigkeit hat. Es ist <strong>die</strong> Stimme des inneren Zeugen,<br />
der euer wirkliches Ich ist, der eure Augen, eure Ohren, euren Geschmack<br />
und euren Tastsinn aktiviert. (1.6.1970)<br />
Maya wird der Nebel der Unwissenheit genannt, der den Geist quält<br />
der versucht, in <strong>die</strong> Tiefe des eigenen Selbst zu tauchen. Dieser Nebel<br />
ist ein verwirrendes Gemisch der drei Grundeigenschaften, der <strong>die</strong> ursprüngliche<br />
Ausgeglichenheit des Universums stört. Die Grundeigenschaften<br />
sind das Gelassene, das Aktive und das Träge. Der Vorhang<br />
der Maya, der aus <strong>die</strong>sen drei Fäden gewebt ist, muss entweder beiseite<br />
geschoben, zerrissen oder gelüftet werden, damit <strong>die</strong> Wirklichkeit<br />
sichtbar werden kann. Mit dem, der den Weg der Verehrung Gottes in<br />
der Form geht, hat Gott Mitleid und hebt den Vorhang, den er selbst<br />
entstehen liess. Wer den Weg der guten Werke geht, zerreisst ihn durch<br />
sein Handeln, und derjenige, der den Weg der Weisheit geht, schiebt<br />
ihn beiseite, indem er so tut, als ob es ihn nicht gäbe. Er betrachtet ihn<br />
als ein Produkt seiner Einbildung. Er verschwindet und beweist dadurch,<br />
dass seine Einstellung richtig ist.<br />
Manche Leute leugnen <strong>die</strong> Existenz Gottes. Sie sehen ihn nicht, weil<br />
sie kurzsichtig sind. Wenn ein geschickter Chirurg <strong>die</strong>sen Fehler beseitigt,<br />
könnten sie selbst überall Zeichen seiner Majestät und Gnade<br />
erkennen. Wenn <strong>die</strong> Mischung der drei Grundeigenschaften, <strong>die</strong> ich so-<br />
127
eben erwähnte, <strong>die</strong> Sicht behindert, dann stolpert der Mensch und hält<br />
<strong>die</strong> Dinge für etwas anderes, als sie sind. Der Schleier verhüllt <strong>die</strong> Wahrheit,<br />
und <strong>die</strong> falschen Vorstellungen bringen Angst und Schrecken mit<br />
sich. Maya benutzt den Geist, um zu täuschen und zu verwirren. Unter<br />
ihrem Einfluss springt der Geist von einer Laune zur anderen und bleibt<br />
nie bei dem, was ihn gerade beschäftigt. Maya sorgt dafür, dass der<br />
Geist immer nach aussen gerichtet ist, und hindert den Verstand daran,<br />
sich zur Selbstprüfung und Selbstbeherrschung nach innen zu wenden.<br />
Aber wenn es dem Menschen gelingt, durch Meditation <strong>die</strong> Fesseln der<br />
Maya ein wenig zu lockern, ist der Weg frei für <strong>die</strong> endgültige Erleuchtung.<br />
(...)<br />
In der Bhagavadgita wird gesagt, dass jeder, der im Augenblick des<br />
Sterbens das OM, das Symbol Brahmans ausspricht, in Brahman eingeht.<br />
Aber ihr werdet dazu nur in der Lage sein, wenn ihr euch euer<br />
ganzes Leben lang auf das OM konzentriert habt. Im Augenblick des<br />
Verlassens <strong>die</strong>ser Welt das OM hervorzustossen, wird euch nicht helfen.<br />
(...)<br />
Das Rezitieren des OM und <strong>die</strong> Kontemplation über <strong>die</strong>se mystische<br />
Silbe werden euch helfen, <strong>die</strong> stürmischen Wellen zu beruhigen. OM<br />
ist <strong>die</strong> Summe aller Lehren der Veden über Gott und über <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />
seiner Verehrung. In den Veden heisst es: „AUM (OM, <strong>die</strong>se eine<br />
Silbe ist Brahman.“ Es setzt sich aus drei Lauten zusammen, dem A,<br />
das aus der Gegend des Nabels aufsteigt, dem U, das durch <strong>die</strong> Kehle<br />
und über <strong>die</strong> Zunge fliesst und dem M, das mit geschlossenen Lippen<br />
endet. Es muss so ausgesprochen werden, dass der Ton so langsam<br />
wie möglich anschwillt und ebenso langsam wieder verklingt, bis er<br />
nach dem M in der Stille des Herzens widerhallt. Singt es nicht in zwei<br />
Stufen, weil ihr angeblich nicht so langsam atmen könnt. Bemüht euch,<br />
bis ihr von dem Anschwellen, dem Abklingen und der nachfolgenden<br />
Stille bewegt werdet. Das repräsentiert das Wachen, das Träumen und<br />
den Tiefschlaf, sowie den vierten Bewusstseinszustand, der jenseits<br />
der drei anderen liegt. Es stellt auch <strong>die</strong> Blüte der Individualität dar, <strong>die</strong><br />
zur Frucht heranreift, sich aus ihrer eigenen inneren Essenz mit süssem<br />
Saft füllt und sich schliesslich endgültig vom Baum löst. (9.6.1970)<br />
Was ihr braucht, um das Meer des Lebens zu überqueren, ist ein Boot,<br />
gebaut aus Hingabe an den Herrn, Gewissheit seiner Gnade und Auslieferung<br />
an seinen Willen. Werft alle eure Lasten von euch, werdet<br />
leicht, dann wird euer Boot von einer Schaumkrone zur nächsten gleiten.<br />
Gott wird euch hinüberbringen. Ihr braucht euch keine Sorgen zu<br />
machen. Wer macht sich schon Sorgen, wenn er für alles sorgt? Der<br />
128
Funken der Liebe in euch muss zu einer lodernden Flamme werden,<br />
<strong>die</strong> Gott erreicht. Dann wird jedes Wesen zu Gott, jede Handlung wird<br />
den Willen Gottes ausdrücken, und eure Umwelt wird mit Liebe darauf<br />
reagieren. Ihr liebt den Gott in allen Wesen, und der Gott in allen Wesen<br />
erwidert <strong>die</strong>se Liebe. Seid unbeirrbar in eurer Liebe zu Gott, auch wenn<br />
ihr Leiden erdulden müsst. Liebt ihn, obwohl ihr abgelehnt und zurechtgewiesen<br />
werdet. Nur im Schmelztiegel der Mühe und Plage wird das<br />
Metall geläutert und von seinen Unreinheiten befreit. Die Verehrung<br />
Gottes muss sich auf einen Namen und eine Form konzentrieren. Aber<br />
das sollte eurer Ergebenheit in keiner Weise Grenzen setzen. Das<br />
Reich Gottes ist grenzenlos. Es schliesst den Weltraum ein und geht<br />
darüber hinaus. Achtet darauf, dass euch eure Verehrung des einen<br />
Namens und der einen Form nicht Scheuklappen anlegt. (...)<br />
Der Gläubige entscheidet, in welcher Form Gott in sein Herz, das er<br />
durch seine Hingabe geläutert hat, einziehen soll. Formaler Gottes<strong>die</strong>nst,<br />
das Murmeln von Gebeten und rein mechanisches Ausführen<br />
vorgeschriebener Riten können Gott nicht dazu bewegen, sich im Herzen<br />
niederzulassen. Ein solches Herz ist vollgestopft mit Gerümpel, voller<br />
Spinnweben, voller Hindernisse. Ich mag jene Frömmigkeit nicht,<br />
<strong>die</strong> anderen <strong>die</strong> Tiefe des Glaubens zu beweisen sucht. Das ist Schaustellung.<br />
Ich bevorzuge <strong>die</strong> Hingabe, <strong>die</strong> Ausdruck tiefster innerer<br />
Glückseligkeit ist. (18.7.1970)<br />
Baut keine Schranken zwischen euch und mir auf, nicht einmal <strong>die</strong> Formalitäten<br />
einer Lehrer-Schüler Beziehung oder <strong>die</strong> Schranken der Verehrung,<br />
<strong>die</strong> zwischen Gott und Mensch bestehen. Ich bin weder Guru<br />
noch Gott. Ich bin du, und du bist ich. Das ist <strong>die</strong> Wahrheit. Es gibt keinen<br />
Unterschied. Was ein solcher zu sein scheint, ist eine Täuschung. Ihr<br />
seid <strong>die</strong> Wogen, ich bin das Meer. Seid euch dessen bewusst und seid<br />
frei, seid göttlich. (19.7.1970)<br />
Die Menschen verbringen heute ihre Tage im Schmutz, gebeugt, gebrochen,<br />
krank, verzweifelt, enttäuscht. Ich bin gekommen, um sie wieder<br />
aufzurichten und sie ihres menschlichen Erbes würdig werden zu<br />
lassen. Ich lehre euch mit Begeisterung <strong>die</strong> richtige Einstellung zum<br />
Dienen, denn Liebe drückt sich im Dienst am Nächsten aus, Liebe<br />
wächst durch Dienen, Liebe wird im Schoss des Helfenwollens geboren.<br />
Und Gott ist Liebe. Der Avatar ist ein Kind für <strong>die</strong> Kinder, ein Jugendlicher<br />
für <strong>die</strong> Jungen, ein Mann unter Männern, eine Frau unter<br />
Frauen, so dass seine Botschaft jedes Herz erreicht und mit dem Gefühl<br />
129
höchsten Glücks aufgenommen wird. Jede seiner Handlungen entspringt<br />
einem tiefen Mitgefühl. (...)<br />
Die Natur ist eure Schule, euer Labor, das Tor zur Erlösung, und sie<br />
vermittelt euch einen Eindruck von der Majestät Gottes. Versucht zu<br />
verstehen, was sie euch lehren will. Alles in der Natur ist - ebenso wie<br />
ihr - Brahman. Darum ist alles, was geschieht, Gottes Wille. Jede Arbeit<br />
ist Gottes<strong>die</strong>nst. Baut das Haus eures Lebens auf dem festen Fundament<br />
des Glaubens, dass alles Brahman ist. (...)<br />
Wenn ihr euch als Individuum fühlt, seid ihr von Gott getrennt. Wenn<br />
ihr erkennt, dass ihr Gott seid, seid ihr eins mit ihm. (...)<br />
Glaubt nicht, Gott resi<strong>die</strong>re in irgend einem der Wallfahrtsorte oder in<br />
Puttaparthi. Seid euch seiner Gegenwart in eurem Herzen bewusst.<br />
Dort müsst ihr ihn anrufen, und er wird augenblicklich antworten. Ich<br />
bin in eurem Herzen, und deshalb können eure Tricks den Gott, der<br />
ihr selbst seid, nicht täuschen. Ihr seid Verkörperungen der Wahrheit.<br />
Darum rede ich euch auch nicht mit „meine Schüler“ oder „meine Devotees“<br />
an. Das würde euch nicht zutreffend charakterisieren. Ich nenne<br />
euch “Verkörperungen des Atman”, und das ist <strong>die</strong> Feststellung einer<br />
Tatsache, <strong>die</strong> niemand widerlegen kann. Auch ihr müsst euch <strong>die</strong>ser<br />
Tatsache bewusst werden. (...)<br />
Jemand hat gesagt, es sei notwendig, sich ganz hinzugeben. Wer gibt?<br />
Wer empfängt? Ihr selbst seid Gott, wem gebt ihr euch dann hin? Aber<br />
dennoch sprecht ihr von Hingabe. Der Gebrauch <strong>die</strong>ses Wortes verhindert<br />
<strong>die</strong> Lösung eines für <strong>die</strong>se Zeit charakteristischen Problems.<br />
Wenn ihr entdeckt, dass ihr Gott seid, gibt es keine Hingabe. Vor der<br />
Weisheit verschwindet alles, nur Gott bleibt. (4.10.1970)<br />
Gelehrte und fromme Leute strafen das, was sie als Wahrheit verkünden,<br />
durch ihr Verhalten selbst Lügen. Der Verfall des Glaubens an Gott<br />
ist mehr auf <strong>die</strong> Heuchelei der Frommen als auf <strong>die</strong> Abtrünnigkeit der<br />
Ungläubigen zurückzuführen. Wir erleben heute ein ‘Versagen des<br />
Glaubens’. Darum müssen Gläubige wie ihr durch ihren Mut und ihre<br />
Überzeugung beweisen, dass der Glaube an Gott echt und segensreich<br />
sein kann. (...)<br />
Rechtschaffenheit ist ein Massstab der Weisheit. Die Erleuchtung des<br />
Geistes, das kosmische Bewusstsein, dürfen nicht nur zu erhabenen<br />
Gefühlen und verzückter Begeisterung führen, sondern müssen auch<br />
das moralische Bewusstsein schärfen. Der Weise hat den besten Charakter,<br />
nachdem er Erleuchtung erlangt hat. Nachdem er alle Impulse<br />
und Neigungen seinem geläuterten Willen unterworfen und <strong>die</strong>sen Willen<br />
vollkommen dem Ideal des Guten, d.h. Gott, untergeordnet hat, wird<br />
130
er zur Verkörperung von Rechtschaffenheit. Das hat In<strong>die</strong>n zu einem<br />
Land gemacht, das anderen Nationen in moralischer Beziehung ein<br />
Vorbild sein konnte.(...)<br />
Es ist Gott in jedem Wesen, das Ich, das erklärt: „Ich werde <strong>die</strong>s tun,<br />
ich besitze das“, das Ich, das sowohl <strong>die</strong> Amöbe wie den Avatar zum<br />
Handeln veranlasst. Dieses Ich lässt den Tiger spüren: „Ich bin hungrig,<br />
ich muss jagen.“ Es lässt den Adler in <strong>die</strong> Höhe steigen, so dass er tief<br />
unten seine Beute erspähen kann; es lässt den Banyanbaum seine<br />
Äste ausbreiten, so dass seine Blätter mehr Sonnenlicht erhaschen<br />
können. Es veranlasst <strong>die</strong> Schlingpflanze, sich an den Baum zu klammern,<br />
damit sie nicht zu Boden fällt, wo ihr das Streicheln des Windes<br />
und das Licht der Sonne versagt bleiben würden. Dieses Ich wird niemals<br />
straucheln, es wird niemals schwach, es wird niemals krank. Es<br />
ist Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit (sat-cit-ananda). Es ist allgegenwärtig<br />
und unvergänglich. (...)<br />
Dieses Ich schlägt in jedem Herzen, triumphiert in jedem Körper, denkt<br />
mit jedem Kopf. Es ist ein Funke des universellen Ichs, das Gott ist. (...)<br />
Lernt von denen, <strong>die</strong> das unbeschreibliche Glücksgefühl kennen, das<br />
durch <strong>die</strong> Erfahrung ausgelöst wird, dass das Ich eine Welle auf der<br />
Oberfläche des grenzenlosen Ozeans der Gnade ist. Oder forscht allein,<br />
ohne fremde Hilfe. Das ist möglich, denn nur ihr, d.h. der Gott in<br />
euch, kennt euer Selbst. (5.10.1970)<br />
Denkt daran, dass Gott euch beschützt, wenn ihr schlaft, wenn ihr hilflos<br />
seid, selbst wenn ihr ihn vergessen habt, ihn ablehnt und nicht an ihn<br />
glaubt. Er braucht <strong>die</strong> Dinge nicht, <strong>die</strong> ihr ihm opfert oder zu opfern versprecht.<br />
Er ist sich selbst genug, er ist Glückseligkeit und Fülle, er ist<br />
frei. Erfüllt eure Pflicht euch selbst gegenüber - <strong>die</strong>ses Opfer genügt<br />
ihm. (8.10.1970)<br />
Ihr fühlt euch als eine Einheit, obwohl ihr ein Organismus mit vielen Gliedern,<br />
Wahrnehmungsorganen, Händen, Füssen, Kopf, Muskeln, Nerven,<br />
Augen, Zunge, Zähnen usw. seid. So ist auch das Universum eine<br />
Einheit, obwohl ihr Sterne und Planeten, Felsen, Bäume, Vögel, kleine<br />
und grosse Tiere in ihm unterscheiden könnt. Alles, was es gibt, ist<br />
Brahman, ist Sein-Bewusstsein- Glückseligkeit (sat-cit-ananda), nicht<br />
mehr und nicht weniger. Die einzige Aufgabe des Menschen ist es, <strong>die</strong>se<br />
grossartige Tatsache zu erkennen. (9.10.1970)<br />
Lebt in dem Bewusstsein, dass ihr eine Welle auf dem Meer des unendlichen<br />
Bewusstseins seid, das Gott ist. Ihr mögt sagen, dass ihr<br />
131
nicht an Gott glauben könnt, solange ihr nicht persönlich <strong>die</strong> Erfahrung<br />
seiner Existenz gemacht habt. Nun, ihr glaubt, dass ihr an einem bestimmten<br />
Tag eines bestimmten Monats in einem bestimmten Jahr geboren<br />
seid. Wie so viele Dinge habt ihr das auf Treu und Glauben angenommen.<br />
Um ein angenehmes Leben führen zu können, ist es unmöglich,<br />
darauf zu bestehen, alles, was man glauben muss, persönlich<br />
zu erfahren. Nehmt auch <strong>die</strong> Existenz Gottes auf Treu und Glauben an,<br />
denn viele Weise, Heilige und Wissenschaftler glauben an sie und haben<br />
sie erfahren. (10.10.1970)<br />
Jene, <strong>die</strong> sich Gott anvertrauen, ihn suchen, sich seiner bewusst sind<br />
und ihn verehren, besitzen ganz bestimmte Merkmale, an denen man<br />
sie erkennen kann. (...)<br />
Menschen mit echter Hingabe haben ein mitfühlendes Herz. Wer eine<br />
Gebetskette durch <strong>die</strong> Finger gleiten lässt, aufmerksam <strong>die</strong> Spitze seiner<br />
Nase betrachtet und von dem Elend, das sich um ihn herum abspielt,<br />
unberührt bleibt, der kann bestenfalls als Faulpelz bezeichnet<br />
werden. Erhebt euch, steckt <strong>die</strong> Gebetskette in den Beutel und bemüht<br />
euch, das Elend zu lindern - das ist der wirkliche spirituelle Weg. Vergeudet<br />
nicht all eure Jahre mit der Anbetung von steinernen Statuen,<br />
Bildern oder heiligen Symbolen. Lernt, jedes Lebewesen als Manifestation<br />
aller Energie, Schönheit und Güte, nämlich als Gott zu sehen.<br />
Gott ist feiner als der Äther und füllt den winzigsten Raum mit seiner<br />
Majestät. Seid euch dessen bewusst und <strong>die</strong>nt seinen Manifestationen,<br />
wo immer ihr ihnen begegnet. (11.10.1970)<br />
Solange ihr euch in das Körperbewusstsein einsperrt, seid ihr der Löwe,<br />
der in einem engen Käfig Trübsal bläst. Glaubt nicht: “Ich bin der Körper”,<br />
sondern schreit in <strong>die</strong> Welt hinaus: “Ich bin Brahman, ich bin alles,<br />
was ist, und mehr, ich bin alles, was ist, war und sein wird.” Dann sprengt<br />
euer Herz <strong>die</strong> Fesseln des kleinen Egos und wird frei von Raum und<br />
Zeit. Ihr werdet Liebe sein, Liebe, nichts als Liebe. Das bedeutet, ihr<br />
werdet göttlich sein, eins mit dem Einen. Leben heisst, sich verströmen.<br />
Dieses Verströmen ist das Wesen der Liebe. Liebe ist Gott. Lebt in der<br />
Liebe. Das ist <strong>die</strong> Botschaft, <strong>die</strong> ich euch an <strong>die</strong>sem Fest des Lichts<br />
gebe. (...)<br />
Es gibt keine religiöse Feier ohne eine brennende Kerze. Wo das Licht<br />
der Liebe leuchtet, manifestiert sich Gott. Sorgt dafür, dass es hell und<br />
rein scheint, und Gott wird bleiben. Erlaubt allen, ihr Licht daran zu entzünden,<br />
und Gott wird euch mit Gnade überschütten. Zuerst kommt<br />
Gott, dann <strong>die</strong> Welt und zuletzt das eigene Ich. Das ist <strong>die</strong> richtige Rei-<br />
132
henfolge für einen, der nach der Wahrheit sucht. Und wer tut das nicht?<br />
Früher oder später muss es jeder tun, um vom Zyklus von Geburt und<br />
Tod erlöst zu werden. Unter Nichtachtung seines eigenen Wohlergehens<br />
hat der Mensch <strong>die</strong>se Reihenfolge heute auf den Kopf gestellt:<br />
„Zuerst komme ich, dann <strong>die</strong> Welt und zuletzt Gott.“ So wird Gott oft<br />
vergessen. Haltet euch an Gott, dann seid ihr in Sicherheit. Ihr könnt<br />
euch auf dreierlei Weise fest an ihn binden: durch Wissen, durch Hingabe<br />
oder durch gottgefälliges Handeln. Aber es ist wie bei der Eisenbahn:<br />
ob ihr erster, zweiter oder dritter Klasse fahrt, <strong>die</strong> Endstation ist<br />
immer <strong>die</strong>selbe. Das Wissen beruht auf der Erkenntnis, dass Gott allgegenwärtig<br />
und transzendent ist. Die Hingabe sieht in ihm den Schöpfer,<br />
Erhalter und Zerstörer, den Herrn, dem zu <strong>die</strong>nen man das Vorrecht<br />
hat, den man anbeten und durch gute Taten günstig stimmen muss.<br />
Beim Handeln muss eine dritte Grösse berücksichtigt werden: <strong>die</strong> Natur.<br />
Es geht nicht nur um <strong>die</strong> Beziehung zwischen Gott und Mensch.<br />
Der Mensch muss sich der Natur be<strong>die</strong>nen, in ihr und mit ihrer Hilfe leben.<br />
Dabei ist alles, was er tut, Ausdruck seiner Verehrung des Herrn,<br />
und er spekuliert nicht auf das Ergebnis seines Handelns, denn <strong>die</strong>ses<br />
liegt in der Hand Gottes. Tut eure Pflicht und überlasst Gott den Rest!<br />
(29.10.1970)<br />
Die Erfüllung des menschlichen Lebens auf <strong>die</strong>ser Erde besteht darin,<br />
Gott zu lieben, und <strong>die</strong>se Liebe in Handlungen der Nächstenliebe umzusetzen,<br />
denn der Nächste ist <strong>die</strong> Verkörperung Gottes. Ein Mensch,<br />
der nicht alle Wesen liebt, ist nur eine Bürde für <strong>die</strong> Erde. (...)<br />
Gott ist das Eine ohne ein Zweites. Ihr könnt ihn verehren, wie es euch<br />
gefällt. ER ändert sich nicht. Es ist immer derselbe Gott, der antwortet,<br />
gleichgültig mit welchem Namen ihr ihn anruft, gleichgültig in welcher<br />
Form ihr ihn euch vorstellt. (...)<br />
Gott nimmt <strong>die</strong> Form an, nach der ihr euch sehnt, antwortet auf den Namen,<br />
der euch am Herzen liegt. So gross ist das Ausmass seiner Gnade!<br />
Wenn das Kind in der Wiege laut zu weinen beginnt, eilt <strong>die</strong> Mutter<br />
herbei, um es zu liebkosen und zu füttern. Sie fragt nicht danach, ob<br />
das Weinen <strong>die</strong> richtige Tonart hatte und ob es melodisch war. So<br />
kommt auch <strong>die</strong> heilige Mutter des Universums herab von ihrem höchsten<br />
Thron, um ihr Kind zu streicheln, zu liebkosen und zu trösten, vorausgesetzt,<br />
der Ruf entspringt einem echten Bedürfnis und kommt aus<br />
einem vollen, reinen Herzen. Sie wird nicht prüfen, ob <strong>die</strong> Aussprache<br />
des Mantras richtig war oder ob das geistige Bild der göttlichen Gestalt<br />
korrekt ist. Der Prüfstein ist <strong>die</strong> Aufrichtigkeit des Herzens - nicht wie<br />
lange gebetet oder wieviel Geld gespendet wurde. (...)<br />
133
Gott ist auf <strong>die</strong>se Erde gekommen, um den Menschen zu helfen. Deshalb<br />
findet er Gefallen daran, wenn ihr das Gleiche tut. Tut immer nur<br />
das, von dem ihr fühlt und wisst, dass es Gott gefällt, und nicht das,<br />
was euch selbst Spass macht. Gott findet Gefallen an der Wahrheit und<br />
an Rechtschaffenheit. Rechtschaffenheit beschützt den, der Rechtschaffenheit<br />
schützt. Erkennt eure Rechtschaffenheit und erfüllt <strong>die</strong> damit<br />
verbundenen Pflichten. (22.11.1970)<br />
Von Geburt an hat der Mensch ein Verlangen nach Gott, ein Sehnen<br />
nach der höchsten Glückseligkeit, <strong>die</strong> durch nichts und niemand gestört<br />
werden kann. Dieses Verlangen kann nur durch Gott und durch nichts<br />
anderes gestillt werden. (22.11.1970)<br />
Es gibt viele, welche <strong>die</strong> Existenz Gottes in Frage stellen. Sie zweifeln<br />
an Gott, dem sie all ihre Intelligenz, ihre Lebenskraft und Tugend, alle<br />
Motive, <strong>die</strong> zu ihrem Handeln führen, in verehrender Tätigkeit überlassen<br />
sollten. Doch gelegentlich zeigt sich das Göttliche in seiner Gnade<br />
dem Zweifler in einer wundersamen Manifestation seiner Herrlichkeit,<br />
jenseits menschlicher Grenzen. Er empfängt, ohne darum gebeten zu<br />
haben, <strong>die</strong> Tür öffnet sich, ohne dass er geklopft hat, und <strong>die</strong> Antwort<br />
wird für alle hörbar verkündet. (...)<br />
Wenn <strong>die</strong>ser Körper, der ganz offensichtlich menschlich ist, sich verhält,<br />
als habe er übermenschliche Kräfte, dann lenkt das Erstaunen <strong>die</strong><br />
Aufmerksamkeit aller auf das Göttliche, das seine wirkliche Natur ist.<br />
Hin und wieder ist es notwendig, der Menschheit <strong>die</strong>se Lektion zu erteilen,<br />
um <strong>die</strong> Menschen zum Glauben an Gott und zur Erkenntnis des<br />
Göttlichen zu befähigen. So können <strong>die</strong> Gedanken von der Welt auf den<br />
Herrn der Welt gelenkt werden. (12.12.1970)<br />
Die Welt ist Maya, eine Mischung aus Wirklichkeit und Illusion, wird aber<br />
als wirklich angesehen. Sie ist eine Illusion, <strong>die</strong> auf der Wirklichkeit beruht.<br />
Die Wirklichkeit ist das Göttliche, <strong>die</strong> Illusion ist <strong>die</strong> Vielfalt. Gott<br />
selbst ruft <strong>die</strong>se Verwirrung hervor, denn durch sein Schöpfungsspiel<br />
wird <strong>die</strong> Wirklichkeit verborgen und <strong>die</strong> Illusion erzeugt. Doch Gott ist<br />
nichts anderes als eine Erscheinung, eine Form des Formlosen, des<br />
Absoluten, des Unbegreifbaren, des Immanenten, des Raums im Herzen<br />
des Menschen und aller anderen Lebewesen, ohne Anfang und<br />
Ende. (...)<br />
Es gibt nur einen Gott. Es kann nur einen Gott geben. Es gibt nur einen<br />
Gott, er ist allgegenwärtig. Es gibt nur eine Religion, <strong>die</strong> Religion der<br />
Liebe. Es gibt nur eine Sprache, <strong>die</strong> Sprache des Herzens. Diesen Gott<br />
134
gilt es zu erkennen, und dazu bedarf es ständiger spiritueller Disziplin.<br />
Zweifelt und zögert nicht! Wenn ihr bestimmte Disziplinen einhaltet und<br />
euer Bewusstsein läutert, wird Gott in eurem Herzen zur wahrnehmbaren<br />
Wirklichkeit. Es ist Zucker in der Tasse, aber das Getränk ist nicht<br />
süss, weil ihr nicht gut genug umgerührt habt. So ist auch Gott in der<br />
Welt, und wenn ihr das Göttliche, das in jedem Atom verborgen liegt,<br />
mit dem Ganzen vermischt, wird <strong>die</strong> Welt zu einem Ort, an dem es sich<br />
gut leben lässt. Eure Intelligenz ist der Löffel, spirituelles Bemühen ist<br />
der Vorgang des Umrührens. Erfüllt jeden Augenblick eures Lebens mit<br />
Gott; dadurch wird es lebenswert. Tatsächlich tut ihr schon jetzt alles<br />
für Gott. Nur tut ihr es nicht bewusst, und dadurch versäumt ihr das<br />
Glück, das euch zusteht. (...)<br />
Nur der Weg der Hingabe, wie er durch <strong>die</strong> Jahrhunderte verkündet und<br />
praktiziert wurde, führt zu dauerhaftem Glück. Gott kann nur durch Liebe<br />
erfahren werden. Ohne Liebe ist das Herz eine Wüste, in der Gott<br />
nicht zu finden ist. Die anderen Wege lassen den Sucher eitel und eingebildet<br />
werden. Das trennt <strong>die</strong> Menschen voneinander und von anderen<br />
Lebewesen. Anstatt seinen Horizont zu erweitern, wird er engstirnig.<br />
Seine Vorstellung vom Göttlichen wird eingeschränkt. Liebe dagegen<br />
verströmt sich, und das ist göttlich. Sät Liebe, ihre Blüten sind<br />
Mitgefühl und Toleranz, ihre Frucht ist Frieden. (...)<br />
Gott kann alles tun; er hat alle Macht in seiner Hand. Die Kräfte in mir<br />
sind nicht nur zeitweilig da und verschwinden dann wieder. All das ist<br />
eine sichtbare Demonstration des göttlichen Willens. Mein Körper ist,<br />
wie alle anderen, eine vorübergehende Behausung. Meine Macht aber<br />
ist ewig, unvergänglich, allumfassend. Dieser Körper wurde für einen<br />
bestimmten Zweck angenommen: um <strong>die</strong> Göttliche Ordnung wiederherzustellen.<br />
Wenn <strong>die</strong>ser Zweck erfüllt ist, wird der Körper sich wieder<br />
auflösen wie eine Luftblase. (...)<br />
Heute ist der Tag, an dem <strong>die</strong> Geburt Christi, der Beginn der christlichen<br />
Zeitrechnung, gefeiert wird. Christus opferte sein Leben für <strong>die</strong>, <strong>die</strong> an<br />
ihn glaubten. Er verkündete <strong>die</strong> Wahrheit, dass aufopfernder Dienst am<br />
Nächsten Gottes<strong>die</strong>nst ist. Selbst wenn ihr aufhört, Gott zu verehren,<br />
hört nicht auf, dem lebendigen Gott zu <strong>die</strong>nen, der euch in menschlicher<br />
Form in so grosser Zahl umgibt, <strong>die</strong>nt ihm, ohne auf Unterschiede in<br />
der äusseren Erscheinung und Sprache zu achten. Nur jene, <strong>die</strong> ihren<br />
Mitmenschen Mitgefühl entgegenbringen, haben einen Anspruch auf<br />
<strong>die</strong> Gnade Gottes. Es ist <strong>die</strong> höchste spirituelle Disziplin. Sie lässt euch<br />
<strong>die</strong> Menschheit als Einheit sehen und offenbart euch <strong>die</strong> Herrlichkeit<br />
der Allgegenwart Gottes. (25.12.1970)<br />
135
Der Mensch kommt auf <strong>die</strong>se Welt, um sich an der Gegenwart Gottes<br />
zu erfreuen, <strong>die</strong> er durch das Kultivieren und Verströmen der Liebe erfährt.<br />
Die Erde ist ein grosses Unternehmen, eine riesige Fabrik, deren<br />
Produkt <strong>die</strong> Liebe ist. Durch spirituelle Praxis ist es möglich, Liebe zu<br />
produzieren und sie an Millionen zu senden, <strong>die</strong> sie dringend brauchen.<br />
Je mehr sie geteilt wird, um so tiefer, um so süsser, um so beglückender<br />
wird sie. Durch Liebe könnt ihr Gott näher kommen und in seiner Gegenwart<br />
bleiben, denn Gott ist Liebe, und wer in Liebe lebt, lebt in Gott.<br />
Wenn ihr Gott zornig verleugnet, vertrocknet <strong>die</strong> Quelle der Liebe in eurem<br />
Herzen. Wenn ihr erklärt, es gäbe keinen Gott, wird es Nacht in<br />
eurem Herzen, und in der Dunkelheit entstehen Pläne, <strong>die</strong> zu Untaten<br />
und Verbrechen führen. (...)<br />
Arbeitet, ohne den Gewinn, den euch <strong>die</strong> Arbeit bringt, im Auge zu haben,<br />
arbeitet, weil es eure Pflicht ist, arbeitet, weil es euch Spass macht;<br />
arbeitet, weil es euch <strong>die</strong> Möglichkeit gibt, Gott für <strong>die</strong> Fähigkeiten zu<br />
danken, mit denen er euch ausgestattet hat. Diese Art der Arbeit führt<br />
zur Weisheit. Weisheit ist <strong>die</strong> Erkenntnis, dass alles eine Manifestation<br />
des Göttlichen ist. (1.1.1971)<br />
Nehmt euch in acht, dass ihr niemals den Glauben eines anderen kritisiert.<br />
Es gibt einen Weg von jedem Herzen zu der Quelle aller Freude,<br />
zu Gott. Jeder wird zu der für ihn richtigen Zeit, einem inneren Drang<br />
folgend, zu ihm kommen. Er wird den Weg gehen, den Gott ihm als den<br />
für ihn angemessenen gezeigt hat. Im Andachtsraum eures Hauses<br />
könnt ihr Gott mit dem Namen und der Form verehren, <strong>die</strong> eurem inneren<br />
Bedürfnis entspricht. (5.1.1971)<br />
Erfüllt euer Herz mit Liebe und schliesst alles in <strong>die</strong>se Liebe ein. Sie<br />
wächst mit jedem Akt der Liebe, und ein Herz, das Liebe verströmt, ist<br />
immer voll. Es ist Gott, der als Liebe darin wohnt, und wenn ihr <strong>die</strong>se<br />
mit anderen teilt, gibt euch Gott <strong>die</strong> Kraft dazu. (18.1.1971)<br />
Sonne und Mond sind so weit draussen im Weltall, dass sie von allen<br />
gleichermassen verehrt werden. Und scheint nicht auch Gott so hoch<br />
und so weit entfernt zu sein? Auch er ist ein und derselbe für alle. Wenn<br />
ihr Unterschiede zwischen eurem Gott und dem der anderen macht und<br />
darüber streitet und diskutiert, als ob es nicht nur einen gäbe, dann zieht<br />
ihr Gott auf eure Ebene herunter und beleidigt seine Majestät.<br />
(22.2.1971)<br />
136
Es gibt keine Kraft, <strong>die</strong> stärker ist als Reinheit, kein grösseres Glück<br />
als <strong>die</strong> Liebe, keine befriedigendere Freude als liebevolle Verehrung<br />
und keinen grösseren Triumph als bedingungslose Hingabe. Höchstes<br />
Glück kann durch <strong>die</strong> höchste Liebe erlangt werden, das ist <strong>die</strong> Lehre<br />
des Vedanta. (...)<br />
Wo immer <strong>die</strong> Liebe ein leeres Herz findet, ist sie freudig bereit, hineinzuströmen<br />
und das Vakuum zu füllen. Liebe ist nicht zurückhaltend.<br />
Sie verströmt sich im Überfluss, ohne Arglist, ohne Hintergedanken; sie<br />
kennt keine Falschheit, keine Heuchelei, keine Furcht. Sie rankt sich<br />
nur um das Gewand Gottes, denn sie fühlt, dass Gott in seiner unvorstellbaren<br />
Herrlichkeit in jedem Herzen wohnt. So sucht sie nach ihm<br />
in den innersten Winkeln jeder Persönlichkeit, der sie begegnet, und<br />
wo sie ihn findet, kommt sie zu voller Blüte. Das ist Hingabe. Wenn <strong>die</strong><br />
Liebe auf weltliche Dinge gerichtet ist, ist es nicht Hingabe, sondern<br />
Genuss. Es kommt auf <strong>die</strong> Richtung an. Wenn Liebe auf Dinge gerichtet<br />
ist, welche <strong>die</strong> Sinne befriedigen und weltliches Glück versprechen,<br />
dann vertrocknet sie und stirbt ab, sobald der erwartete Erfolg ausbleibt.<br />
Wer den Gewinn liebt, wird durch Verlust enttäuscht. Die Unzufriedenheit,<br />
<strong>die</strong> sich so leicht einstellt, wenn ihr nach weltlicher Zufriedenheit<br />
sucht, verschüttet <strong>die</strong> Quelle der Liebe. Aber gebt eure Liebe<br />
nicht auf, auch wenn zehn Millionen Enttäuschungen euch zu überwältigen<br />
drohen. Richtet sie auf den Ursprung der Liebe, <strong>die</strong> Quelle der<br />
Liebe, auf das letzte Ziel aller Liebe, auf Gott. Wie gross <strong>die</strong> Widrigkeiten<br />
auch sein mögen, wie sehr ihr versucht sein mögt, den Glauben<br />
an Gott aufzugeben, lasst ihn euch nicht nehmen. Nach jedem Sturm<br />
gibt es Zeiten der Ruhe. Nach jeder Hitzewelle kommt der ersehnte Regen.<br />
Die Liebe schenkt euch Glück und Frieden bei allem, was ihr tut.<br />
Sie adelt den Geringsten unter euch. Liebt euch selbst, denn Gott ist<br />
in euch verkörpert; liebt <strong>die</strong> anderen, weil Gott in ihnen ist, durch sie<br />
spricht und handelt. Die Erkenntnis, dass das Göttliche allem innewohnt,<br />
ist der Felsen, auf dem ihr das Haus beständigen Glücks bauen<br />
könnt. (...)<br />
Gott ist allmächtig, Gott ist allgegenwärtig, Gott ist allwissend. Um solch<br />
ein Ehrfurcht erregendes, grenzenloses Prinzip anzubeten, benutzt der<br />
Mensch ein winziges Symbol oder Bild und verbringt einige wenige Minuten<br />
des Tages damit. Das ist wirklich lächerlich und praktisch zwecklos.<br />
Betet Gott an mit jedem Atemzug, verehrt ihn, solange Leben in<br />
euch ist, denkt mit jedem Gedanken an Gott, kennt kein anderes Ziel,<br />
als seinen Willen zu erkennen und ihn in <strong>die</strong> Tat umzusetzen. Überlasst<br />
euch völlig seinem Willen. Das ist Hingabe! (...)<br />
137
Es reicht nicht, wenn ihr glaubt, dass Gott jederzeit überall gegenwärtig<br />
ist und dass ihr nicht verschieden von ihm seid. Wenn ihr selbst Gott<br />
seid, wem vertraut ihr was an? Denkt gründlich über <strong>die</strong>se Zusammenhänge<br />
nach, bis sie euch ganz klar werden. (...)<br />
Wenn ihr glaubt, ihr könntet <strong>die</strong> Gnade Gottes durch Gelübde, Fasten,<br />
asketische Übungen, durch das Singen von Hymnen oder Opfern von<br />
Blumen erlangen, dann irrt ihr euch sehr. Liebe ist <strong>die</strong> unerlässliche Bedingung!<br />
(23.2.1971)<br />
Nehmt alles, was geschieht, als ein Geschenk der Gnade an. Natürlich<br />
müsst ihr eure Rolle spielen so gut ihr könnt, mit grösster Einsatzbereitschaft<br />
und unter Ausnutzung all eurer Fähigkeiten. Tut es mit der<br />
gleichen Hingabe, mit der ihr Gott verehrt. Dann überlasst das Ergebnis<br />
dem Allmächtigen, Allwissenden, der <strong>die</strong> Gnade selbst ist. Lasst folgen,<br />
was folgen will. Warum haltet ihr euch für verantwortlich? Von ihm kam<br />
<strong>die</strong> Eingebung, er liess es durch euch geschehen. Er wird das Ergebnis<br />
eintreten lassen, das er für angemessen erachtet. (27.3.1971)<br />
Es ist falsch, <strong>die</strong> Tage im Gefängnis dualistischer Vorstellungen zu verbringen<br />
und zwischen Kummer und Freude, Schmerzen und Vergnügen,<br />
Erfolg und Niederlage hin- und herzupendeln. Geht über den Horizont<br />
von Körper, Geist und Intellekt hinaus, und seid eins mit dem Unendlichen.<br />
‘Brahman’ heisst ‘das Weite, <strong>die</strong> Ausdehnung ohne Horizonte’.<br />
(15.5.1971)<br />
Das Universum kann man sehen und erforschen. Man kann es erfahren<br />
und sich daran erfreuen. Aber Gott ist unsichtbar. Aus seinen Werken<br />
muss man auf ihn schliessen. Auch <strong>die</strong> Gesellschaft, der soziale Dienste<br />
geleistet werden, kann man als solche nicht sehen. Ihr begegnet<br />
nur einzelnen Individuen. Aber aufgrund der Erfahrung mit dem Einzelnen<br />
könnt ihr auf <strong>die</strong> ihm innewohnende Göttlichkeit schliessen. Jeder<br />
spielt nur seine Rolle in dem Spiel, das der Allmächtige auf der Weltbühne<br />
inszeniert. In jedem Atom wirken seine Macht und Herrlichkeit.<br />
In jedem Wesen wirken sein Segen, seine Schönheit, seine Güte. Behauptet<br />
nicht, aus eigener Kraft eine bestimmte Fähigkeit anwenden<br />
zu können. Alles kommt von seiner Gnade, seinem Mitgefühl. Die Menschen<br />
gehen in <strong>die</strong> Einsamkeit, um Gott näher zu kommen. Aber <strong>die</strong><br />
Einsamkeit eignet sich am besten dafür, Fehler im eigenen Charakter<br />
und Verhalten zu entdecken und zu korrigieren. Um Gott näher zu kommen,<br />
müsst ihr eure Augen öffnen und eurem Mitmenschen <strong>die</strong>nen. Er<br />
138
ist <strong>die</strong> Manifestation Gottes, <strong>die</strong> man nach Herzenslust verehren kann.<br />
(8.7.1971)<br />
Der Geist muss von Bitterkeit befreit und mit dem Nektar universeller<br />
Liebe angefüllt sein. Diese Liebe muss euch offenbaren, dass der Einzelne<br />
nichts anderes als Gott ist, der sich <strong>die</strong>ses Kleid angezogen hat.<br />
Auch ihr seid nicht identisch mit <strong>die</strong>ser zeitweiligen Hülle, sondern ein<br />
ewiges, körperloses, göttliches Wesen! (...)<br />
Seid davon überzeugt, dass Gott in jeder Form erscheinen kann und<br />
wird, denn alle Formen sind sein. Weigert euch nicht, Gott in der Form<br />
zu erkennen, <strong>die</strong> ihr ablehnt oder nicht erwartet habt. (23.7.1971)<br />
Es ist sehr bedauerlich, dass <strong>die</strong> Menschen in <strong>die</strong>sem Land, das <strong>die</strong><br />
Göttlichkeit des Menschen entdeckt hat und <strong>die</strong> Mittel sie wieder zu erlangen,<br />
den Verfall der Lehre und Praxis zugelassen haben! Herzen,<br />
angefüllt mit der Süsse <strong>die</strong>ser Weisheit, sind zu Giftbechern geworden.<br />
Hass hat sie verhärtet, Gier hat sie lüstern gemacht, Stolz hat sie verunreinigt.<br />
Wieder einmal muss der Mensch auf <strong>die</strong> Quelle der Freude<br />
in seinem Inneren hingewiesen werden, damit er glücklich und frei von<br />
Angst sein kann. Die Menschen haben ihre Ideale so verkommen lassen,<br />
dass sie nicht mehr imstande sind, <strong>die</strong> Schönheit, Weisheit und<br />
Macht von Avataren zu verehren. Sie haben keine Sehnsucht nach der<br />
intuitiven Erfahrung göttlicher Grösse und Majestät, von der sie selber<br />
ein Teil sind. (...)<br />
Liebe ist <strong>die</strong> Brücke, <strong>die</strong> den Übergang von Geburt zur Unsterblichkeit,<br />
vom Tod zur Nicht-Wiederverkörperung gewährt. Wenn ihr euch vom<br />
Menschen zu Gott erhebt, gibt es weder Geburt noch Tod. Die Befreiung<br />
tritt ein, wenn ihr jedes Wesen so intensiv liebt, als wären alle EINS.<br />
Liebt aus vollem Herzen, seid rechtschaffen in allem Tun, zeigt echtes<br />
Mitgefühl, das ist der schnellste Weg zu Gott. (...)<br />
Gott ist überall zu allen Zeiten, er vermag alles. Es ist eine Kleinigkeit<br />
für ihn, menschliche Form anzunehmen und als einer von ihnen in ihrer<br />
Mitte aufzuwachsen, damit er sie auf den Pfad der Wahrheit bringen<br />
kann. Er gibt dem Menschen <strong>die</strong> Gelegenheit, seine Süsse und einen<br />
Schimmer seiner Glorie zu erhaschen. Er handelt, obwohl jeder Antrieb<br />
dazu fehlt, damit der Mensch ihm nacheifern kann. (...)<br />
Nur der Mensch hat sich in den Dschungel egoistischer Süchte verirrt!<br />
Jedes Tier dagegen geht brav seinen vorgeschriebenen Weg. Gott<br />
nimmt menschliche Form an, damit der Mensch dankbar und fröhlich<br />
ist. Der Mensch sieht <strong>die</strong> Wahrheit, Schönheit und Weisheit Gottes und<br />
139
der Anblick erfüllt ihn mit einer verzehrenden Sehnsucht nach Wahrheit,<br />
Schönheit und Güte. (...)<br />
Die Liebe hilft euch, Gott in jedermann zu sehen, jeden als göttlich anzusehen.<br />
Das Universum ist keine Täuschung, es ist keine Falle, es<br />
ist der Glanz Gottes, seine Reflexion. Er schuf sein Spiegelbild, und<br />
das Universum nahm Gestalt an! Es ist seine eigene Substanz, <strong>die</strong> sich<br />
als Vielfalt, als latente oder potente Energie oder Materie manifestierte.<br />
Wenn euer Handeln in Übereinstimmung mit der Wahrnehmung Gottes<br />
in allem ist, breitet sich Rechtschaffenheit immer stärker im Leben aus.<br />
Wenn <strong>die</strong>se Wahrnehmung vernebelt oder verkleinert und als Täuschung<br />
empfunden wird, dann nimmt Rechtschaffenheit ab, und der<br />
Avatar erscheint unter den Menschen.<br />
Man sagt mir, <strong>die</strong> Menschheit stehe am Abgrund der Zerstörung, <strong>die</strong><br />
Kräfte der Heuchelei und des Hasses hätten auf allen Kontinenten Fuss<br />
gefasst und Unruhe und Angst seien auf den Strassen der Städte und<br />
Dörfer der Welt zu Hause. Es ist vollkommen unnötig, mir das zu sagen,<br />
denn gerade aus <strong>die</strong>sem Grund bin ich gekommen. Wenn sich <strong>die</strong> Welt<br />
am Rande des Chaos befindet, kommt der Avatar, um den Sturm in den<br />
Herzen der Menschen zu besänftigen. Der höchste Frieden wird bald<br />
hergestellt sein, <strong>die</strong> dämonischen Abweichungen vom geraden göttlichen<br />
Pfad werden berichtigt werden. Rechtschaffenheit wird in jeder<br />
menschlichen Gemeinschaft neu belebt und revitalisiert werden.<br />
Ihr feiert <strong>die</strong> Geburtstage von Krishna, Rama und Sai, aber sie haben<br />
keine Geburt erlebt, sie altern nicht. Sie erscheinen und verschwinden,<br />
wie <strong>die</strong> Sonne, <strong>die</strong> aufgeht und untergeht, weil ihr euch auf der Umlaufbahn<br />
befindet. Sie sind jederzeit da und allgegenwärtig. Sie treten<br />
in Erscheinung, damit ihr das Unbegrenzte erkennt und in der Ekstase<br />
das Begrenzte, das euch fesselt, vergesst. (13.8.1971)<br />
Wenn Gott verehrt und der Mensch dabei verletzt wird, kann kein Segen<br />
auf solchem Verhalten liegen. Der Mensch ist Gott in menschlicher<br />
Form. Er ist das Göttliche in <strong>die</strong>ser Form und mit <strong>die</strong>sem Namen. Wie<br />
kann man Grosses erreichen, wenn das Kleine vernachlässigt wird?<br />
(24.8.1971)<br />
Ihr müsst den Ort erreichen, der euer Ziel sein muss, <strong>die</strong> formlose Realität,<br />
Brahman. ‘Brahman’ bedeutet ‘Expansion, grenzenlose Gegenwart’.<br />
Ihr müsst <strong>die</strong> Grenzen überschreiten und grenzenlos werden.<br />
Grenze ist Tod, unangefochten darüber hinauszugehen, ist Unsterblichkeit.<br />
Akzeptiert nicht <strong>die</strong> Halbwahrheit, dass ihr Teil der objektiven<br />
140
Welt seid, haltet vielmehr an der Wahrheit fest, dass ihr im Kern göttlich<br />
seid. (22.12.1971)<br />
Zuallererst und insbesondere muss Glaube entwickelt werden. Er muss<br />
sich mit Liebe verbinden und <strong>die</strong>se wiederum wird durch Gleichmut genährt.<br />
Gleichmut wird nur dem zuteil, der sich ganz auf Gott verlässt<br />
und sich dem göttlichen Willen völlig unterwirft. Der Friede der Welt<br />
hängt vom Frieden und der Freundschaft zwischen den Nationen ab,<br />
der Friede zwischen Nationen hängt vom Frieden zwischen verschiedenen<br />
zugehörigen Gemeinden ab, den Dörfern, den Familien und<br />
schliesslich den einzelnen Familienmitgliedern. So trägt also jeder Einzelne<br />
<strong>die</strong> Verantwortung, andere zu lieben, ihnen zu vertrauen und sie<br />
als Träger des göttlichen Funkens zu verehren. Jedermann muss <strong>die</strong><br />
Tugenden der Toleranz, Geduld und Brüderlichkeit pflegen. (...)<br />
Friede und Wohlergehen können nicht vom Himmel herabfallen; man<br />
muss danach streben, sich ehrlich darum bemühen und Gott mit reiner<br />
Hingabe <strong>die</strong>nen. Wer Liebe, Demut und Ehrerbietung zeigt, wird sie erlangen.<br />
Möge das Ideal der Bruderschaft der Menschen und der Vaterschaft<br />
Gottes euch leiten und euch von Erfolg zu Erfolg führen.<br />
(3.2.1972)<br />
In<strong>die</strong>n ist Dharmaraja, der König der Rechtschaffenheit unter den Völkern<br />
der Welt. Es repräsentiert Loyalität und ein unerschütterliches Vertrauen<br />
in Frieden und Zusammenarbeit <strong>beim</strong> Erreichen edler Ziele.<br />
Amerika ist Arjuna, bereit zum Einsatz seines riesigen Waffenpotentials.<br />
Russland mit seiner ungeheuer grossen, urwüchsigen Kraft ist Bhima,<br />
der Bruder von Arjuna.<br />
In<strong>die</strong>ns Stärke liegt darin, dass es an Rechtschaffenheit festhält. Alle<br />
anderen Länder, deren Stärke nur auf ihren Feuerwaffen beruht, werden<br />
nur dann den Sieg erringen, wenn sie sich schliesslich der Macht<br />
der Rechtschaffenheit unterwerfen. Wenn ihr <strong>die</strong> Rechtschaffenheit<br />
schützt, wird sie euch im Gegenzug schützen. Rechtschaffenheit ist der<br />
Lebenssaft der Liebe. Wo Liebe ist, wird auch Friede sein. Wo Friede<br />
ist, wird Göttlichkeit sein. Und wo Göttlichkeit ist, wird Glückseligkeit<br />
sein. Dies sind ewige Wahrheiten; aber selbst Inder haben aufgehört,<br />
darauf zu vertrauen, und sogar angefangen, sie zu verspotten und sich<br />
zu weigern, sie in <strong>die</strong> Praxis umzusetzen. (...)<br />
141
Die ewige Göttliche Ordnung ist <strong>die</strong> Kultur, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong>sem Boden gewachsen<br />
ist und am besten geeignet ist, Frieden und Freude in der<br />
menschlichen Gemeinschaft zu erhalten. Man kann sich nicht lange mit<br />
fremden Federn schmücken. Es macht nur eine kleine Weile Spass.<br />
Deshalb lasst es nicht zu, dass eure Kultur durch Nachahmung fremder<br />
Gebräuche oder Vernachlässigung der eigenen verzerrt und entstellt<br />
wird. Fasst, bevor es zu spät ist, den Entschluss, <strong>die</strong> falschen und fremden<br />
Vorstellungen und Verhaltensweisen aus euren Herzen zu reissen.<br />
Haltet an dem Glauben fest, dass Gott in jedem Lebewesen existiert.<br />
Alle Menschen sind eure Mitmenschen, und alle Mitmenschen sind<br />
Gottes Kinder. (...)<br />
In einer Umgebung, in der Liebe herrscht, wird immer Friede und Harmonie<br />
sein. Seht Gott als Liebe, lebendige Liebe an. Oft wird <strong>die</strong>se Liebe<br />
durch den Nebel von Zorn, Gier und Verlangen verdeckt. Trennt<br />
euch von <strong>die</strong>sen vorübergehenden Gefühlswallungen und beherrscht<br />
den bösen Einfluss <strong>die</strong>ser Begierden. Nur dann könnt ihr echte Liebe<br />
fühlen und ausdrücken. Liebe muss durch Intelligenz und Unterscheidungsvermögen<br />
in <strong>die</strong> richtige Bahn gelenkt werden. Sonst kann sie<br />
sogar Schaden anrichten und zu Verlusten führen. (...)<br />
Des Menschen eingeborene Natur ist es, im Göttlichen zu schwelgen.<br />
Auch wenn der Mensch in der Welt festgehalten und mit Komfort und<br />
materiellen Gütern überschüttet wird, sehnt er sich doch nach Gott, den<br />
er als Quelle des Glücks erkannt hat. (...)<br />
Wer ist der wirkliche Bewohner des Körpers? Ihr seid der positive<br />
Aspekt, der den Körper, den negativen Aspekt, aktiviert. Bei jedem<br />
Atemzug wiederholt ihr „So’ham“. Das heisst, „Ich bin Er, Ich bin Gott“.<br />
Was ist das für eine profunde, authentische Aussage <strong>die</strong> der Atem<br />
macht und <strong>die</strong>s in jedem Augenblick eures Lebens, ob ihr wach seid,<br />
träumt oder euch im Tiefschlaf befindet, ob ihr ihm zuhört oder nicht!<br />
(29.3.1972)<br />
Jahrtausendelang fanden Generationen von Indern ihre Lebensfülle in<br />
Gott, sie arbeiteten für Gott, sie wurden von Gott ernährt. Gott ist <strong>die</strong><br />
Wurzel, <strong>die</strong> Grundlage, der Atem von Millionen von Indern. Niemand<br />
kann ihn austrocknen, verbrennen oder leugnen. Die Wahrheiten über<br />
das Individuum, das Universum und Gott, <strong>die</strong> aufgrund hingebungsvoller<br />
Stu<strong>die</strong>n entdeckt und voller Liebe verbreitet worden sind, können<br />
niemals verunreinigt oder wegdiskutiert werden. (8.4.1972)<br />
Alles, was in der Heiligkeit eures Herzens geboren wird, hat mit der physischen<br />
Welt nichts gemein. Es ist <strong>die</strong> Wahrheit der göttlichen Seele,<br />
142
des Atman. Es ist das Wesen der göttlichen Seele. Es ist der freie Wille<br />
der göttlichen Seele. Wenn ihr <strong>die</strong>sen Willen richtig erkennt und ihm<br />
folgt, wird euch das sehr zugute kommen. Gottbewusstsein wird als das<br />
Wesen der Weisheit angesehen. Deshalb wird auch gesagt, dass <strong>die</strong><br />
Frucht der Weisheit vollkommenes Freisein ist. Dabei ist nicht jene ungehemmte<br />
Freiheit gemeint, mit der man versucht, in <strong>die</strong>ser Welt zu<br />
leben. (Sommersegen in Brindavan, 1, 84)<br />
Die Welt ist zu einer Schlangengrube geworden, und Gott kommt, um<br />
<strong>die</strong> Menschheit aus dem Pfuhl zu retten. Der Avatar kommt, um dem<br />
Menschen Selbsterkenntnis zu bringen, um sein Geburtsrecht auf göttliche<br />
Glückseligkeit wiederherzustellen. Er kommt nicht, um einen neuen<br />
Glauben zu begründen, eine neue Sekte einzurichten, einen neuen<br />
Gott einzusetzen. Der Avatar kommt als Mensch, um <strong>die</strong> Göttlichkeit<br />
des Menschen zu beweisen, um in Reichweite des Menschen zu sein.<br />
Der menschliche Geist kann das absolute, eigenschaftslose Prinzip<br />
nicht erfassen, es ist abstrakt und kann weder in Worte gekleidet noch<br />
vom Verstand erfasst werden. Feuer ist im Zündholz vorhanden, aber<br />
nur, wenn es als Flamme erscheint, können wir daraus Nutzen ziehen.<br />
Das Gestaltlose muss sich als Gestalt manifestieren, das Formlose<br />
muss als Form erscheinen. Nur dann, aufgrund <strong>die</strong>ser beglückenden<br />
Erfahrung kann der Mensch zuhören, lernen, verstehen, folgen und gerettet<br />
werden. Er zündet das Feuer der Selbstverwirklichung in jedem<br />
an, und <strong>die</strong> jahrhundertealte Unwissenheit wird in einem Augenblick<br />
zerstört. (...)<br />
Gott ist der Zucker, der den faden Trunk des Lebens in ein süsses Getränk<br />
verwandeln kann. Rührt den Zucker gut um, damit jedes Wassermolekül<br />
etwas von der Süsse abbekommt. Die Gopis können euch<br />
bei <strong>die</strong>ser spirituellen Übungen Vorbild sein. Sie hatten - wie ihr auch<br />
- den Avatar in ihrer Mitte, und so konnten sie ihres Heils sicher sein,<br />
wenn sie Reinheit und Vertrauen erwarben.<br />
Avatare manifestierten sich im Goldenen Zeitalter, dem ersten Zeitalter,<br />
um <strong>die</strong> vedische Tradition zu bewahren, im Silbernen Zeitalter, dem<br />
zweiten, um <strong>die</strong> Rechtschaffenheit zu schützen, und im dritten Zeitalter,<br />
dem Kupfernen Zeitalter, um das Recht auf Eigentum zu verkünden.<br />
Im Goldenen Zeitalter bewahrte der Avatar <strong>die</strong> Veden davor, dass sie<br />
in Vergessenheit gerieten, im Silbernen Zeitalter rettete er Frauen vor<br />
Schmach und Schande, und im Kupfernen Zeitalter schützte er Besitz<br />
vor ungerechtem Zugriff.<br />
In <strong>die</strong>sem vierten Zeitalter, dem Eisernen Zeitalter, droht allen drei Bereichen<br />
höchste Gefahr. Die Veden werden lächerlich gemacht, <strong>die</strong><br />
143
Frauen geraten in Versuchung, ein unweibliches Leben zu führen, und<br />
Eigentum wird als Diebstahl gebrandmarkt. Also hat der Avatar eine<br />
dreifache Aufgabe. Der Mensch hat keine Reinheit im Herzen, keine<br />
Heiligkeit in seinen Gefühlen, keine Liebe in seinen Taten und keinen<br />
Gott in seinen Gebeten. (...)<br />
In den Upanishaden heisst es: ”Der Atman, das Göttliche Selbst, könne<br />
niemals von einem Menschen erkannt werden, der nicht stark sei. Stärke<br />
beinhaltet körperliche, energetische, moralische, intellektuelle und<br />
spirituelle Kraft. Denn nur so können <strong>die</strong> Sinne beherrscht werden. Ihr<br />
mögt meditieren, aber eure Sinne sind hellwach und aktiv, so dass eine<br />
winzige Mücke euren Zorn erregt und ihr mit den Armen herumfuchtelt,<br />
um sie zu töten! (...)<br />
Gott ist kein Despot mit einem Herzen aus Stein. Er ist verkörpertes<br />
Mitgefühl, personifizierte Gnade. Sobald ihr euch durch Weinen gereinigt<br />
habt, zieht er euch an sich heran, tröstet und ermutigt euch. Ohne<br />
ein geläutertes Herz ist Selbstverwirklichung unmöglich. Weisheit kann<br />
nur in einen gereinigten Geist einziehen. Langsames und stetiges spirituelles<br />
Bemühen wird <strong>die</strong>se Reinigung des Geistes herbeiführen.<br />
(31.8.1972)<br />
Ihr habt drei Instrumente des Verstehens: <strong>die</strong> Willenskraft, <strong>die</strong> Tatkraft<br />
und <strong>die</strong> Kraft der Erkenntnis. Richtet alle drei auf Gott aus: verlangt nach<br />
ihm, <strong>die</strong>nt ihm und erkennt ihn. Lasst nicht zu, dass <strong>die</strong> Sinne und Gefühle<br />
euch Huckepack nehmen und davonlaufen. Haltet sie in Schach,<br />
stellt Gott als Ziel vor sie hin. Wenn eure Gefühle in eine falsche Richtung<br />
streben, lenkt sie in <strong>die</strong> entgegengesetzte. So könnt ihr das Böse<br />
durchkreuzen. (...)<br />
Ihr solltet immer so handeln, als wäret ihr in der Gegenwart Gottes, als<br />
schaute Gott zu und wöge jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat<br />
ab. Seht euch selbst in allen anderen, seht alle anderen in euch selbst,<br />
das ist der Weg, der zu ewigem Frieden und Freude führt. (...)<br />
Versucht, jede Tätigkeit zu heiligen, indem ihr sie einem göttlichen Ziel<br />
weiht. Das Universum ist das Werk Gottes und daher voller Bedeutung<br />
und Moral. Seht es als solches an, und zieht den grössten Nutzen daraus.<br />
Ohne Hingabe ist Arbeit wie eine Papierblume, <strong>die</strong> man Gott nicht<br />
darreichen darf, trocken, kitschig, ohne Wert und ohne Duft. Bringt Gott<br />
echte Blumen dar, <strong>die</strong> im Garten eures Herzens gewachsen sind, voller<br />
Duft, Zauber und Schönheit. Versucht, jeden als einen Strahl Gottes<br />
zu sehen. (26.9.1972)<br />
144
Jeden Tag, wenn ihr Nahrung zu euch nehmt, opfert ihr dem Feuer,<br />
das Gott in euch für <strong>die</strong> Verdauung der Nahrung angezündet hat. Ihr<br />
müsst in einer Haltung des Betens und der tiefen Dankbarkeit eure<br />
Mahlzeiten einnehmen. Die Bhagavadgita sagt, dass das Feuer, welches<br />
das Essen gekocht hat, Gott ist, dass das Essen Gott ist, dass<br />
der Esser Gott ist, dass der Zweck des Essens <strong>die</strong> Fortführung der Arbeit<br />
ist, <strong>die</strong> Gott einem anvertraut hat oder <strong>die</strong> ihm gefällt, und dass <strong>die</strong><br />
Frucht <strong>die</strong>ser Arbeit der Fortschritt hin zu Gott ist. (11.10.1972)<br />
Eine der Entwicklungsstufen auf dem Weg zur Göttlichkeit ist das<br />
Mensch-Sein. Es bedeutet, dass ihr mit einem Geist ausgestattet seid,<br />
der sowohl ein Instrument für <strong>die</strong> Bindung an <strong>die</strong> physische Hülle ist<br />
als auch für <strong>die</strong> Befreiung davon. Einige meinen, <strong>die</strong> objektive Welt sei<br />
nur ein Phantasieprodukt. Aber sie ist so echt, so wirklich, wie der Herr<br />
selber. Gott hat weder einen Anfang noch ein Ende. Auch <strong>die</strong> Natur hat<br />
weder Anfang noch Ende. Die Natur ist ein Strom, der von jenseits der<br />
Zeit in <strong>die</strong> zeitlose Zukunft fliesst. Der Einzelne ist das Göttliche Selbst,<br />
das in <strong>die</strong>sem Körper oder Schloss oder <strong>die</strong>ser Festung wohnt. (...)<br />
Es gibt ein allerhöchstes Selbst, das jenseits der drei Zeitphasen, der<br />
drei Universen ist und zu allen Zeiten allgegenwärtig ist. Seine Herrlichkeit<br />
ist in allen Dingen und Wesen offenbar. Ihr solltet danach streben,<br />
euch von der Identifikation mit dem Körper zu befreien und zu erkennen,<br />
dass ihr nur der Bewohner des Körpers seid. Dann werdet ihr<br />
durch spirituelle Disziplin <strong>die</strong> Seele erkennen können, den Zeugen des<br />
Körpers. Indem ihr übt, in der kontinuierlichen Gegenwart des Allerhöchsten<br />
zu sein, dessen Glanz <strong>die</strong> ganze Schöpfung belebt, könnt ihr<br />
schliesslich als Krönung aller in der Welt verbrachten Leben mit ihm<br />
verschmelzen. (17.10.1972)<br />
Die Schönheit der Natur ist nur eine Widerspiegelung der Schönheit,<br />
<strong>die</strong> Gott ist. Aber wie alle Spiegelbilder ist sie nicht real. Blumen verwelken,<br />
Wolken bilden immer wieder neue Muster, körperliche Reize<br />
sind wie Blitze, <strong>die</strong> aufleuchten und in Sekundenschnelle verschwunden<br />
sind; aber göttliche Schönheit ist ewig, vollkommen, grenzenlos.<br />
Diese Schönheit ist Wahrheit, unberührt vom Wandel der Zeit, unabhängig<br />
vom Wechsel des Ortes. Diese Schönheit ist der wahre Shiva,<br />
das einzige Gute, das es gibt. Wer bloss körperliche Schönheit sucht,<br />
geht in <strong>die</strong> Irre. Das ist ebenso gefährlich wie <strong>die</strong> Jagd nach seichten<br />
Vergnügungen.<br />
Shiva ist Güte, der Körper ist dazu da, den immanenten Gott zu manifestieren,<br />
der vollkommene Güte ist. Aber der Körper an sich ist weder<br />
145
Güte noch Gott, er ist ein Instrument, das jeden Augenblick zerfällt und<br />
wieder hergestellt wird und dabei immer schwächer wird. (...) Der Körper<br />
ist nur deshalb von Wert, weil er sich dazu nutzen lässt, Gott zu<br />
erkennen. Ebenso hat ein Gotteshaus oder <strong>die</strong>ser Shiva-Tempel nur<br />
einen Wert, wenn ihr in der Lage seid, den darin wohnenden Gott zu<br />
erkennen. (25.10.1972)<br />
Wenn ihr den Wunsch habt, das Ziel zu erreichen, müsst ihr dem Weg<br />
folgen, der dahin führt. Wenn ihr erfahrt, wie man Gott erreichen kann,<br />
müsst ihr seine Richtlinien beachten. Ihr braucht euch nicht <strong>die</strong> ganze<br />
Zeit mit seinem Namen und seinen Eigenschaften zu beschäftigen! Das<br />
würde euch nicht weit bringen. Aber bleibt auf dem Weg, jeder Schritt<br />
wird euch ihm näherbringen. Wenn ihr ein Dorf erreichen wollt, müsst<br />
ihr aufstehen und euch dorthin begeben, es wird nicht aufstehen und<br />
sich zu euch begeben. Wenn ihr Gott erreichen wollt, steht auf und<br />
macht euch auf den Weg, wie er es euch angewiesen hat. Nur so wird<br />
euer Leben lebenswert. (...)<br />
Die grossen Axiome der indischen Kultur, <strong>die</strong> in den Veden niedergelegt<br />
sind: “Gott lebt im Herzen aller Wesen, <strong>die</strong>s alles ist umhüllt von<br />
Gott, <strong>die</strong>s alles ist Gott“, müssen in jedem lebendig sein. Dies ist das<br />
tiefe Geheimnis der Inkarnation. Gott inkarniert sich in allen! Alle sind<br />
eins, der Eine ist alle. Es gibt nur einen Gott, er ist allgegenwärtig. Es<br />
gibt nur eine Religion, <strong>die</strong> Religion der Liebe. Es gibt nur eine Kaste,<br />
<strong>die</strong> Kaste der Menschheit. Es gibt nur eine Sprache, <strong>die</strong> Sprache des<br />
Herzens. (24.12.1972)<br />
Bis ihr erkannt habt, dass ihr göttliche Wesen seid, dass Gott euer Kern<br />
und eure Wirklichkeit ist, müsst ihr den Eintritt ins irdische Leben und<br />
den Abgang immer wiederholen. Man sollte jedoch nicht Tag für Tag<br />
über derselben Zeitung brüten. Ein Leben muss genügen, um das Geheimnis<br />
zu erkennen. Also erkennt wenigstens, dass da ein Geheimnis<br />
ist, sucht danach, und versucht, es für euch zu entschlüsseln. (...)<br />
Man sagt, der Mensch sei ein Affe, der seinen Schwanz verloren hat.<br />
Er muss aber noch viele andere Eigenschaften des Affen verlieren, bevor<br />
er berechtigt ist, sich Mensch zu nennen. Er muss seine Gedanken,<br />
Worte und Taten Gott widmen und sich seinem Willen unterwerfen. Nur<br />
dann hat <strong>die</strong>ses Tier das Recht erworben, ein Mensch genannt zu werden,<br />
der Gott im Schrein seines Herzens trägt. (4.2.1973)<br />
Ishvara, ein Name Shivas, bedeutet, dass er alle Machtfülle besitzt, <strong>die</strong><br />
Gott, dem Herrn, zugeschrieben wird. Shankara, ein anderer Name<br />
146
Shivas, heisst, dass er aus Gnade Heil, d.h. Glückseligkeit auf der allerhöchsten<br />
Ebene hervorbringt. Shiva ist <strong>die</strong> Verkörperung der Glückseligkeit,<br />
das kommt in seinem Tanz auf der Bühne des Kosmos zum<br />
Ausdruck, an dem er so viel Gefallen hat. Nur einen unter 365 Tagen<br />
für <strong>die</strong> Verehrung <strong>die</strong>ser universalen Allgegenwart festzusetzen, ist geradezu<br />
eine Beleidigung seiner Majestät und seines Mysteriums. (...)<br />
Man sagt auch, Shiva gehe mit einer Bettelschale umher. Er lehrt, dass<br />
Verzicht, Entsagung, Gelassenheit gegenüber Glück und Unglück <strong>die</strong><br />
Wege sind, <strong>die</strong> zu ihm führen. Shiva ist als Sieger über den Tod bekannt.<br />
Ausserdem ist er der Zerstörer der Wünsche. Diese zwei Namen<br />
zeigen, dass der, der Herr über seine Wünsche ist, gleichzeitig Sieger<br />
über den Tod ist, denn Wünsche führen zu Taten, Taten zu Folgen, Folgen<br />
zu Bindungen, Bindungen aber haben eine Geburt zur Folge, und<br />
Geburt wiederum bedingt den Tod. (...)<br />
Shiva ist der Gott, der alle Wesen mit der grossartigen Fähigkeit beschenkt,<br />
den Sinn im Universum zu erkennen. Das ist das Ziel, der Tod,<br />
nach dem man streben sollte, das Ziel, das Shiva zusichert. Erkennt<br />
zuerst Gott in euch selber; wenn ihr euch dann auf <strong>die</strong> materielle Welt<br />
einlasst, kann sie euch nicht schaden, denn ihr werdet in ihr nichts anderes<br />
als den Körper Gottes erkennen. Aber wenn ihr euch zuerst mit<br />
der objektiven Welt befasst, versucht, Gott in der Materie zu erkennen.<br />
So könnt ihr euer spirituelles Bemühen in <strong>die</strong> eine oder andere Richtung<br />
lenken. Bemüht euch, euer Göttliches Selbst zu erreichen. Folgt den<br />
Geboten Gottes, und es wird ihm Freude bereiten, euch zu erheben.<br />
Geht den Weg des Forschens und entdeckt <strong>die</strong> Wohnstatt Gottes und<br />
erkennt ihn dort. Ihr könnt beide Wege wählen, aber eure unausweichliche<br />
Aufgabe ist, ihn zu erreichen. (...)<br />
Der Mensch ist seinem Wesen nach göttlich, er sollte daher in Gedanken,<br />
Worten und Taten <strong>die</strong> göttlichen Eigenschaften Liebe, Toleranz,<br />
Mitgefühl und Menschlichkeit demonstrieren. Gott ist Wahrheit, auch<br />
der Mensch muss <strong>die</strong> Wahrheit in den Mittelpunkt seines Lebens stellen.<br />
Gott ist Liebe, auch der Mensch muss sein Leben in Liebe und ohne<br />
Ärger leben. Besiegt den Hass durch Liebe, besiegt den Zorn durch<br />
freundliche Toleranz. (5.3.1973)<br />
Gottesverehrung sollte sich nicht auf <strong>die</strong> vier Wände des Andachtsraumes<br />
oder <strong>die</strong> paar Minuten der Meditation beschränken. Spirituelle<br />
Übungen sind eine Vollzeitbeschäftigung. Eure Verehrung Gottes<br />
muss sich darin ausdrücken, dass ihr in jedem Einzelnen eine lebende<br />
Verkörperung des Göttlichen seht. Seht Gott in jedermann, selbst in<br />
Personen, <strong>die</strong> ihr als eure Feinde betrachtet. Praktiziert <strong>die</strong>se weite,<br />
147
umfassende Art von Liebe. Wie könnt ihr glücklich sein, wenn ihr einem<br />
steinernen Gottesbild Liebe und Verehrung entgegenbringt, <strong>die</strong> nicht<br />
erwidert oder reflektiert werden? Lebewesen werden Anerkennung und<br />
Dankbarkeit erwidern und euch alles Gute wünschen. Ihr werdet sehen,<br />
wie sich Freude auf ihrem Gesicht ausbreitet. Das wird euch grosse innere<br />
Befriedigung schenken. Wenn ihr euch nicht dazu erziehen könnt,<br />
eure Mitmenschen zu lieben, wie wollt ihr dann den Weg der Hingabe<br />
zu Gott gehen? (...)<br />
Der Mensch ist in Wirklichkeit Atman, und deshalb sollte er lernen, <strong>die</strong>ser<br />
sicheren Quelle der Glückseligkeit bewusst zu werden. Der Mensch<br />
kann, indem er seine Intelligenz richtig einsetzt, an <strong>die</strong>se Quelle gelangen<br />
und ein Höchstmass an Glück erleben. Glück kann nur durch<br />
<strong>die</strong> Hinwendung zu Gott erreicht werden, niemals durch sinnliche Genüsse.<br />
(...)<br />
Denkt an Gott und <strong>die</strong> Dankbarkeit, <strong>die</strong> ihr ihm für das Geschenk des<br />
menschlichen Lebens und <strong>die</strong> verschiedenen materiellen, moralischen<br />
und intellektuellen Gaben, <strong>die</strong> eure Ausstattung sind, schuldet. Tut<br />
<strong>die</strong>s, bevor ihr irgendeine Aufgabe oder Arbeit in Angriff nehmt. Dann<br />
werdet ihr mit Sicherheit grossen Nutzen daraus ziehen, und Frieden,<br />
Freude und Erfolg bei euren Bemühungen werden euch durch göttliche<br />
Gnade zuteil werden. (16.3.1973)<br />
Es gibt nur einen Weg zu Gott, der dem Streben der individuellen Seele<br />
genügt. Das ist der Weg der Hingabe, der Übergabe aller Handlungen<br />
an Gott und der Unterwerfung unter seinen Willen. Dies wird als der<br />
Weg der Hingabe bezeichnet. Aber Hingabe muss auf dem Fundament<br />
der Überzeugung errichtet werden, nicht auf blindem, unvernünftigem<br />
Glauben. Das ist auch der Grund, warum ich immer <strong>die</strong> Rolle der Intelligenz<br />
betone. Die Intelligenz ist ein besonderes Geschenk Gottes<br />
an den Menschen, es verleiht <strong>die</strong> Fähigkeit, zwischen richtig und falsch<br />
zu unterscheiden. Frieden oder Glück hängen von der Wahl der richtigen<br />
Mittel ab, und <strong>die</strong>s muss von der Intelligenz entschieden werden.<br />
(17.3.1973)<br />
Beginnt den Tag mit Liebe, verbringt den Tag mit Liebe, füllt den Tag<br />
mit Liebe, beendet den Tag mit Liebe, das ist der Weg zu Gott. Auf <strong>die</strong>sem<br />
Weg werdet ihr nicht von Ärger, Verlangen oder Gier überfallen. Ihr<br />
werdet nur gute und richtige Hilfsmittel für euren schnellen Fortschritt<br />
vorfinden. Tut eure Pflicht mit Liebe, als sei es Gottesverehrung. (...)<br />
148
Gott ist im Schrein eures Herzens gegenwärtig. Er ist immer bereit,<br />
euch zu führen. Er schätzt keinen äusseren Pomp und Exhibitionismus.<br />
(17.3.1973)<br />
Oft sage ich den Studenten, dass sie durchaus ein Bild als Gott verehren<br />
können, aber sie sollten nie Gott als Bild verehren. Sie können<br />
sich vorstellen, dass ein behauener Stein Gott ist oder ein Stück Holz<br />
Gott ist, denn indem sie das tun, heben sie jene Materialien auf eine<br />
ganz hohe Ebene. Aber ich warne sie auch davor, Gott zu degra<strong>die</strong>ren,<br />
indem sie ihn auf <strong>die</strong> Stufe von Papier, Holz oder Stein stellen. Natürlich<br />
ist Gott in jedem Atom und jeder Zelle des Universums gegenwärtig,<br />
und wenn es euch gelingt, ihn da zu erkennen und anzubeten, seid ihr<br />
wahrlich gesegnet.<br />
Versucht nicht, Gott über <strong>die</strong> Welt um euch herum zu erreichen. Stärkt<br />
euren Glauben, dass ihr das Göttliche Selbst, der Atman seid, und geht<br />
dann in <strong>die</strong> Welt hinaus wie Helden, denen weder Erfolge noch Niederlagen<br />
etwas anhaben können. Es ist nicht meine Absicht, <strong>die</strong> Menschen<br />
dazu zu bringen, dass sie sich Gott zuwenden, denn Gott wohnt<br />
doch in ihnen. Es besteht keine Notwendigkeit, auf ihn zuzugehen oder<br />
ihn anzurufen, damit er von irgendwo ausserhalb eures Selbst zu euch<br />
komme. Werdet euch seiner Gegenwart als innerer Lenker bewusst,<br />
das genügt. Geht mit der Überzeugung nach aussen, dass ihr der Atman<br />
seid. Dann werdet ihr <strong>die</strong> Welt verehren und nicht ausbeuten. (...)<br />
Alle Dinge und alle Wesen sind nur Wellen auf der Oberfläche des weiten,<br />
grenzen- und zeitlosen Meeres, das Gott ist. Wellen gehören zum<br />
Meer, und ihre individuelle Existenz hängt von ihm ab, aber das Meer<br />
braucht <strong>die</strong> Wellen nicht. Daher seid ihr unlöslich mit allem und allen<br />
verbunden. Die Welt wird unweigerlich auf euch reagieren, sie wird eure<br />
Gedanken und Pläne reflektieren, sie wird eure Forderungen und Überzeugungen<br />
als Echo zurückwerfen. Eure Gedanken, Worte und Taten<br />
werden andere formen und ihre werden euch formen. Es ist eure Pflicht,<br />
gut zu sein, Gutes zu tun und Gutes zu sehen. So könnt ihr <strong>die</strong> Welt<br />
gut machen und selber gut sein. (...)<br />
Die ganze Welt ist ein einziger Baum, <strong>die</strong> verschiedenen Länder sind<br />
seine Äste, seine Wurzel ist Gott, menschliche Wesen sind <strong>die</strong> Blüten.<br />
Glück ist <strong>die</strong> Frucht und <strong>die</strong> Glückseligkeit der Selbstverwirklichung ist<br />
der süsse Saft darin. (22.3.1973)<br />
Ich muss euch sagen, dass <strong>die</strong> Liebe <strong>die</strong> allergrösste Bedeutung hat.<br />
Liebe ist Gott, lebt in Liebe. Gott ist <strong>die</strong> Verkörperung vollkommener<br />
Liebe. Also kann er nur durch Liebe erkannt und realisiert, erreicht und<br />
149
gewonnen werden. Ihr könnt den Mond nur mit Hilfe des Mondlichts sehen.<br />
Ihr könnt Gott nur durch <strong>die</strong> Strahlen der Liebe erkennen.<br />
(1.4.1973)<br />
Der Mensch ist Mensch gewordene Göttlichkeit, in seinem Inneren wartet<br />
eine grosse konzentrierte Kraft auf ihre Manifestation. Aber der<br />
Mensch verdammt sich selbst zu Armut, Krankheit und Verzweiflung.<br />
Er bettelt überall um Almosen und erniedrigt den Herrn in seinem Inneren.<br />
Er sagt sich, Gott sei weit weg in einem unerreichbaren Himmel.<br />
Er verbannt sich selber aus dem Königreich, das sein legitimes Erbe<br />
ist. Er verrennt sich in dem Glauben, dass er es sei, der fühlt, denkt,<br />
spricht und handelt. Er verflucht sich selber als Narr oder Opfer des<br />
Schicksals und begeht damit einen Fehler nach dem anderen. Prüft euren<br />
Geist, jeder Einzelne von euch, und seid nicht so feige, euch selbst<br />
eures Geburtsrechts zu berauben. (...)<br />
Im spirituellen Leben gibt es drei Stufen: <strong>die</strong> erste ist <strong>die</strong> Stufe des neugierigen,<br />
wissbegierigen, ernsthaften, sehnsüchtigen, enthusiastischen<br />
Suchers. Dann kommt <strong>die</strong> Stufe des unerschütterlichen, geradlinigen,<br />
mutigen und kühnen Jüngers. Schliesslich <strong>die</strong> Stufe des Eingeweihten,<br />
der <strong>die</strong> Selbstverwirklichung erreicht hat. Er steht der Wirklichkeit<br />
stark und intelligent gegenüber. (...)<br />
Jeder Einzelne ist ein Funke göttlichen Glanzes, Gott tanzt in jeder Zelle<br />
jedes Wesens. Zweifelt nicht daran, ignoriert <strong>die</strong>s nicht und stellt <strong>die</strong>s<br />
nicht in Frage. Das ist <strong>die</strong> Wahrheit, das ist <strong>die</strong> ganze Wahrheit, das<br />
ist <strong>die</strong> einzige Wahrheit. Das Universum ist Gott. Dies alles ist er, ist<br />
sein Körper.<br />
Von dem Platz, der euch zugewiesen worden ist, wegzulaufen, ist feige,<br />
töricht und nutzlos. Seht in solchen Menschen keine Helden. Es ist<br />
gleichgültig, welchen Beruf ihr habt, denn alle Berufe gehören ihm. Er<br />
ist der universale Meister, der universale Versorger. Und wenn sich Probleme<br />
vor euch auftürmen und ihr mit Enttäuschungen konfrontiert seid,<br />
seid dankbar dafür, dass ihr so eure Charakterstärke entwickeln könnt,<br />
dass ihr privilegiert seid, euch einer Herausforderung zu stellen. Ihr<br />
könnt Herzschmerzen überwinden, wenn ihr ein Beruhigungsmittel<br />
nehmt. Ihr könnt der Gefahr zu erfrieren entgehen, indem ihr bei einem<br />
warmen Feuer Zuflucht sucht, also überwindet Not und Leid, indem ihr<br />
bei der Freude Zuflucht sucht. (4.4.1973)<br />
Setzt euer Vertrauen auf Gott, und glaubt, dass es richtig ist, ein moralisches<br />
Leben zu führen. Dann könnt ihr in Frieden und Freude leben,<br />
wohin auch immer das Schicksal euch führen mag. Güte, Mitgefühl und<br />
150
Toleranz - auf <strong>die</strong>sen drei Wegen könnt ihr <strong>die</strong> Göttlichkeit in euch und<br />
anderen erkennen. Ein weiches Herz wird heute oft als Schwäche,<br />
Feigheit und Mangel an Intelligenz verurteilt. Es heisst, man dürfe weder<br />
Mitgefühl noch Barmherzigkeit zeigen. Aber <strong>die</strong>ser Weg führt zu<br />
Krieg, Zerstörung und Untergang. Nur Liebe bringt dauerhaftes Glück,<br />
und wenn ihr mit anderen teilt, verringert sich das Leid und vergrössert<br />
sich <strong>die</strong> Freude. Der Mensch ist dazu geboren, zu teilen, zu <strong>die</strong>nen,<br />
zu geben und nicht wegzunehmen. Wenn Gottvertrauen als kostbare<br />
Wahrheit im Schrein eures Herzens verankert ist, werdet ihr mit derselben<br />
Gelassenheit Schicksalsschläge und Glücksfälle willkommen<br />
heissen. Der Mensch kann <strong>die</strong> höchste Freude erfahren und sie mit anderen<br />
teilen, aber gegenwärtig hat er nur Sorgen und teilt <strong>die</strong>se mit anderen.<br />
(Hyderabad, April, 1973)<br />
Ihr solltet keine Bitten und Wünsche an Gott richten. Denn das hiesse<br />
doch, dass Gott wartet, bis er gefragt wird! Unterwerft euch ihm stattdessen,<br />
er wird dann so eingreifen, wie es ihm am besten erscheint,<br />
und es ist in der Tat das beste für euch. Gott teilt seine Gnade nicht<br />
proportional zum Lobpreis aus, den er erhält. Wenn ihr Gott um etwas<br />
bittet, besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass ihr ihn verurteilt, wenn das Gebet aus<br />
irgendeinem Grund nicht so erhört wird wie ihr es gewollt habt. Diese<br />
Situation entsteht, weil ihr glaubt, dass Gott ein Aussenseiter ist, der<br />
sich in irgendeinem Himmel oder an einem heiligen Ort aufhält, weit entfernt<br />
von euch. Gott ist aber in euch, Gott ist in jedem eurer Worte, Taten<br />
und Gedanken. Sprecht, handelt und denkt so, wie es ihm entspricht.<br />
Tut <strong>die</strong> Pflicht, <strong>die</strong> er euch zugewiesen hat so gut ihr könnt und zur Zufriedenheit<br />
eures eigenen Gewissens. Das ist der lohnendste Gottes<strong>die</strong>nst.<br />
(...)<br />
Der Körper ist der Tempel Gottes, nicht wahr? Nun, was macht der Priester<br />
jeden Tag im Tempel? Zunächst reinigt er <strong>die</strong> Utensilien und heiligen<br />
Gefässe im Schrein. Er fegt den Raum aus und wäscht den Altar.<br />
Die Sinne sind <strong>die</strong> Utensilien für <strong>die</strong> Verehrung, <strong>die</strong> dem Gott im Innern<br />
dargebracht wird, sie müssen gereinigt und peinlich sauber gehalten<br />
werden. Innere Reinheit ist Göttlichkeit. Dies ist nur durch Kontrolle der<br />
Sinne und des Geistes möglich oder durch Übergabe aller Wünsche<br />
und Handlungen an Gott, was <strong>die</strong> gleiche spirituelle Praxis ist. (...)<br />
Der Mensch ist das Ebenbild Gottes, wie kann Gott euch seine Gnade<br />
schenken, wenn ihr sein Bild verletzt, wenn ihr ihn beiseite schiebt, ihn<br />
schmäht oder ihn von euch fernhaltet? Wenn ihr erklärt: „Meins ist<br />
meins, eures ist eures“, wird euch auch Gott dahin stellen, wo seine<br />
Liebe euch nicht erreicht. Annie Besant sagte einmal, statt festzustel-<br />
151
len, der Mensch suche Gott, sei es viel richtiger zu sagen, Gott suche<br />
immer den Menschen, einen Menschen, der seine Kinder liebe und ihnen<br />
<strong>die</strong>ne und sie so liebevoll behandle, wie er es tue. (...)<br />
Von Rost und Staub überzogen, ist es tollkühn zu sagen, der Magnet<br />
Gott habe nicht <strong>die</strong> Macht, Gnade zu gewähren. Es ist auch kein Zeichen<br />
von Intelligenz zu behaupten, Gott habe kein Mitgefühl. Prüft euch<br />
selber, reinigt das Herz, und füllt es mit Liebe zu allen Menschen, dann<br />
wird Gott bei euch sein. Gott ist nicht irgendwo entfernt von euch, getrennt<br />
von euch, er ist in euch, vor euch, hinter euch, er winkt, führt,<br />
schützt, warnt, spornt an und spricht zu euch mit der inneren Stimme.<br />
Ihr braucht ihn nicht zu suchen, er ist da und bereit, auf den Ruf des<br />
Herzens zu antworten. Ruft mich, und ich bin immer an eurer Seite. (Hyderabad,<br />
April, 1973)<br />
Ihr glaubt, dass <strong>die</strong> in Kirche, Tempel oder dem privaten Andachtsraum<br />
mit Anbetung und ritueller Verehrung verbrachte Zeit ‘Gott gewidmet’<br />
sei und der Rest für andere Zwecke verwendet werden kann. Aber ihr<br />
könnt den Bereich Gottes und den des Menschen nicht so trennen. Gott<br />
ist immer überall bei euch. ‘All <strong>die</strong>s ist Gott’. Die Gesellschaft ist <strong>die</strong><br />
Schule, in der <strong>die</strong>se Lehre ernsthaften Suchern vermittelt wird. (...)<br />
Wenn der Mensch sich selber rühmt, rühmt er Gott. Kultiviert nicht <strong>die</strong><br />
Auffassung, dass ihr nur Menschen seid, seid sicher, dass ihr dazu bestimmt<br />
seid, göttlich zu sein. Wenn Gott menschliche Form annimmt,<br />
müsst ihr seine Handlungen als Beispiele und Lehren verstehen und<br />
nicht als Geschichten von Menschen, <strong>die</strong> nur zur Unterhaltung aufgeführt<br />
