Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV
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AUS DER FORSCHUNG<br />
<strong>die</strong> auch als Kompromiss zu einer Geschäftsstellenschließung<br />
gesehen werden. Räumlich<br />
werden <strong>die</strong>se Modelle vor allem bei ländlich<br />
gelegenen bzw. dezentralen Geschäftsstellen<br />
angewendet, um <strong>die</strong> Präsenz in der Fläche aufrechtzuerhalten<br />
und gleichzeitig auf <strong>die</strong> veränderten<br />
demografischen und wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen zu reagieren.<br />
Strukturierte Geschäftsstellennetzplanung<br />
Die strukturierte Auseinandersetzung mit<br />
dem Thema Geschäftsstellennetzplanung wird<br />
künftig an Bedeutung zunehmen. Die ganzheitliche<br />
Bewertung von Standorten wird in<br />
den wenigsten Fällen regelmäßig durchgeführt,<br />
es überwiegen eher semiprofessionelle<br />
Vorgehensweisen. Bei den <strong>Sparkassen</strong> steht<br />
insbesondere <strong>die</strong> Beobachtung und Bewertung<br />
der wirtschaftlichen Kennziffern im Vordergrund.<br />
Erschwerend wirken externe Einflüsse<br />
und (u. a. politische) Restriktionen auf<br />
Standortentscheidungen und sog. Pfad-Abhängigkeiten<br />
ein. Diese sind vielfach prägend,<br />
sind aber gleichzeitig nur schwer erfassbar. Mikrostandortuntersuchungen<br />
erfolgen nur fallweise.<br />
Anlassbezogen werden Geschäftsstellennetzüberprüfungen<br />
vorrangig im Rahmen<br />
von Fusionen, aber auch bei anstehenden Investitionsentscheidungen,<br />
Veränderungen der<br />
Mietverträge oder bei tief greifenden Personalveränderungen,<br />
durchgeführt. Die Beurteilung<br />
aller standortrelevanten Faktoren wird<br />
noch nicht konsequent durchgeführt.<br />
Es wurde aber deutlich, dass das Thema<br />
künftig verstärkt in den Vordergrund tritt. Neben<br />
der Wirtschaftlichkeit werden standort bezogene<br />
Faktoren mit in <strong>die</strong> Bewertung in tegriert<br />
werden müssen. Das Marktpotenzial wird mithilfe<br />
soziodemografischer und sozioökonomischer<br />
Faktoren unter Einbeziehung der lokalen<br />
Entwicklungen betrachtet. Die Erreichbarkeit<br />
einer Geschäftsstelle ist neben der Zentralität<br />
bzw. der Passanten- bzw. Kundenfrequenz am<br />
Standort das relevanteste Kriterium für eine<br />
sachgerechte Bewertung des Standortumfelds.<br />
Die Forschungsstu<strong>die</strong> mündete in der<br />
Entwicklung einer Toolbox zur Einbeziehung<br />
multidimensionaler Bewertungsfaktoren von<br />
Geschäftsstellen. Der standardisierte Kriterienkatalog<br />
schafft Vergleichbarkeitsmöglichkeiten<br />
und Transparenz und verknüpft Faktoren<br />
mit Standort- und Raumbezug (marktpotenzialem<br />
Standortumfeld, organisatorische<br />
Faktoren, Wettbewerbssituation) mit Wirtschaftlichkeitsfaktoren.<br />
Institut für Geographie<br />
Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, Verkehr und Logistik<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
45117 Essen<br />
Telefon +49 (0) 201 183 - 2632 bzw. - 2430<br />
Telefax +49 (0) 201 183 - 3537<br />
E-Mail: Rudolf.Juchelka@uni-due.de<br />
Internet: http://www.uni-due.de/wigeo/<br />
LEITUNG:<br />
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Juchelka<br />
Der Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, insbes. Verkehr und Logistik im Institut für<br />
Geographie der Universität Duisburg-Essen widmet sich in Forschung und Lehre den<br />
Strukturen, Funktionen und Verfl echtungen von Wirtschaftsräumen und -standorten von<br />
der lokalen über <strong>die</strong> regionale bis zur globalen Maßstabsebene.<br />
Dabei verfolgt der Lehrstuhl – im Sinne einer Angewandten Geographie – eine<br />
planungsorientierte Strategie an der Schnittstelle von Forschung und <strong>Wissenschaft</strong> zur<br />
<strong>Praxis</strong> in Wirtschaft, Politik und Verwaltung.<br />
Die Forschungs- und Lehreinheit bildet eine der Kernprofessuren im interdisziplinären<br />
„Zentrum für Logistik und Verkehr” der Universität und stärkt den Profi lschwerpunkt<br />
„Urbane Systeme“.<br />
FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE:<br />
• Wirtschaftsgeographie • Geographie der Dienstleistungen<br />
• Verkehrsgeographie<br />
• Geographische Handelsforschung<br />
• Angewandte Geographie • Geographische Immobilienforschung<br />
• Stadtgeographie<br />
• Grenzraumforschung<br />
• Regionale Schwerpunkte: Deutschland, insbesondere Nordrhein-Westfalen,<br />
BeNeLux-Staaten, Alpenländer (Österreich, Schweiz), MOE-Staaten, USA, Vereinigte<br />
Arabische Emirate<br />
AUSGEWÄHLTE VERÖFFENTLICHUNGEN:<br />
• Juchelka, R. u. F. Schulte-Derne (2011): Verkehrs- und Logistikstandorte im östlichen<br />
Ruhrgebiet. – In. Mitteilungen der Essener Gesellschaft für Geographie und Geologie,<br />
Bd. 1, Essen, S. 97-110<br />
• Juchelka, R. u. A. Gerads (2008): Verkehrsvermeidung und -verknüpfung an „Endof-Runway-Logistik“-Standorten.<br />
Identifi zierung und Evaluierung von Vernetzungspotenzialen<br />
an Logistikstandorten fl ughafengebundener und -orientierter Verkehre.<br />
– In: Mager, T. u. J. Klühspies (Hrsg.): Verkehr in der Forschung, Köln, S. 53-66<br />
• Juchelka, R. (2008): USA – Entwicklung der Automobilindustrie; Deutschland:<br />
Luftverkehr – In: Diercke-Weltatlas, Braunschweig, S. 201 u. 62<br />
• Juchelka, R. (2006): Standort Innenstadt – Mehrwert durch Umgestaltung. (= Geographie<br />
in der <strong>Praxis</strong> 1) Bochum<br />
• Juchelka, R. (2005): Restructuring of Railway Stations: New Impacts on Metropolitan<br />
Development. – In: Feldhoff, T., W. Flüchter u. U. Hohn (eds): Shaping the Future of<br />
Metropolitan Regions in Japan and Germany. Governance, Institutions and Place in<br />
New Context. Duisburg: University Duisburg-Essen, S. 103-116. (= Proceedings of<br />
the Japanese-German Geographical Conference Nr. 1)<br />
• Juchelka, R. (2005): Flugdestinationen im Globalisierungsprozess – das Beispiel<br />
Ost- und Südostasiens. – In: Wirtschaftsgeographische Stu<strong>die</strong>n, Bd. 30/31, Wien,<br />
S. 85-110<br />
14 <strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72