rgb 033 - Die Schriftleitung

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Vorwort Auf der Fahrt zum Hohen Krähen landete ich fast zufällig in Wilflingen. Klar, dass ich mir den ehemaligen Wohnort Ernst Jüngers etwas näher anschaute. Zum ersten Mal kam ich mit ihm in Kontakt, als mir jemand einen Artikel mit der Überschrift „In Stahlgewittern“ zuschickte. Ich war wie elektrifiziert von diesen zwei Worte und wollte mehr wissen . . . Ernst Jünger: ein sehr umstrittener Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Wandervogel, hoch dekorierter Soldat im Ersten Weltkrieg, Annäherung an linke und rechte Kreise des deutschen Nationalismus, 1927 lehnte er einen Sitz der NSDAP im Reichstag ab, als Hauptmann der Wehrmacht im besetzten Paris, da er Verbindungen zum Widerstand hatte, wurde er als wehrunwürdig aus der Wehrmacht ausgeschlossen. Schließlich in den 70er Jahren Drogenexperimente . . . Dieses Heft soll zur Klärung der Person Jünger beitragen! – die Schriftleitung –
Kälteberührt – Ernst Jünger Stadtwanderungen, III.Teil: Auf den Spuren eines großen Dandys, Essayisten und Ästheten des Augenblicks. Im oberschwäbischen Wilflingen lebte der deutsche Jahrhundertautor Ernst Jünger. Jetzt, wo er schon eine Weile tot ist, reden die Menschen in Wilflingen wieder sorgloser über ihn. Sie setzen sich sogar mit an den Tisch, wenn man sie im Gasthaus „Zum Löwen“ nach dem Schriftsteller fragt, der ein halbes Jahrhundert hier lebte: ein steinalter Mann zuletzt, mit silberweißem Haar, aufrechtem Gang und knallblauen Augen, der täglich durchs Dorf spazierte, am „Löwen“ vorbei, hinauf zum Friedhof und dann ab in den Wald, bevor er hier auch starb, im Februar 1998, ein paar Wochen vor seinem 103. Geburtstag. Es ist zwölf Uhr mittags in der oberschwäbischen Provinz. Die Wirtin serviert mit Gemüse garnierte Kässpätzle. Das Radio spielt „Was ich dir sagen will“ von Udo Jürgens. Zur Tür herein kommen ein paar Leute aus dem Dorf, die am Stammtisch wie gewohnt zu Mittag essen, sie nicken freundlich rüber, löffeln Flädle-Suppe, schwätzen. Noch vor zehn Jahren sind Fremde hier ein wenig argwöhnisch beäugt worden: „I sag nix, ond die andere saget au nix.“ Damals, Jünger lebte noch, war kurz vorher ein Journalist da gewesen, der sich für 30 Mark ein Zimmer genommen, sich zu ihnen gesetzt und sie ausgehorcht hatte. Dann hatte er sich über das „Dumpfdeutsche“ ihrer „bösen roten Kelten- und Bauerngesichter“ ereifert. Fassungslos waren die Wilflinger mit der Schmähung aus der Zeitschrift Tempo zum Landrat gezogen, der ihnen nahe legte, der Presse in Zukunft überhaupt nichts mehr zu sagen. Also hatte man eine Weile lang geschwiegen und den Journalisten irgendwann wieder vergessen. Heute hat man insgesamt das Blättchen Tempo vergessen, nicht aber Ernst Jünger. Wilflingen hat 350 Einwohner, ein Fleck Erde zwischen Donautal und 6
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Seite 16 und 17: genhaften Stolz auf seine - in der
Seite 18: te später, am 1. August 1914, meld
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Seite 24 und 25: Niekisch, in dem er ebenso wie sein
Seite 26: Ernst Jüngers Deckbezeichnung für
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Seite 32 und 33: mechanische Weise, ähnlich wie Rau
Seite 34 und 35: und vielem Beachtlichen, ja Bewunde
Seite 36: IMPRESSUM rot-graue blätter Heft N

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