IN BEGLEITUNG DER CALANCASCA - Rotpunktverlag

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aber gewaltig. 30 Zentner Schwarzpulver wurden in vorbereitete Felsspalten gefüllt und dann mit einer 15 Meter langen Zündschnur verbunden. 45 Minuten vergingen zwischen der Zündung und der Explosion, die dem Berg bis zu 20000 Kubikmeter Stein entriss. Allerdings waren die Sprengungen eine ungewisse Sache. Es kam auch vor, dass nur wenig Fels gelöst wurde, die Ausbeute der teuren Explosion somit gering war. Heute erlaubt die Technik kleinere und gezieltere Sprengungen, bei denen jeweils Mehrjährige Handarbeit aus Calanchiner Gneis. 7 AUGIO– BUSENO 107
und 1000 Kubikmeter Gestein freigelegt werden. Aus der Cava Polti entstanden in den 60er- Jahren die beiden Firmen Alfredo Polti S.A. und Lino Polti & Figli S.A., die zusammen den Calanca-Gneis ausbeuten. Das Gestein wird für die verschiedensten Zwecke verwendet. Aus dem Gneis der ersten Qualität entstehen Kunstwerke oder Alltagsgegenstände wie Tische, Bodenplatten oder Küchenabdeckungen, ja ganze Einrichtungen lassen sich daraus fertigen, wie das Büro der Lino Polti S.A. in Arvigo beweist. Aus dem weniger hochwertigen Stein werden Maueroder Randsteine hergestellt, während sich die dritte Qualität noch für große Quader eignet, die zum Beispiel für Bachverbauungen oder Hangsicherungen benötigt werden. Lino Polti S.A. und Alfredo Polti S.A. beschäftigen zusammen 50 Personen. Die wenigsten Angestellten stammen jedoch aus der näheren Umgebung. Die meisten pendeln aus dem Tessin oder sind aus Italien, Spanien oder Portugal. Noch immer ist der Steinbruch mit Abstand der größte Arbeitgeber im Calancatal. Die Zahl der Angestellten ist aber auch in diesem Industriezweig parallel zur steigenden Automatisierung gesunken. Modernste Maschinen erleichtern die Arbeit oder lösen den Menschen ab. Heute können täglich bis zu 60 Kubikmeter Gneis zu Fertigprodukten verarbeitet werden. Den beiden Unternehmen im Calancatal bleibt nichts anderes übrig, als immer wieder in neue Maschinen zu investieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Im Zeitalter der Globalisierung und der billigen Transporte drängen Steine aus fernen Ländern wie China und Vietnam auf den Markt. Ein gewaltiger, von einer geologischen Verwerfung ausgehender Felssturz hat im Frühjahr 2007 nicht nur das Tal während Wochen abgeschnitten, sondern auch die Existenz der beiden Betriebe infrage gestellt. Dank einer teilweisen Beruhigung und intensiver Überwachungsmaßnahmen konnte die Arbeit 108
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