April/Mai 2013 - Evangelischer Kirchenkreis Berlin-Schöneberg
April/Mai 2013 - Evangelischer Kirchenkreis Berlin-Schöneberg
April/Mai 2013 - Evangelischer Kirchenkreis Berlin-Schöneberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Einige Eindrücke von einem Aufenthalt<br />
in Südafrika<br />
Kurz nach Redaktionsschluss des vorhergehenden<br />
Gemeindebriefes erreichte<br />
mich eine interessante, aufschlussreiche<br />
Studie, die die Katholische Kirche beim<br />
renommierten Heidelberger Sinus Institut<br />
in Auftrag gegeben hatte. Ziel dieser<br />
Untersuchung war es, den aktuellen<br />
Zustand der Kirche zu untersuchen und<br />
vor allem zu analysieren, wie Kirchenmitglieder<br />
aus den unterschiedlichsten<br />
Schichten der Gesellschaft ihre Kirche<br />
sehen.<br />
Um es kurz zu machen: Im Vergleich zu<br />
einer gleich gearteten Studie einige<br />
Jahre zuvor hat sich das Bild, das Ansehen<br />
deutlich verschlechtert, ja es wird<br />
von einer desolaten Lage gesprochen.<br />
Gleichzeitig wird eingeschätzt, dass<br />
sich die Kluft zwischen Wahrnehmung<br />
der Kirche als Apparat und tragfähigem<br />
lokalen Ansprechpartner weiter vertieft<br />
hat, dass die Bedeutung der Kirche<br />
im Alltag dramatisch abnimmt, dass<br />
„… ein Verschwinden der Kirche ohne<br />
Bedeutung“ wäre. Vor allem die jüngere<br />
Generation, aber auch die Schwächeren<br />
der Gesellschaft vermissen die Katholische<br />
Kirche aus den unterschiedlichsten<br />
Gründen immer weniger. Gerade dieser<br />
Befund ist alarmierend, weil hier der<br />
Abbruch der Generationsfolge und das<br />
Abwenden von Bevölkerungskreisen<br />
deutlich werden, für die gerade die<br />
Kirche der ideale, vertrauenswürdigste<br />
Ansprechpartner wäre. Wer mehr zur<br />
Studie erfahren möchte, sollte diese<br />
aufmerksam lesen, sie ist auch teilweise<br />
im Internet veröffentlicht.<br />
Angesichts dieser Einschätzungen<br />
könnten wir ja als Protestanten, wenn<br />
uns solche Eigenschaften nicht fremd<br />
wären, nun jubeln, schadenfroh auf die<br />
Katholiken zeigen, in Häme verfallen.<br />
Leider haben wir aber so gar keinen<br />
Grund dazu. Wer im Glashaus sitzt, sollte<br />
nicht mit Steinen werfen. In meiner<br />
Antwort auf einen Leserbrief im letzten<br />
Gemeindebrief habe ich genau auf diese<br />
und andere Probleme auch in unserer<br />
Kirche hingewiesen. Ich könnte mir nun<br />
auch auf die Schulter klopfen angesichts<br />
der Tatsache, dass ich trotz vieler<br />
skeptischer Meinungen richtig lag, wenn<br />
die Angelegenheit nur nicht so traurig,<br />
so ernst wäre, wenn es nicht um den<br />
Fortbestand und die gesellschaft liche<br />
Rolle Ihrer und unserer Kirche ginge.<br />
Ich möchte mich hier nicht in Wiederholungen<br />
ergehen. Lesen Sie die oben<br />
genannte Studie, lesen Sie nochmals<br />
den Gemeindebrief vom Januar/Februar<br />
<strong>2013</strong>!<br />
18