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m/w - Atlas Copco

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DPAG 67907<br />

Im Kommen:<br />

Service<br />

&<br />

Training<br />

für mehr Produktivität<br />

Seite 32ff.<br />

1.06<br />

Kunstguss-Kosmetik<br />

Pendelnd Nase putzen Seite 14<br />

Neu:<br />

Drehmomentwahlschalter<br />

Seite 38<br />

Neue Arbeitsschutzrichtlinie<br />

Vibrationsschutz wird Pfl icht Seite 1


Impressum<br />

DAS KUNDENMAGAZIN<br />

VON ATLAS COPCO TOOLS<br />

Herausgeber<br />

in Deutschland:<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

Central Europe GmbH<br />

Langemarckstr. 35<br />

D - 45141 Essen<br />

Tel. +49(0)201-2177-0<br />

Fax +49(0)201-2177-100<br />

DK-Info@de.atlascopco.com<br />

www.atlascopco.com<br />

in Österreich:<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

Csokorgasse 11<br />

A - 1111 Wien<br />

Tel. +43(0)1-76012-310<br />

Fax +43(0)1-76012-319<br />

tools.at@de.atlascopco.com<br />

in der Schweiz:<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

Büetigenstr. 80<br />

CH - 2557 Studen/Biel<br />

Tel. +41(0)32-3741414<br />

Fax +41(0)32-3741630<br />

tools.ch@ch.atlascopco.com<br />

Erscheinungsweise<br />

mindestens zweimal jährlich<br />

Redaktion und Gestaltung<br />

A.G.S. Wirtschaftskom<br />

munikation und Publizistik<br />

Arnold G. Stapel<br />

Postfach 61 71<br />

D - 41828 Ratheim<br />

Tel. +49(0)2433-50 51<br />

Fax +49(0)2433-50 52<br />

Druck<br />

Möller Druck und Verlag GmbH,<br />

Berlin<br />

Printed in Germany<br />

Nachdruck mit genauer Quellenangabe<br />

und bei Einsendung von<br />

zwei Belegen an die Redaktion<br />

gern gestattet, auch das<br />

Fotokopieren einzelner<br />

Berichte für eigene Zwecke.<br />

Highlights<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

Technikwandel bei Elektroschleifern<br />

Druckluftschleifer jetzt auf Turbo-Niveau<br />

Luftbrücke statt teurer Digitaltechnik<br />

Pulsierend Gewinde schneiden<br />

Setzerscheinungen bei Blechschrauben im Griff<br />

Inhalt<br />

NEUHEITEN<br />

Staubabsaugung für Titanschleifer 9<br />

Exzenterschleifer mit 200-mm-Teller 12<br />

LSV 48: Lamellenschleifer auf Turbo-Niveau 16<br />

Rollnahtschweißen mit Luftantrieb 17<br />

Schleifer für die Steinindustrie 25<br />

Pulsor: Digital kontrollierte Impulsschrauber 30<br />

LTP 51: Vier Abschaltschrauber in einem 38<br />

MATERIALBEARBEITUNG<br />

Arbeitsschutz: Die neue Vibrationsrichtlinie 1<br />

Wer warum von HF- auf mobile Brazor umsteigt 4<br />

Turboschleifer für Jumboteile 10<br />

Kompakte Exzenterschleifer 13<br />

Kunstguss-Kosmetik mit Pendelschleifer 14<br />

Meißelhämmer reinigen Kunststofformen 18<br />

Meißelhämmer putzen „Tropfsteinhöhle“ 19<br />

Rückstoßarme Meißelhämmer für Putzroboter 20<br />

Pulsierend Gewindeschneiden 26<br />

800-Hz-Technik macht<br />

HF-Schleifer mobil.<br />

Trotz vorhandener HF-Netze<br />

schaffen sich zwei Betriebe<br />

mobile Brazor-Hochfrequenzschleifer<br />

an.<br />

Die Auswahl an Hochleistungsschleifern<br />

wird größer. Wer<br />

2 kW an der Scheibe braucht,<br />

hat jetzt die Wahl zwischen<br />

Lamellen-, Turbo- und HF-Schleifern.<br />

Die Lupold Hydrotechnik<br />

brauchte einen preiswerten<br />

Zweifach schrauber gegen Verkanten<br />

der Pumpenwelle<br />

bei der Montage.<br />

Wer sich das Gewinde-Nachschneiden<br />

von Hand ersparen<br />

möchte, sollte Impulsschrauber<br />

nehmen, so wie es die<br />

Hamm AG bis M24 macht.<br />

Dometic nimmt für seine Kühlschränke<br />

Digitalschrauber.<br />

Die kompensieren Setzerscheinungen<br />

bei Blechschrauben.<br />

Prozesssicher.<br />

Seite 4<br />

Seite 16<br />

Seite 24<br />

Seite 26<br />

Seite 28<br />

MONTAGEPRAXIS<br />

Mittelständler lernen von Toyota 22<br />

Doppelschrauber: Luftbrücke statt Digitaltechnik 24<br />

Blechschrauben prozesssicher montieren 28<br />

Warum Druckluftschrauber dumm sind 30<br />

Gewindefurchend gewinnt in Leichtmetall 31<br />

SERVICE: dienen+leisten<br />

Instandhaltungsdienst senkt Schleifkosten 32<br />

Workshops und Seminare für jährlich 10 000 34<br />

Wenn der Druckluft-Doktor kommt: ToolScan 36<br />

MELDUNGEN<br />

VDI-Richtlinie: gewusst wie und wo 25<br />

E-Business mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Connect 27<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools übernimmt BLM 27<br />

Airbus-Studie: Schraubstrategie für Titan 28<br />

Neues Taschenbuch Schraubtechnik 35<br />

Forschung und Entwicklung 37


Ergonomie<br />

Vibrationen machen krank.<br />

Darum hat ihnen Brüssel den<br />

Kampf angesagt. Den Betrieben<br />

bleiben gerade mal vier<br />

Jahre, um sich auf die neuen<br />

Vorschriften einzustellen.<br />

Ein von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

herausgegebenes Taschenbuch<br />

(Seite 3) erläutert die<br />

EU-Vibrationsrichtlinie und<br />

erklärt, wie vorzugehen ist.<br />

Hier ein Auszug daraus.<br />

DK 1/06<br />

Vibrationsschutz wird Pfl icht<br />

W er zu spät auf die am 6. Juli 2005<br />

in Kraft getretene europäische<br />

Vibrationsrichtlinie 2002/44/EG reagiert,<br />

den bestraft der Gesetzgeber – spätestens<br />

in vier Jahren. Denn bis 2007, spätestens<br />

aber bis 2010 müssen die jetzt in nationale<br />

Arbeitsschutzrichtlinien einfl ießenden<br />

Vorschriften zur Vibrationsbegrenzung<br />

von den Betrieben umgesetzt sein. Die<br />

ent spre chenden DIN-Entwürfe haben die<br />

Nummern 45694 und 45695.<br />

Vom Arbeitgeber wird verlangt, dass er<br />

die Vibrationsbelastung seiner Mitarbeiter<br />

kennt, erfasst und – falls erforderlich – Gegenmaßnahmen<br />

einleitet. Bei nachweislich<br />

mangelnder Vorsorge haben Betroffene<br />

Anspruch auf Entschädigung. Nach den<br />

Informationen einer VDI-Veranstaltung<br />

auf der letztjährigen Fachmesse für Sicherheit<br />

und Gesundheit bei der Arbeit<br />

(Düsseldorf) entstehen in Deutschland<br />

jährlich 28 Millionen Euro Kosten allein<br />

durch Vibrationen am Arbeitsplatz, und<br />

etwa 420 Arbeitnehmer erkranken jedes<br />

Jahr an ihren Vibrationsbelastungen.<br />

Der magische Wert 2,5 m/s 2<br />

Um die Gefährdung durch mechanische<br />

Schwingungen zu erkennen, führt die Vi brationsrichtlinie<br />

einen sogenannten Aus lösewert<br />

und einen Grenzwert der effektiven<br />

Be schleunigung ein. Bei Hand-Arm-Vibrationen,<br />

die für den Einsatz von Handwerkzeugen<br />

relevant sind, liegt der Auslösewert<br />

bei 2,5 m/s 2 und der Grenzwert bei 5 m/s 2 .<br />

Für die Ganzkörpervibrationen beträgt der<br />

Auslösewert 0,5 m/s 2 und der Grenzwert<br />

1,15 m/s 2 .<br />

Ermittelt wird<br />

dazu der tägliche<br />

Expositionswert<br />

A(8), bezogen auf<br />

einen Zeitraum von<br />

acht Stunden – gemäß<br />

der ISO-Norm<br />

5349-1. Berücksichtigt<br />

werden sowohl<br />

Stärke als auch Dauer<br />

der Vibrationen,<br />

denen ein Arbeitnehmer<br />

während<br />

eines Arbeitstages<br />

ausgesetzt ist. Die<br />

Bewertung der Vibrationsbelastung<br />

muss zudem<br />

für jeden poten tiell<br />

gefährdeten Werker separat erfolgen.<br />

Doch der Arbeitgeber hat nicht als Einziger<br />

zu handeln. Auch die Werkzeughersteller<br />

sind gefordert, Ausrüstungen und<br />

Arbeitsmittel zu liefern, die möglichst<br />

geringe Vibrationen erzeugen. Nicht zu-<br />

Bei Industriewerkzeugen<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools ist<br />

man hinsichtlich der Vibrationsrichtlinie<br />

auf der sicheren Seite.<br />

Die kompletten<br />

Modellreihen von Bohr-,<br />

Fräs- und Schleifmaschinen<br />

ebenso wie von Niet-,<br />

Meißel- und Putzhämmern<br />

liegen durchweg<br />

unter 2,5 m/s 2 .<br />

letzt muss der Werker die Ausrüstung entsprechend<br />

der ihm erteilten Anweisungen<br />

anwenden und reagieren, wenn Vibrationen<br />

ungewöhnlich hoch sind.<br />

Die Richtlinie verlangt, dass alle in der<br />

EU angesiedelten Betriebe ein Aktionsprogramm<br />

zur Vibrationsminderung für<br />

ihre Beschäftigten<br />

ausarbeiten, die ei-<br />

nerVibrationsbelastung oberhalb des<br />

Auslösewertes von<br />

2,5 m/s 2 ausgesetzt<br />

sind. Dieses Programm<br />

muss Informationenenthalten,<br />

wie und<br />

wann die Belastung<br />

verringert und die<br />

Gesundheit überwacht<br />

wird oder<br />

überwacht werden<br />

soll.<br />

Messungen im<br />

Sinne der ISO 5349<br />

sind allerdings teuer<br />

und schwierig durchzuführen. Alternativ<br />

bietet sich die Verwendung der von<br />

den Handwerkzeug- und Maschinenherstellern<br />

deklarierten Werte an, die gemäß<br />

den Emissionsstandards der ISO 8662<br />

oder der EN 50144 in genau defi nierten<br />

1


Arbeitssituationen gemessen werden, um<br />

so reproduzierbare Werte zu liefern.<br />

Problematisch ist, dass diese Situationen<br />

nicht unbedingt zu Werten wie im realen<br />

Einsatz führen. Außerdem können erhebliche<br />

Unterschiede zwischen Arbeitsplätzen<br />

und Werkern bestehen.<br />

Da die Bewertung der Vibrationsbelastung<br />

ein zentraler Teil der Richtlinie und<br />

zudem für spätere Bezugnahme aufzubewahren<br />

ist, sollte sie folgende Punkte enthalten:<br />

1. Situationen, in denen der Arbeitnehmer<br />

einer Gefährdung durch Vibrationen<br />

ausgesetzt ist.<br />

2. Eine vernünftige Einschätzung der<br />

Vibrationsbelastung im Hinblick auf den<br />

Auslöse- und Grenzwert.<br />

3. Maßnahmen, welche die Gefährdung<br />

verringern.<br />

Im besten Fall ergibt sich bei den nach<br />

der Richtlinie durchgeführten Vibrationsbelastungsanalysen,<br />

dass der Werker nicht<br />

gefährdet ist. Wird aber der Auslösewert<br />

überschritten, sollte ein Aktionsplan aufgestellt<br />

werden. Er umfasst Gegenmaßnah-<br />

Vibrationen<br />

verursachen<br />

Muskel- und<br />

Skelett er krankun gen<br />

sowie das Weiß -<br />

fi nger syn drom (Bild)<br />

men und Fristen, bis wann diese ausgeführt<br />

sein müssen, ist regelmäßig zu aktualisieren<br />

und für die spätere Verwendung aufzubewahren.<br />

Ebenso wird darin vorgegeben,<br />

wie die Gesundheit der Arbeitnehmer zu<br />

überwachen ist. Der Aktionsplan kann<br />

folgende Maßnahmen zur Risikoabwehr<br />

vorschlagen:<br />

Suche nach Werkzeugen, die weniger<br />

Vibrationen erzeugen oder die Arbeit rascher<br />

erledigen.<br />

Schulung der Mitarbeiter, um Vibrationen<br />

durch falsche Anwendung/Handhabung<br />

von Werkzeugen zu vermeiden.<br />

Steigerung der Produktivität der vorhandenen<br />

Arbeitsmittel, um so die Dauer<br />

der Vibrationsbelastung zu verringern.<br />

Bei Druckluftwerkzeugen beispielsweise<br />

kann bereits helfen, leistungsmindernde<br />

Druckverluste im Leitungsnetz und bei den<br />

Werkzeuganschlüssen zu beseitigen.<br />

Komplette Änderung des Produktionsprozesses,<br />

um Vibrationsbelastungen zu<br />

eliminieren.<br />

2<br />

Wo man den Vibrationswert<br />

eines Handwerkzeugs findet<br />

Gemäß CE-Richtlinie müssen die Werkzeughersteller<br />

den effektiven Vibrationswert<br />

für jedes Werkzeug in ihren<br />

technischen Unterlagen zum Produkt<br />

(Bedienungsanleitungen, Ersatzteillisten)<br />

ausweisen. Für das aktuelle Industriewerkzeugprogramm<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Tools fi ndet man die Vibrationswerte im<br />

neuen Hauptkatalog, den man auch als<br />

pdf-Datei anfordern kann, z.B. per E-Mail<br />

an:<br />

frenk.eillebrecht@de.atlascopco.com<br />

Für ältere Werkzeuge fi ndet man sie in der<br />

entsprechenden Ersatzteilliste, die sei nerzeit<br />

mit dem Werkzeug mitgeliefert wurde.<br />

Änderungen am Produkt selbst, damit<br />

belastende Prozesse vermieden werden,<br />

bei denen es zu Vibrationsbelastungen<br />

kommt.<br />

Job-Rotation, damit die Dauer der<br />

Vibrationsbelastung für jeden verringert<br />

wird.<br />

Vorgehensweise in der Praxis<br />

Um den Aufwand für die Umsetzung der<br />

Richtlinie zu minimieren, empfi ehlt sich,<br />

folgendermaßen vorzugehen:<br />

Schritt 1: Identifi zieren Sie Arbeitnehmer<br />

mit niedrigem Gefährdungspotential. In<br />

jeder Fertigung gibt es Arbeiten, von denen<br />

man weiß, dass die Vibrationen niedrig sind<br />

und der Belastungswert für den Arbeitnehmer<br />

mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit<br />

unter 2,5 m/s 2 liegt. Diese Arbeitsplätze<br />

lassen sich von weiteren Untersuchungen<br />

ausschließen.<br />

So weisen etwa bestimmte Werkzeugtypen<br />

grundsätzlich niedrige Vibrationswerte<br />

auf. Bei diesen kann davon ausgegangen<br />

werden, dass ihre Benutzung unkritisch<br />

ist, auch wenn den gesamten Tag über mit<br />

ihnen gearbeitet wird. Dieser Schluss gilt<br />

aber nur, wenn die Arbeiten nicht mit anderen<br />

Prozessen höherer Gefährdung kombiniert<br />

verrichtet werden.<br />

Nach den Erfahrungen von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Tools lassen sich folgende Werkzeuge als<br />

wenig vibrationsbelastend einstufen:<br />

Selbstabschaltende Winkelschrauber,<br />

Drehschrauber und Schrauber mit Pistolengriff.<br />

Dies gilt aber nur, wenn sie nicht<br />

zu lange oder gar unsachgemäß verwendet<br />

werden. Drehschrauber mit Rutschkupp-<br />

lung hingegen können nicht als unkritisch<br />

angesehen werden.<br />

Nicht schlagende Bohrmaschinen mit<br />

normal langen Standardbohrern/Bohreinsätzen.<br />

Impulsschrauber für Schrauben bis<br />

M14 mit qualitativ hochwertigen Steckschlüsseln,<br />

aber ohne Verlängerungen.<br />

Voraussetzung ist ferner, dass höchstens<br />

1000 Schraubverbindungen pro Arbeitstag<br />

angezogen werden und die richtige Werkzeuggröße<br />

verwendet wird.<br />

Beim Führen verlängerter Steckschlüssel<br />

ist die Hand – sowohl im Leerlauf<br />

wie auch beim Anziehen – stets starken<br />

Vibrationen ausgesetzt. Darum ist diese<br />

Werkzeughandhabung vollständig zu vermeiden,<br />

wenn Impulsschrauber als wenig<br />

vibrationsbelastend eingestuft werden sollen.<br />

Darüber hinaus gibt es Anwendungen,<br />

bei denen die Vibrationsbelastung normalerweise<br />

sehr kurz ist. Hier können relativ<br />

hohe Vibrationswerte akzeptiert werden.<br />

Doch nur dann, wenn sie nicht mit anderen<br />

vibrationsintensiven Prozessen gekoppelt<br />

sind, die sich zum A(8)-Wert summieren.<br />

Für nur kurz andauernde Vibrationsbelastungen<br />

reicht oft eine grobe Schätzung<br />

der Expositionszeit aus, um zu beurteilen,<br />

ob ein Risiko besteht. Dazu zwei<br />

Beispiele:<br />

Ist die gesamte Expositionszeit kürzer<br />

als 30 min, so kann der Vibrationswert<br />

durchaus 10 m/s 2 betragen, bevor der<br />

Auslösewert überschritten wird, und sogar<br />

20 m/s 2 , bevor der Grenzwert überschritten<br />

wird.<br />

Schritt 2: Versuchen Sie, die einzelnen<br />

Vibrationsbelastungen anhand der verfügbaren<br />

Informationen bestmöglich abzuschätzen.<br />

Damit lassen sich weitere Arbeitsgruppen<br />

herausfi ltern, deren Arbeitsbedingungen<br />

nicht weiter zu untersuchen<br />

sind. Oft genügt es, den Vibrationswert<br />

und die Expositionszeit zu schätzen, um<br />

zu zeigen, dass die Belastung unter dem<br />

Auslösewert liegt. Diese erste grobe Risikobewertung<br />

besteht aus drei Teilen:<br />

a) Schätzen Sie den Vibrationswert für<br />

den realen Einsatz grob ab. Wichtig ist,<br />

dass diese Einschätzung auf der sicheren<br />

Seite liegt. Es ist besser, vorsichtshalber<br />

einen zu hohen Wert zu wählen,<br />

als zu riskieren, dass die tatsächlichen<br />

Belastungen unterschätzt werden. (Grob-<br />

DK 1/06


werte zur ersten Einschätzung der Vibrationsbelastung<br />

gibt auch das rechts außen<br />

vorgestellte Taschenbuch zur Vibrationsrichtlinie,<br />

aus dem wir hier auszugsweise<br />

nachdrucken.)<br />

b) Schätzen Sie die Dauer der Vibrationsbelastung<br />

= Expositionszeit. Das ist<br />

die Zeit, in der das Werkzeug läuft und<br />

mit ihm gearbeitet wird. Da die Erfahrung<br />

zeigt, dass die Benutzer sie eher überschätzen,<br />

ist es oft besser, sie zu messen.<br />

c) Berechnen Sie den Wert der effektiven<br />

Vibrationsbelastung. Sind der Vibrationswert<br />

und die Dauer der Exposition<br />

bekannt, lässt sich die Vibrationsbelastung<br />

mit den Formeln der Richtlinie (stehen<br />

alle im Taschenbuch rechts) berechnen. In<br />

zahlreichen Fällen verwenden die Werker<br />

während einer Arbeitsschicht jedoch mehr<br />

als ein Werkzeug. Die Exposition für jedes<br />

Arbeitsmittel sollte dann zur Gesamt-Tagesbelastung<br />

aufsummiert werden. Die<br />

einfachste Berechnungsmethode besteht<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> widmet der<br />

Vibrationsrichtlinie in nächster Zeit<br />

einige Seminare.<br />

Wann und wo, erfährt man per E-Mail:<br />

frenk.eillebrecht@de.atlascopco.com<br />

DK 1/06<br />

in der Verwendung einer der Berechnungstabellen<br />

aus dem bereits zitierten Taschenbuch.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools stellt aber auch<br />

gern eine kostenlose CD mit interaktivem<br />

Vibrationskalkulator zur Verfügung: siehe<br />

„Zum Thema“ hier rechts.<br />

Schritt 3: Die Behandlung der Risiko fälle.<br />

Für jene Mitarbeiter, die nach der ersten<br />

groben Einschätzung in der Nähe oder<br />

über dem Auslösewert arbeiten, gibt es<br />

zwei Möglichkeiten. Entweder, man läßt<br />

genau ermitteln, ob der Auslösewert tatsächlich<br />

überschritten wird oder nicht.<br />

Oder man schaltet das Risiko von vornherein<br />

aus, zum Beispiel über veränderte<br />

Prozesse oder alternative bzw. vibrationsarme<br />

Werkzeuge.<br />

In den meisten Fällen wird es weitaus<br />

billiger sein, das Risiko direkt – ausgehend<br />

von den Angaben aus der ersten<br />

groben Schätzung – zu erfassen und abzuwenden,<br />

als viel Geld für intensive Messungen<br />

an den einzelnen Arbeitsplätzen<br />

auszugeben.<br />

Mehr dazu: Kennziffer 260<br />

Weiterführende Informationen zum Vibrationsschutz<br />

Richtlinie VDI 3831 von Januar 2006: Schutzmaßnahmen gegen die Einwirkung mechanischer<br />

Schwingungen auf den Menschen. Preis: EUR 74,60. Die Richtlinie enthält den aktuellen Kenntnisstand<br />

und die allgemeingültigen Grundsätze für den Schwingungsschutz an Arbeitsplätzen. Sie wird<br />

ergänzt durch die in VDI 2057 (Blätter 1, 2 und 3) formulierten Handlungsempfehlungen und Grundsätzen<br />

zur Messung und Bewertung von Ganzkörper- und Hand-Arm-Vibrationen.<br />

„EG-Vibrationsrichtlinie 2002/44/EG erlangt am 6. Juli 2005 unmittelbare Wirkung in der öffentlichen<br />

Verwaltung“ – Informationspapier von Dr. Detlev Mohr vom Landesamt für Arbeitsschutz Potsdam.<br />

pdf-Datei unter: http://lasi.osha.de/docs/Wirksamwerden_RL_Vibration.pdf<br />

„Vibrationen am Arbeitsplatz – Umsetzungshilfen für neue EG-Richtlinie“ - Online-Beitrag aus<br />

VMBG-Mitteilungen 1/2005 (Seite 22), Vereinigung der Metall-Berufsgenossenschaften VMBG.<br />

pdf-Datei unter: http://www.vmbg.de/mitteilungen/VMBG01_05_EMBG.pdf<br />

„Betriebliche Umsetzung der EG-Richtlinie ,Vibrationen‘“ – Info-Blatt des berufsgenossenschaftlichen<br />

Fachausschusses „Maschinenbau, Fertigungssysteme, Stahlbau“.<br />

pdf-Datei unter: http://www.bgm-s.de/downloads/008_MFS_A04_RL-Vibration_18.5.2004.pdf<br />

Themenseite Vibration – Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.<br />

(Dort sind u. a. Informationen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)<br />

zu Vibrationseinfl üssen sowie Schwingungsbelastungs- und Vibrationsuntersuchungen des BGIA in<br />

Form einer Linkliste zusammengestellt.) http://de.osha.eu.int/topics/vibration<br />

Das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz (BGIA) veröffentlicht Fachbeiträge.<br />

• So zur VDI-Tagung „Humanschwingungen, Auswirkung auf Gesundheit – Leistung – Komfort,<br />

Lösungen zur Schwingungsoptimierung“:<br />

http://www.hvbg.de/d/bia/vera/vera2a/human/index.html<br />

• Ebenso Vorträge der 10. Internationalen Konferenz Hand-Arm-Vibra tionen:<br />

http://www.hvbg.de/d/bia/vera/vera2a/hand/index.html<br />

Zum Thema<br />

Weniger<br />

Vibrationen,<br />

aber wie?<br />

Die im vergangenen Sommer<br />

EU-weit in Kraft getretene<br />

Richtlinie zum Schutz vor<br />

Vibrationen am Arbeitsplatz<br />

wird jetzt in nationales Recht<br />

umgesetzt. Überall, wo mit<br />

vibrierenden Handwerkzeugen<br />

gearbeitet wird, sind deshalb<br />

Umstellungs- und Umdenkprozesse<br />

angesagt. Viele fragen<br />

sich: Was bedeutet die Richtlinie für<br />

die betriebliche Praxis? Welche Maßnahmen<br />

sind zu ergreifen?<br />

Antworten darauf, Auszüge aus<br />

der Vibrationsrichtlinie und viele<br />

praktische Tips zu ihrer Umsetzung im<br />

Betrieb bietet das neue Taschenbuch<br />

„Vibrationen und deren Bewertung<br />

bei Handwerkzeugen“ von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Tools. Auf 43 reich bebilderten<br />

