Download - Jugendzeitung Sakristei

Legt sie in Ketten!
Die Tanne an der Zoppoterstraße hinter dem Christkönigsgemeindeahaus
scheint weglaufen zu wollen!
Leserbrief
14
Unsere süße kleine Tanne
Seit mindestens 40 Jahren
steht sie nun schon hinter
dem Gemeindehaus - wenig
beachtet und immer recht
einsam und ausgeschlossen.
Wir haben Angst, dass sie
nicht genug Wurzeln geschlagen
hat, nicht bodenständig
ist und sich vom Acker macht.
Da sie mittlerweile groß und
kräftig ist, liegt die Befürchtung
nahe, dass sie demnächst
flügge werden wird. Zumal sie
alles andere überragt - aus ihrer
Umgebung quasi raus gewachsen
ist - und auf die
Nachbarn einen Riesenschatten
wirft.
Einer Tanne, als mitfühlendes
Wesen bekannt, bereitet diese
schlechte Seite an sich natürlich kräftige Gewissensbisse.
Nachbarn wollen schon mehrere
heimliche Ausreißversuche beobachtet haben -
es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie sich endgültig
losreißt und für immer verschwindet!
Vielleicht schafft sie es auch nicht sich richtig
zu entwurzeln? Dann knickt sie ab und schleppt
sich verwundet von tannen! Und wer kann schon
ohne seine Wurzeln leben? Die darf man doch
nie vergessen!
Vor allem gegen Weihnachten werden immer
wieder solche wurzellosen Tannen in rauen
Mengen gesichtet. Böse Häscher fangen sie ein,
lehnen die kraftlosen Gewächse auf Märkten
und öffentlichen Plätzen aneinander und verkaufen
sie. Dann werden sie in enge Metallsockel
eingeklemmt und in irgendwelchen Wohnzimmern
mit Lametta verziert! Aus der Traum
von der großen Freiheit! Können wir zulassen,
dass dieses Schicksal unserer Tanne widerfährt?
Wir müssen sie vor sich selbst schützen! Sie ist
doch noch so jung - und die Jugend ist gefährdet.
Der Deutsche Waldfunk hat die neue Sendung
"Deutschland sucht die Supertanne" schon angekündigt.
Unsere Tanne ist höchst gefährdet,
schließlich ist sie eine eitle Edeltanne! Und der
Hauptgewinn ist eine Massivholzschrankwand...
Wir sind besorgt und möchten zu sofortigen
Schutzmaßnahmen und Mahnwachen an der
Tanne aufrufen. Wir müssen ihr klar machen,
dass hier bei uns ihre Heimat ist und dass sie
hier gebraucht wird. Wir wollen kein Bäumchen
wechsel dich!
Für das Baumaktionskomitee
Günter Gärtner