werden. (Hyderabad, April, 1973)<br />
Wenn jemand <strong>die</strong> Ebene des Menschen hinter sich lässt und sich Gott<br />
zuwendet, verliert er <strong>die</strong> Bereitschaft anzubeten. Ihr könnt Gott in euch<br />
erwecken, indem ihr ein rechtschaffenes Leben führt. (...)<br />
Gott ist <strong>die</strong> Schönheit, <strong>die</strong> als Mensch zur Blüte kommt. In der Bhagavadgita<br />
hat der Herr verkündet: „Ich bin der Same aller Wesen”. Wenn<br />
im Samen Unsterblichkeit liegt, sind auch der Baum, <strong>die</strong> Blüte und <strong>die</strong><br />
Frucht unsterblich. Wenn Gott Süsse und Liebe ist, sind all seine Manifestationen<br />
süss und liebevoll. Wenn er hell ist, kann nichts dunkel<br />
sein. Wenn er absolutes Bewusstsein ist, kann nichts ohne Intelligenz<br />
oder Bewusstsein sein. Vielleicht seid ihr stolz darauf, dass euer Geist<br />
auf Gott ausgerichtet ist und ihr auf dem Weg zu Gott seid, aber euer<br />
Stolz verkündet, dass sich Gott nur im Umfeld eures Handelns befindet.<br />
Ihr müsst bescheiden sein, ihr dürft Gott nicht auf irgendeinen besonderen<br />
Namen oder eine Form begrenzen. Wie könnt ihr Gott ein Etikett<br />
152
anheften und ihn zwingen, er möge sich euren Spezifikationen anpassen?<br />
(...)<br />
Das Universum um euch herum ist ein schöner Garten voll zauberhafter<br />
Beete mit vielfarbigen Blumen, erfüllt mit Duft und dem Elixier des Nektars.<br />
Jedes Beet ist eine Religion, <strong>die</strong> Millionen treuer Anhänger hat.<br />
Auch der Garten ist Gott, Gott tanzt in dem Garten vor seiner eigenen<br />
Schöpfung und erfreut <strong>die</strong> Blumen mit der Zaubermelo<strong>die</strong> der Flöte.<br />
Seid voller Freude und Liebe, teilt <strong>die</strong>se Freude und Liebe mit allen.<br />
(Hyderabad, April, 1973)<br />
Man muss <strong>die</strong> letzte Urwahrheit begreifen, nämlich dass Atman, das<br />
Göttliche Selbst, alles durchdringt. Nur dann kann man das Menschenleben<br />
richtig bewerten und den Geist von der Unwissenheit befreien.<br />
Brahman, <strong>die</strong> göttliche Urrealität, kann niemand definieren. Man kann<br />
nur sagen, was Brahman nicht ist. Das, was ewig wahr, was unveränderlich,<br />
was reines Seinsbewusstsein ist und was mit Worten nicht beschrieben<br />
werden kann - das ist Brahman. Es ist <strong>die</strong> einzige Wirklichkeit<br />
und <strong>die</strong>se leuchtet als das Göttliche Selbst in all den verschiedenen Formen<br />
lebender Wesen. Nur wenn ihr <strong>die</strong>se Wahrheit begreift, könnt ihr<br />
<strong>die</strong> Erfahrung der Allgegenwart Gottes erwerben. (Sommersegen in<br />
Brindavan, 1973, 42)<br />
Viele Sucher nach der Wahrheit und solche, <strong>die</strong> den Aspekt Brahmans<br />
zu erfassen suchen, haben ihre Zweifel. Sie fragen, wie es möglich sei,<br />
dass Brahman und <strong>die</strong> manifestierte Welt, <strong>die</strong> zweierlei zu sein scheinen,<br />
als Einheit betrachtet werden könne. Das ist eine Frage, <strong>die</strong> oft<br />
gestellt wird. Man bezweifelt <strong>die</strong> Identität Brahmans mit der Natur. Es<br />
ist wahr, dass es den Anschein hat, als ob Gott und <strong>die</strong> Welt verschieden<br />
voneinander seien. Nehmt ein Samenkorn als Beispiel. Wenn ihr<br />
den Samen in <strong>die</strong> Erde steckt, wird eine Pflanze daraus werden. Die<br />
Pflanze wächst zu einem grossen Baum heran und bekommt Blüten,<br />
Blätter, Zweige, Früchte usw. Die illusorische Erscheinungsform der<br />
Natur macht uns glauben, dass <strong>die</strong>se alle verschieden seien. Wenn ihr<br />
jedoch vom spirituellen Gesichtspunkt aus auf <strong>die</strong>se Zweige, Blüten,<br />
Blätter, Früchte und den Samen schaut, werdet ihr sehen, dass alle <strong>die</strong>se<br />
Dinge verschiedene Manifestationen desselben Samenkorns sind.<br />
Ihr nehmt <strong>die</strong> Unterschiede wahr, weil <strong>die</strong> Verschiedenheit in eurer Gedankenwelt<br />
dominiert und nicht <strong>die</strong> gemeinsame Basis. Ebenso ist <strong>die</strong><br />
aus Gott geborene Natur, <strong>die</strong> ihr um euch herum seht, nur <strong>die</strong> Manifestation<br />
Gottes und weiter nichts. Wenn man <strong>die</strong> Natur als verschieden<br />
von Brahman, Gott, ansieht, ist das nur eine Illusion. Um <strong>die</strong>s erkennen<br />
153
zu können, müsst ihr Klarheit des Geistes erlangen und <strong>die</strong> Fähigkeit,<br />
<strong>die</strong> wahre Realität zu erkennen. (Sommersegen in Brindavan, 1973,<br />
46)<br />
Der Körper ist das Boot, mit dem ihr den Ozean des Lebens überqueren<br />
müsst. Ihr solltet es benutzen, um euren Ursprung, der gleichzeitig euer<br />
Ziel (Brahman) ist, zu erkennen. (Sommersegen in Brindavan, 1973,<br />
95)<br />
Gott ist in <strong>die</strong>ser Welt gegenwärtig und als Urgrund des Göttlichen<br />
Selbst Bestandteil jedes lebenden Wesens. Wenn ihr euch mehr auf<br />
den göttlichen Funken in euch konzentriert und weniger auf das Individuum,<br />
dann werdet ihr feststellen, dass es keine Hindernisse in eurem<br />
Leben gibt. Aus dem Dualismus von Individuum und Gott wird Gott als<br />
das einzig Bleibende hervorgehen. Wenn ihr ein Samenkorn halbiert<br />
und <strong>die</strong> beiden Hälften in <strong>die</strong> Erde steckt, wächst keine Pflanze daraus.<br />
Aber wenn ihr das ganze Samenkorn pflanzt, wird es keimen und wachsen.<br />
Ebenso sind der Mensch und Gott wie <strong>die</strong> zwei Hälften eines Samenkorns,<br />
und nur aus dem Ganzen kann Leben hervorgehen. Jede<br />
Hälfte für sich ist nichts ohne <strong>die</strong> andere. (Sommersegen in Brindavan,<br />
1973, 105)<br />
Das, was in euch ist - kleiner als das unendlich Kleine; das, was euch<br />
umgibt - grösser als das unendlich Grosse; das, was überall gegenwärtig<br />
ist und sich unter allen Umständen manifestiert - das ist Atman,<br />
das Göttliche Selbst. Atman ist Brahman, Gott und Brahman ist Atman.<br />
Wenn ihr das erkennt, wisst ihr alles. Wenn ihr es nicht erkennt, wisst<br />
ihr gar nichts. (Sommersegen in Brindavan, 1973, 149)<br />
Das gesamte Weltgeschehen ist ein Spiel Gottes. Brahma ist der<br />
Schöpfer, Vishnu erhält, und Shiva löst auf und vereinigt. Brahma bestimmt,<br />
eurem vorhergegangenen Karma entsprechend, eure nächste<br />
Geburt. Brahmas Schöpfung wird von Vishnu erhalten. (...)<br />
Die Aufgabe Shivas ist es, <strong>die</strong> Dinge mit der Unendlichkeit zu vereinen.<br />
Auflösung, bedeutet das Einswerden der Seele mit dem Göttlich-Absoluten.<br />
Shiva löst das Individuelle in das Unendliche auf. Der gesamte<br />
Prozess besteht aus Schöpfung, Erhaltung und Einswerden. Die Trinität<br />
von Brahma, Vishnu und Shiva repräsentiert nicht drei Gurus, sondern<br />
bezieht sich auf den Einen, der zu verschiedenen Zeiten drei verschiedene<br />
Funktionen ausübt.<br />
154
Lasst mich nun <strong>die</strong> Bedeutung von Brahman, dem Höchsten Absoluten,<br />
erklären und es von der Trinität Brahma, Vishnu, Shiva unterscheiden.<br />
Ihr stellt euch Brahma in verschiedener Hinsicht vor. Zuerst ist da der<br />
viergesichtige Brahma. Der viergesichtige Brahma verursacht Schwingungen,<br />
durch welche <strong>die</strong> Schöpfung entstanden ist. Ohne Klang oder<br />
Schal gibt es keine Schöpfung, und Klang wird durch Schallwellen erzeugt.<br />
Dieser Klang ist Akasha, Äther, Raum, oder Himmel, genannt<br />
worden. Da der Klang überall zu finden ist, ist auch der Äther überall.<br />
In <strong>die</strong>sem Zusammenhang wird Gott als jenseits aller Attribute beschrieben.<br />
Die fünf menschlichen Sinne Gehör, Gefühl, Gesicht, Geschmack<br />
und Geruch, erfassen <strong>die</strong> materielle Welt. Einer, der über <strong>die</strong>sen<br />
steht und von ihnen nicht beeinflusst wird, ist Brahman, Gott. (Sommersegen<br />
in Brindavan, 1973, 168)<br />
Für viele ist der Geist der Herrscher über den Intellekt. Man muss aufpassen<br />
und <strong>die</strong> Objektivität des Instruments Vernunft oder Intellekt<br />
wahren. Reinigt den Verstand, dann wird er Gott überall enthüllen, sogar<br />
in euch selbst. Habt ihr einmal Gott als Zentrum des Universums<br />
und von euch selbst akzeptiert, dann lasst <strong>die</strong>ses Vertrauen stark und<br />
unerschütterlich sein. (...)<br />
Ihr solltet Gott nicht nach den Geschenken wählen, <strong>die</strong> er euch geben<br />
kann. Erwartet nicht, dass Gott euren weltlichen und materiellen Ehrgeiz<br />
befriedigt, und wenn <strong>die</strong>s ausbleibt, verlasst nicht den Weg zu Gott.<br />
(...)<br />
Ihr müsst an eurem Glauben festhalten, was auch immer geschehen<br />
mag, sei es Erfolg, Niederlage, Zusage oder Enttäuschung. Wenn Gott,<br />
der euer wahrer Kern ist, in eurem Bewusstsein fest verankert ist, gibt<br />
es keinen Raum für Begeisterung oder Verzweiflung. Gott ist Glückseligkeit,<br />
und wenn Gott <strong>die</strong> ewige Quelle in euch ist, werdet ihr immer<br />
glückselig sein. (...)<br />
Lasst alle eure Taten für euch sprechen wenn ihr <strong>die</strong> Welt verlasst.<br />
Lasst keine Tat ein Hemmschuh oder eine Lastschrift sein. Tränkt jeden<br />
Augenblick mit Liebe, das heisst mit Gott. Was bringt es, Stunden in<br />
Meditation zu verbringen und dann durch Worte und Taten anderen Anlass<br />
zu Ärger und Zorn zu geben? Die Bhagavadgita ermahnt euch, immer<br />
ein Yogi zu sein, voller Selbstbeherrschung und Hingabe an Gott.<br />
Also seid auf der Hut, lasst euch durch nichts irremachen, verliert das<br />
Ziel nicht aus den Augen. Wer voller Vertrauen seinen Weg geht, wird<br />
Weisheit erlangen. (23.12.1973)<br />
155
Diejenigen, <strong>die</strong> Brahman, das Absolute, suchen und <strong>die</strong> Gelehrten, <strong>die</strong><br />
in den Schriften über Brahman bewandert sind, haben Status und Ehre<br />
verloren, weil sie nicht nach den Wahrheiten lebten, <strong>die</strong> sie darlegten.<br />
Charakter, Betragen, tägliches Verhalten, das Benehmen anderen gegenüber<br />
- <strong>die</strong>se sind am wichtigsten, denn Rechtschaffenheit ist im Wesentlichen<br />
sozial sittliches Verhalten. Die heiligen Schriften sagen: „Die<br />
Welt gründet in der Göttlichen Ordnung.“ Die Göttliche Ordnung verleiht<br />
dem Menschen Freude und hält Sorgen fern. Jedes Wesen der Welt,<br />
ob es sich dessen bewusst ist oder nicht, hängt für seinen Frieden und<br />
sein Glück von der Göttlichen Ordnung ab. Alle Triumphe werden nur<br />
durch Rechtschaffenheit gewonnen, ob man <strong>die</strong>s anerkennt oder nicht.<br />
(4.1.1974)<br />
„Wer Brahman kennt, wird zu Brahman”, sagen <strong>die</strong> Rishis. Brahman<br />
ist das Wort, mit dem sie das Grösste bezeichnen, das Worte nicht erreichen<br />
und das <strong>die</strong> Vorstellung nicht fassen kann. Es gibt einen Brahma,<br />
den Ersten der Trinität (Brahma, Vishnu, Shiva), den Schöpfer mit<br />
vier Köpfen, den ihr von <strong>die</strong>sem ungeheuer grossen Prinzip unterscheiden<br />
müsst. Dieses Brahman wird nicht als eines von dreien beschrieben,<br />
sondern als das Eine ohne ein Zweites. Die vedische Aussage:<br />
„All <strong>die</strong>s ist Brahman“, ist der Schlüssel für das Verständnis des universalen,<br />
ewigen Prinzips. Ihr braucht Brahman nicht an einem entfernten<br />
Ort, im Himalaya oder in den Tiefen des Raumes zu suchen.<br />
Als einige Kosmonauten auf dem Mond landeten, berichteten sie, dass<br />
Gott nicht existiere, da sie ihn während ihrer Raumfahrt nirgends trafen;<br />
als ob er im Raum leben und sich dort bewegen und alle, <strong>die</strong> es wagen,<br />
durch seine Korridore zu huschen, anreden würde! Brahman ist <strong>die</strong><br />
Realität des Suchers, des Kosmonauten, der Person, <strong>die</strong> seine Existenz<br />
bejaht, wie auch der Person, <strong>die</strong> sie bezweifelt und verneint. Zu<br />
sagen, das Göttliche sei eine Fiktion der Einbildungskraft bedeutet, <strong>die</strong><br />
eigene innerste Wahrheit nicht zu kennen. Brahman ist das, was all <strong>die</strong>se<br />
Mannigfaltigkeit zu einem einzigen Wesen vereint. Ihr könnt euch<br />
leicht dessen bewusst werden, wenn ihr den vorgeschriebenen Verlauf<br />
der spirituellen Übungen verfolgt und den grundlegenden Glauben<br />
habt, der euch <strong>die</strong>se Übungen ernsthaft einhalten lässt. Der Intellekt<br />
muss geschärft und <strong>die</strong> Vorstellungskraft erweitert werden, um Brahman,<br />
das feiner als das Feinste und grösser als das Grösste ist, begreifen<br />
zu können. Brahman ist der eigentliche Drang hinter jedem Streben<br />
und jeder Leistung, selbst dem Bestreben, Brahman zu erkennen.<br />
Es ist <strong>die</strong> Aktivität in jedem Atom und jeder Zelle sowie in jedem Stern<br />
und jeder Galaxis. Brahman bedeutet ebenfalls Klang, Stimme, Wort,<br />
156
Mantra. Und durch den Klang OM wie auch durch verschiedene andere<br />
heilige Formeln oder Mantras ist es dem Menschen möglich, den superfeinen<br />
Intellekt zu entwickeln, der notwendig ist, um das immanente<br />
und transzendente Prinzip, das Brahman genannt wird, zu begreifen.<br />
Brahman bedeutet gross, das Grösste, das Weiteste. Es wird beschrieben<br />
als grösser als das Grösste, unermesslicher als das Unermesslichste.<br />
Das Universum ist der Körper Brahmans, der aus ihm hervorging, als<br />
der Wunsch viele zu werden in ihm entstand. Das Universum entstand,<br />
als Brahman das erste Wort aussprach, und deshalb wird das Wort<br />
ebenfalls Brahman genannt. Das Wort wird auch pada genannt, und<br />
im Sanskrit werden alle geschaffenen Dinge als pada-artha bezeichnet,<br />
als <strong>die</strong> Bedeutung des gesprochenen Wortes. Denn als das Wort ausgesprochen<br />
wurde, wurde das Ding geschaffen oder wurde manifest.<br />
Das Wort brachte seine Bedeutung, nämlich das Ding, hervor!<br />
Am unendlichen, ewigen Brahman könnt ihr, dem Bewusstheit angemessen,<br />
drei Attribute erkennen: Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit<br />
(sat-cit-ananda). Das kleinste Teilchen im Universum hat <strong>die</strong>se Eigenschaften<br />
wie auch das grösste. Auch der Mensch ist <strong>die</strong> Verkörperung<br />
von Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit; aber da er zu sehr an den Körper<br />
und seine Impulse gebunden ist, ist er nicht in der Lage, tief in seine<br />
Realität einzudringen und aus dem dort vorhandenen Quell von Sein-<br />
Bewusstsein-Glückseligkeit Nutzen zu ziehen.<br />
Die Anziehungskraft, <strong>die</strong> das grosse Brahman für das Kleine hat, ist<br />
<strong>die</strong> Anziehungskraft des Ganzen für den Teil. Es ist <strong>die</strong> Grundlage aller<br />
Liebe - <strong>die</strong> Liebe der Mutter und zur Mutter, des Vaters und Sohnes,<br />
des Freundes, der Ehepartner und selbst des Gottesverehrers zu Gott.<br />
Der individualisierte Teil liebt das Brahman oder <strong>die</strong> Ganzheit, von der<br />
er ein Teil ist. Seht alles als Teile desselben Ganzen an, zu dem ihr<br />
gehört; dann kann es keinen Hass, Neid, Gier oder Stolz geben. (...)<br />
Der Mensch ist Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit; Brahman ist ebenfalls<br />
Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit. Das ist der Grund, warum der<br />
Mensch verkünden soll: „Ich bin Brahman.“<br />
Dies ist so wahr wie wenn der Tropfen Meerwasser sagt: „Ich bin das<br />
Meer.“ Yogis können <strong>die</strong>s leicht erkennen. Deshalb sang ein Yogi:<br />
„Geh, Geist! Lauf zum Ganges und zur Yamuna.“ Dies bedeutet nicht,<br />
das der Strebende nach Prayag oder Allahabad pilgern sollte, wo <strong>die</strong><br />
zwei Flüsse sich treffen. Ganges und Yamuna sind Ida und Pingala,<br />
<strong>die</strong> zwei Nervenkanäle, durch welche <strong>die</strong> Kundalini-Kraft sich erhebt,<br />
und Prayag ist <strong>die</strong> Stelle an der Stirn, wo sie sich zwischen den Augen<br />
treffen. Wenn es dem Yogi gelingt, sich auf <strong>die</strong>sen Punkt seiner<br />
157
„Schlangenkraft“ zu konzentrieren, kann er sich des Meeres bewusst<br />
werden und Namen und Form des Tropfens transzen<strong>die</strong>ren. Das ist <strong>die</strong><br />
Bedeutung <strong>die</strong>ses Ausspruchs. (Sommerkurs, 1974)<br />
Die Grösse und Ausdehnung dessen, was mit ‘Brahman’ bezeichnet<br />
wird, geht über alles hinaus, was auf <strong>die</strong>ser Welt beobachtet werden<br />
kann, und liegt jenseits der Grenzen des menschlichen Verstands. Mit<br />
<strong>die</strong>sem Wort wird jener Teil des Seins beschrieben, der mit den Sinnen<br />
nicht wahrnehmbar, dem Verstand unzugänglich und unendlich ist. Die<br />
Veden machen klar, dass <strong>die</strong>ser Begriff gleichbedeutend mit Fülle und<br />
Vollkommenheit ist. (Sommersegen in Brindavan, 1974, 17)<br />
Der allumfassende Begriff des Göttlich-Absoluten ist überall derselbe,<br />
obwohl verschiedene Menschen ihm verschiedene Namen geben. Diese<br />
verschiedenen Namen bezeichnen das, was alles am Leben erhält<br />
und wachsen lässt. In In<strong>die</strong>n wird es ‘Brahman’ genannt. Manche nennen<br />
es ‘<strong>die</strong> Kraft der Natur’. Sie benutzen <strong>die</strong>se Umschreibung, um das<br />
Wesen Brahmans zu bezeichnen, aber sie wissen nicht einmal, was<br />
das Wort ‘Natur’ bedeutet. Jede materielle Form muss etwas haben,<br />
woraus sie entstanden ist. Ihr müsst darüber nachdenken und herausfinden,<br />
wie <strong>die</strong> Natur entstanden ist. Selbst wenn ihr nicht sehen könnt,<br />
wer sie erschaffen hat, so muss es doch eine Wesenheit geben, <strong>die</strong><br />
für ihr Entstehen verantwortlich ist. (Sommersegen in Brindavan, 1974,<br />
20)<br />
Die Bewegung von Sonne, Mond und Erde findet gleichmässig und<br />
ohne <strong>die</strong> geringste Abweichung statt. Es erhebt sich <strong>die</strong> Frage: Wer hat<br />
ihnen ihre Bahnen vorgeschrieben? Die Entstehung des unendlichen<br />
Universums mit Sonne und Mond und der Ordnung ihrer Umlaufbahnen,<br />
<strong>die</strong> Aufrechterhaltung der gleichmässigen Wärme im menschlichen<br />
Körper, <strong>die</strong> Arbeitsweise der Lungen - das sind Geheimnisse, <strong>die</strong><br />
ohne Zweifel auf das Vorhandensein einer göttlichen Schöpferkraft hindeuten.<br />
Wie wäre <strong>die</strong> Gesetzmässigkeit und unvergängliche Ordnung<br />
sonst zu erklären? Von vielen werden <strong>die</strong>se Fragen einfach beiseite<br />
geschoben, indem sie erklären, das sei alles ganz natürlich. Sie sehen<br />
nicht den Schöpfer hinter der Schöpfung. Das ist eine törichte und engstirnige<br />
Einstellung. Die göttliche Urkraft, <strong>die</strong> all <strong>die</strong>s erschaffen hat, ist<br />
Brahman.<br />
Die Menschen sind mit ihrer Intelligenz bis zu einem gewissen Punkt<br />
vorgestossen, haben aber feststellen müssen, dass es eine Grenze<br />
gibt, <strong>die</strong> sie nicht überschreiten können. Es ist besser zuzugeben, dass<br />
158
es Dinge gibt, <strong>die</strong> man nicht versteht, als zu behaupten, ausser dem,<br />
was man weiss, gäbe es nichts Anderes. Man muss versuchen, <strong>die</strong><br />
Wahrheit zu finden, zu verstehen und zu verwirklichen. Sogar heute<br />
wissen <strong>die</strong> Wissenschaftler sehr wenig von dem, was es zu wissen gibt.<br />
Ihr Stolz und ihre Überheblichkeit stehen in keinem Verhältnis zu dem<br />
wenigen, das sie wissen. Unter dem Einfluss von Egoismus und Stolz<br />
sind sie nicht einmal in der Lage, das zu verstehen, was sie eigentlich<br />
verstehen könnten. Die Erkenntnisse, welche <strong>die</strong> Wissenschaftler bei<br />
ihrer Arbeit gewinnen, werden innerhalb kurzer Zeit von ihnen selbst<br />
wieder über den Haufen geworfen. Sie kritisieren und ändern ununterbrochen<br />
ihre eigenen Schlussfolgerungen, und keiner von ihnen kann<br />
sagen, dass er das Ziel erreicht habe und keine Frage mehr offen sei.<br />
Auf dem spirituellen Weg, welcher der indischen Tradition entspricht,<br />
ist es üblich, immer wieder festzustellen, was alles nicht <strong>die</strong> letzte Wahrheit<br />
ist. Auf <strong>die</strong>se Weise gelangt der Sucher schliesslich zu einer Vision,<br />
<strong>die</strong> es ihm ermöglicht, <strong>die</strong> absolute Wirklichkeit zu schauen und das<br />
Wesen des Göttlichen Selbst zu erkennen. Die Wissenschaftler von<br />
heute folgen einer materialistischen Philosophie. Sie erkennen <strong>die</strong><br />
Wirksamkeit der spirituellen Kräfte nicht an, <strong>die</strong> durch Mantras vermittelt<br />
werden. Sie erwerben ihr Wissen durch das Studium der äusseren<br />
Welt. Es ist nicht etwas, dessen Urgrund ihrem innersten Sein entspringt.<br />
Die Wissenschaftler sind der materiellen Welt zugewandt und<br />
beziehen von ihr <strong>die</strong> Informationen, während <strong>die</strong> Heiligen innere Stärke<br />
entwickeln und sich auf spirituelle Kräfte verlassen. Zwischen einem<br />
Wissenschaftler und einem Heiligen besteht ein grosser und grundsätzlicher<br />
Unterschied. (...)<br />
Das, was <strong>die</strong> Grundlage allen Seins und der Ursprung aller Kräfte <strong>die</strong>ser<br />
Schöpfung ist, wird in der indischen Kultur als ‘Brahman’ bezeichnet.<br />
(Sommersegen in Brindavan, 1974, 20/21)<br />
Glaubt nicht, dass niemand es sieht, wenn ihr etwas Böses tut. Brahman<br />
ist immer als unbeteiligt beobachtendes Bewusstsein in eurem<br />
Herzen gegenwärtig. Auch wenn es sonst niemand sieht, der, von dem<br />
gesagt wird, er habe tausend Köpfe und Augen, beobachtet euch und<br />
was ihr tut. In <strong>die</strong>sem Sinn ist Brahman immer bei euch. Wer <strong>die</strong>se<br />
grundlegende Wahrheit, dass Brahman immer gegenwärtig ist, nicht<br />
erkennt, vergeudet viel Zeit damit, ihn irgendwo ausserhalb des eigenen<br />
Herzens zu suchen. (Sommersegen in Brindavan, 1974, 22)<br />
Brahman ist <strong>die</strong> Einheit, <strong>die</strong> der Mannigfaltigkeit zugrunde liegt. Ihr solltet<br />
sie als <strong>die</strong> Wirklichkeit aller Dinge erkennen. Von <strong>die</strong>ser Tatsache<br />
159
im tiefsten Grund eures Herzens überzeugt zu sein, ist auch ein Bestandteil<br />
der Hingabe. Die volle Bedeutung des Wortes ‘Brahman’ zu<br />
verstehen, erfordert grosse Anstrengung. (Sommersegen in<br />
Brindavan, 1974, 24)<br />
Im Rigveda heisst es, dass Brahman, <strong>die</strong> als Ton wahrgenommene<br />
Schwingung, <strong>die</strong> Ursache für Wort und Sprache ist. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />
müsst ihr bedenken, dass Brahman als Schwingungsenergie<br />
auch <strong>die</strong> Grundlage der materiellen Welt ist. Es wäre sehr töricht, das<br />
zu bezweifeln. Die Welt als Sammelbegriff alles Erschaffenen ist also<br />
eine Manifestation Brahmans, und eure Vorstellung von ihr, <strong>die</strong> sich aus<br />
gedanklich formulierten Worten zusammensetzt, beruht auch auf Brahman.<br />
Jedesmal, wenn ihr einen Laut aussprecht, der ein Wort formt,<br />
weist ihr auf <strong>die</strong> Existenz des Gegenstandes hin, der durch das Wort<br />
beschrieben wird. Dadurch wird <strong>die</strong> Verbindung zwischen der Sprache<br />
und der wirklichen Welt hergestellt. Die Menschen vergessen Brahman<br />
und messen den Worten, <strong>die</strong> materielle Dinge bezeichnen, grössere<br />
Bedeutung bei. (...)<br />
In den Veden heisst es, dass <strong>die</strong> Schwingungsenergie, <strong>die</strong> als Ton gehört<br />
werden kann, Brahman ist. Diese Energie ist es, <strong>die</strong> man sowohl<br />
als Materie wahrnimmt als auch als Laute hört. Sie bildet Worte ebenso<br />
wie alles, was wir sehen. Sie tritt in achtfacher Form in Erscheinung:<br />
als Laut, Bewegung, Licht, Sprache, Glücksgefühl, Fülle, als Sein in<br />
<strong>die</strong>ser und der jenseitigen Welt, aber auch als das verhüllende Prinzip.<br />
Alles das ist Brahman. (...)<br />
Dem allumfassenden Begriff ‘Brahman’ wurden drei besondere Bedeutungen<br />
zugeordnet: Sein, Bewusstsein, Glückseligkeit (sat-cit-ananda).<br />
‘Sein’ wird für wichtiger als <strong>die</strong> beiden anderen gehalten, denn<br />
es bezeichnet unwandelbare, zeitlose Existenz. ‘Bewusstsein’ ist <strong>die</strong><br />
Voraussetzung für den Denkvorgang, der zum Wissen um das Unendliche<br />
führt. ‘Glückseligkeit’ schliesslich weist auf ein Glücksgefühl hin,<br />
das nichts mit dem zu tun hat, das durch <strong>die</strong> Erfüllung weltlicher Wünsche<br />
vermittelt wird. ‘Sein’ lässt sich leicht durch Erfahrungen des täglichen<br />
Lebens aufzeigen. Obwohl <strong>die</strong> Menschen in <strong>die</strong>ser Welt sterben<br />
und jeder sehen kann, wie <strong>die</strong> Toten begraben werden, weigert sich<br />
der Einzelne, an seinen Tod zu denken, als ob er allein unsterblich wäre.<br />
Diese Tatsache beruht weder auf Unwissenheit noch auf Selbsttäuschung,<br />
sondern sie enthält eine Wahrheit von grosser Bedeutung.<br />
Es ist etwas Unvergängliches in jedem Menschen. Das unzerstörbare,<br />
Göttliche Selbst vermittelt ihm <strong>die</strong>ses Gefühl der Unsterblichkeit. Der<br />
Mensch sieht und erlebt <strong>die</strong> Freuden und Leiden <strong>die</strong>ser Welt, aber er<br />
160
hat immer das Verlangen nach dem Glück. Worauf deutet das hin? Es<br />
ist ein Widerschein der Glückseligkeit, <strong>die</strong> ein Wesenszug Brahmans,<br />
des Göttlichen in ihm ist. (...)<br />
Eine auf Gott ausgerichtete Beziehung ist liebevolle Verehrung. Die<br />
Liebe ist also auch ein Wesenszug Brahmans, der in jedem Menschen<br />
vorhanden ist. Darum ist es eine Wahrheit, <strong>die</strong> nicht bezweifelt werden<br />
kann, wenn <strong>die</strong> Veden sagen: „Alles ist Gott, alles ist Brahman.“ Darum<br />
wird auch gesagt: „Gott ist Liebe, lebe in der Liebe“ oder: „Beginne den<br />
Tag mit Liebe, verbringe den Tag mit Liebe, fülle den Tag mit Liebe,<br />
beende den Tag mit Liebe - das ist der Weg zu Gott.“ Gott ist gleichbedeutend<br />
mit Liebe, und deshalb sollte <strong>die</strong> Liebe euer Leben bestimmen.<br />
Diese Art der Liebe ist nicht mannigfaltig und verschiedenartig.<br />
Sie ist immer ein und <strong>die</strong>selbe. So ist auch Brahman ein und dasselbe,<br />
und es wird gesagt: „Brahman ist das Eine ohne ein Zweites.“ Wer das<br />
Universum als Ganzes verstehen will, muss deshalb das Wesen Brahmans<br />
erkennen, das sich in allem manifestiert. Dazu ist nur in der Lage,<br />
wer <strong>die</strong> menschliche Natur überwindet und das Wesen Brahmans in<br />
seinem Leben verwirklicht. Die Tatsache, dass ihr einen menschlichen<br />
Körper habt, besagt nicht, dass ihr eurem Wesen nach menschlich seid.<br />
Das ist nur <strong>die</strong> äussere Form. Eurem Wesen nach seid ihr Brahman,<br />
das Eine ohne ein Zweites, das keine Form und keine bestimmten Eigenschaften<br />
hat. Dieses Eine ruht in der Tiefe eures Herzens. Dementsprechend<br />
müsst ihr euch auch verhalten. Der Körper ist der Tempel,<br />
und <strong>die</strong> Gottheit, <strong>die</strong> darin resi<strong>die</strong>rt, ist eure Seele, d.h. Brahman,<br />
das Unvergängliche, das Symbol der Wahrheit. Wenn ihr euer Leben<br />
nur von Wünschen bestimmen lasst, so ist das eine Verzerrung, <strong>die</strong><br />
dem Bewohner eures Herzens nicht gerecht wird. Ihr solltet euch vielmehr<br />
anstrengen, das Wesen Brahmans wenigstens in geringem Umfang<br />
zum Ausdruck zu bringen. Dadurch helft ihr anderen, tut Gutes<br />
und könnt euch der Früchte eures Handelns erfreuen. (Sommersegen<br />
in Brindavan, 1974, 25/29)<br />
Wer versucht, <strong>die</strong> Verse der Veden zu verstehen, kommt zu dem<br />
Schluss, dass Brahman an einem ruhigen, reinen Ort zu finden ist. Gibt<br />
es einen solchen Ort in der Welt? Es gibt ihn nicht in der materiellen<br />
Welt, sondern nur in eurem eigenen Göttlichen Selbst. Seit undenklichen<br />
Zeiten haben <strong>die</strong> Weisen nach <strong>die</strong>sem Ort gesucht und kamen<br />
schliesslich zu der Überzeugung, dass sie sich nach innen wenden<br />
müssen, um ihn zu finden und dort einen Hauch des Unendlichen zu<br />
spüren. Sie lehrten <strong>die</strong> Welt, was sie gefunden hatten. Es ist nicht zu<br />
verstehen, warum der Mensch, dem <strong>die</strong> Allmacht und Allwissenheit<br />
161
Brahmans im eigenen Selbst zur Verfügung steht, in der materiellen<br />
Welt danach sucht. Warum sucht ihr andere Früchte, wenn ihr den<br />
Baum, der alle Wünsche erfüllt besitzt? Warum verlangt ihr nach der<br />
Milch anderer Kühe, wenn <strong>die</strong> wunscherfüllende Kuh euer eigen ist?<br />
Warum kauft ihr Silber, wenn Berge von Gold in eurem Inneren verborgen<br />
liegen? Die Menschen gleichen einem Mann, der zu Hause das<br />
beste Essen hat, aber altbackenes Brot von seinem Nachbarn erbettelt.<br />
Ihr dürft eure Zeit nicht damit vergeuden, Brahman in der materiellen<br />
Welt zu suchen, denn auch <strong>die</strong> Zeit ist Brahman. Ihr vergeudet euer<br />
Leben, wenn ihr <strong>die</strong> Zeit auf <strong>die</strong>se Weise missbraucht. Entwickelt statt<br />
dessen <strong>die</strong> innere Schau, <strong>die</strong> euch <strong>die</strong> göttliche Kraft und Allgegenwart<br />
Brahmans erkennen lässt. Ich will euch das an einem Beispiel klar machen,<br />
das ich schon öfter erwähnt habe. Die Veden enthalten zwei bedeutende<br />
Aussagen. Die eine ist: „Die ganze Welt ist von der Gegenwart<br />
Gottes erfüllt“ und <strong>die</strong> andere: „Die Wirklichkeit ist Brahman, <strong>die</strong><br />
Welt ist eine Illusion“. Es mögen Zweifel bestehen, welche <strong>die</strong>ser beiden<br />
gültig ist, denn sie widersprechen sich offensichtlich. Das Beispiel,<br />
das ich euch hierfür gebe, stammt aus dem täglichen Leben. Die meisten<br />
von euch gehen ab und zu ins Kino. Wenn ihr zu lange vor der<br />
weissen Leinwand sitzen müsst, werdet ihr ungeduldig und seid froh,<br />
wenn es dunkel wird und <strong>die</strong> Bilder erscheinen. Die Bilder kommen und<br />
gehen und erwecken den Eindruck der Wirklichkeit. Aber <strong>die</strong> Bilder<br />
sind nicht wirklich, sondern nur ihr Kommen und Gehen. In vedantischer<br />
Sprache wird <strong>die</strong>ser Zustand als wirkliche Unwirklichkeit bezeichnet.<br />
Um <strong>die</strong> Bilder erscheinen zu lassen, bedarf es der Leinwand.<br />
Die Leinwand ist wirklich. Sie ist immer da, während <strong>die</strong> Bilder wechseln.<br />
In <strong>die</strong>ser Analogie kann <strong>die</strong> Leinwand, <strong>die</strong> wirklich ist, mit Brahman<br />
verglichen werden, während <strong>die</strong> Bilder <strong>die</strong> Schöpfung darstellen.<br />
Ihr gleicht den Bildern auf der Leinwand, <strong>die</strong> auf der Leinwand Brahmans<br />
in Erscheinung treten. Ihr braucht <strong>die</strong> Leinwand Brahmans, um<br />
euch zu manifestieren. Die andere Aussage besagt, dass <strong>die</strong> ganze<br />
Welt von der Gegenwart Gottes erfüllt ist. Wenn <strong>die</strong> unwirklichen Bilder<br />
auf der Leinwand erscheinen, wird <strong>die</strong>se zu einem festen Bestandteil<br />
der Illusion. Ebenso ist <strong>die</strong> Wirklichkeit Brahmans untrennbar mit der<br />
scheinbaren Wirklichkeit, der Schöpfung verbunden. Die Menschen<br />
gleichen den Bildern, <strong>die</strong> auf der Leinwand Brahmans kommen und gehen.<br />
Adi Shankaracarya hat <strong>die</strong>ses Kommen und Gehen der Menschen als<br />
den Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt beschrieben. Welchen<br />
Sinn hat das Leben, wenn ihr lebt und sterbt, nur um dann wie-<br />
162
dergeboren zu werden? Das Ziel ist, den Kreislauf der Wiedergeburten<br />
zu durchbrechen, so dass ihr, wenn ihr einmal gelebt habt, nicht wieder<br />
auf <strong>die</strong>se Welt kommen müsst. (Sommersegen in Brindavan, 1974, 38/<br />
39)<br />
Die Erkenntnis, dass <strong>die</strong> Erfüllung der Pflichten allein keine vollkommene<br />
Befriedigung bringt, führt zur Suche nach dem Sinn des Lebens.<br />
Das heisst, dass durch <strong>die</strong> Geburt das Handeln bedingt ist, das in Übereinstimmung<br />
mit der Göttlichen Ordnung als Pflichterfüllung ausgeführt<br />
werden muss, und dass <strong>die</strong> danach verbleibende Leere und Unzufriedenheit<br />
zur Suche nach Brahman führt. (...)<br />
Handeln, <strong>die</strong> Göttliche Ordnung und Brahman sind nichts anderes als<br />
drei verschiedene Erscheinungsformen Brahmans. Beim Handeln und<br />
selbst <strong>beim</strong> Handeln innerhalb der Göttlichen Ordnung entstehen Konflikte.<br />
Auf der dritten Stufe aber, nach dem Erkennen Brahmans gibt<br />
es nur <strong>die</strong> Glückseligkeit vollkommenen Ausgeglichenseins. (...)<br />
Wenn ihr in <strong>die</strong> Tiefe geht und das Wesen Brahmans versteht, werdet<br />
ihr sehen, dass Handeln dem Wesen Brahmans entspricht und dass<br />
auch <strong>die</strong> Göttliche Ordnung, <strong>die</strong> Brahman entsprungen ist, das Handeln<br />
vorschreibt. Euer ureigenstes Selbst ist dem Wesen nach Brahman,<br />
und <strong>die</strong>sen Kern in jedermann zu sehen, ist <strong>die</strong> Glückseligkeit, nach<br />
der ihr streben solltet. (Sommersegen in Brindavan, 1974, 42/44)<br />
Alle Flüsse fliessen ins Meer. Ebenso geht alles Erschaffene, gehen<br />
alle Ströme des Lebens in den Ursprung ihrer Existenz, nämlich in Brahman,<br />
ein. Das bedeutet, dass ihr erkennen müsst, dass Brahman <strong>die</strong><br />
Grundlage alles Erschaffenen und somit auch <strong>die</strong> Quelle eures Lebens<br />
ist. Ein Schüler fragte seinen Guru, welchen Weg er einschlagen müsse,<br />
um Brahman erkennen zu können. Er erhielt zur Antwort, <strong>die</strong> Wahrheit<br />
sei <strong>die</strong> Grundlage aller Dinge. Brahman selbst wird als ‘Wahrheit-<br />
Wissen-Unendlichkeit’ bezeichnet. Die Wahrheit hat also Brahman als<br />
Grundlage. Dabei müsst ihr bedenken, dass ‘Wahrheit’ hier nicht im üblichen<br />
Sinn verstanden werden darf, nämlich das, was ihr gesehen, gehört<br />
oder erlebt habt, genauso wiederzugeben wie ihr es gesehen, gehört<br />
oder erlebt habt. Die wirkliche Wahrheit ist etwas, das unveränderlich<br />
und nicht dem Einfluss der Zeit ausgesetzt ist. Wahrheit ist <strong>die</strong><br />
Wirklichkeit Brahmans. Es gibt auf <strong>die</strong>ser Welt nur eine Wahrheit.<br />
Darum wird Brahman als das ‘Eine ohne ein Zweites’ beschrieben. Eure<br />
Hauptaufgabe ist es, <strong>die</strong>se unveränderliche Wirklichkeit zu erkennen<br />
und zu verstehen. Die Welt ist Brahman, der Markt ist Brahman, der<br />
Körper ist Brahman, Brahman ist Brahman, alles ist Brahman. Adi<br />
163
Shankaracarya hat gezeigt, dass jeder Mensch Brahman ist. Alle sind<br />
eins, und deshalb sollte niemand unterschiedlich behandelt werden.<br />
(...)<br />
Verkörperungen des Göttlichen Selbst! Wenn ihr einmal <strong>die</strong> Wahrheit<br />
erkannt habt, müsst ihr immer den Weg gehen, den sie vorschreibt. Das<br />
Wesen Brahmans offenbart euch <strong>die</strong> Wahrheit, und ihr müsst verstehen,<br />
dass alles, was ihr in der materiellen Welt seht, Brahman als<br />
Grundlage hat. (Sommersegen in Brindavan, 1974, 47/49)<br />
Ihr solltet den vedischen Ausspruch: „Das ganze Universum ist Brahman“<br />
verstehen lernen. Er besagt, dass alles, was ihr tut, ein Wirken<br />
der Urkraft Brahmans ist. Wenn ihr das immer vor Augen habt, werdet<br />
ihr von dem Ergebnis nie enttäuscht sein. Wenn ihr das soeben Gesagte<br />
versteht, werdet ihr das Verhältnis eures eigenen Göttlichen<br />
Selbst (Atman) zur Schöpferkraft des Absoluten (Shiva Shakti) erkennen<br />
und wissen, dass <strong>die</strong> Erfahrung und der, welcher sie erfährt, eins<br />
sind. (Sommersegen in Brindavan, 1974, 55)<br />
Die heiligen Schriften lehren euch, dass es nichts anderes auf der Welt<br />
gibt, als Brahman. Das gilt nicht nur für <strong>die</strong> materielle Welt, sondern<br />
auch für jede andere. Es gibt nichts, das war, bevor Brahman war, und<br />
deshalb könnt ihr keinen anderen Beweis für Brahman finden als Brahman<br />
selbst. Sowohl <strong>die</strong> materielle als auch <strong>die</strong> nicht-materielle Welt beruhen<br />
auf Brahman. Alles Wissen, einschliesslich der Unwissenheit, ist<br />
Brahman. Brahman ist <strong>die</strong> Basis des Seins selbst, das wie ein Strom<br />
ununterbrochen dahinfliesst. Das ist sehr schwer zu verstehen. Während<br />
<strong>die</strong>ser Strom durch <strong>die</strong> Unendlichkeit fliesst, verliert er nichts von<br />
seiner Vollkommenheit und Fülle. (Sommersegen in Brindavan, 1974,<br />
107)<br />
Die Veden lehren euch <strong>die</strong> überragende Bedeutung der Begriffe der<br />
Göttlichen Urordnung und Brahman. Es kann mit vollem Recht gesagt<br />
werden, dass nur eine Erziehung, <strong>die</strong> zum Verständnis Brahmans, des<br />
Göttlich-Absoluten und der Göttlichen Urordnung führt, wirkliche Bildung<br />
vermittelt. Alles andere ver<strong>die</strong>nt nicht den Namen Erziehung oder<br />
Ausbildung. Die Veden sagen, wahres Wissen ist nur, was sich auf das<br />
Göttliche Selbst, den Atman und damit auf Brahman bezieht. Anderes<br />
Wissen kann nicht als wahres Wissen bezeichnet werden. Mechanisches<br />
Rezitieren vedischer Mantras hat auch nichts mit Bildung zu tun.<br />
Wahre Bildung zeigt sich nur, wenn sich das Handeln mit dem Wissen<br />
verbindet. (Sommersegen in Brindavan, 1974, 117)<br />
164
Brahman, das Göttlich-Absolute, ist in der Lage, aus sich selbst heraus<br />
schöpferisch zu wirken, sich selbst als Vielheit zu gestalten. Wenn ihr<br />
<strong>die</strong>ses Phänomen verstehen wollt, müsst ihr auf <strong>die</strong>jenigen hören, <strong>die</strong><br />
in den Veden bewandert sind. Dort heisst es: „Die Schöpfung ist das<br />
Kind Shivas und Parvatis.“ In <strong>die</strong>sen beiden ist <strong>die</strong> schöpferische Fähigkeit<br />
des Einen personifiziert. Shiva und Parvati sind <strong>die</strong> Eltern des<br />
Universums und sorgen deshalb für das Wohlergehen der Welt. Eure<br />
Vorfahren haben euch gelehrt: „Seht Gott in eurer Mutter und in eurem<br />
Vater.“ So wie jeder Einzelne Mutter und Vater ehren muss, so müssen<br />
alle Parvati und Shiva als Mutter und Vater des Universums verehren.<br />
Diese Verwandtschaft werdet ihr erst dann verstehen, wenn ihr <strong>die</strong> Einheit<br />
der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, <strong>die</strong> Einheit der drei<br />
Welten und der drei menschlichen Grundeigenschaften Gelassenheit,<br />
Aktivität und Trägheit versteht. (Sommersegen in Brindavan, 1974,<br />
122)<br />
Meine Gnade steht den Gläubigen immer zur Verfügung. Viele verstehen<br />
mein wahres Wesen nicht, weil ich wie ein gewöhnlicher Mensch<br />
mit ihnen spreche und spiele. Nicht einmal spirituell hochentwickelte<br />
Menschen können den Unterschied zwischen dem äusseren Erscheinungsbild<br />
und dem wahren inneren Wesen Sais erkennen. Mein Ziel<br />
ist es, Einigkeit unter den Menschen herzustellen und ihnen Brahman,<br />
das Göttlich-Absolute, dessen Erkenntnis das Wichtigste im Leben ist,<br />
zu offenbaren. Es ist auch meine Aufgabe, euch zu helfen, <strong>die</strong> wirkliche<br />
Beziehung zwischen den Menschen zu verstehen, <strong>die</strong> durch das Göttliche<br />
Selbst, das jedem Wesen innewohnt, hergestellt wird. (Sommersegen<br />
in Brindavan, 1974, 165)<br />
Das Individuum ist das Universale, das ‘vorgibt’, getrennt zu sein! Das<br />
Individuum existiert, erkennt und wird erkannt, freut sich und bereitet<br />
Freude, weil es das Universale ist! Die kleine Flamme einer Kerze kann<br />
tausend andere Kerzen entzünden und dennoch mit unverminderter<br />
Stärke leuchten. Die anderen Flammen müssen nur erkennen, dass sie<br />
in sich nur <strong>die</strong> Flamme der ersten haben. Brahman, das Eine hat <strong>die</strong><br />
Vielen angezündet; das Eine leuchtet in und durch <strong>die</strong> Vielen; das Eine<br />
ist <strong>die</strong> Vielen. Das Eine entschloss sich, Viele zu werden und sich seiner<br />
eigenen Mannigfaltigkeit zu erfreuen. Das Eine erscheint als all <strong>die</strong>se<br />
Verschiedenheit. Das ist <strong>die</strong> Wahrheit. (Anantapur, August 1974)<br />
Nehmt ein Streichholz und reibt es gegen <strong>die</strong> Reibfläche an der Seite<br />
der Schachtel, und plötzlich blitzt <strong>die</strong> Feuerflamme auf. So nehmt auch<br />
165
das Individuum und reibt es am Brahman-Prinzip, das im Universum<br />
enthalten ist, macht es sozusagen seiner bewusst, und das Individuum<br />
manifestiert <strong>die</strong> in ihm verborgene Göttlichkeit. Der Baum ist das Individuum;<br />
der Wald ist Brahman. Das von dem Vielen abgetrennte Eine<br />
ist das Individuum. Das Viele und das Mannigfaltige sind Brahman.<br />
(30.8.1974)<br />
Was immer ihr als Dienst tut, wem immer ihr <strong>die</strong> Tat darbietet, glaubt<br />
daran, dass sie Gott, den Herrn aller Wesen erreicht. Dann ist <strong>die</strong> Tat<br />
Hingabe an Gott. (14.11.1975)<br />
Der 23. November, den ihr nun als den Tag feiert an dem ich geboren<br />
wurde, ist nur wie jeder andere Tag, wenn ihr ihn auf eine gewohnheitsmässige,<br />
ritualisierte Weise begeht. Betet den Menschen an und<br />
<strong>die</strong> Anbetung erreicht mich. Vernachlässigt den Menschen und ihr vernachlässigt<br />
mich. Welchen Nutzen hat es, Gott zu verehren und den<br />
Menschen zu missachten, sein Gegenstück auf Erden? Liebe zu Gott<br />
muss sich in Liebe zum Menschen manifestieren, und Liebe muss sich<br />
in Dienst ausdrücken. (23.11.1975)<br />
Dienst an Sai in der anderen Person muss euer täglicher Akt der Verehrung<br />
sein. Von allen spirituellen Übungen ist <strong>die</strong>se <strong>die</strong> wirkungsvollste.<br />
Sucht <strong>die</strong> Slum-Bewohner, <strong>die</strong> Armen, <strong>die</strong> abgelehnten Bewohner<br />
der Dörfer und tragt in Fülle Liebe und Licht zu ihnen. „Gott ist Zuflucht<br />
derer, <strong>die</strong> keinen Ruheplatz haben,“ heisst ein Sprichwort. Geht an Plätze,<br />
wo ihr solche finden könnt, und tragt <strong>die</strong> Botschaft von Hoffnung<br />
und Stärke in ihre Herzen. Seid ihnen dankbar, wenn sie euch begrüssen,<br />
und schafft euch Gelegenheiten, ihnen zu helfen. Euer Glück<br />
hängt von ihrem Glück ab, eure Gesundheit hängt von ihrer Gesundheit<br />
ab. (29.3.1976)<br />
Ihr sprecht heute viel über äussere Dinge und Ereignisse, aber ihr kennt<br />
nicht den wertvollen Geist, der in eurem Herzen verborgen liegt. In <strong>die</strong>sem<br />
Sinn lebt ihr in eurem Haus, d.h. in eurem Körper, mehr als Diener<br />
und nicht als Herr. Wenn ihr wirklich der Herr seid, warum seid ihr euch<br />
dann nicht der guten Ideen und Gedanken bewusst, <strong>die</strong> in euch verborgen<br />
liegen? Gott ist nicht irgendwo ausserhalb von euch; er ist in<br />
euch. Aber ebenso ist auch <strong>die</strong> Sünde nichts Fremdes für euch; sie entsteht<br />
durch euer eigenes Handeln. Wenn ihr euch <strong>die</strong>ser beiden Tatsachen<br />
bewusst seid, werdet ihr nicht von den Sinnen versklavt. Sie<br />
166
werden eure Diener sein. (Sommersegen in den blauen Bergen, 1976,<br />
21)<br />
Wisst ihr, wofür euch das Leben geschenkt wurde? Bestimmt nicht, damit<br />
ihr euch durch <strong>die</strong> Suche nach Nahrung mühsam am Leben erhaltet,<br />
nein, vielmehr um Gott zu suchen. (Sommersegen in den blauen Bergen,<br />
1976, 24)<br />
Im Mahabharata wird <strong>die</strong> einzigartige Kombination der menschlichen<br />
und göttlichen Natur Krishnas offenbar. Er selbst erklärt in der Bhagavadgita,<br />
dass er immer wiederkommen werde, um von Zeit zu Zeit <strong>die</strong><br />
Göttliche Ordnung (Dharma) erneut zu verkünden und wiederherzustellen.<br />
Er hat gesagt, er werde immer dann kommen, wenn <strong>die</strong> Göttliche<br />
Ordnung ins Wanken gerät, um <strong>die</strong> Guten zu belohnen, <strong>die</strong> Bösen<br />
zu bestrafen und <strong>die</strong> natürliche Ordnung wiederherzustellen. Um das<br />
zu verstehen, müsst ihr wissen, was ‘Dharma’ wirklich ist. Wenn Dharma,<br />
<strong>die</strong> Göttliche Ordnung, zerstörbar wäre, warum sollte Gott, der<br />
selbst <strong>die</strong> Quintessenz <strong>die</strong>ser Ordnung ist, ihr zu Hilfe kommen? Die<br />
Göttliche Ordnung ist nicht etwas, das zerstört oder geschwächt werden<br />
kann wie alles andere. Andernfalls wäre es nicht, was sie ist. Wie<br />
aber kann man dann von einer Wiederherstellung der Göttlichen Ordnung<br />
sprechen? Das ist so zu verstehen, dass nicht <strong>die</strong> Göttliche Urordnung<br />
selbst wiederhergestellt werden müsste, sondern dass <strong>die</strong><br />
Menschen, <strong>die</strong> sich nicht mehr in <strong>die</strong>se Göttliche Ordnung einfügen,<br />
daran erinnert werden, dass sie den Weg der Rechtschaffenheit gehen<br />
müssen. (Sommersegen in den blauen Bergen, 1976, 29)<br />
Alle auf Zuneigung beruhenden und alle verwandtschaftlichen Beziehungen<br />
betreffen nur den Körper. Gott ist das innerste Wesen aller<br />
Menschen, aber <strong>die</strong> einen müssen als Folge ihres Handelns in der Vergangenheit<br />
leiden, während es anderen gut geht, weil sie Gutes getan<br />
haben. Das mag euch manchmal ungerecht erscheinen, aber ihr könnt<br />
es nicht beurteilen, denn es hängt nur davon ab, wie der Mensch sich<br />
in der Vergangenheit verhalten hat. Auf der körperlichen Ebene entstehen<br />
Beziehungen, aber das Göttliche Selbst kennt keine Beziehungen.<br />
Es ist ein und dasselbe in allen Menschen. (Sommersegen in den<br />
blauen Bergen, 1976, 32)<br />
Um seinen Gläubigen zu helfen, lässt Gott <strong>die</strong> verschiedensten Dinge<br />
auf vielerlei Art geschehen. Doch <strong>die</strong> Gläubigen, <strong>die</strong> nicht fähig sind,<br />
<strong>die</strong> Zusammenhänge zu erkennen, missverstehen <strong>die</strong> Ereignisse und<br />
167
glauben, Gott bereite ihnen unnötige Schwierigkeiten. Die Menschen<br />
sehen nur <strong>die</strong> äusseren Ereignisse, Gott kennt <strong>die</strong> inneren Zusammenhänge.<br />
Brahman, der Allmächtige, ist immer auf das Wohlergehen der<br />
Seinen bedacht, und was immer er tut, <strong>die</strong>nt dem Wohl seiner Devotee.<br />
(...)<br />
Eine Mutter bestraft das Kind, weil sie es liebt. In gleicher Weise wird<br />
Gott, der himmlische Vater, wenn es notwendig ist, seine Kinder liebevoll<br />
bestrafen. Ihr solltet aber nicht glauben, dass Gott gerne straft.<br />
Er ist immer voller Gnade. Er ist niemals zornig. Manchmal jedoch muss<br />
er harte Worte gebrauchen. Aber er selbst ist nicht hart, nur seine Worte<br />
sind es. Sein Herz ist weich wie Butter. (Sommersegen in den blauen<br />
Bergen, 1976, 34/35)<br />
Ihr verehrt Gott im Gottes<strong>die</strong>nst und wollt seinen Geboten folgen. Für<br />
wen tut ihr das? Ihr tut es für euch selbst, nicht um Gott zu gefallen.<br />
Ihr vollzieht <strong>die</strong>se Rituale, weil dadurch, dass ihr euch auf Gott konzentriert,<br />
<strong>die</strong> idealen Eigenschaften, <strong>die</strong> ihr in ihm erkennt, auf euch<br />
übergehen. (Sommersegen in den blauen Bergen, 1976, 43)<br />
Wenn ihr an Gott denkt, eignet ihr euch <strong>die</strong> Eigenschaften an <strong>die</strong> seinem<br />
Wesen entsprechen. In <strong>die</strong>sem Sinn ist der Lehrsatz zu verstehen:<br />
„Wer Brahman kennt, wird selbst zu Brahman.” Deshalb solltet ihr gute<br />
und hohe Ideale haben und euch in Gedanken damit beschäftigen. Das<br />
wird eure guten Eigenschaften fördern. (Sommersegen in den blauen<br />
Bergen, 1976, 44)<br />
Wenn euch ein Gedanke durch den Kopf geht, ist er bereits gedacht.<br />
Gebt keine Ruhe, bis er zur Tat geworden ist. Wenn Gott eure Entschlossenheit<br />
und Hingabe sieht, wird er nachgeben und euch gewähren,<br />
wonach ihr verlangt. Ohne <strong>die</strong>se Entschlossenheit ermüdet ihr und<br />
werdet mutlos. Deshalb verliert nie euer Ziel aus den Augen. (Sommersegen<br />
in den blauen Bergen, 1976, 45)<br />
Ein Avatar ist in jedem Augenblick zu allem fähig, doch er ist nicht willens,<br />
<strong>die</strong>se Macht immer auszuüben. Nur wenn aussergewöhnliche<br />
Umstände es erfordern, wird er es tun und seine Gnade über <strong>die</strong>jenigen<br />
ausschütten, <strong>die</strong> es ver<strong>die</strong>nen. Obwohl den Menschen <strong>die</strong>ses Landes<br />
<strong>die</strong> Existenz der Avatare seit Jahrtausenden bekannt ist, haben sie ihr<br />
Wesen noch nicht vollkommen verstanden. Ihr müsst euch fragen, warum<br />
Brahman, das Formlos-Absolute, menschliche Form annimmt und<br />
sich unter <strong>die</strong> Menschen begibt. Das formlose Sein kommt als Mensch,<br />
168
damit es sich unter <strong>die</strong> Menschen mischen, ihnen ein Vorbild sein und<br />
Ideale aufzeigen kann; damit es sie alles lehren kann, was sie lernen<br />
müssen. Viele Leute fragen ganz unschuldig - weil sie unwissend sind<br />
-, warum ein Avatar, der doch allmächtig ist, all <strong>die</strong>se Mühen auf sich<br />
nimmt und warum er den Hunger und das Leiden um sich herum duldet.<br />
Mit all der Macht, <strong>die</strong> er besitzt, sollte er fähig sein, das Leiden mit einem<br />
Schlag zu beenden. Wenn man <strong>die</strong>se Frage ernst nimmt, müsste man<br />
sich fragen, warum der Avatar überhaupt menschliche Form annimmt.<br />
Er könnte das Formlos-Göttliche bleiben und dennoch <strong>die</strong> gleiche Aufgabe<br />
erfüllen. Alles, was in dem endlichen Bereich von Raum und Zeit<br />
getan werden muss, muss jedoch auf der menschlichen Ebene geschehen.<br />
Es gibt Dinge, <strong>die</strong> in Ordnung gebracht werden müssen, und<br />
es ist töricht zu erwarten, der Avatar werde einfach alles Leiden aus<br />
der Welt schaffen, ohne dass <strong>die</strong> Menschen etwas dazutun. Vor allen<br />
Dingen müsst ihr von den geistigen und körperlichen Fähigkeiten, <strong>die</strong><br />
euch gegeben wurden, den rechten Gebrauch machen. Wenn ihr zu<br />
faul seid, <strong>die</strong>se zu nutzen, was könnt ihr dann mit den göttlichen Kräften<br />
in euch anfangen? (Sommersegen in den blauen Bergen, 1976, 63)<br />
Gott fragt nicht, welchen Weg der Gläubige geht, welche Lieder er singt<br />
usw. Für ihn ist nur <strong>die</strong> Aufrichtigkeit des Rufenden wichtig. Gott ist allmächtig<br />
und kann steinharte Herzen erweichen. Doch er wird es nicht<br />
tun, weil der Mensch selbst <strong>die</strong> Kraft hat, sein Verhalten zu korrigieren<br />
und auf <strong>die</strong> richtigen Ziele auszurichten. Und so erwartet Gott, dass der<br />
Mensch sich zuerst einmal selbst anstrengt, um seinem Denken <strong>die</strong><br />
richtige Richtung zu geben. Deshalb sollten <strong>die</strong> Menschen sich nicht<br />
überlegen, was Gott tun sollte, um <strong>die</strong> Dinge in Ordnung zu bringen,<br />
sondern was sie selbst tun können. Wenn Gott zu den Menschen<br />
kommt, ist er ein Mensch unter Menschen. Er kennt ihre psychischen<br />
Beweggründe und sucht nach Wegen, wie er ihr Denken und ihr Herz<br />
ändern kann. (Sommersegen in den blauen Bergen, 1976, 66)<br />
Das wundersame Wirken Gottes ist oft sehr überraschend und für den<br />
gewöhnlichen Menschen nicht leicht zu verstehen. Wenn Gott in der<br />
Gestalt eines Avatars auf <strong>die</strong> Erde kommt und höchste Weisheit lehrt,<br />
werden seine Worte und Taten von denen, <strong>die</strong> sie nicht verstehen,<br />
missinterpretiert, bis schliesslich ihre wahre Bedeutung völlig vergessen<br />
wird. Avatare kommen, um <strong>die</strong> Wahrheit zu verkünden und zu verbreiten<br />
und euch zu bewegen, nicht von der Wahrheit abzuweichen.<br />
(Sommersegen in den blauen Bergen, 1976, 88/89)<br />
169
Was immer <strong>die</strong> Fragen oder Zweifel sein mögen, <strong>die</strong> angemessene Antwort<br />
muss zu passender Zeit gegeben werden. Avatare werden nur antworten,<br />
wenn ein solch geeigneter Zeitpunkt gekommen ist. Es gibt keine<br />
Situation, in der ein Avatar im Unrecht ist. Wer einen Avatar beschuldigt,<br />
fügt sich selbst Schmerz und Schaden zu. Gott ist immer nur<br />
Zeuge, er mischt sich nicht ein. Er schaut nur zu, wie sich <strong>die</strong> Dinge<br />
entwickeln. Aus <strong>die</strong>sem Grund wird Gott immer als eine Wesenheit beschrieben,<br />
<strong>die</strong> keine Eigenschaften und keine Merkmale im menschlichen<br />
Sinn besitzt. (Sommersegen in den blauen Bergen, 1976, 92)<br />
Krishna war der mit allen göttlichen Kräften ausgestattete Avatar und<br />
Arjuna war der Beste unter den Menschen. Diese beiden repräsentieren<br />
<strong>die</strong> Beziehung zwischen Gott und Mensch. Unter bestimmten Umständen<br />
kann der Mensch eins mit Gott werden und ebenso kann Gott<br />
menschliche Gestalt annehmen. Wenn der Mensch vollkommen in <strong>die</strong><br />
Liebe Gottes eingehüllt und von dem Gedanken an Gott erfüllt ist, verwandelt<br />
er sich in Gott. Wenn auf der Welt Ungerechtigkeit und Feindschaft<br />
überhand nehmen, kommt Gott selbst als Avatar auf <strong>die</strong> Erde.<br />
Wenn der Mensch sich durch <strong>die</strong> Gnade Gottes bewusst geworden ist,<br />
dass er selbst Brahman, das ewige, allem innewohnende Brahman-<br />
Prinzip des Göttlich-Absoluten ist, ist er Brahman. Wenn andererseits<br />
Gott in menschlicher Form erscheint, um den Menschen zu helfen, handelt<br />
er wie ein Mensch. (Sommersegen in den blauen Bergen, 1976,<br />
114)<br />
Es gibt nur einen Gott - und er ist allgegenwärtig. Diese Wahrheit müsst<br />
ihr erkennen und in der Welt verbreiten. Es kommt nicht darauf an, welcher<br />
Religion oder Glaubensgemeinschaft ihr angehört, sondern darauf,<br />
dass ihr <strong>die</strong> in allen Religionen enthaltenen Grundsätzen anerkennt.<br />
Der Respekt den Eltern gegenüber muss in eurem Herzen verwurzelt<br />
sein. Es wurde gesagt, dass ein Mensch ohne Gott kein Mensch<br />
sei. Gott ohne Mensch hingegen ist immer Gott. Das besagt, dass Gott<br />
auch Gott ist, selbst wenn es keinen Menschen gibt. Ein Mensch ohne<br />
Gott jedoch verliert seine Menschlichkeit. (Sommersegen in den blauen<br />
Bergen, 1976, 117)<br />
Es ist nur durch Liebe möglich, Gott, der <strong>die</strong> Verkörperung der Liebe<br />
ist, nahe zu kommen und zu verstehen. Gott ist nicht auf einen bestimmten<br />
Ort begrenzt. Er ist gegenwärtig in allen Winkeln der Welt.<br />
Es ist wichtig für junge Menschen, alle Menschen zu lieben, denn dann<br />
lieben sie Gott, der in allen Menschen wohnt. Gottes Liebe ist selbstlos<br />
170
und allumfassend und so sollte auch eure Liebe selbstlos und allumfassend<br />
sein. Es ist nicht richtig, sich der selbstlosen Liebe des Herrn<br />
zu erfreuen, selbst aber damit zu geizen. (Sommersegen in den blauen<br />
Bergen, 1976, 126)<br />
Glaube an den allmächtigen Gott ist <strong>die</strong> unbezwingbare Waffe, <strong>die</strong> der<br />
Gottsuchende tragen kann, und <strong>die</strong> Menschen in allen Ländern sind<br />
Gottsuchende, ob sie es wissen oder nicht. Seid stetig, schwankt nicht,<br />
geht gerade weiter, haltet ohne Verzweiflung an dem Ideal fest. Betet,<br />
bis Gott sich erweichen lässt; wendet euch nicht traurig ab, wenn Gott<br />
<strong>die</strong> Gnade nicht dann über euch ergiesst, wenn ihr es erwartet.<br />
(1.10.1976)<br />
Mit welchen Mitteln auch immer Gott angebetet wird, der Weg der Hingabe<br />
ist der leichteste und effektivste, denn er ist <strong>die</strong> geistige Übung<br />
des Herzens und endet in Liebe und Dienst an allen Mitpilgern zu demselben<br />
göttlichen Ziel. (14.11.1976)<br />
Das Leben heute ist von Kummer erfüllt, es ist mit Angst und Verzweiflung<br />
besetzt. Die einzige Zeit, in der ihr <strong>die</strong>se Gedanken vergessen<br />
könnt, ist <strong>die</strong>, in der ihr Kontakt zur Quelle aller Kraft aufnehmt, zu Gott.<br />
Ihr könnt <strong>die</strong>sen Frieden und <strong>die</strong>se Freude nicht erlangen, solange ihr<br />
von der Bürde des täglichen Lebens gebeugt seid. Ihr tragt während<br />
des Tages eine riesige Last von Sorgen; legt sie jeden Abend für eine<br />
Stunde ab und verbringt <strong>die</strong>se Zeit mit Gott, der eure Schultern breit<br />
und <strong>die</strong> Last leicht machen kann. (4.12.1976)<br />
Ihr haltet <strong>die</strong>sen Körper für etwas, das euch gehört. Nein, er ist der Tempel<br />
Gottes. Gott wohnt darin. Haltet ihn durch <strong>die</strong> Entwicklung von Mitleid<br />
und Liebe sauber, frisch und wohlriechend. Benutzt den Tempel<br />
Gottes nur für heilige Gedanken, Worte und Taten. Entweiht ihn nicht,<br />
indem ihr ihn für niedrige, triviale und unheilige Tätigkeiten missbraucht.<br />
Wo immer ihr seid, was immer ihr tut, haltet an <strong>die</strong>sem Entschluss<br />
andauernd und mit Kraft fest. (25.12.1976)<br />
Arbeit, Gottes<strong>die</strong>nst, Weisheit - <strong>die</strong>ses sind <strong>die</strong> drei Wege zu Gott. Aber<br />
Arbeit wird durch Wünsche entstellt; Gottes<strong>die</strong>nst wird durch Gier verfälscht,<br />
und Weisheit wird durch den Zorn vernebelt. Durch Liebe könnt<br />
ihr Wünsche, Begierde und Zorn leicht besiegen. (...)<br />
Warum ist der Mensch auf <strong>die</strong>se Bühne der dahineilenden Erfahrungen<br />
171
geschickt worden? Hinter allen Aktivitäten des Göttlichen steckt ein<br />
Zweck. Der Mensch muss das Göttliche in sich manifestieren und alle<br />
lebenden Wesen bei <strong>die</strong>sem Abenteuer führen und leiten. Er muss sich<br />
selbst und alle anderen Leben durch seine eigenen Bemühungen und<br />
durch sein Beispiel befreien. Er muss in seiner eigenen Quelle frei und<br />
sicher werden. Das ist es, was Befreiung genannt wird. Er ist befreit<br />
vom Kleinen zum Grossen, von der Knechtschaft zu unbeschränkter<br />
Wonne.<br />
Die Verbindung zum Ego entseht, wenn der Mensch durch <strong>die</strong> scheinbare<br />
Vielfalt fehlgeleitet wird und <strong>die</strong> Schöpfung nicht als Einheit betrachtet.<br />
Die Wirklichkeit, <strong>die</strong> in dem trüben Halbdunkel der uranfänglichen<br />
Unwissenheit falsch ausgelegt wird, ist Gott. Das Ziel aller spirituellen<br />
Praxis ist, durch den Nebel hindurchzusehen der Viele projiziert,<br />
wo nur der Eine ist. Wenn selbst nach Jahren der spirituellen<br />
Übung, von welcher Religion auch immer vorgeschrieben, der Gottsuchende<br />
immer noch Unterschiede, Eigenarten und Vielfältigkeit sieht,<br />
können wir schliessen, dass er noch einen langen Weg gehen muss,<br />
bevor er das Ziel seiner menschlichen Existenz erreichen kann. Wenn<br />
der Eine bekannt ist, kann es keine Angst mehr geben. Denn wie kann<br />
Einer den Einen fürchten? Es kann auch keine Wünsche geben, denn<br />
wenn es keinen Zweiten gibt, wie kann der Wunsch, etwas zu besitzen,<br />
entstehen? Es kann ausserdem weder Neid, Hass, Gier, Stolz noch<br />
sonstige böse Leidenschaften geben, <strong>die</strong> den Menschen quälen und<br />
ihm keine Ruhe gönnen. Das Bewusstsein des Einen sichert euch unerschütterliche<br />
Ruhe. Der Eine, nennt ihn Gott, Brahman oder das Göttlich-Absolute,<br />
ist alle Liebe, alles Wissen, alle Weisheit, alle Süsse. „Er<br />
ist Süsse“, sagen <strong>die</strong> Upanishaden. Wie kann es irgendwelche Bitterkeit<br />
in der wirklichen Natur des Menschen geben? Der Mensch wird<br />
doch durch Gott und für Gott manifestiert. (...)<br />
Der Körper ist ein Tempel Gottes und ist um Gottes Willen geschaffen<br />
worden, der sich entschied, darin zu wohnen. Bis der Mensch nicht Gott<br />
in sich erkennt und selbst herausfindet, dass er Gott, das Mysterium<br />
ist, das ihm entwischte, während er in der Wildnis der Welt umherwanderte,<br />
muss er fleissig auf <strong>die</strong> Erhaltung seines Körpers achten. Er kann<br />
jenes Bewusstsein nur erlangen, indem er den widerspenstigen Geist<br />
anbindet und nach innen lenkt. (16.2.1977)<br />
Nur wenn Gott als Avatar unter <strong>die</strong> Menschen kommt, kann er ihnen<br />
nahe sein und ihnen ein Beispiel geben. Der Avatar zeigt ihnen, wie<br />
<strong>die</strong> Beziehung zwischen Mensch und Mensch sein sollte. Dadurch,<br />
dass Gott als Avatar menschliche Gestalt annimmt, kann er den Men-<br />
172
schen ein Beispiel geben, wie sie sich in bestimmten Lebenslagen zu<br />
verhalten haben, und ihnen helfen, ihre eigenen Erfahrungen zu machen.<br />
(Sommersegen in Brindavan, 1977, 7)<br />
Niemandem ist es möglich, Brahman zu erklären. Man kann höchstens<br />
sagen: “Dies ist nicht Brahman und das ist nicht Brahman.” Unvergängliche<br />
Wahrheit und ewige Weisheit sind bezeichnend für das Wesen<br />
Brahmans, beschreiben es jedoch nicht in vollem Umfang, denn es ist<br />
unmöglich, Brahman, das Göttliche, in Worte zu fassen. Obwohl in den<br />
Veden, Shastras, Itihasas und Puranas versucht wurde, <strong>die</strong> Eigenschaften<br />
Gottes zu beschreiben, gelang es nur, zu sagen: “Dies ist nicht<br />
Gott und das ist nicht Gott.” Es konnte weder genau angegeben werden,<br />
was Gott wirklich ist, noch welche Eigenschaften und Wesenszüge<br />
er besitzt. Auch dem weisesten Menschen ist es nicht möglich, das Wesen<br />
Gottes zu beschreiben. Es liegt jenseits der Worte, <strong>die</strong> dem Menschen<br />
zur Verfügung stehen. (Sommersegen in Brindavan, 1977, 10)<br />
Wenn weltliche Wünsche und Bindungen <strong>die</strong> Oberhand gewinnen, entfernt<br />
ihr euch immer weiter von Gott. Je mehr weltliche Wünsche ihr<br />
aufgebt, desto näher werdet ihr Gott kommen. (Sommersegen in<br />
Brindavan, 1977, 16)<br />
Wichtiger, als Gott anzubeten ist es für euch, Gott als das ideale Vorbild<br />
eines vollkommenen menschlichen Wesens zu betrachten. (Sommersegen<br />
in Brindavan, 1977, 18)<br />
Alles Gute und Schlechte, das euch in <strong>die</strong>sem Leben widerfährt, ist <strong>die</strong><br />
Folge eures eigenen Handelns, euer Karma. Dieses Karma ist auch <strong>die</strong><br />
Ursache eurer Geburt. Ob ihr Gutes oder Schlechtes tut, alles trägt<br />
dazu bei, wieder und wieder geboren zu werden. Ihr müsst euer Karma<br />
ausleben. Hindus glauben an das Gesetz von Ursache und Wirkung,<br />
an <strong>die</strong> Wiedergeburt und an <strong>die</strong> Inkarnation Gottes als Avatar. Nur der<br />
Hinduismus akzeptiert alle drei <strong>die</strong>ser Göttlichen Gesetze. In <strong>die</strong>sem<br />
Zusammenhang mögt ihr fragen, welches Karma wohl <strong>die</strong> Geburt Gottes<br />
als Mensch verursacht. Müsste denn nicht auch für seine Geburt<br />
als Avatar gutes und schlechtes Karma <strong>die</strong> Ursache sein? Hier gibt es<br />
einen bedeutsamen Unterschied, den ihr zur Kenntnis nehmen müsst.<br />
Wenn der Mensch gut oder schlecht gehandelt hat, betreffen <strong>die</strong> Folgen<br />
nur ihn selbst. Im Hinblick auf den Avatar ist das anders. Die schlechten<br />
Handlungen schlechter Menschen und <strong>die</strong> guten Handlungen guter<br />
Menschen sind beide <strong>die</strong> Ursache für das Kommen Gottes in mensch-<br />
173
licher Gestalt. Das machen <strong>die</strong> Geschichten der Avatare deutlich. Der<br />
Herr nimmt menschliche Gestalt nur wegen des Karma an, das andere<br />
auf sich geladen haben. Er tut das aus seinem eigenen freien Willen.<br />
(Sommersegen in Brindavan, 1977, 20)<br />
Wenn ihr das Wort ‘Ich’ gebraucht, müsst ihr beachten, dass es drei<br />
Arten von ‘Ich’ gibt. Einmal bezeichnet es <strong>die</strong> äussere menschliche<br />
Form des Körpers. Ein anderes ‘Ich’ bezieht sich auf das Göttliche,<br />
Brahman im Inneren des Körpers. Zwischen <strong>die</strong>sen beiden Extremen<br />
gibt es noch das ‘Ich’, das <strong>die</strong> geistige Identität des Individuums zum<br />
Ausdruck bringt. (Sommersegen in Brindavan, 1977, 34)<br />
Von Brahman her gesehen ist euer ‘Ich’ identisch mit dem Göttlichen<br />
in euch, d.h. euer ‘Ich’ und euer Göttliches Selbst sind ein und dasselbe.<br />
Um <strong>die</strong>se Identität herzustellen, muss das Selbst von allen Verunreinigungen<br />
befreit werden. Euer Göttliches Selbst ist ein selbstloses<br />
Selbst. Wenn euer ‘Ich’ sich mit dem Körper identifiziert, seht ihr es als<br />
Ego. Eine Gleichsetzung mit dem Göttlichen in euch ist nicht möglich,<br />
solange das ‘Ich’ noch selbstsüchtige Motive hat. Die wahre Identität<br />
mit Brahman ist nur jenseits von egoistischer Selbstsucht zu finden.<br />
Das Göttliche Selbst (Atman) kann daher als reines Bewusstsein betrachtet<br />
werden, das nur Zeuge ist. Nur das ist in Wahrheit Atman. Ihr<br />
seid mit Hilfe eures Körpers und seinen Sinnesorganen Zeuge alles<br />
dessen, was um euch herum vorgeht. Das Göttliche Selbst ist überall<br />
gegenwärtig. Es gibt keinen Winkel in der ganzen Welt, in dem es nicht<br />
vorhanden wäre. Es schlüpft in <strong>die</strong> Form des menschlichen Körpers wie<br />
in einen Behälter und macht ihn zu seinem Werkzeug. (Sommersegen<br />
in Brindavan, 1977, 35)<br />
Brahman, das Göttlich-Absolute und Atman, das Göttliche Selbst im<br />
Menschen sind ein und dasselbe. Sie sind das Eine, das im unendlich<br />
Kleinen ebenso wie im unendlich Grossen der unbeteiligte Zeuge der<br />
gesamten belebten und unbelebten Schöpfung ist. (Sommersegen in<br />
Brindavan, 1977, 39)<br />
Der Mensch hat sich in den Schleier seiner eigenen Vorstellung von<br />
der Welt (Maya) verwickelt, und kann sich nicht davon befreien. Er hat<br />
vergessen, wer er wirklich ist, und kann deshalb Brahman, das Ewig-<br />
Absolute, allem innewohnende göttliche Prinzip nicht erfassen. Wenn<br />
es anders wäre, gäbe es für <strong>die</strong>ses Göttliche Prinzip überhaupt keinen<br />
Grund, sich als Avatar zu manifestieren. Alles, was existiert, ist in Wirk-<br />
174
lichkeit nur das Eine, das ihr als Vielfalt erfahrt. Was wirklich ist, ist das<br />
Licht Göttlicher Offenbarung. Dieses göttliche Licht erstrahlt als das<br />
Göttliche Selbst in euch. (Sommersegen in Brindavan, 1977, 43/44)<br />
Gott hat keine Eigenschaften und ist deshalb allgegenwärtig. Wenn<br />
schon der Äther, der noch als Schwingung wahrgenommen werden<br />
kann, überall gegenwärtig ist, dann ist Gott, der gar keine Eigenschaften<br />
besitzt, auf jeden Fall allgegenwärtig. Man mag sich hier fragen:<br />
„Wie ist es möglich, dass Gott, der selbst keine Eigenschaften besitzt,<br />
in allem, was Eigenschaften hat, gegenwärtig ist?“ Wenn gesagt wird,<br />
Gott sei überall, muss er doch auch in dem sein, was Eigenschaften<br />
hat. Die Menschen können den formlosen Gott nicht leicht erkennen.<br />
So nimmt er menschliche Form an und lebt in der Welt. Auf <strong>die</strong>se Weise<br />
kann Gott den Menschen den Weg zeigen, dem sie folgen sollen. (Sommersegen<br />
in Brindavan, 1977, 50)<br />
Ein Wasserbläschen bildet sich aus Wasser, besteht aus Wasser und<br />
löst sich schliesslich wieder im Wasser auf. In <strong>die</strong>sem Gleichnis ist der<br />
Mensch das Wasserbläschen und Gott das Wasser. Der Mensch wird<br />
aus Gott geboren, besteht aus Gott und wird schliesslich wieder eins<br />
mit Gott. Was kann ich euch sonst noch sagen? Dieses ist <strong>die</strong> Wahrheit,<br />
<strong>die</strong> alles erklärt. (Sommersegen in Brindavan, 1977, 51)<br />
Es gibt verschiedene Arten von Menschen, <strong>die</strong> Gott <strong>die</strong>nen wollen. Die<br />
einen empfangen <strong>die</strong> Befehle des Herrn, führen sie aber nicht aus. Andere<br />
nehmen alles, was der Herr ihnen sagt, buchstäblich und befolgen<br />
seine Befehle, ohne etwas hinzuzufügen oder auszulassen. Ihre Bemühungen<br />
werden von Gott anerkannt. Die dritte Art sieht ihre Aufgabe<br />
darin, <strong>die</strong> Wünsche des Herrn um jeden Preis und unter allen Umständen<br />
zu erfüllen. Sie sind unermüdlich, bis sie dem Herrn einen vollen<br />
Erfolg melden können. (Sommersegen in Brindavan, 1977, 64)<br />
Durch unnütze Worte und zu vieles Reden schadet ihr eurem Gedächtnis.<br />
Es macht euch schwach. Deshalb hüllten sich <strong>die</strong> Rishis in alten<br />
Zeiten in vollkommenes Schweigen. Dadurch konnte <strong>die</strong> göttliche Kraft<br />
in ihnen wachsen. Ihr müsst natürlich reden wenn es notwendig ist, aber<br />
wenn kein Grund dazu vorhanden ist, ist es besser zu schweigen. Laute<br />
sind eine Form Brahmans des Göttlich-Absoluten. Der erste der acht<br />
Charakterzüge, <strong>die</strong> Brahman zugeschrieben werden, ist <strong>die</strong> der<br />
Schwingung. Wenn ihr immer daran denkt und unnötiges Reden ver-<br />
175
meidet, wird sich das bestimmt positiv auf eure Entwicklung auswirken.<br />
(Sommersegen in Brindavan, 1977, 86)<br />
Da ihr <strong>die</strong> grossen Lehrsätze der Veden - „Ich bin Brahman“, „Das bist<br />
Du“, „Atman ist Brahman“, „Bewusstsein ist Brahman“ - nicht richtig versteht<br />
und falsch interpretiert, bringen sie euch nicht den Gewinn, den<br />
sie bringen könnten. Wenn ihr sie nur ein wenig zu verstehen sucht,<br />
werdet ihr erkennen, dass sie etwas über euer eigenes Wesen aussagen.<br />
Weisheit befähigt euch, alles um euch herum nur als ein Zeuge<br />
wahrzunehmen. Ihr sagt: „Das ist meine Hand, das ist mein Kopf, das<br />
ist meine Zunge.“ Ihr bezeichnet das alles als euren Besitz, aber wer<br />
ist es, der <strong>die</strong>sen Anspruch erhebt? Die Veden geben euch <strong>die</strong> Antwort<br />
darauf, indem sie sagen: „Das bist Du“, „Ich bin Brahman.“ Dadurch<br />
werdet ihr zum Zeugen, der nicht mit seiner Hand oder seinem Körper<br />
identisch ist. (Sommersegen in Brindavan, 1977, 90)<br />
Das einzig Wirkliche ist Brahman, das Göttlich-Absolute. Weil es als<br />
Schöpfung in Erscheinung tritt, fallt ihr der Täuschung zum Opfer, alles<br />
was euch umgibt, für eine materielle Wirklichkeit zu halten. Ohne Brahman<br />
würde es <strong>die</strong> Erscheinung einer materiellen Welt nicht geben.<br />
(Sommersegen in Brindavan, 1977, 98)<br />
Das Wesen <strong>die</strong>ses ‘Ich’ ist Brahman, das Göttlich-Absolute. Wenn ihr<br />
euch fragt: „Wer bin ich?“ muss <strong>die</strong> Antwort lauten: „Ich bin ich!“ Das<br />
ist <strong>die</strong> richtige Interpretation non-dualistischer Philosophie. Im Gegensatz<br />
dazu vertritt <strong>die</strong> Erklärung: „Ich bin Brahman“ schon einen gewissen<br />
Grad von Dualität, denn es werden das ‘Ich’ und ‘Brahman’ erwähnt.<br />
Der Dualismus führt zu falschen Vorstellungen und Zweifeln.<br />
(Sommersegen in Brindavan, 1977, 99)<br />
Brahman, das Göttlich-Absolute ist allgegenwärtig. Es ist der Begriff der<br />
alles einschliessenden Vollkommenheit und bestimmt so den Ablauf<br />
der Dinge in der materiellen ebenso wie in der spirituellen Welt und legt<br />
<strong>die</strong> ethischen Werte für das menschliche Leben fest. (Sommersegen<br />
in Brindavan, 1977, 120)<br />
Ihr sagt zwar, Gott sei allgegenwärtig, aber in eurem täglichen Leben<br />
handelt ihr nicht entsprechend. In jedem Wesen und überall solltet ihr<br />
Gott sehen und Gott in jedem Menschen lieben. Ihr müsst eure Vorstellung<br />
von Gott ausdehnen und seine Allgegenwart spüren. Wenn ihr<br />
ihn in eure begrenzte dualistische Vorstellung zwängt, erniedrigt ihr<br />
176
Gott und werdet seiner Wirklichkeit nicht gerecht. Weil ihr klein und engherzig<br />
denkt, haltet ihr Gott für klein und engherzig. Brecht aus <strong>die</strong>ser<br />
begrenzten Vorstellungswelt aus; seht Gott überall und in jedem Wesen.<br />
Liebt ihn und <strong>die</strong>nt ihm in jedermann. (Sommersegen in Brindavan,<br />
1977, 147)<br />
Wir können <strong>die</strong> Luft nicht sehen, <strong>die</strong> uns umgibt, <strong>die</strong> wir jeden Moment<br />
unseres Lebens ein- und ausatmen. Wie könnt ihr dann das kleine Atom<br />
und <strong>die</strong> darin enthaltenen Energiepartikel sehen? Ebenso ist es mit einer<br />
verdeckten und damit eingeschränkten Sicht; wie könnt ihr euch<br />
Brahman, <strong>die</strong> grundlegende Göttliche Kraft vor Augen führen, <strong>die</strong> sogar<br />
<strong>die</strong> feine Energie innerhalb des unsichtbaren Atoms lenkt? Wenn natürlich<br />
<strong>die</strong> Sicht bis zu ihrem feinsten Aspekt gereinigt wird, und wenn<br />
ihr, wie Arjuna es war, mit dem Weisheitsauge ausgerüstet seid, könnt<br />
ihr <strong>die</strong> Göttlichkeit identifizieren, <strong>die</strong> hinter der kleinsten Form oder dem<br />
kleinsten Partikel liegt. (...)<br />
In jeder Tat oder Handlung ist Gott als unsichtbarer Motivator anwesend;<br />
in jedem winzigen Ding, das ihr anfasst oder beeinflusst, ist Gott<br />
als der innerste Kern anwesend. So versucht immer, euch zu erheben,<br />
indem ihr Gutes tut, gut sprecht, das Gute sucht und das Gute von anderen<br />
im Sinn habt. (30.7.1977)<br />
Zu Weihnachten erwähnte ich, dass Christus sein ganzes Leben im<br />
Dienst an der Menschheit verbrachte. Er verbrachte allein zwölf Jahre,<br />
um <strong>die</strong> innere Sicht zu erlangen und Gott zu erkennen. Während er mit<br />
dem Dienst an den Kranken und Erniedrigten beschäftigt war, erklärte<br />
er sich selbst zum ‘Boten Gottes’. Auch ihr müsst euch als Boten Gottes<br />
empfinden, wenn ihr euch im Dienst engagiert. Ruft seine Gunst und<br />
sein Mitleid für jene an, denen ihr <strong>die</strong>nt. Später sann Christus einige<br />
Jahre über <strong>die</strong> Göttliche Natur in sich nach und kam zu dem Schluss,<br />
dass er der ‘Sohn Gottes’ sei. Auf <strong>die</strong>se Weise rückte er näher an Gott<br />
heran. Ihr solltet euch ebenso darum bemühen, Gott näher zu kommen<br />
und zu spüren, dass er der Vater ist und ihr seine Kinder seid. Anschliessend<br />
lebte Christus fünf Jahre im indischen Himalaya-Gebiet.<br />
Er liess sich in Kashmir nieder und traf dort Vertreter und Praktiker der<br />
Advaita-Philosophie, <strong>die</strong> erklärt, dass es nur einen Gott gibt. Er erkannte<br />