Seiten (DIN A5) informiert es anschaulich<br />

darüber, was Vibrationen sind, wie<br />

sie wirken, wie<br />

man die Vibrationsbelastung<br />

ermitteln und sie<br />

senken kann. Vor<br />

allem aber zeigt<br />

dieser praktische<br />

Ratgeber, was<br />

jetzt zu beachten<br />

und zu tun ist.<br />

In leicht nachvollziehbaren,<br />

praxisgerechten<br />

Schritten hilft er,<br />

erste Maßnahmen<br />

einzuleiten. Schon<br />

ab Juli 2007 dürfen nur noch Arbeitsmittel<br />

in den Verkehr gebracht werden,<br />

die den Grenzwerten genügen.<br />

Das Taschenbuch<br />

kommt kostenlos<br />

unter: Kennziffer 261<br />

Zum Taschenbuch gibt es eine CD mit<br />

interaktivem Vibrationskalkulator<br />

in Excel, mit dem man schon mal<br />

überschlagen kann, ob Handlungsbedarf<br />

besteht.<br />

Gratis CD:<br />

Kennziffer 262<br />

3


Materialbearbeitung<br />

4<br />

Technik- und<br />

Denkwandel<br />

bei Elektroschleifern<br />

DK 1/06


DK 1/06<br />

Die Form des Werkstücks bringt es mit sich,<br />

dass auch mal in einer nicht gerade angenehmen<br />

Körperhaltung getrennt werden muß.<br />

Um so wichtiger ist es da, wenn der Schleifer<br />

so klein und leicht ist wie dieser Brazor.<br />

Fotos (3): TS<br />

Schleifen mit mobilen<br />

„Brazor“-Hochfrequenz-<br />

Winkelschleifern:<br />

Trotz vorhandener<br />

stationärer HF-Netze<br />

schaffen sich zwei<br />

Betriebe diese mobile<br />

800-Hz-Technik an.<br />

Dem einen bringt's<br />

2500 Euro Schleifmittelersparnis<br />

im Jahr.<br />

Der andere benötigt<br />

die konstant hohe<br />

Durchzugskraft.<br />

Obwohl der Armaturenhersteller<br />

Düker in Laufach und der Stahlrohrbetrieb<br />

Mannesmann Fuchs Rohr in<br />

Hamm über ein Hochfrequenznetz (HF)<br />

verfügen und jede Menge HF-Werkzeuge<br />

haben, schafften sich beide 2004 zusätzlich<br />

mobile HF-Schleifer an. Also solche, die<br />

sich mit jeder 230 Volt Steckdose begnügen<br />

und kein HF-Netz brauchen. Doch nahmen<br />

sie keine mit herkömmlicher 300-Hz-Technik,<br />

sondern gerade auf den Markt gekommene<br />

neuartige 800-Hz-Schleifer, Brazor<br />

genannt. Fragt man beide Betriebe nach<br />

dem Anschaffungsgrund, bekommt man<br />

unterschiedliche Antworten. In keinem Fall<br />

war es, wie man vermuten möchte, die<br />

mit diesen 180er Schleifern gewonnene<br />

Freiheit. (Schließlich kann man nun auch<br />

dort mit HF-Power schleifen, wo das stationäre<br />

HF-Netz nicht hinlangt.) Nein, es<br />

ging vielmehr um Kosteneinsparung und<br />

Leistung.<br />

5


6<br />

Gießereimeister Wolfgang Bauer<br />

errechnete Einsparungen von<br />

2500 Euro pro Brazor allein durch<br />

weniger Schleifmittelverbrauch.<br />

Bei Düker<br />

spart jeder Schleifer<br />

2500 Euro im Jahr<br />

Bei der Friedrich Wilhelm Düker GmbH<br />

(www.dueker.de) in Laufach (Aschaffenburg)<br />

geht die Brazor-Anschaffung von<br />

bislang vier Maschinen, weitere sollen<br />

folgen, auf einen Verbesserungsvorschlag<br />

des Gießereimeisters Wolfgang Bauer<br />

(Bild links) zurück. Er errechnete jährliche<br />

Einsparungen von 2500 Euro pro<br />

Brazor allein durch weniger Schleifmittelverbrauch.<br />

Herausgefordert durch die vom Brazor-<br />

Hersteller <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> pauschal garantierte<br />

Senkung der Schleif mittelkosten um 30<br />

% beim Schruppschleifen und 60 % beim<br />

Trennen hatte Bauer in seiner Gießerei<br />

ausgiebige Test durchgeführt. Die hatten<br />

gezeigt: Mit dem Brazor benötigte ein<br />

Putzer pro Schicht gerade mal drei 180er<br />

Trenn- bzw. Schleifscheiben. Mit seinem<br />

herkömmlichen HF-Schleifer (300 Hz)<br />

aber verschliss er fürs gleiche Arbeitspensum<br />

zehn Scheiben.<br />

Als Ursache für den drastisch geringeren<br />

Schleif mittelverbrauch nennt Meister Bauer<br />

einerseits den automatischen Unwuchtausgleich<br />

im Brazor: „Dadurch nutzen sich<br />

die Scheiben rundum gleich mäßiger ab und<br />

halten länger.“<br />

Hinzu komme der für Elektroschleifer<br />

ungewöhnlich kleine Winkelkopf, der<br />

eine 90 %ige Schleifmittelausnutzung<br />

ermöglicht: „So kann ich die Scheiben<br />

maximal abarbeiten.“ Das war ihm vorher<br />

nicht möglich. Denn das anderenorts gern<br />

praktizierte „Scheiben-Recycling“ durch<br />

Umspannen der abgeschliffenen 180er<br />

Scheiben auf einen 125er Schleifer gibt<br />

es bei Düker nicht. Allein schon, weil man<br />

dort keine 125er Schleifer hat.<br />

Ergonomie entschied mit<br />

In seinem Verbesserungsvorschlag verwies<br />

Wolfgang Bauer auch auf die ergonomischen<br />

Vorteile des Brazors, dessen<br />

Vibrationspegel unter dem seit 6. Juli 2005<br />

EU-weit geltenden Auslösewert (Seiten 1-<br />

3) von 2,5 m/s 2 liegt: „Bei so geringen<br />

Vibrationswerten sind keine Spätfolgen zu<br />

befürchten.“ Weil der Brazor nicht heißlaufe,<br />

seien auch keine Zwangspausen<br />

zur Abkühlung mehr nötig. Das freut die<br />

Gussputzer, denn sie bekommen Prämienlohn.<br />

DK 1/06


Klein, aber brisant: der gelbe Brazor. Er ist trotz seiner 2,9 kW Abgabeleistung sehr<br />

viel kleiner und mit 2,9 kg auch leichter als der HF-Winkelschleifer daneben, der<br />

nur etwa 1,2 kW auf die Scheibe bringt. Deutlich kleiner ist auch sein Winkelkopf.<br />

Dadurch kann die 180er Scheibe bis zu 90 % ausgenutzt werden.<br />

Sie arbeiten gern mit den handlichen<br />

Brazor-Maschinen. Denn die sind sehr<br />

kompakt, wiegen nur 2,9 kg, bringen aber<br />

2,9 kW Abgabeleistung auf die Scheibe.<br />

Zum Vergleich: Die bei Düker eingesetzten<br />

300 Hz-Schleifmaschinen bringen 6,5 kg<br />

auf die Waage und haben ebenfalls 2,9 kW<br />

auf dem Typenschild stehen (Bild oben).<br />

Aber das meint nur die Leistung, die sie aus<br />

dem Netz ziehen. An die Schleifscheibe<br />

kommen davon höchstens 1,2 kW. Auch<br />

fehlt ihnen der Sanftanlauf des Brazors,<br />

der ein präzises An setzen beim Trennen<br />

und Schruppen erlaubt. Sie haben auch<br />

keinen Schnellstop gegen Nachlaufen. Der<br />

Gießereimeister sieht darin ein Sicherheitsrisiko.<br />

Ein wichtiges Argument in Bauers Verbesserungsvorschlag<br />

war nicht zuletzt die<br />

Robustheit. Denn der bürstenlose Brazor-<br />

Motor (Wirkungsgrad über 95 %) ist völlig<br />

gekapselt. Schmutz und Metallstaub<br />

– Ausfallgrund Nr. 1 aller Elektroschleifer<br />

– können ihm nichts anhaben. Zudem kann<br />

er nicht überlastet werden, brennt nicht<br />

durch und würgt bei einem Scheibenklemmer<br />

nicht ab. Bei HF-Schleifern sind das<br />

für gewöhnlich die häufi gsten Reparaturgründe.<br />

Ganz anders beim Brazor, meint<br />

Bauer: „Der geht nicht kaputt.“<br />

Zwar seien die Instandhaltungskosten<br />

für die HF-Schleifer nie richtig erfasst worden,<br />

doch werde man pro Brazor „minde-<br />

DK 1/06<br />

stens 600 Euro jährlich sparen“, schätzt<br />

der Gießereimeister. Außerdem gewährt<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> zwei Jahre Garantie auf seinen<br />

Brazor.<br />

Als mögliche Power-Alternative zum<br />

mobilen HF-Schleifer hatte Bauer – durchaus<br />

mit Erfolg – Druckluft-Turboschleifer<br />

der GTG-Bauart getestet. Doch hätte man,<br />

um mehrere davon betreiben zu können,<br />

kräftig in den Ausbau der Druckluftversorgung<br />

investieren müssen. Das aber wollte<br />

Düker nicht.<br />

Auch Mannesmann<br />

steigt um<br />

Ähnlich war es bei Mannesmann Fuchs<br />

Rohr (www.mannesmann-fuchs.com) in<br />

Hamm, wo man längsgeschweißte Stahlrohre<br />

für Öl, Gas und Wasser sowie Bohrgestänge<br />

herstellt. Es gibt immer wieder<br />

Stellen auf der Oberfl äche dieser bis zu<br />

Schleifzeit halbiert<br />

Früher musste ein Betonschalungshersteller<br />

die Stahl rahmen<br />

eines bestimmten Schaltafeltyps<br />

an den Schweißnahtübergängen<br />

zwei mal<br />

beschleifen, bevor man sie verzinken<br />

konnte. Das war nötig,<br />

weil der erste Schliff mit einem<br />

han delsüblichen 230 Volt Winkel-schleifer<br />

und 180er Schruppscheibe<br />

durch deren Vibrationen<br />

nicht wirklich glatt wurde.<br />

(Mit einer noch feinkörnigeren<br />

Scheibe aber hätten die Schleifarbeiten<br />

zu lange aufgehalten.) Durch<br />

kaum sichtbare Riefen in den geschliffenen<br />

Stellen lagerte sich bei der<br />

Verzinkung an der Rahmenoberfl äche<br />

zuviel Zink ab. Diese leicht verdickten<br />

Stellen zeichneten sich an Sichtbetonwänden<br />

dann so deutlich ab, dass<br />

man diese nachbearbeiten musste.<br />

Also war man dazu übergegangen,<br />

die Schruppscheibe nach dem ersten<br />

schnellen Schliff gegen eine Fächerscheibe<br />

auszuwechseln,<br />

und damit nachzuschleifen.<br />

Das brachte zwar<br />

die gewünschte Oberfl ächengüte,<br />

kostete aber<br />

zuviel Zeit.<br />

Der Werksmeister<br />

wurde darum neugierig,<br />

als er in einer Fachzeitschrift<br />

über den ersten<br />

Zum Thema<br />

mobilen Hochfrequenzschleifer<br />

„Brazor“ mit<br />

800-Hz-Technik las. Der<br />

sollte 2,9 kW auf die<br />

Scheibe brin gen, die<br />

Drehzahl unter Last kon-<br />

Brazor<br />

mit Fächerscheibe:<br />

nur noch ein<br />

Arbeitsgang<br />

stant im optimalen Bereich von 8500<br />

Touren halten können und Scheibenunwuchten<br />

automatisch ausgleichen.<br />

Also probierte der Meister den<br />

Brazor aus – und schleift nun schon<br />

seit Oktober letzten Jahres damit. Die<br />

Schleifmaschine ist zweischichtig im<br />

Einsatz und hat alle Erwartungen weit<br />

übertroffen. Einmal Schleifen genügt,<br />

und zwar von vornherein mit 180er<br />

Fächerscheibe. Durch die hohe Maschinenleistung<br />

bei nur 2,9 kg Eigengewicht<br />

kann schnell gearbeitet werden<br />

und die Oberfl äche ist trotzdem<br />

so glatt, dass nicht zuviel Zink haften<br />

bleibt.<br />

Mehr dazu: Kennziffer 264<br />

7


18 m langen Rohre (Ø bis 20 Zoll, Wandstärke<br />

bis 20,6 mm, Gewicht bis zu 3,5 t),<br />

die von Hand bearbeitet werden müssen.<br />

Auch an den Rohrenden ist manuelles<br />

Nachschleifen erforderlich (Bild oben).<br />

Bis Ende letzten Jahres geschah das mit<br />

180er HF-Winkelschleifern, angeschlossen<br />

an ein zwanzig Jahre altes stationäres<br />

200-Hz-Netz. Doch diese Schleifer seien<br />

„altersbedingt reparaturanfällig“ gewesen,<br />

8<br />

sagt Michael White, der für die Werkzeuge<br />

zuständig ist. „Zudem zeichnete sich ab,<br />

dass wir über kurz oder lang keine Ersatzteile<br />

mehr für den Umformer und die<br />

Werkzeuge bekommen würden“, ergänzt<br />

Vorarbeiter Detlef Jaszka.<br />

Also mussten neue Schleifmaschinen<br />

her. White: „Unsere Auftragsbücher sind<br />

gut gefüllt, deshalb können wir uns keine<br />

Produktionsunterbrechung leisten.“<br />

Verschiedene Optionen wurden geprüft,<br />

durchgerechnet und wieder verworfen:<br />

„Ein neues HF-Netz war uns zu teuer“,<br />

sagt der Vorarbeiter, „und herkömmlichen<br />

230-Volt-Elektroschleifern fehlt<br />

die Durchzugskraft.“ Bei Tests hätten die<br />

Werker sie immer wieder bis zum Stillstand<br />

abgewürgt.<br />

Bei Mannesmann Fuchs Rohr aber<br />

braucht man zur Schweißnahtbearbeitung<br />

DK 1/06


Bei Mannesmann Fuchs Rohr<br />

entschied man sich für mobile<br />

Brazor-Hochfrequenzschleifer. Denn<br />

zum Be arbeiten der Rohre brauchte<br />

man durchzugstarke Schleifmaschinen,<br />

wollte aber weder in ein neues Hochfrequenz-Netz<br />

noch in eine Druckluftversorgung<br />

investieren.<br />

DK 1/06<br />

mit 180er Fächer scheiben Schleifmaschinen,<br />

die konstant 8500 Touren halten können.<br />

Ein Turboschleifer des Typs GTG 21<br />

(s. Seite 11) sei zwar „sehr erfolgreich“<br />

ge testet worden, sagt White. Doch weil<br />

Druckluft bei Mannesmann „keine dominierende<br />

Rolle“ spiele, hätte es – wie im<br />

Fall Düker – erst „enormer Vorleistungen<br />

in Form neuer Kompressoren und eines<br />

optimierten Luftnetzes“ bedurft. „Das<br />

aber war unserem Controlling beim besten<br />

Willen nicht zu vermitteln“, bekennt<br />

Michael White<br />

So habe sich als wirtschaftlichste<br />

Schleiferlösung schließlich der Brazor<br />

Michael White Detlef Jaszka<br />

herauskristallisiert. Mannesmann Fuchs<br />

Rohr schaffte sich Ende 2004 gleich zehn<br />

dieser Maschinen an. „Selbst bei starkem<br />

Andruck gehen die nicht in die Knie“,<br />

kommt Vorarbeiter Jaszka auf das für ihn<br />

wichtigste Auswahlkriterium konstant hoher<br />

Drehzahlen. Mittlerweile ersetzen acht<br />

Brazor die antiquierten HF-Maschinen in<br />

vier Schleifstationen. Zwei weitere sind<br />

quasi als Springer mobil im Werk unterwegs,<br />

so dass sich manche Schleif arbeiten<br />

nun direkt vor Ort erledigen lassen und die<br />

Rohre nicht erst per Portalkran in eine der<br />

Schleif stationen müssen.<br />

Die Einsparungen durch die Brazor-<br />

Technik kann Michael White für Mannesmann<br />

Fuchs Rohr zwar nicht so genau<br />

beziffern wie Düker, doch auch er ist<br />

sicher: „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.“<br />

ts/hw<br />

Mehr dazu: Kennziffer 265<br />

Special<br />

Staubabsaugung bei<br />

gekrümmten Oberfl ächen<br />

Titanschleifer<br />

Schleifstaubabsaugung ist immer<br />

eine haarige Sache, ganz besonders<br />

bei gekrümmten Oberfl ächen<br />

und explosiven Stäuben. Doch<br />

manchmal reicht auch ein Industriesauger,<br />

sogar bei Titan. Freilich<br />

sollte der Sauger dann druckluftbetrieben<br />

und mit antistatischen<br />

Schläuchen ausgestattet sein.<br />

Der Fall: Um Titannieten an Flugzeugrumpfteilen<br />

abzuschleifen, wurde ein<br />

Druckluft-Winkelschleifer mit Punktabsaughaube<br />

gesucht. Normalerweise fi ndet<br />

man so etwas im dicken Hauptkatalog von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Hier aber war es mit<br />

der standardmäßigen Punktabsaugung<br />

nicht getan. Denn die Nieten stecken im<br />

abgerundeten Rand des Bauteils, was das<br />

Abschleifen ohnehin erschwert. Obendrein<br />

darf dabei nicht viel mehr als der Nietkopf<br />

abgetragen werden, sonst wird das Material<br />

des Bauteils an dieser Stelle eventuell<br />

dünner, als die Qualitätskontrolle gestattet.<br />

Also sollte der vordere „aktive“ Teil der<br />

Schleifscheibe von der Absaughaube unbedeckt<br />

bleiben, damit der Werker die zu<br />

bearbeitende Stelle gut einsehen kann.<br />

Die Lösung, eine entsprechend modifi -<br />

zierte Standardabsaughaube (Bild) steht<br />

jetzt auch anderen Anwendern zur Verfügung.<br />

Sie eignet sich für<br />

Schleifscheiben bis 125 mm<br />

Durchmesser und 15 mm<br />

Dicke. Ihr Vorzug: sie läßt<br />

sich an herkömmliche Industriesauger<br />

anschließen.<br />

Zum Scheibenwechsel ist<br />

die untere Abdeckung abnehmbar.<br />

Wegen der abgerundeten Partien<br />

schleift man mit abgeschrägten Fächerscheiben<br />

(Ø 125 mm).<br />

Um das Risiko zu mindern, zuviel Material<br />

abzutragen, wurde das Winkelschleifermodell<br />

LSV 37 S066 gewählt, ein Gerät mittlerer<br />

Leistung (1 kW) und relativ niedriger Drehzahl<br />

(im Leerlauf 6600 min -1).<br />

Dieser Schleifer ist seit Februar 2005 im<br />

Einsatz. Die modifi zierte Absaughaube<br />

nimmt den Titanstaub fast vollständig<br />

auf und hält auch den unangenehmen<br />

Schleifgeruch vom Arbeitsplatz fern. Vor<br />

allem ist die Explosionsgefahr gebannt.<br />

Alle mit dem „Titanschleifer“ bearbeiteten<br />

Bauteile haben bislang die Qualitätsprüfung<br />

bestanden.<br />

Produktinfo: Kennziffer 263<br />

9


Materialbearbeitung<br />

T otal auf Druckluftwerkzeuge umgestiegen<br />

ist die Richter Maschinenfabrik<br />

AG in Hessisch Lichtenau bei Kassel.<br />

„Luftwerkzeuge bringen mehr Abtragsleistung,<br />

sind durchzugsstärker und vor allem<br />

nicht so reparaturanfällig wie Elektrowerkzeuge“,<br />

begründet Firmenchef Axel Richter<br />

seine Entscheidung. Der Werk zeug wandel<br />

– weg von 230-Volt-Elektromaschinen, hin<br />

zu Luftwerkzeugen – hat vor vier Jahren<br />

mit GTG-Turboschleifern begonnen. Heute<br />

arbeiten seine Leute ausschließlich mit<br />

Luftwerkzeugen.<br />

„Bei uns sind die Werkzeuge rauesten<br />

Bedingungen ausgesetzt“, betont Richter,<br />

„im Dreischichtbetrieb, sieben Tage die Woche“.<br />

Sein Unternehmen (Firmenmotto: „Je<br />

größer, desto besser“, siehe rechts oben) ist<br />

spezialisiert auf das Schweißen, die mechanische<br />

Bearbeitung und das Montieren<br />

riesiger Bauteile für den Maschinen- und<br />

Anlagenbau. „Stückgewichte bis 160 Tonnen<br />

sowie Abmessungen bis 28 m Länge<br />

und 6 m Breite schrecken uns nicht.“ Und<br />

wenn der Chef von „Blechen“ spricht, sind<br />

damit auch schon mal einen Meter dicke<br />

10<br />

Schwerstarbeit für Werker und Werkzeug:<br />

Hier werden Schweißnahtüberläufe mit einem<br />

4,5 kW starken (Dauerleistung) GTG 40 Turboschleifer<br />

abgetrennt und ver schliffen.<br />

Bauteilgröße 19,36 x 12,80 x 0,75 m,<br />

Stück gewicht 123 Tonnen.<br />

Turboschleifer für Jumboteile<br />

Der Umstieg von Elektro- auf Druckluftschleifer hat sich trotz Zusatz-Kompressor gelohnt.<br />

Stahlplatten gemeint. Richter: „Wir sind<br />

eben kein Schlosserbetrieb.“<br />

An den Jumbo-Maschinenteilen sind<br />

Brennkanten zu bearbeiten, Schweißnähte<br />

vorzubereiten und zu glätten, muss entgratet<br />

und nachgeschliffen werden. Das ist<br />

❞ Luftwerkzeuge<br />

bringen mehr<br />

Abtragsleistung, sind<br />

durchzugsstärker und<br />

vor allem nicht so<br />

reparaturanfällig wie<br />

Elektrowerkzeuge.<br />

❝<br />

Schwerstarbeit. Nicht nur für die Werker,<br />

auch für ihre Werkzeuge. Jahrelang waren<br />

ausschließlich 230-Volt-Industriewinkelschleifer<br />

diverser Marken im Einsatz. Doch<br />

die machten häufi g schlapp und verursachten<br />

hohe Reparaturkosten. „Wir haben<br />

uns totrepariert“, klagt Axel Richter. Ein<br />

Elektriker war praktisch ausschließlich mit<br />

der Werkzeugreparatur befasst. Außerdem<br />

waren dafür Sonderwerkzeuge und Ersatzteile<br />

vorzuhalten.<br />

Den ganzen Aufwand wollte sich Richter<br />

sparen und suchte deshalb weniger reparaturanfällige<br />

Werkzeuge. Hochfrequenz-<br />

Maschinen schieden für ihn von vornherein<br />

aus. „Die Kosten für HF-Umformer und<br />

-Spezialleitungen in den großen Hallen waren<br />

mir zu hoch“, erklärt Axel Richter.<br />

Blieben noch Luftwerkzeuge, „denn<br />

Druckluft hatten wir überall“ . Also testete<br />

man Luftwerkzeuge verschiedener Provenienz,<br />

darunter auch Turbowinkelschleifer<br />

der Bauarten GTG 40 (für 180er und 230er<br />

Schleifscheiben) und GTG 21 (125er und<br />

180er). Diese von Düsenturbinen getriebenen<br />

GTG-Schleifer (Geared Turbine Grinder)<br />

hätten ihn auf Anhieb überzeugt, sagt<br />

Richter. Und das nicht nur durch ihre drucklufttypische<br />

Robustheit: „Produktivität und<br />

Leistung gaben den Ausschlag.“ Mit ihren<br />

4,5 kW (GTG 40) bzw. 2,1 kW (GTG 21)<br />

– beides Dauer-Abgabeleistungen wohlgemerkt<br />

– sind es die stärksten ihrer Werkzeugklasse<br />

(GTG 40: 3,8 kg Werkzeuggewicht;<br />

GTG 21: 1,8 kg). Das habe sich bei den<br />

DK 1/06<br />

Fotos (3): TS


Am 7. Mai 1945, einen Tag vor Kriegsende,<br />

gründete der Vater des heutigen<br />

Firmenchefs in Kassel die Adam Richter<br />

Maschinenfabrik. Sein erstes Produkt war<br />

eine Knochenbrechmaschine, die damals in<br />

Krankenhäusern bei der Behandlung schief<br />

zusammengewachsener Knochen brüche<br />

zum Einsatz kam. In den folgenden<br />

Jahrzehnten kamen einige<br />

Firmen dazu und fertigte man<br />

unter ande rem Pressen, Baumaschinen,<br />

Öltanks, Gitter -boxpaletten<br />

und Transport gestelle für<br />

die Auto mobilindustrie. Mitte der<br />

achtziger Jahre begann der Gründersohn<br />

und heutige Firmen-chef<br />

Axel Richer, das Unternehmen als<br />

Lohnbearbeiter und Auftragsfertiger<br />

für den Großmaschinen- und<br />

Anlagenbau zu etablieren.<br />

Heute versteht sich die Richter<br />

Maschinenfabrik GmbH, wie sie<br />

seit 1998 heißt, als Systemlieferant,<br />

der Bau, Montage und<br />

Installation aus einer Hand bietet.<br />

Im Jahr 2004 erzielte<br />

sie mit 140 Mitarbeitern einen Umsatz von 16<br />

Millionen Euro. Das Kundenspektrum reicht<br />

„vom Schlossermeister bis zum Airbus-Kon-<br />

DK 1/06<br />

Richter Maschinenfabrik AG:<br />

60 Jahre beständiger Wandel<br />

Fast schon Filigranarbeit für Richter-<br />

Verhältnisse: Das Entgraten von Fräskanten<br />

an einem Gestell (Bauteilgröße<br />

11,8 x 4,9 x 3,25 m, Stück gewicht<br />

121 Tonnen) mit einem LSV-Druckluft-<br />

Firmenchef<br />

Axel Richter<br />

sortium“, so Axel Richter. Die Spezialität ist<br />

die mechanische Bearbeitung groß dimensionierter<br />

Bauteile für den Maschinenbau,<br />

Motto „je größer, desto besser“. Zu den<br />

Fertigungshighlights der letzten Jahre zählen<br />

beispiels-weise Tunnelbohrköpfe mit über<br />

13 m Durchmesser, Rahmenkonstruktionen<br />

für die größten Hydraulikbagger<br />

der Welt<br />

(1000 Tonnen Eigengewicht) und<br />

Walzgerüste mit 600 Tonnen<br />

Gesamt gewicht. Für die Transrapidstrecke<br />

in China hat Richter<br />

78 m lange Weichen bearbeitet,<br />

die auf hundertstel Millimeter<br />

genau zu bearbeiten waren und<br />

für die weltgrößte Windkraftanlage<br />

(5 MW), die 2005 Jahr<br />

in Bruns-büttel in Betrieb ging,<br />

die Trag-konstruktion (90 t)<br />

der Generatorgondel. „Wohn-<br />

zimmergroße über 100 Tonnen<br />

schwere Bauteile sind fast schon<br />

unserer Tagesgeschäft“, sagt Axel<br />

Richter. Auf die Frage nach der<br />

Zukunft antwortet er: „Wir werden<br />

uns weiter spezialisieren und noch größere<br />

und kompliziertere Teile fertigen, mit noch<br />

höherer Präzision.“ www.richter-ag.de<br />

Vergleichstests in einer unübertroffenen Abtragsleistung<br />

widergespiegelt, sagt Richter.<br />

Außerdem haben die Turbomaschinen mit<br />

1,5 m/s 2 einen Vibra tionspegel weit unter der<br />

Acht-Stunden-Belastungsgrenze von 2,5 m/<br />

s 2 nach der seit Juli 2005 gültigen EU-Vibrationsrichtlinie<br />

(s. DK-Seiten 1-3). Erreicht<br />

wird diese Schwingungsarmut durch ein dynamisches<br />

Auswuchtsystem (Autobalancer)<br />

in der Nabe, das automatisch die Unwuchten<br />

der Schleifscheibe kompensiert. Was auch<br />

einen deutlich geringeren Verbrauch an<br />

Schleifscheiben zur Folge hat.<br />

In den Jahren 2001 und 2002 wurde das<br />

Werk peu á peu auf Luftwerkzeuge umgerüstet.<br />

Weil die Druckluftkapazität der vorhandenen<br />

zwei Kompressoren nicht für alle<br />

reichte, musste noch ein dritter her. Trotz<br />

dieser zusätzlichen Investition habe sich<br />

die Umstellung gelohnt, freut sich Richter:<br />

„Die Folgekosten sind viel geringer“. Heute<br />

gibt es gut zwei Dutzend Luftwerkzeuge<br />

im Werk, allesamt von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Neben<br />

