Referat - Schweizer Fleisch
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Manfred Bötsch: Aktionsplan Nachhaltige Entwicklung von der Produktion bis zum Konsum<br />
Aktionsplan Nachhaltige Entwicklung von der<br />
Produktion bis zum Konsum<br />
Manfred Bötsch<br />
Direktor Bundesamt für Landwirtschaft, Bern<br />
Wir sind gut unterwegs auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem in der<br />
Schweiz. Trotzdem bleiben wir gefordert. Der ökologische Fussabdruck der Schweiz (vgl.<br />
<strong>Referat</strong> von Frau Steinemann) ist nach wie vor zu gross. Und weltweit haben wir Unterernährung<br />
und Hungertod längst nicht besiegt; im Gegenteil, die Zahl der betroffenen Menschen<br />
steigt leider wieder an. Überdies sind heute 600 Millionen Menschen von einer Wasserknappheit<br />
betroffen. Sie könnten aus nachvollziehbaren Gründen die Migrationsströme anschwellen<br />
lassen. Soziale Instabilitäten, ja gar bewaffnete Konflikte um Wasser, sind heute<br />
leider schon Realität. Was können wir tun? Muss da einem der Bissen <strong>Schweizer</strong> <strong>Fleisch</strong><br />
nicht im Halse stecken bleiben, wenn gleichzeitig in unserem Lande das Übergewicht zu den<br />
grösseren Problemen im Gesundheitssektor zählt?<br />
Globale Situation<br />
Neben einer knappen Milliarde Menschen, die unterernährt sind und dringend zusätzliche<br />
Nahrungsmittel benötigen, gibt es mehr als eine Milliarde Menschen, die an Übergewicht<br />
leiden und hohe Gesundheitskosten verursachen. Die Bevölkerung der Welt wächst zudem<br />
jährlich um 75 Mio. Einwohner, was der Bevölkerung von Deutschland entspricht. Diese<br />
Menschen müssen zusätzlich ernährt werden können, obwohl die dazu nötigen Ressourcen<br />
wie die landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) oder das Wasser beschränkt sind. Die LN in Form<br />
von Wiesen und Ackerfläche umfasst weltweit rund fünf Milliarden Hektaren. Diese Fläche<br />
kann nicht ausgedehnt werden, ohne Wald zu roden oder Sümpfe und Moore trockenzulegen.<br />
Diese Optionen sind aus Gründen der Klimaproblematik und der Biodiversität keine<br />
valablen Alternativen. Verschärfend kommt hinzu, dass wir weltweit wegen Versalzung, Erosion<br />
oder Wassermangel rund eine Million Hektaren LN pro Jahr verlieren. Von den fünf Milliarden<br />
Hektaren können aus natürlichen Gründen nur rund 1,6 Milliarden Hektaren als Ackerfläche<br />
genutzt werden, auf der Getreide, Mais, Gemüse, Kartoffeln, Reis usw. angebaut<br />
werden können. Der Rest, also rund 3,4 Milliarden Hektaren, sind als Wiesen, Weiden,<br />
Steppen oder Alpen zu nutzen.<br />
Wie bei uns in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts können sich heute im asiatischen<br />
Raum dank steigender Kaufkraft immer mehr Personen den Konsum von <strong>Fleisch</strong> leisten.<br />
Diese einerseits erfreuliche Wohlstandssteigerung strapaziert andererseits das Ökosystem<br />
zusätzlich. Für die Produktion einer tierischen Kalorie braucht es je nach System nämlich<br />
zwei bis acht Kalorien aus der pflanzlichen Produktion. Oder für die Produktion eines Kilos<br />
Weizen braucht es rund 1000 Liter Wasser und für die Produktion eines Kilos Rindfleisch<br />
braucht es rund 15000 Liter. Auch die Treibhausgasbilanz von <strong>Fleisch</strong> ist im Vergleich zu<br />
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