<strong>die</strong> Einheit jenseits der Vielfalt und verbreitete dann <strong>die</strong> Wahrheit:<br />
„Ich und mein Vater sind EINS.“ (...)<br />
Reinheit des Geistes, Selbstlosigkeit, Seelenstärke, <strong>die</strong>se sind es, <strong>die</strong><br />
selbst eine kleine Tat für Gott akzeptabel machen. Natürlich ist der spirituelle<br />
Weg voller Mühsal, voller Hindernisse und voll Beschwerlich-<br />
177
keit, aber sie müssen überwunden werden, indem ihr euch auf Gott verlasst.<br />
(...)<br />
Jeder Einzelne der grossen Heiligen und Lehrer im Westen wie auch<br />
im Osten hat seinen Teil an Qual und Mühe durchlebt. So marschiert<br />
also voran, mutig und mit Selbstvertrauen. Ich wünsche euch allen ein<br />
glückliches, neues, langes und göttliches Leben. (1.1.1978)<br />
Die Wirkung eines Gedankens auf den Geist kann nicht verhindert werden,<br />
mag er nur ein momentaner oder auch nur ein trivialer sein. Da<br />
<strong>die</strong> alten Weisen <strong>die</strong>se wichtige Wahrheit kannten, erklärten sie: „Derjenige,<br />
der Brahman, das ewige Absolute, kennt, wird Brahman.“ Der<br />
einzige Weg, um Brahman zu werden, ist, nur in Gedanken an Brahman<br />
zu verweilen. (...)<br />
Taucht euren Geist in gute Gedanken, und <strong>die</strong> Welt wird gut sein.<br />
Taucht euren Geist in schlechte Gedanken, und <strong>die</strong> Welt wird schlecht<br />
für euch sein. So sammelt also nur Gutes, tut, denkt oder plant nur Gutes,<br />
sprecht nur Gutes und handelt nur gut und als Resultat werdet ihr<br />
euch Gott nähern, der Quelle alles Guten. Dies ist <strong>die</strong> Botschaft von<br />
Shivaratri. (7.3.1978)<br />
Diejenigen, <strong>die</strong> Gott oder den Höchsten Willen oder <strong>die</strong> Erste Ursache<br />
leugnen, können für ihren Standpunkt keine wirklich befriedigende<br />
Rechtfertigung geben; genausowenig wie <strong>die</strong>jenigen <strong>die</strong> behaupten,<br />
dass es Gott gäbe. Beide müssen sich auf ihre eigene Erfahrung verlassen.<br />
Aber wie kann letzten Endes Süsse von jemandem geleugnet<br />
werden, der es ablehnt, Zucker zu probieren? Ihr müsst das grosse<br />
Wunder der Energie spüren, <strong>die</strong> das kleinste Atom und <strong>die</strong> kleinste Zelle<br />
und den grössten, am weitesten entfernten Stern beeinflusst. Wie sonst<br />
könnt ihr <strong>die</strong> Allgegenwart und Allmacht verstehen, wenn ihr nicht Gott<br />
als den Architekten des Kosmos akzeptiert? (6.6.1978)<br />
In<strong>die</strong>ns Kultur und seine spirituelle Tradition haben der Frau immer einen<br />
hohen Platz zugesprochen, da auf ihr <strong>die</strong> Stärke des gesamten sozialen<br />
Gefüges ruhte. Sie ist ihrem Mann eine Kameradin und Führerin,<br />
<strong>die</strong> erste Lehrerin ihrer Kinder, ein Vorbild für deren soziale Einstellung,<br />
ein Vorbild für ihre Sprache und eine Wächterin über ihre Gesundheit<br />
und ihr geistiges Glück. Sie wird ‘Halber Körper ihres Mannes’ (ardhangi)<br />
genannt. Es gibt viele Tempel, in denen Gott als Ardhanarishvara<br />
angebetet wird, d.h. der Herr in halb männlicher, halb weiblicher<br />
Gestalt (wobei <strong>die</strong> rechte Hälfte männlich und <strong>die</strong> linke Hälfte weiblich<br />
ist). Die Ehre und Herrlichkeit eines Landes liegen in den Händen der<br />
178
Frau. Immer, wenn ein religiöser Ritus vollzogen wird oder der Gott oder<br />
<strong>die</strong> Göttin durch einen Ritus günstig gestimmt werden sollen, muss <strong>die</strong><br />
Frau an der Seite ihres Mannes sitzen, sonst ist der Ritus unwirksam.<br />
Dies ist der hohe Status, welcher der verheirateten Frau in den indischen<br />
Schriften zugeschrieben wird. (9.6.1978)<br />
Das menschliche Leben ist euch gegeben, damit ihr es als Pflicht verbringt.<br />
Tatsächlich muss <strong>die</strong> Zeit als göttlich angesehen werden. Gott<br />
wird als ‘Er, der <strong>die</strong> Zeit ist’, ‘Er, der jenseits der Zeit ist’ und als ‘Er,<br />
der das Prinzip der Zeit lehrt’ beschrieben. (25.6 1978)<br />
Gott ist das Echo in den Bergen, das Rascheln der Blätter, das Flüstern<br />
der Menschen, das Plappern der Kinder, das OM, das überall ertönt.<br />
Gott ist überall gegenwärtig, aber um ihn zu erkennen, mussten <strong>die</strong> Heiligen<br />
tausend Wege vorschreiben. Er ist in jedem, aber er entgeht der<br />
Entdeckung durch alle, nur einigen gelingt es ihn zu finden. Er, der allmächtig<br />
ist, ist der Geber aller Geschenke, <strong>die</strong> Vorsorge, <strong>die</strong> euch mit<br />
allem Notwendigen versorgt - er bleibt allumfassend. Ausser Gott gibt<br />
es nichts. Die Natur ist seine Manifestation. Der Mensch muss Gott in<br />
allen menschlichen Wesen erkennen und in allem anderen, was existiert.<br />
Da der Mensch seine Sichtweise auf den physischen Rahmen<br />
begrenzt, beschränkt er seine Aufmerksamkeit und sein Interesse, seine<br />
Liebe und seine Bindung auf einen kleinen Kreis von Beziehungen<br />
und Freunden. Er grenzt auch Gott auf einen bestimmten Namen und<br />
eine bestimmte Form ein, und er sieht sein Mitgefühl und seine Gnade,<br />
seinen Segen und seine Wohltaten auf einen kleinen Kreis von ‘Anhängern’<br />
beschränkt, <strong>die</strong> jenen speziellen Namen und <strong>die</strong> dazugehörige<br />
Form anbeten. (13.8.1978)<br />
Wenn ihr nur eure Wünsche und euren Willen, eure Vorlieben und<br />
Phantasien an Gott abtretet, wird er euch richtig leiten und euch Frieden<br />
und Freude vermitteln. Überlasst alles Gott; akzeptiert als seinen Willen,<br />
was auch immer geschieht. (20.8.1978)<br />
Die Anhänger jeder Religion rufen den einen allgegenwärtigen Gott an,<br />
der ihre Gebete erhört, aus welchem Teil der Welt sie auch sein mögen<br />
oder welche Sprache sie auch immer sprechen. Es ist derselbe Gott,<br />
der allen Menschen Gesundheit, Gedeihen, Frieden und Glück verleiht.<br />
Keine Religion hat einen gesonderten Gott, der Gnade nur über <strong>die</strong>jenigen<br />
ergiesst, <strong>die</strong> sich zu seinem Glauben bekennen!<br />
179
Es ist <strong>die</strong> Bestimmung des Menschen, sich vom ‘Mensch-Sein’ zum<br />
‘Gott-Sein’ zu entwickeln, so wie er schon vom Tier zum Menschen vorangeschritten<br />
ist. Auf <strong>die</strong>ser Pilgerfahrt muss er verschiedene Hindernisse<br />
überwinden und Prüfungen bestehen. Um dem Menschen den<br />
Weg zu ebnen und ihm zu helfen, <strong>die</strong>se Schwierigkeiten zu überwinden,<br />
erscheinen Weise, Seher, verwirklichte Seelen, göttliche Persönlichkeiten<br />
und Inkarnationen Gottes unter den Menschen und erleuchten<br />
ihren Weg. Sie wandeln unter den Leidenden, den Suchenden, <strong>die</strong><br />
vom Weg abgekommen sind und ermutigen sie. (25.12.1978)<br />
Wo genau hält Gott sich auf? Er ist überall, in allen Wesen. Er wird allgegenwärtig<br />
und allwissend genannt. Tatsächlich ist er Liebe, und <strong>die</strong><br />
Liebe durchdringt alles. Das ist alles, was ihr wissen müsst. Es gibt kein<br />
Lebewesen, das ohne eine Spur von Liebe wäre. Liebe führt zu reiner<br />
und andauernder Glückseligkeit. Viele suchen <strong>die</strong>se Glückseligkeit in<br />
Verbindungen mit anderen Individuen; andere suchen sie, indem sie<br />
Ruhm, Macht, Reichtum etc. anhäufen; wenige versuchen, sie durch<br />
Verzicht auf materielle Besitztümer und den Wunsch nach weltlichen<br />
Vergnügungen zu erlangen. Nur <strong>die</strong> Bindungslosigkeit kann Glückseligkeit<br />
vermitteln. Die Upanishaden erklären, dass allein Entsagung <strong>die</strong><br />
Seligkeit der Unsterblichkeit hervorbringen kann. Man muss alle Bande<br />
der Verwandtschaft und Freundschaft ignorieren; man muss all seine<br />
Bindungen und Neigungen aufgeben, und wenn das Herz auf <strong>die</strong>se<br />
Weise befreit ist, muss man Gott in all seiner Herrlichkeit darin einrichten.<br />
Dies ist das einzige Mittel, um ewige, uneingeschränkte Glückseligkeit<br />
zu erhalten. (25.1.1979)<br />
Ihr seid ein Teil der Schöpfung. Versucht deshalb euch selbst zu verstehen,<br />
und behaltet euer Ziel im Auge. Dem Individuum sind ausgewogene,<br />
aktive oder passive Qualitäten gegeben. (...)<br />
Maya ist nur der göttliche Wille, der <strong>die</strong> Manifestation des Kosmos auslöste:<br />
“Ich bin Eins, ich werde Viele sein.” Maya ist in jedem Wesen und<br />
in jeder Aktivität <strong>die</strong>ses Wesens; sie hat drei Aspekte des Ausdrucks<br />
durch <strong>die</strong> drei Tonarten und Stimmungen <strong>die</strong>ses Willens:<br />
Die ruhige, zufriedene und gleichmütige Stimmung; (sattva)<br />
Die stark leidenschaftliche Stimmung (rajasa)<br />
Die träge, energielose Stimmung (tamasa)<br />
180
Wenn <strong>die</strong> Schöpferkraft (Maya) euch in <strong>die</strong> sattva-Stimmung <strong>die</strong>ses<br />
göttlichen Willens hineinzieht, werdet ihr zunehmend Sucher der höheren<br />
Weisheit, welche <strong>die</strong> Einheit offenbart. Überwältigt euch <strong>die</strong> rajasa-Eigenart<br />
jenes Willens, werdet ihr dazu verleitet, nach weltlichen<br />
Siegen, vergänglichem Reichtum und Ruhm zu trachten. Der tamasa-<br />
Wille sucht den schnellsten, leichtesten Weg, um ein glückliches Leben<br />
zu führen. Dies sind <strong>die</strong> Reflexionen der Grundformen des Willens in<br />
eurem Verstand, <strong>die</strong> Brahman annimmt, wenn es durch das ursprüngliche<br />
Bedürfnis bewegt wird, sich selbst auszudrücken. Die Facetten<br />
<strong>die</strong>ses Willens werden<br />
Kraft der Weisheit<br />
Kraft der Handlungsfähigkeit<br />
Kraft des Verlangens<br />
Die drei Grundformen beeinflussen Wesen und Dinge unterschiedlich<br />
stark, deshalb gibt es <strong>die</strong> Vielfalt und Verschiedenartigkeit der objektiven<br />
Welt. Atman, ob im Individuum oder im Universum, ist eins, nur<br />
eins. Das individuelle Göttliche Selbst und das Göttliche Selbst sind<br />
eins und unteilbar. Die Philosophen aller Länder haben zu allen Zeiten<br />
versucht, <strong>die</strong> Wahrheit Gottes, <strong>die</strong> Welt der Dinge, den Menschen und<br />
ihre gegenseitigen Beziehungen zu erforschen. Maya ist der Wille, der<br />
alle drei hervorruft. Sie ist ein klarer und makelloser Spiegel. Wenn sich<br />
in <strong>die</strong>sem Willen oder Spiegel <strong>die</strong> sattva-Natur widerspiegelt, ist das<br />
Ergebnis Gott. Spiegelt sich <strong>die</strong> rajasa-Natur, so ergibt sich daraus das<br />
individualisierte Göttliche Selbst. Es ist allzeit darauf bedacht, zu wachsen,<br />
sich zu schützen, zu überleben und sicher zu sein. Wenn sich in<br />
dem Willen <strong>die</strong> tamasa-Natur widerspiegelt, ist das Ergebnis Materie,<br />
d.h. <strong>die</strong> Welt der Dinge. Alle drei sind Brahman, ihre Realität jedoch<br />
leiten sie aus der Widerspiegelung Brahmans ab. Indem sie <strong>die</strong>se Spiegelung<br />
erfahren, erhalten sie unterschiedliche Formen und Charakteristika.<br />
Das Eine wird <strong>die</strong> Vielzahl; jedes Einzelne der Vielen ist wirklich,<br />
allein weil das Eine in ihm ist. Auch Maya ist eine Komponente des Einen,<br />
durch <strong>die</strong> Betonung <strong>die</strong>ser Komponente hat das Eine sich selbst<br />
in <strong>die</strong> Vielen transformiert. (...)<br />
Viele Gurus behaupten, dass Gott, <strong>die</strong> Natur und der Mensch getrennt<br />
seien, obgleich sie alle auf dem Spiel der Täuschung (Maya) und Brahman,<br />
dem Universellen, basieren. Sie sprechen über das Untergeordnete,<br />
nicht über das Elementare; um das Mannigfaltige, nicht um <strong>die</strong><br />
Einheit; um das Triviale, nicht um das Wahre. Das Elementare ist Brah-<br />
181
man, der, widergespiegelt durch Maya in Gott, Natur und Mensch aufgeteilt<br />
erscheint. Diese drei sind nur <strong>die</strong> unrealen Bilder des Einen.<br />
Auch Maya ist ein Aspekt Brahmans. Ihr könnt <strong>die</strong> Gnade Brahmans<br />
gewinnen und mit ihm verschmelzen und seine Maya wird für euch nicht<br />
mehr existieren. (...)<br />
Meditation bedeutet weder blosses Aufrechtsitzen oder Ruhigsein,<br />
noch Bewegungslosigkeit. Sie ist das Verschmelzen all eurer Gedanken<br />
und Gefühle mit Gott. Meditation kann nur dann erfolgreich sein,<br />
wenn der Geist sich in Gott auflöst. Die Bhagavadgita beschreibt echte<br />
Meditation als: „Die Menschen, <strong>die</strong> mich verehren, ohne jeglichen anderen<br />
Gedanken oder anderes Gefühl.“ Krishna versicherte solchen<br />
Menschen, dass er selbst ihre Last tragen würde und allzeit leitend und<br />
schützend an ihrer Seite sei. In Meditation erfahrene Personen sind<br />
sehr selten; <strong>die</strong> meisten Menschen unterziehen sich nur den äusserlichen<br />
Übungen. Sie sind von daher unfähig, Gnade zu erlangen.<br />
(9.7.1979)<br />
In <strong>die</strong>sem Eisernen Zeitalter ist <strong>die</strong> Wiederholung des Namens Gottes<br />
der leichteste Weg, seinen Geist zu reinigen. Sich Gott mit reinem Geist<br />
hinzugeben, ist der sicherste Weg, um Befreiung vom Rad der Wiedergeburt<br />
und Tod zu erreichen. (4.9.1979)<br />
Euer Handeln bestimmt euer Schicksal; es ist sinnlos, andere für euer<br />
Unglück oder Pech verantwortlich zu machen. Ebenso falsch ist es,<br />
Gott als parteiisch oder als hartherzig und teilnahmslos zu bezeichnen.<br />
Wie könnt ihr, wenn ihr vergiftete Samen sät, süsse Früchte ernten?<br />
Weshalb wendet ihr euch von Gott ab, wenn ihr nicht <strong>die</strong> Früchte bekommt,<br />
<strong>die</strong> euch schmecken? Es ist zu einer Modeerscheinung geworden,<br />
alles Gute als eigene Errungenschaft zu betrachten und alle<br />
Enttäuschung und Verzweiflung der teilnahmslosen Haltung Gottes zuzuschreiben.<br />
(27.9.1979)<br />
Dienst ist Gott. Wozu hat Gott den Menschen mit einem Körper, einem<br />
Geist und einem Intellekt ausgestattet? Fühlt mit dem Geist, plant mit<br />
der Intelligenz und benutzt den Körper dazu, denen zu helfen, <strong>die</strong> es<br />
brauchen. Bietet Gott <strong>die</strong>ses Werk des Dienstes dar; verehrt ihn mit <strong>die</strong>ser<br />
Blume. Setzt <strong>die</strong> Ideale, <strong>die</strong> Sathya Sai propagiert hat, in tägliche<br />
Praxis um, und macht sie in der ganzen Welt bekannt, indem ihr als<br />
lebende Beispiele ihrer Grossartigkeit herausragt. (23.11.1979)<br />
182
Die Natur ist <strong>die</strong> täuschende Manifestation Brahmans. Sie ist das, was<br />
man als Ausdruck der Herrlichkeit bezeichnet, <strong>die</strong> aus reinem Vergnügen<br />
geschaffen wurde. Wenn <strong>die</strong>se Manifestation als von Brahman getrennt<br />
wahrgenommen wird, ist <strong>die</strong>s eine falsche und unvollständige<br />
Wahrnehmung. Die Manifestation ist mannigfaltig; Brahman ist eins.<br />
Das Eine in den Vielen zu erkennen, ist der Zweck der menschlichen<br />
Existenz. Brahman ist ewig. Die Natur ist <strong>die</strong> immerwährende Pracht,<br />
sie wird das Königreich Gottes genannt. (7.3.1980)<br />
Die alten Universitäten lehrten, dass Gott in allem ist, dass aber sein<br />
Wesen vom Verstand nicht erfasst werden kann. Die Lehrer forderten<br />
keine Entlohnung. Ihre Bedürfnisse wurden von der Gesellschaft befriedigt.<br />
Sie kümmerten sich nicht um materielle Dinge, sondern suchten<br />
nach spirituellen Schätzen. Auch <strong>die</strong> Schüler wollten, dass ihnen<br />
der Weg zur Befreiung von den Fesseln materieller Wünsche gezeigt<br />
würde. Die Lehrer liebten ihre Schüler manchmal mehr als ihre eigenen<br />
Kinder. Sie wollten nichts für sich, waren willig und bereit, jede Mühsal<br />
auf sich zu nehmen, immer zufrieden, glücklich und fröhlich.<br />
(10.7.1980)<br />
Der Mensch kann seine Existenz nur rechtfertigen, wenn er sich um<br />
ein tugendhaftes Leben bemüht. Dadurch wird er würdig, zum Göttlichen<br />
aufzusteigen. Das Anwachsen der Tugenden zeigt an, dass der<br />
Mensch sich auf dem Weg zu Gott befindet. Ausserdem vermitteln Tugenden<br />
ihm Frische, ungeahnte Fähigkeiten und viele Jahre jugendlicher<br />
Spannkraft. (13.7.1980)<br />
Die Behauptung von Gagarin, dem ersten Kosmonauten, er habe keinen<br />
Gott im Weltraum gefunden, beruhte auf seiner Erfahrung mit einem<br />
mechanischen Fluggerät. Er hatte nicht seinen Geist erforscht. Um<br />
<strong>die</strong> Wirklichkeit zu finden, müsst ihr hinter das schauen, was ihr seht,<br />
denn das, was ihr seht, ist nicht <strong>die</strong> Wirklichkeit. Weisheit besteht darin,<br />
zu erkennen, dass hinter allem, was ihr wahrnehmt, eine verborgene<br />
Ursache liegt. Diese kann man nicht finden, wenn man sich nur mit Maschinen<br />
beschäftigt, sondern man findet sie, indem man den Geist erforscht.<br />
Der Wert des Menschen liegt in seiner höheren Intelligenz. Diese<br />
ist das Ergebnis vieler Wiedergeburten, und sie ist wertvoll, weil sie<br />
den Menschen befähigt, <strong>die</strong> Notwendigkeit des Aufgebens aller Wünsche<br />
zu erkennen. Aber <strong>die</strong>ses wertvolle Instrument intuitiver Erkenntnis<br />
wird von dem trügerischen Spiegelbild der Wirklichkeit, das eine Illusion<br />
ist, verhüllt. Wenn ihr das Wasser ausschüttet, verschwindet<br />
183
auch das Spiegelbild der Sonne aus dem Topf. Das Spiegelbild der<br />
Wirklichkeit in eurem Geist ist nichts anderes als <strong>die</strong> Summe all eurer<br />
Wünsche. Ihr sprecht über Erlösung. Was ist das? Es ist nur das Aufgeben<br />
alles dessen, was nicht euer wirkliches, euer Göttliches Selbst<br />
und daher unwirklich ist. (...)<br />
Es gibt drei Arten des Wissens: das Wissen um <strong>die</strong> Energie in der Materie,<br />
das Wissen um geistige Energie und das Wissen um kosmische<br />
Energie. Die kosmische Energie wirkt in jedem Menschen und offenbart<br />
sich in dem Wissen um das Göttliche. Materie in jeder Form ist nur Energie.<br />
Jede Materie besteht aus Atomen, und im Atom nimmt <strong>die</strong> Energie<br />
<strong>die</strong> Form von Elektronen, Protonen und Neutronen an. Sie entspringt<br />
dem Zusammenspiel der Bestandteile des Atoms. (...)<br />
Die Wissenschaftler beschäftigen sich nur mit den äusseren Erscheinungsformen<br />
der Energie, nicht aber mit deren Ursprung. Die Menschen<br />
stossen Millionen von Kilometern in den Weltraum vor, aber dringen<br />
nicht einen Zentimeter in ihr Inneres ein, wo ihre eigentliche Kraft,<br />
<strong>die</strong> Kraft ihres Göttliches Selbst liegt. Die Menschen glauben, es sei<br />
<strong>die</strong> Nahrung, <strong>die</strong> sie am Leben erhält. Wie kommt es dann, dass <strong>die</strong><br />
Reichen, <strong>die</strong> genug zu essen haben, manchmal vorzeitig sterben, während<br />
<strong>die</strong> Armen sie oft überleben? Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.<br />
Tatsächlich ist sein Leben Ausdruck der Lebenskraft seines wirklichen<br />
Göttlichen Selbst. Deshalb müsst ihr Körper und Geist, Reichtum<br />
und Wissen mit Verstand nutzen, um <strong>die</strong>se gewaltige Macht der Seele<br />
zu erkennen. Was nützt körperliche Stärke ohne <strong>die</strong>se Erkenntnis? (...)<br />
Es ist ein grosser Irrtum zu glauben, dass Wohlstand oder Familie dem<br />
Menschen zu Glück und Zufriedenheit verhelfen könnten. Innerer Frieden<br />
kommt nur von Gott. Es gibt in der Tat keine grössere Kraft als <strong>die</strong><br />
Liebe. Wo Liebe ist, ist alles. Deshalb müsst ihr in Gott und in der Liebe<br />
leben, dann wendet sich alles zum Besten. Ihr müsst auch anderen zu<br />
einem Leben in Liebe verhelfen. (21.9.1980)<br />
Ebenso wie <strong>die</strong> Atomwissenschaft, <strong>die</strong> in einem Land entwickelt wurde,<br />
sich über <strong>die</strong> ganze Welt ausgebreitet hat, so hat sich der Glaube an<br />
<strong>die</strong> Göttliche Urordnung, der in In<strong>die</strong>n seinen Ursprung hatte, auf andere<br />
Länder ausgedehnt. Dieser Glaube wird mit Sicherheit den heute<br />
herrschenden, zügellosen Materialismus überwinden, denn er ist in der<br />
Lage, weltliche und spirituelle Anschauungen in Einklang zu bringen.<br />
Er stellt eine engere Beziehung zwischen Gott und dem Menschen her,<br />
weil er sich auf das Göttliche bezieht, das <strong>die</strong> eigentliche Wirklichkeit<br />
des Selbst ist. Deshalb beschränkt er sich nicht auf ein Land, eine Person,<br />
eine Epoche oder eine Sekte. Entsprechend den Besonderheiten<br />
184
einer Region, einer Zeit und bestimmter Verhältnisse nimmt er verschiedene<br />
Formen an und führt zu unterschiedlichen Riten, Anschauungen<br />
und Vorschriften. Durch seine innere Kraft hat sich <strong>die</strong>ser Glaube,<br />
der zuerst in In<strong>die</strong>n, zwischen dem Himalaya und den drei Meeren,<br />
angenommen wurde, weltweit verbreitet. Jeder Mensch ist eine Manifestation<br />
des Göttlichen. Die religiösen Bekenntnisse und Praktiken<br />
mögen verschieden sein, aber das Göttliche Selbst, wie es vom Glauben<br />
an <strong>die</strong> Urordnung verstanden wird, ist in allen dasselbe.<br />
(19.11.1980)<br />
Das Universum ist keine Schöpfung der Menschen; es wird von der<br />
göttlichen Urenergie erhalten. Deshalb muss jeder Mensch sich bemühen,<br />
einen Glauben an Gott zu finden und sich ihm hinzugeben. Gott<br />
belebt jede Zelle seines Körpers. Aber wenn man den Körper seziert,<br />
findet man nur Fleisch, Blut und Knochen. Der Mensch muss <strong>die</strong> richtigen<br />
Methoden anwenden, um das Göttliche in sich selbst zu erkennen.<br />
Weil das heute vernachlässigt wird, herrschen überall Verwirrung,<br />
Chaos und Unzufriedenheit. (22.11.1980)<br />
Jede Handlung des Menschen, vom Augenblick des Erwachens bis<br />
zum Einschlafen, setzt Glauben und Vertrauen voraus. Wie ist dann<br />
der mangelnde Glaube an das Göttliche zu erklären, das doch dem<br />
Menschen das Leben schenkt, das unendliche Universum erschaffen<br />
hat und für <strong>die</strong> Bequemlichkeit und den Lebensunterhalt des Menschen<br />
sorgt? Ihr glaubt an zahllose, nebensächliche Dinge, zweifelt aber an<br />
der heiligsten und unerlässlichsten Voraussetzung für das Leben: an<br />
Gott. Der Glaube an Gott macht jeden anderen Glauben überflüssig.<br />
(...)<br />
Der Körper ist vergänglich. Er gleicht einer Blase auf dem Wasser. Sie<br />
entsteht aus dem Wasser, schwimmt auf dem Wasser und verschwindet<br />
im Wasser. Der Mensch ist <strong>die</strong> Blase, Gott ist das Wasser. Ohne<br />
das Wasser gibt es keine Blase. All <strong>die</strong> menschlichen Wasserblasen<br />
werden im Herrn geboren, von ihm erhalten und werden schliesslich<br />
wieder eins mit ihm. Warum sollte man das Entstehen einer solchen<br />
Wasserblase feiern und trauern, wenn sie zerplatzt? Solange ihr einen<br />
Körper habt, benutzt ihn zur Erfüllung heiliger Pflichten, und weiht euer<br />
Denken und Tun dem Herrn. (23.11.1980)<br />
Gott ist ewig, allmächtig, allwissend. Er ist Ursache und Folge. Er ist<br />
der Töpfer, der Ton und der Topf. Ohne Gott kann es kein Universum<br />
geben. Er wollte es, und das Universum entstand. Es ist sein Spiel, sei-<br />
185
ne Manifestation, seine Macht. Der Mensch ist <strong>die</strong> Verkörperung seines<br />
Willens, seiner Weisheit und Stärke. Aber er ist sich <strong>die</strong>ser Herrlichkeit<br />
nicht bewusst. Eine Wolke der Unwissenheit verhüllt <strong>die</strong> Wahrheit. Gott<br />
schickt Weise, Heilige und Propheten, um <strong>die</strong> Wahrheit zu enthüllen,<br />
und kommt selbst als Avatar, um den Menschen zu erwecken und zu<br />
befreien. (...)<br />
Gebete mit der Bitte um <strong>die</strong> Erfüllung weltlicher Wünsche erreichen Gott<br />
nicht. Sie erreichen nur jene überirdischen Wesenheiten, <strong>die</strong> für derartige<br />
Anliegen zuständig sind. Aber alle Gebete, <strong>die</strong> reiner Liebe entspringen,<br />
von selbstloser Bereitschaft zum Dienen getragen werden<br />
und aus einem Herzen kommen, das alles und alle einschliesst - <strong>die</strong>se<br />
Gebete erreichen Gott, denn er ist <strong>die</strong> Liebe selbst. Ihr könnt den Mond<br />
nur an seinem Licht erkennen. So kann Gott, der Liebe ist, auch nur<br />
durch Liebe erkannt werden. Gott ist Liebe, lebt in der Liebe! Das ist<br />
<strong>die</strong> Botschaft, <strong>die</strong> ich bringe. (24.12.1980)<br />
Bezüglich der Existenz des Göttlichen müsst ihr euch auf das verlassen,<br />
was in den Veden überliefert ist. Wenn Brahman, das Göttlich-Absolute,<br />
als eigenschaftslos, ewig-unvergänglich, rein, frei und aus sich<br />
selbst heraus leuchtend beschrieben wird, dann wird es dadurch für<br />
euch nicht sichtbar. Seine Existenz kann nur erfahren werden, wenn<br />
der entsprechende Bewusstseinszustand erreicht ist. (1.3.1981)<br />
Das Symbol des Unendlichen, der Urenergie, ist das OM (pranava). In<br />
den Veden heisst es: „Brahman, das Unendlich-Absolute, ist <strong>die</strong> eine<br />
unzerstörbare Schwingungsenergie des OM.“ Belebte und unbelebte<br />
Materie sind nichts anderes als Variationen des OM; sie erhellen sein<br />
Wesen, zeigen seine Möglichkeiten auf. Vergangenheit, Gegenwart<br />
und Zukunft sind OM. Om ist der Name des Überselbst. Sie sind eins<br />
und unzertrennlich. Alles ist Brahman. Aber der Mensch kann <strong>die</strong> Allgegenwart<br />
Brahmans, des Göttlich-Absoluten, nur erkennen, wenn er<br />
das Ich-Bewusstsein vergisst. Wenn das ‘Ich’ verschwindet, seid ihr bereit<br />
für das Wissen um das ‘Nicht-Ich’. (5.4.1981)<br />
Das Göttliche Selbst (Atman), Gott und Brahman, das Göttlich-Absolute,<br />
sind nur verschiedene Namen für das Eine. Die Veden, welche<br />
<strong>die</strong> ersten Fragen des Menschen enthalten, berichten, dass für folgende<br />
Fragen Antworten gesucht wurden: „Was ist das Geheimnis aller Geheimnisse,<br />
all der vielen Einflüsse und Eindrücke? Gibt es einen persönlichen<br />
Gott oder ist das Eine unpersönlich, ist es mit Eigenschaften<br />
186
ehaftet oder eigenschaftslos? Ist eine höhere Intelligenz, ein Bewusstsein,<br />
am Werk oder geschieht alles nur mechanisch und automatisch?“<br />
Das waren <strong>die</strong> ersten Fragen der Menschen. (2.10.1981)<br />
Worte und Lieder sind nicht genug, um <strong>die</strong> schreckliche Krankheit ‘Wiedergeburt<br />
und Tod’ zu heilen. Dazu ist es notwendig, dass Gott fest im<br />
Geist verankert und als Heiligtum im Herzen bewahrt wird, dass er mit<br />
dem Blut durch alle Adern fliesst und mit dem inneren Auge geschaut<br />
wird. (...)<br />
Das sichtbare Universum ist von der gleichen Substanz wie der Körper<br />
des Menschen und sein Geist, denn das sich ständig verändernde Universum<br />
hat das ewig unveränderliche absolute Prinzip als Grundlage,<br />
das <strong>die</strong> Quelle des menschlichen Fortschritts ist. Mensch und Universum<br />
sind beide Erscheinungsformen Brahmans, des ewig-vollkommenen<br />
Seins. Das Individuum ist das Werden <strong>die</strong>ses Seins. Das Bewusstsein<br />
des Individuums ist eine Projektion des universalen Bewusstseins<br />
und beide sind in sich selbst vollkommen. Das individuelle Bewusstsein<br />
wird vom Tod des Körpers nicht berührt, es bleibt so vollkommen wie<br />
zuvor. (...)<br />
Unglücklicherweise wurden <strong>die</strong> Veden mit persönlichen Ansichten der<br />
Kommentatoren durchlöchert, <strong>die</strong> sich sogar noch etwas darauf einbilden.<br />
Jeder Gelehrte interpretiert sie, wie es ihm gerade passt. Dadurch<br />
wurde der Glaube in das Göttliche geschwächt, und der Atheismus<br />
konnte um sich greifen. Das Göttliche ist das allgegenwärtige Eine.<br />
Es ist das Kleinste vom Kleinen und das Grösste vom Grössten. Es ist<br />
das Göttliche Selbst, Atman, das nicht geboren wird, nicht stirbt und<br />
nicht zerstört werden kann. Es ist Brahman, der universale, ewige Zeuge.<br />
Das ist <strong>die</strong> Wahrheit, welche <strong>die</strong> Weisen geschaut haben.<br />
(7.10.1981)<br />
Der Mensch sucht das Geheimnis der Schöpfung zu ergründen. Aber<br />
<strong>die</strong>ses Geheimnis ist so einzigartig, dass es nicht enträtselt werden<br />
kann. Der Mensch besitzt nicht <strong>die</strong> dazu erforderlichen Fähigkeiten.<br />
Das Wie und Warum von Gottes Wirken ist einzig und allein Gott bekannt.<br />
Die Aufgabe des Menschen ist es, sich daran zu freuen und Nutzen<br />
daraus zu ziehen. (26.10.1981)<br />
An dem Tag, an dem das Bildungssystem begann in vieler Hinsicht bemerkenswerte<br />
Fortschritte zu machen, hat der Mensch den Glauben<br />
an das Allerhöchste - an Gott - verloren. Er fragt zweifelnd: „Was ist<br />
eigentlich Gott? Gibt es Gott überhaupt? Nein. Ich werde beweisen,<br />
187
dass es Gott nicht gibt.“ Wenn ihr <strong>die</strong> Wahrheit sucht, sucht ihr Gott.<br />
Wahrheit ist Gott. Da es <strong>die</strong> Wahrheit gibt, gibt es auch Gott. Gott IST,<br />
weil Wahrheit Gott ist. Zweifelt irgend jemand daran, dass es Wahrheit<br />
gibt? Nun, ich werde euch <strong>die</strong> Wahrheit zeigen. Kein Mensch kann an<br />
der Existenz der Wahrheit zweifeln. Kann es eine grössere, umfassendere<br />
Vorstellung von Gott geben als <strong>die</strong> Wahrheit? Die Beziehungen<br />
der Menschen zueinander sind heute durch Falschheit und Schlechtigkeit<br />
verdorben. Deshalb kann auch niemand <strong>die</strong> Bedeutung der<br />
Wahrheit verstehen. Im allgemeinen wird darunter verstanden: genau<br />
das sprechen, was <strong>die</strong> Ohren gehört haben. Nein, das ist nicht <strong>die</strong> Bedeutung<br />
der Wahrheit! Was man gehört hat, kann sich ändern; Wahrheit<br />
ist unveränderlich, sie ist <strong>die</strong>selbe in Vergangenheit, Gegenwart<br />
und Zukunft. Seid überzeugt, dass es solch eine unveränderliche Wahrheit<br />
gibt und dass sie erfahren werden kann. Glauben ist der Atem des<br />
Lebens. Ohne ihn ist der Mensch ein lebender Leichnam. (22.11.1981)<br />
Bildung sollte den Menschen lehren, sich Gott zuzuwenden und zu erkennen,<br />
dass auch <strong>die</strong> Natur Gott ist. Sie sollte das Bewusstsein wekken,<br />
dass sein innerstes Wesen göttlich ist. Bildung erhebt den Anspruch,<br />
das Wissen zu mehren. Aber was ist <strong>die</strong>ses Wissen wert? Wissen<br />
ohne Charakter kann man am besten ins Feuer werfen. Die Gebildeten<br />
sind heute bösartiger, gieriger und gerissener als <strong>die</strong><br />
Ungebildeten! Wissen ermutigt dazu, andere auszubeuten und ihnen<br />
zu schaden. Wissen verunreinigt und vergiftet <strong>die</strong> Welt. Überall zerstört<br />
es Frieden und Wohlfahrt. Worte! Worte! Worte! Aufgeblasene Worte!<br />
Nichts wird praktiziert; niemand tut etwas. (22.11.1981)<br />
Funken, <strong>die</strong> vom Feuer sprühen, sind zwar nicht dasselbe wie das Feuer<br />
und doch sind sie nichts anderes als Feuer. So ist auch das individuelle<br />
Selbst weder verschieden von Brahman noch identisch mit ihm.<br />
(...)<br />
Das individuelle Selbst und Brahman werden erst identisch, wenn <strong>die</strong><br />
befreiende Erlösung erlangt ist. Der Fluss bleibt ein Fluss, bis er das<br />
Meer erreicht hat. Als solcher hat er einen anderen Namen und eine<br />
bestimmte Form. So wird auch das individuelle Selbst, solange es mit<br />
dem Körper, den Sinnen, dem Geist und den Werkzeugen des Bewusstseins<br />
verbunden ist, nicht eins mit Gott. Solange bleibt es getrennt.<br />
Das Göttliche Selbst ruht in sich selbst. Die materielle Welt ist<br />
nichts anderes als <strong>die</strong> vielfältige Erscheinungsform der allem zugrundeliegenden<br />
göttlichen Einheit. Diese ist <strong>die</strong> alles vereinigende Wirk-<br />
188
lichkeit, <strong>die</strong> sich als das Göttliche in jedem Wesen offenbart. Es ist <strong>die</strong><br />
Pflicht eines jeden, im Bewusstsein <strong>die</strong>ser Wahrheit zu leben. (...)<br />
Atman ist <strong>die</strong> Energie in jedem Atom und seine Auswirkung daher überall<br />
sichtbar. Sie beherrscht alles, kann aber durch nichts beherrscht<br />
werden. Das Atman-Prinzip und das Brahman-Prinzip sind identisch.<br />
Alle Dinge im Universum sind von dem Einen durchdrungen, aber nichts<br />
kann in das Eine eindringen. Da das Göttliche allen Dingen innewohnt,<br />
ist es klar, dass alle Dinge göttlich sind! Es gibt nichts im Universum,<br />
was ohne <strong>die</strong>se atomare göttliche Kraft wäre. Sie ist überall als das Gesetz<br />
der Göttlichen Ordnung zu erkennen. Da das Göttliche allgegenwärtig<br />
ist, bildet auch der menschliche Körper keine Ausnahme. Jede<br />
seiner Zellen besteht aus Atomen, und so ist auch er <strong>die</strong> Verkörperung<br />
des Atman, der göttlichen Energie. (...)<br />
Die Zügellosigkeit der Sinne muss beherrscht werden. Viele versuchen<br />
das, indem sie ihre Nahrungsaufnahme reduzieren oder sich andere<br />
körperliche Strafen auferlegen. Aber das sind Perversionen. Die wirksamste<br />
Methode ist, sich um <strong>die</strong> Erkenntnis der Wahrheit zu bemühen,<br />
der Wahrheit über das Göttliche Selbst. Da der Mensch <strong>die</strong> eine, universale<br />
Wirklichkeit des Göttlichen in allen Wesen nicht erkennt, ist seine<br />
Liebe begrenzt und hat das eigene Ego zum Mittelpunkt. Wie kann<br />
er mit einer solchen Haltung in Brahman, das Überselbst, eingehen?<br />
Kann eine Ameise über <strong>die</strong> Wogen des Meeres krabbeln? Wenn der<br />
Mensch jedoch seine Individualität aufgibt und sich entschliesst, in das<br />
Meer einzutauchen, wird er selbst zum Meer, hat denselben Geschmack<br />
und denselben Namen. Bemüht euch, weit und umfassend<br />
zu werden wie das Meer - wie Brahman. (23.11.1981)<br />
Liebe bindet einen Menschen an den anderen; Liebe verknüpft ein Ding<br />
mit dem anderen. Ohne Liebe gäbe es das Universum nicht. Die höchste<br />
Art der Liebe lässt euch den Herrn in allen Wesen sehen. Der Herr<br />
ist in gleichem Mass in allen gegenwärtig. Leben ist Liebe; Liebe ist Leben.<br />
Ohne Gott kann nichts und niemand existieren. Ihr lebt durch den<br />
Willen Gottes; sein Wille wirkt als Liebe in jedem von euch. Er regte<br />
das Gebet an: „Möge <strong>die</strong> ganze Welt glücklich sein“, denn er macht<br />
euch bewusst, dass der Gott, den ihr verehrt, den ihr liebt, nach dem<br />
ihr euer Leben ausrichtet, in allen Wesen als Liebe existiert. So dehnt<br />
sich <strong>die</strong> Liebe aus und schliesst <strong>die</strong> ganze Schöpfung ein. (25.12.1981)<br />
Alle Wesen sind eine Zusammensetzung der fünf Elemente. Die Weisen<br />
sagen: „Gott ist in allen Wesen gegenwärtig.“ So müssen alle Wesen<br />
<strong>die</strong>se Eigenschaften im physischen und geistigen Bereich zum<br />
189
Ausdruck bringen. Der Mensch hat <strong>die</strong> einzigartige Fähigkeit, seine eigene<br />
Bestimmung und sein Ziel erkennen zu können. Er sollte nicht in<br />
den Strudel des Verlangens geraten, der ihn in <strong>die</strong> Tiefen des Leids<br />
herabzieht. Anstatt sich von der Welt zurückzuziehen, wenn das Atmen<br />
schwerer wird, <strong>die</strong> Haare ergrauen, <strong>die</strong> Zähne ausfallen und <strong>die</strong> Augen<br />
schwächer werden, vermehrt sich <strong>die</strong> Gier des Menschen sogar, seine<br />
Sinne zu befriedigen. (...)<br />
Knüpft nicht zu enge Beziehungen, <strong>die</strong> nur ein paar Tage, Monate oder<br />
Jahre dauern mögen. Haltet euch an Gott, denn er ist heute, morgen<br />
und für immer euer engster Vertrauter! Wo steht ihr heute? Denkt darüber<br />
nach. (14.1.1982)<br />
Krishna erklärt in der Bhagavadgita: „Ich habe keine Verpflichtungen in<br />
den drei Welten; es gibt nichts, was ich vollbringen müsste. Und doch<br />
muss ich handeln, denn wenn Gott nicht handelt, kommt der Kosmos<br />
zum Stillstand.“ Es ist <strong>die</strong> Aufgabe des Menschen, auch seine Kraft zur<br />
Erfüllung seiner Pflichten einzusetzen. (...)<br />
Was oder wer ist Gott? Wenn man <strong>die</strong> Antwort auf <strong>die</strong>se Frage sucht,<br />
wird man entdecken, dass Gott <strong>die</strong> Herrlichkeit ist, <strong>die</strong> der Natur innewohnt.<br />
Muss <strong>die</strong> Natur nicht über <strong>die</strong> fruchtlosen Bemühungen des<br />
Menschen lachen, das Unerreichbare zu erreichen? Der Mensch muss<br />
in der Natur nach den heiligen Wahrheiten suchen, <strong>die</strong> sie ihn lehren<br />
kann. Dann wird er verstehen, wie tief und ewig gültig <strong>die</strong>se sind.<br />
(22.1.1982)<br />
Auf allen drei Ebenen haben <strong>die</strong> Menschen <strong>die</strong> Fähigkeit zu lieben,<br />
doch sie empfinden <strong>die</strong> Liebe verschieden und bringen sie auf verschiedene<br />
Art und Weise zum Ausdruck. In jedem Lebensbaum ist Liebe<br />
der süsse Saft seiner Früchte. Wer <strong>die</strong> Kerne der Zu- und Abneigungen<br />
und <strong>die</strong> Schale des Verlangens entfernt, kann sich der reinen<br />
göttlichen Liebe erfreuen. Die Upanishaden stellen fest, dass Liebe in<br />
<strong>die</strong>ser Form Brahman, das Göttlich-Absolute ist. (23.1.1982)<br />
Gott hat dem Menschen drei Werkzeuge zur Verfügung gestellt, <strong>die</strong> er<br />
benutzen soll und <strong>die</strong> ihn von den Tieren unterscheiden. Wenn er <strong>die</strong>se<br />
drei gemeinsam für segensreiche Zwecke einsetzt, helfen sie ihm bei<br />
seinem Aufstieg von der menschlichen zur göttlichen Ebene. Wenn er<br />
<strong>die</strong>se Werkzeuge jedoch dadurch entwertet, dass er sie zur Erfüllung<br />
sinnlicher Begierden benutzt, fällt er auf <strong>die</strong> tierische Ebene zurück.<br />
Geist, Sprache und Handlungsfähigkeit sind <strong>die</strong> drei Werkzeuge, <strong>die</strong><br />
dem Menschen zugeteilt wurden. (20.5.1982)<br />
190
Das Göttliche im Menschen ist nicht das Ergebnis spiritueller Bemühungen.<br />
Das wirkliche Selbst, <strong>die</strong> Seele des Individuums, ist Brahman,<br />
das Göttlich-Absolute. Der Mensch kann <strong>die</strong>se Wirklichkeit nicht leugnen,<br />
auch wenn er in weltliche Angelegenheiten verstrickt ist. Die Idee,<br />
dass er ‘nur ein Mensch’ sei, ist eine Täuschung. Das Meer mag seit<br />
Jahrhunderten in vielen Ländern unter vielen verschiedenen Namen<br />
bekannt sein, aber es bleibt trotzdem immer dasselbe. So bleibt auch<br />
Brahman, das Göttlich-Absolute unberührt, gleichgültig, wieviele verschiedene<br />
Namen und Formen es annimmt. Sich seiner bewusst zu<br />
werden bleibt das ewige Ziel des Menschen.<br />
„Das ewige 'Ich', ein Teil von mir, hat sich in individuellen Existenzen<br />
manifestiert“, sagt Krishna in der Bhagavadgita. Weil der Mensch durch<br />
den Körper begrenzt und von den Sinnen beeinflusst wird, kann er <strong>die</strong><br />
Wahrheit nicht sehen und glaubt, dass er ‘nur ein Mensch’ sei. “Der<br />
Mensch ist ein Kind der Unsterblichkeit“, erklärt Mutter Veda der ganzen<br />
Welt. Unwissenheit hat ihre Ursache in Bindung. Bindung entsteht<br />
durch <strong>die</strong> Identifikation mit dem Körper, den Sinnen und dem Geist. Bindung<br />
führt zu Verlangen; Verlangen hat Zorn zur Folge; Zorn verdunkelt<br />
den Verstand und fördert <strong>die</strong> Unwissenheit. Dualistisches Denken:<br />
mein und dein, gut und böse usw. ist eine Folge der Unwissenheit <strong>die</strong><br />
zu Handlungen führt, <strong>die</strong> Gewinn erzielen und Verlust vermeiden sollen.<br />
Dadurch entstehen Ver<strong>die</strong>nst und Schuld, <strong>die</strong> sich im gegenwärtigen<br />
oder in einem zukünftigen Leben auswirken müssen. Das verursacht<br />
Leiden. Dieses Leiden, das mit der Geburt beginnt, hat also Handlungen,<br />
<strong>die</strong> von einer dualistischen Denkweise bestimmt sind, als Ursache.<br />
(...)<br />
Sind alle, <strong>die</strong> in einem Körper leben, an ihren Körper und <strong>die</strong> dazugehörigen<br />
Sinne usw. gebunden? Gott als Avatar hat doch auch einen<br />
Körper, und wenn man ihn herumgehen sieht, gleicht er allen anderen<br />
Menschen. Aber da ist ein grundsätzlicher Unterschied. Gott in der<br />
Form, der Avatar, ist unbeteiligt und unberührt. Er ist frei von gegensätzlichen<br />
Empfindungen, von dualistischem Denken. Der gewöhnliche<br />
Mensch sehnt sich nach Resultaten. Das Ego-Prinzip ist menschlich,<br />
das Brahman-Prinzip göttlich. Ihr könnt das nicht so ohne weiteres<br />
verstehen. Dazu braucht ihr Erfahrung. Der Avatar hat kein Verlangen,<br />
keinen Egoismus; er ist immer gleichbleibende Brahman-Bewusstheit.<br />
(...)<br />
Aus dem ehemaligen Affen ist ein Mensch geworden. Während vieler<br />
Erdenleben haben Unehrlichkeit und Grausamkeit im Menschen tiefe<br />
Wurzeln geschlagen. Diese können nicht so schnell ausgemerzt werden.<br />
Das ist in der Tat eine sehr schwierige Aufgabe. Aus <strong>die</strong>sem Grund<br />
191
nimmt Gott als Avatar Form an und verleiht der Menschheit <strong>die</strong> Fähigkeit,<br />
zwischen richtig und falsch, zwischen Wahrheit und Unwahrheit<br />
zu unterscheiden. Der Avatar hilft den Menschen durch sein Vorbild und<br />
Beispiel. Die heiligen Schriften erinnern immer wieder daran, dass das<br />
Leben kurz ist. Deshalb gibt <strong>die</strong> Bhagavadgita den Rat, sich drei Tatsachen<br />
zu merken:<br />
192<br />
1. Als Mensch geboren zu werden, ist ein wertvolles Geschenk.<br />
2. Das Sehnen nach Gotterkenntnis bedeutet ein weiteres Glück<br />
für den Menschen.<br />
3. Das grösste Glück aber ist es, in der Gegenwart Gottes zu<br />
sein, ihm <strong>die</strong>nen und seine göttlichen Befehle ausführen zu<br />
dürfen. (...)<br />
Warum um <strong>die</strong>ses und jenes bitten? Habt Vertrauen in Gott, den Geber<br />
aller Gaben, den einzigen Schatz, den ihr braucht. Dann werdet ihr<br />
wunschlos glücklich sein. (12.8.1982)<br />
Solange der Mensch an den Körper gebunden ist, wird auch der Gott<br />
seiner Vorstellung einen Körper haben. Es wird oft verächtlich darüber<br />
gesprochen, dass manche sich Gott mit Augen, Mund, Nase und Gliedern<br />
vorstellen. Wenn jedoch <strong>die</strong> Person, <strong>die</strong> betet, einen Körper hat,<br />
muss auch der Angebetete einen Körper haben, damit <strong>die</strong> Andacht von<br />
Herzen kommen kann. Nur wer sich seines eigenen Körpers nicht mehr<br />
bewusst ist, kann das Formlose verehren! Es ist überraschend, dass<br />
<strong>die</strong>, welche über jene lachen, <strong>die</strong> sich einen persönlichen Gott vorstellen,<br />
nicht darüber lachen, dass sie sich selbst in einem Körper befinden!<br />
Gott muss als Mensch auf <strong>die</strong> Erde kommen, um <strong>die</strong> Menschen zu leiten<br />
und zu erlösen. (1.9.1982)<br />
Jedes Lebewesen ist eine Manifestation Brahmans, des kosmischen<br />
Bewusstseins, und das Einswerden mit ihm ist keine Anstrengung, <strong>die</strong><br />
etwas Neues schafft. Es ist das blitzartige Gewahrwerden einer bestehenden<br />
Tatsache. Jeder ist, seinem ureigensten Wesen nach, Brahman.<br />
(...)<br />
Ihr sucht nach der Antwort auf eure Fragen, aber oft findet ihr sie nicht.<br />
Warum? Ihr sucht etwas, aber nicht Gott. Euer Sehnen kommt nicht<br />
aus tiefstem Herzen. Die Motive sind selbstsüchtig und unrein. Ihr klopft<br />
an <strong>die</strong> Tür und beschwert euch, dass sie nicht aufgetan wird. Gott wohnt<br />
in eurem Herzen. Ihr aber habt <strong>die</strong> Tür des Herzens selbst verriegelt,
indem ihr der Liebe den Einlass verwehrt. Deshalb bleibt er still und antwortet<br />
nicht. Ihr braucht <strong>die</strong> Tür nicht einmal aufzuschliessen, um Gott<br />
in eurem Inneren erkennen zu können. Für <strong>die</strong> Liebe ist sie immer offen.<br />
Anklopfen ist daher ganz unnötig. Die Liebe lässt euer Herz in Licht und<br />
Freude erstrahlen. Wenn das göttliche Eine erfahren wird, erübrigt sich<br />
das Bitten. (21.10.1982)<br />
Was ist eigentlich das Göttliche? Was sind seine Merkmale? Wie kann<br />
es definiert werden? Niemand kann sich <strong>die</strong> Autorität anmassen, zu<br />
verkünden, welche Eigenschaften das Göttliche kennzeichnen, durch<br />
welches Wirken und in welcher Form es erkannt werden kann, und niemand<br />
kann sagen, dass andere Eigenschaften, anderes Wirken, andere<br />
Formen nicht göttlich seien. Es ist dumm und anmassend, irgendwelche<br />
Behauptungen über das Wesen und Wirken Gottes aufzustellen.<br />
Wenn das Göttliche allen bewussten oder unbewussten Dingen innewohnt,<br />
wie kann irgend etwas als schlecht verurteilt oder als gut<br />
gelobt werden? (...)<br />
Ihr dürft euch Gott nicht so vorstellen, wie ihr es gerade braucht, und<br />
euch dann beklagen, dass sein Wirken nicht euren Vorstellungen entspricht.<br />
Gott ist allmächtig, allwissend und allgegenwärtig. Wie könnten<br />
ihm Grenzen gesetzt werden? Es wäre töricht, über ihn zu urteilen, und<br />
eine Sünde, ihm Fehler zu unterstellen. Es sind <strong>die</strong> schlechten Charakterzüge<br />
und Gewohnheiten, <strong>die</strong> in früheren Erdenleben und auch<br />
im jetzigen Leben erworben wurden, <strong>die</strong> den Menschen veranlassen,<br />
solche Schlüsse zu ziehen. Niemand hat das Recht, Regeln für das Wirken<br />
Gottes aufzustellen. Gott lebt in jedem lebenden Wesen und in jedem<br />
leblosen Ding. Es gibt keinen Unterschied, denn alles ist Gott. Um<br />
den Menschen auf den Weg ewiger Freude zu führen, bereitet Gott ihm<br />
scheinbar Schwierigkeiten. Er entwirft und inszeniert manche Dramen,<br />
um das zu erreichen. Er verursacht Tränen und trocknet Tränen; er heilt<br />
weltlichen Wahnsinn und schafft heilige Trunkenheit. Er vertreibt das<br />
Verlangen nach Ruhm und Reichtum und entzündet <strong>die</strong> Sehnsucht<br />
nach göttlicher Gnade. (27.10.1982)<br />
Die Veden schreiben bestimmte Zeremonien, Rituale und Handlungen<br />
vor, <strong>die</strong> dem Wohlergehen und dem Fortschritt der Menschheit hier und<br />
im Jenseits <strong>die</strong>nen. Der Körper braucht ein weiteres Prinzip als Führer.<br />
Es ist das Eine ohne ein Zweites, das Göttliche Selbst. Wenn <strong>die</strong> Aufmerksamkeit<br />
von dem Komplex, der aus Körper, Geist und Sinnen besteht,<br />
abgewandt wird, wird der Glanz des Göttlichen Selbst immer heller.<br />
Der Körper will immer raffen und besitzen. Das Göttliche Selbst will<br />
193
Licht, Liebe und Gnade schenken und ausstrahlen. Von der äusseren<br />
Hülle abhängig zu sein ist das grösste Hindernis auf dem Weg zur Vereinigung<br />
mit Gott, welches das letzte Ziel jedes spirituellen Suchers ist.<br />
Die Sonne der Weisheit geht auf, wenn der Mensch erkennt, dass der<br />
Körper, für den er sich hielt, nur eine vorübergehende Wohnstatt ist,<br />
<strong>die</strong> er sich aus reiner Unwissenheit zugelegt hat. (2.1.1987)<br />
Die Weisen In<strong>die</strong>ns müssen Möglichkeiten finden, <strong>die</strong> Botschaft der<br />
Bhagavadgita den Menschen aller Länder zu bringen. Ihr müsst über<br />
<strong>die</strong> übliche Anschauung, dass <strong>die</strong> Bhagavadgita ein Dialog zwischen<br />
Krishna und Arjuna ist, hinausgehen und sie zu dem erheben, was sie<br />
wirklich ist - ein Dialog zwischen Gott und Mensch. Das Rezitieren der<br />
Bhagavadgita wird heute vielfach als Selbstzweck angesehen. Aber<br />
das ist nur eine Methode, <strong>die</strong> Zeit nützlich zu verbringen. Die Bhagavadgita<br />
ist ein Weg, ein Ziel, das erreicht werden muss. Ihr Zweck wird<br />
durch Praktizieren und Erfahrung erfüllt. Die Botschaft, welche <strong>die</strong><br />
Stimme Gottes den Menschen bringt, ist ein Gnadengeschenk für <strong>die</strong><br />
ganze Menschheit. (...)<br />
Die Zukunft der Welt hängt von der Weisheit und Selbstlosigkeit derer<br />
ab, denen <strong>die</strong> Menschen vertrauen und denen sie folgen. Diese müssen<br />
ihre Verantwortung erkennen und ihre Pflichten erfüllen. Sie müssen<br />
sich zu allen Zeiten ihres eigenen göttlichen Kerns bewusst sein<br />
und versuchen, <strong>die</strong>ses Bewusstsein in anderen zu wecken.<br />
Der Kosmos ist eine Manifestation Brahmans, des Göttlich-Absoluten,<br />
er ist das Resultat von Aktionen. Jede Handlung ist Ausdruck eines Willens.<br />
Im Individuum be<strong>die</strong>nt sich <strong>die</strong>se Willenskraft des Körpers. Spirituelles<br />
Bemühen <strong>die</strong>nt der Reinigung und Heiligung <strong>die</strong>ses Instruments.<br />
Es muss so geläutert werden, dass das Vergängliche, wie z.B.<br />
Namen und Formen, verblasst und nur das Unveränderliche, das Sein-<br />
Bewusstsein-Glückseligkeit ist, im Bewusstsein bleibt.<br />
Wer der materiellen Welt verhaftet und an <strong>die</strong> Zerstreuungen gebunden<br />
ist, <strong>die</strong> sie den Sinnen anbietet, kann auf <strong>die</strong>se nicht verzichten und sich<br />
befreien. Wie kann ein Mensch, der auf einem Felsblock steht, <strong>die</strong>sen<br />
beiseite schieben? Er muss von dem Stein heruntersteigen und es versuchen.<br />
Er muss sich von der Bindung an weltliche Dinge und Gedanken<br />
befreien. (...)<br />
Verehrt Gott in seiner Manifestation als Menschheit. Jeder ist ein Kind<br />
Gottes, gleichgültig welcher Rasse, Kaste, Glaubensgemeinschaft<br />
oder Nation er angehört. Das ist der richtige Glaube, der wahre Glaube,<br />
<strong>die</strong> Erfüllung eures Gelübdes, <strong>die</strong> Frucht des Glaubens der Menschheit.<br />
Dienst am Menschen ist Gottes<strong>die</strong>nst. (4.1.1987)<br />
194
Sathya Sai Baba sagte am 29.3.1972 zu <strong>die</strong>sem Thema Folgendes:<br />
“In<strong>die</strong>n ist Dharmaraja, der König der Rechtschaffenheit unter den Völkern<br />
der Welt. Es repräsentiert <strong>die</strong> Loyalität und ein unerschütterliches<br />
Vertrauen in Frieden und Zusammenarbeit <strong>beim</strong> Erreichen edler Ziele.<br />
Amerika ist Arjuna, bereit zum Einsatz seines riesigen Waffenpotentials.<br />
Russland mit seiner ungeheuer grossen, urwüchsigen Kraft ist Bhima,<br />
der Bruder von Arjuna.<br />
In<strong>die</strong>ns Stärke liegt darin, dass es an Rechtschaffenheit festhält. Alle<br />
anderen Länder, deren Stärke nur auf ihren Feuerwaffen beruht, werden<br />
nur dann den Sieg erringen, wenn sie sich schliesslich der Macht<br />
der Rechtschaffenheit unterwerfen. Wenn ihr <strong>die</strong> Rechtschaffenheit<br />
schützt, wird sie euch im Gegenzug schützen. Rechtschaffenheit ist der<br />
Lebenssaft der Liebe. Wo Liebe ist, wird auch Friede sein. Wo Friede<br />
ist, wird Göttlichkeit sein. Und wo Göttlichkeit ist, wird Glückseligkeit<br />
sein. Dies sind ewige Wahrheiten; aber selbst Inder haben aufgehört,<br />
darauf zu vertrauen, und sogar angefangen, sie zu verspotten und sich<br />
zu weigern, sie in <strong>die</strong> Praxis umzusetzen. (29.3.1972)<br />
Verglichen mit dem Bereich Brahmans, des Göttlichen Selbst, dem Bereich<br />
des reinen Bewusstseins, ist <strong>die</strong> Welt, das solare System und der<br />
mentale Bereich unbedeutend. Sie sind nichts weiter als winzige Bruchteile<br />
Brahmans, des Göttlich-Absoluten. Es ist ein kostbares Vorrecht<br />
des Menschen, <strong>die</strong> Möglichkeit der Reise zur Glückseligkeit zu haben,<br />
welche <strong>die</strong>ses reine Bewusstsein ihm bietet. Diese Reise führt nicht<br />
nach aussen, ihr Ziel liegt innen, denn es ist <strong>die</strong> eigene wahre Wirklichkeit.<br />
(26.2.1987)<br />
Der Kosmos ist eine Manifestation des Göttlichen. Jene, <strong>die</strong> glauben,<br />
es gäbe keinen Gott, obwohl sie seine Werke sehen, sind töricht. Ohne<br />
<strong>die</strong> Allgegenwart Gottes zu erkennen, suchen <strong>die</strong> Menschen ihn irgendwo<br />
in der Ferne. Das ist <strong>die</strong> Folge der dualistischen Einstellung<br />
von Menschen, <strong>die</strong> sich mit dem Körper identifizieren und dadurch von<br />
Gott entfernen. Obwohl Gott allgegenwärtig ist und als Manifestation<br />
in der Natur erkannt werden kann, hindert das Körperbewusstsein den<br />
Menschen daran, sein Einssein mit dem Göttlichen zu erfahren. Wie<br />
195
kann Gott erfahren werden? Die erste Voraussetzung ist Reinheit des<br />
Herzens. (...)<br />
Denkt an Gott, während ihr euren normalen Pflichten nachgeht. Betrachtet<br />
alle Arbeit als ein dem Göttlichen dargebrachtes heiliges Opfer!<br />
Seht Gott in allem, was ihr tut. Anstatt <strong>die</strong>sen einfachen und leichten<br />
Weg zu gehen, praktizieren viele Menschen alle möglichen Übungen<br />
und setzen sich dabei verschiedenen Gefahren aus. Erfüllt eure Pflichten.<br />
Meditation beschränkt sich nicht auf eine bestimmte Handlung. Alles,<br />
was ihr tut, sollte Meditation sein. (...)<br />
Durch <strong>die</strong> Erklärung: „Ich bin Brahman”, sollte das Bewusstsein der eigenen<br />
Allgegenwart entwickelt werden. Brahman ist alles, ist überall<br />
gegenwärtig. Ihr solltet euch selbst auch als allgegenwärtig empfinden,<br />
als das Göttliche Selbst. Was ihr auch tut, seht oder sagt, durchtränkt<br />
es mit Göttlichkeit, damit ihr euch eurer eigenen Wirklichkeit bewusst<br />
werdet. (30.3.1987)<br />
Der Mensch strebt immer nach Glück. Die erste Voraussetzung, um <strong>die</strong><br />
Glückseligkeit Brahmans, des Göttlich-Absoluten, zu erfahren, ist ein<br />
reines Herz. (3.5.1987)<br />
Der zehnte Vers im vierzehnten Kapitel der Bhagavadgita offenbart<br />
euch, dass Gott euer Ursprung ist. Der Herr sagt: „Ihr seid eine Erscheinungsform<br />
meines Seins. Ihr seid nicht eine Erscheinungsform<br />
der Natur und ihrer fünf Elemente. Deshalb werdet ihr keinen Frieden<br />
und kein Glück finden, bis ihr mich erreicht und eins mit mir werdet.”<br />
So wie das Kind nur bei der Mutter glücklich ist, wie der Fluss das Meer<br />
suchen muss, aus dem er gekommen ist, so wie der Ast nicht getrennt<br />
vom Baum und der Fisch nur im Wasser leben kann, so kann auch der<br />
Mensch kein wirkliches Glück finden, wenn er nicht zu Gott zurückkehrt,<br />
von dem er gekommen ist. (...)<br />
Gotterkenntnis ist Ziel und Bestimmung des menschlichen Lebens.<br />
Vom Augenblick der Geburt an verfolgt das Leiden den Menschen sein<br />
Leben lang. In all <strong>die</strong>sen Widrigkeiten muss er Gleichmut und inneren<br />
Frieden bewahren, ein rechtschaffenes Leben führen und fest an Gott<br />
glauben. Es besteht keine Notwendigkeit, <strong>die</strong> normalen Pflichten aufzugeben.<br />
Aber alles, was ihr tut, sollte Gott geweiht sein. Dadurch wird<br />
jede gewöhnliche Handlung geheiligt. Die Liebe zu Gott sollte in allem,<br />
was ihr tut, zum Ausdruck kommen. (6.5.1987)<br />
Heute gibt es immer mehr Menschen, <strong>die</strong> das wahre Wesen des Göttlichen<br />
nicht kennen. Es werden keine spirituellen Anstrengungen un-<br />
196
ternommen, um das Göttliche zu erfahren. Noch <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> religiösen<br />
Riten für viele, <strong>die</strong> daran teilnehmen, <strong>die</strong>sem Zweck. Gott kann nicht<br />
als eigenständige Wesenheit gesehen werden. Wer sein eigenes wahres<br />
Wesen erkennt und sich von allen Unreinheiten, wie Zu- und Abneigungen<br />
befreit, leuchtet als das wahre Göttliche Selbst. Deshalb haben<br />
alle spirituellen Übungen nur den Zweck, eine Person von ihren<br />
Unreinheiten zu befreien. In jedem Menschen ist eine Kombination des<br />
verhüllenden und des göttlichen Prinzips vorhanden. Ohne das verhüllende<br />
Prinzip der Maya kann das Göttliche nicht erfahren werden.<br />
Ohne das Göttliche kann sich <strong>die</strong> Macht Mayas nicht entfalten.<br />
(11.7.1987)<br />
Heute verehren <strong>die</strong> Menschen Gott als Gott, aber versuchen nicht zu<br />
verstehen, dass ein Avatar ideale menschliche Eigenschaften verkörpert.<br />
(...)<br />
Selbst scheinbar unbedeutende Handlungen benutzt der Herr, um der<br />
Welt ein Beispiel zu geben. Gott ist ein Vorbild für Bescheidenheit und<br />
Ehrfurcht. Gelegentlich kann der Herr in menschlicher Form hart und<br />
unbarmherzig erscheinen. Er sagt <strong>die</strong> Wahrheit in unmissverständlichen<br />
Worten. (...)<br />
Als erstes sollten <strong>die</strong> Menschen einen festen Glauben an Gott entwikkeln.<br />
Auf der Grundlage <strong>die</strong>ses Glaubens sollten sie danach streben,<br />
den göttlichen Idealen entsprechend zu leben, <strong>die</strong> Gott in menschlicher<br />
Gestalt durch Belehrung und Vorbild der Menschheit gegeben hat.<br />
Obwohl heute enorme Fortschritte in Wissenschaft und Technik gemacht<br />
werden, fehlt es den Menschen an Frieden und Sicherheit. Wirklicher<br />
Frieden kann nur auf dem spirituellem Weg erlangt werden. Es<br />
gibt keine andere Möglichkeit. (16.8.1987)<br />
Die Wissenschaft hat sich von Spiritualität und Glauben an Gott losgesagt.<br />
Viele bilden sich ein, <strong>die</strong> Wissenschaft könne einen Himmel auf<br />
Erden erschaffen. Aber was für eine Art Himmel stellen sie sich vor?<br />
Ist es das Geniessen der materiellen Dinge, sind es Vergnügungen,<br />
welche <strong>die</strong> Sinne ansprechen? Diese hedonistische Einstellung untergräbt<br />
alle menschlichen Werte. Forschen ist ein endloser Vorgang. Die<br />
Wissenschaft sucht ununterbrochen nach Antworten auf <strong>die</strong> verschiedensten<br />
Fragen. Aber wie viele der Antworten sind richtig und zufrieden<br />
stellend? Das Klima des Friedens wird zunehmend durch <strong>die</strong> Wissenschaft<br />
zerstört. Wenn der Frieden gesichert werden soll, muss <strong>die</strong> Wissenschaft<br />
auf <strong>die</strong> rechte Weise gefördert werden. Das erfordert Einig-<br />
197
keit unter den Menschen. Der Dienst an der Gesellschaft muss das<br />
wichtigste Ziel werden. (24.9.1987)<br />
Es ist notwendig, zu erkennen, dass Atman, das wirkliche Selbst, alles<br />
durchdringt und dass dadurch ein Gefühl der Liebe für alle entwickelt<br />
wird. Der Kosmos ist eine Manifestation des Göttlichen. Man braucht<br />
nicht an irgendeinem bestimmten Ort nach dem allgegenwärtigen Gott<br />
zu suchen. Formelle religiöse Bräuche oder spirituelle Gelehrsamkeit<br />
werden nicht zu Gotterkenntnis führen. Für spirituelle Disziplin ist keine<br />
besonders hohe Intelligenz erforderlich. Ein einziger Mensch mit einem<br />
guten, freundlichen Herzen ist mehr wert als hundert prahlerische Intellektuelle.<br />
(19.11.1987)<br />
Liebe ist wie ein Kompass, der immer nach Norden zeigt. Die mit Liebe<br />
erfüllten Gedanken eines Gläubigen sind immer auf Gott gerichtet, was<br />
er auch tun oder sagen mag. Das nennt man bedingungslose Liebe.<br />
Gott reagiert nur auf <strong>die</strong>se Art der Liebe. Es ist nicht für alle leicht, das<br />
Wesen <strong>die</strong>ser Liebe zu verstehen. Menschliche Liebe, wenn sie egoistisch<br />
ist, nimmt unliebsame Formen an. Wenn sie auf das Göttliche<br />
Selbst ausgerichtet ist, läutert und erlöst sie den Menschen. Jeder sollte<br />
daher nach Selbstverwirklichung streben. (...)<br />
Gott ist der kosmische Regisseur, Dramaturg und Schauspieler. Er<br />
spielt sogar eure Rolle. Er ist der Kritiker und der Kritisierte. Er ist der,<br />
der weint und der, welcher das Weinen verursacht. Da das Wesen des<br />
Göttlichen so ist, was könnte irgendjemand darüber sagen? (...)<br />
Es gibt einen Weg, den Folgen des Karma zu entgehen. Wenn ihr <strong>die</strong><br />
Gnade Gottes ver<strong>die</strong>nt, können selbst Berge von Sünde zu Staub reduziert<br />
werden. Nur Gott hat <strong>die</strong> Macht, solche Gnade zu erweisen. Ein<br />
Feuerfunken kann einen ganzen Berg von Baumwolle entzünden und<br />
verbrennen. Wie kann ein zündender Funke in den ‘Berg’ menschlicher<br />
Probleme fallen? Nur durch Liebe. Entwickelt Liebe! Dient euren Mitmenschen<br />
mit Liebe und denkt an den Namen des Herrn. Euer Geist<br />
wird hin und her schweifen, wenn ihr nicht den Namen des Herrn rezitiert.<br />
Der Geist ist <strong>die</strong> Quelle des Wankelmuts. Deshalb seid fleissig<br />
und richtet eure Gedanken auf Gott aus. (23.11.1987)<br />
Der Kosmos ist eine Projektion Brahmans, der ewigen, unendlichen<br />
Realität und steht nicht im Gegensatz zu ihr. „Das Universum ist vom<br />
Göttlichen durchdrungen.” Wer <strong>die</strong>se Wahrheit versteht, dem wird klar,<br />
dass alles, was er wahrnimmt oder erfährt, eine Manifestation des Göttlichen<br />
ist. (...)<br />
198
Gott ist keine von euch getrennte Wesenheit. Ihr seid göttlich. Diese<br />
Überzeugung muss in euch wachsen. Zu Anfang betrachtet ihr euch<br />
nur als menschliche Wesen. Dann erlangt ihr <strong>die</strong> Stufe, <strong>die</strong> euch eure<br />
potentielle Göttlichkeit erkennen lässt. Schliesslich erreicht ihr <strong>die</strong> Stufe<br />
des Gottesbewusstseins. Diese drei Stufen konnten auch im Leben<br />
Jesu beobachtet werden. Zu Beginn erklärte er: „Ich bin ein Bote Gottes.”<br />
Später sagte er: „Ich bin der Sohn Gottes.” Und schliesslich bestätigte<br />
er: „Ich und mein Vater sind eins.” Durch <strong>die</strong>sen Prozess erlangte<br />
Christus das Einssein mit Gott. (25.12.1987)<br />
Um ein leuchtendes Licht zu sehen, benötigt ihr keine andere Lampe<br />
als euch selbst. Entsprechend braucht ihr, wenn ihr das Göttliche Selbst<br />
sehen wollt, das aus sich selbst heraus strahlt, nach nichts anderem<br />
mehr zu suchen. Das Göttliche Selbst-Prinzip ist in jedem. Da der<br />
Mensch <strong>die</strong>ses grosse, herrliche Göttliche Selbst nicht erkennt, erforscht<br />
er andere Bereiche des Wissens. Die Unterschiede, <strong>die</strong> ihr seht,<br />
sind Manifestationen eures Göttlichen Selbst. Es gibt nur eine Ursache<br />
hinter all den Verschiedenheiten. Alle vorübergehenden, zeitweiligen<br />
Empfindungen beruhen auf dem, was ewig und unvergänglich ist. Die<br />
gesamte Schöpfung ist ein Drama, das vom Göttlichen gespielt wird.<br />
Der Direktor und der Schauspieler ist Gott selbst. Es ist Gott, der verschiedene<br />
Verkleidungen und Formen annimmt und sein grosses Spiel<br />
inszeniert. All <strong>die</strong> Formen, <strong>die</strong> ihr finden könnt, sind Manifestationen<br />
Gottes. Um <strong>die</strong> Wahrheit zu sprechen: Der, der euch beschimpft, und<br />
der, der euch preist - es ist beidemal Gott. Es ist Gott, der euch tadelt,<br />
es ist Gott, der euch lobt. Das Gute und das Böse in der Welt sind beides<br />
Manifestationen des göttlichen Bewusstseins. Wenn der Mensch <strong>die</strong>se<br />
Wahrheit nicht erkennt, bläst er sich auf oder erniedrigt sich. Lasst euch<br />
von <strong>die</strong>sem ganzen geheimnisvollen Spiel nicht täuschen. Hinter all<br />
<strong>die</strong>ser Show und Inszenierung gibt es einen göttlichen Direktor. Diese<br />
höchste Wahrheit sollte jeder erkennen. Die Sprachen, Namen und<br />
Formen mögen sich unterscheiden, aber es gibt ein göttliches Prinzip,<br />
das alles aktiviert. Alles sind Aspekte des Göttlichen. Gott selbst erklärte:<br />
“All <strong>die</strong>s sind meine Aspekte.”<br />
Gott verkündet seine Liebe auf der ganzen Welt. Es gibt nur eine höchste<br />
Liebe, <strong>die</strong> alles durchströmt. Da Gott sich als höchste Liebe ausdrückt,<br />
sollte jeder Mensch das gleiche tun. Liebe ist unaussprechlich<br />
und unbeschreiblich. Weder durch Reichtum noch durch Wissen kann<br />
<strong>die</strong>se höchste Liebe ergründet werden. Die strahlende Sonne kann nur<br />
im strahlenden Sonnenlicht selbst gesehen werden. Gott kann nur<br />
199
durch seine Liebe erkannt und verwirklicht werden. Es gibt nichts wertvolleres<br />
und kostbareres als <strong>die</strong>se Liebe. (14.1.1995)<br />
Gott ist ist ein lebenslanger Freund. Er hat keine Spur von Selbstsucht,<br />
ist voller Liebe und erwartet keine Gegenleistung. Wo ist Gott? Wo lebt<br />
er? Das wahre Haus des Lebens ist das Göttliche Selbst, und <strong>die</strong>ses<br />
Selbst ist Liebe. In <strong>die</strong>ser Liebe müsst ihr leben. Dieser Liebe müsst<br />
ihr euer Leben hingeben. Worin liegt der Nutzen, sich <strong>die</strong>sem oder jenem<br />
hinzugeben? Wenn ihr nach dem fragst, was vorübergehend, was<br />
zeitgebunden ist, erhaltet ihr vorübergehende Ergebnisse. Wendet<br />
euch zum Ewigen, folgt dem Ewigen. Das ist der göttliche Befehl. Wenn<br />
ihr den Königsweg geht, Gottes Anweisung zu folgen, finden alle eure<br />
Wünsche Erfüllung. (...)<br />
Wenn Gott im menschlichen Gewand kommt und sich unter Menschen<br />
bewegt, muss er mit ihnen auf eine menschliche Weise umgehen. Gott<br />
kennt weder Zuneigung noch Abneigung. Er unterscheidet nicht zwischen<br />
Mein und Dein. Für ihn gibt es kein Lob und keinen Tadel. Wie<br />
kann Gott sich in menschlicher Form in <strong>die</strong>ser Welt verhalten, wenn er<br />
jenseits von Lob und Tadel steht? Ihr müsst darüber nachsinnen. (...)<br />
Wie könnt ihr Gottes Gnade erhalten, ohne Prüfungen zu bestehen?<br />
Wenn ihr Gold in ein Schmuckstück umwandeln wollt, müsst ihr es ins<br />
Feuer werfen, es behämmern und schlagen. Ohne Kummer und Prüfungen<br />
zu bestehen, könnt ihr Frieden und Freude nicht erfahren. Um<br />
süssen Saft zu erhalten, müsst ihr <strong>die</strong> bittere Schale der Frucht entfernen.<br />
Eines müsst ihr aufgeben, ein anderes ‘heiraten’. Gebt <strong>die</strong> Dinge<br />
der Welt auf, heiratet Gott. Wenn ihr das Liebesprinzip nährt, wenn ihr<br />
<strong>die</strong> göttliche Liebe versteht, wird alles leicht für euch. Loszulassen ist<br />
sehr leicht für Menschen, welche <strong>die</strong> göttliche Liebe verstehen.<br />
(14.1.1995)<br />
Das Wunder der Schöpfung besteht darin, dass alle Wesen und alle<br />
Materie bestimmten Regeln und Richtlinien folgen. Der Verwaltungsleiter<br />
der Schöpfung wird Brahma genannt. Die gesamte Abteilung der<br />
Schöpfung wird von Brahma regiert. Aber das Erschaffen allein ist nicht<br />
ausreichend. Es muss jemanden geben, der <strong>die</strong> Schöpfung nährt und<br />
sie bewahrt. Das wird von Vishnu, dem Beschützer, getan. Es sollte<br />
auch eine Situation geben, <strong>die</strong> Wandel und Wachstum erlaubt. Wo Erschaffung<br />
ist, sollte auch Zerstörung sein. Es gibt eine Kraft, welche<br />
<strong>die</strong> Regeln der Auflösung und Zerstörung erkennt und durchsetzt und<br />
alles Geschaffene zu einem geeigneten Ende bringt. Dieses Prinzip<br />
200
wird Shiva genannt. Dies sind <strong>die</strong> drei Prinzipien, <strong>die</strong> Schöpfung, Erhaltung<br />
und Zerstörung verursachen.<br />
Aber das sind nur Abteilungen. Es gibt jemanden, der über <strong>die</strong>sen Abteilungen<br />
herrscht. Es gibt einen Ministerpräsidenten, der <strong>die</strong> anderen<br />
Minister ernennt. Das ist Gott. Deshalb sind Brahma, Vishnu und Shiva<br />
Minister, aber es ist Gott, der Autorität über sie hat. (...)<br />
Gott kontrolliert <strong>die</strong>se drei. Es ist eine falsche Vorstellung, Brahma, Vishnu<br />
und Shiva als Gott anzusehen. Gott ist allgegenwärtig in der atomaren<br />
Form. Er ist kleiner als der Mikrokosmos, er ist das Herrlichste<br />
vom Herrlichen. Er ist der ewige Zeuge. Das Göttliche Selbst, Atman,<br />
ist das Atom, und das Atom ist Atman. Deshalb wird Gott auch Atman<br />
genannt. Atman, das Göttliche Selbst, ist alldurchdringend. Dieses<br />
Göttliche Selbst herrscht über das gesamte Universum. Es ist der ewige<br />
Zeuge. (28.2.1995)<br />
Für Gott sind alle Dinge in der Welt gleich, da <strong>die</strong> gesamte Welt Gott<br />
verkörpert. Man nennt deshalb <strong>die</strong> Welt <strong>die</strong> Gestalt, <strong>die</strong> Verkörperung<br />
Gottes. Ein Mensch, der Gott liebt, sollte deshalb <strong>die</strong> Schöpfung lieben,<br />
verehren und ihr vertrauen. Schöpfung und Gott sind nicht voneinander<br />
getrennt. Gott ist <strong>die</strong> Ursache, <strong>die</strong> Schöpfung ist <strong>die</strong> Wirkung. Aus <strong>die</strong>sem<br />
Grund ist Gott in der Schöpfung anwesend.<br />
Gott ist wahrhaft das Gute. Wenn ihr an <strong>die</strong> herausragenden Eigenschaften<br />
und <strong>die</strong> Herrlichkeit Gottes denkt, erhält das menschliche Leben<br />
seinen Wert. Ansonsten gleicht das menschliche Leben dem Staub<br />
auf der Marktstrasse. Die Taten, Worte und Gedanken Gottes sind rein,<br />
selbstlos und wertvoll. (...)<br />
Ihr müsst immer an <strong>die</strong> Göttlichkeit denken und euch über <strong>die</strong> menschliche<br />
Ebene erheben. Ihr solltet, während ihr euer Leben erfahrt, spirituelle<br />
Ziele in eurem Geist tragen. Aber heutzutage möchte der<br />
Mensch sich mit der Ausrichtung auf weltliche Dinge an der Gemeinschaft<br />
mit Gott erfreuen. Dies ist ein grosser Fehler. Vergesst <strong>die</strong> körpergebundene<br />
Sehweise und entwickelt <strong>die</strong> spirituelle Sicht. Der Körper<br />
ist wie eine Wasserblase. Dennoch beherbergt <strong>die</strong>ser vorübergehende,<br />
vergängliche Körper den ewigen dauerhaften Einen. Jedes<br />
Wort, das ihr sprecht, sollte wie Gottes Worte sein. Jede Tat, jeder Gedanke<br />
sollte göttlich sein. (9.4.1995)<br />
Der Mensch ist das erhabenste und höchste aller Lebewesen, <strong>die</strong> auf<br />
der Erde geboren werden. Gott hat verkündet, dass er in allem wohnt.<br />
Aber von allen Wesen kann nur der Mensch erkennen, dass Gott allem<br />
innewohnt. Deshalb ist <strong>die</strong> Geburt als Mensch <strong>die</strong> höchste. (15.4.1995)<br />
201
Der Klang in der Stille ist Gott. Wenn ihr euer Reden kontrolliert, könnt<br />
ihr auch alles andere kontrollieren. Warum ist es so wichtig, weniger<br />
zu reden? Augen haben nur <strong>die</strong> Kraft zu sehen und besitzen keine andere<br />
Fähigkeit, Ohren können nur hören, <strong>die</strong> Nase nur riechen. Aber<br />
<strong>die</strong> Zunge besitzt zwei Kräfte: zu schmecken und zu reden. Da <strong>die</strong> Zunge<br />
sehr machtvoll ist, sollte sie als erste beherrscht werden. (19.7.1995)<br />
Die Dreiheit Brahma, Vishnu und Shiva ist in jedem Menschen in Gestalt<br />
der drei Grundeigenschaften Gelassenheit, Aktivität und Trägheit<br />
vorhanden. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang sagt man: "Der Herr wohnt im<br />
Herzen aller. Die Welt ist von Gott umhüllt." Die alldurchdringende allgegenwärtige<br />
Göttlichkeit manifestiert sich selbst in der Form <strong>die</strong>ser<br />
drei Attribute. Wenn ihr <strong>die</strong> Bedeutung der drei Attribute klar erkennt,<br />
könnt ihr auch das Wesen der Göttlichkeit erfahren.<br />
Gott wohnt nicht in irgendeinem fremden Land, sondern er ist in euch<br />
selbst gegenwärtig. Sünde existiert nicht in einem fremden Land, sondern<br />
haftet den eigenen Handlungen an. Deshalb ist es eine Illusion<br />
Pilgerorte aufzusuchen, nachzuforschen und zu erklären, man befasse<br />
sich mit der Suche nach Wahrheit. Wie kann jemand, der nicht fähig<br />
ist, sich selbst zu kennen, jemals hoffen, Gott zu kennen? Heutzutage<br />
möchte jeder alles über <strong>die</strong> Welt wissen. Der Mensch reist zum Mond,<br />
erreicht <strong>die</strong> Sterne und lässt <strong>die</strong> fünf Elemente für sich arbeiten. Er ist<br />
in der Lage, all <strong>die</strong>se Dinge zu kennen, aber er ist nicht fähig, sich selbst<br />
zu erkennen. Wenn er sein wahres inneres Selbst kennt, wird er alles<br />
kennen, alles wissen. (23.11.1995)<br />
In der Tat, Selbstvertrauen sollte <strong>die</strong> Grundhaltung jedes Menschen<br />
sein. Leider fehlt <strong>die</strong>se Haltung den Studenten, <strong>die</strong> infolge ihres Verlangens<br />
nach sinnlichen Vergnügungen ruhelos geworden sind. Sie<br />
sollten Selbstvertrauen entwickeln und sich mit einem festen Glauben<br />
an Gott auf ihre Lebensreise begeben. (...)<br />
Der Mensch sollte auch erkennen, dass er keinen Anspruch auf irgendwelche<br />
Rechte hat. Er muss seine Pflicht tun, dann wird er zu gegebener<br />
Zeit <strong>die</strong> Früchte ernten. Heute kämpfen <strong>die</strong> Menschen um ihre<br />
Rechte, ohne ihre Pflichten zu erfüllen. Erkennt vor allen Dingen eure<br />
Pflichten und erfüllt sie. Pflicht ist Gott. Arbeit ist Gottes<strong>die</strong>nst. (...)<br />
Die ganze Welt wird von Unruhe und Angst heimgesucht. Wo er geht<br />
und steht, wird der Mensch von Angst verfolgt. Der einzige Ausweg für<br />
ihn ist, bei Gott Zuflucht zu suchen. Die schützende Gnade Gottes wird<br />
<strong>die</strong> Menschen von der Angst befreien. Wo Hingabe und Liebe sich ver-<br />
202
einen, ist kein Raum für Angst. Ihre Abwesenheit ist <strong>die</strong> Ursache für<br />
<strong>die</strong>se allgegenwärtigen Ängste. (...)<br />
Füllt euer Herz mit Liebe. Diese Liebe sollte rein und echt sein. Heute<br />
ist der Austausch von Höflichkeiten künstlich und unaufrichtig geworden.<br />
Studenten sollten selbstlose Liebe als einen der fundamentalen<br />
menschlichen Werte pflegen. Wohlstand und Stärke kommen und gehen.<br />
Nur göttliche Liebe ist unvergänglich. Liebe ist Gott; Gott ist Liebe.<br />
Das ist <strong>die</strong> Wahrheit, ohne Rücksicht auf Nationalität, Rasse oder Religion.<br />
(...)<br />
Strebt immer danach, Gott zu erkennen. Ihr müsst ständig um eine Gelegenheit<br />
bitten, Gott zu erfahren. (14.1.1997)<br />
Wegen seines Egoismus und seiner Abhängigkeiten vergisst der<br />
Mensch sein wahres Wesen. Er sollte einen festen Glauben an Gott<br />
haben. Er muss so beständig sein wie das Atmen, das mit Ein- und Ausatmen<br />
ohne Unterbrechung vonstatten geht. Das Atmen geht weiter,<br />
gleichgültig welche Arbeit ihr tut oder in welcher Stimmung ihr seid. So<br />
sollte euch auch der Glaube an Gott, gleichgültig in welcher Situation<br />
ihr euch befindet, niemals verlassen. Er sollte nicht davon beeinflusst<br />
werden, ob eure Wünsche erfüllt werden oder nicht. Wie das Atmen<br />
sollte der Glaube in Freude und Leid, Gewinn und Verlust, Vergnügen<br />
und Schmerz fest bleiben. Glaubt, dass alles, was euch widerfährt, eurem<br />
Vorteil <strong>die</strong>nt. Seid stark. Wenn ihr an euer Göttliches Selbst glaubt,<br />
werden sogar wilde Tiere zahm vor euch. Jeder sollte erkennen, dass<br />
er einen Körper bekommen hat, damit er anderen <strong>die</strong>nen kann. Ihr<br />
müsst euren Körper für das Wohl der Gesellschaft einsetzen. Was nützt<br />