besagten GTG-Turboschleifern sind es<br />

Stab- (LSF 37) und Winkelschleifer (LSV<br />

36) sowie Schlagschrauber (LMS 61). ts<br />

winkelschleifer (Seite 16). Mehr dazu: Kennziffer 267<br />

GTG-Turboschleifer<br />

sind mit 4,5 kW (GTG 40) und 2,9<br />

kW (GTG 21) Dauer-Abgabeleistung<br />

weitaus hand licher, nämlich<br />

viel kleiner und leichter als andere<br />

Handschleifer für 230er (GTG 40),<br />

180er (GTG 40 und 21) und 125er<br />

(GTG 21) Scheiben. Gegenüber<br />

gewöhnlichen Hoch fre quenz(HF)-<br />

Schleifmaschinen gleicher Dauerleistung<br />

sind GTG-Turboschleifer<br />

nur halb so schwer und nur ein<br />

Drittel so groß. HF-Schleifer bringen<br />

zwar in der Spitze eine höhere<br />

Leistung, schalten aber wegen<br />

Überhitzung ab, wenn ihnen diese Spitzenleistung<br />

mehrere<br />

Minuten lang<br />

Zum Produkt<br />

abverlangt wird.<br />

Turboschleifer<br />

indes ziehen voll<br />

durch und kühlen<br />

um so stärker, je mehr sie 'rangenommen<br />

werden. So können sie in einem durch<br />

mit Höchstleistung betrieben werden. Außerdem<br />

haben die Turbos einen merklich<br />

geringeren Schleif mittelverbrauch: er liegt<br />

bei 30 % des sonst Gewohnten. Auch das<br />

macht sie produktiver.<br />

Das Kürzel GTG<br />

steht für „Geared<br />

Turbine Grinder“.<br />

Ihr Herzstück<br />

ist eine hoch-<br />

tourige Turbine<br />

(60 000 min-1 ) der<br />

Die sechsstufi ge Düsenturbine<br />

einer GTG 21<br />

in Dampf- und<br />

Düsenturbinen üblichen Bau weise, die<br />

hiermit erstmals in einem Handwerkzeug<br />

eingesetzt ist.<br />

Im Vergleich zu anderen Druckluftschleifern<br />

(30 bis 60 l/s/kW) haben die<br />

GTG-Turbos mit maximal 15 l/s pro kW den<br />

geringsten spezifi schen Druckluft bedarf.<br />

Diese Turboschleifer können problemlos<br />

mit ungeschmierter Druckluft, also ölfrei<br />

betrieben werden. Ihr Turboantrieb (keine<br />

Berührung zwischen rotierenden Teilen<br />

und Gehäuse) und das ölgeschmierte<br />

gekapselte Getriebe (Patent) bieten eine<br />

außer gewöhnlich hohe Standzeit. Der<br />

Vibrationspegel liegt durch einen automatischen<br />

Unwuchtausgleich deutlich unter<br />

der Acht-Stunden-Belastungsgrenze von<br />

2,5 m/s 2 , wie seit Juli von der EU-Vibrationsrichtlinie<br />

(s. DK-Seiten 1-3) verlangt.<br />

Das spürt man.<br />

Produktinfo:<br />

Kennziffer 266<br />

GTG 40 mit<br />

Düsenantrieb<br />

11<br />

Foto: AGS


Materialbearbeitung<br />

12<br />

Übergroßer Schleifteller:<br />

Nordex schafft mehr<br />

pro Stunde<br />

durch Exzenterschleifer<br />

mit 200-mm-Teller<br />

Beim Beschleifen von Rotorblättern<br />

für Wind energie anla gen hat<br />

die Nordex Energy GmbH in Rostock<br />

(www.nordex-online.com) ihre Produktivität<br />

durch modifi zierte Exzenterschleifer<br />

um gut 30 % gesteigert. Gefertigt werden<br />

dort 34, 37 und 45 m lange Rotorfl ügel<br />

aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Die<br />

45 m langen Flügel sind für das Windrad-<br />

Spitzenmodell N90 mit 2,3 MW Nennleistung<br />

bestimmt. Das sei eine der größten<br />

serienmäßigen Windenergieanlagen der<br />

Welt, sagt Dipl.-Ing. Uwe Kriedemann.<br />

Er ist in der Rotorblattproduktion für die<br />

Arbeitsvorbereitung verantwortlich. Jede<br />

N90 hat drei dieser Riesenfl ügel mit einer<br />

Oberfl äche von je 214 Quadratmetern. Die<br />

gesamte Fläche muß mit Exzenterschleifern<br />

bearbeitet werden, bevor sie lackiert<br />

wird. Verunreinigungen der Oberfl ächen<br />

sind unbedingt zu vermeiden. Deshalb<br />

kommen nur Schleifmaschinen in Frage,<br />

die ausschließlich mit ungeölter Druckluft<br />

betrieben werden können.<br />

Gearbeitet wird neuerdings mit 300 Watt<br />

starken Druckluft-Exzenterschleifern der<br />

Bauart LST 32. „Diese Maschinen hat<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> speziell für unsere Belange<br />

modifi ziert“, sagt Uwe Kriedemann. Die<br />

auffälligste Modifi kation ist ihr Schleifteller,<br />

der bei den Nordex-Modellen jetzt<br />

200 mm groß ist. Serienmäßig bieten die<br />

Fotos (4): TS<br />

Arbeitsvorbereiter<br />

Uwe<br />

Kriedemann<br />

LST-Modelle nur Schleifteller mit 125 und<br />

150 mm Durchmesser.<br />

Die Forderung nach dem größeren Teller<br />

kam Ende 2003 auf, als Nordex das 150mm-Modell<br />

bei einer Werkzeugvorführung<br />

testete. „Uns überzeugte die Handhabbarkeit“,<br />

lobt Kriedemann. Die Maschine sei<br />

relativ leicht und vibrationsarm. Die zuvor<br />

bei Nordex eingesetzten Exzenterschleifer<br />

anderer Provenienz „waren schwerer<br />

und lagen schlechter in der Hand“, so<br />

der Arbeitsvorbereiter, mit ihnen sei die<br />

Arbeit „ermüdendender“ gewesen. Doch<br />

diese Schleifer hatten 200er Teller. „Die<br />

brauchen wir unbedingt wegen der Ober-<br />

Diese 300 Watt starken Druckluft-<br />

Exzenterschleifer der Bauart LST 32<br />

wurden für Nordex auf 200 mm große<br />

Schleifteller umgerüstet und entsprechend<br />

modifi ziert. Die Stammbelegschaft<br />

arbeitet heute ausschließlich<br />

damit, weil diese Schleifmaschinen relativ<br />

leicht und vibrationsarm arm sind,<br />

verglichen mit den Vorgängermodellen<br />

anderer Provenienz.<br />

DK 1/06


DK 1/06<br />

Exzentrische 200 mm<br />

Flächenschleifen<br />

an Rotorfl ügeln<br />

fl ächenqualität“, bekräftigt Kriedemann.<br />

Denn mit großen Schleif tellern verkante<br />

man nicht so leicht. Außerdem verwendet<br />

man im Werk ausschließlich 200-mm-<br />

Schleifmaterial.<br />

Um die LST-Schleifer dafür zu modifi<br />

zieren, genügte es freilich nicht, nur<br />

die Schleifmittelaufnahme zu vergrößern.<br />

Unter anderem waren auch das Ausgleichsgewicht<br />

im Exzenter und die Lagerung<br />

darauf abzustimmen. Insgesamt habe sich<br />

der Entwicklungsprozess über ein halbes<br />

Jahr erstreckt, sagt Kriedemann und lobt<br />

die „immer sehr gute“ Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />

Daß sich die Entwicklungsarbeit gelohnt<br />

hat, zeigte ein direkter Vergleich mit den<br />

Vorgängern. „Durch die höhere Abtragleistung<br />

und bessere Ergonomie ist die Produktivität<br />

beim LST um ein Drittel höher“,<br />

freut sich der Arbeitsvorbereiter. Fünfzehn<br />

dieser 200er LST-Maschinen hat er bisher<br />

angeschafft: „Die Stammbelegschaft arbeitet<br />

ausschließlich damit.“<br />

Die Männer können die Drehzahl ihrer<br />

Exzenterschleifer stufenlos bis 9000<br />

U/min auf die jeweilige Schleifarbeit einstellen<br />

und haben die Wahl zwischen zwei<br />

Schwingkreisdurchmessern (4 und 8 mm).<br />

Alle LST-Bauteile sind silikonfrei, laden<br />

sich nicht elektrostatisch auf und entsprechen<br />

der ISO 14000. Bei Nordex werden<br />

die Schleifer mit Zentralabsaugung eingesetzt,<br />

es gibt sie aber auch in selbstabsaugender<br />

Ausführung (Venturi-Prinzip). ts<br />

Mehr dazu: Kennziffer 269<br />

Zum Thema<br />

Kompakte<br />

Exzenterschleifer<br />

Mit 200 Watt polieren, aber nur 850<br />

Gramm bewegen: Druckluft-Exzenterschleifer<br />

der Modellreihe LST 20<br />

machen's möglich. Diese besonders<br />

kompakten 200 Watt Exzenterschleifer<br />

wiegen nur 850 g und<br />

sind 79 mm hoch. Die mit ungeölter<br />

Druckluft zu betreibenden Schleifer<br />

sind für ein Wartungsintervall von<br />

2 000 Bh ausgelegt und halten weit<br />

über 10 000 Bh. Ihre Drehzahl<br />

läßt sich stufenlos<br />

bis zu<br />

12 000 U/min<br />

auf die jeweiligePolierarbeit<br />

einstellen.<br />

Und damit<br />

sie immer gut<br />

in der Hand<br />

liegen, wird jeder Schleifer mit zwei austauschbaren<br />

Griffschalen geliefert, eine für<br />

kleine und eine für große Hände.<br />

Bei den LST 20-Modellen hat man die<br />

Wahl zwi schen zwei Schwingkreisdurchmessern<br />

(2,4 und 5 mm) und drei Tellergrößen<br />

(90, 125<br />

und 150 mm)<br />

mit Klettaufnahme(optional<br />

auch für<br />

selbsthaftendeSchleifpapiere).<br />

Für staubanfälligeFeinschleifarbeiten<br />

gibt<br />

es die Exzenterschleifer<br />

in<br />

selbstabsaugender<br />

Ausführung<br />

(Venturi-Prinzip)<br />

wie auch<br />

zur externen<br />

Staubabsaugung.<br />

Für Poliermaschinen eigentlich selbstverständlich:<br />

Alle Bauteile der LST-Schleifer<br />

sind silikonfrei, laden sich nicht elektrostatisch<br />

auf und entsprechen der ISO<br />

14 000. Ihr Vibrationspegel liegt unter der<br />

CE-Deklarationsgrenze von 2,5 m/s 2 (s. Beitrag<br />

auf Seite 1ff.) und der Schallpegel der<br />

absauglosen Modelle bei 76 dB(A).<br />

Produktinformation<br />

Exzenterscheifer:<br />

Kennziffer 268<br />

13


Materialbearbeitung<br />

Kleinschleifer mit<br />

„Einzelradaufhängung“<br />

für kosmetische<br />

Korrekturen an Kunstguss<br />

„W ir können uns nicht erlauben,<br />

ein Kunstwerk zweimal<br />

zu gießen, bloß weil die Oberfl äche durch<br />

minderwertige Schleifwerkzeuge beschädigt<br />

wurde“, sagt Bernd Hettinger, Gesellschafter<br />

der 1842 gegründeten Mainzer<br />

Traditionsgießerei „KunstgussKastel“ in<br />

Mainz-Kastel. Deren Spezialität ist der<br />

Kunstguss von Unikaten, insbesondere<br />

Bronzeplastiken. Wenn nach Erkalten der<br />

rund 1150 Grad heißen Bronzeschmelze<br />

die Gussform aufgeschlagen und der nun<br />

sichtbar gewordene Rohguss beschliffen<br />

werden muss, kommt es bei der Feinstrukturierung<br />

der Oberfl äche auf künstlerisches<br />

Können und höchste Präzision an.<br />

Wehe dem, der beim Arbeiten in Rundungen<br />

oder Vertiefungen einen gewöhnlichen<br />

Stabschleifer verwendet und beim<br />

Ansetzen abrutscht. Denn dessen starr<br />

gelagerter Fräser würde durch die Drehbewegung<br />

(immerhin bis zu 40 000 min-1)<br />

weggerissen und verletzte die Oberfl äche<br />

an anderer Stelle. Hettinger und seine fünf<br />

Mitstreiter kennen dieses Risiko aus bitterer<br />

Erfahrung und haben etliche Elektro-<br />

und Druckluftschleifer ausprobiert.<br />

Schließlich fanden sie ein erfolgreiches<br />

Mittel gegen Rattermarken und beschädigte<br />

Oberfl ächen an fi ligranen Kunstwerken:<br />

kleine Druckluftstabschleifer mit<br />

pendelnd gelagertem Antrieb. „Anders als<br />

bei herkömmlichen Werkzeugen rubbelt<br />

und tänzelt der Fräser hierbei nicht auf<br />

dem Werkstück herum, sondern kann ganz<br />

exakt angesetzt und mühelos geführt werden“,<br />

sagt Nicole Korfmann, die Spezialistin<br />

für Formenbau in der Gießereimannschaft.<br />

Was sie beschreibt, ist der Effekt einer<br />

Entkoppelung von Antrieb und Schleifergehäuse.<br />

Druckluftmotor und Welle sind<br />

bei diesen LSF genannten Kleinschleifern<br />

schwimmend in Gummipuffern gelagert<br />

(Grafi k rechts). Das hat auch einen<br />

14<br />

Pendelnd Nase putzen<br />

wirtschaftlichen Nebeneffekt: die Fräser<br />

halten um mindestens 20 % länger. Für<br />

den Unternehmer Hettinger ist das „ein<br />

wichtiger Kostenvorteil angesichts der hohen<br />

Preise für Hartmetallfräser“. Und die<br />

Formenbauspezialistin freut sich, dass sie<br />

in die universelle 6 mm-Spannzange statt<br />

eines Fräsers „auch mal eine Messingbür-<br />

ste oder einen kleinen Schmirgelkopf“<br />

einspannen kann.<br />

Der praktische Nutzen der Pendellagerung<br />

liegt für KunstgussKastel buchstäblich<br />

auf der Hand. Zudem erleichtert das<br />

geringe Gewicht (400 g) und die kompakte<br />

Bauform der LSF-Schleifer die<br />

Handhabung, vor allem in Engstellen wie<br />

DK 1/06


Augenhöhlen, Ohrmuscheln und Nasenlöchern.<br />

Hierfür scheiden Elektroschleifer<br />

allein schon wegen ihrer Baugröße aus.<br />

Hilfreich wie angenehm ist auch die automatische<br />

Drehzahl-Konstantregelung.<br />

Ungeregelte Schleifer fallen nämlich<br />

beim Andruck des Fräsers beinahe auf die<br />

halbe Tourenzahl ab. Davor schützt beim<br />

LSF-Schleifer ein Fliehkraftregler. Sinkt<br />

die Fräserdrehzahl, erhöht er automatisch<br />

die Luftzufuhr. So verhilft die einfache<br />

Regelbarkeit des Luftmotors zu immer<br />

DK 1/06<br />

Perfektes Werkzeug für den letzten Schliff: Nicole Korfmann beim „Naseputzen“<br />

der Bronzeplastik „Dicker Reicher“ aus einer dreiteiligen Justitia-Figurengruppe für<br />

das neue hessische Justiz ministerium in Darmstadt. Das geringe Gewicht (400 g)<br />

und die kompakte Bauform des LSF-Schleifers erleichtern die Handhabung, vor allem<br />

