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GUT DRAUF kompakt

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<strong>GUT</strong><strong>DRAUF</strong><br />

Bewegen, entspannen, essen – aber wie!<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

>Eine Jugendaktion<br />

stellt sich vor<br />

Bundeszentrale<br />

für<br />

gesundheitliche<br />

Aufklärung


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis 03 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept ............................................................... 14<br />

01 Vorwort ....................................................................................................... 6<br />

02 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA .................................. 8<br />

Die Aufgaben der BZgA ................................................................................... 9<br />

Gesundheitsförderung für Jugendliche ................................................... 10<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – von den Anfängen bis heute ............................................. 11<br />

Ziele .................................................................................................................... 14<br />

Jugendliche im Blick ....................................................................................... 14<br />

Mittlerkräfte im Blick ..................................................................................... 15<br />

Grundsätze ....................................................................................................... 15<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> verknüpft die Themenbereiche gesunde<br />

Ernährung, Bewegung und Stressregulation ........................................... 15<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist sozialraumorientiert und nachhaltig ............................ 17<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> vernetzt Strukturen ................................................................. 18<br />

Zielgruppen ...................................................................................................... 18<br />

Zielgruppe Mittlerkräfte ............................................................................... 19<br />

Zielgruppe Jugendliche ................................................................................. 19<br />

Methodik und Didaktik ................................................................................. 21<br />

Im Alltag ansetzen .......................................................................................... 21<br />

Mit Spaß punkten .......................................................................................... 23<br />

Sinneserfahrungen ermöglichen ............................................................... 23<br />

Gesundheit in Szene setzen ........................................................................ 23<br />

Mit Gruppen arbeiten ................................................................................... 24<br />

Mitgestaltung ermöglichen ......................................................................... 25<br />

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt .............................................. 26<br />

Geschlechtsspezifische Interessen berücksichtigen ........................... 26<br />

Soziokulturelle Merkmale beachten ......................................................... 26<br />

Stress regulieren … ........................................................................................ 27<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsmanagement ......................................................... 29<br />

Die acht Leitlinien von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> im Einzelnen .................................. 29<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für die Praxis ..................................... 31<br />

Zertifizierung und Labelvergabe ............................................................... 33<br />

Ablauf eines Auditverfahrens zur Zertifizierung ................................... 34<br />

Unterstützung der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner ................................................... 35<br />

Prozessbegleitung im zeitlichen Ablauf .................................................. 35<br />

Schulung von Partnern und Multiplikatorinnen/Multiplikatoren ..... 36<br />

Materialien ....................................................................................................... 37<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> im Internet und <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Intranet ................................ 38<br />

Vernetzung ...................................................................................................... 38<br />

Die Modellregion ............................................................................................. 39<br />

Öffentlichkeitsarbeit ..................................................................................... 39<br />

2 Inhalt Inhalt 3


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Vorteile auf einen Blick ................................................................................. 41<br />

Vorteile für Anbieter und Mittlerkräfte ..................................................... 41<br />

Vorteile für Jugendliche ................................................................................ 43<br />

Partner im Prozess – Häufig gestellte Fragen ...................................... 44<br />

04 Jugendliche im Fokus ......................................................................... 46<br />

Pubertät – Zeit des Umbruchs ................................................................... 46<br />

Alte und neue Geschlechterrollen .............................................................48<br />

Geschlechtsspezifische Körperkonzepte ................................................ 49<br />

Gesundheitliche Lage von Kindern und Jugendlichen ........................ 49<br />

Gesundheit – (k)ein Jugendthema ............................................................. 50<br />

Gewichtsprobleme ......................................................................................... 51<br />

Auffälliges Essverhalten .............................................................................. 53<br />

Essstörungen .................................................................................................. 54<br />

Umgang mit Suchtmitteln ............................................................................ 57<br />

Jugendliche und Ernährung, Bewegung, Stress ................................... 60<br />

Ernährung: Wie essen und trinken Jugendliche? ................................... 60<br />

Bewegung: Wie aktiv sind Jugendliche? .................................................. 62<br />

Stress: Was belastet Jugendliche? ............................................................ 66<br />

05 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis .................................................................. 70<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Essen und Trinken ................................................................... 71<br />

Vollwertig essen und trinken – was heißt das? ...................................... 71<br />

So macht vollwertig essen und trinken Spaß ......................................... 73<br />

n Vorlieben berücksichtigen .................................................................... 73<br />

n Abwechslung statt Eintönigkeit .......................................................... 73<br />

n In attraktive Themen einbinden ........................................................... 74<br />

n Neugierig machen .................................................................................... 74<br />

n Jugendliche aktiv beteiligen .................................................................. 74<br />

n Atmosphäre gestalten ........................................................................... 75<br />

n Kulturelle Vielfalt .................................................................................... 76<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Bewegung genießen ........................................................... 77<br />

