Therapiekonzept Psychosomatik - salus kliniken GmbH
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2.4 Modell der Veränderungsphasen<br />
Einen wesentlichen Impuls hat die Behandlung von Psychosomatischen Beschwerden<br />
durch das Modell der Veränderungsphasen von Prochaska und DiClemente (1986) erhalten.<br />
Die beiden Autoren haben vier Veränderungsphasen postuliert, bei deren Übergang<br />
jeweils spezifische Motivationshürden zu überwinden sind. Danach können die Betroffenen<br />
ein jeweils individuell unterschiedliches Ausgangsniveau hinsichtlich ihres Problembewusstseins,<br />
ihrer Bereitschaft zu einer Veränderung ihres Verhaltens, ihrer Einstellungen<br />
oder ihrer Umgebungsbedingungen, ihrer diesbezüglich bereits durchgeführten Veränderungen<br />
und ihrer Fähigkeit zur Aufrechterhaltung ihrer Veränderungen haben, für<br />
die jeweils eine unterschiedliche Form der therapeutischen Beziehungsgestaltung geeignet<br />
ist.<br />
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Precontemplation: Der Betroffene ein ausschließlich somatisch orientiertes Krankheitsverständnis<br />
bzw. eine passive Behandlungserwartung. Entsprechend sieht er<br />
keinerlei Anlass sein eigenes Verhalten verändern. Die oftmals erfolglosen Behandlungsversuche<br />
in der Vergangenheit können außerdem zu weitgehender Resignation<br />
und immer stärker werdendem Rentenwunsch führen. Entsprechend sträuben sich<br />
viele <strong>Psychosomatik</strong>patienten mit einer für Außenstehenden unbegreiflichen Hartnäckigkeit<br />
gegen psychotherapeutische Maßnahmen. Sie fühlen sich dadurch in ihrem<br />
Selbstgefühl derart bedroht, dass sie stattdessen immer umfangreichere diagnostische<br />
Abklärungen fordern.<br />
Contemplation: Der Betroffene beginnt, sich mit einer psychosomatischen Betrachtung<br />
seiner Beschwerden kritisch auseinanderzusetzen. Allerdings bedeutet die<br />
wachsende Einsicht noch keine konkrete Veränderungsbereitschaft. Im Vordergrund<br />
stehen vielmehr zunächst Abwägungsprozesse, in deren Verlauf der Betroffene entscheidet,<br />
wie er sich in Zukunft verhalten möchte, welche Veränderungsschritte er<br />
gegebenenfalls vornehmen will und schließlich welche Hilfestellungen er hierfür in<br />
Anspruch nehmen wird. Hierbei geht es um vielfältige Kosten-Nutzen-Analysen. Den<br />
Betroffenen beschäftigen z.B. Fragen wie die Möglichkeit einer Berentung, die Dauer<br />
und Art einer möglichen Behandlungsmaßnahme sowie schließlich die Entwicklung<br />
persönlicher Therapieziele. Infolge aufkommender Schuld- und Versagensgefühle besteht<br />
immer wieder die Versuchung, sich der belastenden Selbstreflexion durch vorschnelle<br />
oder oberflächliche Lösungsversuche zu entziehen.<br />
Action: Der Betroffene hat einen ernsthaften Änderungsvorsatz gefasst bzw. strebt<br />
konkrete Veränderungen seines Problemverhaltens an und versucht nun, dies auch in<br />
die Tat umzusetzen. Durch Versuchs-Irrtumslernen oder die Unterstützung von professionellen<br />
oder nichtprofessionellen Helfern gilt es, persönlich geeignete Verände-<br />
<strong>Therapiekonzept</strong> <strong>Psychosomatik</strong> 28