GUT DRAUF kompakt
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<strong>GUT</strong><strong>DRAUF</strong><br />
Bewegen, entspannen, essen – aber wie!<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
>Eine Jugendaktion<br />
stellt sich vor<br />
Bundeszentrale<br />
für<br />
gesundheitliche<br />
Aufklärung
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis 03 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept ............................................................... 14<br />
01 Vorwort ....................................................................................................... 6<br />
02 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA .................................. 8<br />
Die Aufgaben der BZgA ................................................................................... 9<br />
Gesundheitsförderung für Jugendliche ................................................... 10<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – von den Anfängen bis heute ............................................. 11<br />
Ziele .................................................................................................................... 14<br />
Jugendliche im Blick ....................................................................................... 14<br />
Mittlerkräfte im Blick ..................................................................................... 15<br />
Grundsätze ....................................................................................................... 15<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> verknüpft die Themenbereiche gesunde<br />
Ernährung, Bewegung und Stressregulation ........................................... 15<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist sozialraumorientiert und nachhaltig ............................ 17<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> vernetzt Strukturen ................................................................. 18<br />
Zielgruppen ...................................................................................................... 18<br />
Zielgruppe Mittlerkräfte ............................................................................... 19<br />
Zielgruppe Jugendliche ................................................................................. 19<br />
Methodik und Didaktik ................................................................................. 21<br />
Im Alltag ansetzen .......................................................................................... 21<br />
Mit Spaß punkten .......................................................................................... 23<br />
Sinneserfahrungen ermöglichen ............................................................... 23<br />
Gesundheit in Szene setzen ........................................................................ 23<br />
Mit Gruppen arbeiten ................................................................................... 24<br />
Mitgestaltung ermöglichen ......................................................................... 25<br />
Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt .............................................. 26<br />
Geschlechtsspezifische Interessen berücksichtigen ........................... 26<br />
Soziokulturelle Merkmale beachten ......................................................... 26<br />
Stress regulieren … ........................................................................................ 27<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsmanagement ......................................................... 29<br />
Die acht Leitlinien von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> im Einzelnen .................................. 29<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für die Praxis ..................................... 31<br />
Zertifizierung und Labelvergabe ............................................................... 33<br />
Ablauf eines Auditverfahrens zur Zertifizierung ................................... 34<br />
Unterstützung der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner ................................................... 35<br />
Prozessbegleitung im zeitlichen Ablauf .................................................. 35<br />
Schulung von Partnern und Multiplikatorinnen/Multiplikatoren ..... 36<br />
Materialien ....................................................................................................... 37<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> im Internet und <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Intranet ................................ 38<br />
Vernetzung ...................................................................................................... 38<br />
Die Modellregion ............................................................................................. 39<br />
Öffentlichkeitsarbeit ..................................................................................... 39<br />
2 Inhalt Inhalt 3
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Vorteile auf einen Blick ................................................................................. 41<br />
Vorteile für Anbieter und Mittlerkräfte ..................................................... 41<br />
Vorteile für Jugendliche ................................................................................ 43<br />
Partner im Prozess – Häufig gestellte Fragen ...................................... 44<br />
04 Jugendliche im Fokus ......................................................................... 46<br />
Pubertät – Zeit des Umbruchs ................................................................... 46<br />
Alte und neue Geschlechterrollen .............................................................48<br />
Geschlechtsspezifische Körperkonzepte ................................................ 49<br />
Gesundheitliche Lage von Kindern und Jugendlichen ........................ 49<br />
Gesundheit – (k)ein Jugendthema ............................................................. 50<br />
Gewichtsprobleme ......................................................................................... 51<br />
Auffälliges Essverhalten .............................................................................. 53<br />
Essstörungen .................................................................................................. 54<br />
Umgang mit Suchtmitteln ............................................................................ 57<br />
Jugendliche und Ernährung, Bewegung, Stress ................................... 60<br />
Ernährung: Wie essen und trinken Jugendliche? ................................... 60<br />
Bewegung: Wie aktiv sind Jugendliche? .................................................. 62<br />
Stress: Was belastet Jugendliche? ............................................................ 66<br />
05 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis .................................................................. 70<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Essen und Trinken ................................................................... 71<br />
Vollwertig essen und trinken – was heißt das? ...................................... 71<br />
So macht vollwertig essen und trinken Spaß ......................................... 73<br />
n Vorlieben berücksichtigen .................................................................... 73<br />
n Abwechslung statt Eintönigkeit .......................................................... 73<br />
n In attraktive Themen einbinden ........................................................... 74<br />
n Neugierig machen .................................................................................... 74<br />
n Jugendliche aktiv beteiligen .................................................................. 74<br />
n Atmosphäre gestalten ........................................................................... 75<br />
n Kulturelle Vielfalt .................................................................................... 76<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Bewegung genießen ........................................................... 77<br />
In Bewegung kommen .................................................................................. 77<br />
n Körperreaktionen wahrnehmen .......................................................... 77<br />
n Zeit und Bewegung erfahren ............................................................... 78<br />
n Gefühl und Bewegung erfahren .......................................................... 79<br />
n Bewegungsräume neu erschließen ................................................... 80<br />
n Natur entdecken ....................................................................................... 81<br />
n Genau hinschauen .................................................................................. 83<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Stress regulieren ................................................................ 85<br />
Stark gegen Stress ........................................................................................ 86<br />
n Stressfreie Angebote erfahren ............................................................ 86<br />
n Sinn und Hintergründe von Stress kennenlernen .......................... 86<br />
n Lösungsstrategien erarbeiten ............................................................. 87<br />
n Auf soziale Eingebundenheit setzen .................................................. 87<br />
n Gefühlen in der Gruppe Raum geben ................................................ 88<br />
n Genussfähigkeit trainieren ................................................................... 88<br />
n Zeitmanagement ..................................................................................... 89<br />
n Entspannungstraining ........................................................................... 90<br />
n Besondere Anforderungen berücksichtigen ..................................... 91<br />
06 Anhang .................................................................................................... 92<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordinationen ......................................................... 92<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Tipps ........................................................................................... 94<br />
Medienhinweise ............................................................................................ 95<br />
Literatur ............................................................................................................ 96<br />
Kinder- und Jugendgesundheit ................................................................... 96<br />
Bereich Bewegung ........................................................................................ 101<br />
Bereich Ernährung ....................................................................................... 102<br />
Bereich Stressregulation ........................................................................... 107<br />
Impressum ...................................................................................................... 110<br />
4 Inhalt Inhalt 5
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Vorwort<br />
Vorwort<br />
01<br />
„<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Bewegen, entspannen, essen – aber wie!“ ist eine Aktion<br />
der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Gesundheitsförderung<br />
von Kindern und Jugendlichen. Gesundheit ist eine<br />
wichtige Voraussetzung, um den Anforderungen der Pubertät gerecht<br />
zu werden. Die Jugendaktion der BZgA unterstützt Einrichtungen, in denen<br />
sich Jugendliche aufhalten, um attraktive gesundheitsgerechte Angebote<br />
zu entwickeln. Die Angebote verknüpfen die Themen Ernährung,<br />
Bewegung und Stress. Sie machen Spaß und bieten Jugendlichen die<br />
Möglichkeit, gesundheitsgerechte Verhaltensweisen in ihren Lebensalltag<br />
zu integrieren.<br />
Die Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> wird kontinuierlich in ihren Ergebnissen<br />
evaluiert, um die Qualität auf hohem Niveau und die inhaltliche Weiterentwicklung<br />
zu sichern. So können seit über zehn Jahren Jugendliche,<br />
Mittlerkräfte, Anbieter von pädagogischen Programmen, Jugendreisen<br />
etc., Jugendeinrichtungen oder Schulen mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> gut<br />
drauf sein.<br />
Mit dieser Broschüre stellt sich <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> vor:<br />
> Welches Konzept liegt zugrunde?<br />
>Wann fing alles an? Welche Themen beschäftigen Jugendliche und<br />
wie werden sie bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> berücksichtigt?<br />
> Welche Methoden kommen zum Einsatz?<br />
> Wie wird es in die Praxis umgesetzt?<br />
> Welche Vorteile bietet <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> für Jugendliche, Einrichtungen,<br />
Schulen, Programmanbieter, Sportvereine etc.?<br />
> Wer kann <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nutzen?<br />
> Wie sieht die Unterstützung konkret aus?<br />
Antworten auf diese Fragen und viele weitere Informationen zu <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong> bieten die nächsten Seiten.<br />
Möchten Sie mehr über gesundheitsgerechtes, innovatives, eventorientiertes und jugendgerechtes<br />
pädagogisches Arbeiten mit Jugendlichen wissen? Dann sind Sie bei<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> richtig.<br />
Blättern Sie weiter …<br />
><br />
6 Vorwort Vorwort 7
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
02<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> –<br />
eine Jugendaktion<br />
Gesundheitliche Aufklärung liegt im Interesse staatlicher Gesundheitspolitik.<br />
Sie wird in Deutschland als eine übergreifende Daueraufgabe<br />
von allen staatlichen Ebenen unter Einbindung der Betroffenen<br />
durchgeführt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
nimmt auf Bundesebene Aufgaben der Prävention und Gesundheitsförderung<br />
wahr. Sie ist eine Fachbehörde im Geschäftsbereich des<br />
Jugendaktion<br />
der BZgA<br />
Bundesministeriums für Gesundheit (BMG).<br />
Die BZgA trägt dazu bei, dass der Gesundheitsförderung und Prävention<br />
eine größere gesellschaftliche Bedeutung zukommt – vor allem im<br />
Gesundheitswesen, im Bildungs- und Sozialbereich. In ihrer Arbeit<br />
greift die BZgA gesellschaftliche Veränderungen aktiv auf und entwickelt<br />
Strategien, die in Kampagnen, Programmen und Projekten umgesetzt<br />
werden.<br />
Die Aufgaben der BZgA<br />
Die BZgA versteht Gesundheit umfassend in ihrer körperlichen, emotional-geistigen<br />
und sozialen Dimension. Sie unterstützt alle Menschen<br />
darin, für ihre Gesundheit zu sorgen, selbstbestimmt zu handeln und<br />
für sich und andere Verantwortung zu tragen. Die Kinder- und Jugendgesundheit<br />
ist dabei ein besonderes Anliegen.<br />
Selbstbestimmtes<br />
Handeln und<br />
Verantwortung<br />
für sich<br />
Der Aufgabenschwerpunkt der BZgA liegt darin, die Befähigung des<br />
Einzelnen zu verantwortungsbewusstem, gesundheitsgerechtem Verhalten<br />
und zu einer sachgerechten Nutzung des Gesundheitssystems<br />
zu erhöhen. Die BZgA bietet Gesundheitsinformationen an, die aktuell,<br />
wissenschaftlich abgesichert und zielgruppengerecht aufbereitet<br />
sind. So fördert sie die Kompetenz von Menschen, für ihre Gesundheit<br />
zu sorgen und dafür Verantwortung zu tragen – unabhängig von Geschlecht,<br />
sexueller Orientierung, von ethnischem und religiösem Hintergrund,<br />
unabhängig von sozialem Status und Bildungsstand.<br />
Um dies zu erreichen, sind langfristig angelegte, fortdauernde Maßnahmen<br />
erforderlich. Sie werden von Fachleuten erarbeitet und wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse liegen ihnen zugrunde. Um die Qualität<br />
dauerhaft zu sichern und die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zu kontrollieren,<br />
werden sie evaluiert und durch Verfahren der Qualitätssicherung<br />
überprüft.<br />
8 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA 9
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – von den Anfängen bis heute<br />
Die Projektentwicklung lässt sich in vier Phasen einteilen.<br />
Gesundheitsförderung für Jugendliche<br />
Jugendliche sind heute eine wichtige Zielgruppe, wenn es darum geht,<br />
über Gesundheit aufzuklären und eigenverantwortliches Gesundheitshandeln<br />
zu ermöglichen. In der Pubertät werden – wie in keiner<br />
anderen Phase des Lebens – Werte und Verhaltensweisen der älteren<br />
Generationen infrage gestellt. Man ist offen für neue, ungewöhnliche<br />
Erfahrungen. Das bietet gute Chancen, ungünstige Gewohnheiten<br />
durch gesundheitsfördernde Verhaltensweisen zu ersetzen und diese<br />
langfristig beizubehalten. So kann gesundheitsbewusstes Verhalten<br />
stärker bei Jugendlichen verankert werden.<br />
Eine Vielzahl von Untersuchungen und Studien weisen auf erhebliche<br />
gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Kindern und Jugendlichen in<br />
Deutschland hin. Vor allem Daten in den Bereichen Ernährung, Bewegung<br />
und Stressregulation zeigen gesundheitliche Defizite bei Kindern<br />
und Jugendlichen auf, die sich im späteren Lebensalter in chronischen<br />
Krankheiten manifestieren können. Frühzeitige Gesundheitsförderung<br />
und Prävention sind deshalb wichtig.<br />
Die BZgA hat vor diesem Hintergrund bereits Ende der 90er-Jahre einen<br />
Schwerpunkt auf das Thema der Kinder- und Jugendgesundheit gelegt.<br />
Mit Projekten und Programmen trägt sie maßgeblich zur Gesundheitsaufklärung<br />
bei. Die BZgA wendet sich an Eltern sowie haupt- und ehrenamtliche<br />
Betreuungs- und Erziehungspersonen. Sie will ihnen die Relevanz<br />
von Ernährung, Bewegung und Stress für die körperliche sowie<br />
emotionale Entwicklung im Kindes- und Jugendalter vermitteln. Darüber<br />
hinaus zeigt die BZgA alltagsnahe Strategien auf, wie Kinder und Jugendliche<br />
das Wechselspiel zwischen den Bereichen Ernährung, Bewegung<br />
und Stress praktisch erfahren können.<br />
Bis in die 90er-Jahre hinein standen in der gesundheitlichen Aufklärung<br />
von Jugendlichen vor allem die Themen Drogen, Sexualität und<br />
Aids im Vordergrund. Zunehmend wurde deutlich, dass auch Rahmenbedingungen<br />
und Kompetenzen in den Bereichen Ernährung, Bewegung<br />
und Umgang mit Stress für die Gesundheit der Jugendlichen eine<br />
große Rolle spielen. Die Jugendlichen selbst zeigten dafür nur „wenig<br />
Interesse“. Der Grund: Jugendgerechte methodische Ansätze oder einheitliche<br />
Jugendkonzepte fehlten. Zu diesem Ergebnis kam eine Recherche<br />
der BZgA 1990. Deshalb beschloss das Referat „Ernährung<br />
und Verbraucherschutz“, heute „Prävention von ernährungsabhängigen<br />
Krankheiten; Gesundheitsförderung“, einen neuen Präventionsansatz<br />
zu entwickeln. Dies stellte den Anfang von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> dar.<br />
In der ersten Phase erarbeiteten Fachleute aus Wissenschaft und Praxis<br />
die Grundlagen, den konzeptionellen Ansatz und die Vermittlungsstrategien.<br />
Im Blickfeld stand, die Sozialkompetenz der Jugendlichen<br />
zu fördern, sie zu stärken, sich verantwortungsbewusst und gesundheitsgerecht<br />
zu verhalten. Der Schwerpunkt sollte in der Schulung von<br />
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren liegen, die mit Jugendlichen arbeiten.<br />
Ziel war es, die entwickelten Methoden in Praxisprojekten zu<br />
erproben, zu evaluieren und in Fachkreisen zu veröffentlichen.<br />
1992 ging es in die zweite Phase: die Feldrecherche. Die Handlungsfelder<br />
Reisen, Sportvereine, Schule und Jugendhäuser wurden festgelegt<br />
und gesichtet. Die BZgA kooperierte mit Partnern, die sowohl Kontakte<br />
zu Dachverbänden als auch zu Mittlerkräften in dem jeweiligen<br />
Handlungsfeld hatten. Dazu gehörten transfer e. V., Köln, das Psychologische<br />
Institut der Sporthochschule Köln, die Thomas Morus Akademie,<br />
Bensberg, sowie der Verein für bewegungs- und sportorientierte<br />
Jugendsozialarbeit (bsj), Marburg.<br />
In der dritten Phase (1993/94) stimmten die Partner das bestehende<br />
Konzept auf ihre Handlungsfelder ab. Sie entwickelten Modellprojekte,<br />
betreuten die durchführenden Institutionen und legten qualitätssichernde<br />
Maßnahmen fest.<br />
Die Modellprojekte im Überblick<br />
> Modellprojekte im Handlungsfeld „Jugendhäuser“ waren „Mädchenarbeit“,<br />
„Gestaltung von Jugendfreizeiträumen“ und „Erlebnispädagogische Angebote“.<br />
>Modellprojekte im Handlungsfeld „Jugendreisen“ waren „Sommerfreizeiten“<br />
(Camping, Jugendhotel, Clubanlage), „Natur- und Erlebnisreisen“ (Kanutour,<br />
Kontraste-Freizeit, Fantasy-Tag) und „Skifreizeit“ als Winterreise.<br />
> Modellprojekte im Handlungsfeld „Schule“ waren „Gestaltung schulischer Räume“,<br />
„Entspannungsbausteine im Schulalltag“ und „Klassenfahrten“.<br />
> Modellprojekte im Handlungsfeld „Sportvereine“ waren „Jugendcafé“ und<br />
„<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-AGs“<br />
10 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA 11
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Diese Projekte wurden in der vierten Phase (1995–1996) dokumentiert<br />
und evaluiert. Ergebnis der Evaluation: Das Ziel, Wege zu finden, Jugendliche<br />
für Aktionen zu Ernährung, Bewegung und Entspannung zu<br />
interessieren, wurde erreicht. Aufgrund der Dokumentation konnte ein<br />
umfangreiches Medienpaket entwickelt werden, das 2000 erschien. Es<br />
führt in Theorie und Praxis ein und enthält viele Übungsanleitungen<br />
und -beispiele.<br />
Seit dieser Zeit wird <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in den genannten Handlungsfeldern<br />
erfolgreich umgesetzt. Die Evaluation der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Projektpraxis<br />
zeigt, dass – bezogen auf die Teilnehmenden aller Handlungsfelder,<br />
jedoch insbesondere im Handlungsfeld Jugendarbeit mit den Jugendzentren<br />
– die Hauptschule die meistbesuchte Schulform darstellt. Die<br />
Jugendlichen von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> werden überwiegend als sozial und materiell<br />
benachteiligt charakterisiert. Damit gelingt es der Jugendaktion,<br />
Jugendliche aus mehrfach belasteten Lebenslagen anzusprechen<br />
(Bestmann 2010).<br />
Heute gibt es im ganzen Bundesgebiet Partner und Kooperationspartner<br />
auf lokaler sowie auf Länderebene. Der gegenseitige Austausch ist<br />
erklärtes Qualitätskriterium und wird im Rahmen von Netzwerken aktiv<br />
gefördert. So können Erfahrungen institutionsübergreifend genutzt<br />
werden. Der Austausch und die Ergebnisse der Evaluationen sind die<br />
Basis, um <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> weiterzuentwickeln und die Qualität zu sichern.<br />
2002 fand die erste Fachkonferenz mit über 80 Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmern statt. 2003 wurden die Leitlinien für die einzelnen Handlungsfelder<br />
in Qualitätsstandards ausdifferenziert.<br />
2003 gelang es der BZgA im Rhein-Sieg-Kreis – unter der Schirmherrschaft<br />
des Landrates und mit finanzieller Unterstützung der Stiftung<br />
der Kreissparkasse Köln –, eine erste <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Region zu entwickeln.<br />
Schulen, Sportvereine, Einrichtungen der Jugendarbeit und des<br />
Gesundheitswesens schlossen sich zusammen, um flächendeckend<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote zu verwirklichen und die Handlungsfelder miteinander<br />
zu vernetzen.<br />
Landesnetzwerke bestehen mittlerweile in Baden-Württemberg, Bayern,<br />
Berlin/Brandenburg, Bremen/Niedersachsen, Hamburg, Hessen,<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Rhein-Sieg-Kreis, Sachsen-Anhalt<br />
Schleswig-Holstein, Thüringen und Nordrhein-Westfalen<br />
(Stand Februar 2012).<br />
Die Aktion pflegt den offenen Dialog zwischen den Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftlern und den Akteurinnen und Akteuren in den<br />
Netzwerken. Handlungsfelderübergreifende wissenschaftlich fundierte<br />
Qualitätsstandards sind ein Ergebnis dieses fachlichen Austauschs.<br />
So können Jugendliche vielerorts mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> gut drauf sein.<br />
12 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA 13
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
03<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> –<br />
das Konzept<br />
Ziele<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist eine Jugendaktion, die sich an Einrichtungen der Jugendarbeit<br />
und -bildung wendet. Mittlerkräfte sollen dazu befähigt<br />
werden, Angebote für Jugendliche zu gestalten, die zu gesundheitsbewusstem<br />
Verhalten motivieren.<br />
Jugendliche im Blick<br />
Das oberste Ziel von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist, dass Jugendliche einen gesundheitsgerechten<br />
Lebensstil erwerben. So können sie selbst Krankheiten<br />
vorbeugen und nachhaltig ihre Gesundheit fördern. Negative Trends in<br />
der Gesundheitsentwicklung von Jugendlichen können dadurch gestoppt<br />
und möglichst umgekehrt werden.<br />
Die Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> möchte mit gesundheitsförderlichen Angeboten<br />
die Selbstwirksamkeit von Jugendlichen erhöhen. Jugendliche<br />
sollen damit den Anforderungen des Lebens gestärkt gegenüberstehen<br />
und eine höhere Sensibilität für ihre psychischen und körperlichen Bedürfnisse<br />
entwickeln. Perspektivisch soll ein gesundheitschädigendes<br />
oder risikoreiches durch ein gesundheitsförderliches Verhalten im Alltag<br />
ersetzen werden. Auf diesem Weg will <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> auch das Risikoverhalten<br />
im Hinblick auf den Drogenkonsum positiv beeinflussen.<br />
Mittlerkräfte im Blick<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hat zum Ziel, Akteurinnen und Akteure in den unterschiedlichen<br />
Lebenswelten von Jugendlichen anzusprechen und sie für <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong> zu gewinnen. Die Jugendaktion will Mittlerkräfte befähigen, gesundheitsgerechte<br />
Botschaften zu vermitteln. Die Multiplikatorinnen<br />
und Multiplikatoren werden so in ihren Kompetenzen geschult, dass<br />
sie die Leitlinien und Qualitätsstandards der jeweiligen Handlungsfelder<br />
der Jugend-aktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> umsetzen können.<br />
Grundsätze<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> verknüpft die Themenbereiche gesunde<br />
Ernährung, ausreichende Bewegung und Stressregulation<br />
Ernährung, Bewegung und Stress beeinflussen die Gesundheit und<br />
das Wohlbefinden erheblich. Sie wirken bei der Entstehung der sogenannten<br />
Zivilisationskrankheiten wie Fettstoffwechselstörungen,<br />
Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes mit. Die drei Bereiche sind<br />
gleichermaßen von Bedeutung und greifen auf vielfältige Weise ineinander,<br />
beeinflussen sich wechselweise, und das sowohl auf der Stoffwechselebene<br />
als auch auf der Verhaltensebene. Ein sportlicher Lebensstil<br />
geht z. B. mit einem gesünderen Ernährungsverhalten einher,<br />
regelmäßige sportliche Betätigung korreliert mit einer höheren Stressresistenz.<br />
Durch die Ernährung versorgen wir uns mit Nährstoffen und Energie. Sie<br />
macht es möglich, körperlich aktiv zu sein. Das Maß an körperlicher Aktivität<br />
beeinflusst den Bedarf an Energie. Wer sich mehr bewegt, braucht<br />
mehr Energie. Eine höhere Energieaufnahme macht es wiederum leichter,<br />
den Nährstoffbedarf zu decken. Je geringer die Energiezufuhr, desto<br />
gezielter muss man auswählen, was auf den Teller kommt. Gerade in der<br />
Phase des Wachstums und der körperlichen Entwicklung ist eine ausreichende,<br />
regelmäßige Versorgung mit Nährstoffen von besonderer Bedeutung,<br />
denn der Körper kann Mangelsituationen nur wenig tolerieren.<br />
Wechselwirkung<br />
von Ernährung<br />
und Bewegung<br />
Wer sich genügend bewegt, erhöht nicht nur den Arbeitsumsatz, sondern<br />
auch den Grundumsatz des Körpers. Bewegung baut Muskeln auf<br />
und diese verbrauchen auch dann Energie, wenn sie nicht in Bewegung<br />
sind.<br />
14 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 15
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Wechselwirkung<br />
von Bewegung<br />
und Stress<br />
Wechselwirkung<br />
von Ernährung<br />
und Stress<br />
Ernährung<br />
+ regelt Leistungsbereitschaft<br />
+ liefert Nährstoffe für Alltag,<br />
Freizeit und Sport<br />
Bewegung<br />
+ verbraucht Energie<br />
+ erhöht Grundumsatz<br />
+beeinflusst Hunger-/<br />
Sättigungsmechanismus<br />
Stress<br />
- reduziert Grundumsatz<br />
- löst Frust-/Stressessen aus<br />
Bewegung ist eine der wirksamsten Alltagsmaßnahmen zur Stressregulation.<br />
Im Kindes- und Jugendalter trägt sie neben dem Spiel zur Herausbildung<br />
alters- und entwicklungsspezifischer Verhaltensweisen<br />
bei. Diese dienen dazu, Belastungssituationen erfolgreich zu bewältigen.<br />
Wie der oder die Jugendliche Stress erlebt und bewältigt, ist erheblich<br />
von den erlernten Verhaltensweisen abhängig.<br />
Zusammenhänge zwischen Ernährung und Stress kennen viele Jugendliche,<br />
auch wenn sie diese nicht immer als solche benennen können.<br />
Stressauslöser wie Klassenarbeiten, Prüfungen oder Liebeskummer<br />
führen häufig zu übermäßigem Frustessen mit süßen oder fettigen Lebensmitteln.<br />
Geht es der Seele hingegen gut, haben Mädchen und Jungen<br />
auch Spaß daran, sich mit einem leckeren Gericht und einem schön<br />
gedeckten Tisch eine Freude zu bereiten.<br />
Regelmäßige und ausreichend mit Nährstoffen ausgestattete Mahlzeiten,<br />
die für den Magen und das Auge eine Wohltat sind, liefern eine<br />
gute Grundlage für einen anstrengenden Schultag und entspannen hinterher.<br />
Die soziale Komponente des Essens in der Peergroup oder der<br />
Familie kann dabei eine verstärkende Wirkung ausüben. Andererseits<br />
erhöhen Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, Schlankheitsdiäten<br />
und die damit einhergehende Unausgewogenheit der Nährstoffzufuhr<br />
die Stressanfälligkeit.<br />
Wechselspiel: Ernährung, Bewegung und Stress<br />
Ernährung<br />
Bewegung<br />
Stress<br />
Bewegung<br />
+ schafft Stressabfuhr<br />
+ reduziert Stressanfälligkeit<br />
+ erhöht Stresstoleranz<br />
Stress<br />
- erzeugt Leistungsdruck<br />
-kann zu überaktivem oder<br />
passivem Lebensstil führen<br />
Ernährung<br />
-schlechte Nährstoffversorgung<br />
begünstigt<br />
Stressanfälligkeit, z. B.<br />
Diäten erzeugen<br />
physischen bzw.<br />
psychischen Stress<br />
Aufgrund der vielfältigen Wechselwirkungen betrachtet <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />
