m/w - Atlas Copco
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DPAG 67907<br />
Im Kommen:<br />
Service<br />
&<br />
Training<br />
für mehr Produktivität<br />
Seite 32ff.<br />
1.06<br />
Kunstguss-Kosmetik<br />
Pendelnd Nase putzen Seite 14<br />
Neu:<br />
Drehmomentwahlschalter<br />
Seite 38<br />
Neue Arbeitsschutzrichtlinie<br />
Vibrationsschutz wird Pfl icht Seite 1
Impressum<br />
DAS KUNDENMAGAZIN<br />
VON ATLAS COPCO TOOLS<br />
Herausgeber<br />
in Deutschland:<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
Central Europe GmbH<br />
Langemarckstr. 35<br />
D - 45141 Essen<br />
Tel. +49(0)201-2177-0<br />
Fax +49(0)201-2177-100<br />
DK-Info@de.atlascopco.com<br />
www.atlascopco.com<br />
in Österreich:<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
Csokorgasse 11<br />
A - 1111 Wien<br />
Tel. +43(0)1-76012-310<br />
Fax +43(0)1-76012-319<br />
tools.at@de.atlascopco.com<br />
in der Schweiz:<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
Büetigenstr. 80<br />
CH - 2557 Studen/Biel<br />
Tel. +41(0)32-3741414<br />
Fax +41(0)32-3741630<br />
tools.ch@ch.atlascopco.com<br />
Erscheinungsweise<br />
mindestens zweimal jährlich<br />
Redaktion und Gestaltung<br />
A.G.S. Wirtschaftskom<br />
munikation und Publizistik<br />
Arnold G. Stapel<br />
Postfach 61 71<br />
D - 41828 Ratheim<br />
Tel. +49(0)2433-50 51<br />
Fax +49(0)2433-50 52<br />
Druck<br />
Möller Druck und Verlag GmbH,<br />
Berlin<br />
Printed in Germany<br />
Nachdruck mit genauer Quellenangabe<br />
und bei Einsendung von<br />
zwei Belegen an die Redaktion<br />
gern gestattet, auch das<br />
Fotokopieren einzelner<br />
Berichte für eigene Zwecke.<br />
Highlights<br />
▼<br />
▼<br />
▼<br />
▼<br />
▼<br />
Technikwandel bei Elektroschleifern<br />
Druckluftschleifer jetzt auf Turbo-Niveau<br />
Luftbrücke statt teurer Digitaltechnik<br />
Pulsierend Gewinde schneiden<br />
Setzerscheinungen bei Blechschrauben im Griff<br />
Inhalt<br />
NEUHEITEN<br />
Staubabsaugung für Titanschleifer 9<br />
Exzenterschleifer mit 200-mm-Teller 12<br />
LSV 48: Lamellenschleifer auf Turbo-Niveau 16<br />
Rollnahtschweißen mit Luftantrieb 17<br />
Schleifer für die Steinindustrie 25<br />
Pulsor: Digital kontrollierte Impulsschrauber 30<br />
LTP 51: Vier Abschaltschrauber in einem 38<br />
MATERIALBEARBEITUNG<br />
Arbeitsschutz: Die neue Vibrationsrichtlinie 1<br />
Wer warum von HF- auf mobile Brazor umsteigt 4<br />
Turboschleifer für Jumboteile 10<br />
Kompakte Exzenterschleifer 13<br />
Kunstguss-Kosmetik mit Pendelschleifer 14<br />
Meißelhämmer reinigen Kunststofformen 18<br />
Meißelhämmer putzen „Tropfsteinhöhle“ 19<br />
Rückstoßarme Meißelhämmer für Putzroboter 20<br />
Pulsierend Gewindeschneiden 26<br />
800-Hz-Technik macht<br />
HF-Schleifer mobil.<br />
Trotz vorhandener HF-Netze<br />
schaffen sich zwei Betriebe<br />
mobile Brazor-Hochfrequenzschleifer<br />
an.<br />
Die Auswahl an Hochleistungsschleifern<br />
wird größer. Wer<br />
2 kW an der Scheibe braucht,<br />
hat jetzt die Wahl zwischen<br />
Lamellen-, Turbo- und HF-Schleifern.<br />
Die Lupold Hydrotechnik<br />
brauchte einen preiswerten<br />
Zweifach schrauber gegen Verkanten<br />
der Pumpenwelle<br />
bei der Montage.<br />
Wer sich das Gewinde-Nachschneiden<br />
von Hand ersparen<br />
möchte, sollte Impulsschrauber<br />
nehmen, so wie es die<br />
Hamm AG bis M24 macht.<br />
Dometic nimmt für seine Kühlschränke<br />
Digitalschrauber.<br />
Die kompensieren Setzerscheinungen<br />
bei Blechschrauben.<br />
Prozesssicher.<br />
Seite 4<br />
Seite 16<br />
Seite 24<br />
Seite 26<br />
Seite 28<br />
MONTAGEPRAXIS<br />
Mittelständler lernen von Toyota 22<br />
Doppelschrauber: Luftbrücke statt Digitaltechnik 24<br />
Blechschrauben prozesssicher montieren 28<br />
Warum Druckluftschrauber dumm sind 30<br />
Gewindefurchend gewinnt in Leichtmetall 31<br />
SERVICE: dienen+leisten<br />
Instandhaltungsdienst senkt Schleifkosten 32<br />
Workshops und Seminare für jährlich 10 000 34<br />
Wenn der Druckluft-Doktor kommt: ToolScan 36<br />
MELDUNGEN<br />
VDI-Richtlinie: gewusst wie und wo 25<br />
E-Business mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Connect 27<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools übernimmt BLM 27<br />
Airbus-Studie: Schraubstrategie für Titan 28<br />
Neues Taschenbuch Schraubtechnik 35<br />
Forschung und Entwicklung 37
Ergonomie<br />
Vibrationen machen krank.<br />
Darum hat ihnen Brüssel den<br />
Kampf angesagt. Den Betrieben<br />
bleiben gerade mal vier<br />
Jahre, um sich auf die neuen<br />
Vorschriften einzustellen.<br />
Ein von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
herausgegebenes Taschenbuch<br />
(Seite 3) erläutert die<br />
EU-Vibrationsrichtlinie und<br />
erklärt, wie vorzugehen ist.<br />
Hier ein Auszug daraus.<br />
DK 1/06<br />
Vibrationsschutz wird Pfl icht<br />
W er zu spät auf die am 6. Juli 2005<br />
in Kraft getretene europäische<br />
Vibrationsrichtlinie 2002/44/EG reagiert,<br />
den bestraft der Gesetzgeber – spätestens<br />
in vier Jahren. Denn bis 2007, spätestens<br />
aber bis 2010 müssen die jetzt in nationale<br />
Arbeitsschutzrichtlinien einfl ießenden<br />
Vorschriften zur Vibrationsbegrenzung<br />
von den Betrieben umgesetzt sein. Die<br />
ent spre chenden DIN-Entwürfe haben die<br />
Nummern 45694 und 45695.<br />
Vom Arbeitgeber wird verlangt, dass er<br />
die Vibrationsbelastung seiner Mitarbeiter<br />
kennt, erfasst und – falls erforderlich – Gegenmaßnahmen<br />
einleitet. Bei nachweislich<br />
mangelnder Vorsorge haben Betroffene<br />
Anspruch auf Entschädigung. Nach den<br />
Informationen einer VDI-Veranstaltung<br />
auf der letztjährigen Fachmesse für Sicherheit<br />
und Gesundheit bei der Arbeit<br />
(Düsseldorf) entstehen in Deutschland<br />
jährlich 28 Millionen Euro Kosten allein<br />
durch Vibrationen am Arbeitsplatz, und<br />
etwa 420 Arbeitnehmer erkranken jedes<br />
Jahr an ihren Vibrationsbelastungen.<br />
Der magische Wert 2,5 m/s 2<br />
Um die Gefährdung durch mechanische<br />
Schwingungen zu erkennen, führt die Vi brationsrichtlinie<br />
einen sogenannten Aus lösewert<br />
und einen Grenzwert der effektiven<br />
Be schleunigung ein. Bei Hand-Arm-Vibrationen,<br />
die für den Einsatz von Handwerkzeugen<br />
relevant sind, liegt der Auslösewert<br />
bei 2,5 m/s 2 und der Grenzwert bei 5 m/s 2 .<br />
Für die Ganzkörpervibrationen beträgt der<br />
Auslösewert 0,5 m/s 2 und der Grenzwert<br />
1,15 m/s 2 .<br />
Ermittelt wird<br />
dazu der tägliche<br />
Expositionswert<br />
A(8), bezogen auf<br />
einen Zeitraum von<br />
acht Stunden – gemäß<br />
der ISO-Norm<br />
5349-1. Berücksichtigt<br />
werden sowohl<br />
Stärke als auch Dauer<br />
der Vibrationen,<br />
denen ein Arbeitnehmer<br />
während<br />
eines Arbeitstages<br />
ausgesetzt ist. Die<br />
Bewertung der Vibrationsbelastung<br />
muss zudem<br />
für jeden poten tiell<br />
gefährdeten Werker separat erfolgen.<br />
Doch der Arbeitgeber hat nicht als Einziger<br />
zu handeln. Auch die Werkzeughersteller<br />
sind gefordert, Ausrüstungen und<br />
Arbeitsmittel zu liefern, die möglichst<br />
geringe Vibrationen erzeugen. Nicht zu-<br />
Bei Industriewerkzeugen<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools ist<br />
man hinsichtlich der Vibrationsrichtlinie<br />
auf der sicheren Seite.<br />
Die kompletten<br />
Modellreihen von Bohr-,<br />
Fräs- und Schleifmaschinen<br />
ebenso wie von Niet-,<br />
Meißel- und Putzhämmern<br />
liegen durchweg<br />
unter 2,5 m/s 2 .<br />
letzt muss der Werker die Ausrüstung entsprechend<br />
der ihm erteilten Anweisungen<br />
anwenden und reagieren, wenn Vibrationen<br />
ungewöhnlich hoch sind.<br />
Die Richtlinie verlangt, dass alle in der<br />
EU angesiedelten Betriebe ein Aktionsprogramm<br />
zur Vibrationsminderung für<br />
ihre Beschäftigten<br />
ausarbeiten, die ei-<br />
nerVibrationsbelastung oberhalb des<br />
Auslösewertes von<br />
2,5 m/s 2 ausgesetzt<br />
sind. Dieses Programm<br />
muss Informationenenthalten,<br />
wie und<br />
wann die Belastung<br />
verringert und die<br />
Gesundheit überwacht<br />
wird oder<br />
überwacht werden<br />
soll.<br />
Messungen im<br />
Sinne der ISO 5349<br />
sind allerdings teuer<br />
und schwierig durchzuführen. Alternativ<br />
bietet sich die Verwendung der von<br />
den Handwerkzeug- und Maschinenherstellern<br />
deklarierten Werte an, die gemäß<br />
den Emissionsstandards der ISO 8662<br />
oder der EN 50144 in genau defi nierten<br />
1
Arbeitssituationen gemessen werden, um<br />
so reproduzierbare Werte zu liefern.<br />
Problematisch ist, dass diese Situationen<br />
nicht unbedingt zu Werten wie im realen<br />
Einsatz führen. Außerdem können erhebliche<br />
Unterschiede zwischen Arbeitsplätzen<br />
und Werkern bestehen.<br />
Da die Bewertung der Vibrationsbelastung<br />
ein zentraler Teil der Richtlinie und<br />
zudem für spätere Bezugnahme aufzubewahren<br />
ist, sollte sie folgende Punkte enthalten:<br />
1. Situationen, in denen der Arbeitnehmer<br />
einer Gefährdung durch Vibrationen<br />
ausgesetzt ist.<br />
2. Eine vernünftige Einschätzung der<br />
Vibrationsbelastung im Hinblick auf den<br />
Auslöse- und Grenzwert.<br />
3. Maßnahmen, welche die Gefährdung<br />
verringern.<br />
Im besten Fall ergibt sich bei den nach<br />
der Richtlinie durchgeführten Vibrationsbelastungsanalysen,<br />
dass der Werker nicht<br />
gefährdet ist. Wird aber der Auslösewert<br />
überschritten, sollte ein Aktionsplan aufgestellt<br />
werden. Er umfasst Gegenmaßnah-<br />
Vibrationen<br />
verursachen<br />
Muskel- und<br />
Skelett er krankun gen<br />
sowie das Weiß -<br />
fi nger syn drom (Bild)<br />
men und Fristen, bis wann diese ausgeführt<br />
sein müssen, ist regelmäßig zu aktualisieren<br />
und für die spätere Verwendung aufzubewahren.<br />
Ebenso wird darin vorgegeben,<br />
wie die Gesundheit der Arbeitnehmer zu<br />
überwachen ist. Der Aktionsplan kann<br />
folgende Maßnahmen zur Risikoabwehr<br />
vorschlagen:<br />
Suche nach Werkzeugen, die weniger<br />
Vibrationen erzeugen oder die Arbeit rascher<br />
erledigen.<br />
Schulung der Mitarbeiter, um Vibrationen<br />
durch falsche Anwendung/Handhabung<br />
von Werkzeugen zu vermeiden.<br />
Steigerung der Produktivität der vorhandenen<br />
Arbeitsmittel, um so die Dauer<br />
der Vibrationsbelastung zu verringern.<br />
Bei Druckluftwerkzeugen beispielsweise<br />
kann bereits helfen, leistungsmindernde<br />
Druckverluste im Leitungsnetz und bei den<br />
Werkzeuganschlüssen zu beseitigen.<br />
Komplette Änderung des Produktionsprozesses,<br />
um Vibrationsbelastungen zu<br />
eliminieren.<br />
2<br />
Wo man den Vibrationswert<br />
eines Handwerkzeugs findet<br />
Gemäß CE-Richtlinie müssen die Werkzeughersteller<br />
den effektiven Vibrationswert<br />
für jedes Werkzeug in ihren<br />
technischen Unterlagen zum Produkt<br />
(Bedienungsanleitungen, Ersatzteillisten)<br />
ausweisen. Für das aktuelle Industriewerkzeugprogramm<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools fi ndet man die Vibrationswerte im<br />
neuen Hauptkatalog, den man auch als<br />
pdf-Datei anfordern kann, z.B. per E-Mail<br />
an:<br />
frenk.eillebrecht@de.atlascopco.com<br />
Für ältere Werkzeuge fi ndet man sie in der<br />
entsprechenden Ersatzteilliste, die sei nerzeit<br />
mit dem Werkzeug mitgeliefert wurde.<br />
Änderungen am Produkt selbst, damit<br />
belastende Prozesse vermieden werden,<br />
bei denen es zu Vibrationsbelastungen<br />
kommt.<br />
Job-Rotation, damit die Dauer der<br />
Vibrationsbelastung für jeden verringert<br />
wird.<br />
Vorgehensweise in der Praxis<br />
Um den Aufwand für die Umsetzung der<br />
Richtlinie zu minimieren, empfi ehlt sich,<br />
folgendermaßen vorzugehen:<br />
Schritt 1: Identifi zieren Sie Arbeitnehmer<br />
mit niedrigem Gefährdungspotential. In<br />
jeder Fertigung gibt es Arbeiten, von denen<br />
man weiß, dass die Vibrationen niedrig sind<br />
und der Belastungswert für den Arbeitnehmer<br />
mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit<br />
unter 2,5 m/s 2 liegt. Diese Arbeitsplätze<br />
lassen sich von weiteren Untersuchungen<br />
ausschließen.<br />
So weisen etwa bestimmte Werkzeugtypen<br />
grundsätzlich niedrige Vibrationswerte<br />
auf. Bei diesen kann davon ausgegangen<br />
werden, dass ihre Benutzung unkritisch<br />
ist, auch wenn den gesamten Tag über mit<br />
ihnen gearbeitet wird. Dieser Schluss gilt<br />
aber nur, wenn die Arbeiten nicht mit anderen<br />
Prozessen höherer Gefährdung kombiniert<br />
verrichtet werden.<br />
Nach den Erfahrungen von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools lassen sich folgende Werkzeuge als<br />
wenig vibrationsbelastend einstufen:<br />
Selbstabschaltende Winkelschrauber,<br />
Drehschrauber und Schrauber mit Pistolengriff.<br />
Dies gilt aber nur, wenn sie nicht<br />
zu lange oder gar unsachgemäß verwendet<br />
werden. Drehschrauber mit Rutschkupp-<br />
lung hingegen können nicht als unkritisch<br />
angesehen werden.<br />
Nicht schlagende Bohrmaschinen mit<br />
normal langen Standardbohrern/Bohreinsätzen.<br />
Impulsschrauber für Schrauben bis<br />
M14 mit qualitativ hochwertigen Steckschlüsseln,<br />
aber ohne Verlängerungen.<br />
Voraussetzung ist ferner, dass höchstens<br />
1000 Schraubverbindungen pro Arbeitstag<br />
angezogen werden und die richtige Werkzeuggröße<br />
verwendet wird.<br />
Beim Führen verlängerter Steckschlüssel<br />
ist die Hand – sowohl im Leerlauf<br />
wie auch beim Anziehen – stets starken<br />
Vibrationen ausgesetzt. Darum ist diese<br />
Werkzeughandhabung vollständig zu vermeiden,<br />
wenn Impulsschrauber als wenig<br />
vibrationsbelastend eingestuft werden sollen.<br />
Darüber hinaus gibt es Anwendungen,<br />
bei denen die Vibrationsbelastung normalerweise<br />
sehr kurz ist. Hier können relativ<br />
hohe Vibrationswerte akzeptiert werden.<br />
Doch nur dann, wenn sie nicht mit anderen<br />
vibrationsintensiven Prozessen gekoppelt<br />
sind, die sich zum A(8)-Wert summieren.<br />
Für nur kurz andauernde Vibrationsbelastungen<br />
reicht oft eine grobe Schätzung<br />
der Expositionszeit aus, um zu beurteilen,<br />
ob ein Risiko besteht. Dazu zwei<br />
Beispiele:<br />
Ist die gesamte Expositionszeit kürzer<br />
als 30 min, so kann der Vibrationswert<br />
durchaus 10 m/s 2 betragen, bevor der<br />
Auslösewert überschritten wird, und sogar<br />
20 m/s 2 , bevor der Grenzwert überschritten<br />
wird.<br />
Schritt 2: Versuchen Sie, die einzelnen<br />
Vibrationsbelastungen anhand der verfügbaren<br />
Informationen bestmöglich abzuschätzen.<br />
Damit lassen sich weitere Arbeitsgruppen<br />
herausfi ltern, deren Arbeitsbedingungen<br />
nicht weiter zu untersuchen<br />
sind. Oft genügt es, den Vibrationswert<br />
und die Expositionszeit zu schätzen, um<br />
zu zeigen, dass die Belastung unter dem<br />
Auslösewert liegt. Diese erste grobe Risikobewertung<br />
besteht aus drei Teilen:<br />
a) Schätzen Sie den Vibrationswert für<br />
den realen Einsatz grob ab. Wichtig ist,<br />
dass diese Einschätzung auf der sicheren<br />
Seite liegt. Es ist besser, vorsichtshalber<br />
einen zu hohen Wert zu wählen,<br />
als zu riskieren, dass die tatsächlichen<br />
Belastungen unterschätzt werden. (Grob-<br />
DK 1/06
werte zur ersten Einschätzung der Vibrationsbelastung<br />
gibt auch das rechts außen<br />
vorgestellte Taschenbuch zur Vibrationsrichtlinie,<br />
aus dem wir hier auszugsweise<br />
nachdrucken.)<br />
b) Schätzen Sie die Dauer der Vibrationsbelastung<br />
= Expositionszeit. Das ist<br />
die Zeit, in der das Werkzeug läuft und<br />
mit ihm gearbeitet wird. Da die Erfahrung<br />
zeigt, dass die Benutzer sie eher überschätzen,<br />
ist es oft besser, sie zu messen.<br />
c) Berechnen Sie den Wert der effektiven<br />
Vibrationsbelastung. Sind der Vibrationswert<br />
und die Dauer der Exposition<br />
bekannt, lässt sich die Vibrationsbelastung<br />
mit den Formeln der Richtlinie (stehen<br />
alle im Taschenbuch rechts) berechnen. In<br />
zahlreichen Fällen verwenden die Werker<br />
während einer Arbeitsschicht jedoch mehr<br />
als ein Werkzeug. Die Exposition für jedes<br />
Arbeitsmittel sollte dann zur Gesamt-Tagesbelastung<br />
aufsummiert werden. Die<br />
einfachste Berechnungsmethode besteht<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> widmet der<br />
Vibrationsrichtlinie in nächster Zeit<br />
einige Seminare.<br />
Wann und wo, erfährt man per E-Mail:<br />
frenk.eillebrecht@de.atlascopco.com<br />
DK 1/06<br />
in der Verwendung einer der Berechnungstabellen<br />
aus dem bereits zitierten Taschenbuch.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools stellt aber auch<br />
gern eine kostenlose CD mit interaktivem<br />
Vibrationskalkulator zur Verfügung: siehe<br />
„Zum Thema“ hier rechts.<br />
Schritt 3: Die Behandlung der Risiko fälle.<br />
Für jene Mitarbeiter, die nach der ersten<br />
groben Einschätzung in der Nähe oder<br />
über dem Auslösewert arbeiten, gibt es<br />
zwei Möglichkeiten. Entweder, man läßt<br />
genau ermitteln, ob der Auslösewert tatsächlich<br />
überschritten wird oder nicht.<br />
Oder man schaltet das Risiko von vornherein<br />
aus, zum Beispiel über veränderte<br />
Prozesse oder alternative bzw. vibrationsarme<br />
Werkzeuge.<br />
In den meisten Fällen wird es weitaus<br />
billiger sein, das Risiko direkt – ausgehend<br />
von den Angaben aus der ersten<br />
groben Schätzung – zu erfassen und abzuwenden,<br />
als viel Geld für intensive Messungen<br />
an den einzelnen Arbeitsplätzen<br />
auszugeben.<br />
Mehr dazu: Kennziffer 260<br />
Weiterführende Informationen zum Vibrationsschutz<br />
Richtlinie VDI 3831 von Januar 2006: Schutzmaßnahmen gegen die Einwirkung mechanischer<br />
Schwingungen auf den Menschen. Preis: EUR 74,60. Die Richtlinie enthält den aktuellen Kenntnisstand<br />
und die allgemeingültigen Grundsätze für den Schwingungsschutz an Arbeitsplätzen. Sie wird<br />
ergänzt durch die in VDI 2057 (Blätter 1, 2 und 3) formulierten Handlungsempfehlungen und Grundsätzen<br />
zur Messung und Bewertung von Ganzkörper- und Hand-Arm-Vibrationen.<br />
„EG-Vibrationsrichtlinie 2002/44/EG erlangt am 6. Juli 2005 unmittelbare Wirkung in der öffentlichen<br />
Verwaltung“ – Informationspapier von Dr. Detlev Mohr vom Landesamt für Arbeitsschutz Potsdam.<br />
pdf-Datei unter: http://lasi.osha.de/docs/Wirksamwerden_RL_Vibration.pdf<br />
„Vibrationen am Arbeitsplatz – Umsetzungshilfen für neue EG-Richtlinie“ - Online-Beitrag aus<br />
VMBG-Mitteilungen 1/2005 (Seite 22), Vereinigung der Metall-Berufsgenossenschaften VMBG.<br />
pdf-Datei unter: http://www.vmbg.de/mitteilungen/VMBG01_05_EMBG.pdf<br />
„Betriebliche Umsetzung der EG-Richtlinie ,Vibrationen‘“ – Info-Blatt des berufsgenossenschaftlichen<br />
Fachausschusses „Maschinenbau, Fertigungssysteme, Stahlbau“.<br />
pdf-Datei unter: http://www.bgm-s.de/downloads/008_MFS_A04_RL-Vibration_18.5.2004.pdf<br />
Themenseite Vibration – Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.<br />
(Dort sind u. a. Informationen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)<br />
zu Vibrationseinfl üssen sowie Schwingungsbelastungs- und Vibrationsuntersuchungen des BGIA in<br />
Form einer Linkliste zusammengestellt.) http://de.osha.eu.int/topics/vibration<br />
Das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz (BGIA) veröffentlicht Fachbeiträge.<br />
• So zur VDI-Tagung „Humanschwingungen, Auswirkung auf Gesundheit – Leistung – Komfort,<br />
Lösungen zur Schwingungsoptimierung“:<br />
http://www.hvbg.de/d/bia/vera/vera2a/human/index.html<br />
• Ebenso Vorträge der 10. Internationalen Konferenz Hand-Arm-Vibra tionen:<br />
http://www.hvbg.de/d/bia/vera/vera2a/hand/index.html<br />
Zum Thema<br />
Weniger<br />
Vibrationen,<br />
aber wie?<br />
Die im vergangenen Sommer<br />
EU-weit in Kraft getretene<br />
Richtlinie zum Schutz vor<br />
Vibrationen am Arbeitsplatz<br />
wird jetzt in nationales Recht<br />
umgesetzt. Überall, wo mit<br />
vibrierenden Handwerkzeugen<br />
gearbeitet wird, sind deshalb<br />
Umstellungs- und Umdenkprozesse<br />
angesagt. Viele fragen<br />
sich: Was bedeutet die Richtlinie für<br />
die betriebliche Praxis? Welche Maßnahmen<br />
sind zu ergreifen?<br />
Antworten darauf, Auszüge aus<br />
der Vibrationsrichtlinie und viele<br />
praktische Tips zu ihrer Umsetzung im<br />
Betrieb bietet das neue Taschenbuch<br />
„Vibrationen und deren Bewertung<br />
bei Handwerkzeugen“ von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools. Auf 43 reich bebilderten<br />
Seiten (DIN A5) informiert es anschaulich<br />
darüber, was Vibrationen sind, wie<br />
sie wirken, wie<br />
man die Vibrationsbelastung<br />
ermitteln und sie<br />
senken kann. Vor<br />
allem aber zeigt<br />
dieser praktische<br />
Ratgeber, was<br />
jetzt zu beachten<br />
und zu tun ist.<br />
In leicht nachvollziehbaren,<br />
praxisgerechten<br />
Schritten hilft er,<br />
erste Maßnahmen<br />
einzuleiten. Schon<br />
ab Juli 2007 dürfen nur noch Arbeitsmittel<br />
in den Verkehr gebracht werden,<br />
die den Grenzwerten genügen.<br />
Das Taschenbuch<br />
kommt kostenlos<br />
unter: Kennziffer 261<br />
Zum Taschenbuch gibt es eine CD mit<br />
interaktivem Vibrationskalkulator<br />
in Excel, mit dem man schon mal<br />
überschlagen kann, ob Handlungsbedarf<br />
besteht.<br />
Gratis CD:<br />
Kennziffer 262<br />
3
Materialbearbeitung<br />
4<br />
Technik- und<br />
