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Teil 2. Schweiz Arch Neurol Psychiatr. 1925 - Sanp.ch

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Die Befunde von Straub 1) und Mitarbeitern. betreffend Zunahme der<br />

Kohlensäurespannung im Blut und in den Geweben der S<strong>ch</strong>lafenden sind<br />

geeignet, dem Gedanken Nahrung zu geben, es könnte si<strong>ch</strong> bei der Unterbre<strong>ch</strong>un<br />

der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Funktionen um eine Kohlensäurewirkung handeln<br />

Ein sol<strong>ch</strong>er Me<strong>ch</strong>anismus kommt aber ebensowenig in Frage, wie für<br />

die Erklärung der S<strong>ch</strong>lafverengerung der Pupille. Die Zeitgesetze dieses<br />

Faktors sind andere als die Zeitgesetze der S<strong>ch</strong>lafhemmung. Der Unters<strong>ch</strong>ied<br />

kommt speziell beim Aufwa<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> Weckreiz zur Geltung. Die<br />

Restituierung der für den Wa<strong>ch</strong>zustand normalen Blutreaktion ist an einen<br />

sehr trägen Me<strong>ch</strong>anismus gebunden, s<strong>ch</strong>on wegen der Pufferung des Blutes<br />

und der Gewebe. Im Gegensatz dazu erweisen si<strong>ch</strong> die Widerstände,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Aufhebung der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Funktionen im S<strong>ch</strong>lafe bewirken,<br />

als lei<strong>ch</strong>t bewegli<strong>ch</strong>. Wenn wir einen S<strong>ch</strong>lafenden wecken, so dauert<br />

es nur wenige Sekunden und das Spiel der Erregungen ist wieder im vollen<br />

Gang, ohne dass die früheren Widerstände eine Spur zurückgelassen haben,<br />

es sei denn in günstigem Sinne. In diesem Punkt besteht ein prinzipieller<br />

Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en Bewusstlosigkeit im S<strong>ch</strong>laf und Bewusstlosigkeit in<br />

der Narkose. Au<strong>ch</strong> beim Narkotisierten sind die psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Funktionen<br />

gedämpft oder aufgehoben. Der <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Hemmungsfaktor hat aber eine<br />

viel grössere Beharrung im Substrat der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Funktionen, sodass<br />

es längere Zeit dauert, bis er beseitigt ist.<br />

Wir können für die Ablehnung der Kohlensäurewirkung als ursä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es<br />

Moment irgend einer der von uns in Diskussion gezogenen S<strong>ch</strong>lafsympto<br />

um so na<strong>ch</strong>drückli<strong>ch</strong>er eintreten, als si<strong>ch</strong> die Herabsetzung der<br />

Ausventilierung des Blutes im S<strong>ch</strong>laf in anderer Weise vollkommen in den<br />

Me<strong>ch</strong>anismus der S<strong>ch</strong>laffunktionen einfügt: Die Atmungstätigkeit steht in<br />

engster Beziehung zur Funktion des Skelettmuskelapparates. Sie ist in<br />

gewissem Umfang eine Hülfsfunktion animaler Leistung und zwar sehr eng<br />

an diese gekoppelt. Unter sol<strong>ch</strong>en Verhältnissen ist es begreifli<strong>ch</strong>, dass die<br />

Fluktuationen in der Anspre<strong>ch</strong>barkeit, wie wir sie im Berei<strong>ch</strong>e animaler<br />

Funktion als Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>laf- und Wa<strong>ch</strong>zustand kennen gelernt<br />

haben, au<strong>ch</strong> das Atmungszentrum mitergreifen. Offenkundig ist die<br />

Absenkung des systolis<strong>ch</strong>en Blutdruckes im S<strong>ch</strong>laf ebenfalls Ausdruck<br />

eines Ausstrahlens der S<strong>ch</strong>lafhemmungen. Die Steigerung der Ventilation,<br />

das Anheben des Blutdruckes beim Erwa<strong>ch</strong>en des animalen Apparates<br />

signalisieren das Miterwa<strong>ch</strong>en der mit dem animalen Apparat besonders<br />

eng gebundenen vegetativen Funktionen. Zu dieser Deutung stimmt vollkommen<br />

der jüngst von .K. L. Gollwitzer-Meier 2) geführte Na<strong>ch</strong>weis, dass<br />

die Reaktionsvers<strong>ch</strong>iebung in Blut und Gewebe während Wa<strong>ch</strong>- und S<strong>ch</strong>lafzustand<br />

auf einen Unters<strong>ch</strong>ied in der Erregbarkeit des Atmungszentrums<br />

1) loc. cit. S. 3.<br />

2) loc. cit. S. 3.

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