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rgb 099 - Die Schriftleitung

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Vor 75 Jahren:<br />

der Beginn des<br />

NS-Staates<br />

Vor 75 Jahren wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt / Sprung ins<br />

Dunkle / <strong>Die</strong> Konservativen wollten mit Hitlers Hilfe die Demokratie abschaffen<br />

– das Volk hatte nichts dagegen<br />

Erich Ludendorff war entsetzt. Er schrieb dem Reichspräsidenten einen Brief<br />

über Adolf Hitler. Beide Männer kannte Ludendorff sehr gut, er hatte im Ersten<br />

Weltkrieg zusammen mit Paul von Hindenburg das kaiserliche Heer geführt,<br />

1923 hatte er sich als exponierter Protagonist an Hitlers Putschversuch in<br />

München beteiligt. Nichts lag dem nationalistisch-reaktionären Ex-General<br />

ferner als die Verteidigung der Weimarer Demokratie. Dennoch schrieb er<br />

nach der Ernennung von Hitler zum Reichskanzler an Hindenburg: „Ich prophezeie<br />

Ihnen feierlich, dass dieser unselige Mann unser Reich in den<br />

Abgrund stürzen und unsere Nation in unfassbares Elend bringen wird.“<br />

Dabei war an diesem 30. Januar 1933 scheinbar gar nichts Spektakuläres<br />

geschehen. Um kurz nach 12 Uhr hatte der Führer der NSDAP dem ehemaligen<br />

Feldmarschall gelobt, seine Verpflichtungen ohne Rücksicht auf Parteiinteressen<br />

und zum Wohle des ganzen Volkes zu erfüllen. Adolf Hitler, 43, war<br />

neuer Reichskanzler einer krisengeschüttelten Republik, Chef eines Präsidialkabinetts<br />

ohne Mehrheit im Parlament, mit nur zwei Ministern aus seiner eigenen<br />

Partei, umgeben von nationalistisch-konservativen Berufspolitikern, die<br />

glaubten, ihn schnell in die Ecke drängen zu können, „bis er quietscht“.<br />

Und doch war dieser Tag anders, und das nicht nur weil die Nazis am<br />

Abend einen mehrstündigen Fackelmarsch von 25 000 uniformierten Hitleranhängern<br />

durch das Regierungsviertel inszenierten. Intellektuelle und kriti-<br />

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