Ernährung, Bewegung und Stressregulation nicht isoliert, sondern<br />
verknüpft sie zu einem ganzheitlichen Ansatz. Wenn diese drei gesundheitsrelevanten<br />
Bereiche im Gleichgewicht sind, ist eine wichtige<br />
Voraussetzung geschaffen, um sich wohl zu fühlen und die Gesundheit<br />
zu fördern.<br />
Das ganzheitliche Fachkonzept hat darüber hinaus auch methodische<br />
Vorteile: Jugendliche können den Einstieg ins Thema Gesundheit über<br />
verschiedene Wege finden. Wer sich nicht für gesunde Ernährung interessiert,<br />
lässt sich vielleicht über den Aspekt der sportlichen Leistungsfähigkeit<br />
motivieren. Wer seine Figur zur Problemzone erklärt, findet<br />
über Entspannungsübungen Zugang zum eigenen Körper. Stubenhocker<br />
können über den Aspekt der Stressregulation in Bewegung kommen.<br />
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren haben damit mehrere Ankerpunkte,<br />
das Thema Gesundheitsförderung auf unterschiedliche Weise<br />
zu gestalten. Wesentlich ist, dass die Jugendlichen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Aktionen<br />
mit Spaß, Genuss und Wohlbefinden verbinden. Ein <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />
Angebot beinhaltet folgende Ziele:<br />
>Ziele für Ernährung sind:<br />
Die Ernährung ist ausgewogen, vollwertig und lecker. Essverhalten,<br />
soziale Aspekte und der Genuss beim Essen stehen im Vordergrund.<br />
> Ziele für Bewegung sind:<br />
Jugendliche bewegen sich im Alltag ausreichend, indem sie mindestens<br />
eine Sportart ausüben und möglichst auf Bus, Bahn, Aufzug, Rolltreppe<br />
verzichten. Das Ziel: mindestens 60 Minuten Bewegung pro<br />
Tag. Sie sollte so intensiv sein, dass man dabei etwas außer Atem,<br />
aber nicht unbedingt ins Schwitzen kommt. Die Absicht ist, eine bewusste<br />
Körpererfahrung zu vermitteln mit der Devise: Spaß statt Leistungsabfrage!<br />
>Ziele für Stressregulation sind:<br />
Jugendliche bewältigen mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> besser die spezifischen Altersanforderungen.<br />
Sie entdecken ihre eigenen Bedürfnisse und bilden<br />
persönliche Strategien zur Stressregulation. Im Vordergrund steht, eine<br />
Sensibilität für die eigenen körperlichen und psychischen Empfindungen<br />
zu entwickeln.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist sozialraumorientiert und nachhaltig<br />
Die Umsetzungsorte der Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> orientieren sich daran,<br />
wo Jugendliche sich in der Ablösungsphase vom Elternhaus aufhalten.<br />
Die fünf Handlungsfelder von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Jugendarbeit, Schule,<br />
Sport, Jugendreisen und -unterkünfte sowie (Ausbildungs-)betriebe –<br />
wurden danach ausgewählt. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote finden damit in den<br />
alltäglichen Lebenswelten der Jugendlichen statt.<br />
Essen<br />
Bewegung<br />
Stressregulation<br />
16 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 17
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Eine nachhaltige Wirkung können gesundheitsbezogene Maßnahmen<br />
dann entfalten, wenn sie den Alltag begleiten und möglichst häufig<br />
wahrgenommen und genutzt werden. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> fördert daher die Zusammenarbeit<br />
zwischen den Partnern unterschiedlicher Handlungsfelder<br />
im Sozialraum Jugendlicher. Dieser Sozialraum kann das Dorf,<br />
die Kommune, die Stadt oder der Stadtteil sein, häufig überschreitet<br />
der Sozialraum der Jugendlichen aber diese Verwaltungsgrenzen. Zunehmende<br />
Mobilitätsmöglichkeiten, Schul- und Arbeitswege führen<br />
die Mädchen und Jungen zu Sozialisationsorten, die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> mit<br />
dem Konzept der Sozialraumorientierung mit berücksichtigt.<br />
Gesundheitsfördernde Lebensumstände und Verhaltensweisen dürfen<br />
keine Eintagsfliegen sein. Jugendliche sollen diesen fördernden<br />
Rahmenbedingungen überall dort begegnen, wo sie sich aufhalten,<br />
damit ausgewogene Ernährung, ausreichende, regelmäßige Bewegung<br />
und entspannter Umgang mit Anforderungen selbstverständlich<br />
werden können.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> vernetzt Strukturen<br />
Die Bandbreite der Handlungsfelder ermöglicht eine Umsetzung von<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in den unterschiedlichen Sozialisationsorten, in denen sich<br />
Jugendliche aufhalten. So erleben sie zum Beispiel, dass Stressregulation<br />
im Schulalltag andere Formen finden muss als im Jugendzentrum<br />
oder im Rahmen einer Sportveranstaltung. Kooperation und Austausch<br />
unter den beteiligten Partnern und Anbietern aus den verschiedenen<br />
Handlungsfeldern fördern die Vernetzung und erhöhen die Chance, den<br />
Sozialraum Jugendlicher zu erfassen.<br />
Zunehmend sind die vielfältigen Partner in regionalen Netzwerken<br />
(Städte, Gemeinden, Kommunen) verknüpft, die zur Entwicklung von<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kommunen führen. Den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordinationen<br />
in den Bundesländern kommt daher die Aufgabe zu, nicht nur neue<br />
Partner in ihrem Prozess zur Zertifizierung zu begleiten, sondern vor<br />
allem auch die Vernetzungsarbeit zu initiieren und zu vertiefen. Synergieeffekte<br />
durch gemeinsame Feste, Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit in<br />
der Kommune und Absprachen bezüglich Terminen und Themenschwerpunkten<br />
können Ergebnisse verstärkter Kooperation sein.<br />
Darüber hinaus spricht die BZgA Ministerien, Institutionen, Organisationen,<br />
Verbände und Arbeitsgemeinschaften der Kinder- und Jugendarbeit<br />
auf Landes- und Bundesebene an, um der Jugendaktion eine<br />
breite Unterstützung zu sichern.<br />
Zielgruppe Mittlerkräfte<br />
Als Mittlerkräfte für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> gelten alle Akteurinnen und Akteure,<br />
die pädagogisch mit Jugendlichen arbeiten. Sie sind im Auftrag von Organisationen,<br />
Vereinen, in Schulen und Unternehmen tätig, kurzum<br />
überall da, wo Jugendliche sich außerhalb der Familie aufhalten.<br />
Die Mittlerkräfte sind in den folgenden Berufen tätig: Jugendarbeiterinnen/Jugendarbeiter,<br />
Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter, Erzieherinnen/Erzieher,<br />
Lehrerinnen/Lehrer, Reisebegleiterinnen/Reisebegleiter,<br />
Animateurinnen/Animateure oder Sportpädagoginnen und Sportpädagogen.<br />
Um bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Multiplikatorin oder Multiplikator zu werden,<br />
ist jedoch keine bestimmte Berufsausbildung Voraussetzung. Wichtig<br />
ist, dass pädagogische Jugendarbeit das zentrale Arbeitsfeld ist.<br />
Wer mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund arbeitet, sollte interkulturelle<br />
Kompetenzen mitbringen. Das bedeutet die Kenntnis und<br />
Wertschätzung mehrerer Kulturen, unterschiedlicher Orientierungen<br />
und Lebensformen. Die Fähigkeit, neben Deutsch eine Sprache wie<br />
Türkisch, Russisch oder Italienisch zu sprechen, ist ein weiterer Vorteil.<br />
Im Idealfall ist ein eigener Migrationshintergrund vorhanden.<br />
Zielgruppe Jugendliche<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> wendet sich an alle Mädchen und Jungen von 12 bis 18 Jahren.<br />
Abgesehen vom Alter gibt es keine Beschränkungen. Das Konzept ist niederschwellig<br />
und offen, mit der Möglichkeit es an verschiedene Anforderungen<br />
und Kontexte anpassen zu können. So können zum Beispiel auch<br />
Jugendliche mit körperlichen und geistigen Handicaps mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />
angesprochen und in <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Gruppen integriert werden.<br />
Für Kinder im Grundschulalter wurde der neue Arbeitsschwerpunkt Tutmirgut<br />
entwickelt. Hierzu gibt es spezifische Methoden und Materialien.<br />
Zielgruppen<br />
Die Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> richtet sich in erster Linie an Jugendliche im<br />
Alter von 12 bis 18 Jahren und mit dem Arbeitschwerpunkt Tutmirgut an<br />
die Altersgruppe der 5- bis 11-Jährigen. Um bundesweit diese Zielgruppe<br />
zu erreichen, sucht die BZgA die Zusammenarbeit mit Mittlerkräften in der<br />
Jugendarbeit und Jugendbildung als Multiplikatorinnen/Multiplikatoren<br />
und schult diese im Themenbereich Gesundheitsförderung mit Jugendlichen.<br />
Entscheidungsträger aus den Einrichtungen und Trägerorganisationen<br />
mit ins Boot zu nehmen ist wichtig, um die Befürwortung ggf. erforderlicher<br />
Veränderungen bei Räumlichkeiten und Angeboten zu erreichen.<br />
18 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 19
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Ein besonderer Schwerpunkt von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> liegt auf der Arbeit mit<br />
Jugendlichen aus mehrfach belasteten Lebenslagen sowie mit Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund.<br />
Mädchen und Jungen in benachteiligten Lebenslagen erleben häufig<br />
kumulativ auftretende Belastungen, die materieller, sozialer und/oder<br />
kultureller Natur sein können. 2005 lebten 11 % der unter 18-Jährigen<br />
in Deutschland in Armut. Die finanziellen Beschränkungen können für<br />
Kinder und Jugendliche mit spürbaren Defiziten verbunden sein, da<br />
ihre Teilhabemöglichkeiten im Wohn-, Betreuungs-, Bildungs-, Freizeitund<br />
Konsumbereich z. T. erheblich eingeschränkt sind. Zudem stehen<br />
mit einer finanziellen Knappheit nicht selten auch psychische Belastungen<br />
der Eltern sowie eine Verschlechterung des Familienklimas und<br />
des Erziehungsverhaltens im Zusammenhang (RKI 2010).<br />
Mit den beschriebenen Mehrfachbelastungen geht häufig ein vergleichsweise<br />
schlechterer Gesundheitszustand der betroffenen Kinder<br />
und Jugendlichen einher. Verstärkend kommt hinzu, dass diese<br />
Kinder und Jugendlichen auch an gesundheitsbezogenen Angeboten<br />
nur schwer langfristig und kontinuierlich teilnehmen können. Mitgliedsbeiträge<br />
in Sportvereinen und Kosten für Sportkleidung können<br />
sich die Familien beispielsweise häufig nicht leisten. Auch Nachhilfe-<br />
Angebote, um den Notenstress zu reduzieren, sind oft nicht organisierbar<br />
oder finanzierbar.<br />
Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund tragen 2003 ein<br />
doppelt so hohes Sozialhilferisiko im Gegensatz zu Gleichaltrigen<br />
deutscher Nationalität (RKI 2001/2005). Insofern stellen Mädchen und<br />
Jungen, die selbst oder deren Eltern im Ausland geboren sind, eine<br />
wichtige Zielgruppe der Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> dar. So zeigte die<br />
KiGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts, dass Kinder und Jugendliche<br />
mit Migrationshintergrund und solche aus Familien mit niedrigem sozialem<br />
Status ein höheres Risiko für Übergewicht und Adipositas haben<br />
(Kurth und Schaffrath Rosario 2007).<br />
Unwissenheit und Unsicherheit der Eltern im Umgang mit dem deutschen<br />
Gesundheitssystem können dazu führen, dass Entwicklungsverzögerungen<br />
nicht oder zu spät beachtet und behandelt werden.<br />
Mädchen mit Migrationshintergrund werden durch die verschiedenen<br />
Formen der Jugendarbeit kaum erreicht. Wenn, dann nehmen vor allem<br />
Jungen im Rahmen der offenen Jugendarbeit Freizeitangebote wahr. In<br />
Angeboten von Verbänden sind aber auch sie stark unterrepräsentiert.<br />
Mädchen einer muslimischen Religionszugehörigkeit werden nicht selten<br />
in ihren Ausgangszeiten und ihrem Freizeitverhalten streng reglementiert.<br />
Kulturelle Regeln des weiblichen Bewegungsverhaltens<br />
schränken eine Teilnahme an entsprechenden Angeboten eines Jugendzentrums,<br />
Sportvereins etc. teils stark ein, was sich nachteilig auf<br />
das Gesundheitsverhalten der Mädchen auswirken kann.<br />
Über das Ernährungsverhalten der verschiedenen Migrantengruppen<br />
in Deutschland ist insgesamt wenig bekannt, da repräsentative Studien<br />
fehlen. Es gibt allerdings Hinweise, dass Menschen mit Migrationshintergrund<br />
den Ernährungsempfehlungen häufig näher kommen als vergleichsweise<br />
Menschen deutscher Herkunft und dass traditionelle Ernährungsweisen<br />
beibehalten werden (RKI 2007). Kinder und Jugendliche<br />
mit türkischem Migrationshintergrund kennen bspw. Gemüsesorten,<br />
die ihren deutschen Altersgenossen teils völlig unbekannt sind.<br />
Eine kleine Fallstudie zweier Berliner Kitas hält dagegen, dass Kinder<br />
mit Migrationshintergrund ein deutlich ungünstigeres Ernährungsverhalten<br />
haben und insbesondere Fast Food, Knabberartikel und Erfrischungsgetränke<br />
häufiger verzehren (vgl. Bau et al. 2003). Mit dem<br />
Eintritt in die Grundschule wirken sich diese Ernährungsgewohnheiten<br />
nachteilig aus, wenn in der Freizeit nicht ausreichend für Bewegung<br />
gesorgt ist.<br />
Das Bild zu den Ernährungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund ist demnach vielschichtig. In der Begegnung<br />
mit den Kindern und Jugendlichen spielt es eine große Rolle,<br />
den Blick für die verschiedenen Facetten einer Person zu öffnen, um<br />
pädagogische Arbeit gelingen zu lassen.<br />
Die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Handlungsfelder Jugendarbeit und Schule spielen eine<br />
zentrale Rolle bei der Erreichbarkeit von Kindern und Jugendlichen aus<br />
mehrfach belasteten Lebenslagen. Einrichtungen der offenen Jugendarbeit<br />
werden von diesen Jugendlichen gern besucht, da deren Angebote<br />
kostenfrei oder kostengünstig sind und häufig in Wohnraumnähe<br />
liegen. Die dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für ihre<br />
Nöte und Bedürfnisse offen. Auch die Hauptschule, der im <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />
Handlungsfeld Schule am stärksten vertretenen Schulart, wird überdurchschnittlich<br />
häufig von diesen Kindern und Jugendlichen besucht.<br />
Über diese Handlungsfelder eine Angebotsstruktur zu entfalten, die<br />
ohne soziale Zuschreibung und Diskriminierung auskommt, ist für die<br />
Wirksamkeit von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> mit entscheidend.<br />
Methodik und Didaktik<br />
Im Alltag ansetzen<br />
Alltägliche Verhaltensmuster, die Gewohnheit geworden sind, können<br />
die Gesundheit fördern oder beeinträchtigen. Deshalb finden <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong>-Angebote in den alltäglichen Lebenswelten der Jugendlichen<br />
statt: in Schule und Beruf, in der Freizeit, in Jugendzentren, Jugendbildungsstätten,<br />
in Sportvereinen oder auf Reisen.<br />
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren integrieren <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote<br />
in den üblichen Tagesablauf. So können Jugendliche in ihrem Alltag<br />
Alternativen zu problematischem Verhalten ausprobieren, routinierte<br />
Muster durchbrechen und durch neue Muster ergänzen bzw. ersetzen.<br />
20 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 21
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Einige Beispiele für die Umsetzung von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> im Alltag<br />
In der Schule:<br />
nEin Pausenkiosk mit frischem Obst- und<br />
Gemüsefingerfood als Alternativen zu<br />
zuckerreichen Snacks und süßen Getränken<br />
wird eingerichtet.<br />
nIn den Pausen sorgen Pausenhelferinnen<br />
und -helfer für Entspannungs- und Bewegungsaktionen.<br />
nInszenierungen lockern den Unterricht<br />
auf.<br />
In der beruflichen Bildung:<br />
nIn den Pausen werden Bewegungs- und<br />
Entspannungsübungen angeboten.<br />
nIn der betrieblichen Verpflegung wird<br />
vollwertiges, leckeres Essen angeboten.<br />
nBewegungsorientierte Teambildungsmaßnahmen<br />
werden entwickelt.<br />
nDer Betriebssport hat <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />
Bewegungsangebote im Programm.<br />
nSchaffung einer konstruktiven Feedback-<br />
Kultur<br />
nEinrichtung eines Gruppenraums, der<br />
zum Wohlfühlen einlädt.<br />
In der Jugendarbeit:<br />
nIn den Räumen der Einrichtung wird auf<br />
jugendgerechte Farbgestaltung und<br />
Wohlfühlatmosphäre geachtet.<br />
nBewegungsangebote stehen ständig<br />
zur Verfügung.<br />
nRauchfrei ist Prinzip.<br />
nAktionen wie Beauty-Salon, Talentwettbewerbe,<br />
Soap-Celebration-Partys<br />
setzen die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bereiche Ernährung,<br />
Bewegung, Stressregulation<br />
jugendgerecht in Szene.<br />
Bei Jugendreisen:<br />
nDie Verpflegung einschließlich Lunchpakete<br />
ist vollwertig, lecker und abwechslungsreich.<br />
nEs gibt eine alkoholfreie Cocktail-Lounge<br />
am Abend.<br />
nAktionen wie Casino-Abend oder Beautysalon,<br />
die Gesundheitsförderung in Szene<br />
setzen, sind feste Programmpunkte.<br />
nStrand-Cafés bieten vollwertige und<br />
attraktive Snacks sowie kalorienarme<br />
Erfrischungsgeränke an.<br />
nAngebote und Animation werden so dosiert,<br />
dass nicht ein Ereignis das andere<br />
jagt. „Zeit geben und Zeit lassen“ gehört<br />
dazu.<br />
In Sportvereinen:<br />
nDurch das Angebot von Trend- und Abenteuersportarten<br />
können Jugendliche angesprochen<br />
werden, die sich für die klassischen<br />
sportlichen Disziplinen nicht begeistern<br />
können. Beispiele für Trendsportarten<br />
wären bspw. Yoga, Capoeira,<br />
Klettern oder Rafting.<br />
n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Aktionstage, zum Beispiel<br />
unter dem Motto „Hip-Hop“. Neben<br />
Breakdance können Jugendliche auch andere<br />
Bewegungsangebote kennenlernen<br />
und dabei in Pausen gemeinsam essen<br />
und entspannen.<br />
nEin Gruppenraum zum Wohlfühlen ergänzt<br />
das übliche Setting einer Sporthalle/Sportanlage.<br />
nErnährungsthemen und Entspannungseinheiten<br />
werden in Trainings- und<br />
Übungsstunden integriert.<br />
Mit Spaß punkten<br />
Gesundheit an und für sich ist auch für Jugendliche ein hohes Gut.<br />
Doch sie orientieren ihr alltägliches Handeln nicht unbedingt danach.<br />
Zwar wissen Jugendliche, dass bestimmte Verhaltensweisen langfristig<br />
die Gesundheit schädigen können, doch kurzfristige Anreize wie<br />
die soziale Anerkennung der Gleichaltrigen, Befriedigung von Neugierde,<br />
eine risikoreiche Möglichkeit der Stressbewältigung oder Genuss<br />
mit Nebenwirkungen können verlockendere Wirkung haben.<br />
Für Jugendliche sind intensives Erleben, Spaß und Selbstentfaltung<br />
entwicklungspsychologisch wichtig. Sie wollen aktiv, beliebt, cool, fit,<br />
spontan, fröhlich, witzig und entspannt sein. Jugendliche möchten<br />
sich ausprobieren, was die Lust auf Abenteuerliches und Risikoreiches<br />
mit beinhaltet. Deshalb geht <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> neue Wege und setzt Gesundheitsförderung<br />
spielerisch und fantasievoll um. Lustvolles Erleben<br />
und Spaß stehen bei der Jugendaktion im Vordergrund.<br />
Sinneserfahrungen ermöglichen<br />
Jugendliche möchten sich an der Umgebung reiben, ihre Grenzen spüren,<br />
die eigenen Fähigkeiten testen und neue Erfahrungen machen. Sie sind<br />
auf der Suche nach Orientierung und sinnvollen Zielen, nach der eigenen<br />
Identität. Ihre Gefühls- und Sinneswelt nimmt einen neuen Raum ein. Die<br />
jugendliche Neugierde und Offenheit werden bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> genutzt,<br />
um gesundheitsförderliche Verhaltensweisen zu etablieren.<br />
Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> geht es um ganzheitliche Erlebnisse und Erfahrungen,<br />
alle Sinnesempfindungen – sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken –<br />
werden angesprochen. Beim Tanz, Schauspiel, bei der Pantomime, bei<br />
Essensfesten, Tast- und Geschmacksexperimenten oder beim Gestalten<br />
nehmen sich Jugendliche mit all ihren Sinnen wahr. Musik, Tanz und Theater<br />
bieten darüber hinaus Ausdrucksmöglichkeiten für Gefühle. Damit<br />
schaffen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote einen Ausgleich zum Alltag, wo vor allem<br />
das Sehen und Hören angesprochen werden.<br />
Gesundheit in Szene setzen<br />
Ein Weg zur Verhaltensänderung beginnt bei dem „Gewohnten“. Indem<br />
es in Szene gesetzt wird, wirkt es ungewöhnlich, interessant oder attraktiv.<br />
Zum Beispiel Essensfeste: Sie bieten eine gute Möglichkeit,<br />
eine ganz normale alltägliche Handlung – zusammen essen – in neuem<br />
Licht zu sehen.<br />
22 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 23
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Das Aufgreifen aktueller Trends und Jugendkulturen bei der Gestaltung<br />
gesundheitsförderlicher Angebote verpackt das Thema Gesundheit ansprechender<br />
oder aufregender, ohne es explizit benennen zu müssen.<br />
Events unter Mottos wie „Hip-Hop“, „Castingshow“, „Inline skaten“,<br />
oder „Herr der Ringe“ interpretieren Ernährung, Bewegung und Stressregulation<br />
neu. Dies kommt dem Bedürfnis der Jugendlichen nach<br />
Abenteuer, Spannung und körperlicher Selbsterfahrung entgegen.<br />
12- bis 18-Jährige assoziieren mit Gesundheit oft Abwesenheit von<br />
Krankheit und den Verzicht auf scheinbar attraktivere Lebensaspekte.<br />
Über die Inszenierung von genussvollen und lustvollen Angeboten und<br />
das soziale Erleben in der Gruppe, wird Gesundheit eine neue Bedeutung<br />
zugeschrieben. Mit der Erfahrung, dass Gesundheit Spaß machen<br />
kann, erhöht sich die Chance, dass die Jugendlichen gesundheitsbewusstes<br />
Verhalten in ihren Alltag übernehmen, sehr. Aus diesem<br />
Grund ist „in Szene setzen“ eine wichtige Methode von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />
Mit Gruppen arbeiten<br />
Die Anerkennung durch Gleichaltrige ist für Jugendliche wichtig, um sich<br />
wohl zu fühlen. Die Clique bietet Orientierungshilfe auf der Suche nach<br />
sinnvollen Zielen. Sie hat großen Einfluss auf den Aufbau des Normenund<br />
Wertesystems und auf das gesundheitsrelevante Verhalten. Die<br />
Meinung der Peergroup ist entscheidend. Gesundheitsförderndes Verhalten<br />
wird vom Einzelnen eher angenommen, wenn dies die Gruppe als<br />
Gesamtes akzeptiert.<br />
Deshalb sind <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Aktionen Gruppenerlebnisse. Gemeinsam gemachte<br />
Erfahrungen sind nachhaltiger. Gesundes Essen wird zum Beispiel<br />
eher angenommen, wenn auf Klassenfahrten gemeinsam gekocht wird.<br />
Die Gruppe ermöglicht, soziale Kompetenzen zu erlernen. Dazu gehört<br />
auch das Lösen von sozialen Konflikten und die eigene Position in der<br />
Gruppe zu finden. Das stärkt das Selbstwertgefühl des Einzelnen.<br />
Gruppenerlebnisse nutzen und stärken das Wir-Gefühl und beugen<br />
der Vereinzelung und der Vereinsamung vor. Jugendliche erfahren bei<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>, dass soziales Miteinander mit persönlichem Wohlbefinden<br />
einhergehen kann.<br />
Mitgestaltung ermöglichen<br />
„Zurücklehnen und die anderen mal machen lassen“ gilt bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />
nicht. Vielmehr heißt es „gemeinsam anpacken“. Jede und jeder Einzelne<br />
einer Gruppe wird angesprochen, sich einzubringen und Aktionen<br />
mitzugestalten. Die Jugendlichen erleben, dass sie durch die Möglichkeit<br />
der Beteiligung Einfluss nehmen können.<br />
Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> schließt dies auch die Gestaltung der räumlichen Gegebenheiten<br />
mit ein. Sie bilden den Rahmen für Lern-, Arbeits- und Freizeitaktivitäten.<br />
Raumaufteilung, Licht, Farbe, Stellung der Sitze etc. beeinflussen die<br />
Gefühle, die Lernverhältnisse sowie die Gesamtatmosphäre. Deshalb ist<br />
die Raumgestaltung ein wichtiges methodisches <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Element.<br />
Jugendliche sollen sich mit dem Raum bewusst beschäftigen, ihn nach<br />
ihren eigenen Bedürfnissen ausrichten. Manchmal lassen sich Räume<br />
nicht verändern. Eine bewusste Auseinandersetzung in der Gruppe fördert,<br />
dass Gegebenheiten eher akzeptiert werden.<br />
Jugendliche erleben bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>, dass sie ihr Wohlbefinden beeinflussen<br />
können. Die Mitgestaltung und Eigenverantwortung ist nicht nur<br />
erwünscht, sie fördert auch die Freude am Tun und die Identifikation mit<br />
dem Ergebnis, z. B. dem neu gestalteten Raum. Die Erfahrung, durch das<br />
eigene Handeln wohltuende Situationen hervorrufen und die eigene Befindlichkeit<br />
beeinflussen zu können, stärkt Jugendliche in ihrer Selbstwirksamkeit.<br />
Als Selbstwirksamkeitserwartung wird in der Psychologie die Erwartung<br />
einer Person bezeichnet, gewünschte Handlungen aufgrund eigener<br />
Kompetenzen erfolgreich selbst ausführen zu können. Ein Mensch,<br />
der davon überzeugt ist, dass er selbst etwas bewirken kann und auch<br />
in schwierigen Situationen handlungsfähig ist, verfügt demnach über<br />
eine hohe Selbstwirksamkeit. Eine hohe Selbstwirksamkeit wirkt sich<br />
positiv auf die Gesundheit des Menschen aus.<br />
Erlebnisse der Selbstwirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen zu initiieren<br />
und zu fördern, ist daher ein wichtiges Ziel aller <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote.<br />
24 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 25
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt<br />
Kleine Schritte, die aufeinander aufbauen, bringen Jugendliche und<br />
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren eher ans Ziel. Sie lassen sich<br />
im Alltag besser umsetzen.<br />
Kleine Schritte fördern die Motivation, denn Etappenziele können leichter<br />
erreicht werden. Jugendliche fühlen sich nicht überfordert, sie haben<br />
Raum und Zeit, sich bewusst zu erleben und sich neue Verhaltensweisen<br />
anzueignen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Multiplikatorinnen und -Multiplikatoren<br />
schenken dem Prozess des Tuns, des Werdens und des Entstehens ihre<br />
volle Aufmerksamkeit. Das bedeutet: Sie sind während der Tätigkeit<br />
offen für das, was gerade passiert, und sie formulieren ihre Ziele gegebenenfalls<br />
neu, wenn die ursprünglichen nur unter Zeit- und Leistungsdruck<br />
zu realisieren sind und damit die Jugendlichen überfordern.<br />
Kleine Schritte vermitteln schneller Erfolgserlebnisse. Sie sind gerade in<br />
der Pubertät – eine Phase mit großer innerer Unsicherheit – äußerst<br />
wichtig. Realistische Zielvorgaben beugen Stress vor und sind ein wichtiges<br />
Lebensprinzip, das man nicht oft und früh genug üben kann.<br />
Geschlechtsspezifische Interessen berücksichtigen<br />
In der Pubertät beschäftigen sich Jungen und Mädchen mit ihren Geschlechterrollen.<br />
Ein jugendgerechtes gesundheitspädagogisches Angebot<br />
berücksichtigt alters- und geschlechtsspezifische Interessen<br />
und Bedürfnisse und bietet Möglichkeiten, mit Geschlechterrollen zu<br />
experimentieren.<br />
Auch in <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Projekten setzen sich Jugendliche mit den weiblichen<br />
und männlichen Rollenanforderungen auseinander. Mädchen<br />
und Jungen können hier ihre geschlechtsspezifischen Bedürfnisse<br />
ausleben. Gleichzeitig werden sie aufgefordert, Verhaltensweisen zu<br />
erproben, die typischerweise dem anderen Geschlecht zugesprochen<br />
werden. Mädchen können zum Beispiel kraftvoll agieren, Jungs können<br />
sanft und fürsorglich sein.<br />
Soziokulturelle Merkmale beachten<br />
Jugendliche kommen aus unterschiedlichen sozialen Lagen und Kulturen.<br />
Bildung, Erziehung, soziales Umfeld, Traditionen, Religion und<br />
das kulturelle Normen- und Wertesystem prägen ihre Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten sowie ihre Einstellungen. Soziokulturelle Merkmale wirken<br />
sich auch auf das Ess- und Bewegungsverhalten sowie Formen von<br />
Stressregulation aus. Was bspw. entspannend ist, kann demnach ganz<br />
verschieden gesehen und mit Bedeutung belegt sein.<br />
Unterschiede bestehen nicht nur zwischen den kulturellen Gruppen, sondern<br />
auch zwischen den einzelnen Individuen einer kulturellen Gruppe.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nimmt auf die besonderen Anforderungen Rücksicht. Der<br />
vielfältige Umgang der Kulturen mit Ernährung, Stressregulation oder<br />
Bewegung bietet Chancen, die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />
kreativ im Praxisalltag nutzen können.<br />
In Bezug auf religiöse Glaubensvorstellungen sind <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Projekte<br />
neutral gestaltet. Sie verletzen in keiner Weise Einstellungen, Gefühle<br />
oder Gebote. So können Jugendliche aus unterschiedlichen Religionsgemeinschaften<br />
zusammen gut drauf sein.<br />
Stress regulieren …<br />
Projekte zur Gesundheitsförderung dürfen keinen zusätzlichen Stress<br />
machen. Im Gegenteil: <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> zeigt, wie man dem Stress begegnen<br />
kann. Anti-Stress-Training in der Arbeit mit Jugendlichen ist bei<br />
Mittlerkräften ein häufig nachgefragtes Thema.<br />
Die wichtigste Voraussetzung um Stress vorzubeugen, ist das richtige<br />
Gespür für die jeweilige Situation. Die Mulitplikatorin und der Multiplikator<br />
müssen erkennen, wie die Jugendlichen „drauf sind“. „Hängen<br />
sie ab“ oder sind sie „überspannt“? Haben Jugendliche „null Bock“,<br />
müssen sie eher zu Bewegungsübungen motiviert werden; sind sie dagegen<br />
überdreht, sind Entspannungsübungen sinnvoll.<br />
… durch das Aufgreifen von Rhythmen<br />
Rhythmen bestimmen unser gesamtes Leben. Schlafen – wach sein, einatmen<br />
– ausatmen, Arbeit – Freizeit, Anspannung – Entspannung sind<br />
einige Beispiele dafür. Eine Störung der Rhythmen kann Stress erzeugen.<br />
Die Einhaltung wohltuender Rhythmen kann die Gesundheit stabilisieren.<br />
Das Zusammenspiel von Rhythmen in der Arbeit mit Jugendlichen<br />
zu beachten, ist deshalb ein wichtiger methodischer Ansatz bei<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. Nach anstrengenden Unternehmungen, die viel Konzentration<br />
oder körperliche Leistung fordern, folgen erholsame Einheiten. Anspannung<br />
und Entspannung lösen sich genauso ab, wie draußen und<br />
drinnen sein, wie Neues und Gewohntes, wie Bewegung und Ruhe, wie<br />
in der Gruppe sein und für sich allein. Die Vielfalt sowie die Polaritäten<br />
des Erlebens werden ausgeschöpft und für die Jugendlichen spürbar gemacht.<br />
Wenn Jugendliche die verschiedenen Qualitäten von Anspannung<br />
und Entspannung zu differenzieren lernen, gelingt es ihnen auch,<br />
Entspannung als Genuss zu empfinden und gezielt einzusetzen.<br />
… durch Achtsamkeit<br />
Im alltäglichen Sprachgebrauch wird unter Achtsamkeit meist erhöhte<br />
Aufmerksamkeit verstanden – häufig auch auf Dinge oder andere Personen<br />
gerichtet. Die moderne Psychotherapie hat sich von buddhistischen<br />
Traditionen inspirieren lassen und das Konzept der Achtsamkeit<br />
vor allem als Stressreduktion adaptiert. Wesentliche Elemente sind die<br />