euch das endlose Stu<strong>die</strong>ren von Büchern, wenn ihr euer Wissen nicht<br />
zum Wohl anderer einsetzt? Der Geist, der nicht dazu benutzt wird, um<br />
andere zu erfreuen, und der Körper, der nicht dem Nächsten <strong>die</strong>nt, sind<br />
völlig nutzlos. Die einzige Möglichkeit, Gott zu lieben, ist, alle Menschen<br />
zu lieben und ihnen zu <strong>die</strong>nen. Studenten sollten <strong>die</strong>ses Ideal in sich<br />
aufnehmen. (...)<br />
Seid euch bewusst, dass es keine grössere Tugend gibt als Wahrhaftigkeit.<br />
Gott ist Wahrheit. Die Göttliche Ordnung ist sein Schmuck. Haltet<br />
an <strong>die</strong>sen beiden fest, denn es sind <strong>die</strong> hervorragendsten Merkmale<br />
der Menschlichkeit. (19.1.1997)<br />
Mutter, Vater und Lehrer repräsentieren <strong>die</strong> heilige Dreieinigkeit von<br />
Brahma, Vishnu und Shiva als Schöpfer, Erhalter und als der, welcher<br />
<strong>die</strong> Dunkelheit des Unwissens erhellt. Aber über allen ist der eine Gott,<br />
der in allen Wesen ist. Liebt ihn und zeigt dadurch allen eure Achtung.<br />
203
Darüber hinaus gibt euch der Glaube an Gott, was euch sonst niemand<br />
geben kann.<br />
Markandeya war es bestimmt, nur sechzehn Jahre alt zu werden. Sechzehn<br />
Jahre lang behütete seine Mutter ihn wie ihren Augapfel. Sein Vater<br />
beschützte ihn vor jeder Gefahr. Der Lehrer sorgte für seine Ausbildung.<br />
Aber keiner von ihnen konnte sein Leben verlängern. Das erkannte<br />
der junge Bursche. Deshalb setzte er sein Vertrauen in Gott und<br />
legte sein Schicksal in seine Hände. Ein paar Tage vor seinem sechzehnten<br />
Geburtstag ging er in den Shiva-Tempel und betete: „Oh Herr!<br />
Meine Eltern behüten meinen Körper, mein Lehrer vermittelt mir Wissen,<br />
aber nur Gott kann mein Leben beschützen. Lasse mich deshalb<br />
eins mit dir werden.” (...)<br />
Als <strong>die</strong> sechzehn Jahre vollendet waren, kam der Gott des Todes und<br />
warf seine Schlinge, um Markandeyas Leben zu nehmen. Aber <strong>die</strong><br />
Schlinge hatte nicht nur Markandeya erfasst. Das Shivalinga, das er<br />
in seinen Armen hielt, war auch darin gefangen. Als der Gott des Todes<br />
begann, <strong>die</strong> Schlinge zuzuziehen, trat Shiva aus dem Linga hervor und<br />
fragte ihn: „Wie kannst du es wagen, jemanden, der eins mit mir geworden<br />
ist, mit deiner Schlinge zu fangen, und damit auch mich?” Er<br />
schalt den Gott des Todes und sagte, er hätte das Leben Markandeyas<br />
nehmen können, wenn er allein gewesen wäre, aber nicht, nachdem<br />
er eins mit ihm geworden ist. „Niemand kann dem etwas antun, der eins<br />
mit mir geworden ist,” sagte Shiva. (...)<br />
Betrachtet Gott als euren einzigen Beschützer und Führer in <strong>die</strong>ser verwirrten<br />
Welt. Wirkliche Hingabe besteht nicht darin, immer nur einen<br />
Namen Gottes zu rezitieren, sondern darin, der Gesellschaft und den<br />
Bedürftigen zu helfen. Nur dann werdet ihr euch <strong>die</strong> Gnade Gottes ver<strong>die</strong>nen.<br />
(...)<br />
Erscheinung und Temperament mögen von einem zum anderen verschieden<br />
sein, aber Gott ist in allen ein und derselbe. Betrachtet euren<br />
Glauben an Gott als ebenso lebensnotwendig wie das Atmen. Der<br />
Glaube wird euch immer und in allen Situationen helfen. (23.1.1997)<br />
Die Welt wird nur dann von der Gewalttätigkeit befreit werden, wenn<br />
der Fortschritt in Wissenschaft und Technologie von einer Weiterentwicklung<br />
der ethischen und spirituellen Werte begleitet wird. Auch auf<br />
wirtschaftlichem Gebiet werden sich göttliche Impulse einstellen, wenn<br />
<strong>die</strong> Wünsche der Menschen der Göttlichen Ordnung entsprechen.<br />
Wenn das Streben nach Wohlstand und nach den Vergnügungen der<br />
Sinnenwelt im Rahmen <strong>die</strong>ser Ordnung bleibt, wird sich der Geist von<br />
selbst Gott zuwenden. (...)<br />
204
Das menschliche Herz und <strong>die</strong> Zeit sind in der Tat <strong>die</strong> besten Lehrer<br />
der Welt. Das weite Universum ist das ideale Lehrbuch, und es gibt nur<br />
einen wirklich guten Freund und das ist Gott. Ihr braucht nicht nach einem<br />
Lehrer zu suchen. Euer Herz ist genug. Wenn ihr der Stimme eures<br />
Herzens folgt, wird jede eurer Handlungen der Göttlichen Ordnung entsprechen.<br />
(...)<br />
Ihr müsst <strong>die</strong> Beziehung zwischen eurem Körper und Gott erkennen.<br />
Ihr seid ein Teil der Gesellschaft, <strong>die</strong> Gesellschaft ist ein Teil der Welt,<br />
<strong>die</strong> Welt ist ein Teil der Natur. Die Natur aber ist ein Teil Gottes. Anstatt<br />
sich <strong>die</strong>ser engen Beziehung bewusst zu sein, verlieren sich <strong>die</strong> Menschen<br />
bei ihrer Jagd nach Geld. Das ist vollkommen falsch. Die Menschen<br />
sollten Gott in ihr Herz schliessen und ständig an ihn denken. (...)<br />
Die Menschen versinken heute im Sumpf des Verlangens. Wie viele<br />
folgen ihren Idealen? Sie sind ihrem Körper verhaftet, aber sie kennen<br />
keine Vaterlandsliebe. Deshalb müssen spirituelle Anstrengungen<br />
heute in erster Linie darauf gerichtet sein, Selbstsucht, Engstirnigkeit<br />
und <strong>die</strong> Bindung an den Körper zu überwinden. Liebt Gott, seid grossherzig<br />
und <strong>die</strong>nt eurem Volk. Entwickelt Vertrauen in euer Göttliches<br />
Selbst. (...)<br />
Die Menschen haben keinen Glauben mehr. Sie erinnern sich an Gott,<br />
wenn sie Probleme haben, und vergessen ihn, wenn es ihnen gut geht.<br />
Wie viele befolgen wirklich Swamis Ideale? Sie vervielfachen nur ihre<br />
Wünsche. Gibt es eine grössere Dummheit? Alle Menschen, ob sie aus<br />
China, Japan, In<strong>die</strong>n oder Amerika kommen, müssen eines lernen: Der<br />
Gott in allen von ihnen ist ein und derselbe. Eure Liebe zu Gott sollte<br />
unerschütterlich sein, was auch geschehen mag. Liebe ist Gott; Gott<br />
ist Liebe. Diese eine Wahrheit wird euch immer und überall beschützen.<br />
Lasst all eure schlechten Gewohnheiten hier und nehmt gute Gedanken<br />
und gute Gewohnheiten mit euch nach Hause. Das allein rechtfertigt<br />
euren Besuch hier. Bessert euch und verbessert <strong>die</strong> Gesellschaft.<br />
(13.2.1997)<br />
Gott wird als Schöpfer angesehen und verehrt. Gott schuf <strong>die</strong> Lebewesen,<br />
aber <strong>die</strong>se ‘erschaffen’ Gott. Deshalb sind auch <strong>die</strong> Lebewesen<br />
‘Schöpfer’. Gott hat sich nicht selbst erschaffen. Die Devotees ‘erschaffen’<br />
Gott.<br />
Der vollkommenste aller Devotees, Prahlada, war in der Lage, Gott<br />
durch <strong>die</strong> Intensität und Aufrichtigkeit seiner Hingabe in der Säule zu<br />
manifestieren. Dhruva war schon als Kind fähig, Narayana zu veranlassen,<br />
ihm im Wald zu erscheinen. Daraus geht hervor, dass jedes Wesen<br />
Schöpferkraft besitzt. Jeder Mensch ist göttlich. Aber weil er sich<br />
205
mit dem Körper identifiziert, hält er sich für ein gewöhnliches Geschöpf.<br />
Der Unterschied zwischen Schöpfung und Schöpfer bezieht sich nur<br />
auf <strong>die</strong> Erscheinungsformen. Wenn <strong>die</strong> physische Form ausser Acht<br />
gelassen wird, verbleibt nur <strong>die</strong> spirituelle Wirklichkeit. (...)<br />
Wahrheit, Güte, Schönheit sind <strong>die</strong> wesentlichen Kennzeichen der<br />
menschlichen Natur. Schon in alten Zeiten hat der griechische Philosoph<br />
Plato <strong>die</strong>se Definition gegeben. Die Griechen sahen das Eine das<br />
<strong>die</strong>sen drei Attributen zugrunde liegt. Plato hat sich ausführlich zu dem<br />
Prinzip von Wahrheit, Güte und Schönheit geäussert.<br />
Die Bharatiyas drückten dasselbe durch <strong>die</strong> Begriffe Satyam, Shivam,<br />
Sundaram aus. Obwohl aufgrund der Sprache ein Unterschied in den<br />
Worten besteht, ist <strong>die</strong> Grundbedeutung doch <strong>die</strong>selbe. Solch eine<br />
Übereinstimmung zwischen den Konzepten indischer Metaphysik und<br />
den Lehren des Christentums und anderer Religionen besteht auch hinsichtlich<br />
der Vorstellung über <strong>die</strong> Beziehung zwischen Mensch, Natur<br />
und Gott. Entsprechend den regionalen und ethnischen Unterschieden<br />
entwickelten <strong>die</strong> Menschen in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedliche<br />
Kulturen und Religionen. Aber <strong>die</strong> Essenz all ihrer Glaubensrichtungen<br />
ist ein und dasselbe Prinzip - das Prinzip der Liebe. Es<br />
gibt keinen Menschen auf der Welt, der ohne Liebe wäre. Die Liebe<br />
kommt jedoch auf vielerlei Weise zum Ausdruck. (...)<br />
Jeder Einzelne ist von der einen oder anderen Begierde beherrscht.<br />
Es gibt aber einige, <strong>die</strong> von dem Verlangen nach Gott beherrscht werden.<br />
Von all <strong>die</strong>sen Formen des Wahnsinns ist der Wahn, Gott suchen<br />
zu müssen, der löblichste. Von der Geburt bis zum Tod wird der Mensch<br />
von Sorgen geplagt. Durch das Streben nach Gott könnt ihr alle Sorgen<br />
loswerden. (...)<br />
Zeit ist kostbar. Gott ist der Herr der Zeit. Vergeudete Zeit bedeutet vergeudetes<br />
Leben. Verschwendet nie eure Zeit, denn sie ist unwiederbringlich<br />
dahin. Vergeudet eure Zeit nicht mit leerem Geschwätz. Heute<br />
feiert ihr das Neue Jahr, anstatt an Gott zu denken, der den Ablauf der<br />
Jahre regiert. Gott ist der Urgrund allen Seins. Verlasst euch lieber auf<br />
Gott als auf Dinge, <strong>die</strong> von Gott abhängig sind. (13.2.1997)<br />
Seit tausend Jahren versuchen <strong>die</strong> Wissenschaftler, das Wesen des<br />
Atoms zu erkennen. Aber schon vor langer Zeit wusste ein junger Bursche,<br />
Prahlada, dass Gott dem Atom innewohnt und verkündete <strong>die</strong>se<br />
Wahrheit. Mit Überzeugung erklärte er seinem Vater:<br />
206
„Du brauchst dir keine Gedanken zu machen,<br />
ob Gott in <strong>die</strong>sem oder jenem Ding ist. Gott ist allgegenwärtig.<br />
Du wirst ihn finden, wo immer du ihn suchst.”<br />
(Telugu Gedicht).<br />
Junge Menschen sollten erkennen, dass spirituelle Kräfte der Technologie<br />
überlegen sind. (...)<br />
Die Menschen sollten herausfinden, über wie viele der göttlichen Kräfte<br />
der Mensch verfügt. Das Individuum und Gott sind nicht verschieden<br />
voneinander. Durch seine Bindung an den Körper führt jedoch das Individuum<br />
eine weltliche Existenz. Sobald der Mensch göttliche Liebe<br />
entwickelt, wird er erkennen, dass Gott und Mensch eins sind. (...)<br />
Gott ist in allen gegenwärtig, was der Einzelne auch glauben mag. Alle<br />
Gläubigen sollten ihr Verhalten von <strong>die</strong>sem Grundsatz leiten lassen und<br />
ihr Leben heiligen, indem sie <strong>die</strong> Anweisungen Gottes befolgen.<br />
Einige Wissenschaftler mögen Gott verleugnen, denn sie erkennen<br />
nicht, dass <strong>die</strong> Kraft, welche <strong>die</strong> Elektronen und Protonen bewegt, <strong>die</strong><br />
Kraft göttlicher Energie ist. Viele Namen werden Gott gegeben, aber<br />
es gibt nur einen Gott. Die Atheisten mögen etwas verehren, ohne es<br />
Gott zu nennen, aber nichtsdestoweniger ist das Göttliche auch darin<br />
enthalten.<br />
Eines Tages kamen einige Leute zu Buddha und stellten ihm Fragen<br />
über Gott. Er sagte zu ihnen: „Warum vergeudet ihr eure Zeit mit <strong>die</strong>sen<br />
Fragen? Die fundamentalen Erfordernisse für ein Leben in <strong>die</strong>ser Welt<br />
sind Wahrhaftigkeit, Rechtschaffenheit und Gewaltlosigkeit. Seht Gott<br />
in der Wahrheit. Haltet an der Wahrheit fest. Dann wird euch alles klar<br />
werden.”<br />
Einige Leute mögen fragen: „Wie können wir an Gott glauben, wenn<br />
wir keine Vorstellung von seiner Form haben?” Das ist völliger Unsinn!<br />
Hier ist eine Blume. Sie hat eine Form, aber der Duft, der von ihr ausgeht,<br />
hat keine Form. Könnt ihr den Duft verleugnen, weil er formlos<br />
ist? Der Duft hat eine Form, aber <strong>die</strong>se Form manifestiert sich in der<br />
Blume. (...)<br />
Wer etwas der äusseren Form nach beurteilt, ist ein Dummkopf. Es hat<br />
keinen Zweck, einem Blinden zu beschreiben, was er nicht sehen kann.<br />
So hat es auch keinen Zweck, mit jemandem über Gott zu sprechen,<br />
der nicht mit dem Göttlichen vertraut ist und sich nicht nach Gott sehnt.<br />
Euer Gewissen ist das Göttliche in euch. Gott wohnt als Zeuge im Herzen.<br />
Das ist <strong>die</strong> Wahrheit über <strong>die</strong> Allgegenwart Gottes. Um das Göttliche<br />
in euch zu erfahren, müsst ihr auf das Göttliche eingestimmt sein.<br />
Dazu bedarf es gewisser spiritueller Übungen.<br />
207
Das formlos Göttliche muss in der Form von Rama, Krishna oder in einer<br />
anderen Form der eigenen Wahl verehrt werden. So wie Luft oder<br />
Wasser <strong>die</strong> Form des Behälters, in welchem sie sich befinden annehmen,<br />
so nimmt Gott <strong>die</strong> Form an, in welcher der Fromme ihn verehrt.<br />
Alle Formen sind sein. Gott in jedem Atom oder jeder Zelle zu verehren,<br />
ist <strong>die</strong> höchste Form der Verehrung. (...)<br />
Durch Liebe könnt ihr alles erreichen. Ein Mensch, der nicht liebt, ist<br />
so gut wie tot. Dient allen mit Liebe. Gott ist beides, der Liebende und<br />
der Geliebte. Er ist der Regisseur des Stückes und der Schauspieler.<br />
(...)<br />
Hier seid ihr nun, Devotees, <strong>die</strong> unter grossen Mühen und Kosten aus<br />
fernen Teilen der Welt gekommen sind. Wer hat euch eingeladen? Warum<br />
seid ihr gekommen? Ihr seid gekommen, um Swamis Liebe zu erfahren.<br />
Swami bewegt sich fröhlich und lachend unter euch allen und<br />
macht euch glücklich. Swamis grenzenlose Liebe hat euch zu <strong>die</strong>sem<br />
Ort gezogen. Hätte das Ego dominiert, wäre keiner von euch gekommen.<br />
Das völlige Fehlen des Ego zieht euch zu Swami. Das war das<br />
Gefühl, welches <strong>die</strong> Gopis von Brindavan beherrschte. Sie hatten nur<br />
den einen Wunsch, immer und unter allen Umständen bei Krishna zu<br />
sein. Das ist <strong>die</strong> wahre Beziehung zwischen den Individuen und Gott.<br />
Doch <strong>die</strong> Menschen haben es vergessen und verschwenden ihre Zeit.<br />
Sie sollten zu jedem Opfer bereit sein, um Gott zu erkennen, denn <strong>die</strong>s<br />
ist der eigentliche Zweck der menschlichen Geburt. (7.3.1997)<br />
Wer ist auf <strong>die</strong>ser Welt ein wahrer Lehrer? Das eigene Herz ist der wahre<br />
Lehrer. Auch <strong>die</strong> Zeit ist ein guter Lehrer. Aber der beste Lehrer ist<br />
<strong>die</strong> Welt selbst. Gott ist der ideale Freund. Darum braucht man nicht<br />
nach einem Lehrer zu suchen. Das Herz ist euer Gewissen. Wenn ihr<br />
euer Herz oder das Gewissen befragt, sagt es euch, was richtig ist. Es<br />
ist der richtige Lehrer, denn es lässt euch nicht den falschen Weg gehen.<br />
(...)<br />
Als Nächstes kommt <strong>die</strong> Frage: „Wer ist euer bester Freund auf <strong>die</strong>ser<br />
Welt?” Es gibt eine Menge von Gut-Wetter-Freunden. Wer ist ein beständiger<br />
Freund der in guten und schlechten Zeiten zu euch hält? Nur<br />
Gott ist ein solcher Freund. Wenn ihr Gott zu eurem Freund macht, werden<br />
sich alle eure Probleme von selbst lösen. Eure weltlichen Freunde<br />
mögen euch jeden Augenblick verlassen. Aber Gott ist immer bei euch,<br />
über euch und neben euch. Euer treuester und verlässlichster Freund<br />
ist Gott allein. (...)<br />
208
Glaubt nicht, Gott wohne in einem Schrein, einem Tempel oder an einem<br />
Pilgerort. Er ist allgegenwärtig und seine Wohnstatt im Menschen<br />
ist das Herz. (...)<br />
Wenn Gott im Herzen wohnt, warum sollten ihn <strong>die</strong> Menschen irgendwo<br />
anders suchen? (...)<br />
Die Gedanken der Menschen drehen sich heute ausschliesslich um Besitz,<br />
Ansehen und das schnöde Geld. Wie viel glücklicher wären sie,<br />
wenn sie nur einen Bruchteil ihrer Zeit darauf verwenden würden, über<br />
<strong>die</strong> Herrlichkeit Gottes nachzudenken. Stunden, Tage, Jahre werden<br />
mit der Jagd nach weltlichen Dingen vergeudet. Ein Augenblick, der<br />
dem Gedanken an Gott gewidmet ist, gibt dem ganzen Leben eine andere<br />
Richtung. (...)<br />
Ihr müsst euch nach Gott sehnen und euer Leben heiligen. (...)<br />
Warum leiden <strong>die</strong> Menschen Not? Weil sie nicht das Richtige tun. Viele<br />
verschwenden ihre Zeit. Zeit ist Gott. Zeit verschwenden heisst sein Leben<br />
vergeuden. (...)<br />
Es ist ein Zeichen von Schwäche, anderen <strong>die</strong> Schuld an den eigenen<br />
Problemen zu geben. Ihr müsst <strong>die</strong> Folgen des eigenen Handelns ertragen.<br />
Wenn sie unerträglich sind, bittet Gott um Erleichterung. Nur<br />
er kann sie gewähren. Er ist allmächtig, und deshalb nehmt Zuflucht<br />
zu ihm. Betet zu Gott, zieht seine Gnade auf euch und gebt <strong>die</strong> Macht<br />
seiner elektrifizierenden Energie an <strong>die</strong> Welt weiter. (...)<br />
Was ihr auch tut, habt den Namen des Herrn auf euren Lippen und den<br />
Glauben an ihn in eurem Herzen. Dadurch wird eure Arbeit zum Gottes<strong>die</strong>nst.<br />
(...)<br />
Ihr solltet von ganzem Herzen singen, um Gott zu gefallen. Gott macht<br />
keinen Unterschied zwischen einem ausgebildeten Musiker und dem<br />
Bettler am Strassenrand. Auf <strong>die</strong> aufrichtige Hingabe kommt es an.<br />
Lasst eure Seele in <strong>die</strong> Loblieder fliessen, <strong>die</strong> ihr singt. Lasst das Singen<br />
zu einer spirituellen Übung werden. Dann werdet ihr wirkliche Glückseligkeit<br />
finden. (8.3.1997)<br />
Es gibt keinen Fleck in der Welt, wo Gott nicht ist. Die Schöpfung ist<br />
eine Manifestation Gottes. Sie ist <strong>die</strong> Gestalt Gottes und wird Natur genannt.<br />
Daher ist der Mensch als Kind der Natur seinem innersten Wesen<br />
nach göttlich. Der Mensch wird mit göttlichen Eigenschaften geboren.<br />
So wie der Keim dem Samen, <strong>die</strong> Blüte dem Keim und <strong>die</strong> Frucht<br />
der Blüte entwächst, so ist Gott der Samen des ganzen Kosmos.<br />
Der Mensch ist im Wesentlichen eine Kombination von Moral, Rechtschaffenheit<br />
und Spiritualität. Da <strong>die</strong> Menschen <strong>die</strong>se drei Grundeigenschaften<br />
leider vergessen haben, fehlt ihnen heute Moral, Recht-<br />
209
schaffenheit und Spiritualität. Wenn wir bedenken, wie heilig <strong>die</strong> Geburt<br />
als Mensch ist, dann ist es eine Schande, dass <strong>die</strong> Menschen heute<br />
so entartet sind. (...)<br />
Da Gott mit der Zeit in Verbindung steht, wird er auch als ‘Geist der Zeit’<br />
bezeichnet. Ihr dürft aber nicht denken, dass der Herr, welcher der Herr<br />
der Zeit ist, Ursache eures Glücks oder Unglücks sei. Euer Handeln,<br />
sei es gut oder schlecht, trägt <strong>die</strong> entsprechenden Früchte. Es wird gesagt,<br />
Brahma sei dem Nabel Vishnus entsprungen. Er symbolisiert <strong>die</strong><br />
Sprache. Wenn <strong>die</strong> Götter der Dreieinigkeit als Symbole der göttlichen<br />
Eigenschaften des Menschen betrachtet werden, wird der Mensch das<br />
Göttliche in sich entdecken. Man braucht Gott nicht ausserhalb des eigenen<br />
Selbst zu suchen. Es ist eine vergebliche Mühe, auf Pilgerfahrten<br />
zu gehen. Die Wissenschaftler machen denselben Fehler. Sie erforschen<br />
den Weltraum, aber machen keine Anstrengung, das eigene<br />
Herz kennen zu lernen.<br />
Auf der Suche nach der Wahrheit gehen <strong>die</strong> Menschen von einem Esel<br />
zum anderen. Was nützt das? Das Göttliche wohnt in eurem Herzen.<br />
Sucht Gott in euch. Er ist allgegenwärtig und deshalb in jedem von<br />
euch. Ihr alle seid göttlich. Bemüht euch, niemandem zu schaden. Die<br />
Grundregel, <strong>die</strong> der Weise Vyasa aufstellte, war: „Helft immer, verletzt<br />
nimmer.”<br />
Es ist verlogen, wenn Leute sagen, sie seien so beschäftigt, dass sie<br />
keine Zeit hätten, an Gott zu denken. Leute, <strong>die</strong> ihre Zeit vor dem Fernseher<br />
vergeuden und in ihrem Club Karten spielen, können nicht behaupten,<br />
sie fänden nicht ein paar Minuten Zeit für Gott. Nutzt eure Zeit.<br />
Zeit ist göttlich. Weiht Gott alles, was ihr tut.<br />
Bemüht euch, der Gesellschaft und euren Mitmenschen zu <strong>die</strong>nen.<br />
Welchen Zweck hat es, unbelebte Idole anzubeten, aber <strong>die</strong> Not der<br />
Lebewesen in der Nachbarschaft zu ignorieren? Was ist das für eine<br />
Verehrung, welche <strong>die</strong> Not des Nächsten nicht sieht? Gott kommt in<br />
menschlicher Form. Menschen sind göttlich. (...)<br />
Alle Beziehungen bestehen nur solange ihr lebt. Gott ist der einzige<br />
treue Verwandte in <strong>die</strong>sem Leben und danach. Nur Gott ist immer bei<br />
euch, wo ihr auch sein mögt. Erkennt, dass <strong>die</strong>ses Leben vergänglich<br />
ist. Nur eure guten Werke werden euch beschützen. Inneren Frieden,<br />
Wahrhaftigkeit und alle anderen Tugenden müsst ihr durch euer Handeln<br />
erwerben. Nähert euch Gott und werdet dann eins mit ihm. Heute<br />
nennt ihr euch Menschen. Durch eure Hingabe an Gott könnt ihr göttlich<br />
werden. Göttlichkeit ist euer wirkliches Wesen. (...)<br />
Befreit euer Herz von heute an von allen Unreinheiten, <strong>die</strong> darin sein<br />
mögen. Wie könnt ihr das fertig bringen? Eine Möglichkeit ist, über Gott<br />
210
zu meditieren. Die zweite ist, der Gesellschaft zu <strong>die</strong>nen. Durch <strong>die</strong>se<br />
beiden erzielt ihr Reinheit des Herzens. Wenn ihr euch <strong>die</strong> Liebe Gottes<br />
sichert, ist euch alles sicher. Ihr habt <strong>die</strong> Liebe in euch. Nutzt sie, um<br />
<strong>die</strong> Liebe Gottes zu gewinnen. In der ganzen Welt beten viele zu Gott.<br />
Sie bitten um <strong>die</strong> Erfüllung weltlicher Wünsche <strong>die</strong>ser oder jener Art.<br />
Das sind nicht <strong>die</strong> richtigen Gebete. Ihr solltet Gott um seine Gnade<br />
und seine Liebe bitten. Diese Liebe ist unvergänglich und unendlich.<br />
Gott hat ein anderes Merkmal. Er ist <strong>die</strong> Verkörperung der Glückseligkeit;<br />
er ist Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit. Bittet Gott, dass er euch<br />
Glückseligkeit schenkt. Seine Glückseligkeit ist grenzenlos und unvergänglich.<br />
Weltliche Freuden sind flüchtig und vergänglich. Nur der ist<br />
ein wirklicher Devotee, der Gott um seine Liebe und Glückseligkeit bittet.<br />
Wer ihn um andere, nebensächliche Dinge bittet, ist kein Devotee.<br />
Weltliche Wohltaten kommen und gehen. Sie sind nicht das, worum ihr<br />
bitten solltet. Strebt nach dem Ewigen. Bittet um Gottes Liebe und<br />
Glückseligkeit. Versucht, das Göttliche in euch zu verwirklichen. Dann<br />
werdet ihr das Göttliche im ganzen Kosmos erfahren. Ihr werdet erleben,<br />
dass das Universum von Glückseligkeit erfüllt ist. (6.4.1997)<br />
Gott wohnt im spirituellen Herzen des Menschen. Es hat keinen Zweck,<br />
ihn irgendwo anders zu suchen. Der Mensch sollte das erkennen und<br />
allen Wesen gegenüber freundlich sein. Ein Mensch ohne Güte ist ein<br />
Tier. (...)<br />
Um den spirituellen Weg zu gehen, müsst ihr ein liebendes Herz entwickeln.<br />
Reine Liebe ist der direkte Weg zu Gott. Das ist <strong>die</strong> Liebe, <strong>die</strong><br />
grenzenlos und göttlich ist. Eure Liebe zu Gott sollte nicht davon abhängen,<br />
ob eure Gebete erhört werden oder nicht. Denkt daran, welche<br />
Leiden <strong>die</strong> Heiligen und Weisen auf ihrem Weg zu Gott erdulden mussten.<br />
Sie überwanden alle Schwierigkeiten und ernteten unsterblichen<br />
Ruhm als grosse Devotees.<br />
Das Leben ist eine Herausforderung: Nehmt sie an. Das Leben ist ein<br />
Spiel: Spielt es. Das Leben ist Liebe: Geniesst sie. Leben ist Bewusstheit!<br />
Der beste Weg, Gott zu lieben, ist, alle zu lieben und allen zu <strong>die</strong>nen.<br />
(10.4.1997)<br />
Gott ist allgegenwärtig. Ebenso wie es ohne Sonne keine Sonnenstrahlen<br />
geben kann, so kann der Kosmos ohne Gott nicht existieren. (...)<br />
Wie aber kann das Herz geläutert werden? Es gibt keinen anderen<br />
Weg, als <strong>die</strong> Gedanken auf Gott zu richten. Alle anderen Riten sind<br />
nutzlos und beruhigen nur vorübergehend das Gewissen. Aber der<br />
Geist ist nicht leicht zufrieden zu stellen. Er ist unberechenbar und<br />
211
springt ständig hierhin und dorthin. Deshalb sollte er auf Gott ausgerichtet<br />
werden. (...)<br />
Die Menschen benutzen verschiedene Namen für Gott, aber es gibt nur<br />
einen Gott.<br />
Diejenigen, <strong>die</strong> in Bharat geboren sind, mögen stolz auf <strong>die</strong> indische<br />
Kultur sein. Aber <strong>die</strong> Geburt allein macht euch nicht zu einem wirklichen<br />
Bharatiya. Alle, <strong>die</strong> sich an <strong>die</strong> Wahrheit und <strong>die</strong> Göttliche Ordnung halten,<br />
sind Bharatiyas, auch wenn sie anderen Nationen angehören wie<br />
Amerika, Japan oder Deutschland. Gott ist Wahrheit. Das ist das<br />
Grundprinzip der indischen Kultur. Das müssen <strong>die</strong> Menschen erkennen<br />
und <strong>die</strong>se Botschaft in der ganzen Welt verbreiten. (...)<br />
Es gibt zwei Wege, <strong>die</strong> zu Gott führen: Einer davon ist der Weg der Hingabe,<br />
auf dem der Devotee sich als Gottes Diener betrachtet. Indem<br />
er wiederholt erklärt: „Ich bin dein Diener”, reduziert er sein Ego, bis<br />
<strong>die</strong> weltlichen Bindungen abfallen. Der andere Weg ist jener der Weisheit.<br />
Indem der Devotee bemüht ist, sich ständig seines Einsseins mit<br />
dem Göttlichen bewusst zu sein - „Ich bin göttlich” - erweitert sich sein<br />
Bewusstsein, bis es schliesslich eins wird mit dem universalen Bewusstsein<br />
und alle weltlichen Bindungen durchtrennt werden.<br />
(11.4.1997)<br />
In Erkenntnis der Vergänglichkeit des Körpers sollten <strong>die</strong> Menschen ihrem<br />
Gewissen folgen und ein gottgefälliges Leben führen. Das ist <strong>die</strong><br />
wirkliche Verehrung Gottes. Ihr solltet Körper, Geist und alles, was ihr<br />
seid, Gott weihen. Gott ist der Inbegriff der Liebe. Ihr solltet Liebe in<br />
eurem Herzen pflegen. Wendet euch Gott zu, bevor das Ende kommt.<br />
Es kann jederzeit kommen. (16.4.1997)<br />
Der Vedanta lehrt, dass <strong>die</strong> Verpflichtung eines Menschen in spiritueller<br />
Hinsicht eine andere ist. Da gibt es im Herzen nur Raum für einen, und<br />
das ist Gott. Es ist notwendig, <strong>die</strong> Mutter zu lieben und den Vater zu<br />
verehren, aber Eltern und Lehrer sind vergängliche Menschen. Nur<br />
Gott ist makellos und unvergänglich und nur er sollte für immer einen<br />
Platz im Herzen haben.<br />
Der menschliche Körper wird durch <strong>die</strong> Tatsache geheiligt, dass er der<br />
Wohnsitz Gottes ist. Die Bhagavadgita spricht von dem Körper als ‘heiliges<br />
Feld’ (kshetra) und von dem göttlichen Bewohner als kshetrajna.<br />
Da der Körper heilig ist, sollte er als Wohnung Gottes angesehen werden.<br />
Der Mensch sollte an Gott glauben. Ohne Glauben ist das Leben<br />
sinnlos. Ohne <strong>die</strong> Gnade Gottes gibt es kein Glück und keine Zufriedenheit.<br />
Die Menschen sind heute zu sehr in weltliche Angelegenheiten<br />
212
verstrickt. Als Folge davon haben sie keinen inneren Frieden. Diesen<br />
kann ihnen nur der Inbegriff höchsten Friedens, nämlich Gott, schenken.<br />
Nur bei ihm ist unendliche Liebe und ungestörter Frieden zu finden.<br />
Ihr müsst euch <strong>die</strong> Liebe Gottes sichern, indem ihr seinen Namen rezitiert.<br />
Eurer Mutter müsst ihr dankbar dafür sein, dass sie euch einen<br />
Körper geschenkt hat, durch den ihr fähig seid, den Namen des Herrn<br />
zu singen. (6.5.1997)<br />
Im Menschen ruhen zwei Veranlagungen. Die eine ist <strong>die</strong> Tiernatur, <strong>die</strong><br />
andere <strong>die</strong> Menschlichkeit. Leider vergessen <strong>die</strong> Menschen ihre<br />
Menschlichkeit und werden zur Beute der Feinde: Lust, Zorn, Habsucht,<br />
Neid usw. und vergessen dabei <strong>die</strong> ihnen von Gott gegebenen<br />
Fähigkeiten. Dadurch degra<strong>die</strong>ren sie sich und sinken auf <strong>die</strong> Stufe der<br />
Tiere ab. Stattdessen sollte der Mensch seinen Geist, seinen Entwicklungsstand<br />
und all seine Fähigkeiten benutzen, um tugendhaft und<br />
rechtschaffen zu werden und danach zu streben, sich vom Menschlichen<br />
zum Göttlichen zu erheben. (...)<br />
Die Menschen von heute haben <strong>die</strong> Furcht vor der Sünde und <strong>die</strong> Liebe<br />
zu Gott, und damit ihre wesentlichen menschlichen Eigenschaften, verloren.<br />
Das Ergebnis ist <strong>die</strong> Friedlosigkeit in der Welt. (...)<br />
Gott ist der einzige, der geliebt werden sollte. Alle anderen Formen der<br />
Liebe sind selbstsüchtig und unbeständig. Die Liebe Gottes ist selbstlos<br />
und unvergänglich. Gott will nichts von euch haben. Er ist vollkommen<br />
selbstlos. (...)<br />
Der Mensch sieht oft das Menschliche in Gott. Aber wer Gott im Menschen<br />
sieht, ist ein guter Mensch. Es ist das Merkmal der Guten, das<br />
Göttliche in jedem Menschen zu sehen. (16.7.1997)<br />
Die ganze Welt und <strong>die</strong> Objekte, <strong>die</strong> sich darin befinden, sind durch Liebe<br />
miteinander verbunden. Liebe ist das Band, das <strong>die</strong> ganze Menschheit<br />
umschlingt. Ohne Liebe kann <strong>die</strong> Welt nicht existieren. Gott ist Liebe<br />
und wohnt in jedem Herzen als <strong>die</strong> Verkörperung der Liebe. Da ihr<br />
um <strong>die</strong>se Tatsache wisst, betet ihr: „Mögen alle Menschen in der Welt<br />
glücklich sein” (sukhino loka samastah bhavantu). (...)<br />
Heute ist Gott der einzige wirkliche Freund. Wenn ihr den Schatz eurer<br />
Liebe Gott anvertraut, könnt ihr euer Leben in Sicherheit und Frieden<br />
geniessen. Es gibt keinen besseren Lehrer als euer Herz. Zeit ist ein<br />
guter Ratgeber. Die Welt ist ein spirituelles Lehrbuch. Gott ist ein guter<br />
Freund. Jeder sollte sein Leben lang <strong>die</strong>sen vier voll vertrauen. (...)<br />
Die Liebe Gottes gleicht einem Gewitterregen. Dabei mögen manchmal<br />
auch Hagelkörner fallen, <strong>die</strong> euch weh tun. Aber denkt immer daran,<br />
213
dass sie für euch zum Wasser der Liebe schmelzen. So mag es auch<br />
manchmal den Anschein haben, als ob Gott euch weh tun wolle. Aber<br />
ihr müsst wissen, dass alles aus Liebe geschieht. Gott ist Liebe. Liebe<br />
ist Gott. Lebt in der Liebe. Ihr solltet euch um ein solches Leben bemühen.<br />
(...)<br />
Die Menschen können <strong>die</strong> Grösse göttlicher Liebe nicht begreifen. Sie<br />
missverstehen sie und hadern sogar mit Gott, wenn ihre Wünsche nicht<br />
erfüllt werden. Einige wünschen sich Erlösung. Was ist Erlösung? Es<br />
ist Erlösung von Wünschen. Sie wollen Gott schauen. Braucht ihr dazu<br />
nicht als Vorbedingung Glauben und ein Sehnen im Herzen? Selbst<br />
wenn ihr in der Nähe Gottes lebt, könnt ihr ihn ohne Glauben und Hingabe<br />
nicht sehen. (...)<br />
Euer Glaube an Gott sollte von allen Zweifeln frei sein. Mit den physischen<br />
Mitteln, <strong>die</strong> euch zur Verfügung stehen, könnt ihr Gott nicht verstehen.<br />
Eure Gedanken sind nur Echo und Spiegelbild der äusseren<br />
Welt, auf <strong>die</strong> ihr reagiert. Gott hat keine solchen Reaktionen. Er ist nur<br />
eines: Absolute Wahrheit. Ihr solltet dem zweifachen Ideal folgen, das<br />
euch auffordert: „Sprich <strong>die</strong> Wahrheit, handle rechtschaffen.” Gott ist<br />
<strong>die</strong> unveränderliche, wahre Wirklichkeit, aber niemand erkennt das.<br />
Nur wenn ihr ein Leben der Moral und Integrität führt, ist das möglich.<br />
Der Mensch ist zum Sklaven des Geldes geworden. Er mag Gott vergessen,<br />
aber er vergisst niemals das Geld. (...)<br />
Nichts gleicht der göttlichen Liebe. Ihr bittet Gott um wertlose, weltliche<br />
Dinge. Ihr solltet ihn um etwas bitten, das euch fehlt. Ihr könnt nicht<br />
selbstlos lieben. Also solltet ihr um <strong>die</strong>se Liebe bitten, <strong>die</strong> das Göttliche<br />
in reichem Mass besitzt. Gott ist vollkommene Glückseligkeit. Bittet um<br />
Liebe, Frieden und Glück. Dabei müsst ihr zwischen weltlichem Glück<br />
und göttlicher Glückseligkeit unterscheiden. Die Menschen bitten heute<br />
um viele Nichtigkeiten. Gott weiss, was gut für den Devotee ist, und gibt<br />
es. Er ist Zeuge aller Gedanken, Worte und Taten. Deshalb gebt euch<br />
rückhaltlos und ohne Vorbehalte Gott hin und führt ein ideales Leben.<br />
Ihr alle seid Verkörperungen des Göttlichen. Deshalb solltet ihr alle lieben<br />
und niemandem weh tun. Den Schmerz, den ihr anderen zufügt,<br />
fügt ihr Gott zu. (...)<br />
Jede Null, <strong>die</strong> ihr hinter <strong>die</strong> Eins plaziert, steigert ihren Wert um ein Vielfaches.<br />
Aber ohne <strong>die</strong> Zahl eins haben <strong>die</strong> Nullen überhaupt keinen<br />
Wert. Das Göttliche ist <strong>die</strong> Eins; Sonne, Mond, Erde und alles andere<br />
sind Nullen. Sie bekommen ihren Wert nur durch <strong>die</strong> erste Zahl, <strong>die</strong><br />
Eins, <strong>die</strong> das Göttliche repräsentiert. Gott ist alles, der Rest ist nichts.<br />
Habt einen festen Glauben und gebt euch Gott hin. Lasst euren hingebungsvollen<br />
Dienst zu einem Opfer werden, das ihr Gott darbringt.<br />
214
Verkündet <strong>die</strong> Botschaft von der Herrlichkeit Gottes in jedem Dorf, indem<br />
ihr seinen Namen singt. Dann wird sich <strong>die</strong> Atmosphäre in der Welt<br />
ändern und heilig werden. (17.7.1997)<br />
Wirklich bleibendes Glück könnt ihr nur in der Vereinigung mit Gott finden.<br />
Gott ist überall gegenwärtig. Warum solltet ihr nach ihm suchen,<br />
wenn er doch in euch ist? (...)<br />
Alles, was ihr tut, müsst ihr Gott weihen. Über Gott zu meditieren ist<br />
einer der Schritte, <strong>die</strong> zur Beherrschung des Geistes führen. Alles, was<br />
ihr tut, wie z.B. das Gehen auf der Strasse, Sprechen, Lesen usw. erfordert<br />
Konzentration. Ihr müsst euch völlig hingegeben auf Gott konzentrieren.<br />
Arbeit, <strong>die</strong> als Gottes<strong>die</strong>nst verrichtet wird, ist der Meditation<br />
gleichwertig. Wenn ihr euch des Göttlichen in euch bewusst seid, werdet<br />
ihr nichts Schlechtes denken, sehen, hören, reden oder tun.<br />
(18.7.1997)<br />
Wenn ihr in dem Bewusstsein <strong>die</strong>nt, dass der Dienst am Menschen Gottes<strong>die</strong>nst<br />
ist, dann werdet ihr Gott dabei finden. Diese Erfahrung könnt<br />
ihr nicht haben, wenn ihr nur seinen Namen rezitiert oder meditiert. Ihr<br />
müsst ‘euren Geist schliessen und euer Herz öffnen’ und das geschieht,<br />
wenn ihr anderen <strong>die</strong>nt.<br />
Manche mögen sagen: „Wenn ich Gott bin, warum soll ich Gott <strong>die</strong>nen?”<br />
Selbst wenn ihr erkennt, dass ihr göttlich seid, müsst ihr gewisse Dinge<br />
als eure Pflicht tun. Die Tradition Bharatas verlangt, ein Gott wohlgefälliges<br />
Leben zu führen. Das bedeutet, Arbeit in Gottes<strong>die</strong>nst zu verwandeln.<br />
Wenn ihr das praktiziert, wird es euch leichter, Gott zu erkennen.<br />
Ihr lernt alles nur durch Übung. Gehen, Sprechen, Essen, Singen<br />
und Dienen, alles braucht Übung. Übt euch darin, alle Aktivitäten<br />
Gott zu weihen. (...)<br />
Macht in eurem Herzen für nichts anderes Raum als für Gott. Die äussere<br />
Welt ist ein Spiegelbild des inneren Wesens. Seid glücklich und<br />
fröhlich und tut mit Begeisterung euren Dienst. Lasst euch nicht von<br />
anderen aus dem Konzept bringen, wenn ihr dabei seid, Gott zu <strong>die</strong>nen.<br />
Wenn einige euren Glauben an Gott anzweifeln, sagt ihnen, dass er<br />
in eurem Herzen sei und dass Andere kein Recht haben, euren Glauben<br />
in Frage zu stellen. Habt einen starken und unerschütterlichen Glauben.<br />
Seid furchtlos und vermeidet es zu weinen. Ihr dürft nur Tränen<br />
der Hingabe an Gott vergiessen. Solche Tränen haben spirituelle Bedeutung,<br />
denn ‘nara’ heisst ‘Wasser’ und ‘nayana’ heisst ‘Augen’. Beides<br />
zusammen ergibt ‘Narayana’, Gott. Schwierigkeiten sind wie vorbeiziehende<br />
Wolken. Es gibt keine permanenten Wolken. (19.7.1997)<br />
215
Gott wird verehrt als Mutter, Vater, Verwandter, Freund, Reichtum und<br />
als alles andere in der Welt. Gott ist das innerste Wesen in jedem Atom<br />
des Universums. Alles, was ihr seht - <strong>die</strong> Berge, Bäume, Insekten, Vögel<br />
und Tiere, <strong>die</strong> Nahrung, <strong>die</strong> ihr zu euch nehmt, <strong>die</strong> Luft, <strong>die</strong> ihr atmet<br />
- all das sind Manifestationen des Göttlichen.<br />
Es gibt ein Lied in Telugu, das verkündet:<br />
„Alles ist Brahman - <strong>die</strong> Sterne, <strong>die</strong> Sonne, der Mond, der Himmel, <strong>die</strong><br />
Wohnstatt des Herrn, Vaikuntha, <strong>die</strong> Mutter, der Vater, <strong>die</strong> Worte in einer<br />
Rede, <strong>die</strong> Diskussionen in einer Debatte, das Leben an sich, Geburt,<br />
Aufwachsen und Tod, <strong>die</strong> Ehepartner, <strong>die</strong> vergehende Zeit, der<br />
Körper, <strong>die</strong> ganze Natur, <strong>die</strong> Liebe, <strong>die</strong> ihr anderen gegenüber empfindet<br />
- alles das ist Brahman”.<br />
Diese Versammlung ist Brahman und <strong>die</strong>ser Sai, der <strong>die</strong>s verkündet,<br />
ist wahrlich Brahman. Was kann ich euch noch mehr sagen, ihr lieben<br />
Leute, <strong>die</strong> ihr hier versammelt seid? Gott ist allmächtig. Die Natur ist<br />
eine Manifestation <strong>die</strong>ser Allmacht. Alle Kräfte der Natur sind in jedem<br />
Menschen vorhanden. Deshalb solltet ihr erkennen, dass Gott, Natur<br />
und Mensch in gleichem Mass göttlich sind. Gott und Mensch sind nicht<br />
verschiedene Wesenheiten. Der Kosmos und der Herr des Kosmos<br />
sind eins. Dieser Kosmos ist von göttlicher Energie durchdrungen. Gott<br />
ist <strong>die</strong> Ursache. Die Natur ist <strong>die</strong> Wirkung. Gott ist <strong>die</strong> Verkörperung von<br />
Ursache und Wirkung. Deshalb braucht ihr nicht auf <strong>die</strong> Suche nach<br />
Gott zu gehen. Im Menschen befindet sich das ganze göttliche Potential.<br />
Es ist alles in ihm verborgen und bleibt unerkannt. Da der Mensch<br />
<strong>die</strong>se Wahrheit nicht erkennt, hält er sich für unwissend und schwach.<br />
Wissenschaftler haben nach langem Forschen entdeckt, dass das ganze<br />
Universum aus Atomen besteht. Die Vertreter der Vedanta-Philosophie<br />
erklären, dass alles von göttlicher Energie durchdrungen ist. Es<br />
werden verschiedene Bezeichnungen gebraucht, aber <strong>die</strong> Bedeutung<br />
ist <strong>die</strong>selbe. Energie ist Brahman und Brahman ist Energie. Der Kosmos<br />
ist erfüllt von Energie. Alles, was ihr seht und alles, was ihr tut, ist<br />
Energie. Ihr beobachtet ein Objekt; ihr seht eine Person. Beide, Objekt<br />
und Person, sind Manifestationen der Energie.<br />
Was <strong>die</strong> Wissenschaftler ‘Materie’ nennen, ist nichts weiter als Energie.<br />
Ein Objekt, das Materie zu sein scheint, wird sich später in Energie verwandeln.<br />
Ebenso wird eine Person, <strong>die</strong> euch als Individuum bekannt<br />
ist, im Lauf der Zeit andere Formen der Energie annehmen. Alle Formen<br />
und Namen, <strong>die</strong> es gibt, sind also Manifestationen von Energie. Was<br />
216
ist <strong>die</strong>se Energie? Sie ist etwas, das ihr nicht sehen oder mit eurem Verstand<br />
begreifen könnt. Energie ist nur Energie. Sie ist göttlich. Sie ist<br />
<strong>die</strong> Grundlage aller Dinge. Im Menschen ist elektrische Energie sowie<br />
Strahlungsenergie vorhanden. Für <strong>die</strong>se verschiedenen Energien<br />
muss es eine gemeinsame Basis geben. Ihr seht, dass in der Welt alle<br />
Dinge irgendeine Grundlage haben. Gott ist <strong>die</strong> Basis aller Energien<br />
im Kosmos. Die Vedantins bezeichnen <strong>die</strong>se Energie als ‘transzendente<br />
Energie’. Wissenschaftler nennen sie ‘Superkraft’. Die Namen,<br />
<strong>die</strong> gebraucht werden, mögen verschieden sein, aber <strong>die</strong> Substanz ist<br />
ein und <strong>die</strong>selbe. In jedem Menschen ruhen zahlreiche latente Kräfte,<br />
deren er sich nicht bewusst ist. Wissenschaftler haben verschiedenen<br />
Formen der Energie verschiedene Namen gegeben, z.B. ‘psychotronische<br />
Energie’ und ‘bioplasmische Energie’. Die Vedantins beschreiben<br />
sie zusammenfassend als ‘transzendente Energie’. Wie kann das<br />
Vorhandensein <strong>die</strong>ser Energie erkannt werden? Die Vedantins erklären,<br />
der Prozess des Erkennens erfordere Willenskraft, Konzentration,<br />
Meditation und inneres Gewahrwerden. Durch <strong>die</strong> vier Stufen <strong>die</strong>ses<br />
Prozesses, könnt ihr <strong>die</strong> Kraft des göttlichen Geistes erfahren. Das bedeutet,<br />
dass in der letzten Analyse jedes Individuum, jedes Objekt und<br />
jede Form der Energie als eins mit dem göttlichen Geist erkannt wird.<br />
In <strong>die</strong>sem Zusammenhang müsst ihr <strong>die</strong> Bedeutung des Einsseins mit<br />
Gott verstehen. Ihr wünscht euch, in Gott einzugehen und so Erlösung<br />
zu erlangen. Wie könnt ihr <strong>die</strong>ses Ziel erreichen? Gott ist formlos. Er<br />
ist <strong>die</strong> strahlende Quelle aller Energien. Acht Eigenschaften werden<br />
Gott zugeschrieben. Er wirkt als <strong>die</strong> Quelle aller Laute, aller Bewegung,<br />
allen Lichts, aller Rede, aller Glückseligkeit, aller Exzellenz, aller Illusion<br />
und allen Wohlstands. Wie könnt ihr eine so allmächtige Göttlichkeit<br />
begreifen? Wasser kann sich mit Wasser vermischen. Luft kann<br />
sich mit Luft verbinden. Feuer kann in Feuer aufgehen. Da Gott formlos<br />
ist, muss man, um in Gott eingehen zu können, formlos werden. Was<br />
bedeutet das? Das bedeutet, dass ihr <strong>die</strong> Bindung an den Körper aufgeben<br />
müsst. Das wird durch Meditation erreicht.<br />
Wer <strong>die</strong> Bindung an den Körper beibehält, kann nicht erwarten, nur<br />
durch Gebete das Einssein mit Gott zu erreichen. Ihr müsst formlos werden,<br />
damit euch das formlos Göttliche bewusst werden kann. Da Gott<br />
<strong>die</strong> Verkörperung strahlender Energie ist, müsst ihr eurem Leben Glanz<br />
verleihen, um ihn erfahren zu können. Ihr müsst erkennen, dass euer<br />
Lebenslicht an der göttlichen Quelle allen Lichts entzündet wurde. Die<br />
individuelle Flamme sollte mit dem göttlichen Glanz, von dem alles Licht<br />
ausgeht, vereint werden. Der Mensch muss bei der Meditation über das<br />
217
göttliche Licht sein individuelles Licht in das Höchste Strahlende Licht<br />
einmünden lassen. (...)<br />
Es gibt daher keinen Ort und kein Objekt im Universum, das nicht von<br />
Gott durchdrungen ist. Das Göttliche ist in jedem Partikel und jeder Zelle<br />
vorhanden. Deshalb erklärten <strong>die</strong> Weisen: „Das, welches feinstofflicher<br />
ist als das Feinstofflichste und gewaltiger als das Gewaltigste, das<br />
überall als der ewige Zeuge gegenwärtig ist, ist Atman, das Göttliche<br />
Selbst.” Atman ist das Atom und das Atom ist Atman. Alle drei Bezeichnungen<br />
- Brahman, Atman und Atom - repräsentieren ein und dasselbe.<br />
(...)<br />
Um Gott zu erfahren, müsst ihr von der Meditation weitergehen zur Konzentration<br />
und dann zum Zustand, in dem der Geist so gut wie nicht<br />
mehr existiert und ihr frei seid vom Körperbewusstsein. In <strong>die</strong>sem Zustand<br />
könnt ihr das Einssein (Samadhi) erfahren. Samadhi hat zwei Bedeutungen.<br />
Die eine ist Gleichmut in allen Lebenslagen - bei Leid oder<br />
Freude, Verlust oder Gewinn. Ihr solltet weder verzweifelt sein bei Katastrophen<br />
noch in Hochstimmung bei glücklichen Ereignissen. Dieser<br />
Zustand des Geistes führt zur Entwicklung ausserordentlicher Kräfte.<br />
(...)<br />
Schenkt euer ganzes Vertrauen Gott und nicht einem selbstsüchtigen<br />
Guru. Bevor ihr irgend etwas unternehmt, sprecht ein Gebet und weiht<br />
Gott euer Vorhaben. (...)<br />
Es gibt keine bessere Art der Meditation, als immer, überall und bei jeder<br />
Gelegenheit an Gott zu denken. Gott wohnt in eurem Herzen. Wenn<br />
ihr das erfahrt, wird es euch an nichts mangeln, und ihr werdet immer<br />
glücklich sein. Dann werdet ihr nichts Unrechtes tun und niemanden<br />
fürchten. Euer Gewissen wird euch führen. Liebt alle!<br />
Ihr könnt Gott nur mit dem Auge der Weisheit sehen. Wenn ihr erkennt,<br />
dass Gott in euch wohnt, müsst ihr in ihm den universalen Guru sehen,<br />
den Lehrer der Menschheit, ohne Rücksicht auf <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
Namen. (20.7.1997)<br />
Der Herr des Universums bleibt ungesehen wie der Faden, der <strong>die</strong> Perlen<br />
einer Halskette zusammenhält. Er ist das kosmische Bewusstsein,<br />
der göttliche Geist, der das gesamte Universum durchdringt. (...)<br />
Es ist ein Zeichen von Bequemlichkeit, nur, wenn es einem <strong>die</strong>nlich ist,<br />
an Gott zu denken. Man muss ständig an Gott denken. Nur das wird den<br />
Menschen von seinen Sorgen und Problemen befreien. Man muss sich<br />
zu jeder Zeit, in allen Situationen an Gott erinnern. (...)<br />
Solange <strong>die</strong> Menschen ihrem Körper verhaftet sind, haben sie Zweifel,<br />
was das Göttliche betrifft. Sie müssen erkennen, dass ihr Körper der<br />
218
Tempel Gottes ist. In <strong>die</strong>sem Bewusstsein sollten sie das Göttliche verehren.<br />
(...)<br />
Weil den Menschen <strong>die</strong>se vollkommene Liebe zu Gott fehlt, werden sie<br />
<strong>die</strong> Beute aller Arten von Schwierigkeiten. Wenn sie ihre innewohnende<br />
Göttlichkeit erkennen würden, gäbe es keinen Raum für weltliche Bindungen<br />
und <strong>die</strong> Probleme, <strong>die</strong> daraus entstehen. Gott ist <strong>die</strong> Verkörperung<br />
der Vollkommenheit. (...)<br />
Ihr habt keinen Frieden. Also bittet um Frieden. Nur in Gott ist Frieden.<br />
In einem Gebet wird er als <strong>die</strong> Verkörperung des Friedens beschrieben<br />
und es beginnt mit: „Herr, gib mir deinen Frieden.” Nur Gott kann euch<br />
wirklichen Frieden geben.<br />
Als zweites müsst ihr um Glückseligkeit bitten. Wahres Glück könnt ihr<br />
nicht von anderen bekommen. Sie mögen euch vergängliche weltliche<br />
Freuden vermitteln. Aber nur Gott gibt dauernden Frohsinn und ewige<br />
Glückseligkeit. Ihr müsst um <strong>die</strong>se Seligkeit bitten. Gott allein kann sie<br />
euch geben. Er ist der Herr der Glückseligkeit. Betet zu Gott, er möge<br />
euch inneren Frieden und Glückseligkeit geben, aber bittet nicht um irgendwelche<br />
weltlichen Geschenke. (...)<br />
Kabir erklärte, dass es ihm nicht gelungen sei, Gotterkenntnis durch<br />
irgendwelche spirituellen Übungen zu erlangen. Er sagte, er habe jedoch<br />
eine höchst machtvolle Waffe, mit deren Hilfe es ihm gelungen<br />
sei, Gott für sich zu gewinnen. Das war seine Liebe zu Gott. Mit <strong>die</strong>ser<br />
Liebe, so sagte er, konnte er Gott an sich binden. Gott ergibt sich nur<br />
der Macht der Liebe eines Devotees. Ohne Liebe sind alle Formen der<br />
Gottesverehrung nutzlos. (...)<br />
Gott ist allgegenwärtig, aber ihr könnt ihn nicht sehen. Ihr seht einen<br />
Menschen. Gott wohnt in ihm. Ihr seht <strong>die</strong> äussere Form, aber nicht das<br />
Göttliche in ihm. Doch wie könnte er ohne <strong>die</strong> göttliche Kraft existieren?<br />
Ihr könnt <strong>die</strong> Luft nicht leugnen, <strong>die</strong> euch umgibt, obwohl ihr sie nicht<br />
sehen könnt. Ebenso ist Gott überall, wenn auch feinstofflich und unsichtbar.<br />
Ihr werdet ihn in eurem Herzen erfahren, wenn ihr es vollkommen<br />
geläutert habt. Ihr müsst Gott in jedermann sehen. Nur dann seid<br />
ihr wahrlich spirituell. (...)<br />
Jedermann möchte glücklich sein. Der Herr, <strong>die</strong> Verkörperung des<br />
Glücks, ist in euch. Gott möchte, dass ihr glücklich seid, aber ihr seid<br />
euch dessen nicht bewusst. Bemüht euch, <strong>die</strong> Quelle des Glücks in<br />
euch zu erkennen. Es ist nicht <strong>die</strong> Natur des Menschen, unglücklich<br />
zu sein. Wenn jemand unglücklich ist, machen sich <strong>die</strong>, <strong>die</strong> ihm nahe<br />
stehen, Sorgen um ihn. Ihr solltet immer glücklich sein, denn ihr seid<br />
<strong>die</strong> Verkörperung des Atman. Gebt euch niemals der Traurigkeit hin.<br />
Da ihr ein Funke des Göttlichen seid, müsst ihr euch entsprechend ver-<br />
219
halten. Überlasst der Trauer keinen Platz in euch. Was für einen Zweck<br />
hat es, <strong>die</strong> Perlen des Rosenkranzes zu bewegen, wenn ihr dabei an<br />
weltliche Dinge denkt? Vor allen Dingen müsst ihr euren Geist läutern.<br />
Weiht Gott alle eure Handlungen. Befreit euch von allen Bindungen.<br />
Betrachtet alle Dinge als Gaben Gottes, deren Verwalter ihr seid, nicht<br />
aber deren Besitzer. Gottes Liebe ist rein und klar. Sein grösstes Geschenk<br />
für euch ist seine Liebe. (...)<br />
Entwickelt festes Vertrauen in Gott. Im täglichen Leben vertraut ihr eurer<br />
Waschfrau, eurem Friseur und vielen anderen. Warum habt ihr dann<br />
kein Vertrauen in Gott? Gott ist in euch. Mangel an Gottvertrauen bedeutet,<br />
dass ihr nicht an euer eigenes Selbst glaubt. Selbstvertrauen<br />
führt zu Gottvertrauen. Das ist das grossartige Geheimnis. Der Glaube<br />
an Gott allein wird euch helfen. Alles andere ist Zeitverschwendung.<br />
Das Leben aller grossen Gläubigen zeigt, wie sie durch ihr Gottvertrauen<br />
in allen Schwierigkeiten beschützt wurden. (...)<br />
Avatare lehren <strong>die</strong> Menschen, wie sie Gott erkennen können. Die<br />
Menschheit braucht göttliche Lehrer, <strong>die</strong> sie von ihren Sorgen erlösen.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grund kommen <strong>die</strong> Avatare auf <strong>die</strong> Erde und zeigen den<br />
Menschen Wege, wie Gott erfahren werden kann. Ihr müsst <strong>die</strong>se<br />
Wahrheit erkennen. Gott kommt nicht ohne Grund als Avatar zu den<br />
Menschen. Der Zweck ist, der Natur zu ermöglichen, ihre Rolle zu spielen.<br />
Es ist ein besonderer Segen, als Mensch geboren zu werden. Der<br />
Avatar lehrt <strong>die</strong> Menschheit, wie <strong>die</strong> menschliche Existenz rehabilitiert<br />
werden kann. (25.8.1997)<br />
Gott ist bereit, euch alles zu geben, was ihr haben wollt. Aber ihr müsst<br />
berechtigt sein, es zu empfangen, so wie der Kunde einer Bank, der<br />
so viel Geld abheben darf, wie er auf sein Konto eingezahlt hat. Dieselbe<br />
Regel gilt für das, was man von Gott empfangen kann. Es kommt<br />
auf <strong>die</strong> Höhe der Summe an, <strong>die</strong> bei Gott eingezahlt wurde. Dann wird<br />
der Scheck des Gebetes ordnungsgemäss eingelöst. Damit euer Gebet<br />
Gott erreichen kann, müsst ihr es mit der Briefmarke ‘Glauben’ versehen<br />
und es mit ‘Liebe’ adressieren. Wenn ihr Glauben und Liebe<br />
habt, werden eure Gebete, ohne Rücksicht auf <strong>die</strong> Entfernung, Gott erreichen.<br />
Ihr müsst dafür sorgen, dass eure Liebe zu Gott rein und unbefleckt<br />
ist. Ihr müsst auch bereit sein, euch Gottes Prüfungen zu unterziehen.<br />
Je eher ihr <strong>die</strong>se Prüfungen besteht, desto eher werdet ihr<br />
Gott näher kommen. Ohne <strong>die</strong>se Prüfungen kann es keinen spirituellen<br />
Fortschritt geben. (...)<br />
Im Leben werdet ihr geprüft, wie sehr ihr an weltliche Dinge gebunden<br />
seid und auch, wie ernst euer Sehnen nach Gott ist. Wenn eure Liebe<br />
220
zu Gott nur einen winzigen Bruchteil eurer Liebe für weltliche Dinge ausmacht,<br />
wie könnt ihr erwarten, dass Gott euch mit seiner Gnade überschüttet?<br />
(...)<br />
Wie heilig wäre es, wenn <strong>die</strong> Menschen auch nur einige Augenblick von<br />
den vielen Stunden, <strong>die</strong> sie mit Gedanken an weltliche Dinge vergeuden,<br />
an Gott denken würden? Die Menschen sollten sich <strong>die</strong>ser Tatsache<br />
bewusst werden. Sie sollten an sich selbst ebenso fest glauben<br />
wie an Gott. Das ist ein Zeichen von Grösse. Wie könnte jemand, der<br />
kein Selbstvertrauen hat, Gottvertrauen besitzen? Wendet euren Glauben<br />
von dem Veränderlichen und Vergänglichen ab und der unveränderlichen<br />
ewigen Wirklichkeit zu. (7.9.1997)<br />
Das Licht der Sonne ist ein Geschenk Gottes. Was bezahlt ihr für eine<br />
sanfte Brise oder einen heftigen Regenschauer? Gott gibt dem Menschen<br />
solch wertvolle Segnungen umsonst. Zeigt der Mensch Gott für<br />
all <strong>die</strong>ses seine Dankbarkeit? Die einzige Art, den fünf Elementen<br />
Dankbarkeit zu erweisen, ist <strong>die</strong> ununterbrochene stille Wiederholung<br />
des göttlichen Namens. Für so viele unbedeutende Dinge bedankt ihr<br />
euch, aber was ist der Dank, den ihr Gott bezeugt, der euch <strong>die</strong> wertvollsten<br />
Segnungen im Leben zuteil werden lässt? (...)<br />
Ihr könnt Gott nicht gefallen, wenn ihr voller Neid, Stolz und Prahlerei<br />
seid. Gott wird nur auf unbefleckte Liebe reagieren und nicht auf Reichtum<br />
oder Stellung. (...)<br />
Freude und Leid gehören zusammen. Leid ist oft das Mittel, durch das<br />
Gott <strong>die</strong> Menschen prüft. Sie sollten solche Prüfungen begrüssen, denn<br />
sie <strong>die</strong>nen ihrer spirituellen Entwicklung. (14.9.1997)<br />
Eine Nation kann Freiheit und Frieden nur dann erlangen, wenn sie sich<br />
wieder der Spiritualität zuwendet. Die Liebe zu Gott muss im Herzen<br />
Wurzeln schlagen. Die Welt hat den Frieden verloren, weil <strong>die</strong> Menschen<br />
weder Furcht vor der Sünde noch Liebe zu Gott empfinden und<br />
nicht mehr menschlich in ihrem Verhalten sind. Der Geist der Opferbereitschaft<br />
ist verschwunden. Die Menschheit braucht Führer, <strong>die</strong> zu<br />
Opfern bereit und Menschen, <strong>die</strong> von der Liebe zu Gott erfüllt sind. (...)<br />
Gott kann nur durch Opferbereitschaft erkannt werden. Alle heiligen<br />
Schriften und Epen haben das Opfer als Höchstes gepriesen. Alle religiösen<br />
Praktiken, <strong>die</strong> ohne Hingabe ausgeführt werden, sind nur<br />
künstliche Rituale. Gott prüft eure Gefühle und nicht eure äusserlichen<br />
Handlungen. Das Göttliche kann nur erfahren werden, wenn Gott mit<br />
reinem Herzen verehrt wird und alle Handlungen geheiligt werden. Welche<br />
Art der Gottesverehrung ihr auch praktiziert, sie muss von ganzem<br />
221
Herzen kommen. Es muss vollkommene Übereinstimmung von Gedanke,<br />
Wort und Tat bestehen. Wahre Menschlichkeit zeigt sich im Zusammenwirken<br />
der drei H - Herz, Haupt und Hand. (...)<br />
Wenn das Göttliche allen Dingen innewohnt, was könntet ihr Gott opfern?<br />
Was gibt euch überhaupt das Recht, Gott Gaben darzubringen?<br />
Alles gehört Gott. (22.9.1997)<br />
Der Mensch leidet an zahlreichen Krankheiten, weil er den Sinn des<br />
Lebens nicht versteht. Das erste, was er erkennen muss, ist, dass es<br />
nur einen Gott gibt, mit welchem Namen und in welcher Form er auch<br />
verehrt wird. Das Eine beschloss, Viele zu werden. „Gott ist Eins. Die<br />
Weisen preisen ihn mit vielen Namen”, verkünden <strong>die</strong> Veden. Der<br />
Grund für <strong>die</strong> scheinbare Vielheit des Göttlichen liegt in der Vorstellung<br />
des Beobachters. Es gibt nur eine Sonne, aber sie erscheint als Spiegelbild<br />
in unzähligen Gefässen. Ebenso ist Gott in den Herzen der Individuen<br />
in unterschiedlicher Form und mit unterschiedlichen Merkmalen<br />
gegenwärtig. (...)<br />
Devotees sollten nach einer Umwandlung ihrer Herzen und ihres Geistes<br />
streben, damit sie ihre Bindung an weltliche Dinge vollkommen aufgeben<br />
und in Gott eingehen können. Gott bewertet eure Gefühle und<br />
nicht eure äusseren Leistungen. (...)<br />
Die beste Art und Weise, Gott zu lieben, ist, alle zu lieben, allen zu <strong>die</strong>nen.<br />
Ihr müsst lernen, auch euren Feind zu lieben. Ein freundliches<br />
Wort zu einem Feind mag <strong>die</strong>sen veranlassen, seinen Hass aufzugeben.<br />
Der Mensch sollte sein Wesen durch Liebe veredeln. (...)<br />
Ihr müsst Gott als einen ‘alten Freund’ ansehen. Es gibt keinen besseren<br />
Freund in der Welt als Gott. Gott schaut nur auf <strong>die</strong> Reinheit eurer<br />
liebenden Hingabe. Betrachtet das Universum als euer Lehrbuch und<br />
euer Herz als euren Lehrer. Man braucht nach Gott nicht irgendwo anders<br />
zu suchen. Der Devotee muss seine Körper- und Sinnesorgane<br />
dazu benutzen, Gott zu erfahren. (23.9.1997)<br />
Es gibt nur einen Gott - mit welchem Namen oder welcher Form er auch<br />
verehrt werden mag. Gott segnet einen Menschen entsprechend der<br />
Tiefe seiner Hingabe, ohne Rücksicht auf den Namen und <strong>die</strong> Form,<br />
<strong>die</strong> er in seinem Gebet anspricht. (5.10.1997)<br />
Da <strong>die</strong> Sinne Gottesgaben sind, bedeutet ihr Missbrauch durch Ausschweifung<br />
nicht nur <strong>die</strong> Überschreitung von Grenzen, <strong>die</strong> Gott gesetzt<br />
hat, sondern <strong>die</strong>s wird auch viele schädliche Folgen haben. Jeder muss<br />
222
daher <strong>die</strong> angemessenen Grenzen, <strong>die</strong> für den Gebrauch der Sinne<br />
vorgeschrieben sind, einhalten. (...)<br />
Die Sinne wurden den Menschen von Gott geschenkt, damit sie ein<br />
ideales Leben führen können. Seht das Gute, habt nur gute Gedanken,<br />
sprecht freundliche Worte und hört euch nur Gutes an. Seid gut und<br />
tut Gutes. (6.10.1997)<br />
Um Gott nahe zu kommen, müsst ihr über den Geist hinausgehen. Den<br />
Geist beherrschen zu können, ist ein Zeichen von Weisheit. Wenn ihr<br />
Gott nahe kommen wollt, müsst ihr euch ihm hingeben. Millionen von<br />
Menschen überall in der Welt streben nach Gotterkenntnis. Aber ihre<br />
Bemühungen müssen den Geist transzen<strong>die</strong>ren, um Gott, der <strong>die</strong> Verkörperung<br />
von Wahrheit, Weisheit und Allgegenwart ist, erkennen zu<br />
können. (7.10.1997)<br />
Lernt, Gott in allen Dingen zu sehen. Auf <strong>die</strong>se Weise wird <strong>die</strong> Erkenntnis<br />
des Göttlichen Selbst gewonnen. (...)<br />
Was ihr wirklich braucht, ist ein Herz erfüllt von Mitgefühl und auf Gott<br />
ausgerichtete Gedanken. Körperhaltungen sind nicht so wichtig. Der<br />
Intellekt spielt eine wichtige Rolle darin, sich über den Unterschied zwischen<br />
dem Körper und einem liebevollen mitfühlenden Herzen klar zu<br />
werden. Die Quelle der Glückseligkeit liegt im Menschen und nicht in<br />
der äusseren Welt. Gott ist allgegenwärtig und keine von euch getrennte<br />
Wesenheit. Das ist der wichtigste Punkt in Sais Lehre. Die Beschreibung<br />
der kosmischen Form Gottes als ‘<strong>die</strong> Verkörperung der universalen<br />
Form von allem’ bedeutet, dass Gott in jedem winzigen Teilchen<br />
des Universums gegenwärtig ist. (8.10.1997)<br />
Was immer ihr glauben oder nicht glauben mögt, habt jedenfalls festes<br />
Vertrauen in Gott. Alle Dinge in der Welt sind vergänglich. Nur das Göttliche<br />
Selbst ist ewig und unveränderlich. Es ist bedauerlich, dass <strong>die</strong><br />
grosse Mehrheit der Menschen ein weltliches Leben führt und Gott vergisst.<br />
Macht Gott zum Fundament eures Lebens. Fahrt fort, eure normalen<br />
Pflichten zu erfüllen. Pflichterfüllung ist göttlich. Arbeit ist Gottes<strong>die</strong>nst.<br />
Heiligt alle eure Handlungen und erkennt, dass alles, was<br />
geschieht, zu eurem Besten ist. Lernt, ewige Glückseligkeit zu erfahren,<br />
indem ihr nach der Vereinigung mit Gott strebt. Ihr dürft Gott niemals<br />
vergessen. Jagt nicht weltlichen Dingen nach. Habt keine Angst vor<br />
dem Tod. Wenn euer Leben in <strong>die</strong>sen drei Grundsätzen verwurzelt ist,<br />
werdet ihr <strong>die</strong> Göttlichkeit erkennen. (9.10.1997)<br />
223
Die meisten Menschen haben heute weder das Selbstvertrauen noch<br />
<strong>die</strong> Entschlossenheit, das zu erreichen, was sie sich wünschen. Sie<br />
wollen schnelle Resultate sehen, ohne <strong>die</strong> notwendigen eigenen Anstrengungen<br />
zu unternehmen. Wie ist das möglich? Es ist nicht richtig,<br />
<strong>die</strong> Verantwortung auf Gott oder <strong>die</strong> Regierung abzuwälzen. Gott kann<br />
ohne Zweifel helfen, aber er erwartet, dass ihr, bevor ihr um seine Hilfe<br />
bittet, <strong>die</strong> Kraft und Talente einsetzt, <strong>die</strong> euch gegeben wurden. Es<br />
zeugt von einer falschen Einstellung, sich auf Gott zu verlassen, ohne<br />
mit den von Gott gegebenen Fähigkeiten sein Möglichstes zu tun.<br />
(11.10.1997)<br />
Eltern müssen sich bemühen, ihre Kinder zu guten, gütigen Menschen,<br />
zu solchen <strong>die</strong> Gott in jedermann sehen, zu erziehen und nicht zu grossartigen<br />
Persönlichkeiten, <strong>die</strong> Gott vermenschlichen. (...)<br />
Die Beziehung zu Gott muss auf Liebe gegründet sein. Nur <strong>die</strong> Liebe<br />
zu Gott führt zu Seligkeit. Von einem Herzen, das von Liebe zu Gott<br />
erfüllt ist, gehen spirituelle Schwingungen aus. Solche Liebe lässt das<br />
Herz immer und unter allen Umständen jubeln. (19.10.1997)<br />
Viele Menschen widmen sich verschiedenen Arten spiritueller Übungen.<br />
Zu welchem Zweck werden <strong>die</strong>se Übungen ausgeführt? Gewöhnlich<br />
ist <strong>die</strong> Antwort: „Ich mache <strong>die</strong>se spirituellen Übungen um Gott zu<br />
finden.” Warum muss man Gott suchen, wenn er allgegenwärtig ist?<br />
Es ist ein absurdes Unternehmen. Wenn ihr selbst göttlich seid, wo ist<br />
<strong>die</strong> Notwendigkeit für euer Forschen? Ein Mensch, der herumgeht und<br />
sich erkundigt, wo er ist, wird als verrückt angesehen. (...)<br />
In welcher Weise Gott auch verehrt wird, es entspringt der menschlichen<br />
Phantasie. Die angemessene Weise, Gott zu erfahren, ist, in eurem<br />
innersten Wesen zu erkennen, dass ihr selbst göttlich seid. Diese<br />
Erfahrung wird euch <strong>die</strong> Gegenwart Gottes in allen Wesen und Dingen<br />
sehen lassen. Ihr werdet keinen Hass mehr gegen irgendjemanden<br />
empfinden und nichts Böses tun. (...)<br />
Ihr müsst überzeugt davon sein, dass Gott immer bei euch ist. Eine Mutter<br />
mag ihr Kind vergessen, aber Gott wird euch niemals vergessen.<br />
Auch ihr dürft Gott niemals vergessen! (...)<br />
Vergesst Gott nicht. Vergesst ihn nicht einmal für einen Augenblick bei<br />
allem, was ihr tut. Gott ist überall, wo ihr auch sein mögt. Er ist immer<br />
mit euch, neben euch, um euch. Deshalb ist es nicht nötig, in einen Tempel<br />
zu gehen, um zu Gott zu beten. Euer Herz ist euer Tempel. Schaut<br />
nach innen. Dann werdet ihr das atmische Prinzip verstehen.<br />
(23.11.1997)<br />
224
Vertrauen, Entschlossenheit, Mut, Intelligenz, Energie und Tapferkeit<br />
- wenn ein Mensch <strong>die</strong>se sechs Eigenschaften besitzt, wird Gott ihm<br />
bei all seinen Unternehmungen beistehen. In jedem Alter, an jedem Ort<br />
und unter allen Umständen sind <strong>die</strong> sechs guten Eigenschaften wichtig.<br />
Ein Mensch mit <strong>die</strong>sen Tugenden wird nicht von Sorgen geplagt. Diese<br />
sechs Eigenschaften können nicht durch ein Studium erworben oder<br />
von einem Lehrer vermittelt werden. Man kann sie auch nicht von seinen<br />
Eltern erben. Sie können sich nur durch Vertrauen in das Göttliche<br />
Selbst entwickeln. (...)<br />
Wenn festes Vertrauen mit selbstloser Liebe verbunden ist, werden <strong>die</strong><br />
Gebete, <strong>die</strong> an Sai gerichtet sind, ihn auf jeden Fall erreichen. Diese<br />
Art des Vertrauens ist heute selten geworden. Selbstvertrauen fehlt<br />
gänzlich. Wie kann man ohne Vertrauen in sich selbst Vertrauen in Gott<br />
haben? Und wie kann ein solcher Mensch auf Gottes Gnade hoffen?<br />
Ihr müsst daher ein starkes Selbstvertrauen entwickeln. (25.12.1997)<br />
Die Macht Gottes, das göttliche Spiel und <strong>die</strong> Leuchtkraft Gottes sind<br />
grenzenlos. Die fünf Elemente schützen und erhalten <strong>die</strong> gesamte<br />
Welt. Die Erde, das erste Element, bildet das Fundament für mächtige<br />
Berge, Flüsse, weite Meere, Dörfer, Städte, Dschungel und Wälder. Ihr<br />
könnt euch <strong>die</strong> Kapazität und Kraft der Schöpfung ausmalen, <strong>die</strong> all <strong>die</strong>se<br />
Lasten trägt. (...)<br />
Wenn <strong>die</strong> fünf Elemente in so machtvoller Weise überall gegenwärtig<br />
sind, um wie viel stärker ist dann erst <strong>die</strong> Kraft Gottes! Ohne zu verstehen,<br />
dass <strong>die</strong>se unendliche Kraft in jedem von euch ist, sucht der<br />
Mensch im Aussen nach ihr, im Glauben, sie befände sich irgendwo<br />
ausserhalb seiner selbst. Für Gott, der um Vergangenheit, Gegenwart<br />
und Zukunft weiss, sind all <strong>die</strong>se Kräfte unbedeutend. Versucht deshalb,<br />
Gottes allwissendes, allmächtiges und allgegenwärtiges Wesen<br />
zu verstehen. (...)<br />
Was immer Gott denkt, sagt und tut, <strong>die</strong>nt dem Wohl der Menschheit,<br />
nicht Gott selbst. Gott ist selbstlos. In Gott liegt keine Spur Selbstsucht.<br />
Er tut alles um des Wohlergehens der Menschheit willen. Welchen Gewinn<br />
bringt es der Sonne, aufzugehen oder unterzugehen? Keinen.<br />
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang <strong>die</strong>nen dem Wohl der Menschheit.<br />
Sie ermöglichen es dem Menschen, während des Tages seine<br />
Pflichten zu erledigen. Der Körper, der sich am Tag abmühte, kann<br />
nach Sonnenuntergang ruhen. Wer ist für all <strong>die</strong>s verantwortlich? Ohne<br />
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gäbe es keine Zeit. Wenn ihr<br />
in <strong>die</strong>ser Weise nachforscht, entdeckt ihr, dass, was immer Gott be-<br />
225
schliesst, dem Wohlergehen aller <strong>die</strong>nt. Gott selbst gewinnt nichts dadurch.<br />
Was immer Gott tut, <strong>die</strong>nt der Menschheit. (...)<br />
Weil der Mensch an den Körper gebunden ist, leidet er und erfährt<br />
Elend. Da Gott keinerlei Bindung an den Körper hat, misst er körperlichem<br />
Leiden keinerlei Bedeutung zu. Wenn Gott einen Körper annimmt,<br />
werden <strong>die</strong>sem Körper viele Dinge geschehen. Für wen? Was<br />
immer geschieht <strong>die</strong>nt dem Wohlergehen der gesamten Welt.<br />
(14.1.1999)<br />
Ihr müsst <strong>die</strong> Folgen eures guten wie schlechten Handelns erfahren.<br />
Aber mit Gottes Gnade kann sogar Schlechtes in Gutes verwandelt<br />
werden. Entwickelt deshalb mehr und mehr Glauben an Gott. Ihr vertraut<br />
einem Freund, den ihr vor einigen Jahren getroffen habt. Könnt<br />
ihr nicht Gott vertrauen, der in euch, mit euch und um euch herum ist<br />
und der euch wie eure Augenlider beschützt? Wenn ihr nicht einmal<br />
Gott vertraut, der euch jederzeit und überall beschützt, wie könnt ihr<br />
dann Menschen vertrauen, <strong>die</strong> ihr erst gestern oder vorgestern getroffen<br />
habt? (14.2.1999)<br />
Eine Wasserblase entsteht aus Wasser, wird von Wasser ernährt und<br />
geht wieder in Wasser ein. Der Mensch gleicht <strong>die</strong>ser Wasserblase, und<br />
das Wasser ist Gott. Der Mensch wird aus Glückseligkeit geboren,<br />
wächst in Glückseligkeit heran, bewegt sich in Glückseligkeit und geht<br />
wieder in Glückseligkeit ein. Es gibt keinen anderen Weg. Das ist das<br />
höchste Wissen. Wahre Glückseligkeit ist durch Beherrschung der fünf<br />
Sinne zu erreichen. Das ist wahre spirituelle Disziplin, nicht das Singen<br />
von Gottesnamen. Als Erstes solltet ihr <strong>die</strong> fünf Sinne beherrschen,<br />
dann erhaltet ihr <strong>die</strong> Kenntnis des Göttlichen Selbst. (25.2.1999)<br />
Die Veden erklären: “Gott ist feiner als das feinste Atom und gewaltiger<br />
als das gewaltigste Objekt.” Die Anhänger der Vedanta-Philosophie sagen,<br />
<strong>die</strong> innewohnende Göttlichkeit durchdringe <strong>die</strong> ganze Welt. Die<br />
Wissenschaftler sagen, <strong>die</strong> ganze Welt sei aus Atomen gemacht. Die<br />
Namen sind verschieden, aber <strong>die</strong> Kraft ist <strong>die</strong>selbe. Einstein bezog<br />
sich auf Materie und Energie. Doch Materie und Energie sind nicht voneinander<br />
getrennt. Materie wird zu Energie und umgekehrt. Diese Energie<br />
ist Gott. Macht Gott zur Grundlage in eurem Leben. Wenn ihr <strong>die</strong><br />
Welt als Grundlage nehmt, ruiniert ihr euch selbst. Alle weltlichen Dinge<br />
kommen und gehen wie vorüberziehende Wolken. (12.3.1999)<br />
226
Einige Leute behaupten, weil Gott keine Form habe, existiere er nicht.<br />
Doch Gott hat eine Form. In <strong>die</strong>ser Welt gibt es nichts ohne Form. Nach<br />
Aussage der Wissenschaft besteht <strong>die</strong> ganze Welt aus Atomen. Auch<br />
sie haben eine Form. Die Veden sagen: „Gott ist feiner als das Feinste<br />
und grösser als das Grösste.“ Das Atom ist Gott. Vom Wasser, das ihr<br />
trinkt, bis zur Nahrung, <strong>die</strong> ihr esst, alles besteht aus Atomen. Die Wissenschaftler<br />
brauchten tausende von Jahren, um <strong>die</strong>se Wahrheit zu<br />
verstehen. Doch <strong>die</strong>selbe Wahrheit wurde vor langer Zeit schon von<br />
dem kleinen Kind Prahlada verkündet. Er sagte: „Gib dem Gefühl keinen<br />
Raum, dass Gott hier sei und nicht dort. In Wirklichkeit ist er überall.<br />
Du kannst ihn überall finden, wo immer du auch suchst.“ (...)<br />
Einige Leute leugnen <strong>die</strong> Existenz Gottes, weil er nicht mit dem blossen<br />
Auge wahrgenommen werden kann. Könntet ihr, um <strong>die</strong> gleiche Analogie<br />
zu nehmen, <strong>die</strong> Existenz von Luft leugnen, nur weil sie mit blossem<br />
Auge nicht sichtbar ist? Wenn auch das menschliche Auge Gott nicht<br />
sehen kann, das Herz kann ihn sehen, hören und erfahren. Das ist <strong>die</strong><br />
Lehre unserer alten Kultur. Diese grosse Kultur ist über Jahrtausende<br />
hinweg lebendig geblieben. Einstein lehrte, dass Energie weder geschaffen<br />
noch zerstört werden kann; sie ändert nur ihre Erscheinungsform.<br />
Dasselbe kann man auch von unserer alten Kultur sagen.<br />
(12.3.1999)<br />
Heutzutage versucht der Mensch zu viele Wege, um Weisheit zu erlangen.<br />
Sämtliches von ihm erworbenes Wissen ist im wirklichen Sinn<br />
<strong>die</strong>ses Wortes kein wahres Wissen. Wissen über das Geistige, Wissen<br />
über das Göttliche Selbst, ist das wahre Wissen. Das ist Erkenntnis der<br />
göttlichen Wirklichkeit. Brahman, das Göttliche Selbst, der unpersönliche<br />
Aspekt Gottes und Weisheit sind Synonyme. Auf <strong>die</strong>ser Grundlage<br />
erklären <strong>die</strong> Veden: “Brahman ist Wahrheit, Weisheit und Unendlichkeit.”<br />
(...)<br />
Göttlichkeit manifestiert sich nur, wenn ihr Liebe entwickelt. Es ist nicht<br />
notwendig, irgendwo nach Gott zu suchen. So steht es in der Bibel.<br />
Heutzutage ist der Mensch auf der Suche nach Gott. Warum solltet ihr<br />
Gott suchen, wenn er überall ist? Ihr seid Gott. Alle spirituellen Übungen<br />
sind vergeblich, wenn ihr eure wahre Identität nicht erkennt.<br />
(14.3.1999)<br />
Gott hat keine gesonderte Form, Gott ist nicht in einer gesonderten<br />
Welt, einem gesonderten Land oder einem gesonderten Ashram.<br />
Wahrheit ist Gott. Liebe ist Gott. Rechtschaffenheit ist Gott. Wenn ihr<br />
<strong>die</strong>sen Werten folgt, folgt ihr Gott. Dort manifestiert sich Gott. Ihr<br />
227
aucht nicht zu zweifeln. Ihr solltet mit aller Liebe, mit intensiver Liebe<br />
beten. Ihr solltet aus ganzem Herzen lieben. Eure Liebe sollte nicht<br />
künstlich sein. Ihr solltet Gott um Liebe bitten. Entwickelt Freundschaft<br />
mit Gott, dann könnt ihr alles lieben. Ihr müsst heute lernen, eure Herzen<br />
mit Liebe zu füllen. Lasst eure Hand barmherzige Taten tun. Opferbereitschaft<br />
ist <strong>die</strong> Zierde der Hände. (18.3.1999)<br />
Verkörperungen der Liebe! Alle sind im Grunde <strong>die</strong> Verkörperungen der<br />
Göttlichkeit. Gott wohnt in allen Wesen. Gott durchdringt das gesamte<br />
Universum. Worin besteht <strong>die</strong> Notwendigkeit, nach einer so allgegenwärtigen<br />
Göttlichkeit zu suchen? Alle Füsse, Hände, Augen und Köpfe<br />
gehören Gott. (...)<br />
Es ist also äusserst töricht, nach Gott zu suchen. Gott ist in euch. Weil<br />
ihr euer wahres Selbst vergessen habt und euch von eurem vergänglichen<br />
Körper in <strong>die</strong> Irre führen lasst, seid ihr unfähig, das Göttliche zu<br />
verstehen. Ihr könnt nur dann das Prinzip des Göttlichen verstehen,<br />
wenn ihr euch von der Bindung an den Körper befreit und euch mit dem<br />
Göttlichen Selbst verbindet. (...)<br />
Alle sind Kinder Gottes. Alle sind Funken des Göttlichen. Lord Krishna<br />
hat in der Bhagavadgita erklärt: “Der unsterbliche Atman, das Göttliche<br />
Selbst in allen Körpern ist ein Teil meines Seins in alle Ewigkeit.” Der<br />
Mensch sollte deshalb das weitherzige Gefühl haben, sich mit jedem<br />
identifizieren zu können. Ohne weitherzige Gefühle kann <strong>die</strong> Menschheit<br />
keinerlei Fortschritte machen.<br />
228<br />
Seht nichts Schlechtes, seht das Gute.<br />
Hört nichts Schlechtes, hört das Gute.<br />
Sprecht nichts Schlechtes, sprecht das Gute.<br />
Denkt nichts Schlechtes, denkt das Gute.<br />
Tut nichts Schlechtes, tut Gutes.<br />
Das ist der Weg zu Gott.<br />
Wenn es einen so einfachen Weg zu Gott gibt, warum macht ihr euch<br />
dann <strong>die</strong> Mühe, strenge spirituelle Übungen und Askese, das Rezitieren<br />
der Gottesnamen und Yoga durchzuführen? Göttlichkeit kann<br />
durch all <strong>die</strong>se rigorosen Disziplinen nicht erreicht werden. Wie einfach<br />
ist es stattdessen, jeden zu lieben! (...)<br />
Die Veden erklären: “Wer Brahman, Gott, erkennt, wird selbst zu Gott.”<br />
Also solltet ihr immer Gutes denken, Gutes tun, Gutes sprechen und<br />
Gutes hören. Nur dann könnt ihr gut werden. Ein wahrer Mensch ist<br />
jemand, der gut ist. (...)