In Bewegung kommen .................................................................................. 77<br />

n Körperreaktionen wahrnehmen .......................................................... 77<br />

n Zeit und Bewegung erfahren ............................................................... 78<br />

n Gefühl und Bewegung erfahren .......................................................... 79<br />

n Bewegungsräume neu erschließen ................................................... 80<br />

n Natur entdecken ....................................................................................... 81<br />

n Genau hinschauen .................................................................................. 83<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Stress regulieren ................................................................ 85<br />

Stark gegen Stress ........................................................................................ 86<br />

n Stressfreie Angebote erfahren ............................................................ 86<br />

n Sinn und Hintergründe von Stress kennenlernen .......................... 86<br />

n Lösungsstrategien erarbeiten ............................................................. 87<br />

n Auf soziale Eingebundenheit setzen .................................................. 87<br />

n Gefühlen in der Gruppe Raum geben ................................................ 88<br />

n Genussfähigkeit trainieren ................................................................... 88<br />

n Zeitmanagement ..................................................................................... 89<br />

n Entspannungstraining ........................................................................... 90<br />

n Besondere Anforderungen berücksichtigen ..................................... 91<br />

06 Anhang .................................................................................................... 92<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordinationen ......................................................... 92<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Tipps ........................................................................................... 94<br />

Medienhinweise ............................................................................................ 95<br />

Literatur ............................................................................................................ 96<br />

Kinder- und Jugendgesundheit ................................................................... 96<br />

Bereich Bewegung ........................................................................................ 101<br />

Bereich Ernährung ....................................................................................... 102<br />

Bereich Stressregulation ........................................................................... 107<br />

Impressum ...................................................................................................... 110<br />

4 Inhalt Inhalt 5


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Vorwort<br />

Vorwort<br />

01<br />

„<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Bewegen, entspannen, essen – aber wie!“ ist eine Aktion<br />

der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Gesundheitsförderung<br />

von Kindern und Jugendlichen. Gesundheit ist eine<br />

wichtige Voraussetzung, um den Anforderungen der Pubertät gerecht<br />

zu werden. Die Jugendaktion der BZgA unterstützt Einrichtungen, in denen<br />

sich Jugendliche aufhalten, um attraktive gesundheitsgerechte Angebote<br />

zu entwickeln. Die Angebote verknüpfen die Themen Ernährung,<br />

Bewegung und Stress. Sie machen Spaß und bieten Jugendlichen die<br />

Möglichkeit, gesundheitsgerechte Verhaltensweisen in ihren Lebensalltag<br />

zu integrieren.<br />

Die Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> wird kontinuierlich in ihren Ergebnissen<br />

evaluiert, um die Qualität auf hohem Niveau und die inhaltliche Weiterentwicklung<br />

zu sichern. So können seit über zehn Jahren Jugendliche,<br />

Mittlerkräfte, Anbieter von pädagogischen Programmen, Jugendreisen<br />

etc., Jugendeinrichtungen oder Schulen mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> gut<br />

drauf sein.<br />

Mit dieser Broschüre stellt sich <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> vor:<br />

> Welches Konzept liegt zugrunde?<br />

>Wann fing alles an? Welche Themen beschäftigen Jugendliche und<br />

wie werden sie bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> berücksichtigt?<br />

> Welche Methoden kommen zum Einsatz?<br />

> Wie wird es in die Praxis umgesetzt?<br />

> Welche Vorteile bietet <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> für Jugendliche, Einrichtungen,<br />

Schulen, Programmanbieter, Sportvereine etc.?<br />

> Wer kann <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nutzen?<br />

> Wie sieht die Unterstützung konkret aus?<br />

Antworten auf diese Fragen und viele weitere Informationen zu <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong> bieten die nächsten Seiten.<br />

Möchten Sie mehr über gesundheitsgerechtes, innovatives, eventorientiertes und jugendgerechtes<br />

pädagogisches Arbeiten mit Jugendlichen wissen? Dann sind Sie bei<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> richtig.<br />

Blättern Sie weiter …<br />

><br />

6 Vorwort Vorwort 7


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

02<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> –<br />

eine Jugendaktion<br />

Gesundheitliche Aufklärung liegt im Interesse staatlicher Gesundheitspolitik.<br />