Denkwandel<br />
bei Elektroschleifern<br />
DK 1/06
DK 1/06<br />
Die Form des Werkstücks bringt es mit sich,<br />
dass auch mal in einer nicht gerade angenehmen<br />
Körperhaltung getrennt werden muß.<br />
Um so wichtiger ist es da, wenn der Schleifer<br />
so klein und leicht ist wie dieser Brazor.<br />
Fotos (3): TS<br />
Schleifen mit mobilen<br />
„Brazor“-Hochfrequenz-<br />
Winkelschleifern:<br />
Trotz vorhandener<br />
stationärer HF-Netze<br />
schaffen sich zwei<br />
Betriebe diese mobile<br />
800-Hz-Technik an.<br />
Dem einen bringt's<br />
2500 Euro Schleifmittelersparnis<br />
im Jahr.<br />
Der andere benötigt<br />
die konstant hohe<br />
Durchzugskraft.<br />
Obwohl der Armaturenhersteller<br />
Düker in Laufach und der Stahlrohrbetrieb<br />
Mannesmann Fuchs Rohr in<br />
Hamm über ein Hochfrequenznetz (HF)<br />
verfügen und jede Menge HF-Werkzeuge<br />
haben, schafften sich beide 2004 zusätzlich<br />
mobile HF-Schleifer an. Also solche, die<br />
sich mit jeder 230 Volt Steckdose begnügen<br />
und kein HF-Netz brauchen. Doch nahmen<br />
sie keine mit herkömmlicher 300-Hz-Technik,<br />
sondern gerade auf den Markt gekommene<br />
neuartige 800-Hz-Schleifer, Brazor<br />
genannt. Fragt man beide Betriebe nach<br />
dem Anschaffungsgrund, bekommt man<br />
unterschiedliche Antworten. In keinem Fall<br />
war es, wie man vermuten möchte, die<br />
mit diesen 180er Schleifern gewonnene<br />
Freiheit. (Schließlich kann man nun auch<br />
dort mit HF-Power schleifen, wo das stationäre<br />
HF-Netz nicht hinlangt.) Nein, es<br />
ging vielmehr um Kosteneinsparung und<br />
Leistung.<br />
5
6<br />
Gießereimeister Wolfgang Bauer<br />
errechnete Einsparungen von<br />
2500 Euro pro Brazor allein durch<br />
weniger Schleifmittelverbrauch.<br />
Bei Düker<br />
spart jeder Schleifer<br />
2500 Euro im Jahr<br />
Bei der Friedrich Wilhelm Düker GmbH<br />
(www.dueker.de) in Laufach (Aschaffenburg)<br />
geht die Brazor-Anschaffung von<br />
bislang vier Maschinen, weitere sollen<br />
folgen, auf einen Verbesserungsvorschlag<br />
des Gießereimeisters Wolfgang Bauer<br />
(Bild links) zurück. Er errechnete jährliche<br />
Einsparungen von 2500 Euro pro<br />
Brazor allein durch weniger Schleifmittelverbrauch.<br />
Herausgefordert durch die vom Brazor-<br />
Hersteller <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> pauschal garantierte<br />
Senkung der Schleif mittelkosten um 30<br />
% beim Schruppschleifen und 60 % beim<br />
Trennen hatte Bauer in seiner Gießerei<br />
ausgiebige Test durchgeführt. Die hatten<br />
gezeigt: Mit dem Brazor benötigte ein<br />
Putzer pro Schicht gerade mal drei 180er<br />
Trenn- bzw. Schleifscheiben. Mit seinem<br />
herkömmlichen HF-Schleifer (300 Hz)<br />
aber verschliss er fürs gleiche Arbeitspensum<br />
zehn Scheiben.<br />
Als Ursache für den drastisch geringeren<br />
Schleif mittelverbrauch nennt Meister Bauer<br />
einerseits den automatischen Unwuchtausgleich<br />
im Brazor: „Dadurch nutzen sich<br />
die Scheiben rundum gleich mäßiger ab und<br />
halten länger.“<br />
Hinzu komme der für Elektroschleifer<br />
ungewöhnlich kleine Winkelkopf, der<br />
eine 90 %ige Schleifmittelausnutzung<br />
ermöglicht: „So kann ich die Scheiben<br />
maximal abarbeiten.“ Das war ihm vorher<br />
nicht möglich. Denn das anderenorts gern<br />
praktizierte „Scheiben-Recycling“ durch<br />
Umspannen der abgeschliffenen 180er<br />
Scheiben auf einen 125er Schleifer gibt<br />
es bei Düker nicht. Allein schon, weil man<br />
dort keine 125er Schleifer hat.<br />
Ergonomie entschied mit<br />
In seinem Verbesserungsvorschlag verwies<br />
Wolfgang Bauer auch auf die ergonomischen<br />
Vorteile des Brazors, dessen<br />
Vibrationspegel unter dem seit 6. Juli 2005<br />
EU-weit geltenden Auslösewert (Seiten 1-<br />
3) von 2,5 m/s 2 liegt: „Bei so geringen<br />
Vibrationswerten sind keine Spätfolgen zu<br />
befürchten.“ Weil der Brazor nicht heißlaufe,<br />
seien auch keine Zwangspausen<br />
zur Abkühlung mehr nötig. Das freut die<br />
Gussputzer, denn sie bekommen Prämienlohn.<br />
DK 1/06
Klein, aber brisant: der gelbe Brazor. Er ist trotz seiner 2,9 kW Abgabeleistung sehr<br />
viel kleiner und mit 2,9 kg auch leichter als der HF-Winkelschleifer daneben, der<br />
nur etwa 1,2 kW auf die Scheibe bringt. Deutlich kleiner ist auch sein Winkelkopf.<br />
Dadurch kann die 180er Scheibe bis zu 90 % ausgenutzt werden.<br />
Sie arbeiten gern mit den handlichen<br />
Brazor-Maschinen. Denn die sind sehr<br />
kompakt, wiegen nur 2,9 kg, bringen aber<br />
2,9 kW Abgabeleistung auf die Scheibe.<br />
Zum Vergleich: Die bei Düker eingesetzten<br />
300 Hz-Schleifmaschinen bringen 6,5 kg<br />
auf die Waage und haben ebenfalls 2,9 kW<br />
auf dem Typenschild stehen (Bild oben).<br />
Aber das meint nur die Leistung, die sie aus<br />
dem Netz ziehen. An die Schleifscheibe<br />
kommen davon höchstens 1,2 kW. Auch<br />
fehlt ihnen der Sanftanlauf des Brazors,<br />
der ein präzises An setzen beim Trennen<br />
und Schruppen erlaubt. Sie haben auch<br />
keinen Schnellstop gegen Nachlaufen. Der<br />
Gießereimeister sieht darin ein Sicherheitsrisiko.<br />
Ein wichtiges Argument in Bauers Verbesserungsvorschlag<br />
war nicht zuletzt die<br />
Robustheit. Denn der bürstenlose Brazor-<br />
Motor (Wirkungsgrad über 95 %) ist völlig<br />
gekapselt. Schmutz und Metallstaub<br />
– Ausfallgrund Nr. 1 aller Elektroschleifer<br />
– können ihm nichts anhaben. Zudem kann<br />
er nicht überlastet werden, brennt nicht<br />
durch und würgt bei einem Scheibenklemmer<br />
nicht ab. Bei HF-Schleifern sind das<br />
für gewöhnlich die häufi gsten Reparaturgründe.<br />
Ganz anders beim Brazor, meint<br />
Bauer: „Der geht nicht kaputt.“<br />
Zwar seien die Instandhaltungskosten<br />
für die HF-Schleifer nie richtig erfasst worden,<br />
doch werde man pro Brazor „minde-<br />
DK 1/06<br />
stens 600 Euro jährlich sparen“, schätzt<br />
der Gießereimeister. Außerdem gewährt<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> zwei Jahre Garantie auf seinen<br />
Brazor.<br />
Als mögliche Power-Alternative zum<br />
mobilen HF-Schleifer hatte Bauer – durchaus<br />
mit Erfolg – Druckluft-Turboschleifer<br />
der GTG-Bauart getestet. Doch hätte man,<br />
um mehrere davon betreiben zu können,<br />
kräftig in den Ausbau der Druckluftversorgung<br />
investieren müssen. Das aber wollte<br />
Düker nicht.<br />
Auch Mannesmann<br />
steigt um<br />
Ähnlich war es bei Mannesmann Fuchs<br />
Rohr (www.mannesmann-fuchs.com) in<br />
Hamm, wo man längsgeschweißte Stahlrohre<br />
für Öl, Gas und Wasser sowie Bohrgestänge<br />
herstellt. Es gibt immer wieder<br />
Stellen auf der Oberfl äche dieser bis zu<br />
Schleifzeit halbiert<br />
Früher musste ein Betonschalungshersteller<br />
die Stahl rahmen<br />
eines bestimmten Schaltafeltyps<br />
an den Schweißnahtübergängen<br />
zwei mal<br />
beschleifen, bevor man sie verzinken<br />
konnte. Das war nötig,<br />
weil der erste Schliff mit einem<br />
han delsüblichen 230 Volt Winkel-schleifer<br />
und 180er Schruppscheibe<br />
durch deren Vibrationen<br />
nicht wirklich glatt wurde.<br />
(Mit einer noch feinkörnigeren<br />
Scheibe aber hätten die Schleifarbeiten<br />
zu lange aufgehalten.) Durch<br />
kaum sichtbare Riefen in den geschliffenen<br />
Stellen lagerte sich bei der<br />
Verzinkung an der Rahmenoberfl äche<br />
zuviel Zink ab. Diese leicht verdickten<br />
Stellen zeichneten sich an Sichtbetonwänden<br />
dann so deutlich ab, dass<br />
man diese nachbearbeiten musste.<br />
Also war man dazu übergegangen,<br />
die Schruppscheibe nach dem ersten<br />
schnellen Schliff gegen eine Fächerscheibe<br />
auszuwechseln,<br />
und damit nachzuschleifen.<br />
Das brachte zwar<br />
die gewünschte Oberfl ächengüte,<br />
kostete aber<br />
zuviel Zeit.<br />
Der Werksmeister<br />
wurde darum neugierig,<br />
als er in einer Fachzeitschrift<br />
über den ersten<br />
Zum Thema<br />
mobilen Hochfrequenzschleifer<br />
„Brazor“ mit<br />
800-Hz-Technik las. Der<br />
sollte 2,9 kW auf die<br />
Scheibe brin gen, die<br />
Drehzahl unter Last kon-<br />
Brazor<br />
mit Fächerscheibe:<br />
nur noch ein<br />
Arbeitsgang<br />
stant im optimalen Bereich von 8500<br />
Touren halten können und Scheibenunwuchten<br />
automatisch ausgleichen.<br />
Also probierte der Meister den<br />
Brazor aus – und schleift nun schon<br />
seit Oktober letzten Jahres damit. Die<br />
Schleifmaschine ist zweischichtig im<br />
Einsatz und hat alle Erwartungen weit<br />
übertroffen. Einmal Schleifen genügt,<br />
und zwar von vornherein mit 180er<br />
Fächerscheibe. Durch die hohe Maschinenleistung<br />
bei nur 2,9 kg Eigengewicht<br />
kann schnell gearbeitet werden<br />
und die Oberfl äche ist trotzdem<br />
so glatt, dass nicht zuviel Zink haften<br />
bleibt.<br />
Mehr dazu: Kennziffer 264<br />
7
18 m langen Rohre (Ø bis 20 Zoll, Wandstärke<br />
bis 20,6 mm, Gewicht bis zu 3,5 t),<br />
die von Hand bearbeitet werden müssen.<br />
Auch an den Rohrenden ist manuelles<br />
Nachschleifen erforderlich (Bild oben).<br />
Bis Ende letzten Jahres geschah das mit<br />
180er HF-Winkelschleifern, angeschlossen<br />
an ein zwanzig Jahre altes stationäres<br />
200-Hz-Netz. Doch diese Schleifer seien<br />
„altersbedingt reparaturanfällig“ gewesen,<br />
8<br />
sagt Michael White, der für die Werkzeuge<br />
zuständig ist. „Zudem zeichnete sich ab,<br />
dass wir über kurz oder lang keine Ersatzteile<br />
mehr für den Umformer und die<br />
Werkzeuge bekommen würden“, ergänzt<br />
Vorarbeiter Detlef Jaszka.<br />
Also mussten neue Schleifmaschinen<br />
her. White: „Unsere Auftragsbücher sind<br />
gut gefüllt, deshalb können wir uns keine<br />
Produktionsunterbrechung leisten.“<br />
Verschiedene Optionen wurden geprüft,<br />
durchgerechnet und wieder verworfen:<br />
„Ein neues HF-Netz war uns zu teuer“,<br />
sagt der Vorarbeiter, „und herkömmlichen<br />
230-Volt-Elektroschleifern fehlt<br />
die Durchzugskraft.“ Bei Tests hätten die<br />
Werker sie immer wieder bis zum Stillstand<br />
abgewürgt.<br />
Bei Mannesmann Fuchs Rohr aber<br />
braucht man zur Schweißnahtbearbeitung<br />
DK 1/06
Bei Mannesmann Fuchs Rohr<br />
entschied man sich für mobile<br />
Brazor-Hochfrequenzschleifer. Denn<br />
zum Be arbeiten der Rohre brauchte<br />
man durchzugstarke Schleifmaschinen,<br />
wollte aber weder in ein neues Hochfrequenz-Netz<br />
noch in eine Druckluftversorgung<br />
investieren.<br />
DK 1/06<br />
mit 180er Fächer scheiben Schleifmaschinen,<br />
die konstant 8500 Touren halten können.<br />
Ein Turboschleifer des Typs GTG 21<br />
(s. Seite 11) sei zwar „sehr erfolgreich“<br />
ge testet worden, sagt White. Doch weil<br />
Druckluft bei Mannesmann „keine dominierende<br />
Rolle“ spiele, hätte es – wie im<br />
Fall Düker – erst „enormer Vorleistungen<br />
in Form neuer Kompressoren und eines<br />
optimierten Luftnetzes“ bedurft. „Das<br />
aber war unserem Controlling beim besten<br />
Willen nicht zu vermitteln“, bekennt<br />
Michael White<br />
So habe sich als wirtschaftlichste<br />
Schleiferlösung schließlich der Brazor<br />
Michael White Detlef Jaszka<br />
herauskristallisiert. Mannesmann Fuchs<br />
Rohr schaffte sich Ende 2004 gleich zehn<br />
dieser Maschinen an. „Selbst bei starkem<br />
Andruck gehen die nicht in die Knie“,<br />
kommt Vorarbeiter Jaszka auf das für ihn<br />
wichtigste Auswahlkriterium konstant hoher<br />
Drehzahlen. Mittlerweile ersetzen acht<br />
Brazor die antiquierten HF-Maschinen in<br />
vier Schleifstationen. Zwei weitere sind<br />
quasi als Springer mobil im Werk unterwegs,<br />
so dass sich manche Schleif arbeiten<br />
nun direkt vor Ort erledigen lassen und die<br />
Rohre nicht erst per Portalkran in eine der<br />
Schleif stationen müssen.<br />
Die Einsparungen durch die Brazor-<br />
Technik kann Michael White für Mannesmann<br />
Fuchs Rohr zwar nicht so genau<br />
beziffern wie Düker, doch auch er ist<br />
sicher: „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.“<br />
ts/hw<br />
Mehr dazu: Kennziffer 265<br />
Special<br />
Staubabsaugung bei<br />
gekrümmten Oberfl ächen<br />
Titanschleifer<br />
Schleifstaubabsaugung ist immer<br />
eine haarige Sache, ganz besonders<br />
bei gekrümmten Oberfl ächen<br />
und explosiven Stäuben. Doch<br />
manchmal reicht auch ein Industriesauger,<br />
sogar bei Titan. Freilich<br />
sollte der Sauger dann druckluftbetrieben<br />
und mit antistatischen<br />
Schläuchen ausgestattet sein.<br />
Der Fall: Um Titannieten an Flugzeugrumpfteilen<br />
abzuschleifen, wurde ein<br />
Druckluft-Winkelschleifer mit Punktabsaughaube<br />
gesucht. Normalerweise fi ndet<br />
man so etwas im dicken Hauptkatalog von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Hier aber war es mit<br />
der standardmäßigen Punktabsaugung<br />
nicht getan. Denn die Nieten stecken im<br />
abgerundeten Rand des Bauteils, was das<br />
Abschleifen ohnehin erschwert. Obendrein<br />
darf dabei nicht viel mehr als der Nietkopf<br />
abgetragen werden, sonst wird das Material<br />
des Bauteils an dieser Stelle eventuell<br />
dünner, als die Qualitätskontrolle gestattet.<br />
Also sollte der vordere „aktive“ Teil der<br />
Schleifscheibe von der Absaughaube unbedeckt<br />
bleiben, damit der Werker die zu<br />
bearbeitende Stelle gut einsehen kann.<br />
Die Lösung, eine entsprechend modifi -<br />
zierte Standardabsaughaube (Bild) steht<br />
jetzt auch anderen Anwendern zur Verfügung.<br />
Sie eignet sich für<br />
Schleifscheiben bis 125 mm<br />
Durchmesser und 15 mm<br />
Dicke. Ihr Vorzug: sie läßt<br />
sich an herkömmliche Industriesauger<br />
anschließen.<br />
Zum Scheibenwechsel ist<br />
die untere Abdeckung abnehmbar.<br />
Wegen der abgerundeten Partien<br />
schleift man mit abgeschrägten Fächerscheiben<br />
(Ø 125 mm).<br />
Um das Risiko zu mindern, zuviel Material<br />
abzutragen, wurde das Winkelschleifermodell<br />
LSV 37 S066 gewählt, ein Gerät mittlerer<br />
Leistung (1 kW) und relativ niedriger Drehzahl<br />
(im Leerlauf 6600 min -1).<br />
Dieser Schleifer ist seit Februar 2005 im<br />
Einsatz. Die modifi zierte Absaughaube<br />
nimmt den Titanstaub fast vollständig<br />
auf und hält auch den unangenehmen<br />
Schleifgeruch vom Arbeitsplatz fern. Vor<br />
allem ist die Explosionsgefahr gebannt.<br />
Alle mit dem „Titanschleifer“ bearbeiteten<br />
Bauteile haben bislang die Qualitätsprüfung<br />
bestanden.<br />
Produktinfo: Kennziffer 263<br />
9
Materialbearbeitung<br />
T otal auf Druckluftwerkzeuge umgestiegen<br />
ist die Richter Maschinenfabrik<br />
AG in Hessisch Lichtenau bei Kassel.<br />
„Luftwerkzeuge bringen mehr Abtragsleistung,<br />
sind durchzugsstärker und vor allem<br />
nicht so reparaturanfällig wie Elektrowerkzeuge“,<br />
begründet Firmenchef Axel Richter<br />
seine Entscheidung. Der Werk zeug wandel<br />
– weg von 230-Volt-Elektromaschinen, hin<br />
zu Luftwerkzeugen – hat vor vier Jahren<br />
mit GTG-Turboschleifern begonnen. Heute<br />
arbeiten seine Leute ausschließlich mit<br />
Luftwerkzeugen.<br />
„Bei uns sind die Werkzeuge rauesten<br />
Bedingungen ausgesetzt“, betont Richter,<br />
„im Dreischichtbetrieb, sieben Tage die Woche“.<br />
Sein Unternehmen (Firmenmotto: „Je<br />
größer, desto besser“, siehe rechts oben) ist<br />
spezialisiert auf das Schweißen, die mechanische<br />
Bearbeitung und das Montieren<br />
riesiger Bauteile für den Maschinen- und<br />
Anlagenbau. „Stückgewichte bis 160 Tonnen<br />
sowie Abmessungen bis 28 m Länge<br />
und 6 m Breite schrecken uns nicht.“ Und<br />
wenn der Chef von „Blechen“ spricht, sind<br />
damit auch schon mal einen Meter dicke<br />
10<br />
Schwerstarbeit für Werker und Werkzeug:<br />
Hier werden Schweißnahtüberläufe mit einem<br />
4,5 kW starken (Dauerleistung) GTG 40 Turboschleifer<br />
abgetrennt und ver schliffen.<br />
Bauteilgröße 19,36 x 12,80 x 0,75 m,<br />
Stück gewicht 123 Tonnen.<br />
Turboschleifer für Jumboteile<br />
Der Umstieg von Elektro- auf Druckluftschleifer hat sich trotz Zusatz-Kompressor gelohnt.<br />
Stahlplatten gemeint. Richter: „Wir sind<br />
eben kein Schlosserbetrieb.“<br />
An den Jumbo-Maschinenteilen sind<br />
Brennkanten zu bearbeiten, Schweißnähte<br />
vorzubereiten und zu glätten, muss entgratet<br />
und nachgeschliffen werden. Das ist<br />
❞ Luftwerkzeuge<br />
bringen mehr<br />
Abtragsleistung, sind<br />
durchzugsstärker und<br />
vor allem nicht so<br />
reparaturanfällig wie<br />
Elektrowerkzeuge.<br />
❝<br />
Schwerstarbeit. Nicht nur für die Werker,<br />
auch für ihre Werkzeuge. Jahrelang waren<br />
ausschließlich 230-Volt-Industriewinkelschleifer<br />
diverser Marken im Einsatz. Doch<br />
die machten häufi g schlapp und verursachten<br />
hohe Reparaturkosten. „Wir haben<br />
uns totrepariert“, klagt Axel Richter. Ein<br />
Elektriker war praktisch ausschließlich mit<br />
der Werkzeugreparatur befasst. Außerdem<br />
waren dafür Sonderwerkzeuge und Ersatzteile<br />
vorzuhalten.<br />
Den ganzen Aufwand wollte sich Richter<br />
sparen und suchte deshalb weniger reparaturanfällige<br />
Werkzeuge. Hochfrequenz-<br />
Maschinen schieden für ihn von vornherein<br />
aus. „Die Kosten für HF-Umformer und<br />
-Spezialleitungen in den großen Hallen waren<br />
mir zu hoch“, erklärt Axel Richter.<br />
Blieben noch Luftwerkzeuge, „denn<br />
Druckluft hatten wir überall“ . Also testete<br />
man Luftwerkzeuge verschiedener Provenienz,<br />
darunter auch Turbowinkelschleifer<br />
der Bauarten GTG 40 (für 180er und 230er<br />
Schleifscheiben) und GTG 21 (125er und<br />
180er). Diese von Düsenturbinen getriebenen<br />
GTG-Schleifer (Geared Turbine Grinder)<br />
hätten ihn auf Anhieb überzeugt, sagt<br />
Richter. Und das nicht nur durch ihre drucklufttypische<br />
Robustheit: „Produktivität und<br />
Leistung gaben den Ausschlag.“ Mit ihren<br />
4,5 kW (GTG 40) bzw. 2,1 kW (GTG 21)<br />
– beides Dauer-Abgabeleistungen wohlgemerkt<br />
– sind es die stärksten ihrer Werkzeugklasse<br />
(GTG 40: 3,8 kg Werkzeuggewicht;<br />
GTG 21: 1,8 kg). Das habe sich bei den<br />
DK 1/06<br />
Fotos (3): TS
Am 7. Mai 1945, einen Tag vor Kriegsende,<br />
gründete der Vater des heutigen<br />
Firmenchefs in Kassel die Adam Richter<br />
Maschinenfabrik. Sein erstes Produkt war<br />
eine Knochenbrechmaschine, die damals in<br />
Krankenhäusern bei der Behandlung schief<br />
zusammengewachsener Knochen brüche<br />
zum Einsatz kam. In den folgenden<br />
Jahrzehnten kamen einige<br />
Firmen dazu und fertigte man<br />
unter ande rem Pressen, Baumaschinen,<br />
Öltanks, Gitter -boxpaletten<br />
und Transport gestelle für<br />
die Auto mobilindustrie. Mitte der<br />
achtziger Jahre begann der Gründersohn<br />
und heutige Firmen-chef<br />
Axel Richer, das Unternehmen als<br />
Lohnbearbeiter und Auftragsfertiger<br />
für den Großmaschinen- und<br />
Anlagenbau zu etablieren.<br />
Heute versteht sich die Richter<br />
Maschinenfabrik GmbH, wie sie<br />
seit 1998 heißt, als Systemlieferant,<br />
der Bau, Montage und<br />
Installation aus einer Hand bietet.<br />
Im Jahr 2004 erzielte<br />
sie mit 140 Mitarbeitern einen Umsatz von 16<br />
Millionen Euro. Das Kundenspektrum reicht<br />
„vom Schlossermeister bis zum Airbus-Kon-<br />
DK 1/06<br />
Richter Maschinenfabrik AG:<br />
60 Jahre beständiger Wandel<br />
Fast schon Filigranarbeit für Richter-<br />
Verhältnisse: Das Entgraten von Fräskanten<br />
an einem Gestell (Bauteilgröße<br />
11,8 x 4,9 x 3,25 m, Stück gewicht<br />
121 Tonnen) mit einem LSV-Druckluft-<br />
Firmenchef<br />
Axel Richter<br />
sortium“, so Axel Richter. Die Spezialität ist<br />
die mechanische Bearbeitung groß dimensionierter<br />
Bauteile für den Maschinenbau,<br />
Motto „je größer, desto besser“. Zu den<br />
Fertigungshighlights der letzten Jahre zählen<br />
beispiels-weise Tunnelbohrköpfe mit über<br />
13 m Durchmesser, Rahmenkonstruktionen<br />
für die größten Hydraulikbagger<br />
der Welt<br />
(1000 Tonnen Eigengewicht) und<br />
Walzgerüste mit 600 Tonnen<br />
Gesamt gewicht. Für die Transrapidstrecke<br />
in China hat Richter<br />
78 m lange Weichen bearbeitet,<br />
die auf hundertstel Millimeter<br />
genau zu bearbeiten waren und<br />
für die weltgrößte Windkraftanlage<br />
(5 MW), die 2005 Jahr<br />
in Bruns-büttel in Betrieb ging,<br />
die Trag-konstruktion (90 t)<br />
der Generatorgondel. „Wohn-<br />
zimmergroße über 100 Tonnen<br />
schwere Bauteile sind fast schon<br />
unserer Tagesgeschäft“, sagt Axel<br />
Richter. Auf die Frage nach der<br />
Zukunft antwortet er: „Wir werden<br />
uns weiter spezialisieren und noch größere<br />
und kompliziertere Teile fertigen, mit noch<br />
höherer Präzision.“ www.richter-ag.de<br />
Vergleichstests in einer unübertroffenen Abtragsleistung<br />
widergespiegelt, sagt Richter.<br />
Außerdem haben die Turbomaschinen mit<br />
1,5 m/s 2 einen Vibra tionspegel weit unter der<br />
Acht-Stunden-Belastungsgrenze von 2,5 m/<br />
s 2 nach der seit Juli 2005 gültigen EU-Vibrationsrichtlinie<br />
(s. DK-Seiten 1-3). Erreicht<br />
wird diese Schwingungsarmut durch ein dynamisches<br />
Auswuchtsystem (Autobalancer)<br />
in der Nabe, das automatisch die Unwuchten<br />
der Schleifscheibe kompensiert. Was auch<br />
einen deutlich geringeren Verbrauch an<br />
Schleifscheiben zur Folge hat.<br />
In den Jahren 2001 und 2002 wurde das<br />
Werk peu á peu auf Luftwerkzeuge umgerüstet.<br />
Weil die Druckluftkapazität der vorhandenen<br />
zwei Kompressoren nicht für alle<br />
