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Bericht Gesundheitsbotschafter Augustinerschule Veröffentlichung ...

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Mit Blind Balance zu besseren Schulnoten<br />

<strong>Gesundheitsbotschafter</strong> an der <strong>Augustinerschule</strong> in Friedberg sorgen für Bewegung im<br />

Schulalltag.<br />

Ungefähr um 12.20 Uhr steht dienstags bei den Schülerinnen und Schülern der fünften und sechsten<br />

Klassen der <strong>Augustinerschule</strong> „Blind Balance“ auf dem Lehrplan. Dann stellen sie sich auf ein Bein,<br />

um mit dem anderen Kreise oder Achten in die Luft zu schreiben. Montags lautet die Aufgabe zwei<br />

Minuten lang einen Radiergummi von einem Fuß auf den anderen zu balancieren. Natürlich ohne ihn<br />

fallen zu lassen. Weitere Übungen heißen „Guten Morgen liebes Knie“, „Tretboot fahren“ oder „Der<br />

Fahrstuhl“.<br />

Sie alle gehören zu dem Programm „Bewegung und Wahrnehmung“. Dieser Teilbereich von<br />

„Gesundheitsfördernder Schule in Hessen“ des Hessischen Kultusministeriums (HKM) ist darauf<br />

ausgerichtet, das Körper- und Gleichgewichtsgefühl der Jugendlichen zu verbessern. Denn das HKM<br />

hat in einer wissenschaftlich begleiteten Studie aus den Jahren 2010-2012 festgestellt, dass<br />

regelmäßiges Gleichgewichtstraining im Schulalltag schulische Lernerfolge in Deutsch und<br />

Mathematik nachweislich verbessert und dass erschreckend viele Kinder und Jugendliche<br />

Schwierigkeiten haben, Gleichgewichtsreize zu verarbeiten. Verantwortlich für das Programm ist die<br />

Zentrale Fortbildungseinrichtung für Sportlehrkräfte des Landes (ZFS).<br />

Förderung aller Schülerinnen und Schüler<br />

Die <strong>Augustinerschule</strong> ist ein Gymnasium mit langer Tradition. Schon 1543 wurde sie als Lateinschule<br />

der Stadt Friedberg gegründet. Die hatte dafür dem Franziskanerorden das sogenannte<br />

Barfüßerkloster abgekauft. Achtunddreißig Jahre später zog die Schule in das Augustinerkloster um,<br />

was der Schule ihren Namen gab.<br />

Heute ist die Schule unter der Leitung von Schulleiter Martin Göbler ein modernes Gymnasium mit<br />

dem Schwerpunkt Musik und Bilingualem Zweig. 2008 stellte das Kultusministerium der<br />

<strong>Augustinerschule</strong> das Zertifikat für die Förderung Hochbegabter aus. Das Schulprofil ist jedoch auf die<br />

„vielfältige Förderung aller Schülerinnen und Schüler unter Berücksichtigung ihrer individuellen<br />

Möglichkeiten“ ausgerichtet.<br />

Bewegungsplan für fünfte und sechste Klassen<br />

Daher wird seit zwei Jahren Bewegung in der <strong>Augustinerschule</strong> großgeschrieben. Unterstützung holt<br />

sie sich dabei von der Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer Stiftung in Bochum, die in Kooperation mit dem<br />

HKM Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 -11 zu „<strong>Gesundheitsbotschafter</strong>n“ ausbildet. Dort<br />

lernen sie Gesundheitsspiele, die Jugendliche anregen sollen, sich nachhaltig mit Ernährung,<br />

1


Bewegung und Gleichgewicht zu beschäftigen.<br />

Neunzehn Schülerinnen und Schüler haben momentan diese Ausbildung durchlaufen, das heißt, sie<br />

sind an der <strong>Augustinerschule</strong> dafür verantwortlich, ihre neuerworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

an jeweils sechs Schülerinnen und Schülern der anderen Klassen weiterzugeben. So haben sie einen<br />

Bewegungsplan entwickelt und in der Peer-to-Peer-Methode diese jungen Leute zu<br />