Sie wird in Deutschland als eine übergreifende Daueraufgabe<br />

von allen staatlichen Ebenen unter Einbindung der Betroffenen<br />

durchgeführt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

nimmt auf Bundesebene Aufgaben der Prävention und Gesundheitsförderung<br />

wahr. Sie ist eine Fachbehörde im Geschäftsbereich des<br />

Jugendaktion<br />

der BZgA<br />

Bundesministeriums für Gesundheit (BMG).<br />

Die BZgA trägt dazu bei, dass der Gesundheitsförderung und Prävention<br />

eine größere gesellschaftliche Bedeutung zukommt – vor allem im<br />

Gesundheitswesen, im Bildungs- und Sozialbereich. In ihrer Arbeit<br />

greift die BZgA gesellschaftliche Veränderungen aktiv auf und entwickelt<br />

Strategien, die in Kampagnen, Programmen und Projekten umgesetzt<br />

werden.<br />

Die Aufgaben der BZgA<br />

Die BZgA versteht Gesundheit umfassend in ihrer körperlichen, emotional-geistigen<br />

und sozialen Dimension. Sie unterstützt alle Menschen<br />

darin, für ihre Gesundheit zu sorgen, selbstbestimmt zu handeln und<br />

für sich und andere Verantwortung zu tragen. Die Kinder- und Jugendgesundheit<br />

ist dabei ein besonderes Anliegen.<br />

Selbstbestimmtes<br />

Handeln und<br />

Verantwortung<br />

für sich<br />

Der Aufgabenschwerpunkt der BZgA liegt darin, die Befähigung des<br />

Einzelnen zu verantwortungsbewusstem, gesundheitsgerechtem Verhalten<br />

und zu einer sachgerechten Nutzung des Gesundheitssystems<br />

zu erhöhen. Die BZgA bietet Gesundheitsinformationen an, die aktuell,<br />

wissenschaftlich abgesichert und zielgruppengerecht aufbereitet<br />

sind. So fördert sie die Kompetenz von Menschen, für ihre Gesundheit<br />

zu sorgen und dafür Verantwortung zu tragen – unabhängig von Geschlecht,<br />

sexueller Orientierung, von ethnischem und religiösem Hintergrund,<br />

unabhängig von sozialem Status und Bildungsstand.<br />

Um dies zu erreichen, sind langfristig angelegte, fortdauernde Maßnahmen<br />

erforderlich. Sie werden von Fachleuten erarbeitet und wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse liegen ihnen zugrunde. Um die Qualität<br />

dauerhaft zu sichern und die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zu kontrollieren,<br />

werden sie evaluiert und durch Verfahren der Qualitätssicherung<br />

überprüft.<br />

8 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA 9


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – von den Anfängen bis heute<br />

Die Projektentwicklung lässt sich in vier Phasen einteilen.<br />

Gesundheitsförderung für Jugendliche<br />

Jugendliche sind heute eine wichtige Zielgruppe, wenn es darum geht,<br />

über Gesundheit aufzuklären und eigenverantwortliches Gesundheitshandeln<br />

zu ermöglichen. In der Pubertät werden – wie in keiner<br />

anderen Phase des Lebens – Werte und Verhaltensweisen der älteren<br />

Generationen infrage gestellt. Man ist offen für neue, ungewöhnliche<br />

Erfahrungen. Das bietet gute Chancen, ungünstige Gewohnheiten<br />

durch gesundheitsfördernde Verhaltensweisen zu ersetzen und diese<br />

langfristig beizubehalten. So kann gesundheitsbewusstes Verhalten<br />

stärker bei Jugendlichen verankert werden.<br />

Eine Vielzahl von Untersuchungen und Studien weisen auf erhebliche<br />

gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Kindern und Jugendlichen in<br />

Deutschland hin. Vor allem Daten in den Bereichen Ernährung, Bewegung<br />

und Stressregulation zeigen gesundheitliche Defizite bei Kindern<br />

und Jugendlichen auf, die sich im späteren Lebensalter in chronischen<br />

Krankheiten manifestieren können. Frühzeitige Gesundheitsförderung<br />

und Prävention sind deshalb wichtig.<br />

Die BZgA hat vor diesem Hintergrund bereits Ende der 90er-Jahre einen<br />

Schwerpunkt auf das Thema der Kinder- und Jugendgesundheit gelegt.<br />

Mit Projekten und Programmen trägt sie maßgeblich zur Gesundheitsaufklärung<br />

bei. Die BZgA wendet sich an Eltern sowie haupt- und ehrenamtliche<br />

Betreuungs- und Erziehungspersonen. Sie will ihnen die Relevanz<br />

von Ernährung, Bewegung und Stress für die körperliche sowie<br />

emotionale Entwicklung im Kindes- und Jugendalter vermitteln. Darüber<br />

hinaus zeigt die BZgA alltagsnahe Strategien auf, wie Kinder und Jugendliche<br />