Fokussierung und Lenkung der Aufmerksamkeit sich selbst und anderen<br />
gegenüber und die wertfreie Wahrnehmung von Sinneseindrücken.<br />
Aufgreifen von<br />
Rhythmen<br />
Achtsamkeit<br />
26 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 27
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Konzentration auf<br />
das Wesentliche<br />
Veränderung<br />
von Regeln<br />
Achtsamkeit kann unter anderem durch Atem- und Körperübungen, bewusste<br />
Natur- und Sinneswahrnehmungen, Stille-Erfahrungen und entschleunigte,<br />
konzentrierte Handlungen gefördert werden. Dabei spielen<br />
Bewusstheit, Einfühlsamkeit und Behutsamkeit eine zentrale Rolle.<br />
Achtsamkeit ist eine hilfreiche Haltung, um einer starken Außenorientierung<br />
ein Gegengewicht zu setzen. Wettbewerb, Konkurrenz, anderen<br />
gefallen oder dazugehören zu wollen – das alles sind Themen, die Jugendliche<br />
in der Pubertät besonders beschäftigen. Achtsamkeitsübungen<br />
können ihnen helfen, sich von fremden Maßstäben unabhängiger<br />
zu machen, sie in ihrem Selbst zu stabilisieren, ihre Präsenz zu stärken<br />
und zugleich auch Empathie und Verständnis für andere zu fördern.<br />
… durch Konzentration auf das Wesentliche<br />
Jugendliche treffen in vielen Bereichen auf ein reichhaltiges Angebot.<br />
Alles machen zu wollen und tun zu können, kann zum Problem werden.<br />
Es kann den Blick auf die eigentlichen Interessen verstellen und durch<br />
ein Zuviel Stress erzeugen.<br />
„Konzentration auf das Wesentliche“ ist daher für Jugendliche ein<br />
wichtiger Erfahrungswert, da es hilft, begonnene Tätigkeiten erfolgreich<br />
zu beenden. Aktionen werden mit den Jugendlichen zusammen<br />
deshalb so geplant, dass sie in der Auswahl der Entscheidungen wichtige<br />
oder notwendige Dinge und Aspekte berücksichtigen. Mit einer<br />
Fantasiereise lässt sich z. B. das Thema, sich auf Wesentliches zu beschränken,<br />
gut vorbereiten. „Stell dir vor, du gehst auf eine lange, entfernte<br />
Reise. Welche Dinge möchtest du mitnehmen? Welche Dinge<br />
lässt du besser zurück? Überlege dir, wohin du reisen und welche Erfahrungen<br />
du gerne machen würdest ...“<br />
… durch Veränderung von Regeln<br />
Regeln können Stress auslösen, wenn sie nicht zu den Anforderungen<br />
und Wünschen der Gruppe oder des Einzelnen passen. Jugendlichen<br />
sollte die Möglichkeit gegeben sein, Regeln verändern zu können. Dies<br />
hilft ihnen auch zu entdecken, welche Rahmenbedingungen ihr Wohlbefinden<br />
fördert.<br />
Dies können zum Beispiel bei Sport und Spiel Kommunikationsregeln<br />
sein. Indem alte Formen durchbrochen werden, eröffnet sich Raum für<br />
neue und bessere Möglichkeiten. Dies kommt dem Lebensgefühl der<br />
Jugendlichen entgegen. Bestehendes zu hinterfragen, alternative Möglichkeiten<br />
zu suchen und sich neu zu orientieren, ist ein wesentliches<br />
Merkmal der Pubertät.<br />
Regeln zu diskutieren und gegebenenfalls im Einvernehmen mit der<br />
Gruppe zu ändern, ist eine Möglichkeit, Situationen zu entspannen.<br />
Praktisches Beispiel: Zwei unterschiedlich starke Badmintonspieler<br />
stellen sich die Aufgabe, den Ball so lange wie möglich im Spiel zu halten.<br />
So kann auch der schwächere Spieler Erfolgserlebnisse verbuchen.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsmanagement<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> steht für eine zukunftsorientierte, nachhaltige Gesundheitsförderung.<br />
Die handlungsfeldübergreifenden Leitlinien sind das<br />
prägende Profil der Jugendaktion. Für jedes einzelne Handlungsfeld<br />
wurden nochmals spezifischere Qualitätsstandards entwickelt. Sie differenzieren<br />
die Umsetzung der übergeordneten Leitlinien für jedes<br />
Handlungsfeld und gewährleisten eine Überprüfbarkeit.<br />
Es gibt acht Leitlinien, die die gesundheitswissenschaftlichen Grundsätze<br />
und die wesentlichen methodisch-didaktischen Ansätze von<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> formulieren. Sie gelten für alle Projekte, Aktionen und Angebote,<br />
die unter der Marke <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> durchgeführt werden. Sie sind<br />
allgemeingültig und für alle Handlungsfelder bindend – egal ob Schule,<br />
offene und verbandliche Jugendarbeit, Sport, Jugendreisen und<br />
-unterkünfte oder (Ausbildungs-)Betriebe.<br />
Die Leitlinien von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> auf einen Blick<br />
1. Ganzheitliche Zielsetzung<br />
2. Nachhaltige Wirkung für den Alltag<br />
3. Aufgreifen aktueller Jugendkulturen<br />
4. Gesundheit in Szene setzen<br />
5. Qualifiziertes Personal<br />
6. Partizipation und Teamorientierung<br />
7. Qualitätssicherung und Evaluation<br />
8. Vernetzung<br />
Die acht Leitlinien von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> im Einzelnen<br />
1 Ganzheitliche Zielsetzung<br />
Bewegung, Ernährung und Stressregulation sind zu einem ganzheitlichen<br />
Konzept vor dem Hintergrund eines umfassenden Verständnisses<br />
von Gesundheit verknüpft. Dabei gilt für die einzelnen Bereiche:<br />
nGesundes und leckeres Essen soll zum Erlebnis werden, bei dem der<br />
Genuss nicht hinter der Gesundheit zurücksteht.<br />
nBewegung betont das gesellige Miteinander. Die Freude an der Sache<br />
steht stärker im Zentrum des Geschehens als der Wettkampf. Die Bewegungsangebote<br />
haben eine bewusste Körperwahrnehmung zum<br />
Ziel.<br />
nEntspannungsangebote helfen, eine Sensibilität für eigene Bedürfnisse<br />
und persönliche Grenzen zu entwickeln. Das trägt zur Stressregulation<br />
bei und dazu, mit den altersspezifischen Anforderungen<br />
des Lebens fertigzuwerden.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> sind<br />
nur Angebote,<br />
die alle drei<br />
Bereiche ansprechen.<br />
28 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 29
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
2 Nachhaltige Wirkung für den Alltag<br />
Die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote sind so gestaltet, dass Jugendliche motiviert<br />
sind, gesundheitsgerechtes Verhalten selbstverständlich in ihren<br />
Lebensalltag zu integrieren.<br />
Angebote zum Gesundheitsverhalten dürfen nicht mit den Normen und<br />
Werten des sozialen Umfelds der Jugendlichen in Konflikt geraten. Nicht<br />
immer ist bspw. für muslimische Mädchen Schwimmen oder ein Badeausflug<br />
möglich.<br />
3 Aufgreifen aktueller Jugendkulturen<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote berücksichtigen aktuelle Jugendkulturen wie<br />
Hip-Hop und jugendliche Trendsportarten wie Slacklining oder Freerunning<br />
in der Gestaltung von Events. Im Rahmen dieser Events werden<br />
die Elemente von Bewegung, Entspannung und Ernährung aufgegriffen<br />
und zu einem harmonischen Ganzen verknüpft.<br />
4 Gesundheit in Szene setzen<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote verbinden Gesundheit mit positiven Vorstellungen<br />
Jugendlicher von Fitness, Freude, Ästhetik und Genuss, ohne das<br />
Thema „Gesundheit“ in den Vordergrund zu stellen. Die Angebote sind<br />
so inszeniert, dass die Jugendlichen handlungsbezogen mit allen Sinnen<br />
angesprochen werden. Sie haben so Gelegenheit, gesundheitliches Verhalten<br />
zu erproben und es in ihr Handlungsrepertoire aufzunehmen.<br />
8 Vernetzung<br />
Die Vernetzung der unterschiedlichen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Akteurinnen und<br />
-Akteure fördert den Austausch, die Weiterentwicklung und die Qualität<br />
von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. Durch Kooperation und Netzwerke werden synergetische<br />
Effekte nutzbar. Erfahrungen, Projektideen etc. werden durch<br />
gegenseitige Anregungen handlungsübergreifend verwendbar.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für die Praxis<br />
Von den Leitlinien leiten sich die handlungsspezifischen Qualitätsstandards<br />
ab. Sie erleichtern die Umsetzung der Leitlinien in die Praxis<br />
und gewährleisten ihre Überprüfbarkeit. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards<br />
berücksichtigen die Besonderheiten, die jedes Handlungsfeld<br />
mitbringt. Auf ihrer Grundlage können Projektpartner im Rahmen von<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Schulungen ihre individuellen Konzepte erstellen. Die<br />
Qualitätsstandards bilden die Grundlage für das Auditverfahren (siehe<br />
S. 32) sowie die interne und externe Evaluation.<br />
In den Qualitätsstandards sind die Anforderungen für die Bereiche Ernährung/Verpflegung,<br />
Bewegung, Entspannung/Stressregulation und<br />
Qualitätssicherung detailliert aufgelistet. Muss-Standards sind obligatorisch<br />
und müssen erfüllt werden, Kann-Standards bieten Flexibilität, da<br />
von der Gesamtanzahl die Hälfte frei ausgewählt werden kann.<br />
5 Qualifiziertes Personal<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote müssen von geschulten Fachkräften verantwortet<br />
und umgesetzt werden. Sie können aus den unterschiedlichsten<br />
Berufsfeldern kommen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Multiplikatorinnen und -Multiplikatoren<br />
erweitern ihre fachlichen und methodischen Kompetenzen<br />
durch spezielle Schulungen, Fachtage und die Teilnahme an den Jahrestagungen.<br />
6 Partizipation und Teamorientierung<br />
Jugendliche sind an <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten beteiligt und gestalten sie<br />
mit. Partizipation steigert das Gefühl von Selbstwirksamkeit und betont<br />
die emotionale Seite des Wohlfühlens.<br />
Teamorientierung heißt gemeinsames und kooperatives Handeln in<br />
der Gruppe. Die Jugendlichen erleben ein Gemeinschaftsgefühl. Dies<br />
betont die soziale Dimension des Wohlfühlens.<br />
7 Qualitätssicherung und Evaluation<br />
Das <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsmanagement soll gewährleisten, dass die Jugendaktion<br />
die formulierten Ziele verfolgt und erreicht. Durch eine kontinuierliche<br />
Prozess- und Ergebnisevaluation wird die Umsetzung der<br />
Aktion überprüft. Die fachliche Auswertung der Ergebnisse bildet die<br />
Basis für die Weiterentwicklung des Konzepts und für die Erarbeitung<br />
neuer Praxiselemente. Die Ergebnisse der Evaluation fließen zudem in<br />
die konzeptionelle Weiterentwicklung der Qualifizierung und Fortbildung<br />
des Personals ein und garantieren die Qualitätsstandards.<br />
30 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 31
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Beispiel: Standards für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Jugendarbeit<br />
Sie bestehen aus 91 Qualitätsstandards, die sich auf die drei verschiedenen<br />
Qualitätsstandardbereiche „Struktur und Organisation“, „Rahmenbedingungen<br />
und Angebote“ sowie „Dokumentation, Auswertung und<br />
Weiterentwicklung“ verteilen. Davon zählen 47 Qualitätsstandards zu den<br />
„Muss-Standards“; von den 44 „Kann-Standards“ muss die Einrichtung<br />
50 % erfüllen.<br />
1.3 Aktive Informationsvermittlung nach innen und außen<br />
Qualitätsstandard Muss Kann Selbsteinschätzung Partner Bewertung Auditorin/Auditor Punkte<br />
1.3.1 Exponierte Darstellung von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> an zentraler Stelle<br />
in der Einrichtung.<br />
Hier ist die Präsenz der Jugendaktion nach innen angesprochen,<br />
z.B. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Pinnwand, Materialauslage, Plakate.<br />
1.3.2 Ständige Auslage und Weitergabe von relevanten <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong>-Informationen der BZgA.<br />
Hier ist die Auslage von Broschüren für Jugendliche und Eltern<br />
angesprochen, z.B. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Tipps, Broschüren zu Übergewicht<br />
oder Essstörungen (über einen Prospektständer).<br />
1.3.3 Jährliche Elterninformation zu <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />
Die Information der Eltern kann über Flyer, Internetauftritt, Elternabende<br />
o.ä. erfolgen.<br />
1.3.4 Integration von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in die Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Hier sind Informationsangebote angesprochen,<br />
1.1.1<br />
die sich<br />
Mindestens<br />
an Personen<br />
und Gruppen außerhalb der Einrichtungen<br />
zwei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> geschulte Fachkräfte, die Programmverantwortung<br />
richten, z.B. in<br />
tragen und die Koordination der <strong>GUT</strong><br />
Form von Presseartikeln, Schaukasten an der Straße,<br />
<strong>DRAUF</strong>-Umsetzung<br />
Homepage.<br />
gewährleisten.<br />
Die Fachkräfte können auch Halbtagskräfte, ehrenamtlich Mitarbeitende<br />
und Honorarkräfte, aber keine Praktikanntinnen und<br />
1.3.5 Durchführung mindestens einer Informationsveranstaltung<br />
X<br />
für Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter zu <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Praktikanten pro Jahr. sein.<br />
Die Schulung erfolgt über eine Basisschulung der BZgA.<br />
1.1.2 Entscheidungsträger verfügt über fundierte Kenntnisse zu<br />
1.3.6 Jährliche Information über die Ergebnisse der Befragung<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />
der Teilnehmenden/Selbstevaluation.<br />
Entscheidungsträger sind Verantwortliche für die Einrichtung,<br />
Die Information sollte sich an die Öffentlichkeit über geeignete<br />
z.B. Leitung, Geschäftsführung, Vorstand.<br />
Kanäle richten, z.B. über Elternbrief oder Homepage.<br />
Die Informationsvermittlung erfolgt durch Teilnahme an einer<br />
eintägigen Kurzschulung der BZgA, einer etwa dreistündigen<br />
Erstberatung oder Vergleichbarem.<br />
1.1.3 Weitere <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-geschulte Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter.<br />
Die Schulung erfolgt über eine Basisschulung der BZgA.<br />
X<br />
X<br />
Standardbereich 1: Struktur und Organisation<br />
X<br />
1.1 Qualifiziertes Personal in der Einrichtung für zielgruppengerechte Gesundheitsförderung<br />
X<br />
Qualitätsstandard Muss Kann Selbsteinschätzung Partner Bewertung Auditorin/Auditor Punkte<br />
X<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für Audit - Jugendarbeit | Kapitel 5 Formulare | <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätshandbuch 10 von 27<br />
1.1.4 Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen der BZgA innerhalb<br />
der Aktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />
Dies können z.B. Fachtage und Jahrestagungen sein.<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für Audit - Jugendarbeit | Kapitel 5 Formulare | <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätshandbuch 8 von 27<br />
Es existieren Qualitätsstandards für folgende Handlungsfelder<br />
(Stand: Februar 2012):<br />
n Jugendarbeit<br />
n Schulen<br />
n Sport<br />
n Jugendreisen und Jugendunterkünfte<br />
n (Ausbildungs-)Betriebe<br />
Die jeweiligen Qualitätsstandards können unter www.gutdrauf.net<br />
(Stichwort „Qualitätsstandards“) heruntergeladen werden.<br />
Zertifizierung und Labelvergabe<br />
Die Marke <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> garantiert Qualität. Wer das Label für ein bestimmtes<br />
Angebot oder die Einrichtung verwenden und damit werben<br />
will, muss<br />
n <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner sein,<br />
n das Angebot mit der BZgA abstimmen,<br />
ndie Erfüllung der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Leitlinien belegen können und die Qualitätsstandards<br />
nachweislich einhalten.<br />
Zertifizierung von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtungen<br />
Setzen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner das <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Konzept in einer gesamten<br />
Einrichtung, z. B. in einer Schule, um, können sie eine Zertifizierung<br />
beantragen. In diesem Fall erfolgt die Prüfung und Abnahme durch<br />
eine <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Auditorin oder einen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Auditor vor Ort. Die<br />
Zertifizierung gilt für drei Jahre. Danach muss eine Nachzertifizierung<br />
beantragt werden. Die Partner müssen dabei nachweisen, dass sie<br />
sich gegenüber der Erst-Zertifizierung weiterentwickelt haben. Die zertifizierte<br />
Einrichtung erhält neben dem Zertifikat, die den erfolgreichen<br />
Qualitätsprozess beurkundet, das sogenannte Zertifizierungspaket<br />
mit einem Banner, Broschüren und Arbeitsmaterialien. Ein Hausschild<br />
als Qualitätszeichen kann im Intranet käuflich erworben werden.<br />
Mehr Infos im<br />
Internet<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />
Angebote<br />
Standardbereich 2: Angebote und ihre Rahmenbedingungen<br />
2.1 Ausreichend Bewegung und Sport fördern<br />
Arrangierte Rahmenbedingungen<br />
Muss Kann Selbsteinschätzung Partner Bewertung Auditorin/Auditor Punkte<br />
Qualitätsstandard 2.1.1 Ausgewiesener Sport- und Bewegungsbereich in der Einrichtung.<br />
Hier ist ein Bereich im Gebäude gemeint; das kann von der<br />
Tischtennisplatte im Gruppenraum bis zur Turnhalle gehen.<br />
2.1.2 Ständiger Ausleihservice von Spiel- und Sportgeräten für<br />
innerhalb des Hauses.<br />
Z.B. Billard, Kicker, Tischtennis, mobile Musikanlage.<br />
Ständig bedeutet täglich und zu angemessenen Öffnungszeiten;<br />
diese richten sich nach der Größe und Struktur der Einrichtung.<br />
2.1.3 Equipment für ein <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Sportevent ist vorhanden.<br />
2.3.1 Ausgewiesener Ruheraum oder ausgewiesener Ruhebereich<br />
innerhalb der<br />
X<br />
Institution.<br />
2.1.4 Ausgewiesener Sport- bzw. Bewegungsbereich in den Außenanlagen<br />
der Einrichtung. X<br />
2.3.2 Equipment für ein <strong>GUT</strong> X<strong>DRAUF</strong>-Entspannungsevent ist vorhanden.<br />
2.1.5 Sonstige attraktive Sportanlagen im oder am Haus.<br />
2.3.3 Ständiger Ausleihservice von Materialien für Entspannungsaktionen.<br />
Z.B. Fitnessraum, Seilgarten, Schwimmbad, Kletterwand.<br />
X<br />
X<br />
2.3 Stressregulation, Entspannung und Wohlbefinden fördern<br />
Arrangierte Rahmenbedingungen<br />
Qualitätsstandard Muss Kann Selbsteinschätzung Partner Bewertung Auditorin/Auditor Punkte<br />
X<br />
X<br />
Z.B. Iso-Matten, Kissen, Musik, Igelbälle.<br />
Ständig bedeutet hier täglich und zu angemessenen Öffnungszeiten<br />
(richtet sich nach Größe und Struktur der Einrichtung).<br />
2.3.4 Ausgewiesene Ruhezonen in den Außenbereichen.<br />
Z.B. Sitzecke, Terrasse.<br />
2.3.5 Sonstige attraktive nutzbare „Wohlfühlausstattung“.<br />
Z.B. Sinnesparcours, Kaminzimmer, Feuerstelle, naturnahe Umfeldgestaltung.<br />
X<br />
X<br />
X<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für Audit - Jugendarbeit | Kapitel 5 Formulare | <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätshandbuch 13 von 27<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für Audit - Jugendarbeit | Kapitel 5 Formulare | <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätshandbuch 20 von 27<br />
Michael Jäger (Schulleiter der Gesamtschule Gummersbach) und<br />
Ute Boldt (BZgA) bei der Übergabe des Zertifikats.<br />
32 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 33
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
><strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – der Weg<br />
5<br />
1<br />
8<br />
Information auf www.gutdrauf.net<br />
3<br />
2<br />
Anmeldung als <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner<br />
Erstberatung durch die BZgA<br />
4<br />
Prozessberatung durch die BZgA<br />
6<br />
Anmeldung zur Zertifizierung<br />
7<br />
Vergabe des Zertifikats <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />
Basisschulung durch die BZgA<br />
Durchführung des Audits<br />
Labelvergabe für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote<br />
Wollen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner das Label für einzelne Angebote wie Programme,<br />
Ferienfreizeiten, Seminare, Aktionswochen, erlebnispädagogische<br />
Angebote, die nach den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kriterien gestaltet werden,<br />
verwenden, müssen sie das Konzept prüfen lassen. Das Label wird<br />
nach erfolgreicher Prüfung für die Dauer des Angebots, maximal jedoch<br />
für drei Jahre, vergeben. Beispiel: Ein Anbieter von Jugendreisen<br />
bietet neben anderen Reisen auch <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Reisen an, ein Sportverein<br />
gestaltet spezielle Aktionstage nach <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards<br />
für Labelangebote.<br />
Ablauf eines Auditverfahrens zur Zertifizierung<br />
Mit der Partner-Anmeldung entscheidet sich eine Einrichtung für den<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Entwicklungsprozess. Sobald der geforderte Umfang der<br />
Leitlinien und Qualitätsstandards vorgewiesen werden kann, ist eine<br />
Anmeldung für die Zertifizierung und Durchführung des Audits möglich.<br />
Die Auditorin bzw. der Auditor überzeugt sich am Tag des Audits<br />
persönlich von der Umsetzung von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> vor Ort und dokumentiert<br />
die Begehung und Prüfung im Auditbericht. Nach einem erfolgreichen<br />
Audit erhält die Einrichtung das <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Zertifikat als krönenden<br />
Abschluss des Entwicklungsprozesses.<br />
Kommunen, die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nachweislich in allen Handlungsfeldern<br />
umsetzen, können sich als <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kommune zertifizieren lassen.<br />
Unterstützung der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner<br />
Prozessbegleitung im zeitlichen Ablauf<br />
1 Reinschnuppern/Kennenlernen<br />
Nach der erfolgreichen Anmeldung erfolgt die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Erstberatung.<br />
Interessierte Organisationen, Verbände, Institutionen, Betriebe<br />
etc. erfahren, was <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist und wie die Aktion praktisch umgesetzt<br />
werden kann.<br />
2 Basisschulung<br />
Die Basisschulung für Mulitplikatorinnen und Mulitplikatoren ist der<br />
Startschuss für die Umsetzung und Durchführung eines <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />
Projekts. Mindestens ein Projektverantwortlicher muss an dieser Schulung<br />
teilnehmen. Sie dauert drei Tage und wird durch eine zertifizierte<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Trainerin oder einen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Trainer geleitet.<br />
Die Basisschulung findet in einer <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtung oder einem<br />
entsprechenden Schulungshaus statt. Es gibt teilnehmerorientierte und<br />
settingspezifisch abweichende Schulungen für Entscheidungsträgerinnen<br />
und -träger und die Handlungsfelder Schule und (Ausbildungs-)Betriebe.<br />
Folgende Inhalte werden vermittelt:<br />
nIdee, Konzept und Qualitätsmanagement von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />
nÜberblick über den Prozess und die Struktur der bundesweiten Jugendaktion<br />
nVorstellung und exemplarische Durchführung von Praxiselementen<br />
mit anschließender Reflexion<br />
nVermittlung der Qualitätsstandards für die spezifischen Handlungsfelder:<br />
Sie sind die Planungsgrundlage für die Entwicklung von Projekten.<br />
In diesem Schulungsabschnitt legen die Teilnehmenden genau<br />
fest, wie Ernährungs-, Bewegungs- und Entspannungsangebote<br />
in ihrer Einrichtung, Schule, Kommune etc. integriert werden können<br />
und fixieren dies schriftlich. Beispiele: Ein Sportverein beschreibt,<br />
wie während eines Sportfests künftig eine <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-gemäße Ernährung<br />
angeboten werden kann. Ein Jugendzentrum arbeitet eine<br />
differenzierte Planung für einen neuen Entspannungsraum aus usw.<br />
3 Konzepterstellung und -umsetzung<br />
Die Projektverantwortlichen entwickeln die Projekte in ihrer Einrichtung<br />
vor Ort weiter. Sie erproben Elemente in der Praxis, diskutieren und verändern<br />
sie gegebenenfalls und setzen so Qualitätsstandard für Qualitätsstandard<br />
in der Praxis um. Während der Phase der Konzeptumsetzung<br />
im Handlungsfeld helfen die Landeskoordinatorin/der Landeskoordinator<br />
unterstützend und stehen bei Fragen zur Verfügung. Auch spezielle<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Fachberatungen sind möglich.<br />
34 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 35
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
nIn Netzwerken werden für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />
Schulungen oder Fachtagungen (Fortbildungen) angeboten.<br />
nAlle zwei Jahre findet die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Jahrestagung statt. Bei Fachvorträgen<br />
und Workshops können die Partner von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ihre<br />
Erfahrungen austauschen.<br />
4 Prüfung und Zertifizierung<br />
Nachdem das Konzept in der Einrichtung umgesetzt wurde und die einzelnen<br />
Qualitätsstandards erfüllt werden, kann eine Zertifizierung beantragt<br />
werden. Bei erfolgreicher Überprüfung (Audit) wird das Qualitätszertifikat<br />
„Diese Jugendeinrichtung ist zertifizierter Partner im<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Netzwerk der BZgA“ vergeben.<br />
5 Evaluation<br />
Die Evaluation ist ein wichtiger Teil des Prozesses. Sie findet auf verschiedenen<br />
Ebenen statt:<br />
nBei Schulungen und bei der Umsetzung der Konzepte durch Befragung/Feedback<br />
der Partner.<br />
nBei Angeboten der Partner durch Befragung der Jugendlichen<br />
(Selbstevaluation der Anbieter)<br />
nPunktuelle Wirkungsanalysen bei den Jugendlichen. Insbesondere<br />
werden Einstellungsänderungen und die Übernahme veränderter<br />
Verhaltensweisen geprüft.<br />
Die Ergebnisse werden wissenschaftlich ausgewertet. Diese Auswertung<br />
bildet die Basis für die Weiterentwicklung des Konzepts und für die<br />
Erarbeitung neuer Praxiselemente sowie für die konzeptionelle Weiterentwicklung<br />
der Qualifizierung und Fortbildung des Personals.<br />
Schulung von Partnern und Multiplikatorinnen/Multiplikatoren<br />
Schulungen sind für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner verbindlich. Hier können sich<br />
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren als <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamerin bzw.<br />
-Teamer qualifizieren und weiterbilden.<br />
n Projektverantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schulen,<br />
Jugendzentren, Jugendgästehäusern etc. werden im Rahmen der Basisschulung<br />
für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> qualifiziert. Sie werden so zur <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />
Teamerin/zum <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamer. Damit sind sie berechtigt, <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong> umzusetzen und Projekte in ihren Einrichtungen durchzuführen.<br />
n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Trainerinnen und -Trainer schulen im Auftrag der BZgA<br />
und qualifizieren die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamerinnen und -Teamer. <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong>-Trainerinnen und -Trainer treffen sich regelmäßig, tauschen<br />
sich aus und bilden sich intern wie extern weiter.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Akteurinnen und Akteure im Überblick<br />
n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamerinnen und -Teamer = Multiplikatorin, Multiplikator,<br />
die bzw. der an der Basisschulung teilgenommen hat. Arbeitet<br />
im <strong>GUT</strong>-<strong>DRAUF</strong>-Team der jeweiligen Einrichtung oder des jeweiligen<br />
Unternehmens mit Jugendlichen.<br />
n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Trainerin, -Trainer = Expertin, Experte, die bzw. der die<br />
Basisschulungen leitet und bei der Konzeptumsetzung hilft. Ist besonders<br />
ausgebildet und von der BZgA zertifiziert.<br />
n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Auditorin, -Auditor = <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Trainerin, -Trainer mit<br />
der Berechtigung, Einrichtungen zu zertifizieren.<br />
n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner = alle Einrichtungen, die bereits zertifiziert sind,<br />
ein Label anbieten oder sich für den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Prozess angemeldet<br />
haben und eine Zertifizierung oder Labelung anstreben.<br />
n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landesnetzwerk-Koordinatorin, -Koordinator = Sie bzw.<br />
er organisiert die verschiedenen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Projekte in einer Region,<br />
stimmt sie ab und begleitet die Umsetzung.<br />
n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtung = zertifizierte <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner.<br />
Materialien<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> stellt neben Qualifikation und Beratung, Informationsund<br />
Arbeitsmaterialien für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner, <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamerinnen<br />
und -Teamer zur Verfügung.<br />
nDer Kompaktordner liefert Theorie und Praxis. Er enthält:<br />
> Die Einführungsbroschüre „<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong> – Eine Jugendaktion<br />
stellt sich vor“. Sie halten das Heft in den Händen.<br />
> Praxishefte zu den Handlungsfeldern und zu <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-spezifischen<br />
Themenbereichen.<br />
nBroschüren für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Eltern<br />
und Jugendliche zum Thema Übergewicht und Essstörungen.<br />
nFachhefte der BZgA-Reihen „Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung“<br />
und „Gesundheitsförderung Konkret“ mit dem Schwerpunkt<br />
Ernährung, Bewegung und Stressregulation.<br />
nWerbematerialien für die Unterstützung der Jugendaktion vor Ort:<br />
Flyer, Banner, Poster, Imagebroschüre, Plakate.<br />
nE-Mail-Rundbrief für alle <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner.<br />
n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Tipps (werden auf der Folgeseite aufgeführt).<br />
Informationsund<br />
Arbeitsmaterialien<br />
36 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 37
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Tipps<br />
für Jugendliche<br />
Jugendliche können sich über einzelne Aspekte in den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />
Tipps informieren. Mittlerkräfte können diese Broschüren im Rahmen<br />
von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten oder im Unterricht einsetzen. Folgende<br />
Hefte stehen zur Verfügung:<br />
Die Modellregion<br />
Die Gründung der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Modellregion Rhein-Sieg-Kreis wurde<br />
