27.06.2014 Aufrufe

Handbuch zu 60 Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg

Handbuch zu 60 Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg

Handbuch zu 60 Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Archiv der <strong>Kreisgemeinschaft</strong> <strong>Johannisburg</strong> e.V.<br />

<strong>Handbuch</strong> <strong>zu</strong> <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Kreisgemeinschaft</strong> <strong>Johannisburg</strong><br />

schichtliche Wirklichkeit festgeschrieben<br />

<strong>zu</strong> haben, nicht sie gestaltet<br />

<strong>zu</strong> haben. Politik ist sachbezogenes<br />

Handeln, und Handeln ruft<br />

Veränderungen hervor. Die Feststellung<br />

von Fakten ist Aufgabe<br />

von Geschichtsschreibern, aber<br />

nicht von Politikern. Für die Sowjetunion<br />

ist es nicht utopisch,<br />

dem Kommunismus ihrer Prägung<br />

mit imperialistischem Drang die<br />

Welt <strong>zu</strong> erobern, für uns aber soll<br />

utopisch sein, ein Stückchen der<br />

Erde der freien Welt <strong>zu</strong> erhalten.<br />

Die Ostmachthaber, einschließlich<br />

das über Mitteldeutschland herrschende<br />

Regime, haben ihr Ziel,<br />

ihre Art von Sozialismus über<br />

Westdeutschland und über Europa<br />

in Erweiterung ihres Imperiums <strong>zu</strong><br />

verbreiten, nicht aufgegeben oder<br />

nur <strong>zu</strong>rückgesteckt. Wir können<br />

solche Reden täglich hören und in<br />

ihren Zeitungen nachlesen. Ja, sie<br />

haben, gestützt auf Helfershelfer in<br />

unserem Land, für ihre Arbeit neuen<br />

Auftrieb erhalten. Hier dürfte<br />

Politik aufgerufen sein, Realitäten<br />

<strong>zu</strong> sehen und Klarheit der Fronten<br />

<strong>zu</strong> schaffen. Wir aber geben die<br />

Hälfte Deutschlands entgegen unserem<br />

Verfassungsgebot für die<br />

freie Welt verloren. Dabei haben<br />

wir immer betont, so bereits vor<br />

zwanzig <strong>Jahre</strong>n in der Charta der<br />

Vertriebenen, daß wir die Veränderung<br />

der heutigen Wirklichkeit nur<br />

mit friedlichen Mitteln erstreben.<br />

Wenn wir aber friedlich meinen, so<br />

denken wir an Änderungen ohne<br />

Waffengewalt. Meint aber die andere<br />

Seite friedlich, so denkt sie an<br />

die Breschnew-Doktrin. Dann fahren<br />

Panzer nach Prag und Soldaten<br />

schießen auf demonstrierende Arbeiter<br />

in Danzig, Posen und Stettin.<br />

Friedliche Koexistenz will erklärtermaßen<br />

nur den großen Krieg<br />

verboten wissen, nicht aber die militärische<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng von „Brudervölkern",<br />

<strong>zu</strong> dem man schnell<br />

ernannt werden kann, wenn es gilt,<br />

den Kommunismus <strong>zu</strong> stützen oder<br />

ihm an die Macht <strong>zu</strong> verhelfen.<br />

Für diese Art von Fortschritt dürfte<br />

in unserem Land kein Bedarf sein.<br />

Ist der Frieden jener Seite der<br />

Frieden, den wir wünschen? Gibt<br />

es Selbstbestimmung nur für<br />

Kommunisten? Gilt dies nicht auch<br />

für Ostdeutschland? Ist Mord in<br />

Danzig und an der Mauer nicht<br />

mehr Mord? Schicken wir uns etwa<br />

an, diese doppelte Moral an<strong>zu</strong>erkennen?<br />

Auch das sind Realitäten, wie heute<br />

unsere Brüder und Schwestern<br />

aus Ostdeutschland unserem Staat<br />

<strong>zu</strong>geführt werden. Wer nur den<br />

Koffer, aber nicht die Ersparnisse<br />

und den Gegenwert der <strong>zu</strong>rückgelassenen<br />

Habe mitnehmen darf,<br />

wem nur ein Gegenwert in Höhe<br />

des letzten Monatslohnes verbleibt,<br />

der wird Opfer einer zweiten Vertreibung.<br />

Wäre es nicht lohnenswert<br />

gewesen für deutsche Menschen<br />

in den polnisch verwalteten<br />

Gebieten nur die Rechte aus<strong>zu</strong>handeln,<br />

die Polen in Deutschland mit<br />

eigenen Kirchen, Schulen, Vereinen<br />

und jährlich mehrfach möglichen<br />

Sonder<strong>zu</strong>gfahrten in ihre Heimat<br />

genießen?<br />

30<br />

Hier die Völker <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>führen,<br />

wäre Aufgabe von Politikern<br />

gewesen. Dies aber hätte geduldiger<br />

und auch langer Verhandlungen<br />

bedurft. Wahrer Frieden verbindet<br />

Völker und stellt nicht Stacheldraht<br />

und Mauer als Fakten<br />

hin, die hin<strong>zu</strong>nehmen sind. Gegen<br />

solche Politik, nicht gegen eine<br />

Partei wenden wir uns.<br />

Auch heute noch gilt für alle Deutwww.Kreis-<strong>Johannisburg</strong>.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!