Teil 2. Schweiz Arch Neurol Psychiatr. 1925 - Sanp.ch
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dynamis<strong>ch</strong>en Gebilde angelegt wird, wo dieses die Ausglättung und den Feins<strong>ch</strong>liff<br />
erhält, bevor es als energetis<strong>ch</strong>es Fertigprodukt abgegeben wird.<br />
Der Pupillarreflex ist ein Anfangsglied der rezeptoris<strong>ch</strong>en Phase, der<br />
Patellarreflex ein Endglied der effektoris<strong>ch</strong>en Phase derselben Funktionsket<br />
Mit dieser Einsi<strong>ch</strong>t haben wir eine Basis gefunden, auf wel<strong>ch</strong>er<br />
die Herabsetzung der Erregbarkeit von Skelettmuskelreflexen in direkter<br />
Beziehung zur S<strong>ch</strong>lafverengerung der Pupille tritt. Wir erkennen, dass es<br />
si<strong>ch</strong> im Prinzip um ein und denselben Vorgang handelt, nämli<strong>ch</strong> um eine<br />
Herabsetzung der Leistungsbereits<strong>ch</strong>aft im animalen System. Und zwar<br />
stellen wir fest, dass der S<strong>ch</strong>laf seine Hemmungen au<strong>ch</strong> in der effektoris<strong>ch</strong>en<br />
Phase bis zu den Endgliedern hinauslegt. Dass sie aber ni<strong>ch</strong>t auf die äussersten<br />
Glieder bes<strong>ch</strong>ränkt werden, beweist die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass im S<strong>ch</strong>laf au<strong>ch</strong><br />
Fremdreflexe, wel<strong>ch</strong>e im motoris<strong>ch</strong>en Syntheseprozess über den Eigenreflexe<br />
stehen, herabgesetzt gefunden werden.<br />
Bei einer sol<strong>ch</strong>en Sa<strong>ch</strong>lage ist es uns ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, Trömner zu folgen,<br />
wenn er zur Erklärung des S<strong>ch</strong>lafes ein Organ fordert, dessen Funktion<br />
darin besteht, dass es das Bewusstwerden sensibler Reize hemmt.<br />
Im Besondern können wir ni<strong>ch</strong>t der Motivierung Trömner's beistimmen,<br />
dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e die Lokalisation dieses Organes in den Thalamus opticus erfolgt.<br />
Die S<strong>ch</strong>laffunktion ist überhaupt keine in ein relativ eng ums<strong>ch</strong>riebenes<br />
Gebiet lokalisierte Unterbre<strong>ch</strong>ung. Der Hemmungsfaktor, wel<strong>ch</strong>er<br />
Art er sei, greift bis in die Peripherie hinaus, wo er animale <strong>Teil</strong>leistungen<br />
mit Hemmungen belegt. In diesem Punkt, d. h. in der Annahme einer<br />
breiten Entfaltung der S<strong>ch</strong>laffunktion gehen wir mit Küppers1) einig, so<br />
sehr wir im Übrigen von seiner Vorstellung vom Wesen des S<strong>ch</strong>lafes abwei<strong>ch</strong>en<br />
Wenn wir nun versu<strong>ch</strong>en, uns ein Bild vom Me<strong>ch</strong>anismus zu ma<strong>ch</strong>en,<br />
wel<strong>ch</strong>er die Herabsetzung der spinalen Reflexerregbarkeit herbeiführt, so<br />
müssen wir leider feststellen, dass die Verhältnisse einer Erfors<strong>ch</strong>ung ni<strong>ch</strong>t<br />
so günstig liegen, wie bei der Pupille. Immerhin können einige Anhaltspunkte<br />
namhaft gema<strong>ch</strong>t werden, wel<strong>ch</strong>e geeignet sind, auf das Wesen der<br />
Vorgänge, wel<strong>ch</strong>e die Reflexerregbarkeit herabsetzen, ein Li<strong>ch</strong>t zu werfen.<br />
Fürs erste können wir sagen, dass es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um eine Ausfallsers<strong>ch</strong>einung<br />
kortikaler Funktionen handeln kann, wie man in Analogie<br />
zur Hypothese Braunstein's betreffend den Me<strong>ch</strong>anismus der S<strong>ch</strong>lafverenge<br />
der Pupille viellei<strong>ch</strong>t annehmen mö<strong>ch</strong>te. Ein Wegfall des<br />
kortikalen Einflusses als Primärakt müsste zu einer Steigerung der Spinalreflexe<br />
führen. ' '<br />
Im weitern s<strong>ch</strong>liesst das prompte Wiederers<strong>ch</strong>einen des Patellarreflexes<br />
na<strong>ch</strong> einem Weckreiz eine Deutung aus, wel<strong>ch</strong>e die Ursa<strong>ch</strong>e für das Erlös<strong>ch</strong>en<br />
des Reflexes im S<strong>ch</strong>laf in einer Ers<strong>ch</strong>öpfung der reflexvermittelnden<br />
1) Küppers: loc. cit. S. 14. Bd. 15, <strong>2.</strong>