das Wechselspiel zwischen den Bereichen Ernährung, Bewegung<br />

und Stress praktisch erfahren können.<br />

Bis in die 90er-Jahre hinein standen in der gesundheitlichen Aufklärung<br />

von Jugendlichen vor allem die Themen Drogen, Sexualität und<br />

Aids im Vordergrund. Zunehmend wurde deutlich, dass auch Rahmenbedingungen<br />

und Kompetenzen in den Bereichen Ernährung, Bewegung<br />

und Umgang mit Stress für die Gesundheit der Jugendlichen eine<br />

große Rolle spielen. Die Jugendlichen selbst zeigten dafür nur „wenig<br />

Interesse“. Der Grund: Jugendgerechte methodische Ansätze oder einheitliche<br />

Jugendkonzepte fehlten. Zu diesem Ergebnis kam eine Recherche<br />

der BZgA 1990. Deshalb beschloss das Referat „Ernährung<br />

und Verbraucherschutz“, heute „Prävention von ernährungsabhängigen<br />

Krankheiten; Gesundheitsförderung“, einen neuen Präventionsansatz<br />

zu entwickeln. Dies stellte den Anfang von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> dar.<br />

In der ersten Phase erarbeiteten Fachleute aus Wissenschaft und Praxis<br />

die Grundlagen, den konzeptionellen Ansatz und die Vermittlungsstrategien.<br />

Im Blickfeld stand, die Sozialkompetenz der Jugendlichen<br />

zu fördern, sie zu stärken, sich verantwortungsbewusst und gesundheitsgerecht<br />

zu verhalten. Der Schwerpunkt sollte in der Schulung von<br />

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren liegen, die mit Jugendlichen arbeiten.<br />

Ziel war es, die entwickelten Methoden in Praxisprojekten zu<br />

erproben, zu evaluieren und in Fachkreisen zu veröffentlichen.<br />

1992 ging es in die zweite Phase: die Feldrecherche. Die Handlungsfelder<br />

Reisen, Sportvereine, Schule und Jugendhäuser wurden festgelegt<br />

und gesichtet. Die BZgA kooperierte mit Partnern, die sowohl Kontakte<br />

zu Dachverbänden als auch zu Mittlerkräften in dem jeweiligen<br />

Handlungsfeld hatten. Dazu gehörten transfer e. V., Köln, das Psychologische<br />

Institut der Sporthochschule Köln, die Thomas Morus Akademie,<br />

Bensberg, sowie der Verein für bewegungs- und sportorientierte<br />

Jugendsozialarbeit (bsj), Marburg.<br />

In der dritten Phase (1993/94) stimmten die Partner das bestehende<br />

Konzept auf ihre Handlungsfelder ab. Sie entwickelten Modellprojekte,<br />

betreuten die durchführenden Institutionen und legten qualitätssichernde<br />

Maßnahmen fest.<br />

Die Modellprojekte im Überblick<br />

> Modellprojekte im Handlungsfeld „Jugendhäuser“ waren „Mädchenarbeit“,<br />

„Gestaltung von Jugendfreizeiträumen“ und „Erlebnispädagogische Angebote“.<br />

>Modellprojekte im Handlungsfeld „Jugendreisen“ waren „Sommerfreizeiten“<br />

(Camping, Jugendhotel, Clubanlage), „Natur- und Erlebnisreisen“ (Kanutour,<br />

Kontraste-Freizeit, Fantasy-Tag) und „Skifreizeit“ als Winterreise.<br />

> Modellprojekte im Handlungsfeld „Schule“ waren „Gestaltung schulischer Räume“,<br />

„Entspannungsbausteine im Schulalltag“ und „Klassenfahrten“.<br />

> Modellprojekte im Handlungsfeld „Sportvereine“ waren „Jugendcafé“ und<br />

„<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-AGs“<br />

10 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA 11


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Diese Projekte wurden in der vierten Phase (1995–1996) dokumentiert<br />

und evaluiert. Ergebnis der Evaluation: Das Ziel, Wege zu finden, Jugendliche<br />

für Aktionen zu Ernährung, Bewegung und Entspannung zu<br />

interessieren, wurde erreicht. Aufgrund der Dokumentation konnte ein<br />

umfangreiches Medienpaket entwickelt werden, das 2000 erschien. Es<br />

führt in Theorie und Praxis ein und enthält viele Übungsanleitungen<br />

und -beispiele.<br />

Seit dieser Zeit wird <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in den genannten Handlungsfeldern<br />