Die göttlichen Spiele sind geheimnisvoll, wunderbar und heilig. Gott<br />
prüft den ihm Hingegebenen, um seine Gnade über ihn auszuschütten<br />
und um ihn zu beschützen. (...)<br />
Ihr solltet verstehen, dass Gott euer bester Freund ist. Alle weltlichen<br />
Freunde werden von eurer Position, eurer Kraft und eurem Geld angezogen.<br />
Aber sobald eure Position und eure Macht schwinden, sind<br />
auch eure Freunde weg. Gott ist der einzige Freund, der <strong>die</strong>se Bezeichnung<br />
wirklich ver<strong>die</strong>nt. Die ganze Welt ist ein Buch, und euer Gewissen<br />
ist euer wirklicher Lehrer. Warum solltet ihr euch <strong>die</strong> Mühe machen,<br />
verschiedenen weltlichen Gurus nachzulaufen? Folgt eurem Gewissen<br />
und erlebt Göttlichkeit. Das Prinzip des Göttlichen Selbst, das<br />
euch <strong>die</strong> Geheimnisse eures Geistes enthüllt, ist euer wirklicher Guru.<br />
(...)<br />
Entwickelt Freundschaft mit Gott und ihr werdet <strong>die</strong> ganze Welt beherrschen.<br />
Schwierigkeiten und Aufregungen gehören zum Leben.<br />
Überwindet sie, indem ihr den Namen Gottes singt. Seid ohne Furcht.<br />
Beschränkt Gott nicht auf Tempel und Pilgerstätten. Er ist der Bewohner<br />
des Herzens. Er ist in euch, bei euch, über euch und um euch herum.<br />
Ihr braucht nicht all <strong>die</strong> vielen Pilgerstätten aufzusuchen. Euer Herz<br />
ist der wahre Wallfahrtsort. (...)<br />
Entwickelt Liebe in eurem Herzen, um Glückseligkeit zu erleben. Ihr<br />
solltet Gott bitten, euch das zu gewähren, was er besitzt und was euch<br />
fehlt. Was fehlt euch? Frieden und Glück. Bittet, und es wird euch gegeben.<br />
Bittet Gott nicht um <strong>die</strong> Erfüllung belangloser Wünsche. Alle<br />
weltlichen Dinge sind vergänglich und flüchtig. Nur Gott ist immer<br />
gleich, rein, ewig und unsterblich. Verbringt also eure Zeit damit, Gottes<br />
Lob zu singen. Durch aufrichtiges Beten könnt ihr das in euch verborgene<br />
Göttliche entdecken. (25.3.1999)<br />
Das Leben ist ein Ozean, mit den Wellen von Freude und Leid. Spiritualität<br />
ist das Lichthaus für <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> auf dem Ozean des<br />
Kreislaufs von Geburt und Tod reisen. Spiritualität bedeutet nicht nur<br />
Rituale und Gottes<strong>die</strong>nst. Spiritualität demonstriert <strong>die</strong> Einheit in der<br />
Vielfalt. Gott ist personifizierte Liebe und befindet sich in jedem<br />
menschlichen Herzen. Das ist der Grund, warum <strong>die</strong> Inder seit Urzeiten<br />
für das Wohlergehen der Menschen auf der ganzen Welt beten. Spiritualität<br />
hat eine bestimmte Disziplin. Nichts Edles und Grosses kann<br />
ohne Disziplin erreicht werden. (...)<br />
Das Essen ist Brahma, <strong>die</strong> Essenz ist Vishnu und der, welcher es isst,<br />
ist Shiva, Gott. Das Essen wird Brahma genannt, weil es den ganzen<br />
Körper durchdringt und ihn mit Kraft erfüllt. Vishnu bittet man, den Geist<br />
229
zu reinigen, so dass der Körper in einer guten Weise benutzt werden<br />
kann. Das göttliche Prinzip demonstriert, wie man den gereinigten Geist<br />
und den starken Körper in rechter Weise benützt. Gott resi<strong>die</strong>rt in jedem<br />
Herzen als Liebe. Aber keiner bemüht sich, <strong>die</strong>ses Prinzip der Liebe<br />
im Herzen zu realisieren. (...)<br />
Heute möchte man eine Vision von Brahman, Gott, haben, aber man<br />
ist in <strong>die</strong> Illusion der Schöpfung (Bhrama) eingetaucht. Einheit in der<br />
Vielfalt ist Brahman, Vielfalt in der Einheit ist Bhrama. Der Mensch hat<br />
<strong>die</strong> Vision der Einheit in der Vielfalt verloren. Er ist ‘hochintelligent’ geworden<br />
und hat <strong>die</strong> Einheit in <strong>die</strong> Vielfalt geteilt. Pfui über eine solche<br />
Intelligenz! Der Mensch sollte sich anstrengen, <strong>die</strong> Einheit in der Vielfalt<br />
zu erkennen.<br />
Das Lesen von heiligen Büchern wie den Veden, den Upanishaden und<br />
Puranas führt nicht zur Vision von Brahman. Narada hatte <strong>die</strong> vier Veden<br />
und sechs Gebote (shastra) stu<strong>die</strong>rt. Er war ein Vertreter der Gebote<br />
Brahmans und der Upanishaden. Aber trotz allem konnte er nie<br />
Frieden erreichen oder <strong>die</strong> Illusion zerstören. Er fragte <strong>die</strong> Weisen<br />
Sanaka, Sanandana und Sanat Kumara und bat sie, ihm Frieden und<br />
Weisheit zu gewähren. Sanat Kumara fragte Narada, warum er fühle,<br />
dass er Frieden und Weisheit ver<strong>die</strong>ne. Narada antwortete, dass er <strong>die</strong><br />
Veden, <strong>die</strong> sechs Gebote, <strong>die</strong> Upanishaden und <strong>die</strong> göttlichen Gebote<br />
stu<strong>die</strong>rt habe. Sanat Kumara sagte: “Ohne Zweifel, du hast das alles<br />
stu<strong>die</strong>rt, aber hast du das Gelernte auch in <strong>die</strong> Praxis umgesetzt? Es<br />
ist ein Fehler zu denken, dass das Studium heiliger Texte wie der Veden<br />
und <strong>die</strong> Gebote Friede und Weisheit vermitteln können. Du musst <strong>die</strong><br />
Lehre der Veden und Upanishaden in <strong>die</strong> Praxis umsetzen um Glückseligkeit<br />
zu erreichen.” (...)<br />
Heute verschwenden <strong>die</strong> Aspiranten mit unnützen Disziplinen viel Zeit.<br />
Zeit ist Gott. Verschwendete Zeit ist verschwendetes Leben. Stattdessen<br />
sollte der Aspirant den Weg beschreiten, der ihn mit Weisheit erfüllt.<br />
Ihr kennt <strong>die</strong> Pfade der Gottesverehrung. Habt ihr einige der Anweisungen<br />
in <strong>die</strong> Praxis umgesetzt? Nein. Es sind nur Worte, aber keine<br />
Praxis. Das richtige Studium der Menschheit ist der Mensch. Das bedeutet,<br />
dass eure Gedanken, Worte und Handlungen miteinander in<br />
Einklang stehen sollten. Das, was ihr sagt, muss dem entsprechen, was<br />
ihr denkt, und das, was ihr tut, muss dem entsprechen, was ihr sagt.<br />
Die Einheit <strong>die</strong>ser drei bedeutet wahres Menschsein. (...)<br />
Seit alten Zeiten verströmte In<strong>die</strong>n durch <strong>die</strong> Kraft der Spiritualität Frieden<br />
und Glück über <strong>die</strong> Welt. Alle Aspekte In<strong>die</strong>ns sind mit Göttlichkeit<br />
durchtränkt. Die Augen, <strong>die</strong> Ohren, <strong>die</strong> Nase und <strong>die</strong> Hände sind verschiedene<br />
Glieder des einen Körpers. Der Körper ist ein Glied der<br />
230
Menschheit. Die Menschheit ist ein Glied der Natur. Die Natur ist ein<br />
Glied Gottes. Gestützt auf <strong>die</strong> moderne Erziehung missachtet man <strong>die</strong>se<br />
Glieder und deren Zusammenhang. Die Menschen haben vergessen,<br />
dass Wahrheit das Kennzeichen wahrer Erziehung ist. Erziehung<br />
verleiht Menschlichkeit. Menschlichkeit führt zu Göttlicher Ordnung.<br />
Durch <strong>die</strong> Göttliche Ordnung wird Göttlichkeit erreicht. Die moderne Erziehung<br />
ist berufsorientiert geworden. Was ist ein Beruf ohne spirituelle<br />
Disziplin? Spirituelle Disziplin erreicht man durch Kontrolle der Sinne.<br />
(...)<br />
Die Menschen denken heute vor allem über alltägliche Dinge nach,<br />
aber nicht über Gott. Was ist der Gewinn davon? Absolut keiner. In<br />
Wirklichkeit werdet ihr mehr und mehr rastlos. Die Menschen finden <strong>die</strong><br />
Wiederspiegelung ihrer Fehler in den anderen. Diejenigen, <strong>die</strong> Fehler<br />
in anderen finden, wissen nicht, dass es ihre eigenen Fehler sind. Das<br />
Gute und das Schlechte, das ihr seht und erfahrt, ist das Resultat eurer<br />
Gedanken. Sucht zuerst <strong>die</strong> Fehler in euch selbst und korrigiert sie. Es<br />
ist eine grosse Sünde, andere zu kritisieren. Gott ist in allen. So kritisiert<br />
ihr Gott selbst, wenn ihr andere kritisiert. Respektiert alle, nur dann werdet<br />
ihr selbst respektiert. (...)<br />
Das Werk Gottes wird nie erfolglos sein. Ebenso wird ein Werk, das<br />
mit göttlichen Gefühlen vollbracht wird, erfolglos sein. Wenn ihr in euren<br />
Anstrengungen erfolglos seid, fehlen <strong>die</strong> göttlichen Gefühle. Ihr werdet<br />
immer Erfolg haben, wenn eure Gefühle rein und göttlich sind.<br />
(14.4.1999)<br />
Wenn ihr <strong>die</strong> Heiligkeit und Bedeutung der menschlichen Geburt versteht,<br />
dann wisst ihr, zu welchem Zweck Gott euch den Körper gegeben<br />
hat. Es ist das Hauptziel des Menschen, in seinem täglichen Leben <strong>die</strong><br />
Wahrheit zu erkennen. (...)<br />
Durch das Aufgeben schlechter Dinge allein werdet ihr noch nicht ein<br />
guter Mensch. Ihr müsst zugleich gute Dinge aufnehmen, euch guter<br />
Gesellschaft anschliessen und gute Gedanken hegen. Wie könnt ihr<br />
das erreichen? Indem ihr euch ständig auf Gott besinnt. Handelt Tag<br />
und Nacht gut. Zu allen Zeiten, an allen Orten, in allen Lebenssituationen<br />
sollte der Mensch an Gott denken und was er tut, auf Gott beziehen.<br />
Schliesst euch guter Gesellschaft an. Wenn ihr mit guten Menschen<br />
zusammen seid, werden auch eure Gefühle gut. Gebt deshalb schlechte<br />
Gesellschaft auf und schliesst mit guten Menschen Freundschaft.<br />
Von Kindheit an solltet ihr Hingabe zu Gott entwickeln. Wenn ihr von<br />
Kindheit an Spiritualität praktiziert, wird es euch im Alter sehr helfen.<br />
Wenn ihr euer Leben in der Kindheit und Jugend verschwendet, ist es<br />
231
euch unmöglich, im Alter an Gott zu denken. Ihr müsst von Kindheit an<br />
göttliche Empfindungen hegen; das ist wahrer Reichtum! Wahrhafte<br />
Gedanken sind der wahre Schatz des Menschen. (...)<br />
Die Augen sind gegeben, um Gott zu schauen. Die kleinen Augen können<br />
<strong>die</strong> Sterne sehen, <strong>die</strong> meilenweit entfernt sind. Gott hat euch <strong>die</strong><br />
heilige Gabe des Sehens geschenkt. Ihr missbraucht und verschwendet<br />
<strong>die</strong>se Gabe. Warum versucht ihr nicht, mit <strong>die</strong>sen Augen den allgegenwärtigen<br />
Gott zu schauen? Das wunderbare Panorama der<br />
Schöpfung zu sehen? Was ist wahrhaft schön in <strong>die</strong>ser Welt? Die<br />
Schönheit der Schöpfung ist <strong>die</strong> wahre Schönheit in <strong>die</strong>ser Welt. Seht<br />
das! Denkt an Gott! Trefft heilige, weise Menschen. Denkt Gutes, empfindet<br />
göttlich. Aber der Mensch tut das heute nicht. Ihr solltet es im zarten<br />
Alter entwickeln. Viele Ältere halten jüngere Menschen vom spirituellen<br />
Weg ab und sagen, wenn ihr pensioniert seid, habt ihr Zeit, an<br />
Gott zu denken. Solche Älteren sind kein Vorbild. Was sie selbst nicht<br />
tun - an Gott denken -, sollen auch andere nicht tun. Diese Älteren gleichen<br />
Dämonen, <strong>die</strong> das Leben ihrer Kinder verderben. Sie selber sind<br />
den falschen, schlechten Weg gegangen und wollen, dass ihre Kinder<br />
denselben Weg einschlagen, als ob ihnen das viel gebracht hätte!<br />
Wenn Vater oder Mutter euch derlei falsche Dinge erzählen - gebt sie<br />
auf! Gebt schlechte Gesellschaft auf, auch wenn es <strong>die</strong> eigenen Eltern<br />
sind. (...)<br />
Mira schrieb einen Brief an Tulsidas und fragte: "Soll ich Gott aufgeben,<br />
der seit meiner Geburt mit mir ist, oder meinen Ehemann, der erst später<br />
zu mir kam?" Tulsidas Antwort war beispielhaft: "Mutter, Gott ist das<br />
Grösste in <strong>die</strong>ser Welt, er ist das erhabenste Wesen, und der Weg zu<br />
Gott ist göttlich und edel. Wenn du <strong>die</strong>sen Weg aufgibst, wohin willst<br />
du gehen? Der Ehemann gleicht einer vorüberziehenden Wolke, er<br />
kam mittendrin, aber Gott war vor deiner Geburt bei dir, er ist jetzt mit<br />
dir und wird es in Zukunft sein. Diese Wahrheit transzen<strong>die</strong>rt alle drei<br />
Zeiten. Wie kannst du Gott, <strong>die</strong> Verkörperung der Wahrheit, aufgeben?<br />
Wer mitten im Leben zu dir kam, verschwindet auch mittendrin. Solange<br />
du mit deinem Ehemann bist, kannst du ihm <strong>die</strong>nen. Aber wenn er dich<br />
hinauswirft, gehe zu Gott Krishna. Es liegt kein Fehler darin." (...)<br />
Gott für den weltlichen Weg aufzugeben, ist ein grosser Fehler. Wenn<br />
ihr fehlerlos seid, braucht ihr in <strong>die</strong>sem Leben nichts zu fürchten. Wahrheit<br />
und Opfergeist gleichen den zwei Augen des Menschen. An der<br />
Wahrheit festzuhalten, ist <strong>die</strong> grösste Pflicht des Menschen. Wahrheit<br />
und Göttliche Ordnung sind unvergänglich. Sprecht <strong>die</strong> Wahrheit und<br />
folgt der von Gott gesetzten Ordnung. Aber in <strong>die</strong>sem Eisernen Zeitalter<br />
geben <strong>die</strong> Menschen <strong>die</strong> Wahrheit auf und folgen dem Weg der Un-<br />
232
wahrheit. Es ist besser, zu sterben, als ein unwahrhaftes Leben zu führen.<br />
Für was ist <strong>die</strong>ses Leben gedacht? Drei Tage lang ein wahrhaftes<br />
Leben zu führen, ist genug. Es ist besser, ein paar Momente lang wie<br />
ein Schwan zu leben, als hundert Jahre das Leben einer Krähe zu führen.<br />
(...)<br />
Denkt an das Wohlergehen der Nation. Euer Wohlergehen hängt von<br />
dem des Landes ab. Die Schöpfung entstand durch den Schöpfer, <strong>die</strong><br />
Gesellschaft durch <strong>die</strong> Schöpfung, der Einzelne durch <strong>die</strong> Gesellschaft.<br />
Ohne Gesellschaft gibt es kein Individuum. Der Einzelne sollte der Gesellschaft<br />
und der Schöpfung <strong>die</strong>nen und schliesslich in Gott eingehen.<br />
Das ist der wahre, königliche Weg. (15.4.1999)<br />
Um eine Vision vom allgegenwärtigen Gott zu haben, müsst ihr nach<br />
bestimmten Dingen forschen. Die Veden erklären, dass Brahman allesdurchdringend<br />
ist. Das Göttliche ist immanent in jedem Lebewesen.<br />
Der Mensch sollte gute Eigenschaften kultivieren, wenn er <strong>die</strong> Wahrheit<br />
<strong>die</strong>ser Aussagen begreifen will. Ohne solche Eigenschaften ist der<br />
Mensch nicht fähig, auch nur Bruchteile der Aussage ‘wahrlich all <strong>die</strong>ses<br />
ist Gott’ zu erkennen. Nur mit Hilfe guter Eigenschaften kann man<br />
das Göttliche erkennen, das allgegenwärtig ist. Der grundlegende Kern<br />
jeglicher Hingabe an Gott ist das Kultivieren guter Eigenschaften. Die<br />
Entwicklung von Tugenden, richtiges Verhalten, Festhalten an der<br />
Wahrheit, Disziplin und Pflichtbewusstsein sind Zeichen von Hingabe.<br />
Nur <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Eigenschaften in sich entwickeln, können Devotees<br />
genannt werden. (26.4.1999)<br />
Was ist der Unterschied zwischen Gott und Mensch? Der Mensch betrachtet<br />
sich als Einzelwesen, wohingegen Gott alles im Kosmos als<br />
seine Manifestation betrachtet. Erkenne <strong>die</strong> Wahrheit, dass alle Formen<br />
von Göttlichkeit durchdrungen sind. Ein edler Mensch wird sich<br />
als Teil der ganzen Gesellschaft betrachten. Derjenige, der <strong>die</strong> ganze<br />
Schöpfung als Manifestation des Göttlichen betrachtet, ist ein gottverwirklichter<br />
Mensch. Ein Mensch, der Gott verwirklicht hat, ist wie ein<br />
Lotos. Wo wird ein Lotos geboren? Er steht im Schlamm. Wo lebt er?<br />
Er steht über dem Wasser und ist doch unberührt davon. Ohne<br />
Schlamm und Wasser könnte er jedoch nicht eine Sekunde überleben.<br />
Des Menschen vergangene Leben sind wie der Schlamm. Das gegenwärtige<br />
Leben ist wie das Wasser. Ein gottverwirklichter Mensch wird<br />
von den vergangenen Leben nicht mehr berührt. Sein gegenwärtiges<br />
Leben ist <strong>die</strong> Konsequenz der vergangenen Leben. Er ist frei und unberührt<br />
vom Schlamm früherer Existenzen. (...)<br />
233
Göttlichkeit durchströmt alles in <strong>die</strong>sem Universum. Gott hat <strong>die</strong> Natur<br />
mit Wundern und Schönheit durchdrungen. Alle sollten versuchen, <strong>die</strong>ses<br />
Wunder und <strong>die</strong> Schönheit der Natur zu entdecken. Die Natur ist<br />
in göttliche Schönheit gekleidet. Kein Mensch kann <strong>die</strong>se wundervolle<br />
Schönheit erschaffen. Ein Sonnenaufgang hüllt alles in goldenes Licht.<br />
Gottes Schöpfung ist so wunderschön, wie wunderbar muss Gott selbst<br />
sein? Bevor ihr <strong>die</strong> Schönheit Gottes erfahren könnt, müsst ihr <strong>die</strong><br />
Schönheit der Natur begreifen. Solange wie ihr in der Welt seid, sollt<br />
ihr <strong>die</strong> Pflichten sorgfältig erfüllen. Während ihr euren Pflichten nachgeht,<br />
denkt an Gott. Heute verschwendet ihr Zeit. Zeit ist <strong>die</strong> wirkliche<br />
Form Gottes. Wir sagen Neujahr. Gott ist immer neu. Dieser immer<br />
neue Gott nimmt <strong>die</strong> Form eines Menschen an und sein Name ist Avatar.<br />
Jeder neugeborene Mensch ist ein Avatar, weil Gott in ihm als das<br />
Göttliche Selbst resi<strong>die</strong>rt. Da ist kein lebendes Wesen ohne das Göttliche<br />
in ihm. Es ist nicht möglich Gott zu verwirklichen ohne Körper. Der<br />
Körper und <strong>die</strong> Seele sind eins. Sie sind wechselseitig voneinander abhängig.<br />
(27.4.1999)<br />
Das Lehren und das Verbreiten von Spiritualität sind wesentlich für <strong>die</strong><br />
Reinigung des Individuums und der Gesellschaft. Was ist Spiritualität?<br />
Das, was <strong>die</strong> animalische Natur des Menschen zerstört, seine Menschlichkeit<br />
fördert und ihn schliesslich in ein göttliches Wesen verwandelt,<br />
das ist Spiritualität. Gottesverehrung, das Singen geistlicher Lieder und<br />
<strong>die</strong> Durchführung von Ritualen sind von zweitrangiger Bedeutung. Sie<br />
können nicht als wahre Spiritualität angesehen werden. (...)<br />
Das spirituelle Wissen stammt von den Veden. Die vier bedeutenden<br />
Lehrsätze der Veden, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses Wissen enthalten, sind:<br />
Die höchste Weisheit ist Brahman, Gott.<br />
Der Atman, das Göttliche Selbst, ist Brahman.<br />
Ich bin Brahman.<br />
Das bist du (deine wahre Realität ist göttlicher Natur).<br />
Die Lebenskraft oder Schwingung kann nur durch Strahlung wirken.<br />
Ohne <strong>die</strong> Strahlung des höheren Wissens ist <strong>die</strong> Schwingung ohne Bewegung.<br />
Sie wird inaktiv. Wahre Menschlichkeit entsteht durch <strong>die</strong> Harmonisierung<br />
<strong>die</strong>ser drei Grundsätze. Der Mensch sollte daher <strong>die</strong> Einheit<br />
von Materie, Schwingung und Strahlung erreichen. Harmonie in<br />
Gedanke, Wort und Tat bewirkt <strong>die</strong> Reinigung von Geist, Körper und<br />
Zunge, den drei Aspekten des Handelns. (...)<br />
234
Wer ist Gott? Ihr alle seid Formen Gottes. Die wahre Natur des Göttlichen<br />
Selbst in jedem Wesen ist in der Tat Gott. Es ist Göttlichkeit in<br />
ihrem wahren Sinn. Ein Aspekt meiner Göttlichkeit wohnt in jedem Wesen.<br />
Was in der Welt des Lebendigen zur individuellen Seele geworden<br />
ist, das ist fürwahr mein Anteil in alle Ewigkeit. Sucht nicht nach Gott.<br />
Schaut nach innen. Das Göttliche wird sich in euch offenbaren. Es mag<br />
viele spirituelle Texte geben und <strong>die</strong> spirituellen Lehren mögen unterschiedlich<br />
sein, aber das Göttliche Selbst ist dasselbe. In jedem Land,<br />
zu jeder Zeit, in jeder Umgebung ist Gott derselbe. Es gibt nicht so etwas<br />
wie einen japanischen oder amerikanischen Gott. Er überschreitet alle<br />
Trennungen von Glaubensbekenntnissen und Gesellschaftsklassen.<br />
Er kennt keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Er ist jenseits<br />
aller Unterscheidungen. Die Natur des Göttlichen Selbst wird als eigenschaftslos,<br />
rein, ewig, frei von Bindungen, ewig wach, befreit, unbefleckt<br />
und aus sich selbst heraus existierend, beschrieben. Dieses<br />
ewige Göttliche Selbst ist in jedem menschlichen Wesen gegenwärtig.<br />
(28.4.1999)<br />
Wenn ihr an Gott denkt, solltet ihr göttliche Empfindungen haben. Wie<br />
ihr empfindet, so ist das Ergebnis. Wer das Göttliche kennt, wird zu Gott<br />
selbst. Brahma, der Schöpfergott, zerteilt und trennt. Brahman, das<br />
Göttliche, fügt <strong>die</strong> Stücke zu einem göttlichen Prinzip zusammen.<br />
Wenn ihr rastlos seid, denkt an Gott. Das Prinzip der Einheit führt zu<br />
Frieden auf allen drei Ebenen, der Körperebene, der Mentalebene und<br />
der spirituellen Ebene. (...)<br />
Ihr denkt, Swami sei weit weg. Ich bin immer nahe. Wenn eure Hingabe<br />
abnimmt, erscheint es, als ob ich weit weg sei. Der Fehler liegt in euch.<br />
Wenn eure Aufrichtigkeit und Hingabe weniger werden, empfindet ihr,<br />
dass Gott weit von euch entfernt sei. Ihr solltet Gott als euren alten<br />
Freund betrachten. Dann könnt ihr frei mit ihm sprechen. Einem neuen<br />
Freund gegenüber verhält man sich höflich, mit äusserlichen Manieren.<br />
Gott ist euer alter Freund. Er ist seit vielen vergangenen Leben mit euch<br />
und hat für euch gesorgt. Es ist eine nahe Beziehung von Herz zu Herz.<br />
Solange ihr Angst habt, könnt ihr Gott nicht nahe sein. Habt niemals<br />
Angst vor Gott. Liebt Gott und fürchtet <strong>die</strong> Sünde. Durch Liebe könnt<br />
ihr <strong>die</strong> Göttlichkeit erreichen. Wie ihr empfindet, so ist <strong>die</strong> Erfahrung.<br />
Wenn ihr denkt, Gott sei nahe, dann ist er nahe, wenn ihr denkt, Gott<br />
sei weit entfernt, dann scheint er weit weg zu sein. (1.5.1999)<br />
Das Hauptziel des menschlichen Lebens besteht darin, das Wissen um<br />
das Göttliche Selbst zu erlangen. Das ist das wahre Lebensziel. Wenn<br />
235
ihr <strong>die</strong>ses Ziel erreicht, findet das menschliche Leben seine Erfüllung.<br />
Die Fähigkeit, zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen zu unterscheiden,<br />
<strong>die</strong> Fähigkeit, <strong>die</strong> inneren und äusseren Sinne zu kontrollieren,<br />
das Sehnen nach Befreiung und der Weg der Nachforschung,<br />
<strong>die</strong>se vier hängen von Hingabe ab. Der Begriff Hingabe (bhakti) wird<br />
von der Wurzel bhaj abgeleitet, was reine, makellose, selbstlose Liebe<br />
zu Gott bedeutet. Es gibt in <strong>die</strong>ser Welt keine grössere Tugend als Liebe.<br />
Liebe ist Reichtum, Liebe ist das göttliche Gesetz, <strong>die</strong> Göttliche Ordnung,<br />
Liebe ist Wahrheit. Diese äussere Welt ist aus Liebe entstanden,<br />
wird durch Liebe erhalten und geht schliesslich wieder in Liebe ein. Jedes<br />
Atom hat seinen Ursprung in der Liebe. In <strong>die</strong>ser Welt gibt es unzählige<br />
Kräfte wie Atomkraft, Magnetkraft usw., aber <strong>die</strong> Kraft der Liebe<br />
transzen<strong>die</strong>rt sie alle. Ein Leben ohne Liebe ist bedeutungslos und<br />
nutzlos. Liebe macht das Leben des Menschen aus, und Liebe ist alles<br />
in <strong>die</strong>ser Welt. Die fünf Elemente sind aus der Liebe hervorgegangen.<br />
Es ist <strong>die</strong> Liebe, <strong>die</strong> in jedem Einzelnen strahlend leuchtet. Aber der<br />
Mensch versteht <strong>die</strong> Bedeutung der Liebe nicht, sondern bringt sie mit<br />
Körperlichem in Verbindung. (...)<br />
Liebe allein umfasst und durchdringt <strong>die</strong> gesamte Welt. Niemand kann<br />
auch nur einen Augenblick ohne Liebe leben, seien es Menschen, Tiere,<br />
Vögel oder Insekten. Diese Liebe ist Gottes wahre Form. Aber der<br />
Mensch missbraucht heutzutage <strong>die</strong>se heilige Liebe, indem er sie der<br />
äusseren Welt zuwendet. Unterschätzt niemals <strong>die</strong> Macht der Liebe.<br />
Unsere alten Weisen führten in dichten Wäldern ein einsames Leben,<br />
und sie konnten aufgrund der Kraft ihrer Liebe sogar mit wilden Tieren<br />
in Eintracht leben. In <strong>die</strong>ser Welt gibt es nichts, was nicht durch Liebe<br />
erreichbar wäre. Liebe kann sogar den härtesten Stein zum Schmelzen<br />
bringen. Wenn das Liebesprinzip in jedem Menschen vereinigt wird,<br />
wird es zur kosmischen Liebe. (...)<br />
Jede Handlung ist unter Gottes Kontrolle. Die Erde dreht sich mit einer<br />
Geschwindigkeit von 30 Km pro Sekunde um sich selbst. Die Erde<br />
braucht ein Jahr, um <strong>die</strong> Sonne zu umkreisen. Das Licht bewegt sich<br />
mit der unglaublichen Geschwindigkeit von 300’000 Km pro Sekunde.<br />
Das Licht braucht 220 Billionen Jahre, um das Universum zu umkreisen.<br />
Laut der Vishnu Sahasranama Hymne ist das gesamte Universum<br />
Vishnus Form. Sogar wenn der Mensch mit Lichtgeschwindigkeit reisen<br />
würde, würde er 220 Billionen Jahre brauchen, um Gott Vishnu, das<br />
ganze Universum, zu umkreisen. Wer kann so lange leben? Aufgrund<br />
der negativen Auswirkungen des Eisernen Zeitalters ist der Mensch<br />
nicht einmal fähig 100 Jahre lang zu leben, geschweige denn 220 Billionen<br />
Jahre! Ist es dennoch möglich, in einer Sekunde Gott in der Form<br />
236
des Universums zu umkreisen? Liebe macht es möglich. Die Geschwindigkeit<br />
der Liebe ist so hoch, dass sie das Universum in einer<br />
Sekunde umkreisen kann. Die Lichtgeschwindigkeit mag messbar<br />
sein, nicht aber <strong>die</strong> Geschwindigkeit der Liebe. Aber der Mensch hat<br />
<strong>die</strong>ser transzendentalen, unendlichen Liebe Schranken errichtet und<br />
benützt sie für triviale Zwecke. Aus <strong>die</strong>sem Grund ist <strong>die</strong> Welt heutzutage<br />
chaotisch geworden. Die Leute mögen verschiedene Gründe für<br />
den Mangel an Frieden und Sicherheit finden, aber der Hauptgrund liegt<br />
darin, dass der Mensch nicht fähig ist, Liebe im Inneren zu entwickeln.<br />
Er bemüht sich nicht, <strong>die</strong> Anwesenheit der unendlichen, unsterblichen<br />
und nektargleichen Liebe in sich zu erkennen. Lasst eure Gedanken,<br />
Worte und Taten von Liebe durchdrungen sein! Lasst euer Leben von<br />
Liebe erfüllt sein! Es braucht nichts anderes, um Gott zu schauen. Liebe<br />
ist Gott, lebt in Liebe. Heutzutage findet <strong>die</strong> Liebe keinen Platz im<br />
menschlichen Herzen, weil das Herz zu einem Käfig voller Wünsche<br />
geworden ist. (28.7.1999)<br />
Die Täuschung ist verantwortlich für alle Konflikte. Was ist Illusion<br />
(Bhrama), was ist das Göttliche (Brahman)? Das göttliche Prinzip bedeutet,<br />
<strong>die</strong> Einheit in der Vielfalt zu erkennen. Illusion bedeutet, das eine<br />
Prinzip als Vielfalt wahrzunehmen. Das Göttliche Selbst ist Gott. Ihr<br />
müsst <strong>die</strong>ses Einheitsprinzip entfalten. Das ist wahre spirituelle Disziplin.<br />
Es gibt keine grössere spirituelle Disziplin. Welche Disziplinen ihr<br />
auch durchführt, ihr solltet es mit Liebe tun. Liebe, Liebe, Liebe. Nichts<br />
geht über Liebe hinaus. Liebe ist das Erste, was aus dem Menschen<br />
kommt. Ohne Liebe kann man nicht leben. Ihr solltet euch deshalb an<br />
<strong>die</strong>se Liebe halten. Wenn ihr liebt, gehören alle zu euch. Ihr werdet niemanden<br />
hassen und auf niemanden eifersüchtig sein. (25.8.1999)<br />
Niemand kann vorhersagen und verstehen, wo, wann und wie Gott sich<br />
manifestiert und euch helfen wird. Starker Glaube ist notwendig, damit<br />
Gott sich manifestiert. Ohne <strong>die</strong>sen Glauben kann er euch nicht helfen.<br />
Gott ist Zeuge der Handlung wie auch ihrer Ursache und handelt entsprechend.<br />
(...)<br />
Ihr solltet nur Gott lieben, niemanden sonst. Ihr solltet eure Liebe Gott<br />
schenken; ansonsten gleicht euer Leben einem Marktplatz. Weltliche<br />
Liebe ist ein Handelsgeschäft mit wechselseitigen Interessen. Die Liebe<br />
ist Gottes Eigentum. Gebt Gott, was ihm gehört. Wenn ihr all eure<br />
Liebe Gott gebt, wird er euch alles geben, alles, was ihr braucht. Es<br />
gibt nichts, das Gott nicht tun könnte. Er kann überall alles tun. Ob im<br />
tiefen Ozean oder auf dem Berg, in der Stadt oder im Dorf, im Wald<br />
237
oder im Himmel, in Wirklichkeit ist Gott überall. In jedem Zentimeter findet<br />
ihr <strong>die</strong> Göttlichkeit. Raum und Zeit sind von ihm durchdrungen. Alle<br />
verkörpern Gott. Gott ist nicht von euch getrennt. Kennt <strong>die</strong>se Wahrheit,<br />
erlebt sie, erfahrt sie, praktiziert sie, und geniesst <strong>die</strong> daraus entstehende<br />
Glückseligkeit. Das ist wahre Hingabe. Dann erhält das menschliche<br />
Leben seine wahre Bedeutung. Betrachtet alles als göttlich.<br />
(3.9.1999)<br />
Die Wahrheit ist unveränderlich in den drei Zeiträumen: Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft. Die Göttliche Ordnung ist genauso unveränderlich<br />
in den drei Zeiträumen. Die eindeutige Weisung der Veden besagt:<br />
„Sprich <strong>die</strong> Wahrheit und folge dem Weg der Rechtschaffenheit.“<br />
Aber niemand beachtet <strong>die</strong>se Aussage. Heutzutage missdeuten <strong>die</strong><br />
Menschen <strong>die</strong> Wahrheit als das, was in Worten ausgedrückt, was gesehen,<br />
gehört und erfahren wird. Genauso wird Rechtschaffenheit<br />
missverstanden. Dies sind aber in Wirklichkeit weltliche Wahrheit und<br />
Rechtschaffenheit. Sie beziehen sich auf den äusseren Weg. Der innere<br />
Weg ist jener der grundsätzlichen Wahrheit und Rechtschaffenheit.<br />
Aber heutzutage scheint niemand davon Kenntnis zu nehmen und<br />
es auch nicht in <strong>die</strong> Tat umzusetzen. Die Veden sind wahrhaftig <strong>die</strong><br />
Grundlage der Rechtschaffenheit. Gott ist <strong>die</strong> Verkörperung von Wahrheit<br />
und Rechtschaffenheit. So ist alles, was Gott sagt, Wahrheit, und<br />
alles, was er tut, Rechtschaffenheit. Es ist <strong>die</strong> oberste Pflicht des Menschen,<br />
dem Gebot Gottes zu folgen. Dem göttlichen Gebot nicht zu folgen,<br />
heisst, <strong>die</strong> grundsätzlichen Prinzipien von Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />
zu verletzen. Wahrheit ist Gott. Heutzutage ist <strong>die</strong> Welt in<br />
Unordnung, da den Prinzipien von Wahrheit und Rechtschaffenheit<br />
nicht gewissenhaft gefolgt wird. Der Mensch ist stolz auf seine Intelligenz.<br />
Wahre Grösse heisst nicht nur, Intelligenz zu besitzen. Sie muss<br />
in Können umgewandelt werden. Nur dann herrscht Gleichgewicht im<br />
menschlichen Leben.<br />
Der Mensch kann nur dann Weisheit erlangen, wenn er seine Intelligenz<br />
in Können verwandelt. Aber aufgrund der Einflüsse des Eisernen<br />
Zeitalters vernichtet der Mensch seine Fähigkeiten, anstatt sie in Können<br />
umzuwandeln. Als Folge davon wird sein Unterscheidungsvermögen<br />
verdorben, und Ungleichgewicht beherrscht sein Leben. Wie auch<br />
immer <strong>die</strong> Umstände sein mögen, ihr solltet niemals Gottes Gebot missachten.<br />
Die Folgen werden verhängnisvoll sein, wenn das göttliche Gebot<br />
nicht befolgt wird. (...)<br />
Das Sonnenlicht ermöglicht es dem Menschen, <strong>die</strong> verschiedensten<br />
Dinge zu tun. Dennoch bleibt <strong>die</strong> Sonne unberührt von dem, was der<br />
238
Mensch tut. Sie ist nur Zeuge. So ist auch Gott der ewige Zeuge. Er<br />
bleibt unberührt von dem, was um ihn herum geschieht. Wolken, <strong>die</strong><br />
ihre Existenz der Sonne verdanken, verdecken <strong>die</strong> Sonne selbst. Aber<br />
das kann das Leuchten der Sonne in keiner Weise mindern. In gleicher<br />
Weise verliert Gott nichts, wenn der Mensch, der sein Leben Gott verdankt,<br />
ihn verhöhnt. Der Mensch wird mit Sicherheit <strong>die</strong> Folgen seiner<br />
Handlungen ernten; Gott bleibt davon unberührt. So wie <strong>die</strong> Wolken ihren<br />
Ursprung aus der Sonne haben, so werden <strong>die</strong> Psyche, das Unterscheidungsvermögen<br />
und das innere Bewusstsein durch das Göttliche<br />
Selbst gebildet. Der Geist ist sowohl für alle Leiden wie für <strong>die</strong> Wiedergeburt<br />
verantwortlich. So muss der Geist auf Gott ausgerichtet sein,<br />
um dem Kreislauf von Geburt und Tod zu entrinnen. Der Mensch kann<br />
<strong>die</strong> negativen Auswirkungen seiner Handlungen überwinden, indem er<br />
seinen Geist auf Gott ausrichtet. Berge von Sünden werden durch Gottes<br />
Gnade wie Nebel aufgelöst. Auf jede Aktion folgt zwangsläufig eine<br />
Reaktion. Die göttliche Gnade kann dabei helfen, den Folgen des Karmas<br />
zu entkommen. Ja, man kann sein eigenes Schicksal umgestalten,<br />
wenn man Gottes Gnade erreicht. (...)<br />
Das Allheilmittel für alle Leiden ist das Singen des Gottesnamens. Seid<br />
fest davon überzeugt, dass ihr Gott seid. Erliegt nie der falschen Vorstellung,<br />
dass Gott der Herr ist und ihr sein Sklave. Ihr habt keinen<br />
Herrn, ihr seid selbst der Herr. Meistert euren Geist und seid Meister<br />
des Geistes. Vergesst niemals Gottes Namen. Entfernt euch nie von<br />
Gottes Liebe. Haltet an der Wahrheit fest und vergesst niemals <strong>die</strong><br />
Rechtschaffenheit. Meditiert mit ungeteilter Konzentration über Gott.<br />
Nichts anderes zählt auf <strong>die</strong>ser Welt. Viele unterliegen der Illusion, dass<br />
sie durch <strong>die</strong> Anhäufung von Wohlstand Bedeutendes im Leben erreicht<br />
haben, aber sie denken nicht daran, dass sie mit leeren Händen<br />
gehen müssen, wenn sie <strong>die</strong>se Welt verlassen. Lasst euch nicht von<br />
<strong>die</strong>ser Illusion täuschen. Vergeudet euer Leben nicht in <strong>die</strong>ser Illusion.<br />
Ihr solltet den Unterschied zwischen Gott und Illusion verstehen. Das<br />
Prinzip der Einheit in der Vielheit ist Brahman, und <strong>die</strong> Vielheit in der<br />
Einheit zu sehen, ist Bhrama, Illusion. (13.9.1999)<br />
Wenn ihr bei Gott Zuflucht genommen habt, verliert nie das Vertrauen<br />
in Gott, komme, was wolle. Seid nicht entmutigt, wenn Widrigkeiten euren<br />
Weg kreuzen. Seid ausgeglichen in Freude und Schmerz. Das ist<br />
wahre Unterscheidungskraft. (1.10.1999)<br />
Das menschliche Leben ist <strong>die</strong> heiligste aller Lebensformen in Gottes<br />
gesamter Schöpfung. Gott inkarniert in menschlicher Form. Nichts ist<br />
239
höher als <strong>die</strong>ses menschliche Leben. Das Menschsein ist rein, heilig,<br />
selbstlos, jenseits von Eigenschaften, immer neu und makellos. Aber<br />
der Mensch verdirbt heutzutage <strong>die</strong>ses heilige menschliche Leben<br />
durch schlechte Wünsche und schlechte Eigenschaften und bringt das<br />
Menschsein in Verruf. Die Geburt als Mensch ist <strong>die</strong> kostbarste und<br />
edelste. Gott hat alle beweglichen und unbeweglichen Dinge in der Welt<br />
erschaffen, vom Atom bis hin zum Makrokosmos. Seine Schöpfung<br />
reicht von Insekten und Würmern bis hin zu den grössten, gefährlichsten<br />
Tieren. Warum misst Gott dann dem Menschen <strong>die</strong> höchste Bedeutung<br />
bei? Es ist äusserst schwierig, ein Leben als Mensch zu erhalten.<br />
Der Mensch kann Dinge vollbringen, <strong>die</strong> keinem anderen Lebewesen<br />
möglich sind. Warum hat Gott den Menschen erschaffen?<br />
Das menschliche Leben findet nur dann seine Erfüllung, wenn jeder<br />
Mensch dessen Geheimnis und innere Bedeutung erkennt. Der Zweck<br />
des menschlichen Körpers liegt darin, <strong>die</strong> von Gott gesetzte Ordnung<br />
zu praktizieren. Aber der Mensch vergisst <strong>die</strong>se vorrangige Pflicht und<br />
schlägt den entgegengesetzten Weg ein. Er vergisst das heilige, selbstlose<br />
Prinzip des Dienens. Wenn der Mensch sich selbst fragt, warum<br />
Gott ihm <strong>die</strong>sen Körper gegeben hat, dann wird er sicherlich <strong>die</strong> Wahrheit<br />
herausfinden, dass der Körper gegeben ist, um anderen zu <strong>die</strong>nen.<br />
(...)<br />
Das menschliche Leben ist so heilig, dass sogar Götter sich vor dem<br />
Menschen verneigen. Gott kommt in Gestalt des Menschen. Wer kann<br />
so ein grosses, heiliges, menschliches Leben erhalten? Warum ruiniert<br />
ihr <strong>die</strong>ses Leben, das ihr bekommen habt? Die Menschlichen Werte<br />
sind verfallen und verschwunden. Sie werden gegen Sinnesfreuden<br />
ausgetauscht. (...)<br />
Gott hat keinerlei Begrenzungen. Gott hat euch als sein Ebenbild erschaffen.<br />
Der Mensch ist Gottes herausragendste Schöpfung. Wie<br />
kann Gott glücklich sein, wenn der Mensch ein Leben führt, das dem<br />
entgegengesetzt ist? Wenn ihr Gott erfreuen wollt, müsst ihr ein Leben<br />
führen, das dem göttlichen Willen entspricht. Ihr solltet niemandem Leid<br />
zufügen, denn Gott existiert in jedem. Wen immer ihr verletzt, ihr verletzt<br />
Gott damit. Verletzt niemanden, schadet niemandem, sprecht immer<br />
mit einem Lächeln auf euren Lippen. (16.10.1999)<br />
In allen Schriften wird gesagt, dass das Brahmanprinzip <strong>die</strong> zugrunde<br />
liegende Basis ist. Die Göttlichkeit ist unveränderlich. Die Göttlichkeit<br />
ist eigenschaftslos. Die Göttlichkeit muss keine Glückseligkeit erlangen.<br />
Wenn sie <strong>die</strong> Verkörperung von Glückseligkeit ist, welche Glückseligkeit<br />
soll sie da erlangen? Glück ist ihre Natur; welches Glück soll<br />
240
sie erlangen? Wenn ein Mensch - obwohl er eigentlich <strong>die</strong> Verkörperung<br />
des Glücks ist - nicht glücklich ist, muss er den Zustand des Glücks<br />
erreichen. (17.10.1999)<br />
Die Beherrschung des Geistes ist für jeden, vom gewöhnlichen Menschen<br />
bis zu den himmlischen Wesen, äusserst wichtig. Ohne <strong>die</strong>se<br />
Disziplin kann man nicht einmal <strong>die</strong> einfachste Tätigkeit verrichten,<br />
ganz gleich wie mächtig man ist.<br />
Obwohl Gott allmächtig und allgegenwärtig ist, hält auch er sich an bestimmte<br />
Regeln, wenn er menschliche Form annimmt, denn in seinem<br />
disziplinierten Verhalten ist er bestrebt, <strong>die</strong> Menschheit spirituell anzuheben.<br />
Auch Avatare wie Rama und Krishna auferlegten sich bei der<br />
Durchführung ihrer Aufgaben beträchtliche Beschränkungen.<br />
Rama legte drei Gelübde ab. Sein erstes Gelübde war, nur eine Ehefrau<br />
zu haben. Das zweite war, mit nur einem Pfeil das Ziel zu treffen. Das<br />
dritte war, ein einmal gegebenes Versprechen nicht zu brechen. Er<br />
brach <strong>die</strong>se Gelübde nie.<br />
Krishna legte ebenfalls drei Gelübde ab: „Ich will mich wieder und wieder<br />
inkarnieren, um <strong>die</strong> Göttliche Ordnung wiederherzustellen”, „Ich<br />
werde nach dem Wohlergehen aller meiner Devotees sehen, und<br />
„Wenn ihr euch mir ganz übergebt, werde ich euch Befreiung gewähren“.<br />
Ich habe ebenfalls einige Gelübde abgelegt. Eines <strong>die</strong>ser Gelübde von<br />
Sai ist, dass ich niemals ein Versprechen brechen werde. Wenn ich einmal<br />
jemandem mein Versprechen gegeben habe, werde ich ihn niemals<br />
im Stich lassen oder mich von ihm distanzieren, selbst wenn er<br />
gegen mich arbeiten oder meine Anweisungen nicht beachten sollte.<br />
Dies liegt in der Natur meiner Liebe. Es gibt viele Menschen, denen<br />
Swami <strong>die</strong>ses Versprechen gegeben hat und <strong>die</strong> nun in Frieden und<br />
Glück leben. Einige gibt es darunter, <strong>die</strong> Swami verrieten und ihm zu<br />
schaden suchten. Doch weder schadete Swami ihnen noch hasste er<br />
sie. Ich habe bis heute weder jemandem geschadet noch jemanden gehasst.<br />
Ich kenne keinen Hass. Tatsächlich ist Hass eine Perversion des<br />
Geistes. Mein Wunsch ist, dass niemand zu Schaden kommt. Warum<br />
sollte dann jemand Swami gegenüber Hassgefühle hegen? Das ist <strong>die</strong><br />
Folge von in früheren Leben erworbenen Tendenzen des Geistes. Niemand<br />
kann jemals den Konsequenzen seiner Handlungen entrinnen;<br />
komme was da wolle. Jeder Mensch muss <strong>die</strong> Konsequenzen seiner<br />
bösen Taten tragen. Nur <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> Liebe in sich haben, können<br />
<strong>die</strong> Süsse und <strong>die</strong> Kraft der Liebe verstehen. Swami hat keinen Feind<br />
241
in der Welt. Alle sind meine Freunde. Ich bin sogar der Freund derjenigen,<br />
<strong>die</strong> meine Freundschaft zurückweisen. (18.10.1999)<br />
Heute strebt der Mensch nach Glückseligkeit, für <strong>die</strong> der Glaube unerlässlich<br />
ist. Glückseligkeit ist nicht leicht zu erlangen. Glückseligkeit<br />
ist ‘Brahman’, das ewig absolute, reine, unveränderliche und nicht-duale<br />
Prinzip. Der Mensch kann <strong>die</strong>se höchste Glückseligkeit nicht erlangen,<br />
ohne dass er seine schlechten Eigenschaften aufgibt. Das Herz<br />
ist der Altar Gottes. Verunreinigt es nicht durch schlechte Gedanken<br />
und Gefühle. Singt den Namen Gottes, während ihr anderen <strong>die</strong>nt. (...)<br />
Das moderne Bildungswesen ist gänzlich computerorientiert. Überall<br />
ist man verrückt nach Computern. Ihr seid keine Computer. Ihr seid<br />
Komponisten. Was tut ein Computer denn letzten Endes? Er tut das,<br />
wozu ihr ihn programmiert habt. Von sich aus kann er nicht funktionieren.<br />
Das von Gott geschenkte Gehirn ist der wirkliche Computer. Nutzt<br />
es auf sinnvolle Weise. Es ist ein Unglück, dass der Mensch von heute<br />
ganz und gar von der Maschine abhängig ist und sein von Gott gegebenes<br />
Gehirn nicht mehr benutzt. Dieser Umstand hat sich so weit verschlimmert,<br />
dass man heute schon für <strong>die</strong> einfachsten Berechnungen<br />
einen Taschenrechner braucht! Ihr solltet euch auf euch selbst verlassen.<br />
Nehmt nur Gottes Hilfe an, keine andere. (21.11.1999)<br />
Selbst <strong>die</strong> schlechtesten Menschen haben noch etwas Gutes in sich.<br />
Dieses Gute ist der Aspekt des Göttlichen in ihnen. In den Upanishaden<br />
heisst es: „Gott wohnt in allen Wesen” und „Gott durchdringt <strong>die</strong> ganze<br />
Welt“. Lasst euch nicht durch <strong>die</strong> verschiedenen Bezeichnungen wie<br />
Atman, Brahman, Shiva, Vishnu usw. irreführen. Sie alle sind verschiedene<br />
Namen ein und derselben Göttlichkeit. Die Bezeichnung ‘Bhagavan‘<br />
bedeutet Göttlichkeit. Was ist <strong>die</strong> innere Bedeutung <strong>die</strong>ses Wortes?<br />
Die Silbe ‘bha‘ bedeutet Glanz, ‘ga‘ einer, der gibt, und ‘van‘ einer,<br />
der fähig ist. So bedeutet ‘Bhagavan‘ einer, der fähig ist, Licht und Glanz<br />
in der Welt zu verbreiten. Diese Göttlichkeit ist latent in euch vorhanden.<br />
Das Prinzip des Atman ist ein und dasselbe in allen Menschen, ob es<br />
sich um einen Yogi, einen Menschen, der das Vergnügen sucht, oder<br />
einen Menschen, der sich von Bindungen und Leidenschaften gelöst<br />
hat, handelt. Es existiert sowohl in den Gläubigen als auch in den Ungläubigen.<br />
Da ihr <strong>die</strong>se allesdurchdringende Göttlichkeit vergessen<br />
habt, führt ihr verschiedene spirituelle Praktiken durch und beschränkt<br />
<strong>die</strong> Göttlichkeit auf einen bestimmten Namen eurer individuellen Vorliebe.<br />
Spirituelle Praktiken sollten das Bewusstsein verleihen, dass <strong>die</strong><br />
Göttlichkeit alles durchdringt. So wie Feuer so lange notwendig ist, bis<br />
242
der Reis gekocht ist, so sind auch spirituelle Praktiken so lange notwendig,<br />
bis ihr euch der euch innewohnenden Göttlichkeit bewusst werdet.<br />
(23.11.1999)<br />
Der menschliche Körper ist dazu da, Gottes Liebe zu erfahren. Der<br />
Mensch hat wundervolle Maschinen erfunden, <strong>die</strong> ihn sogar zum Mond<br />
bringen; aber <strong>die</strong> wunderbarste und geheimnisvollste Maschine ist der<br />
menschliche Körper selbst, den Gott erschaffen hat. Gott hat <strong>die</strong>se<br />
wundervolle Maschine dem Menschen nicht geschenkt, nur damit er<br />
essen, trinken und vergnügt sein kann. Das können <strong>die</strong> Tiere auch. Was<br />
also ist dann so einzigartig an der Geburt als Mensch? „Der Körper ist<br />
der Tempel, und der darin Wohnende ist Gott.“ Ihr besitzt vielleicht ein<br />
Auto, aber <strong>die</strong>ses wird euch nur von Nutzen sein, wenn ihr wisst, wie<br />
man es fährt. Andernfalls setzt ihr euch grosser Gefahr aus. Genauso<br />
solltet ihr wissen, wie ihr von eurem Körper rechten Gebrauch macht.<br />
Heutzutage lässt sich der Mensch durch Anhaftung täuschen. Er ist unfähig,<br />
<strong>die</strong> Heiligkeit des menschlichen Körpers zu erkennen. Er missbraucht<br />
ihn gröblich, indem er weltlichen Vergnügungen frönt, so wie<br />
es <strong>die</strong> Vögel und <strong>die</strong> Tiere tun. Der menschliche Körper ist dazu da,<br />
Wahrheit und göttliche Liebe zu erfahren, und nicht dazu, sich gemeinem<br />
Tun hinzugeben. Wahrheit, rechtes Handeln, Frieden und Liebe<br />
sind göttliche Eigenschaften. Vögel und Tiere verfügen nur über Liebe,<br />
nicht aber über <strong>die</strong> anderen drei Eigenschaften. Nur jemand, der alle<br />
vier Eigenschaften besitzt, ist ein wahres menschliches Wesen. Der<br />
Mensch sollte von seinem Körper rechten Gebrauch machen. Nur dann<br />
wird sein Leben Erfüllung finden. (...)<br />
In der Tat sind Frauen ein Symbol für Hingabe und Männer für Weisheit.<br />
Derjenige, der Hingabe besitzt, hat das Recht, selbst <strong>die</strong> inneren Räume<br />
des göttlichen Palastes zu betreten, während derjenige, der Weisheit<br />
besitzt, nur zum Empfangsraum Zutritt hat. Ihr wisst vielleicht, dass<br />
<strong>die</strong> Könige in alten Zeiten Versammlungen in ihrem Au<strong>die</strong>nzsaal abhielten,<br />
in dem sich nur Männer versammelten. Die Männer hatten jedoch<br />
keinen Zutritt zu den inneren Räumen des Palastes. Nur den Frauen,<br />
welche <strong>die</strong> Hingabe symbolisieren, ist der Zutritt zu den inneren Gemächern<br />
Gottes erlaubt. Nur <strong>die</strong> Hingabe, nicht <strong>die</strong> Weisheit, führt dahin.<br />
Die meisten Männer, <strong>die</strong> heute hier versammelt sind, sind nur hier<br />
aufgrund des Anstosses, den ihre Frauen ihnen gegeben haben. Es<br />
ist <strong>die</strong> Sache der Frauen, dafür zu sorgen, dass ihre Männer den Weg<br />
der Hingabe beschreiten. Meiner Meinung nach sollten <strong>die</strong> Botschafterinnen<br />
Sathya Sais <strong>die</strong> Führung bei der Verbreitung der göttlichen<br />
Botschaft im ganzen Land übernehmen. Hauptsächlich durch den Ein-<br />
243
satz der Frauen wird das Land Fortschritte machen. Nicht nur In<strong>die</strong>n,<br />
<strong>die</strong> ganze Welt sollte Fortschritte machen. Die alte Kultur unseres Landes<br />
sollte neu belebt werden. (25.12.1999)<br />
Charakter ist der wahre Schmuck des Menschen. Weil der Mensch <strong>die</strong>sen<br />
Schmuck verloren hat, ertrinkt er in Leid und Elend. Der Mensch<br />
erkennt den Zweck nicht, für den Gott ihn erschaffen hat. Gott hat <strong>die</strong>ser<br />
Schöpfung so viele Ideale, Geheimnisse und Wunder geschenkt. Aber<br />
der Mensch hat <strong>die</strong>se vor ihm liegenden Ideale vergessen. Er ist völlig<br />
unfähig, das Wunder und <strong>die</strong> Grösse des menschlichen Lebens und<br />
seiner Gaben zu verstehen. Die menschliche Kraft ist <strong>die</strong> grösste aller<br />
Kräfte im Universum. Es ist in Wirklichkeit der Mensch, der allen Dingen<br />
in der Welt ihren Wert <strong>beim</strong>isst. Wer gibt dem Diamanten, wer dem<br />
Gold, wer dem Land seinen Wert? Der Mensch allein. Der Mensch verleiht<br />
allem in <strong>die</strong>ser Welt einen Wert, aber ist unfähig, seinen eigenen<br />
Wert zu erkennen. Wenn er nicht um seinen eigenen Wert als Mensch<br />
weiss, wie kann er dann <strong>die</strong> Göttlichkeit erkennen? Als Erstes sollte der<br />
Mensch seine Grösse und seinen Wert erkennen, erst dann ist er in<br />
der Lage, <strong>die</strong> Göttlichkeit zu verstehen.<br />
Gott wohnt nicht an einem spezifischen Platz wie dem Para<strong>die</strong>s, dem<br />
Himmel, dem Berg Kailash oder einem anderen himmlischen Wohnort;<br />
<strong>die</strong>s sind vorübergehende Aufenthaltsorte. Das menschliche Herz ist<br />
Gottes wahrer Wohnsitz. Ihr braucht euch nicht auf <strong>die</strong> Suche nach Gott<br />
zu begeben. Gott ist nicht in einem fremden Land, sondern er ist im eigenen<br />
Leben gegenwärtig. Entsprechend ist Sünde nicht in einem<br />
fremden Land, sondern sie haftet den eigenen Handlungen an. Obwohl<br />
sich alles in ihm befindet, ist der Mensch nicht fähig, es zu erkennen.<br />
Dies ist ein Zeichen von Unwissenheit. Ihr müsst versuchen, <strong>die</strong> Ursache<br />
<strong>die</strong>ser Unwissenheit herauszufinden. All eure Sinne sind nach aussen<br />
gerichtet und ihr bemüht euch nicht, den Weg nach innen zu gehen.<br />
Was ihr seht, hört, sprecht und denkt ist äusserlich. Eure Handlungen<br />
und Aktivitäten sind nach aussen gerichtet und ihr vernachlässigt den<br />
Weg nach innen völlig.<br />
Ihr müsst euch bemühen, den Wert des Menschseins zu erkennen. In<br />
Wirklichkeit gibt es keine andere Göttlichkeit als <strong>die</strong> im Menschen gegenwärtige.<br />
Der Mensch ist Gott, und Gott ist Mensch. Zwischen<br />
Mensch und Göttlichkeit besteht kein Unterschied. Der Unterschied<br />
liegt nur auf der gedanklichen Ebene, in der geistigen Wahrnehmung.<br />
Ihr betrachtet <strong>die</strong> Welt mit weltlichen, nicht mit göttlichen Empfindungen.<br />
Ihr seht mit den Augen der Schöpfung. Ihr müsst eure Sichtweise<br />
weg von der äusseren Welt nach innen richten, um <strong>die</strong> Göttlichkeit<br />
244
wahrzunehmen. Hier ist eine Blume. Äusserlich gesehen ist es eine Rose,<br />
aber aus göttlicher Sicht ist es <strong>die</strong> Blume des Herzens. Wer gab<br />
euch <strong>die</strong> Fähigkeit, <strong>die</strong> Form und den Duft der Rose wahrzunehmen?<br />
Sie kommt von der Göttlichkeit. Ihr seht nur mit weltlichen, nicht mit göttlichen<br />
Augen. Diese Unfähigkeit, <strong>die</strong> allgegenwärtige Göttlichkeit wahrzunehmen,<br />
ist <strong>die</strong> Hauptursache für <strong>die</strong> Schmerzen und Leiden, <strong>die</strong> ihr<br />
in der physischen Welt erfahrt. (...)<br />
Aus weltlicher und physischer Sicht, vom Kalender her gesehen, ist<br />
heute der Beginn des Jahres 2000. Dies beruht auf der Verwendung<br />
einer bestimmten begrenzten Kalendereinteilung. Es ist nicht das kosmische<br />
Mass. Es entspricht nicht dem Wesen des Kosmos und hat<br />
nichts mit dem Kosmos zu tun. Der Kosmos ist <strong>die</strong> Göttlichkeit selbst.<br />
Das Individuum ist durch Raum und Zeit begrenzt. Der Einzelne ist ein<br />
Einzelwesen, der Kosmos ist Gott. Aus Sicht des Göttlichen sind <strong>die</strong>se<br />
2000 Jahre völlig unbedeutend. Millionen und Abermillionen von Jahren<br />
sind vergangen; deshalb ist es völlig bedeutungslos zu behaupten,<br />
heute begänne das Jahr 2000. Die Jahresrechnung begann mit der<br />
Kreuzigung von Jesus. Was ist mit den Hunderttausenden von Jahren<br />
vor der Ankunft von Jesus? Die Monatsnamen des Jahres beziehen<br />
sich auf <strong>die</strong> Namen verschiedener griechischer Könige und Persönlichkeiten<br />
der Vergangenheit. Ihr richtet euch nach Namen, aber seid<br />
in der unglückseligen Lage, das wahre Wesen des Menschen vergessen<br />
zu haben.<br />
Ihr müsst <strong>die</strong> grundlegende Wahrheit kennen, dass der Mensch <strong>die</strong><br />
Göttlichkeit verkörpert. (1.1.2000)<br />
Man sollte <strong>die</strong> Glückseligkeit anstreben und erfahren, <strong>die</strong> durch Gotteserkenntnis<br />
erlangt wird. Das göttliche Prinzip lehrt das, was nicht<br />
stirbt und was in allen drei Zeitperioden unverändert bleibt. Die Veden<br />
nennen <strong>die</strong>ses göttliche Prinzip beständige integrierte Bewusstheit. Es<br />
ist ohne Veränderung, vollständig, beständig und es bleibt in Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft unverändert. Die Menschen erkannten,<br />
dass ein solches Wissen Brahman, das Göttliche, ist. Aus dem göttlichen<br />
Prinzip gingen <strong>die</strong> fünf Elemente hervor: Aus Äther <strong>die</strong> Luft, aus<br />
Wind das Wasser, aus Wasser das Feuer und aus Feuer <strong>die</strong> Erde, aus<br />
Erde ging <strong>die</strong> Vegetation hervor, aus Vegetation <strong>die</strong> Nahrung, und aus<br />
Nahrung wurde der Mensch geboren. Die Beziehung zwischen Gott<br />
und Mensch ist sehr eng. Deshalb erklärte Gott: “Das Göttliche in allen<br />
Lebewesen ist Teil meines Wesens. Ihr seid alle ein Teil von mir.''<br />
Ohne das Göttliche gäbe es keinen Äther, ohne Äther keinen Wind,<br />
ohne Wind kein Feuer, ohne Feuer keine Erde, ohne Erde keine Ve-<br />
245
getation, ohne Vegetation keine Nahrung und ohne Nahrung kein<br />
menschliches Leben. Nahrung ist <strong>die</strong> Grundlage des menschlichen Lebens.<br />
Deshalb erklären <strong>die</strong> Veden: “Nahrung ist Gott.'' (...)<br />
Brahman-Glückseligkeit (Brahman-ananda) ist ewig, stetig, unveränderlich<br />
und bleibt im Wach-, Traum- und Schlafzustand unverändert.<br />
Ihr haltet euch allein an das äusserliche Glück, das ihr nicht sehen<br />
könnt, wenn ihr schlaft und träumt. Aber Brahman-Glückseligkeit kann<br />
in allen drei Zuständen, im Wach-, Schlaf- und Traumzustand erfahren<br />
werden.<br />
Der Mensch will immer glücklich sein. Ein glücklicher Mensch hat keine<br />
Sorgen. Eure niedrigen, engstirnigen Gedanken und Gefühle schaffen<br />
euch Sorgen und aufgrund eurer niedrigen Gesinnung erfahrt ihr Leid.<br />
Gebt alle eure niedrigen, engstirnigen Empfindungen auf und werdet<br />
weitherzig, um den Zustand ewigen andauernden Glücks zu erreichen.<br />
Die Veden erklären: “Gott ist Wahrheit, Weisheit, Ewigkeit.'' Die Weisheit,<br />
<strong>die</strong> in allen drei Zeitperioden unverändert bleibt, ist das Brahman.<br />
Versteht <strong>die</strong>ses ewige, göttliche Prinzip, das in euch ist. Löst euch von<br />
der Bindung an den Körper. Bindet euch an das Göttliche Selbst, dann<br />
könnt ihr <strong>die</strong> wahre Göttlichkeit erlangen. Wo immer ihr hingeht, was<br />
immer ihr tut und sprecht, ihr seid in der Bindung an den Körper gefangen.<br />
Was ist <strong>die</strong>ser Körper? Welche Stellung nimmt er ein? Woher<br />
kommt er? Wann kam er? Wann wird er vergehen? Niemand weiss,<br />
wann der Körper vergeht. Er kommt und geht. Er gleicht einem Traum.<br />
Habt keine übertriebene Bindung an den Körper. Fühlt euch wohl, aber<br />
seid nicht vom Körper abhängig. Erfüllt eure Pflichten aufrichtig. Achtet<br />
darauf, dass eure Handlungen fehlerfrei sind. Wenn der Mensch in <strong>die</strong>ser<br />
Weise göttlich empfindet, wird er wahrhaft göttlich sein. Er ist dann<br />
kein Einzelwesen mehr, sondern ist zu Gott transformiert. Er ist nicht<br />
Illusion (bhrama), sondern Brahman, Gott. Alle Kraft liegt in euch! Warum<br />
gebt ihr dann niedrigen Gedanken und niedrigen Gefühlen Raum?<br />
(14.1.2000)<br />
Der Mensch hat vier Geburten. Seine erste Geburt ist <strong>die</strong> aus dem Mutterleib.<br />
Er bekommt ein zweites Leben, wenn er in den Gayatrimantra<br />
eingeweiht wird. Seine dritte Geburt erfolgt mit dem Studium der Veden.<br />
Er wird zum Brahmanen, ein dem Priester- und Gelehrtenstand Angehörender,<br />
wenn er das Prinzip Brahmans erkennt. Dieses ist dann seine<br />
vierte Geburt. Nicht allein durch <strong>die</strong> Geburt wird man Brahmane, sondern<br />
durch <strong>die</strong> Erkenntnis der Natur von Brahman. Hierfür ist das Singen<br />
des Gayatrimantras sehr wesentlich. (10.2.2000)<br />
246
Es gibt in <strong>die</strong>ser Welt viele Menschen mit einer intensiven Hingabe an<br />
Gott. Viele, <strong>die</strong> man nicht kennt. Auf Grund der Anwesenheit solch grosser<br />
Gottergebener kann <strong>die</strong> Welt sich erhalten. Wenn es keine tugendhaften<br />
Menschen in der Welt gäbe, wie könnte <strong>die</strong> Welt bestehen bleiben?<br />
Es gibt solche Menschen, es gibt sie, es gibt sie, es gibt sie!<br />
(14.2.2000)<br />
Gott hat euch mit vielen edlen Qualitäten ausgestattet. Sie sind euch<br />
angeboren. Aber ihr vernachlässigt sie. Tätigkeiten wie Lesen, Schreiben,<br />
Arbeiten, Geld ver<strong>die</strong>nen und Häuser bauen entspringen dem<br />
Kopf und beziehen sich auf den äusseren Pfad. Ihr erwerbt <strong>die</strong>se Fähigkeiten<br />
durch einigen Aufwand. Für <strong>die</strong> edlen Eigenschaften wie Mitgefühl,<br />
Liebe, Geduld etc. aber braucht ihr keine besonderen Anstrengungen<br />
zu unternehmen, da sie latent in euch sind. Der Kopf ist <strong>die</strong><br />
Quelle schlechter Gedanken, das Herz ist der Ursprung edler Gedanken.<br />
Folgt eurem Herzen, folgt nicht eurem Kopf, damit ihr euch nicht in den<br />
Niederungen des weltlichen Lebens verstrickt. Der Kopf setzt euch vielen<br />
Gefahren aus. Wenn ihr eurem Kopf folgt, könnt ihr sogar ihn verlieren.<br />
Richtet euren Blick nach innen. Folgt eurem Herzen, es ist <strong>die</strong><br />
Quelle aller edlen Eigenschaften wie Wahrheit, Rechtschaffenheit,<br />
Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit. (5.4.2000)<br />
Wie kommt es dazu, dass Wasser knapp wird? Wenn es zu einem Mangel<br />
an Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit kommt, sinkt auch der<br />
Wasserspiegel in der Erde. Da Mitgefühl und Liebe im Herzen der Menschen<br />
rar geworden sind, ist das Wasser knapp geworden. Dieses Problem<br />
hat nichts mit dem Zorn Gottes zu tun, wie einige Leute annehmen.<br />
Es hängt mit der Zunahme der schlechten Eigenschaften der<br />
Menschen zusammen. Wenn sich <strong>die</strong> Menschen strikt an den Pfad der<br />
Wahrheit und des rechten Handelns halten, kann niemals ein Wassermangel<br />
entstehen. Die Menschen schieben <strong>die</strong> Schuld für ihr Unglück<br />
auf <strong>die</strong> schlechten Zeiten. Auch an der Zeit gibt es nichts auszusetzen.<br />
Es gibt genügend Niederschlag und ewige Flüsse. Aber sie fliessen in<br />
<strong>die</strong> Meere, ohne genutzt zu werden. (6.5.2000)<br />
Eine Ausbildung ohne Kultur ist wie ein Feld ohne Bewässerung, wie<br />
eine elektrische Leitung ohne Strom, wie ein Haus ohne Licht, eine<br />
Schule ohne Lehrer oder ein Tempel ohne Gott. Die heutige Jugend<br />
hat jegliche Ausrichtung verloren, weil in ihrer Ausbildung kulturelle<br />
Werte fehlen. (15.5.2000)<br />
247
Jedes Atom ist von Göttlichkeit erfüllt. Aber es ist schwierig, Göttlichkeit<br />
zu erkennen. Und es ist auch nicht einfach, zu sagen, <strong>die</strong>s sei göttlich<br />
und jenes nicht. So wie <strong>die</strong> Lichtstrahlen aus der Sonne kommen, so<br />
hat <strong>die</strong> Natur ihren Ursprung in Gott. Die Natur ist der Speicher von Kraft<br />
und Energie. Wenn <strong>die</strong> Natur, <strong>die</strong> ja <strong>die</strong> Schöpfung Gottes ist, schon<br />
so voller Kraft ist, könnt ihr euch vielleicht vorstellen, wie unglaublich<br />
gross <strong>die</strong> Macht Gottes ist! Man sagt, dass <strong>die</strong> Werke Gottes wahrlich<br />
wunderbar seien. (...)<br />
Tatsächlich gibt es nichts Schlechtes in der Schöpfung Gottes. Der<br />
Mensch ist verantwortlich dafür, dass in der Schöpfung Gottes alles<br />
Gute in etwas Schlechtes verwandelt wird. Er sollte den aufrichtigen<br />
Versuch machen, seine Laster loszuwerden. (15.5.2000)<br />
Die Trinität von Brahma, Vishnu und Shiva durchdringt das gesamte<br />
Universum. Sie ist aber in ihrer mikrokosmischen Form auch im<br />
menschlichen Körper gegenwärtig und existiert als ,feiner als das Feinste’<br />
und ,gewaltiger als das Grösste’. Diese allergrösste göttliche Kraft<br />
ist in jedem Atom des Universums in allerkleinster Form gegenwärtig.<br />
Es ist niemandem möglich, den unendlichen Kosmos und <strong>die</strong> Trinität,<br />
<strong>die</strong> ihn durchdringt, zu sehen. Aber es ist möglich, Brahma, Vishnu und<br />
Shiva, <strong>die</strong> im menschlichen Körper wohnen, zu erkennen. Ihr könnt sie<br />
in ihrer kosmischen Form nur erreichen, wenn ihr sie in euch selbst erkennt.<br />
(...)<br />
Der Mensch hat nur zwei Augen, da er nur <strong>die</strong> Vergangenheit und <strong>die</strong><br />
Gegenwart sehen kann. Aber Gott Shiva kennt auch <strong>die</strong> Zukunft. Deshalb<br />
wird er mit dem dritten Auge dargestellt. Heute beschäftigt sich<br />
der Mensch immer mit der Vergangenheit und der Zukunft und ignoriert<br />
offensichtlich <strong>die</strong> Gegenwart. Die Gegenwart ist überaus wichtig, denn<br />
sie ist <strong>die</strong> Folge der Vergangenheit und enthält den Samen der Zukunft.<br />
Es ist <strong>die</strong> Gegenwart, welche <strong>die</strong> Zukunft gestaltet. Damit ihr eine glänzende<br />
Zukunft haben könnt, sollte eure ganze Aufmerksamkeit auf <strong>die</strong><br />
Gegenwart gerichtet sein. Die Gegenwart ist der Samen, der vom Baum<br />
der Vergangenheit kommt. Sie ist auch der Samen für den Baum der<br />
Zukunft. Eure Zukunft liegt in eurer Gegenwart. Ihr könnt eure Gegenwart<br />
durch gute Worte und gute Gedanken heiligen. (...)<br />
Die Gnade Gottes hängt von der Aufrichtigkeit der Gebete der Gläubigen<br />
ab. Lasst niemals Zweifel aufkommen und verleugnet Gott niemals.<br />
Glaubt fest daran, dass euer Herz Shiva, euer Geist Vishnu und<br />
eure Sprache Brahma ist. Macht den besten Gebrauch von eurer Sprache,<br />
eurem Geist und eurem Herzen, und ihr werdet mit Sicherheit das<br />
248
Ziel der höchsten Glückseligkeit erreichen. Eure Handlungen bestimmen<br />
<strong>die</strong> Ergebnisse. (16.5.2000)<br />
Der einzige Wunsch, den ihr haben müsst, ist das Verlangen nach Gott.<br />
Alle weltlichen Wünsche müssen aufgegeben werden. Nichts sollte<br />
zwischen euch und Gott stehen dürfen. Die vom Herzen des Gläubigen<br />
kommende Liebe muss ungehindert zu Gott strömen können. Die Liebe<br />
zu Gott muss von den Wechselfällen des Lebens wie Freude und Leid,<br />
Gewinn und Verlust usw. vollkommen unberührt bleiben. (...)<br />
Gott schenkt sich den Gläubigen genauso, wie <strong>die</strong> Gläubigen sich ihm<br />
schenken. Ihr werdet zu dem, wie ihr fühlt. Wenn ihr ständig ruft: „Oh<br />
Gott, oh höchst liebevoller Gott“, antwortet er: „Oh mein Devotee, mein<br />
liebster Devotee.“ Gott hat keine anderen Gedanken als den an seine<br />
Hingegebenen. Wenn der Devotee immer an Gott denkt, wird auch Gott<br />
immer an den Devotee denken. Niemand kann zwischen <strong>die</strong> beiden<br />
kommen. (...)<br />
Auf der Prioritätenliste hat <strong>die</strong> Welt erst nach Gott zu kommen. Wie kann<br />
es eine Welt ohne Gott geben? Gott ist ewig, während <strong>die</strong> Welt vergänglich<br />
ist. Deshalb wird sie <strong>die</strong> Schöpfung, das Universum, <strong>die</strong> Welt<br />
des Veränderlichen, genannt. Gott dagegen ist ewig, weder kommt er,<br />
noch geht er. Ihr müsst euch immer auf das Bleibende und nicht auf<br />
das Vergängliche konzentrieren. Nur dann könnt ihr unsterblich werden.<br />
(19.5.2000)<br />
Das Göttliche Selbst ist dasselbe wie das individuelle Selbst. Wer <strong>die</strong>se<br />
innere Einheit zwischen dem Menschen und dem Göttlichen versteht,<br />
ist wirklich weise. (...)<br />
Wenn ihr Gott zum Freund habt, findet ihr mit Sicherheit Erfüllung im<br />
Leben. Nehmt alle Prüfungen denen er euch unterziehen mag, zuversichtlich<br />
an und denkt daran, dass sie alle zu eurem Nutzen sind. Wie<br />
schwierig oder schmerzhaft eine Prüfung auch sein mag, sagt euch immer<br />
wieder: „Dies ist gut für mich. Dies ist gut für mich.“ Ihr müsst volles<br />
Vertrauen haben, dass alles, was Gott tut, nur zu eurem Nutzen und<br />
Wohlergehen ist. (20.5.2000)<br />
Es gibt etwas, das vollkommen süss ist. Was ist das? Gott! Seine Sprache,<br />
sein Blick und sein Aussehen sind süss; er ist der Herr der Süsse<br />
und er ist <strong>die</strong> Süsse selbst. Seine Worte sind süss. Seine Augen strahlen<br />
Süsse aus. Sein Gang ist süss, und auch sein Lächeln ist süss.<br />
Selbst von Ambrosia und Nektar kann man nach einiger Zeit genug haben,<br />
aber wenn man von der Süsse Gottes berührt worden ist, kann<br />
249
man davon nie genug haben. Gott ist jenseits aller Gedanken und Worte<br />
und Beschreibungen. Solcherart ist <strong>die</strong> Grösse und Erhabenheit des<br />
Prinzips Brahmans, und das ist es, was der Mensch heute ignoriert.<br />
(22.5.2000)<br />
Wenn ihr <strong>die</strong> Gnade Gottes besitzt, gibt es nichts, was ihr auf <strong>die</strong>ser<br />
Welt nicht vollbringen könnt. Wenn Gott Tote ins Leben zurückholen<br />
kann, kann es dann etwas geben, was für ihn unmöglich ist? Er kann<br />
den Himmel in <strong>die</strong> Erde und <strong>die</strong> Erde in den Himmel umwandeln, aber<br />
ihr solltet mit reinem Herzen beten, um seine Gnade zu erlangen. (...)<br />
Achtet und verehrt alle Körper als Tempel Gottes. Dann wird <strong>die</strong> Welt<br />
von allen Konflikten frei sein. Da heute Egoismus und Eigennutz zunehmen,<br />
herrschen in der Welt Unruhe und Aufruhr. Um von Konflikten<br />
frei zu werden, sollte der Mensch moralische Werte pflegen, rechtschaffene<br />
Handlungen vollbringen und alle Menschen lieben.<br />
Das menschliche Leben ist eine Kombination von Moral, Spiritualität<br />
und Rechtschaffenheit. Heute dreht sich <strong>die</strong> ganze Welt um Geld. Ich<br />
sage euch oft: „Geld kommt und geht, aber <strong>die</strong> Moral kommt und<br />
wächst.“ Geld ist wie eine vorüberziehende Wolke. Sicher ist Geld für<br />
euren Lebensunterhalt auf <strong>die</strong>ser Welt erforderlich. Aber es ist nicht das<br />
A und O des Lebens. Früher glaubten <strong>die</strong> Menschen, dass <strong>die</strong> Göttliche<br />
Ordnung <strong>die</strong> Wurzel <strong>die</strong>ser Welt sei. Jetzt glauben <strong>die</strong> Menschen,<br />
Reichtum sei <strong>die</strong> Wurzel <strong>die</strong>ser Welt. Begreift, dass allein <strong>die</strong> Göttliche<br />
Ordnung euch Frieden und Glückseligkeit schenken wird. Nur <strong>die</strong> Göttliche<br />
Ordnung wird euch beschützen. (11.8.2000)<br />
Die Priester in den Tempeln verehren Gott mit verschiedenen Blumen.<br />
Aber Gott will <strong>die</strong>se Blumen nicht. Er sagt: „Oh Priester, ist das alles,<br />
was du in all den Jahren gelernt hast? Du verehrst mich mit Wagenladungen<br />
voll Rosen und Jasminblüten, <strong>die</strong> in kürzester Zeit verwelken.<br />
Das sind nicht <strong>die</strong> Blumen, <strong>die</strong> ich von dir erwarte. Verehre mich mit<br />
den Blumen Wahrheit, Rechtschaffenheit, Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit;<br />
sie verwelken niemals.” (...)<br />
Menschen verehren Gott mit Hingabe und Aufrichtigkeit, aber Gott ist<br />
mit äusserlichen Ritualen nicht zufrieden. Ihr solltet der Gesellschaft<br />
<strong>die</strong>nen. Nur Dienen kann euch Glückseligkeit verleihen. Indem ihr der<br />
Gesellschaft <strong>die</strong>nt, könnt ihr nicht nur das Leiden der Menschen erleichtern,<br />
sondern auch eine Transformation eures Lebens bewirken.<br />
Wie man fühlt, zu dem wird man. Wenn ihr mit heiligen Gefühlen <strong>die</strong>nt,<br />
wird <strong>die</strong> Wirkung ebenfalls heilig sein. (...)<br />
250
Wenn Gott nicht mit euch zufrieden ist, wird jeder in der Welt auf euch<br />
herabschauen. Ihr denkt vielleicht, ihr habt zehn Säcke Reis für wohltätige<br />
Zwecke gespendet und fünfhundert Menschen Kleidung gegeben.<br />
Solche Rechnungen solltet ihr <strong>beim</strong> Finanzamt einreichen und<br />
nicht bei Gott. Gott ist nicht an Quantität interessiert, er sieht <strong>die</strong> Gefühle<br />
hinter euren Handlungen. Was auch immer ihr an Dienstaktivitäten tut,<br />
führt sie im Geist der Liebe und der Opferbereitschaft aus. (22.8.2000)<br />
Man bittet um den Segen für sein Tun, damit es zu guten Ergebnissen<br />
führt. Dies ist <strong>die</strong> Lehre unserer alten Kultur. Ihr solltet euer Tun und<br />
seine Früchte Gott darbringen, bevor ihr mit dem Handeln beginnt. Ein<br />
ungebildeter Lastwagenfahrer segnet seine Arbeit, indem er sich vor<br />
dem Lenkrad verneigt, aber ein mit Wissen ausgestatteter Wissenschaftler<br />
tut <strong>die</strong>s nicht. Der Hauptgrund dafür ist das Ego. Solch ein Wissenschaftler<br />
mag sich für sehr weise halten, aber in Wirklichkeit zeigt<br />
er Unwissenheit. So wie unser Schatten uns folgt, folgt <strong>die</strong> Unwissenheit<br />
dem Menschen dessen Ego aufgeblasen ist. Das menschliche Leben<br />
ist eine Kombination aus Weisheit und Unwissenheit. Es ist ein<br />
grosser Fehler, sich als weise zu betrachten. Die Unwissenheit folgt<br />
euch wie ein Schatten in allem, was ihr tut. Um euch von <strong>die</strong>ser Unwissenheit<br />
zu befreien, solltet ihr <strong>die</strong> ganze Welt als <strong>die</strong> Manifestation<br />
Gottes betrachten. Es gibt nichts auf <strong>die</strong>ser Welt, das nicht göttlich ist.<br />
Wie kann jemand <strong>die</strong>se allesdurchdringende Göttlichkeit ignorieren?<br />
(...)<br />
Ihr mögt euch fragen, wie ihr eure Arbeit tun könnt, wenn ihr jeden Augenblick<br />
in der Kontemplation über Gott verbringt. Unterscheidet nicht<br />
zwischen eurer Arbeit und der Arbeit Gottes. Eure Arbeit ist Gottes Arbeit,<br />
da ihr und Gott eins seid. Es ist falsch zu glauben, dass alles, was<br />
ihr in Gebetsräumen tut, Gottes Arbeit ist und alles, was ihr ausserhalb<br />
tut, eure Arbeit sei. Ihr solltet nicht solche Gefühle von Getrenntheit haben.<br />
Betrachtet euer Herz als Altar Gottes und wendet euren Blick nach<br />
innen. Wer <strong>die</strong>se Weisheit versteht und entsprechend handelt, ist ein<br />
wahrer Mensch. (1.9.2000)<br />
Gott nimmt eine menschliche Form an, um der Menschheit zu <strong>die</strong>nen<br />
und sie zu erhalten. Ich bin euer Diener, nicht euer Gebieter. Versteht<br />
<strong>die</strong>se Wahrheit. Ich komme zu euch, um euch Darshan zu geben, wo<br />
immer ihr sitzt. Nie sage ich, dass ihr zu mir kommen sollt. Man sagt,<br />
dass Gott immer am Eingang eures Andachtsraumes steht, bereit zu<br />
geben, worum ihr ihn auch bittet. Gott ist immer bereit <strong>die</strong> Wünsche seiner<br />
Devotees zu erfüllen. Gott ist immer bei euch, in euch und um euch<br />
251
herum. Gott <strong>die</strong>nt dem Menschen, damit <strong>die</strong>ser seinerseits seinen Mitmenschen<br />
<strong>die</strong>nt. (...)<br />
Das Göttliche ist rein, unsterblich, ohne Eigenschaften, formlos, uralt<br />
und ewig. Aber <strong>die</strong> Menschen verehren zu ihrer eigenen Befriedigung<br />
eine Form. Darum verkörpert sich Gott. Er ist der Schöpfer, Erhalter und<br />
Zerstörer. Ihr aber denkt, dass für Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung<br />
verschiedene Götter existieren. Sie alle sind wie Minister Gottes.<br />
Alles ist unter seiner Kontrolle. Opfert ihr daher Gott etwas, so ist es,<br />
als ob ihr allen Göttern opfert. Gott ist in allen Wesen. Der formlose Gott<br />
kann in der Gestalt aller Wesen geschaut werden. Er ist <strong>die</strong> Wirklichkeit,<br />
und alle Formen sind seine Widerspiegelungen. Er ist eines, obgleich<br />
ihr viele Widerspiegelungen seht. (20.11.2000)<br />
Jeder Minister ist für einen bestimmten Bereich zuständig, aber alle unterstehen<br />
dem Premierminister. Ebenso ist Brahma für den Schöpfungsbereich<br />
zuständig, Vishnu beaufsichtigt den Bereich Erhaltung<br />
und Versorgung, und Shiva ist der oberste Auflöser. Die drei sind für<br />
<strong>die</strong>se drei Bereiche zuständig. Aber der höchste Herr und Meister <strong>die</strong>ser<br />
drei ist Gott selbst. (...)<br />
Gott hat in der Welt, für <strong>die</strong> Menschheit, bestimmte mächtige Kräfte eingesetzt,<br />
<strong>die</strong> auf bestimmte Weise wirken. Wenn ihr recht handelt, Gutes<br />
tut, führt das zu guten Folgen. Böse Handlungen werden böse Folgen<br />
haben. So hat Gott das eingerichtet. Es ist seine Schöpfung. Aber ihr<br />
seid <strong>die</strong> Ausführenden. Wenn ihr unrecht handelt, wollt ihr <strong>die</strong> unangenehmen<br />
Folgen nicht haben. Das ist ein grosser Fehler, ein grosses<br />
Missverständnis. Gebt alles falsche Tun, alle Verbrechen auf! Vertreibt<br />
alle unheiligen, unreinen Gedanken! Schickt alle bösen Gefühle fort! -<br />
Dann werden <strong>die</strong> Kräfte, <strong>die</strong> zu eurer Bestrafung eingesetzt wurden,<br />
sich für euren Schutz einsetzen. Bemüht euch nach Kräften, euch von<br />
allen Fehlern und Unzulänglichkeiten zu befreien. (23.11.2000)<br />
Gute, ver<strong>die</strong>nstvolle Handlungen können euch kein Leid bringen und<br />
sündvolle Taten verschaffen euch kein Glück. Ihr müsst den Folgen<br />
euer eigenen Handlungen begegnen. Aber wenn ihr Gottes Gnade<br />
empfängt, behandelt ihr Freude wie Leid gleich. Gottes Gnade zerstört<br />
Berge von Sünden und schenkt euch Frieden. Aber aufgrund des Einflusses<br />
des Eisernen Zeitalters hat der Mensch seinen Glauben an Gott<br />
verloren und jagt Geld und Macht hinterher. Wie kann so ein Mensch<br />
<strong>die</strong> Göttlichkeit erlangen? Der Mensch kann sich nur dann von der<br />
menschlichen zur göttlichen Ebene erheben, wenn er <strong>die</strong> menschlichen<br />
Werte praktiziert. Deshalb sollte der Mensch <strong>die</strong> menschlichen Werte<br />
252
kultivieren. Die Jahre kommen und gehen, ebenso Freude und Leid.<br />
Allein <strong>die</strong> Erfahrung des Göttlichen Selbst schenkt euch dauernde<br />
Glückseligkeit. Ehe der Mensch nicht heilige Empfindungen im Inneren<br />
entwickelt, können seine Handlungen ihm weder Frieden noch Glück<br />
verleihen. Viele Menschen erwarten, dass das Neue Jahr ihnen Glück<br />
und Wohlergehen bringe. Aber in Wirklichkeit bringt das Neue Jahr<br />
euch nur <strong>die</strong> Ergebnisse eurer vergangenen Handlungen. Um eure vergangenen<br />
Sünden wiedergutzumachen, müsst ihr heilige Eigenschaften<br />
entwickeln und euch im Neuen Jahr mehr und mehr in heilige Aktivitäten<br />
einbinden. Tatsächlich liegt <strong>die</strong> Glückseligkeit in euch, sie entsteht<br />
aus euren heiligen Empfindungen. Ihr müsst Glückseligkeit aus<br />
dem Inneren heraus manifestieren; sie kann euch nicht von anderen<br />
verliehen werden. Niemand kann <strong>die</strong> Glückseligkeit von euch wegnehmen,<br />
und ihr könnt sie nicht von aussen erlangen. (...)<br />
Ihr habt mit grossen Erwartungen auf den Beginn des Neuen Jahres<br />
gewartet. Eure Erwartungen müssen mit euren Bemühungen übereinstimmen.<br />
Bevor ihr irgendetwas unternehmt, solltet ihr unterscheiden<br />
und das Für und Wider abwägen. Der Mensch hat heute sein Unterscheidungsvermögen<br />
verloren. Er weiss nicht, wie er Ältere achten und<br />
mit ihnen umgehen soll. Er sollte <strong>die</strong> ihm von Gott gegebenen Gaben:<br />
Geistige Kraft, Schicksal und Bestimmung, Stellung und Wohlstand in<br />
rechter Weise nutzen. Die sechs schlechten Eigenschaften des Menschen:<br />
Verlangen, Zorn, Gier, Täuschung, Stolz und Eifersucht entstehen<br />
aus falscher Ernährung und falschen Lebensgewohnheiten. Ernährung<br />
und Lebensgewohnheiten sind verantwortlich für gute oder<br />
schlechte Eigenschaften des Menschen. Die dem Herzen entspringenden<br />
heiligen Eigenschaften sind wahr und ewig. Sie gehören zum inneren<br />
Weg, wohingegen all <strong>die</strong> weltlichen Neigungen wie Anhäufung<br />
von Reichtum, Stellungen annehmen, Spiele spielen, Wunsch nach<br />
Autoritätsstellungen usw. zum äusseren Weg gehören. Die weltlichen<br />
Tendenzen kommen aus dem Kopf und unterliegen dem Wandel. Allein<br />
<strong>die</strong> dem Herzen entspringenden inneren Neigungen sind wahr und<br />
ewig. Der Mensch ignoriert <strong>die</strong> inneren Neigungen und geht den äusseren<br />
Weg. Als Folge davon ist er nicht in der Lage, dauerndes Glück<br />
zu erlangen. Er geht den äusseren Weg, aber erwartet <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
des inneren Wegs. Alles, was er sieht, sagt und tut ist durch Unwahrheit<br />
und unrechtes Handeln verunreinigt. Tatsächlich ist sein gesamtes Leben<br />
nach aussen gerichtet. Er sollte den äusseren Weg aufgeben und<br />
seine Sicht nach innen richten. Bei jedem Gedanken sollte er unterscheiden,<br />
ob er gut oder schlecht ist. Wer dem inneren Weg folgt, wird<br />
253
niemals enttäuscht oder ruhelos sein. Wer den äusseren Weg geht,<br />
kann niemals dauerndes Glück erlangen. (...)<br />
Der Mensch führt ein Leben der Täuschung, weil er <strong>die</strong> Einheit als Vielfalt<br />
wahrnimmt. Er begegnet vielen Schwierigkeiten, um seine Lebensreise<br />
fortzusetzen. Aber das Leben ist vorübergehend. Warum sollte<br />
man dann den falschen Weg einschlagen und in <strong>die</strong> Irre gehen, um so<br />
ein flüchtiges Leben zu führen? Solange ihr lebt, solltet ihr den Weg<br />
der Wahrheit gehen und ein Vorbild sein; nur dann wird das eigene Leben<br />
geheiligt. Wahrhaftige Taten allein können ewigen Frieden schenken.<br />
(1.1.2001)<br />
Oh Mensch, wie töricht ist es, zu glauben, du hättest Gott nicht gesehen,<br />
obwohl er sich vor dir in Gestalt der Welt manifestiert. Gibt es eine grössere<br />
Torheit? Wenn man <strong>die</strong> Asche von den glühenden Kohlen wegbläst,<br />