„Bewegungsmanagern“ ausgebildet. Da der Unterricht hauptsächlich in Doppelstunden organisiert<br />

ist, finden diese kleinen Bewegungsspiele regelmäßig in deren Mitte statt.<br />

Eine Gruppe, auf die man sich verlassen kann<br />

Die <strong>Gesundheitsbotschafter</strong>innen und -botschafter sind ein wichtiger Bestandteil von Schule und<br />

Gesundheit, der Bereich in der Schule, der „Sucht- und Gewaltprävention“, „Bewegung und<br />

Wahrnehmung“, „Ernährung und Verbraucherbildung“, „Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung“<br />

sowie „Lehrergesundheit“ beinhaltet.<br />

Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich als <strong>Gesundheitsbotschafter</strong>in oder <strong>Gesundheitsbotschafter</strong><br />

der <strong>Augustinerschule</strong> zu engagieren. Wichtig ist hierbei täglich Bewegung in den Schulalltag zu<br />

integrieren und der Schulgemeinde die Bedeutung von Gesundheit zu vermitteln, da immer mehr<br />

Kinder auf Grund mangelnder Bewegung und ungesunder Ernährung Aufmerksamkeitsdefizite,<br />

Allergien, Stresssymptome und Gleichgewichtsstörungen aufweisen.<br />

Auch außerhalb der Schule, wie z.B. auf dem Hessentag, werden Projekte von den<br />

<strong>Gesundheitsbotschafter</strong>innen und -botschaftern vorgestellt und die <strong>Augustinerschule</strong> repräsentiert.<br />

Tatkräftige Unterstützung erhalten die Schülerinnen und Schüler hierbei von Frau von Einem und<br />

Frau Langhans-Timm, die froh sind, „dass man immer eine engagierte Gruppe hat, auf die man sich<br />

verlassen kann“.<br />

Was hat die Schule mit diesem Programm inzwischen erreicht:<br />

• <strong>Gesundheitsbotschafter</strong>innen und -botschafter betreuten Grundschülerinnen und<br />

Grundschülerer sowie deren Lehrkräfte bei den Hessischen Gesundheitsspielen in Wetzlar.<br />

Auch beim Kindergesundheitstag der Stadt Homburg waren sie unterstützend dabei.<br />

• Einführung eines festen Bewegungstages der achten Klassen. Vereine kommen in die Schule<br />

oder die Schülerinnen und Schüler besuchen die Vereine an ihrem Standort.<br />

• Die <strong>Gesundheitsbotschafter</strong>innen und -botschafter warben mit Obst und einem Thementisch<br />

für gesunde Ernährung.<br />

2


• Am Tag der Offenen Tür boten die <strong>Gesundheitsbotschafter</strong>innen und -botschafter<br />

Grundschülerinnen und Grundschülern, die die Schule kennenlernen wollten, einen kleinen<br />

Gesundheitscheck zur Seh- und Hörfähigkeit sowie zur Kontrolle des Gleichgewichtssinns an.<br />

• Ein neues Konzept für die Bundesjungendspiele mit spielerischen Sportübungen wurde<br />

erstellt.<br />

• Bewegte Pausen wurden eingeführt und sollen konzeptionell weiterentwickelt werden.<br />

Wie wichtig auch der Schulleitung ihre „Gesunde Schule“ ist, sieht man daran, dass die<br />

unterschiedlichen Bereiche von Schule und Gesundheit zum Teil schon fest im Schulalltag verankert<br />

sind. Im Rahmen der Wanderwoche sind neben Projekttagen zur Sucht- und Gewaltprävention,<br />

Verkehrserziehung und Ernährung auch Sport und Bewegung verbindlich vorgesehen. So gibt es z.B.<br />

für die Klassen 6 und 7 einen festen Sporttuniertag und für die Klasse 8 den Bewegungstag.<br />

Die PRIT-Methode: Praxis – Reflektion – Input - Transfer<br />

Es ist Freitagnachmittag, 14.00 Uhr. Wir befinden uns in einem Klassenraum. Mehr als dreißig<br />