in Engstellen wie Augenhöhlen, Ohrmuscheln und Nasenlöchern.<br />

Für Bernd Hettinger<br />

rechnet sich billiges Werkzeug<br />

nicht. Der diplomierte<br />

Graphik-Designer führt seit<br />

20 Jahren die Firma KunstgussKastel<br />

und hat schon<br />

viele Schleifwerkzeuge<br />

ausprobiert. Doch erst<br />

die Pendellagerung<br />

(rechts) der LSF-Modelle<br />

machte Schluss mit Rattermarken<br />

und erleichtert das<br />

präzise Strukturieren der<br />

Oberfl ächen spürbar.<br />

optimaler Schnittgeschwin dig keit. „Aber<br />

wenn es sein muß, kann ich den LSF auch<br />

quälen und beliebig oft bis zum Stillstand<br />

abwürgen, ohne dass er heiß wird“, weiß<br />

Bernd Hettinger und schätzt noch einen<br />

weiteren Vorzug des Druckluftantriebs:<br />

„Metallische Schleifspäne und -stäube<br />

können dem nichts anhaben.“<br />

Den schleifenden Händen wiederum<br />

können die Schleifvibrationen nichts anhaben.<br />

Denn durch die Pendellagerung<br />

liegen die Vibrationswerte unter 2,5 m/s 2 .<br />

Bei LSF-Stabschleifern<br />

entkoppelt die schwimmende<br />

Lagerung an<br />

den rot markierten<br />

Stellen den Antriebsteil<br />

vom Schleifergehäuse. Das<br />

wirkt wie die Einzelradaufhän<br />

-gung beim Pkw. Die durch den<br />

Schleif körper verursachten Schwingungen<br />

werden abgefangen. Dadurch liegt<br />

der Vibra tions pegel unter 2,5 m/s2 , wird<br />

das Ansetzen und Führen des Schlei fers<br />

erleichtert und sinken die Fräser kosten<br />

um mindestens 20 %.<br />

Was wegen der seit letztem Juli gültigen<br />

EU-Vibrationsrichtlinie (2202/44/EC) vor<br />

allem beim Acht-Stunden-Einsatz wichtig<br />

ist (s. Seiten 1 - 3). Doch die Mainzer Arbeitsroutinen<br />

sind nicht mit denen beim<br />

Industrieguss vergleichbar. Hier verlangt<br />

jeder Guss individuelle Zuwendung, künstlerische<br />

Sensibilität – und eine intensive<br />

Bearbeitung. hw/ags<br />

Mehr dazu: Kennziffer 270<br />

15<br />

Fotos (3): HW


Materialbearbeitung<br />

Lamellenschleifer jetzt auf Turbo-Niveau<br />

Wer netto 2 kW und mehr Schleifleistung<br />

an der Scheibe braucht,<br />

für den kamen bislang nur düsengetriebene<br />

Druckluftschleifer oder aber Hochfrequenzmaschinen<br />

in Frage. Letztere setzen<br />

einen stationären oder neuerdings (wie<br />

beim „Brazor“) auch tragbaren Umformer<br />

voraus. Und Turboschleifer wollen für ihren<br />

Düsenantrieb partikelarme Druckluft<br />

– die nicht jeder Betrieb gewährleisten<br />

kann. Durch eine Innovation bei Lamellenschleifern,<br />

also jenen mit klassischem<br />

Druckluftmotor, kommen jetzt auch normale<br />

Druckluftschleifer auf das Leistungsniveau<br />

von Turbomaschinen.<br />

So bietet die völlig neu<br />

entwickelte Winkelschleiferbauart<br />

LSV 48 eine<br />

effektive Abtragleistung<br />

von 1900 Watt, wiegt aber<br />

nur 2,7 kg. Damit ist dieser<br />

Lamellenschleifer für<br />

Ø 180 mm Scheiben jetzt<br />

eine kompakte, handliche<br />

Alternative zu GTG 21-<br />

Druckluftschleifern mit<br />

Düsenantrieb (2,1 kW,<br />

1,8 kg), wenn man seiner<br />

Druckluftqualtität in punk-<br />

to Partikelgehalt nicht sicher ist. Er läuft<br />

sogar mit ungeschmierter Druckluft, was<br />

Öler in der Zuluftleitung und deren Wartung<br />

erspart.<br />

Wartung nur alle 1000 Bh<br />

Ein weiterer Beitrag zur Senkung der Betriebskosten<br />

ist das robuste Winkelgetriebe<br />

des LSV 48. Vollkommen gekapselt<br />

und fettgeschmiert ist es immun gegen<br />

Staub und braucht nur noch alle 1000 Betriebsstunden<br />

abgeschmiert zu werden.<br />

Ölgeschmierte Winkelgetriebe hingegen<br />

16<br />

Die Auswahl bei handgeführten Hochleistungsschleifern<br />

wird größer. Neuentwickelte LSV 48-Druckluft-<br />

Winkelschleifer ziehen in der Abtragleistung<br />

mit GTG 21-Turboschleifern gleich.<br />

Der neue Druckluft-<br />

Winkelschleifer<br />

LSV 48<br />

mehr Kraft,<br />

mehr Ergonomie,<br />

weniger Vibrationen<br />

müssen schon nach etwa 200 Bh gewartet<br />

werden. Mit nur 78 mm über der zum<br />

schnellen Scheibenwechsel arretierbaren<br />

Spindel baut dieser Winkelschleifer niedriger<br />

als ein Elektroschleifer. Das bringt<br />

Vorteile an schwer zugänglichen Stellen<br />

und macht weitere Werkzeuge möglicherweise<br />

überfl üssig.<br />

Nicht nur für den Arbeitgeber von<br />

Vorteil ist der automatische Unwuchtausgleich,<br />

der gleich zwei Fliegen mit einer<br />

Klappe schlägt. Zum einen beruhigt er den<br />

Lauf der aufgespannten Schleifmittel ganz<br />

wesentlich und erhöht so ihre Standzeiten<br />

um bis zu 30 Prozent. Zum anderen wird<br />

Abgewinkelter Griff<br />

schont das Handgelenk<br />

die Vibrationsbelastung des Werkers klar<br />

unter den seit letztem Sommer geltenden<br />

Auslösewert der EU-Vibrationsrichtlinie<br />

(2002/44/EG) von 2,5 m/s 2 gesenkt. Das<br />

ist wichtig, wenn acht Stunden lang damit<br />

gearbeitet werden soll (Seite 1 ff).<br />

Freilich schleift keiner so lange in einem<br />

durch, doch ist das Arbeiten mit dieser<br />

Schleifmaschine in jedem Fall weniger<br />

ermüdend und belastend als mit einer weniger<br />

vibrationsgedämpften. Obendrein erlaubt<br />

die körpergerecht leicht abgewinkelte<br />

Form und Griffanordnung der LSV 48<br />

eine unverkrampfte, entspannte Arbeits-<br />

haltung. Neben einer besonders stabilen<br />

Schutzhaube verhindert eine „Overspeed-<br />

Abschaltung“ mögliche Unfälle. Wird die<br />

höchstzulässige Drehzahl des Werkzeugs<br />

aus irgendeinem Grund überschritten, setzt<br />

eine mechanische Überwachungseinrichtung<br />

die Maschine sofort still.<br />

Mit sieben Modellen bieten die neuen<br />

LSV 48-Winkelschleifer die Wahl<br />

zwischen 5/8“- oder M14-Abtrieben und<br />

Drehzahlen von 6 600 und 8 500 min -1<br />

, so dass sich diese Maschinen für alle<br />

Schrupp-, Schmirgel- und Trennarbeiten<br />

eignen. Dazu passende Staubabsaughauben<br />

sind ab Lager lieferbar.<br />

8er Serie löst 7er Baureihe ab<br />

Zusammen mit der Entwicklung der LSV<br />

48 wurde auch die bisherige 7er Serie der<br />

LS-Stab- und -Winkelschleifer überarbeitet.<br />

Die 600 Watt starken LSV 27 Winkelschleifer<br />

heißen jetzt LSV 28 und bekamen<br />

neben anderen Modifi kationen<br />

um 250 Watt stärkere<br />

Motoren. Die zuvor<br />

1000 Watt starken LSV 37<br />

werden ersetzt durch LSV<br />

38-Winkelschleifer: eine<br />

komplette Neukonstruktion,<br />

die jetzt 1300 Watt Abgabeleistung<br />

bietet sowie<br />

Spindelarretierung, werkzeuglos<br />

per Knopfdruck<br />

verstellbare Schutzhaube<br />

und eine Vibrationsdämpfung<br />

unter dem 8-Stunden-<br />

Belastungswert von 2,5 m/s 2 . Auch die<br />

LSV 38 braucht (wie die LSV 48) nur noch<br />

alle 1000 Betriebsstunden abgeschmiert<br />

zu werden.<br />

Beim Schleifen<br />

bleibt der Griff<br />

horizontal und<br />

das Handgelenk<br />

knickt nicht ab<br />

Produktinfo: Kennziffer 275<br />

DK 1/06


Ein umsteuerbarer, mit ölfreier Druckluft zu betreibender Lamellenmotor<br />

der Bauart LZB 33 (Pfeil) treibt die kupferfarbenen Schweißrollen an.<br />

Foto: Theo Rother Antriebstechnik<br />

Luftmotor mit „Gangschaltung“<br />

Die einfache Regelbarkeit eines<br />

Druckluftmotors sozusagen über<br />

den Lufthahn machte sich Düring (www.<br />

duering-gmbh.de) jüngst bei einer Rollnaht-<br />

Schweißzange für den Robotereinsatz zunutze.<br />

Bestimmt war die Rollnahtzange für<br />

eine von Kuka projektierte Roboter zelle zur<br />

Fertigung von Geschirrspülergehäusen aus<br />

0,6 mm starken Edelstahlblechen.<br />

Mit der Rollnaht-Schweißzange fährt der<br />

Roboter die Schweißbahnen der Gehäuse<br />

präzise im dreidimensionalen Raum ab.<br />

Dabei kommen zwei Bahn- bzw. Rollengeschwindigkeiten<br />

vor: auf den geraden<br />

Bahnabschnitten sind es 3,6 m/min, an den<br />

Gehäuseecken 1,8 m/min. Zum Antrieb der<br />

Schweißrollen nahm Düring einen umsteuerbaren,<br />

mit ölfreier Druckluft zu betrei-<br />

Beim Rollnahtschweißen<br />

pressen zwei gegenläufi g rotierende<br />

Rollen aus einer Speziallegierung zwei<br />

Bleche mit bis zu 4000 Nm zusammen.<br />

Gleichzeitig fl ießen bis zu 5 kA Strom<br />

zwischen den Rollen. Dadurch verbinden<br />

sich die Bleche mit einer dichten<br />

Schweißnaht. Beim Abfahren der<br />

Schweißbahn muß die untere Rolle mit<br />

der oberen Schritt halten. Das ist<br />

wichtig für eine saubere Schweißnaht.<br />

DK 3/05<br />

Beim Rollnahtschweißen bewährt sich<br />

die leichte Regelbarkeit von Luftmotoren<br />

➚<br />

benden Lamellenmotor der Bauart LZB 33.<br />

Dieser nur 155 mm lange Luftmotor mit<br />

230 Watt Nennleistung und 16 Nm Anlaufmoment<br />

ist so schlank (Ø 41,5 mm), dass<br />

er direkt neben den Rollen vorne auf der<br />

Schweißzange montiert werden konnte (Bild<br />

oben).<br />

Luftmotortypisch simpel ist die Drehzahlregelung<br />

für die beiden Rollengeschwindigkeiten<br />

gelöst. Der Abluftstrom aus dem Motor<br />

wird einfach über ein Wegeventil abwechselnd<br />

auf zwei unterschiedlich eingestellte<br />

Abluftdrosseln gelenkt. Dadurch passen sich<br />

Drehzahl und Drehmoment arbeitsgerecht<br />

an. Die Sig nale zum „Gangwechsel“, sprich<br />

Umschalten des Ventils, liefert die Robotersteuerung.<br />

Mit zusätzlichen Umschaltmöglichkeiten<br />

ließen sich leicht noch weitere<br />

„Gänge“ realisieren. Das möchte Düring<br />

künftig bei anderen Schweißzangen nutzen.<br />

Da Rollen und Bleche mit Wasser gekühlt<br />

werden, plant man, LZB-Lamellenmotoren<br />

in Edelstahl zu verwenden. Denn die sind<br />

für derart „nasse“ Einsätze noch besser<br />

geeignet. Ansonsten sind Luftmotoren gegen<br />

extreme Umgebungsbedingungen wie Hitze<br />

und Feuchtigkeit immun. ags<br />

Mehr dazu: Kennziffer 274<br />

Zum Thema<br />

Taschenbuch:<br />

Druckluftmotoren<br />

Alles, was man über Auswahl,<br />

Einsatz, Wellenbelastung,<br />

Geräuschdämpfung und Einbau<br />

sowie Regelung von Druckluftmotoren<br />

wissen möchte, steht<br />

in dem Taschenbuch „Druckluft-motoren<br />

zum Ein- und<br />

Anbau“.<br />

Diese „Bedienungsanleitung<br />

für den Umgang mit Luftmotoren“<br />

lässt nichts aus, um in<br />

diese Motorengattung einzuführen<br />

und ihre Anwendung<br />

im<br />

„do it yourself“-<br />

Verfahren zu<br />

ermög lichen.<br />

Ganz gleich, ob<br />

man ausgefuchsterMaschinenkonstrukteur<br />

ist<br />

oder jemand, der<br />

Auswahl-CD<br />

Das Taschenbuch gibt's<br />

kostenlos: Kennziffer 272<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

bietet ein breites Programm (bis<br />

24 kW) an normalen und schmierfreien<br />

Luftmotoren bis hin zu rostfreien<br />

und wasserdichten Ausführungen.<br />

Bei der Auswahl<br />

hilft eine CD mit umfassenden Informationen,<br />

Leistungskurven, Motordaten<br />

und CAD-Zeichnungen.<br />

Die CD gibt's kostenlos:<br />

Kennziffer 273<br />

17<br />

Foto: AGS


Materialbearbeitung<br />

Saubere Sache:<br />

Meißelhämmer reinigen Kunststofformen<br />

Auch in der Kunststofffertigung<br />

machen sich<br />

rückstoßgedämpfte Meißelhämmer<br />

nützlich.<br />

Bei Kärcher werden damit<br />

Rotationsformen gesäubert<br />

und Grate von fertigen Tanks<br />

abgetragen.<br />

Normalerweise werden Meißelhämmer<br />

zum Putzen von Gussteilen<br />

oder für Abbrucharbeiten am Bau<br />

verwendet. Dass die Maschinen durchaus<br />

auch in der Kunststoffverarbeitung ihre<br />

Nischen fi nden können, zeigt das Beispiel<br />

der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG in<br />

Winnenden bei Stuttgart. Dort werden<br />

mit Druckluft-Meißelhämmern von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Rotationsformen gesäubert. Eine<br />

Zeitlang wurden mit den Werkzeugen<br />

auch Grate auf Kunststoff-Tanks von Reinigungsmaschinen<br />

abgetragen.<br />

18<br />

Mit seinem rückstoßarmen Meißelhammer<br />

putzt der Werker drei- bis<br />

viermal pro Schicht die Rotationsformen<br />

von Kunstoffresten frei.<br />

Foto: TP<br />

Seit etwa einem Jahr fertigen die Schwaben<br />

Rotationsteile für verschiedene Scheuersaugmaschinen<br />

in den eigenen Hallen.<br />

Beim Rotationssintern wird Kunststoffgranulat<br />

in eine mehrteilige Form gefüllt, die<br />

in einem Ofen um die eigene Achse rotiert.<br />

Der Kunststoff schmilzt und kleidet die<br />

Form von innen aus. Da die Form nicht so<br />

dicht schließt, wie man es beispielsweise<br />

vom Spritzgießen gewohnt ist, fl ießt ein<br />

Teil des Kunststoffes in die Ritzen und<br />

bleibt auch nach dem Öffnen an der Form<br />

haften. Damit sich das Material nicht immer<br />

weiter aufbaut und die Form am Ende<br />

gar nicht mehr schließt, muss es regelmäßig<br />

abgeschlagen werden.<br />

Ferner entstehen durch die verfahrensbedingte<br />

Undichtigkeit der mehrteiligen<br />

Form Kunststoffgrate am abgekühlten<br />

Tank, genau entlang den Schließstellen der<br />

Form. Auch diese Grate müssen abgetragen<br />

werden, vor allem, weil der gelbe Tank das<br />

größte sichtbare Teil der Scheuersaugmaschinen<br />

ist.<br />

Gunther Laube, bei Kärcher in der Verfahrensentwicklung<br />

tätig, suchte damals<br />

nach Möglichkeiten, diese insgesamt meh-<br />

Foto: AGS<br />

rere Meter langen Grate an den Fertigteilen<br />

sauber und schnell entfernen zu können.<br />

Man experimentierte mit Entgratmessern<br />

und Schabern mit unterschiedlichen Klingen<br />

und fragte überdies bei Werkzeugherstellern<br />

nach. Darunter auch <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Tools. Prompt kam ein Servicetechniker<br />

mit seinem Demonstrationsfahrzeug<br />

Probieren geht über studieren. Darum<br />

sind ein knappes Dutzend solcher<br />

Demowagen im Lande un terwegs. Sie<br />

haben einen breiten Quer schnitt der<br />

Werkzeug palette von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

vorführ bereit an Bord.<br />

Anruf genügt:<br />

+49-201-21770<br />

DK 1/06


vorbeigefahren, in dem alle erdenklichen<br />

Werkzeuge zu Vorführzwecken bereitliegen.<br />

Laube war beeindruckt: „Ich kenne<br />

keinen Wettbewerber, der das hat.“ Gemeinsam<br />

ging man zum Nach arbeitsplatz,<br />

der Service-Mann stellte verschiedene<br />

Werkzeuge vor und riet, das Entgraten mit<br />

einem rückstoßarmen Meißelhammer vom<br />

Typ RVM 07 (Schlagfrequenz 100 Hz) zu<br />

probieren.<br />

„Die Mitarbeiter durften das Werkzeug<br />

einige Wochen testen, dann haben wir sie<br />

nach ihren Erfahrungen befragt“, berichtet<br />

Laube. Dabei kam heraus: Ergonomisch<br />

war der Hammer prima, vor allem dank<br />

seiner Rückschlagdämpfung, die die Vibrationen<br />

auf unter 2,5 m/s 2 senkt – ein Wert,<br />

der von der neuen EU-Vibrationsrichtlinie<br />

(s. Seite 1ff.) gefordert wird, wenn<br />

Handwerkzeuge im Dauereinsatz betrieben<br />

werden sollen. Möglich wird das durch<br />

einen speziellen Schlagmechanismus und<br />

die Luftführung im Hammer, die nach dem<br />

Schlag praktisch keine Rückstöße zur Hand<br />

leitet.<br />

Allerdings mussten die Werker sehr aufpassen,<br />

dass sie mit dem Werkzeug nicht<br />

neben den Grat gerieten und den Tank beschädigten.<br />

Dieses Risiko war den Schichtleitern<br />

letztlich zu hoch. Und obwohl die<br />

Mitarbeiter mit dem Meißelhammer doppelt<br />

so schnell waren, griff man in diesem<br />

Fall wieder auf manuelle Entgratmesser<br />

zurück.<br />

Der Clou an der Sache: Beim Testen<br />

des Meißels haben die Mitarbeiter in den<br />

verschiedenen Schichten herausgefunden,<br />

dass sich mit ihm vorzüglich die oben<br />

angeführten Kunststoffreste aus der Form<br />

schlagen lassen: Drei bis vier Mal pro<br />

Schicht ist der Druckluft-Meißelhammer<br />

nun im Einsatz, um die Formen wieder in<br />

Form zu bringen, damit sie richtig schließen.<br />

Letztlich ergeben sich auf diese Weise<br />

sogar weniger Grate am fertigen Tank.<br />

Angenehm ist auch der niedrige Schallpegel<br />

des Meißels, der deutlich unter dem<br />

bei vergleichbaren Werkzeugen üblichen<br />

Lärm liegt. Laube: „Man muss nur fl exibel<br />

bleiben!“ tp<br />

DK 1/06<br />

Mehr dazu: Kennziffer 276<br />

Tropfsteinhöhle<br />

Um für den Export bestimmte<br />

Großrohre auf dem Seeweg gegen<br />

Flugrost zu schützen, werden sie mit<br />

einer Wachshaut überzogen. Das dazu<br />

über Düsen fein vernebelte Wachs schlägt<br />

sich aber nicht nur auf den Rohren nieder,<br />

sondern auch auf Wänden, Decke und<br />

Boden der Beschichtungskammer. Die<br />

gleicht dann mit der Zeit einer Tropfsteinhöhle<br />

und wächst immer weiter<br />

zu. Deshalb müssen die Ablagerungen<br />

ein- bis zweimal im Jahr entfernt werden.<br />

Früher war das eine zeitraubende<br />

Knochenarbeit mit Hammer, Schäleisen<br />

und Flachmeißel, die noch dazu an produktionsfreien<br />

Tagen (Wochenenden)<br />

absolviert werden musste.<br />

Also suchte man eine Lösung, um<br />

diese ungeliebten Reinigungsarbeiten<br />

zu erleichtern und zu beschleunigen. Da<br />

das Konservierungswachs lösemittelhaltig<br />

ist und somit Explosionsgefahr in<br />

der Kammer droht, schieden Elektrowerkzeuge<br />

aus. Darum<br />

versuchte man es<br />

mit einem pneumatischen<br />

Meißelhammer<br />

der Bauart RRC 34<br />

und Breitmeißel – mit<br />

Erfolg: Die zäh-harten<br />

Ablagerungen lassen<br />

sich damit leicht in<br />

großen Platten bzw.<br />

Streifen abschälen.<br />

Das spart Zeit. Mit<br />

dem Meißelhammer,<br />

der 45mal in der Sekunde mit 5,5 Joule<br />

zuschlägt, sind die Reinigungsarbeiten<br />

in der Hälfte der früher benötigten Zeit<br />

absolviert. Das freut auch die Werker,<br />

deren Rücken und Knie nicht mehr so<br />

lange durch die die gebückte Arbeitshaltung<br />

strapaziert werden.<br />

Nachdem sich der RRC 34 mit seinem<br />

extra großen Handgriff, der sich<br />

auch mit Schutzhandschuhen gut bedienen<br />

läßt, fürs Grobe bewährt hatte,<br />

wurde noch ein zweiter stabförmiger<br />

Meißelhammer für fi ligranere Arbeiten<br />

angeschafft. Mit diesem RRC 13 (Schlagenergie<br />

1,4 Joule, Schlagfrequenz 73<br />

Hz), der eigentlich als Schlackenhammer<br />

gedacht ist, schält man das erhärtete<br />

Wachs vom den Düsen der Beschichtungsanlage<br />

hw<br />

Mehr dazu: Kennziffer 277<br />

19<br />

Fotos (2): HW


Materialbearbeitung<br />

In nur 24 Sekunden einen Grauguss-<br />

Pkw-Motorblock innen und außen<br />

komplett entgraten, das schaffen nur Roboter.<br />

Gleich zwei davon arbeiten in einer<br />

Rohgussbearbeitungszelle für Vierzylinder-Motorblöcke,<br />

die seit August 2004<br />

im Motorenwerk eines französischen Automobilkonzerns<br />

vollautomatisch bis zu<br />

sieben verschiedene Pkw-Motoren komplett<br />

entgratet. Und das, wie es sich für<br />

Roboter gehört, im Dauerbetrieb rund um<br />

die Uhr, sechs Tage pro Woche. Früher<br />

wurden die Motorblöcke dort dreischichtig<br />

in Handarbeit entgratet – mit 500-Gramm-<br />

Fäusteln.<br />

„Das war eine Knochenarbeit, die man<br />

eigentlich niemandem eine Schicht lang<br />

zumuten kann“, sagt Projektingenieur<br />

Philippe Gasser von der Laempe GmbH<br />

(www.laempe.com) in Schopfheim. Dieses<br />

auf die Automatisierung von Gießereiausrüstungen<br />

spezialisierte Unternehmen hat<br />

die automatische Bearbeitungszelle für ihren<br />

französischen Kunden entwickelt und<br />

gebaut.<br />

Als Putzer arbeiten zwei sechsachsige<br />

Industrieroboter in der 20 m langen Zelle.<br />

Sie arbeiten simultan und entgraten binnen<br />

24 Sekunden zwei Motorblöcke gleichzeitig.<br />

Dazu aber greifen sie zu keinem<br />

Werkzeug. Statt dessen nimmt sich jeder<br />

Roboter einen Motorblock und führt ihn<br />

zum Innen- und Außenentgraten. Zunächst<br />

entfernen die Roboter alle vorstehenden<br />

Steiger und Gussgrate, indem sie die Motorblöcke<br />

mehrfach unter verschiedenen<br />

Winkeln äußerst präzise und wohldosiert<br />

gegen eine sogenannte Knack-Putzsäule<br />

schlagen.<br />

Sodann führt jeder seinen Motorblock<br />

bahngesteuert an einen Druckluft-Meißelhammer,<br />

damit der die innenliegenden<br />

Grate entfernt. Putzsäule und Meißelhammer<br />

gibt es in der Zelle doppelt, damit die<br />

Roboter gleichzeitig arbeiten können.<br />

„Allein das Meißeln hat uns ein halbes<br />

Jahr Entwicklungszeit gekostet“, resüm-<br />

20<br />

Foto: TS<br />

Millimetergenaues<br />

Meißeln am Motorblock<br />

Beim Gussputzen<br />

profi tieren auch Roboter<br />

von der EU-<br />

Vibrationsrichtlinie,<br />

die seit Juli 2005<br />

in Kraft ist<br />

(Seite 1)<br />

Projekt ingenieur<br />

Philippe Gasser<br />

In der Rohguss -<br />

bearbeitungszelle<br />

führt der Roboter den<br />

Motor block zum Entfernen<br />

der innenliegenden<br />

Grate am rückstoßgedämpften<br />

Meißelhammer entlang, der in eine<br />

Negativform aus Hartgummischalen<br />

(hier durchsichtig dargestellt)<br />

eingespannt ist.<br />

miert der Projektingenieur. Zu dem, was<br />

da alles auszutüfteln und aufeinander abzustimmen<br />

war, gehörte die optimale Fixierung<br />

und Einbaulage der Meißelhämmer<br />

ebenso wie die maximal zulässige Meißelabnutzung<br />

und Vibrationsbelastung.<br />

Doch was man kaum erwarten würde:<br />

Gemeißelt wird in der Zelle mit normalerweise<br />

handgeführten Drucklufthämmern,<br />

und zwar der RRD-Bauart. Das hat seinen<br />

Grund in deren ausgeklügelter Vibrationsdämpfung<br />

(siehe rechte Seite). Sie hält den<br />

Schwingpegel unter 2,5 m/s 2 .<br />

Für Handwerkzeuge ist das ein sehr aktueller<br />

Grenzwert. Denn in der EU darf mit<br />

vibrierenden Werkzeugen nur noch dann<br />

acht Stunden lang gearbeitet werden, wenn<br />

dieser effektive Beschleunigungswert nicht<br />

überschritten wird. So verlangt es die seit<br />

Juli 2005 geltende EU-Richtlinie 2002/44/<br />

EC „Physical Agents Directive for Vibrations“<br />

(s. Beitrag auf den Seiten 1 bis 3).<br />

DK 1/06


Von Handwerkzeugen, die in Automaten<br />

eingebaut werden, steht darin freilich<br />

nichts. Aber gerade für den Einsatz in der<br />

Gussbearbeitungszelle sei der Vibrationspegel<br />

ein wichtiges Auswahlkriterium<br />

gewesen, betont Gasser. Denn je besser<br />

die Rückschlagdämpfung des Meißelhammers,<br />

um so mehr schont das die Roboter,<br />

insbesondere deren Lager. Neben jedem ist<br />

solch ein mit 9,3 Joule einunddreißigmal in<br />

der Sekunde zuschlagender RRD-Hammer<br />

fest installiert.<br />

„Wegen der Zugänglichkeit und damit<br />

die Werkzeugaufnahme nicht verschmutzt“<br />

(Gasser) ist jeder Meißelhammer horizontal<br />

eingebaut. Weil die Roboter ihrerseits<br />

DK 1/06<br />

❞ Der niedrige<br />

Vibrationspegel des<br />

Meißelhammers war<br />

ein wesentliches<br />

Kriterium.<br />

❝<br />

nicht nachgeben, müsse der Hammer zwar<br />

fest fi xiert, dürfe aber nicht völlig starr<br />

sein, erklärt der Projektingenieur. Darum<br />

ist er zwischen zwei dicke Stahlplatten<br />

in eine exakte Negativform (zwei Halbschalen)<br />

aus Hartgummi eingespannt, so<br />

dass der Meißel um ±0,5 mm „nachfedern“<br />

kann. Zusätzlich fi xieren zwei Stahlbolzen<br />

den D-förmigen Handgriff des Hammers<br />

(sogenannter Spatengriff). Keinesfalls aber<br />

dürfe der Meißel um mehr als 1,3 mm<br />

abgenutzt sein, „sonst stimmen die Maße<br />

nicht“, sagt Philippe Gasser im Hinblick<br />

auf die hohe Präzision (Positioniergenauigkeit<br />

±0,2 mm), mit der jeder Roboter<br />

den Motorblock am Meißel entlang führt.<br />

Deshalb wechselt man die Meißel sicherheitshalber<br />

nach jeder Schicht.<br />

Angesteuert wird jeder Hammer von<br />

der Anlagen-SPS über elektrische Magnetventile,<br />

die den serienmäßigen Drückerstarter<br />

ersetzen. Das und eine massive<br />

manschettenartige Führung zum Schutz der<br />

besonders stark belasteten Meißelaufnahme<br />

waren die einzigen Änderungen an den<br />

Standardwerkzeugen. ts/ags<br />

Mehr dazu: Kennziffer 278<br />

Rückstoßdämpfung bei Meißelhämmern<br />

Gesünder meißeln<br />

Meißelhämmer sollen das Werkstück traktieren, nicht aber den Werker. Der muß sich<br />

heute nicht mehr gnadenlos durchrütteln lassen, nur weil nach dem Reaktionsprinzip der<br />

Mechanik (3. Gesetz) jeder Stoß (actio) einen Rückstoß (reactio) zur Folge hat. Durch eine<br />

außergewöhnlich effektive Rückstoßdämpfung liegen bei RRD-Meißelhämmern die auf<br />

den Werker übertragenen Rückstöße unter der europäischen CE-Deklarationsgrenze von<br />

2,5 m/s2 und damit unterhalb der Gefährdungsgrenze für die Weißfi ngerkrankheit (Beitrag<br />

auf Seite 1ff). Auffällig ist ihr extra großer Handgriff. Er ist so dimensioniert, dass auch<br />

Werker mit großen Händen und Schutzhandschuhen bequem damit arbeiten können.<br />

Produktinfo:<br />

Kennziffer 279<br />

So hält ein RRD-Meißelhammer die Rückstöße weitgehend von der Hand fern:<br />

Der Schlagmechanismus besteht aus zwei beweglichen Teilen: dem Schlagkolben und der<br />

Meißelhülse, die sich zwischen zwei Endstellungen bewegen. Wird der Starter betätigt,<br />

strömt die Druckluft in den Raum auf der Rückseite des Kolbens und treibt ihn nach vorne<br />

gegen den Meißel. Sowie er zuschlägt, kann die Druckluft durch eine Bohrung in den<br />

Raum auf der Vorderseite des Kolbens eintreten und es kommt zu einem Druckausgleich.<br />

Da der vom kleineren Kolbendurchmesser gebildete hintere Ringraum aber größer ist als<br />

der vordere, kann der Kolben nicht gänzlich zurückprallen, da die ihn nach vorne treibende<br />

Kraft überwiegt. Es kommen also praktisch keine Rückstöße bei der Hand an.<br />

Schnitt durch einen Meißelhammer des Modells RRD 57<br />

mit sehr effektiver Rückstoßdämpfung.<br />

Er schlägt 31 mal in der Sekunde mit 9,3 Joule zu, ohne Hände<br />

und Arme über Gebühr zu traktieren. Denn die Vibrationspegel<br />

der RRD-Hämmer liegen unter 2,5 m/s 2 . Also darf nach der EU-<br />

Vibrationsrichtlinie acht Stunden am Tag damit gearbeitet werden.<br />

21


Consulting<br />

Mittelständler lernen von Toyota<br />

Das Toyota-Rezept unternehmerischen Erfolgs lautet:<br />

„Systematisch jede Art von Verschwendung vermeiden.“ Alle Prozesse,<br />

die nicht unmittelbar zur Wertschöpfung beitragen, sind abzubauen – möglichst bis auf Null.<br />