Vorbild für die inzwischen gegründeten und fast bundesweit vertretenen<br />
Landesnetzwerke. Die Landeskoordination und ggf. eine Steuergruppe<br />
sowie die Partnereinrichtungen aller Handlungsfelder von <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong> arbeiten vernetzt zusammen, um eine möglichst flächendeckende<br />
Präsenz der Jugendaktion zu erzielen. Erfahrungen und Best-<br />
Practice-Beispiele der Modellregion sollen für die anderen Landesnetzwerke<br />
nutzbar und übertragbar gemacht werden.<br />
> # 1 „Immer Ärger mit der Schönheit“<br />
> # 2 „Open Air: Rezepte für die Grillparty“<br />
> # 3 „Fast Food: Essen auf die Schnelle“<br />
> # 4 „Die heimliche Sucht: Essstörungen“<br />
> # 5 „Fitness, Sport, Body“<br />
> # 5 „Fit ohne Pillen“<br />
> # 7 „Gefährliches Ziel: Traumbody“ (Stand Januar 2012)<br />
Mehr Infos im<br />
Internet<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> im Internet und <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Intranet<br />
Auf der Homepage www.gutdrauf.net können sich alle Interessierten<br />
über <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> informieren. Dort erhalten Sie u. a. Auskunft über Konzept,<br />
Qualitätsmanagement und den Weg, <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner zu werden.<br />
Erfahrungs- und Presseberichte geben persönliche Einblicke.<br />
Das Intranet ist nur für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner zugänglich und bietet umfangreichere<br />
Informationen zu <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>, außerdem gibt es die Möglichkeit,<br />
Arbeitsmaterialien, Evaluationsberichte, fachspezifische Artikel<br />
und vieles mehr einzusehen und herunterzuladen.<br />
Vernetzung<br />
Die Vernetzung der Partner aus den unterschiedlichen Handlungsfeldern<br />
ist ein erklärtes Qualitätskriterium der Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />
Die BZgA initiiert und fördert daher regionale Netzwerke auf unterschiedlichen<br />
Ebenen.<br />
Regionale Netzwerke bilden sich in Landkreisen, Städten, Stadtteilen<br />
und Gemeinden, die sich nach <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> entwickeln und die Jugendaktion<br />
als wesentliches Element der Gesundheitsförderung in ihr kommunales<br />
Leitbild aufnehmen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kommunen nutzen die bereits<br />
enge Zusammenarbeit zwischen den örtlichen Institutionen und<br />
Organisationen und verstärken sie, um <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in möglichst vielen<br />
Handlungsfeldern der Gemeinde umzusetzen. Auch in der Entstehung<br />
von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kommunen spielt die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Modellregion Rhein-<br />
Sieg-Kreis eine Vorreiterrolle.<br />
Netzwerkstruktur am Beispiel der Modellregion Rhein-Sieg-Kreis<br />
Der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises hat die Schirmherrschaft für die Modellregion<br />
übernommen. Eine Steuergruppe koordiniert im Netzwerk alle Projektpartner der Region.<br />
Expertinnen und Experten aus verschiedenen Institutionen und aus der praktischen<br />
Arbeit sitzen hier miteinander am Tisch und beschließen, planen und koordinieren<br />
ihre Zusammnenarbeit. Zur Steuerungsgruppe gehören im Rhein-Sieg-Kreis<br />
Vertreterinnen und Vertreter des Gesundheitsamtes, des Schulamtes, des Kreisjugendamtes,<br />
der verbandlichen Jugendarbeit, der Krankenkasse, der Sportvereine,<br />
der Schulen etc. Die Steuergruppe trifft sich etwa alle zwei bis drei Monate.<br />
Dem Netzwerk ist eine Koordinierungsstelle zugeordnet. Sie moderiert die Steuergruppe,<br />
berät die Mitglieder und organisiert die Vernetzung vor Ort. Darüber hinaus<br />
versucht sie, neue Projektpartner für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Region zu gewinnen. Sie organisiert<br />
die Schulung neuer Partner sowie aller Fachkräfte und begleitet die Einrichtung<br />
zur Zertifizierung. Als Stelle für Presse und Öffentlichkeitsarbeit bringt sie die<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote der Region in die Medien und erhöht damit den Bekanntheitsgrad<br />
von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die BZgA sorgt dafür, dass <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> als Qualtiätszertifikat gestärkt<br />
wird und die Medien darüber berichten. Der Bekanntheitsgrad und das<br />
positive Image von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> werden somit gefördert. Davon profitieren<br />
die Partner in jeder Hinsicht.<br />
38 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 39
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Der Zertifizierungsprozess der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kommune Eitorf<br />
Im Gespräch mit Renate Deitenbach, Vorsitzende des Fördervereins Jugend Eitorf<br />
Was hat Sie motiviert, bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> mitzumachen?<br />
Als wir von Kivi e. V. 1 angesprochen wurden, haben wir uns sofort entschieden, das zu<br />
unterstützen und mit in die Hand zu nehmen. Heute werden Jugendlichen schlicht und<br />
einfach weniger Werte vermittelt und dazu gehört eben auch Gesundheitsförderung.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hilft zum einen den Jugendlichen selber, zum anderen sehen wir ganz klar<br />
die volkswirtschaftlichen Aspekte, denn Statistiken zufolge haben Jugendliche schon<br />
chronische Defizite, bevor sie überhaupt ins Berufsleben eintreten. Die Ernährung ist<br />
es ja nicht alleine, auch im Bewegungsbereich gibt es Defizite, und Stressbewältigung<br />
ist in unserer schnelllebigen Zeit sehr wichtig. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist einfach eine runde<br />
Sache, ein Projekt, das viele Bereiche gleichzeitig abdeckt.<br />
Sie sind den Weg von der Zertifizierung einzelner Einrichtungen bis zur Zertifizierung<br />
der gesamten Kommune gegangen. Was hat Sie zu dieser Entscheidung bewogen?<br />
Zum einen waren wir sehr motiviert, da wir einfach die Voraussetzungen dazu hatten.<br />
Wir konnten relativ schnell absehen, dass es uns gelingen würde, die verlangten Qualitätsstandards<br />
zu erfüllen. Zum anderen, und viel grundsätzlicher, wollten wir <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong> weiter verbreiten, noch mehr in die Köpfe der Menschen bringen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />
Kommune zu sein, hat einfach noch mal ein anderes Gewicht bei der Multiplikatorenfindung.<br />
Es erleichtert, Vereine und Institutionen als Partner zu gewinnen. Darüber<br />
hinaus ist es für unsere Kommune ein weicher Standortfaktor, wenn man im Jugendund<br />
vor allem im Gesundheitsbereich etwas zu bieten hat, erregt das Interesse bei<br />
jungen Familien, in unsere Region zu ziehen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nützt damit den Kindern und<br />
Jugendlichen und der Kommune selbst.<br />
Wie ist die Resonanz in der Bevölkerung, insbesondere bei den Jugendlichen, auf<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />
Die Jugendlichen reagieren (…) sehr positiv. Bei Veranstaltungen stelle ich immer<br />
wieder in Gesprächen mit Jugendlichen fest, dass <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> und gesundheitsförderliche<br />
Themen mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit werden. Jugendliche des<br />
zertifizierten Tauchclubs sagten mir beispielsweise, <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> habe sie als Gemeinschaft<br />
im Verein noch enger zusammengebracht, weil sie viele Dinge gemeinsam<br />
initiieren, organisieren und vorbereiten. Zwar trinken Jugendliche, wenn sie feiern,<br />
durchaus auch mal ein Bier oder rauchen. Durch <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> achten sie aber viel<br />
bewusster auf sich selbst und ihren Körper.<br />
Würden Sie den Weg noch einmal gehen?<br />
Jederzeit. Das würde ich immer wieder tun. Es ist sinnvoll, wenn die Jugendlichen<br />
überall damit konfrontiert werden, damit eine Bewusstseinsbildung stattfinden kann.<br />
Und ich kann einfach mehr Leute zum Mitmachen animieren, wenn ich sagen kann, die<br />
ganze Gemeinde steht dahinter und ist sogar zertifiziert. Das ist für die Multiplikatoren-<br />
und Sponsorenfindung sehr wichtig. Aber auch einfach für die Jugendlichen selber.<br />
Je mehr beteiligt sind, wenn in der Grundschule, in der weiterführende Schule<br />
oder nachmittags in ihren Vereinen oder im Jugendzentrum, wenn überall das Gleiche<br />
gelebt wird, desto mehr ist das natürlich bewusstseinbildender, und sie schaffen es<br />
leichter, sagen zu können, wir sind gut drauf.<br />
Das Interview führte für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Sabine Goette, Media Büro in Köln.<br />
Vorteile auf einen Blick<br />
Jungen und Mädchen von 12 bis 18 Jahren, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren,<br />
Anbieter von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten, <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtungen<br />
– sie alle können mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> gut drauf sein. Denn die Jugendaktion<br />
bietet viele Vorteile.<br />
Vorteile für Anbieter und Mittlerkräfte<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hebt sich von anderen Angeboten ab<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist ein geprüftes Qualitätszertifikat und wird von der Bundeszentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vergeben. Die Marke<br />
garantiert für eine qualitätsgesicherte jugendbezogene Gesundheitsförderung<br />
mit ganzheitlicher Zielsetzung. PR-Maßnahmen stärken<br />
zudem das positive Image und erhöhen den Bekanntheitsgrad und<br />
Wiedererkennungseffekt.<br />
Die Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hebt sich durch ihren Anspruch und ihre<br />
Qualität von anderen gesundheitsförderlichen Angeboten ab. Dies ist<br />
gerade in einer Zeit, in der Freizeit- und Kulturangebote zunehmen, die<br />
Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer (Kinder und Jugendliche) aber<br />
gleich bleibt oder gar sinkt, zunehmend von Bedeutung. Damit sich Anbieter<br />
im Markt behaupten können, müssen sie ihr Angebot überdenken,<br />
es zielgruppengerecht zuschneiden und sich für neue Gruppen<br />
öffnen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> bietet ein niederschwelliges Angebot, das speziell<br />
für Jugendliche konzipiert ist und ihre Bedürfnisse aufgreift.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> kann wirtschaftliche Vorteile bringen<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote haben Jugendlichen viel zu bieten. Die durch <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong> erhöhte Attraktivität kann wachsende Teilnehmer- und Besucherzahlen<br />
bedeuten, woraus wiederum gesteigerte Einnahmen resultieren.<br />
Darüber hinaus bietet die BZgA sämtliche Schulungen, die gesamte<br />
Prozessbegleitung sowie die fortlaufende Evaluation und Qualitätsentwicklung<br />
kostenfrei an.<br />
Geprüfte<br />
Qualität<br />
… mehr<br />
Einnahmen<br />
1 Anmerkung der Redaktion: Kivi e. V. ist die Trägerorganisation, die die Koordination der Modellregion des<br />
Rhein-Sieg-Kreises übernimmt.<br />
40 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 41
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Vorteile für Jugendliche<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist attraktiv<br />
Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten können Jugendliche Spaß haben und vielfältige<br />
Erfahrungen machen, können gemeinsam in Bewegung sein, genießen,<br />
entspannen, lachen, albern sein, in andere Rollen schlüpfen, Neues<br />
ausprobieren, ihr Bedürfnis nach Abenteuer- und Grenzerfahrung stillen<br />
u.v.m. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> greift Themen aus den Lebenswelten der Jugendlichen<br />
auf und holt sie da ab, wo sie stehen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nimmt Jugendliche<br />
mit ihren altersspezifischen Bedürfnissen ernst. „<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> tut<br />
gut und macht Riesenspaß“ oder „Euer Haus ist durch das Konzept Bewegen<br />
– Entspannen – Essen schon besonders attraktiv“, sind Urteile<br />
Jugendlicher.<br />
Abenteuerund<br />
Grenzerfahrungen<br />
Abwechslung<br />
und Neues<br />
Schulungsangebote<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hilft, am Ball zu bleiben<br />
Immer dasselbe im Angebot? Da steigen die Jugendlichen bald aus. Abwechslung<br />
und Neues sind in anderen Lebensbereichen Normalität. Jugendliche<br />
sind daran gewöhnt, dass sie auf vielfältige Weise angesprochen<br />
werden, ansonsten wird es für sie langweilig.<br />
Wenn die Verpackung stimmt, lassen sich Jugendliche vom Thema Gesundheit<br />
begeistern. Was dazu nötig ist und wie die Themen jugendgerecht<br />
umgesetzt werden können, erfahren Mittlerkräfte in den <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong>-Schulungen, durch direkte Beratung oder im Austausch mit anderen.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> zeigt neue Wege, um Jugendliche zu motivieren oder<br />
initiiert Aktionen, um Schulstunden oder Sporttrainings aufzuwerten.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> kann man im Alltag erleben<br />
Um bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten mitzumachen, müssen Jugendliche ihre<br />
Lebenswelten nicht verlassen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> findet im Alltag der Jugendlichen<br />
statt: in der Schule, in der berufliche Ausbildung, im Sportverein,<br />
im Jugendzentrum etc. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist da, wo Jugendliche sich sowieso<br />
aufhalten.<br />
Vorteile für Eltern<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist ein Qualitätszertifikat, dem Eltern und Erziehende vertrauen<br />
können. Bei der Auswahl von Jugendreisen oder eines bestimmten<br />
Freizeitprogramms gibt es ihnen Orientierung und Sicherheit. „Dass<br />
für die Klassenfahrt eine <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Unterkunft ausgesucht wurde,<br />
gibt uns einfach ein besseres Gefühl“, drückt es eine Mutter aus.<br />
Lebensweltnah<br />
Ein besseres<br />
Gefühl<br />
Erfahrungsaustausch<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner profitieren von Synergieeffekten<br />
Als <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Akteur steht man nicht allein, sondern arbeitet in regionalen<br />
Netzwerken. Diese sind bemüht, die dort angegliederten Partner<br />
in ihrer Arbeit miteinander zu verknüpfen, denn Erfahrungsaustausch<br />
hilft weiter. Derzeit bestehende oder im Aufbau befindliche<br />
Netzwerke gibt es in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin/Brandenburg,<br />
Bremen-Niedersachsen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
im Rheinland, Rhein-Sieg-Kreis, in Sachsen-Anhalt, Schleswig<br />
Holstein und Thüringen (Stand Februar 2012).<br />
Prüfbare<br />
Qualität<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Evaluationsinstrumente können weiter genutzt werden<br />
Evaluation ist bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ein Qualitätskriterium. Sie macht Erfolge<br />
sichtbar, zeigt aber auch Stärken und Schwächen des jeweiligen Projekts<br />
auf. Evaluation macht Qualität transparent und nachprüfbar. Sie<br />
gibt dem Anbieter Sicherheit und liefert ihm ein wichtiges Überzeugungsargument.<br />
Manche Evaluationsinstrumente lassen sich darüber<br />
hinaus für selbst entwickelte Angebote nutzen.<br />
42 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 43
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Partner im Prozess – Häufig gestellte Fragen<br />
Was unterscheidet <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> von anderen Gesundheitsprogrammen?<br />
Hauptcharakteristikum von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist die ganzheitliche Zielsetzung<br />
mit der Verbindung der Elemente Ernährung, Bewegung und<br />
Stress-regulation. Weitere wesentliche Unterscheidungsmerkmale<br />
sind die niedrigschwellige und jugendgerechte Umsetzung nach dem<br />
Settingansatz. Eine wichtige Methode ist die Inszenierung von gesundheitsförderlichen<br />
Aktionen.<br />
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, damit ich bei<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> mitmachen kann?<br />
Sie müssen sich mit dem <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Konzept identifizieren können.<br />
Die Umsetzung des Konzepts muss im Sinne einer ganzheitlichen Jugendarbeit<br />
und Jugendbildung möglich sein, das heißt, sie muss in den<br />
Bereichen Ernährung, Bewegung, Stress erfolgen. Das bedeutet, dass<br />
ggf. strukturelle Veränderungen vorgenommen werden müssen. Darüber<br />
hinaus gehört die Teilnahme an Schulungen zu den Pflichten der<br />
Partner und die Bereitschaft, aktiv an der Evaluation teilzunehmen.<br />
Ich kann nicht alle drei Bereiche (Ernährung, Bewegung, Stressregulation)<br />
umsetzen. Kann ich trotzdem die Basisschulung in Anspruch<br />
nehmen?<br />
Nein. Die Verbindung der drei Bereiche Ernährung, Bewegung und<br />
Stressregulation ist ein Grundsatz bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. Dies gilt für jedes<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebot, für jede <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtung. Deshalb steht<br />
die Basisschulung nur Organisationen, Unternehmen, Institutionen<br />
(bzw. deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern) offen, die alle drei Bereiche<br />
berücksichtigen und miteinander verknüpfen.<br />
Wir arbeiten mit Kindern, wieso soll <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nicht mit<br />
Kindern gemacht werden?<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist speziell auf die Bedürfnisse der 12- bis 18-Jährigen zugeschnitten.<br />
Für Kinder im Grundschulalter wurde der Arbeitsschwerpunkt<br />
Tutmirgut entwickelt.<br />
Was unterscheidet die Vergabe des Labels für Programmangebote<br />
von der Zertifizierung?<br />
Grundsätzlich werden alle Angebote und alle Einrichtungen, die sich<br />
bewerben, anhand der Leitlinien und der Qualitätsstandards für das<br />
jeweilige Handlungsfeld geprüft.<br />
Arbeitet die gesamte Einrichtung nach <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>, so kann sie sich für<br />
die Dauer von drei Jahren zertifizieren lassen.<br />
Anbieter von Jugendprogrammen, die nur einzelne Angebote nach <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong> gestalten, können für diese die Nutzung des Labels beantragen.<br />
Das betrifft vor allem Jugendreisen, Programme für Klassen- und<br />
Gruppenfahrten, Aktionstage oder Aktionswochen, Seminare und<br />
Workshops. Die Erlaubnis, das Label zu nutzen, wird maximal für drei<br />
Jahre erteilt und muss danach erneuert werden.<br />
Werden <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote finanziell unterstützt?<br />
Einzelne Angebote werden in der Regel nicht finanziert. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />
trägt die Kosten für die notwendigen Schulungen und themenspezifischen<br />
Infoveranstaltungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.<br />
Außerdem wird eine kostenlose Prozessbegleitung bis zur Zertifizierung<br />
gestellt.<br />
Ansprechpartnerinnen<br />
und<br />
-partner<br />
Wie kann ich mich bewerben?<br />
Bitte nutzen Sie das Kontaktformular auf www.gutdrauf.net, um mit<br />
mit uns in Verbindung zu treten. Wir freuen uns auf Sie!<br />
Kann ich mich als Multiplikator/-in bewerben?<br />
Nein, Einzelpersonen können sich nicht bewerben, sondern nur die<br />
durchführende Organisation, Institution, der Verband, der Träger etc.<br />
Wie viel kostet die Teilnahme?<br />
Schulungen und Materialien sind kostenfrei. Die Anreisekosten zu den<br />
Schulungen sowie die Kosten für die Umsetzung vor Ort in der „eigenen“<br />
Einrichtung trägt der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner.<br />
Welche Pflichten habe ich als <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtung?<br />
Sie verpflichten sich, das <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Konzept nach den Qualitätsstandards<br />
umzusetzen und diese einzuhalten. Außerdem müssen Sie regelmäßig<br />
an den Schulungen und Fortbildungen teilnehmen, Evaluationen<br />
entweder selbst durchführen oder aktiv unterstützen.<br />
44 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 45
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
04<br />
Jugendliche<br />
Jugendliche<br />
im Fokus<br />
Die Pubertät ist sowohl von vielen inneren Konflikten als auch von neuen<br />
äußeren Anforderungen geprägt. Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung,<br />
um diesen Herausforderungen begegnen zu können.<br />
Pubertät – Zeit des Umbruchs<br />
Die Kindes- und Jugendjahre sind mit komplexen Aufgaben verbunden<br />
und mit vielfältigen Wahlmöglichkeiten, die Jugendliche verunsichern<br />
und manchmal überfordern können. Die Pubertät ist eine Phase besonderer<br />
Verunsicherungen, in der wichtige Entwicklungsaufgaben,<br />
wie der Entwurf einer Lebensperspektive und die Auseinandersetzung<br />
mit den gesellschaftlichen Normen und Werten, zusammentreffen mit<br />
körperlicher und psychischer Veränderung (Hurrelmann 2000).<br />
Für die Entwicklung der Sexualität und der Geschlechtsidentität ist<br />
dies eine zentrale Lebenszeit: Hormone sind in Aufruhr, das Gefühlsleben<br />
spielt verrückt und das Gehirn erlebt einen Reifeschub. Jugendliche<br />
„ticken“ anders und nicht immer gleich. Manche erleben die Veränderungen,<br />
die sie durchleben als dramatisch. Während sich die<br />
Kindheit verabschiedet, lockt schon die Erwachsenenrolle. Einhergehend<br />
mit der körperlichen und sexuellen Reifung, machen Jugendliche<br />
erste Erfahrungen mit Liebe, Sexualität und Beziehungen. Wer bin<br />
ich?, Was will ich?, Wie kann ich meine Ziele erreichen?, sind Fragen,<br />
die Jugendliche bewegen.<br />
Auf der Suche nach der eigenen Rolle, auch in Bezug auf das eigene<br />
Geschlecht, stellen sie Einstellungen und Verhaltensweisen der Erwachsenengeneration<br />
infrage. Sie experimentieren, rebellieren, provozieren<br />
oder ziehen sich zurück. Grenzen suchen und austesten, den<br />
Kick und die eigenen Kräfte zu spüren genauso wie die Ängste, ist Teil<br />
der pubertären Entwicklung. Die Emotionen fahren dabei Achterbahn.<br />
Mal verspielt-verschmust, mal supercool. Die Gefühle pendeln zwischen<br />
der Sehnsucht nach der Kindheit und der nach der Welt der Erwachsenen<br />
hin und her. Das Chaos im Jugendzimmer ist oft nur ein<br />
Spiegel dessen, was in den Pubertierenden vorgeht.<br />
Im Internet und Fernsehen, in Zeitschriften und in der Werbung werden<br />
pausenlos unterschiedliche Produkte beworben, um jugendliche Konsumbedürfnisse<br />
zu wecken oder zu beeinflussen. Dies erzeugt Druck,<br />
die Vorgaben, wie man zu sein hat, was als modern oder normal definiert<br />
wird, möglichst zu erfüllen. Darin eingeschlossen sind Fragen des<br />
körperlichen Aussehens, der Mode, des Auftretens als Mann oder Frau<br />
und Fragen der Sexualität.<br />
Seit den 1970er-Jahren sind große Veränderungen innerhalb der Institutionen<br />
der Ehe und Familie zu beobachten. Wesentliche Merkmale<br />
dieses Wandels sind die gestiegene Häufigkeit der Scheidungen und<br />
die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die bei nur einem Elternteil leben.<br />
Damit einhergehend wandeln sich gesellschaftliche Normen und<br />
Werte, die Familie und das Zusammenleben betreffend. Die Vielfalt der<br />
Lebensstile ist ein Kennzeichen unserer Zeit. Jugendliche stehen heute<br />
einem Wertemix und einer Pluralität von Lebensentwürfen gegenüber<br />
und müssen in hohem Maße selbst Antworten für ihr eigenes Erwachsenenleben<br />
finden.<br />
In Zeiten knapper Ausbildungs- und Arbeitsplätze oder wirtschaftlicher<br />
Unsicherheiten sind die Anforderungen in der Schule und der Berufswelt<br />
hoch. Leistung zählt mehr denn je und kontrastiert gleichzeitig mit<br />
der Glamourwelt der Medien und der Spaßmentalität der Konsumgesellschaft.<br />
46 Jugendliche im Fokus Jugendliche im Fokus 47
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Es gilt dabei die eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren,<br />
sich und seinen Körper zu akzeptieren und verantwortlich mit sich<br />
selbst und anderen umzugehen, um richtige Entscheidungen zu treffen.<br />
Jugendliche aus benachteiligten Lebenslagen und Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund tragen dabei zusätzliche Belastungen.<br />
Die Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> bietet durch ihre Angebote und Aktionen<br />
Orientierung, um den Jugendlichen gesundheitsförderliche Entscheidungen<br />
zu erleichtern.<br />
Alte und neue Geschlechterrollen<br />
Wenn die Hormone erwachen, tut sich nicht nur körperlich etwas. Das<br />
sich verändernde körperliche Aussehen zu akzeptieren und die eigene<br />
Rolle als Frau oder Mann in der Gesellschaft zu finden, sind damit verknüpft.<br />
Mädchen und Jungen sind dabei vor jeweils sehr spezifische Anforderungen<br />
gestellt. Einerseits lösen sich geschlechtsspezifische Rollenbilder<br />
auf und bieten Mädchen mehr Wahl- und Handlungsoptionen<br />
– so stehen heute Frauen auch typisch männliche Berufe offen. Andererseits<br />
sind traditionelle weibliche Eigenschaften in der gesellschaftlichen<br />
Realität weiterhin stark verankert und vielerorts erwünschtes Verhalten.<br />
Durchsetzungsvermögen und das Streben nach Macht und Einfluss gelten<br />
weniger als weibliche Eigenschaften, sind jedoch notwendig, um das<br />
Privat- und Berufsleben nach eigenen Maßstäben zu gestalten und sich<br />
ggf. auch in den vorwiegend männlich besetzten Führungsebenen etablieren<br />
zu können. Kinderbetreuung und Haushaltungsführung übernehmen<br />
immer noch überwiegend die Frauen, auch dann, wenn sie<br />
gleichzeitig berufstätig sind. Sexuelle Gewalterfahrungen, die Mädchen<br />
weit häufiger als Jungen betreffen, erschweren die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben<br />
in der Pubertät zusätzlich.<br />
Lange Zeit galt die jugendliche Identitätsfindung von Jungen als eher<br />
unproblematisch. In den letzten Jahren entwickeln sich jedoch verschiedene<br />
Formen von Jungenarbeit, die dem Umstand Rechnung tragen,<br />
dass in einer sich verändernden Gesellschaft auch Jungen mit kontrastierenden<br />
Rollenvorstellungen konfrontiert werden und darin ihren eigenen<br />
Weg finden müssen. Macho oder Weichei? Häufig fehlende männliche<br />
Vorbilder erschweren es Jungen, den individuellen Weg zwischen<br />
diesen stereotypen Polen zu finden. Die veränderte Rollengestaltung<br />
von Mädchen und Frauen erfordert auch von ihnen, ihren Platz in sozialen<br />
Gemeinschaften und der Gesellschaft neu zu definieren. Boys-Day<br />
zur Berufsorientierung von Jungen als Gegenstück zum Girls-Day, Werbung<br />
für männliche Erzieher und Grundschullehrkräfte sind Ausdruck<br />
dieser Entwicklung.<br />
Geschlechtersensible Gesundheitsförderung muss den jeweiligen Entwicklungsaufgaben<br />
von Mädchen und Jungen mit all ihren Widersprüchlichkeiten<br />
und Differenzierungen Rechnung tragen, Jugendlichen Räume<br />
zum Experimentieren und Zeit zur Reflexion zugestehen.<br />
Geschlechtsspezifische Körperkonzepte<br />
Mädchen werden stärker mit Schönheitsnormen konfrontiert und können<br />
sich diesen Idealen weniger entziehen als Jungen. Untersuchungen<br />
zeigen, dass die Wahrnehmung der eigenen Figur das Selbstwertgefühl<br />
beeinflusst. Je niedriger das Gewicht, desto höher ist bei Mädchen das<br />
Selbstwertgefühl und desto weniger berichten sie über psychosomatische<br />
Beschwerden wie Kopfschmerzen, Erschöpfung etc. (Hurrelmann<br />
et al. 2003).<br />
Insgesamt haben Mädchen ein deutlich geringeres positives Körperempfinden<br />
als gleichaltrige Jungen. Nur 48 % können bejahen, sich in<br />
ihrem Körper wohl zu fühlen, gegenüber 78 % der Jungen. Mädchen und<br />
Jungen mit Migrationshintergrund unterscheiden sich hierbei nicht von<br />
Jugendlichen mit deutscher Staatsangehörigkeit (BZgA 2010b).<br />
Stylen wird bei Mädchen groß geschrieben. Das Aussehen ist wichtiger,<br />
als darauf zu achten, körperlich fit zu bleiben, im Gegensatz zu den Jungen<br />
(ebd.). Leistungsstärke und körperliche Fitness gehören zum immer<br />
noch bedeutsamen Klischee, ein Mann zu sein. Männliche Attraktivität<br />
äußert sich eher in einem durchtrainierten Körper – sicherlich ein<br />
Grund, warum Fitness ein größeres Thema für Jungen ist.<br />
Insgesamt stehen Jugendliche Schönheitsoperationen als Mittel zur<br />
Veränderung des Aussehens ablehnend gegenüber. Trotzdem ziehen<br />
Mädchen diese Möglichkeit für sich vergleichsweise häufiger in Betracht,<br />
wogegen Jungen sehr entschieden dagegen sind (ebd.).<br />
Gesundheitliche Lage von Kindern<br />
und Jugendlichen<br />
Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist gesund.<br />
Die verbesserten Lebensbedingungen und Fortschritte der Medizin<br />
führten zu einem Rückgang der akuten Erkrankungen. Gleichzeitig ist<br />
eine Verschiebung zu den chronischen Krankheiten zu beobachten<br />
und ein Wandel von den körperlichen zu den psychischen Auffälligkeiten<br />
(Gutachten 2009; RKI 2010).<br />
48 Jugendliche im Fokus<br />
Jugendliche im Fokus 49
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Obwohl der Großteil der Kinder und Jugendlichen gesund aufwächst,<br />
gibt die sozial ungleiche Verteilung der Gesundheits- und Bildungschancen<br />
Anlass zur Sorge. Kinder und Jugendliche aus belasteten Lebenslagen<br />
(z. B. geringer Bildungs- und Einkommensstaus der Eltern)<br />
haben einen vergleichsweise schlechteren Gesundheitszustand.<br />
Bei ca. 22 % der in der KiGGS-Studie untersuchten Kinder und Jugendlichen<br />
liegen Hinweise auf psychische Auffälligkeiten vor. Kinder und<br />
Jugendliche aus mehrfach belasteten Lebenslagen haben besondere<br />
Gesundheitsrisiken, da sich mehrere ungünstige Faktoren in ihrer Wirkung<br />
verstärken (RKI 2010; Ravens-Sieberer et al. 2007).<br />
Die Veränderungen in der Pubertät führen bei einem Fünftel der Jugendlichen<br />
phasenweise zu Überforderungen, die sich in regelmäßigen<br />
Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit äußern: Kopf-,<br />
Rücken- und Bauchschmerzen, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit<br />
sowie Gereiztheit, Nervosität und Ängstlichkeit sind die am häufigsten<br />
genannten Symptome (Hurrelmann et al. 2003).<br />
Gesundheit – Kein Jugendthema<br />
Gesundheit ist für Jugendliche als Thema nur mäßig interessant, aber<br />
eine wichtige Voraussetzung, um den Anforderungen des Lebens – insbesondere<br />
der Pubertät – gerecht zu werden. Falsche Ernährung, zu wenig<br />
Bewegung und unzureichende Stressregulation äußern sich bei vielen<br />
Jugendlichen schon heute in Gesundheitsstörungen. Diese stellen<br />