reichte, musste noch ein dritter her. Trotz<br />
dieser zusätzlichen Investition habe sich<br />
die Umstellung gelohnt, freut sich Richter:<br />
„Die Folgekosten sind viel geringer“. Heute<br />
gibt es gut zwei Dutzend Luftwerkzeuge<br />
im Werk, allesamt von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Neben<br />
besagten GTG-Turboschleifern sind es<br />
Stab- (LSF 37) und Winkelschleifer (LSV<br />
36) sowie Schlagschrauber (LMS 61). ts<br />
winkelschleifer (Seite 16). Mehr dazu: Kennziffer 267<br />
GTG-Turboschleifer<br />
sind mit 4,5 kW (GTG 40) und 2,9<br />
kW (GTG 21) Dauer-Abgabeleistung<br />
weitaus hand licher, nämlich<br />
viel kleiner und leichter als andere<br />
Handschleifer für 230er (GTG 40),<br />
180er (GTG 40 und 21) und 125er<br />
(GTG 21) Scheiben. Gegenüber<br />
gewöhnlichen Hoch fre quenz(HF)-<br />
Schleifmaschinen gleicher Dauerleistung<br />
sind GTG-Turboschleifer<br />
nur halb so schwer und nur ein<br />
Drittel so groß. HF-Schleifer bringen<br />
zwar in der Spitze eine höhere<br />
Leistung, schalten aber wegen<br />
Überhitzung ab, wenn ihnen diese Spitzenleistung<br />
mehrere<br />
Minuten lang<br />
Zum Produkt<br />
abverlangt wird.<br />
Turboschleifer<br />
indes ziehen voll<br />
durch und kühlen<br />
um so stärker, je mehr sie 'rangenommen<br />
werden. So können sie in einem durch<br />
mit Höchstleistung betrieben werden. Außerdem<br />
haben die Turbos einen merklich<br />
geringeren Schleif mittelverbrauch: er liegt<br />
bei 30 % des sonst Gewohnten. Auch das<br />
macht sie produktiver.<br />
Das Kürzel GTG<br />
steht für „Geared<br />
Turbine Grinder“.<br />
Ihr Herzstück<br />
ist eine hoch-<br />
tourige Turbine<br />
(60 000 min-1 ) der<br />
Die sechsstufi ge Düsenturbine<br />
einer GTG 21<br />
in Dampf- und<br />
Düsenturbinen üblichen Bau weise, die<br />
hiermit erstmals in einem Handwerkzeug<br />
eingesetzt ist.<br />
Im Vergleich zu anderen Druckluftschleifern<br />
(30 bis 60 l/s/kW) haben die<br />
GTG-Turbos mit maximal 15 l/s pro kW den<br />
geringsten spezifi schen Druckluft bedarf.<br />
Diese Turboschleifer können problemlos<br />
mit ungeschmierter Druckluft, also ölfrei<br />
betrieben werden. Ihr Turboantrieb (keine<br />
Berührung zwischen rotierenden Teilen<br />
und Gehäuse) und das ölgeschmierte<br />
gekapselte Getriebe (Patent) bieten eine<br />
außer gewöhnlich hohe Standzeit. Der<br />
Vibrationspegel liegt durch einen automatischen<br />
Unwuchtausgleich deutlich unter<br />
der Acht-Stunden-Belastungsgrenze von<br />
2,5 m/s 2 , wie seit Juli von der EU-Vibrationsrichtlinie<br />
(s. DK-Seiten 1-3) verlangt.<br />
Das spürt man.<br />
Produktinfo:<br />
Kennziffer 266<br />
GTG 40 mit<br />
Düsenantrieb<br />
11<br />
Foto: AGS
Materialbearbeitung<br />
12<br />
Übergroßer Schleifteller:<br />
Nordex schafft mehr<br />
pro Stunde<br />
durch Exzenterschleifer<br />
mit 200-mm-Teller<br />
Beim Beschleifen von Rotorblättern<br />
für Wind energie anla gen hat<br />
die Nordex Energy GmbH in Rostock<br />
(www.nordex-online.com) ihre Produktivität<br />
durch modifi zierte Exzenterschleifer<br />
um gut 30 % gesteigert. Gefertigt werden<br />
dort 34, 37 und 45 m lange Rotorfl ügel<br />
aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Die<br />
45 m langen Flügel sind für das Windrad-<br />
Spitzenmodell N90 mit 2,3 MW Nennleistung<br />
bestimmt. Das sei eine der größten<br />
serienmäßigen Windenergieanlagen der<br />
Welt, sagt Dipl.-Ing. Uwe Kriedemann.<br />
Er ist in der Rotorblattproduktion für die<br />
Arbeitsvorbereitung verantwortlich. Jede<br />
N90 hat drei dieser Riesenfl ügel mit einer<br />
Oberfl äche von je 214 Quadratmetern. Die<br />
gesamte Fläche muß mit Exzenterschleifern<br />
bearbeitet werden, bevor sie lackiert<br />
wird. Verunreinigungen der Oberfl ächen<br />
sind unbedingt zu vermeiden. Deshalb<br />
kommen nur Schleifmaschinen in Frage,<br />
die ausschließlich mit ungeölter Druckluft<br />
betrieben werden können.<br />
Gearbeitet wird neuerdings mit 300 Watt<br />
starken Druckluft-Exzenterschleifern der<br />
Bauart LST 32. „Diese Maschinen hat<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> speziell für unsere Belange<br />
modifi ziert“, sagt Uwe Kriedemann. Die<br />
auffälligste Modifi kation ist ihr Schleifteller,<br />
der bei den Nordex-Modellen jetzt<br />
200 mm groß ist. Serienmäßig bieten die<br />
Fotos (4): TS<br />
Arbeitsvorbereiter<br />
Uwe<br />
Kriedemann<br />
LST-Modelle nur Schleifteller mit 125 und<br />
150 mm Durchmesser.<br />
Die Forderung nach dem größeren Teller<br />
kam Ende 2003 auf, als Nordex das 150mm-Modell<br />
bei einer Werkzeugvorführung<br />
testete. „Uns überzeugte die Handhabbarkeit“,<br />
lobt Kriedemann. Die Maschine sei<br />
relativ leicht und vibrationsarm. Die zuvor<br />
bei Nordex eingesetzten Exzenterschleifer<br />
anderer Provenienz „waren schwerer<br />
und lagen schlechter in der Hand“, so<br />
der Arbeitsvorbereiter, mit ihnen sei die<br />
Arbeit „ermüdendender“ gewesen. Doch<br />
diese Schleifer hatten 200er Teller. „Die<br />
brauchen wir unbedingt wegen der Ober-<br />
Diese 300 Watt starken Druckluft-<br />
Exzenterschleifer der Bauart LST 32<br />
wurden für Nordex auf 200 mm große<br />
Schleifteller umgerüstet und entsprechend<br />
modifi ziert. Die Stammbelegschaft<br />
arbeitet heute ausschließlich<br />
damit, weil diese Schleifmaschinen relativ<br />
leicht und vibrationsarm arm sind,<br />
verglichen mit den Vorgängermodellen<br />
anderer Provenienz.<br />
DK 1/06
DK 1/06<br />
Exzentrische 200 mm<br />
Flächenschleifen<br />
an Rotorfl ügeln<br />
fl ächenqualität“, bekräftigt Kriedemann.<br />
Denn mit großen Schleif tellern verkante<br />
man nicht so leicht. Außerdem verwendet<br />
man im Werk ausschließlich 200-mm-<br />
Schleifmaterial.<br />
Um die LST-Schleifer dafür zu modifi<br />
zieren, genügte es freilich nicht, nur<br />
die Schleifmittelaufnahme zu vergrößern.<br />
Unter anderem waren auch das Ausgleichsgewicht<br />
im Exzenter und die Lagerung<br />
darauf abzustimmen. Insgesamt habe sich<br />
der Entwicklungsprozess über ein halbes<br />
Jahr erstreckt, sagt Kriedemann und lobt<br />
die „immer sehr gute“ Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />
Daß sich die Entwicklungsarbeit gelohnt<br />
hat, zeigte ein direkter Vergleich mit den<br />
Vorgängern. „Durch die höhere Abtragleistung<br />
und bessere Ergonomie ist die Produktivität<br />
beim LST um ein Drittel höher“,<br />
freut sich der Arbeitsvorbereiter. Fünfzehn<br />
dieser 200er LST-Maschinen hat er bisher<br />
angeschafft: „Die Stammbelegschaft arbeitet<br />
ausschließlich damit.“<br />
Die Männer können die Drehzahl ihrer<br />
Exzenterschleifer stufenlos bis 9000<br />
U/min auf die jeweilige Schleifarbeit einstellen<br />
und haben die Wahl zwischen zwei<br />
Schwingkreisdurchmessern (4 und 8 mm).<br />
Alle LST-Bauteile sind silikonfrei, laden<br />
sich nicht elektrostatisch auf und entsprechen<br />
der ISO 14000. Bei Nordex werden<br />
die Schleifer mit Zentralabsaugung eingesetzt,<br />
es gibt sie aber auch in selbstabsaugender<br />
Ausführung (Venturi-Prinzip). ts<br />
Mehr dazu: Kennziffer 269<br />
Zum Thema<br />
Kompakte<br />
Exzenterschleifer<br />
Mit 200 Watt polieren, aber nur 850<br />
Gramm bewegen: Druckluft-Exzenterschleifer<br />
der Modellreihe LST 20<br />
machen's möglich. Diese besonders<br />
kompakten 200 Watt Exzenterschleifer<br />
wiegen nur 850 g und<br />
sind 79 mm hoch. Die mit ungeölter<br />
Druckluft zu betreibenden Schleifer<br />
sind für ein Wartungsintervall von<br />
2 000 Bh ausgelegt und halten weit<br />
über 10 000 Bh. Ihre Drehzahl<br />
läßt sich stufenlos<br />
bis zu<br />
12 000 U/min<br />
auf die jeweiligePolierarbeit<br />
einstellen.<br />
Und damit<br />
sie immer gut<br />
in der Hand<br />
liegen, wird jeder Schleifer mit zwei austauschbaren<br />
Griffschalen geliefert, eine für<br />
kleine und eine für große Hände.<br />
Bei den LST 20-Modellen hat man die<br />
Wahl zwi schen zwei Schwingkreisdurchmessern<br />
(2,4 und 5 mm) und drei Tellergrößen<br />
(90, 125<br />
und 150 mm)<br />
mit Klettaufnahme(optional<br />
auch für<br />
selbsthaftendeSchleifpapiere).<br />
Für staubanfälligeFeinschleifarbeiten<br />
gibt<br />
es die Exzenterschleifer<br />
in<br />
selbstabsaugender<br />
Ausführung<br />
(Venturi-Prinzip)<br />
wie auch<br />
zur externen<br />
Staubabsaugung.<br />
Für Poliermaschinen eigentlich selbstverständlich:<br />
Alle Bauteile der LST-Schleifer<br />
sind silikonfrei, laden sich nicht elektrostatisch<br />
auf und entsprechen der ISO<br />
14 000. Ihr Vibrationspegel liegt unter der<br />
CE-Deklarationsgrenze von 2,5 m/s 2 (s. Beitrag<br />
auf Seite 1ff.) und der Schallpegel der<br />
absauglosen Modelle bei 76 dB(A).<br />
Produktinformation<br />
Exzenterscheifer:<br />
Kennziffer 268<br />
13
Materialbearbeitung<br />
Kleinschleifer mit<br />
„Einzelradaufhängung“<br />
für kosmetische<br />
Korrekturen an Kunstguss<br />
„W ir können uns nicht erlauben,<br />
ein Kunstwerk zweimal<br />
zu gießen, bloß weil die Oberfl äche durch<br />
minderwertige Schleifwerkzeuge beschädigt<br />
wurde“, sagt Bernd Hettinger, Gesellschafter<br />
der 1842 gegründeten Mainzer<br />
Traditionsgießerei „KunstgussKastel“ in<br />
Mainz-Kastel. Deren Spezialität ist der<br />
Kunstguss von Unikaten, insbesondere<br />
Bronzeplastiken. Wenn nach Erkalten der<br />
rund 1150 Grad heißen Bronzeschmelze<br />
die Gussform aufgeschlagen und der nun<br />
sichtbar gewordene Rohguss beschliffen<br />
werden muss, kommt es bei der Feinstrukturierung<br />
der Oberfl äche auf künstlerisches<br />
Können und höchste Präzision an.<br />
Wehe dem, der beim Arbeiten in Rundungen<br />
oder Vertiefungen einen gewöhnlichen<br />
Stabschleifer verwendet und beim<br />
Ansetzen abrutscht. Denn dessen starr<br />
gelagerter Fräser würde durch die Drehbewegung<br />
(immerhin bis zu 40 000 min-1)<br />
weggerissen und verletzte die Oberfl äche<br />
an anderer Stelle. Hettinger und seine fünf<br />
Mitstreiter kennen dieses Risiko aus bitterer<br />
Erfahrung und haben etliche Elektro-<br />
und Druckluftschleifer ausprobiert.<br />
Schließlich fanden sie ein erfolgreiches<br />
Mittel gegen Rattermarken und beschädigte<br />
Oberfl ächen an fi ligranen Kunstwerken:<br />
kleine Druckluftstabschleifer mit<br />
pendelnd gelagertem Antrieb. „Anders als<br />
bei herkömmlichen Werkzeugen rubbelt<br />
und tänzelt der Fräser hierbei nicht auf<br />
dem Werkstück herum, sondern kann ganz<br />
exakt angesetzt und mühelos geführt werden“,<br />
sagt Nicole Korfmann, die Spezialistin<br />
für Formenbau in der Gießereimannschaft.<br />
Was sie beschreibt, ist der Effekt einer<br />
Entkoppelung von Antrieb und Schleifergehäuse.<br />
Druckluftmotor und Welle sind<br />
bei diesen LSF genannten Kleinschleifern<br />
schwimmend in Gummipuffern gelagert<br />
(Grafi k rechts). Das hat auch einen<br />
14<br />
Pendelnd Nase putzen<br />
wirtschaftlichen Nebeneffekt: die Fräser<br />
halten um mindestens 20 % länger. Für<br />
den Unternehmer Hettinger ist das „ein<br />
wichtiger Kostenvorteil angesichts der hohen<br />
Preise für Hartmetallfräser“. Und die<br />
Formenbauspezialistin freut sich, dass sie<br />
in die universelle 6 mm-Spannzange statt<br />
eines Fräsers „auch mal eine Messingbür-<br />
ste oder einen kleinen Schmirgelkopf“<br />
einspannen kann.<br />
Der praktische Nutzen der Pendellagerung<br />
liegt für KunstgussKastel buchstäblich<br />
auf der Hand. Zudem erleichtert das<br />
geringe Gewicht (400 g) und die kompakte<br />
Bauform der LSF-Schleifer die<br />
Handhabung, vor allem in Engstellen wie<br />
DK 1/06
Augenhöhlen, Ohrmuscheln und Nasenlöchern.<br />
Hierfür scheiden Elektroschleifer<br />
allein schon wegen ihrer Baugröße aus.<br />
Hilfreich wie angenehm ist auch die automatische<br />
Drehzahl-Konstantregelung.<br />
Ungeregelte Schleifer fallen nämlich<br />
beim Andruck des Fräsers beinahe auf die<br />
halbe Tourenzahl ab. Davor schützt beim<br />
LSF-Schleifer ein Fliehkraftregler. Sinkt<br />
die Fräserdrehzahl, erhöht er automatisch<br />
die Luftzufuhr. So verhilft die einfache<br />
Regelbarkeit des Luftmotors zu immer<br />
DK 1/06<br />
Perfektes Werkzeug für den letzten Schliff: Nicole Korfmann beim „Naseputzen“<br />
der Bronzeplastik „Dicker Reicher“ aus einer dreiteiligen Justitia-Figurengruppe für<br />
das neue hessische Justiz ministerium in Darmstadt. Das geringe Gewicht (400 g)<br />
und die kompakte Bauform des LSF-Schleifers erleichtern die Handhabung, vor allem<br />
in Engstellen wie Augenhöhlen, Ohrmuscheln und Nasenlöchern.<br />
Für Bernd Hettinger<br />
rechnet sich billiges Werkzeug<br />
nicht. Der diplomierte<br />
Graphik-Designer führt seit<br />
20 Jahren die Firma KunstgussKastel<br />
und hat schon<br />
viele Schleifwerkzeuge<br />
ausprobiert. Doch erst<br />
die Pendellagerung<br />
(rechts) der LSF-Modelle<br />
machte Schluss mit Rattermarken<br />
und erleichtert das<br />
präzise Strukturieren der<br />
Oberfl ächen spürbar.<br />
optimaler Schnittgeschwin dig keit. „Aber<br />
wenn es sein muß, kann ich den LSF auch<br />
quälen und beliebig oft bis zum Stillstand<br />
abwürgen, ohne dass er heiß wird“, weiß<br />
Bernd Hettinger und schätzt noch einen<br />
weiteren Vorzug des Druckluftantriebs:<br />
„Metallische Schleifspäne und -stäube<br />
können dem nichts anhaben.“<br />
Den schleifenden Händen wiederum<br />
können die Schleifvibrationen nichts anhaben.<br />
Denn durch die Pendellagerung<br />
liegen die Vibrationswerte unter 2,5 m/s 2 .<br />
Bei LSF-Stabschleifern<br />
entkoppelt die schwimmende<br />
Lagerung an<br />
den rot markierten<br />
Stellen den Antriebsteil<br />
vom Schleifergehäuse. Das<br />
wirkt wie die Einzelradaufhän<br />
-gung beim Pkw. Die durch den<br />
Schleif körper verursachten Schwingungen<br />
werden abgefangen. Dadurch liegt<br />
der Vibra tions pegel unter 2,5 m/s2 , wird<br />
das Ansetzen und Führen des Schlei fers<br />
erleichtert und sinken die Fräser kosten<br />
um mindestens 20 %.<br />
Was wegen der seit letztem Juli gültigen<br />
EU-Vibrationsrichtlinie (2202/44/EC) vor<br />
allem beim Acht-Stunden-Einsatz wichtig<br />
ist (s. Seiten 1 - 3). Doch die Mainzer Arbeitsroutinen<br />
sind nicht mit denen beim<br />
Industrieguss vergleichbar. Hier verlangt<br />
jeder Guss individuelle Zuwendung, künstlerische<br />
Sensibilität – und eine intensive<br />
Bearbeitung. hw/ags<br />
Mehr dazu: Kennziffer 270<br />
15<br />
Fotos (3): HW
Materialbearbeitung<br />
Lamellenschleifer jetzt auf Turbo-Niveau<br />
Wer netto 2 kW und mehr Schleifleistung<br />
an der Scheibe braucht,<br />
für den kamen bislang nur düsengetriebene<br />
Druckluftschleifer oder aber Hochfrequenzmaschinen<br />
in Frage. Letztere setzen<br />
einen stationären oder neuerdings (wie<br />
beim „Brazor“) auch tragbaren Umformer<br />
voraus. Und Turboschleifer wollen für ihren<br />
Düsenantrieb partikelarme Druckluft<br />
– die nicht jeder Betrieb gewährleisten<br />
kann. Durch eine Innovation bei Lamellenschleifern,<br />
also jenen mit klassischem<br />
Druckluftmotor, kommen jetzt auch normale<br />
Druckluftschleifer auf das Leistungsniveau<br />
von Turbomaschinen.<br />
So bietet die völlig neu<br />
entwickelte Winkelschleiferbauart<br />
LSV 48 eine<br />
effektive Abtragleistung<br />
von 1900 Watt, wiegt aber<br />
nur 2,7 kg. Damit ist dieser<br />
Lamellenschleifer für<br />
Ø 180 mm Scheiben jetzt<br />
eine kompakte, handliche<br />
Alternative zu GTG 21-<br />
Druckluftschleifern mit<br />
Düsenantrieb (2,1 kW,<br />
1,8 kg), wenn man seiner<br />
Druckluftqualtität in punk-<br />
to Partikelgehalt nicht sicher ist. Er läuft<br />
sogar mit ungeschmierter Druckluft, was<br />
Öler in der Zuluftleitung und deren Wartung<br />
erspart.<br />
Wartung nur alle 1000 Bh<br />
Ein weiterer Beitrag zur Senkung der Betriebskosten<br />
ist das robuste Winkelgetriebe<br />
des LSV 48. Vollkommen gekapselt<br />
und fettgeschmiert ist es immun gegen<br />
Staub und braucht nur noch alle 1000 Betriebsstunden<br />
abgeschmiert zu werden.<br />
Ölgeschmierte Winkelgetriebe hingegen<br />
16<br />
Die Auswahl bei handgeführten Hochleistungsschleifern<br />
wird größer. Neuentwickelte LSV 48-Druckluft-<br />
Winkelschleifer ziehen in der Abtragleistung<br />
mit GTG 21-Turboschleifern gleich.<br />
Der neue Druckluft-<br />
Winkelschleifer<br />
LSV 48<br />
mehr Kraft,<br />
mehr Ergonomie,<br />
weniger Vibrationen<br />
müssen schon nach etwa 200 Bh gewartet<br />
werden. Mit nur 78 mm über der zum<br />
schnellen Scheibenwechsel arretierbaren<br />
Spindel baut dieser Winkelschleifer niedriger<br />
als ein Elektroschleifer. Das bringt<br />
Vorteile an schwer zugänglichen Stellen<br />
und macht weitere Werkzeuge möglicherweise<br />
überfl üssig.<br />
Nicht nur für den Arbeitgeber von<br />
Vorteil ist der automatische Unwuchtausgleich,<br />
der gleich zwei Fliegen mit einer<br />
Klappe schlägt. Zum einen beruhigt er den<br />
Lauf der aufgespannten Schleifmittel ganz<br />
wesentlich und erhöht so ihre Standzeiten<br />
um bis zu 30 Prozent. Zum anderen wird<br />
Abgewinkelter Griff<br />
schont das Handgelenk<br />
die Vibrationsbelastung des Werkers klar<br />
unter den seit letztem Sommer geltenden<br />
Auslösewert der EU-Vibrationsrichtlinie<br />
(2002/44/EG) von 2,5 m/s 2 gesenkt. Das<br />
ist wichtig, wenn acht Stunden lang damit<br />
gearbeitet werden soll (Seite 1 ff).<br />
Freilich schleift keiner so lange in einem<br />
durch, doch ist das Arbeiten mit dieser<br />
Schleifmaschine in jedem Fall weniger<br />
ermüdend und belastend als mit einer weniger<br />
vibrationsgedämpften. Obendrein erlaubt<br />
die körpergerecht leicht abgewinkelte<br />
Form und Griffanordnung der LSV 48<br />
eine unverkrampfte, entspannte Arbeits-<br />
haltung. Neben einer besonders stabilen<br />
Schutzhaube verhindert eine „Overspeed-<br />
Abschaltung“ mögliche Unfälle. Wird die<br />
höchstzulässige Drehzahl des Werkzeugs<br />
aus irgendeinem Grund überschritten, setzt<br />
eine mechanische Überwachungseinrichtung<br />
die Maschine sofort still.<br />
Mit sieben Modellen bieten die neuen<br />
LSV 48-Winkelschleifer die Wahl<br />
zwischen 5/8“- oder M14-Abtrieben und<br />
Drehzahlen von 6 600 und 8 500 min -1<br />
, so dass sich diese Maschinen für alle<br />
Schrupp-, Schmirgel- und Trennarbeiten<br />
eignen. Dazu passende Staubabsaughauben<br />
sind ab Lager lieferbar.<br />
8er Serie löst 7er Baureihe ab<br />
Zusammen mit der Entwicklung der LSV<br />
48 wurde auch die bisherige 7er Serie der<br />
LS-Stab- und -Winkelschleifer überarbeitet.<br />
Die 600 Watt starken LSV 27 Winkelschleifer<br />
heißen jetzt LSV 28 und bekamen<br />
neben anderen Modifi kationen<br />
um 250 Watt stärkere<br />
Motoren. Die zuvor<br />
1000 Watt starken LSV 37<br />
werden ersetzt durch LSV<br />
38-Winkelschleifer: eine<br />
komplette Neukonstruktion,<br />
die jetzt 1300 Watt Abgabeleistung<br />
bietet sowie<br />
Spindelarretierung, werkzeuglos<br />
per Knopfdruck<br />
verstellbare Schutzhaube<br />
und eine Vibrationsdämpfung<br />
unter dem 8-Stunden-<br />
Belastungswert von 2,5 m/s 2 . Auch die<br />
LSV 38 braucht (wie die LSV 48) nur noch<br />
alle 1000 Betriebsstunden abgeschmiert<br />
zu werden.<br />
Beim Schleifen<br />
bleibt der Griff<br />
horizontal und<br />
das Handgelenk<br />
knickt nicht ab<br />
Produktinfo: Kennziffer 275<br />
DK 1/06
Ein umsteuerbarer, mit ölfreier Druckluft zu betreibender Lamellenmotor<br />
der Bauart LZB 33 (Pfeil) treibt die kupferfarbenen Schweißrollen an.<br />
Foto: Theo Rother Antriebstechnik<br />
Luftmotor mit „Gangschaltung“<br />
Die einfache Regelbarkeit eines<br />
Druckluftmotors sozusagen über<br />
den Lufthahn machte sich Düring (www.<br />
duering-gmbh.de) jüngst bei einer Rollnaht-<br />
Schweißzange für den Robotereinsatz zunutze.<br />
Bestimmt war die Rollnahtzange für<br />
eine von Kuka projektierte Roboter zelle zur<br />
Fertigung von Geschirrspülergehäusen aus<br />
0,6 mm starken Edelstahlblechen.<br />
Mit der Rollnaht-Schweißzange fährt der<br />
Roboter die Schweißbahnen der Gehäuse<br />
präzise im dreidimensionalen Raum ab.<br />
Dabei kommen zwei Bahn- bzw. Rollengeschwindigkeiten<br />
vor: auf den geraden<br />
Bahnabschnitten sind es 3,6 m/min, an den<br />
Gehäuseecken 1,8 m/min. Zum Antrieb der<br />
Schweißrollen nahm Düring einen umsteuerbaren,<br />
mit ölfreier Druckluft zu betrei-<br />
Beim Rollnahtschweißen<br />
pressen zwei gegenläufi g rotierende<br />
Rollen aus einer Speziallegierung zwei<br />
Bleche mit bis zu 4000 Nm zusammen.<br />
Gleichzeitig fl ießen bis zu 5 kA Strom<br />
zwischen den Rollen. Dadurch verbinden<br />
sich die Bleche mit einer dichten<br />
Schweißnaht. Beim Abfahren der<br />
Schweißbahn muß die untere Rolle mit<br />
der oberen Schritt halten. Das ist<br />
wichtig für eine saubere Schweißnaht.<br />
DK 3/05<br />
Beim Rollnahtschweißen bewährt sich<br />
die leichte Regelbarkeit von Luftmotoren<br />
➚<br />
benden Lamellenmotor der Bauart LZB 33.<br />
Dieser nur 155 mm lange Luftmotor mit<br />
230 Watt Nennleistung und 16 Nm Anlaufmoment<br />
ist so schlank (Ø 41,5 mm), dass<br />
er direkt neben den Rollen vorne auf der<br />
Schweißzange montiert werden konnte (Bild<br />
oben).<br />
Luftmotortypisch simpel ist die Drehzahlregelung<br />
für die beiden Rollengeschwindigkeiten<br />
gelöst. Der Abluftstrom aus dem Motor<br />