Wie, das kann man lernen. Zum Beispiel durch das auf Mittelständler<br />

spezialierte Beratungsunternehmen Festool Engineering.<br />

Ein Mittelständler, der von Toyota<br />

gelernt hat, ist die Lorch Schweißtechnik<br />

GmbH (www.lorch.biz) im schwäbischen<br />

Auenwald. Sie stellt programmgesteuerte<br />

Schweiß systeme und zugehörige<br />

Automatisierungskomponenten her. Das<br />

rasche Wachstum vom familären Kleinbetrieb<br />

zum mittelständischen Unternehmen<br />

mit rund 120 Mitarbeitern hatte zu Problemen<br />

geführt, die für Firmen dieser Kategorie<br />

typisch sind: Die zum Teil noch aus handwerklichen<br />

Anfängen stammenden Strukturen<br />

in der Produktion, aber auch die Art des<br />

sozialen Miteinanders in der Belegschaft<br />

wurden mit wachsender Betriebsgröße zum<br />

Hemmnis. So war Lorch beispielsweise in<br />

einigen Bereichen völlig von einigen Spezialisten<br />

abhängig. Fielen diese durch Krankheit<br />

aus, konnten wichtige Produkte nicht<br />

gefertigt werden.<br />

Außerdem führte die konsequente Modularisierung<br />

zu einem rasanten Anwachsen<br />

der Variantenvielfalt bei der Produktpalette.<br />

Ende der 90er Jahre wurde immer klarer,<br />

dass die Fertigungsorganisation nicht mehr<br />

effi zient und wirtschaftlich genug war.<br />

Eine Verlagerung der Fertigung in den „billigen<br />

Osten“ sei angesichts der anspruchsvollen<br />

Produkte nicht in Frage gekommen,<br />

sagt Wolfgang<br />

Grüb, geschäftsführender<br />

Lorch-<br />

Gesellschafter.<br />

Man entschied<br />

darum, weiter<br />

auf den Standort<br />

Deutschland zu<br />

setzen. Dazu aber<br />

mussten neue<br />

Wege gefunden<br />

Wolfgang Grüb<br />

werden, um eine<br />

schnelle Einzelfertigung der hochwertigen<br />

Produkte zum Serienpreis zu schaffen – mit<br />

22<br />

deutschem Lohnniveau gegen internationale<br />

Konkurrenz.<br />

„Daraufhin haben wir uns mit den Angeboten<br />

verschiedener Consulter beschäftigt“,<br />

sagt Uwe Röhrle, der Leiter Produktion<br />

und Logistik, – und erlebte eine Reihe<br />

von Enttäuschungen. Die vorgestellten<br />

Modelle passten bei näherer Betrachtung<br />

einfach nicht zum Betrieb. Denn bei Lorch<br />

ging es einerseits<br />

nicht nur um<br />

die reinen Fertigungsabläufe,<br />

auch die gesamte<br />

vor- und nachgeschalteteWertschöpfungskette<br />

und die Schnittstellen<br />

zu Beschaffung,Konstruk-<br />

Uwe Röhrle<br />

tion und Vertrieb<br />

waren rund um zu optimieren. Andererseits<br />

musste das Beratungsmodell den spezifi<br />

schen Strukturen, Prozessen und nicht<br />

zuletzt auch dem Geldbeutel eines Mittelständlers<br />

angepasst sein.<br />

Doch etliche Berater schienen eher theoretisch<br />

denn praktisch orientiert zu sein, und<br />

manche hinterließen gar den Eindruck, sie<br />

seien eher am Verkauf von Dienstleistungsstunden<br />

als am Kundennutzen interessiert.<br />

In dieser Situation sei man durch Zufall<br />

in Kontakt mit dem Beratungsunternehmen<br />

Festool Engineering gekommen, sagt Uwe<br />

Röhrle. Ausschlaggebend für die Wahl dieses<br />

Beraters seien neben den Referenzen vor<br />

allem schließlich zwei Dinge gewesen: Die<br />

Fes tool-Engineering-Leute sind keine Theoretiker,<br />

sondern echte Praktiker mit ausgewiesener<br />

Erfolgsbilanz in mittelständischen<br />

Betrieben – und sie boten ein Verbesserungsmodell<br />

an, das mit der Belegschaft umgesetzt<br />

werden konnte, statt gegen sie.<br />

Seit Ende 2003 setzt Lorch zusammen<br />

mit Festool Engineering auf der Basis einer<br />

umfassenden Analyse des Ist-Zustandes<br />

konsequent ein Modell um, das den eigentlichen<br />

Kernprozess – in diesem Fall die<br />

Montage – in den Mittelpunkt stellt. Aus<br />

den hier gefundenen Lösungen leitet man<br />

anschließend Schritt für Schritt die erforderlichen<br />

Maßnahmen für Materialbereitstellung,<br />

Lagerlogistik und andere vor- bzw.<br />

nachgeschaltete Tätigkeiten ab.<br />

„Zu den wichtigsten Maßnahmen gehörte<br />

die konsequente Integration von Vorfertigungsschritten<br />

in die Montagelinien und<br />

die Flexibilisierung der Linien, um auch die<br />

„Losgröße 1“ wirtschaftlich produzieren zu<br />

können”, sagt Wolfgang Grüb.<br />

Heute fertigt Lorch durchgängig im „Ein-<br />

Stück-Fluss“. Das ermöglicht die Bewältigung<br />

einer hohen Variantenvielfalt mit<br />

kürzesten Durchlaufzeiten und geringsten<br />

Lagerbeständen. Dafür verwendet Lorch in<br />

großem Umfang vorgefertigte Baugruppen<br />

bzw. Module. So können sich die Mitarbeiter<br />

in der Fertigung auf Endmontage, Qualitätsprüfung<br />

und Verpackung konzentrieren.<br />

Angesichts der Komplexität der Produkte<br />

(allein vom Schweiß maschinen-Modell „C-<br />

Dialog“ gibt es beispielsweise theoretisch<br />

238 000 Varianten) wurden zudem alle Prüfaufgaben<br />

automatisiert.<br />

Diese Maßnahmen hatten zwei ganz wesentliche<br />

Zusatzeffekte: Erstens können die<br />

Mitarbeiter heute viel fl exibler eingesetzt<br />

werden, beispielsweise je nach Auftragslage<br />

von einer Fertigungsinsel zur anderen<br />

wechseln. Zweitens ist Lorch nicht mehr<br />

von wenigen Spezialisten abhängig.<br />

Wichtig war auch die Abkehr von der<br />

bislang in der Fertigung eingesetzten durchgehenden<br />

Rollenbahn. Deren starre Struktur<br />

hatte „schnelle“ Arbeitsplätze an langsamere<br />

gekoppelt und so an den einzelnen Plätzen<br />

DK 1/06


DK 1/06<br />

Der Berater<br />

Als Consulter ist die Festool Engineering<br />

GmbH in Neidlingen auf Mittelständler<br />

unterschiedlicher Branchen spezialisiert.<br />

Dort, wie auch in den konzerneigenen<br />

Werken (so z.B. dem vielfach<br />

ausgezeichneten Werk Neidlingen<br />

der Festool GmbH) setzen die Berater<br />

auf eine „schlanke Produktion“ nach<br />

den Prinzipien und Methoden des<br />

„Toyota Produktionssystems“ (TPS),<br />

siehe rechts „Zum Thema“. Nach den<br />

Erfahrungen von Festool Engineering<br />

lassen sich durch Anpassung des TPS<br />

an die Spezifi ka des jeweiligen Betriebs<br />

und Fokussierung auf echte Prozessoptimierung<br />

enorme Optimierungspotentiale<br />

erschließen.<br />

Und das, ohne signifi kante Investitionen<br />

zu verursachen.<br />

(www.festoolengineering.com)<br />

zusätzlichen Wege- und damit Zeitaufwand<br />

erzwungen. Heute verwendet man statt dessen<br />

unabhängig verfahrbare Gestelle, die<br />

spezifi sch für die jeweilige Aufgabe ausgestattet<br />

und vorgerüstet sind. Gleichzeitig<br />

wurden die Fertigungsinseln durchgreifend<br />

umgestaltet. Die Bereitstellung des benötigten<br />

Materials erfolgt nun mit Hilfe von speziellen<br />

Behältern, die Logistik-Mitarbeiter<br />

mit Hilfe von computergenerierten Anweisungslisten<br />

bestücken und sequenzgerecht<br />

bereitstellen. Die Struktur der einzelnen<br />

Arbeitsplätze bis hin zur Plazierung von<br />

Werkzeugen und Materialien wurde sorgfältig<br />

auf die jeweilige Aufgabenstellung<br />

hin optimiert. Dabei legte man Wert auf<br />

pragmatische, einfache und kostengünstig<br />

zu realisierende Lösungen.<br />

Ein wichtiger Bestandteil des Veränderungsprozesses<br />

war auch die systematische<br />

Lieferantenentwicklung. Ähnlich wie in der<br />

Automobilindustrie wird dabei differenziert<br />

vorgegangen. In wesentlichen, technologieintensiven<br />

Bereichen wie der Bestückung<br />

von Platinen, der Blechbearbeitung und<br />

dem Transformatorenbau verlässt man sich<br />

auf ausgesuchte strategische Partner. Diese<br />

werden auch in die Weiterentwicklung<br />

der Produkte eingebunden und beschaffen<br />

ihrerseits die relevanten Vorprodukte (z.B.<br />

Platinen).<br />

Bei „normalen“ Zulieferprodukten wie<br />

Schrauben oder Drehteilen geben Logistikleistung,<br />

Zuverlässigkeit und natürlich<br />

auch der Preis den Ausschlag bei der Beschaffung.<br />

Je nach Produktkategorie gelten<br />

für die Belieferung unterschiedliche Mo-<br />

delle wie Kanban-System, sequenzgerechte<br />

Direktlieferung in die Produktion oder Unterhaltung<br />

eines Konsignationslagers.<br />

Die Erarbeitung der Lösungen und ihre<br />

Umsetzung erfolgte in Workshops der<br />

Lorch-Mitarbeiter unter Leitung von Festool<br />

Engineering. „Schon mit dem ersten Workshop<br />

erreichten wir eine Verbesserung der<br />

Produktivität um gute 50 Prozent”, bilanziert<br />

Uwe Röhrle. Seitdem setzte man diese<br />

Methodik konsequent um und führte zahlreiche<br />

weitere Workshops in allen Unternehmensbereichen<br />

durch. Pro Mitarbeiter in der<br />

Produktion und Jahr wurden dafür etwa 4,5<br />

Manntage aufgewendet. Pro Workshop habe<br />

man im Schnitt jeweils eine Verbesserung<br />

um 28 % erzielt, in Einzelfällen sogar bis<br />

zu 80 %, sagt Röhrle.<br />

In der mittlerweile mehr als zwei Jahre<br />

währenden Zusammenarbeit habe sich<br />

Festool Engineering als Partner erwiesen,<br />

mit dem er jederzeit reden könne, sagt Wolfgang<br />

Grüb, und der vor allem nur solche<br />

Maßnahmen empfehle, die für seinen mittelständischen<br />

Betrieb auch umsetzbar und<br />

bezahlbar seien.<br />

Die Consulter lassen es nicht bei Rezepten<br />

bewenden und verabschieden sich<br />

dann. Vielmehr begleiten und auditieren sie<br />

kontinuierlich. So wurden bei Lorch inzwischen<br />

auch Prozesse an der Schnittstelle<br />

zur Fertigung und Auftragsabwicklung optimiert,<br />

von der Anbindung des Vertriebs bis<br />

hin zur Konstruktion und den Lieferanten.<br />

Festool Engineering habe nicht den Eindruck<br />

erweckt, möglichst viele Manntage<br />

verkaufen zu wollen, lobt Wolfgang Grüb.<br />

Was Lorch mit dem inzwischen aufgebauten<br />

eigenen Kaizen-Team selbst erreichen könne,<br />

führe man auch selbst durch. Es gebe<br />

jedoch immer wieder Dinge, bei denen Grüb<br />

auf die Erfahrung eines externen Consulters<br />

zurückgreifen will, der mehr als eine Firma<br />

kennt. Nur so könne man sicher sein, stets<br />

auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Dabei bestimmt<br />

jedoch Lorch immer selbst, wieviel<br />

Beratungsleistung abgefordert wird.<br />

Letztlich sei die Gewissheit entscheidend,<br />

dass die ständige Verbesserung des<br />

Unternehmens durch die Partnerschaft mit<br />

Festool Engineering einen eigenen Treiber<br />

habe, betont Grüb. So brauche er nicht selbst<br />

hinter jedem Detail herzulaufen und habe<br />

Kopf und Rücken frei für wesentliche Führungsaufgaben.<br />

kv/ags<br />

Mehr dazu: Kennziffer 280<br />

Schlankheitskur<br />

à la Toyota<br />

Das „Toyota Produktions-system“<br />

(TPS) wurde in den 50er<br />

Jahren bei Toyota erfun-den<br />

und seither systematisch<br />

weiterentwickelt.<br />

Es gilt als zentrales Element<br />

des weltweiten Erfolgs von Toyota.<br />

Versuche, dieses Modell<br />

zu kopieren, sind lange Zeit bei<br />

vielen westlichen Unternehmen<br />

gescheitert. Der Grund:<br />

TPS wurde als simple Aneinanderreihung<br />

einzelner Methoden (zum<br />

Beispiel „Kanban“) missverstanden.<br />

Im Kern basiert die TPS-Methodik auf<br />

folgenden zentralen Gedanken:<br />

• „Just-in-Time“-Fertigung bzw.<br />

„Fertigung im Kundentakt“<br />

• „Konzentration auf Wertschöpfung“<br />

• „Null-Fehler-Produktion“<br />

Wird TPS als ganzheitlicher Ansatz<br />

verstanden und gelingt es, die für ein<br />

Unternehmen relevantesten TPS-Elemente<br />

zu erkennen, diese den Mit-arbeitern<br />

zu vermitteln und die Methoden<br />

an die besonderen Gegebenheiten des<br />

Betriebes anzupassen, können folgende<br />

Ergebnisse erzielt werden:<br />

• Höchste Produktivität auch bei<br />

großen Variantenzahlen und<br />

kleinen Losgrößen;<br />

• Kurze Durchlaufzeiten und<br />

niedrige Bestände;<br />

• Geringe Fehlerraten im Prozess;<br />

• Die Verankerung eines „kontinuierlichenVerbesserungsprozesses“<br />

als fester Bestandteil der<br />

Unternehmenskultur.<br />

Die Prozessoptimierung beruht auf<br />

der systematischen „Vermeidung<br />

von Verschwendung“. Jede Art von<br />

Verschwendung – und somit alle nicht<br />

unmittelbar wertschöpfenden Prozesse<br />

– werden systematisch reduziert bzw.<br />

eliminiert. Übrig bleibt ein auf höchste<br />

Effi zienz getrimmtes Unternehmen, das<br />

sich auf das Wesentliche konzentriert,<br />

den Kundennutzen. Diese Methodik<br />

funktioniert nicht nur in Automobilwerken<br />

und bei deren Zulieferern.<br />

Sie bewährt sich in praktisch allen<br />

Industriebetrieben.<br />

Zum Thema<br />

23


Schraubmontage<br />

Luftbrücke<br />

statt Digitaltechnik<br />

Per Druckwaage synchronisierter Druckluft-<br />

Zweifachschrauber: eine preiswerte Lösung gegen<br />

Verkanten, Kippen und Setzen bei der Schraubmontage<br />

Gegen Setzerscheinungen und ein<br />

Verkanten des Bauteils bei der<br />

Schraubmontage hilft nicht immer nur<br />

digitale Schraubtechnik. Es geht, und<br />

noch dazu billiger, auch mit Druckluftschraubern.<br />

Ein Beispiel dafür liefert die<br />

Andreas Lupold Hydrotechnik GmbH<br />

in Vöhringen (www.lupold.de), wo man<br />

sich mit rund 100 Mitarbeitern auf die<br />

Fertigung von hydraulischen Hubgeräten,<br />

Steuer- und Regelgeräten, Pumpen und<br />

Ventilen spezialisiert hat.<br />

Bei der Montage einer Zahnradpumpe<br />

an die Motoreinheit eines hydrauli-<br />

schen Türöffnersystems sind zwei M5er<br />

Innensechskantschrauben so anzuziehen,<br />

dass ein Verkanten der empfi ndlichen Pumpenwelle<br />

vermieden wird. Also müssen<br />

beide Schrauben parallel, gerade und synchron<br />

angezogen werden. Damit war das<br />

ein Fall für einen Zweifachschrauber. Fragte<br />

sich nur, ob dieser mit Druckluft- oder<br />

Elektroschraubern bestückt sein sollte.<br />

Die Problematik steckte in einer etwa 0,5<br />

mm dicken Dichtscheibe zwischen Motor<br />

und Pumpe. Sie macht den Schraubfall<br />

relativ weich und führt zu entsprechenden<br />

Setzungen. Diese mussten vom Schrauber<br />

Synchronisiertes Duo: Die über eine Luftbrücke (T-Stück) miteinander ge koppelten<br />

Druckluft-Abschaltschrauber der LUM-Bauart montieren Pumpe und Motor eines<br />

neuen hydraulischen Türöffners auf die sanfte Tour. Eine Kombination aus Drossel<br />

und Druckwaage sorgt für den vorgeschriebenen, besonders gleichmäßigen Dreh -<br />

momentanstieg bis 7 Nm, die patentierte Abschaltkupplung der Stabschrauber für<br />

eine Wiederholgenauigkeit mit einer Toleranzspanne von ±10%.<br />

24<br />

Foto: Armin Erhardt<br />

kompensiert werden können, damit das<br />

verlangte Anziehergebnis von 7 Nm mit<br />

der geforderten Wiederholgenauigkeit von<br />

±10 % sicher erreicht wird. Für gesteuerte<br />

Elektroschrauber, wie beispielsweise<br />

einen aus der Tensor-Famile, wäre dies<br />

ein Klacks, da deren Steuerelektronik so<br />

genannte Setzerscheinungen im Schraubverband<br />

ausgleicht. (s. auch Beitrag auf<br />

Seite 28) „Doch ein Tensor hätte sich hierfür<br />

nicht gerechnet“, sagt Geschäftsführer<br />

Wilhelm Lupold, da nur etwa 400 dieser<br />

Verschraubungen pro Woche anfallen. Und<br />

so griff er auf das Fachwissen und den<br />

schwäbischen Tüftlergeist im eigenen Hause<br />

zurück.<br />

Zeit zum Setzen<br />

Er hatte auch schon eine Idee. Wenn es<br />

gelänge, zwei Druckluftschrauber zu synchronisieren<br />

und sie so langsam drehen<br />

zu lassen, dass den Verbindungen genügend<br />

Zeit zum Setzen bliebe (schon 30<br />

Millisekunden genügen meist), brauchte<br />

man keine gesteuerten Elektrospindeln,<br />

käme billiger weg und könnte sich den<br />

Zweifachschrauber selber bauen. Zur<br />

Synchronisation schwebte ihm eine Art<br />

Druckwaage vor. Die benötigte Langsamkeit<br />

der Schrauber würde sich durch<br />

entsprechende Drosselung des Luftdrucks<br />

erzielen lassen. Offen war nur, mit welchen<br />

Druckluftschraubern sich die Qualitätsvorgaben<br />

(7 Nm auf ±10 % genau)<br />

erreichen ließen.<br />

Diese Idee realisiert hat schließlich<br />

Lupolds Verantwortlicher für die Drehmomentüberwachung,<br />

Ralf Nikodem,<br />

mit zwei Abschaltschraubern der LUM-<br />

Baureihe von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, weil deren<br />

feinfühlige Abschaltkupplung die geforderten<br />

Drehmomentgenauigkeiten sicher<br />

gewährleisten konnte. (Je schneller eine<br />

Kupplung bei Erreichen des eingestellten<br />

Anziehmoments auslöst, desto geringer ist<br />

die dynamische Restenergie des Schraubermotors,<br />

die als Drehmoment-Überschuss<br />

in den Schraubverband übergehen<br />

und das Endmoment in letzter Sekunde<br />

verfälschen kann.) Ausgewählt hatte er<br />

eine eigentlich für Kunststoffverschraubungen<br />

gedachte LUM-Variante. Denn<br />

mit ihrer niedrigen Leerlaufdrehzahl von<br />

300 min -1 versprachen die noch am ehesten,<br />

auf die zum Setzausgleich benötigte<br />

langsame Enddrehzahl heruntergeregelt<br />

werden zu können.<br />

DK 1/06


DK 1/06<br />

Synchrones Einschrauben<br />

ab Kopfaufl age<br />

Um darüber hinaus auch ein zeit- und<br />

drehmomentgleiches Anziehen beider<br />

Schrauber zu erreichen, wurde der Luftstrom<br />

gedrosselt und über ein T-Ventil auf<br />

beide verteilt. „Druckluft geht den Weg des<br />

geringsten Widerstandes“, weiß Nikodem,<br />

„und so verteilt sich der Druck erst dann<br />

gleichmäßig auf beide Spindeln, wenn beide<br />

Schrauben die Kopfaufl age erreicht haben.“<br />

Bis dahin kann es durchaus sein, dass<br />

der eine Schrauber etwas schneller dreht<br />

als der andere. Und das ist gut so. Denn in<br />

der Vormontage dreht man die Schrauben<br />

von Hand schon etwas ein – aber freilich<br />

nicht gleich tief. Um so wichtiger ist es<br />

hinterher bei der Montage, dass sich nicht<br />

schon Drehmoment in der einen Schraube<br />

aufbaut, während die andere noch nicht<br />

einmal Kopfaufl age erreicht hat.<br />

Was in der Theorie so einfach schien,<br />

erforderte dann aber doch einiges an<br />

Feinjustage. „Wir stellten fest, dass die-<br />

Kurbeln statt Schrauben<br />

Statt der eigentlich dafür vorgesehenen<br />

Handkurbel nutzt Mannesmann<br />

Fuchs Rohr in Hamm (Seiten 7-9)<br />

einen Druckluft-Winkelschrauber als<br />

Spindelantrieb, um einen gut 250 Kilo<br />

schweren Prägetisch zu verfahren. Dieser<br />

ist Teil einer Prägemaschine, mit der die<br />

in Hamm gefertigten längs geschweißten<br />

Stahlrohre nach der<br />

Qualitätskontrolle gekennzeichnet<br />

werden<br />

(mit Her stellernamen,<br />

DIN-Bezeichnung<br />

usw.). Wechselt der<br />

Rohrdurchmesser,<br />

ist jedesmal die Prägevorrichtung<br />

durch<br />

Verfahren des Tisches<br />

neu zu justieren.<br />

Früher geschah<br />

das per Handkurbel<br />

und kostete Kraft.<br />

Den schweren Prägetisch damit von der<br />

tiefsten zu höchsten Position zu kurbeln<br />

dauerte fünf Minuten. Seit Frühjahr 2005<br />

schafft das ein dafür zweckentfremdeter<br />

Druckluft-Winkel schrauber in nicht mal<br />

einer Minute. Das dazu ausgewählte<br />

Schrau bermodell der LTV-Bauart von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> leistet 45 Nm und kurbelt mit<br />

bis zu 560 Touren in der Minute. Die drasti-<br />

se Schrauber die engen Toleranzvorgaben<br />

nicht mehr einhielten, wenn sie unter 3 bar<br />

gedrosselt werden, da sie ja eigentlich für<br />

einen Betriebsdruck von 6,3 bar konstruiert<br />

sind“, erläutert Qualitätsprüfer Nikodem.<br />

Verglichen mit anderen Luftschraubern,<br />

die schon ab 4,5 bar inakzeptable Drehmomentstreuungen<br />

bescherten, seien 3 bar<br />

nach seiner Erfahrung aber ein sehr guter<br />

Wert. Hier, bei genau 3 bar, ergab sich<br />

auch der beste Kompromiss hinsichtlich<br />

Geschwindigkeit (nur noch 150 min -1 ) und<br />

gleichmäßigem Drehmomentaufbau, den<br />

er empirisch in etlichen Messungen und<br />

Schraubproben ermittelt hatte. Seit Juni<br />

2005 montiert das selbstgebaute LUM-<br />

Tandem nun dank Luftbrücke als Druckwaage<br />

die Zahnradpumpen synchron,<br />

problemlos und wiederholgenau – ohne<br />

digitale Steuertechnik.<br />

Mehr dazu: Kennziffer 281<br />

Die<br />

kreative<br />

Werkzeuglösung<br />

sche Zeitersparnis<br />

sei zwar ein willkommener<br />

Nebeneffekt,<br />

doch in erster Linie sei es um die Arbeitserleichterung<br />

für den Maschineneinrichter<br />

gegangen, betont man bei Mannesmann<br />

Fuchs Rohr. Außer einer speziell angefertigten<br />

1/2“-Stecknuss, die anstelle<br />

Dieser LTV-Druckluftwinkel schrauber<br />

ersetzt die Handkurbel unten<br />

der Handkurbel auf den Spindeltrieb<br />

des Prägetisches passt, waren keinerlei<br />

Modifi kationen an dem von Rechts- auf<br />

Linkslauf umsteuerbaren Winkelschrauber<br />

erforderlich.<br />

Mehr dazu: Kennziffer 282<br />

Foto: HW<br />

Special<br />

Schleifer für die<br />

Steinindustrie<br />

Mit nur 4500 U/min aber mehr<br />

Drehmoment präsentiert sich<br />

ein Sondermodell des Winkelschleifers<br />

LSV 37, das speziell für<br />

die Belange der Stein industrie<br />

modifi ziert wurde. Die kompakte,<br />

1 kW starke und 1,5 Kilo leichte<br />

Maschine hat einen Drehzahlregler<br />

und läßt sich mit ölfreier<br />

Druckluft betreiben. Damit eignet sie<br />

sich besonders<br />

gut für die steinverarbeitende<br />

Industrie und<br />

Steinmetzbetriebe,<br />

wo Schleifsteine<br />

(Kaparundum) und<br />

Schleifpapiere mit Klettaufnahme (Ø 180<br />

bis 400 mm) zum Schleifen und Polieren<br />

von Kanten an Grabsteinen, Fensterbänken,<br />

Küchenarbeitsplatten usw. verwendet<br />

werden.<br />

Ein Prototyp des robusten neuen „Steinschleifers“<br />

ist bereits seit über einem<br />

Jahr ohne Probleme in einem Marmorwerk<br />

dreischichtig im Einsatz.<br />

Produktinfo:<br />

Kennziffer 283<br />

VDI-Richtlinien:<br />

gewusst wie und wo<br />

Der VDI hat seine komplexe Datenbank<br />

unter www.vdi-richtlinien.de<br />

mit mehr als 1700 Richtlinien<br />

um eine interessante Funktion<br />

erweitert. Über den Menüpunkt<br />

„Gedruckte Version“, kann die gewünschte<br />

Richtlinie direkt im Webshop<br />

des Beuth-Verlags bestellt<br />

werden. Registrierte Beuth-Kunden<br />

können sich über den Link „PDF-<br />

Version im Download“ die Richtlinie<br />

unmittelbar herunterladen.<br />

25


Fotos (2): TS<br />

Schraubmontage<br />

Das Nachschneiden großer Gewinde<br />

kann ganz einfach und<br />

komfortabel sein, wenn man dazu Impulsschrauber<br />

nimmt. Diese Erfahrung<br />

machte die Hamm AG in Tirschenreuth<br />

(www.hammag.com), wo jährlich 3500<br />

Walzen und Verdichter für den Straßenbau<br />

gefertigt werden. An jedem ihrer Chassis<br />

sind nach dem Lackieren rund hundert<br />

Gewinde der Größen M12 bis M24<br />

nachzuschneiden. „Denn um Anbauteile<br />

montieren zu können, müssen die Gewindegänge<br />

ganz sauber sein“, sagt Meister<br />

Karl Lang, zuständig für Instandhaltung<br />

und Werkzeugbau. Dabei sind aber nicht<br />

nur Farbe, sondern manchmal auch Späne<br />

und kleine Schweißperlen aus den Gewinden<br />

zu entfernen.<br />

Bis Ende dieses Frühjahrs nahm man<br />

dazu Schlagschrauber mit Gewindebohreinsätzen.<br />

Doch hätten die Gewinde unter<br />

deren grober Arbeitsweise gelitten und<br />

seien immer wieder Gewindebohrer ab-<br />

und Gewinde ausgerissen, klagt Meister<br />

Lang und räumt ein: „Rein theoretisch<br />

26<br />

hätten wir per Hand nachschneiden müssen.“<br />

Das aber hätte einfach zuviel Zeit<br />

und Kraft gekostet.<br />

Nach einer sanfteren Werkzeugalternative<br />

zu den grobschmiedhaften Schlagschraubern<br />

brauchte Lang nicht lange zu<br />

suchen. Denn schon Anfang 2002 war<br />

man an den Montagelinien im Tirschenreuther<br />

Werk von lärmenden Schlagschraubern<br />

fast völlig auf die viel leiseren<br />

und prozesssichereren Impulsschrauber<br />

um gestiegen.<br />

Gewindequalität<br />

jetzt deutlich besser<br />

Gut 300 Schrauber der ErgoPuls-Bauart<br />

sind dort heute im Einsatz. Mit ihrer<br />

pulsierenden Arbeitsweise müssten sie<br />

sich eigentlich auch sehr gut zum Gewindenachschneiden<br />

eignen, meinte der<br />

Schrauberher steller <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Gesagt,<br />

getan: Tests mit einem Impulsschrauber<br />

EP 10 verliefen rundum positiv. Dieser<br />

kompakte Schrauber für einen Dreh-<br />

Pulsierend<br />

Gewinde<br />

schneiden<br />

Per Impulsschrauber<br />

schneidet man bei der<br />

Hamm AG Gewinde<br />

bis M24 nach,<br />

reaktionsarm und präzise<br />

Meister Karl Lang: „Die Gewindequalität<br />

ist jetzt deutlich besser.“<br />

DK 1/06


momentbereich von 42 bis 70 Nm wiegt<br />

nur 2 Kilo. „Der reicht zum Nachschneiden<br />

für alle unsere Gewinde M12 bis<br />

M24“, sagt Karl Lang und freut sich über<br />

„doppelt so lange Standzeiten der Gewindebohrer“.<br />

Anfangs presste man eine<br />

Mutter auf den Schaft des Bohrers, damit<br />

man ihn in eine normale Schraubnuss<br />

stecken konnte. Inzwischen fand Lang<br />

jedoch Gewindebohrer, die direkt in den<br />

Schrauberabtrieb passen.<br />

Der Impulsschrauber schont aber nicht<br />

nur die Gewinde (Lang: „Die Gewindequalität<br />

ist jetzt deutlich besser.“), sondern<br />

auch die Werker, da er nahezu reaktionsmomentfrei<br />

arbeitet. Der Gewindebohrer<br />

gehe „weich 'rein“, und sollte er stecken<br />

DK 1/06<br />

Kleinstgewinde schneiden<br />

Wer Kleinstgewinde schneiden bzw.<br />

nachschneiden muss, kennt das Problem:<br />

kleine Gewindebohrer brechen leicht ab,<br />

insbesondere bei Sacklöchern. Zum Ge -<br />

winde(nach)schneiden für M2,5 bis M4<br />

empfi elt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> deshalb seine Kleinschrauber<br />

der Baureihen LUM 12 HR mit<br />

Abschaltkupplung bzw. TWIST 12 HR mit<br />

Rutschkupplung. Die reaktionsschnellen<br />

Kupplungen dieser Pistolenschrauber<br />

verhindern das Abbrechen der kleinen<br />

Gewindebohrer, für die es einen Sonderadapter<br />

für das Schnellwechselfutter im<br />

Schrauberabtrieb gibt.<br />

Mehr dazu: Kennziffer 285<br />

bleiben, höre der Impulsschrauber einfach<br />

auf zu drehen, sagt Meister Lang. Ganz anders<br />

beim Schlagschrauber: hält man den<br />

zu lange drauf, geht entweder der Bohrer<br />

oder das Gewinde kaputt.<br />

Einziges Manko bei den zum Gewindenachschneiden<br />

„zweckentfremdeten“ Impulsschraubern<br />

ist ein höherer Verschleiss<br />

des Hydrauliköls in der Pulszelle. Doch<br />

den nimmt Instandhalter Lang gerne in<br />

Kauf: „Wir haben einfach die Wartungsintervalle<br />

halbiert.“ Die Erfahrungen aus<br />

dem dreimonatigen Test an einer der vier<br />

Produktionslinien waren so gut, dass auch<br />

an allen anderen Linien zum Nachschneiden<br />

der Gewinde künftig nur noch Impulsschrauber<br />

genommen werden. ts<br />

Mehr dazu: Kennziffer 284<br />

E-Business: Mit „<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Connect“ ständig online<br />