die Weichen für Erkrankungen wie Übergewicht (Adipositas), Essstörungen,<br />
Bewegungs- und Haltungsschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
oder Diabetes mellitus im Erwachsenenalter (Kurth und Schaffrath<br />
Rosario 2007).<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nutzt die Chancen der Pubertät und greift die Offenheit für<br />
neue Erfahrungen, Lust auf Neues und Unbekanntes, das Hinterfragen<br />
der Normen und Verhaltensweisen der Erwachsenengeneration auf, um<br />
abwechslungsreiche Ernährung, ausreichend Bewegung und gelingende<br />
Stressregulation nachhaltig in den Alltag der Jugendlichen einzuführen.<br />
Dies schafft günstige Voraussetzungen, um die gestellten Entwicklungsaufgaben<br />
zu bewältigen und die Gesundheitschancen von<br />
Jugendlichen zu verbessern.<br />
Gewichtsprobleme<br />
Schönheit, Figur und Gewicht sind für Jugendliche wichtige Themen.<br />
Häufig wird der Körper als problematisch empfunden. Der WHO-Gesundheitssurvey<br />
(2003) stellt fest: Fast die Hälfte der Mädchen ist mit<br />
ihrem Gewicht unzufrieden und nimmt sich als zu dick wahr, obwohl<br />
dies objektiv nicht zutrifft. Selbst untergewichtige Mädchen und Jungen<br />
halten sich bei nachweislichem Untergewicht für zu dick (Hurrelmann<br />
et al. 2003).<br />
In Deutschland sind 15 % der Kinder und Jugendlichen im Alter von<br />
3–17 Jahren übergewichtig, davon 6,3 % adipös. Das entspricht etwa<br />
1,9 Mio. übergewichtigen Kindern und Jugendlichen, darunter 800.000<br />
mit Adipositas (Fettleibigkeit). Verglichen mit den Jahren 1985 bis 1999<br />
gibt es heute 50 % mehr Kinder und Jugendliche mit Übergewicht (einschließlich<br />
Adipositas). Alarmierend ist auch, dass der Anteil der übergewichtigen<br />
Kinder mit dem Alter weiter steigt. Während 9 % der 3- bis<br />
6-Jährigen zu viel Gewicht haben, sind es bei den 7- bis 10-Jährigen<br />
bereits 15 % und bei den 14- bis 17-Jährigen schließlich 17 % (Kurth und<br />
Schaffrath Rosario 2007).<br />
Der Konsum von Tabak, Alkohol und illegalen Drogen stellt ebenfalls ein<br />
Risiko für die Gesundheit dar. Der Zusammenhang von exzessivem Medienkonsum,<br />
einhergehend mit körperlicher Inaktivität, wirkt sich<br />
nachteilig auf die Gesundheit aus (Lampert et al. 2007).<br />
Körperlichen Beschwerden und Leistungsstörungen regelmäßig mit<br />
Schmerz- und Beruhigungsmitteln zu begegnen, kann die Gesundheit<br />
beeinträchtigen. Häufig verhalten sich Jugendliche in mehreren Bereichen<br />
gesundheitsgefährdend. 17 % der 11- bis 15-Jährigen zeigen ein<br />
multiples Risikoverhalten, davon stellen Jungen einen signifikant höheren<br />
Anteil als Mädchen (Hurrelmann et al. 2003).<br />
50 Jugendliche im Fokus<br />
Jugendliche im Fokus 51
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Berechnung<br />
des BMI<br />
BMI<br />
(kg/m2)<br />
BMI<br />
(kg/m2)<br />
34<br />
32<br />
30<br />
28<br />
26<br />
24<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
34<br />
32<br />
30<br />
28<br />
26<br />
24<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
Mädchen<br />
Jungen<br />
Das Gewicht beurteilen<br />
Das Gewicht, das die Waage anzeigt, hilft allein nicht weiter. Daraus<br />
muss der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) errechnet werden.<br />
BMI = Körpergewicht in kg : (Körpergröße in cm x Körpergröße in cm)<br />
Dieser BMI-Wert wird bei Kindern und Jugendlichen mit Wachstumskurven<br />
verglichen. Diese Kurven berücksichtigen, dass es Unterschiede<br />
zwischen Jungen und Mädchen gibt und sich der BMI entwicklungsbedingt<br />
ändert. Bei Kindern und Jugendlichen verändert sich die<br />
Körperzusammensetzung im Laufe ihres Wachstums. Mal schießen<br />
Kinder und Jugendliche eher in die Höhe, mal wachsen sie eher in die<br />
Breite. Pubertätsbedingt verändern sich Muskel- und Fettanteil bei<br />
Jungen und Mädchen unterschiedlich. Deshalb sagt der errechnete<br />
BMI allein nichts aus. Er muss anhand von Wachstumskurven für Jungen<br />
oder von jenen für Mädchen verglichen werden.<br />
10<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
Alter in Jahren<br />
10<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
Alter in Jahren<br />
n starkes Übergewicht / Untergewicht n Übergewicht / Untergewicht n Normalgewicht<br />
P97<br />
P90<br />
P10<br />
P97<br />
P90<br />
P10<br />
Liegt der BMI-Wert zwischen der Kurve P10 und P90 ist alles in Ordnung.<br />
Oberhalb der Kurve P90 liegt Übergewicht vor, oberhalb von P97<br />
starkes Übergewicht. Bei einem BMI unterhalb der Kurve P10 ist der<br />
Jugendliche untergewichtig.<br />
Gewichtsschwankungen um monatlich 1 bis 2 kg sind bei jungen<br />
Frauen normal. Sie sind auf die Wassereinlagerungen zurückzuführen,<br />
die im Zusammenhang mit der Menstruation stehen.<br />
Im Internet-Angebot der BZgA unter www.bzga-essstoerungen.de kann<br />
man den BMI errechnen und mit den Wachstumskurven vergleichen.<br />
Gewichtsprobleme und <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />
Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> erhalten Jugendliche Anregungen, gesundheitsfördernde<br />
Verhaltensweisen in Bezug auf Ernährung, Bewegung und<br />
Stressregulation in ihren Alltag zu integrieren – also genau in den Bereichen,<br />
die die Ursache für Unter- oder Übergewicht sein können.<br />
Werden diese Verhaltensweisen Gewohnheit, kann das langfristig zu<br />
einer Normalisierung des Gewichts führen.<br />
Der Body-Mass-Index ist kein Kriterium für die Teilnahme. Alle können<br />
mitmachen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist allerdings kein Behandlungsprogramm für<br />
Über- bzw. Untergewichtige. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote können zu Verhaltensänderungen<br />
beitragen, die regulierend auf das Körpergewicht wirken.<br />
Auffälliges Essverhalten<br />
Essen ist mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es hat auch emotionale<br />
Qualitäten und kann befriedigen, besänftigen, trösten, belohnen. Essen<br />
kann Gemeinsamkeiten stiften, die Tür zu Zweisamkeit und Erotik<br />
öffnen. Umgekehrt kann die emotionale Verfassung das Essverhalten<br />
beeinflussen.<br />
Essstörungen können in jedem Alter entstehen, aber in der Pubertät<br />
ist die Gefahr größer. Das körperliche und emotionale Gleichgewicht<br />
gerät in dieser Phase ins Wanken. In dieser gefühlsbetonten Zeit sind<br />
Jugendliche „dünnhäutig“, unsicher, leicht verletzlich und längst nicht<br />
immer so cool, wie es nach außen scheint. Essstörungen können Lösungsversuche<br />
für emotionale Probleme oder Ausweg, Flucht oder Ersatz<br />
für verdrängte Bedürfnisse sein. Essen oder Nichtessen kann zum<br />
Ausweichverhalten, zum Ersatz werden. Es ist ein stummer Protest,<br />
zugleich aber Resignation oder Anpassung. Eine Stichprobe der KiGGS-<br />
Studie zeigt, dass 21,9 % der 11- bis 17-Jährigen Hinweise einer Essstörung<br />
aufweisen, einschließlich Adipositas im Zusammenhang mit anderen<br />
psychischen Störungen (Hölling und Schlack 2007).<br />
Wichtig zu<br />
wissen<br />
Ganz praktisch<br />
Quelle: Kromeyer-Hauschild et al. (2001)<br />
52 Jugendliche im Fokus<br />
Jugendliche im Fokus 53
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Diäten können der Einstieg in eine Essstörung sein. Diäten provozieren<br />
mit ihren Verboten und Verzichtregeln Heißhunger auf Lebensmittel,<br />
die als „dickmachend“ eingestuft werden. Siegt der Heißhunger oder<br />
folgt der Abbruch einer Diät, kann sich das Gefühl, versagt zu haben<br />
oder gescheitert zu sein, einstellen. Folgt die nächste, vielleicht radikalere<br />
Diät, beginnt häufig der Teufelskreis aus Abnehmen und Zunehmen.<br />
Mit jeder Diät wird Abnehmen schwerer, weil der Körper bei einer<br />
Diät seinen Grundumsatz verringert, also die Kalorienmenge, die er für<br />
die Arbeit der Organe braucht. Wird nach der Diät wieder wie gewohnt<br />
gegessen und getrunken und der Körper arbeitet noch auf Sparflamme,<br />
kann das Gewicht schnell wieder in die Höhe schießen. Diäten<br />
können somit ein Auslöser einer Essstörung sein, allerdings kommen<br />
noch entscheidende andere psychosoziale Faktoren hinzu.<br />
Folgende Verhaltensweisen können auf eine Essstörung hinweisen<br />
> Die Gedanken kreisen nur noch um Figur, Gewicht und Essen.<br />
> Die bzw. der Jugendliche hat ständig Angst zuzunehmen.<br />
> Mal wird zu viel, dann wieder nichts gegessen.<br />
> Es wird streng Diät gehalten.<br />
> Die bzw. der Jugendliche nimmt deutlich ab.<br />
> Sie bzw. er treibt extrem intensiv Sport.<br />
> Einnahme von Entwässerungs- und Abführmittel.<br />
> Die bzw. der Jugendliche stellt hohe Erwartungen an seine/ihre Leistung.<br />
> Sie bzw. er hat wenig soziale Kontakte.<br />
> Die bzw. der Jugendliche weigert sich, mit anderen zusammen zu essen.<br />
Ess-Brech-Sucht (Bulimie)<br />
Bulimische Mädchen und Jungen wirken sehr gepfleg, sind meist schlank<br />
und sportlich. Nach außen scheint alles perfekt zu sein. Innen sieht es<br />
dagegen anders aus. In der Öffentlichkeit essen an Bulimie Erkrankte<br />
kontrolliert, doch bei heimlichen Essanfällen schlingen sie große Mengen<br />
hinunter. Anschließend versuchen sie, die Kalorienzufuhr wieder<br />
rückgängig zu machen. Sie erbrechen, nehmen Abführmittel oder Entwässerungstabletten,<br />
fasten oder treiben exzessiv Sport. Für ihr Verhalten<br />
schämen sie sich, ekeln sich vor sich selbst oder haben das Gefühl,<br />
nicht normal zu sein. Um die Essattacken zu verheimlichen, ziehen sich<br />
bulimische Mädchen und Jungen häufig zurück.<br />
Ess-Brech-Sucht<br />
(Bulimie)<br />
Magersucht<br />
(Anorexia<br />
nervosa)<br />
Essstörungen<br />
Die körperlichen und emotionalen Folgen durch krankhaftes Essverhalten<br />
sind alles andere als harmlos und können sogar lebensbedrohlich<br />
sein. Es gibt verschiedene Formen von Essstörungen, die Übergänge<br />
sind fließend.<br />
Magersucht (Anorexia nervosa)<br />
Magersüchtige sind auffallend dünn. Sie fühlen sich zu dick, selbst<br />
dann, wenn sie nur noch Haut und Knochen sind. Ständig leben sie in<br />
der Angst zuzunehmen. Sie essen oft sehr einseitig und nehmen ihren<br />
Körper nicht mehr realistisch wahr. Magersüchtige sind hochsensibel<br />
für die Bedürfnisse anderer und können sich verbal gut mit Freundinnen<br />
und Freunden, Bekannten und Verwandten auseinandersetzen.<br />
Der Zugang zu ihrer eigenen Gefühlswelt ist ihnen jedoch sehr schwer<br />
möglich. Ihr Kopf kontrolliert und steuert, die Bedürfnisse des Körpers<br />
müssen bekämpft werden. Die Kontrolle über sich selbst gibt Magersüchtigen<br />
das Gefühl, unabhängig zu sein. Magersucht ist die dritthäufigste<br />
chronische Erkrankung bei weiblichen Jugendlichen. Die Prävalenzrate<br />
der 14- bis 18-Jährigen wird auf etwa 0,3–1 % geschätzt<br />
(Herpertz-Dahlmann 2008).<br />
Binge-Eating-Störung<br />
Auch für diese Essstörung sind Essanfälle charakteristisch (das englische<br />
Wort „binge“ bedeutet Gelage, also Essen in großen Mengen hinunterschlingen).<br />
Im Gegensatz zur Ess-Brech-Sucht wird der Essanfall<br />
aber nicht rückgängig gemacht. Die Menschen, die an dieser Störung<br />
leiden, fühlen sich dem Essen hilflos ausgeliefert und schämen sich für<br />
ihr Verhalten. Meist ist diese Essstörung mit Übergewicht oder Fettleibigkeit<br />
(Adipositas) verbunden, aber das muss nicht sein. Auch Normalgewichtige<br />
können daran leiden.<br />
Nicht nur Mädchen sind betroffen<br />
Essstörungen treten häufiger bei Frauen und Mädchen auf. Doch auch<br />
Jungen und Männer sind davon betroffen – mit steigender Tendenz.<br />
Eine gestörte Körperwahrnehmung liegt vor, wenn männliche Jugendliche<br />
und Erwachsene mit allen möglichen Mitteln ihren Körper formen<br />
wollen. Exzessiver Sport und Muskeltraining, strenge Diät oder sogar<br />
die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten<br />
sollen der Figur das gewünschte Aussehen geben. Biggerexie, Muskeldysmorphie<br />
oder Muskelsucht wird diese Körperwahrnehmungsstörung<br />
genannt.<br />
Binge-Eating-<br />
Störung<br />
54 Jugendliche im Fokus Jugendliche im Fokus 55
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Tipps für Mittlerkräfte<br />
> Sprechen Sie Betroffene nie vor der Gruppe an. Eine Essstörung ist etwas höchst<br />
Intimes.<br />
>Bieten Sie Hilfe an, aber drängen Sie sich nicht auf. Besteht ein Vertrauensverhältnis,<br />
suchen Sie den Kontakt und erklären Sie, warum Sie das Gespräch suchen.<br />
Finden Sie heraus, inwieweit die bzw. der Betroffene bereit ist, Hilfe anzunehmen<br />
und ob andere Vertrauenspersonen miteinbezogen werden können. Falls eine Kollegin<br />
oder ein Kollege im Team über das notwendige Vertrauensverhältnis verfügt,<br />
wäre dies die geeignete Person für eine Ansprache.<br />
>Versuchen Sie, den betroffenen Jugendlichen zum Besuch eines Arztes, einer<br />
Ärztin oder einer Beratungsstelle zu motivieren.<br />
>Vielleicht stoßen Sie auf massive Abwehr, das ist bei Magersucht oft der Fall.<br />
Zeigen Sie konkrete Hilfsmöglichkeiten und informieren Sie über Anlaufstellen.<br />
Unternehmen Sie allerdings nichts, ohne die Betroffene oder den Betroffenen<br />
vorab informiert zu haben.<br />
>Versuchen Sie bitte nicht, selbst zu therapieren! Übernehmen Sie vielmehr die<br />
Rolle als Vermittler zu Fachkräften und ziehen Sie damit professionelle Grenzen.<br />
Das ist in Schule und beruflicher Ausbildung absolut notwendig, vor allem, wenn<br />
Sie eventuell auch die Leistung der Jugendlichen bewerten müssen. Sollte Ihnen<br />
die Sache „über den Kopf wachsen“, holen Sie sich Hilfe in einer Beratungsstelle.<br />
>Informieren Sie sich zum Beispiel bei der BZgA oder bei Beratungsstellen vor Ort.<br />
>Nutzen Sie die BodyTalk-Paxis-Bausteine bei der Umsetzung von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> zu<br />
den Themen Körpergefühl und Körperbild, Selbstwertgefühl, Selbstwahrnehmung,<br />
Kompetenzsteigerung, Essverhalten und Gefühle. Body Talk ist ein Präventionsprogramm<br />
zu Essstörungen des Frankfurter Zentrums für Essstörungen mit<br />
Unterstützung der Körperpflegemarke Dove.<br />
Mehr Infos im<br />
Internet<br />
Mehr Infos im<br />
Internet<br />
Mehr Infos<br />
Auf der Internet-Seite der BZgA unter www.bzga-essstoerungen.de<br />
oder in Broschüren der BZgA finden Sie viele Informationen zu Essstörungen,<br />
ihren Hintergründen, Anzeichen, Beurteilungskriterien und<br />
Folgen. Wer eine Beratungsstelle in seiner Region sucht, wird ebenfalls<br />
auf der genannten Internetseite fündig.<br />
Darüber hinaus bietet die BZgA eine telefonische Beratung an. Sie ist<br />
anonym und bis auf die üblichen Telefongebühren kostenlos:<br />
Telefon unter 0221/89 20 31.<br />
Unter www.bodycheck.bzga.de können Jugendliche testen, ob sie zu<br />
einem essgestörtem Verhalten neigen.<br />
Essstörungen und <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />
In <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten wird die eigene Körperwahrnehmung auf verschiedene<br />
Weise bewusst gemacht. Das kann Jugendlichen, die ihren<br />
Körper als problematisch empfinden, den Zugang zu ihm erleichtern. Im<br />
Bereich Ernährung wird der lustvolle, soziale Aspekt des Essens betont.<br />
Die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, einzuordnen und damit umzugehen,<br />
ist ein zentraler Aspekt bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. All das macht Jugendliche<br />
auch gegen Essstörungen stark. Aber: Bestehende Essstörungen gehören<br />
in die Hände fachkundiger Therapeutinnen und Therapeuten. Beratung,<br />
Psychotherapie und medizinische Behandlung sind notwendig.<br />
Umgang mit Suchtmitteln<br />
Viele Jugendliche machen mit Alkohol, Tabak oder illegalen Drogen Erfahrung.<br />
Sie wissen, dass diese Suchtmittel langfristig schädlich sein<br />
können. Aber kurzfristig können sie Genuss, Befriedigung von Neugierde,<br />
Entspannung und nicht zuletzt Anerkennung durch Gleichaltrige<br />
bieten. Jugendliche probieren die Suchtmittel in der Regel nur aus.<br />
Meistens bleibt es beim Experiment. Viele verzichten auch darauf.<br />
Alkohol<br />
Alkoholkonsum ist weit verbreitet. Der Verbrauch der Bevölkerung an<br />
reinem Alkohol war mit 9,7 Litern pro Kopf im Jahr 2009 nach wie vor auf<br />
einem hohen Niveau (Gaertner et al. 2011). Erwachsene sehen alkoholische<br />
Getränke eher als Genussmittel denn als Suchtmittel an. Jugendliche<br />
konsumieren zum ersten Mal Alkohol durchschnittlich mit 14,5 Jahren<br />
– der erste Rausch folgt mit 15,9 Jahren. Allerdings trinken nur<br />
12,9 % der 12- bis 17-Jährigen regelmäßig, mindestens einmal pro Woche.<br />
Jungen trinken insgesamt mehr als Mädchen (BZgA 2011a).<br />
Alkohol ist ein Zellgift, das alle Organe schädigen kann. Da Jugendliche<br />
ihre körperliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen haben, reagiert<br />
ihr Körper auf Alkohol empfindlicher. Das Risiko für körperliche Schäden<br />
ist größer. Wer Alkohol trinkt, hat unter Umständen sein Verhalten<br />
nicht mehr unter Kontrolle – weder auf der Party noch im Straßenverkehr.<br />
Bereits geringe Mengen im Blut erhöhen das Unfallrisiko.<br />
Ein besonderes Problem ist das sogenannte „Binge drinking“ (engl.<br />
„binge“ = Gelage) oder Rauschtrinken. Laut Definition werden fünf<br />
oder mehr Gläser Alkohol in kurzer Zeit hintereinander getrunken (DHS<br />
2010).<br />
Die Zahl der Alkoholvergiftungen, die im Krankenhaus behandelt werden<br />
müssen, ist bei den 15- bis 20-Jährigen besornigserregend. Riskantes<br />
Trinkverhalten, das in Alkoholvergiftung resultiert, kommt bei den<br />
10- bis 15-jährigen Mädchen vergleichsweise häufiger als bei den gleichaltrigen<br />
Jungen vor (DHS 2010).<br />
Alkohol<br />
„Binge-Drinking“<br />
56 Jugendliche im Fokus Jugendliche im Fokus 57
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Jungen zwischen 16 und 17 Jahren trinken am liebsten Bier, gefolgt<br />
von Biermischgetränken sowie Mischgetränken aus Spirituosen und<br />
Softdrinks. Mädchen bevorzugen Biermischgetränke, Mixgetränke<br />
und Bier; den vierten Platz teilen sich Wein und Sekt (BZgA 2011a).<br />
Die Mischgetränke mit Spirituosen täuschen wegen des süßen Geschmacks<br />
über den tatsächlichen Alkoholgehalt hinweg.<br />
Trinken in<br />
der Gruppe<br />
Mehr Infos im<br />
Internet<br />
Tabak<br />
Mehr Infos im<br />
Internet<br />
Rauschtrinken findet meist innerhalb einer Gruppe statt und dient bei<br />
den befragten Jugendlichen dazu, „Spaß zu haben“ und „locker zu werden“.<br />
Allerdings lässt sich feststellen, dass eine besondere Gefährdung<br />
bei denjenigen besteht, die aus Frust trinken (Stumpp et al. 2009).<br />
Mehr Information zum Thema Alkohol bieten die Broschüren und die<br />
Internetseiten der BZgA. Unter www.null-alkohol-voll-power.de und<br />
www.kenn-dein-limit.info können sich Jugendliche mit dem eigenen<br />
Alkoholkonsum auseinandersetzen und mehr zu den Wirkungen von<br />
Alkohol erfahren.<br />
Tabak<br />
Seit 2001 ist der Tabakkonsum bei den Jugendlichen rückläufig, In der<br />
Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen rauchen mit 12,9 % so wenige wie<br />
nie zuvor, 6,1 % davon täglich. Allerdings rauchen Schülerinnen und<br />
Schüler einer Haupt-, Real- und Gesamtschule deutlich mehr im Vergleich<br />
zu Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Ihre erste Raucherfahrung<br />
machen Jugendliche im Durchschnitt mit 14 Jahren (BZgA 2011d).<br />
Nikotin führt schnell in die Abhängigkeit. Dies gilt insbesondere für rauchende<br />
Kinder und Jugendliche. Bereits nach wenigen Zigaretten können<br />
sich erste Anzeichen der Abhängigkeit einstellen. Mädchen sind davon<br />
stärker betroffen. Ergebnisse der KiGGS-Studie zeigen, dass das Rauchverhalten<br />
der Jugendlichen stark vom Freundeskreis und den Eltern beeinflusst<br />
wird. Von den 14- bis 17-jährigen, deren Freundinnen und Freunde<br />
rauchen, geben 42,9 % der Mädchen und 44,9 % der Jungen an, auch<br />
selbst zu rauchen. Wird im Freundeskreis nicht geraucht, liegen die Zahlen<br />
nur bei 11,5 % bzw. 7,8 %. Bei rauchenden Eltern greifen mehr als<br />
doppelt so viele Jugendliche zur Zigarette (Lampert und Thamm 2007).<br />
Mehr Informationen zum Thema Rauchen bieten die Broschüren und<br />
die Internetseiten der BZgA. Unter www.rauch-frei.info können sich<br />
Jugendliche über Wirkungen, Risiken und Folgeschäden des Rauchens<br />
informieren. Die Seite gibt individuelle Tipps, wie man mit dem Rauchen<br />
aufhören kann.<br />
Illegale Drogen<br />
47 % der 12- bis 25-Jährigen haben schon einmal illegale Drogen angeboten<br />
bekommen und 28,9 % haben diese auch probiert. Cannabis ist<br />
die am meisten verbreite illegale Droge. Von den Jugendlichen der Altersgruppe<br />
der 12- bis 17-Jährigen haben 7,4 % schon einmal im Leben<br />
Cannabis konsumiert. Bei den 18- bis 25-Jährigen sind es 35 %. Andere<br />
Drogen wie Ecstasy (3,2 %), psychoaktive Pflanzen oder Drogenpilze<br />
(3 %), Amphetamine, Aufputschmittel oder Speed (2,7 %) und Kokain<br />
(2,2 %) werden vergleichsweise selten konsumiert (BZgA 2010). Vielfach<br />
bleibt es beim einmaligen, gelegentlichen oder episodischen Gebrauch<br />
von Cannabis. Eher selten entsteht daraus ein regelmäßiger<br />
Konsum mit möglichen negativen gesundheitlichen und psychosozialen<br />
Folgen (BZgA 2011b).<br />
Im Alter von 16 bis 19 ist die Gruppe der Jugendlichen, die Drogen<br />
nimmt, am größten. Jeder Fünfte gehört dazu. Männliche Jugendliche<br />
haben deutlich mehr Konsumerfahrungen als Mädchen. Die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass illegale Drogen konsumiert werden, steigt, wenn<br />
Jugendliche Tabak oder Shisha rauchen oder Alkoholrauscherfahrungen<br />
haben (BZgA 2010).<br />
Aktuell sagen knapp zwei Drittel der Jugendlichen, man sollte illegale<br />
Drogen keinesfalls ausprobieren. Schülerinnen und Schüler verschiedener<br />
Schulformen unterscheiden sich nur unwesentlich hinsichtlich<br />
ihres illegalen Drogenkonsums (BZgA 2010).<br />
Mehr Informationen zum Thema Drogen finden Sie in den Broschüren<br />
und auf den Internetseiten der BZgA. Unter www.drugcom.de können<br />
sich Jugendliche und Fachkräfte über Drogen informieren. Die Seite<br />
bietet Hilfe, den eigenen Drogenkonsum kritisch zu betrachten und zu<br />
verändern.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ohne Suchtmittel<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote zeigen, dass man ohne Alkohol und Tabak entspannen,<br />
genießen und Spaß haben kann. Sie fördern gesundheitsbewusstes<br />
Verhalten. Dies wiederum kann den Umgang mit Suchtmitteln<br />
positiv beeinflussen. In diesem Sinne wirkt <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> auf den Konsum<br />
von Suchtmitteln präventiv.<br />
Illegale Drogen<br />
Mehr Infos im<br />
Internet<br />
58 Jugendliche im Fokus<br />
Jugendliche im Fokus 59
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Jugendliche und Ernährung, Bewegung, Stress<br />
Ernährung<br />
Viele Untersuchungen und Daten aus den Bereichen Ernährung, Bewegung<br />
und Stress weisen auf gesundheitliche Defizite bei Kindern und<br />
Jugendlichen hin.<br />
Ernährung: Wie essen und trinken Jugendliche?<br />
Was ist gesund, was ist beliebt?<br />
Auf die Frage „Was musst du essen, um gesund zu bleiben?“ antworten<br />
schon die 6- bis 8-Jährigen richtig: Obst, Gemüse, Salat, Brot und Milch.<br />
Am unteren Ende der Aufzählung rangieren Pommes, Cola, Hamburger.<br />
Das Wissen um Ernährung ist groß. 71 % der Jugendlichen können sagen,<br />
in welchen Lebensmitteln Kohlenhydrate stecken, 66 %, dass Käse<br />
und Milch calciumreich sind, 82 %, dass Nuss-Nougat-Creme oder Nüsse<br />
viel Fett enthalten. Allerdings hat das Wissen kaum Konsequenzen<br />
für das tatsächliche Essverhalten. Fast 44 % der 12- bis 17-jährigen Jungen<br />
und 37 % der Mädchen achten kaum oder gar nicht auf gesunde<br />
Lebensmittel (DGE 2000). Tendenziell ernähren sich die Mädchen etwas<br />
besser, die Unterschiede können jedoch oft nur vereinzelt ausgemacht<br />
werden.<br />
Die Auswahl der Lebensmittel wirkt sich auf die Nährstoffversorgung<br />
aus. Das Jugendalter ist eine Phase des Wachstums, wo es besonders<br />
wichtig ist, mit ausreichend Nährstoffen versorgt zu sein. Doch die tatsächliche<br />
Aufnahme entspricht häufig nicht den Empfehlungen: Fette,<br />
davon gesättigte Fettsäuren, Cholesterin und Eiweiße, werden zu viel<br />
gegessen. Dagegen ist bei Ballaststoffen, Kalzium, Folsäure oder Jod<br />
die Zufuhr zu gering. Eisenmangel ist ein häufiges Problem, das Mädchen<br />
betrifft.<br />
Zusammenfassend kann man sagen: Jugendliche wählen Lebensmittel<br />
nicht unter dem Aspekt Gesundheit aus. Das stärkste Essmotiv, so zeigen<br />
Befragungen, heißt: „weil es schmeckt“.<br />
Jugendlicher Ernährungsstil<br />
Eine ganze Reihe von Faktoren beeinflusst den Ernährungsstil. Dazu<br />
gehören z. B. die Gewohnheiten der Familie und die Zeit, die Familien<br />
für Mahlzeiten zur Verfügung steht. Obwohl ein Großteil der Mahlzeiten<br />
immer noch zu Hause eingenommen wird, ist der Verzehr außer<br />
Haus steigend.<br />
Essen muss<br />
schmecken<br />
Fast-Food nehmen Jugendliche im Durchschnitt ein- bis zweimal pro<br />
Woche zu sich. Eine besondere Sorge ist der Verzicht auf regelmäßige<br />
Mahlzeiten. In den neunten Klassen starten ein Viertel der Mädchen<br />
und ein Fünftel der Jungen ohne Frühstück in den Tag. Aufgrund der<br />
mangelnden Nährstoffzufuhr sind bei diesen Schülerinnen und Schülern<br />
Leistungseinbußen sehr wahrscheinlich. Allgemein ist das Auslassen<br />
von Mahlzeiten unter Mädchen und älteren Schülerinnen und<br />
Schülern eine gängig vorzufindende Praxis (Hurrelmann et al. 2003).<br />
Während Jugendliche sich von den Eltern lösen, gewinnt die Peergroup<br />
an Einfluss. Sie bestimmt auch beim Essen und Trinken, was in und cool<br />
ist, welche Marken angesagt sind. Genuss, Geschmack, Lifestyle, Chic<br />
sind dabei entscheidend. Diese Aspekte macht sich die Nahrungsmittelindustrie<br />
in ihren Werbebotschaften zunutze.<br />
Essen, was<br />
cool ist<br />
Die Lieblingsspeisen der Jugendlichen sind Fleisch, Wurstwaren, Fast-<br />
Food-Gerichte (Hamburger, Döner etc.), Pizza, Nudeln, Süßwaren und<br />
Softdrinks. Untersuchungen der einzelnen Lebensmittelgruppen zeigen:<br />
Jugendliche essen vergleichsweise mehr tierische als pflanzliche<br />
Lebensmittel. Der Anteil an Süßigkeiten ist teilweise genauso hoch wie<br />
an Gemüse. Das zuckerhaltigere und somit süßere Obst ist dagegen<br />
beliebter. Jugendliche essen im Durchschnitt die Menge, die das Forschungsinstitut<br />
für Kinderernährung empfiehlt.<br />
Ähnlich wie Mode und Musik unterliegt auch das Ernährungsverhalten<br />
im Jugendalter wechselnden Vorlieben. Weltanschauliche Motive wie<br />
Tierschutz, Ökologie oder soziale Gerechtigkeit können den Ernährungsstil<br />
beeinflussen und dazu führen, dass Jugendliche Lebensmittel<br />
aus Bioanbau oder fairem Handel bevorzugen. Einige entscheiden sich<br />
aus diesen Gründen für eine vegetarische (Verzicht auf Fleisch, Wurst<br />
und Fisch) oder gar vegane Kost (Verzicht auf jegliche tierische Produkte<br />
wie Joghurt oder Käse).<br />
60 Jugendliche im Fokus<br />
Jugendliche im Fokus 61
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Interesse für Ernährungsfragen<br />
Essen und Trinken wirkt sich auf die Figur aus, für viele Mädchen ein<br />
wichtiges Thema. Sie sehen deshalb Ernährung – anders als Jungen –<br />
eher unter dem Aspekt Attraktivität. Tendenziell interessieren sich 12-<br />
bis 17-jährige Mädchen mehr für Ernährung als gleichaltrige Jungen.<br />
42 % der Jungen und 53 % der Mädchen im Alter von 8 bis 12 Jahren<br />
bevorzugen ein dünneres Idealbild und 32 % der normalgewichtigen<br />
Kinder wären lieber dünner. 19 % der 11- bis 17-jährigen Mädchen und<br />
18 % der Jungen hielten zum Zeitpunkt der Befragung Diät (Hölling und<br />
Schlack 2007).<br />
Bewegung<br />
„Multikulti“ auf dem Teller<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund erleben eine Vermischung der<br />
Speisen und kulturellen Essgewohnheiten. Es findet einerseits ein Anpassungsprozess<br />
der Ernährungsgewohnheiten statt, andererseits erweitern<br />
kulturell-typische Lebensmittel (z. B. Gewürze, Couscous, Fladenbrot)<br />
die deutsche Esskultur. Wie sich die Ernährungsgewohnheiten<br />
bei den einzelnen Migrationsgruppen gestalten, ist allerdings von vielen<br />
Faktoren abhängig und lässt keine pauschalen Schlussfolgerungen<br />
zu (RKI 2008).<br />
Was heißt das für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />
Genuss, Geschmack, Lifestyle und Spaß an der Sache – damit muss<br />
vollwertige Ernährung überzeugen können. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> achtet auf den<br />
Nährstoffgehalt der angebotenen Snacks und Mahlzeiten. Gleiches<br />
Augenmerk liegt allerdings auf dem Geschmack und der appetitlichen<br />
Präsentation der Essensangebote. Bei der Vermittlung des Themas Ernährung<br />
setzt <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> auf positiv besetzte Themen wie Sport und<br />
Schönheit oder betont soziale Aspekte des Miteinanders wie gemeinsames<br />
Kochen und Essen.<br />
Bewegung: Wie aktiv sind Jugendliche?<br />
Bewegung tut gut<br />
Bewegung ist jede Art von körperlicher Aktivität und damit weit mehr<br />
als Sport. Es ist alltägliche Fortbewegung, das Spiel der Muskeln, das<br />
bewusst herbeigeführt wird oder – wie bei der Atmung – unbewusst<br />
geschieht. Unter Sport versteht man heute die Vielfalt menschlicher<br />
Bewegungsformen, von den traditionellen Sportarten über Yoga bis<br />
hin zum Skateboardfahren. Das Körpererlebnis steht beim Sport im<br />
Mittelpunkt. Doch auch Spaß, Fitness, Gesundheit, Wohlbefinden,<br />
Leistung oder Freundinnen und Freunde treffen, können Motivation<br />
sein, sich sportlich zu betätigen.<br />
Die körperliche und geistig-seelische Entwicklung sind u.a. über die<br />
Bewegung eng miteinander verknüpft. Über Bewegung erfahren wir<br />
unsere Umwelt und begreifen die Welt. Der Körper nimmt über den<br />
Tastsinn, die Muskeln und das Gleichgewichtsempfinden äußere Reize<br />
auf. Sie werden „gefühlt“, weitergeleitet, koordiniert und verarbeitet.<br />
Bewegung erhöht die Aufnahmefähigkeit und die Möglichkeit, Informationen<br />
von innen und außen wahrzunehmen. Störungen in der Motorik<br />
gehen daher meistens auch mit Störungen in anderen Verhaltensund<br />
Erlebensbereichen einher.<br />
Den Körper in all seinen vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten und<br />
Empfindungen wahrzunehmen, heißt: „sich selbst bewusst werden“.<br />
Ein selbstbewusster Mensch kann Entscheidungen treffen, Verantwortung<br />
übernehmen und Risiken eingehen. Für die Entwicklung der<br />
Persönlichkeit ist Bewegung entscheidend.<br />
Bewegungsaktivitäten setzen nicht nur im Kindes-, sondern auch im<br />
Jugendalter Entwicklungsreize. Sie beeinflussen das Herz-Kreislauf-<br />