kann man das Feuer sehen. Wenn man das Moos, welches das<br />
Wasser bedeckt, beseitigt, kann man das reine Wasser sehen. Wenn<br />
man den grauen Star, der <strong>die</strong> Sicht vernebelt, beseitigt, kann man <strong>die</strong><br />
Welt klar sehen. Solange der Geist von Täuschung und Illusion getrübt<br />
ist, sieht man seinen Körper, seine Empfindungen, seine Welt und seine<br />
Schwierigkeiten. Wenn ein Mensch <strong>die</strong> Täuschung überwindet, existiert<br />
für ihn <strong>die</strong> Dualität der Welt nicht mehr. Er sieht überall nur noch<br />
<strong>die</strong> Göttlichkeit. Heutzutage will der Mensch <strong>die</strong> Göttlichkeit mit seinen<br />
Gedanken und Gefühlen erkennen. Wenn ihr <strong>die</strong> Göttlichkeit schauen<br />
wollt, müsst ihr das Prinzip von Atman oder dem Göttlichen Selbst erkennen.<br />
Beide sind formlos. Solange ihr an <strong>die</strong> Form gebunden seid,<br />
könnt ihr nicht verstehen, was Atman bedeutet. Jedermann benutzt das<br />
Wort Ich. Dieses Ich ist Atman, das Göttliche Selbst, und <strong>die</strong>ses Göttliche<br />
Selbst ist grenzenlos. (...)<br />
Ihr müsst eure Selbstachtung bewahren. Wenn ihr Selbstachtung habt,<br />
könnt ihr <strong>die</strong> Glückseligkeit des Göttlichen Selbst erlangen. Als Erstes<br />
müsst ihr Atman recht verstehen. Euer Ich ist Atman. Dieses Wissen<br />
müsst ihr festigen. Auf <strong>die</strong>ser Grundlage sagen <strong>die</strong> Veden: "Ich bin<br />
Brahman, das zugrunde liegende Göttliche.” Dessen Wesen müsst ihr<br />
erkennen. Aber aus meiner Sicht ist noch nicht einmal das richtig. Ich<br />
bin Gott, bedeutet Dualität, denn es beinhaltet, dass zwei verschiedene<br />
Dinge zusammengekommen sind, nicht wahr? Wahrheit ist eins, nicht<br />
zwei. Deshalb heisst es, was dual ist, kann nicht <strong>die</strong> Wahrheit sein. Deshalb<br />
sollte jeder Mensch das Einheitsprinzip annehmen, Einheit praktizieren<br />
und daran glauben. Durch <strong>die</strong>se Einheit wird euer Leben geheiligt.<br />
Benutzt bei jeder einzelnen Angelegenheit <strong>die</strong> Kraft Atmans, des<br />
Göttlichen Selbst. Es gibt keine grössere Kraft als <strong>die</strong> atmische Kraft.<br />
254
Diese Kraft gibt euch allen Reichtum, alle Qualitäten, alle Heiligkeit.<br />
Deshalb müsst ihr mit Selbstachtung leben. (21.2.2001)<br />
Seht Gutes, hört Gutes, sprecht Gutes und tut Gutes, dann werden <strong>die</strong><br />
schlechten Auswirkungen des Eisernen Zeitalters euch nichts anhaben.<br />
Gestattet der Auswirkung des Eisernen Zeitalters nicht, euer wahres<br />
göttliches Wesen zu überwältigen. Heute wird Gott gemässes Handeln<br />
immer weniger praktiziert, und als Folge davon sinkt der Wasserspiegel<br />
in der Erde. Menschlichkeit ist rar geworden. In der Gesellschaft<br />
ist keine Reinheit und in der Politik keine Moral. Moral allein kann <strong>die</strong><br />
menschliche Rasse erhalten. (22.2.2001)<br />
Gott giesst seine Liebe und Gnade über alle aus, aber <strong>die</strong> Unglücklichen<br />
sind nicht in der Lage, sie entgegenzunehmen. Aus welchem<br />
Grund? Ihre Gefühle stimmen nicht mit den Gefühlen Gottes überein.<br />
Sie verstehen den Willen Gottes nicht. Gott ist <strong>die</strong> Verkörperung der<br />
Liebe und ein Ozean des Mitgefühls. Aber ihr könnt Gottes Liebe und<br />
Mitgefühl nicht aufnehmen, weil ihr euer Denken und Fühlen mit weltlichen<br />
Gefühlen angefüllt habt. Gebt alles Unheilige auf, wenn ihr etwas<br />
Heiliges empfangen wollt. Wenn der Kopf leer ist, kann er mit allem gefüllt<br />
werden. Aber wenn er mit weltlichen Wünschen vollgestopft ist, wie<br />
kann er da mit heiligen Gefühlen gefüllt werden? Leert aus eurem Kopf<br />
zuallererst alle weltlichen Gefühle aus. Nur dann kann er mit göttlicher<br />
Liebe gefüllt werden. Opferbreitschaft ist der wahre Yoga. (...)<br />
Ihr sehnt euch danach Gott zu sehen, mit ihm zu sprechen und ihn zu<br />
berühren. Niemand kann <strong>die</strong> Glückseligkeit beschreiben, <strong>die</strong> jemand<br />
erfährt, der Gott sieht, ihn berührt und mit ihm spricht. In Wirklichkeit<br />
seht ihr Gott in allen Menschen, <strong>die</strong> um euch sind. Eure Sichtweise wird<br />
nur dann geheiligt sein, wenn ihr das Gefühl entwickelt, dass alle Verkörperungen<br />
Gottes sind. Alles in <strong>die</strong>ser Schöpfung ist heilig. Alles, was<br />
ihr seht ist nichts anderes als <strong>die</strong> Manifestation Gottes. Ihr seht Gott<br />
in der Form der Welt, habt aber das Gefühl, ihn nicht gesehen zu haben.<br />
Gott hat keine besondere Form und keinen besonderen Wohnort. Er<br />
ist der ewige Zeuge und ist in allen Formen anwesend. Nur wenn ihr<br />
solche Gefühle habt, könnt ihr auf dem spirituellen Pfad vorankommen.<br />
Begrenzt Gott nicht auf <strong>die</strong> Gestalt von Vishnu oder Krishna. In Wirklichkeit<br />
hat Gott keine Form. Er ist das kosmische Wesen. Gott ist der<br />
allen Wesen Innewohnende. Das ganze Universum ist durchdrungen<br />
von Gott. Wahrlich alles ist Brahman, Gott. (7.5.2001)<br />
255
Die Welt steht vor Problemen, weil <strong>die</strong> Menschen der Gesellschaft keine<br />
Dankbarkeit entgegenbringen. Ihr solltet <strong>die</strong> Gesellschaft nie vernachlässigen.<br />
Das Wohlergehen der Gesellschaft bestimmt auch euer<br />
Wohlergehen. Aber kümmert sich jemand um <strong>die</strong> Gesellschaft? Nein.<br />
Überall ist nur Selbstsucht zu finden. Gebt <strong>die</strong> Selbstsucht auf und arbeitet<br />
zum Wohl der Gesellschaft. Die Welt wird nur Frieden und Sicherheit<br />
erleben, wenn ihr der Gesellschaft <strong>die</strong>nt und Gott Hingabe entgegenbringt.<br />
Wenn ihr wollt, dass Frieden in der Welt herrscht, solltet<br />
ihr zuerst Frieden in euch selbst entwickeln. Wo ist der Frieden? Er<br />
kommt nur aus dem Herzen. Euer Herz ist <strong>die</strong> Quelle von Frieden,<br />
Wahrheit, Rechtschaffenheit und Liebe. Ihr habt euer Herz vergessen<br />
und sucht nun in der äusseren Welt nach Frieden. Im Basar bekommt<br />
ihr keinen Frieden. Frieden gibt es nur in eurem Herzen. (...)<br />
Frieden ist nicht in Reichtum und in materiellen Gütern zu finden, sondern<br />
im Menschen selbst. Frieden und Glückseligkeit sind im Inneren,<br />
aber der Mensch ist unfähig, sie zu erfahren. Wie kann der Mensch,<br />
der nicht fähig ist, seine innere Göttlichkeit zu verstehen, Gott in der<br />
Aussenwelt erleben? Alles ist in eurem Inneren. Der Mensch ist <strong>die</strong> Verkörperung<br />
der universalen Form, er benimmt sich jedoch wie eine gewöhnliche<br />
Person, indem er Anhaftung an den vergänglichen Körper<br />
entwickelt. (...)<br />
Entwickelt keine Anhaftung an den Körper. Der Körper muss eines Tages<br />
vergehen. Warum lasst ihr euch von <strong>die</strong>sem vergänglichen Körper<br />
täuschen? Das, was ewig ist, ist das Göttliche Selbst, der Atman. Um<br />
<strong>die</strong> Glückseligkeit des Atman zu erfahren, ist Liebe unentbehrlich.<br />
Wenn ihr Liebe entwickelt, werdet ihr göttlich. Denkt nicht, dass Gott<br />
von euch verschieden ist. Habt den Mut zu sagen: “Ich bin Gott.“ Ihr<br />
seid nicht Mensch. Ihr seid Gott. Glaubt fest daran, dass ihr Gott seid.<br />
(1.6.2001)<br />
Gott ist allwissend und allmächtig und in allen Wesen gegenwärtig.<br />
Deshalb hat Krishna erklärt: “Was in der Welt des Lebendigen zur individuellen<br />
Seele geworden ist, das, fürwahr ist mein Anteil in alle Ewigkeit.”<br />
Gott hat alle Lebewesen mit einer gewissen Kraft ausgestattet.<br />
Doch ist <strong>die</strong> Kraft, <strong>die</strong> er dem Menschen verliehen hat, viel grösser als<br />
<strong>die</strong>jenige, <strong>die</strong> er anderen Lebewesen gegeben hat. Die körperliche<br />
Kraft des Menschen mag nicht so gross sein, aber Gott hat ihn mit einer<br />
ungeheuren geistigen Kraft gesegnet. Mit seiner Willenskraft kann der<br />
Mensch jede Aufgabe vollbringen. Es gibt auf <strong>die</strong>ser Welt nichts, was<br />
er nicht mit seiner Willenskraft erreichen kann. Er wendet seine ganze<br />
Energie auf, um Hunderttausende von Meilen in den Weltraum vorzu-<br />
256
dringen; aber gibt er sich <strong>die</strong> Mühe, auch nur einen halben Zoll in sein<br />
Herz vorzudringen? Es ist <strong>die</strong> Kraft des Geistes <strong>die</strong> dem Menschen hilft,<br />
sich nach innen zu wenden. Dies ist nur möglich, wenn er <strong>die</strong>se Kraft<br />
richtig benutzt. Der Mensch erlebt Schwierigkeiten in seinem Leben,<br />
weil er sich seiner ihm innewohnenden göttlichen Kraft nicht bewusst<br />
ist. Man braucht einen Spiegel, um sein eigenes Spiegelbild zu sehen.<br />
Genau so kann ein Mensch, wenn er in den Spiegel seiner Göttlichkeit<br />
schaut, sein wahres Potential erkennen. Wenn ein kleines Stückchen<br />
Holz mit Feuer in Berührung kommt, wird es selbst zu Feuer.<br />
(10.6.2001)<br />
Um Frieden zu erlangen, braucht ihr weder Gottes<strong>die</strong>nste noch Rituale<br />
durchzuführen. Viele behaupten, sie würden ein bestimmtes Ritual für<br />
den Weltfrieden abhalten. Es ist reine Sensationslust! Rituale können<br />
niemals Frieden herbeiführen. Friede ist in Liebe enthalten. Ihr könnt<br />
nur dann Liebe entwickeln, wenn ihr Vertrauen in das Göttliche Selbst<br />
habt. Der Mensch glaubt heutzutage an das Äusserliche, Vergängliche,<br />
aber nicht an Gott. Sein Gottvertrauen ist nicht stetig und er ist voller<br />
Zweifel. Man sollte Gott vollkommen vertrauen. Glaubt nur an Gott und<br />
nicht an <strong>die</strong> Welt, denn alles Sichtbare in der Welt wird eines Tages<br />
vergehen. Gott allein kann <strong>die</strong> wahre ewige Glückseligkeit schenken<br />
und wer <strong>die</strong>se Glückseligkeit erfährt, ist ein wahrer Mensch. (4.7.2001)<br />
Es ist wichtig zu wissen, dass ihr nirgendwo hingehen müsst, um Gott<br />
anzubeten. Wo ist Gott? Ihr alle seid Verkörperungen Gottes. Mit Tausenden<br />
von Köpfen, Füssen und Augen ist <strong>die</strong> Göttlichkeit überall gegenwärtig.<br />
Ihr alle seid also <strong>die</strong> Verkörperungen Gottes. Empfindet deshalb:<br />
“Ich bin kein Mensch, ich bin Gott, ich bin Gott, ich bin Gott.” Empfindet<br />
so, und werdet Gott. Wer Gott kennt, wird zu Gott selbst. Wenn<br />
ihr denkt: “Ich bin ein Mensch”, werdet ihr ein Mensch sein. Aber ihr<br />
seid nicht nur ein Mensch. Ihr seid der Form nach ein Mensch, aber in<br />
Wirklichkeit seid ihr <strong>die</strong> Verkörperung des Göttlichen. Atman, das Göttliche<br />
Selbst, ist in euch. Ihr müsst euch ständig auf Atman besinnen.<br />
Betrachtet Atman als heilig. Haltet Atman vollkommen rein. Um <strong>die</strong>ses<br />
Atman-Prinzip zu erkennen, müsst ihr euer Herz rein und leer halten.<br />
(31.8.2001)<br />
Von allen Formen Gottes ist <strong>die</strong> menschliche Form besonders bedeutend.<br />
Gott inkarniert in menschlicher Gestalt. Ihr solltet fest daran glauben,<br />
dass ihr <strong>die</strong> Verkörperung Gottes seid. Gebraucht eure Sinne richtig.<br />
Nur dann könnt ihr wahre Menschen werden. Wer ist ein Mensch?<br />
257
Ein wahrer Mensch ist einer, dessen Gedanken, Worte und Handlungen<br />
eine Einheit bilden. Das richtige Studium der Menschheit ist der<br />
Mensch. Das bedeutet, dass eure Gedanken, Worte und Handlungen<br />
miteinander in Einklang stehen sollten. Das, was ihr sagt, muss dem<br />
entsprechen was ihr denkt, und das, was ihr tut, muss dem entsprechen<br />
was ihr sagt. Die Einheit <strong>die</strong>ser drei bedeutet wahres Menschsein. (...)<br />
Heiligt alle Glieder eures Körpers, indem ihr euch selbstlosen Tätigkeiten<br />
widmet. Aber das ist nicht so leicht zu praktizieren. Es gibt immer<br />
ein gewisses Eigeninteresse bei allem, was der Mensch tut. Eigeninteresse<br />
ist sogar notwendig, aber es sollte sich in gewissen Grenzen<br />
halten. Gott ist der Ozean der Glückseligkeit. Die Menge Wasser, <strong>die</strong><br />
ihr aus dem Ozean schöpfen könnt, hängt von der Grösse eures Behälters<br />
ab. Wenn ihr mehr Glückseligkeit aus dem Ozean der Glückseligkeit,<br />
nämlich Gott, schöpfen wollt, müsst ihr einen grösseren Behälter<br />
nehmen, was bedeutet, dass ihr eure Liebe ausdehnen müsst.<br />
Die Ausdehnung von Liebe ist Leben; <strong>die</strong> Einengung von Liebe ist Tod.<br />
Entwickelt Liebe in euch und teilt sie mit anderen. Das ist wahrer Opfergeist.<br />
(...)<br />
Unsterblichkeit kann nur durch Opfergeist erlangt werden und nicht<br />
durch Wohlstand, Nachkommenschaft oder Handlung. Alles gehört<br />
Gott. Es gibt nichts, das ihr als euer Eigentum beanspruchen könnt. (...)<br />
Heute erwirbt der Mensch nur Bildung, um seinen Lebensunterhalt zu<br />
ver<strong>die</strong>nen. Je mehr er stu<strong>die</strong>rt, desto mehr beginnt er an Gott zu zweifeln.<br />
Solch ein Mensch kann nicht Mensch genannt werden. Ein<br />
Mensch sollte ein reines Herz ohne eine Spur von Zweifel haben. Nur<br />
dann kann er Gott verstehen. (9.10.2001)<br />
Gott, der kleiner ist als das Kleinste, grösser als das Grösste, der in<br />
allem als der ewige Zeuge anwesend ist, <strong>die</strong>ser Gott durchdringt auch<br />
das ganze Universum als Atome. Folglich ist Gott das Atom, und das<br />
Atom ist Gott. Das Wort Brahman oder Gott bezeichnet keine bestimmte<br />
Form. Auf der rein abstrakten Ebene ist Gott formlos, aber im Bereich<br />
der Schöpfung hat er alle Formen, welche <strong>die</strong> atomaren Kombinationen<br />
annehmen können. Auch <strong>die</strong> kollektive Form der Gesamtheit aller Atome,<br />
nämlich das Universum als Ganzes ist Gottes Form. (...)<br />
Gott ist der grösste Magnet. Wie zieht er <strong>die</strong> Wesen an sich? Mit einer<br />
ganz besonderen und zugleich der allerhöchsten Kraft. Daher kann<br />
man Gott als einen Supermagneten bezeichnen. Aber <strong>die</strong>s ist nicht <strong>die</strong><br />
angemessenen Weise, <strong>die</strong> göttliche Anziehungskraft zu beschreiben.<br />
Sokrates erklärte, dass <strong>die</strong> göttliche Kraft alles und jeden anzieht. Diese<br />
bemerkenswerte göttliche Kraft ist auf verborgene Weise in jedem In-<br />
258
dividuum vorhanden. Der Mensch jedoch bemüht sich nicht, <strong>die</strong> Gegenwart<br />
<strong>die</strong>ser aussergewöhnlichen, in ihm verborgenen Kraft zu verstehen<br />
und sie in sich walten zu lassen. Das Göttliche allein hat <strong>die</strong> Fähigkeit<br />
<strong>die</strong>se aussergewöhnliche Kraft direkt zu nutzen und zu lenken.<br />
(...)<br />
Gott in Menschengestalt hält seine göttliche Kraft häufig zurück. Die<br />
unendliche Kraft steht ihm immer zur Verfügung, aber fast ständig hält<br />
er sie zurück, selbst wenn Unwissende aus einer solchen Beschränkung<br />
falsche Schlüsse ziehen könnten. In Wahrheit gibt es keine Notwendigkeit,<br />
dass Gott sich so sehr einschränkt. Doch je nach der Situation<br />
und den Umständen, aus Rücksicht auf das Wohlergehen und<br />
<strong>die</strong> Freude der Menschen, mildert Gott in Menschengestalt absichtlich<br />
den Gebrauch seiner göttlichen, unendlichen Kraft.<br />
Da Gott seine Kraft verbirgt, kann man zeitweilig zu zweifeln beginnen.<br />
Warum macht Sai Baba, der doch so mächtig sein soll, nicht <strong>die</strong>se einfache<br />
Sache? Swami übt seine Macht nicht aus, wenn <strong>die</strong> Zeit und <strong>die</strong><br />
Umstände nicht angemessen sind. Nur Gott allein hat <strong>die</strong> Macht zu handeln,<br />
wann und wie er will. Wenn er es wünscht, kann er sogar <strong>die</strong> Umstände<br />
ändern und tut <strong>die</strong>s auch. Das kann niemand sonst. (...)<br />
Gott hat grenzenlose Anziehungskraft, aber obgleich sich <strong>die</strong> göttliche<br />
Kraft ununterbrochen als Anziehung zeigt, hebt sie sich nicht immer<br />
durch Wunder ab. Gott in Menschengestalt nutzt selten seine Kraft, um<br />
Wunder zu bewirken. Der verkörperte Gott begrenzt von sich aus <strong>die</strong><br />
Nutzung seiner Kraft, <strong>die</strong> er besitzt. Wenn man einen leeren Becher in<br />
den riesigen Ozean senkt, füllt das Wasser zweifelslos den Becher.<br />
Aber es liegt auf der Hand, dass der Becher nicht das ganze Wasser<br />
des Ozeans aufnehmen kann. Die Menge des Wassers im Becher<br />
hängt von seiner Grösse ab. Aber, was den Geschmack betrifft, gibt<br />
es überhaupt keinen Unterschied zwischen dem Wasser im Becher und<br />
dem Wasser im Ozean. Das Wasser im Meer und das Wasser im Becher<br />
schmecken beide salzig. Genau so ist es, wenn Gott in Menschengestalt<br />
beschliesst, den Gebrauch seiner göttlichen Kraft einzuschränken,<br />
dann erscheint sie von der Menge her endlich und begrenzt. Die<br />
göttliche Kraft ist in verborgener Gestalt in jedem menschlichen Wesen<br />
vorhanden. Weil <strong>die</strong> göttliche Kraft in jedem gegenwärtig ist, sagt man,<br />
dass Gott allgegenwärtig ist. Das ist auch der Grund, warum man sagt:<br />
“Gott durchdringt das ganze Universum.” (...)<br />
Obgleich Gott überall in subtiler Form gegenwärtig ist, manifestiert er<br />
sich doch auch und gewährt eine Vision in einer bestimmten Form, entsprechend<br />
den Umständen, der Situation, der Zeit und dem Ort. Gott<br />
verschleudert sich nicht billig, indem er ohne Berücksichtigung von Zeit<br />
259
und Umständen erscheint. Gott fragt nach: “Ist eine körperliche Erscheinung<br />
erforderlich oder nicht. Gott untersucht alle fraglichen Punkte.<br />
Wann, wo, warum und wie. Nur wenn es <strong>die</strong> richtigen Antworten darauf<br />
gibt, offenbart sich Gott.” Begreife, dass du in dir alle Fähigkeiten<br />
und Kräfte hast <strong>die</strong> du brauchst, um Gott nicht nur zu kennen, sondern<br />
zu erreichen. Du brauchst nirgendwo anders hinzugehen, um nach <strong>die</strong>sen<br />
Kräften zu suchen. Die Kraft, <strong>die</strong> nicht im Menschen vorhanden ist,<br />
ist auch nirgendwo anders zu haben. Der Mensch ist aussergewöhnlich<br />
machtvoll. Und der Mensch ist auch sehr heilig. Er ist in der Lage, das<br />
ideale Vorbild für alle zu sein. Er kann alles erreichen. Aber er muss<br />
entschlossen sein, es auch zu tun. Er sollte sich nicht in Widrigkeiten<br />
und Zweifeln verlieren, <strong>die</strong> dazwischen kommen. (...)<br />
Gott wird sich dem Gläubigen in der Gestalt zeigen, <strong>die</strong> der Gläubige<br />
gewählt hat, und nicht in irgend einer anderen Gestalt. Und dennoch<br />
sind alle Gestalten, <strong>die</strong> Gestalt Gottes. Auf der fundamentalen und abstrakten<br />
Ebene ist er zweifellos formlos. Als Antwort auf <strong>die</strong> Wünsche<br />
des Gläubigen, und als Lohn für <strong>die</strong> Verehrung des Gläubigen nimmt<br />
<strong>die</strong> höchste unverkörperte göttliche Kraft <strong>die</strong> jeweilige besondere Gestalt<br />
an, <strong>die</strong> dem Gläubigen am besten gefällt. (23.10.2001)<br />
Die Wissenschaftler betrachten es als unwürdig, über Gott zu reden.<br />
Sie reden mit Hochachtung über <strong>die</strong> Kraft des Lichtes, der Hitze, über<br />
Laser, etc. Tatsächlich sind all <strong>die</strong>se aus der göttlichen magnetischen<br />
Kraft entstanden. Dies wurde von Newton erkannt. Er war ein grosser<br />
Wissenschaftler, und er war der Erste, der <strong>die</strong> Gravitationskraft,<br />
Schwerkraft der Erde erklärte. Diese Kraft ist nicht auf einen bestimmten<br />
Ort beschränkt sondern im ganzen Weltraum gegenwärtig. Dieses<br />
ist <strong>die</strong> göttliche Kraft, <strong>die</strong> Kraft Atmans. Sie wird als Bewusstsein bezeichnet,<br />
aus dem das Gewissen hervorging. Bewusstsein ist alles<br />
durchdringend. So wie Strom in jeder Glühbirne vorhanden ist, so ist<br />
Bewusstsein in der Form des Gewissens in jedem Körper gegenwärtig.<br />
Luft ist alles durchdringend, aber ihr könnt sie nicht sehen und sie nicht<br />
einfangen. Sie hat keine Form, aber sie nimmt <strong>die</strong> Form eines Ballons<br />
an, wenn der Ballon mit Luft gefüllt wird. Die alles durchdringende Luft<br />
kann mit dem Bewusstsein verglichen werden und <strong>die</strong> Luft im Ballon<br />
mit dem Gewissen. Wenn ihr den Ballon immer mehr aufblast, platzt<br />
er an einem bestimmten Punkt, und <strong>die</strong> Luft innen wird eins mit der Luft<br />
aussen. Ähnlich verschmilzt das Gewissen mit dem Bewusstsein, wenn<br />
man <strong>die</strong> Körperbindung überwindet. Aufgrund seiner Bindung an den<br />
Körper hat der Mensch nur begrenzte Willenskraft. Gott allein hat einen<br />
freien Willen.<br />
260
Newton erklärte, dass <strong>die</strong> Natur der Schwerkraft unveränderlich ist. Sie<br />
kann weder erschaffen noch zerstört werden. Auch Einstein war ein<br />
grosser Wissenschaftler, aber er war nicht egoistisch wie normale Wissenschaftler.<br />
Er dachte immer an Gott. Einmal wurde er von einigen<br />
Indern besucht. Er führte sie in seine Bibliothek, wo sie zu ihrer Überraschung<br />
viele heilige Schriften wie <strong>die</strong> Upanishaden und <strong>die</strong> Bhagavadgita<br />
in seinen Bücherregalen vorfanden. Ein so grosser Wissenschaftler<br />
wie Einstein hatte einen grossen Glauben und hegte grosse<br />
Verehrung für <strong>die</strong> Bhagavadgita und andere heilige Schriften. Was <strong>die</strong><br />
modernen Wissenschaftler verstanden haben, ist nur ein Bruchteil der<br />
Wirklichkeit, trotzdem prahlen sie, als wüssten sie alles. Von dem Moment<br />
an, da sie ihren Doktortitel empfangen, denken sie sehr hoch von<br />
sich selbst. Ein wahrer Wissenschaftler ist jemand, der kein Ego hat.<br />
Moderne Wissenschaftler wissen sehr wenig, und ihre Forschungen<br />
und Untersuchungen basieren auf der Frage: “Was ist <strong>die</strong>s?“ Die grossen<br />
Wissenschaftler der alten Zeiten aber forschten und untersuchten:<br />
“Was ist das?“ ‘Dies’ bezieht sich auf alles, was den Sinnen nahe ist,<br />
und ‘das’ bezieht sich auf <strong>die</strong> Göttlichkeit, <strong>die</strong> jenseits der Sinne ist. Wissenschaft<br />
befindet sich unterhalb der Sinne, Spiritualität hingegen befindet<br />
sich jenseits der Sinne. Die Menschen meinen, ein Wissenschaftler<br />
wisse alles. In Wahrheit weiss ein Wissenschaftler, dem es an Bescheidenheit<br />
und Glauben fehlt, weniger als ein Schüler in der Grundschule.<br />
Jemand der keinen Glauben hat, ist gar kein Wissenschaftler.<br />
In gewissem Sinn steht er niedriger als ein Tier. (...)<br />
Wir finden riesige Bäume, <strong>die</strong> oben auf kahlen Hügeln wachsen. Wer<br />
begiesst und düngt sie? Wer ist für ihr Wachstum verantwortlich? Es<br />
ist Gott, und Gott allein. Er kümmert sich um <strong>die</strong> Bedürfnisse aller Wesen<br />
auf der ganzen Welt. Gott macht keinerlei Unterschiede, aber der<br />
Mensch tut es! Das ist <strong>die</strong> schlimmste Krankheit, <strong>die</strong> den Menschen<br />
heute befallen hat. Er wird von Zweifeln geplagt. Selbst für eine Krankheit<br />
wie Krebs gibt es Heilung, aber nicht für <strong>die</strong> Krankheit des Zweifelns.<br />
Der Mensch bringt sich um mit Zweifeln. Menschlichkeit ist höchst<br />
heilig, göttlich und voller Glückseligkeit. Nachdem er so eine menschliche<br />
Geburt errungen hat, warum sollte der Mensch noch Sorgen an<br />
sich heranlassen? Manche Menschen machen stets ein trauriges Gesicht.<br />
Was für ein Unglück! Man sollte immer fröhlich sein. Ein lächelndes<br />
Gesicht ist ein Ausdruck der Göttlichkeit. (25.10.2001)<br />
Gott ist der Vater aller. Haltet an dem Prinzip der Bruderschaft der Menschen<br />
und Vaterschaft Gottes fest. Swami gibt seinen Segen, dass alle<br />
261
Menschen aller Länder in der ganzen Welt Frieden, Glück und Wohlergehen<br />
geniessen. Betet darum.<br />
Ihr habt <strong>die</strong> göttlichen Schwingungen des siebentägigen Rituals in euch<br />
aufgenommen; versucht, spirituelle Transformation zu erreichen. Wo<br />
immer ihr hingeht, gebt Gott nicht auf und betet für das Wohlergehen<br />
aller. Panzer, Bomben und andere Waffen verschaffen nicht den<br />
Schutz, der durch beständige Besinnung auf Gott erreicht wird.<br />
(26.10.2001)<br />
Jesus hat niemals irgendwo behauptet, er sei Gott oder der Herr. Er<br />
sprach Gott immer als seinen Vater an. Er wies den Weg zur Erfahrung<br />
der Einheit. Er gab niemals Raum für Vielfältigkeit, sondern sprach immer<br />
von der Göttlichkeit aller. (...)<br />
Alle erhabene Seelen lehrten heilige Dinge. Sie sagten: “Liebt alle.“ Sie<br />
predigten keinerlei Hass. Gott sagt niemals jemandem, er solle andere<br />
töten, denn derselbe Atman ist in allen gegenwärtig. Die Menschen begehen<br />
im Namen Gottes grausame Verbrechen. Es bringt niemandem<br />
etwas Gutes. Liebe ist Gott, Gott ist Liebe. Lebt in Liebe. Löscht<br />
schlechte Eigenschaften aus. Niedrig gesinnte Menschen versuchen,<br />
ihre niedrige Gesinnung auch auf Gott zu projizieren. Es zeugt von Unwissenheit.<br />
Schenkt solchen Menschen keine Beachtung. Vertraut eurem<br />
eigenen Selbst, ansonsten könnt ihr Gott nicht lieben. Aufgrund<br />
von Mängeln im modernen Erziehungssystem wird <strong>die</strong> Liebe im Menschen<br />
Tag für Tag weniger, und Hass verstärkt sich. Der Mensch vergisst<br />
<strong>die</strong> Wahrheit und setzt sich dadurch Gefahren aus. Er hat durch<br />
das Entwickeln tierischer Eigenschaften seine Menschlichkeit vergessen.<br />
Wahre Spiritualität liegt darin, tierische Eigenschaften zu zerstören<br />
und <strong>die</strong> Menschlichkeit zur Göttlichkeit zu transformieren. Ohne<br />
sich von Tierischem zu befreien, könnt ihr <strong>die</strong> Göttlichkeit nicht erlangen.<br />
Der Mensch verhält sich heute wie ein Tier, weil seine Liebe selbstsüchtig<br />
ist. So jemand kann niemals Glück erfahren, sondern wird immer<br />
in Leid versunken sein. Je mehr ihr andere liebt, desto grösser wird<br />
<strong>die</strong> Freude sein, <strong>die</strong> ihr erfahrt. Je mehr Hass ihr entwickelt, desto elender<br />
wird euer Leben sein. (...)<br />
In jenen Tagen opferten <strong>die</strong> Menschen im Tempel von Jerusalem Tauben<br />
in dem Glauben, sie würden Gott dadurch erfreuen. Jesus suchte<br />
<strong>die</strong>sen grausamen Praktiken ein Ende zu bereiten. (...)<br />
Gott vergisst niemals irgendjemanden. Es sind allein <strong>die</strong> Gottergebenen,<br />
<strong>die</strong> an Gott denken oder aber ihn vergessen. Gott liebt alle gleichermassen.<br />
Entwickelt deshalb Liebe und vermeidet alle schlechten<br />
Neigungen.<br />
262
Das moderne Bildungssystem bringt <strong>die</strong> schlechten Eigenschaften in<br />
Schülern und Studenten zum Wachsen. Jemand mit schlechten Eigenschaften<br />
ver<strong>die</strong>nt es überhaupt nicht, Student genannt zu werden.<br />
(25.12.2001)<br />
In <strong>die</strong>ser Welt ist nichts von Dauer. Warum solltet ihr euch dann auf<br />
vergängliche Dinge verlassen? Das Göttliche Selbst (Atman) allein ist<br />
ewig. Atman wird auch als Brahman bezeichnet. Brahman symbolisiert<br />
<strong>die</strong> Göttlichkeit. Dieses Brahman-Prinzip wird auch als gross, weit und<br />
gewaltig beschrieben. Dieses Atman-Prinzip ist das Göttliche Selbst.<br />
Dieses ist wahr und unvergänglich. Ihr müsst euch deshalb darum bemühen,<br />
<strong>die</strong>ses wahre ewige Atman-Prinzip zu verwirklichen. Ihr müsst<br />
<strong>die</strong> zugrunde liegende Einheit von Atman und Brahman erkennen. Sie<br />
scheinen verschieden zu sein, aber in Wahrheit haben beide <strong>die</strong> gleiche<br />
innere Bedeutung. Dieses reine makellose Brahman-Prinzip ist ständig<br />
mit euch, in euch, um euch herum, ob ihr euch im Wach- oder Traumzustand<br />
oder im Tiefschlaf befindet. Allein <strong>die</strong>ses Brahman-Prinzip ist<br />
immer mit euch. Brahman ist <strong>die</strong> in der menschlichen Form anwesende<br />
Göttlichkeit. Diese Göttlichkeit ist in euch. Ihr seid <strong>die</strong>ses Brahman-<br />
Prinzip. Es liegt nicht ausserhalb eurer Reichweite. Aus <strong>die</strong>sem Grund<br />
ist es vergeblich, Gott an irgendeinem fernen Ort zu suchen. Gott ist<br />
in euch, mit euch, über euch, unter euch und überall. Warum solltet ihr<br />
<strong>die</strong>se allgegenwärtige Göttlichkeit woanders suchen? (23.7.2002)<br />
In <strong>die</strong>ser Welt benutzt jeder, vom Armen bis zum Millionär, vom Einfältigen<br />
bis zur verwirklichten Seele das Wort ‘Ich’, wenn er auf sich<br />
selbst Bezug nimmt. Wäre Vögeln und Tieren <strong>die</strong> Gabe der Sprache<br />
verliehen worden, dann würden auch sie sich mit dem Wort Ich vorstellen.<br />
Der Begriff Ich ist in der spirituellen Literatur von grosser Bedeutung<br />
und wird in den Upanishaden detailliert erläutert. Es ist kein<br />
gewöhnliches Wort. “Ich bin das alles durchdringende göttliche Prinzip“<br />
– ist ein grosser Lehrsatz der Upanishaden. Die Feststellung: „Ich bin<br />
Brahman“ offenbart, dass der Begriff Ich noch vor dem Begriff Brahman<br />
entstand. Die Namen göttlicher Inkarnationen wie Rama und Krishna<br />
beziehen sich nur auf ihre Körper. Sie wurden nicht mit <strong>die</strong>sen Namen<br />
geboren. Ich ist ihr wahrer ewiger Name. Tatsächlich ist Ich der erste<br />
Name Gottes. Die verschiedenen Namen <strong>die</strong>nen eurer eigenen Freude<br />
und Befriedigung und sind für das Leben in der Welt nützlich. Dennoch<br />
ist Ich der wahre Name Gottes. Der Geist ist verantwortlich für <strong>die</strong> täuschenden<br />
Vorstellungen des Menschen. (...)<br />
263
Die Veden haben erklärt:<br />
264<br />
“Der Eine beschloss, viele zu werden.<br />
Das Absolute ist eins,<br />
<strong>die</strong> Weisen nennen es bei verschiedenen Namen.<br />
Es gibt nur eine Göttlichkeit, und das ist Ich.” (...)<br />
Welche Namen und Formen auch immer der Mensch Gott zuschreibt,<br />
sie <strong>die</strong>nen seiner eigenen Befriedigung. Ihr solltet euch deshalb bemühen,<br />
Gott in allen Formen zu sehen. (...)<br />
Gott ist in jedem in Gestalt des Ich gegenwärtig. Jeder Mensch spricht von<br />
sich selbst als ‘Ich’. Wo das Ich ist, ist Gott. Ihr könnt sagen: “Wo kein Ich<br />
ist, ist auch kein Gott.” Ich ist der erste Name Gottes. „Ich bin Brahman,<br />
ich bin Gott.” Zuerst kommt das Ich, dann Gott. Habt festes Vertrauen in<br />
<strong>die</strong>se Aussage: “Wo das Ich ist, ist Gott.” (21.8.2002)<br />
Beim Anblick eines üppigen grünen Waldes empfindet ihr ekstatische<br />
Freude. Ist das nur ein Naturgesetz oder das Mysterium Gottes? Es<br />
ist nicht nur das Gesetz der Natur, sondern <strong>die</strong> geheimnisvolle Manifestation<br />
Gottes in Gestalt der Natur. Wie kann man sich <strong>die</strong> Anwesenheit<br />
eines Vogels im Inneren eines Eis erklären? All <strong>die</strong>se Dinge verweisen<br />
auf <strong>die</strong> Göttlichkeit. Um <strong>die</strong> Göttlichkeit zu schauen, braucht ihr<br />
keine besondere spirituelle Disziplin durchzuführen. Ihr könnt ihn in jedem<br />
Atom und jeder Zelle der Schöpfung erfahren. (...)<br />
Die mächtigen Berge, <strong>die</strong> herrlichen Flüsse und <strong>die</strong> wogenden Wellen<br />
des Meeres sprechen alle von dem Mysterium, der Erhabenheit und<br />
Schönheit Gottes. Es ist unmöglich, Gottes Herrlichkeit zu beschreiben<br />
und seine Kräfte zu erfassen. Aber der Mensch versucht, <strong>die</strong> unendliche<br />
göttliche Kraft mit seinem begrenzten Geist und seinem eingeschränkten<br />
Fassungsvermögen zu bewerten. Die Göttlichkeit kann weder<br />
in Worten ausgedrückt noch durch den Geist eingeschätzt werden.<br />
Wo <strong>die</strong> Worte und der Geist in Vergeblichkeit zurückweichen ohne <strong>die</strong><br />
Göttlichkeit zu verstehen, versuchen <strong>die</strong> Leute dennoch, Gott auf der<br />
Grundlage ihres eigenen begrenzten Verständnisses zu beschreiben.<br />
Nur er selbst, niemand sonst, kennt Gottes Pläne, sein geheimnisvolles<br />
Wesen und seine mysteriösen Wege. Wenn euer Geist noch nicht einmal<br />
in der Lage ist, unbedeutende Dinge zu verstehen, wie kann er<br />
dann das unendliche göttliche Prinzip bewerten? Versucht deshalb<br />
nicht, <strong>die</strong> Wege des Göttlichen zu verstehen. Reinigt stattdessen euer<br />
Herz und versucht, euer wahres Wesen zu kennen. Dasselbe wird auch<br />
im Vedanta festgestellt: „Erkenne dich selbst.“ Die modernen Studen-
ten argumentieren törichterweise: „Wieso sollte ich <strong>die</strong> Antwort auf <strong>die</strong><br />
Frage: „Wer bin ich?“ herausfinden, wenn ich es doch schon weiss?“<br />
Sie glauben, ihren Namen, ihren Geburtsort, ihren Beruf, ihre Landeszugehörigkeit<br />
usw. zu kennen, wäre gleichbedeutend mit Selbsterkenntnis.<br />
Sie sagen: „Ich heisse so und so, gehöre zu dem und dem<br />
Platz, tue <strong>die</strong> und <strong>die</strong> Arbeit“ etc. Diese Antworten beziehen sich auf<br />
den Körper, nicht aber auf das Göttliche Selbst. Sie entspringen dem<br />
Körperbewusstsein, nicht aber der Kenntnis des Selbst. Die vedantische<br />
Feststellung: „Erkenne dich selbst“ bedeutet nicht, den eigenen<br />
Körper, <strong>die</strong> eigene Grösse, das eigene Gewicht, <strong>die</strong> eigene Hautfarbe<br />
etc. zu kennen. Ihr seid nicht nur ein Einzelwesen. Eure wahre Identität<br />
steht mit der Gesamtheit, der Totalität und Gesellschaft in Einklang.<br />
Dasselbe ‘Ich’ existiert in euch wie auch in der Gesellschaft.<br />
(11.10.2002)<br />
Das wissenschaftliche Wissen wird heutzutage als bedeutend eingestuft.<br />
Wodurch erreichte <strong>die</strong> Wissenschaft <strong>die</strong>se Grösse? Wissenschaft<br />
befasst sich mit dem physischen Aspekt des Universums. Sie strebt danach,<br />
<strong>die</strong> Geheimnisse des Universums zu erforschen, ohne darüber<br />
hinauszugehen. Aber es gibt ein Wissen darüber hinaus, das <strong>die</strong><br />
Grundlage für <strong>die</strong> Erschaffung, Erhaltung und Auflösung des Universums<br />
bildet. Das ist Spiritualität. Ohne <strong>die</strong>se spirituelle Grundlage ist<br />
Wissenschaft wirkungslos. Der verstorbene Ministerpräsident Englands,<br />
Churchill, sagte einst: “Der Mensch hat alles erobert, nur nicht<br />
sich selbst.“ Der Mensch bemüht sich heute darum, alles in der Welt<br />
zu erforschen, ohne in der Lage zu sein, sein eigenes Wesen zu erkennen<br />
und zu verwirklichen. Was bringt ein solches Wissen? Deshalb<br />
muss der Mensch mit Selbsterforschung beginnen, um herauszufinden,<br />
wer er ist, welches sein Wesen ist, welche verborgenen Kräfte er<br />
besitzt usw.<br />
Wenn in den früheren Zeiten <strong>die</strong> Universitäten zusammengerufen wurden,<br />
brachten <strong>die</strong> Lehrer den Studenten edle Prinzipien bei, wie:<br />
Verehre deine Mutter wie Gott,<br />
verehre deinen Vater wie Gott,<br />
verehre deinen Lehrer wie Gott,<br />
und verehre den Gast wie Gott.<br />
Als Erstes kommt <strong>die</strong> Mutter, <strong>die</strong> euch gebar. Dann zeigt sie euch den<br />
Vater, der Vater bringt euch zum Lehrer und der Lehrer führt euch zu<br />
Gott. Leider gibt es heute nur wenige Lehrer, <strong>die</strong> euch zu Gott führen,<br />
265
aber das ist ein anderes Thema. Die Mutter, <strong>die</strong> für eure Geburt in <strong>die</strong>ser<br />
Welt verantwortlich ist, wird heute vergessen. Entsprechend wird auch<br />
das Mutterland, in dem ihr geboren seid, vernachlässigt. (22.11.2002)<br />
Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit ist das wahre Wesen des Menschen.<br />
Aber der Mensch hat sein wahres Wesen vergessen und verschwendet<br />
seine Zeit mit der vergeblichen Jagd nach vergänglichen Freuden. Er<br />
ist nicht fähig, den Wert seines innewohnenden Wesens, nämlich Sein-<br />
Bewusstsein-Glückseligkeit zu erkennen. Wenn er deren Wert erkennt<br />
und erfährt, kann er den höchsten Zustand erreichen. In der Tat, er wird<br />
wahrhaft Gott. Wenn der Mensch sein innewohnendes göttliches Wesen<br />
erkennt, kann er <strong>die</strong> gewaltigste Aufgabe vollbringen. Die im Menschen<br />
verborgene Kraft ist nirgendwo sonst zu finden. Jeder Mensch<br />
ist mit den drei Haupteigenschaften von Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit<br />
ausgestattet. Aber gefangen im Netz der Täuschung, hält der<br />
Mensch Name und Form für wirklich und ignoriert seine immanenten<br />
Qualitäten von Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit. Der Mensch muss als<br />
Erstes seine in ihm wohnende göttliche Natur erkennen. Aber der<br />
Mensch bemüht sich nicht in <strong>die</strong>ser Richtung. Er ist zum Sklaven seiner<br />
Sinne geworden und verschwendet seine Zeit mit nichtigen Dingen.<br />
Des Menschen erste Pflicht besteht deshalb darin, sein innewohnendes<br />
menschliches Wesen recht zu verstehen und <strong>die</strong> Erkenntnis in <strong>die</strong><br />
Praxis umzusetzen.<br />
Wert und Bedeutung des menschlichen Wesens sind unschätzbar. Nur<br />
wenn ihr menschliche Werte praktiziert, wird euer Leben geheiligt werden.<br />
Der Mensch ist nichts anderes als ein Funke der Göttlichkeit. Deshalb<br />
verkündete Krishna in der Bhagavadgita: “Der ewige Atman in allen<br />
Wesen ist Teil meines Wesens”. (...)<br />
Zu Beginn des Neuen Jahres sind <strong>die</strong> Menschen voller Hoffnungen und<br />
Erwartungen. In Wirklichkeit solltet ihr jeden Augenblick als den Anfang<br />
eines neuen Jahres betrachten. Ohne <strong>die</strong> ewigen Werte sind Namen<br />
und Formen wertlos. Der Mensch leidet an verschiedenen Gebrechen,<br />
manche innerlich, andere äusserlich. Ein Arzt kann <strong>die</strong> äusseren Gebrechen<br />
heilen. Das göttliche Empfinden ist das einzige Heilmittel für<br />
alle inneren Leiden. Ihr solltet euch bemühen, das Atman-Prinzip zu<br />
kennen. Atman ist ein Synonym für Brahman, das alles durchdringende<br />
göttliche Prinzip, das wiederum nichts anderes ist als das jeden Menschen<br />
durchdringende Bewusstsein. Der Mensch trägt Name und<br />
Form, aber das Bewusstsein ist formlos. Das im Körper befindliche Bewusstsein<br />
wird Gewissen (conscience) genannt. Das alles durchdringende<br />
Bewusstsein wird consciousness genannt. Wenn der Einzelne<br />
266
das Prinzip der Einheit in der Vielfalt versteht, wird das Gewissen zu<br />
Bewusstsein. Obwohl er mit einer so heiligen Kraft versehen ist, lässt<br />
sich der Mensch durch <strong>die</strong> Launen der Welt täuschen. Er misst dem<br />
flüchtigen Neuen Jahr Bedeutung bei. In Wahrheit sollte er der unveränderbaren<br />
Zeit Bedeutung zollen und <strong>die</strong>se heiligen, indem er sie in<br />
rechter Weise nutzt. In <strong>die</strong>ser Welt werden allein Wahrheit und Güte<br />
auf immer bei euch bleiben. Ihr Wert ist nicht messbar. Ihr solltet deshalb<br />
danach streben, Wahrheit und Güte in euch zu entwickeln. (...)<br />
Gottes Schöpfung ist höchst wunderbar und geheimnisvoll. Am Himmel<br />
befinden sich unzählige Sterne. Einige von ihnen strahlen Licht aus.<br />
Obwohl es sich mit einer Geschwindigkeit von Tausenden von Meilen<br />
pro Sekunde bewegt, muss <strong>die</strong>ses Licht <strong>die</strong> Erde erst noch erreichen.<br />
Ihr könnt euch in <strong>die</strong>ser Situation sehr gut <strong>die</strong> zwischen Erde und Sternen<br />
liegende Entfernung ausmalen! Wenn <strong>die</strong> Schöpfung selbst so ein<br />
unendliches und unbeschreibliches Phänomen ist, wie erhaben und<br />
mächtig muss dann der Schöpfer sein!<br />
Die Geschichten Gottes sind in allen drei Welten höchst wundervoll und<br />
heilig. Sie gleichen Sicheln, welche <strong>die</strong> Schlingpflanzen der weltlichen<br />
Bindung durchtrennen. Die Geschichten Gottes sind nicht mit blossen<br />
Worten zu beschreiben. Der Mensch macht sich Vorstellungen von Gott<br />
und beschreibt ihn auf der Grundlage seiner eigenen Bewertungen.<br />
Gott befindet sich in Wirklichkeit jenseits aller Definition. Es gibt in <strong>die</strong>ser<br />
Welt verschiedene Arten der Erfahrungen und Erkenntnis: direkte<br />
Erfahrung, Erfahrung auf der Basis von Schlussfolgerung, Erfahrung,<br />
<strong>die</strong> auf Dualität und Nicht-Dualität beruht. Weil Gott sich jenseits all <strong>die</strong>ser<br />
Ebenen der Erfahrung befindet, ist er als unermesslich und undefinierbar<br />
bekannt. Gott ist mit all seinen göttlichen Kräften im Herzen<br />
eines jeden Menschen gegenwärtig. Gottes Schönheit und Herrlichkeit<br />
sind nicht durch Worte zu beschreiben. Gott wird mit den Worten: “Ich<br />
verneige mich vor dem Einen mit dem goldenen Schoss oder goldenen<br />
Keim”, gerühmt. (...)<br />
Der Mensch besitzt eine unendliche Kapazität für spirituelle Gedanken<br />
und <strong>die</strong> spirituelle Suche. Aber erkennt und verwirklicht er sein wahres<br />
Wesen? Nehmt zum Beispiel eine Handvoll Meeressand auf einem Teller.<br />
Auf der Grundlage der Farbe und des Gewichts des Sandes stellen<br />
<strong>die</strong> Wissenschaftler fest, der Sand stamme aus <strong>die</strong>sem oder jenem<br />
Land. Aber <strong>die</strong> Philosophen denken überhaupt nicht in <strong>die</strong>ser Weise.<br />
Sie sagen, es sei Gottes Schöpfung oder Gottes Schöpfungskraft. So<br />
besteht ein gravierender Unterschied zwischen den Wahrnehmungen<br />
der Wissenschaftler und denen der Weisen. Wissenschaft ist wie ein<br />
Halbkreis; sie beginnt an irgendeinem Ort und endet an einem anderen.<br />
267
Spiritualität hingegen beginnt und endet am selben Ursprungsort; es<br />
ist ein ganzer Kreis. Es ist wahrhaft Göttlichkeit. Deshalb heisst es: “Jenes<br />
ist Fülle, <strong>die</strong>ses ist Fülle; wenn man Fülle aus der Fülle schöpft,<br />
verbleibt wiederum <strong>die</strong> Fülle.” Diese Göttlichkeit, welche <strong>die</strong> Fülle und<br />
Ganzheit verkörpert, wohnt jedem Menschen inne. Aber der Mensch<br />
bemüht sich leider überhaupt nicht, <strong>die</strong> innere Göttlichkeit zu verwirklichen.<br />
(1.1.2003)<br />
Viele Jugendliche denken, sie müssten sich nicht um ihre Eltern kümmern.<br />
Was könnt ihr euren Eltern dann geben? Wenn ihr einmal mit<br />
Tränen in den Augen an sie denkt, ist das selbst schon <strong>die</strong> wahre Gabe.<br />
Die wahre Gabe besteht nicht darin, köstliche Süssspeisen zuzubereiten<br />
und <strong>die</strong> heiligen Brahmanen damit zu speisen. Wenn ihr an eure<br />
Mutter denkt und wenigstens eine Träne vergiesst, genügt das. Das ist<br />
<strong>die</strong> wahre Gabe. Tilgt <strong>die</strong>se Art Schuld. Es gibt keine grössere Schuld<br />
und keinen höheren Ver<strong>die</strong>nst. Das ist der grösste Ver<strong>die</strong>nst und das<br />
grosse Los. (2.6.2003)<br />
Das gesamte Universum ist aus Gottes Willen heraus erschaffen worden.<br />
Gott erschafft das Universum und erhält es. Letztlich geht das Universum<br />
wieder in Gott, <strong>die</strong> Quelle seines Ursprungs, ein. Das aus dem<br />
göttlichen Willen entstandene Universum wird Vishva genannt. Die korrekte<br />
Bedeutung von Vishva lautet: „Das, was sich aus sich selbst heraus<br />
ausdehnt und voller Glückseligkeit ist.“ Gott hat das Universum mit<br />
einer Absicht erschaffen, aber der Mensch handelt dem entgegengesetzt.<br />
Das Universum ist nicht nur eine Manifestation physischer Materie,<br />
sondern eine unmittelbare Manifestation Gottes. Es ist <strong>die</strong> Verkörperung<br />
der kosmischen Person selbst mit all ihren Gliedern. Vishva<br />
symbolisiert Gottes Natur der Ausdehnung, <strong>die</strong> nur durch Unterscheidungskraft<br />
zu erfassen ist. Gott ist jenseits von Zeit und Ursächlichkeit.<br />
Die körperliche Welt funktioniert mittels der so genannten Vernunft,<br />
aber der göttliche Wille ist nicht durch Vernunft gebunden. Gott ist <strong>die</strong><br />
hinter dem Universum stehende ursprüngliche Ursache. Das Universum<br />
ist <strong>die</strong> Widerspiegelung Gottes. Vishva und Vishnu (Universum<br />
und Gott) sind nicht voneinander verschieden. Der Buchstabe v in Vishnu<br />
steht für Viveka, Unterscheidungskraft und Vistara, Ausdehnung;<br />
demzufolge ist der Kosmos Vishnus Form. Die gesamte Schöpfung bildet<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Glieder Gottes. (...)<br />
In gefahrvollen und schwierigen Zeiten sollte euer Glaube stetig bleiben.<br />
Gott kann nur in schwierigen Zeiten erfahren werden. (13.7.2003)<br />
268
Der eine bezeichnet <strong>die</strong> Göttlichkeit als Atman, ein anderer nennt sie<br />
Brahman und ein dritter Vishnu. Dies sind nur Namen, welche <strong>die</strong> Menschen<br />
der namenlosen, formlosen, eigenschaftslosen Göttlichkeit zuschreiben.<br />
Das Brahman-Prinzip besitzt keinen Namen.<br />
Woher kam das Göttliche, Brahman? Das jedes Lebewesen durchdringende<br />
göttliche Bewusstsein wird Brahman genannt. Wenn es individualisiert<br />
wird, wird es Gewissen genannt. Wenn das Göttliche in einem<br />
Körper eingeschlossen ist, wird es zu einem Einzelwesen. Der Einzelne,<br />
Gott und das Bewusstsein sind alle drei ein und dasselbe. Weil ihnen<br />
verschiedene Namen gegeben werden, halten <strong>die</strong> Menschen sie<br />
für verschieden. Entfernt <strong>die</strong> Namen. In jedem Einzelnen gibt es nur<br />
ein Atman-Prinzip. Es hat keine Form. Es nimmt verschiedene Formen<br />
an, indem es sich mit verschiedenen Einzelwesen verbindet.<br />
(21.10.2003)<br />
Es ist einzig der Dienst an den Armen und Bedürftigen, der euch näher<br />
zu Gott bringt. Der beste Weg Gott zu lieben ist, allen zu <strong>die</strong>nen und<br />
allen zu helfen. Also liebt alle und helft allen. Das ist <strong>die</strong> Pflicht eines<br />
Menschen. Es ist nicht nötig zu meditieren, asketische Übungen durchzuführen<br />
oder den Namen Gottes zu wiederholen. Euer Leben wird nur<br />
gesegnet sein, wenn ihr den Armen und Verlorenen helft. Es gibt keinen<br />
grösseren Dienst. (12.11.2003)<br />
Studenten gehen heute im Namen der Liebe zwei falsche Wege. Sie<br />
verstehen nicht, was wahre Liebe ist. Liebe ist das ewige Geschenk<br />
Gottes an alle Menschen. Sie sollte benutzt werden, um der Gesellschaft<br />
und der Gemeinschaft zu <strong>die</strong>nen. Was ist eine Gemeinschaft?<br />
Einheit ist Gemeinschaft. Diese Einheit ist möglich wenn <strong>die</strong> Menschen<br />
ihre Liebe mit anderen teilen und der Gemeinschaft selbstlos <strong>die</strong>nen.<br />
Liebe scheint ein kleines Wort zu sein, aber es ist von grundlegender<br />
Bedeutung. Aber <strong>die</strong> Menschen benutzen es in billiger Weise. Sie pflegen<br />
mechanisch zu sagen: “Ich liebe dich, ich liebe dich”, ohne <strong>die</strong> wahre<br />
Bedeutung zu kennen. Wahre Liebe setzt voraus, dass ihr bereit seid,<br />
alles, was euch teuer ist, zu opfern. Liebe zu Gott ist wahre Liebe. Liebe<br />
ist Gott, lebt in Liebe. Versucht, <strong>die</strong> wahre Natur der Liebe zu verstehen.<br />
Missdeutet sie nicht in weltlicher Art. Ihr solltet bereit sein, für Liebe euer<br />
Leben zu opfern. Im Gegensatz dazu, sind Menschen bereit, anderen<br />
das Leben um der eigenen Selbstsucht willen zu nehmen. (22.11.2003)<br />
Solange der Lebensatem im Körper ist, gilt der Körper als segensreich.<br />
Wenn der Lebensatem verschwindet, wird der Körper zum Leichnam.<br />
269
Geburt wie Tod beziehen sich auf den Körper und nicht auf das Lebensprinzip.<br />
Zwischen Geburt und Tod finden auf geheimnisvolle Weise<br />
viele Veränderungen statt. Gott ist für all <strong>die</strong>se verantwortlich. Aber<br />
manche Menschen leugnen Gottes Existenz und verschwenden ihre<br />
Zeit mit vergeblicher Argumentation. Gott existiert. Er kommt weder<br />
noch geht er. Er ist überall jederzeit gegenwärtig. Aufgrund seiner Bindung<br />
an den Körper erfährt der Mensch Geburt und Tod. Wenn er <strong>die</strong><br />
Anhaftung an den Körper aufgibt und sich völlig Gottes Willen ergibt,<br />
wird er vom Zyklus von Geburt und Tod befreit. Geburt und Tod entstehen<br />
aus der Illusion. In <strong>die</strong>ser Welt werden täglich viele Wesen geboren<br />
und viele sterben. Geburt und Tod geschehen entsprechend der<br />
Zeit und den Umständen. Zwischen Geburt und Tod lässt sich der<br />
Mensch durch seinen grobstofflichen Körper täuschen und entwickelt<br />
auf der Körperebene verschiedene Beziehungen. Er identifiziert sich<br />
mit dem Körper und wird von dem Gefühl von ‘Ich und Mein’ mitgerissen.<br />
Dies ist ein schwerer Fehler. Solange der Körper existiert, seid ihr<br />
mit jemandem verwandt. Was geschieht mit eurer Beziehung, wenn der<br />
Körper umkommt? Wahre Beziehung besteht auf der göttlichen und<br />
nicht der körperlichen Ebene. Wer ist vor der Geburt mit wem verwandt?<br />
Was geschieht nach dem Tod? In Wirklichkeit sind Geburt und Tod <strong>die</strong><br />
Auswirkungen von Täuschung, <strong>die</strong> es euch unmöglich macht, Gott zu<br />
verwirklichen. Weil ihr in <strong>die</strong>se Weltlichkeit verstrickt seid, gelingt es<br />
euch nicht, das transzendentale Prinzip zu erfassen. Wahre spirituelle<br />
Disziplin besteht darin, <strong>die</strong> eigene wahre Identität zu verstehen. Man<br />
sollte erforschen: „Wer bin ich?“ Alle spirituellen Übungen <strong>die</strong>nen dazu,<br />
euch erkennen zu lassen, wer ihr wirklich seid. Jeder benutzt das Wort<br />
‘Ich’, wenn er sich vorstellt. Es bedeutet, dass das Ich-Prinzip in euch<br />
dasselbe wie in anderen ist. Aber es gelingt dem Menschen nicht, <strong>die</strong>se<br />
Einheit zu verstehen, sondern er lässt sich von den auf dem grobstofflichen<br />
Körper beruhenden Unterschieden mitreissen. Als Folge davon<br />
gibt er Konflikten und Friedlosigkeit Raum. Geburt und Tod beziehen<br />
sich auf den Körper und nicht auf <strong>die</strong> individuelle Seele. Der Geist ist<br />
für beide verantwortlich. Alles ist des Menschen eigene Schöpfung.<br />
Das Leben ist ein Traum. Wie kann etwas, das in einem Traum erscheint,<br />
wahr sein? All <strong>die</strong>s ist nichts als eine Illusion. Solange ihr in<br />
<strong>die</strong>ser Täuschung versinkt, könnt ihr Gott nicht schauen. Nur wenn ihr<br />
<strong>die</strong> Fesseln der Illusion zerreisst, könnt ihr <strong>die</strong> Wirklichkeit erfahren.<br />
(25.12.2003)<br />
Gott hat euch <strong>die</strong>sen Körper gegeben, um anderen zu <strong>die</strong>nen und ihnen<br />
dadurch zu helfen. Diese Wahrheit müsst ihr erkennen. Es gibt nichts<br />
270
Höheres als den Dienst an der Menschheit. Dem Menschen zu <strong>die</strong>nen<br />
bedeutet, Gott zu <strong>die</strong>nen. Alle grossen Menschen haben ihr Leben allein<br />
durch ihren Dienst an der Menschheit geheiligt. Beginnt deshalb<br />
wenigstens von heute an, der Menschheit zu <strong>die</strong>nen. Dieser Dienst ist<br />
wichtiger als Bhajansingen und alle anderen spirituellen Disziplinen.<br />
(...)<br />
Der menschliche Körper besteht aus verschiedenen Gliedmassen. All<br />
<strong>die</strong>se Glieder sind nur für den Dienst an den Mitmenschen und für keine<br />
anderen Aktivitäten gedacht. Leider vergesst ihr <strong>die</strong>se grundlegende<br />
Tatsache. Jedes Glied im menschlichen Körper ist von Gott für <strong>die</strong> Verehrung<br />
Gottes durch Dienst am Nächsten, gegeben. Dienst am Nächsten<br />
ist <strong>die</strong> einzige Methode, um das menschliche Leben zu heiligen.<br />
Ihr errichtet Tempel und führt verschiedene spirituelle Disziplinen<br />
durch, aber <strong>die</strong>se ganzen spirituellen Disziplinen können euch nur vorübergehende<br />
Befriedigung und keine ewige Freude schenken. Unsere<br />
alten Weisen, <strong>die</strong> Rishis, konnten durch bewusstes Bemühen ewige<br />
Freude erreichen. Entwickelt deshalb starkes Vertrauen in <strong>die</strong> Wahrheit,<br />
dass allein Dienst an der Menschheit und nichts anderes euch ewige<br />
Freude gewähren kann. Dient der leidenden Menschheit. Dienst bedeutet<br />
nicht nur Gesundheits<strong>die</strong>nste, sondern umfasst jede mögliche<br />
Hilfe für <strong>die</strong> Mitmenschen. (...)<br />
Ihr solltet <strong>die</strong>nen. Tatsächlich sind <strong>die</strong> Hände dazu gegeben, der<br />
Menschheit zu <strong>die</strong>nen. Hände, <strong>die</strong> <strong>die</strong>nen, sind heiliger als Lippen, <strong>die</strong><br />
beten. Führt deshalb selbstlosen Dienst durch und erlangt Ruhm. Wenn<br />
ihr gute Arbeit leistet, werdet ihr ein friedvolles Leben geniessen können.<br />
(...)<br />
Gott ist nicht an Verehrung und anderen spirituellen Disziplinen interessiert.<br />
Führt deshalb immer mehr Hilfsaktivitäten durch. Die beste<br />
Weise Gott zu lieben, besteht darin, alle zu lieben und allen zu <strong>die</strong>nen.<br />
Gott ist nur an Liebe und Dienen interessiert. Die Bedeutung <strong>die</strong>ser zwei<br />
spirituellen Disziplinen zu erkennen und sich entsprechend verhalten,<br />
ist <strong>die</strong> grösste spirituelle Disziplin. (1.1.2004)<br />
Gott verschwendet keinen einzigen Augenblick. Er ist ständig mit Handlung<br />
befasst, <strong>die</strong> dem Wohlergehen aller <strong>die</strong>nt. Er ist in jedem Augenblick<br />
der Zeit <strong>die</strong> einzige Zuflucht eines jeden. Für Gott, der <strong>die</strong> irdischen,<br />
himmlischen und kosmischen Ebenen durchdringt, ist nichts unmöglich.<br />
Jede Sekunde eures Lebens hängt vom göttlichen Willen ab.<br />
Jeder Atemzug eures Lebens wird von Gott gesteuert. Ohne seinen<br />
Willen könnt ihr nicht einmal einen Atemzug tun. Die Menschen sind<br />
nicht in der Lage, <strong>die</strong>sen allgegenwärtigen, allmächtigen Gott zu er-<br />
271
kennen und vergeuden ihr Leben in vergeblicher Argumentation über<br />
seine Existenz. Da ihnen der Glaube an den allmächtigen Gott fehlt,<br />
erfahren sie nicht einmal ein bisschen Freude. (...)<br />
Einst fragte Arjuna Gott Krishna: „Swami! Aus welchem Grund bist du<br />
immer mit Handlung beschäftigt?“ Krishna erwiderte: „Arjuna, ich handle,<br />
um den Menschen ein Vorbild zu setzen dem sie nacheifern können.<br />
Wenn ich handle, folgen <strong>die</strong> Menschen meinem Beispiel; wenn ich nicht<br />
handle, kommt <strong>die</strong> gesamte Welt zum Stillstand. Der Wert von Handlung<br />
ist unbeschreiblich.“ (...)<br />
Nicht um meiner selbst willen führe ich Handlungen durch, noch gewinne<br />
ich irgendetwas aus meinen Handlungen. Es gibt nichts, was ich<br />
durch Handlung zu erlangen brauchte. Was immer ich tue, <strong>die</strong>nt dem<br />
Wohlergehen der Welt. Das solltet ihr verstehen und meinem Beispiel<br />
nacheifern. Gott lehrt euch alles, nicht bloss durch Vorschrift, sondern<br />
durch Umsetzung. Allein durch rechtes Hinterfragen könnt ihr <strong>die</strong>se<br />
Wahrheit verstehen. Ihr solltet ernsthaft und mit beständigem Glauben<br />
nachforschen. Wenn euch der Glaube fehlt, könnt ihr nichts begreifen,<br />
egal, wie lange ihr es versucht. Jeder meiner Schritte <strong>die</strong>nt einem definitiven<br />
Zweck. Jede meiner Handlungen reflektiert eine bestimmte Facette<br />
der Göttlichen Ordnung. Ohne meinen Willen kann nichts in der<br />
Welt geschehen. Aber ihr seid nicht in der Lage, meinen Willen und<br />
mein Göttliches Gesetz zu verstehen. Gott hat sich nicht um seinetwillen,<br />
sondern zum Wohl aller Lebewesen inkarniert. Gott ist <strong>die</strong> Wirklichkeit<br />
und <strong>die</strong> Welt ist deren Widerspiegelung. Natürlicherweise folgt<br />
<strong>die</strong> Widerspiegelung der Wirklichkeit. Was immer Gott tut, <strong>die</strong>nt eurem<br />
Wohlergehen. Entsprechend sollte, was immer ihr tut, ihn erfreuen.”<br />
(11.4.2004)<br />
Gottes Wege sind geheimnisvoll. Die Leute haben Zweifel, weil sie seine<br />
Aktionen nicht verstehen. Ihr bezeichnet etwas als gut, etwas anderes<br />
als schlecht, aber alles entspricht Gottes Willen. Ihr sagt ja zum<br />
Guten und nein zum Schlechten, aber beide sind Manifestationen Gottes.<br />
Es ist für den Menschen unmöglich, ein korrektes Urteil zu fällen.<br />
Gut und schlecht geschehen entsprechend dem göttlichen Willen. Einige<br />
Formen sind für das Auge nicht erfreulich, aber für Gott ist alles<br />
Wahrheit, Güte, und Schönheit. Wie könnt ihr ein solches Prinzip beschreiben?<br />
In allem was Gott tut, ist Schönheit. Niemand kann seine<br />
Wege verstehen. Aus einem weltlichen Blickwinkel mögen einige Dinge<br />
schlecht erscheinen, aber wenn ihr tief nachforscht, erkennt ihr <strong>die</strong><br />
Wahrheit, dass alles gut ist. (15.4.2004)<br />
272
Liebe ist der einzige Besitz, der ständig wächst - je mehr Liebe ihr verschenkt,<br />
desto mehr wächst sie; sie wird niemals weniger. Angenommen,<br />
ihr wandert einen Hügel hinauf und singt zur Ehre Gottes. Die göttlichen<br />
Schwingungen werden sich weithin verbreiten, und sogar <strong>die</strong><br />
Menschen, welche <strong>die</strong> Wiederholung des Gottesnamens aus der Ferne<br />
hören, werden sich sehr glücklich fühlen. Göttliche Musik kann sogar<br />
Kindern und Tieren Trost spenden. Dem Singen des Gottesnamens zu<br />
lauschen, wird sogar das Herz eines hartherzigen Menschen zum<br />
Schmelzen bringen. Wir hörten von etlichen Beispielen in der indischen<br />
Geschichte, wie grosse Gottergebene durch ihr Singen des Göttlichen<br />
Namens in hartnäckigen Kriminellen eine völlige Wandlung bewirken<br />
konnten.<br />
Angenommen ihr grabt eine Grube; <strong>die</strong> ausgegrabene und an der Seite<br />
angehäufte Erde wächst zu einem Hügel heran. Ihr braucht euch nicht<br />
zu ängstigen, dass <strong>die</strong> Grube immer tiefer wird. Die ausgegrabene und<br />
neben der Grube aufgehäufte Erde ist <strong>die</strong>selbe. Entsprechend werdet<br />
ihr mit den Schwierigkeiten, <strong>die</strong> ihr erlebt, zugleich Glück in Hülle und<br />
Fülle erfahren. Wenn ihr <strong>die</strong> Grube der Leiden und Schwierigkeiten mit<br />
der aufgehäuften Erde, dem Glück, füllt, werdet ihr einen Zustand des<br />
Gleichmuts erlangen. Das müsst ihr heute erkennen! Ihr braucht nicht<br />
betrübt zu sein: „Oh! Ich bin in <strong>die</strong>se Grube des Leids und der Schwierigkeiten<br />
gefallen, wie kann ich herauskommen? Wie soll ich das ertragen?“<br />
Ihr könnt <strong>die</strong> Grube des Leids mit der daneben angehäuften<br />
Erde des Glücks füllen. Ihr werdet einen Zustand des Gleichmuts erreichen.<br />
Diese spirituelle Disziplin habt ihr zu tun. (23.8.2004)<br />
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang geschehen entsprechend einer<br />
vorgegebenen Göttlichen Anweisung. Sie finden regelmässig ohne<br />
Unterbrechung statt. Sonne, Mond und Sterne folgen einem festgelegten<br />
Ablauf. Alle fünf Elemente im Universum erfüllen regelmässig ihre<br />
Pflichten, wie sie ihnen vom Herrn bestimmt werden. Sogar Gott selbst<br />
hält <strong>die</strong> Regeln ein, <strong>die</strong> er allem vorgeschrieben hat. Alles in Gottes<br />
Schöpfung geschieht entsprechend einer festgelegten Ordnung und<br />
gemäss der göttlichen Anweisung. Nichts im Universum, inklusive der<br />
fünf Elemente, besitzt eine unabhängige Existenz. Aber leider ist der<br />
Mensch nicht in der Lage, <strong>die</strong>se göttliche Kraft zu erkennen, <strong>die</strong> das<br />
Funktionieren des Universums regelt. Die Wissenschaftler bemühen<br />
sich ohne Grenzen, <strong>die</strong>se göttliche Kraft zu entdecken. (6.9.2004)<br />
Niemand kann gegen Gottes Willen verstossen. Gottes Wege übersteigen<br />
das menschliche Fassungsvermögen. Gott kann Dinge er-<br />
273
scheinen lassen, <strong>die</strong> in Wirklichkeit nicht existieren. Ebenso kann, was<br />
dem Auge sichtbar ist, durch Gottes Willen im Nu verschwinden. Wie<br />
kann irgendjemand solche mysteriösen Geschehnisse begreifen? Niemand<br />
kann den physischen Körper auf immer schützen. Der Körper besteht,<br />
solange es ihm bestimmt ist. Wenn er seinen Zweck erfüllt hat,<br />
wird der Körper vergehen. Niemand besitzt irgendeine Kontrolle über<br />
den Tod. Der Tod wird zum Zeitpunkt der Geburt selbst festgelegt.<br />
Wenn ein Körper auf <strong>die</strong> Welt kommt, ist ihm der Zeitpunkt seines Sterbens<br />
eingeschrieben. Der Mensch kann <strong>die</strong> Weise, wie das Universum<br />
funktioniert, nicht erfassen. Die Erfahrung eines jeden Lebewesens ist<br />
einzigartig. Wie kommt es, dass <strong>die</strong> Fledermaus mit dem Kopf nach unten<br />
vom Ast eines Baumes hängt? Niemand kann <strong>die</strong>ses Phänomen<br />
erklären. Wer ist <strong>die</strong> Ursache <strong>die</strong>ser Wunder und Mysterien, <strong>die</strong> wir in<br />
<strong>die</strong>ser Welt wahrnehmen? Was jeder wann, wo und wie zu tun hat, ist<br />
alles vorherbestimmt. Es unterliegt nicht der Kontrolle des Menschen.<br />
Alles geschieht entsprechend dem göttlichen Willen und gemäss seiner<br />
Anweisung. Es ist des Menschen vorrangige Pflicht, der Göttlichen Anweisung<br />
implizit Folge zu leisten. Alles in <strong>die</strong>ser Welt, ob sichtbar oder<br />
nicht wahrnehmbar, geschieht entsprechend dem göttlichen Willen.<br />
Wenn es darum geht Gottes Anweisung zu gehorchen, braucht man<br />
dem, was andere sagen, keine Beachtung zu schenken. Ihr müsst der<br />
göttlichen Anweisung dem Wortlaut und Geist nach ohne Wenn und<br />
Aber Folge leisten. Leider bemüht sich heute niemand, <strong>die</strong> Mysterien<br />
von Gottes Schöpfung zu verstehen. Die Wissenschaftler prahlen, sie<br />
hätten <strong>die</strong> Geheimnisse der Schöpfung enthüllt, sie besitzen aber keine<br />
wahre Erfahrung der Wirklichkeit hinter <strong>die</strong>sen Phänomenen. Jede einzelne<br />
Aktivität, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Universum stattfindet, ist voller Wunder.<br />
Wenn ihr sorgfältig beobachtet, werdet ihr fähig sein, Gottes unsichtbare<br />
Hand wirken zu sehen. (19.10.2004)<br />
Der Zucker aus dem Zuckerrohrsaft ist der Hauptbestandteil für <strong>die</strong> Herstellung<br />
der verschiedenen Süssigkeiten. Entsprechend ist Brahman,<br />
das Göttliche, <strong>die</strong> Quelle und der Erhalter des gesamten Universums.<br />
Wo immer ihr hinschaut, werdet ihr <strong>die</strong> Manifestation der Göttlichkeit<br />
in unendlich vielen Formen finden. Die Formen ändern sich und ihr Wesen<br />
ist illusorisch. Brahman allein ist das ewige unwandelbare Prinzip.<br />
Deshalb erklärte Adi Shankaracarya: “Brahman allein ist wirklich; <strong>die</strong><br />
Welt ist eine Illusion.” (20.10.2004)<br />
Die wahre Kraft befindet sich in Wirklichkeit allein in euch. Es ist <strong>die</strong><br />
atmische Kraft. Die Kraft Atmans ist <strong>die</strong> Kraft des Bewusstseins. Sie<br />
274
existiert überall. Diese Kraft breitet sich aus oder verbindet sich, um sich<br />
in verschiedenen Formen zu manifestieren. Allein im Menschen manifestiert<br />
sich Brahman, das Göttliche, ganz. Die im Menschen verborgene<br />
Kraft ist göttlich. Diese Kraft schenkt Frieden und Glück. Ihr glaubt<br />
vielleicht, <strong>die</strong>se göttliche Kraft sei eine abgesonderte Kraft. Das ist nicht<br />
wahr. Durch Konzentration könnt ihr <strong>die</strong> göttliche Kraft erfahren. Verwirklicht<br />
deshalb als Erstes eure eigene innewohnende göttliche Natur.<br />
(...)<br />
Liebe ist das Wichtigste. Gott ist Liebe und nichts anderes. Wenn ihr<br />
<strong>die</strong> Liebe aufgebt, könnt ihr nichts in <strong>die</strong>ser Welt erreichen. Ohne Liebe<br />
wird alles leer werden. Es ist <strong>die</strong> Liebe, <strong>die</strong> verschiedene Formen annimmt.<br />
Visualisiert <strong>die</strong>se Liebe in einer Form, <strong>die</strong> bleiben wird. Bemüht<br />
euch, <strong>die</strong> Wahrheit zu erkennen.<br />
Ihr sitzt in der so genannten Meditation, und versucht, euch durch eingebildete<br />
Erfahrungen zu vergessen. Wenn ihr euch selbst vergesst,<br />
ist nichts mehr da. Lebt ständig in dem Bewusstsein : "Ich bin alles. Ich<br />
bin Gott. Ich selbst nehme alle Formen an." (...)<br />
Ohne Liebe kann man nichts in der Welt erreichen. Liebe ist <strong>die</strong> Grundlage<br />
für alles. Liebe ist Gott, Gott ist Liebe. Entwickelt <strong>die</strong>ses Liebesprinzip,<br />
das zwischen dem Menschlichen und Göttlichen existiert. Brahman<br />
und <strong>die</strong> Liebe sind ein und dasselbe, das eine ist nicht das Produkt<br />
des anderen. Wer ist Gott? Ich bin Gott, ich bin Gott, ich bin Gott. Denkt,<br />
ich bin Gott und schliesslich werdet ihr Gott werden. Einige Zeit seid<br />
ihr von Gott getrennt, aber im Ablauf der Zeit werdet ihr Gott. (...)<br />
Zu sagen, <strong>die</strong>ser Körper hat Gottes Körper gesehen, ist Einbildung.<br />
Brahman existiert in <strong>die</strong>sem Körper. Brahman und ich sind eins. Beide<br />
zu vereinen, ist <strong>die</strong> spirituelle Disziplin. Ihr werdet <strong>die</strong>sen wahren Weg<br />
finden. (25.10.2004)<br />
Gott inkarniert im Menschen. Betrachtet deshalb alle als göttlich. Alle<br />
Köpfe, Augen und Füsse sind sein. Eine so transzendentale Göttlichkeit<br />
kann nur in der Stille und in Zurückgezogenheit erfahren werden. Die<br />
Göttlichkeit liegt in der Tiefe totaler Stille. (...)<br />
Was immer ihr seht in der Welt, ist <strong>die</strong> Manifestation der Göttlichkeit.<br />
Wenn <strong>die</strong> Göttlichkeit alldurchdringend ist, wie kann sie Unwahrheit<br />
sein? Aber ihr könnt <strong>die</strong> Allgegenwart Gottes nicht verstehen. Wendet<br />
euch in absolutem Schweigen nach innen. Nur dann könnt ihr <strong>die</strong> alldurchdringende<br />
Göttlichkeit erfahren. Nur intellektuelle Disziplin kann<br />
euch <strong>die</strong>se Schau nicht ermöglichen. Was ihr auch seht, hört und erfahrt<br />
ist <strong>die</strong> Manifestion Gottes. Nur Gott existiert überall. Kann man einem<br />
solchen Wesen einen einzigen Namen oder nur eine Form zuschrei-<br />
275
en? Er ist in allen Formen gegenwärtig. Wenn ihr das Prinzip der Einheit<br />
erfahrt, seid ihr immerzu in Glückseligkeit. Also könnt ihr sagen,<br />
dass Glückseligkeit seine Form ist. Gott ist <strong>die</strong> Verkörperung der ewigen<br />
Glückseligkeit. Er ist absolute Weisheit, jenseits der Dualität, expansiv<br />
und weit wie der Himmel. Er ist das letztendliche Ziel, ewig, rein,<br />
unveränderlich und der Zeuge aller Funktionen des Intellekts. Wenn<br />
Gott allgegenwärtig ist, warum sollte man nach ihm suchen? Ihr solltet<br />
euch anstrengen, eure innewohnende Göttlichkeit zu erkennen und in<br />
der totalen Stille zu erfahren. Ihr könnt <strong>die</strong> innewohnende göttliche<br />
Glückseligkeit nur in der absoluten Stille erfahren. Darum wird gesagt:<br />
“Schweigen ist Gold.” (22.11.2004)<br />
Was immer Gott tut, <strong>die</strong>nt dem Wohlergehen der Welt. Ihr müsst erkennen,<br />
dass <strong>die</strong> Welt Gottes Form selbst ist. Schöpfer und Schöpfung<br />
sind nicht voneinander verschieden. Ihr solltet Gott nicht für <strong>die</strong> Erfüllung<br />
weltlicher Wünsche verehren. Ihr solltet zu Gott beten, um ihn zu<br />
erlangen. Er schenkt dem Devotee seine Gnade und gibt ihm alles, was<br />
er braucht. Gott allein weiss, was für <strong>die</strong> Schöpfung gut ist. Wenn <strong>die</strong><br />
Zeit reif ist, versorgt er euch mit allem, was ihr braucht. Ohne dass ihr<br />
euch offenkundig darum bemüht gibt er euch das was euch zusteht.<br />
Es ist nicht das Kennzeichen eines wahren Devotees, Enttäuschung<br />
zu empfinden und Gott anzuklagen, wenn <strong>die</strong> eigenen Wünsche nicht<br />
erfüllt werden. Es ist <strong>die</strong> Aufgabe der Devotees, Mittel und Wege zu<br />
finden, um <strong>die</strong> göttliche Gnade zu ver<strong>die</strong>nen und sich darum zu bemühen,<br />
Gott zu erreichen. Niemand kann Gottes Wege erfassen.<br />
(25.12.2004)<br />
In jedem von euch befindet sich Liebe, aber ihr richtet sie auf weltliche<br />
Beziehungen. Ihr habt <strong>die</strong> wahre Liebe nicht geschmeckt. Liebt Gott<br />
aus ganzem Herzen. Das ist wahre Liebe. Die Menschen mögen kommen<br />
und gehen, aber Gott kommt nicht, noch geht er fort. Er ist immer<br />
gegenwärtig. Wenn Leid euch überwältigt, dann denkt an Glück. Ihr<br />
werdet sicherlich Glück erfahren. Glückseligkeit wohnt dem Menschen<br />
sehr wohl inne. Wo immer ihr euch befindet, welche Position ihr auch<br />
innehabt, Glückseligkeit ist eure wesentliche Natur. Manchmal fragen<br />
mich <strong>die</strong> Leute: „Swami! Hast du jemals Leid erfahren?“ Mich amüsiert<br />
<strong>die</strong>se Frage. Warum sollte ich betrübt sein? Wegen des Körpers? Das<br />
ist unnötig. Dieser Körper ist immer gesund und aktiv. Das menschliche<br />
Gemüt ist unbeständiger Natur. Der Körper gleicht einer Wasserblase<br />
und Geist und Gemüt einem verrückten Affen. Folgt nicht dem Geist<br />
und verlasst euch nicht auf den Körper, der nur einer Wasserblase<br />
276
gleicht. Warum sollte man wegen Körper und Geist, <strong>die</strong> vergänglich<br />
sind, bekümmert sein? In Wirklichkeit ist Glückseligkeit eure grundlegende<br />
dauerhafte Natur. Entfaltet Liebe; das wird euch helfen, Glückseligkeit<br />
zu erfahren. (...)<br />
Im letzten Monat war der Tsunami für Schwierigkeiten in vielen Ländern<br />
verantwortlich. Es ist alles <strong>die</strong> Folge des menschlichen Verhaltens und<br />
der menschlichen Handlungen. Es hat nichts mit Gott zu tun. Allein <strong>die</strong><br />
Gedanken der Menschen sind für <strong>die</strong>se Folgen verantwortlich. Ihr solltet<br />
<strong>die</strong>se Folgen nicht als göttliche Vorsehung betrachten. Gott wird<br />
euch immer glückselig machen. Er hasst niemanden. Gott liebt alle. In<br />
Wahrheit ist er personifizierte Liebe. Wenn Liebe herrscht, wie kommt<br />
es, dass ihr trotzdem leidet? Ihr solltet <strong>die</strong> Details verstehen und mutig<br />
sein. (14.1.2005)<br />
Nur Gott kann das Leben eines Menschen retten. Manche Ärzte behaupten,<br />
sie können gute Arzneien geben oder eine Operation durchführen,<br />
um das Leben eines Menschen zu retten. Obwohl sie auf <strong>die</strong>se<br />
Weise etliche Versprechen geben, misslingt es ihnen. Ausser Gott kann<br />
niemand das Leben eines Menschen retten oder verlängern. Nur er<br />
kann in das Gesetz des Karma eingreifen. Mit Gottes Gnade kann man<br />
alles in <strong>die</strong>ser Welt erreichen. (8.3.2005)<br />
Der Heilige Tyagaraja sang:<br />
„Von der Ameise bis zum formlosen Göttlichen,<br />
in Shiva wie in Vishnu,<br />
befindest du dich in der reinen makellosen Form der Liebe.<br />
O Rama! Bitte sei du auch mein Beschützer!“<br />
Welche Form hat eine Ameise und welche Brahman? Brahman ist unendlich,<br />
<strong>die</strong> Ameise hingegen ist ein winzig kleines Geschöpf. Körperlich<br />
gesehen kann man <strong>die</strong> Form einer Ameise und <strong>die</strong> Brahmans nicht<br />
miteinander vergleichen. Aber aus spiritueller Sicht wohnt beiden <strong>die</strong><br />
Göttlichkeit inne. (9.4.2005)<br />
Ihr fragt euch vielleicht, ob es einen Weg gibt, den Folgen von Handlung<br />
zu entkommen. Ja! Denen, <strong>die</strong> Gottes Gnade ver<strong>die</strong>nen, ist es möglich.<br />
Wenn ihr zum Empfänger von Gottes Gnade werdet, wird <strong>die</strong> Frucht<br />
des Handelns euch nicht beeinträchtigen. Strebt deshalb danach, <strong>die</strong><br />
göttliche Gnade zu ver<strong>die</strong>nen. Die Gelehrten behaupten, es sei unmöglich,<br />
dem Karma zu entkommen. Was sie sagen, ist in gewissem<br />
277
Ausmass richtig. Aber wenn ihr <strong>die</strong> göttliche Gnade erst einmal erhalten<br />
habt, werdet ihr, sogar wenn ihr <strong>die</strong> Folgen von Karma zu erfahren habt,<br />
den Schmerz nicht empfinden. (...)<br />
Was <strong>die</strong> Göttlichkeit angeht, existiert das Wort ‘unmöglich’ nicht. Gott<br />
kann alles vollbringen. Wenn ihr euch ihm völlig ergebt, kann er <strong>die</strong> Auswirkungen<br />
eurer Handlungen für ungültig erklären und euch seine Gnade<br />
schenken. Ihr braucht euch nicht niedergeschlagen und deprimiert<br />
zu fühlen, im Glauben, ihr wäret durch <strong>die</strong> Frucht des Handelns gebunden.<br />
Wenn eure Gebete aufrichtig sind, kann Gott <strong>die</strong> Folge eures<br />
Handelns auslöschen. Auf <strong>die</strong>se Weise schützte Gott <strong>die</strong> Leben vieler<br />
Devotees und milderte in Antwort auf ihre Gebete ihr Leid. (21.7.2005)<br />
Wenn Gott als Mensch geboren wird, fragen sich <strong>die</strong> Leute, ob er wie<br />
jeder andere Mensch aus dem Mutterleib geboren wird oder aber ob<br />
er aus seinem Göttlichen Willen heraus Geburt annimmt. Wenn Gott<br />
menschliche Form annimmt, ist es eine Tatsache, dass er selber seine<br />
Eltern auswählt. Mithilfe der Gestalt, <strong>die</strong> er angenommen hat, führt er<br />
seine Mission als Avatar, als göttliche Inkarnation, aus. Dies geschieht<br />
in jedem Zeitalter. Dasselbe galt auch für Gott Krishna im Kupfernen<br />
Zeitalter. (...)<br />
Niemand ausser Gott kann wissen, welchen Lauf <strong>die</strong> Ereignisse im Leben<br />
eines jeden nehmen werden. Auch wenn jemand ockerfarbene Gewänder<br />
anzieht, befähigt ihn das nicht zu wissen was <strong>die</strong> Zukunft für<br />
ihn bereithält. (7.10.2005)<br />
Was bedeutet <strong>die</strong> Feststellung: “Gott ist der Eine ohne ein Zweites?”<br />
Diese Feststellung wird gemacht, weil es keine andere Wesenheit als<br />
Gott in <strong>die</strong>sem Universum gibt. So verkünden es <strong>die</strong> Veden. Die Upanishaden<br />
erklären <strong>die</strong>se wahre Natur in dem grossen Lehrsatz: “Das<br />
bist du”. In einem anderen Lehrsatz verkünden sie: “Brahman ist Bewusstsein”.<br />
Auf wen bezieht sich <strong>die</strong>se Feststellung? Wieder auf Brahman,<br />
das Göttlich-Absolute. So verkünden alle Veden und Upanishaden<br />
das nichtduale Konzept, dass Individuum und Gott eins und Eines<br />
allein sind. Aber niemand bemüht sich, <strong>die</strong>se Wahrheit zu erkennen.<br />
Am Ende glauben <strong>die</strong> Menschen, Gott sei von ihnen getrennt.<br />
(9.10.2005)<br />
Gott liebt jeden Menschen. Er hasst niemanden. In Wirklichkeit existieren<br />
Begriffe wie Wut, Hass und Gewalt in Gottes Königreich überhaupt<br />
nicht. Dieser liebende Gott wird heutzutage auf so viele Weise kritisiert.<br />
Die Mission des Avatars besteht darin, im Herzen der Menschen eine<br />
278
Transformation zu bewirken. Eine Tatsache müsst ihr erkennen können:<br />
Die globale Transformation der Menschen hat bereits begonnen.<br />
In kurzer Zeit werdet ihr bemerken, dass <strong>die</strong> ganze menschliche Gemeinschaft<br />
zusammenkommen und in Friede und Einheit leben wird,<br />
gemäss dem im vedischen Gebet ausgedrückten Ideal:<br />
“Lasst uns zusammen leben, lasst uns gemeinsam wachsen.<br />
Lasst uns gemeinsam in Intelligenz wachsen.<br />
Lasst uns in Harmonie miteinander leben.”<br />
Ich versichere euch, dass das Goldene Zeitalter sehr nahe ist. Die persönlichen<br />
Rivalitäten, Meinungsverschiedenheiten und der Hass auf<br />
Mitmenschen wird in In<strong>die</strong>n und der ganzen Welt eine Angelegenheit<br />
der Vergangenheit werden. (10.10.2005)<br />
Alle Menschen in der Welt hegen den Wunsch, Gott zu schauen. In der<br />
Tat sehnen sie sich nach der einzigartigen Gelegenheit, mit seinem<br />
Göttlichen Licht zu verschmelzen. Das intensive Verlangen nach <strong>die</strong>sem<br />
grossen Privileg ist kein neues Phänomen. Es existiert, seit Menschen<br />
in der Welt erschienen. In Übereinstimmung mit <strong>die</strong>sem Verlangen<br />
sehnten sich in der Vergangenheit viele Weise und Seher nach der<br />
Gottesschau und der letztendlichen Verschmelzung mit der Göttlichkeit.<br />
Es ist wahrhaftig eine alte Tradition. (...)<br />
Niemand kann Krishnas göttliche Spiele ergründen. Manchmal manifestierte<br />
er sich in seiner vollen göttlichen Herrlichkeit. Manchmal verhielt<br />
er sich wie ein gewöhnlicher Mensch und ein anderes Mal, als wäre<br />
er einfältig. Nichtsdestotrotz: Krishna blieb Krishna, Gott in menschlicher<br />
Gestalt! Tatsächlich konnten nicht einmal <strong>die</strong> Hirten und Hirtenmädchen,<br />
<strong>die</strong> stets mit ihrem geliebten Gott Gopala zusammen waren<br />
und viele seiner göttlichen Spiele miterlebten, seine göttliche Natur vollkommen<br />
erfassen. Es war den Leuten ein ständiges Rätsel, warum<br />
Krishna solche göttlichen Spiele veranstalten sollte. Er tat es nur, um<br />
im Geist seiner Devotees intensive Bindung an seine Form und dadurch<br />
Hingabe in ihnen zu entwickeln. Krishna hatte keinerlei Wünsche darüber<br />
hinaus. (...)<br />
Göttlichkeit ist in jedem Menschen <strong>die</strong>selbe. Unter Berücksichtigung<br />