wird einfach über ein Wegeventil abwechselnd<br />
auf zwei unterschiedlich eingestellte<br />
Abluftdrosseln gelenkt. Dadurch passen sich<br />
Drehzahl und Drehmoment arbeitsgerecht<br />
an. Die Sig nale zum „Gangwechsel“, sprich<br />
Umschalten des Ventils, liefert die Robotersteuerung.<br />
Mit zusätzlichen Umschaltmöglichkeiten<br />
ließen sich leicht noch weitere<br />
„Gänge“ realisieren. Das möchte Düring<br />
künftig bei anderen Schweißzangen nutzen.<br />
Da Rollen und Bleche mit Wasser gekühlt<br />
werden, plant man, LZB-Lamellenmotoren<br />
in Edelstahl zu verwenden. Denn die sind<br />
für derart „nasse“ Einsätze noch besser<br />
geeignet. Ansonsten sind Luftmotoren gegen<br />
extreme Umgebungsbedingungen wie Hitze<br />
und Feuchtigkeit immun. ags<br />
Mehr dazu: Kennziffer 274<br />
Zum Thema<br />
Taschenbuch:<br />
Druckluftmotoren<br />
Alles, was man über Auswahl,<br />
Einsatz, Wellenbelastung,<br />
Geräuschdämpfung und Einbau<br />
sowie Regelung von Druckluftmotoren<br />
wissen möchte, steht<br />
in dem Taschenbuch „Druckluft-motoren<br />
zum Ein- und<br />
Anbau“.<br />
Diese „Bedienungsanleitung<br />
für den Umgang mit Luftmotoren“<br />
lässt nichts aus, um in<br />
diese Motorengattung einzuführen<br />
und ihre Anwendung<br />
im<br />
„do it yourself“-<br />
Verfahren zu<br />
ermög lichen.<br />
Ganz gleich, ob<br />
man ausgefuchsterMaschinenkonstrukteur<br />
ist<br />
oder jemand, der<br />
Auswahl-CD<br />
Das Taschenbuch gibt's<br />
kostenlos: Kennziffer 272<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
bietet ein breites Programm (bis<br />
24 kW) an normalen und schmierfreien<br />
Luftmotoren bis hin zu rostfreien<br />
und wasserdichten Ausführungen.<br />
Bei der Auswahl<br />
hilft eine CD mit umfassenden Informationen,<br />
Leistungskurven, Motordaten<br />
und CAD-Zeichnungen.<br />
Die CD gibt's kostenlos:<br />
Kennziffer 273<br />
17<br />
Foto: AGS
Materialbearbeitung<br />
Saubere Sache:<br />
Meißelhämmer reinigen Kunststofformen<br />
Auch in der Kunststofffertigung<br />
machen sich<br />
rückstoßgedämpfte Meißelhämmer<br />
nützlich.<br />
Bei Kärcher werden damit<br />
Rotationsformen gesäubert<br />
und Grate von fertigen Tanks<br />
abgetragen.<br />
Normalerweise werden Meißelhämmer<br />
zum Putzen von Gussteilen<br />
oder für Abbrucharbeiten am Bau<br />
verwendet. Dass die Maschinen durchaus<br />
auch in der Kunststoffverarbeitung ihre<br />
Nischen fi nden können, zeigt das Beispiel<br />
der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG in<br />
Winnenden bei Stuttgart. Dort werden<br />
mit Druckluft-Meißelhämmern von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Rotationsformen gesäubert. Eine<br />
Zeitlang wurden mit den Werkzeugen<br />
auch Grate auf Kunststoff-Tanks von Reinigungsmaschinen<br />
abgetragen.<br />
18<br />
Mit seinem rückstoßarmen Meißelhammer<br />
putzt der Werker drei- bis<br />
viermal pro Schicht die Rotationsformen<br />
von Kunstoffresten frei.<br />
Foto: TP<br />
Seit etwa einem Jahr fertigen die Schwaben<br />
Rotationsteile für verschiedene Scheuersaugmaschinen<br />
in den eigenen Hallen.<br />
Beim Rotationssintern wird Kunststoffgranulat<br />
in eine mehrteilige Form gefüllt, die<br />
in einem Ofen um die eigene Achse rotiert.<br />
Der Kunststoff schmilzt und kleidet die<br />
Form von innen aus. Da die Form nicht so<br />
dicht schließt, wie man es beispielsweise<br />
vom Spritzgießen gewohnt ist, fl ießt ein<br />
Teil des Kunststoffes in die Ritzen und<br />
bleibt auch nach dem Öffnen an der Form<br />
haften. Damit sich das Material nicht immer<br />
weiter aufbaut und die Form am Ende<br />
gar nicht mehr schließt, muss es regelmäßig<br />
abgeschlagen werden.<br />
Ferner entstehen durch die verfahrensbedingte<br />
Undichtigkeit der mehrteiligen<br />
Form Kunststoffgrate am abgekühlten<br />
Tank, genau entlang den Schließstellen der<br />
Form. Auch diese Grate müssen abgetragen<br />
werden, vor allem, weil der gelbe Tank das<br />
größte sichtbare Teil der Scheuersaugmaschinen<br />
ist.<br />
Gunther Laube, bei Kärcher in der Verfahrensentwicklung<br />
tätig, suchte damals<br />
nach Möglichkeiten, diese insgesamt meh-<br />
Foto: AGS<br />
rere Meter langen Grate an den Fertigteilen<br />
sauber und schnell entfernen zu können.<br />
Man experimentierte mit Entgratmessern<br />
und Schabern mit unterschiedlichen Klingen<br />
und fragte überdies bei Werkzeugherstellern<br />
nach. Darunter auch <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools. Prompt kam ein Servicetechniker<br />
mit seinem Demonstrationsfahrzeug<br />
Probieren geht über studieren. Darum<br />
sind ein knappes Dutzend solcher<br />
Demowagen im Lande un terwegs. Sie<br />
haben einen breiten Quer schnitt der<br />
Werkzeug palette von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
vorführ bereit an Bord.<br />
Anruf genügt:<br />
+49-201-21770<br />
DK 1/06
vorbeigefahren, in dem alle erdenklichen<br />
Werkzeuge zu Vorführzwecken bereitliegen.<br />
Laube war beeindruckt: „Ich kenne<br />
keinen Wettbewerber, der das hat.“ Gemeinsam<br />
ging man zum Nach arbeitsplatz,<br />
der Service-Mann stellte verschiedene<br />
Werkzeuge vor und riet, das Entgraten mit<br />
einem rückstoßarmen Meißelhammer vom<br />
Typ RVM 07 (Schlagfrequenz 100 Hz) zu<br />
probieren.<br />
„Die Mitarbeiter durften das Werkzeug<br />
einige Wochen testen, dann haben wir sie<br />
nach ihren Erfahrungen befragt“, berichtet<br />
Laube. Dabei kam heraus: Ergonomisch<br />
war der Hammer prima, vor allem dank<br />
seiner Rückschlagdämpfung, die die Vibrationen<br />
auf unter 2,5 m/s 2 senkt – ein Wert,<br />
der von der neuen EU-Vibrationsrichtlinie<br />
(s. Seite 1ff.) gefordert wird, wenn<br />
Handwerkzeuge im Dauereinsatz betrieben<br />
werden sollen. Möglich wird das durch<br />
einen speziellen Schlagmechanismus und<br />
die Luftführung im Hammer, die nach dem<br />
Schlag praktisch keine Rückstöße zur Hand<br />
leitet.<br />
Allerdings mussten die Werker sehr aufpassen,<br />
dass sie mit dem Werkzeug nicht<br />
neben den Grat gerieten und den Tank beschädigten.<br />
Dieses Risiko war den Schichtleitern<br />
letztlich zu hoch. Und obwohl die<br />
Mitarbeiter mit dem Meißelhammer doppelt<br />
so schnell waren, griff man in diesem<br />
Fall wieder auf manuelle Entgratmesser<br />
zurück.<br />
Der Clou an der Sache: Beim Testen<br />
des Meißels haben die Mitarbeiter in den<br />
verschiedenen Schichten herausgefunden,<br />
dass sich mit ihm vorzüglich die oben<br />
angeführten Kunststoffreste aus der Form<br />
schlagen lassen: Drei bis vier Mal pro<br />
Schicht ist der Druckluft-Meißelhammer<br />
nun im Einsatz, um die Formen wieder in<br />
Form zu bringen, damit sie richtig schließen.<br />
Letztlich ergeben sich auf diese Weise<br />
sogar weniger Grate am fertigen Tank.<br />
Angenehm ist auch der niedrige Schallpegel<br />
des Meißels, der deutlich unter dem<br />
bei vergleichbaren Werkzeugen üblichen<br />
Lärm liegt. Laube: „Man muss nur fl exibel<br />
bleiben!“ tp<br />
DK 1/06<br />
Mehr dazu: Kennziffer 276<br />
Tropfsteinhöhle<br />
Um für den Export bestimmte<br />
Großrohre auf dem Seeweg gegen<br />
Flugrost zu schützen, werden sie mit<br />
einer Wachshaut überzogen. Das dazu<br />
über Düsen fein vernebelte Wachs schlägt<br />
sich aber nicht nur auf den Rohren nieder,<br />
sondern auch auf Wänden, Decke und<br />
Boden der Beschichtungskammer. Die<br />
gleicht dann mit der Zeit einer Tropfsteinhöhle<br />
und wächst immer weiter<br />
zu. Deshalb müssen die Ablagerungen<br />
ein- bis zweimal im Jahr entfernt werden.<br />
Früher war das eine zeitraubende<br />
Knochenarbeit mit Hammer, Schäleisen<br />
und Flachmeißel, die noch dazu an produktionsfreien<br />
Tagen (Wochenenden)<br />
absolviert werden musste.<br />
Also suchte man eine Lösung, um<br />
diese ungeliebten Reinigungsarbeiten<br />
zu erleichtern und zu beschleunigen. Da<br />
das Konservierungswachs lösemittelhaltig<br />
ist und somit Explosionsgefahr in<br />
der Kammer droht, schieden Elektrowerkzeuge<br />
aus. Darum<br />
versuchte man es<br />
mit einem pneumatischen<br />
Meißelhammer<br />
der Bauart RRC 34<br />
und Breitmeißel – mit<br />
Erfolg: Die zäh-harten<br />
Ablagerungen lassen<br />
sich damit leicht in<br />
großen Platten bzw.<br />
Streifen abschälen.<br />
Das spart Zeit. Mit<br />
dem Meißelhammer,<br />
der 45mal in der Sekunde mit 5,5 Joule<br />
zuschlägt, sind die Reinigungsarbeiten<br />
in der Hälfte der früher benötigten Zeit<br />
absolviert. Das freut auch die Werker,<br />
deren Rücken und Knie nicht mehr so<br />
lange durch die die gebückte Arbeitshaltung<br />
strapaziert werden.<br />
Nachdem sich der RRC 34 mit seinem<br />
extra großen Handgriff, der sich<br />
auch mit Schutzhandschuhen gut bedienen<br />
läßt, fürs Grobe bewährt hatte,<br />
wurde noch ein zweiter stabförmiger<br />
Meißelhammer für fi ligranere Arbeiten<br />
angeschafft. Mit diesem RRC 13 (Schlagenergie<br />
1,4 Joule, Schlagfrequenz 73<br />
Hz), der eigentlich als Schlackenhammer<br />
gedacht ist, schält man das erhärtete<br />
Wachs vom den Düsen der Beschichtungsanlage<br />
hw<br />
Mehr dazu: Kennziffer 277<br />
19<br />
Fotos (2): HW
Materialbearbeitung<br />
In nur 24 Sekunden einen Grauguss-<br />
Pkw-Motorblock innen und außen<br />
komplett entgraten, das schaffen nur Roboter.<br />
Gleich zwei davon arbeiten in einer<br />
Rohgussbearbeitungszelle für Vierzylinder-Motorblöcke,<br />
die seit August 2004<br />
im Motorenwerk eines französischen Automobilkonzerns<br />
vollautomatisch bis zu<br />
sieben verschiedene Pkw-Motoren komplett<br />
entgratet. Und das, wie es sich für<br />
Roboter gehört, im Dauerbetrieb rund um<br />
die Uhr, sechs Tage pro Woche. Früher<br />
wurden die Motorblöcke dort dreischichtig<br />
in Handarbeit entgratet – mit 500-Gramm-<br />
Fäusteln.<br />
„Das war eine Knochenarbeit, die man<br />
eigentlich niemandem eine Schicht lang<br />
zumuten kann“, sagt Projektingenieur<br />
Philippe Gasser von der Laempe GmbH<br />
(www.laempe.com) in Schopfheim. Dieses<br />
auf die Automatisierung von Gießereiausrüstungen<br />
spezialisierte Unternehmen hat<br />
die automatische Bearbeitungszelle für ihren<br />
französischen Kunden entwickelt und<br />
gebaut.<br />
Als Putzer arbeiten zwei sechsachsige<br />
Industrieroboter in der 20 m langen Zelle.<br />
Sie arbeiten simultan und entgraten binnen<br />
24 Sekunden zwei Motorblöcke gleichzeitig.<br />
Dazu aber greifen sie zu keinem<br />
Werkzeug. Statt dessen nimmt sich jeder<br />
Roboter einen Motorblock und führt ihn<br />
zum Innen- und Außenentgraten. Zunächst<br />
entfernen die Roboter alle vorstehenden<br />
Steiger und Gussgrate, indem sie die Motorblöcke<br />
mehrfach unter verschiedenen<br />
Winkeln äußerst präzise und wohldosiert<br />
gegen eine sogenannte Knack-Putzsäule<br />
schlagen.<br />
Sodann führt jeder seinen Motorblock<br />
bahngesteuert an einen Druckluft-Meißelhammer,<br />
damit der die innenliegenden<br />
Grate entfernt. Putzsäule und Meißelhammer<br />
gibt es in der Zelle doppelt, damit die<br />
Roboter gleichzeitig arbeiten können.<br />
„Allein das Meißeln hat uns ein halbes<br />
Jahr Entwicklungszeit gekostet“, resüm-<br />
20<br />
Foto: TS<br />
Millimetergenaues<br />
Meißeln am Motorblock<br />
Beim Gussputzen<br />
profi tieren auch Roboter<br />
von der EU-<br />
Vibrationsrichtlinie,<br />
die seit Juli 2005<br />
in Kraft ist<br />
(Seite 1)<br />
Projekt ingenieur<br />
Philippe Gasser<br />
In der Rohguss -<br />
bearbeitungszelle<br />
führt der Roboter den<br />
Motor block zum Entfernen<br />
der innenliegenden<br />
Grate am rückstoßgedämpften<br />
Meißelhammer entlang, der in eine<br />
Negativform aus Hartgummischalen<br />
(hier durchsichtig dargestellt)<br />
eingespannt ist.<br />
miert der Projektingenieur. Zu dem, was<br />
da alles auszutüfteln und aufeinander abzustimmen<br />
war, gehörte die optimale Fixierung<br />
und Einbaulage der Meißelhämmer<br />
ebenso wie die maximal zulässige Meißelabnutzung<br />
und Vibrationsbelastung.<br />
Doch was man kaum erwarten würde:<br />
Gemeißelt wird in der Zelle mit normalerweise<br />
handgeführten Drucklufthämmern,<br />
und zwar der RRD-Bauart. Das hat seinen<br />
Grund in deren ausgeklügelter Vibrationsdämpfung<br />
(siehe rechte Seite). Sie hält den<br />
Schwingpegel unter 2,5 m/s 2 .<br />
Für Handwerkzeuge ist das ein sehr aktueller<br />
Grenzwert. Denn in der EU darf mit<br />
vibrierenden Werkzeugen nur noch dann<br />
acht Stunden lang gearbeitet werden, wenn<br />
dieser effektive Beschleunigungswert nicht<br />
überschritten wird. So verlangt es die seit<br />
Juli 2005 geltende EU-Richtlinie 2002/44/<br />
EC „Physical Agents Directive for Vibrations“<br />
(s. Beitrag auf den Seiten 1 bis 3).<br />
DK 1/06
Von Handwerkzeugen, die in Automaten<br />
eingebaut werden, steht darin freilich<br />
nichts. Aber gerade für den Einsatz in der<br />
Gussbearbeitungszelle sei der Vibrationspegel<br />
ein wichtiges Auswahlkriterium<br />
gewesen, betont Gasser. Denn je besser<br />
die Rückschlagdämpfung des Meißelhammers,<br />
um so mehr schont das die Roboter,<br />
insbesondere deren Lager. Neben jedem ist<br />
solch ein mit 9,3 Joule einunddreißigmal in<br />
der Sekunde zuschlagender RRD-Hammer<br />
fest installiert.<br />
„Wegen der Zugänglichkeit und damit<br />
die Werkzeugaufnahme nicht verschmutzt“<br />
(Gasser) ist jeder Meißelhammer horizontal<br />
eingebaut. Weil die Roboter ihrerseits<br />
DK 1/06<br />
❞ Der niedrige<br />
Vibrationspegel des<br />
Meißelhammers war<br />
ein wesentliches<br />
Kriterium.<br />
❝<br />
nicht nachgeben, müsse der Hammer zwar<br />
fest fi xiert, dürfe aber nicht völlig starr<br />
sein, erklärt der Projektingenieur. Darum<br />
ist er zwischen zwei dicke Stahlplatten<br />
in eine exakte Negativform (zwei Halbschalen)<br />
aus Hartgummi eingespannt, so<br />
dass der Meißel um ±0,5 mm „nachfedern“<br />
kann. Zusätzlich fi xieren zwei Stahlbolzen<br />
den D-förmigen Handgriff des Hammers<br />
(sogenannter Spatengriff). Keinesfalls aber<br />
dürfe der Meißel um mehr als 1,3 mm<br />
abgenutzt sein, „sonst stimmen die Maße<br />
nicht“, sagt Philippe Gasser im Hinblick<br />
auf die hohe Präzision (Positioniergenauigkeit<br />
±0,2 mm), mit der jeder Roboter<br />
den Motorblock am Meißel entlang führt.<br />
Deshalb wechselt man die Meißel sicherheitshalber<br />
nach jeder Schicht.<br />
Angesteuert wird jeder Hammer von<br />
der Anlagen-SPS über elektrische Magnetventile,<br />
die den serienmäßigen Drückerstarter<br />
ersetzen. Das und eine massive<br />
manschettenartige Führung zum Schutz der<br />
besonders stark belasteten Meißelaufnahme<br />
waren die einzigen Änderungen an den<br />
Standardwerkzeugen. ts/ags<br />
Mehr dazu: Kennziffer 278<br />
Rückstoßdämpfung bei Meißelhämmern<br />
Gesünder meißeln<br />
Meißelhämmer sollen das Werkstück traktieren, nicht aber den Werker. Der muß sich<br />
heute nicht mehr gnadenlos durchrütteln lassen, nur weil nach dem Reaktionsprinzip der<br />
Mechanik (3. Gesetz) jeder Stoß (actio) einen Rückstoß (reactio) zur Folge hat. Durch eine<br />
außergewöhnlich effektive Rückstoßdämpfung liegen bei RRD-Meißelhämmern die auf<br />
den Werker übertragenen Rückstöße unter der europäischen CE-Deklarationsgrenze von<br />
2,5 m/s2 und damit unterhalb der Gefährdungsgrenze für die Weißfi ngerkrankheit (Beitrag<br />
auf Seite 1ff). Auffällig ist ihr extra großer Handgriff. Er ist so dimensioniert, dass auch<br />
Werker mit großen Händen und Schutzhandschuhen bequem damit arbeiten können.<br />
Produktinfo:<br />
Kennziffer 279<br />
So hält ein RRD-Meißelhammer die Rückstöße weitgehend von der Hand fern:<br />
Der Schlagmechanismus besteht aus zwei beweglichen Teilen: dem Schlagkolben und der<br />
Meißelhülse, die sich zwischen zwei Endstellungen bewegen. Wird der Starter betätigt,<br />
strömt die Druckluft in den Raum auf der Rückseite des Kolbens und treibt ihn nach vorne<br />
gegen den Meißel. Sowie er zuschlägt, kann die Druckluft durch eine Bohrung in den<br />
Raum auf der Vorderseite des Kolbens eintreten und es kommt zu einem Druckausgleich.<br />
Da der vom kleineren Kolbendurchmesser gebildete hintere Ringraum aber größer ist als<br />
der vordere, kann der Kolben nicht gänzlich zurückprallen, da die ihn nach vorne treibende<br />
Kraft überwiegt. Es kommen also praktisch keine Rückstöße bei der Hand an.<br />
Schnitt durch einen Meißelhammer des Modells RRD 57<br />
mit sehr effektiver Rückstoßdämpfung.<br />
Er schlägt 31 mal in der Sekunde mit 9,3 Joule zu, ohne Hände<br />
und Arme über Gebühr zu traktieren. Denn die Vibrationspegel<br />
der RRD-Hämmer liegen unter 2,5 m/s 2 . Also darf nach der EU-<br />
Vibrationsrichtlinie acht Stunden am Tag damit gearbeitet werden.<br />
21
Consulting<br />
Mittelständler lernen von Toyota<br />
Das Toyota-Rezept unternehmerischen Erfolgs lautet:<br />
„Systematisch jede Art von Verschwendung vermeiden.“ Alle Prozesse,<br />
die nicht unmittelbar zur Wertschöpfung beitragen, sind abzubauen – möglichst bis auf Null.<br />
Wie, das kann man lernen. Zum Beispiel durch das auf Mittelständler<br />
spezialierte Beratungsunternehmen Festool Engineering.<br />
Ein Mittelständler, der von Toyota<br />
gelernt hat, ist die Lorch Schweißtechnik<br />
GmbH (www.lorch.biz) im schwäbischen<br />
Auenwald. Sie stellt programmgesteuerte<br />
Schweiß systeme und zugehörige<br />
Automatisierungskomponenten her. Das<br />
rasche Wachstum vom familären Kleinbetrieb<br />
zum mittelständischen Unternehmen<br />
mit rund 120 Mitarbeitern hatte zu Problemen<br />
geführt, die für Firmen dieser Kategorie<br />
typisch sind: Die zum Teil noch aus handwerklichen<br />
Anfängen stammenden Strukturen<br />
in der Produktion, aber auch die Art des<br />
sozialen Miteinanders in der Belegschaft<br />
wurden mit wachsender Betriebsgröße zum<br />
Hemmnis. So war Lorch beispielsweise in<br />
einigen Bereichen völlig von einigen Spezialisten<br />
abhängig. Fielen diese durch Krankheit<br />
aus, konnten wichtige Produkte nicht<br />
gefertigt werden.<br />
Außerdem führte die konsequente Modularisierung<br />
zu einem rasanten Anwachsen<br />
der Variantenvielfalt bei der Produktpalette.<br />
Ende der 90er Jahre wurde immer klarer,<br />
dass die Fertigungsorganisation nicht mehr<br />
effi zient und wirtschaftlich genug war.<br />
Eine Verlagerung der Fertigung in den „billigen<br />
Osten“ sei angesichts der anspruchsvollen<br />
Produkte nicht in Frage gekommen,<br />
sagt Wolfgang<br />
Grüb, geschäftsführender<br />
Lorch-<br />
Gesellschafter.<br />
Man entschied<br />
darum, weiter<br />
auf den Standort<br />
Deutschland zu<br />
setzen. Dazu aber<br />
mussten neue<br />
Wege gefunden<br />
Wolfgang Grüb<br />
werden, um eine<br />
schnelle Einzelfertigung der hochwertigen<br />
Produkte zum Serienpreis zu schaffen – mit<br />
22<br />
deutschem Lohnniveau gegen internationale<br />
Konkurrenz.<br />
„Daraufhin haben wir uns mit den Angeboten<br />
verschiedener Consulter beschäftigt“,<br />
sagt Uwe Röhrle, der Leiter Produktion<br />
und Logistik, – und erlebte eine Reihe<br />
von Enttäuschungen. Die vorgestellten<br />
Modelle passten bei näherer Betrachtung<br />
einfach nicht zum Betrieb. Denn bei Lorch<br />
ging es einerseits<br />
nicht nur um<br />
die reinen Fertigungsabläufe,<br />
auch die gesamte<br />
vor- und nachgeschalteteWertschöpfungskette<br />
und die Schnittstellen<br />
zu Beschaffung,Konstruk-<br />
Uwe Röhrle<br />
tion und Vertrieb<br />
waren rund um zu optimieren. Andererseits<br />
musste das Beratungsmodell den spezifi<br />
schen Strukturen, Prozessen und nicht<br />
zuletzt auch dem Geldbeutel eines Mittelständlers<br />
angepasst sein.<br />
Doch etliche Berater schienen eher theoretisch<br />
denn praktisch orientiert zu sein, und<br />
manche hinterließen gar den Eindruck, sie<br />
seien eher am Verkauf von Dienstleistungsstunden<br />
als am Kundennutzen interessiert.<br />
In dieser Situation sei man durch Zufall<br />
in Kontakt mit dem Beratungsunternehmen<br />
Festool Engineering gekommen, sagt Uwe<br />
Röhrle. Ausschlaggebend für die Wahl dieses<br />
Beraters seien neben den Referenzen vor<br />
allem schließlich zwei Dinge gewesen: Die<br />
Fes tool-Engineering-Leute sind keine Theoretiker,<br />
sondern echte Praktiker mit ausgewiesener<br />
Erfolgsbilanz in mittelständischen<br />
Betrieben – und sie boten ein Verbesserungsmodell<br />
an, das mit der Belegschaft umgesetzt<br />
werden konnte, statt gegen sie.<br />
Seit Ende 2003 setzt Lorch zusammen<br />
mit Festool Engineering auf der Basis einer<br />
umfassenden Analyse des Ist-Zustandes<br />
konsequent ein Modell um, das den eigentlichen<br />
Kernprozess – in diesem Fall die<br />
Montage – in den Mittelpunkt stellt. Aus<br />
den hier gefundenen Lösungen leitet man<br />
anschließend Schritt für Schritt die erforderlichen<br />
Maßnahmen für Materialbereitstellung,<br />
Lagerlogistik und andere vor- bzw.<br />
nachgeschaltete Tätigkeiten ab.<br />
„Zu den wichtigsten Maßnahmen gehörte<br />
die konsequente Integration von Vorfertigungsschritten<br />
in die Montagelinien und<br />
die Flexibilisierung der Linien, um auch die<br />
„Losgröße 1“ wirtschaftlich produzieren zu<br />
können”, sagt Wolfgang Grüb.<br />
Heute fertigt Lorch durchgängig im „Ein-<br />
Stück-Fluss“. Das ermöglicht die Bewältigung<br />
einer hohen Variantenvielfalt mit<br />
kürzesten Durchlaufzeiten und geringsten<br />