System, die körperliche wie geistige Entwicklung und das Wohlbefinden.<br />
In der Pubertät, in der die Seele so oft aus dem Gleichgewicht<br />
gerät, ist Bewegung elementar wichtig. Eine differenzierte äußere und<br />
innere Wahrnehmung ist die Grundlage für gesundheitsbewusstes<br />
Verhalten – auch in den Bereichen Ernährung und Stressregulation.<br />
Bewegung macht sich bei manchen rar<br />
Die Lebenssituation der Jugendlichen ist durch einen Rückgang von natürlicher<br />
Bewegung im Alltag bestimmt. In städtischen Regionen ist die<br />
Bebauung so dicht, dass die Wohnumgebung kaum zu bewegungsintensiven<br />
Aktivitäten einlädt. Elektronische Medien haben eine hohe<br />
Bedeutung bei der Freizeitgestaltung von Jugendlichen. Jugendliche,<br />
die viel Zeit mit Fernsehen/Video schauen, vor dem Computer und mit<br />
der Spielkonsole verbringen, sind zu einem höheren Anteil körperlich<br />
inaktiv. Außerdem lässt sich auch ein Zusammenhang zwischen körperlicher<br />
Inaktivität und der Verbreitung von Adipositas feststellen (Lampert<br />
et al. 2007).<br />
62 Jugendliche im Fokus<br />
Jugendliche im Fokus 63
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Sport- und Bewegungsaktivitäten haben einen herausragenden Stellenwert<br />
in der Freizeitgestaltung Jugendlicher (Deutscher Sportbund<br />
2003). 31 % der Jugendlichen sind mindestens vier Stunden wöchentlich<br />
sportlich aktiv (HBSC-Team Deutschland 2011a). Bei sportlichen als<br />
auch bei allgemein körperlichen Aktivitäten lässt sich allerdings feststellen,<br />
dass mit zunehmendem Alter Jugendliche nicht mehr ausreichend<br />
aktiv sind. Jugendliche Mädchen und Jungen erreichen damit<br />
nicht die Empfehlung täglich mindestens 60 Minuten moderat-intensiv<br />
körperlich aktiv zu sein (HBSC-Team Deutschland 2011b). 64,7 % der<br />
Jungen und 43,7 % der Mädchen sind drei Mal in der Woche körperlich<br />
aktiv. 11- bis 17-jährige Jungen machen im Durchschnitt 7,8 Stunden pro<br />
Woche Sport, gleichaltrige Mädchen 4,5 Stunden. Mädchen sind damit<br />
vergleichsweise weniger körperlich aktiv als Jungen (Lampert et. al<br />
2007). Bewegung und Sport verlieren im Verlauf des Jugendalters allerdings<br />
an Bedeutung. Die Sportaktivitäten lassen ab dem 16. Lebensjahr<br />
deutlich nach (Deutscher Sportbund 2003).<br />
Sport im Verein<br />
Jeder zweite Jugendliche im Alter von 15 Jahren ist Mitglied in einem<br />
Sportverein. Der Vereinssport kann damit so viele junge Menschen ansprechen<br />
wie keine andere Freiwilligenvereinigung. Die Einbindung<br />
von deutschen 15-Jährigen (48 %) und Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
gleichen Alters (43 %) ist insgesamt ähnlich hoch (Burrmann<br />
et al. 2011). Im Folgenden wird die Mitgliederstruktur der Sportvereine<br />
differenziert abgebildet.<br />
Geschlechtsspezifische Unterschiede<br />
Allerdings sind Geschlechtsdifferenzen besonders deutlich bei Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund: Jungen sind besonders häufig und<br />
Mädchen besonders selten vereinssportlich aktiv. Jungen mit Migrationshintergrund<br />
sind mit 57 % etwas mehr in Sportvereinen vertreten als<br />
Jungen ohne Migrationshintergrund (54 %). Bei den Mädchen stellt sich<br />
dagegen ein völlig anderes Bild dar: Mädchen mit Migrationshintergrund<br />
(28 %) und deutsche Mädchen (42 %) sind zu sehr unterschiedlichen<br />
Anteilen einem Sportverein zugehörig (Burrmann et al. 2011; 2010). Besonders<br />
beliebt ist der Fußballverein, gefolgt von Tennis, Volleyball,<br />
Schwimmen und Handball (Brettschneider 2003).<br />
Die bevorzugten informellen Bewegungsarten der Mädchen sind<br />
Schwimmen, Radfahren, Reiten, Tanzen und Jogging, während Jungen<br />
Fußball, Schwimmen, Radfahren und Basketball lieben (ebd.). In den<br />
geschlechtstypischen Sportarten werden auch die traditionell zugeschriebenen<br />
Körperkonzepte sichtbar. Geschicklichkeit, Aggressivität,<br />
Risikobereitschaft sollen Ausdruck von Männlichkeit sein und können<br />
beim Fußball, Basketball, Boxen, Ringen etc. ausgelebt werden. Sanft<br />
oder ästhetisch sind weibliche Attribute. Die Sportfavoriten der Mädchen<br />
sind damit z. B. Ballett, Turnen und Reiten. Insgesamt treiben<br />
Jungen häufiger und intensiver Sport als Mädchen.<br />
Jugendliche aus mehrfach belasteten Lebenswelten<br />
Die soziale Lage beeinflusst das Bewegungsverhalten. 48 % der Kinder<br />
und Jugendlichen ohne belastete Lebenslagen treiben regelmäßig<br />
Sport – aber nur 35 % der Kinder und Jugendlichen aus mehrfach belasteten<br />
Lebenslagen (Hurrelmann 2000). Das betrifft vor allem den Vereinssport.<br />
Neben der Geschlechtszugehörigkeit hängt die Vereinsmitgliedschaft<br />
mit dem ökonomischen Hintergrund und dem Bildungsstatus<br />
der Eltern zusammen. Schulische Sportarbeitsgemeinschaften dagegen<br />
erreichen Jugendliche aus mehrfach belasteten Lebenslagen überproportional<br />
häufig (Burrmann et al. 2011).<br />
Sportlich ist trendy<br />
Jugendliche schmücken sich gern mit sportlichen Kleidungsstücken wie<br />
Baseballkappen, Skaterhosen, Sweatshirts und Turnschuhen. Sport<br />
hat ein positives Image. Sport und vor allem die Trendsportarten stehen<br />
für „Fun“ und „Action“ und damit für jugendliches Lebensgefühl.<br />
Dies kommt in der Sportbekleidung zum Ausdruck, sie wird Teil der Körperinszenierung,<br />
auch dann wenn der Sport gar nicht ausgeübt wird<br />
(Brettschneider 2003).<br />
Was heißt das für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hat ein weites, vielfältiges und offenes Bewegungsverständnis.<br />
Nicht die standardisierte Leistung und der Kampf um Rekorde<br />
stehen im Vordergrund, sondern der Spaß an der Bewegung, das Körpererlebnis<br />
selbst. Jugendliche können dabei ihr Bedürfnis nach Abenteuer,<br />
Risiko und körperlicher Grenzerfahrung, je nach geschlechtsspezifischen<br />
oder individuellen Interessen, nachgehen. Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />
erleben Jugendliche Sport als ein vielfältiges Erfahrungsfeld, das durch<br />
sie mitgestaltet werden kann und auf ihre Bedürfnisse eingeht. Die<br />
Merkmale der neuen Trendsportarten wie Spontaneität, Kreativität und<br />
Ästhetik können bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> gut aufgegriffen werden.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote sind so angelegt, dass alle Jugendlichen – auch<br />
solche, die sonst eher wenig aktiv sind – in Bewegung kommen. Sie erleben<br />
bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>, dass man mit Bewegung Stress abbauen, entspannen<br />
oder Langeweile vertreiben kann. Das Ziel ist, den Körper bewusst<br />
wahrzunehmen. Doch nicht vorwiegend die Muskeln, sondern<br />
Geschicklichkeit, Gleichgewicht, Koordination, räumliches Empfinden<br />
werden trainiert. Das bewusste innere Erleben wird ins Blickfeld gerückt.<br />
So wird über die differenzierte Körperwahrnehmung das Selbstbewusstsein<br />
gestärkt.<br />
64 Jugendliche im Fokus<br />
Jugendliche im Fokus 65
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Stress: Was belastet Jugendliche?<br />
Reaktionen auf Stress<br />
Stress ist ein kennzeichnendes Phänomen der modernen Zeit. Für die<br />
meisten Menschen bedeutet es etwas Unangenehmes.<br />
Die Wissenschaft unterscheidet zwischen den objektiv physiologischen<br />
und subjektiv wahrgenommenen Stressreaktionen. Die Funktion<br />
der physiologischen Stressreaktion ist, in einer auslösenden Situation<br />
schnell Kraftreserven zu mobilisieren. Der Körper reagiert bspw. mit<br />
Adrenalin sehr rasch auf akute Stressfaktoren; das Herz klopft dadurch<br />
schneller. Eine wesentlich langsamere Reaktion ist in mehreren Zwischenschritten<br />
die Freisetzung des Stresshormons Cortisol.<br />
Eine chronische Überaktivierung dieses Reaktionssystems kann negative<br />
körperliche wie psychische Folgen haben, z. B. die Schwächung<br />
des Immunsystems (Lohaus 2011).<br />
Stressreaktionen helfen bei der Prüfung, im Wettkampf beim Sport<br />
oder machen hellwach beim ersten „Date“. Damit ist das Phänomen beschrieben,<br />
dass der Körper objektiv unter Stress steht, dies von der Person<br />
jedoch unterstützend oder sogar äußerst positiv bewertet wird<br />
(Eustress).<br />
Stressempfinden ist subjektiv<br />
Das Erleben von Stress ist subjektiv, weil die persönliche Bewertung<br />
einer Situation für eine mögliche Stressreaktion ausschlaggebend ist.<br />
Eine stressbezogene Bewertung äußert sich in Unwohlsein, Anspannungsgefühlen,<br />
Ängsten etc. und entsteht dadurch, dass die eigenen<br />
Bewältigungsmöglichkeiten als nicht ausreichend eingeschätzt werden<br />
(Disstress). Die emotionalen und kognitiven Situationsbewertungen<br />
sind stark mit den bisherigen Erfahrungen verknüpft. Was also für<br />
den einen Stress ist, schätzt der andere neutral oder sogar als angenehm<br />
ein (ebd.). So kann eine Wildwassertour für manche Jugendliche<br />
ein Vergnügen, für andere jedoch ein angstbesetztes Erlebnis sein.<br />
Ob bei kritischen Lebensereignissen oder wiederkehrenden Stressoren<br />
(z. B. Mobbing in der Schule) – wichtig ist, dass ausreichend Erholung<br />
eintreten kann, ansonsten führt der erlebte Stress zu Erkrankungen.<br />
Das ist vor allem dann der Fall, wenn mehrere Stressfaktoren – wie etwa<br />
ein Umzug in eine andere Stadt und ein schlechtes Familienklima<br />
– gleichzeitig auftreten.<br />
Risiko- und Schutzfaktoren<br />
Soziale Ressourcen wie Freundinnen und Freunde haben oder eine gute<br />
Einbindung in das familiäre Netzwerk, können emotionale Unterstützung<br />
und bei Problemen Rat und Hilfe bieten. Fallen diese Faktoren<br />
weg, geht dies mit einem deutlicheren Ausmaß an Stresserleben einher<br />
(Lohaus 2011).<br />
Der Körper reagiert auf Stress individuell sehr unterschiedlich:<br />
> Gefühle (emotionale Ebene): Angst, Unsicherheit, Unausgeglichenheit, Nervosität,<br />
Gereiztheit, Kraftlosigkeit, Depression etc.<br />
> Gedanken (kognitive Ebene): Lern- und Konzentrationsstörungen, Tagträume,<br />
Grübeln, Gedächtnisstörungen, eingeschränkte Leistung etc.<br />
> Stoffwechsel (vegetative Ebene): Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, Hautveränderungen,<br />
Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Bluthochdruck, Magenschleimhautentzündung<br />
etc.<br />
> Muskeln (muskuläre Ebene): allgemeine Verspanntheit, Muskelzittern, Rückenschmerzen<br />
etc.<br />
Stressoren im Jugendalter<br />
Stressoren können kritische Ereignisse, normative und alltägliche<br />
Stressfaktoren sein. Die Scheidung der Eltern, eine chronische Erkrankung<br />
oder der tödliche Verlust eines Freundes zählen zu den kritischen<br />
Ereignissen und sind mit extremen Belastungen, einschneidenden<br />
Veränderungen und Neuanpassungen verbunden. Normative Stressoren<br />
sind Ereignisse, die in einer bestimmten Lebensphase auftreten.<br />
Im Jugendalter sind das bspw. Probleme im Zusammenhang mit dem Pubertätseintritt<br />
oder Konflikte im Rahmen der Autonomieentwicklung.<br />
Typisch ist der Streit mit den Eltern ums unaufgeräumte Zimmer oder<br />
um die Ausgehzeiten am Abend. Alltägliche Stressoren sind Ärgernisse<br />
des Alltags wie kleine Irritationen und Frustrationen.<br />
66 Jugendliche im Fokus<br />
Jugendliche im Fokus 67
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
„Stress ist, wenn andere mich in die Ecke drängen“<br />
Auch Jugendliche machen die Erfahrung von Mobbing, ob in der Schule,<br />
Ausbildung oder Freizeit. Einschüchterung, Drangsalieren und Bedrohung<br />
sind für den gemobbten Jugendlichen Stress pur. Das Selbstwertgefühl<br />
wird dabei ständig gezielt und systematisch untergraben.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> sensibilisiert Jugendliche für ihre persönlichen Stressfaktoren<br />
sowie Stressreaktionen und macht auf Situationen aufmerksam,<br />
die mit Wohlbefinden und Entspannung verbunden sind. Das soziale<br />
Miteinander und die Nutzung der positiven Wechselwirkungen von Bewegung,<br />
Ernährung und Stress vermitteln eine Bandbreite von Bewältigungsmöglichkeiten<br />
und stärken die Selbstwirskamkeit der Jugendlichen.<br />
„Stress ist, wenn ich Knatsch mit meinen Eltern habe“<br />
Wenn Jugendliche „Stress mit ihren Eltern haben“, beschreiben sie damit<br />
Spannungen, die sie zu Hause erleben. Der Streit ums unaufgeräumte<br />
Zimmer gehört für die meisten Jugendlichen zu den alltäglichen<br />
Problemen im Elternhaus. Weitere Beispiele, die über alltägliche Stressoren<br />
hinausgehen, sind eine schlechte finanzielle Lage der Eltern, eine<br />
beengte Wohnsituation, eine zerrüttete Beziehung der Eltern oder eine<br />
Suchtabhängigkeit eines Elternteils.<br />
„Stress ist, wenn ich nicht gelernt habe, wenn ich keine<br />
Hausaufgaben habe, wenn mich der Lehrer nicht mag …“<br />
Schule kann in vielerlei Hinsicht Stress auslösen. Jugendliche spüren<br />
einen Druck, Leistung zu erbringen, um höhere Schulabschlüsse als<br />
Einstieg in die berufliche Bildung zu erreichen. Sie fürchten bei mangelndem<br />
Erfolg, keine Aussichten auf einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz<br />
zu haben (Albert et al. 2010). Schule und Elternhaus wirken in<br />
dieser Drucksituation häufig eher verstärkend denn entlastend. Aber<br />
auch die Unterrichtsqualität oder fehlende Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />
können zu Anspannungen führen.<br />
„Stress ist, wenn ich den anderen gefallen möchte“<br />
Jugendliche verbringen ihre Freizeit in der Regel mit Freunden oder in<br />
der Clique. Fehlende Akzeptanz und Achtung sind starke Stressauslöser<br />
und führen zu erheblicher Verunsicherung. Ist die Möglichkeit zur<br />
Konsumteilnahme ein Kriterium für Anerkennung und Prestige in der<br />
Schule oder Clique, kann mangelnder materieller Wohlstand eine<br />
ernsthafte Quelle für psychosoziale Belastungen sein.<br />
„Stress ist, wenn ich meinen Kopf zu voll habe, wenn ich unter<br />
Zeitdruck bin“<br />
Viele Wahl- und Handlungsmöglichkeiten machen die Orientierung<br />
schwer. Verschiedene Bedürfnisse und Optionen konkurrieren gegeneinander.<br />
Der Zeitplan gerät aus den Fugen. Hohe Eigenverantwortung<br />
und Entscheidungsfähigkeit sind gefordert, doch Orientierungshilfen<br />
fehlen oft.<br />
Stressfaktor „kulturelle Identitätskrise“<br />
Die Kulturzugehörigkeit gibt genauso wie die Familie Rückhalt und Sicherheit.<br />
Verlässliche Größen werden in der turbulenten Phase der Pubertät<br />
gebraucht. Doch besonders in der zweiten Migrantengeneration<br />
sind starke Integrationsprobleme zu finden. Abwehr von Einwandererinnen<br />
und Einwandern sowie strukturelle Ausgrenzung tragen dazu bei.<br />
Das Gefühl, weder in Deutschland noch in dem Land, aus dem die Eltern<br />
kommen, zu Hause zu sein, belastet. Hinzu kommt, dass Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund immer zwischen zwei Kulturen und damit zwischen<br />
unterschiedlichen Werten pendeln. Das kann zu Konflikten in der<br />
Familie, zwischen den Generationen, aber auch im Freundeskreis führen.<br />
Was heißt das für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />
Bedürfnisse zu erkennen, einzuordnen und mit ihnen umzugehen, hilft<br />
Jugendlichen, Stress zu regulieren. Dies ist ein zentraler Ansatzpunkt<br />
bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. Auf vielen Wegen macht <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Möglichkeiten der<br />
Stressregulation für Jugendliche im Alltag erfahrbar:<br />
Um für eigene Bedürfnisse und persönliche Grenzen sensibel zu werden,<br />
können Maßnahmen der Stressregulation helfen. Über die Bewegung<br />
wird die Wahrnehmung der körperlichen und geistigen Signale<br />
gefördert. Jugendliche erfahren in <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten, wie sie ihre<br />
Tage durch geregelte Mahlzeiten, Entspannungs- und Bewegungsrituale<br />
strukturieren und damit entlasten und entspannen können. Sie lernen,<br />
ihre Pausen bewusst zu nutzen. Darüber hinaus erfahren sie Strategien,<br />
stressbelastete Situationen selbstständig zu bewältigen. <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong>-Einrichtungen sind darüber hinaus so ausgerichtet, dass sie<br />
Jugendliche dazu einladen, sich wohlzufühlen und sich gesundheitsförderlich<br />
zu verhalten.<br />
68 Jugendliche im Fokus Jugendliche im Fokus 69
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
05<br />
Praxis<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />
in der Praxis<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Essen und Trinken<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ermöglicht Jugendlichen positive Erfahrungen mit einer<br />
ausgewogenen, vollwertigen Ernährung. Wichtig ist dafür die Zubereitung<br />
– schmecken muss es. Neben dem „Was“, ist für Jugendliche das<br />
„Wie“ entscheidend. Die Atmosphäre, die Situation beim Essen oder<br />
auch ihr Mitspracherecht bestimmen, ob das, was auf dem Teller liegt,<br />
akzeptiert wird. Deshalb rückt <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> die sinnlichen und sozialen<br />
Aspekte des Essens in den Vordergrund. Essen wird zu einem genussvollen<br />
Erlebnis.<br />
Möglichkeiten, das Essen gemeinsam vorzubereiten und gemeinsam<br />
zu genießen, gibt es in jedem Handlungsfeld: Klassenfrühstück, Picknick<br />
beim Klassenausflug, die Mahlzeiten bei einer Jugendreise, die<br />
Wochenendreise der Jugendgruppe, das Snackangebot in einer offenen<br />
Jugendeinrichtung oder bei einem Fest im Sportverein.<br />
Mehr Infos im<br />
Internet<br />
Das folgende Kapitel zeigt, wie <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in den Bereichen „Ernährung“,<br />
„Bewegung“ und „Stressregulation“ praktisch umgesetzt wird.<br />
Die Ausführungen geben einen Überblick und ermöglichen den Einstieg<br />
in die Arbeit mit Jugendlichen. Die vorgestellten Methoden sind<br />
für die pädagogische Arbeit in allen Handlungsfeldern gut geeignet.<br />
Berichte zur Umsetzung bspw. in Schule, Sportverein, Jugendarbeit<br />
und Jugendreisen und -unterkünfte finden Sie unter www.gutdrauf.net.<br />
Vollwertig essen und trinken – was heißt das?<br />
Das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund gibt hierzu<br />
Empfehlungen. Sie lassen sich in einer einfachen Regel zusammenfassen:<br />
reichlich pflanzliche Lebensmittel und Getränke, tierische Lebensmittel<br />
in Maßen und sparsamer Umgang mit fettreichen Lebensmitteln<br />
und Süßwaren.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Essensangebote setzen dies in die Praxis um. Das heißt:<br />
nGemüse und/oder Obst stehen immer im Mittelpunkt. Zum Beispiel<br />
Gemüse- oder Obstspieße zur Pause, Dipgemüse auf dem Büfett,<br />
Gemüsegerichte zur warmen Hauptmahlzeit.<br />
nGetreide in Form von Brot, Reis, Nudeln, Couscous etc. gibt es zu<br />
jeder Mahlzeit. Beim Getreide werden Vollkornprodukte bevorzugt.<br />
nGemüse, Nudeln, Reis, Brot etc. bestimmen das Bild auf dem Teller.<br />
Deshalb kommen z. B. bei einem Grillfest nicht nur Würstchen, sondern<br />
auch Folienkartoffeln, Maiskolben, Tomaten, Zucchini etc. aufs Feuer.<br />
nDer Verbrauch von Zucker wird eingeschränkt.<br />
nFett wird reduziert. Das bedeutet z. B. fettarme Milch, fettarmer Joghurt<br />
und Magerquark statt sahniger Produkte. Mageres Schnitzel<br />
und Geflügelfleisch statt Bratwurst bzw. Sucuk oder Schinken.<br />
nDer Durst wird mit kalorienfreien und kalorienarmen Getränken gelöscht.<br />
Diese sind Wasser mit und ohne Kohlensäure, Fruchtsaftschorle,<br />
Früchte- und Kräutertee. Alkoholisches gibt es grundsätzlich nicht.<br />
nProdukte speziell für Kinder und Jugendliche, die mit Vitaminen und<br />
Mineralstoffen angereichert sind (z. B. Frühstückscerealien), sollten<br />
die Ausnahme sein. Bei der Auswahl auf wenig gesüßte und fettarme,<br />
auf frische statt stark verarbeitete Produkte achten.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />
Essensangebote<br />
in der Praxis<br />
70 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 71
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Die empfohlenen Lebensmittelmengen für die einzelnen Altersgruppen<br />
können Sie im Heft „optimiX – Empfehlungen für die Ernährung<br />
von Kindern und Jugendlichen – Die optimierte Mischkost“ nachlesen<br />
(2008).<br />
Fett, Zucker und<br />
Salz nur sparsam<br />
einsetzen<br />
Was ist bei der Zubereitung zu beachten?<br />
Es ist sinnvoll, mit kleinen Mengen Vollkorn und Rohkost anzufangen<br />
und das Angebot langsam zu erweitern. Mehr Vollkorn, mehr Gemüse<br />
bedeutet mehr Ballaststoffe. Jugendliche, die an eine ballaststoffarme<br />
Kost gewöhnt sind, können anfänglich mit harmlosen Magen- und<br />
Darmbeschwerden (Völlegefühl, Magendruck, leichtem Durchfall oder<br />
Verstopfung) reagieren. Das gibt sich. Wichtig ist aber, dass Jugendliche<br />
ausreichend trinken. Ballaststoffe brauchen viel Flüssigkeit zum<br />
Quellen.<br />
Gute Praxistipps: Zutaten sichtbar präsentieren, wie z. B. bei Eintöpfen,<br />
damit Jugendliche zugreifen. Bei Salaten die einzelnen Zutaten<br />
nicht vermengen, sondern zum Zusammenstellen anbieten.<br />
Frische, möglichst unverarbeitete Lebensmittel stehen im Mittelpunkt.<br />
Verwenden Sie nur wenig Konserven und Fertigprodukte. Tiefkühlprodukte<br />
wie Gemüse und Beeren können eine Alternative sein. Wenn der<br />
Zeitaufwand minimiert werden soll, sind Halbfertigprodukte akzeptabel.<br />
Sie sollten aber durch frische Lebensmittel „aufgewertet“ werden.<br />
Fett, Zucker und Salz werden bei der Zubereitung nur sparsam eingesetzt.<br />
Bevorzugen Sie hochwertige pflanzliche Öle zum Dünsten. In der<br />
Salat- und Rohkostküche können es auch kaltgepresste Öle sein.<br />
So werden Nährstoffe geschont:<br />
> Frische Lebensmittel direkt nach dem Einkauf kühl aufbewahren.<br />
> Rohkost und Salat erst kurz vor dem Essen zubereiten.<br />
> Salat, Gemüse und Kartoffeln nicht in Wasser liegen lassen. Erst nach dem<br />
Waschen zerkleinern.<br />
> Gemüse knackig garen, nicht weich kochen.<br />
> Fertige Speisen nicht lange warm halten.<br />
Stichwort Hygiene<br />
Wer für andere Speisen zubereitet, muss Hygienebestimmungen beachten.<br />
Dazu gehören die EU-Verordnung Nr. 852/2004, die Lebensmittelhygieneverordnung<br />
und das Infektionsschutzgesetz. Informationen, Fortbildungen,<br />
Materialien erhalten Sie bei der Deutschen Gesellschaft für<br />
Ernährung, Referat Gemeinschaftsverpflegung, Bonn. Der aid infodienst<br />
– Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. bietet viele Broschüren<br />
zum Thema Hygiene in der Gemeinschaftsverpflegung an.<br />
Jugendliche aktiv zu beteiligen, ist ein wichtiger methodischer Ansatz bei<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. Gemeinsam kochen steht deshalb häufig auf dem Programm,<br />
hierbei müssen die hygienischen Grundregeln einhalten werden.<br />
Dazu gehören:<br />
n Körper und Kleidung sauber halten. Schürzen tragen.<br />
n Haare zusammenbinden oder Kopfbedeckung tragen.<br />
n Schmuck und Armbanduhren vor dem Kochen ablegen.<br />
n Vor der Arbeit und nach jedem Toilettenbesuch Hände waschen.<br />
n Wunden wasserdicht abdecken.<br />
So macht vollwertig essen und trinken Spaß<br />
n Vorlieben berücksichtigen<br />
Gut schmeckt, was vertraut ist. Das spricht dafür, Lieblingsgerichte zu<br />
nutzen und mit neuen frischen oder vollwertigen Elementen zu variieren.<br />
So kommt beispielsweise mehr Gemüse auf die Pizza, der Boden<br />
wird aus Vollkornmehl selbst gemacht, die Pommes werden selbst geschnippelt<br />
und im Backofen gegart statt frittiert.<br />
n Abwechslung statt Eintönigkeit<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Essensangebote regen alle Sinne an. Das bedeutet für Gerichte,<br />
Snacks, Pausensandwichs etc.:<br />
nUnterschiedliche Texturen „spielen“ miteinander: Zum Beispiel knackiger<br />
Salat zum „weichen“ Nudelauflauf; auf „flüssigen“ Eintopf<br />
folgt stückiger Obstsalat.<br />
nFormenvielfalt ist angesagt: Scheiben, Streifen, Würfel, klein gehackt<br />
oder dünn/dick gehobelt – die Schnitttechnik sorgt für Abwechslung<br />
auf dem Teller. Beispiel: Mal werden die Orangen für den<br />
Nachtisch in Schnitze zerteilt, mal in Scheiben geschnitten und halbiert,<br />
mal im Ganzen serviert.<br />
nFrische Kräuter und Gewürze sowie Nüsse verwöhnen mit ihrem Aroma<br />
die Nase und den Gaumen.<br />
nFarbe ist unabdingbar: Rot, gelb, grün – bunte Mischungen regen<br />
den Appetit an. Farbakzente setzen die vielen Gemüse- und Obstsorten.<br />
Auch mit Gewürzen kann man auf natürliche Weise färben,<br />
z. B. gelb mit Gelbwurz/Kurkuma oder rot mit Paprika.<br />
nViele Geschmacksrichtungen werden berücksichtigt: Herzhaftes,<br />
leicht Scharfes, Würziges, Mildes, Fruchtiges, Süßes …<br />
nDie Gerichte sind der Jahreszeit angepasst: Im kalten Winter schmeckt<br />
ein Linseneintopf gut, im heißen Sommer ist eine Kaltschale das<br />
Richtige. Im Winter kann eine warme Suppe das Menü eröffnen, im<br />
Sommer dagegen mariniertes Gemüse.<br />
72 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 73
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
nIn attraktive Themen einbinden<br />
Vollwertiges Essen wird interessant, wenn es in ein Thema eingebunden<br />
ist, das Jugendliche interessiert.<br />
nSport und Fitness. Beispiel: Auf dem Abschlussbüfett nach einem<br />
Streetballturnier stehen „Dunking-Dips“ für Gemüsesticks, „Sneaker-Salat“<br />
oder „Bagger-Brötchen“ etc.<br />
nSchönheit. Beispiel: Beauty-Snacks „für tolles Haar“, „für strahlende<br />
Haut“, „für feste Fingernägel.“<br />
nAbenteuer. Beispiel: Bei einem Outdoor-Tag im Wald werden Kräuter<br />
gesammelt. In der Küche entstehen daraus Kräuterfrischkäse, Kräuterbrot,<br />
Pizzataschen mit Kräuterfüllung etc.<br />
nGeschichte. Beispiel: Kochen wie im Mittelalter oder Draculas Dinner<br />
oder zu Zeiten der Industrialisierung.<br />
nErkundung der Region. Beispiel: Regionale Spezialitäten kommen<br />
auf den Tisch. Die Rezepte und ihre Entstehungsgeschichte werden<br />
im Heimatkundemuseum etc. recherchiert.<br />
nÖkologie. Umweltschutz und Ökologie ist ein Anliegen vieler Jugendlicher.<br />
Beispiel: ein Jugendclub legt einen eigenen Garten an und<br />
setzt Tomatenpflanzen. So können die Tomaten im Sommer selbst<br />
geerntet werden.<br />
nWeltreise. Beispiel: Kochen und Essen wie in anderen Ländern. Jugendliche<br />
mit Migrationshintergrund bringen Originalrezepte mit.<br />
n Neugierig machen<br />
Ein auffällig gestalteter Speiseplan oder ein Pausenangebot, z. B. als<br />
Wandzeitung, kann die Jugendlichen locken. Bieten Sie mehr als nur den<br />
Namen der Gerichte. Infos über einzelne Zutaten, über die Herkunft des<br />
Rezepts oder Bilder können die Speisekarte oder Liste der Pausensnacks<br />
ergänzen. Oder die Gerichte werben mit Vorteilen für Schönheit und Fitness:<br />
„tut nach dem Sport gut“, „entspannt die Muckis“, „macht glücklich“,<br />
„bringt die grauen Zellen auf Trab“. Eine andere Möglichkeit: Jugendliche<br />
geben den Speisen witzige Namen.<br />
n Jugendliche aktiv beteiligen<br />
Jugendliche unter Anleitung eine vollwertige Ernährung aktiv erobern<br />
lassen. Sie müssen „experimentieren“ dürfen und sie stehen in der<br />
Verantwortung für das Ereignis „gemeinsam essen“.<br />
Jugendliche können auf vielfältige Weise eingebunden werden. Bei der<br />
Planung, beim Einkauf und bei der Zubereitung. Mit Lebensmitteln umgehen,<br />
spricht viele Sinne an und die gemeinsame Kochaktion ist ein<br />
soziales Erlebnis. Positiver Nebeneffekt: Das, was Jugendliche selbst<br />
zubereiten, wird eher akzeptiert und schmeckt besser.<br />
In fast allen Verpflegungsformen ist es möglich, Jugendliche in die Essenszubereitung<br />
in irgendeiner Form einzubinden. Bei der Vollverpflegung<br />
kann sich dies schwierig gestalten. Manchmal bieten sich jedoch<br />
Möglichkeiten im Rahmen der Zwischenmahlzeiten. Bei der Teil- oder<br />
der Selbstverpflegung kann die Küche als Ort des sozialen und kreativen<br />
Lernens häufiger genutzt werden.<br />
Voraussetzungen, um mit Jugendlichen zu kochen:<br />
> Die Begleitpersonen haben Küchenerfahrung und Lust aufs gemeinsame Kochen.<br />
> Die Auswahl der Gerichte, der Einkauf und die Zubereitung werden in Gruppen<br />
geplant und umgesetzt.<br />
> Genügend Zeit wird eingeplant, damit das Kochen nicht unter Zeitdruck gerät und<br />
dann Stress bereitet.<br />
n Atmosphäre gestalten<br />
Der Genuss ist umso größer, je angenehmer die Stimmung ist. Darauf<br />
haben viele Faktoren Einfluss. Sie sollten genauso geplant werden wie<br />
das Essensangebot. Denn eine besondere Atmosphäre rückt gewohnte<br />
„Esssituationen“ in ein neues Licht. Wer nicht mitkocht, bringt sich<br />
bei der Rahmengestaltung ein.<br />
nPräsentation: Hier arbeiten Küchen- und Deko-Crew Hand in Hand.<br />
Mal gibt es Tellergerichte, mal werden Schüsseln und Platten auf<br />
den Tisch gestellt, mal wird ein Büfett aufgebaut. Der Wechsel kann<br />
auch innerhalb des Menüs erfolgen, z. B. Hauptgericht am Tisch,<br />
Nachtisch vom Büfett.<br />
nGestaltung des Raums: Besondere Themenabende erfordern eine<br />
spezielle Deko.<br />
nDekoration der Tische: Sie kann frei gewählt oder unter ein Motto<br />
gestellt werden. Beispiele: Steine aus der Umgebung, Lebensmittel,<br />
die zum Gericht passen oder in der Region angebaut werden, Blumen,<br />
frische Kräuter in Töpfen, bemalte Tischdecken …<br />
nSitzanordnung: Kleine Tische, große Tafeln, freie Platzwahl, feste<br />
Sitzordnung, Wechsel der Sitzordnung während eines Essens …<br />
nMusik: Sie kann auf das Motto des Abends abgestimmt sein.<br />
nBeleuchtung: Kerzen, Lichterketten, Tageslicht …<br />
nEssensteilnehmer/-innen: Verkleidung je nach Thema möglich.<br />
nSpeiseabfolge: Zeit einplanen, damit Jugendliche Salat essen und nicht<br />
gleich durch das Hauptgericht ein Sättigungsgefühl einsetzen kann.<br />
nRegeln ändern: Wichtig ist, dass nicht sklavisch alles aufgegessen<br />
werden muss, was aufgefüllt wurde. Die veraltete Regel, dass Essen<br />
nicht weggeworfen werden darf, ist tief verankert.<br />
74 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 75
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Bewegung genießen<br />
n Kulturelle Vielfalt<br />
Auch unser Essensangebot ist inzwischen multikulti. Italienische Pasta,<br />
amerikanische Bagel oder Burger, türkisches Fladenbrot, indisches<br />
Curry und chinesische Wokgerichte treffen sich in heimischen Küchen<br />
oder finden sich in der Restaurantlandschaft wieder. Pizza, Döner, Gyros,<br />
Asiapfannen, Falafel gehören mit zu den Essensfavoriten der Jugendlichen.<br />
Dies kann ein Einstieg sein, um den Blick für verschiedene<br />
Kulturen zu öffnen. Für Essensfeste können Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
zum Beispiel Originalrezepte oder Servierweisen mitbringen.<br />
Bei einem Themenbüfett können Küchen anderer Länder im<br />
Mittelpunkt stehen, z. B. eine Reistafel aus Indonesien.<br />