Richtig verbunden<br />

E-Business, dieser dem früheren IBM-<br />

Chef Louis Gerstner zugeschriebene<br />

Begriff, kann die traditionellen Vertriebswege<br />

zwar nicht ersetzen, aber macht<br />

Geschäftspartnern das<br />

Miteinander leichter. Man<br />

spart Administration, viel<br />

Zeit und Telefonkosten. <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> hat seine E-Business-Plattform<br />

schon vor<br />

Jahren stark ausgebaut.<br />

Seit Ende 2003 steht der<br />

Händlerschaft mit „<strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Connect“ ein Internetportal<br />

zur Ver fü -gung,<br />

das nun auch Direkt-kunden<br />

nutzen können. Wer<br />

sich registrieren läßt,<br />

kann jederzeit einen<br />

online-Blick ins Europa-<br />

Zentral lager in Hoeselt<br />

bei Maas -tricht tun, kennt<br />

die Ver-fügbarkeit des<br />

gesamten Sortiments von<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools, kann online bestellen<br />

und den Weg seiner Lieferung bis vor die<br />

Tür verfolgen. Vorbei ist der Ärger mit<br />

besetzten Telefon- und Faxleitungen.<br />

„Ganz gleich ob Preis- oder Lieferzeitauskünfte,<br />

Ersatzteillisten oder Produktinformationen<br />

benötigt werden, der Online<br />

Shop im <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Connect-Portal hat<br />

immer ge-öffnet, 24 Stunden am Tag, sieben<br />

Tage die Woche“, erklärt Christiane<br />

Ruta, die bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools Central<br />

Europe das Portal betreut. Registriert<br />

sind derzeit knapp 400 Nutzer allein im<br />

deutschsprachigen Raum.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Connect verfügt über<br />

eine txt- und eine xml-Schnittstelle für<br />

praktisch jedes kundenseitige Warenwirtschaftssystem.<br />

Da es die Einkaufskonditio-<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat zum Jahresbeginn 2006 die<br />

BLM s.a.s. übernommen, einen italienischen<br />

Hersteller von Drehmoment-Messgeräten,<br />

Messbänken, elektronischen Drehmomentschlüsseln<br />

und zugehöriger Software. BLM<br />

in Paderno Dugnano bei Mailand (44 Mitarbeiter,<br />

Jahresumsatz zuletzt 6,4 Mio. Euro) ist<br />

besonders stark in der Automobilindustrie<br />

vertreten und vor allem in Deutschland. Seit<br />

1992 ist BLM vom Italienischen Kalibrierdienst<br />

SIT (entspricht dem deutschen DKD)<br />

nach ISO 17025 als Kalibrierzentrum für Drehmomente<br />

von 2 bis 2000 Nm zertifi ziert.<br />

BLM fi rmiert künftig unter dem Namen<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools und ist Teil des Konzern-<br />

Foto: HW<br />

BLM: Hersteller von Drehmomentmessgeräten<br />

übernommen<br />

Christiane Ruta,<br />

Ansprechpartnerin<br />

für <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Connect<br />

nen jedes Nutzers kennt, wird zusammen<br />

mit der Warenverfügbarkeit auch gleich<br />

der individuelle Preis angezeigt. Wer will,<br />

kann den Bestellvorgang im An-schluss<br />

daran sofort online ausführen.<br />

Maus klick genügt.<br />

Selbst Teillieferungen und<br />

Wunschtermine können<br />

vom Besteller vorgegeben<br />

werden. „Und wenn<br />

gewünscht, sendet <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> auch die Auftragsbestätigung<br />

per E-Mail“,<br />

ergänzt Christiane Ruta.<br />

Weiterhin seien über das<br />

Portal die Lie ferzeiten laufender<br />

Bestellvorgänge<br />

sowie Abliefernachweise<br />

für bereits zugestellte Lieferungen<br />

ebenfalls online<br />

verfügbar. Angesichts<br />

der Intimität solcher<br />

Daten versteht es sich<br />

von selbst: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Connect ist ein geschütztes Extranet.<br />

Bemerkenswert einheitlich ist das<br />

Meinungsbild über dieses E-Business-<br />

Portal bei den angeschlossenen Fachhandelspartnern:<br />

„Für uns hat das Portal eine<br />

spürbare Erleichterung in der Administration<br />

gebracht”, ist immer wieder zu hören.<br />

Früher sei fast ein Viertel des Tages fürs<br />

Telefonieren draufgegangen. Weil jetzt<br />

aber alle relevanten Informationen sofort<br />

über das Internet abrufbar seien, spare<br />

man viel Aufwand. So auch das lästige,<br />

zeit raubende Schreiben und Senden von<br />

Fax-Nachrichten.<br />

Mehr dazu direkt über:<br />

christiane.ruta@de.atlascopco.<br />

bereichs Industrietechnik. Die BLM-Übernahme<br />

ergänzt das bisherige Programm<br />

an Qualitätskontrollausrüstungen von <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Tools und erweitert die Produktpalette<br />

um elektronische Drehmomentschlüssel für<br />

die Montagelinien. www.blm-torque.com<br />

Neben dem Kalibrierzentrum bei<br />

Mailand unterhält <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

noch ein ebenfalls ISO 17025 und DKDzertifi<br />

ziertes Kalibrierzentrum in Essen.<br />

Foto: JS<br />

27


Diplomarbeit:<br />

Sicherheit in<br />

Titan für Airbus<br />

„Optimierung der Schraubenverbindung<br />

des Befestigungssystems von<br />

Hydraulikrohrleitungen im Flugzeug-<br />

bau“ lautet der Titel der Diplomar-<br />

Analyse<br />

beit des Maschinenbaustudenten<br />

Martin Fees der Fachrichtung<br />

Luft- und Raumfahrttechnik an der<br />

Hochschule Bremen. Dabei geht es um die<br />

Verschraubungen von Klemmblöcken (den<br />

Halterungen der Hydraulikleitungen in Flugzeugen)<br />

mit Titanschrauben. Das Diplomarbeits<br />

thema initierte Airbus in Bremen,<br />

weil man den hoch festen Werkstoff Titan<br />

bis zur Streckgrenze ausreizen möchte.<br />

Denn dann streut die Klemmkraft nur noch<br />

um ±12 % und nicht mehr um bis zu ±40 %,<br />

wie beim (zuvor) allein drehmomentgesteuerten<br />

Anziehen (per Knick schlüssel).<br />

Die richtige Anziehmethode zu fi nden, und<br />

zwar eine mit sehr hoher Prozesssicherheit<br />

(Stufe 4 gemäß <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>-Nomenklatur),<br />

war die Diplomaufgabe für Martin Fees. Er<br />

fand sie in einem zweistufi gen Anziehverfahren:<br />

Erst wird drehmomentgesteuert/<br />

drehwinkelüberwacht bis zur Kopfaufl age<br />

geschraubt. Dann wird umgekehrt, nämlich<br />

drehwinkelgesteuert und drehmomentüberwacht,<br />

langsam weiter bis zum Endmoment<br />

angezogen. Etwaige Gewindefehler oder<br />

eine nicht korrekt sitzende Annietmutter<br />

(sogenannte Stoppmutter) werden bei<br />

dieser Anziehmethode un weigerlich<br />

entdeckt. Dieser Prüfvorgang war Airbus<br />

ebenso wichtig wie die Erhöhung der<br />

Klemmkraft. Seine empirischen Schraubversuche<br />

führte Diplomand Fees am<br />

Messlabor für rechnergestützte Verfahren<br />

(MLRV) des Fachbereichs Maschinenbau<br />

der Hoch schule Bremen durch. Dazu stand<br />

ihm das modernste Handwerkzeug, das<br />

die Schraubtechnik derzeit zu bieten hat,<br />

zur Verfügung: elektronisch gesteuerte,<br />

drehzahlgeregelte Tensorschrauber der<br />

ST-Generation. Sie dokumentieren die mit<br />

jedem Anziehschritt erzielten Werte und<br />

erlauben so eine nachfolgende Analyse<br />

des Anziehverlaufs nach Drehmoment und<br />

Drehwinkel. Die Hightech-Schrauber ließen<br />

sich, so Martin Fees, „leicht auf die gewünschten<br />

Parameter programmieren“ und<br />

brachten ihm die für die Auswertung seiner<br />

Messungen nötige hohe Reproduzierbarkeit<br />

der Anziehergebnisse. Im August 2005 legte<br />

Fees seine Ergebnisse als Diplomarbeit vor.<br />

In der Klemmblockmontage wird man sich<br />

nun wohl daran orientieren.<br />

28<br />

Schraubmontage<br />

Echt cool:<br />

Kühlschränke<br />

Besondere Umstände können auch<br />

eine scheinbar ganz normale<br />

Blechverschraubung zu einem komplizierten<br />

Schraub fall machen, der nur mit<br />

einem elektronisch gesteuerten Schrauber<br />

prozesssicher zu meistern ist. Beispiel: die<br />

Montage von Nachverdampfern in Kühlschränken<br />

für Reisemobile und Caravans<br />

bei der Dometic GmbH in Siegen.<br />

Der Nachverdampfer sitzt innen im<br />

Kühlschrank, direkt unter dem Frosterfach.<br />

Er ist mit acht Blechschrauben<br />

durch die Rückwand hindurch (vorgebohrte<br />

Löcher) mit dem Verdampfer verschraubt,<br />

der sich auf der Rückseite des<br />

Kühlschranks befi ndet. Als „Gewinde“<br />

für die Edelstahl-Blechschrauben (M4,8<br />

x 18 mit Linsenkopf T 25) dienen Clipse<br />

bzw. Schnappmuttern, wie die Fachleute<br />

sagen. Für einen guten Wärmeübergang<br />

zwischen Verdampfer und Nachverdampfer<br />

sorgt Wärmeleitpaste – aber nur dann,<br />

wenn alle Schrauben exakt angezogen<br />

sind. Gefordert ist eine Drehmentgenauigkeit<br />

von ±10%.<br />

Luftschrauber, die Dometic sonst an<br />

seinen Montagelinien ausschließlich einsetzt,<br />

kamen mit diesem Schraubfall nicht<br />

zurecht. Das lag vor allem an den durch<br />

die Wärmeleitpaste verursachten Setzerscheinungen<br />

in der Verbindung. Folglich<br />

hatte man einen hohen Prüfaufwand und<br />

es war Nacharbeit fällig. Denn wenn die<br />

Wärmeleitung beeinträchtigt ist, weil die<br />

Schraubverbindung nicht sitzt, geht das<br />

zu Lasten der Kühlleistung. Lockere Verbindungen<br />

darf es aber auch schon wegen<br />

der Erschütterungen und Vibrationen nicht<br />

geben, denen ein Camping-Kühlschrank<br />

unterwegs ausgesetzt ist.<br />

Prozeßsicherheit<br />

der<br />

Stufe 3<br />

prozesssicher montieren<br />

Digital gesteuerter Elektroschrauber kom pensiert<br />

Setzerscheinungen beim Anziehen von<br />

Blechschrauben<br />

Also suchte man einen Schrauber für<br />

die Nachkühler-Montage, der Setzerscheinungen<br />

zuverlässig kompensieren kann.<br />

Doch erst als Anfang 2004 digitale<br />

Kleinschrauber von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf den<br />

Markt kamen, war das gesuchte Werkzeug<br />

gefunden.<br />

Diese Tensor DL 21-Elektroschrauber<br />

(siehe rechte Seite: „Zur Technik“) arbeiten<br />

mit einer digitalen Drehmomentsteuerung<br />

sowie Drehwinkelüberwachung<br />

und kompensieren Setzerscheinungen<br />

durch zweistufi ges Anziehen. Zweistufi g<br />

bedeutet: der Schrauber zieht mit einer<br />

bis zu 1500 Touren in der Minute regelbaren<br />

Anfangsdrehzahl bis zur Kopfauflage<br />

der Schraube an und schaltet dann<br />

in den Endanzug mit niedriger Drehzahl<br />

um. Zur Kompensation von Setzerscheinungen<br />

legt der Schrauber kurz vor Erreichen<br />

des Endmoments zudem eine Pause<br />

von 50 Millisekunden ein. In dieser Zeit<br />

Dometic gilt mit seiner breiten Produktpalette<br />

für den Wohnwagen-, Reisemobil-<br />

und Bootsmarkt als weltweit führend.<br />

Produziert werden in hauptsächlich eigenen<br />

Werken rund um die Welt: Klimaanlagen,<br />

Kühlschränke, Markisen, Kocher, Sanitärsys<br />

teme, Innenraum-Beleuchtungen, Fenster,<br />

Türen usw., also alles, was fern von zu<br />

Hause das Freizeitleben angenehmer und<br />

bequemer macht. Dometic liefert außer dem<br />

Spezialkühl schränke für Hotels, Büros, und<br />

medizinische Einrichtungen sowie Weinklimaschränke.<br />

Die Produkte werden in etwa<br />

100 Ländern verkauft. Der Dometic-Jahresumsatz<br />

beläuft sich auf rund 750 Millionen<br />

Euro, erwirtschaftet von 4 400 Mitarbeitern<br />

weltweit. www.dometic.com<br />

DK 1/06


treten immerhin rund drei Viertel aller<br />

Setzerscheinungen auf. Erst danach dreht<br />

er bis zum programmierten Endmoment<br />

weiter.<br />

Wird das geforderte Drehmoment nicht<br />

erreicht, blockiert der Schrauber und warnt<br />

den Werker durch ein rotes Licht sig nal.<br />

Zur Nacharbeit muss die Blockade zuvor<br />

extra entriegelt werden. Möglich ist auch<br />

eine Zyklusüberwachung. (Erst wenn alle<br />

Schrauben eines Montagezyklusʼ richtig<br />

angezogen sind, zeigt die Schraubersteuerung<br />

Grün und gibt das Bauteil frei.)<br />

Diese Option wird bei Dometic aber<br />

nicht genutzt.<br />

Der Tensor DL ist nun seit gut einem<br />

Jahr im Einsatz. Durch die erhöhte Pro-<br />

Dieser Tensor DL 21-Elektroschrauber<br />

für Drehmomente von 0,15 bis 10 Nm<br />

arbeitet mit einer digitalen Dreh moment -<br />

steuerung sowie Drehwinkel überwachung.<br />

Besonders praktisch ist sein<br />

nach hinten führendes Anschluss kabel,<br />

das die Zugänglichkeit im engen Kühlschrank<br />

erleichert.<br />

zeßsssicherheit ist der Prüfaufwand reduziert<br />

und Nacharbeit passé. Zwar hatten<br />

die an Luftwerkzeuge gewöhnten Werker<br />

anfangs bemängelt, der Tensor DL ziehe zu<br />

langsam an. Inzwischen haben sie sich aber<br />

an die zweistufi ge Anzugsweise gewöhnt,<br />

ja loben das niedrige Gewicht von nur 600<br />

Gramm und die gute Handhabbarkeit des<br />

Pistolenschraubers.<br />

An der Montagelinie werden in zwei<br />

Schichten im Akkord pro Tag rund 600<br />

Kühlschränke unterschiedlicher Typen<br />

(Bruttoinhalt zwischen 97 und 120 Liter)<br />

gefertigt. Die Schraubparameter für<br />

die Nachkühler sind bei allen Varianten<br />

identisch. Die gleichen Paramter gelten<br />

übrigens auch für die beiden Blechschrauben,<br />

mit denen das Frosterfach befestigt<br />

ist. Sie werden darum ebenfalls mit dem<br />

Tensor DL montiert. Besonders praktisch<br />

ist dabei sein nach hinten führendes Anschlusskabel,<br />

das die Zugänglichkeit im<br />

engen Frosterfach erleichert. ts<br />

Mehr dazu: Kennziffer 287<br />

DK 1/06 29<br />

Fotos (2): TS<br />

Zur Technik<br />

Digitale Schraubtechnik:<br />

Tensor DL<br />

Im Drehmomentbereich von 0,15 bis<br />

10 Nm, den die Tensor DL-Schrauber<br />

abdecken, gibt es derzeit nichts Vergleichbares.<br />

Auch nicht im Gewicht:<br />

selbst der stärkste wiegt nur 600 g.<br />

Mit ihnen ist eine Prozess sicherheit<br />

der Stufe 3 gegeben.<br />

Jeder Tensor DL-Schrauber ist zehn<br />

Schrauber in einem. Denn er kann auf<br />

zehn unterschiedliche Dreh-momente<br />

programmiert werden, die in beliebiger<br />

Reihenfolge abrufbar sind. Das reduziert<br />

die Werkzeuganzahl pro Arbeitsplatz.<br />

Tensor DL-Schrauber melden<br />

jede Fehlverschraubung, zählen<br />

mit und signalisieren, wenn eine<br />

Schraube vergessen wurde. Sie<br />

beherrschen die Anziehbesonderheiten<br />

von selbstsichernden<br />

und selbstschneidenden Schrauben.<br />

Für selbst-sichernde Schrauben gibt<br />

es einen eigenen Arbeitsmodus. Durch<br />

Drehwinkelüber-wachung in der Einschraubphase<br />

merken sie, wenn die Unterlegscheibe<br />

oder Dichtung fehlt oder das Gewinde<br />

defekt ist. Falls eine selbstschneidende<br />

Blechschraube das vorgestanzte Loch im<br />

falschen Winkel erwischt oder das Gewinde<br />

durchdreht, signalisiert der Schrauber<br />

die fehlerhafte Verbindung. Die Schrauber<br />

ziehen rechts- wie linksherum gleich<br />

drehmomentgenau an, taugen also<br />

für Rechts- wie für Linksgewinde.<br />

Alle Modelle sind gegen<br />

elektrostatische Entladung<br />

geschützt (ESD-Zertifi kat).<br />

DL-Schrauber sind<br />

schnell und einfach installiert: den Stecker in<br />

die Steckdose und schon kann man schrauben.<br />

Eine Programmierung ist nicht unbedingt<br />

nötig. Im „AutoSet“-Modus erkennt<br />

die Steuerelek tronik („DigiTork“-Patent) die<br />

hart/weich-Eigenschaften des Schraubverbandes<br />

und stellt die Anziehparameter<br />

automatisch danach ein. Man braucht nur<br />

das gewünschte Endmoment einzutippen.<br />

Die Automatik bestimmt sogar den (auch frei<br />

wählbaren) Umschaltpunkt vom 1500 U/min<br />

schnellen Vor- in den Endanzug und die für<br />

den Ausgleich etwaiger Setzerscheinungen<br />

erfor derliche Zeit. Und das alles unter der<br />

Maxime möglichst kurzer Schraubzeiten. Wo<br />

die hohe Anfangsdrehzahl von 1500 U/min<br />

nicht geeignet ist (z.B. in Kunststoff), kann sie<br />

bis auf 5 % heruntergeregelt werden.<br />

Kennziffer 286


Schraubmontage<br />

Digitaltechnik schafft<br />

eine neue Klasse von<br />

Druckluftschraubern.<br />

Der „Pulsor“, mit dem<br />

sie hier arbeitet, erkennt<br />

durch die digitale<br />

Kontrolle (Elektronik<br />

links im Bild) von Drehmoment<br />

und Drehwinkel,<br />

wenn das Gewinde<br />

beschädigt ist oder die<br />

Unterlegscheibe fehlt<br />

– und schützt vor vergessenen<br />

Schrauben.<br />

Warum Druckluft schrauber dumm sind<br />

Anders als man denkt:<br />

Die Drehmomentgenauigkeit<br />

eines Schrauber ist von<br />

geringer Bedeutung –<br />

entscheidend sind Maschinenfähigkeit<br />

und Prozesssicherheit<br />

„Druckluftschrauber sind dumm“,<br />

behauptet Leszek Irla, Produktmanager<br />

für Elektroschrauber bei <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Tools Central Europe. Gemeint<br />

sind die bei Erreichen des eingestellten<br />

Sollmoments selbsttätig abschaltenden<br />

Druckluftschrauber. Denn die wüssten im<br />

entscheidenden Moment nicht, was läuft.<br />

Der Schrauber schaltet dann zwar ab, weiß<br />

aber nicht, wie schnell sein Motor in diesem<br />

Moment noch dreht – und kann ihn<br />

auch nicht herunterregeln. Also schießt ein<br />

mehr oder weniger großer Teil der dynamischen<br />

Restenergie des Motors noch in den<br />

Schraubverband über, obwohl das voreingestellte<br />

Sollmoment längst erreicht war.<br />

Wieviel vom Restmoment im Abschaltpunkt<br />

überschießt, hängt davon ab, wie lange die<br />

Kupplung braucht, um den Kraftschluss<br />

zwischen Abtrieb und Motor zu trennen.<br />

Je schneller die Kupplung, um so genauer<br />

der Schrauber. Doch wird die Drehmomentwiederholgenauigkeit<br />

bestenfalls ±10<br />

30<br />

Prozent erreichen. (Wie man bei den Druckluftschraubern<br />

der LUM- und LTV-Bauart<br />

sieht, deren Kupplung unübertroffen schnell<br />

reagiert.) Eine höhere Anziehgenauigkeit ist<br />

nicht drin.<br />

Die Unbeeinfl ussbarkeit der Schrauberdrehzahl<br />

im Abschaltpunkt ist der Grund,<br />

weshalb man nicht (mehr) von gesteuerten<br />

Druckluft-, wohl aber heute sehr viel von<br />

gesteuerten Elektroschraubern spricht. Wobei<br />

es eigentlich heißen müsste: elektronisch<br />

gesteuert und drehzahlgeregelt. Denn<br />

Elektro schrauber sind nicht nur (nach Drehmoment<br />

und Drehwinkel) steuerbar, sie sind<br />

vor allem drehzahlregelbar. Dadurch können<br />

sie die Motordrehzahl knapp vor Erreichen<br />

des Abschaltpunkts drastisch senken.<br />

(Tensor-Elektro schrauber polen den Motor<br />

kurz vor dem Abschaltpunkt sogar um, so<br />

dass er zur Bremse wird.) Damit ist das<br />

Überschießmoment einigermaßen im Griff.<br />

Gesteuerte Elektroschrauber erreichen daher<br />

ohne weiteres Drehmomentwiederholgenauigkeiten<br />

von ±7, je nach Bauart aber<br />

auch ±5 Prozent und als Einbau spindeln für<br />

Schraubautomaten sogar ±2 Prozent.<br />

Das aber macht den Kohl auch nicht fett.<br />

Denn letztlich ist die Drehmomentgenauigkeit<br />

eines Schraubers nur von marginaler<br />

Bedeutung. Schließlich gehen nur 10 Prozent<br />

des aufgebrachten Drehmoments in<br />

die Klemmkraft ein. Und die streut beim<br />

nur drehmomentgesteuerten Anziehen ohnehin<br />

bis zu ±40 Prozent (VDI 2230). Der<br />

Automobilindustrie reicht darum in aller<br />

Regel, wenn ein Handschrauber eine Drehmomentwiederholgenauigkeit<br />

von ±10 Prozent<br />

bringt. Denn die montageerfahrenen<br />

Autobauer wissen zu genau, worauf es wirklich<br />

ankommt: auf die Maschinenfähigkeit<br />

und Prozesssicherheit.<br />

Schlau geworden<br />

Insofern ist es eine tröstliche Nachricht für<br />

die „dummen Druckluft schrauber“, dass nun<br />

auch für sie das digitale Zeit alter begonnen<br />

hat. Auf der Montagemesse Motek stellte<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> im September letzten Jahres<br />