Lagerbeständen. Dafür verwendet Lorch in<br />
großem Umfang vorgefertigte Baugruppen<br />
bzw. Module. So können sich die Mitarbeiter<br />
in der Fertigung auf Endmontage, Qualitätsprüfung<br />
und Verpackung konzentrieren.<br />
Angesichts der Komplexität der Produkte<br />
(allein vom Schweiß maschinen-Modell „C-<br />
Dialog“ gibt es beispielsweise theoretisch<br />
238 000 Varianten) wurden zudem alle Prüfaufgaben<br />
automatisiert.<br />
Diese Maßnahmen hatten zwei ganz wesentliche<br />
Zusatzeffekte: Erstens können die<br />
Mitarbeiter heute viel fl exibler eingesetzt<br />
werden, beispielsweise je nach Auftragslage<br />
von einer Fertigungsinsel zur anderen<br />
wechseln. Zweitens ist Lorch nicht mehr<br />
von wenigen Spezialisten abhängig.<br />
Wichtig war auch die Abkehr von der<br />
bislang in der Fertigung eingesetzten durchgehenden<br />
Rollenbahn. Deren starre Struktur<br />
hatte „schnelle“ Arbeitsplätze an langsamere<br />
gekoppelt und so an den einzelnen Plätzen<br />
DK 1/06
DK 1/06<br />
Der Berater<br />
Als Consulter ist die Festool Engineering<br />
GmbH in Neidlingen auf Mittelständler<br />
unterschiedlicher Branchen spezialisiert.<br />
Dort, wie auch in den konzerneigenen<br />
Werken (so z.B. dem vielfach<br />
ausgezeichneten Werk Neidlingen<br />
der Festool GmbH) setzen die Berater<br />
auf eine „schlanke Produktion“ nach<br />
den Prinzipien und Methoden des<br />
„Toyota Produktionssystems“ (TPS),<br />
siehe rechts „Zum Thema“. Nach den<br />
Erfahrungen von Festool Engineering<br />
lassen sich durch Anpassung des TPS<br />
an die Spezifi ka des jeweiligen Betriebs<br />
und Fokussierung auf echte Prozessoptimierung<br />
enorme Optimierungspotentiale<br />
erschließen.<br />
Und das, ohne signifi kante Investitionen<br />
zu verursachen.<br />
(www.festoolengineering.com)<br />
zusätzlichen Wege- und damit Zeitaufwand<br />
erzwungen. Heute verwendet man statt dessen<br />
unabhängig verfahrbare Gestelle, die<br />
spezifi sch für die jeweilige Aufgabe ausgestattet<br />
und vorgerüstet sind. Gleichzeitig<br />
wurden die Fertigungsinseln durchgreifend<br />
umgestaltet. Die Bereitstellung des benötigten<br />
Materials erfolgt nun mit Hilfe von speziellen<br />
Behältern, die Logistik-Mitarbeiter<br />
mit Hilfe von computergenerierten Anweisungslisten<br />
bestücken und sequenzgerecht<br />
bereitstellen. Die Struktur der einzelnen<br />
Arbeitsplätze bis hin zur Plazierung von<br />
Werkzeugen und Materialien wurde sorgfältig<br />
auf die jeweilige Aufgabenstellung<br />
hin optimiert. Dabei legte man Wert auf<br />
pragmatische, einfache und kostengünstig<br />
zu realisierende Lösungen.<br />
Ein wichtiger Bestandteil des Veränderungsprozesses<br />
war auch die systematische<br />
Lieferantenentwicklung. Ähnlich wie in der<br />
Automobilindustrie wird dabei differenziert<br />
vorgegangen. In wesentlichen, technologieintensiven<br />
Bereichen wie der Bestückung<br />
von Platinen, der Blechbearbeitung und<br />
dem Transformatorenbau verlässt man sich<br />
auf ausgesuchte strategische Partner. Diese<br />
werden auch in die Weiterentwicklung<br />
der Produkte eingebunden und beschaffen<br />
ihrerseits die relevanten Vorprodukte (z.B.<br />
Platinen).<br />
Bei „normalen“ Zulieferprodukten wie<br />
Schrauben oder Drehteilen geben Logistikleistung,<br />
Zuverlässigkeit und natürlich<br />
auch der Preis den Ausschlag bei der Beschaffung.<br />
Je nach Produktkategorie gelten<br />
für die Belieferung unterschiedliche Mo-<br />
delle wie Kanban-System, sequenzgerechte<br />
Direktlieferung in die Produktion oder Unterhaltung<br />
eines Konsignationslagers.<br />
Die Erarbeitung der Lösungen und ihre<br />
Umsetzung erfolgte in Workshops der<br />
Lorch-Mitarbeiter unter Leitung von Festool<br />
Engineering. „Schon mit dem ersten Workshop<br />
erreichten wir eine Verbesserung der<br />
Produktivität um gute 50 Prozent”, bilanziert<br />
Uwe Röhrle. Seitdem setzte man diese<br />
Methodik konsequent um und führte zahlreiche<br />
weitere Workshops in allen Unternehmensbereichen<br />
durch. Pro Mitarbeiter in der<br />
Produktion und Jahr wurden dafür etwa 4,5<br />
Manntage aufgewendet. Pro Workshop habe<br />
man im Schnitt jeweils eine Verbesserung<br />
um 28 % erzielt, in Einzelfällen sogar bis<br />
zu 80 %, sagt Röhrle.<br />
In der mittlerweile mehr als zwei Jahre<br />
währenden Zusammenarbeit habe sich<br />
Festool Engineering als Partner erwiesen,<br />
mit dem er jederzeit reden könne, sagt Wolfgang<br />
Grüb, und der vor allem nur solche<br />
Maßnahmen empfehle, die für seinen mittelständischen<br />
Betrieb auch umsetzbar und<br />
bezahlbar seien.<br />
Die Consulter lassen es nicht bei Rezepten<br />
bewenden und verabschieden sich<br />
dann. Vielmehr begleiten und auditieren sie<br />
kontinuierlich. So wurden bei Lorch inzwischen<br />
auch Prozesse an der Schnittstelle<br />
zur Fertigung und Auftragsabwicklung optimiert,<br />
von der Anbindung des Vertriebs bis<br />
hin zur Konstruktion und den Lieferanten.<br />
Festool Engineering habe nicht den Eindruck<br />
erweckt, möglichst viele Manntage<br />
verkaufen zu wollen, lobt Wolfgang Grüb.<br />
Was Lorch mit dem inzwischen aufgebauten<br />
eigenen Kaizen-Team selbst erreichen könne,<br />
führe man auch selbst durch. Es gebe<br />
jedoch immer wieder Dinge, bei denen Grüb<br />
auf die Erfahrung eines externen Consulters<br />
zurückgreifen will, der mehr als eine Firma<br />
kennt. Nur so könne man sicher sein, stets<br />
auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Dabei bestimmt<br />
jedoch Lorch immer selbst, wieviel<br />
Beratungsleistung abgefordert wird.<br />
Letztlich sei die Gewissheit entscheidend,<br />
dass die ständige Verbesserung des<br />
Unternehmens durch die Partnerschaft mit<br />
Festool Engineering einen eigenen Treiber<br />
habe, betont Grüb. So brauche er nicht selbst<br />
hinter jedem Detail herzulaufen und habe<br />
Kopf und Rücken frei für wesentliche Führungsaufgaben.<br />
kv/ags<br />
Mehr dazu: Kennziffer 280<br />
Schlankheitskur<br />
à la Toyota<br />
Das „Toyota Produktions-system“<br />
(TPS) wurde in den 50er<br />
Jahren bei Toyota erfun-den<br />
und seither systematisch<br />
weiterentwickelt.<br />
Es gilt als zentrales Element<br />
des weltweiten Erfolgs von Toyota.<br />
Versuche, dieses Modell<br />
zu kopieren, sind lange Zeit bei<br />
vielen westlichen Unternehmen<br />
gescheitert. Der Grund:<br />
TPS wurde als simple Aneinanderreihung<br />
einzelner Methoden (zum<br />
Beispiel „Kanban“) missverstanden.<br />
Im Kern basiert die TPS-Methodik auf<br />
folgenden zentralen Gedanken:<br />
• „Just-in-Time“-Fertigung bzw.<br />
„Fertigung im Kundentakt“<br />
• „Konzentration auf Wertschöpfung“<br />
• „Null-Fehler-Produktion“<br />
Wird TPS als ganzheitlicher Ansatz<br />
verstanden und gelingt es, die für ein<br />
Unternehmen relevantesten TPS-Elemente<br />
zu erkennen, diese den Mit-arbeitern<br />
zu vermitteln und die Methoden<br />
an die besonderen Gegebenheiten des<br />
Betriebes anzupassen, können folgende<br />
Ergebnisse erzielt werden:<br />
• Höchste Produktivität auch bei<br />
großen Variantenzahlen und<br />
kleinen Losgrößen;<br />
• Kurze Durchlaufzeiten und<br />
niedrige Bestände;<br />
• Geringe Fehlerraten im Prozess;<br />
• Die Verankerung eines „kontinuierlichenVerbesserungsprozesses“<br />
als fester Bestandteil der<br />
Unternehmenskultur.<br />
Die Prozessoptimierung beruht auf<br />
der systematischen „Vermeidung<br />
von Verschwendung“. Jede Art von<br />
Verschwendung – und somit alle nicht<br />
unmittelbar wertschöpfenden Prozesse<br />
– werden systematisch reduziert bzw.<br />
eliminiert. Übrig bleibt ein auf höchste<br />
Effi zienz getrimmtes Unternehmen, das<br />
sich auf das Wesentliche konzentriert,<br />
den Kundennutzen. Diese Methodik<br />
funktioniert nicht nur in Automobilwerken<br />
und bei deren Zulieferern.<br />
Sie bewährt sich in praktisch allen<br />
Industriebetrieben.<br />
Zum Thema<br />
23
Schraubmontage<br />
Luftbrücke<br />
statt Digitaltechnik<br />
Per Druckwaage synchronisierter Druckluft-<br />
Zweifachschrauber: eine preiswerte Lösung gegen<br />
Verkanten, Kippen und Setzen bei der Schraubmontage<br />
Gegen Setzerscheinungen und ein<br />
Verkanten des Bauteils bei der<br />
Schraubmontage hilft nicht immer nur<br />
digitale Schraubtechnik. Es geht, und<br />
noch dazu billiger, auch mit Druckluftschraubern.<br />
Ein Beispiel dafür liefert die<br />
Andreas Lupold Hydrotechnik GmbH<br />
in Vöhringen (www.lupold.de), wo man<br />
sich mit rund 100 Mitarbeitern auf die<br />
Fertigung von hydraulischen Hubgeräten,<br />
Steuer- und Regelgeräten, Pumpen und<br />
Ventilen spezialisiert hat.<br />
Bei der Montage einer Zahnradpumpe<br />
an die Motoreinheit eines hydrauli-<br />
schen Türöffnersystems sind zwei M5er<br />
Innensechskantschrauben so anzuziehen,<br />
dass ein Verkanten der empfi ndlichen Pumpenwelle<br />
vermieden wird. Also müssen<br />
beide Schrauben parallel, gerade und synchron<br />
angezogen werden. Damit war das<br />
ein Fall für einen Zweifachschrauber. Fragte<br />
sich nur, ob dieser mit Druckluft- oder<br />
Elektroschraubern bestückt sein sollte.<br />
Die Problematik steckte in einer etwa 0,5<br />
mm dicken Dichtscheibe zwischen Motor<br />
und Pumpe. Sie macht den Schraubfall<br />
relativ weich und führt zu entsprechenden<br />
Setzungen. Diese mussten vom Schrauber<br />
Synchronisiertes Duo: Die über eine Luftbrücke (T-Stück) miteinander ge koppelten<br />
Druckluft-Abschaltschrauber der LUM-Bauart montieren Pumpe und Motor eines<br />
neuen hydraulischen Türöffners auf die sanfte Tour. Eine Kombination aus Drossel<br />
und Druckwaage sorgt für den vorgeschriebenen, besonders gleichmäßigen Dreh -<br />
momentanstieg bis 7 Nm, die patentierte Abschaltkupplung der Stabschrauber für<br />
eine Wiederholgenauigkeit mit einer Toleranzspanne von ±10%.<br />
24<br />
Foto: Armin Erhardt<br />
kompensiert werden können, damit das<br />
verlangte Anziehergebnis von 7 Nm mit<br />
der geforderten Wiederholgenauigkeit von<br />
±10 % sicher erreicht wird. Für gesteuerte<br />
Elektroschrauber, wie beispielsweise<br />
einen aus der Tensor-Famile, wäre dies<br />
ein Klacks, da deren Steuerelektronik so<br />
genannte Setzerscheinungen im Schraubverband<br />
ausgleicht. (s. auch Beitrag auf<br />
Seite 28) „Doch ein Tensor hätte sich hierfür<br />
nicht gerechnet“, sagt Geschäftsführer<br />
Wilhelm Lupold, da nur etwa 400 dieser<br />
Verschraubungen pro Woche anfallen. Und<br />
so griff er auf das Fachwissen und den<br />
schwäbischen Tüftlergeist im eigenen Hause<br />
zurück.<br />
Zeit zum Setzen<br />
Er hatte auch schon eine Idee. Wenn es<br />
gelänge, zwei Druckluftschrauber zu synchronisieren<br />
und sie so langsam drehen<br />
zu lassen, dass den Verbindungen genügend<br />
Zeit zum Setzen bliebe (schon 30<br />
Millisekunden genügen meist), brauchte<br />
man keine gesteuerten Elektrospindeln,<br />
käme billiger weg und könnte sich den<br />
Zweifachschrauber selber bauen. Zur<br />
Synchronisation schwebte ihm eine Art<br />
Druckwaage vor. Die benötigte Langsamkeit<br />
der Schrauber würde sich durch<br />
entsprechende Drosselung des Luftdrucks<br />
erzielen lassen. Offen war nur, mit welchen<br />
Druckluftschraubern sich die Qualitätsvorgaben<br />
(7 Nm auf ±10 % genau)<br />
erreichen ließen.<br />
Diese Idee realisiert hat schließlich<br />
Lupolds Verantwortlicher für die Drehmomentüberwachung,<br />
Ralf Nikodem,<br />
mit zwei Abschaltschraubern der LUM-<br />
Baureihe von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, weil deren<br />
feinfühlige Abschaltkupplung die geforderten<br />
Drehmomentgenauigkeiten sicher<br />
gewährleisten konnte. (Je schneller eine<br />
Kupplung bei Erreichen des eingestellten<br />
Anziehmoments auslöst, desto geringer ist<br />
die dynamische Restenergie des Schraubermotors,<br />
die als Drehmoment-Überschuss<br />
in den Schraubverband übergehen<br />
und das Endmoment in letzter Sekunde<br />
verfälschen kann.) Ausgewählt hatte er<br />
eine eigentlich für Kunststoffverschraubungen<br />
gedachte LUM-Variante. Denn<br />
mit ihrer niedrigen Leerlaufdrehzahl von<br />
300 min -1 versprachen die noch am ehesten,<br />
auf die zum Setzausgleich benötigte<br />
langsame Enddrehzahl heruntergeregelt<br />
werden zu können.<br />
DK 1/06
DK 1/06<br />
Synchrones Einschrauben<br />
ab Kopfaufl age<br />
Um darüber hinaus auch ein zeit- und<br />
drehmomentgleiches Anziehen beider<br />
Schrauber zu erreichen, wurde der Luftstrom<br />
gedrosselt und über ein T-Ventil auf<br />
beide verteilt. „Druckluft geht den Weg des<br />
geringsten Widerstandes“, weiß Nikodem,<br />
„und so verteilt sich der Druck erst dann<br />
gleichmäßig auf beide Spindeln, wenn beide<br />
Schrauben die Kopfaufl age erreicht haben.“<br />
Bis dahin kann es durchaus sein, dass<br />
der eine Schrauber etwas schneller dreht<br />
als der andere. Und das ist gut so. Denn in<br />
der Vormontage dreht man die Schrauben<br />
von Hand schon etwas ein – aber freilich<br />
nicht gleich tief. Um so wichtiger ist es<br />
hinterher bei der Montage, dass sich nicht<br />
schon Drehmoment in der einen Schraube<br />
aufbaut, während die andere noch nicht<br />
einmal Kopfaufl age erreicht hat.<br />
Was in der Theorie so einfach schien,<br />
erforderte dann aber doch einiges an<br />
Feinjustage. „Wir stellten fest, dass die-<br />
Kurbeln statt Schrauben<br />
Statt der eigentlich dafür vorgesehenen<br />
Handkurbel nutzt Mannesmann<br />
Fuchs Rohr in Hamm (Seiten 7-9)<br />
einen Druckluft-Winkelschrauber als<br />
Spindelantrieb, um einen gut 250 Kilo<br />
schweren Prägetisch zu verfahren. Dieser<br />
ist Teil einer Prägemaschine, mit der die<br />
in Hamm gefertigten längs geschweißten<br />
Stahlrohre nach der<br />
Qualitätskontrolle gekennzeichnet<br />
werden<br />
(mit Her stellernamen,<br />
DIN-Bezeichnung<br />
usw.). Wechselt der<br />
Rohrdurchmesser,<br />
ist jedesmal die Prägevorrichtung<br />
durch<br />
Verfahren des Tisches<br />
neu zu justieren.<br />
Früher geschah<br />
das per Handkurbel<br />
und kostete Kraft.<br />
Den schweren Prägetisch damit von der<br />
tiefsten zu höchsten Position zu kurbeln<br />
dauerte fünf Minuten. Seit Frühjahr 2005<br />
schafft das ein dafür zweckentfremdeter<br />
Druckluft-Winkel schrauber in nicht mal<br />
einer Minute. Das dazu ausgewählte<br />
Schrau bermodell der LTV-Bauart von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> leistet 45 Nm und kurbelt mit<br />
bis zu 560 Touren in der Minute. Die drasti-<br />
se Schrauber die engen Toleranzvorgaben<br />
nicht mehr einhielten, wenn sie unter 3 bar<br />
gedrosselt werden, da sie ja eigentlich für<br />
einen Betriebsdruck von 6,3 bar konstruiert<br />
sind“, erläutert Qualitätsprüfer Nikodem.<br />
Verglichen mit anderen Luftschraubern,<br />
die schon ab 4,5 bar inakzeptable Drehmomentstreuungen<br />
bescherten, seien 3 bar<br />
nach seiner Erfahrung aber ein sehr guter<br />
Wert. Hier, bei genau 3 bar, ergab sich<br />
auch der beste Kompromiss hinsichtlich<br />
Geschwindigkeit (nur noch 150 min -1 ) und<br />
gleichmäßigem Drehmomentaufbau, den<br />
er empirisch in etlichen Messungen und<br />
Schraubproben ermittelt hatte. Seit Juni<br />
2005 montiert das selbstgebaute LUM-<br />
Tandem nun dank Luftbrücke als Druckwaage<br />
die Zahnradpumpen synchron,<br />
problemlos und wiederholgenau – ohne<br />
digitale Steuertechnik.<br />
Mehr dazu: Kennziffer 281<br />
Die<br />
kreative<br />
Werkzeuglösung<br />
sche Zeitersparnis<br />
sei zwar ein willkommener<br />
Nebeneffekt,<br />
doch in erster Linie sei es um die Arbeitserleichterung<br />
für den Maschineneinrichter<br />
gegangen, betont man bei Mannesmann<br />
Fuchs Rohr. Außer einer speziell angefertigten<br />
1/2“-Stecknuss, die anstelle<br />
Dieser LTV-Druckluftwinkel schrauber<br />
ersetzt die Handkurbel unten<br />
der Handkurbel auf den Spindeltrieb<br />
des Prägetisches passt, waren keinerlei<br />
Modifi kationen an dem von Rechts- auf<br />
Linkslauf umsteuerbaren Winkelschrauber<br />
erforderlich.<br />
Mehr dazu: Kennziffer 282<br />
Foto: HW<br />
Special<br />
Schleifer für die<br />
Steinindustrie<br />
Mit nur 4500 U/min aber mehr<br />
Drehmoment präsentiert sich<br />
ein Sondermodell des Winkelschleifers<br />
LSV 37, das speziell für<br />
die Belange der Stein industrie<br />
modifi ziert wurde. Die kompakte,<br />
1 kW starke und 1,5 Kilo leichte<br />
Maschine hat einen Drehzahlregler<br />
und läßt sich mit ölfreier<br />
Druckluft betreiben. Damit eignet sie<br />
sich besonders<br />
gut für die steinverarbeitende<br />
Industrie und<br />
Steinmetzbetriebe,<br />
wo Schleifsteine<br />
(Kaparundum) und<br />
Schleifpapiere mit Klettaufnahme (Ø 180<br />
bis 400 mm) zum Schleifen und Polieren<br />
von Kanten an Grabsteinen, Fensterbänken,<br />
Küchenarbeitsplatten usw. verwendet<br />
werden.<br />
Ein Prototyp des robusten neuen „Steinschleifers“<br />
ist bereits seit über einem<br />
Jahr ohne Probleme in einem Marmorwerk<br />
dreischichtig im Einsatz.<br />
Produktinfo:<br />
Kennziffer 283<br />
VDI-Richtlinien:<br />
gewusst wie und wo<br />
Der VDI hat seine komplexe Datenbank<br />
unter www.vdi-richtlinien.de<br />
mit mehr als 1700 Richtlinien<br />
um eine interessante Funktion<br />
erweitert. Über den Menüpunkt<br />
„Gedruckte Version“, kann die gewünschte<br />
Richtlinie direkt im Webshop<br />
des Beuth-Verlags bestellt<br />
werden. Registrierte Beuth-Kunden<br />
können sich über den Link „PDF-<br />
Version im Download“ die Richtlinie<br />
unmittelbar herunterladen.<br />
25
Fotos (2): TS<br />
Schraubmontage<br />
Das Nachschneiden großer Gewinde<br />
kann ganz einfach und<br />
komfortabel sein, wenn man dazu Impulsschrauber<br />
nimmt. Diese Erfahrung<br />
machte die Hamm AG in Tirschenreuth<br />
(www.hammag.com), wo jährlich 3500<br />
Walzen und Verdichter für den Straßenbau<br />
gefertigt werden. An jedem ihrer Chassis<br />
sind nach dem Lackieren rund hundert<br />
Gewinde der Größen M12 bis M24<br />
nachzuschneiden. „Denn um Anbauteile<br />
montieren zu können, müssen die Gewindegänge<br />
ganz sauber sein“, sagt Meister<br />
Karl Lang, zuständig für Instandhaltung<br />
und Werkzeugbau. Dabei sind aber nicht<br />
nur Farbe, sondern manchmal auch Späne<br />
und kleine Schweißperlen aus den Gewinden<br />
zu entfernen.<br />
Bis Ende dieses Frühjahrs nahm man<br />
dazu Schlagschrauber mit Gewindebohreinsätzen.<br />
Doch hätten die Gewinde unter<br />
deren grober Arbeitsweise gelitten und<br />
seien immer wieder Gewindebohrer ab-<br />
und Gewinde ausgerissen, klagt Meister<br />
Lang und räumt ein: „Rein theoretisch<br />
26<br />
hätten wir per Hand nachschneiden müssen.“<br />
Das aber hätte einfach zuviel Zeit<br />
und Kraft gekostet.<br />
Nach einer sanfteren Werkzeugalternative<br />
zu den grobschmiedhaften Schlagschraubern<br />
brauchte Lang nicht lange zu<br />
suchen. Denn schon Anfang 2002 war<br />
man an den Montagelinien im Tirschenreuther<br />
Werk von lärmenden Schlagschraubern<br />
fast völlig auf die viel leiseren<br />
und prozesssichereren Impulsschrauber<br />
um gestiegen.<br />
Gewindequalität<br />
jetzt deutlich besser<br />
Gut 300 Schrauber der ErgoPuls-Bauart<br />
sind dort heute im Einsatz. Mit ihrer<br />
pulsierenden Arbeitsweise müssten sie<br />
sich eigentlich auch sehr gut zum Gewindenachschneiden<br />
eignen, meinte der<br />
Schrauberher steller <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>. Gesagt,<br />
getan: Tests mit einem Impulsschrauber<br />
EP 10 verliefen rundum positiv. Dieser<br />
kompakte Schrauber für einen Dreh-<br />
Pulsierend<br />
Gewinde<br />
schneiden<br />
Per Impulsschrauber<br />
schneidet man bei der<br />
Hamm AG Gewinde<br />
bis M24 nach,<br />
reaktionsarm und präzise<br />
Meister Karl Lang: „Die Gewindequalität<br />
ist jetzt deutlich besser.“<br />
DK 1/06
momentbereich von 42 bis 70 Nm wiegt<br />
nur 2 Kilo. „Der reicht zum Nachschneiden<br />
für alle unsere Gewinde M12 bis<br />
M24“, sagt Karl Lang und freut sich über<br />
„doppelt so lange Standzeiten der Gewindebohrer“.<br />
Anfangs presste man eine<br />
Mutter auf den Schaft des Bohrers, damit<br />
man ihn in eine normale Schraubnuss<br />
stecken konnte. Inzwischen fand Lang<br />
jedoch Gewindebohrer, die direkt in den<br />
Schrauberabtrieb passen.<br />
Der Impulsschrauber schont aber nicht<br />
nur die Gewinde (Lang: „Die Gewindequalität<br />
ist jetzt deutlich besser.“), sondern<br />
auch die Werker, da er nahezu reaktionsmomentfrei<br />
arbeitet. Der Gewindebohrer<br />
gehe „weich 'rein“, und sollte er stecken<br />
DK 1/06<br />
Kleinstgewinde schneiden<br />
Wer Kleinstgewinde schneiden bzw.<br />
nachschneiden muss, kennt das Problem:<br />
kleine Gewindebohrer brechen leicht ab,<br />
insbesondere bei Sacklöchern. Zum Ge -<br />
winde(nach)schneiden für M2,5 bis M4<br />
empfi elt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> deshalb seine Kleinschrauber<br />
der Baureihen LUM 12 HR mit<br />
Abschaltkupplung bzw. TWIST 12 HR mit<br />
Rutschkupplung. Die reaktionsschnellen<br />
Kupplungen dieser Pistolenschrauber<br />
verhindern das Abbrechen der kleinen<br />
Gewindebohrer, für die es einen Sonderadapter<br />
für das Schnellwechselfutter im<br />
Schrauberabtrieb gibt.<br />
Mehr dazu: Kennziffer 285<br />
bleiben, höre der Impulsschrauber einfach<br />