Jugendliche machen mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangeboten positive<br />
Erfahrungen. Freude und Spaß stehen im Mittelpunkt und damit ist die<br />
Chance groß, dass Sport und Bewegung in den Alltag integriert werden.<br />
Jugendliche sollten mindestens eine Sportart ausüben und so oft<br />
wie möglich zu Fuß gehen oder Fahrradfahren, nur selten Bus, Bahn,<br />
Aufzug oder Rolltreppe benutzen. In der Pubertät ändert sich der Körper<br />
tief greifend. Das Neue zu akzeptieren fällt nicht immer leicht. In<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangeboten setzen sich Jugendliche mit ihrem<br />
Körper, seinen Bedürfnissen und Grenzen auseinander. Wenn alles anders<br />
wird, helfen erfahrbare Grenzen, wieder Sicherheit zu erlangen.<br />
Die Lebensbedingungen für Jugendliche sind komplexer und hektischer<br />
geworden, insbesondere der Anspruch, einen höheren schulischen Abschluss<br />
mit Zukunftsperspektiven zu schaffen, steigt (Albert et al.<br />
2010). Der Umgang mit dem Faktor Zeit ist eine Herausforderung. Körper-<br />
und Bewegungsarbeit helfen Jugendlichen, Ruhe in ihren Alltag zu<br />
bringen.<br />
In Bewegung kommen<br />
n Körperreaktionen wahrnehmen<br />
Entspannte Atmosphäre<br />
Auch im Bereich Bewegung ist es wichtig, zunächst eine entspannte<br />
Atmosphäre zu schaffen. Musik und Licht können dabei genutzt werden.<br />
Eine entspannte Stimmung ist Voraussetzung dafür, um die Bewegungen<br />
und den Körper bewusst wahrzunehmen und das Augenmerk<br />
auf Reaktionen und Prozesse zu lenken.<br />
Bei einer Gemeinschaftsverpflegung, wie an Schulen oder in Jugendherbergen,<br />
nehmen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote auf religiös-ethische Ernährungsregeln<br />
oder weltanschauliche Kriterien Rücksicht. Vegetarisches,<br />
Gerichte ohne Schweinefleisch oder koschere Speisen werden je nach<br />
Wunsch bei der Essensplanung mit einbezogen. Die Gerichte werden<br />
streng getrennt zubereitet. Bei einem Grillfest liegen deshalb z. B.<br />
Rindswurst und Schweinewurst auf separaten Grills oder Grillrosten.<br />
Die Gerichte sind außerdem deutlich nach ihren Inhalten gekennzeichnet<br />
– z. B. „ohne Schweinefleisch“, „mit Schweinefleisch“. Jugendliche<br />
merken, wenn ihre Bedürfnisse ernst genommen werden.<br />
Behutsame Veränderung<br />
Veränderung von Bewegungsmustern macht neue Körpererfahrungen<br />
möglich. Die Integration von Neuem in Bekanntes kann die Akzeptanz<br />
bei den Jugendlichen erleichtern. Beispiele: Basketball auf Inline-Skates,<br />
Fußballspielen mit Softball, aktive Entspannungselemente am<br />
Ende eines Volleyball-Trainings.<br />
Sinne im Einsatz<br />
Riechen, Fühlen, Hören, Sehen – mit all unseren Sinnen nehmen wir<br />
den Körper und die Umwelt wahr. In <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten werden sie<br />
in allen Bereichen auf „ungewohnte“ Weise angesprochen. Im Bereich<br />
Bewegung, z. B. beim Laufen auf verschiedenen Untergründen (mit<br />
Schuhen, barfuß) oder bei unterschiedlichen Witterungen, beim Ballspielen<br />
mit der falschen Hand oder dem falschen Fuß. Gerade, wenn<br />
Sinne vorübergehend ausgeschaltet oder eingeschränkt werden, wird<br />
die Wahrnehmung verändert. Beispiele: Laufen mit verbundenen Augen,<br />
Streetball mit Ohrenstopfen, beim Basketballspiel wird der Korb<br />
zugehängt, sodass er nicht mehr deutlich zu sehen ist.<br />
76 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 77
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Im und aus dem Gleichgewicht<br />
Riskieren – verlieren – wiederfinden. Die Suche nach dem Gleichgewicht<br />
kann in unterschiedlichen Bewegungssituationen durchgeführt<br />
werden. Partnerübungen, klassische Balancierangebote oder das Fahren<br />
mit dem Skateboard, mit nur einem Inline-Skate oder Breakdancefiguren<br />
fordern den Gleichgewichtssinn.<br />
Kreislauf belasten<br />
Wenn der Kreislauf in Schwung kommt, ist das spürbar. Außer Atem<br />
kommen, Erschöpfung, Schweißbildung, Bedürfnis nach Erholung –<br />
die Signale des Körpers sind deutlich. Kreislaufbelastungen lassen<br />
sich auf spielerische Weise in viele Bewegungsangebote einbauen.<br />
Erlebtes reflektieren<br />
Nachbetrachtung und Reflexion des Erlebten sind von großer Bedeutung.<br />
Es fördert das Körperbewusstsein und verdeutlicht, dass sich<br />
Bewegung auf Gefühle und Wohlbefinden auswirkt. In <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />
Bewegungsangeboten sprechen Jugendliche über ihre Empfindungen<br />
und Gedanken. Das „Blitzlicht“ kann die Reflexion in der Gruppe eröffnen.<br />
„Ich fühle mich …“, „Mir geht es …“, so oder ähnlich beginnt jedes<br />
Gruppenmitglied die Beschreibung der eigenen Stimmung.<br />
Alltagsbewegungen beleuchten<br />
Alltagsbelastungen und Bewegungsroutinen wirken sich auf das Wohlbefinden<br />
aus. Jugendliche erfahren dies am besten, wenn sie Alternativen<br />
zu gewohnten Bewegungs- und Verhaltensformen erproben.<br />
n Zeit und Bewegung erfahren<br />
Mal langsam, mal schnell<br />
Zeit und Bewegung hängen zusammen. Eine Veränderung der Komponente<br />
Zeit wirkt sich auf die Bewegung aus. Deshalb wechseln sich in<br />
den Übungen langsame und schnelle Bewegungen ab. Beim Laufen<br />
oder Tanzen können unterschiedliche Rhythmen aufgegriffen werden.<br />
Bewegungen lassen sich in unterschiedlicher Geschwindigkeit – in<br />
Zeitlupe, im Zeitraffer oder rückwärts – ausführen. So wird gelassenes<br />
im Gegensatz zu hektischem Handeln erfahrbar gemacht. Tempo- und<br />
Rhythmenwechsel sind bei Intervalltrainingsmethoden Grundlage.<br />
Das Verlangsamen von Bewegungen gibt die Möglichkeit, den eigenen<br />
Wohlfühl-Rhythmus, die eigene Wohlfühl-Geschwindigkeit für die Bewegung<br />
zu finden. Wie wirkt sich Langsamkeitoder Stille aus? Bei<br />
Übungen und Spielen mit geschlossenen Augen können Jugendliche<br />
besonders gut in sich „hinein hören“.<br />
Zeiträume<br />
„Wie viel Zeit brauche ich für …?“ Zeiträume müssen häufig abgeschätzt<br />
werden. Ein Gefühl für Zeiträume vermitteln Aufgaben, bei denen<br />
z. B. eine bestimmte Strecke möglichst exakt in einer vorbestimmten<br />
Zeit zurückgelegt werden muss. Uhren sind nicht erlaubt. Das Spiel<br />
kann auch mit Wettkampfcharakter durchgeführt werden. Wer kommt<br />
der Zeitvorgabe am nächsten?<br />
Belastung und Erholung<br />
Erholungszeiten sind zur Regeneration wichtig und brauchen ebenso<br />
viel Aufmerksamkeit wie Phasen der Aktivität. Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangeboten<br />
werden Erholungszeiten nach Vorbild der Profis inszeniert.<br />
Beispiele: gemeinsames Auslaufen, Partner- bzw. Selbstmassage<br />
durch Igelbälle oder Aufenthalt im „Entspannungsbecken“ im Schwimmbad.<br />
Besinnungspausen<br />
Wenn es im Alltag hektisch wird, helfen Besinnungspausen, die eigenen<br />
Bedürfnisse wahrzunehmen. Das kann auf verschiedene Weise<br />
geübt werden: Bewegungsabläufe werden – z. B. wenn ein bestimmtes<br />
Signal ertönt – mitten in der Aktion gestoppt, eine bestimmte Körperhaltung<br />
wird sozusagen „eingefroren“.<br />
n Gefühl und Bewegung erfahren<br />
Bewegung erleichtert die Wahrnehmung der Gefühle. Jugendliche sollen<br />
lernen, ihre Gefühle zuzulassen, sie nicht zu unterdrücken oder auszuschalten.<br />
Dies ist in der Pubertät eine besondere Herausforderung.<br />
Wichtig ist, Jugendlichen zu vermitteln, dass positive wie negative Gefühle<br />
ihre Berechtigung und Gründe haben.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangebote greifen die konkreten Befindlichkeiten<br />
der Gruppe auf und gestalten die Übungen entsprechend. Bei Müdigkeit<br />
sind sanfte Übungen das Richtige, bei Abenteuerlust sind Nervenkitzel<br />
und Grenzerfahrung gefragt. Gefühle drücken sich auch in der<br />
Körpersprache aus. In Partner- oder Gruppenübungen spielen Jugendliche<br />
mit schönen Stimmungen und Situationen unter Betonung ihrer<br />
Gestik, Körperhaltung und Mimik. Das Gegenüber versucht, die Erlebnisse<br />
und Gefühle des anderen wahrzunehmen und nachzuempfinden.<br />
78 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 79
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Genauso werden in Partner- und Gruppenübungen emotionale Beziehungen<br />
der Gruppenmitglieder zueinander sichtbar. Vertrauensübungen,<br />
wie das Führen mit geschlossenen Augen oder das Tanzen mit<br />
häufigem Partnerwechsel, machen Widerstände und Übereinstimmungen<br />
deutlich. Zur Verstärkung der Wahrnehmung können Stressreaktionen<br />
behutsam provoziert werden. Das kann auf unterschiedliche<br />
Weise geschehen, z. B. durch Aufforderungen zum gezielten Anrempeln,<br />
durch Kürzung der Übungsphasen, durch häufiges Kritisieren.<br />
Wichtig ist, diese Stresssituationen deutlich erkennbar aufzulösen<br />
und gemeinsam zu besprechen.<br />
n Bewegungsräume neu erschließen<br />
Nicht immer stehen Sportanlagen oder Freizeitstätten für Jugendliche<br />
zur Verfügung. Doch auch freie Flächen, Wiesen, Straßen, Parks, Hallen<br />
und Hinterhöfe in der Umgebung bieten Bewegungsmöglichkeiten.<br />
Sie können mit neuem Leben gefüllt und ihrer eigentlichen Bestimmung<br />
zumindest zeitweise enthoben werden.<br />
Anders erleben<br />
Die bewusste Auseinandersetzung mit Landschaft, Wetter und Tageszeit<br />
kann den Blick auf den Bewegungsraum verändern. Beispiele:<br />
Laufen im Regen, im Schnee, am frühen Morgen oder barfuß auf dem<br />
Rasen; Nachtwanderungen oder Kanufahrt auf den Kanälen der Stadt.<br />
Beispiele für Straßenaktivitäten: Streetball, Skateboard-Angebote,<br />
verbunden mit dem Eigenbau einer Halfpipe und kleiner Rampen, Fahrradparcour,<br />
Rutschen auf Altreifen oder auf einer feuchten Plastikplane,<br />
Inline-Skating mit Verleih, Disco und Parcour.<br />
Nicht bebautes Gelände nutzen<br />
Nicht bebautes Gelände oder Brachflächen bieten sich als Abenteuergebiet<br />
zum Erforschen an. Die Einrichtung von Bewegungsbaustellen<br />
mit ungefährlichem Baumaterial und Alltagsgegenständen wie Getränkekisten<br />
hat sich bewährt. Sie machen aus einem wenig attraktiven<br />
Gelände einen gestaltbaren Erlebnisplatz.<br />
Stadt als Erlebnisfeld erschließen<br />
City Bound nennen sich Aktivitäten, die den städtischen Raum erlebnispädagogisch<br />
nutzen. Hierzu gehören fantasievolle Bewegungs- und<br />
Spielaufgaben, die auch die Menschen in der Stadt mit einbeziehen.<br />
Beispiele: Stadtrallyes, Erlebnisaktivitäten wie Klettern, Akrobatik<br />
oder Überquerungen städtischer Gewässer, House Running, Tauziehen<br />
im Park etc.<br />
Neu in Szene setzen<br />
Aktiv mit Jugendlichen können Turnhallen oder Sporträume „anders“<br />
gestaltet und z. B. in eine Großstadt mit Wolkenkratzer-Skyline oder in<br />
eine Disco verwandelt werden. Kreativität ist beim Einsatz vorhandener<br />
Sport- und Turngeräte gefragt. Durch die Einbettung von Bewegungsangeboten<br />
in Fantasiegeschichten wird der Raum neu in Szene<br />
gesetzt.<br />
Stadtteile bewerten<br />
Bei gemeinsamen Erkundungen nehmen Jugendliche die Stadtteile kritisch<br />
unter die Lupe und bewerten sie im Hinblick auf die „jugendgemäße<br />
Qualität“. So kann eine Broschüre zu „jugendgerechten Bewegungsräumen“<br />
entstehen. Durch Ideenwettbewerbe, Stadtteilforen<br />
oder durch die Übernahme von Patenschaften für Spielstraßen etc.<br />
werden Jugendliche an der Gestaltung von städtischen Bewegungsräumen<br />
beteiligt.<br />
Straßenaktivitäten zum Event machen<br />
Organisiertes Sporttreiben im Freien steht bei Jugendlichen hoch im<br />
Kurs. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote greifen diesen Trend auf und regen damit<br />
zu weiteren selbstorganisierten Bewegungsaktivitäten in städtischen<br />
Räumen an. Wichtig ist, auch das Drumherum zu planen wie Essensund<br />
Trinkangebote oder eine Siegerehrung.<br />
n Natur entdecken<br />
Durch Bewegung in der Natur können Jugendliche lernen, Verantwortung<br />
für sich und die Umwelt zu übernehmen. Gewohnte Aktivitäten<br />
werden durch neue Elemente erlebnisreich gestaltet. Beispiel: Auf Radtouren<br />
werden Baumblätter, Früchte oder Grenzsteine gesucht. Es können<br />
aber auch neue Aktionen geplant werden. Beliebt sind Segel- oder<br />
Kanutouren, Bergsteigen, Geocaching, Mountainbiking, in denen Spaß,<br />
Spannung oder Grenzerfahrung ein Thema sind.<br />
80 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 81
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Diese Auswahl von Beispielen sind lediglich Anregungen, um die Vielfalt<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-gerechter Angebote und Perspektiven zu verdeutlichen.<br />
Mehr dazu im Intranet, in den weiteren Broschüren des Kompakt-Ordners<br />
sowie in Schulungen. Ebenfalls empfehlenswert ist die<br />
Nutzung der Praxisbausteine.<br />
Elemente erleben<br />
Bei Natursportarten kann die Aufmerksamkeit bewusst auf Wind, Luft,<br />
Bodenbeschaffenheit oder Licht gelenkt werden. Beispiele: Erhöhung<br />
des Luftwiderstands beim Skifahren durch Tücher an Händen und Füßen,<br />
Fahren mit geschlossenen Augen – die Partnerin/der Partner führt.<br />
Fahrrad fahren im Windschatten, auf Waldböden oder auf geteerten<br />
Wegen.<br />
Auf veränderte Bedingungen reagieren<br />
Bei Naturerlebnisspielen stehen nicht bestimmte Bewegungsfertigkeiten<br />
im Vordergrund. Vielmehr sollen Jugendliche die Natur mit allen<br />
Sinnen wahrnehmen und die Bewegung an Umweltbedingungen anpassen.<br />
Dafür eignen sich Spielformen, bei denen Sichtverhältnisse,<br />
Gerüche und Geräusche zu unterschiedlichen Tageszeiten und Witterungsbedingungen<br />
erfahren werden, z. B. bei Nachtwanderungen.<br />
Eine weitere Möglichkeit: Jugendliche werden mit verbundenen Augen<br />
zu einem Baum geführt, den sie mit ihren Sinnen erkunden. Nachdem<br />
sie zum Ausgangspunkt zurückgeführt wurden, gilt es, mit geöffneten<br />
Augen „ihren“ Baum wiederzufinden.<br />
Expeditionen<br />
Ein- oder Mehrtagestouren, z. B. auf Langlaufskiern, mit dem Boot<br />
oder zu Fuß, ermöglichen es, neue Erfahrungen mit körperlichen Belastungen<br />
und der Natur zu machen. Dabei kann man Umweltgefährdungen<br />
auf die Spur kommen. Jugendliche erfahren, dass sie selbst die<br />
Umwelt beeinflussen können. Ihr Verhalten kann Verschmutzung und<br />
Gefährdung der Natur auslösen bzw. vermeiden.<br />
n Genau hinschauen<br />
„Den“ oder „die“ Jugendlichen gibt es nicht. Gerade auf der Schwelle<br />
zum Erwachsensein sind die körperlichen und emotionalen Unterschiede<br />
beträchtlich. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangebote berücksichtigen,<br />
dass neben persönlichen Aspekten die kulturelle Herkunft und<br />
das soziale Umfeld einen großen Einfluss auf die Bewegungserfahrungen<br />
und das Körperverständnis haben können, genauso wie die Geschlechtszugehörigkeit.<br />
Mädchen und Jungen<br />
Das geschlechtsspezifische Rollenverständnis beeinflusst das Bewegungsverhalten<br />
in besonderer Weise. Es empfiehlt sich deshalb, auch<br />
Bewegungs- und Erfahrungsräume anzubieten, die von Klischees oder<br />
typischen Konzepten abweichen. In gleichgeschlechtlichen Gruppen<br />
probieren Mädchen beispielsweise kraft- und angriffsbetonte Sportarten<br />
wie Rugby, Fußball oder Tauziehen aus, männliche Jugendliche machen<br />
Erfahrungen beim Yoga, Tanz oder bei Gymnastikübungen. Das<br />
weiblich-männliche Rollenverständnis kann bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
besonders ausgeprägt sein. Darauf nehmen <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong>-Angebote Rücksicht.<br />
Jugendliche aus belasteten Lebenslagen<br />
Jugendliche aus belasteten Lebenslagen suchen oftmals Angebote, die<br />
in Bezug auf den zeitlichen und organisatorischen Rahmen nur gering<br />
reguliert sind. Aufgrund ihrer andauernden und oft mehrfachen Belastungen<br />
brauchen sie eine lockere Eingebundenheit und bevorzugen Aktionen,<br />
die auf Spaß, sportliche Abwechslung, Wohlbefinden und Geselligkeit<br />
ausgerichtet sind. Offene Angebote, z. B. in Jugendzentren oder<br />
Sportvereinen, erfordern keine regelmäßige und größere Termin- und<br />
Leistungsverpflichtung und lassen sich am ehesten mit einer Lebenssituation<br />
vereinbaren, wo finanzielle und soziale Ressourcen fehlen.<br />
Soziale Benachteiligung<br />
Jugendliche mit Übergewicht<br />
Übergewichtige Jugendliche erleben in klassischen Sportangeboten<br />
oder im Sportunterricht häufig Frust und Ausgrenzung. Ein lustvoller<br />
Zugang zum eigenen Körper und zum eigenen Bewegungserleben ist<br />
meist nur schwer möglich. Das ist bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangeboten,<br />
die das gesellige Miteinander, den Spaß an der Sache ins Zentrum<br />
rücken, anders. Übergewichtige Jugendliche können bei fast allen Bewegungsformen,<br />
ob Entspannungsangebote oder Risikoübungen, mitmachen.<br />
Sie werden nicht ausgegrenzt, sondern das Angebot setzt an<br />
ihren spezifischen Fähigkeiten und Möglichkeiten an und berücksichtigt<br />
eventuell vorhandene motorische und konditionelle Einschränkungen.<br />
Übergewicht<br />
82 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 83
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Handicaps<br />
Jugendliche mit Handicaps<br />
Jugendliche mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen finden<br />
nur wenige Bewegungsangebote, in denen sie zusammen mit Jugendlichen<br />
ohne Handicaps aktiv sein können. Über offene integrative<br />
Bewegungsangebote und gemeinsame Erlebnisse können Jugendliche,<br />
die sich zunächst fremd sind, rasch in Kontakt kommen. Nicht ein<br />
konkretes Ziel, sondern die Freude an der Bewegung steht im Vordergrund<br />
– ob beim Geräteturnen, beim Badespaß oder beim Wandern.<br />
Gut eignen sich sinnes- und wahrnehmungsorientierte Bewegungsspiele.<br />
Die Sensibilisierung der Körperwahrnehmung fördert das gegenseitige<br />
Verständnis und das Miteinander.<br />
Auch die Sportbekleidung kann Einfluss darauf haben, ob das Angebot<br />
akzeptiert wird. Wenig Bekleidung, wie beim Schwimmen und Baden,<br />
wird häufig abgelehnt.<br />
Bewegungsübungen, die den Körper betonen, können in getrenntgeschlechtigen<br />
Gruppen durchgeführt werden. Fahrradfahren, Ballspielen<br />
oder Seilspringen ist dagegen auch in gemischten Gruppen möglich.<br />
Die Arbeit mit diesen Gruppen lohnt sich im Bewegungsbereich sehr.<br />
Allerdings sollte eine „Expertin“ oder ein „Experte“ mit Rat und Tat zur<br />
Seite stehen oder die Multiplikatorin, der Multiplikator eine spezielle<br />
Fortbildung mitbringen. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Lehrerinnen<br />
und Lehrer, Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberater, die<br />
mit diesen Jugendlichen arbeiten, sind in der Regel sehr an solchen Kooperationen<br />
interessiert.<br />
Migrationshintergrund<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
Sport, Bewegung, körperliche Betätigung und Freizeit werden in verschiedenen<br />
Kulturen unterschiedlich gesehen. Manche Sportarten<br />
werden bevorzugt, manche sind unbekannt oder werden prinzipiell<br />
nicht betrieben. Falls es besondere Bedürfnisse bei teilnehmenden Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund gibt, werden diese bei <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong> berücksichtigt. Sensibel lotet die Multiplikatorin oder der Multiplikator<br />
die Möglichkeiten aus. Hierzu ist es hilfreich, über Kenntnisse<br />
zu den soziokulturellen Merkmalen der einzelnen Migrationsgruppen<br />
zu verfügen. Bei allem Wissen ist es jedoch notwendig, die Jugendlichen<br />
selbst zu befragen. Denn zwischen zwei Jugendlichen mit bspw.<br />
türkischem Migrationshintergrund können die Unterschiede größer<br />
sein als zwischen einem Jugendlichen mit türkischem und einem ohne<br />
Migrationshintergrund. Der Bildungsgrad der Jugendlichen ist ein entscheidender<br />
Differenzierungsfaktor, genauso Aspekte der Migrationsgeschichte<br />
wie die regionale Herkunft aus dem Herkunftsland. Nicht<br />
anders als bei uns verhalten sich Familien aus Großstädten wie Istanbul<br />
oder Izmir in der Regel weltoffener als Familien aus ländlichen Gegenden<br />
wie Anatolien. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel!<br />
Mädchen mit Migrationshintergrund sind durch Bewegungsangebote<br />
meist besonders schwer zu erreichen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamerinnen und<br />
-Teamer machen die Erfahrung, dass Eltern in Maßnahmen und Aktionen<br />
in Jugendeinrichtungen oder in Sportvereinen häufig eine Entfremdung<br />
der eigenen Kultur befürchten. Besonders kritisch werden Bewegungs-<br />
oder Entspannungsübungen mit Körperkontakt beurteilt. Der<br />
Körperkontakt ist meist unerwünscht, vor allem zwischen Jungen und<br />
Mädchen, aber auch zwischen Jugendlichen und Trainerin/Trainer.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Stress regulieren<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote sensibilisieren für psychische Befindlichkeiten<br />
und zeigen Möglichkeiten, mit den eigenen Bedürfnissen umzugehen.<br />
Das beugt Stress vor. Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> lernen Jugendliche zudem auch<br />
Strategien kennen, die ihnen helfen, mit stressigen Situationen umzugehen<br />
und sie selbstständig zu bewältigen.<br />
Dazu gehören nicht nur die Methoden, die im Folgenden beschrieben<br />
werden. Auch Bewegung ist grundsätzlich eine gute Möglichkeit,<br />
Stress vorzubeugen oder abzubauen. Die Fähigkeit, genießen zu können,<br />
ist ebenfalls stressregulierend. Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Ernähungsangeboten<br />
werden deshalb alle Sinne angesprochen.<br />
84 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 85
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Stark gegen Stress<br />
n Stressfreie Angebote erfahren<br />
Das richtige Gespür für die jeweilige Situation ist eine wichtige Voraussetzung,<br />
um Stressregulation bei Jugendlichen erfolgreich zu thematisieren.<br />
„Hängen sie ab“, haben sie „null Bock“, sind Bewegungsübungen<br />
angebracht. Sind sie dagegen überspannt und überdreht, brauchen<br />
sie Entspannung. Eine wichtige Methode bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist deshalb,<br />
Jugendliche da abzuholen, wo sie mit ihren Bedürfnissen stehen, d. h.<br />
die pädagogische Arbeit situativ zu gestalten.<br />
n Sinn und Hintergründe von Stress kennenlernen<br />
Warum entsteht Stress? Ist Stress sinnvoll? Wie äußert sich Stress im<br />
Körper, in den Gefühlen, in meinem Verhalten? Die Einsicht in die psychischen,<br />
emotionalen und körperlichen Vorgänge des Stressgeschehens<br />
kann sich positiv auf das Stressempfinden auswirken. Manchmal<br />
können Jugendliche Symptome ihres Körpers oder Gefühle nicht deuten.<br />
Schon durch das Wissen um die Zusammenhänge tritt eine Entlastung<br />
ein.<br />
Die individuellen konkreten Belastungen unter die Lupe zu nehmen, ist<br />
Voraussetzung für problem- bzw. lösungsorientierte methodische Ansätze.<br />
Der erste Schritt für Jugendliche ist, ihre persönlichen Stressoren<br />
zu erkennen. Dabei kann es sich um eingeschliffene Verhaltensmuster<br />
oder um äußere Rahmenbedingungen handeln. Belastende Situationen<br />
zu durchschauen und sie zu analysieren, sind zwei Bedingungen, um<br />
mit Stress anders umgehen zu können. Die dritte heißt: konkrete Handlungskompetenzen.<br />
n Lösungsstrategien erarbeiten<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> will Jugendliche fit machen, um nicht nur aktuelle, sondern<br />
auch künftige Problemsituationen selbstständig zu bewältigen. Die<br />
Selbstwirksamkeit soll gestärkt werden. Ausgangspunkt hierfür ist,<br />
eine positive, zielorientierte Grundhaltung zu fördern. Sie zeichnet<br />
sich aus durch:<br />
ndie Einsicht, dass Problemsituationen zum normalen Leben gehören.<br />
ndie Überzeugung, dass man solche Situationen aktiv meistern kann.<br />
ndie Bereitschaft, wachsam zu sein und Probleme in dem Augenblick<br />
wahrzunehmen, in dem sie auftreten.<br />
ndie Entschlossenheit, impulsivem unüberlegtem Handeln zu widerstehen.<br />
ndie Erfahrung, dass man aus Fehlern lernen kann.<br />
Stress entsteht auch, wenn kurzfristige Wünsche mit langfristigen Zielen<br />
konkurrieren. Mit der Freundin telefonieren, ein Spiel spielen, die<br />
Hausaufgaben machen oder sich für den Test vorbereiten? Das T-Shirt<br />
kaufen oder für die Reise sparen? Was hat Vorrang? Innere Klarheit im<br />
Dschungel der Wünsche ist eine Grundvoraussetzung, um anschließend<br />
Prioritäten zu setzen, Kompromisse zu finden und entsprechend<br />
zu handeln. Die Erfahrung, Problemsituationen zu bewältigen, stärkt<br />
und macht fit für künftige Herausforderungen.<br />
n Auf soziale Eingebundenheit setzen<br />
Ein gutes soziales Netzwerk ist ein wichtiger Schutzfaktor bei der erfolgreichen<br />
Bewältigung von Stress. Ein subjektiv empfundenes Problem<br />
ist oftmals leichter zu akzeptieren und zu bewältigen, wenn die<br />
Jugendliche/der Jugendliche erkennt: „Ich stehe mit meinem Problem<br />
oder meinen Wünschen nicht allein da. Auch andere haben sie.“<br />
Jugendliche können befriedigende soziale Kontakte mit Freundinnen<br />
und Freunden, Eltern, Betreuerpersonal nutzen, um in belastenden Situationen<br />
konkret um Hilfe zu bitten. Diese Möglichkeit zu haben, gibt<br />
Sicherheit. Jugendlichen Mut zu machen, Hilfe im Bedarfsfall anzunehmen<br />
und zu zeigen, dass dies nicht bedeutet, schwach zu sein, ist wichtig,<br />
um Jugendliche gegen Stress zu stärken. Sich anderen mitzuteilen,<br />
kann ein erster Schritt sein, um negative Verhaltensmuster in stressigen<br />
Situationen zu durchbrechen, z. B. die vertrauten Spielchen von<br />
Drangsalierern nicht mehr mitzumachen.<br />
86 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 87
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
n Gefühlen in der Gruppe Raum geben<br />
Das Zusammensein mit anderen kann auch Stress machen. Deshalb lernen<br />
Jugendliche in <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten, den Blick für sich, die anderen<br />
und die Gruppe zu schärfen sowie ihre Bedürfnisse und Gefühle in<br />
der Gruppe wahrzunehmen. Das Sich-aufeinander-einstellen wird häufig<br />
als belastend empfunden. Ist das Problem gelöst, harmonisiert sich<br />
das Miteinander. Die Situation wirkt wohltuend. Diese Wechselbeziehung<br />
von Konflikt und Harmonie ist für Jugendliche eine wichtige Erfahrung,<br />
die Verständnis dafür schafft, dass das eine ohne das andere<br />
nicht zu erleben ist. Diese Einsicht fördert die Bereitschaft, sich mit<br />
Konflikten auseinanderzusetzen.<br />
Aktivitäten in einer größeren Gruppe können als angenehm empfunden<br />
werden. Doch manchmal ist die Gruppe auch zu viel. Nähe und Distanz,<br />
mal dabei, mal lieber allein sein – Jugendliche erfahren bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>,<br />
dass diese Zwiespältigkeit in der Natur der Gruppenaktivitäten liegt. Es<br />
ist nicht „falsch“, beides zu spüren. Das Wissen darum erleichtert es,<br />
die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und mitzuteilen.<br />
Genießen lässt sich üben. Im Rahmen des sogenannten Genusstrainings<br />
entwickeln Jugendliche zunächst ein Gespür für das Körpersignal<br />
„Erholungsbedürfnis“. Sie reflektieren: Was ist angenehm, was<br />
genieße ich und wo fühle ich mich wohl? Die Bedürfnisse des Körpers<br />
und die Gefühle wahrzunehmen, die Sinne zu schulen, achtsam für innere<br />
Prozesse zu sein, ist auch in den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bereichen „Ernährung“<br />
und „Bewegung“ ein zentrales Element. Genusstraining kann<br />
deshalb bei allen Aktionen, in allen Handlungsfeldern durchgeführt<br />
werden.<br />
Die 8 Gebote des Genießens lauten:<br />
> Gönne dir Genuss. > Nimm dir Zeit zum Genießen.<br />
> Genieße bewusst. > Schule deine Sinne für Genuss.<br />
> Genieße auf deine eigene Art. > Genieße lieber wenig, aber richtig.<br />
> Planen schafft Vorfreude. > Genieße die kleinen Dinge des Alltags.<br />
(nach Kaluza 2010 und Koppenhöfer 2004)<br />
In der Gruppe agieren heißt „Geben und Nehmen“. Doch mit Aufgaben<br />
und Verantwortung kann man positive wie negative Erfahrungen machen,<br />
z. B. wenn dies eine Überforderung ist. In <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Gruppen<br />
machen Jugendliche die Erfahrung, dass Aufgaben und Verantwortung<br />
flexibel gehandhabt werden. Das stärkt das Wir-Gefühl und erweitert<br />
den Erfahrungshorizont sowie das Verhaltensspektrum des Einzelnen.<br />
n Genussfähigkeit trainieren<br />
Wer positive Situationen genießen kann, schöpft darin Kraft, um spätere<br />
Herausforderungen besser begegnen zu können. Mit Stress kann<br />
eher umgegangen werden, wenn Jugendliche mit positiven Erlebnissen<br />
für Ausgleich sorgen. Idealerweise sind Schule oder Beruf und Erholung<br />
in der Freizeit im Gleichgewicht. Viele Menschen neigen allerdings<br />
dazu, gerade in Belastungsphasen Freizeitaktivitäten einzuschränken.<br />
Doch auch das Freizeitverhalten kann mit Stress besetzt sein. Deshalb<br />
geht es bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nicht vorrangig um den Leistungsaspekt, sondern<br />
der Spaß an der Sache, das Miteinandersein, die eigenen Glücksgefühle<br />
gehören in der Planung und im Ablauf von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten<br />
dazu. So können Jugendliche das Angebot stressfrei genießen<br />
und Freizeitaktivitäten als erholsam und entspannend erleben. Wenn<br />
Jugendliche sich auf den Moment einlassen können, wenn nichts anderes<br />
mehr von Bedeutung ist als das Hier und Jetzt, dann verschwinden<br />
Alltagssorgen und der Kopf wird frei.<br />
n Zeitmanagement<br />
Häufig entsteht Stress durch falsche oder unangemessene Zeiteinteilung.<br />
Typisches Beispiel: Die Zeit zum Lernen vor einer Prüfung oder<br />
Klassenarbeit wird als zu knapp angesehen, auch dann, wenn die Lehrkraft<br />
genügend Zeit zur Vorbereitung eingeplant hat. Andere Dinge wie<br />
Computer, Fernsehen, Freundschaften haben leider oft Vorrang. Zeitdiebe<br />
zu erkennen, ist ein wesentlicher Baustein des Zeitmanagements.<br />
88 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 89
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Oftmals wird die zur Verfügung stehende Zeit nicht optimal genutzt.<br />
Viel Energie verpufft, weil klare Ziele und Planungen fehlen und keine<br />
Prioritäten gesetzt werden. Jugendliche verlieren den Überblick. Sie<br />
verbrauchen die Zeit, um sich immer wieder neu zu orientieren statt<br />
bspw. Hausaufgaben zügig zu erledigen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> macht die zeitliche<br />
Organisation von Aktivitäten in Schule, beruflichem Umfeld und in<br />
der Freizeit zum Thema. Vor allem im Freizeitbereich ist ein flexibler Umgang<br />
mit Zeit, der aber nicht die Ziele und Prioritäten aus den Augen<br />
verliert, wünschenswert.<br />
Die klassischen Regeln des Zeitmanagements heißen:<br />