digital kontrollierte Impulsschrauber<br />

vor: Pulsor. Bei ihnen werden Drehmoment<br />

und Drehwinkel permanent überwacht. Das<br />

macht sie zwar nicht drehmomentgenauer<br />

und kann auch ihre Dreh- sprich Impulszahl<br />

nicht regeln, aber es befähigt Druckluftschrauber<br />

erstmals zu einer Prozesssicherheit<br />

der Stufe 3. Das ist die höchste Stufe<br />

für alle nicht dokumenta tionspfl ichtigen,<br />

sprich nicht sicherheitskritischen Schraubverbindungen.<br />

Die digitale Überwachung macht die<br />

dummen Druckluftschrauber immerhin so<br />

schlau, dass sie fehlende Unterlegscheiben<br />

oder schadhafte Gewinde erkennen und<br />

verhindern, dass eine der anzuziehenden<br />

Schrauben eines Montageganges vergessen<br />

wird ags<br />

Mehr dazu: Kennziffer 271<br />

DK 1/06


Schraubmontage<br />

Gewindefurchend gewinnt<br />

Gewindefurchende Verschraubungen<br />

in Leichtmetall fi nden immer mehr<br />

Freunde. Denn allerorten muss gespart und<br />

Bauteile wie Systeme müssen optimiert werden.<br />

Um thermisch und dynamisch langzeitbelastete<br />

Bauteile aus Aluminium (Al), Magnesium<br />

(Mg) oder Zink (Zn) kostengünstig<br />

und mit nur minimalem Vorspannkraftverlust<br />

zu verschrauben, hat EJOT eine neue gewindefurchende<br />

Schraube entwickelt. Mit dieser<br />

„ALtracs“ genannten Schraube erzielt man<br />

in Leichtmetallen ähnliche Festigkeitswerte<br />

wie mit einer herkömmlichen metrischen<br />

Schraubverbindung der Güte 10.9. Sie ist<br />

kompatibel zu metrischen Schrauben und<br />

vereint deren Vorteile mit denen von Gewindefurchschrauben.<br />

Dazu gehören um bis zu<br />

40 % reduzierte Kosten, weil Arbeitsgänge<br />

wie Bohren, Gewindeschneiden, Reinigen<br />

usw. entfallen.<br />

Einsparungen ergeben sich außerdem<br />

durch sicheres Verschrauben direkt in gegossene<br />

Löcher. Vorlochtoleranzen und Entformungsschrägen<br />

vom Gießprozess, zusammen<br />

mit anderen Einfl üssen wie Ziehriefen,<br />

Ovalitäten, Lunker usw. werden von der<br />

neuen Schraube sozusagen kompensiert<br />

– der hohe Gewindetraganteil im Vergleich<br />

zu metrischen, vorgeschnittenen Gewinden<br />

(Toleranz Mutter/Schraube) und zu unrunden<br />

Gewindequerschnitten anderer selbstfurchender<br />

Schrauben macht es möglich.<br />

Die Neuentwicklung ist dadurch eine der<br />

wenigen gewindefurchenden Schrauben, die<br />

sowohl in Al-Legierungen (bis 140 HB) als<br />

auch in den noch weicheren Mg-Legierungen<br />

gleichermaßen prozesssicher funktioniert.<br />

Bei einfachen Befestigungsaufgaben können<br />

ALtracs-Schrauben mit handelsüblichen<br />

Druckluft- oder Akku-Schraubern montiert<br />

werden. Bei kritischen Verbindungen verwendet<br />

man in der Regel, wie auch bei metrischen<br />

Schrauben, (ggf. dokumentationsfähige)<br />

elektronisch gesteuerte Schrauber,<br />

wie z.B. solche der Tensor-Klasse.<br />

DK 1/06<br />

In einigen Anwendungsfällen zieht man<br />

die Verbindung – analog zu hoch festen metrischen<br />

Verschraubungen – zunächst auf<br />

ein festgelegtes Drehmoment an und dann<br />

drehwinkelgesteuert weiter. So lassen sich<br />

Vorspannkräfte vergleichbar mit metrisch<br />

hochfesten Verschraubungen nach VDI 2230<br />

erreichen.<br />

ALtracs-Schrauben werden bereits seit<br />

einiger Zeit in zahlreichen Anwendungen<br />

erfolgreich in Serie eingesetzt, mit enormen<br />

So hält's: Der Mutternzahn macht den Unterschied<br />

Entscheidend für die Haltbarkeit einer gewindefurchend<br />

hergestellten Schraubverbindung in<br />

Leichtmetallen ist die Gewindeform. Darum hat<br />

das ALtracs-Gewinde einen asymmetrischen<br />

Flankenwinkel von lediglich 33 Grad – im Gegensatz<br />

zu metrischen und anderen gewindefurchenden<br />

Schrauben mit 60 Grad Flankenwinkel.<br />

Denn der stammt von der klassischen Verbindung<br />

mit Stahlschraube und Stahlmutter, bei der beide<br />

Verbindungspartner die gleiche Festigkeit haben.<br />

Wird jedoch gewindefurchend verschraubt, also<br />

das Gewinde nicht in einer Mutter, sondern im<br />

Einschraubteil selbst erzeugt, herrschen andere<br />

Verhältnisse, ganz besonders bei Leichtmetallen.<br />

Hier entscheidet die Festigkeit des Einschraubwerkstoffs<br />

darüber, wie gut die Verbindung hält.<br />

Vergleicht man die durchschnittliche Zugfestigkeit<br />

eines handelsüblichen Druckgusswerkstoffs<br />

(z. B. EN AC-AlSi9Cu3(Fe)) mit Rm =<br />

240–320 N/mm 2 ) mit der einer auf Festigkeitsklasse<br />

10.9 vergüteten Stahlschraube (Rm = 1040 N/<br />

mm 2 ), so ergibt sich ein Festigkeitsverhältnis von<br />

etwa 3:1 zu Gunsten der Stahlschraube.<br />

Durch die Kombination des ALtracs-Flankenwinkels<br />

von 33 Grad mit einer metrischen Steigung<br />

ergibt sich ein geometrisch größerer Mutternzahn<br />

im GD-Al/GD-Mg. Was die Tragfähigkeit<br />

des gefurchten Mutterngewindes deutlich erhöht.<br />

Das Flächenverhältnis von ALtracs-Gewinde<br />

zu Mutternzahn beträgt 1:3 zu Gunsten des Mutterngewindes<br />

und ist damit reziprok zum obigen<br />

Festigkeitsverhältnis von 3:1. Hingegen kommt die<br />

klassische vorgeschnittene metrische Paarung<br />

nur auf ein Flächenverhältnis von 1:1,5 für das<br />

Mutterngewinde. Außerdem stabilisiert noch eine<br />

Zahnfußverstärkung den Gewindezahn gegen<br />

Biegung, um hohe Vorspannkräfte aufnehmen zu<br />

können.<br />

EJOT ALtracs-<br />

Schrauben<br />

für Alu-Druckguss-<br />

Verbindungen an<br />

einer Ölpumpe<br />

Wenn die Gewindeform stimmt, halten gewindefurchende Schraubverbindungen in Leichtmetall<br />

ebenso gut wie metrische 10.9-Verschraubungen. „ALtracs“ ist der Beweis.<br />

Kosteneinsparungen gegenüber metrischen<br />

Verschraubungen bei gleichwertiger Qualität.<br />

Ein bedeutender Anteil von Serienanwendungen<br />

ist aber auch der Ersatz konventioneller<br />

selbstfurchender Verschraubungen.<br />

Die entscheidenden Vorteile sind höhere<br />

Vorspannkräfte sowie konstante Anziehergebnisse<br />

bei schwankenden Serienbedingungen.<br />

www.ejot.de<br />

Mehr dazu: Kennziffer 288<br />

Die ALtracs-Schraube kann metrische Schrauben<br />

voll ersetzen. Ihr kreisrunder Querschnitt<br />

ermöglicht eine maximale Flächenüberdeckung<br />

im Gewinde und erreicht somit eine gleichmäßige<br />

und niedrige Flächenpressung im weichen<br />

Mutternwerkstoff. Die Folge ist ein minimierter<br />

Vorspannkraftverlust, selbst unter großen dynamischen<br />

und thermischen Belastungen. Dieser im<br />

Vergleich zu unrunden Schraubenquerschnitten<br />

wesentliche Vorteil in punkto Langzeitverhalten<br />

der Verbindung ermöglicht die Verwendung<br />

kürzerer Schrauben oder sogar den Einsatz<br />

kleinerer Schraubendurchmesser ohne Qualitätseinbußen.<br />

Zusätzliche Gewindesicherungen sind<br />

selbst bei hohen dynamischen Belastungen nicht<br />

erforderlich.<br />

31


Service: Instandhaltung<br />

Schleifkosten drastisch gesenkt<br />

Schweizer Gießerei senkt die Kosten durch Umstellung von Elektro- auf<br />

Druckluft-Turboschleifer und Outsourcing der Werkzeuginstandhaltung<br />

Die Reparaturkosten bei unseren<br />

Hochfrequenz-Schleifmaschinen<br />

und Druckluft-Meisselhämmern erdrückten<br />

uns“, gibt Urs Schwendimann, Leiter<br />

der Nachbehandlung in der „vonRoll<br />

casting“-Gießerei im schweizerischen<br />

Emmenbrücke, heute offen zu. Aufgedeckt<br />

hatte deren Umfang und damit das<br />

Einsparpotential ein neues Warenwirtschaftssystem<br />

bzw. ein dadurch veran lasster<br />

Vollservicevertrag für alle Gießereiwerkzeuge.<br />

In der „vonRoll casting“-Gruppe (www.<br />

vonroll-casting.ch) ist die „vonRoll casting<br />

(emmenbrücke) ag“ eine der führenden<br />

Auftragsgießereien und seit 95 Jahren<br />

tätig. An drei Standorten wird von<br />

klein bis ganz groß alles gefertigt: Si cherheitsbauteile<br />

für Fahrzeuge, Achsschenkelträger<br />

ebenso wie Abgaskrümmer,<br />

aber auch Kipphebel für Schiffsmotoren<br />

und Kompressorgehäuse. Derzeit sind<br />

gut 170 Materialbearbeitungswerkzeuge<br />

in Em men brücke im Einsatz. Und der ist<br />

ziemlich hart. Denn „vonRoll casting“<br />

hat sich hier auf kernintensive Stücke<br />

aus Grau- und Sphäroguss spezialisiert.<br />

32<br />

Gut 170 Materialbearbeitungswerkzeuge<br />

sind bei vonRoll in Emmenbrücke<br />

im Einsatz. Für ihre vorbeugende Wartung<br />

und Instandhaltung<br />

sorgt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />

Die verlangen den Schleifmaschinen und<br />

Meisselhämmern beim Gussputzen und<br />

in der Nachbearbeitung alles ab.<br />

„Noch vor drei Jahren haben wir die häufi<br />

g auf Crash gefahren“, sagt Urs Schwendimann.<br />

Er meint damit den Werkzeugeinsatz<br />

bis zum technischen<br />

K.o. und<br />

weiß, dass diese<br />

Gepfl ogenheit in<br />

der Branche noch<br />

heute nicht unüblich<br />

ist. Für jedes<br />

Werkzeug hielt<br />

man deshalb immer<br />

wenigstens<br />

eines als Ersatz<br />

vonRoll<br />

ist eine der<br />

führenden<br />

Auftragsgießereien<br />

für<br />

alles von klein<br />

bis ganz groß<br />

vor. War das eine kaputt, tauschte es der<br />

Werker halt bei der Werkzeugausgabe<br />

einfach gegen ein intaktes aus. Das war<br />

zwar nicht die billigste Art des Werkzeugmanagements,<br />

aber so lief die Fertigung<br />

nahezu ohne Unterbrechung weiter.<br />

DK 1/06<br />

Fotos (4): HW


Als vor gut zwei Jahren ein neues Warenwirtschaftsystem<br />

eingeführt wurde,<br />

nahmen Gießerei und Nachbearbeitung<br />

das Serviceangebot von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> für<br />

eine gemeinsame Analyse der gesamten<br />

Werkzeugkosten an – und nicht nur Abteilungsleiter<br />

Schwendimann rieb sich<br />

bald darauf die Augen. Hatte man bei den<br />

Hochfrequenz-Schruppschleifern tatsächlich<br />

jährliche Reparaturkosten pro Werkzeug,<br />

die den Neuwert weit überstiegen?<br />

Konnte es angehen, dass Stabschleifer kurz<br />

nach einem Wellenwechsel wegen Gehäusebruch<br />

wieder ausfi elen? Wären Druckluftschleifer<br />

wirk lich die kostengünstigere<br />

DK 1/06<br />

Urs<br />

Schwendimann,<br />

Leiter der Nach -<br />

behandlung, freut<br />

sich, dass allein<br />

die Reparaturkosten<br />

um 28<br />

Prozent zurückgegangen<br />

sind.<br />

Ante Drmic,<br />

Leiter der Großputzerei<br />

und<br />

Tren nerei<br />

ist froh über<br />

den Umstieg<br />

von repara tur-anfälligenHF-Winkelschleifern<br />

auf<br />

GTG-Druckluftschleifer.<br />

Alternative? Aber lohnte es, soviel Geld in<br />

eine Erweiterung der Druckluftversorgung<br />

zu investierten?<br />

Fragen, die nun hochkamen, weil sie<br />

auf der Grundlage dieser ersten Kostenanalyse<br />

diskutabel wurden. Obwohl noch<br />

recht grob und überschlägig, hatte das<br />

ermittelte Kostenbild „einen Umdenkprozess<br />

in Gang gesetzt“, wie Urs Schwendimann<br />

sagt. Nun wollte man es genauer<br />

wissen und war bereit, den Effekt einer<br />

vorbeugenden Werkzeugwartung auf die<br />

Betriebskosten auszutesten. Zur Probe<br />

aufs Exempel schloss man schon Wochen<br />

später mit der Schweizer Niederlassung<br />

Schleifer in ihre Werkstatt nach Studen.<br />

Binnen zwei Wochen wurden sie völlig<br />

zerlegt, generalüberholt, gekennzeichnet<br />

und alle ausgeführten Arbeiten in eine<br />

Servicedatenbank eingetragen, bevor sie<br />

zurück gebracht wurden.<br />

Ein Vorgang, der sich seitdem im Halbjahresrhythmus,<br />

jeweils in den Betriebspausen<br />

um Weihnachten und im Sommer,<br />

wiederholt. Der Testfall ist längst in einen<br />

markenübergreifenden Vollservice übergegangen.<br />

Denn es zeichnete sich schon<br />

nach dem Testjahr 2003 ab: man spart<br />

dabei, hat weniger Administration und<br />

eine höhere Werkzeugverfügbarkeit. In<br />

Emmenbrücke braucht sich nun keiner<br />

mehr um die Werkzeuge zu kümmern.<br />

Neben der rollenden Gesamtkostenerfassung<br />

bietet der Vollservice vor allem<br />

Kostensicherheit, da alle Dienstleistungen<br />

zu Festpreisen abgewickelt werden.<br />

Kostensicherheit mit Garantie<br />

Grundsätzlich gibt es bei diesem Serviceabkommen<br />

auf alle reparierten Werkzeuge<br />

sechs Monate Garantie. Sollte zwischen<br />

den Halbjahres-Wartungszyklen irgendein<br />

Problem mit einem Werkzeug auftreten<br />

„ist es das Problem von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> – und<br />

die sind stets zur Stelle“, weiß Schwendimann<br />

aus Erfahrung.<br />

Regelmäßig geht ein Kundendienstmitarbeiter<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> sämtliche Werkzeuge<br />

in der Fertigung durch. Zusammen<br />

mit seinem vonRoll-Kollegen wird so der<br />

Zustand des Werkzeugbestandes in der erwähnten<br />

Servicedatenbank, auf die beide<br />

Zugriff haben, ständig fortgeschrieben.<br />

Aus ihr kann man sich gezielt Werkzeuge<br />

herauspicken und besonders stark bean-<br />

Zustandsbezogene Instandhaltung aller<br />

Handwerkzeuge – gleich welcher Marke<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools in Studen (bei Biel)<br />

einen zeitlich befristeten Wartungsvertrag<br />

zur „Zustandsbezogenen Instandhaltung<br />

aller Materialbearbeitungswerkzeuge“<br />

– gleich welcher Marke.<br />

Als erstes überprüften die <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />

Leute den gesamten Werkzeugbestand am<br />

Standort Emmenbrücke. Während der<br />

Werksferien im Sommer 2003 holten sie<br />

dann die 67 am stärksten ramponierten<br />

Regelmäßig geht ein Kundendienstmitarbeiter<br />

von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> zusammen<br />

mit seinem Kollegen aus der Giesserei<br />

sämtliche Werkzeuge in der Fertigung<br />

durch. Beide arbeiten Hand in Hand.<br />

spruchte häufi ger in Augenschein nehmen.<br />

Beide Männer arbeiten Hand in Hand.<br />

Die Betriebserfahrung des einen und die<br />

Werkzeugkenntnisse des anderen ergänzen<br />

sich – man lernt voneinander. Entdecken<br />

sie einen Mangel, wird gemeinsam<br />

entschieden, ob der Defekt gleich vor Ort<br />

behoben wird, oder das Werkzeug nach<br />

Studen geht.<br />

Früher reparierte man in Emmenbrücke<br />

selber und kümmerte sich um die<br />

Ersatzteilbestellungen oder, wenn nötig,<br />

den Versand zur Reparatur beim Hersteller,<br />

„obwohl das im Haus viele Ressourcen<br />

fesselte und obendrein viel länger<br />

dauerte“, sagt Ante Drmic, Leiter der<br />

33


Großputzerei und Trennerei. Bei externen<br />

Reparaturen waren Kostenvoranschläge<br />

anzufordern, zu prüfen und eventuell zu<br />

verhandeln.<br />

Nicht nur das kostete Zeit. Es war auch<br />

ständig nachzuhalten, welches Werkzeug<br />

gerade wo zur Reparatur war. Wurde intern<br />

repariert, waren vier Wochen durchaus<br />

drin, bis das Werkzeug zerlegt, der<br />

Fehler eindeutig festgestellt, das entsprechende<br />

Ersatzteil bestellt, geliefert und<br />

schließlich eingebaut war. „Gerade bei<br />

unseren altgedienten Hochfrequenzschleifern<br />

mussten wir deshalb so viele Ersatzwerkzeuge<br />

vorhalten”, erläutert Drmic.<br />

28 Prozent weniger<br />

Reparaturkosten<br />

Aufgrund der in der Servicedatenbank<br />

jetzt umfassend dokumentierten Kosten<br />

entschied von Roll, die reparaturanfälligen<br />

Hochfrequenz-Winkelschleifer Zug<br />

um Zug auszumustern und durch GTG-<br />

Druckluftschleifer mit Düsenantrieb zu<br />

ersetzen. „Trotz der Investition in neue<br />

Kompressoren und zusätzliche Filter<br />

im Luftnetz hat sich diese Anschaffung<br />

bereits in weniger als zwei Jahren bezahlt<br />

gemacht“, bestätigt Drmic, dessen<br />

Werker begeistert von den GTG 21 und<br />

GTG 40 genannten Turboschleifern seien.<br />

Der Grund: „Obwohl die viel kleiner und<br />

wesentlich leichter sind als unsere HF-<br />

Schwergewichte, bringen sie weit mehr<br />

Leistung.“<br />

Durch den Umstieg bei Schruppschleifern<br />

von Hochfrequenz auf Druckluft und<br />

das Outsourcing der Werkzeuginstandhaltung<br />

seien allein die Reparaturkosten<br />

um 28 Prozent zurückgegangen, sagt Urs<br />

Schwendimann. Die Schleifproduktivität<br />

konnte gesteigert werden und dürfte tendenziell<br />

weiter zunehmen. So rechnet sich<br />

dieser Vollservice für beide, für vonRoll<br />

wie für <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Deren Dienstleistungsangebot<br />

ist in den letzten fünf<br />

Jahren auf 15 individuelle Dienste rund<br />

ums Industriewerkzeug angewachsen,<br />

zwei kamen erst noch in diesem Jahr hinzu.<br />

Denn immer mehr Betriebe erkennten ihre<br />

wirklichen Werkzeugkosten und möchten<br />

sich von personalintensiven Tätigkeiten<br />

im Werkzeugmanagement entlasten, heisst<br />

es dazu aus Studen. hw/ags<br />

34<br />

Mehr dazu: Kennziffer 289<br />

Service: Schulung<br />

Die Schraubtechnik-Workshops bestehen neben einer kurzen theoretischen Einführung<br />

zum größten Teil aus praktischen Lehrinhalten<br />

Schrauberschulung<br />

für mehr Prozesssicherheit<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> schult jährlich rund 10 000 Kundenmitarbeiter.<br />

Im letzten Jahr allein 350 der Heidelberger Druckmaschinen.<br />

Pneumatik als Steuerungstechnik<br />

ja, aber Druckluft und die damit<br />

betriebenen Werkzeuge kommen in der<br />

Ausbildung von Technikern und Ingenieuren<br />

so gut wie gar nicht vor. Darum<br />

muss sich die Industrie selbst helfen und<br />

ihre eigenen Mitarbeiter sowie die der<br />

Kunden schulen. Bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />

Central Europe drücken zum Beispiel<br />

jährlich rund 10 000 Kundenmitarbeiter<br />

aus Belgien, Deutschland, Niederlande,<br />

Österreich und der Schweiz die Schulbank<br />

– im eigenen Hause oder bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

in Essen.<br />

Allein die Heidelberger Druckmaschinen<br />

AG ließ seit Juni letzten Jahres mehr<br />

als 350 Konstrukteure, Planer, Meister<br />

und Werker schulen. In 13 Workshops<br />

– acht im Hauptwerk Wiesloch, einem<br />

im Werk Brandenburg und vier im Werk<br />

Heidelberg – bildeten sich die Mitarbeiter<br />

zum Thema „Schraubtechnik in unserem<br />

Unternehmen“ fort. Seminarziel: Sensibilisierung<br />

und weitere Qualifi zierung der<br />

Mitarbeiter in Sachen Schraubtechnik, von<br />

der Konstruktion bis zur Werkbank. Das<br />

wurde in den Workshops nach Ansicht der<br />

Chefs „sehr gut“ erreicht: „Die Seminarteilnehmer<br />

setzen sich heute mit ihrer<br />

Arbeitsaufgabe hinsichtlich Vorgaben,<br />

Werkzeugeinsatz, richtiger Handhabung<br />

und Materialbeobachtung viel bewusster<br />

auseinander, was die Montageprozesse<br />

positiv beeinfl usst.“<br />

Den Anstoß zu den Workshops hatten<br />

Audit-Ergebnisse und Erkenntnisse aus<br />

den Endkontrollen gegeben. Sie führten<br />

zu dem Entschluss, als Pilotprojekt einige<br />

Mitarbeiter aus Montage, Einkauf, Planung<br />

und Qualitätssicherung schulen zu lassen.<br />

Nach Gesprächen mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, dem<br />

langjährigen Partner für die Schraubtechnik,<br />

wurden anhand des von den Essenern<br />

angebotenen Schulungskatalogs die<br />

DK 1/06<br />

Werksfotos (2): Heidelberger Druckmaschinen


Bei der Heidelberger Druckmaschinen AG ließen sich im letzten Jahr mehr als 350<br />

Mitarbeiter in Schraubtechnik-Workshops (wie hier im Werk Wiesloch) durch <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> weiterbilden.<br />