auf zu drehen, sagt Meister Lang. Ganz anders<br />
beim Schlagschrauber: hält man den<br />
zu lange drauf, geht entweder der Bohrer<br />
oder das Gewinde kaputt.<br />
Einziges Manko bei den zum Gewindenachschneiden<br />
„zweckentfremdeten“ Impulsschraubern<br />
ist ein höherer Verschleiss<br />
des Hydrauliköls in der Pulszelle. Doch<br />
den nimmt Instandhalter Lang gerne in<br />
Kauf: „Wir haben einfach die Wartungsintervalle<br />
halbiert.“ Die Erfahrungen aus<br />
dem dreimonatigen Test an einer der vier<br />
Produktionslinien waren so gut, dass auch<br />
an allen anderen Linien zum Nachschneiden<br />
der Gewinde künftig nur noch Impulsschrauber<br />
genommen werden. ts<br />
Mehr dazu: Kennziffer 284<br />
E-Business: Mit „<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Connect“ ständig online<br />
Richtig verbunden<br />
E-Business, dieser dem früheren IBM-<br />
Chef Louis Gerstner zugeschriebene<br />
Begriff, kann die traditionellen Vertriebswege<br />
zwar nicht ersetzen, aber macht<br />
Geschäftspartnern das<br />
Miteinander leichter. Man<br />
spart Administration, viel<br />
Zeit und Telefonkosten. <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> hat seine E-Business-Plattform<br />
schon vor<br />
Jahren stark ausgebaut.<br />
Seit Ende 2003 steht der<br />
Händlerschaft mit „<strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Connect“ ein Internetportal<br />
zur Ver fü -gung,<br />
das nun auch Direkt-kunden<br />
nutzen können. Wer<br />
sich registrieren läßt,<br />
kann jederzeit einen<br />
online-Blick ins Europa-<br />
Zentral lager in Hoeselt<br />
bei Maas -tricht tun, kennt<br />
die Ver-fügbarkeit des<br />
gesamten Sortiments von<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools, kann online bestellen<br />
und den Weg seiner Lieferung bis vor die<br />
Tür verfolgen. Vorbei ist der Ärger mit<br />
besetzten Telefon- und Faxleitungen.<br />
„Ganz gleich ob Preis- oder Lieferzeitauskünfte,<br />
Ersatzteillisten oder Produktinformationen<br />
benötigt werden, der Online<br />
Shop im <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-Connect-Portal hat<br />
immer ge-öffnet, 24 Stunden am Tag, sieben<br />
Tage die Woche“, erklärt Christiane<br />
Ruta, die bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools Central<br />
Europe das Portal betreut. Registriert<br />
sind derzeit knapp 400 Nutzer allein im<br />
deutschsprachigen Raum.<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Connect verfügt über<br />
eine txt- und eine xml-Schnittstelle für<br />
praktisch jedes kundenseitige Warenwirtschaftssystem.<br />
Da es die Einkaufskonditio-<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> hat zum Jahresbeginn 2006 die<br />
BLM s.a.s. übernommen, einen italienischen<br />
Hersteller von Drehmoment-Messgeräten,<br />
Messbänken, elektronischen Drehmomentschlüsseln<br />
und zugehöriger Software. BLM<br />
in Paderno Dugnano bei Mailand (44 Mitarbeiter,<br />
Jahresumsatz zuletzt 6,4 Mio. Euro) ist<br />
besonders stark in der Automobilindustrie<br />
vertreten und vor allem in Deutschland. Seit<br />
1992 ist BLM vom Italienischen Kalibrierdienst<br />
SIT (entspricht dem deutschen DKD)<br />
nach ISO 17025 als Kalibrierzentrum für Drehmomente<br />
von 2 bis 2000 Nm zertifi ziert.<br />
BLM fi rmiert künftig unter dem Namen<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools und ist Teil des Konzern-<br />
Foto: HW<br />
BLM: Hersteller von Drehmomentmessgeräten<br />
übernommen<br />
Christiane Ruta,<br />
Ansprechpartnerin<br />
für <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Connect<br />
nen jedes Nutzers kennt, wird zusammen<br />
mit der Warenverfügbarkeit auch gleich<br />
der individuelle Preis angezeigt. Wer will,<br />
kann den Bestellvorgang im An-schluss<br />
daran sofort online ausführen.<br />
Maus klick genügt.<br />
Selbst Teillieferungen und<br />
Wunschtermine können<br />
vom Besteller vorgegeben<br />
werden. „Und wenn<br />
gewünscht, sendet <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> auch die Auftragsbestätigung<br />
per E-Mail“,<br />
ergänzt Christiane Ruta.<br />
Weiterhin seien über das<br />
Portal die Lie ferzeiten laufender<br />
Bestellvorgänge<br />
sowie Abliefernachweise<br />
für bereits zugestellte Lieferungen<br />
ebenfalls online<br />
verfügbar. Angesichts<br />
der Intimität solcher<br />
Daten versteht es sich<br />
von selbst: <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Connect ist ein geschütztes Extranet.<br />
Bemerkenswert einheitlich ist das<br />
Meinungsbild über dieses E-Business-<br />
Portal bei den angeschlossenen Fachhandelspartnern:<br />
„Für uns hat das Portal eine<br />
spürbare Erleichterung in der Administration<br />
gebracht”, ist immer wieder zu hören.<br />
Früher sei fast ein Viertel des Tages fürs<br />
Telefonieren draufgegangen. Weil jetzt<br />
aber alle relevanten Informationen sofort<br />
über das Internet abrufbar seien, spare<br />
man viel Aufwand. So auch das lästige,<br />
zeit raubende Schreiben und Senden von<br />
Fax-Nachrichten.<br />
Mehr dazu direkt über:<br />
christiane.ruta@de.atlascopco.<br />
bereichs Industrietechnik. Die BLM-Übernahme<br />
ergänzt das bisherige Programm<br />
an Qualitätskontrollausrüstungen von <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools und erweitert die Produktpalette<br />
um elektronische Drehmomentschlüssel für<br />
die Montagelinien. www.blm-torque.com<br />
Neben dem Kalibrierzentrum bei<br />
Mailand unterhält <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
noch ein ebenfalls ISO 17025 und DKDzertifi<br />
ziertes Kalibrierzentrum in Essen.<br />
Foto: JS<br />
27
Diplomarbeit:<br />
Sicherheit in<br />
Titan für Airbus<br />
„Optimierung der Schraubenverbindung<br />
des Befestigungssystems von<br />
Hydraulikrohrleitungen im Flugzeug-<br />
bau“ lautet der Titel der Diplomar-<br />
Analyse<br />
beit des Maschinenbaustudenten<br />
Martin Fees der Fachrichtung<br />
Luft- und Raumfahrttechnik an der<br />
Hochschule Bremen. Dabei geht es um die<br />
Verschraubungen von Klemmblöcken (den<br />
Halterungen der Hydraulikleitungen in Flugzeugen)<br />
mit Titanschrauben. Das Diplomarbeits<br />
thema initierte Airbus in Bremen,<br />
weil man den hoch festen Werkstoff Titan<br />
bis zur Streckgrenze ausreizen möchte.<br />
Denn dann streut die Klemmkraft nur noch<br />
um ±12 % und nicht mehr um bis zu ±40 %,<br />
wie beim (zuvor) allein drehmomentgesteuerten<br />
Anziehen (per Knick schlüssel).<br />
Die richtige Anziehmethode zu fi nden, und<br />
zwar eine mit sehr hoher Prozesssicherheit<br />
(Stufe 4 gemäß <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>-Nomenklatur),<br />
war die Diplomaufgabe für Martin Fees. Er<br />
fand sie in einem zweistufi gen Anziehverfahren:<br />
Erst wird drehmomentgesteuert/<br />
drehwinkelüberwacht bis zur Kopfaufl age<br />
geschraubt. Dann wird umgekehrt, nämlich<br />
drehwinkelgesteuert und drehmomentüberwacht,<br />
langsam weiter bis zum Endmoment<br />
angezogen. Etwaige Gewindefehler oder<br />
eine nicht korrekt sitzende Annietmutter<br />
(sogenannte Stoppmutter) werden bei<br />
dieser Anziehmethode un weigerlich<br />
entdeckt. Dieser Prüfvorgang war Airbus<br />
ebenso wichtig wie die Erhöhung der<br />
Klemmkraft. Seine empirischen Schraubversuche<br />
führte Diplomand Fees am<br />
Messlabor für rechnergestützte Verfahren<br />
(MLRV) des Fachbereichs Maschinenbau<br />
der Hoch schule Bremen durch. Dazu stand<br />
ihm das modernste Handwerkzeug, das<br />
die Schraubtechnik derzeit zu bieten hat,<br />
zur Verfügung: elektronisch gesteuerte,<br />
drehzahlgeregelte Tensorschrauber der<br />
ST-Generation. Sie dokumentieren die mit<br />
jedem Anziehschritt erzielten Werte und<br />
erlauben so eine nachfolgende Analyse<br />
des Anziehverlaufs nach Drehmoment und<br />
Drehwinkel. Die Hightech-Schrauber ließen<br />
sich, so Martin Fees, „leicht auf die gewünschten<br />
Parameter programmieren“ und<br />
brachten ihm die für die Auswertung seiner<br />
Messungen nötige hohe Reproduzierbarkeit<br />
der Anziehergebnisse. Im August 2005 legte<br />
Fees seine Ergebnisse als Diplomarbeit vor.<br />
In der Klemmblockmontage wird man sich<br />
nun wohl daran orientieren.<br />
28<br />
Schraubmontage<br />
Echt cool:<br />
Kühlschränke<br />
Besondere Umstände können auch<br />
eine scheinbar ganz normale<br />
Blechverschraubung zu einem komplizierten<br />
Schraub fall machen, der nur mit<br />
einem elektronisch gesteuerten Schrauber<br />
prozesssicher zu meistern ist. Beispiel: die<br />
Montage von Nachverdampfern in Kühlschränken<br />
für Reisemobile und Caravans<br />
bei der Dometic GmbH in Siegen.<br />
Der Nachverdampfer sitzt innen im<br />
Kühlschrank, direkt unter dem Frosterfach.<br />
Er ist mit acht Blechschrauben<br />
durch die Rückwand hindurch (vorgebohrte<br />
Löcher) mit dem Verdampfer verschraubt,<br />
der sich auf der Rückseite des<br />
Kühlschranks befi ndet. Als „Gewinde“<br />
für die Edelstahl-Blechschrauben (M4,8<br />
x 18 mit Linsenkopf T 25) dienen Clipse<br />
bzw. Schnappmuttern, wie die Fachleute<br />
sagen. Für einen guten Wärmeübergang<br />
zwischen Verdampfer und Nachverdampfer<br />
sorgt Wärmeleitpaste – aber nur dann,<br />
wenn alle Schrauben exakt angezogen<br />
sind. Gefordert ist eine Drehmentgenauigkeit<br />
von ±10%.<br />
Luftschrauber, die Dometic sonst an<br />
seinen Montagelinien ausschließlich einsetzt,<br />
kamen mit diesem Schraubfall nicht<br />
zurecht. Das lag vor allem an den durch<br />
die Wärmeleitpaste verursachten Setzerscheinungen<br />
in der Verbindung. Folglich<br />
hatte man einen hohen Prüfaufwand und<br />
es war Nacharbeit fällig. Denn wenn die<br />
Wärmeleitung beeinträchtigt ist, weil die<br />
Schraubverbindung nicht sitzt, geht das<br />
zu Lasten der Kühlleistung. Lockere Verbindungen<br />
darf es aber auch schon wegen<br />
der Erschütterungen und Vibrationen nicht<br />
geben, denen ein Camping-Kühlschrank<br />
unterwegs ausgesetzt ist.<br />
Prozeßsicherheit<br />
der<br />
Stufe 3<br />
prozesssicher montieren<br />
Digital gesteuerter Elektroschrauber kom pensiert<br />
Setzerscheinungen beim Anziehen von<br />
Blechschrauben<br />
Also suchte man einen Schrauber für<br />
die Nachkühler-Montage, der Setzerscheinungen<br />
zuverlässig kompensieren kann.<br />
Doch erst als Anfang 2004 digitale<br />
Kleinschrauber von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> auf den<br />
Markt kamen, war das gesuchte Werkzeug<br />
gefunden.<br />
Diese Tensor DL 21-Elektroschrauber<br />
(siehe rechte Seite: „Zur Technik“) arbeiten<br />
mit einer digitalen Drehmomentsteuerung<br />
sowie Drehwinkelüberwachung<br />
und kompensieren Setzerscheinungen<br />
durch zweistufi ges Anziehen. Zweistufi g<br />
bedeutet: der Schrauber zieht mit einer<br />
bis zu 1500 Touren in der Minute regelbaren<br />
Anfangsdrehzahl bis zur Kopfauflage<br />
der Schraube an und schaltet dann<br />
in den Endanzug mit niedriger Drehzahl<br />
um. Zur Kompensation von Setzerscheinungen<br />
legt der Schrauber kurz vor Erreichen<br />
des Endmoments zudem eine Pause<br />
von 50 Millisekunden ein. In dieser Zeit<br />
Dometic gilt mit seiner breiten Produktpalette<br />
für den Wohnwagen-, Reisemobil-<br />
und Bootsmarkt als weltweit führend.<br />
Produziert werden in hauptsächlich eigenen<br />
Werken rund um die Welt: Klimaanlagen,<br />
Kühlschränke, Markisen, Kocher, Sanitärsys<br />
teme, Innenraum-Beleuchtungen, Fenster,<br />
Türen usw., also alles, was fern von zu<br />
Hause das Freizeitleben angenehmer und<br />
bequemer macht. Dometic liefert außer dem<br />
Spezialkühl schränke für Hotels, Büros, und<br />
medizinische Einrichtungen sowie Weinklimaschränke.<br />
Die Produkte werden in etwa<br />
100 Ländern verkauft. Der Dometic-Jahresumsatz<br />
beläuft sich auf rund 750 Millionen<br />
Euro, erwirtschaftet von 4 400 Mitarbeitern<br />
weltweit. www.dometic.com<br />
DK 1/06
treten immerhin rund drei Viertel aller<br />
Setzerscheinungen auf. Erst danach dreht<br />
er bis zum programmierten Endmoment<br />
weiter.<br />
Wird das geforderte Drehmoment nicht<br />
erreicht, blockiert der Schrauber und warnt<br />
den Werker durch ein rotes Licht sig nal.<br />
Zur Nacharbeit muss die Blockade zuvor<br />
extra entriegelt werden. Möglich ist auch<br />
eine Zyklusüberwachung. (Erst wenn alle<br />
Schrauben eines Montagezyklusʼ richtig<br />
angezogen sind, zeigt die Schraubersteuerung<br />
Grün und gibt das Bauteil frei.)<br />
Diese Option wird bei Dometic aber<br />
nicht genutzt.<br />
Der Tensor DL ist nun seit gut einem<br />
Jahr im Einsatz. Durch die erhöhte Pro-<br />
Dieser Tensor DL 21-Elektroschrauber<br />
für Drehmomente von 0,15 bis 10 Nm<br />
arbeitet mit einer digitalen Dreh moment -<br />
steuerung sowie Drehwinkel überwachung.<br />
Besonders praktisch ist sein<br />
nach hinten führendes Anschluss kabel,<br />
das die Zugänglichkeit im engen Kühlschrank<br />
erleichert.<br />
zeßsssicherheit ist der Prüfaufwand reduziert<br />
und Nacharbeit passé. Zwar hatten<br />
die an Luftwerkzeuge gewöhnten Werker<br />
anfangs bemängelt, der Tensor DL ziehe zu<br />
langsam an. Inzwischen haben sie sich aber<br />
an die zweistufi ge Anzugsweise gewöhnt,<br />
ja loben das niedrige Gewicht von nur 600<br />
Gramm und die gute Handhabbarkeit des<br />
Pistolenschraubers.<br />
An der Montagelinie werden in zwei<br />
Schichten im Akkord pro Tag rund 600<br />
Kühlschränke unterschiedlicher Typen<br />
(Bruttoinhalt zwischen 97 und 120 Liter)<br />
gefertigt. Die Schraubparameter für<br />
die Nachkühler sind bei allen Varianten<br />
identisch. Die gleichen Paramter gelten<br />
übrigens auch für die beiden Blechschrauben,<br />
mit denen das Frosterfach befestigt<br />
ist. Sie werden darum ebenfalls mit dem<br />
Tensor DL montiert. Besonders praktisch<br />
ist dabei sein nach hinten führendes Anschlusskabel,<br />
das die Zugänglichkeit im<br />
engen Frosterfach erleichert. ts<br />
Mehr dazu: Kennziffer 287<br />
DK 1/06 29<br />
Fotos (2): TS<br />
Zur Technik<br />
Digitale Schraubtechnik:<br />
Tensor DL<br />
Im Drehmomentbereich von 0,15 bis<br />
10 Nm, den die Tensor DL-Schrauber<br />
abdecken, gibt es derzeit nichts Vergleichbares.<br />
Auch nicht im Gewicht:<br />
selbst der stärkste wiegt nur 600 g.<br />
Mit ihnen ist eine Prozess sicherheit<br />
der Stufe 3 gegeben.<br />
Jeder Tensor DL-Schrauber ist zehn<br />
Schrauber in einem. Denn er kann auf<br />
zehn unterschiedliche Dreh-momente<br />
programmiert werden, die in beliebiger<br />
Reihenfolge abrufbar sind. Das reduziert<br />
die Werkzeuganzahl pro Arbeitsplatz.<br />
Tensor DL-Schrauber melden<br />
jede Fehlverschraubung, zählen<br />
mit und signalisieren, wenn eine<br />
Schraube vergessen wurde. Sie<br />
beherrschen die Anziehbesonderheiten<br />
von selbstsichernden<br />
und selbstschneidenden Schrauben.<br />
Für selbst-sichernde Schrauben gibt<br />
es einen eigenen Arbeitsmodus. Durch<br />
Drehwinkelüber-wachung in der Einschraubphase<br />
merken sie, wenn die Unterlegscheibe<br />
oder Dichtung fehlt oder das Gewinde<br />
defekt ist. Falls eine selbstschneidende<br />
Blechschraube das vorgestanzte Loch im<br />
falschen Winkel erwischt oder das Gewinde<br />
durchdreht, signalisiert der Schrauber<br />
die fehlerhafte Verbindung. Die Schrauber<br />
ziehen rechts- wie linksherum gleich<br />
drehmomentgenau an, taugen also<br />
für Rechts- wie für Linksgewinde.<br />
Alle Modelle sind gegen<br />
elektrostatische Entladung<br />
geschützt (ESD-Zertifi kat).<br />
DL-Schrauber sind<br />
schnell und einfach installiert: den Stecker in<br />
die Steckdose und schon kann man schrauben.<br />
Eine Programmierung ist nicht unbedingt<br />
nötig. Im „AutoSet“-Modus erkennt<br />
die Steuerelek tronik („DigiTork“-Patent) die<br />
hart/weich-Eigenschaften des Schraubverbandes<br />
und stellt die Anziehparameter<br />
automatisch danach ein. Man braucht nur<br />
das gewünschte Endmoment einzutippen.<br />
Die Automatik bestimmt sogar den (auch frei<br />
wählbaren) Umschaltpunkt vom 1500 U/min<br />
schnellen Vor- in den Endanzug und die für<br />
den Ausgleich etwaiger Setzerscheinungen<br />
erfor derliche Zeit. Und das alles unter der<br />
Maxime möglichst kurzer Schraubzeiten. Wo<br />
die hohe Anfangsdrehzahl von 1500 U/min<br />
nicht geeignet ist (z.B. in Kunststoff), kann sie<br />
bis auf 5 % heruntergeregelt werden.<br />
Kennziffer 286
Schraubmontage<br />
Digitaltechnik schafft<br />
eine neue Klasse von<br />
Druckluftschraubern.<br />
Der „Pulsor“, mit dem<br />
sie hier arbeitet, erkennt<br />
durch die digitale<br />
Kontrolle (Elektronik<br />
links im Bild) von Drehmoment<br />
und Drehwinkel,<br />
wenn das Gewinde<br />
beschädigt ist oder die<br />
Unterlegscheibe fehlt<br />
– und schützt vor vergessenen<br />
Schrauben.<br />
Warum Druckluft schrauber dumm sind<br />
Anders als man denkt:<br />
Die Drehmomentgenauigkeit<br />
eines Schrauber ist von<br />
geringer Bedeutung –<br />
entscheidend sind Maschinenfähigkeit<br />
und Prozesssicherheit<br />
„Druckluftschrauber sind dumm“,<br />
behauptet Leszek Irla, Produktmanager<br />
für Elektroschrauber bei <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools Central Europe. Gemeint<br />
sind die bei Erreichen des eingestellten<br />
Sollmoments selbsttätig abschaltenden<br />
Druckluftschrauber. Denn die wüssten im<br />
entscheidenden Moment nicht, was läuft.<br />
Der Schrauber schaltet dann zwar ab, weiß<br />
aber nicht, wie schnell sein Motor in diesem<br />
Moment noch dreht – und kann ihn<br />
auch nicht herunterregeln. Also schießt ein<br />
mehr oder weniger großer Teil der dynamischen<br />
Restenergie des Motors noch in den<br />
Schraubverband über, obwohl das voreingestellte<br />
Sollmoment längst erreicht war.<br />
Wieviel vom Restmoment im Abschaltpunkt<br />
überschießt, hängt davon ab, wie lange die<br />
Kupplung braucht, um den Kraftschluss<br />
zwischen Abtrieb und Motor zu trennen.<br />
Je schneller die Kupplung, um so genauer<br />
der Schrauber. Doch wird die Drehmomentwiederholgenauigkeit<br />
bestenfalls ±10<br />
30<br />
Prozent erreichen. (Wie man bei den Druckluftschraubern<br />
der LUM- und LTV-Bauart<br />
sieht, deren Kupplung unübertroffen schnell<br />
reagiert.) Eine höhere Anziehgenauigkeit ist<br />
nicht drin.<br />
Die Unbeeinfl ussbarkeit der Schrauberdrehzahl<br />
im Abschaltpunkt ist der Grund,<br />
weshalb man nicht (mehr) von gesteuerten<br />
Druckluft-, wohl aber heute sehr viel von<br />
gesteuerten Elektroschraubern spricht. Wobei<br />
es eigentlich heißen müsste: elektronisch<br />
gesteuert und drehzahlgeregelt. Denn<br />
Elektro schrauber sind nicht nur (nach Drehmoment<br />
und Drehwinkel) steuerbar, sie sind<br />
vor allem drehzahlregelbar. Dadurch können<br />
sie die Motordrehzahl knapp vor Erreichen<br />
des Abschaltpunkts drastisch senken.<br />
(Tensor-Elektro schrauber polen den Motor<br />
kurz vor dem Abschaltpunkt sogar um, so<br />
dass er zur Bremse wird.) Damit ist das<br />
Überschießmoment einigermaßen im Griff.<br />
Gesteuerte Elektroschrauber erreichen daher<br />
ohne weiteres Drehmomentwiederholgenauigkeiten<br />
von ±7, je nach Bauart aber<br />
auch ±5 Prozent und als Einbau spindeln für<br />
Schraubautomaten sogar ±2 Prozent.<br />
Das aber macht den Kohl auch nicht fett.<br />
Denn letztlich ist die Drehmomentgenauigkeit<br />
eines Schraubers nur von marginaler<br />
Bedeutung. Schließlich gehen nur 10 Prozent<br />
des aufgebrachten Drehmoments in<br />
die Klemmkraft ein. Und die streut beim<br />
nur drehmomentgesteuerten Anziehen ohnehin<br />
bis zu ±40 Prozent (VDI 2230). Der<br />
Automobilindustrie reicht darum in aller<br />
Regel, wenn ein Handschrauber eine Drehmomentwiederholgenauigkeit<br />
von ±10 Prozent<br />
bringt. Denn die montageerfahrenen<br />
Autobauer wissen zu genau, worauf es wirklich<br />
ankommt: auf die Maschinenfähigkeit<br />
und Prozesssicherheit.<br />
Schlau geworden<br />
Insofern ist es eine tröstliche Nachricht für<br />
die „dummen Druckluft schrauber“, dass nun<br />
auch für sie das digitale Zeit alter begonnen<br />
hat. Auf der Montagemesse Motek stellte<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> im September letzten Jahres<br />
digital kontrollierte Impulsschrauber<br />
vor: Pulsor. Bei ihnen werden Drehmoment<br />
und Drehwinkel permanent überwacht. Das<br />
macht sie zwar nicht drehmomentgenauer<br />
und kann auch ihre Dreh- sprich Impulszahl<br />
nicht regeln, aber es befähigt Druckluftschrauber<br />
erstmals zu einer Prozesssicherheit<br />
der Stufe 3. Das ist die höchste Stufe<br />
für alle nicht dokumenta tionspfl ichtigen,<br />
sprich nicht sicherheitskritischen Schraubverbindungen.<br />
Die digitale Überwachung macht die<br />
dummen Druckluftschrauber immerhin so<br />
schlau, dass sie fehlende Unterlegscheiben<br />
oder schadhafte Gewinde erkennen und<br />
verhindern, dass eine der anzuziehenden<br />
Schrauben eines Montageganges vergessen<br />
wird ags<br />
Mehr dazu: Kennziffer 271<br />
DK 1/06
Schraubmontage<br />
Gewindefurchend gewinnt<br />
Gewindefurchende Verschraubungen<br />
in Leichtmetall fi nden immer mehr<br />
Freunde. Denn allerorten muss gespart und<br />
Bauteile wie Systeme müssen optimiert werden.<br />
Um thermisch und dynamisch langzeitbelastete<br />
Bauteile aus Aluminium (Al), Magnesium<br />
(Mg) oder Zink (Zn) kostengünstig<br />
und mit nur minimalem Vorspannkraftverlust<br />
