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Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

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DAS AKTUELLE INTERVIEW<br />

zend Banken <strong>die</strong>sem Regime unterworfen<br />

werden?<br />

Der zweite Aspekt Ihrer Formulierung wirft<br />

<strong>die</strong> Frage auf, inwieweit durch noch intensivere<br />

Kooperation mit <strong>Wissenschaft</strong>lern adäquate<br />

Problemlösungen erarbeitet werden können.<br />

Klare Antwort: im Wege einer noch stärkeren<br />

Bewusstseinsbildung. Eine Kooperation Theorie<br />

– <strong>Praxis</strong> versteht sich dabei keineswegs als<br />

Einbahnstraße. Als Beispiel mag <strong>die</strong> Erfahrungswelt<br />

eines Dirigenten <strong>die</strong>nen: Erfahrungen,<br />

<strong>die</strong> Dirigenten in der Oper sammeln,<br />

lassen sich höchst nutzbringend im Konzertsaal<br />

umsetzen und vice versa. Soll im ge genständlichen<br />

Falle heißen: Theorie und <strong>Praxis</strong><br />

vermögen sich gegenseitig in höchst fruchtbarer<br />

Weise zu inspirieren. Dies gilt nicht zuletzt<br />

auch dann, wenn es darum geht, zwischen<br />

unabdingbaren Anforderungen der<br />

Bankenaufsicht und Minimierung von Kontrollkosten<br />

einen angemessenen Kompromiss<br />

zu finden.<br />

Frage:<br />

Bisweilen sind <strong>Sparkassen</strong> zurückhaltend bei<br />

der Förderung der <strong>Wissenschaft</strong>. Ist das aus Ihrer<br />

langen Erfahrung als Gremienmitglied berechtigt?<br />

Wo sehen Sie noch Ausbaupotenziale?<br />

Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung, ein Kleinod der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>, hat seit ihrer Gründung<br />

stets den Brückenschlag Theorie – <strong>Praxis</strong><br />

im Visier gehabt. Wie alles, was Menschen<br />

schaffen, ist <strong>die</strong>s manchmal besser, manchmal<br />

weniger gut gelungen. Trotz vielfältigster Aktivitäten<br />

bestehen noch weitere Ausbaupotenziale.<br />

Nur beispielhaft denke ich an <strong>die</strong> Preispolitik.<br />

Wer etwa aus dem strategischen Preismanagement<br />

eines Industriebetriebs in das<br />

Kreditgewerbe wechselt, wird überrascht feststellen,<br />

dass <strong>die</strong> einschlägige Literatur für Finanz<strong>die</strong>nstleister<br />

extrem dünn gesät ist. In<br />

der Vergangenheit musste ich im Zusammenhang<br />

mit der Herausgabe von Handbüchern<br />

selbst wiederholt <strong>die</strong> Erfahrung sammeln,<br />

dass zu <strong>die</strong>sem Thema, gleichgültig ob aus<br />

der <strong>Wissenschaft</strong> oder der Bankpraxis, kaum<br />

Autoren zu gewinnen waren. Anderseits ist <strong>die</strong><br />

Hebelwirkung, bezogen auf den wirtschaftlichen<br />

Erfolg, bei keinem anderen marktpolitischen<br />

Instrument so groß wie bei der Preispolitik.<br />

Aber auch eine intensivere Beschäftigung<br />

mit den Auswirkungen steigender Rohstoffund<br />

Nahrungsmittelpreise auf <strong>die</strong> zukünftige<br />

Nachfrage nach Finanz<strong>die</strong>nstleistungen, mit<br />

der Frage von möglichen Effizienzsteigerungen<br />

durch <strong>die</strong> weitere Optimierung des<br />

Wertkettenmanagements, mit der permanenten<br />

Verbesserung der Kernkompetenz Bonitätsbewertung,<br />

mit Themen über profitable<br />

Zukunftsmärkte und -produkte oder zukünftige<br />

Anlagestrategien von Kunden in krisenbehafteten<br />

Umfeldern kann ich mir – ohne taxativ<br />

sein zu wollen – gut vorstellen.<br />

Frage:<br />

Was kann <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung als bundesweiter<br />

Verein auch künftig tun, um <strong>die</strong> Aufgabe<br />

als Makler zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und<br />

<strong>Praxis</strong> effizient und erfolgreich zu erfüllen?<br />

Wir haben über <strong>die</strong>se Frage wiederholt im Vorstand<br />

und im Kuratorium diskutiert. Viel wichtiger<br />

als <strong>die</strong> Schriftform – Führungskräfte werden<br />

heute tagtäglich überflutet mit einem<br />

Überangebot an schriftlichen und digitalen Informationen<br />

– ist <strong>die</strong> überzeugende mündliche<br />

Präsentation. Dies stellt auch <strong>Wissenschaft</strong>ler<br />

vor eine erhebliche Herausforderung.<br />

Es gilt, mit neuen Ideen aufzuwarten, <strong>die</strong> in<br />

praxi umsetzbar sind, und <strong>die</strong>s in einer „Verpackung“<br />

(= Sprache), <strong>die</strong> der Praktiker nachvollziehen<br />

kann. Nicht kunstvolle Worthülsen sind<br />

dabei gefragt, hinter denen sich mitunter wenig<br />

„Fleisch“ verbirgt, sondern substanziell<br />

neue Inhalte.<br />

Eine primäre Aufgabe der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V.<br />

muss es sein, bei der Auswahl der Experten,<br />

der Begleitung der Projekte und der Präsentation<br />

der Ergebnisse optimale Voraussetzungen<br />

zur Erfüllung <strong>die</strong>ser – hohen – Anforderungen<br />

zu bieten.<br />

Wir danken Ihnen herzlich für <strong>die</strong>ses Interview.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 72 5

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