des Ver<strong>die</strong>nstes des betreffenden Menschen greift Gott ein, um in ihm<br />
eine Wandlung zu bewirken. Wenn er das tut, hält Gott sich an bestimmte<br />
selbst auferlegte Normen. Die Transformation des menschlichen<br />
Geistes kann nicht durch einen Menschen oder das Rezitieren<br />
eines Mantras bewirkt werden. Nur wenn Gott es so beschliesst, ist es<br />
279
möglich. Gott kann alles und jedes vollbringen. Er kann überall anwesend<br />
sein. Entsprechend der Aussage: “Gott ist das Eine ohne ein Zweites”,<br />
ändert Gott sich nicht. Wenn er sich änderte, würde sich das gesamte<br />
Universum ändern. Zu glauben, Gott habe sich geändert, ist eine<br />
schwerwiegende Fehlwahrnehmung. Gott ist Wahrheit, er ist ewig und<br />
makellos. Niemand kann <strong>die</strong>ses höchste Selbst ändern. Die Göttlichkeit<br />
zu begreifen, ist nicht einfach. (...)<br />
Viele Yogis und Mönche sehnten sich nach Gottes Darshan, aber nur<br />
wenige konnten mit unerschütterlichem Glauben und ausschliesslicher<br />
Hingabe zu Gott <strong>die</strong>se Gnade gewinnen. (11.10.2005)<br />
Einst beteten der Weise Narada und einige andere Weise zu Gott Vishnu,<br />
er möge sich in menschlicher Gestalt inkarnieren und <strong>die</strong> Menschheit<br />
erlösen. Gott Vishnu erklärte: "Narada, <strong>die</strong> göttliche Kraft ist positiv.<br />
Die göttliche Kraft kann nur dann auf Erden inkarnieren, wenn sie sich<br />
mit der negativen Kraft verbindet. Nur wenn Positives und Negatives<br />
sich verbinden, manifestiert sich <strong>die</strong> Göttlichkeit in menschlicher Gestalt."<br />
In Antwort auf <strong>die</strong> Gebete der Weisen und Seher kommt Gott in<br />
menschlicher Gestalt herab. Er strebt nach dem Wohlergehen der<br />
Menschheit und schenkt allen Freude. Der Avatar ist eine Manifestation<br />
der Verkörperung des Göttlichen und des Menschlichen. Dasselbe<br />
göttliche Prinzip liegt in allen verborgen. Um Gott zu erfahren, müsst<br />
ihr <strong>die</strong> innere Schau entwickeln. Gott wohnt allen Lebewesen inne. In<br />
<strong>die</strong>sem kosmischen Drama ist Gott allein der Regisseur wie auch der<br />
Schauspieler. Er nimmt alle Rollen an, wie Mutter, Vater, Ehemann,<br />
Ehefrau, Tochter, Sohn usw. Gott allein nimmt in <strong>die</strong>ser Welt verschiedene<br />
Namen und Formen an. Wenn Gott sich auf Erden verkörpert,<br />
muss er <strong>die</strong> Gestalt eines Einzelwesens annehmen. Die Prinzipien von<br />
Göttlichkeit und Individualität sind nicht voneinander zu trennen. Das<br />
eine ist unter Ausschluss des anderen nicht zu finden. Göttlichkeit hat<br />
keine spezifische Form. Nur der Einzelne besitzt einen Namen und eine<br />
Form, nicht aber Gott. Gott ist in allen gegenwärtig. Tatsächlich ist jeder<br />
von euch eine Verkörperung Gottes. Alles, was ihr um euch herum seht,<br />
ist ebenfalls eine Manifestation Gottes. Sogar <strong>die</strong> kleinen Vögel, <strong>die</strong> ihr<br />
hier seht, sind mit dem Prinzip der Göttlichkeit versehen. Es gibt keinen<br />
Ort, der nicht von der Göttlichkeit durchdrungen ist. Es gibt keine Form,<br />
<strong>die</strong> nicht göttlich ist. Aber Gott nimmt, basierend auf den Gefühlen seiner<br />
Verehrer, eine spezifische Form an. (...)<br />
Gott hat euch den menschlichen Körper gegeben. Er, Gott, ist es, der<br />
euch sprechen, gehen, lachen und sogar weinen lässt. Alles geschieht<br />
280
nach seinem Willen. Entwickelt <strong>die</strong>ses unerschütterliche Vertrauen.<br />
(19.11.2005)<br />
Der Weise Narada fragte einst Gott Vishnu, welches der Königsweg<br />
zur Unsterblichkeit sei. Vishnu antwortete: „Man sollte erkennen, dass<br />
ich in allen Wesen gegenwärtig bin.“ Der Funke der Göttlichkeit ist in<br />
allen gegenwärtig. Der Mensch ist nicht bloss ein Sterblicher. Sein Wesen<br />
ist göttlich. Die individuelle Seele und Gott existieren gemeinsam.<br />
Ersteres ist negativ, das andere positiv. Vishnu erklärte Narada: „Um<br />
unter den Menschen zu leben und <strong>die</strong> Welt zu beschützen, muss ich<br />
<strong>die</strong> Gestalt eines Menschen annehmen. Ich bin in jedem in der Form<br />
Atmans anwesend. Wenn der Mensch sich ständig auf das Atman-Prinzip<br />
besinnt, manifestiere ich mich.“ (...)<br />
Das menschliche Leben ist sehr heilig. Deshalb heisst es: “Gott nimmt<br />
<strong>die</strong> Form des Menschen an.” Macht euch nicht klein und glaubt, ihr wäret<br />
bloss ein Sterblicher. Ihr seid wahrhaftig Gott selbst. Allein <strong>die</strong> Tatsache,<br />
dass ihr Gott in menschlicher Form darstellt und ihn so verehrt,<br />
beweist, dass das Wesen des Menschen göttlich ist. Messt Namen und<br />
Formen keine unangemessene Bedeutung bei. Versteht das innewohnende<br />
Prinzip der Göttlichkeit. Was nützt es, als Mensch geboren zu<br />
werden, wenn ihr euch wie ein Tier verhaltet? Ihr braucht nicht alles<br />
aufzugeben und ein Mönch zu werden. Seht Gott im Menschen. Gott<br />
ist alldurchdringend. (...)<br />
Gottes Schöpfung ist vollkommen und niemand kann sie ändern. Gott<br />
jedoch kann in <strong>die</strong>ser Schöpfung alles durch seinen göttlichen Willen<br />
geschehen lassen. (23.11.2005)<br />
Das, was ihr für euer haltet, gehört in Wirklichkeit nicht euch. Erforscht<br />
als Erstes euch selbst: "Wer bin ich?" Das gesamte Universum, vom<br />
Mikro- bis zum Makrokosmos, ist von der Göttlichkeit durchdrungen.<br />
Zucker, Sand, Ameise, Moskito oder Elefant - alle sind Verkörperungen<br />
des Göttlichen. Gott nimmt all <strong>die</strong>se Formen wie verschiedene Rollen<br />
in einem Drama an. Es gibt nichts in <strong>die</strong>sem Universum, das nicht von<br />
Gott durchdrungen wäre. Alles in <strong>die</strong>sem Universum ist Gott. Die gesamte<br />
Schöpfung ist eine Verkörperung des Göttlichen. Tatsächlich<br />
nimmt er alle Rollen in <strong>die</strong>sem kosmischen Drama an. Alle Dialoge und<br />
Lieder sind seine allein, obwohl <strong>die</strong> Rollen, <strong>die</strong> er annimmt, verschieden<br />
zu sein scheinen. Was immer ihr tut, seht und sagt - alles ist Gott. Diese<br />
Wahrheit müsst ihr erkennen und euch entsprechend verhalten. (...)<br />
Wenn es euch gelingt, Gott zu erfreuen und seine Gnade zu erhalten,<br />
ist Sinneskontrolle keine grosse Aufgabe für euch. Die Sinne sind sehr<br />
281
gewöhnliche Dinge. Ehe ihr nicht fähig seid, <strong>die</strong> Sinne zu kontrollieren,<br />
ver<strong>die</strong>nt ihr es nicht, Mensch genannt zu werden. Es heisst: “Die Geburt<br />
als Mensch ist <strong>die</strong> kostbarste aller Lebensformen. Als Mensch geboren<br />
zu werden, ist eine kostbare Gabe Gottes.” Wenn ihr <strong>die</strong>ses seltene<br />
Geschenk erhalten habt, solltet ihr danach streben, Sinneskontrolle zu<br />
erlangen. Wenn ihr den Wünschen auch nur einer <strong>die</strong>ser fünf Sinne nachgebt,<br />
werdet ihr auf <strong>die</strong> Ebene eines Tieres herabsinken. (23.2.2006)<br />
Das göttliche Prinzip ist in allen fünf Elementen als zugrunde liegende<br />
Strömung enthalten. Es ist ewig und unsterblich. Der Begriff Brahman<br />
bezieht sich auf das göttliche Prinzip, das <strong>die</strong> fünf Elemente, <strong>die</strong> fünf<br />
Hüllen, <strong>die</strong> das Göttliche Selbst umhüllen, und <strong>die</strong> fünf Lebenshauche<br />
durchdringt. Aber aufgrund von Unwissenheit schreibt der Mensch Gott<br />
eine bestimmte Form zu und bringt <strong>die</strong>ser Form seine Gebete dar. Namen<br />
und Formen sind vergänglich. Das Brahman-Prinzip, das <strong>die</strong> Basis<br />
aller Namen und Formen ist, ist <strong>die</strong> einzige immerwährende Wesenheit.<br />
Aufgrund eurer Unwissenheit und eures begrenzten Verstehens beschränkt<br />
ihr <strong>die</strong>ses kosmische Brahman-Prinzip auf eine winzige Form<br />
und verehrt sie. Ihr solltet <strong>die</strong> kosmische Form des Göttlichen verehren.<br />
Der Kosmos ist Gottes Form selbst. Brahman, das Göttliche, durchdringt<br />
alles, <strong>die</strong> Materie, das Lebensprinzip und das, was aus dem Mutterleib<br />
geboren wird. Schliesslich wird alles eins mit Brahman, aus dem<br />
das Universum, der Makrokosmos und der Mikrokosmos entstanden<br />
sind. (26.2.2006)<br />
Was ist mit einer Inkarnation Gottes gemeint? Es bedeutet <strong>die</strong> Kombination<br />
des göttlichen Bewusstseins mit dem menschlichen Bewusstsein.<br />
Der Mensch ist eine Kombination von Körper, Geist, Intellekt und<br />
Bewusstsein. Gott, der eine Verkörperung von Liebe ist, nimmt eine<br />
menschliche Form an, um <strong>die</strong> Identität mit dem Menschen zu veranschaulichen<br />
und ihn durch Liebe zu transformieren. Gott kommt auf <strong>die</strong><br />
Erde herab und involviert sich in <strong>die</strong> Angelegenheiten der Welt, um <strong>die</strong><br />
Menschen zu lehren und sie auf den rechten Pfad zu führen. (...)<br />
Wenn Gott in menschlicher Form inkarniert, verhält er sich wie ein<br />
Mensch. Er scheint jemand zum weinen zu bringen, einen anderen<br />
bringt er zum lachen, und er verwickelt sich in spielerische Streiche.<br />
Wenn Personen <strong>die</strong>se scheinbaren menschlichen Aktivitäten sehen,<br />
werden sie getäuscht und betrachten Gott als einen gewöhnlichen<br />
Menschen. Was ist der Grund, dass Gott in menschlicher Form auf <strong>die</strong><br />
Erde kommt? Es geschieht einzig darum, um den Menschen ein Ideal<br />
zu setzen und sie auf den Pfad der Rechtschaffenheit zu führen. (...)<br />
282
Betrachtet alle eure Aktionen als Gottes Werk, und übergebt es ihm,<br />
dann wird es rein und heilig sein. Gott ist nicht an einem entfernten Ort.<br />
Ihr seid Gott. Ihr seid <strong>die</strong> Gesellschaft. Ihr seid <strong>die</strong> Welt. Ihr seid der<br />
Himmel. Ihr seid <strong>die</strong> Erde. Ihr seid <strong>die</strong> Sterne. Ihr seid alles. Entwickelt<br />
das Gefühl: “Ich bin alles.” Wenn ihr euch auf Namen und Formen bezieht,<br />
seht ihr <strong>die</strong> Dualität. Wenn ihr hinter <strong>die</strong> Namen und Formen seht,<br />
findet ihr überall <strong>die</strong> Einheit.<br />
Ihr alle seid Verkörperungen Gottes. Wenn ihr Verkörperungen Gottes<br />
seid, warum solltet ihr überall nach Gott suchen? Was bedeutet Göttlichkeit?<br />
Göttlichkeit bedeutet Bewusstsein. Das Bewusstsein durchdringt<br />
alles. Solange das Bewusstsein im Körper ist, wird er ernährt und<br />
beschützt. Wenn das Bewusstsein den Körper verlässt, verliert er allen<br />
Wert. (2.5.2006)<br />
Die Veden verkünden: “Ich bin Brahman” und: “Das bist du.” Diese beiden<br />
vedischen Aussagen versichern zwei Dinge: Ich und Brahman. Das<br />
und du. Wahre Weisheit aber liegt in der Erkenntnis der Einheit. Das<br />
Erfahren der Einheit ist wahre Weisheit. Es ist ein Zeichen von Unwissenheit,<br />
<strong>die</strong> Dualität zu sehen und <strong>die</strong> zugrundeliegende Einheit zu<br />
ignorieren. Dualität ist nicht <strong>die</strong> Wahrheit. (13.5.2006)<br />
Alles ist Gottes Wille. Das gesamte Universum ist von Gott erschaffen.<br />
Nichts in <strong>die</strong>ser Welt wird sich ohne Gottes Willen bewegen. Ohne den<br />
göttlichen Willen wird sich nicht einmal ein Grashalm regen. Menschen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Wahrheit nicht erkennen, lassen sich von ihrem Stolz auf ihre<br />
Intelligenz und Unterscheidungskraft hinreissen. Aber niemand, wie<br />
gross er auch sein mag, weiss, was <strong>die</strong> Zukunft für ihn bereithält.<br />
(15.1.2007)<br />
Macht jede Anstrengung, euer Leben zu erlösen. Das Wissen über das<br />
Göttliche Selbst ist entscheidend für das Eingehen der individuellen<br />
Seele in Brahman, Gott. (30.1.2007)<br />
Es gibt keine zwei Wahrheiten, sondern eine allein. Dennoch müssen<br />
<strong>die</strong> Menschen sich um <strong>die</strong> Verwirklichung <strong>die</strong>ser Wahrheit sehr bemühen.<br />
Wahrheit ist nicht bloss ein Wort. Sie nimmt verschiedene Formen<br />
an. Ähnlich nimmt Brahman, das Göttliche, unendlich viele Formen an.<br />
Dennoch ist Brahman Eines allein. Deshalb heisst es: “Brahman allein<br />
ist wirklich, <strong>die</strong> Welt ist eine Täuschung.” Alles ist nur <strong>die</strong> Widerspiegelung<br />
Brahmans. Es gibt nur eine Wahrheit, aber <strong>die</strong> Weisen beschreiben<br />
sie auf verschiedene Weise. Alles in <strong>die</strong>sem Universum ist aus der<br />
283
Wahrheit geboren. Die göttliche Pflicht ist aus der Wahrheit hervorgegangen.<br />
Es heisst: “Es gibt keine grössere Pflicht, als an der Wahrheit<br />
festzuhalten.” Wenn Wahrheit und göttliche Pflicht zusammenkommen,<br />
ist Friede das Ergebnis. Aus Frieden kommt Liebe. Diese Liebe<br />
umhüllt alle. Es gibt in <strong>die</strong>ser Welt keinen Platz ohne Liebe. Entsprechend<br />
gibt es in <strong>die</strong>ser Welt keinen Platz ohne Wahrheit. So geht aus<br />
Wahrheit und göttlicher Pflicht Frieden hervor, aus Frieden Liebe, und<br />
aus Liebe schliesslich Glückseligkeit. (16.2.2007)<br />
Mütter haben eine wichtige Rolle zu spielen. Es gibt keinen höheren<br />
Gott als <strong>die</strong> Mutter. Deshalb sollte man seine Mutter niemals missachten.<br />
Jene, <strong>die</strong> ihre Mutter vernachlässigen, werden vielfachen Schwierigkeiten<br />
begegnen. Frauen sollten geachtet und geliebt und ihnen soll<br />
Dankbarkeit gezeigt werden. Nur dann werden Männer und Frauen<br />
eine herausragende Stellung erreichen. Ihr mögt gross oder hochgebildet<br />
oder auch ungebildet sein - ihr müsst eure Mutter achten und ihren<br />
Worten Gewicht <strong>beim</strong>essen; das ist eure wichtigste Aufgabe.<br />
(17.2.2007)<br />
Tatsächlich ist Liebe ein anderer Name für Brahman. In der Tat bedeuten<br />
Liebe, Atman, das Göttliche Selbst oder Brahman das Gleiche.<br />
Es gibt nichts in <strong>die</strong>ser Welt ohne Liebe. Unglücklicherweise versteht<br />
ihr nicht, was Liebe wirklich bedeutet. Ihr betrachtet Liebe in Beziehung<br />
zur Welt. Ihr denkt, sie sei physisch. In der Tat steht sie nicht in Bezug<br />
zum physischen Reich. Das ist wirklich <strong>die</strong> Wahrheit. Ihr seid nicht nur<br />
eine Person, sondern drei; <strong>die</strong> eine, <strong>die</strong> ihr denkt zu sein, <strong>die</strong> andere,<br />
<strong>die</strong> andere denken, dass ihr seid, und <strong>die</strong> dritte, <strong>die</strong> ihr wirklich seid.<br />
Was andere denken ist nur eine Einbildung. Das Göttliche Selbst in<br />
euch ist <strong>die</strong> alleinige Wahrheit. (...)<br />
Einige Geschehnisse in der Welt mögen euren Glauben an Gott erschüttern.<br />
Wenn ihr aber am Glauben an Gott festhaltet, könnt ihr jeder<br />
Situation mutig begegnen.<br />
Sogar jetzt betrachten einige Leute meinen Körper als den eines gewöhnlichen<br />
Menschen. Wenn das so wäre, wie könnten alle <strong>die</strong> übermenschlichen<br />
Dinge geschehen? Nein, nein; es ist ein Fehler so zu<br />
denken. Dieser Körper mag euch nur als ein physischer Körper erscheinen.<br />
Es ist ein Fehler eurer Sichtweise; nicht meine. Etwas ist<br />
falsch an eurer Wahrnehmung. Es ist ein Fehler eurer Vorstellung, nicht<br />
meiner. Korrigiert eure Sichtweise und entwickelt eine rechte Wahrnehmung.<br />
284
Wenn ihr zuverlässig seid, will ich zuverlässig sein. Ihr seid alle in mir.<br />
Das ist <strong>die</strong> fundamentale Wahrheit. Ich übergebe einige Dinge, um<br />
euch zu meinem Instrument zu machen. Denn ich benötige einige Instrumente,<br />
um ihnen meine Mission zu übertragen. Ich forme euch zu<br />
<strong>die</strong>sen Instrumenten. Wenn ich euch Erziehung, Wissen und Weisheit<br />
gewähre, gestalte ich euch alle als meine Instrumente. Mögt ihr ein zielgerichtetes<br />
Leben führen, mit vollem Vertrauen in Gott!<br />
Ihr denkt, dass euch Ausbildung und akademische Auszeichnungen im<br />
Leben vorwärts bringen. Diese Sicht ist absolut nicht korrekt. Wie viele<br />
bestausgebildete Menschen gibt es doch auf <strong>die</strong>ser Welt. Was für ein<br />
Nutzen bringen sie der Welt? In Wirklichkeit wird <strong>die</strong> Welt nicht von der<br />
ausgebildeten Klasse gefördert. Von solchen Leuten wurde der Welt<br />
mehr Schlimmes zugefügt als Gutes. Mehr als von Ausbildung wird eine<br />
Person in jeder Weise von einem spirituellen Leben beschützt. Ohne<br />
eine spirituelle Sichtweise sind Ausbildung und akademische Auszeichnungen<br />
nutzlos. Ihr Wert ist Null. Füllt also euer Leben mit Hingabe<br />
zu Gott und entwickelt <strong>die</strong> Überzeugung: “Ich bin nicht <strong>die</strong>ser Körper.<br />
Das ist ein Kleid, das ich angezogen habe. Gott ist als Führer für mein<br />
Leben in mir.”<br />
Gott ist in euch, mit euch, über euch, unter euch. Habt volles Vertrauen<br />
in <strong>die</strong> Göttlichkeit, dann könnt ihr alles im Leben erreichen. (26.12.2007)<br />
Die Kraft, <strong>die</strong> ein Mensch besitzt, ist unvergleichlich. Der Mensch ist<br />
äusserst mächtig. Aus <strong>die</strong>sem Grund inkarniert sich sogar Gott in<br />
menschlicher Form. Es heisst: “Gott nimmt menschliche Gestalt an. Der<br />
Mensch ist <strong>die</strong> Krone der Schöpfung Gottes. Gott ist das Höchste.” Diesen<br />
allgegenwärtigen, allwissenden und allmächtigen Gott zu vergessen,<br />
ist ein Sakrileg. Kontempliert ständig über Gott. Ihr mögt mit vielerlei<br />
Aufgaben beschäftigt sein, aber ihr solltet niemals Gott vergessen,<br />
der unwandelbar und ewig ist. Das sollte euer wahres Wesen sein.<br />
Eure wahre Natur sollte immer <strong>die</strong>selbe bleiben.<br />
Der Ursprung aller Schwierigkeiten denen ihr begegnet liegt darin, dass<br />
ihr Gott vergessen und vergänglichen weltlichen Dingen hinterherrennt.<br />
Glück oder Schmerz sind allein eure eigene Schöpfung. Gott ist<br />
immer glückselig. Er schenkt euch immer Glück, Freude und Seligkeit.<br />
Aufgrund eurer Illusion missdeutet ihr Gottes Gaben als Schwierigkeiten<br />
und seid ihretwegen bekümmert. Eure eigenen Gefühle sind verantwortlich<br />
für euer Leiden. Ändert deshalb eure Gefühle, entwickelt<br />
eine positive Einstellung und ihr werdet niemals Schmerz und Leid erfahren.<br />
(15.1.2008)<br />
285
Es wird gesagt: “Wahrheit ist nur eine, <strong>die</strong> Weisen geben ihr jedoch verschiedene<br />
Namen.” Das bedeutet, dass alles im Universum göttlich ist.<br />
Wahrheit ist <strong>die</strong> wahre Verkörperung Gottes. Und <strong>die</strong>se Göttlichkeit ist<br />
alldurchdringend. Verankert als Erstes und vor allem <strong>die</strong>se Wahrheit<br />
in euren Herzen. Danach werden <strong>die</strong> menschlichen Werte Rechtschaffenheit,<br />
Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit in der Welt herrschen. Dann<br />
wird es auf der Welt keine Gewalttätigkeit mehr geben und alle Menschen<br />
werden unbeachtet von ihrer Religion und Nationalität in Frieden<br />
leben. (11.2.2008)<br />
Als ich in <strong>die</strong>se Halle kam, sah ich Easwaramma und Pedda Venkamaraju<br />
(Swamis Eltern). Auch jetzt sind sie noch hier. Pedda Venkamaraju<br />
trägt einen gelbfarbenen Dhoti und Easwaramma einen gelbfarbenen<br />
Sari. Sie tragen <strong>die</strong>se Farbe, weil sie jetzt in Vaikuntha, dem Wohnsitz<br />
von Vishnu, leben. Jeder in Vaikuntha trägt ein gelbes Gewand. Nicht<br />
nur ich, sogar Satyajit, der in meinem Zimmer schläft, hat Easwaramma<br />
im gelben Sari gesehen. Frauen, <strong>die</strong> gelbe Saris tragen, sind auf immer<br />
segensreich. Das Brahmanprinzip wird durch <strong>die</strong> gelbe Farbe repräsentiert.<br />
Deshalb wird Vishnu als der Herr, der ein gelbfarbenes Gewand<br />
trägt, beschrieben. Heute wollte ich einen gelben Linga aus meinem<br />
Körper hervorbringen. Aber alle Studenten, Mitarbeiter und Devotees<br />
beteten: „Swami, du brauchst keinen Linga aus deinem Körper<br />
hervorzubringen. Wir können es nicht ertragen, das körperliche Leiden<br />
mitanzuschauen, während du den Linga hervorbringst. Bitte erhöre unser<br />
Gebet und mache uns glücklich.“<br />
Was immer ich beschliesse, wird geschehen. Meine göttliche Natur ist<br />
unwandelbar und ewig, wohingegen <strong>die</strong> menschliche Natur sich ständig<br />
wandelt. Niemand kann so eine göttliche Natur erklären. (6.3.2008)<br />
Ihr solltet Gott in eurem Herzen verankern. Denkt nicht, ihr wäret von<br />
Gott verschieden. Ihr solltet eins mit Gott werden. Die androgyne Form<br />
Gottes symbolisiert <strong>die</strong>se Wahrheit. Diese Form repräsentiert Mann<br />
und Frau. Das eine ist Gott, das andere <strong>die</strong> individuelle Seele. Wahre<br />
Befreiung bedeutet <strong>die</strong> Einheit von individueller Seele und Gott. Wo das<br />
Individuum ist, da ist Gott. Deshalb ist es nicht notwendig, Gott hinterher<br />
zu rennen. Gott ist in allen Individuen gegenwärtig. Haltet euch nicht<br />
bloss für ein Individuum; denkt, dass ihr Gott seid. Aufgrund eurer Körperbindung<br />
haltet ihr euch für ein Einzelwesen. Ihr solltet das nicht tun.<br />
(...)<br />
Es gibt viele Leute, <strong>die</strong> Gottes Existenz bestreiten. Wenn es Gott nicht<br />
gibt, woher seid ihr dann gekommen? Was ist euer Ursprungsort?<br />
286
Wenn ihr nicht an Gott glaubt ist euer ganzes Leben vergeudet.<br />
(1.5.2008)<br />
Dank der heutigen Gepflogenheiten gibt es nur sehr wenige, <strong>die</strong> ihre<br />
Mutter ehren. Eure Mutter hat euch neun Monate lang in ihrem Schoss<br />
getragen und euch geboren, nachdem sie viele Schwierigkeiten und<br />
Mühen durchlebte. Eine solche Mutter zu vergessen ist so, als ob man<br />
Gott vergässe. Das wiederum ist so, als ob ihr euch selbst vergessen<br />
würdet. Die Mutter ist euer erster Lehrer. Es ist <strong>die</strong> Mutter, <strong>die</strong> euch<br />
speist und nährt. Ihr wachst auf dem Schoss eurer Mutter heran und<br />
erlebt verschiedene Arten von Glück. Niemand sollte <strong>die</strong> Liebe vergessen,<br />
<strong>die</strong> er von seiner Mutter empfängt. Zuallererst ver<strong>die</strong>nt eure Mutter<br />
eure höchste Achtung. (6.5.2008)<br />
Nennt es Wahrheit, nennt es Liebe oder nennt es ‚Ich’, alle sind Namen<br />
Gottes. Wenn ihr Gott nach seinem Namen fragt, wird er antworten: „Ich<br />
bin Brahman.“ Er wird keinen anderen Namen nennen. (18.7.2008)<br />
Der Mensch ist wahrhaft Gott. Aus <strong>die</strong>sem Grund wird Gott in menschlicher<br />
Form dargestellt. Wenn Gott seine wahre Identität enthüllte, würde<br />
er erklären: “Ich bin Brahman.” Er würde nicht sagen: “Ich bin Soundso.”<br />
Alle individuellen Namen wurden nur dem menschlichen Körper<br />
durch <strong>die</strong> Eltern gegeben. Sie sind nicht gottgegeben. Gott hat nur<br />
ein Geschenk gegeben, das ist Atman, das Göttliche Selbst. Das eine<br />
Göttliche Selbst durchdringt alle Wesen. (...)<br />
Glaubt mir - in ungefähr 25 bis 30 Jahren wird <strong>die</strong> gesamte Welt vereint<br />
sein. Es wird nur eine Kaste, eine Religion und einen Gott geben. Diese<br />
Einheit ist vonnöten. Heute herrschen zwischen Individuen Verschiedenheiten<br />
auf der Basis von Kaste, Religion, Sprache, Nation usw. Solche<br />
Unterschiede sollten verschwinden und Einheit vorherrschen. Die<br />
Veden haben <strong>die</strong>se Einheit in der Aussage: “Es gibt nur eine Wahrheit,<br />
aber <strong>die</strong> Weisen bezeichnen sie auf verschiedene Weise”, hervorgehoben.<br />
Das ist <strong>die</strong> wirkliche Welt, <strong>die</strong> wir uns vorstellen. (20.7.2008)<br />
287
Anhang<br />
Brahman<br />
Das Göttlich-Absolute<br />
Das Ewig-Absolute<br />
Die ewige Existenz<br />
Das Formlose<br />
Reines Bewusstsein<br />
Das Eine ohne ein Zweites<br />
Die absolute Realität<br />
Wahrheit-Wissen-Unendlichkeit<br />
Brahman - das Allumfassende; das Universelle; das alles durchdringende,<br />
göttliche, namenlose, formlose, ewig absolute, allem innewohnende<br />
Prinzip. Brahman ist unzerstörbar, grösser als alles, was man gross<br />
nennen kann; es lässt sich nicht beschreiben und hat keine relativen Eigenschaften,<br />
<strong>die</strong> ihm zugeordnet werden könnten. Brahman ist das<br />
Selbst, das wahre Ich eines jeden und <strong>die</strong> höchste nicht-duale Wirklichkeit,<br />
<strong>die</strong> insbesondere im Vedanta beschrieben wird. Auch wenn Brahman<br />
nicht sinnlich erfahren werden kann, so realisiert es sich selbst im<br />
absoluten, selbstbezogenen Bewusstsein (samadhi). Brahman ist der unpersönliche<br />
Aspekt Gottes, gewissermassen das Licht, das von ihm ausstrahlt.<br />
Jeder, der den Weg zurück zu Gott finden will, muss durch <strong>die</strong><br />
Stufe der Brahman-Verwirklichung gehen. (Mittwede)<br />
Atman<br />
Die höchste Energie<br />
Das Höchste Selbst<br />
Das Göttliche Selbst im Individuum<br />
Der Gottesfunke im Menschen<br />
Die innewohnende Göttlichkeit<br />
Die Individualseele<br />
Das wirkliche Selbst<br />
Die unsichtbare Grundlage<br />
Die Seele innerhalb der fünf Körperhüllen<br />
Die innerste, dem Menschen eigene Realität<br />
Der unsterbliche, ewige Zeuge, unberührt vom Wandel der Zeit<br />
289
Der dem Körper innewohnende göttliche Geist<br />
Das Geheimnis jenseits des Körperlichen<br />
Die wahre Triebkraft hinter den persönlichen Impulsen und Zielen<br />
Atman - der Atman ist <strong>die</strong> unsichtbare Grundlage, das wirkliche<br />
Selbst, <strong>die</strong> dem Menschen innewohnende Göttlichkeit, <strong>die</strong> Seele, welche<br />
<strong>die</strong> Wirklichkeit innerhalb der fünf Schichten (kosha) darstellt, deren<br />
äusserste der Körper ist. Er ist der göttliche Funke im Innern, <strong>die</strong><br />
allerinnerste, dem Menschen ureigene Realität. Er ist <strong>die</strong> eigentliche<br />
Substanz der gesamten "objektiven" Welt, <strong>die</strong> Wirklichkeit hinter dem<br />
Schein und jedem Wesen innewohnend. Er ist von Natur aus frei von<br />
jeglicher Bindung. Er handelt nicht, noch besitzt er eigene Bedürfnisse<br />
oder Besitztümer, kennt kein "ich" oder "mein". Der Atman ist unsterblich.<br />
Er vergeht nicht, er stirbt nicht wie der Körper oder der relative<br />
Geist. Er ist <strong>die</strong> wesenhafte Wirklichkeit des Individuums, der Zeuge,<br />
unberührt von allem Wandel in Zeit und Raum, der dem Körperlichen<br />
innewohnende Geist, das Geheimnis jenseits dessen, was sich durch<br />
Körperliches fassen lässt, <strong>die</strong> wahre Triebkraft, <strong>die</strong> hinter den Impulsen<br />
und Zielen der körperlichen Ebene steht. (Mittwede)<br />
Brahma<br />
Der erste Aspekt der Trinität Brahma, Vishnu, Shiva. Der Schöpfergott,<br />
der <strong>die</strong> Entstehung des Universums bewirkt. (Brahma sollte nicht mit<br />
Brahman verwechselt werden.)<br />
Die Region von Brahma ist ein Himmel (Chandraloka) oder eine Existenzebene,<br />
wohin der spirituell Entwickelte nach dem Tod gelangen<br />
kann. Dies ist aber nur <strong>die</strong> höchste Ebene aller relativen Existenzformen,<br />
von der <strong>die</strong> Seele wieder zur Erde zurückkehren muss. Sie hat<br />
zwar fast Ewigkeitscharakter, hinter ihr aber ist <strong>die</strong> eigentliche spirituelle<br />
Welt von Brahmaloka. Es heisst in manchen Schriften, dass derjenige,<br />
der zu <strong>die</strong>ser Welt aufsteigt, nicht mehr dem Kreislauf von Geburt<br />
und Tod unterworfen sei.<br />
290
Bhrama<br />
Täuschung<br />
Das Phänomen der Täuschung<br />
Illusion<br />
Vishnu<br />
Die zehn Inkarnationen von Vishnu<br />
1. Matsya - Fische<br />
2. Kurma - Schildkröte<br />
3. Varaha - Eber<br />
4. Narashima - Löwe<br />
5. Vamana - Zwerg<br />
6. Parshuram - Rama mit der Axt<br />
7. Ram - Rama<br />
8. Krishna<br />
9. Balarama - Halbbruder von Krishna<br />
10. Kalki - Sathya Sai Baba.<br />
Der Kalki-Avatar beendet das Kaliyuga, das Eiserne Zeitalter und beginnt<br />
das Goldene Zeitalter mit uns.<br />
Shiva - Gütig, freundlich, gnädig, segensreich; der Gütige, der Freundliche;<br />
der Gnadenvolle, Gnädige; Shiva wird in den Shaiva-Traditionen<br />
als der höchste Herr verehrt; er gehört zu der Trinität Brahma, Vishnu,<br />
Shiva, in der er der Gott der Auflösung, Umwandlung und Zerstörung<br />
ist; seine Wirksamkeit als Zerstörer der Unwissenheit zeigt aber seine<br />
segensvolle Natur. Nichtsdestoweniger enthält er viele Wesenszüge,<br />
<strong>die</strong> einer oberflächlichen Betrachtung abschreckend erscheinen mögen;<br />
so ist sein bevorzugter Aufenthaltsort der Leichenverbrennungsplatz,<br />
und seine Gestalt ist weiss, da sein Körper von Asche bedeckt<br />
ist usw. Sein Symbol ist das Linga, das oft zusammen in Vereinigung<br />
mit der Yoni, dem Symbol seiner Gemahlin Shakti, dargestellt wird. Shi-<br />
291
va besitzt viele Namen u.a.: Shambhu, Shankara, Ishana, Vishvanatha,<br />
Kedarnatha und Nataraja, der Herr des Tanzes, als der er oft in der bildenden<br />
Kunst dargestellt wird. Er reitet auf Nandi, einem Stier, und wird<br />
oft als Guru aller Gurus verehrt, als Zerstörer aller Weltlichkeit, der<br />
Weisheit gewährt und <strong>die</strong> Verkörperung von Entsagung und Mitleid ist.<br />
In <strong>die</strong>ser Funktion ist er auch der Herr des Yoga (Yogeshvara), der<br />
durch nichts in seiner unerschütterlichen Ruhe gestört werden kann.<br />
(Mittwede)<br />
Die Götter der Elemente, <strong>die</strong> Devas<br />
Sathya Sai Baba nennt sie Vollzugsbeamte<br />
Prithivi ist <strong>die</strong> Göttin der Erde; das Element der Erde; <strong>die</strong> Welt.<br />
Gangadevi (<strong>die</strong> Flussgöttin), ist <strong>die</strong> Göttin des Wassers.<br />
Agni ist der Gott des Feuers.<br />
Vayu ist der Gott der Lüfte.<br />
Brahman selbst ist <strong>die</strong> hinter dem Äther stehende Gottheit.<br />
Der Herr der Devas, der über eine gewisse Autorität verfügt, wird "Devendra"<br />
genannt. Tausende haben <strong>die</strong>se Position innegehabt. Gemäss<br />
den Veden kann eine Seele zum Devendra erhoben werden, wenn sie<br />
höchste Ver<strong>die</strong>nste erworben hat. Doch wenn ihre Zeit in <strong>die</strong>ser Funktion<br />
abgelaufen ist, wird sie als Mensch zur Erde zurückkehren. So wie<br />
auf Erden Monarchen kommen und gehen, können auch <strong>die</strong> Herrscher<br />
des Himmels dem Aufstieg und Niedergang nicht entgehen. Die Bewohner<br />
des Himmels Chandraloka sind ebenfalls den Gesetzen des<br />
Werdens und Vergehens unterworfen. Einzig <strong>die</strong> Region ewiger Glückseligkeit,<br />
(Brahmaloka), ist unberührt von Geburt und Tod, von Aufstieg<br />
und Abstieg. Das sind <strong>die</strong> grundlegenden Lehren der Bharatiya-Philosophie,<br />
der ewige Nektar, welcher der Welt dargereicht wird.<br />
Während sich <strong>die</strong> Seele als Deva im Chandraloka aufhält, kann sie<br />
nichts unternehmen, um ihr Karma, d.h. <strong>die</strong> angesammelten Folgen<br />
vergangener Taten, <strong>die</strong> ihr zukünftiges Leben bestimmen, zu beeinflussen.<br />
Nur Menschen können handeln und sind an <strong>die</strong> Konsequenzen<br />
ihres Handelns gebunden. (Bharatiya Vahini, S. 42/43)<br />
292
Deva - göttlich, himmlisch, leuchtend; göttliche Wesenheit, Gott; Gottheit;<br />
Bezeichnung für <strong>die</strong> Götter, <strong>die</strong> sich auf einer höheren Ebene als<br />
<strong>die</strong> Menschen befinden; sie sind in gewissem Sinne dem vergleichbar,<br />
was <strong>die</strong> christliche Lehre unter den Begriff Engel oder Engelhierarchie<br />
fasst. Deva ist auch eine Beifügung zum Namen Erleuchteter, <strong>die</strong> göttliches<br />
Bewusstsein in sich verwirklicht haben. (Mittwede)<br />
Erde. Dem Menschen ist auf der Erde nur eine kurze Lebensspanne<br />
vergönnt. Aber selbst in <strong>die</strong>sem kurzen Leben kann er durch kluge und<br />
bedachte Nutzung der Zeit göttliche Glückseligkeit erlangen. (Prema<br />
Vahini, S. 10)<br />
Wasser. So wie <strong>die</strong> Wolke ist, so ist auch der Regen; so wie der Regen<br />
ist, so ist auch <strong>die</strong> Ernte; so wie <strong>die</strong> Ernte ist, so ist auch <strong>die</strong> Nahrung;<br />
so wie <strong>die</strong> Nahrung ist, so ist auch der Mensch. Es ist von grundlegender<br />
Wichtigkeit, dass der Mensch <strong>die</strong> Bedeutung <strong>die</strong>ses Zyklus erkennt. Die<br />
Sonne verdunstet das Wasser der Meere. Obwohl Meerwasser salzig<br />
ist, schmeckt das Regenwasser, das aus den Wolken fällt, süss. In gleicher<br />
Weise sollte das Salzwasser schlechter Verhaltensweisen durch<br />
<strong>die</strong> Sonne des Intellekts in Wolken der Wahrheit verwandelt werden.<br />
Nur dann wird das süsse Wasser der Liebe aus den Wolken der Wahrheit<br />
und Tugend regnen. Dieses Wasser der Liebe wird schliesslich in<br />
das Meer der Gnade fliessen. Deswegen solltet ihr ernsthafte Anstrengungen<br />
machen, alles Unreine in Reines zu verwandeln. (15.5.2000)<br />
Agni - Feuergott, Feuer; <strong>die</strong> göttliche Kraft, <strong>die</strong> dem Feuer der Sonne,<br />
der Wärme des Lebenshauches innewohnt. Bereits in sehr früher Zeit<br />
haben <strong>die</strong> Menschen <strong>die</strong> göttliche Kraft im Feuer erkannt und <strong>die</strong>ses<br />
verehrt. Es erscheint am Himmel als Sonne, in der Luft als Blitz und<br />
auf Erden als Feuer. Agni ist eine der Gottheiten im Veda, der sehr<br />
viele Hymnen gewidmet sind; denn Agni ist derjenige, der <strong>die</strong> Opfergaben<br />
zu den Göttern befördert; er ist der Mittler zwischen der Menschenwelt<br />
und den Götterwelten (Mittwede)<br />
Luft ist nicht sichtbar oder fassbar. Aber kann man ihr Vorhandensein<br />
bestreiten? Ohne Luft kann man keinen Moment leben. Luft ist nur eines<br />
293
der fünf Elemente. Alle fünf Elemente sind zum Leben notwendig. Sie<br />
bilden <strong>die</strong> Grundlagen für <strong>die</strong> Materie des Universums. Ihre blosse Existenz<br />
verkündet <strong>die</strong> Macht des Göttlichen. Wie kann irgend jemand <strong>die</strong><br />
Existenz Gottes bestreiten? Gott bedeutet nicht irgendeine besondere<br />
Form. Alle Formen sind sein. (6.2.1998)<br />
Was ist <strong>die</strong> Natur des Äthers? Er ist nicht mehr atomar aufgebaut, deshalb<br />
kann er das gesamte Universum erfüllen. Klang ist seine Natur.<br />
Wo immer es einen Klang gibt, da ist Äther. Selbst Ein- und Ausatmen<br />
sind Klänge. Daher gibt es keinen Ort ohne Äther. Der Einzige, der allgegenwärtiger<br />
ist als der Äther, ist Gott selbst. (17.10.1999)<br />
Das fünfte Element, Äther, ist leichter als Luft und unterliegt von allen<br />
Elementen den wenigsten Beschränkungen. Der Grund dafür ist,<br />
dass es nur durch eine einzige Eigenschaft charakterisiert wird,<br />
nämlich durch den Klang. Wo kommt Äther vor? Er existiert überall,<br />
denn <strong>die</strong> Energie des Klangs durchdringt <strong>die</strong> gesamte Schöpfung.<br />
Man sagt, Äther sei der leere Raum des Kosmos. Klang ist <strong>die</strong> einzige<br />
Eigenschaft des Äthers. Unwissende Menschen denken, Äther<br />
gebe es nur hoch über den Wolken. Das ist eine irrtümliche Auffassung.<br />
Äther gibt es überall dort, wo Klang ist. (15.5.2000)<br />
Es gibt drei Arten ätherischer Dimensionen.<br />
1. Die Welt, das Gewordene, <strong>die</strong> fünf Elemente (Bhuta);<br />
2. <strong>die</strong> feine Bewusstseinssubstanz (Cittakasha);<br />
3. der Bereich des alldurchdringenden absoluten Bewusstseins<br />
(Cidakasha). (21.2.2001)<br />
Die vier Welt-Zeitalter - Yugas<br />
Goldenes Zeitalter - Krita- Satya- oder Brahmayuga<br />
Silbernes Zeitalter - Tretayuga<br />
Kupfernes Zeitalter - Dvaparayuga<br />
Eisernes Zeitalter - Kaliyuga<br />
294
Die zehn Inkarnationen von Vishnu<br />
1. Matsya - Fische<br />
2. Kurma - Schildkröte<br />
3. Varaha - Eber<br />
4. Narashima - Löwe<br />
5. Vamana - Zwer<br />
6. Parshuram - Rama mit der Axt<br />
7. Ram - Rama<br />
8. Krishna<br />
9. Balarama - Halbbruder von Krishna<br />
10. Kalki - Sathya Sai Baba.<br />
Der Kalki-Avatar beendet das Kaliyuga, das Eiserne Zeitalter und beginnt<br />
das Goldene Zeitalter mit uns.<br />
Die vier Welt-Zeitalter - Yugas<br />
Goldenes Zeitalter - Krita- Satya- oder Brahmayuga<br />
Silbernes Zeitalter - Tretayuga<br />
Kupfernes Zeitalter - Dvaparayuga<br />
Eisernes Zeitalter - Kaliyuga<br />
295
Glossar<br />
Adi Shankaracarya - Name eines der grössten Heiligen und Philosophen<br />
In<strong>die</strong>ns (ca. 788-820), welcher der Hauptvertreter des Advaitavedanta<br />
war. Trotz seines kurzen Lebens hat der Schüler von Gaudapadas<br />
Schüler Govindapada zahlreiche Schriften verfasst. Als wichtigste<br />
gelten seine Kommentare zu den Vedantasutras, einigen Upanishads<br />
und der Bhagavadgita; ausserdem <strong>die</strong> ihm zugeschriebenen<br />
Atmabodha, Tattvabodha, Upadeshasahastri (welche mit grosser Sicherheit<br />
von Adi Shankaracarya selbst verfasst worden ist) und Vivekacudamani.<br />
Der Titel seines Vedantasutra-Kommentars ist Sharirakabhashya<br />
(Erörterung in Bezug auf <strong>die</strong> Seele, welche der wahre Bewohner<br />
des Körpers ist). In In<strong>die</strong>n wird Adi Shankaracarya aber nicht<br />
nur als ein kühler Philosoph betrachtet, sondern auch als ein Heiliger,<br />
der von bhakti beseelt war; deshalb werden ihm eine ganze Reihe Hymnen<br />
zum Lobe verschiedener Gottheiten zugeschrieben. Adi Shankaracarya<br />
gilt als der Erneuerer der vedischen Traditionen, nachdem <strong>die</strong>se<br />
zeitweise vom Buddhismus verdrängt worden waren. Sein Wissen<br />
und seine Heiligkeit waren so gross, dass man ihn als eine Inkarnation<br />
Shivas betrachtete. Shankara ist auch ein Name für Shiva.<br />
Advaita - Nicht-Zweiheit, Nicht-Dualität; Name von Adi Shankaracaryas<br />
nondualistischer Philosophie, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Natur der höchsten Realität<br />
Gottes hinweist, welche ohne relative Zweiheit ist; im Konzept von<br />
advaita zeigt sich das Prinzip, dass <strong>die</strong> Seele (Atman) und <strong>die</strong> göttliche<br />
Wirklichkeit wesensmässig, qualitativ eins sind; <strong>die</strong> Erfahrung von advaita<br />
ist mit dem Verstand nicht erfassbar; denn das ichgebundene<br />
Denken des Wachzustandes vermag nicht, aus der Dualität der Subjekt-Objekt-Beziehungen<br />
herauszutreten.<br />
Ahamkara - Ego; Ich-Bewusstsein, welches ein Teil der psychischen<br />
Instanzen (antahkarana) ist, <strong>die</strong> alle geistigen Vorgänge ermöglichen.<br />
Ahamkara motiviert das Denken, so dass <strong>die</strong> Vorstellung entsteht, ein<br />
einmaliges, von allen anderen getrenntes Wesen zu sein. Aus <strong>die</strong>ser<br />
Dualität der Subjekt-Objekt-Beziehung resultiert <strong>die</strong> Täuschung, <strong>die</strong><br />
Vielfalt der Erscheinungswelt als eigenständige, getrennte Realität zu<br />
betrachten. Empfindungen, Wahrnehmungen, Willensakte und Wünsche<br />
sind naturgemäss mit ahamkara verbunden.<br />
297
Akasha - Raum, Äther. Der Akasha ist das feinste der fünf Elemente<br />
und ist nicht mehr atomar aufgebaut; deshalb kann er das gesamte Universum<br />
erfüllen und durchdringen; insofem ist er <strong>die</strong> physische Repräsentanz<br />
des allgegenwärtigen göttlichen Einen. Der Klang ist <strong>die</strong>jenige<br />
Wahrnehmung, welche im Akasha strukturiert ist. Auch <strong>die</strong> psychischen<br />
Organe des Menschen (vgl. Antahkarana) haben hier ihre Realität.<br />
Amba - Mutter; göttliche Mutter; ein Name für Shakti.<br />
Antahkarana - Die Brücke oder der Weg vom höheren zum niederen<br />
Denkvermögen, sie ist der Verbindungsweg zur Intuition. Die Antahkarana<br />
wird vom Aspiranten selbst aus mentaler Substanz erbaut. Sie ist<br />
das innere Funktionsgefüge der Psyche. Sie befähigt zu denken, zu<br />
empfinden, zu unterscheiden und zu erinnern. Sathya Sai Baba nennt<br />
sie das innere Organ.<br />
Aranyaka - Zum Walde gehörend; Name einer Klasse heiliger Schriften.<br />
Die Aranyakas sind jeweils einem Veda zugeordnet und sind als<br />
Lektüre für <strong>die</strong> Waldeinsamkeit gedacht. Sie enthalten mystische Betrachtungen<br />
sowie <strong>die</strong> Beschreibung wichtiger Riten und bilden den<br />
Ausgangspunkt für <strong>die</strong> Upanishaden. Die in den Aranyakas beschriebenen<br />
Riten und kultischen Handlungen gelten als besonders heilig<br />
und als gefährlich für den Unberufenen, der sie zu früh vollzieht, weil<br />
er dadurch Haus, Hof und Leben verlieren könne. Deshalb wurde der<br />
Schüler nicht im Dorf, sondern in der Einsamkeit des Waldes belehrt.<br />
Arjuna - Spiritueller Schüler von Krishna. Er wurde während eines Krieges<br />
durch Krishna unterrichtet.<br />
Artha - Wohlstand, Reichtum, Besitz, der durch rechtschaffenes Handeln<br />
erworben worden ist. Artha ist eines der vier Ziele des menschlichen<br />
Strebens und gilt in der vedischen Tradition so lange nicht als verwerflich,<br />
wie bei seiner Verfolgung Moral und <strong>die</strong> göttliche Ordnung berücksichtigt<br />
werden. Andere Bedeutungen von artha sind: Objekt, Gegenstand;<br />
<strong>die</strong> gegenständliche Welt; Sinn, Bedeutung; Zweck, Ziel.<br />
Ashram - Aufenthaltsort eines Heiligen oder Weisen, wo der Meister<br />
seine Jünger und Aspiranten um sich sammelt, um sie persönlich zu<br />
belehren.<br />
298
Atharvaveda - Name des vierten Veda, der Formeln für <strong>die</strong> Gesundheit<br />
und Sicherheit des Körpers und der Gemeinschaft enthält. Vieles, was<br />
zu seinem Inhalt gehört, ist den Bereichen der Magie und der Heilrituale<br />
zuzurechnen.<br />
Ätherkörper - Nach den okkulten Lehren besteht der physische Körper<br />
des Menschen aus zwei Teilen, nämlich aus dem dichten physischen<br />
und dem Ätherkörper. Der dichte physische Körper wird aus Materie<br />
der drei niedersten Unterebenen der physischen Ebene gestaltet. Der<br />
Ätherkörper wird aus den vier höchsten, den ätherischen Unterebenen<br />
der physischen Ebene gebildet.<br />
Atindriyashakti - Über <strong>die</strong> Sinne hinausgehend; mit den Sinnen nicht<br />
erfassbar; übersinnlich.<br />
Atmadharma - Gesetz, Göttliche Ordnung; <strong>die</strong> grundlegende Norm;<br />
auf der Wirklichkeit des Selbst beruhende Rechtschaffenheit.<br />
Atmalinga - Symbol des formlosen, alles durchdringenden Selbst; Linga.<br />
Atman - Der Atman ist <strong>die</strong> unsichtbare Grundlage, das wirkliche Selbst,<br />
das Göttliche Selbst, <strong>die</strong> dem Menschen innewohnende Göttlichkeit,<br />
<strong>die</strong> Seele, welche <strong>die</strong> Wirklichkeit innerhalb der fünf Schichten (kosha)<br />
darstellt, deren äusserste der Körper ist. Er ist der göttliche Funke im<br />
Innern, <strong>die</strong> allerinnerste, dem Menschen ureigene Realität. Er ist <strong>die</strong><br />
eigentliche Substanz der gesamten "objektiven" Welt, <strong>die</strong> Wirklichkeit<br />
hinter dem Schein und jedem Wesen innewohnend. Er ist von Natur<br />
aus frei von jeglicher Bindung. Er handelt nicht, noch besitzt er eigene<br />
Bedürfnisse oder Besitztümer, kennt kein "ich" oder "mein". Der Atman<br />
ist unsterblich. Er vergeht nicht, er stirbt nicht wie der Körper oder der<br />
relative Geist. Er ist <strong>die</strong> wesenhafte Wirklichkeit des Individuums, der<br />
Zeuge, unberührt von allem Wandel in Zeit und Raum, der dem Körperlichen<br />
innewohnende Geist, das Geheimnis jenseits dessen, was<br />
sich durch Körperliches fassen lässt, <strong>die</strong> wahre Triebkraft, <strong>die</strong> hinter<br />
den Impulsen und Zielen der körperlichen Ebene steht.<br />
Aura - Eine feine, unsichtbare Essenz oder ein Fluidum, das von<br />
menschlichen und tierischen Körpern, ja sogar von Sachen ausstrahlt.<br />
Die Aura ist eine seelische Ausströmung, an der das Denkvermögen<br />
und der Körper teilhaben; sie ist elektro-vital und elektro-mental.<br />
299
Avatar - Das Erscheinen Gottes auf Erden in einer von ihm frei gewählten<br />
Form; eine Inkarnation des göttlichen Bewusstseins. Er<br />
kommt, um neue Wege der religiösen Verwirklichung aufzuzeigen oder<br />
<strong>die</strong>se Wege dem Zeitalter anzupassen. Er wirkt zur Unterstützung der<br />
Menschheit und zur Wiedereinsetzung göttlicher Ordnung und Gerechtigkeit.<br />
Ein Purna-Avatar besitzt alle göttlichen Kräfte und hat einen vollständigen,<br />
umfassenden Überblick über alles und jedes, er ist voller<br />
Liebe und bringt Einheit unter <strong>die</strong> Menschen.<br />
Ayodhya - Eine Stadt, <strong>die</strong> uneinnehmbar ist, in <strong>die</strong> kein Feind eindringen<br />
kann, eine unbesiegbare Stadt, eine unerschütterliche Festung;<br />
Name der Stadt der Sonnenkönige, der Hauptstadt des Königreiches<br />
von Dasharatha, dem Vater von Rama.<br />
Balarama - Name des älteren Bruders Krishnas. Im Mahabharata wird<br />
berichtet, dass Vishnu sich ein weisses und ein schwarzes Haar auszog,<br />
woraus Balarama und Krishna wurden. Balarama hatte helle Haut,<br />
Krishna eine dunkle Hautfarbe.<br />
Bali - Name eines Königs der Affen, der seinen Bruder Sugriva entthront<br />
hatte. Er wurde von Rama getötet, der dann Sugriva wieder als<br />
König einsetzte.<br />
Bali - Opfergabe, Geschenk, Steuer, Abgabe, Tribut; Name eines Dämons,<br />
der von Vishnu in der Gestalt des Zwerges Vamana überwunden<br />
wurde. Er wird auch Mahabali genannt, da er als Enkel Prahladas eine<br />
grosse Frömmigkeit und Freigiebigkeit besass. Aufgrund seiner Hingabe<br />
wurde er von Vishnu verschont.<br />
Balvikas - (Hindi) abgeleitet von bala vikasa, das Erblühen und Entfalten<br />
der Kinder.<br />
Bhagavan/Bhagavat - Erhaben, heilig; der Erhabene; ein Name für<br />
Gott, der seine unumschränkte Grösse offenbart. Wörtlich bedeutet<br />
bhagavat "Glanz, Erhabenheit besitzend." Dies ist eine ehrerbietige Anrede,<br />
<strong>die</strong> der Herrlichkeit Gottes angemessen ist und bedeutet, dass<br />
er <strong>die</strong> sechs göttlichen Eigenschaften besitzt:<br />
300<br />
1. Allmacht, Allwissen und Allgegenwart;<br />
2. Gleichbehandlung, Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit (dharma);
3. Glanz, Herrlichkeit, Ruhm;<br />
4. Reichtum, Majestät, Gnade (shri);<br />
5. Weisheit, Erleuchtung (jnana);<br />
6. Loslösung, Ruhe, Gleichmut (vairagya).<br />
Bhagavadgita - "Der Gesang des Erhabenen”, “das Lied Gottes";<br />
Name eines Ausschnitts aus dem 13. Buch des Mahabharata. Die Gita,<br />
wie sie auch kurz genannt wird, ist ein philosophisches Lehrgedicht,<br />
das von vielen Menschen als heilige Schrift betrachtet wird und ihrem<br />
Leben als Richtschnur <strong>die</strong>nt. In 18 Kapiteln (700 Versen) empfängt der<br />
Kriegsheld Arjuna von seinem göttlichen Wagenlenker Krishna angesichts<br />
der bevorstehenden Schlacht von Kurukshetra eine grundlegende<br />
Unterweisung über <strong>die</strong> Kunst des richtigen Lebens und Handelns,<br />
über den spirituellen Weg zu Gott. Es scheint verwunderlich, dass der<br />
Schauplatz der Belehrung ein Schlachtfeld ist. Doch unabhängig von<br />
Arjunas Karma, das ihn in <strong>die</strong> Schlacht getrieben hat, ist das Schlachtfeld<br />
ein Symbol für <strong>die</strong> unentwegten Kämpfe, <strong>die</strong> im Menschen zwischen<br />
den guten und bösen Kräften, zwischen dem Ego und seiner höheren<br />
Natur stattfinden. Krishna belehrt seinen Freund und Schüler in<br />
<strong>die</strong>sem Dialog über den Pfad, der zur höchsten Wirklichkeit führt. Er<br />
zeigt ihm <strong>die</strong> Wege von Erkenntnis (Jnanayoga), Gottesliebe (Bhaktiyoga),<br />
selbstlosem Tun (Karmayoga) und Meditation (Rajayoga). Dies<br />
sind <strong>die</strong> klassischen Hauptwege des Yoga. Das Werk vereinigt in sinnvoller<br />
Weise <strong>die</strong> Lehren der Philosophiesysteme des Sankhya, Yoga<br />
und Vedanta und ist in seiner Kombination von künstlerischem Ausdruck<br />
und philosophischer Tiefe eines der bedeutendsten Werke der<br />
religiösen Weltliteratur.<br />
Bhagavatam/Bhagavatapurana - Name eines heiligen Textes; wörtl.:<br />
"Das Purana, welches sich auf den Erhabenen bezieht." Es ist das berühmteste<br />
der 18 grossen Puranas und wird seiner kunstvollen Sprache<br />
und philosophischen Tiefe wegen von vielen mit der Bhagavadgita und<br />
den Upanishaden auf eine Stufe gestellt. Das Bhagavatapurana erläutert<br />
spirituelle Wahrheiten durch Geschichten von Heiligen, Sehern und<br />
Königen und beschäftigt sich ausführlich mit dem Leben Krishnas, weshalb<br />
es den Vaishnavas als besonders heilig gilt.<br />
Bhajan/Bhajana - Lobgesang, Lobpreisen der verschiedenen Namen<br />
und Aspekte Gottes; traditionell werden <strong>die</strong> bhajans von Trommeln,<br />
Zimbeln etc. begleitet; ein Vorsänger singt jeweils eine Zeile, <strong>die</strong> Grup-<br />
301
pe singt nach. Oft bestehen <strong>die</strong> Texte nur aus Namen Gottes ohne andere<br />
Hinzufügungen; daher rührt ihre Wirkung, den Geist auf Gott auszurichten<br />
und das Herz mit Liebe zu ihm zu erfüllen.<br />
Bhakti - Anbetung, Hingabe; Gottesliebe; Glaube, Beständigkeit, Verbundenheit<br />
mit dem Herrn unter allen Umständen; unerschütterliche<br />
Loyalität zu Gott, Verehrung des Herrn. Um in bhakti gefestigt zu sein,<br />
braucht man Unbeirrbarkeit, Tugend, Furchtlosigkeit, Hingabe und sollte<br />
frei von Egoismus sein. Bhakti ist <strong>die</strong> höchste und reinste Form der<br />
Liebe. Sie zeigt sich als Liebe zu Gott, Hingabe an den Meister (Guru)<br />
oder eine bestimmte Manifestation des Herrn. Es werden verschiedene<br />
Arten und Grade von bhakti unterschieden:<br />
1. Gurubhakti - <strong>die</strong> Hingabe an den Lehrer und Meister;<br />
2. Vaidhabhakti - eine vorbereitende Stufe, auf der alle Anordnungen<br />
des Meisters zur Ausübung von bhakti befolgt werden;<br />
3. Ragabhakti - ein Zustand, in welchem der bhakta nur an Gott<br />
denkt, alles erinnert ihn an Gott, alles bezieht sich auf ihn;<br />
4. Parabhakti - höchste Liebe zu Gott, in der nichts ist ausser ihm<br />
und dem Bewusstsein der Verbundenheit mit ihm;<br />
5. Premabhakti - ekstatische Liebe zu Gott. Im Zustand von<br />
bhakti ist es das natürliche Bedürfnis des Menschen, Gott zu<br />
<strong>die</strong>nen und seinen Plan in <strong>die</strong> Tat umzusetzen.<br />
Bharata - 1. Name eines Königs und Heiligen aus dem Bhagavatapurana,<br />
er war der Sohn von Shakuntala und Stammvater der Kauravas<br />
und Pandavas. Seine Nachkommen hiessen Bharatas, deren grossen<br />
Kampf das berühmte Epos Mahabharata schildert. Nach ihm wurde In<strong>die</strong>n<br />
früher Bharatavarsha genannt, und auch heute nennen <strong>die</strong> Inder<br />
wieder ihr Land Bharata; Arjuna trägt oft den Beinamen Bharata, was<br />
ihn als Angehörigen des Volkes der Bharata oder Nachkomme von<br />
Bharata kennzeichnet. 2. ein Halbbruder von Rama.<br />
Bharat/Bharathyas - In<strong>die</strong>n; Inder.<br />
Bhavani - Name für Parvathi, in ihrem freundlichen Aspekt.<br />
Bhima - Name des zweitältesten der Pandava-Prinzen, der für seine<br />
aussergewöhnliche Stärke bekannt war. Er spielt in der Schlacht von<br />
Kurukshetra eine ganz entscheidende Rolle.<br />
302
Bhishma - Name des Erziehers der Kauravas und der Pandavas; er<br />
war einer der Kriegshelden auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra,<br />
kämpfte aber tragischerweise auf seiten der Kauravas. Kurz vor seinem<br />
Tod lag er auf einem Pfeilbett und belehrte seine Schüler über <strong>die</strong> Gesetze<br />
der Göttlichen Ordnung (dharma).<br />
Bhurloka - Die Erdenwelt; <strong>die</strong> irdische Ebene.<br />
Bhuvarloka - Name der Welt, <strong>die</strong> zwischen der Erden- und Himmelswelt<br />
liegt.<br />
Bodhisattva - Ein Chohan; wörtlich jemand, dessen Bewusstsein Intelligenz<br />
oder Buddhi wurde. Jemand, der nur mehr eine einzige Inkarnation<br />
(Wiederverkörperung) braucht, um ein vollendeteter Buddha zu<br />
werden. Man könnte es als das Amt des Weltlehrers bezeichnen. Der<br />
Bodhisattva ist das Haupt aller Religionen in der Welt, er ist der Meister<br />
aller Meister und Engel.<br />
Brahma - Der Schöpfergott, der <strong>die</strong> Entstehung des Universums bewirkt.<br />
(Brahma sollte nicht mit Brahman verwechselt werden.)<br />
Brahmaloka - Die Region von Brahma; ein Himmel oder eine Existenzebene,<br />
wohin der spirituell Entwickelte nach dem Tode gelangen kann.<br />
Dies ist aber nur <strong>die</strong> höchste Ebene aller relativen Existenzformen, <strong>die</strong><br />
zwar fast Ewigkeitscharakter besitzt, hinter der aber <strong>die</strong> eigentliche spirituelle<br />
Welt von Satyaloka wartet. Satyaloka ist <strong>die</strong> Welt der Wahrheit;<br />
Name der höchsten relativen Welt, der Welt Brahmas; es heisst in manchen<br />
Schriften, dass derjenige, der zu <strong>die</strong>ser Welt aufsteigt, nicht mehr<br />
dem Kreislauf von Geburt und Tod unterworfen sei.<br />
Brahman - Das Allumfassende; das Universelle; das alles durchdringende,<br />
göttliche, namenlose, formlose, ewig absolute Prinzip. Brahman<br />
ist unzerstörbar, grösser als das Grösste, kleiner als das Kleinste.<br />
Brahman ist das Höhere Selbst, das wahre Ich eines jeden und <strong>die</strong><br />
höchste nichtduale Wirklichkeit. Brahman ist der unpersönliche Aspekt<br />
Gottes, gewissermassen das Licht, das von ihm ausstrahlt.<br />
Buddha - Der Name, den man Gautama gegeben hat. In In<strong>die</strong>n etwa<br />
um das Jahr 621 v. Ch. geboren, wurde er im Jahre 592 v. Ch. ein vollendeter<br />
Buddha. Der Buddha ist ein "Erleuchteter" und hat <strong>die</strong> höchste<br />
303
Wissensstufe erlangt, <strong>die</strong> für einen Menschen in <strong>die</strong>sem Sonnensystem<br />
möglich ist.<br />
Buddhi - Die universale Seele oder das universale Denkprinzip. Buddhi<br />
ist <strong>die</strong> geistige Seele im Menschen, <strong>die</strong> Intuition, das sechste Prinzip<br />
und daher Hülle des Geistes (Atman), des siebten Prinzips; Unterscheidungskraft,<br />
Intelligenz, <strong>die</strong> Kraft der höchsten Intuition; <strong>die</strong> feinste Manifestation<br />
der prakriti.<br />
Buddhiyoga - Yoga der Unterscheidungskraft.<br />
Caitanya - 1. Spirituell erwachtes Bewusstsein, welches nicht einfach<br />
nur Denkbewusstsein ist; Geist, Leben, Lebendigkeit, Intelligenz; 2.<br />
Name eines grossen Heiligen bzw. Avatars, auch Gauranga oder Krishnacaitanya<br />
genannt.<br />
Cakra, Zentrum - Rad, Kreis, Scheibe, Ring; Bezeichnung für <strong>die</strong> sieben<br />
Zentren feinstofflicher Energie (vgl. Kundalini) im Ätherkörper des<br />
Menschen. Die Cakras sammeln, transformieren und verteilen <strong>die</strong> sie<br />
durchströmende Kraft.<br />
Citta - Geist, Gemüt, Bewusstsein, inneres Bewusstsein; ein feiner<br />
Aspekt der Psyche (antahkarana), den man als Geistmaterie bezeichnen<br />
kann. Wahrnehmung und Denken entstehen erst aus citta<br />
Daksha - Fähig, kompetent, geschickt, klug; einer, der alles aus dem<br />
Bereich des Wissens gelernt hat, ein Experte; Name eines bedeutenden<br />
Prajapati welcher der Herr der Menschheitspatriarchen war. Berühmt<br />
ist das Opfer des Daksha, das von Shiva unterbrochen wurde,<br />
da <strong>die</strong>ser nicht eingeladen worden war.<br />
Dharma - Die Göttliche Ordnung; Gebot Gottes, Ordnung, Gesetz; <strong>die</strong><br />
Pflicht des Menschen, Verhaltensregeln oder Regeln der Selbstdisziplin,<br />
Verpflichtung, Moralkodex; Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit, Moralgefühl,<br />
Tugendhaftigkeit. Dharma ist das, mit dem man in Einklang<br />
mit den Prinzipien der Veden kommt; abgeleitet von dem Wortstamm<br />
"dhri" mit der Bedeutung "tragen". Dharma ist das, was man trägt. So<br />
wie Kleidung <strong>die</strong> Würde einer Person bewahrt, <strong>die</strong> sie trägt, so ist auch<br />
dharma das Mass für <strong>die</strong> Würde eines Menschen oder eines Volkes.<br />
Dharma ist <strong>die</strong> Form höherer Lebensführung, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> zum Ziel<br />
erhobenen Ideale, durch <strong>die</strong> erreichte Entwicklungsstufe, durch <strong>die</strong><br />
304
Stellung des Individuums in der Gesellschaft und <strong>die</strong> Bewusstwerdung<br />
seiner selbst und seiner Stellung bestimmt wird. Der Weg des dharma<br />
bedeutet Rechtschaffenheit, <strong>die</strong> mit Sicherheit zu innerer Reinigung<br />
und Harmonisierung führt. Bei allen weltlichen Tätigkeiten sollte man<br />
darauf bedacht sein, weder den Anstand noch <strong>die</strong> Regeln des guten<br />
Geschmacks zu verletzen. Man sollte <strong>die</strong> Eingebungen der inneren<br />
Stimme nicht falsch umdeuten, sondern jederzeit bereit sein, den Geboten<br />
des Gewissens zu folgen. Man sollte sich ständig vergewissern,<br />
dass man niemanden in seiner Freiheit einschränkt, und mit wacher<br />
Aufmerksamkeit <strong>die</strong> Wahrheit hinter der verwirrenden Vielfalt zu finden<br />
versuchen. Dies und nichts anderes ist <strong>die</strong> Pflicht des Menschen, sein<br />
dharma. Wenn irgendetwas, was mit dem Begriff Wahrheit (satya) bezeichnet<br />
werden kann, in weltliche Wirklichkeit umgesetzt wird, so<br />
nennt man es dharma. Dharma ist nicht etwas, das jedermann nach<br />
Lust und Laune definieren darf. Man kann auch sagen, dass dharma<br />
dasjenige ist, was den Menschen trägt, ihm Sicherheit und Stabilität im<br />
Leben gibt; denn dharma ist als ein Göttliches Gesetz unumstösslich<br />
und beschützt jeden, der dharma beschützt.<br />
Dharmaraja - Der König der Rechtschaffenheit; der Garant des Rechten;<br />
ein Name für den ältesten der Pandava-Brüder.<br />
Dhoti - (Hindi) Untergewand; Name eines traditionellen Untergewandes,<br />
welches von Männern getragen wird. Es besteht aus einem ca.<br />
drei Meter langen Baumwollstoff und wird kunstvoll um <strong>die</strong> Beine geschlungen.<br />
Dhritarashtra - Name des blinden Königs von Hastinapura, der Vater<br />
der Kauravas und Bruder von Pandu war. Beide Brüder entsagten<br />
nacheinander dem Königsthron. Zwischen ihren Söhnen, den Kauravas<br />
und den Pandavas entbrannte <strong>die</strong> grosse Schlacht, <strong>die</strong> im Mahabharata<br />
geschildert wird. Im Alter zog er sich mit seiner Gemahlin Gandhari<br />
in eine Einsiedelei in den Wäldern zurück, wo beide bei einem<br />
Waldbrand ums Leben kamen.<br />
Draupadi - Name der Tochter von Drupada, dem König von Pancala.<br />
Sie war <strong>die</strong> Gemahlin der fünf Pandava-Prinzen und ist eine wichtige<br />
Gestalt des Mahabharata. Als sie vor dem versammelten Königshof auf<br />
Betreiben der Kauravas entkleidet werden sollte, betete sie zu Gott um<br />
Hilfe; daraufhin erhielt ihr Sari eine unendliche Länge, so dass sie nicht<br />
entkleidet werden konnte.<br />
305
Drona - Name des Lehrers, der <strong>die</strong> Pandava- und Kaurava-Prinzen in<br />
der Kriegskunst unterwies. Er kämpfte in der Schlacht von Kurukshetra<br />
auf Seiten der Kauravas und übernahm nach dem Tod von Bhishma<br />
deren Oberbefehl.<br />
Duryodhana - "Schwer zu besiegen, unbesiegbar"; Name des ältesten<br />
der hundert Söhne des blinden Königs Dhritarashtra und Gegenspieler<br />
der Pandavas. Bereits seine Geburt wurde von schlechten Omen begleitet<br />
und schon als Kind zeigte er eine starke Neigung, <strong>die</strong> Pandavas<br />
vernichten zu wollen.<br />
Ganesha - auch Vinayaka, Ganapathi, Gananatha genannt. Herr der<br />
Heerscharen; Name des Sohnes Shivas und Parvatis; Gott der Weisheit<br />
und Beseitiger aller Hindernisse. Er gewährt im weltlichen und im<br />
spirituellen Leben Erfolg. Viele religiöse Zeremonien beginnen mit der<br />
Anrufung Ganeshas. Meist wird Ganesha elefantenköpfig dargestellt.<br />
Garuda - Name des Königs der Vögel; er ist das Reittier Vishnus und<br />
wird mit Kopf, Schwanz und Flügeln eines Adlers und Leib und Beinen<br />
eines Menschen dargestellt. Sein Gesicht ist weiss, seine Flügel sind<br />
rot und sein Körper ist golden. Garuda soll den Unsterblichkeitstrank<br />
(amrita) von den Göttern geraubt haben, um eine Mutter von Kadru freizukaufen.<br />
Indra entdeckte den Diebstahl und kämpfte mit Garuda. Das<br />
Amrita wurde zurückgewonnen, aber Indra wurde besiegt, sein Donnerkeil<br />
zerbrochen.<br />
Gayatri Mantra -<br />
Om bhur bhuvah suvah<br />
Tat savitur varenyam<br />
Bhargo devasya dhimahi<br />
Dhiyo yo nah pracodayat<br />
OM shanti, shanti, shanti<br />
Auf der CD 3-95211968-6-X von Lucas Rally können Sie <strong>die</strong> korrekte<br />
Intonierung der Gayatri durch Sathya Sai Baba selbst hören.<br />
Gopi/Gopika - "Hirtenmädchen, Hirtin"; <strong>die</strong> Gespielinnen und Verehrerinnen<br />
Krishnas in Brindavana, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte.<br />
Für den Gotthingegebenen (bhakta) sind sie ewige Gefähr-<br />
306
tinnen Krishnas und <strong>die</strong> vollkommenen Vorbilder für intensive Gottesliebe.<br />
Guna - Eigenschaft, Qualität; Grundeigenschaft; nach der Sankhya-<br />
Philosophie bestehen alle Objekte der Erscheinungswelt aus den drei<br />
Grundeigenschaften (guna) sattva, rajas und tamas. Die drei Gunas<br />
sind Eigenschaften, <strong>die</strong> dem Herrschaftsbereich der Maya zuzuordnen<br />
und von Brahman abhängig sind. Sie verhüllen dessen Wirklichkeit. Bei<br />
vollkommenem Gleichgewicht der Gunas tritt nichts in Erscheinung. Bei<br />
gestörtem Gleichgewicht entstehen <strong>die</strong> Manifestationen der Schöpfung.<br />
Sattva tritt in der Welt als das Reine und Feine in Erscheinung<br />
(z.B. als Sonnenlicht), Rajas als Aktivität (z.B. als Vulkanausbruch) und<br />
Tamas als Schwere und Unbeweglichkeit (z.B. als Felsblock). Alle drei<br />
Gunas sind aber überall präsent, nur ihr Mischungsverhältnis ist unterschiedlich.<br />
Im Rahmen der Bewusstseinsevolution bezeichnet Sattva<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> wahre Realität zu erkennen; Tamas steht als Hindernis<br />
der Verwirklichung entgegen; Rajas ist <strong>die</strong> Kraft, <strong>die</strong> mithelfen<br />
kann, Tamas zu stärken oder zu überwinden. In der konkreten Erfahrung<br />
zeigen sich Sattva als Ruhe, Frieden und Gelassenheit, Rajas als<br />
Aktivität, Ruhelosigkeit und Leidenschaft, Tamas als Trägheit, Interesselosigkeit<br />
und Dummheit. Der jeweils dominierende Guna bestimmt<br />
Charakter und Stimmung des Menschen. Der spirituell Strebende muss<br />
Tamas mit Hilfe von Rajas, d.h. aktivem Bemühen, überwinden und<br />
schliesslich zur reinen Sattva-Qualität kommen. Beim Erkennen des<br />
Selbstes (Atman) muss auch der Bereich von Sattva transzen<strong>die</strong>rt werden.<br />
Guru - Ein geistiger Lehrer. Ein Meister in metaphysischen und ethischen<br />
Doktrinen; der kosmische Guru (Avatar); Meister; Lehrer.<br />
Hamsa - Hamsa ist eine Bezeichnung für <strong>die</strong> Seele, entweder in ihrem<br />
höchsten Aspekt oder als wandernde Individualseele (jivatman); der<br />
himmlische Schwan; der Schwan ist Brahmas Gefährt und soll <strong>die</strong> Fähigkeit<br />
besitzen, Milch von Wasser zu trennen und dann nur <strong>die</strong> Milch<br />
zu trinken; gemeint ist <strong>die</strong> Fähigkeit spiritueller Unterscheidungskraft,<br />
<strong>die</strong> das Geistige vom Materiellen trennen kann. Der Schwan ist mit seinen<br />
vollkommenen weissen Federn ein Symbol der Reinheit; es heisst<br />
auch, dass er zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann, das<br />
Recht annimmt und das Unrecht zurückweist.<br />
307
Hanuman, Hanumat - "Mit starken Kinnbacken versehen"; Name des<br />
Heerführers der Affen; er war einer der unerschrockensten und hingebungsvollsten<br />
Diener (bhakta) von Rama und wird als ein Wesen dargestellt,<br />
das zur Hälfte Affe, zur anderen Hälfte Mensch ist. Er konnte<br />
durch <strong>die</strong> Luft fliegen und war ungeheuer stark. Mit seinem Affenheer<br />
unterstützte er Rama in dessen Krieg gegen Ravana. Er besass magische<br />
und heilende Kräfte und wird deshalb auch Lehrer des Yoga genannt.<br />
Im Ramayana ist zu lesen: "Der Häuptling der Affen ist vollkommen,<br />
niemand kommt ihm gleich an Kenntnissen der Shastras, Gelehrsamkeit<br />
und Auslegung der Schriften." Für den Gottliebenden<br />
(bhakta) ist Hanuman das Symbol für <strong>die</strong> Haltung des Dieners seinem<br />
Herrn gegenüber. Während des Krieges gegen Ravana sprang er mit<br />
einem Satz von In<strong>die</strong>n nach Sri Lanka (Lanka), versetzte den Himalaya,<br />
riss Bäume aus und bewirkte viele andere Wunder. Auf Lanka angekommen,<br />
wurde sein Schwanz von seinen Feinden eingefettet und in<br />
Brand gesetzt, wobei ihre eigene Hauptstadt in Flammen aufging. Er<br />
war Ramas treuer Diener, sein Kundschafter und ein grosser Kämpfer<br />
und begleitete ihn, als er in seine Hauptstadt Ayodhya zurückkehrte;<br />
dort wurde Hanuman mit ewiger Jugend und ewigem Leben belohnt.<br />
Er wird folgendermassen beschrieben: "Seine Gestalt ist gross wie ein<br />
Berg und hoch wie ein gewaltiger Turm, seine Hautfarbe gelblich und<br />
glühend wie geschmolzenes Gold, sein Gesicht rot wie ein leuchtender<br />
Rubin und sein Schwanz von gewaltiger Länge. Er steht auf einem hohen<br />
Felsen, brüllt wie Donner, springt in <strong>die</strong> Luft und fliegt mit sausendem<br />
Geräusch durch <strong>die</strong> Wolken, während unter ihm <strong>die</strong> Wellen des<br />
Ozeans toben und donnern."<br />
Hiranya - Gold.<br />
Hiranyagarbha - Der goldene Keim; das goldene Ei. Im Rigveda wird<br />
Hiranyagarbha als der Anfang, der erste Schöpfungskeim beschrieben,<br />
der Himmel und Erde in sich enthält.<br />
Hiranyakashipu - "Der, welcher goldene Kleidung trägt"; Name eines<br />
Dämonenkönigs, des Vaters von Prahlada.<br />
Icchashakti - <strong>die</strong> Kraft des Wünschens und Wollens; der dem Menschen<br />
eigene Wille; <strong>die</strong> Macht der Wünsche, <strong>die</strong> den Menschen auf der<br />
bedingten Ebene festhält.<br />
308
Initiation - Einweihung. Die ersten Grundsätze einer jeden Wissenschaft.<br />
Ein Initiierter oder Eingeweihter ist jemand, der in <strong>die</strong> Geheimnisse<br />
der Wissenschaft vom Selbst eindringt und vom Einzelselbst in<br />
alle Selbste. Der Pfad der Einweihung ist das letzte Stadium des Pfades<br />
der menschlichen Evolution und wird in fünf Stufen eingeteilt; <strong>die</strong>se fünf<br />
Stufen nennt man <strong>die</strong> fünf Einweihungen.<br />
Jnana - Wissen, Weisheit, Verständnis, Erkenntnis; spirituelle Einsicht;<br />
universelle Weisheit; gemeint ist <strong>die</strong> Erkenntnis, <strong>die</strong> den Zugang zum<br />
Wissen über alles erschliesst und deshalb <strong>die</strong> Kenntnis von allem Übrigen<br />
letztlich überflüssig macht. Jnana ist kein intellektuelles Wissen,<br />
sondern entspringt einer Erfahrung, <strong>die</strong> jeden Augenblick des Lebens<br />
durchdringt und belebt. Blosse Anhäufung von Fakten ist nicht jnana.<br />
Es ist das Wissen, das den Knoten im Herzen löst und <strong>die</strong> Bindung<br />
durch äussere Objekte verschwinden lässt. Jnana beinhaltet <strong>die</strong> Entdeckung<br />
Gottes im Inneren und im Äusseren. Wenn einmal erlangt, ermöglicht<br />
jnana den klaren Zugang zur Realität, der Schleier der Illusion<br />
fällt, und <strong>die</strong> Herrlichkeit Gottes wird offenbar. Jnana zeigt sich dann<br />
als absolute Wahrheit, <strong>die</strong> jenseits von Zeit und Raum liegt und unteilbar<br />
ist.<br />
Ishvara - Herr, Meister, der Mächtige und Allgewaltige; Gott in seiner<br />
herrschaftlichen Gestalt. Ishvara ist im Sanskrit eine der allgemeinsten<br />
Bezeichnungen für Gott, <strong>die</strong> unabhängig von einer bestimmten Glaubensrichtung<br />
ist; insbesondere in philosophischen Texten wie z.B. dem<br />
Yogasutra wird <strong>die</strong>ser Begriff verwendet. Der Ishvara-Aspekt Gottes ist<br />
sehr verbreitet; auch im Christentum wird er als Herrscher, als Herr gepriesen.<br />
Jnanendriya - Erkenntnissinn. Es gibt insgesamt fünf jnanendriyas:<br />
Hören, Fühlen, Sehen, Schmecken, Riechen. Die Sinnesdaten werden<br />
vom Geist (manas) verarbeitet, von der Unterscheidungskraft (buddhi)<br />
bewertet und dann dem Selbst (Atman) unterbreitet.<br />
Kailasa - Name eines heiligen Berges im Himalaya. Man sagt von ihm,<br />
er sei <strong>die</strong> Wohnstatt Shivas, der höchste Gipfel im Wesen des Menschen,<br />
wo Gott, der Herr, wohnt. Für viele Menschen ist er der heiligste<br />
Berg überhaupt und das Ziel vieler Pilgerfahrten. Zahllose Hymnen und<br />
Legenden sind ihm gewidmet.<br />
309
Kaliyuga - Das Eiserne Zeitalter, das vierte nach der indischen Zeitrechnung;<br />
es ist das Zeitalter, in dem wir heute leben. In <strong>die</strong>sem letzten<br />
der vier Weltzeitalter erreicht das soziale und geistige Leben den Tiefpunkt,<br />
d.h. nicht nur <strong>die</strong> spirituellen Aktivitäten werden vernachlässigt,<br />
sondern das soziale Leben gerät im Ganzen aus den Fugen. Selbst der<br />
Familienzusammenhalt geht verloren, so dass schliesslich jeder gegen<br />
jeden kämpft. "Yuga" ist ein Zeitalter oder eine Zeitenrunde. Nach der<br />
indischen Philosophie wird unsere Evolution in vier Yugas eingeteilt.<br />
Das jetzige Zeitalter heisst Kaliyuga. Es bedeutet “Eisernes Zeitalter”<br />
oder “Dunkles Zeitalter" und umfasst einen Zeitraum von 432’000 Jahren.<br />
Karma - Tat, Handlung, Aktivität; Karma kann verstanden werden als:<br />
1. eine geistige oder körperliche Handlung;<br />
2. Konsequenz einer geistigen oder körperlichen Handlung;<br />
3. <strong>die</strong> Summe allen Tuns eines Individuums in <strong>die</strong>sem oder vorangegangenen<br />
Leben;<br />
4. <strong>die</strong> Kette von Ursache und Wirkung in der moralischen Welt;<br />
5. rituelles Handeln.<br />
Das Gesetz des Karma gehört zu den Fundamenten verschiedener<br />
Traditionsströme, <strong>die</strong> auf indischem Boden entstanden sind, und findet<br />
sich in ähnlicher Form in vielen anderen Religionen, denen es um <strong>die</strong><br />
ethische Verantwortlichkeit des Menschen für sein Tun geht. In der<br />
Kombination mit dem Reinkarnationskonzept versucht es zu erklären,<br />
warum Menschen in unterschiedliche Lebenssituationen kommen.<br />
Krankheit und Leid sind in <strong>die</strong>sem Zusammenhang Aufgaben der Reifung,<br />
<strong>die</strong> sich eine Seele gestellt hat, um den Weg zu Gott zurückzufinden.<br />
Oft wird das Karma-Konzept als eine Schicksalsgläubigkeit<br />
missverstanden. Tatsächlich meint es aber, dass der Mensch <strong>die</strong> vollständige<br />
Verantwortung für sein Tun hat und deshalb auch <strong>die</strong> Freiheit<br />
besitzt, jetzt einen neuen Weg einzuschlagen. Die spirituelle Entwicklung<br />
beinhaltet <strong>die</strong> Loslösung vom Konzept des Karma, der Befreite<br />
handelt zwar auch, tut <strong>die</strong>s aber nicht mehr aus individuellen Motiven<br />
heraus; er wird deshalb durch seine Handlungen nicht mehr gebunden.<br />
Man unterscheidet drei Arten von Karma: agamikarma, prarabdhakarma<br />
und sancitakarma.<br />
310
Agamikarma - Das herankommende Karma; zukünftiges Karma. Es<br />
entsteht durch Handlungen und Wünsche in der Gegenwart und wirkt<br />
sich nach dem Gesetz der Kausalität in der Zukunft aus. Agamikarma<br />
sollte von dem aufgehäuften Karma, das sich gegenwärtig auswirkt<br />
oder dessen Auswirkung noch bevorsteht (prarabdhakarma), unterschieden<br />
werden. Agamikarma ist von besonderer Bedeutung, da man<br />
durch <strong>die</strong> gegenwärtigen Taten und Wünsche <strong>die</strong> eigene Zukunft beeinflussen<br />
kann.<br />
Prarabdhakarma - Das aktivierte Karma; <strong>die</strong> Wirkung von Handlungen<br />
aus früheren Geburten, <strong>die</strong> sich im gegenwärtigen Leben auswirken.<br />
Sancitakarma - Angesammeltes, aufgehäuftes Karma; <strong>die</strong> angesammelten<br />
Charaktertendenzen, <strong>die</strong> ein Mensch in vergangenen Leben geschaffen<br />
hat und <strong>die</strong> darauf warten, sich in einem zukünftigen Leben<br />
auszuwirken. Im gegenwärtigen Leben ist das Sancitakarma nicht aktiv,<br />
sondern in einem Samenzustand; durch spirituelle Praxis, insbesondere<br />
durch Einheitserfahrung (samadhi), können <strong>die</strong>se Samen geröstet<br />
und damit ihrer Wirksamkeit beraubt werden.<br />
Kaurava - Von Kuru abstammend; Nachkomme der Kurus; gemeint<br />
sind insbesondere <strong>die</strong> 100 Söhne des Dhritarashtra, <strong>die</strong> durch List <strong>die</strong><br />
Pandavas aus ihrem Reich vertrieben. Als <strong>die</strong> Pandavas zurückkehrten,<br />
besiegten sie in der Schlacht von Kurukshetra <strong>die</strong> Kauravas und<br />
erhielten ihr rechtmässiges Königreich zurück. Diese 100 Söhne eines<br />
blinden Königs stehen symbolisch für <strong>die</strong> schlechten Eigenschaften<br />
des Menschen.<br />
Kevala - Allein, einsam, abgetrennt, isoliert; abstrakt, absolut, einzig,<br />
rein; nicht zusammengesetzt, unvermischt; ganz, vollständig. Kevala<br />
bezeichnet insbesondere den Zustand, in dem der Geist vollständig zur<br />
Ruhe gekommen ist und still in sich ruht.<br />
Kumaras - Die sieben höchsten eigen-bewussten Wesenheiten im<br />
Sonnensystem. Sie treten vermittels eines Planeten (einer planetarischen<br />
Evolution) in der gleichen Art in Erscheinung, wie sich ein<br />
Mensch durch das Mittel des physischen Körpers manifestiert. Sie sind<br />
<strong>die</strong> Regenten der Sieben Strahlen. Sie heissen bei den Hindus “<strong>die</strong> aus<br />
dem Denkprinzip geborenen Söhne Brahmas" und haben noch andere<br />
Namen. Sie sind <strong>die</strong> Gesamtheit von Intelligenz und Weisheit. Im planetarischen<br />
Evolutionsplan ist auch <strong>die</strong> Ordnung des Systems ersicht-<br />
311
lich. An der Spitze unserer Weltevolution steht der erste Kumara, Sanat<br />
Kumara, dem <strong>die</strong> anderen sechs Kumaras zur Seite stehen, drei exoterische<br />
und drei esoterische. Sie sind <strong>die</strong> Brennpunkte für <strong>die</strong> Verteilung<br />
von Kraft.<br />
Kumbhakarna - Name des Bruders des Dämonenkönigs Ravana;<br />
durch einen Fluch von Brahma schlief er jeweils sechs Monate und war<br />
nur einen Tag wach. Während des Kampfs, welcher der Befreiung Sitas<br />
galt, wurde er mit grosser Mühe geweckt und kämpfte erst gegen Sugriva,<br />
dann gegen Rama, von dem er getötet wurde.<br />
Kundalini - Die Lebenskraft oder <strong>die</strong> latente göttliche Kraft im Menschen.<br />
Die dritte Stufe in der Entwicklung ist das Erwachen der feurigen<br />
Schlange, Kundalini genannt, jenes Leben, das durch <strong>die</strong> Zentren oder<br />
Cakras fliesst, sie einigt und in ein harmonisches Ganzes koordiniert.<br />
Wenn <strong>die</strong>s erreicht ist, ist der astrale Mensch (Gefühle, Emotionen etc.)<br />
befreit. Diese Kraft ist nur jenen bekannt, <strong>die</strong> im Yoga Konzentration<br />
üben. Die Kundalinikraft ruht, wie eine aufgerollte Schlange, am unteren<br />
Ende der Wirbelsäule. Wird sie wachgerufen, findet sie bei ihrem<br />
Aufstieg durch <strong>die</strong> verschiedenen Zentren (Cakras) ihren Ausdruck in<br />
Form von spirituellen Erkenntnissen.<br />
Krishna - Schwarz oder dunkelblau; Name einer vollkommenen Inkarnation<br />
Gottes (Purna-Avatar). Er steht in der Reihe der Vishnu-Avatare<br />
an achter Stelle und soll in der Übergangszeit zum Eisernen Zeitalter<br />
(ca. 3100 v. Chr.) auf der Erde geweilt haben. Im Mahabharata ist Krishna<br />
eine hervorragende Gestalt, berühmt sind seine Unterweisungen<br />
in der Bhagavadgita, dem "Gesang des Erhabenen." Arjuna spricht<br />
Krishna darin als höchsten, universalen Herrn an, der ewig, schon vor<br />
den Göttern existierend, ungeboren und allgegenwärtig ist. Berichtet<br />
wird von ihm auch in den Puranas, insbesondere im Bhagavatapurana,<br />
in dem deutlich gemacht wird, dass Krishna der Ursprung aller Avatare<br />
ist. Dort wird Krishnas Lebensgeschichte, beginnend in seiner frühen<br />
Jugend, <strong>die</strong> er in Brindavana unter den Hirten verbracht hat, bis zu seinem<br />
Königtum in Dvaraka in allen Einzelheiten erzählt. Im spirituellen<br />
Sinn bedeutet Krishna “der Allanziehende": Er ist derjenige, der für alle<br />
Menschen anziehend ist, der alle bezaubert, bei dem jeder sein möchte<br />
und in Bezug auf den jeder traurig ist, wenn er nicht bei ihm sein kann.<br />
Krishna kann den Gläubigen im tiefsten Inneren berühren. Während<br />
seines Weilens auf der Erde hat er für <strong>die</strong> Gotthingegebenen alle existentiellen<br />