zu verschrauben, hat EJOT eine neue gewindefurchende<br />
Schraube entwickelt. Mit dieser<br />
„ALtracs“ genannten Schraube erzielt man<br />
in Leichtmetallen ähnliche Festigkeitswerte<br />
wie mit einer herkömmlichen metrischen<br />
Schraubverbindung der Güte 10.9. Sie ist<br />
kompatibel zu metrischen Schrauben und<br />
vereint deren Vorteile mit denen von Gewindefurchschrauben.<br />
Dazu gehören um bis zu<br />
40 % reduzierte Kosten, weil Arbeitsgänge<br />
wie Bohren, Gewindeschneiden, Reinigen<br />
usw. entfallen.<br />
Einsparungen ergeben sich außerdem<br />
durch sicheres Verschrauben direkt in gegossene<br />
Löcher. Vorlochtoleranzen und Entformungsschrägen<br />
vom Gießprozess, zusammen<br />
mit anderen Einfl üssen wie Ziehriefen,<br />
Ovalitäten, Lunker usw. werden von der<br />
neuen Schraube sozusagen kompensiert<br />
– der hohe Gewindetraganteil im Vergleich<br />
zu metrischen, vorgeschnittenen Gewinden<br />
(Toleranz Mutter/Schraube) und zu unrunden<br />
Gewindequerschnitten anderer selbstfurchender<br />
Schrauben macht es möglich.<br />
Die Neuentwicklung ist dadurch eine der<br />
wenigen gewindefurchenden Schrauben, die<br />
sowohl in Al-Legierungen (bis 140 HB) als<br />
auch in den noch weicheren Mg-Legierungen<br />
gleichermaßen prozesssicher funktioniert.<br />
Bei einfachen Befestigungsaufgaben können<br />
ALtracs-Schrauben mit handelsüblichen<br />
Druckluft- oder Akku-Schraubern montiert<br />
werden. Bei kritischen Verbindungen verwendet<br />
man in der Regel, wie auch bei metrischen<br />
Schrauben, (ggf. dokumentationsfähige)<br />
elektronisch gesteuerte Schrauber,<br />
wie z.B. solche der Tensor-Klasse.<br />
DK 1/06<br />
In einigen Anwendungsfällen zieht man<br />
die Verbindung – analog zu hoch festen metrischen<br />
Verschraubungen – zunächst auf<br />
ein festgelegtes Drehmoment an und dann<br />
drehwinkelgesteuert weiter. So lassen sich<br />
Vorspannkräfte vergleichbar mit metrisch<br />
hochfesten Verschraubungen nach VDI 2230<br />
erreichen.<br />
ALtracs-Schrauben werden bereits seit<br />
einiger Zeit in zahlreichen Anwendungen<br />
erfolgreich in Serie eingesetzt, mit enormen<br />
So hält's: Der Mutternzahn macht den Unterschied<br />
Entscheidend für die Haltbarkeit einer gewindefurchend<br />
hergestellten Schraubverbindung in<br />
Leichtmetallen ist die Gewindeform. Darum hat<br />
das ALtracs-Gewinde einen asymmetrischen<br />
Flankenwinkel von lediglich 33 Grad – im Gegensatz<br />
zu metrischen und anderen gewindefurchenden<br />
Schrauben mit 60 Grad Flankenwinkel.<br />
Denn der stammt von der klassischen Verbindung<br />
mit Stahlschraube und Stahlmutter, bei der beide<br />
Verbindungspartner die gleiche Festigkeit haben.<br />
Wird jedoch gewindefurchend verschraubt, also<br />
das Gewinde nicht in einer Mutter, sondern im<br />
Einschraubteil selbst erzeugt, herrschen andere<br />
Verhältnisse, ganz besonders bei Leichtmetallen.<br />
Hier entscheidet die Festigkeit des Einschraubwerkstoffs<br />
darüber, wie gut die Verbindung hält.<br />
Vergleicht man die durchschnittliche Zugfestigkeit<br />
eines handelsüblichen Druckgusswerkstoffs<br />
(z. B. EN AC-AlSi9Cu3(Fe)) mit Rm =<br />
240–320 N/mm 2 ) mit der einer auf Festigkeitsklasse<br />
10.9 vergüteten Stahlschraube (Rm = 1040 N/<br />
mm 2 ), so ergibt sich ein Festigkeitsverhältnis von<br />
etwa 3:1 zu Gunsten der Stahlschraube.<br />
Durch die Kombination des ALtracs-Flankenwinkels<br />
von 33 Grad mit einer metrischen Steigung<br />
ergibt sich ein geometrisch größerer Mutternzahn<br />
im GD-Al/GD-Mg. Was die Tragfähigkeit<br />
des gefurchten Mutterngewindes deutlich erhöht.<br />
Das Flächenverhältnis von ALtracs-Gewinde<br />
zu Mutternzahn beträgt 1:3 zu Gunsten des Mutterngewindes<br />
und ist damit reziprok zum obigen<br />
Festigkeitsverhältnis von 3:1. Hingegen kommt die<br />
klassische vorgeschnittene metrische Paarung<br />
nur auf ein Flächenverhältnis von 1:1,5 für das<br />
Mutterngewinde. Außerdem stabilisiert noch eine<br />
Zahnfußverstärkung den Gewindezahn gegen<br />
Biegung, um hohe Vorspannkräfte aufnehmen zu<br />
können.<br />
EJOT ALtracs-<br />
Schrauben<br />
für Alu-Druckguss-<br />
Verbindungen an<br />
einer Ölpumpe<br />
Wenn die Gewindeform stimmt, halten gewindefurchende Schraubverbindungen in Leichtmetall<br />
ebenso gut wie metrische 10.9-Verschraubungen. „ALtracs“ ist der Beweis.<br />
Kosteneinsparungen gegenüber metrischen<br />
Verschraubungen bei gleichwertiger Qualität.<br />
Ein bedeutender Anteil von Serienanwendungen<br />
ist aber auch der Ersatz konventioneller<br />
selbstfurchender Verschraubungen.<br />
Die entscheidenden Vorteile sind höhere<br />
Vorspannkräfte sowie konstante Anziehergebnisse<br />
bei schwankenden Serienbedingungen.<br />
www.ejot.de<br />
Mehr dazu: Kennziffer 288<br />
Die ALtracs-Schraube kann metrische Schrauben<br />
voll ersetzen. Ihr kreisrunder Querschnitt<br />
ermöglicht eine maximale Flächenüberdeckung<br />
im Gewinde und erreicht somit eine gleichmäßige<br />
und niedrige Flächenpressung im weichen<br />
Mutternwerkstoff. Die Folge ist ein minimierter<br />
Vorspannkraftverlust, selbst unter großen dynamischen<br />
und thermischen Belastungen. Dieser im<br />
Vergleich zu unrunden Schraubenquerschnitten<br />
wesentliche Vorteil in punkto Langzeitverhalten<br />
der Verbindung ermöglicht die Verwendung<br />
kürzerer Schrauben oder sogar den Einsatz<br />
kleinerer Schraubendurchmesser ohne Qualitätseinbußen.<br />
Zusätzliche Gewindesicherungen sind<br />
selbst bei hohen dynamischen Belastungen nicht<br />
erforderlich.<br />
31
Service: Instandhaltung<br />
Schleifkosten drastisch gesenkt<br />
Schweizer Gießerei senkt die Kosten durch Umstellung von Elektro- auf<br />
Druckluft-Turboschleifer und Outsourcing der Werkzeuginstandhaltung<br />
Die Reparaturkosten bei unseren<br />
Hochfrequenz-Schleifmaschinen<br />
und Druckluft-Meisselhämmern erdrückten<br />
uns“, gibt Urs Schwendimann, Leiter<br />
der Nachbehandlung in der „vonRoll<br />
casting“-Gießerei im schweizerischen<br />
Emmenbrücke, heute offen zu. Aufgedeckt<br />
hatte deren Umfang und damit das<br />
Einsparpotential ein neues Warenwirtschaftssystem<br />
bzw. ein dadurch veran lasster<br />
Vollservicevertrag für alle Gießereiwerkzeuge.<br />
In der „vonRoll casting“-Gruppe (www.<br />
vonroll-casting.ch) ist die „vonRoll casting<br />
(emmenbrücke) ag“ eine der führenden<br />
Auftragsgießereien und seit 95 Jahren<br />
tätig. An drei Standorten wird von<br />
klein bis ganz groß alles gefertigt: Si cherheitsbauteile<br />
für Fahrzeuge, Achsschenkelträger<br />
ebenso wie Abgaskrümmer,<br />
aber auch Kipphebel für Schiffsmotoren<br />
und Kompressorgehäuse. Derzeit sind<br />
gut 170 Materialbearbeitungswerkzeuge<br />
in Em men brücke im Einsatz. Und der ist<br />
ziemlich hart. Denn „vonRoll casting“<br />
hat sich hier auf kernintensive Stücke<br />
aus Grau- und Sphäroguss spezialisiert.<br />
32<br />
Gut 170 Materialbearbeitungswerkzeuge<br />
sind bei vonRoll in Emmenbrücke<br />
im Einsatz. Für ihre vorbeugende Wartung<br />
und Instandhaltung<br />
sorgt <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>.<br />
Die verlangen den Schleifmaschinen und<br />
Meisselhämmern beim Gussputzen und<br />
in der Nachbearbeitung alles ab.<br />
„Noch vor drei Jahren haben wir die häufi<br />
g auf Crash gefahren“, sagt Urs Schwendimann.<br />
Er meint damit den Werkzeugeinsatz<br />
bis zum technischen<br />
K.o. und<br />
weiß, dass diese<br />
Gepfl ogenheit in<br />
der Branche noch<br />
heute nicht unüblich<br />
ist. Für jedes<br />
Werkzeug hielt<br />
man deshalb immer<br />
wenigstens<br />
eines als Ersatz<br />
vonRoll<br />
ist eine der<br />
führenden<br />
Auftragsgießereien<br />
für<br />
alles von klein<br />
bis ganz groß<br />
vor. War das eine kaputt, tauschte es der<br />
Werker halt bei der Werkzeugausgabe<br />
einfach gegen ein intaktes aus. Das war<br />
zwar nicht die billigste Art des Werkzeugmanagements,<br />
aber so lief die Fertigung<br />
nahezu ohne Unterbrechung weiter.<br />
DK 1/06<br />
Fotos (4): HW
Als vor gut zwei Jahren ein neues Warenwirtschaftsystem<br />
eingeführt wurde,<br />
nahmen Gießerei und Nachbearbeitung<br />
das Serviceangebot von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> für<br />
eine gemeinsame Analyse der gesamten<br />
Werkzeugkosten an – und nicht nur Abteilungsleiter<br />
Schwendimann rieb sich<br />
bald darauf die Augen. Hatte man bei den<br />
Hochfrequenz-Schruppschleifern tatsächlich<br />
jährliche Reparaturkosten pro Werkzeug,<br />
die den Neuwert weit überstiegen?<br />
Konnte es angehen, dass Stabschleifer kurz<br />
nach einem Wellenwechsel wegen Gehäusebruch<br />
wieder ausfi elen? Wären Druckluftschleifer<br />
wirk lich die kostengünstigere<br />
DK 1/06<br />
Urs<br />
Schwendimann,<br />
Leiter der Nach -<br />
behandlung, freut<br />
sich, dass allein<br />
die Reparaturkosten<br />
um 28<br />
Prozent zurückgegangen<br />
sind.<br />
Ante Drmic,<br />
Leiter der Großputzerei<br />
und<br />
Tren nerei<br />
ist froh über<br />
den Umstieg<br />
von repara tur-anfälligenHF-Winkelschleifern<br />
auf<br />
GTG-Druckluftschleifer.<br />
Alternative? Aber lohnte es, soviel Geld in<br />
eine Erweiterung der Druckluftversorgung<br />
zu investierten?<br />
Fragen, die nun hochkamen, weil sie<br />
auf der Grundlage dieser ersten Kostenanalyse<br />
diskutabel wurden. Obwohl noch<br />
recht grob und überschlägig, hatte das<br />
ermittelte Kostenbild „einen Umdenkprozess<br />
in Gang gesetzt“, wie Urs Schwendimann<br />
sagt. Nun wollte man es genauer<br />
wissen und war bereit, den Effekt einer<br />
vorbeugenden Werkzeugwartung auf die<br />
Betriebskosten auszutesten. Zur Probe<br />
aufs Exempel schloss man schon Wochen<br />
später mit der Schweizer Niederlassung<br />
Schleifer in ihre Werkstatt nach Studen.<br />
Binnen zwei Wochen wurden sie völlig<br />
zerlegt, generalüberholt, gekennzeichnet<br />
und alle ausgeführten Arbeiten in eine<br />
Servicedatenbank eingetragen, bevor sie<br />
zurück gebracht wurden.<br />
Ein Vorgang, der sich seitdem im Halbjahresrhythmus,<br />
jeweils in den Betriebspausen<br />
um Weihnachten und im Sommer,<br />
wiederholt. Der Testfall ist längst in einen<br />
markenübergreifenden Vollservice übergegangen.<br />
Denn es zeichnete sich schon<br />
nach dem Testjahr 2003 ab: man spart<br />
dabei, hat weniger Administration und<br />
eine höhere Werkzeugverfügbarkeit. In<br />
Emmenbrücke braucht sich nun keiner<br />
mehr um die Werkzeuge zu kümmern.<br />
Neben der rollenden Gesamtkostenerfassung<br />
bietet der Vollservice vor allem<br />
Kostensicherheit, da alle Dienstleistungen<br />
zu Festpreisen abgewickelt werden.<br />
Kostensicherheit mit Garantie<br />
Grundsätzlich gibt es bei diesem Serviceabkommen<br />
auf alle reparierten Werkzeuge<br />
sechs Monate Garantie. Sollte zwischen<br />
den Halbjahres-Wartungszyklen irgendein<br />
Problem mit einem Werkzeug auftreten<br />
„ist es das Problem von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> – und<br />
die sind stets zur Stelle“, weiß Schwendimann<br />
aus Erfahrung.<br />
Regelmäßig geht ein Kundendienstmitarbeiter<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> sämtliche Werkzeuge<br />
in der Fertigung durch. Zusammen<br />
mit seinem vonRoll-Kollegen wird so der<br />
Zustand des Werkzeugbestandes in der erwähnten<br />
Servicedatenbank, auf die beide<br />
Zugriff haben, ständig fortgeschrieben.<br />
Aus ihr kann man sich gezielt Werkzeuge<br />
herauspicken und besonders stark bean-<br />
Zustandsbezogene Instandhaltung aller<br />
Handwerkzeuge – gleich welcher Marke<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools in Studen (bei Biel)<br />
einen zeitlich befristeten Wartungsvertrag<br />
zur „Zustandsbezogenen Instandhaltung<br />
aller Materialbearbeitungswerkzeuge“<br />
– gleich welcher Marke.<br />
Als erstes überprüften die <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Leute den gesamten Werkzeugbestand am<br />
Standort Emmenbrücke. Während der<br />
Werksferien im Sommer 2003 holten sie<br />
dann die 67 am stärksten ramponierten<br />
Regelmäßig geht ein Kundendienstmitarbeiter<br />
von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> zusammen<br />
mit seinem Kollegen aus der Giesserei<br />
sämtliche Werkzeuge in der Fertigung<br />
durch. Beide arbeiten Hand in Hand.<br />
spruchte häufi ger in Augenschein nehmen.<br />
Beide Männer arbeiten Hand in Hand.<br />
Die Betriebserfahrung des einen und die<br />
Werkzeugkenntnisse des anderen ergänzen<br />
sich – man lernt voneinander. Entdecken<br />
sie einen Mangel, wird gemeinsam<br />
entschieden, ob der Defekt gleich vor Ort<br />
behoben wird, oder das Werkzeug nach<br />
Studen geht.<br />
Früher reparierte man in Emmenbrücke<br />
selber und kümmerte sich um die<br />
Ersatzteilbestellungen oder, wenn nötig,<br />
den Versand zur Reparatur beim Hersteller,<br />
„obwohl das im Haus viele Ressourcen<br />
fesselte und obendrein viel länger<br />
dauerte“, sagt Ante Drmic, Leiter der<br />
33
Großputzerei und Trennerei. Bei externen<br />
Reparaturen waren Kostenvoranschläge<br />
anzufordern, zu prüfen und eventuell zu<br />
verhandeln.<br />
Nicht nur das kostete Zeit. Es war auch<br />
ständig nachzuhalten, welches Werkzeug<br />
gerade wo zur Reparatur war. Wurde intern<br />
repariert, waren vier Wochen durchaus<br />
drin, bis das Werkzeug zerlegt, der<br />
Fehler eindeutig festgestellt, das entsprechende<br />
Ersatzteil bestellt, geliefert und<br />
schließlich eingebaut war. „Gerade bei<br />
unseren altgedienten Hochfrequenzschleifern<br />
mussten wir deshalb so viele Ersatzwerkzeuge<br />
vorhalten”, erläutert Drmic.<br />
28 Prozent weniger<br />
Reparaturkosten<br />
Aufgrund der in der Servicedatenbank<br />
jetzt umfassend dokumentierten Kosten<br />
entschied von Roll, die reparaturanfälligen<br />
Hochfrequenz-Winkelschleifer Zug<br />
um Zug auszumustern und durch GTG-<br />
Druckluftschleifer mit Düsenantrieb zu<br />
ersetzen. „Trotz der Investition in neue<br />
Kompressoren und zusätzliche Filter<br />
im Luftnetz hat sich diese Anschaffung<br />
bereits in weniger als zwei Jahren bezahlt<br />
gemacht“, bestätigt Drmic, dessen<br />
Werker begeistert von den GTG 21 und<br />
GTG 40 genannten Turboschleifern seien.<br />
Der Grund: „Obwohl die viel kleiner und<br />
wesentlich leichter sind als unsere HF-<br />
Schwergewichte, bringen sie weit mehr<br />
Leistung.“<br />
Durch den Umstieg bei Schruppschleifern<br />
von Hochfrequenz auf Druckluft und<br />
das Outsourcing der Werkzeuginstandhaltung<br />
seien allein die Reparaturkosten<br />
um 28 Prozent zurückgegangen, sagt Urs<br />
Schwendimann. Die Schleifproduktivität<br />
konnte gesteigert werden und dürfte tendenziell<br />
weiter zunehmen. So rechnet sich<br />
dieser Vollservice für beide, für vonRoll<br />
wie für <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools. Deren Dienstleistungsangebot<br />
ist in den letzten fünf<br />
Jahren auf 15 individuelle Dienste rund<br />
ums Industriewerkzeug angewachsen,<br />
zwei kamen erst noch in diesem Jahr hinzu.<br />
Denn immer mehr Betriebe erkennten ihre<br />
wirklichen Werkzeugkosten und möchten<br />
sich von personalintensiven Tätigkeiten<br />
im Werkzeugmanagement entlasten, heisst<br />
es dazu aus Studen. hw/ags<br />
34<br />
Mehr dazu: Kennziffer 289<br />
Service: Schulung<br />
Die Schraubtechnik-Workshops bestehen neben einer kurzen theoretischen Einführung<br />
zum größten Teil aus praktischen Lehrinhalten<br />
Schrauberschulung<br />
für mehr Prozesssicherheit<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> schult jährlich rund 10 000 Kundenmitarbeiter.<br />
Im letzten Jahr allein 350 der Heidelberger Druckmaschinen.<br />
Pneumatik als Steuerungstechnik<br />
ja, aber Druckluft und die damit<br />
betriebenen Werkzeuge kommen in der<br />
Ausbildung von Technikern und Ingenieuren<br />
so gut wie gar nicht vor. Darum<br />
muss sich die Industrie selbst helfen und<br />
ihre eigenen Mitarbeiter sowie die der<br />
Kunden schulen. Bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
Central Europe drücken zum Beispiel<br />
jährlich rund 10 000 Kundenmitarbeiter<br />
aus Belgien, Deutschland, Niederlande,<br />
Österreich und der Schweiz die Schulbank<br />
– im eigenen Hause oder bei <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
in Essen.<br />
Allein die Heidelberger Druckmaschinen<br />
AG ließ seit Juni letzten Jahres mehr<br />
als 350 Konstrukteure, Planer, Meister<br />
und Werker schulen. In 13 Workshops<br />
– acht im Hauptwerk Wiesloch, einem<br />
im Werk Brandenburg und vier im Werk<br />
Heidelberg – bildeten sich die Mitarbeiter<br />
zum Thema „Schraubtechnik in unserem<br />
Unternehmen“ fort. Seminarziel: Sensibilisierung<br />
und weitere Qualifi zierung der<br />
Mitarbeiter in Sachen Schraubtechnik, von<br />
der Konstruktion bis zur Werkbank. Das<br />
wurde in den Workshops nach Ansicht der<br />
Chefs „sehr gut“ erreicht: „Die Seminarteilnehmer<br />
setzen sich heute mit ihrer<br />
Arbeitsaufgabe hinsichtlich Vorgaben,<br />
Werkzeugeinsatz, richtiger Handhabung<br />
und Materialbeobachtung viel bewusster<br />
auseinander, was die Montageprozesse<br />
positiv beeinfl usst.“<br />
Den Anstoß zu den Workshops hatten<br />
Audit-Ergebnisse und Erkenntnisse aus<br />
den Endkontrollen gegeben. Sie führten<br />
zu dem Entschluss, als Pilotprojekt einige<br />
Mitarbeiter aus Montage, Einkauf, Planung<br />
und Qualitätssicherung schulen zu lassen.<br />
Nach Gesprächen mit <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong>, dem<br />
langjährigen Partner für die Schraubtechnik,<br />
wurden anhand des von den Essenern<br />
angebotenen Schulungskatalogs die<br />
DK 1/06<br />
Werksfotos (2): Heidelberger Druckmaschinen
Bei der Heidelberger Druckmaschinen AG ließen sich im letzten Jahr mehr als 350<br />
Mitarbeiter in Schraubtechnik-Workshops (wie hier im Werk Wiesloch) durch <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> weiterbilden.<br />
Themen festgelegt. Das von <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
ausgerichtete Pilotseminar kam bei den<br />
Teilnehmern so gut an, dass man sich entschloss,<br />
derartige Workshops werksweit<br />
anzubieten. Allein am Standort Wiesloch<br />
meldeten sich daraufhin über 230 Mitarbeiter.<br />
Sie wurden auf vier Tage verteilt<br />
vor Ort geschult.<br />
Schwerpunkt:<br />
die schraubtechnische Praxis<br />
Im knappen theoretischen Teil ging es vor<br />
allem darum, was das Drehmoment für eine<br />
Schraubverbindung bedeutet und wie genau<br />
„drehmomentgenau“ eigentlich ist, was die<br />
Klemmkraft besagt und wie weich „weiche“<br />
bzw. wie hart „harte“ Schraubfälle<br />
sind. Nach den physikalischen Grundlagen<br />
und einer Einführung in die fünf Stufen<br />
der Prozesssicherheit beim Schrauben<br />
ging es dann voll in die Praxis. An vier<br />
Demoplätzen wurde ausgiebig geschraubt.<br />
Die Referenten führten die häufi gsten<br />
Schraubfehler vor und erläuterten deren<br />
Ursachen. Es wurden statische und dynamische<br />
Drehmomentmessungen durchgeführt<br />
und Werkzeug kalibrierungen überprüft. So<br />
erfuhren die Teilnehmer praxisnah, wie genau<br />
bzw. ungenau statische Messungen mit<br />
einem Knickschlüssel bzw. Schleppzeiger<br />
sein können. Das von den Essenern mitgebrachte<br />
Qualitätssicherungssystem Acta<br />
3000 zeigte es sofort auf. Was zuvor theoretisch<br />
behandelt worden war, nun konnte<br />
man es anhand der Kurve des Anziehverlaufs<br />
der gerade durchgeführten Verschraubung<br />
plastisch erkennen.<br />
Die Seminare trugen viel dazu bei, die<br />
bereits vorhandenen, vor allem aber die für<br />
manche Mitarbeiter auch neuen Erkenntnisse<br />
aufzunehmen, um diese nutzbringend<br />
in der täglichen Arbeit umzusetzen. Weitere<br />
Vertiefungen durch Nachschulungen<br />
sind darum geplant. Auch sollen das Arbeitsumfeld,<br />
die eingesetzten Werkzeuge<br />
DK 1/06<br />
und die Ausstattung der Arbeitsplätze nach<br />
den neuen Erkenntnissen analysiert und bei<br />
Bedarf optimiert werden. Weitere Workshops<br />
an anderen Heidelberg-Standorten<br />
(Kiel, Ludwigsburg, Leipzig) sind in Vorbereitung.<br />
tp/ags<br />
Breites Schulungsangebot<br />
Geboren aus den Bedürfnissen der Werkzeuganwender<br />
aller Branchen hat sich bei<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools im Laufe der Jahre ein<br />
breites Schulungs- und Weiterbildungsangebot<br />
entwickelt. Es geht weit über vertiefende<br />
Produktschulungen hinaus, die für<br />
einen Industriewerkzeughersteller ohnehin<br />
selbstverständlich sind.<br />
Das Angebot ist modular aufgebaut und<br />
gliedert sich in Wissen und Anwendung. So<br />
lässt sich jede Schulung auf die speziellen<br />
Bedürfnisse und Werkzeuganwendungen<br />
(z.B. Materialbearbeitung oder Montage)<br />
abstimmen und nach Funktionsbereichen<br />
der Teilnehmer (z.B. Instandhaltung, Qualitätssicherung,<br />
Produktion oder Konstruktion)<br />
ausrichten.<br />
Im Bereich Wissen bietet das Schulungsprogramm<br />
u.a. Themen wie Ergonomie,<br />
Arbeitssicherheit, Qualitäts-sicherung in<br />
der Schraubmontage, Schraub-strategien,<br />
Schraubfallanalyse, Messen & Kalibrieren,<br />
Statistik und Prozesskontrolle, Prozessabsicherung<br />
und ISO 9000-gemäßes Werkzeugmanagement.<br />
Zudem werden vornehmlich anwendungsorientierte<br />