Schülerinnen und Schüler sitzen dichtgedrängt in einem Kreis. Die <strong>Augustinerschule</strong> ist Gastgeberin<br />

bei einer Fortbildung für <strong>Gesundheitsbotschafter</strong>. Drei weitere Schulen sind vertreten: Die<br />

Gesamtschulen „Philip-Reis-Schule“ (Friedrichsdorf) und „Henry Benrath-Schule“ (Friedberg) sowie<br />

die Haupt- und Realschule „Geschwister-Scholl Schule“ (Assenheim).<br />

Sebastian Klaar von der Zentralen Fortbildungseinrichtung für Sportlehrkräfte ist zusammen mit der<br />

Referentin Nicole Kablitz gekommen. Sie erklärt das Thema der dreistündigen Fortbildung: „Wie wird<br />

aus einer Gruppe ein Team“, wobei der Schwerpunkt auf der Praxis, d.h. auf konkreten Übungen<br />

liege.<br />

In der Turnhalle wird bald deutlich, inwieweit Spiele den Teamgeist fördern können. Zum Beispiel,<br />

wenn man nach einer Lösung dafür suchen muss, wie eine Gruppe am schnellsten durch ein<br />

zusammengebundenes Band schlüpfen kann oder wie dreißig Personen eine Plane umdrehen<br />

können, auf der sie gleichzeitig stehen. Die Jugendlichen sind eifrig bei der Sache, es wird viel<br />

gesprochen und gelacht. „Ich finde es schön, dass man Gesundheit und Sport mit Spaß und Schule<br />

verbinden kann“, hatte die Schülerin Nicole auf die Frage geantwortet, weshalb sie sich als<br />

<strong>Gesundheitsbotschafter</strong>in engagiere. Und der Nachmittag vermittelt ein Gefühl dafür, was sie damit<br />

gemeint hat.<br />

Natürlich sind die Spiele kein Selbstzweck. Nicole Kablitz legt großen Wert darauf, dass die<br />

Schülerinnen und Schüler vor jedem Spiel ihr Vorgehen gemeinsam planen und anschließend<br />

reflektieren. „Wir haben uns zugehört und uns gleich auf eine Sache geeinigt“, sagt ein Junge, dessen<br />

Gruppe eine Übung erfolgreich absolviert hat. Ein anderer konstatiert „Wir sind noch nicht so richtig<br />

ein Team, aber auf dem Weg eines zu werden.“ Ein Team, das versteht sich ja von selbst, kann in<br />

3


vielen Bereichen nützlich sein. Innerhalb eines Teams, so Nicole Kablitz, sei es wichtig, sich zu<br />

vertrauen. So wie bei dem Spiel, bei dem man sich zwischen zwei Partnern fallen lässt, im Vertrauen<br />

darauf, dass sie einen auffangen.<br />

Auch Lehrer sollten die Übungen kennen.<br />

Zurück im Klassenraum überlegen die Jugendlichen, wie sie das Gelernte an ihren Schulen umsetzen<br />

können. Sie schreiben ihre Ideen auf Plakate und auf dem der <strong>Augustinerschule</strong> steht unter anderem<br />

„Bewegungstag und „Teamtraining für Klassen“. Ein paar Schülerinnen und Schüler erklären sich<br />

bereit, einen Flyer und ein Handout zu erstellen. Alle finden es wichtig, auch dem Lehrerkollegium<br />

die Übungen zu zeigen.<br />

„Es gibt kein Richtig oder Falsch bei diesen Spielen“, gibt Nicole Kablitz den Jugendlichen noch mit<br />

auf den Weg. Wichtig sei es, bei einem Fehler nicht gleich aufzugeben, sondern Lösungen zu finden.<br />

Wie in der Mathematik, könnte man hinzufügen.<br />

Autorin: Barbara Zeizinger<br />

Datum: 05.10.2013<br />

<strong>Veröffentlichung</strong> mit freundlicher Genehmigung der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Hessen<br />

© www.hessen.ganztaegig-lernen.de<br />

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