Themen festgelegt. Das von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

ausgerichtete Pilotseminar kam bei den<br />

Teilnehmern so gut an, dass man sich entschloss,<br />

derartige Workshops werksweit<br />

anzubieten. Allein am Standort Wiesloch<br />

meldeten sich daraufhin über 230 Mitarbeiter.<br />

Sie wurden auf vier Tage verteilt<br />

vor Ort geschult.<br />

Schwerpunkt:<br />

die schraubtechnische Praxis<br />

Im knappen theoretischen Teil ging es vor<br />

allem darum, was das Drehmoment für eine<br />

Schraubverbindung bedeutet und wie genau<br />

„drehmomentgenau“ eigentlich ist, was die<br />

Klemmkraft besagt und wie weich „weiche“<br />

bzw. wie hart „harte“ Schraubfälle<br />

sind. Nach den physikalischen Grundlagen<br />

und einer Einführung in die fünf Stufen<br />

der Prozesssicherheit beim Schrauben<br />

ging es dann voll in die Praxis. An vier<br />

Demoplätzen wurde ausgiebig geschraubt.<br />

Die Referenten führten die häufi gsten<br />

Schraubfehler vor und erläuterten deren<br />

Ursachen. Es wurden statische und dynamische<br />

Drehmomentmessungen durchgeführt<br />

und Werkzeug kalibrierungen überprüft. So<br />

erfuhren die Teilnehmer praxisnah, wie genau<br />

bzw. ungenau statische Messungen mit<br />

einem Knickschlüssel bzw. Schleppzeiger<br />

sein können. Das von den Essenern mitgebrachte<br />

Qualitätssicherungssystem Acta<br />

3000 zeigte es sofort auf. Was zuvor theoretisch<br />

behandelt worden war, nun konnte<br />

man es anhand der Kurve des Anziehverlaufs<br />

der gerade durchgeführten Verschraubung<br />

plastisch erkennen.<br />

Die Seminare trugen viel dazu bei, die<br />

bereits vorhandenen, vor allem aber die für<br />

manche Mitarbeiter auch neuen Erkenntnisse<br />

aufzunehmen, um diese nutzbringend<br />

in der täglichen Arbeit umzusetzen. Weitere<br />

Vertiefungen durch Nachschulungen<br />

sind darum geplant. Auch sollen das Arbeitsumfeld,<br />

die eingesetzten Werkzeuge<br />

DK 1/06<br />

und die Ausstattung der Arbeitsplätze nach<br />

den neuen Erkenntnissen analysiert und bei<br />

Bedarf optimiert werden. Weitere Workshops<br />

an anderen Heidelberg-Standorten<br />

(Kiel, Ludwigsburg, Leipzig) sind in Vorbereitung.<br />

tp/ags<br />

Breites Schulungsangebot<br />

Geboren aus den Bedürfnissen der Werkzeuganwender<br />

aller Branchen hat sich bei<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools im Laufe der Jahre ein<br />

breites Schulungs- und Weiterbildungsangebot<br />

entwickelt. Es geht weit über vertiefende<br />

Produktschulungen hinaus, die für<br />

einen Industriewerkzeughersteller ohnehin<br />

selbstverständlich sind.<br />

Das Angebot ist modular aufgebaut und<br />

gliedert sich in Wissen und Anwendung. So<br />

lässt sich jede Schulung auf die speziellen<br />

Bedürfnisse und Werkzeuganwendungen<br />

(z.B. Materialbearbeitung oder Montage)<br />

abstimmen und nach Funktionsbereichen<br />

der Teilnehmer (z.B. Instandhaltung, Qualitätssicherung,<br />

Produktion oder Konstruktion)<br />

ausrichten.<br />

Im Bereich Wissen bietet das Schulungsprogramm<br />

u.a. Themen wie Ergonomie,<br />

Arbeitssicherheit, Qualitäts-sicherung in<br />

der Schraubmontage, Schraub-strategien,<br />

Schraubfallanalyse, Messen & Kalibrieren,<br />

Statistik und Prozesskontrolle, Prozessabsicherung<br />

und ISO 9000-gemäßes Werkzeugmanagement.<br />

Zudem werden vornehmlich anwendungsorientierte<br />

Workshops geboten, wie der<br />

hier links bei Heidelberger oder solche zur<br />

neuen Vibrationsrichtlinie (s. S. 1) wie auch<br />

zur optimalen Werkzeuginstallation oder der<br />

Erhöhung der Materialabtragung bei gleichzeitiger<br />

Kostensenkung und vielem mehr.<br />

Näheres zu allen<br />

Schulungsmöglichkeiten:<br />

Mehr dazu: Kennziffer 290<br />

Kennziffer 291<br />

Zum Thema<br />

Neues Taschenbuch<br />

Schraubtechnik<br />

Wer mehr darüber wissen<br />

möchte, was eine Schraub-verbingung<br />

zusammenhält und was<br />

man tun kann, damit sie sich<br />

nicht wieder löst, dem empfi ehlt<br />

sich das in diesen Tagen frisch<br />

aus dem Druck gekommene<br />

Taschenbuch „Einführung in<br />

die Schraubtechnik“. Ein reich<br />

bebildertes, leicht zu lesendes<br />

Brevier für alle Schrauber und<br />

ihre Chefs ebenso wie für die Kollegen<br />

in der QS-Abteilung.<br />

Was besagen die Zahlen auf dem<br />

Schraubenkopf? Wie genau ist eigentlich<br />

drehmomentgenau? Was besagt<br />

in diesem Zusammenhang der Mittelwertversatz<br />

eines Schraubers? Was ist<br />

eine weiche Verbindung und was eine<br />

harte? Welche Prüf- und Messverfahren<br />

gibt es inzwischen? Wie kommt<br />

man Setzerscheinungen bei? Was ist<br />

bei selbstsichernden Schrauben in<br />

punkto Drehmoment-steuerung<br />

zu beachten?<br />

Welchen Effekt<br />

hat ein Tröpfchen<br />

Öl im Gewinde<br />

auf die Klemmkraft?<br />

Wann sind<br />

Impulsschrauber<br />

ungeeignet?<br />

Welche Arten von<br />

Druckluft- und<br />

Elektroschraubern<br />

gibt es heute überhaupt<br />

und welche<br />

Einführung<br />

in die Schraubtechnik<br />

eignen sich für welche Verschraubung<br />

am besten? Wie kann ein Schrauber<br />

zum Prüfi nstrument werden, das<br />

defekte oder gar fehlende Gewinde,<br />

vergessene Unterlegscheiben oder zu<br />

kurze Sacklöcher entdeckt?<br />

Wer bei einer dieser Fragen ob der<br />

richtigen Antwort unsicher ist, sollte<br />

sich das DIN-A5-große Taschenbuch<br />

kommen lassen. Es ist kostenlos zu<br />

beziehen über<br />

Kennziffer 292<br />

35


Service: Leistungs-Check<br />

Wenn der Druckluft-Doktor kommt<br />

Deckt Probleme auf, bevor es welche werden: der neue Leistungs- und Gesundheits-Check<br />

„ToolScan“ für Druckluftwerkzeuge. Fahrradhersteller Batavus hat ihn bereits genutzt.<br />

Auf der Montagemesse Motek<br />

stellte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools im letzten<br />

September eine neue Dienstleistung<br />

vor: „ToolScan“, den Leistungs- und Gesundheitscheck<br />

für Druckluftwerkzeuge.<br />

Einer der ersten, der diesen Basisdienst in<br />

Anspruch nahm, war der niederländische<br />

Fahrrad hersteller Batavus in Heerenveen.<br />

Nicht, weil man Probleme hatte, sondern<br />

weil man wissen wollte, wo man bei seinen<br />

Schraubern im Betrieb eigentlich steht.<br />

Und zwar hinsichtlich Installation, Ergonomie<br />

und Qualitätssicherung, die bekanntlich<br />

mit der Werkzeugkalibrierung<br />

anfängt.<br />

Das Angebot, die Luftwerkzeuge im<br />

Werk Heerenveen, wo täglich mehr als<br />

1000 Fahrräder gefertigt werden, einmal<br />

gründlich inspizieren zu lassen, kam<br />

Wietze Jonker, dem Produktionsleiter der<br />

Montageabteilung, gerade recht. Er hatte<br />

nämlich gerade lockere Schrauben an<br />

Schutz blechen und Gepäckträgern fest-<br />

36<br />

gestellt. „Da fand ich es eine gute Idee,<br />

die ganze Montageabteilung mal unter die<br />

Lupe nehmen und alle Luftwerkzeuge neu<br />

kalibrieren und zu lassen.“<br />

An zwei Tagen „scannten“ <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />

Techniker in Heerenveen Arbeitsplatz für<br />

Arbeitsplatz mit insgesamt 150 Schraubwerkzeugen,<br />

und zwar immer auf dieselbe<br />

Weise – streng nach dem Tool Scan-Arbeitsplan.<br />

An dessen Anfang steht die Überprüfung<br />

der Werkzeuginstallation am Arbeitsplatz,<br />

also die Frage: Kommt das Luftwerkzeug<br />

überhaupt auf Leistung? Der wichtigste<br />

Indikator dafür ist der Fließdruck (dynamischer<br />

Druck) am Werkzeug und nicht<br />

etwa der statische Druck, den das Manometer<br />

an der Wartungseinheit (Filter,<br />

Öler, Druckregler) anzeigt. Der ist in der<br />

Regel höher als der Fließdruck, kann aber<br />

drastisch abfallen, sobald das Werkzeug<br />

läuft. Auf jeden Fall dann, wenn man in<br />

die Luftzuführung etliche Flaschenhälse<br />

durch druckvernichtende Armaturen und<br />

zu dünne Schläuche eingebaut hat, das<br />

Werkzeug also nicht fachgerecht installiert<br />

wurde.<br />

Leiden Werkzeuge Atemnot?<br />

Darum messen die „Tools-Scanner“ als<br />

erstes immer den Fließdruck. Liegt der bei<br />

gut 6 bar Überdruck, ist meist alles in Ordnung.<br />

Liegt er aber auch nur 1 bar darunter,<br />

leistet das Werkzeug bereits 25 % weniger<br />

als es bei 6,3 bar könnte. Die Gründe für<br />

den eventuell festgestellten Leistungsschwund<br />

zu erkennen und im Abschlussbericht<br />

festzuhalten, ist grundsätzlich die<br />

erste Maßnahme aller Tool Scan-Checks.<br />

In Heerenveen fanden sich lediglich sieben<br />

Werkzeuge, die wegen zu geringen Fließdrucks<br />

unter Atemnot litten.<br />

Im Anschluss an diese Überprüfung<br />

messen die ToolScan-Techniker, ob der<br />

Schrauber das verlangte Drehmoment erreicht,<br />

überprüfen seine Kalibierung und<br />

justieren, falls nötig. Dazu bedienen sie<br />

sich eines Acta-Messgeräts, das außerdem<br />

DK 1/06


noch die Darstellung von Schraubkurven<br />

und Schraubanalysen ermöglicht.<br />

Stimmen<br />

Drehmoment und Drehzahl?<br />

Eine Reihe von fünf Messungen sichert<br />

die Validität. Dabei zeigte sich, dass es<br />

Schrauber gab, die die Drehmomentvorgaben<br />

nicht erfüllten. Was laut Abschlussbericht<br />

zum Beispiel daher kam, dass bei<br />

Abschaltschraubern die Werker einfach<br />

nicht lange genug „draufhielten“, also den<br />

Finger vom Starter nahmen, noch bevor die<br />

Schrauber kupplung reagiert hatte.<br />

Neben dem Drehmoment glichen die<br />

„Tool-Scanner“ dann noch die maximale<br />

Drehzahl mit der vorgegebenen ab und<br />

überprüften den Wartungszustand der<br />

ToolScan, bedeutet messen,<br />

prüfen, justieren, analysieren<br />

und Leistungspotentiale ermitteln.<br />

Werkzeuge. Jedes sechste wies technische<br />

Mängel auf und wurde deshalb im<br />

Abschlussbericht zur Wartung vorgeschlagen.<br />

Ist dieser Teil des Arbeitsplatz-Checks<br />

erledigt, geht es um die Ergonomie, sprich<br />

die menschen- und arbeitsgerechte Gestaltung<br />

des Arbeitsplatzes. Ist alles in Griffnähe<br />

bzw. in günstiger Körperhaltung erreichbar?<br />

Gibt es Verletzungs gefahr durch<br />

scharfkantige Schlauchschellen? Stimmt<br />

die Beleuchtung? Wird das Handgelenk<br />

des Werkers duch Reaktionsmomente<br />

belastet? Welches Werkzeuggewicht hat<br />

er wie oft zu stemmen? Könnte er durch<br />

einen Gewichtsausgleicher (Balancer)<br />

entlastet werden, statt pro Schicht mehrere<br />

hundert Kilogramm zu wuchten? (In der<br />

schnelltaktenden Montage zählt schließlich<br />

jedes Gramm, das die Hand unnötig<br />

zu tragen hat.)<br />

In Heerenveen fehlten bei einigen<br />

Werkzeugen die Abluftschalldämpfer.<br />

Außerdem war an ein paar Arbeitsplätzen,<br />

wo verschiedene Drehmomentwerte<br />

abgearbeitet werden, keine eindeutige Zuordnung<br />

(Markierung) der Werkzeuge zu<br />

den jeweiligen Drehmomenten gegeben.<br />

DK 1/06<br />

kaum bemerkt hätte, ließen sich ohne großen<br />

Aufwand schnell beheben.<br />

Ein weiterer ToolScan-Schritt ist die<br />

Beurteilung, ob die Werkzeuge auch<br />

wirklich zur jeweiligen Arbeit passen.<br />

Ist in der gegebenen Montagesituation<br />

vielleicht ein Pistolen- oder Stabgriff besser<br />

für den direkten Kraftfl uss, um das<br />

Hand/Arm-System möglichst wenig zu<br />

belasten? Gibt es vielleicht material- und<br />

menschenschonendere Alternativen, z.B.<br />

reaktionsmomentfreie Impuls- statt Drehschrauber?<br />

Könnte die Arbeit durch ein<br />

anderes Werkzeug eventuell beschleunigt<br />

werden?<br />

Abschlussbericht macht<br />

Verbesserungsvorschläge<br />

ToolScan ist ein Frühwarndienst für<br />

Druckluft-Montagewerkzeuge. Er deckt<br />

Probleme auf, bevor es welche werden.<br />

Am Ende steht ein Abschlussbericht mit<br />

detaillierter Beurteilung von Werkzeugen<br />

und Arbeitsplätzen, der alle Merkmale<br />

einer Inventarisierung enthät. Vor allem<br />

liefert er einen Maßnahmenkatalog mit<br />

Vorschlägen zur Leistungssteigerung und<br />

führt auf, wo und wie sich die Gestaltung<br />

der Arbeitsplätze eventuell verbessern<br />

ließe. Überdies trägt ToolScan dazu bei,<br />

dass die Werkzeuge – wie es §10 der<br />

deutschen Betriebssicherheitsverordnung<br />

(BetrSichV) für alle Arbeitsmittel verlangt<br />

– durch befähigte Personen auf ihren sicheren<br />

Betrieb hin geprüft werden.<br />

Auch wenn, wie im Fall Batavus, die<br />

Montagewelt bis auf Kleinigkeiten in Ordnung<br />

ist, so gibt die ToolScan-Analyse,<br />

die pro Werkzeug rund 20 Euro kostet,<br />

doch Gewissheit bzw. eine wertvolle Orientierung,<br />

was (noch) getan werden könnte.<br />

Wietze Jonker ist überzeugt, dass sich<br />

ToolScan ausgezahlt habe: „Wir hatten<br />

zwar schon gute Qualität, aber wir suchen<br />

immer Wege, noch besser zu werden.“<br />

Jetzt sei sichergestellt, sagt der Produktionsleiter,<br />

dass alle Schraubverbindungen<br />

mit den richtigen Werkzeugen und korrekten<br />

Drehmomenten abgearbeitet werden,<br />

also „so sitzen, wie sie sollen“. Um<br />

diesen Status zu wahren, hat sich Batavus<br />

ein eigenes Acta-Messgerät angeschafft,<br />

mit dem die Werkzeugkalibrierung seither<br />

alle zwei Monate überprüft wird. Dadurch<br />

könne man sich jetzt Stichproben per<br />

Drehmomentschlüssel sparen, mit denen<br />

früher die Schraubverbindungen überprüft<br />

wurden, freut sich Wietze Jonker.<br />

Solche Kleinigkeiten, die ein Insider wohl Mehr dazu: Kennziffer 293<br />

Randnotiz<br />

Foto: JS<br />

Fünf Prozent vom<br />

Umsatz für F & E<br />

Noch vor wenigen Jahren hat die<br />

Mechanik bei der Entwicklung<br />

eines neuen Elektroschraubers<br />

die meiste Zeit verschlungen.<br />

Heute geht der Großteil der<br />

Entwicklungszeit vor allem für<br />

die Betriebssoftware eines<br />

Schraubers drauf. Das spiegelt<br />

sich auch in der Besetzung der<br />

Entwicklungsabteilung des Industriewerkzeugherstellers<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />

Tools in Stockholm.<br />

Saßen dort noch vor zehn Jahren<br />

mehrheitlich Maschinenbauer, so kommen<br />

heute auf einen Maschinenbauingenieur<br />

drei IT-Experten: Programmierer,<br />

Elektroniker und Elektroingenieure<br />

– und nicht wenige davon stammen aus<br />

Fernost.<br />

Nicht nur etliche Mannstunden,<br />

sondern gleich Mannjahre, und zwar<br />

rund 50, hat beispielsweise die Entwicklung<br />

der volldigitalisierten Tensor<br />

ST-Schrauber gekostet. Für diese im<br />

letzten Jahr auf den Markt gekommene<br />

neue Königsklasse unter den gesteuerten<br />

Elektro schraubern entfi elen 85 %<br />

der Entwicklungszeit auf die Software<br />

– und 75 % der Entwicklungkosten, sagt<br />

Werkzeugchef Yngve Revander. Bei<br />

der Entwicklung der vor fünf Jahren<br />

eingeführten Tensor-Powerschrauber<br />

(S-Modellreihe), mit der die neue Art zu<br />

schrauben an den Montagelinien einzog<br />

(jeder Schrauber mit eigener Internetadresse<br />

für Datentransfer und Netzwerkkommunikation),<br />

entfi elen auf die<br />

Software noch 69 % der Entwicklungszeit<br />

und 45 % der Entwicklungkosten.<br />

5 % des Umsatzes investiert <strong>Atlas</strong><br />

<strong>Copco</strong> Tools jährlich in Forschung und<br />

Entwicklung. Ergebnis: Jedes dritte Auto<br />

in der westlichen Welt wird mittlerweile<br />

mit Tensor-Elektroschraubern montiert.<br />

Die Tensorschrauber der Highend-<br />

Baureihe ST können lesen und<br />

sogar sprechen<br />

37


Schraubmontage<br />

Vier Abschaltschrauber<br />

in einem<br />

Neuer Druckluft-Hochmomentschrauber hat einen Wahlschalter<br />

für vier Drehmomente. Durch seine Anziehgenauigkeit<br />

spart Berco das frühere Nachknicken.<br />

Vier Schrauber in einem. Kein<br />

Nachknicken mehr. Und auch<br />

kein Arbeitslärm. Das machte den neuen<br />

Hochmoment-Drehschrauber LTP 51 mit<br />

vierfacher Drehmomentvorwahl für den<br />

Baumaschinenhersteller Berco in Ennepetal<br />

sehr interessant. „Früher war die<br />

Laufrollenmontage eine Schinderei“, sagt<br />

Dipl.-Ing. Ralf Kückelhaus, Betriebsleiter<br />

der zum Thyssen-Krupp-Konzern gehörenden<br />

Berco Deutschland GmbH. Denn<br />

da musste jede einzelne der über hun-<br />

dert Schrauben eines Raupenfahrwerks<br />

per Drehmomentschlüssel nachgeknickt<br />

werden, „weil Schlagschrauber einfach<br />

nicht die erforderlichen Genauigkeiten<br />

brachten“, sagt der Betriebsleiter. Das<br />

war eine sehr zeitraubende Sache und<br />

bei Drehmomenten von 240 bis 370 Nm<br />

zudem eine wahre Plackerei. Außerdem<br />

verursachten die Schlagschrauber durch<br />

ihre schlagende Arbeitsweise viel Lärm.<br />

Deshalb griff Kückelhaus sofort zu, als<br />

ihm im August letzten Jahres eine Alternative<br />

zu den ungeliebten Schlagschraubern<br />

zum Testen angeboten wurde: selbstabschaltende<br />

Druckluft-Hoch mo mentschrauber<br />

mit integrierter Drehmomentvorwahl,<br />

eine der Motek-Messeneuheiten<br />

des letzten Jahres. Genaue Bezeichnung:<br />

LTP 51 „Multitorque“. Der ist vier Schrau-<br />

ber in einem. Denn er hat einen Schalter<br />

auf seiner Rückseite, mit dem sich vier zuvor<br />

eingestellte Anziehmomente anwählen<br />

lassen. Die Drehmomenteinstellung<br />

erfolgt im Laufe einiger Testverschraubungen<br />

über eine jeder Schalterstellung<br />

zugeordnete Einstellschraube.<br />

Das passt gut bei Berco. Denn so kann<br />

man die an den Fahrwerken vorkommenden<br />

Drehmomente von 240, 300,<br />

355 und 370 Nm mit ein und demselben<br />

Schrauber abarbeiten. Das dabei entste-<br />

hende Reaktionsmoment bekommt die<br />

Hand nicht zu spüren. Sie werden von<br />

einer Momentenstütze aufgenommen,<br />

die verstellbar ist, so dass sie für alle<br />

Montagearbeiten passt.<br />

Nachkontrolle gespart<br />

Für ein typisches Raupenfahrwerk müssen<br />

zwei Antriebsräder und zwei Getriebe<br />

mit je 20 Schrauben sowie 16<br />

Laufrollen mit je 4 Schrauben montiert<br />

werden. Da die LTP-Abschaltautomatik<br />

für eine Drehmomentwiederholgenauigkeit<br />

von mindestens 10 % über 6 Sigma<br />

sorgt, brauchen die Laufwerksmonteure<br />

ihre Knickschlüssel heute nur noch für<br />

Stichproben. Und sie leiden heute nicht<br />

mehr unter dem hohen Prozesslärm der<br />

Schlagschrauber.<br />

Derzeit verlassen jährlich rund 700<br />

Laufwerke das Ennepetaler Werk. Für<br />

die geplante Produktionsteigerung fühlt<br />

sich Betriebsleiter Kückelhaus „bestens<br />

gerüstet“: Mit einem zweiten Multi-<br />

Ein Werkzeug, vier Schrauber: Mit dem Schalter (mittleres Bild) können vier voreingestellte Drehmomente angewählt werden.<br />

38<br />

Fotos (4): HW<br />

Betriebsleiter<br />

Ralf Kückelhaus<br />

fand im LTP 51<br />

den Universalschrauber<br />

für<br />

alle Drehmomente<br />

in der Raupenfahrwerksmontage<br />

torque-Schrauber, der kürzlich angeschafft<br />

wurde.<br />

Der LTP 51, den die Berco-Männer in<br />

„Quadrotork“ umtauften, entstammt der<br />

bewährten LMP/LTP-Baureihe, die bis<br />

4100 Nm reicht. Diese Schrauber arbeiten<br />

mit einem zweimotorigen Triebwerk. Der<br />

erste Motor zieht schnell bis zur Kopfaufl<br />

age an. Dann schaltet sich der zweite<br />

zu und beide ziehen im Tandem bis zum<br />

eingestellten Endmoment an. Das macht<br />

diese Kraftprotze schlagschrauberschnell<br />

bzw. bis zu 60 % schneller als einmotorige<br />

Drehschrauber.<br />

Produktinfo: Kennziffer 294<br />

DK 1/06


Historischer Ostindiensegler fährt um die Welt<br />

und wirbt für Schwedens Industrie<br />

Seit dem 2. Oktober 2005 segelt der Dreimaster „Götheborg“ von Göteborg<br />

aus nach China – auf der gleichen Route wie vor 260 Jahren für die<br />

Schwedische Ostindien-Gesellschaft. Die ist 1993 als Svenska Ostindiska<br />

Companiet neu aufgelebt, um mit der 32 Mio. Euro teuren Replik der „Götheborg“<br />

an Schwedens frühen Aufbruch in fernöstliche Märkte zu erinnern.<br />

Das Original der Bark und ihre 36 Schwesterschiffe der Ostindiengesellschaft<br />

machten die jetzige Route der „Götheborg“ zwischen 1731 und 1806<br />

schon 132mal. Allerdings lief die erste „Götheborg“ 1745 bei ihrer Rückkehr<br />

aus China in der Anfahrt zum Hafen von Götheborg auf Grund und sank. Jetzt<br />

unternimmt die zweite mit 80 Mann Besatzung eine PR-Tour für ihre Sponsoren,<br />

darunter vor allem <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> (seit den 20er Jahren in China engagiert) ,<br />

SAS und Volvo.<br />

Nach ersten Stopps in Spanien (Vigo und Cádiz) war sie zu Silvester in Recife/Brasilien<br />

und läuft in diesen Tagen in Kapstadt ein. Von dort segelt sie weiter<br />

über Australien (Fremantle) und Indonesien (Jakarta) nach China, wo sie<br />

Mitte Juni in Kanton und Mitte August am Ziel in Shanghai erwartet wird. Über<br />

Hongkong, Singapur geht es dann nächstes Jahr mit Stopps auf Mauritius und<br />

im südafrikanischen Hafen Port Elizabeth wieder zurück nach Göteborg.<br />

Bis auf das um 10 cm höher gelegte Deck (die Menschen sind inzwischen<br />

größer) hat die „Götheborg“ Originalmaße: Länge: 41, inkl. Klüver 58,5 m, Breite<br />

11 m, Tiefgang: 5 m, Verdrängung 1150 t. Rund zehn Jahre wurde an ihr gebaut.<br />

Fredriksson<br />

Einzige Konzession an die Moderne: 1100 PS Dieselantrieb, GPS-Navigation,<br />

Åke<br />

Radar und Satelliten-Telefonanlage. Die Reise im Web: www.soic.se Foto:<br />

Sie suchen die Herausforderungen der technischen Zukunft und legen Wert auf Profitabilität und Sicherheit? Dann bietet sich hier Ihre<br />

Chance! <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools hat sich zu einem außergewöhnlichen Global Player entwickelt, weil wir neue Technologien mit konventionellem<br />

Maschinenbau verbinden.<br />

Damit wir unsere Wachstumsziele weiterhin verfolgen können, suchen wir Verstärkung für unser Team!<br />

Vertriebsingenieure (m/w)<br />

Market Promoter (m/w)<br />

homebased, für verschiedene Regionen in Zentraleuropa, Belgien und den Niederlanden<br />

Produktspezialisten (m/w) in Essen<br />

Praktikanten/Diplomanden (m/w) in Essen<br />

Wir erwarten von Ihnen...<br />

Sie verfügen über ein Studium als Dipl.-Ingenieur bzw. eine vergleichbare technische Ausbildung und zeichnen sich durch zwei- bis<br />

dreijährige Praxis im jeweiligen Aufgabengebiet aus (außer Praktikanten/Diplomanden). Ihr selbstständiger Arbeitsstil zählt zu Ihren<br />

Stärken wie Ihre schnelle Auffassungsgabe und hohe soziale Kompetenz. Sie sind flexibel, engagiert und arbeiten gerne im Team. Gute<br />

Präsentationsfähigkeiten und Englischkenntnisse runden Ihr Profil ab.<br />

Sind Sie an dieser neuen Herausforderung interessiert?<br />

...dann freuen wir uns über Ihre Bewerbung! Für weitere Informationen steht Ihnen Thomas Reuß gerne unter der Tel.-Nr.<br />

0201/2177-132 zur Verfügung. Oder senden Sie uns gleich Ihre Bewerbung – vorzugsweise per E-Mail – an:<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools Central Europe GmbH, Human Resources – Thomas Reuß,<br />

Langemarckstraße 35, D-45141 Essen, E-Mail: Thomas.Reuss@de.atlascopco.com<br />

DK 1/06<br />

The face of innovation<br />

Seit 1952 ist <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools in Deutschland präsent. Heute treffen Sie auf ein starkes Team technikbegeisterter<br />

und engagierter Menschen. Unsere technologische Mutter in Schweden ist der Garant für ein<br />

hohes Entwicklungstempo. Heute machen wir mehr als 50 % unseres Umsatzes mit softwaregestützten<br />

elektronischen Werkzeugen, die unser Katalog vor vier Jahren noch gar nicht kannte.<br />

<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> ist ein international tätiger Maschinenbaukonzern mit Hauptsitz in Stockholm, Schweden. In den<br />

Konzernbereichen Industrietechnik, Kompressortechnik, Bau- und Bohrtechnik sowie Mietservice erwirtschafteten<br />

2004 weltweit 28.000 Beschäftigte, davon 1.400 Beschäftigte in Deutschland, einen Umsatz von über 5,3 Mrd. €.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.atlascopco.de<br />

39


Der schnellste Weg zu Informationen:<br />

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Leserdienst DRUCKLUFTKOMMENTARE<br />

in Deutschland (09 31) 4170-494<br />

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