Workshops geboten, wie der<br />
hier links bei Heidelberger oder solche zur<br />
neuen Vibrationsrichtlinie (s. S. 1) wie auch<br />
zur optimalen Werkzeuginstallation oder der<br />
Erhöhung der Materialabtragung bei gleichzeitiger<br />
Kostensenkung und vielem mehr.<br />
Näheres zu allen<br />
Schulungsmöglichkeiten:<br />
Mehr dazu: Kennziffer 290<br />
Kennziffer 291<br />
Zum Thema<br />
Neues Taschenbuch<br />
Schraubtechnik<br />
Wer mehr darüber wissen<br />
möchte, was eine Schraub-verbingung<br />
zusammenhält und was<br />
man tun kann, damit sie sich<br />
nicht wieder löst, dem empfi ehlt<br />
sich das in diesen Tagen frisch<br />
aus dem Druck gekommene<br />
Taschenbuch „Einführung in<br />
die Schraubtechnik“. Ein reich<br />
bebildertes, leicht zu lesendes<br />
Brevier für alle Schrauber und<br />
ihre Chefs ebenso wie für die Kollegen<br />
in der QS-Abteilung.<br />
Was besagen die Zahlen auf dem<br />
Schraubenkopf? Wie genau ist eigentlich<br />
drehmomentgenau? Was besagt<br />
in diesem Zusammenhang der Mittelwertversatz<br />
eines Schraubers? Was ist<br />
eine weiche Verbindung und was eine<br />
harte? Welche Prüf- und Messverfahren<br />
gibt es inzwischen? Wie kommt<br />
man Setzerscheinungen bei? Was ist<br />
bei selbstsichernden Schrauben in<br />
punkto Drehmoment-steuerung<br />
zu beachten?<br />
Welchen Effekt<br />
hat ein Tröpfchen<br />
Öl im Gewinde<br />
auf die Klemmkraft?<br />
Wann sind<br />
Impulsschrauber<br />
ungeeignet?<br />
Welche Arten von<br />
Druckluft- und<br />
Elektroschraubern<br />
gibt es heute überhaupt<br />
und welche<br />
Einführung<br />
in die Schraubtechnik<br />
eignen sich für welche Verschraubung<br />
am besten? Wie kann ein Schrauber<br />
zum Prüfi nstrument werden, das<br />
defekte oder gar fehlende Gewinde,<br />
vergessene Unterlegscheiben oder zu<br />
kurze Sacklöcher entdeckt?<br />
Wer bei einer dieser Fragen ob der<br />
richtigen Antwort unsicher ist, sollte<br />
sich das DIN-A5-große Taschenbuch<br />
kommen lassen. Es ist kostenlos zu<br />
beziehen über<br />
Kennziffer 292<br />
35
Service: Leistungs-Check<br />
Wenn der Druckluft-Doktor kommt<br />
Deckt Probleme auf, bevor es welche werden: der neue Leistungs- und Gesundheits-Check<br />
„ToolScan“ für Druckluftwerkzeuge. Fahrradhersteller Batavus hat ihn bereits genutzt.<br />
Auf der Montagemesse Motek<br />
stellte <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools im letzten<br />
September eine neue Dienstleistung<br />
vor: „ToolScan“, den Leistungs- und Gesundheitscheck<br />
für Druckluftwerkzeuge.<br />
Einer der ersten, der diesen Basisdienst in<br />
Anspruch nahm, war der niederländische<br />
Fahrrad hersteller Batavus in Heerenveen.<br />
Nicht, weil man Probleme hatte, sondern<br />
weil man wissen wollte, wo man bei seinen<br />
Schraubern im Betrieb eigentlich steht.<br />
Und zwar hinsichtlich Installation, Ergonomie<br />
und Qualitätssicherung, die bekanntlich<br />
mit der Werkzeugkalibrierung<br />
anfängt.<br />
Das Angebot, die Luftwerkzeuge im<br />
Werk Heerenveen, wo täglich mehr als<br />
1000 Fahrräder gefertigt werden, einmal<br />
gründlich inspizieren zu lassen, kam<br />
Wietze Jonker, dem Produktionsleiter der<br />
Montageabteilung, gerade recht. Er hatte<br />
nämlich gerade lockere Schrauben an<br />
Schutz blechen und Gepäckträgern fest-<br />
36<br />
gestellt. „Da fand ich es eine gute Idee,<br />
die ganze Montageabteilung mal unter die<br />
Lupe nehmen und alle Luftwerkzeuge neu<br />
kalibrieren und zu lassen.“<br />
An zwei Tagen „scannten“ <strong>Atlas</strong>-<strong>Copco</strong>-<br />
Techniker in Heerenveen Arbeitsplatz für<br />
Arbeitsplatz mit insgesamt 150 Schraubwerkzeugen,<br />
und zwar immer auf dieselbe<br />
Weise – streng nach dem Tool Scan-Arbeitsplan.<br />
An dessen Anfang steht die Überprüfung<br />
der Werkzeuginstallation am Arbeitsplatz,<br />
also die Frage: Kommt das Luftwerkzeug<br />
überhaupt auf Leistung? Der wichtigste<br />
Indikator dafür ist der Fließdruck (dynamischer<br />
Druck) am Werkzeug und nicht<br />
etwa der statische Druck, den das Manometer<br />
an der Wartungseinheit (Filter,<br />
Öler, Druckregler) anzeigt. Der ist in der<br />
Regel höher als der Fließdruck, kann aber<br />
drastisch abfallen, sobald das Werkzeug<br />
läuft. Auf jeden Fall dann, wenn man in<br />
die Luftzuführung etliche Flaschenhälse<br />
durch druckvernichtende Armaturen und<br />
zu dünne Schläuche eingebaut hat, das<br />
Werkzeug also nicht fachgerecht installiert<br />
wurde.<br />
Leiden Werkzeuge Atemnot?<br />
Darum messen die „Tools-Scanner“ als<br />
erstes immer den Fließdruck. Liegt der bei<br />
gut 6 bar Überdruck, ist meist alles in Ordnung.<br />
Liegt er aber auch nur 1 bar darunter,<br />
leistet das Werkzeug bereits 25 % weniger<br />
als es bei 6,3 bar könnte. Die Gründe für<br />
den eventuell festgestellten Leistungsschwund<br />
zu erkennen und im Abschlussbericht<br />
festzuhalten, ist grundsätzlich die<br />
erste Maßnahme aller Tool Scan-Checks.<br />
In Heerenveen fanden sich lediglich sieben<br />
Werkzeuge, die wegen zu geringen Fließdrucks<br />
unter Atemnot litten.<br />
Im Anschluss an diese Überprüfung<br />
messen die ToolScan-Techniker, ob der<br />
Schrauber das verlangte Drehmoment erreicht,<br />
überprüfen seine Kalibierung und<br />
justieren, falls nötig. Dazu bedienen sie<br />
sich eines Acta-Messgeräts, das außerdem<br />
DK 1/06
noch die Darstellung von Schraubkurven<br />
und Schraubanalysen ermöglicht.<br />
Stimmen<br />
Drehmoment und Drehzahl?<br />
Eine Reihe von fünf Messungen sichert<br />
die Validität. Dabei zeigte sich, dass es<br />
Schrauber gab, die die Drehmomentvorgaben<br />
nicht erfüllten. Was laut Abschlussbericht<br />
zum Beispiel daher kam, dass bei<br />
Abschaltschraubern die Werker einfach<br />
nicht lange genug „draufhielten“, also den<br />
Finger vom Starter nahmen, noch bevor die<br />
Schrauber kupplung reagiert hatte.<br />
Neben dem Drehmoment glichen die<br />
„Tool-Scanner“ dann noch die maximale<br />
Drehzahl mit der vorgegebenen ab und<br />
überprüften den Wartungszustand der<br />
ToolScan, bedeutet messen,<br />
prüfen, justieren, analysieren<br />
und Leistungspotentiale ermitteln.<br />
Werkzeuge. Jedes sechste wies technische<br />
Mängel auf und wurde deshalb im<br />
Abschlussbericht zur Wartung vorgeschlagen.<br />
Ist dieser Teil des Arbeitsplatz-Checks<br />
erledigt, geht es um die Ergonomie, sprich<br />
die menschen- und arbeitsgerechte Gestaltung<br />
des Arbeitsplatzes. Ist alles in Griffnähe<br />
bzw. in günstiger Körperhaltung erreichbar?<br />
Gibt es Verletzungs gefahr durch<br />
scharfkantige Schlauchschellen? Stimmt<br />
die Beleuchtung? Wird das Handgelenk<br />
des Werkers duch Reaktionsmomente<br />
belastet? Welches Werkzeuggewicht hat<br />
er wie oft zu stemmen? Könnte er durch<br />
einen Gewichtsausgleicher (Balancer)<br />
entlastet werden, statt pro Schicht mehrere<br />
hundert Kilogramm zu wuchten? (In der<br />
schnelltaktenden Montage zählt schließlich<br />
jedes Gramm, das die Hand unnötig<br />
zu tragen hat.)<br />
In Heerenveen fehlten bei einigen<br />
Werkzeugen die Abluftschalldämpfer.<br />
Außerdem war an ein paar Arbeitsplätzen,<br />
wo verschiedene Drehmomentwerte<br />
abgearbeitet werden, keine eindeutige Zuordnung<br />
(Markierung) der Werkzeuge zu<br />
den jeweiligen Drehmomenten gegeben.<br />
DK 1/06<br />
kaum bemerkt hätte, ließen sich ohne großen<br />
Aufwand schnell beheben.<br />
Ein weiterer ToolScan-Schritt ist die<br />
Beurteilung, ob die Werkzeuge auch<br />
wirklich zur jeweiligen Arbeit passen.<br />
Ist in der gegebenen Montagesituation<br />
vielleicht ein Pistolen- oder Stabgriff besser<br />
für den direkten Kraftfl uss, um das<br />
Hand/Arm-System möglichst wenig zu<br />
belasten? Gibt es vielleicht material- und<br />
menschenschonendere Alternativen, z.B.<br />
reaktionsmomentfreie Impuls- statt Drehschrauber?<br />
Könnte die Arbeit durch ein<br />
anderes Werkzeug eventuell beschleunigt<br />
werden?<br />
Abschlussbericht macht<br />
Verbesserungsvorschläge<br />
ToolScan ist ein Frühwarndienst für<br />
Druckluft-Montagewerkzeuge. Er deckt<br />
Probleme auf, bevor es welche werden.<br />
Am Ende steht ein Abschlussbericht mit<br />
detaillierter Beurteilung von Werkzeugen<br />
und Arbeitsplätzen, der alle Merkmale<br />
einer Inventarisierung enthät. Vor allem<br />
liefert er einen Maßnahmenkatalog mit<br />
Vorschlägen zur Leistungssteigerung und<br />
führt auf, wo und wie sich die Gestaltung<br />
der Arbeitsplätze eventuell verbessern<br />
ließe. Überdies trägt ToolScan dazu bei,<br />
dass die Werkzeuge – wie es §10 der<br />
deutschen Betriebssicherheitsverordnung<br />
(BetrSichV) für alle Arbeitsmittel verlangt<br />
– durch befähigte Personen auf ihren sicheren<br />
Betrieb hin geprüft werden.<br />
Auch wenn, wie im Fall Batavus, die<br />
Montagewelt bis auf Kleinigkeiten in Ordnung<br />
ist, so gibt die ToolScan-Analyse,<br />
die pro Werkzeug rund 20 Euro kostet,<br />
doch Gewissheit bzw. eine wertvolle Orientierung,<br />
was (noch) getan werden könnte.<br />
Wietze Jonker ist überzeugt, dass sich<br />
ToolScan ausgezahlt habe: „Wir hatten<br />
zwar schon gute Qualität, aber wir suchen<br />
immer Wege, noch besser zu werden.“<br />
Jetzt sei sichergestellt, sagt der Produktionsleiter,<br />
dass alle Schraubverbindungen<br />
mit den richtigen Werkzeugen und korrekten<br />
Drehmomenten abgearbeitet werden,<br />
also „so sitzen, wie sie sollen“. Um<br />
diesen Status zu wahren, hat sich Batavus<br />
ein eigenes Acta-Messgerät angeschafft,<br />
mit dem die Werkzeugkalibrierung seither<br />
alle zwei Monate überprüft wird. Dadurch<br />
könne man sich jetzt Stichproben per<br />
Drehmomentschlüssel sparen, mit denen<br />
früher die Schraubverbindungen überprüft<br />
wurden, freut sich Wietze Jonker.<br />
Solche Kleinigkeiten, die ein Insider wohl Mehr dazu: Kennziffer 293<br />
Randnotiz<br />
Foto: JS<br />
Fünf Prozent vom<br />
Umsatz für F & E<br />
Noch vor wenigen Jahren hat die<br />
Mechanik bei der Entwicklung<br />
eines neuen Elektroschraubers<br />
die meiste Zeit verschlungen.<br />
Heute geht der Großteil der<br />
Entwicklungszeit vor allem für<br />
die Betriebssoftware eines<br />
Schraubers drauf. Das spiegelt<br />
sich auch in der Besetzung der<br />
Entwicklungsabteilung des Industriewerkzeugherstellers<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools in Stockholm.<br />
Saßen dort noch vor zehn Jahren<br />
mehrheitlich Maschinenbauer, so kommen<br />
heute auf einen Maschinenbauingenieur<br />
drei IT-Experten: Programmierer,<br />
Elektroniker und Elektroingenieure<br />
– und nicht wenige davon stammen aus<br />
Fernost.<br />
Nicht nur etliche Mannstunden,<br />
sondern gleich Mannjahre, und zwar<br />
rund 50, hat beispielsweise die Entwicklung<br />
der volldigitalisierten Tensor<br />
ST-Schrauber gekostet. Für diese im<br />
letzten Jahr auf den Markt gekommene<br />
neue Königsklasse unter den gesteuerten<br />
Elektro schraubern entfi elen 85 %<br />
der Entwicklungszeit auf die Software<br />
– und 75 % der Entwicklungkosten, sagt<br />
Werkzeugchef Yngve Revander. Bei<br />
der Entwicklung der vor fünf Jahren<br />
eingeführten Tensor-Powerschrauber<br />
(S-Modellreihe), mit der die neue Art zu<br />
schrauben an den Montagelinien einzog<br />
(jeder Schrauber mit eigener Internetadresse<br />
für Datentransfer und Netzwerkkommunikation),<br />
entfi elen auf die<br />
Software noch 69 % der Entwicklungszeit<br />
und 45 % der Entwicklungkosten.<br />
5 % des Umsatzes investiert <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools jährlich in Forschung und<br />
Entwicklung. Ergebnis: Jedes dritte Auto<br />
in der westlichen Welt wird mittlerweile<br />
mit Tensor-Elektroschraubern montiert.<br />
Die Tensorschrauber der Highend-<br />
Baureihe ST können lesen und<br />
sogar sprechen<br />
37
Schraubmontage<br />
Vier Abschaltschrauber<br />
in einem<br />
Neuer Druckluft-Hochmomentschrauber hat einen Wahlschalter<br />
für vier Drehmomente. Durch seine Anziehgenauigkeit<br />
spart Berco das frühere Nachknicken.<br />
Vier Schrauber in einem. Kein<br />
Nachknicken mehr. Und auch<br />
kein Arbeitslärm. Das machte den neuen<br />
Hochmoment-Drehschrauber LTP 51 mit<br />
vierfacher Drehmomentvorwahl für den<br />
Baumaschinenhersteller Berco in Ennepetal<br />
sehr interessant. „Früher war die<br />
Laufrollenmontage eine Schinderei“, sagt<br />
Dipl.-Ing. Ralf Kückelhaus, Betriebsleiter<br />
der zum Thyssen-Krupp-Konzern gehörenden<br />
Berco Deutschland GmbH. Denn<br />
da musste jede einzelne der über hun-<br />
dert Schrauben eines Raupenfahrwerks<br />
per Drehmomentschlüssel nachgeknickt<br />
werden, „weil Schlagschrauber einfach<br />
nicht die erforderlichen Genauigkeiten<br />
brachten“, sagt der Betriebsleiter. Das<br />
war eine sehr zeitraubende Sache und<br />
bei Drehmomenten von 240 bis 370 Nm<br />
zudem eine wahre Plackerei. Außerdem<br />
verursachten die Schlagschrauber durch<br />
ihre schlagende Arbeitsweise viel Lärm.<br />
Deshalb griff Kückelhaus sofort zu, als<br />
ihm im August letzten Jahres eine Alternative<br />
zu den ungeliebten Schlagschraubern<br />
zum Testen angeboten wurde: selbstabschaltende<br />
Druckluft-Hoch mo mentschrauber<br />
mit integrierter Drehmomentvorwahl,<br />
eine der Motek-Messeneuheiten<br />
des letzten Jahres. Genaue Bezeichnung:<br />
LTP 51 „Multitorque“. Der ist vier Schrau-<br />
ber in einem. Denn er hat einen Schalter<br />
auf seiner Rückseite, mit dem sich vier zuvor<br />
eingestellte Anziehmomente anwählen<br />
lassen. Die Drehmomenteinstellung<br />
erfolgt im Laufe einiger Testverschraubungen<br />
über eine jeder Schalterstellung<br />
zugeordnete Einstellschraube.<br />
Das passt gut bei Berco. Denn so kann<br />
man die an den Fahrwerken vorkommenden<br />
Drehmomente von 240, 300,<br />
355 und 370 Nm mit ein und demselben<br />
Schrauber abarbeiten. Das dabei entste-<br />
hende Reaktionsmoment bekommt die<br />
Hand nicht zu spüren. Sie werden von<br />
einer Momentenstütze aufgenommen,<br />
die verstellbar ist, so dass sie für alle<br />
Montagearbeiten passt.<br />
Nachkontrolle gespart<br />
Für ein typisches Raupenfahrwerk müssen<br />
zwei Antriebsräder und zwei Getriebe<br />
mit je 20 Schrauben sowie 16<br />
Laufrollen mit je 4 Schrauben montiert<br />
werden. Da die LTP-Abschaltautomatik<br />
für eine Drehmomentwiederholgenauigkeit<br />
von mindestens 10 % über 6 Sigma<br />
sorgt, brauchen die Laufwerksmonteure<br />
ihre Knickschlüssel heute nur noch für<br />
Stichproben. Und sie leiden heute nicht<br />
mehr unter dem hohen Prozesslärm der<br />
Schlagschrauber.<br />
Derzeit verlassen jährlich rund 700<br />
Laufwerke das Ennepetaler Werk. Für<br />
die geplante Produktionsteigerung fühlt<br />
sich Betriebsleiter Kückelhaus „bestens<br />
gerüstet“: Mit einem zweiten Multi-<br />
Ein Werkzeug, vier Schrauber: Mit dem Schalter (mittleres Bild) können vier voreingestellte Drehmomente angewählt werden.<br />
38<br />
Fotos (4): HW<br />
Betriebsleiter<br />
Ralf Kückelhaus<br />
fand im LTP 51<br />
den Universalschrauber<br />
für<br />
alle Drehmomente<br />
in der Raupenfahrwerksmontage<br />
torque-Schrauber, der kürzlich angeschafft<br />
wurde.<br />
Der LTP 51, den die Berco-Männer in<br />
„Quadrotork“ umtauften, entstammt der<br />
bewährten LMP/LTP-Baureihe, die bis<br />
4100 Nm reicht. Diese Schrauber arbeiten<br />
mit einem zweimotorigen Triebwerk. Der<br />
erste Motor zieht schnell bis zur Kopfaufl<br />
age an. Dann schaltet sich der zweite<br />
zu und beide ziehen im Tandem bis zum<br />
eingestellten Endmoment an. Das macht<br />
diese Kraftprotze schlagschrauberschnell<br />
bzw. bis zu 60 % schneller als einmotorige<br />
Drehschrauber.<br />
Produktinfo: Kennziffer 294<br />
DK 1/06
Historischer Ostindiensegler fährt um die Welt<br />
und wirbt für Schwedens Industrie<br />
Seit dem 2. Oktober 2005 segelt der Dreimaster „Götheborg“ von Göteborg<br />
aus nach China – auf der gleichen Route wie vor 260 Jahren für die<br />
Schwedische Ostindien-Gesellschaft. Die ist 1993 als Svenska Ostindiska<br />
Companiet neu aufgelebt, um mit der 32 Mio. Euro teuren Replik der „Götheborg“<br />
an Schwedens frühen Aufbruch in fernöstliche Märkte zu erinnern.<br />
Das Original der Bark und ihre 36 Schwesterschiffe der Ostindiengesellschaft<br />
machten die jetzige Route der „Götheborg“ zwischen 1731 und 1806<br />
schon 132mal. Allerdings lief die erste „Götheborg“ 1745 bei ihrer Rückkehr<br />
aus China in der Anfahrt zum Hafen von Götheborg auf Grund und sank. Jetzt<br />
unternimmt die zweite mit 80 Mann Besatzung eine PR-Tour für ihre Sponsoren,<br />
darunter vor allem <strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> (seit den 20er Jahren in China engagiert) ,<br />
SAS und Volvo.<br />
Nach ersten Stopps in Spanien (Vigo und Cádiz) war sie zu Silvester in Recife/Brasilien<br />
und läuft in diesen Tagen in Kapstadt ein. Von dort segelt sie weiter<br />
über Australien (Fremantle) und Indonesien (Jakarta) nach China, wo sie<br />
Mitte Juni in Kanton und Mitte August am Ziel in Shanghai erwartet wird. Über<br />
Hongkong, Singapur geht es dann nächstes Jahr mit Stopps auf Mauritius und<br />
im südafrikanischen Hafen Port Elizabeth wieder zurück nach Göteborg.<br />
Bis auf das um 10 cm höher gelegte Deck (die Menschen sind inzwischen<br />
größer) hat die „Götheborg“ Originalmaße: Länge: 41, inkl. Klüver 58,5 m, Breite<br />
11 m, Tiefgang: 5 m, Verdrängung 1150 t. Rund zehn Jahre wurde an ihr gebaut.<br />
Fredriksson<br />
Einzige Konzession an die Moderne: 1100 PS Dieselantrieb, GPS-Navigation,<br />
Åke<br />
Radar und Satelliten-Telefonanlage. Die Reise im Web: www.soic.se Foto:<br />
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Maschinenbau verbinden.<br />
Damit wir unsere Wachstumsziele weiterhin verfolgen können, suchen wir Verstärkung für unser Team!<br />
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DK 1/06<br />
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39
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in Deutschland (09 31) 4170-494<br />
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Das Absenderfeld unten dient dann für<br />
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Falls Sie Mitleser sind und künftig Ihr<br />
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Csokorgasse 11<br />
D-97103 Würzburg<br />
A-1111 Wien<br />
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VF1.DLK.0303.1<br />
Für unsere Leser in der Schweiz<br />
Bitte frankieren<br />
Bitte frankieren<br />
Ich will mehr wissen und bitte um<br />
mehr Information zu Kennziffer:<br />
DataM-Services GmbH<br />
Leserdienst<br />
Druckluftkommentare<br />
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<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong> Tools<br />
Büetigenstrasse 80<br />
D-97103 Würzburg<br />
Deutschland<br />
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Bitte<br />
überprüfen Sie die Adressierung!<br />
Wenn Sie persönlich weiterhin am kostenlosen Bezug der<br />
DRUCKLUFTKOMMENTARE interessiert sind, brauchen wir neben<br />
der vollständigen Adresse vor allem Ihren Vor- und<br />
Zunamen sowie Ihre korrekte Abteilungsbezeichnung.<br />
Ich bin am weiteren Bezug interessiert nicht interessiert<br />
Meine Bezugsanschrift ist korrekt wie folgt zu ändern bzw. zu ergänzen:<br />
Zu den umseitig angekreuzten Kennziffern<br />
möchte ich gern mehr wissen!<br />
Wenn Sie<br />
persönlich die DRUCKLUFTKOMMENTARE<br />
noch nicht regelmäßig beziehen,<br />
können sie das hiermit ändern:<br />
Ja, ich möchte die DRUCKLUFTKOMMENTARE<br />
gern weiterhin kostenlos beziehen!<br />
So erreichen sie mich persönlich:<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Vorr- und Zuname<br />
Straße/Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
Unsere Betriebsgröße nach Beschäftigten:<br />
bis 9 10–19 20–49 50–99 100–199 200–499 500–999 1000–4999 5000 und mehr<br />
Zu den umseitig angekreuzten Kennziffern<br />
möchte ich gern mehr wissen!<br />
Wenn Sie<br />
persönlich die DRUCKLUFTKOMMENTARE<br />
noch nicht regelmäßig beziehen,<br />
können sie das hiermit ändern:<br />
Ja, ich möchte die DRUCKLUFTKOMMENTARE<br />
gern weiterhin kostenlos beziehen!<br />
So erreichen sie mich persönlich:<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Vorr- und Zuname<br />
Straße/Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
Unsere Betriebsgröße nach Beschäftigten:<br />
Wenn Sie<br />
persönlich die DRUCKLUFTKOMMENTARE<br />
noch nicht regelmäßig beziehen,<br />
können sie das hiermit ändern:<br />
Ja, ich möchte die DRUCKLUFTKOMMENTARE<br />
gern weiterhin kostenlos beziehen!<br />
So erreichen sie mich persönlich:<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Vorr- und Zuname<br />
Straße/Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
bis 9 10–19 20–49 50–99 100–199 200–499 500–999 1000–4999 5000 und mehr<br />
Zu den umseitig angekreuzten Kennziffern<br />
möchte ich gern mehr wissen!<br />
Telefon<br />
Unsere Betriebsgröße nach Beschäftigten:<br />
bis 9 10–19 20–49 50–99 100–199 200–499 500–999 1000–4999 5000 und mehr<br />
Zu den umseitig angekreuzten Kennziffern<br />
möchte ich gern mehr wissen!<br />
Zur Verarbeitung in automatisierten Verfahren werden Ihre Angaben gespeichert. Zur Verarbeitung in automatisierten Verfahren werden Ihre Angaben gespeichert.