Möglichkeiten einer Verbindung mit Gott manifestiert, so<br />
312
dass jeder eine Beziehung zu ihm aufbauen kann. Seine Spiele (lila)<br />
beschreiben einerseits <strong>die</strong> tiefsten Geheimnisse des Verhältnisses des<br />
Menschen zu Gott. Andererseits sind sie unfassbarer und unverständlicher<br />
Ausdruck von Krishnas transzendentaler Realität. In der Bhagavadgita<br />
verkündet er: "Wann immer <strong>die</strong> Rechtschaffenheit zugrunde<br />
geht und <strong>die</strong> Verstösse gegen das Göttliche Gesetz überhand nehmen,<br />
dann erscheine ich selbst." Nun ist er wieder als Sathya Sai Baba, dem<br />
zehnten Vishnu-Avatar, unter uns, um uns vom Eisernen Zeitalter zum<br />
Goldenen Zeitalter zu führen.<br />
Lakshmana - Gute Zeichen habend, Name des Sohnes des Königs<br />
Dasharatha und seiner Gattin Sumitra. Er war ein Halbbruder und besonderer<br />
Freund von Rama, begleitete ihn ins Exil und auf allen seinen<br />
Wanderungen.<br />
Linga - Zeichen, Kennzeichen, Symbol, Emblem; Symbol für das Göttliche;<br />
insbesondere das Shivalinga symbolisiert das Aufgehen einer<br />
Form im Formlosen: <strong>die</strong> ovale Form des Linga ist eine Modifikation des<br />
Kreises, der ein Ausdruck der absoluten Wirklichkeit ist. Somit zeigt sich<br />
im Linga mit seinen zwei Brennpunkten <strong>die</strong> Gegenwart Gottes in seiner<br />
Schöpfung. Das Linga wird oft als eine Säule dargestellt, <strong>die</strong> in der Form<br />
an einen Phallus erinnert und Symbol der göttlichen, schöpferischen<br />
Kraft ist. Es erscheint widersprüchlich, dass Shiva, der Gott der Zerstörung<br />
und Verwandlung, in dem Symbol der Zeugungskraft verehrt<br />
wird. Doch es wird verständlich, wenn man bedenkt, dass jeder Umwandlung<br />
ein neuer Anfang innewohnt.<br />
Madhava - Name für Vishnu und Krishna<br />
Mahabharata - Name des grossen Epos, das den Kampf der Nachkommen<br />
des Bharata beschreibt. Neben dem Ramayana ist es das<br />
zweite monumentale Heldenepos der indischen Literatur und zugleich<br />
das umfangreichste. Es besteht aus 106’000 Versen, <strong>die</strong> in 18 Bücher<br />
eingeteilt sind. Als Verfasser gilt der Weise Vyasa. Hauptthema ist der<br />
Kampf zwischen den beiden miteinander verwandten Bharata-Familien,<br />
den verderbten Kauravas und den tugendhaften Pandavas, um das<br />
von dem blinden Dhritarashtra aufgeteilte Königreich. Der bedeutendste<br />
philosophische Teil ist im 6. Buch <strong>die</strong> Bhagavadgita; sie enthält <strong>die</strong><br />
Unterweisungen Krishnas an Arjuna unmittelbar vor Beginn der 18-tägigen<br />
Schlacht, deren dramatische Geschehnisse im Mittelpunkt des<br />
Mahabharata stehen. In das Mahabharata sind zahlreiche Nebenhand-<br />
313
lungen eingeschoben, <strong>die</strong> Beispiele für <strong>die</strong> Schicksalswege der Menschen<br />
bieten und so auf praktische Weise spirituelles Wissen lehren.<br />
Mahachohan - Das Oberhaupt der dritten grossen Abteilung der Hierarchie.<br />
Dieses grosse Wesen ist der Herr der Zivilisation und <strong>die</strong> Blüte<br />
des Intelligenz-Prinzips. Er ist auf <strong>die</strong>sem Planeten <strong>die</strong> Verkörperung<br />
des dritten oder Intelligenz-Aspektes Gottes.<br />
Mahashivaratri - Das grosse Shivaratri-Fest; <strong>die</strong> Nacht des dunkelsten<br />
Neumonds des Jahres (meist im Februar oder März), <strong>die</strong> Shiva geweiht<br />
ist. Diese Nacht sollte der spirituellen Aktivität gewidmet sein, d.h. der<br />
Meditation, dem Gebet und dem Singen von Bhajans.<br />
Mahavakya - grosses Wort, grosser Satz; Bezeichnung für <strong>die</strong> bedeutenden<br />
vedischen Lehrsätze, in denen verkündet wird, dass Brahman<br />
und das Göttliche Selbst des Menschen (Atman) identisch sind:<br />
1. prajnanam brahma (Bewusstsein ist Brahman) erscheint in<br />
der Aitareya-upanishad des Rigveda;<br />
2. aham brahmasmi (Ich bin Brahman) finden wir in der Brihadaranyaka-upanishad<br />
des Yajurveda;<br />
3. tat tvam asi (Das bist Du) kommt in der Chandogya-upanishad<br />
des Samaveda vor;<br />
4. ayam atma brahma (Dieses Selbst ist Brahman) wird in der<br />
Mandukya-upanishad des Atharvaveda erwähnt.<br />
Maheshvara - (maha = gross und Ishvara = Herr) Der grosse Herr; ein<br />
Name für Shiva.<br />
Makrokosmos - Wörtlich: das grosse Universum; Gott, der sich durch<br />
seinen Körper, das Sonnensystem, manifestiert.<br />
Manas - Geist (im relativen Sinn); der Bereich der Wünsche, Gedanken<br />
und Gefühle; das Denken, <strong>die</strong> Fähigkeit des Denkens; <strong>die</strong> Psyche.<br />
Durch Manas werden <strong>die</strong> Eindrücke der äusseren Welt empfangen, <strong>die</strong><br />
der Unterscheidungskraft (buddhi) unterbreitet werden. Es verarbeitet<br />
und koordiniert alle Sinneseindrücke und setzt Willensimpulse, <strong>die</strong> von<br />
innen kommen, in Handlung um. Im Sankhya wird Manas oft als innerer<br />
Sinn bezeichnet.<br />
314
Manava - Menschlich; zum Menschen gehörig; von Manu kommend;<br />
Mensch; Name einer Veda-Tradition.<br />
Mantra - “Das Denkwerkzeug”. Gesang, heiliges Wort oder Gebetsformel.<br />
Mit Mantra ist ausserdem ein Klang, eine Formel gemeint, <strong>die</strong><br />
bei richtiger Anwendung bewusstseinsmässige Fortentwicklung bewirkt.<br />
Die regelmässige Wiederholung des Mantra läutert das Denken.<br />
Es ist eine Vereinigung rhythmisch angeordneter Worte oder Silben,<br />
<strong>die</strong> auf höheren Ebenen bestimmte Schwingungen hervorbringen.<br />
Manu - Mensch; der Inbegriff des Menschen; der Stammvater der<br />
Menschheit und ihr Gesetzgeber. Der darstellende Name für jenes<br />
grosse Wesen, das der Herrscher, der Urzeuger und das Oberhaupt<br />
der menschlichen Rasse ist. Stammt von der Sanskrit-Wurzel "man"<br />
(denken).<br />
Manvantara - Eine Periode der Aktivität im Gegensatz zu einer Periode<br />
des Ruhens. Der Ausdruck wird oft gebraucht, um eine Periode planetarischer<br />
Tätigkeit und deren sieben Rassen auszudrücken.<br />
Markandeya - Name eines Weisen, welcher der Verfasser des Markandeyapurana<br />
ist; er war berühmt wegen seiner asketischen Lebensweise<br />
und wegen des hohen Alters, das er erreichte.<br />
Maya - Täuschung, Illusion, Schein; Schöpferkraft; das schöpferische<br />
Prinzip, das den allerersten Wunsch hegte, sich zu vervielfältigen; der<br />
Urwunsch, der sich ins Universum ausdehnte. Maya ist <strong>die</strong> faszinierende,<br />
irreführende Täuschung, welche <strong>die</strong> tatsächlich unwirkliche, bedingte<br />
Natur mit ihrer verführerischen Mannigfaltigkeit als letztendliche<br />
Wirklichkeit erscheinen lässt; es ist <strong>die</strong> Urillusion, <strong>die</strong> zugrunde liegende<br />
Unwissenheit, <strong>die</strong> verlockende Illusion, <strong>die</strong> Täuschung, das Unwirkliche<br />
als das Wirkliche anzusehen, das Vergängliche für ewig zu halten.<br />
Maya ist ein Bewusstseinsphänomen, das Ergebnis einer mangelhaften<br />
Wahrnehmung; denn <strong>die</strong> Welt ist in ihrem Innern göttlich, eine Einheit;<br />
das begrenzte Bewusstsein hingegen bindet sich an den Aspekt<br />
der Vielfalt. So kann man sagen, dass Maya eine Mischung aus Wirklichkeit<br />
und Täuschung ist. Die Wirklichkeit ist <strong>die</strong> göttliche Präsenz, <strong>die</strong><br />
Täuschung ist <strong>die</strong> Vielfalt. Die kosmische Illusion ist eine Realität, <strong>die</strong><br />
letztlich zu Gott gehört und Ausdruck seiner allmächtigen Kraft ist; sie<br />
kann daher nicht durch eigene Anstrengung überwunden werden, Gottes<br />
Gnade ist dafür notwendig. Maya besitzt zwei Aspekte avidya<br />
315
(Nichterkenntnis) und vidya (Erkenntnis). Avidya führt den Menschen<br />
von Gott fort zu grösserer Weltlichkeit und Bindung, was Leidenschaften<br />
und Gier verstärkt. Vidya führt den Menschen zur Verwirklichung<br />
Gottes und findet ihren Ausdruck in spirituellen Tugenden. Beide<br />
Aspekte bewegen sich in Zeit, Raum und Kausalität und sind somit relativ.<br />
Der Mensch geht über avidya und vidya hinaus, wenn er Gott in<br />
seiner Universalität erkennt.<br />
Mikrokosmos - Das kleine Universum; der Mensch, der durch seinen<br />
physischen Körper in Erscheinung tritt.<br />
Moha - Bewusstlosigkeit; Verwirrung, Verblendung, Täuschung; Fehler,<br />
Irrtum; Erstaunen, Verwunderung. Moha wird durch eine falsche<br />
Bewertung der Dinge verursacht und ist eine der nichtgöttlichen, dämonischen<br />
Eigenschaften.<br />
Mohakarma - Handlung, <strong>die</strong> im Zustand der Täuschung, Verwirrung<br />
ausgeführt wird; Handlung, welche <strong>die</strong> Täuschung stärkt.<br />
Mohakshaya - Die Zerstörung der Täuschung; das Verschwinden der<br />
Verblendung; gemeint ist oft dasselbe wie moksha.<br />
Monade - Der oder das "Eine". Der dreifache Geist auf seiner Ebene.<br />
Im Okkultismus bedeutet das Wort oft <strong>die</strong> vereinte Triade: Atma, Buddhi,<br />
Manas, also den geistigen Willen, <strong>die</strong> Intuition und das höhere<br />
Denkvermögen. Die Monade ist der unsterbliche Teil des Menschen,<br />
<strong>die</strong> sich in den niederen Naturreichen immer wieder verkörpert, von Stufe<br />
zu Stufe bis zum Menschenreich emporsteigt und von da aus dem<br />
Endziel zustrebt. Der göttliche Funke.<br />
Nakula - Name eines der fünf Bandavas; er war der Sohn von Madri<br />
und ein Halbbruder Arjunas.<br />
Namaskara - Eine Grussform: Wenn sich zwei Personen begegnen,<br />
legen sie <strong>die</strong> Innenflächen ihrer Hände zusammen und halten sie vor<br />
<strong>die</strong> Brust, nahe der Herzgegend, und begrüssen sich mit namaskara<br />
= "Verneigung vollziehe ich" oder “Verneigung sei dir." In einem tieferen<br />
Sinn meint der Gruss <strong>die</strong> Berührung der Lotosfüsse des spirituellen<br />
Meisters; symbolisch wird dem Herrn das Ego zu Füssen gelegt. Das<br />
Zusammenlegen der Hände kann als eine Darstellung der fünf Wahrnehmungsorgane<br />
(Gehör, Tastsinn, Sehen, Geschmack und Geruch)<br />
316
und der fünf Tätigkeitsorgane (Stimme, Hände, Füsse, Sexualorgane<br />
und Anus) gedeutet werden, <strong>die</strong> zusammengeführt und in einem Akt<br />
der Hingabe Gott dargebracht werden.<br />
Narada - Name eines der sieben grossen Rishis und einer der Prajapatis.<br />
In den Puranas werden viele Geschichten und Legenden über<br />
ihn berichtet. Er soll der Herr der Gandharvas, der himmlischen Musikanten,<br />
gewesen sein und ein Saiteninstrument (vina) erfunden haben.<br />
Berühmt sind <strong>die</strong> Bhaktisutras, <strong>die</strong> Narada zugeschrieben werden; sie<br />
behandeln den Weg der sich immer mehr vergrössernden Liebe zu<br />
Gott.<br />
Narayana - Eine Bezeichnung Gottes in seinem Aspekt als Urwesen,<br />
als erstgeborenes Wesen der Schöpfung, von dem alles ausgeht. Als<br />
höchster Gott herrscht er über <strong>die</strong> Menschen und das Universum. Narayana<br />
wird oft als eine Manifestation von Krishna bzw. Vishnu betrachtet.<br />
Nayana - Fahrend; hinbringend; erreichend; das Auge.<br />
Nirmanakayas - Jene vollendeten Wesen, <strong>die</strong> dem Nirvana (dem<br />
höchsten Zustand geistiger Glückseligkeit) entsagen und ein Leben der<br />
Selbstaufopferung erwählen. Sie reihen sich ein in <strong>die</strong> unsichtbare<br />
Schar jener, welche <strong>die</strong> Menschen im Rahmen des karmisch Möglichen<br />
beschützen. Es sind grosse Lehrer aus Nirvanischen Sphären, welche<br />
<strong>die</strong> geistige Evolution der Menschheit lenken.<br />
Nirvikalpasamadhi - der Samadhi ohne Sinnestätigkeit; in der Yoga-<br />
Philosophie eine Bezeichnung für den höchsten transzendentalen Bewusstseinszustand,<br />
<strong>die</strong> Verwirklichung des Satzes: "Ich bin Brahman",<br />
bei der es weder Denken noch Dualität noch Subjekt-Objekt-Beziehung<br />
gibt. Es ist ein Zustand des erleuchteten Bewusstseins, der Befreiung<br />
von Leiden, Tod und Wiedergeburt beinhaltet.<br />
Nirvana - "Verlöschen"; Beruhigung aller geistigen Unruhe; <strong>die</strong>ser Begriff<br />
beschreibt den Zustand der Befreiung insbesondere im Buddhismus;<br />
es ist der völlig ausgewogene Geisteszustand, der von der Dualität<br />
von Gut und Böse nicht berührt wird. Durch Nirvana wird der<br />
Mensch von Leiden, Tod, Wiedergeburt und allen anderen Formen<br />
weltlicher Bindungen befreit. Dieses transzendentale Bewusstsein wird<br />
in der Bhagavadgita brahmanirvana genannt, in den Upanishaden turiya,<br />
im Vedanta nirbijasamadhi und im Yoga nirvikalpasamadhi, wobei<br />
317
zu bedenken ist, dass <strong>die</strong>se unterschiedlichen Begriffe auch qualitativ<br />
andere Aspekte der Befreiung beschreiben.<br />
Nivritti - Rückkehr, Aufhören, Sichenthalten; Sichzurückziehen, Ablösung.<br />
Nivritti bezeichnet den Weg der Umkehr, den Weg heraus aus<br />
immer neuen Karma-Verstrickungen, <strong>die</strong> Hinwendung nach innen;<br />
nivritti zu praktizieren heisst, sich ernsthaft auf den spirituellen Pfad zu<br />
begeben.<br />
Nivrittimarga - der Weg der Rückkehr; der Weg nach innen, zur spirituellen<br />
Selbstbesinnung; der Weg, auf dem man sich in keine neuen<br />
Bindungen und Verstrickungen mehr einlässt.<br />
Om namo Narayanaya - "OM, Verneigung dem Narayana"; <strong>die</strong>ser<br />
Satz <strong>die</strong>nt auch als eine traditionelle Grussform unter Sadhus und Heiligen<br />
oder wird als Mantra benutzt.<br />
Om namah Shivaya - Grussform für Shiva.<br />
Paramatman - Das höchste Selbst, das Göttliche Selbst, der allerhöchste<br />
Atman; <strong>die</strong> ewige Seele, <strong>die</strong> nicht durch Raum und Zeit begrenzt<br />
ist; der Herr, der als Paramatman im Herzen eines jeden weilt,<br />
der göttliche Funke. Weil er in den Menschen eingegangen ist, kann<br />
er ihn in seinem Inneren finden. Das höchste Selbst ist ewig, rein, intelligent,<br />
befreit, erleuchtet, zufrieden, bewusst und trägt <strong>die</strong> göttliche<br />
Vollkommenheit in sich.<br />
Paramajyotis - Das höchste Licht; gemeint ist ein immaterielles Licht,<br />
zu welchem <strong>die</strong> Dunkelheit keinen Gegensatz mehr bildet; denn es ist<br />
jenseits der Dunkelheit und heller als tausend Sonnen. Es ist <strong>die</strong> Ausstrahlung<br />
des höchsten Herrn, <strong>die</strong> oft mit Brahman gleichgesetzt wird.<br />
Parvati - Dem Gebirge zugehörig; ein Name für <strong>die</strong> Gemahlin Shivas;<br />
<strong>die</strong> göttliche Mutter (Shakti). Sie ist <strong>die</strong> Tochter des Himavat.<br />
Prajnana - Weisheit, Intuition, höheres Wissen; <strong>die</strong> reine ungetrübte<br />
Schau der Weisen, <strong>die</strong> höhere Erkenntnis; prajnana meint eine existentielle<br />
Verwirklichung der Weisheit und bewirkt, dass <strong>die</strong> inneren<br />
Gefühle sowie <strong>die</strong> vielen Schichten des Bewusstseins gelenkt werden<br />
können.<br />
318
Prakriti - Natur, Urnatur; Konstitution, Zustand; Ursache, Ursprung; im<br />
Sankhya ist es <strong>die</strong> Urmaterie, aus er das Universum entsteht. Ihre<br />
Struktur wird von drei Eigenschaften (guna: tamas, rajas und sattva)<br />
bestimmt. Nach <strong>die</strong>sem Philosophiesystem ist sie ein ewiges Prinzip,<br />
und aus ihr entsteht durch ihre Nähe zu Gott das gesamte Universum<br />
mit all seinen Schichten. Für den Advaitavedanta hat <strong>die</strong> Urmaterie keine<br />
eigene, getrennte Wirklichkeit; denn der Standpunkt des Vedanta<br />
geht vom alles umfassenden Urprinzip Brahman aus. Vedanta und<br />
Sankhya sind zwei komplementäre Sichtweisen der Wirklichkeit. Mit<br />
Prakriti kann auch ihre Manifestation, d.h. <strong>die</strong>se mit den Sinnen erfassbare<br />
Welt, <strong>die</strong> Schöpfung, der Bereich von Name und Form, <strong>die</strong><br />
Vielfalt <strong>die</strong>ser ganzen Schöpfung gemeint sein. Sie ist <strong>die</strong> Natur um uns,<br />
das Wunder des Herrn, der Ausdruck seiner Herrlichkeit; und gleichzeitig<br />
ist sie das Prinzip hinter dem Gesehenen, gehört dem höchsten<br />
Selbst (paramatman) an und ist nur für <strong>die</strong>ses da. Im Ayurveda bezeichnet<br />
Prakriti <strong>die</strong> individuelle Konstitution, den Konstitutionstyp eines<br />
Menschen.<br />
Prana - Das Lebensprinzip, der Lebensatem. Der Okkultist hält folgende<br />
Aussage für wahr: “Wir sehen das Leben als <strong>die</strong> eine Seins-Form<br />
an, <strong>die</strong> sich in der so genannten Materie manifestiert, oder als das, was<br />
wir unrichtigerweise dreiteilen und Geist, Seele und Materie <strong>beim</strong> Menschen<br />
nennen. Die Materie ist <strong>die</strong> Hülle oder der Körper für <strong>die</strong> Manifestation<br />
Gottes auf <strong>die</strong>ser Daseins-Ebene; <strong>die</strong> Seele ist <strong>die</strong> Körperhülle<br />
für <strong>die</strong> Manifestation des Geistes; und <strong>die</strong>se drei werden vom Leben,<br />
das sie durchdringt, zur Dreiheit verbunden.”<br />
Prema - Liebe; Liebe ohne Makel der Bindung; Liebe, <strong>die</strong> unwandelbar,<br />
aufrichtig und rein ist, unbefleckte, unerschütterliche, allumfassende<br />
Liebe für alle Wesen, selbstlose, bedingungslose Liebe.<br />
Purana - Uralt, urtümlich; Purana ist der Name einer Literaturgattung,<br />
deren Texte zu den klassischen heiligen Schriften zählen. Im Gegensatz<br />
zu den Epen, welche <strong>die</strong> Handlungen menschlicher Helden beschreiben,<br />
behandeln <strong>die</strong> achtzehn Haupt-Puranas (Mahapurana) und<br />
<strong>die</strong> ihnen untergeordneten 18 Neben-Puranas (Upapurana) <strong>die</strong> Berichte<br />
über das göttliche Wirken auf der Erde. In ihnen stehen das Wirken<br />
des persönlichen Gottes und <strong>die</strong> Liebe zu ihm (bhakti) im Mittelpunkt;<br />
<strong>die</strong> einzelnen Texte werden jeweils der Vaishnava-, Shaiva- und Brahma-Tradition<br />
zugeordnet. Die sechs Vaishnavapuranas sind: Vishnu,<br />
Bhagavata-, Padma-, Narada-, Garuda- und Varahapurana. Die sechs<br />
319
Shaivapuranas sind: Matsya-, Linga-, Skanda-, Kurma-, Shiva- und<br />
Agnipurana. An <strong>die</strong> Stelle des Agnipurana tritt mitunter auch das Vayupurana.<br />
Die sechs Brahmapuranas sind: Brahma-, Brahmavaivarta-,<br />
Vamana-, Brahmanda-, Markandeya- und Bhavishyapurana. Die berühmtesten<br />
aller Puranas sind das Vishnu- und Bhagavatapurana,<br />
Letzteres erzählt <strong>die</strong> Lebensgeschichte Krishnas und hat starken Einfluss<br />
auf den Glauben der Menschen ausgeübt. Jedes Purana soll fünf<br />
Charakteristika haben, und zwar soll es folgende Themen behandeln:<br />
1. Schöpfung; 2. Zerstörung und Erneuerung der Welt; 3. Geschlechterfolge<br />
der Götter und Helden, 4. <strong>die</strong> Herrschaft der verschiedenen<br />
Manus in den verschiedenen Sta<strong>die</strong>n menschlicher Entwicklung; 5. Leben<br />
und Werke der Nachkommen der Manus, insbesondere der Könige<br />
der Sonnen- und Monddynastien. Einzelne Texte enthalten aber auch<br />
philosophische und wissenschaftliche Betrachtungen sowie eingeschobene<br />
Erzählungen. Sie sind damit der epischen Literatur nicht unähnlich.<br />
Ebenso wie ein Avatar eine sichtbare göttliche Inkarnation ist,<br />
sind <strong>die</strong> Puranas <strong>die</strong> Exemplifizierung der spirituellen Wahrheiten in<br />
Gestalt von existentiell berührenden Schicksalen und Lebenssituationen.<br />
Purusha - Mensch; der ursprüngliche, ewige Mensch; <strong>die</strong> Essenz des<br />
Menschen; das höchste Wesen, göttliche Persönlichkeit; purusha ist<br />
eines der beiden ewigen Prinzipien der Sankhya-Philosophie, in der er<br />
das Selbst, das absolute und reine Bewusstsein, bezeichnet; er ist der<br />
Zuschauer, der den Wandlungen in der Natur (prakriti) unbeteiligt zuschaut,<br />
obgleich er der eigentlich Handelnde, das eigentliche Subjekt<br />
des Weltprozesses ist. In manchen Texten wird purusha synonym mit<br />
Atman und somit auch mit Brahman benutzt. Er ist <strong>die</strong> Urperson, von<br />
der <strong>die</strong> Vielfalt der Namen und Formen ausgegangen ist, der Schöpfer<br />
des Universums, der auch in <strong>die</strong>sem wohnt; in den Upanishaden wird<br />
das Wort deshalb als "puri shaya" - "in der Stadt ruhend" erklärt. Der<br />
purusha ist klar, fleckenlos, unzerstörbar, strahlend und sich nicht verändernd.<br />
Auch wenn in vielen Texten solch universale Attribute dem<br />
Purusha gegeben werden, finden sich Unterschiede in der Auffassung,<br />
ob es nur einen oder viele Purushas gibt. Bedeutsam ist auch das Konzept<br />
des Viratpurusha, des riesigen ausgedehnten Purusha, der das<br />
ganze Universum erfüllt und so schon im Rigveda gepriesen wird.<br />
Purushartha - (Purusha-artha) Ziel des Menschen; gemeint sind oft <strong>die</strong><br />
vier verschiedenen Ziele, auf <strong>die</strong> das menschliche Leben gerichtet sein<br />
320
kann: Wunscherfüllung (kama), Wohlstand (artha), Rechtschaffenheit<br />
(dharma), Befreiung (moksha).<br />
Ramayana - Die Geschichte, der Lebenslauf des Rama; Name eines<br />
Epos der Sanskrit-Literatur; als Autor gilt der Heilige Valmiki. Das Werk<br />
besteht aus mehreren Abschnitten und ist in Versform verfasst worden;<br />
der Umfang beträgt ca. 24’000 Doppelverse. Das Ramayana schildert<br />
das Leben Ramas und Sitas, <strong>die</strong> Entführung Sitas durch Ravana, den<br />
Krieg mit den Dämonen, ihre gemeinsame Rückkehr nach Ayodhya,<br />
ihren Tod und Aufstieg in den Himmel. Die Abenteuer, <strong>die</strong> das Ramayana<br />
dramatisch schildert, sowie <strong>die</strong> Beschreibung der Charaktere, <strong>die</strong><br />
darin auftreten, haben das Werk - neben dem Mahabharata - zu einem<br />
der bedeutendsten Epen der Weltliteratur gemacht.<br />
Ravana - Name eines Dämonenkönigs; er herrschte über <strong>die</strong> Insel Lanka;<br />
von der er seinen Bruder Kubala vertrieben hatte. Im grossen Epos<br />
Ramayana war er der grosse Gegenspieler Ramas.<br />
Radha, Radhika - Namen der ewigen Gefährtinnen Krishnas; <strong>die</strong> bekanntesten<br />
der Gopis von Brindavana. Das zarte Liebesspiel zwischen<br />
Radha und Krishna findet sich als Motiv in vielen Werken und gibt eine<br />
vollendete Beschreibung aller Aspekte der Hingabe (bhakti). Es ist das<br />
ewige Spiel der Liebe zwischen der individuellen Seele und Gott, das<br />
in der Mystik fast aller Religionen zu finden ist. Es ist der Weg der liebevollen<br />
Hingabe und Erhebung der Gefühle der weltlichen Liebe und<br />
Hingabe zur Liebe und Hingabe an Gott.<br />
Rishi - Seher, inspirierter Dichter; gemeint sind insbesondere <strong>die</strong> Seher,<br />
denen <strong>die</strong> Hymnen der Veden offenbart wurden. Ein Rishi kann<br />
nur jemand werden, der ein Leben ohne Verlangen führt und dessen<br />
Geist im Selbst (atman) gegründet ist. Sein Bewusstsein des atman<br />
kommt in jedem Aspekt seiner Persönlichkeit voll und strahlend zum<br />
Ausdruck; denn sein Denken (manas) und seine Unterscheidungskraft<br />
(buddhi) sind durch meditative Praxis gereinigt worden. Auf <strong>die</strong>se Weise<br />
ist es ihm möglich, <strong>die</strong> Urimpulse der Schöpfung klar wahrzunehmen<br />
und <strong>die</strong>se richtig wiederzugeben. Berühmt sind <strong>die</strong> sieben grossen<br />
Rishis, <strong>die</strong> oft als geistgeborene Söhne Brahmas bezeichnet werden.<br />
In den Texten werden allerdings verschiedene Namen aufgezählt; das<br />
Shatapathabrahmana als eine alte Quelle gibt <strong>die</strong> Folgenden: Gotama,<br />
Bharadvaja, Vishvamitra, Jamadagni, Vasishtha, Kashyapa, Atri. Die<br />
321
sieben Rishis werden am Himmel durch <strong>die</strong> sieben Sterne des "Grossen<br />
Bären" repräsentiert.<br />
Rita - Göttliche Ordnung, kosmisches Gesetz, höchste Wahrheit; der<br />
Gegenbegriff dazu ist anrita; rita steht in enger Beziehung zu satya, der<br />
Wahrheit. Die intuitive Erkenntnis wird von rita, der göttlichen Urordnung,<br />
inspiriert und ins Herz eingepflanzt.<br />
Sahadeva - Name des Jüngsten der fünf Pandava-Brüder.<br />
Sahasranaman - Die tausend Namen Gottes; im Mahabharata werden<br />
insbesondere <strong>die</strong> tausend Namen Vishnus aufgezählt.<br />
Samadhi - Sammlung, Einheitserfahrung, reines Bewusstsein; samadhi<br />
bezeichnet einen Bewusstseinszustand, der über Wachen,<br />
Träumen und Tiefschlaf hinausgeht, und beinhaltet ein völliges Aufgehen<br />
im Objekt, <strong>die</strong> Überwindung der Trennung in Bezug auf den Gegenstand<br />
der Wahrnehmung, über den oder mit dem meditiert wurde,<br />
sei es nun ein Klang, ein göttlicher Name oder ein Bild. Es gibt verschiedene<br />
Stufen von samadhi, von denen <strong>die</strong> höchste nirvikalpasamadhi<br />
ist. Durch samadhi erwacht <strong>die</strong> Weisheit, <strong>die</strong> alles als Erscheinungsform<br />
des Göttlichen ansieht. All <strong>die</strong> verschiedenen Energien, <strong>die</strong><br />
im Inneren des Menschen wohnen, werden bewusst und können im<br />
Dienst des Höchsten verwendet werden. Die Erfahrung von samadhi<br />
kann als ein Zustand des Geistes beschrieben werden, der frei ist von<br />
allen Impulsen und Aktivitäten, in dem vollkommene Ruhe eingetreten<br />
ist, in dem der Meditierende einfach nur still bei sich selbst ist und doch<br />
gleichzeitig bewusst. Samadhi tritt ein, wenn man alle Dualität hinter<br />
sich lässt, wenn der Meditationsinhalt verschwindet und man sogar sich<br />
selbst in seiner körperbezogenen Form vergisst, gleichzeitig aber bewusst<br />
bleibt. Der samadhi-Zustand ist gekennzeichnet durch Glückseligkeit,<br />
Ausgewogenheit, Stille und Wachheit und bewirkt Gleichmut angesichts<br />
von Hitze und Kälte, Freude und Leid, Schmerz und Lust, Ablehnung<br />
und Begeisterung. Die körperlichen Funktionen beruhigen sich<br />
bei längerem samadhi, d.h. der Atem, das Herz usw. erlangen einen<br />
anderen Funktionsstatus. Samadhi ist <strong>die</strong> Einheitserfahrung schlechthin<br />
und kann von jedem Menschen erlangt werden. Ohne samadhi ist<br />
eine spirituelle Verwirklichung nicht möglich. Wenn ein spirituell hochentwickelter<br />
Meister freiwillig und bei vollem Bewusstsein seinen Körper<br />
endgültig verlässt, spricht man von mahasamadhi. Der Begriff sa-<br />
322
madhi kann dann auch das Denkmal oder Grab einer solchen hervorragenden<br />
Persönlichkeit bezeichnen.<br />
Samskara - Verfeinerung, Kultivierung, Erziehung; Eindruck, Nachwirkung;<br />
Fähigkeit, Neigung; im Yoga sind <strong>die</strong> Tendenzen des Geistes gemeint,<br />
<strong>die</strong> durch Handlungen und Gedanken in früheren Zeiten oder<br />
Geburten entstanden sind. Die Gesamtsumme der Samskaras bildet<br />
den Charakter des Menschen. Samskara heissen auch <strong>die</strong> religiösen<br />
Zeremonien, <strong>die</strong> regelmässig oder bei besonderen Gelegenheiten (z.B.<br />
Geburt oder Hochzeit) auszuführen sind; denn <strong>die</strong>se sollen dem Leben<br />
Verfeinerung und Kultivierung schenken.<br />
Sat - Seiend, existierend, wirklich; gut, tugendhaft, weise; Wahrheit,<br />
Wirklichkeit, Existenz, Sein; das absolute, unwandelbare Sein; <strong>die</strong> zugrunde<br />
liegende Seinsrealität des Universums; <strong>die</strong> Existenz an sich,<br />
<strong>die</strong> im Tiefsten der individuellen Persönlichkeit wohnt.<br />
Sat-cit-ananda - Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit; <strong>die</strong>se drei Begriffe<br />
beschreiben <strong>die</strong> drei Eigenschaften der höchsten transzendenten Wirklichkeit,<br />
wie sie sich in der Erfahrung von samadhi zeigen. Es ist ein<br />
reines Sein, gleichzeitig ein Bewusstsein ohne Subjekt-Objekt.<br />
Satya - Wahr, echt, tugendhaft, ehrlich, aufrichtig; Wahrheit, Echtheit,<br />
Treue, Aufrichtigkeit; satya ist eine der fünf Tugenden des ersten Gliedes<br />
(yama) des Rajayoga, <strong>die</strong> im Yogasutra des Patanjali beschrieben<br />
werden und das für alle Entwicklungsstufen geltende Lebensgesetz bilden.<br />
Die übrigen vier sind: Nichtverletzen, Nicht-Stehlen, reine Lebensführung<br />
und Nichtergreifen. Wenn sich im innersten Herzen, im Selbst,<br />
ein klarer Impuls bildet und dann als sprachlicher Ausdruck erscheint,<br />
so kann man einen solchen Impuls als eine Manifestation der Wahrheit<br />
bezeichnen. Diese innere Wahrheit erscheint, wenn der Mensch wahrhaft<br />
auch sich selbst gegenüber ist. Jede innere Wahrheit sollte jedoch<br />
anhand der heiligen Schriften geprüft werden. Ein Leben ohne Wahrheit<br />
wird zum Unterschlupf von Kummer und Streit. Es gibt nichts Grösseres<br />
als Wahrheit, nichts Dauerhafteres. Wahrheit ist der alles beschützende<br />
Gott.<br />
Sattva - Sein, Existenz; Natur, Essenz, Konstitution; Leben, Vitalität,<br />
Bewusstsein; Substanz; Güte, Tugend, Wahrheit; Stärke, Energie. Im<br />
Kontext der Lehre von den drei Gunas ist sattva <strong>die</strong> Qualität der Ausgewogenheit,<br />
der Reinheit und Klarheit, welche <strong>die</strong> Fähigkeit besitzt,<br />
323
das Sein (sat) sichtbar werden zu lassen. Personen mit <strong>die</strong>ser Eigenschaft<br />
haben keine egoistischen Wünsche oder Bedürfnisse und sind<br />
frei von Leidenschaften. Sie sind bereit, in <strong>die</strong> Erkenntnis des göttlichen<br />
Selbst (atman) hineinzutauchen. Sattva beseitigt <strong>die</strong> Ursachen von<br />
Kummer und Sorge, führt den Menschen auf den Pfad echter Freude<br />
und wirklichen Glücks. Viele Praktiken und Observanzen auf dem spirituellen<br />
Weg <strong>die</strong>nen dazu, den Grad von sattva zu erhöhen, z.B. <strong>die</strong><br />
Auswahl der Nahrungsmittel (Meiden von Fleisch, Alkohol, Tabak, Kaffee,<br />
Tee etc.), das frühe Aufstehen usw.<br />
Seva - Dienst, Hilfe, Dienstbereitschaft; Dienst am Nächsten; Verehrung,<br />
Anbetung, Gottes<strong>die</strong>nst; Hingabe, Anziehung; Praxis, Regelmässigkeit,<br />
Übung; der Dienst, der für andere ausgeführt wird, sollte gleichzeitig<br />
als Gottes<strong>die</strong>nst ausgeführt werden. Dabei wird keine Gegenleistung<br />
vom anderen erwartet, sondern einzig und allein zur Verherrlichung<br />
des Höchsten gehandelt. Das Dienen ist dann ein Ausdruck der<br />
Verehrung Gottes in allen Wesen.<br />
Sevadal - Eine Gruppe, <strong>die</strong> sich den Dienst am Nächsten zum Ziel gesetzt<br />
hat und <strong>die</strong>sen als Gottes<strong>die</strong>nst praktiziert.<br />
Shakti - Kraft, Macht, Fähigkeit, göttliche Energie, Stärke; unter Shakti<br />
wird oft <strong>die</strong> ewige Kraft des Werdens verstanden, <strong>die</strong> wesensmässig<br />
untrennbar mit der höchsten göttlichen Persönlichkeit verbunden ist.<br />
In Gott verschwinden <strong>die</strong> relativen polaren Gegensätze; er umfasst beide<br />
Prinzipien und offenbart in Shakti das unendliche Spiel seiner Energien.<br />
Shakti ist im spezielleren Sinn oft ein Name der Gattin Shivas.<br />
Shankara - Name für Shiva, Heil, Frieden (sham) bringend (kara).<br />
Shanti - Frieden, innere Stille, Gelassenheit, Gleichmut, Leidenschaftslosigkeit;<br />
das Ruhen der Sinne, der Leidenschaften, Gefühle,<br />
Empfindungen und Impulse. Gemeint ist meist ein Friede, den man<br />
durch <strong>die</strong> spirituelle Erkenntnis erlangt, dass man nicht der sterbliche<br />
Körper, sondern unvergängliches Bewusstsein ist. Nur <strong>die</strong>ser Friede<br />
kann durch äussere Einflüsse nicht mehr gestört werden.<br />
Shastra - Gebot, Befehl, Regel, heilige Schrift, Lehrbuch, Kompendium;<br />
<strong>die</strong> Shastras gehen oft auf alte Seher, Weise und Heilige zurück<br />
und besitzen daher eine grosse Autorität. Der spirituell Strebende sollte<br />
seine persönlichen Erfahrungen und Schlussfolgerungen immer an-<br />
324
hand von Shastras, egal, welcher Tradition sie entstammen, prüfen, um<br />
auf seinem Weg nicht in <strong>die</strong> Irre zu gehen.<br />
Satrughna - Derjenige, welcher <strong>die</strong> Feinde erschlägt; Name des Halbbruders<br />
von Rama.<br />
Shiva - Gütig, freundlich, gnädig, segensreich; der Gütige, der Freundliche;<br />
der Gnadenvolle, Gnädige; Shiva wird in den Shaiva-Traditionen<br />
als der höchste Herr verehrt; er gehört zu der Trinität Brahma, Vishnu,<br />
Shiva, in der er der Gott der Auflösung, Umwandlung und Zerstörung<br />
ist; seine Wirksamkeit als Zerstörer der Unwissenheit zeigt aber seine<br />
segensvolle Natur. Nichtsdestoweniger enthält er viele Wesenszüge,<br />
<strong>die</strong> einer oberflächlichen Betrachtung abschreckend erscheinen mögen;<br />
so ist sein bevorzugter Aufenthaltsort der Leichenverbrennungsplatz,<br />
und seine Gestalt ist weiss, da sein Körper von Asche bedeckt<br />
ist usw. Sein Symbol ist das Linga, das oft zusammen in Vereinigung<br />
mit der Yoni, dem Symbol seiner Gemahlin Shakti, dargestellt wird. Shiva<br />
besitzt viele Namen u. a.: Shambhu, Shankara, Ishana, Vishvanatha,<br />
Kedarnatha und Nataraja, der Herr des Tanzes, als der er oft in<br />
der bildenden Kunst dargestellt wird. Er reitet auf Nandi, einem Stier,<br />
und wird oft als Guru aller Gurus verehrt, als Zerstörer aller Weltlichkeit,<br />
der Weisheit gewährt und <strong>die</strong> Verkörperung von Entsagung und Mitleid<br />
ist. In <strong>die</strong>ser Funktion ist er auch der Herr des Yoga (Yogeshvara), der<br />
durch nichts in seiner unerschütterlichen Ruhe gestört werden kann.<br />
Shivalinga - Das Zeichen, Symbol Shivas, das seine Schöpferkraft<br />
symbolisiert.<br />
So'ham - "Er (ist) ich"; in <strong>die</strong>sem Mantra steht nicht das "Ich", sondern<br />
"Er" an erster Stelle; damit wird ein Bewusstseinszustand beschrieben,<br />
in dem sich <strong>die</strong> begrenzte Persönlichkeit dem ewigen Selbst, das im<br />
innersten Herzen wohnt, überantwortet hat. Die spirituelle Seele ist an<br />
sich ewig mit Gott verbunden; <strong>die</strong>ser Mantra, der eine der heiligen Formeln<br />
des nichtdualistischen Vedanta ist, beschreibt <strong>die</strong> Bewusstwerdung<br />
<strong>die</strong>ser ewigen Verbindung. So'ham ist eine Repräsentation des<br />
Prozesses von Ein- und Ausatmung und geht bei einer Vertiefung in<br />
OM über.<br />
Sugriva - Einen schönen Hals habend; Name des Königs eines Affengeschlechts;<br />
Rama verhalf Sugriva wieder zu seinem rechtmässigen<br />
325
Thronrecht, und im Gegenzug half er Rama, Sita von Ravana zurückzugewinnen;<br />
sein Feldherr war der berühmte Hanuman.<br />
Sushumna - Name eines Kanals feinstofflicher Energie im menschlichen<br />
Körper; <strong>die</strong> Sushumna spielt insbesondere im Kundalini-Yoga<br />
eine Rolle.<br />
Svarloka - Name für <strong>die</strong> Himmelswelt Indras und <strong>die</strong> Welt des Lichts,<br />
der reinen Gedanken und Gefühle; <strong>die</strong>se Welt gehört noch in den relativen<br />
Bereich der Existenz, bezeichnet jedoch bereits einen reinen<br />
Bewusstseinszustand, der bedeutsam auf dem Pfad der Vervollkommnung<br />
ist.<br />
Tat - In den vedischen Texten wird tat häufig benutzt, um auf das unaussprechliche<br />
Seinsprinzip, das unergründliche Geheimnis des unendlichen<br />
Absoluten hinzuweisen. Es ist <strong>die</strong> wortlose Geste, <strong>die</strong> auf das<br />
Unbeschreibliche, das Namenlose (Brahman) zeigt und das Bewusstsein<br />
zu <strong>die</strong>ser Realität erhebt.<br />
Tat tvam asi - "Das bist du"; d.h. das, was <strong>die</strong>ser unaussprechliche Urgrund<br />
allen Seins (Brahman) ist, das ist deine wahre Natur, das ist identisch<br />
mit deinem Göttlichen Selbst (Atman). Dies ist einer der bekanntesten<br />
und bedeutendsten Lehrsätze der Vedanta-Philosophie und entstammt<br />
der Chandogya-Upanishad. Es ist bemerkenswert, dass in den<br />
Upanishaden mal der unpersönliche Ausdruck (z.B. tat) und mal <strong>die</strong><br />
persönliche Benennung (z.B. sah) steht. Dies weist darauf hin, dass<br />
<strong>die</strong> göttliche Wirklichkeit beide Aspekte umfasst: Das Unpersönliche<br />
und <strong>die</strong> begrenzte Persönlichkeit. Das Persönliche weist darauf hin,<br />
dass man aus Gott kein Objekt machen kann, dass er ein persönliches<br />
Gegenüber ist, dem man sich mit Liebe und Hingabe zuwenden kann.<br />
Trivikarman - Derjenige, welcher drei Schritte tut; Name für Vishnu in<br />
seiner Vamana-Inkarnation.<br />
Tukaram - Name eines religiösen Dichters und Heiligen (1608-1649),<br />
der im westlichen In<strong>die</strong>n lebte und seine inneren Erfahrungen in der<br />
Marathi-Sprache ausdrückte. Er entstammte einer wohlhabenden Familie<br />
von Getreidehändlern; da er sich aber ganz seinen religiösen<br />
Übungen und der devotionalen Dichtung widmete, legte er keinen Wert<br />
auf materiellen Besitz und vernachlässigte seine Geschäfte. Seine Lie-<br />
326
der erfreuen sich noch heute grosser Beliebtheit und werden vielfach<br />
gesungen.<br />
Tulsidas - Name eines bedeutenden religiösen Dichters (1532-1623).<br />
Als Sohn eines Brahmanen kam Tulsidas in einem Dorf in der Provinz<br />
Uttar Pradesh (Nordin<strong>die</strong>n) zur Welt. Wegen einer ungünstigen Konstellation<br />
der Planeten bei seiner Geburt wurde er von den Eltern verstossen<br />
und von einem Heiligen (sadhu) erzogen. Er heiratete und war<br />
von einer leidenschaftlichen Liebe zu seiner Frau erfüllt. Als er ihr eines<br />
Tages unaufgefordert in ihr Elternhaus folgte, wies sie ihn mit den Worten<br />
zurück: "Wenn du nur halb so viel Liebe zu Rama hättest wie zu<br />
<strong>die</strong>sem vergänglichen Körper, hätte all dein Kummer ein Ende und du<br />
würdest Erleuchtung erlangen." Durch <strong>die</strong>se herben, aber weisen Worte<br />
wurde Tulsidas <strong>die</strong> Vergänglichkeit der Welt schlagartig bewusst. Er<br />
entsagte ihr und weihte sein Leben Rama als seinem höchsten Herrn.<br />
Seine Hindifassung des Ramayana ist bis heute eines der verbreitetsten<br />
Bücher in Nord- und Mittelin<strong>die</strong>n. Der Ramcaritmanas ist keine einfache<br />
Hindi-Übersetzung von Valmikis grossem Sanskrit-Epos, sondern<br />
eine selbständige Bearbeitung des Stoffes, welche <strong>die</strong> göttliche<br />
Natur von Rama besonders herausarbeitet. Tulsidas lässt Shiva <strong>die</strong><br />
Geschichte von Rama seiner Gemahlin Parvati erzählen. Diese Geschichte<br />
ist zunächst wie ein See in Shivas Innerem verborgen. Erst<br />
durch Parvatis Fragen nach dem wahren Wesen Ramas tritt <strong>die</strong>ser in<br />
Shivas Innerem verborgene See zum Wohl der Menschheit zutage.<br />
Udasinata - Unberührtheit; <strong>die</strong> Gelassenheit; <strong>die</strong> Neutralität; das Unbeteiligtsein.<br />
Udyoga - Unternehmung, Aktivität, Vorbereitung; Bemühen; Arbeit,<br />
Pflicht, Amt, Beruf; Durchhaltevermögen, Standhaftigkeit.<br />
Upanishaden - Sich nahe bei jemandem Niedersetzen (upa = nahe bei,<br />
ni = nieder, sad = setzen); das Sitzen zu Füssen des Meisters, um <strong>die</strong><br />
vertrauliche Lehre über <strong>die</strong> eigentliche Identität des Menschen zu empfangen;<br />
Bezeichnung einer Klasse heiliger Schriften. Sie bilden den<br />
Schluss des offenbarten Teils der Veden (shruti) und <strong>die</strong> hauptsächliche<br />
Basis des Vedanta, d.h. der philosophischen Analysen und<br />
Schlussfolgerungen, <strong>die</strong> aus den Upanishaden abgeleitet werden. In<br />
den Upanishaden selbst wird keine einheitliche Philosophie gelehrt,<br />
sondern es werden in lebendigen Dialogen zwischen Lehrer und Schüler<br />
existentielle Einsichten präsentiert, <strong>die</strong> alle Facetten der einen höch-<br />
327
sten Wirklichkeit darstellen. Was sie besonders auszeichnet und für<br />
den Wahrheitssucher so wertvoll macht, ist ihre gewaltige Gedankenfreiheit<br />
und Unmittelbarkeit, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Transzendenz direkt verweist.<br />
Aus der sich vertiefenden Einsicht in <strong>die</strong> kosmischen Zusammenhänge,<br />
<strong>die</strong> in den Brahmanas anhand des vedischen Opferrituals (yajna)<br />
ausgearbeitet wurden, erhebt sich der menschliche Geist zur Frage<br />
nach dem Höchsten. Die absolute Wirklichkeit wird in den Upanishaden<br />
teils persönlich, teils unpersönlich gefasst; denn sie vereinigt in sich <strong>die</strong>se<br />
Gegensätze. Im Mittelpunkt stehen immer wieder <strong>die</strong> Erläuterung<br />
der Natur von Atman und Brahman, <strong>die</strong> Erkenntnis der Identität der beiden,<br />
sowie <strong>die</strong> Bedeutung der heiligen Silbe OM. Von den 12 bedeutendsten<br />
Upanishaden gehören zum Rigveda <strong>die</strong> Aitareya und Kaushitaki,<br />
zum Samaveda <strong>die</strong> Chandogya und Kena, zum Yajurveda <strong>die</strong><br />
Taittiriya, Katha, Shetashvatara, Brihadaranyaka und Isha, und zum<br />
Atharvaveda <strong>die</strong> Prashna, Mundaka und Mandukya.<br />
Uttarayama - Das Halbjahr, in dem <strong>die</strong> Sonne nach Norden wandert.<br />
Vaikuntha - Ein Name Vishnus, Indras; Himmel; Name der Himmelsebene,<br />
<strong>die</strong> Vishnu zugeordnet ist. Dies ist ein Bereich, in dem es keinen<br />
Schatten, keinen Gram oder Schmerz gibt. Dies ist bereits eine Wirklichkeit,<br />
<strong>die</strong> jenseits von Geburt und Tod ist und von der es keine Wiederkehr<br />
geben muss.<br />
Vairagya - Gelassenheit, Losgelöstheit, innere Freiheit, Leidenschaftslosigkeit<br />
allem gegenüber; oft nicht ganz richtig mit "Entsagung"<br />
übersetzt, da für Entsagung im Allgemeinen ein Zwang, eine willentliche<br />
Anstrengung notwendig ist. Vairagya bezeichnet jedoch im Vedanta<br />
ein Herauswachsen aus den vergänglichen Dingen, weil <strong>die</strong> unvergängliche<br />
Wirklichkeit gefunden und damit <strong>die</strong> Notwendigkeit einer<br />
äusseren Bindung zunichte gemacht worden ist. Es ist Loslösung, Aufgeben,<br />
Nicht-Bindung, Verzicht auf niedere Wünsche, Loslösung von<br />
der äusseren Welt, Aufgeben von Leidenschaftlichkeit (raga) und bedeutet<br />
das Verlieren der Gebundenheit an <strong>die</strong> Sinneserfahrungen:<br />
Klang, Berührung, Form, Geschmack und Geruch. Es ist ein Abwerfen<br />
der Wünsche während der Lebensreise, was aber nicht bedeutet, das<br />
Haus, <strong>die</strong> vertraute Umgebung, <strong>die</strong> Familie aufzugeben, sondern dort<br />
zu bleiben und <strong>die</strong> notwendigen Pflichten zu erfüllen, indem alle Handlungen<br />
für Gott getan werden. Vairagya rettet vor zu viel Bindung und<br />
bringt Erleichterung in Zeiten der Ausgelassenheit und Verzweiflung,<br />
folglich wird es helfen, <strong>die</strong> Gefühle zu verfeinern. Wer Freude am Stu-<br />
328
<strong>die</strong>ren heiliger Schriften hat, braucht sich nicht zu zwingen, keine Kinderbücher<br />
mehr zu lesen. Er ist ihnen entwachsen. In Adi Shankaracaryas<br />
Werk Tattvabodha und anderen Texten des Vedanta wird vairagya<br />
als eine der vier Vorbedingungen genannt, <strong>die</strong> ein spirituell Strebender<br />
erfüllen sollte, wenn er den Vedanta verstehen will. Die drei<br />
anderen sind: viveka, mumukshutva und shatsampatti.<br />
Vaishvanara - Allen Menschen gehörig; auf alle Menschen bezogen;<br />
im Vedanta bezeichnet vaishvanara den Wachzustand des Menschen<br />
im Allgemeinen. Er gehört zu den vier Hauptbewusstseinszuständen<br />
(avastha) und ist identisch mit jagrat. Die drei anderen Bewusstseinszustände<br />
werden im Vedanta als prajna (Tiefschlaf), taijasa (Traumschlaf)<br />
und turiya (das Vierte) bezeichnet. Im Rigveda steht vaishvanara<br />
für Sonne und Feuer. Deshalb wird Agni gelegentlich so genannt.<br />
Valmiki - Name des Verfassers des berühmten Sanskrit-Epos Ramayana,<br />
welches er, wie überliefert wird, durch göttliche Inspiration empfangen<br />
haben soll. Seine eigene Person wird im Gang der Erzählung<br />
so erwähnt, als hätte er an einigen Ereignissen selbst teilgenommen:<br />
So beherbergte er <strong>die</strong> verbannte Sita in seiner Einsiedelei und erzog<br />
ihre Zwillinge Kusha und Lava. Valmiki gilt als der erste Kunstdichter<br />
der indischen Literatur, und wenn er auch nicht der alleinige Verfasser<br />
des gesamten Ramayana war, so verdankt es ihm der Überlieferung<br />
nach das prägende epische Versmass des shloka. Bezüglich seines<br />
Lebens wird Folgendes berichtet: In seiner Jugend fristete Valmiki unter<br />
einem anderen Namen (Ratnakara) sein Leben als Strassenräuber. Eines<br />
Tages überfiel er Narada, um ihn zu berauben. "Nimm alles",<br />
sprach Narada, "aber lass mich erst ein paar Fragen stellen: Warum<br />
lebst du als Räuber? Ist dir nicht klar, dass du dadurch Sünden begehst,<br />
<strong>die</strong> Strafe nach sich ziehen werden?" "Ja", antwortete der Mann, "aber<br />
meine EItern und meine Familie werden meine Schuld mittragen."<br />
"Hast du sie je danach gefragt?" "Nein, aber dessen bin ich sicher." Da<br />
forderte Narada ihn auf, seine Familie zu befragen und ihn bis zu seiner<br />
Rückkehr an einen Baum zu fesseln. Als der Räuber seiner Familie erzählte,<br />
womit er ihren Lebensunterhalt ver<strong>die</strong>nte, wollte keiner seine<br />
Schuld und deren Konsequenzen mittragen. Das öffnete ihm <strong>die</strong> Augen;<br />
er ging in sich, kehrte zu Narada zurück, befreite ihn und begann<br />
ein intensives spirituelles Leben. Er meditierte, bis ein Ameisenhügel<br />
(valmika = Ameisenhügel) um ihn emporwuchs.<br />
329
Vamana - Klein, kurz; Zwerg; Name eines Avatars von Vishnu in Zwergengestalt,<br />
der erschien, um <strong>die</strong> Welt von dem Dämon Bali zu befreien.<br />
Dies tat er, indem er in Gestalt eines kleinwüchsigen Brahmanen vor<br />
Bali erschien und <strong>die</strong>sen so in Sicherheit wiegte. Daraufhin bot ihm <strong>die</strong>ser<br />
ein Willkommensgeschenk an, das Vamana sich in Form von drei<br />
Schritten Land erbat. Dies wurde ihm freudig gewährt, und er verwandelte<br />
sich daraufhin in eine riesige Gestalt (trivikrama), <strong>die</strong> mit zwei<br />
Schritten das ganze Universum durchmass. Da erkannte Bali <strong>die</strong> Grösse<br />
seines Gegenübers und bat ihn, den dritten Schritt auf seinen Kopf<br />
zu setzen.<br />
Vayu - Luft, Luftelement, Wind; der Gott des Windes bzw. der Winde.<br />
Im Bhagavatapurana wird folgende Geschichte über ihn berichtet: Der<br />
Weise Narada forderte einst Vayu auf, <strong>die</strong> Spitze des Berges Meru abzubrechen.<br />
Daraufhin entfachte <strong>die</strong>ser einen gewaltigen Sturm, der ein<br />
Jahr andauerte, aber Garuda schützte den Berg mit seinen Flügeln, so<br />
dass alle Sturmböen machtlos waren. Narada riet ihm nun, den Berg<br />
in Garudas Abwesenheit anzugreifen. Er tat es, brach den Gipfel ab<br />
und schleuderte ihn ins Meer, wo er zur Insel Lanka wurde.<br />
Veda - Wissen; spirituelle Erkenntnis; Bezeichnung für <strong>die</strong> Gesamtheit<br />
der ältesten Texte der indischen Literatur, <strong>die</strong> nach traditioneller Auffassung<br />
nicht von Menschen geschaffen sind, sondern denen eine ewige<br />
Realität zugeschrieben wird. Die vedische Literatur gliedert sich in<br />
vier Traditionslinien:<br />
1. Rigveda, den Veda der Verse;<br />
2. Samaveda, den Veda der Lieder;<br />
3. Yajurveda, den Veda der Opfersprüche;<br />
4. Atharvaveda, den Veda des Atharvan.<br />
Vedanta - Das Ziel, Ende des Veda, des heiligen Wissens; das Wort<br />
ist eine Zusammensetzung aus Veda und Anta (Ende); gemeint sind<br />
zuerst einmal <strong>die</strong> abschliessenden Texte der shruti, d.h. <strong>die</strong> Upanishaden.<br />
Die in ihnen ausgedrückten Offenbarungen und tiefen Einsichten,<br />
<strong>die</strong> sich insbesondere mit Brahman und Atman und dem Verhältnis<br />
der beiden zueinander beschäftigen, hat Badarayana in seinen Vedantasutras<br />
zusammengefasst, welche <strong>die</strong> Basis der Vedanta-Philosophie<br />
bilden. Drei Hauptzweige haben sich im Vedanta herausgebildet:<br />
330
1. der Advaitavedanta (Nicht-Dualität), dessen wichtigste Lehrer<br />
Gaudapada, Adi Shankaracarya, Padmapada, Sureshvara<br />
und Vidyaranya sind;<br />
2. der Vishishtadvaitavedanta (qualifizierte Nicht-Dualität), dessen<br />
Hauptvertreter Ramanuja ist;<br />
3. der Dvaitavedanta (dualistischer Vedanta), dessen Hauptvertreter<br />
Madhva ist. Bedeutsam ist auch der von Caitanya begründete<br />
Acintyabhedabhedavedanta, der davon ausgeht,<br />
dass das gleichzeitige Bestehen der Getrenntheit von Gott<br />
(bheda) und der Einheit mit Gott (abheda) mit gedanklichen<br />
Mitteln nicht zu verstehen ist (acintya).<br />
Vijnana - Intelligenz, Einsicht, Verstehen, Erkennen, Wissen, Unterscheidungsfähigkeit;<br />
<strong>die</strong> Fähigkeit zur Analyse; vijnana bezeichnet<br />
eine Fähigkeit, welche für <strong>die</strong> Erlangung spiritueller Erkenntnis (jnana)<br />
wichtig ist, nämlich <strong>die</strong> Fähigkeit, Gedanken logisch zu verknüpfen und<br />
eine wissenschaftliche Systematik aufzubauen. In bestimmten Fällen<br />
steht vijnana jedoch für den höchsten Zustand spiritueller Verwirklichung,<br />
in welchem der Erleuchtete Brahman nicht in einem gesonderten<br />
Samadhi-Zustand, sondern mitten in der Erscheinungswelt wahrnimmt,<br />
<strong>die</strong> für ihn nichts anderes als eine Manifestation Brahmans ist.<br />
Der Vedanta nennt <strong>die</strong>se höchste Erkenntnis "Brahman mit offenen Augen<br />
sehen."<br />
Vibhishana - Der Schreckliche; Name eines Dämonen und Bruders<br />
von Ravana; er wurde durch <strong>die</strong> Verbindung zu Hanuman zu einem<br />
treuen Diener von Rama.<br />
Vidya - Wissen, Weisheit, Wissenschaft, Erkenntnis; vidya entspricht<br />
ungefähr jnana, das zwei Aspekte besitzt: vijnana (Verstehen und Analysieren<br />
des Objektiven, Wissenschaft) und prajnana (<strong>die</strong> höhere Erkenntnis,<br />
<strong>die</strong> Erforschung der eigentlichen Natur des Seins und des<br />
Menschen). Oft bezeichnet <strong>die</strong> Vidya das vedische Wissen; Weisheit<br />
bezeichnet auch <strong>die</strong> intuitive, spirituelle Erfahrung selbst.<br />
Vighneshvara - Der Herr (Ishvara) der Hindernisse (vighna); ein Name<br />
für Ganesha, welcher <strong>die</strong> Hindernisse wegräumt. Bevor man etwas unternimmt,<br />
trachtet man nach seiner Gnade und seinem Segen. Er steht<br />
für <strong>die</strong> Mildherzigkeit, Weisheit und den Willen Gottes.<br />
331
Vidura - Weise, klug; ein Weiser; Name des jüngeren Bruders von Pandu.<br />
Vinayaka - Ein Name für Ganesha; derjenige, welcher <strong>die</strong> Hindernisse<br />
beseitigt.<br />
Vishnu - Der alles Durchdringende. Er wird als zweiter der Dreieinigkeit<br />
Brahma, Vishnu, Shiva gezählt und gilt als Erhalter der Schöpfung. In<br />
<strong>die</strong>ser Funktion inkarniert er von Zeit zu Zeit, um <strong>die</strong> Göttliche Ordnung<br />
wiederherzustellen. Er wird auch unter den Namen Hari und Narayana<br />
verehrt.<br />
Vishvaswarupa - Die Form des Alls besitzend; <strong>die</strong> universale Form des<br />
Herrn; <strong>die</strong> eigentliche transzendente Form der Dinge.<br />
Viveka - Unterscheidungskraft, Weisheit, Intelligenz, geistige Klarheit,<br />
Weisheit, <strong>die</strong> Fähigkeit zu unterscheiden. Gemeint ist insbesondere <strong>die</strong><br />
Unterscheidung zwischen wahr und unwahr, beständig und unbeständig<br />
und zwischen dem Nützlichen und Nutzlosen.<br />
Vivekananda - “Die Glückseligkeit der Unterscheidung”; Name eines<br />
Schülers von Ramakrishna; er lebte von 1862-1902 und war einer der<br />
Ersten, der <strong>die</strong> westliche Welt auf <strong>die</strong> Spiritualität In<strong>die</strong>ns aufmerksam<br />
machte.<br />
Vivekashakti - Unterscheidungskraft, geistige Klarheit; analytische<br />
Fähigkeit; gemeint ist <strong>die</strong> Fähigkeit, das Ewige vom Vergänglichen zu<br />
unterscheiden.<br />
Vritti - Verhaltensweise, Beschäftigung, Tätigkeit, Arbeit; Zustand; Aufregung,<br />
Erregung des Geistes; Kontakt des Geistes mit der objektiven<br />
Welt; Aktivität, Funktion.<br />
Vyasa - Sammler, Ordner, Kompilator; <strong>die</strong>sen Namen tragen mehrere<br />
der alten Verfasser und Sammler von Sanskrit-Werken, vor allem Vedavyasa,<br />
der als Ordner der Veden gilt. Ausserdem soll er das Mahabharata<br />
zusammengestellt, <strong>die</strong> Vedanta-Philosophie begründet und<br />
<strong>die</strong> Puranas sowie andere Texte gesammelt haben. Die Puranas selbst<br />
erwähnen achtundzwanzig Vyasas, <strong>die</strong> zu verschiedenen Zeiten auf<br />
<strong>die</strong> Erde gekommen sein sollen, um <strong>die</strong> Veden zusammenzustellen und<br />
zu verbreiten.<br />
332
Yama - Gott des Todes; Zügel, Zügellenker; König der Toten und der<br />
Unterwelt. Er hat <strong>die</strong> Aufgabe, über <strong>die</strong> Seelen zu richten und das kosmische<br />
Gleichgewicht wiederherzustellen. Ausserdem ist yama <strong>die</strong> Bezeichnung<br />
für das erste Glied des Rajayoga von Patanjali, welches <strong>die</strong><br />
grundlegenden Gesetze für <strong>die</strong> Veredelung der menschlichen Natur<br />
lehrt. Yama manifestiert sich im richtigen Handeln und ist eine spirituelle<br />
Praxis, welche das Innenleben verwandelt und sich in fünf Eigenschaften<br />
zeigt: Gewaltlosigkeit (ahimsa), Wahrhaftigkeit (satya), Nichtstehlen<br />
(asteya), reine Lebensweise (brahmacarya) und Nichtergreifen<br />
(aparigraha). Die fünf Aspekte von yama weisen alle auf einen Bewusstseinszustand,<br />
in dem <strong>die</strong> Bindung an den Körper und <strong>die</strong> Sinne<br />
aufgegeben worden ist. Alle <strong>die</strong>se Eigenschaften sollten in Gedanken,<br />
Worten und Taten verwirklicht werden.<br />
Yoga - Vereinigung, Verbindung, Kontakt; unter dem Begriff Yoga werden<br />
<strong>die</strong> Traditionen zusammengefasst, welche durch Übungen, Praktiken<br />
und Disziplinen den Kontakt zum Göttlichen Selbst (atman) oder<br />
zu Gott herstellen wollen. Bereits in der Bhagavadgita werden verschiedene<br />
Formen des Yoga beschrieben: Karmayoga, Jnanayoga<br />
und Bhaktiyoga. Der Yoga im Allgemeinen zielt auf <strong>die</strong> Umwandlung<br />
des Menschen und Reinigung aller Ebenen des Körpers und des Geistes,<br />
auf <strong>die</strong> Entwicklung einer Offenheit für Transzendenz. Patanjali<br />
definiert Yoga als Beruhigung der Bewegungen des Bewusstseins (citta);<br />
d.h. für ihn zeigt sich Yoga in der Erfahrung der Stille, in der Versenkung,<br />
bei der das Selbst bei sich selbst ist und seine unendliche<br />
Natur erkennt. Der Kommentator Vyasa führt dazu aus, dass Yoga dem<br />
samadhi-Zustand entspricht. Im Sinne der acht Glieder von Patanjalis<br />
System kann man Yoga als eine Integration aller Aspekte der Persönlichkeit,<br />
als <strong>die</strong> Verbindung aller Fähigkeiten, <strong>die</strong> der Mensch besitzt,<br />
verstehen. Dieser Entwicklungsprozess <strong>die</strong>nt dem einen Ziel, Selbsterkenntnis<br />
zu erlangen und Gott nahe zu kommen. Oft wird Yoga als<br />
Kontrolle und Zwang definiert. Auf der Ebene des relativen Geistes<br />
(manas) ist es jedoch nicht möglich, alle Impulse zu lenken und zu<br />
durchdringen; erst, wenn <strong>die</strong> Seligkeit absoluter Stille, der Glanz des<br />
Göttlichen Selbst (paramatman) erfahren wird, ist wahre Selbstbeherrschung<br />
möglich. Yoga ist Einheit, ist Fülle, ist Gottesschau.<br />
Yuga - Zeitalter, Weltzeitalter; Joch; Generation. Es gibt in der indischen<br />
Tradition (speziell nach den Lehren der Puranas) vier Weltzeitalter:<br />
333
1. Krita- oder Satyayuga (1’728’000 Menschenjahre); (Goldenes<br />
Zeitalter)<br />
2. Tretayuga (1’296’000 J.); (Sibernes Zeitalter)<br />
3. Dvaparayuga (864’000 J.); (Kupfernes Zeitalter)<br />
4. Kaliyuga (432’000 J.) (Eisernes Zeitalter)<br />
Wenn man <strong>die</strong>se vier Zeitalter zusammenzählt, ergeben sich 4’320’000<br />
Menschenjahre. Dies nennt man ein Mahayuga, ein grosses Weltzeitalter.<br />
Um <strong>die</strong> Menschenjahre in Götterjahre umzurechnen, ist <strong>die</strong> Anzahl<br />
der Menschenjahre durch 360 zu teilen. 2’000 Mahayugas ergeben<br />
einen Tag und eine Nacht Brahmas (kalpa). Bei Manu und im Mahabharata<br />
werden <strong>die</strong> vier Zeitalter wie folgt beschrieben:<br />
Kritayuga ist das ideale oder Goldene Zeitalter. Es gibt darin weder<br />
Hass noch Neid, Kummer, Angst oder Bedrohung. Es wird nur der eine<br />
Gott verehrt, es gibt nur einen Veda, ein Gesetz und einen Ritus. Die<br />
Stände haben verschiedene Aufgaben und erfüllen selbstlos ihre<br />
Pflicht. (In das treten wir jetzt ein.)<br />
Im Tretayuga lässt <strong>die</strong> Rechtschaffenheit um ein Viertel nach, und man<br />
beginnt, Opferhandlungen, Riten und Zeremonien durchzuführen. Die<br />
Menschen handeln mit Absichten, erwarten Belohnungen für rituelle<br />
Gaben, und das Pflichtgefühl lässt nach.<br />
Im Dvaparayuga ist <strong>die</strong> Rechtschaffenheit auf <strong>die</strong> Hälfte geschrumpft.<br />
Es gibt vier Veden, <strong>die</strong> aber nur noch von wenigen stu<strong>die</strong>rt werden. Die<br />
Riten nehmen überhand, nur wenige Menschen halten sich noch an <strong>die</strong><br />
Wahrheit. Sinnenbezogene Wünsche und Krankheiten tauchen auf,<br />
das Unrecht nimmt zu.<br />
Im Kaliyuga bleibt nur ein Viertel der Rechtschaffenheit übrig. Spirituelle<br />
Bemühungen kommen fast vollständig zum Erliegen, und viele Erkenntnisse<br />
geraten in Vergessenheit. Das Böse dominiert, Krankheiten,<br />
Erschöpfung, Zorn, Hunger, Furcht und Verzweiflung greifen um<br />
sich, und <strong>die</strong> Menschen sind ohne Ziel. Dieses Zeitalter soll 3’102 v.<br />
Chr. begonnen haben. (Es neigt sich jetzt dem Ende zu.)<br />
334
Andere Titel aus dem <strong>Rosenkreis</strong>-<strong>Verlag</strong><br />
Sathya Sai Baba • Der Welt-Avatar<br />
Lehre und Offenbarungen<br />
Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />
614 Seiten, Hardcover, ISBN 3-9521968-2-7<br />
Sathya Sai Baba ist der Welt-Avatar unserer Zeit. Er ist der Weltlehrer. Das<br />
heisst, das Göttliche hat sich in ihm als Menschen inkarniert, um uns erneut<br />
bewusst zu machen, dass auch wir göttlichen Ursprungs sind. In <strong>die</strong>sem<br />
Buch sind <strong>die</strong> Strahlen seiner Lehre so gebündelt, dass sie, wie durch ein<br />
Brennglas, auf <strong>die</strong> akuten menschlichen Probleme gerichtet sind.<br />
Seine Lehre zeichnet sich durch ihre Klarheit und Einfachheit aus, so dass jeder<br />
Mensch sie verstehen und in <strong>die</strong> Praxis umsetzen kann.<br />
Sathya Sai Baba ist hier, um uns <strong>die</strong> göttliche Liebe erneut zu beweisen, uns<br />
zu führen, zu belehren und uns <strong>die</strong> neuen Offenbarungen zu verkünden.<br />
Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-3-5 auch in Englisch erhältlich:<br />
“Teaching and Revelations”, 511 Seiten, Hardcover, mit umfangreichem<br />
Index zur themenbezogenen Suche.<br />
Sathya Sai Baba • Der Welt-Avatar<br />
Ankündigung und neues Wirken<br />
Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />
372 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-0-0<br />
Der Tibetanische Meister Djwal Khul, Autor eines umfassenden Werkes über<br />
esoterische Philosophie in Zusammenarbeit mit Alice A. Bailey, sagte am Anfang<br />
<strong>die</strong>ses Jahrhunderts: “Ich möchte hier behaupten und erklären, dass <strong>die</strong><br />
grosse und befriedigende Antwort auf alle menschlichen Fragen und Bedrängnisse<br />
in der Doktrin der Avatare zu finden ist.”<br />
Sathya Sai Baba ist der Welt-Avatar unserer Zeit. Er ist der Weltlehrer. Dieses<br />
Buch vermittelt eine vergleichende Gegenüberstellung der beiden grossen<br />
Lehren anhand von Zitaten aus rund 65 Büchern beider Quellen.<br />
Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-4-3 auch in Englisch erhältlich:<br />
“Announcement and New Activity”, 376 Seiten, broschiert.<br />
335
Amrita Vahini<br />
von Sudha Aditya<br />
110 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-1-9<br />
Dieses kleine Buch entstand im Auftrag des Heiligen und Lehrers Sathya Sai<br />
Baba, der in Südin<strong>die</strong>n lebt und weltweit von Millionen Menschen als Welt-<br />
Avatar verehrt wird.<br />
Es ist ein Leitfaden für den spirituellen Weg, den zu gehen wir alle aufgerufen<br />
sind. Das Schöne an <strong>die</strong>sem Buch sind <strong>die</strong> klaren Antworten auf Fragen, <strong>die</strong><br />
alle suchenden Menschen beschäftigen.<br />
Wir leben in einer Zeit, in der sich ein grosser Umbruch abzeichnet. Die in<br />
<strong>die</strong>sem Buch beschriebenen Lehren machen deutlich, dass es jedem Menschen<br />
möglich ist, spirituelle Qualitäten in das tägliche Leben einzubinden.<br />
Des Menschen Weg<br />
Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />
70 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-5-1<br />
Wir fragen uns: Was ist mit der Menschheit los? Diese Schrift versucht einige<br />
wichtige Hintergründe aufzudecken.<br />
Wir sind in kosmische, solare, planetarische, nationale und persönliche Einflüsse<br />
eingebunden. Darüber besser Bescheid zu wissen, lässt uns zuversichtlich<br />
und mutig den Weg weitergehen, der uns höheren Zielen entgegenführt.<br />
Ausgesuchte Zitate zum Thema aus den Lehren des Avatars Sathya Sai<br />
Baba und des Tibetanischen Meisters Djwal Khul.<br />
Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-9-4 auch in Englisch erhältlich:<br />
“The Way of Man”, 88 Seiten, broschiert.<br />
336
Shamballa - Hierarchie - Menschheit<br />
Das grosse Dreieck<br />
Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />
439 Seiten, broschiert, ISBN 3-9521968-7-8<br />
Es gibt drei grosse Energieströme, <strong>die</strong> sich in der Welt machtvoll auswirken.<br />
Diese werden den Lauf des Weltgeschehens bestimmen:<br />
Die erste und mächtigste Kraft strömt in <strong>die</strong> Welt aus Shamballa, aus dem<br />
planetarischen Zentrum, das den Willen Gottes kennt. Nur zweimal in der frühen<br />
planetarischen Geschichte liess <strong>die</strong>se Shamballa-Energie ihre Anwesenheit<br />
direkt verspüren. Jetzt strömt <strong>die</strong>se Kraft wieder aus dem Heiligen Zentrum<br />
aus. Sie verkörpert den Willensaspekt der gegenwärtigen Weltkrise und<br />
deren beiden Nebenwirkungen: erstens <strong>die</strong> Zerstörung dessen, was in den<br />
derzeitigen Erscheinungsformen, in Staatsführung, Religion und Gesellschaft<br />
unerwünscht und hinderlich ist.<br />
Zweitens <strong>die</strong> nach Synthese strebende Kraft, <strong>die</strong> das vereint und verbindet,<br />
was bisher getrennt war. Die Shamballa-Kraft ist so neu und unbekannt, dass<br />
es für <strong>die</strong> Menschheit schwer ist, sie als das zu erkennen, was sie ist, nämlich<br />
<strong>die</strong> Demonstration des wohltätigen Willens Gottes in neuer und machtvoller<br />
Wirksamkeit. Die zweite Hauptkraft ist <strong>die</strong> der Geistigen Hierarchie, des planetarischen<br />
Zentrums, wo <strong>die</strong> Liebe Gottes herrscht. Sie bahnt jetzt eine ihrer<br />
zyklischen Hauptannäherungen an <strong>die</strong> Menschheit an.<br />
Die Menschheit selbst ist das dritte planetarische Hauptzentrum, durch das<br />
einer der drei göttlichen Aspekte, nämlich <strong>die</strong> Intelligenz, zum Ausdruck<br />
kommt und in der Welt Wirkungen hervorbringt.<br />
Diese drei Zentren hängen untereinander eng zusammen.<br />
Es ist interessant, dass sie stets nur durch Menschen zu wirksamer Tätigkeit<br />
kommen. Diejenigen von euch, <strong>die</strong> bemüht sind, der Menschheit zu <strong>die</strong>nen<br />
und der Hierarchie zu helfen, müssen sich bemühen, mit den Kräften von<br />
Shamballa oder der Hierarchie in Verbindung zu kommen und <strong>die</strong> Gründe für<br />
<strong>die</strong> menschliche Not aufzuspüren.<br />
Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9521968-8-6 auch in Englisch erhältlich:<br />
“Shamballa-Hierarchy-Mankind, The Great Triangle”, 382 Seiten, broschiert.<br />
337
MEDITATION IST LEBEN<br />
GOTT MEDITIERT.<br />
UND SOLANGE GOTT MEDITIERT,<br />
BLEIBT DAS UNIVERSUM IN MANIFESTATION.<br />
Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />
228 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-0-8<br />
Das Thema Meditation beschäftigt seit Jahrzehnten immer mehr Menschen.<br />
Dieses Buch enthält Informationen über Hintergründe, Methodik und Ziel der<br />
Meditation aus den beiden grossen philosophischen Lehren des Welt-Avatars<br />
Sathya Sai Baba und von Alice A. Bailey/Tibeter.<br />
Meditation hat mit Sinnfindung zu tun, sie sollte nicht <strong>beim</strong> eigenen Selbst<br />
stehen bleiben. Das Individuelle hat sich im vergangenen Fische-Zeitalter zur<br />
Blüte entwickelt. Das Wassermann-Zeitalter hingegen konfrontiert uns wieder<br />
mit der Gruppen-Verantwortlichkeit - nicht mehr allein mit der Verantwortung<br />
für Familie und Freunde, sondern immer mehr auch mit der Verantwortung<br />
für <strong>die</strong> “eine und unteilbare Menschheit”, das göttliche Geschlecht, von<br />
dem wir alle ein Teil sind.<br />
Meditation verbindet uns sowohl mit der Menschheit als auch mit unserer eigenen<br />
Göttlichkeit und führt uns zu Gott, dem letzten Ziel.<br />
Dieses Buch ist unter der ISBN 3-9522528-1-6 auch in Englisch erhältlich:<br />
“Meditation is Life”, 222 Seiten, broschiert.<br />
LUCAS RALLI<br />
Sai Botschaften für Dich und mich<br />
AUDIO-CD<br />
Gelesen von:<br />
Michael Schacht<br />
Eine wunderschöne CD mit vorgetragenen Texten aus Lucas Ralli`s erstem<br />
Band. Aufgelockert durch ergreifende Musik von Gabriele und Gianluca Ducros<br />
(Premasound) aus der CD “Embodiment of Love”. Der Originalgesang<br />
von Sathya Sai Baba wird von Instrumentalmusik begleitet.<br />
Ca. 51 Minuten, ISBN 3-9521968-6-X<br />
338
SATHYA SAI BABA<br />
Mein geliebter Sathya Saayine<br />
von Annrose Künzi<br />
432 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-5-9<br />
MEIN WEG ZU SATHYA SAAYINE<br />
“Sathya Saayine ist dein Führer”, sagte er mir eines Morgens in der Meditation.<br />
Sathya Saayine ist der Name, den ich ihm vor langer Zeit gegeben habe,<br />
nachdem ich erkannt hatte, dass er <strong>die</strong> Instanz ist, <strong>die</strong> im September 1976 in<br />
Liebe ganz und gar von mir Besitz genommen hat. In der Rückschau erkannte<br />
ich auch, dass immer er es war, der mir in irgendeiner Form, <strong>die</strong> mir in <strong>die</strong>ser<br />
Zeit besonders wichtig war, den Weg gewiesen, Antwort gegeben, mich<br />
geheilt und getröstet hat. Von <strong>die</strong>sem gemeinsamen Weg und der spirituellen<br />
Führung erzähle ich nun. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen Mensch und<br />
Gott.<br />
SATHYA SAI BABA UND JESUS<br />
Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />
120 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-2-4<br />
Wir hören <strong>die</strong> Geschichte, <strong>die</strong> vor 2000 Jahren geschah. Jetzt aber sind wir<br />
mitten in einem Geschehen, das in Zukunft Geschichte sein wird. Wir erleben<br />
den Advent und <strong>die</strong> Kreuzigung desjenigen, der Jesus Christus auf <strong>die</strong> Erde<br />
geschickt hat.<br />
Wenn der Meister Jesus vom Heiligen Stuhl des Papstes aus <strong>die</strong> Zügel der<br />
Christlichen Kirche wieder an sich nimmt, wie es verkündet wurde, dann wird<br />
einer, der tot ist und dessen Tod wir verherrlicht haben, wiedergekommen<br />
sein. Ein Meister ist sich seiner früheren Inkarnationen bewusst. An <strong>die</strong>sem<br />
Punkt werden <strong>die</strong> Verantwortlichen der Christlichen Kirche nicht mehr darum<br />
herum kommen, <strong>die</strong> Wiederverkörperungslehre, <strong>die</strong> im Jahre 553 nach Christus<br />
verworfen wurde, wieder anzunehmen. Der Meister Jesus wird <strong>die</strong> Lehre<br />
an sich selbst beweisen. Dadurch wird <strong>die</strong> Christliche Kirche aus der Sackgasse,<br />
in der sie heute ist, wieder herausfinden.<br />
339
DIE HEILIGEN GESÄNGE DER VEDEN<br />
UND DIE DEVA-EVOLUTION<br />
Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />
238 Seiten, broschiert, ISBN 3-9522528-3-2<br />
Wir stehen an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Neue Erkenntnisse dämmern<br />
herauf. Eine davon ist das Gewahrwerden der Deva-Evolution, <strong>die</strong> parallel<br />
zur Menschen-Evolution verläuft. Wir erleben eine Annäherung der<br />
beiden Lebenslinien. Das Zeichen dafür sehen wir in den unzähligen Engeldurchsagen,<br />
von denen wir jetzt Kenntnis erhalten. Wir kennen <strong>die</strong>se hohen<br />
Wesen. Es sind Devas der höchsten Ebene, ebenso heilig, ebenso mächtig<br />
wie <strong>die</strong> höchsten Wesen der Menschen-Evolution.<br />
Wir sollten jetzt wissen, dass niedrigere Devas <strong>die</strong> menschliche Existenz erst<br />
möglich machen, indem sie mit ihrer eigenen Substanz unsere Körper aufbauen,<br />
erhalten und zu gegebener Zeit auflösen.<br />
Die Devas reagieren zudem auf unsere Gedanken, Worte und Schwingungen<br />
und bringen sie in Objektivität. Das Medium, um mit den Devas aller Stufen<br />
in Kontakt zu treten ist der Schall.<br />
Da <strong>die</strong> Veden als Gesang übermittelt wurden, konnte von Anbeginn durch sie<br />
mit den Devas Verbindung aufgenommen werden. Wir erkennen nun, dass<br />
durch <strong>die</strong> Veden jedes Gebiet menschlichen Lebens mit den Devas in Verbindung<br />
gebracht und beherrscht werden kann.<br />
Der siebte Strahl der Zeremonie ist jetzt einer der Hauptstrahlen. Es liegt daher<br />
nahe, dass wir über <strong>die</strong> Wirkung der Zeremonien, der Kraft der Mantren<br />
und des Gebets mehr wissen. Dass wir lernen, wie <strong>die</strong> gewünschten Devas<br />
gerufen und wieder aus ihrer Verantwortung entlassen werden.<br />
In den Lehren von Sathya Sai Baba, dem Welt-Lehrer und denen von Alice.<br />
A. Bailey/Tibeter finden wir das Wissen, wie wir mit <strong>die</strong>sen Kräften in Harmonie<br />
leben können.<br />
340
SATHYA SAI BABA - DER WELTAVATAR<br />
Ansprachen aus den Jahren 1999 bis 2007<br />
Ansprachen von 1999, 428 Seiten, broschiert<br />
Ansprachen von 2000, 466 Seiten, broschiert<br />
Ansprachen von 2001, 390 Seiten, broschiert<br />
Ansprachen von 2002, 422 Seiten, broschiert<br />
Ansprachen von 2003, 330 Seiten, broschiert<br />
Ansprachen von 2004, 284 Seiten, broschiert<br />
Ansprachen von 2005, 238 Seiten, broschiert<br />
Ansprachen von 2006, 348 Seiten, broschiert<br />
Ansprachen von 2007, 226 Seiten, broschiert<br />
Sathya Sai Baba • Der Welt-Avatar<br />
SPRICHT ÜBER DIE UNTERSCHEIDUNGSKRAFT<br />
Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />
262 Seiten, broschiert<br />
Die Unterscheidungskraft ist auf dem spirituellen Weg weit entscheidender<br />
und weittragender als in weltlichen Angelegenheiten.<br />
Das Unvermögen zwischen Richtig und falsch unterscheiden zu können,<br />
kann im spirituellen Bereich tragische Konsequenzen nach sich ziehen<br />
Man könnte <strong>die</strong> Lehre darüber auch “Pfad der Unterscheidungskraft” nennen<br />
Der Welt-Avatar Sathya Sai Baba spricht eindringlich davon, dass uns vor allem<br />
<strong>die</strong> Unterscheidungsfähigkeit in <strong>die</strong>ser Zeit des Chaos weiterbringt.<br />
341
Sathya Sai Baba • Der Welt-Avatar<br />
SPRICHT ÜBER DIE ELEMENTE<br />
Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />
336 Seiten, broschiert<br />
Die Schwierigkeiten denen <strong>die</strong> Menschheit in <strong>die</strong>ser Zeit des Chaos gegenübersteht,<br />
haben mit den fünf Elementen zu tun.<br />
Der Missbrauch der Elemente und <strong>die</strong> Verantwortungslosigkeit ihnen gegenüber<br />
haben <strong>die</strong> Menschen an den Rand ihrer Existenz gebracht.<br />
Der Welt-Avatar Sathya Sai Baba belehrt uns eingehend darüber, wie wir aus<br />
<strong>die</strong>ser Sackgasse herausfinden können.<br />
Dieses Buch ist auch in Englisch erhältlich: “Sathya Sai Baba, the Worldavatar<br />
speaks about the elements”, 264 Seiten, broschiert.<br />
Sathya Sai Baba • Der Welt-Avatar<br />
SPRICHT ÜBER MANU, DEN GESETZGEBER<br />
Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />
68 Seiten, broschiert<br />
MANU, der Mensch; der Inbegriff des Menschen; Manu gilt als der<br />
Stammvater der Menschheit und ihr Gesetzgeber, der <strong>die</strong> Opferhandlungen<br />
und religiösen Zeremonien, sowie <strong>die</strong> soziale Ordnung festgelegt hat.<br />
Insbesondere in den Puranas wird davon ausgegangen, dass jede Zeitepoche<br />
von einem Manu eingeleitet wird, der über <strong>die</strong>se herrscht. Der<br />
Manu <strong>die</strong>ses Zeitalters ist der 7. und trägt den Namen Vaivasvata, “der<br />
Sonnengeborene”. Die Manusmriti, das bekannte Gesetzbuch, geht auf<br />
den ersten Manu zurück. Sie bildet noch heute das Fundament der Religion<br />
und des gesellschaftlichen Verhaltens vieler Menschen in In<strong>die</strong>n.<br />
342
Sathya Sai Baba • Der Welt-Avatar<br />
SPRICHT ÜBER GOTT<br />
Zusammengestellt von Annrose Künzi<br />
346 Seiten, broschiert<br />
Immer eindringlicher forschen Wissenschaftler nach dem Begriff “Gott”. Die<br />
Frage nach Gott wird in <strong>die</strong>ser Zeit des “Grossen Übergangs” von vielen Menschen<br />
zudem noch intensiver gestellt.<br />
Wir Christen werden zusätzlich davon verwirrt, dass in den ältesten heiligen<br />
Schriften der Welt, <strong>die</strong> in In<strong>die</strong>n in Form der Veden für <strong>die</strong> ganze Menschheit<br />
bewahrt werden, von verschiedenen Göttern gesprochen wird.<br />
Wer könnte uns im Bemühen um Klarheit darüber authentischer Auskunft geben,<br />
als <strong>die</strong> Verkörperung Gottes, Sathya Sai Baba selbst.<br />
Dieses Buch ist auch in Englisch erhältlich: “Sathya Sai Baba, the Worldavatar<br />
speaks about God”, 266 Seiten, broschiert.<br />
343
Bücher, herausgegeben von der Sathya Sai Vereinigung e.V., Dietzenbach<br />
1. Besinnung auf Gott (Dhyana Vahini), ISBN 3-924739-32-3<br />
2. Mensch und Göttliche Ordnung (Gita Vahini), ISBN 3-924739-60-9<br />
3. Strom des Friedens (Prashanti Vahini), ISBN 3-924739-33-1<br />
4. Lebe <strong>die</strong> Liebe (Prema Vahini), ISBN 3-900790-00-0<br />
5. Ewige Wahrheiten (Bharathiya Paramartha Vahini und Sathya Sai Vahini),<br />
ISBN 3-924739-59-5 (früherer Titel: Sathya Sai Vahini)<br />
6. Quellen der Weisheit (Sutra Vahini), ISBN 3-924739-27-7<br />
7. Erziehung zur Selbsterkenntnis (Vidya Vahini), ISBN 3-924739-55-2<br />
8. Dharma - Göttliche Ordnung (Dharma Vahini), ISBN 3-924739-97-8 (Alter<br />
Titel: Die göttliche Urordnung)<br />
9. Erfüllung in Gott (Bhagavatha Vahini), ISBN 3-924739-78-1<br />
10. Die Geschichte von Rama - Strom göttlicher Liebe, Bd. 1 (Rama Katha<br />
Rasa Vahini), ISBN 3-924739-75-7<br />
11. Die Geschichte von Rama - Strom göttlicher Liebe, Bd. 2 (Rama Katha<br />
Rasa Vahini), ISBN 3-924739-79-X<br />
12. Antworten (Lila Kaivalya Vahini - Prashnottara Vahini), ISBN 3-924739-<br />
87- 0<br />
13. Hinführung zum Höchsten Wissen (Upanishad Vahini), ISBN 3-924739-88-9<br />
14. Strom der Erkenntnis (Jnana Vahini), ISBN 3-924739-96-X<br />
15. Sathya Sai Baba spricht, Band 1, ISBN 3-924739-16-1<br />
16. Sathya Sai Baba spricht, Band 2, ISBN 3-924739-48-X<br />
17. Sathya Sai Baba spricht, Band 3, ISBN 3-924739-49-8<br />
18. Sathya Sai Baba spricht, Band 4, ISBN 3-924739-43-9<br />
19. Sathya Sai Baba spricht, Band 5, ISBN 3-924739-50-1<br />
20. Sathya Sai Baba spricht, Band 6, ISBN 3-924739-29-3<br />
21. Sathya Sai Baba spricht, Band 7, ISBN 3-924739-51-X<br />
22. Sathya Sai Baba spricht, Band 8, ISBN 3-924739-52-8<br />
23. Sathya Sai Baba spricht, Band 9, ISBN 3-924739-07-2<br />
24. Sathya Sai Baba spricht, Band 10, ISBN 3-924739-30-7<br />
25. Sathya Sai Baba spricht, Band 11, ISBN 3-924739-53-6<br />
26. Ansprachen<br />
27. Der Weg nach Innen, ISBN 3-924739-15-3<br />
28. Einheit ist Göttlichkeit, ISBN 3-924739-09-9<br />
29. Sai Avatar, Bd. 1<br />
32. Bhagavad Gita, ISBN 3-924739-42-0<br />
33. Meditation, ISBN 3-924739-76-5<br />
34. Sommersegen in Brindavan, Band 1, ISBN 3-924739-19-6<br />
35. Sommersegen in Brindavan, Band 2, ISBN 3-924739-14-5<br />
36. Sommersegen in Brindavan, Band 3, ISBN 3-924739-41-2<br />
37. Sommersegen in Brindavan, Band 4, ISBN 3-924739-62 5<br />
38. Sommersegen in Brindavan, Band 5<br />
39. Sommersegen in Brindavan, Band 6<br />
40. Sommersegen in Brindavan, Band 7, ISBN 3-924739-80-3<br />
41. Sathya Sai Baba spricht, Band 20, ISBN 3-932957-11-3<br />
42. Sathya Sai Baba spricht, Band 30, ISBN 3-924739-62-5