> Nutze deine Zeit. > Fasse die Zeitdiebe.<br />
> Definiere deine Ziele. > Setze Prioritäten.<br />
> Beginne positiv.<br />
n Entspannungstraining<br />
„Ist das Kind schon in den Brunnen gefallen“, das heißt, ist die Stressempfindung<br />
allgegenwärtig, können Methoden der bewussten Spannungsregulation<br />
helfen. Jugendliche lernen bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Möglichkeiten<br />
kennen, die Stressreaktionen ihres Körpers in Grenzen zu halten<br />
und schneller wieder zur inneren Ruhe zu finden.<br />
Methoden der Spannungsregulation gibt es viele: Autogenes Training,<br />
Feldenkrais-Methode, atempädagogische Ansätze, Kinesiologie, Funktionelle<br />
Entspannung, aber auch alle Meditationsformen, Fantasiereisen<br />
etc.<br />
Bei den meisten der genannten Methoden ist eine Ausbildung oder<br />
Schulung der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren unabdingbar. Sie<br />
müssen nicht nur die Techniken kennen, sondern auch wissen, für welche<br />
Personen welche Methoden geeignet sind und wo die Grenzen und<br />
Risiken liegen. Betreuerinnen und Betreuer müssen in der Lage sein,<br />
Jugendliche aufzufangen, falls eine Übung unerwartet traumatische<br />
Schlüsselsituationen auslöst.<br />
Eine bekannte, leicht zu vermittelnde Technik ist die Progressive Muskelentspannung.<br />
Hierbei werden die einzelnen Muskelgruppen gezielt<br />
angespannt und entspannt. Die Methode greift damit das Prinzip des<br />
harmonischen Gleichgewichts auf, bei der Anspannung und Entspannung<br />
Gegengewichte bilden. Die Balance zwischen beiden Polen wiederherzustellen,<br />
bedeutet den Stress abzubauen.<br />
Sich mit den Methoden der Spannungsregulation intensiv auseinanderzusetzen,<br />
hat auch für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Vorteile.<br />
Sie können selbst entspannen.<br />
n Besondere Anforderungen berücksichtigen<br />
Im Rahmen von Entspannungsübungen tun sich besonders 14- bis<br />
16-jährige Mädchen und Jungen mit Berührungen schwer. Für diese<br />
Zielgruppe können Methoden gewählt werden, die z. B. keine direkte<br />
Berührung erfordern. Grundsätzlich gilt Freiwilligkeit. Es wird akzeptiert,<br />
wenn eine Jugendliche/ein Jugendlicher sich nicht auf Entspannungsmethoden<br />
einlassen möchte. Sie oder er darf allerdings nicht die<br />
anderen stören.<br />
Religiös-ethische oder weltanschauliche Gründe, Angst vor unbewusster<br />
Beeinflussung können dazu führen, dass bestimmte Entspannungstechniken<br />
als fremd empfunden und abgelehnt werden. Entspannung an sich<br />
wird in verschiedenen Kulturen unterschiedlich gesehen. In vielen Kulturen<br />
entspannt man z. B. in der Gemeinschaft. Der Rückzug ins eigene<br />
Zimmer, um allein zu sein und zu entspannen, kann dagegen eher Besorgnis<br />
hervorrufen.<br />
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren mit interkultureller Kompetenz<br />
berücksichtigen bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> kulturspezifische Wünsche oder Bedürfnisse.<br />
Sie erarbeiten zusammen mit den Jugendlichen entspannende<br />
Inszenierungen, bei denen sich alle Gruppenmitglieder wohl fühlen.<br />
Da die Familie bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund oft sehr bedeutend<br />
ist, werden Eltern stärker mit einbezogen und ausführlich informiert.<br />
90 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 91
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
06<br />
Anhang<br />
Anhang<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordinationen<br />
(Stand Mai 2012)<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordinationen<br />
sind direkter Ansprechpartner von<br />
der Anmeldung bis zur Zertifizierung. Sie<br />
entwickeln landesweite Kooperationen und<br />
fördern den handlungsübergreifenden Austausch<br />
der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner in ihrer<br />
Region, um Synergieeffekte zu bilden<br />
und zu nutzen.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />
Schleswig Holstein<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />
Hamburg<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />
Berlin/Brandenburg<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />
Rheinland<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />
Sachsen-Anhalt<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Modellregion<br />
Rhein-Sieg-Kreis<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />
Hessen<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />
Thüringen<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />
Bayern<br />
>Unter www.gutdrauf.net finden Sie weitere<br />
Informationen zu den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordinationen<br />
und deren Ansprechpersonen.<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />
Baden-Württemberg<br />
92 Anhang Anhang 93
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
<strong>GUT</strong>-<strong>DRAUF</strong>-Tipps<br />
Immer Ärger mit der Schönheit<br />
Information für Jugendliche zum Thema Schönheitsideal<br />
Broschüre, 20 S., DIN A5 quer, farbig<br />
Bestellnummer 35550100<br />
Open Air: Rezepte für die Grillparty<br />
Information für Jugendliche zum Thema Feste<br />
und Feiern<br />
Broschüre, 20 S., DIN A5 quer, farbig<br />
Bestellnummer 35550200<br />
Fast Food: Essen auf die Schnelle<br />
Informationen für Jugendliche zum Thema Fast Food<br />
Broschüre, 16 S., DIN A5 quer, farbig<br />
Bestellnummer 35550400<br />
Die heimliche Sucht: Essstörungen<br />
Information für Jugendliche zum Thema Essstörungen<br />
Broschüre, 16 S., DIN A5 quer, farbig<br />
Bestellnummer 35550500<br />
Fitness, Sport, Body<br />
Information für Jugendliche zum Thema Sport und<br />
Ernährung<br />
Broschüre, 20 S., DIN A5 quer, farbig<br />
Bestellnummer 35550600<br />
Medienhinweise<br />
Infomaterialien zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 51101 Köln<br />
www.bzga.de<br />
Publikationen für Verbraucher und Fachkräfte zu Ernährungsthemen<br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.<br />
Godesberger Allee 18, 53175 Bonn<br />
www.dge.de<br />
aid infodienst<br />
aid infodienst, Verbraucherschutz · Ernährung · Landwirtschaft e. V.<br />
Friedrich-Ebert-Straße 3, 53177 Bonn<br />
www.aid.de<br />
Publikationen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes<br />
Robert Koch-Institut<br />
Nordufer 20, 13353 Berlin<br />
www.rki.de (Stichwort: Gesundheitsberichterstattung › GEB-<br />
Publikationen)<br />
KinderÜbergewicht<br />
Qualitätssicherung von Übergewichtsmaßnahmen für Kinder und<br />
Jugendliche<br />
www.bzga-kinderuebergewicht.de<br />
Informationen zum Thema Ernährung für Jugendliche<br />
www.talkingfood.de<br />
Fit ohne Pillen<br />
Informationen für Jugendliche zum Thema Nahrungsergänzungsmittel<br />
Broschüre, 20 S., DIN A5 quer, farbig<br />
Bestellnummer 35550700<br />
Gefährliches Ziel: Traumbody<br />
Informationen für männliche Jugendliche zum<br />
Thema Hungerwahn und Muskelsucht<br />
Broschüre, 20 S., DIN A5, farbig<br />
Bestellnummer 35550800<br />
94 Anhang Anhang 95
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Literatur<br />
Kinder- und Jugendgesundheit<br />
Albert, M.; Hurrelmann, K.; Quenzel, G.; TNS Infratest Sozialforschung<br />
(Hrsg.) (2010)<br />
Jugend 2010 – 16. Shell Jugendstudie.<br />
Eine pragmatische Generation behauptet sich.<br />
n Frankfurt am Main, Fischer-Verlag.<br />
Bestmann, S. (2010)<br />
„Gut Drauf hat viel bewegt in unserer Einrichtung“ – Evaluation der<br />
Projektpraxis im Rahmen der Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> der Bundeszentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Zusammenfassender Bericht.<br />
n Berlin, Europäisches Institut für Sozialforschung.<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011a)<br />
Der Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in<br />
Deutschland 2010.<br />
Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Download unter www.bzga.de (Startseite › Forschung › Studien/Untersuchungen<br />
› Studien › Suchtprävention)<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011b)<br />
Der Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in<br />
Deutschland 2010.<br />
Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Download unter www.bzga.de (Startseite › Forschung › Studien/Untersuchungen<br />
› Studien › Suchtprävention)<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011c)<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Zwischen Wissenschaft und Praxis. Eine bundesweite<br />
Jugendaktion der BZgA zur nachhaltigen Gesundheitsförderung.<br />
Gesundheitsförderung Konkret, Band 15.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011d)<br />
Der Tabakkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland<br />
2010.<br />
Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Download unter www.bzga.de (Startseite › Forschung › Studien/Untersuchungen<br />
› Studien › Suchtprävention)<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2010a)<br />
Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland<br />
2008. Eine Wiederholungsbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung. Verbreitung des Konsums illegaler Drogen<br />
bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Download unter www.bzga.de (Startseite › Forschung › Studien/Untersuchungen<br />
› Studien › Suchtprävention)<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2010b)<br />
Jugendsexualität. Repräsentative Wiederholungsbefragung von 14-<br />
bis 17-Jährigen und ihren Eltern. Aktueller Schwerpunkt Migration.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2010c)<br />
Kriterien guter Praxis in der Gesundheitsförderung bei sozial<br />
Benachteiligten. Ansatz – Beispiele – Weiterführende Informationen.<br />
4., Erweiterte und überarbeitete Auflage.<br />
Gesundheitsförderung Konkret, Band 5.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2009a)<br />
Migration und Gesundheitsförderung. Ergebnisse einer Tagung mit<br />
Expertinnen und Experten.<br />
Gesundheitsförderung Konkret, Band 12.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2009b)<br />
Schutzfaktoren bei Kindern und Jugendlichen – Stand der Forschung<br />
zu psychosozialen Schutzfaktoren für Gesundheit.<br />
Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 35.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2008a)<br />
Die Versorgung übergewichtiger und adipöser Kinder und Jugendlicher<br />
in Deutschland.<br />
Gesundheitsförderung Konkret. Band 8.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2003a)<br />
Gesundheitsförderung für sozial Benachteiligte. Aufbau einer<br />
Internetplattform zur Stärkung der Vernetzung der Akteure.<br />
Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 22.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
96 Anhang<br />
Anhang 97
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2001)<br />
Was erhält Menschen gesund? Antonovskys Modell der Salutogenese<br />
– Diskussionsstand und Stellenwert.<br />
Erweiterte Neuauflage.<br />
Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 6.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) (2010)<br />
Factsheet Binge-Drinking und Alkoholvergiftungen.<br />
Download unter www.dhs.de (Startseite › Infomaterial › Factsheets)<br />
Eichler, J. K. (2008)<br />
Migration, transnationale Lebenswelten und Gesundheit. Eine<br />
qualitative Studie über das Gesundheitshandeln von Migrantinnen.<br />
n Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.<br />
Franke, A. (2010)<br />
Modelle von Gesundheit und Krankheit.<br />
2., überarbeitete und erweiterte Auflage.<br />
n Bern, Verlag Hans Huber.<br />
Fröhlich-Gildhoff, K.; Rönnau-Böse, M. (2009)<br />
Resilienz.<br />
n München, Ernst Reinhard Verlag.<br />
Gaertner, B. (et al.) (2011)<br />
Alkohol – Zahlen und Fakten zum Konsum.<br />
In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): Jahrbuch<br />
Sucht 2011.<br />
n Neuland, Geesthacht.<br />
Gutachten 2009 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der<br />
Entwicklung im Gesundheitswesen. Koordination und Integration –<br />
Gesundheitsversorgung in einer Gesellschaft des längeren Lebens.<br />
n Köln, Bundesanzeiger Verlag.<br />
Herpertz-Dahlmann, B. (2008)<br />
Anorexia nervosa im Kindes- und Jugendalter.<br />
In: Herpertz, S.; de Zwaan, M.; Zipfel, S. (Hrsg.): Handbuch<br />
Essstörungen und Adipositas.<br />
n Heidelberg, Springer Verlag.<br />
Hölling, H.; Schlack, R. (2007)<br />
Essstörungen im Jugendalter. Erste Ergebnisse aus dem Kinderund<br />
Jugendgesundheitssurvey (KiGGS).<br />
Bundesgesundheitsblatt, 50: 794–799.<br />
Download unter www.kiggs.de (Startseite › Experten › Ergebnisse ›<br />
KiGGS-Basispublikation › Ergebnisse – psychische Gesundheit,<br />
Inanspruchnahme)<br />
Hurrelmann K.; Klocke, A.; Melzer, W.; Ravens-Sieberer, U. (2003)<br />
WHO-Jugendgesundheitssurvey – Konzept und ausgewählte Ergebnisse<br />
für die Bundesrepublik Deutschland. (The WHO adolescent<br />
health survey – Concept and selected results for Germany).<br />
n Erziehungswissenschaft 27: 79–108.<br />
Download unter http://hbsc-germany.de (Startseite › für Experten<br />
und Expertinnen › Publikationen)<br />
Hurrelmann, K. (2000)<br />
Gesundheitssoziologie. Eine Einführung in sozialwissenschaftliche<br />
Theorien von Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung.<br />
5. Auflage.<br />
n Weinheim, Juventa.<br />
Ilg, W. (2011)<br />
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Wirkungen bei Freizeiten. Zur Nachhaltigkeit von<br />
Lebensstiländerungen bei Ernährung, Bewegung und Entspannung.<br />
In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011): <strong>GUT</strong><br />
<strong>DRAUF</strong> – Zwischen Wissenschaft und Praxis. Eine bundesweite<br />
Jugendaktion der BZgA zur nachhaltigen Gesundheitsförderung.<br />
Gesundheitsförderung Konkret, Band 15.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Lampert, T.; Thamm, M. (2007)<br />
Tabak-, Alkohol-, und Drogenkonsum von Jugendlichen in Deutschland.<br />
Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys.<br />
n Bundesgesundheitsblatt, 50: 600–608.<br />
Download unter www.kiggs.de (Startseite › Experten › Ergebnisse<br />
› KiGGS-Basispublikation › Ergebnisse – Gesundheitsverhalten,<br />
Entwicklung)<br />
Lohaus, A.; Jerusalem, M.; Klein-Heßling, J. (Hrsg.) (2006).<br />
Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter.<br />
n Göttingen, Hogrefe-Verlag.<br />
Matthews, A. (2005):<br />
Voll gut drauf und alles im Griff. Ein Ratgeberbuch für Jugendliche.<br />
2. Auflage.<br />
n Kirchzarten, VAK Verlags GmbH.<br />
98 Anhang<br />
Anhang 99
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Bereich Bewegung<br />
Richter, M.; Hurrelmann, K.; Klocke, A.; Melzer, W.; Ravens-Sieberer, U.<br />
(2008)<br />
Gesundheit, Ungleichheit und jugendliche Lebenswelten: Ergebnisse<br />
der zweiten internationalen Vergleichsstudie im Auftrag<br />
der Weltgesundheitsorganisation WHO.<br />
n Weinheim, Juventa.<br />
Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2010)<br />
Gesundheitliche Ungleichheit bei Kindern und Jugendlichen in<br />
Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes.<br />
n Berlin, RKI.<br />
Download unter www.rki.de (Startseite › Gesundheitsmonotoring<br />
› Gesundheitsberichterstattung › Beiträge zur GBE › alle Ausgaben)<br />
Robert Koch-Institut; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
(Hrsg) (2008)<br />
Erkennen – Bewerten – Handeln: Zur Gesundheit von Kindern und<br />
Jugendlichen in Deutschland.<br />
n Berlin, RKI.<br />
Download unter www.rki.de (Startseite › Gesundheitsmonotoring<br />
› Gesundheitsberichterstattung › Beiträge zur GBE › alle Ausgaben)<br />
Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2008)<br />
(KiGGS) 2003–2006: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
in Deutschland.<br />
Gesundheitsberichterstattung des Bundes.<br />
n Berlin, RKI.<br />
Download unter www.rki.de (Startseite › Gesundheitsmonotoring<br />
› Gesundheitsberichterstattung › Beiträge zur GBE › alle Ausgaben)<br />
aid infodienst (Hrsg.) (2009)<br />
Ernährung und Sport – Projektvorschläge für die Sekundarstufe<br />
I und II.<br />
Download unter www.aid-macht-schule.de (Startseite › 14- bis<br />
18-Jährige › Essen und Bewegung)<br />
aid infodienst (Hrsg.) (2009)<br />
Rundum fit – mit Sport und Ernährung.<br />
10., veränderte Neuauflage.<br />
Download unter www.aid-macht-schule.de (Startseite › 14- bis<br />
18-Jährige › Essen und Bewegung)<br />
Brettschneider, W.-D. (2003)<br />
Sportliche Aktivität und jugendliche Selbstkonzeptentwicklung.<br />
In: Schmidt, W.; Hartmann-Tews, I.; Brettschneider, W.-D. (Hrsg.):<br />
Erster Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht. 211–233.<br />
n Schorndorf, Hofmann.<br />
Burrmann, U.; Mutz, M.; Zender, U. (2011)<br />
Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund:<br />
Ein empirisch fundierter Vergleich zwischen Sportvereinen und<br />
Schulsport-AG’s.<br />
Sportunterricht, 60, 259-263.<br />
Deutscher Sportbund (Hrsg.) (2003)<br />
WIAD – AOK – DSB – Studie II. Bewegungsstatus von Kindern und<br />
Jugendlichen in Deutschland.<br />
n Frankfurt am Main , Deutscher Olympischer Sportbund.<br />
Stumpp, G.; Stauber, B.; Reinl, H. (2009)<br />
„Einflussfaktoren, Motivation und Anreize zum Rauschtrinken bei<br />
Jugendlichen“. Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Gesundheit.<br />
Download unter www.drogenbeauftragte.de (Startseite › Drogen<br />
und Sucht › Alkohol › Jugendliche und Alkohol › Studie zum Rauschtrinken)<br />
Thomasius, R.; Häßler, F.; Nesseler, T. (2009)<br />
Wenn Jugendliche trinken. Auswege aus Flatrate-Trinken und<br />
Koma-Saufen: Jugendliche, Experten und Eltern berichten.<br />
n Trias Verlag, Stuttgart.<br />
100 Anhang<br />
Anhang 101
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Klaes, L.; Cosler, D.; Zens, Y. C. K. (2002–2006)<br />
Berichte I bis IX zum Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen<br />
in Deutschland.<br />
Ergebnisse des Bewegungs-Check-up im Rahmen der Gemeinschaftsaktion<br />
„Fit sein macht Schule“ von AOK, DSB und WIAD.<br />
n Bonn, WIAD.<br />
HBSC-Team Deutschland (2011a)<br />
Studie Health Behaviour in School-aged Chilrden – Faktenblatt<br />
„Sportliche Aktivität bei Kindern und Jugendlichen“.<br />
nBielefeld, WHO Collaborating Centre for Child and Adolescent<br />
Health Promotion.<br />
HBSC-Team Deutschland (2011b)<br />
Studie Health Behaviour in School-aged Chilrden – Faktenblatt<br />
„Körperliche Aktivität bei Kindern und Jugendlichen“.<br />
nBielefeld, WHO Collaborating Centre for Child and Adolescent<br />
Health Promotion.<br />
Klaes, L.; Cosler, D.; Zens, Y. C. K.; Rommel, A. (2003)<br />
Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.<br />
Ergebnisse der gemeinschaftsinitiative „Fit sein macht Schule“ von<br />
AOK, DSB und WIAD.<br />
n Sportunterricht 52 (9).<br />
Download unter www.richtigfit.de (Startseite › Downloads › WIAD-<br />
Studie 2003)<br />
Lampert, T.; Mensink, G. B. M.; Rohmann, N.; Woll, A. (2007)<br />
Körperlich-sportliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen in<br />
Deutschland. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys.<br />
n Bundesgesundheitsblatt, 50: 634–642.<br />
Download unter www.kiggs.de (Startseite › Experten › Ergebnisse ›<br />
KIGGS-Basispublikation › Ergebnisse – Gesundheitsverhalten, Entwicklung)<br />
Schmidt,W.; Hartmann-Tews, I.; Brettschneider W. D. (Hrsg.) (2003)<br />
Erster Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht.<br />
n Schorndorf, Verlag Karl Hofmann.<br />
Bereich Ernährung<br />
aid infodienst e. V. (Hrsg.) (2007)<br />
Trainermanual: Leichter, aktiver, gesünder. Interdisziplinäres<br />
Konzept für die Schulung übergewichtiger oder adipöser Kinder<br />
und Jugendlicher.<br />
2., veränderte Auflage.<br />
Bestellbar unter www.aid-macht-schule.de (Startseite › 11- bis<br />
13-Jährige › Dick und Dünn)<br />
Alexy, U.; Clausen, K.; Kersting, M. (2008)<br />
Die Ernährung gesunder Kinder und Jugendlicher nach dem Konzept<br />
der Optimierten Mischkost.<br />
n Ernährungs Umschau. Forschung und Praxis, 3: 168–177.<br />
Baerlocher, K.; Laimbacher, J. (2001)<br />
Ernährung von Schulkindern und Jugendlichen.<br />
n Monatszeitschrift Kinderheilkunde, 149 (1): 25–34.<br />
Bau, A. M.; Matteucci Gothe, R.; Borde T. (2003)<br />
Ernährungsverhalten von 3- bis 6-jährigen Kindern verschiedener<br />
Ethnien – Ergebnisse einer Kitastudie in Berlin.<br />
n Ernährungs Umschau. Forschung und Praxis; 50: 214-218.<br />
Brombach, C. (2003)<br />
Das Mahlzeitenverhalten von Familien im Verlauf von drei<br />
Generationen.<br />
n Ernährung im Focus, 3: 130–135.<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2008b)<br />
Jugendesskultur: Bedeutungen des Essens für Jugendliche im<br />
Kontext Familie und Peergroup.<br />
Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 30.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2003b)<br />
Das Ernährungsverhalten Jugendlicher im Kontext ihrer Lebensstile.<br />
Eine empirische Studie.<br />
Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 20.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.)<br />
Essstörungen. Arbeit mit Selbsthilfegruppen. Ein Praxishandbuch<br />
für GruppenmoderatorInnen.<br />
n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />
102 Anhang Anhang 103
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Hrsg.) (2008)<br />
Ernährungsbericht 2008.<br />
n Bonn, DGE.<br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Hrsg.) (2004)<br />
Ernährungsbericht 2004.<br />
n Bonn, DGE.<br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Hrsg.) (2000)<br />
Ernährungsbericht 2000.<br />
n Frankfurt am Main, DGE.<br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.; Österreichische<br />
Gesellschaft für Ernährung; Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung;<br />
Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.)<br />
(2000)<br />
Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr.<br />
n Frankfurt am Main, Umschau Braus.<br />
Diehl, J.M. (2003)<br />
Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen.<br />
n Zahnärztlicher Gesundheitsdienst, 33 (3): 8–9.<br />
Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund e. V. (Hrsg.)<br />
(2008)<br />
Optimix. Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen<br />
– Die optimierte Mischkost.<br />
Nr. 4, 2., überarbeitete Auflage.<br />
Bestellbar unter www.fke-do.de (Startseite › Anwendung › Broschürenvertrieb)<br />
Graf, C. (2003)<br />
Das CHILT-Projekt.<br />
n Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 54 (9): 247.<br />
Hassel, H (2005)<br />
Motivation von Jugendlichen – Gesundheit mit Spaß.<br />
n UGB-Forum, 3 (5): 140–142.<br />
Hofmann, L. (2003)<br />
Jugendliches Verhalten als Coping-Strategie.<br />
n Ernährung im Focus, 3: 77–78.<br />
Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM) (Hrsg.) (2011):<br />
Trinken im Unterricht. Ein Leitfaden für Lehrer.<br />
Download unter www.trinken-im-unterricht.de (Startseite › Informationsmaterial<br />
› Leitfaden für Lehrer)<br />
Jager, S.; Schulz, H. (2009)<br />
Schmeckt’s? Alles übers Essen.<br />
2. Auflage<br />
n Düsseldorf, Sauerländer.<br />
Jahreis, G. (2004)<br />
Essstörungen bei Jugendlichen und Erwachsenen – Ursachen,<br />
Prävention und Behandlung.<br />
n Ernährung im Focus, (4) : 106–107.<br />
Knobloch, J., Lobinger, B., Wittke, J. (2004)<br />
Essverhaltensstörungen in Sportarten mit und ohne Risikocharakter<br />
aus Trainersicht.<br />
n Abstractband zur 36. Jahrestagung „Belastung und Beanspruchung“<br />
der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie e. V.,<br />
20.–22.05.2004.<br />
Kromeyer-Hauschild, K.; Wabitsch, M.; Kunze, D.; Geller, F.;<br />
Geiß, H. C.; Hesse, V.; von Hippel, A.; Jaeger, U.; Johnsen, D.;<br />
Korte, W.; Menner, K.; Müller, G.; Müller, J. M.; Niemann-Pilatus, A.;<br />
Remer, T.; Schaefer, F.; Wittchen, H. U.; Zabransky, S.; Zellner, K;<br />
Ziegler, A.; Hebebrand, J. (2001)<br />
Perzentile für den Body-Mass-Index für das Kindes- und Jugendalter<br />
unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben.<br />
n Monatszeitschrift Kinderheilkunde, (149) 8: 807–818.<br />
Kurth, B.-M.; Schaffrath Rosario, A. (2007)<br />
Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern<br />
und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des Kinder- und<br />
Jugendgesundheitssurveys.<br />
n Bundesgesundheitsblatt, 50: 736–743.<br />
Download unter www.kiggs.de (Startseite › Experten › Ergebnisse ›<br />
KiGGS-Basispublikation › Ergebnisse körperlicher Gesundheit)<br />
Leonhäuser, I.-U.; Maier-Gräwe, U.; Möser, A.; Zander, U.; Köhler, J.<br />
(2009)<br />
Essalltag in Familien. Ernährungsversorgung zwischen privatem<br />
und öffentlichem Raum.<br />
n Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.<br />
104 Anhang<br />
Anhang 105
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Max Rubner-Institut; Bundesforschungsinstitut für Ernährung und<br />
Lebensmittel (2008a)<br />
Nationale Verzehrsstudie II. Die bundesweite Befragung zur Ernährung<br />
von Jugendlichen und Erwachsenen. Ergebnisbericht Teil I.<br />
Download unter www.was-esse-ich.de (Startseite › Nationale Verzehrstudie<br />
II, Downloads)<br />
Max Rubner-Institut; Bundesforschungsinstitut für Ernährung und<br />
Lebensmittel (2008b)<br />
Nationale Verzehrsstudie II. Die bundesweite Befragung zur Ernährung<br />
von Jugendlichen und Erwachsenen. Ergebnisbericht Teil II.<br />
Download unter www.was-esse-ich.de (Startseite › Nationale Verzehrstudie<br />
II, Downloads)<br />
Methfessel, B. (2008)<br />
Schulverpflegung im Lebensraum Schule – Verantwortlichkeiten,<br />
Chancen und Herausforderungen.<br />
n Haushalt und Bildung, 85 (1): 10–20.<br />
Naturfreundejugend Deutschlands (Hrsg.) (2010)<br />
Das Kochbuch für Gruppen. Reiseproviant. Essen über den Tellerrand<br />
hinaus.<br />
n Remagen, Naturfreundejugend Deutschlands.<br />
Naturfreundejugend Deutschlands (Hrsg.) (2010)<br />
Reiseproviant – Methoden und Spiele für Gruppen. Essen über den<br />
Tellerrand hinaus.<br />
n Remagen, Naturfreundejugend Deutschlands.<br />
Wabitsch, M. (2004)<br />
Kinder und Jugendliche mit Adipositas in Deutschland. Aufruf zum<br />
Handeln.<br />
n Bundesgesundheitsblatt 47 (3): 251–255.<br />
Westenhöfer, J. (2001)<br />
Psychosoziale Aspekte des Essverhaltens bei Jugendlichen.<br />
In: Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.): Ernährung von<br />
14–20. Schriftenreihe der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung<br />
SVE, Heft 81: 39–50.<br />
n Bern, Schweizerischen Vereinigung für Ernährung.<br />
Bereich Stressregulation<br />
Adams, S. (2008)<br />
Neue Fantasiereisen. Entspannende Übungen für Jugendarbeit und<br />
Erwachsenenbildung.<br />
n München, Don Bosco Verlag.<br />
Hoffmann, B. (2000)<br />
Handbuch Autogenes Training. Grundlagen, Technik, Anwendung.<br />
n München, dtv Verlag.<br />
Kaluza, G. (2010)<br />
Stressbewältigung. Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung.<br />
3. Auflage.<br />
n Berlin, Springer Verlag.<br />
Robert Koch-Institut (2007)<br />
„Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
– KiGGS-Migrantenauswertung“ – Endbericht.<br />
Download unter www.rki.de (Startseite › Gesundheitsmonotoring<br />
› Forschungsprojekte › Einflussfaktoren)<br />
Rose, L.; Sturzenhecker, B. (Hrsg.) (2009)<br />
‚Erst kommt das Fressen ...!’ Über Essen und Kochen in der Sozialen<br />
Arbeit.<br />
n Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.<br />
Stern, S. (2008)<br />
Real food. Real fast. Blitzrezepte für Teens.<br />
n Hamburg, Oetinger.<br />
106 Anhang<br />
Anhang 107
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Koppenhöfer, E. (2004)<br />
Kleine Schule des Genießens. Ein verhaltenstherapeutisch orientierter<br />
Behandlungsansatz zum Aufbau positiven Erlebens und Handelns.<br />
n Lengerich, Pabst Science Publishers.<br />
Lohaus, A. (2011)<br />
Stress und Stressregulation im Jugendalter: Grundlagen und<br />
Anwendungen.<br />
In: Walter, U. (Hrsg.): Weissbuch 2010/11. Adoleszenz und junge<br />
Erwachsene.<br />
n Heidelberg, Springer.<br />
Lohaus, L.; Beyer, A.; Klein-Heßling, J. (2004)<br />
Stresserleben und Stresssymptomatik bei Kindern und Jugendlichen.<br />
n Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische<br />
Psychologie (36) 4: 38-46.<br />
Lohaus, L; Domsch, H.; Fridrici, M. (2007)<br />
Stressbewältigung für Kinder und Jugendliche. Positiv mit Stress umgehen<br />
lernen. Konkrete Tipps und Übungen. Hilfen für Eltern und Lehrer.<br />
n Berlin, Springer Verlag.<br />
Petermann, U. (2010)<br />
Entspannungstechniken für Kinder und Jugendliche. Ein Praxisbuch.<br />
6., aktualisierte Auflage.<br />
n Weinheim und Basel, Beltz Verlag.<br />
Petermann, U.; Pätel, J. (2009)<br />
Entspannungsverfahren.<br />
In: Schneider, S.; Margraf, J. (Hrsg.): Lehrbuch der Verhaltenstherapie.<br />
Störungen im Kindes- und Jugendalter. Band 3, 243–254.<br />
n Berlin, Springer Verlag.<br />
Ravens-Sieberer, U.; Wille, N.; Bettge, S.; Erhart, M. (2007)<br />
Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland:<br />
Ergebnisse aus der BELLA-Studie im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey<br />
(KiGGS).<br />
n Bundesgesundheitsblatt: 50, 871-878.<br />
Download unter www.kiggs.de (Startseite › Experten › Ergebnisse<br />
› KiGGS-Basispublikation › Modulstudien)<br />
Sammer, U. (2009)<br />
Entspannung erfolgreich vermitteln. Progressive Muskelentspannung<br />
und andere Verfahren.<br />
n Stuttgart, Klett-Cotta.<br />
Stöhr-Maschl, D. (2010)<br />
Cool Down! Entspannungs- und Konzentrationsübungen im<br />
Schulalltag.<br />
n Mühlheim a. d. Ruhr, Verlag an der Ruhr.<br />
Vaitl, D.; Petermann, F. (2000)<br />
Handbuch der Entspannungsverfahren. Grundlagen und<br />
Methoden.<br />
Band 1.<br />
n Weinheim, Beltz Psychologie Verlags Union<br />
Vopel, K. W. (2000)<br />
Höher als die Berge, tiefer als das Meer. Phantasiereisen für<br />
Neugierige.<br />
n Salzhausen, Iskopress.<br />
108 Anhang Anhang 109
<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Verantwortlich<br />
Text<br />
Gestaltung<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA),<br />
51101 Köln<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
Reinhard Mann (BZgA)<br />
Monika Cremer, Doreen Remer, Benita Schulz, Simone Streif<br />
Elisabeth Petzinka, Christian Haarmann<br />
www.bg-medienwerkstatt.de<br />
Druck<br />
Ollig, Köln<br />
Auflage 1.20.09.12<br />
Stand September 2012<br />
Bestelladresse<br />
Diese Broschüre ist kostenlos erhältlich bei der<br />
BZgA, 51101 Köln, oder per E-Mail: order@bzga.de<br />
Bestellnummer: 35605500<br />
Diese Broschüre wird von der BZgA kostenlos abgegeben. Sie ist nicht zum Weiterverkauf<br />
durch die Empfängerin, den Empfänger oder Dritte bestimmt.<br />
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110 Anhang Anhang 111
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