April/Mai 2013 - Evangelischer Kirchenkreis Berlin-Schöneberg
April/Mai 2013 - Evangelischer Kirchenkreis Berlin-Schöneberg
April/Mai 2013 - Evangelischer Kirchenkreis Berlin-Schöneberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ersten Augenblick nicht wie Fremde. Das<br />
lag sicherlich auch daran, dass wir von<br />
Vielen, uns unbekannten Gottesdienstteilnehmern<br />
begrüßt wurden, als gehörten<br />
wir schon lange dazu. Überraschend<br />
für mich war auch das offensichtliche<br />
Zusammengehörig keitsgefühl. In den<br />
Bänken saßen Menschen unterschiedlicher<br />
Hautfarben und unterschiedlicher<br />
sozialer Herkunft: Kinder, Babys, Alte<br />
und (viele) Junge, Behinderte, ganze Familien<br />
friedlich zusammen, schwatzten,<br />
und alle im feinsten Sonntagsstaat.<br />
Der Ablauf des Gottesdienstes ähnelt<br />
dem unseren, wer sich darüber hinaus<br />
schon einmal mit der Anglikanischen<br />
Kirche beschäftigt hat, weiß, das<br />
manches den Ritualen der Katholischen<br />
Kirche gleicht, aber es sind eben nur die<br />
Rituale. Kommt es nicht vor allem darauf<br />
an, wie man diese mit Leben füllt, und<br />
auf die Art und Weise, wie den Menschen<br />
die christliche Botschaft nahe gebracht<br />
wird? Ein Gottesdienst muss nicht ablaufen<br />
wie ein preußisches Uhrwerk, er<br />
kann, wie in unserem Fall, locker, aufgelockert,<br />
leicht, unbeschwert, abwechslungsreich<br />
und doch interessant und<br />
ernsthaft gestaltet sein, und dazu gehört<br />
selbstverständlich auch der Gesang oder<br />
die angebotene Musik.<br />
Bleiben wir gleich bei der Musik. Neben<br />
der auch dort üblichen Orgel unterhält<br />
die Gemeinde eine Band, bestehend<br />
aus einigen Jugendlichen, die moderne<br />
Fassungen von Kirchenliedern spielt (vor<br />
allem zu Weihnachten). Die Kosten für<br />
die Anschaffung der Instrumente sowie<br />
die Ausbildung der Musiker werden von<br />
der Gemeinde getragen. Begleitet wird<br />
die Band von der 16- oder 17-jährigen<br />
hervorragenden Sängerin Jasmin, deren<br />
gesangliche Ausbildung ebenfalls die<br />
Gemeinde bezahlt. Sie, wie die meisten<br />
Bandmitglieder kommen aus „Problemvierteln“<br />
und haben durch die Bindung<br />
an die Gemeinde und durch ihre Musik<br />
eine Perspektive, eine Bestätigung ihrer<br />
Fähigkeiten und eine Gemeinschaft gefunden,<br />
die sie von der Straße wegführt.<br />
Es machte jedenfalls allen riesigen<br />
Spaß, diesen engagierten jungen Leuten<br />
zuzusehen und zuzuhören.<br />
Es darf gelacht und applaudiert<br />
werden<br />
Da sind wir schon beim Spaß und den<br />
beiden Pfarrern der Gemeinde, Pfarrer<br />
oder Vater Jonathin und Pfarrer Conny,<br />
denn die Pfarrer werden grundsätzlich<br />
nur mit ihrem Vornamen angesprochen.<br />
Beide konnten nicht gegensätzlicher<br />
sein. Der charismatische Pfarrer<br />
Jonathin sorgte mit seinem Auftreten,<br />
mit Witz und Charme und seinen Bonmots<br />
für die gute Laune und das Lachen<br />
im Kirchenrund, ja es darf auch gelacht<br />
und applaudiert werden in der Kirche,<br />
wenn etwas besonders gut gefallen<br />
hat! Eine schöne Sitte ist auch, dass die<br />
Gäste gebeten werden, aufzustehen,<br />
22