erfolgreich umgesetzt. Die Evaluation der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Projektpraxis<br />

zeigt, dass – bezogen auf die Teilnehmenden aller Handlungsfelder,<br />

jedoch insbesondere im Handlungsfeld Jugendarbeit mit den Jugendzentren<br />

– die Hauptschule die meistbesuchte Schulform darstellt. Die<br />

Jugendlichen von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> werden überwiegend als sozial und materiell<br />

benachteiligt charakterisiert. Damit gelingt es der Jugendaktion,<br />

Jugendliche aus mehrfach belasteten Lebenslagen anzusprechen<br />

(Bestmann 2010).<br />

Heute gibt es im ganzen Bundesgebiet Partner und Kooperationspartner<br />

auf lokaler sowie auf Länderebene. Der gegenseitige Austausch ist<br />

erklärtes Qualitätskriterium und wird im Rahmen von Netzwerken aktiv<br />

gefördert. So können Erfahrungen institutionsübergreifend genutzt<br />

werden. Der Austausch und die Ergebnisse der Evaluationen sind die<br />

Basis, um <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> weiterzuentwickeln und die Qualität zu sichern.<br />

2002 fand die erste Fachkonferenz mit über 80 Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern statt. 2003 wurden die Leitlinien für die einzelnen Handlungsfelder<br />

in Qualitätsstandards ausdifferenziert.<br />

2003 gelang es der BZgA im Rhein-Sieg-Kreis – unter der Schirmherrschaft<br />

des Landrates und mit finanzieller Unterstützung der Stiftung<br />

der Kreissparkasse Köln –, eine erste <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Region zu entwickeln.<br />

Schulen, Sportvereine, Einrichtungen der Jugendarbeit und des<br />

Gesundheitswesens schlossen sich zusammen, um flächendeckend<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote zu verwirklichen und die Handlungsfelder miteinander<br />

zu vernetzen.<br />

Landesnetzwerke bestehen mittlerweile in Baden-Württemberg, Bayern,<br />

Berlin/Brandenburg, Bremen/Niedersachsen, Hamburg, Hessen,<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Rhein-Sieg-Kreis, Sachsen-Anhalt<br />

Schleswig-Holstein, Thüringen und Nordrhein-Westfalen<br />

(Stand Februar 2012).<br />

Die Aktion pflegt den offenen Dialog zwischen den Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftlern und den Akteurinnen und Akteuren in den<br />

Netzwerken. Handlungsfelderübergreifende wissenschaftlich fundierte<br />

Qualitätsstandards sind ein Ergebnis dieses fachlichen Austauschs.<br />

So können Jugendliche vielerorts mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> gut drauf sein.<br />

12 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – eine Jugendaktion der BZgA 13


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

03<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> –<br />

das Konzept<br />

Ziele<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist eine Jugendaktion, die sich an Einrichtungen der Jugendarbeit<br />

und -bildung wendet. Mittlerkräfte sollen dazu befähigt<br />

werden, Angebote für Jugendliche zu gestalten, die zu gesundheitsbewusstem<br />

Verhalten motivieren.<br />

Jugendliche im Blick<br />

Das oberste Ziel von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist, dass Jugendliche einen gesundheitsgerechten<br />

Lebensstil erwerben. So können sie selbst Krankheiten<br />

vorbeugen und nachhaltig ihre Gesundheit fördern. Negative Trends in<br />

der Gesundheitsentwicklung von Jugendlichen können dadurch gestoppt<br />

und möglichst umgekehrt werden.<br />

Die Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> möchte mit gesundheitsförderlichen Angeboten<br />

die Selbstwirksamkeit von Jugendlichen erhöhen. Jugendliche<br />

sollen damit den Anforderungen des Lebens gestärkt gegenüberstehen<br />

und eine höhere Sensibilität für ihre psychischen und körperlichen Bedürfnisse<br />

entwickeln. Perspektivisch soll ein gesundheitschädigendes<br />

oder risikoreiches durch ein gesundheitsförderliches Verhalten im Alltag<br />

ersetzen werden. Auf diesem Weg will <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> auch das Risikoverhalten<br />

im Hinblick auf den Drogenkonsum positiv beeinflussen.<br />

Mittlerkräfte im Blick<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hat zum Ziel, Akteurinnen und Akteure in den unterschiedlichen<br />

Lebenswelten von Jugendlichen anzusprechen und sie für <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong> zu gewinnen. Die Jugendaktion will Mittlerkräfte befähigen, gesundheitsgerechte<br />

Botschaften zu vermitteln. Die Multiplikatorinnen<br />

und Multiplikatoren werden so in ihren Kompetenzen geschult, dass<br />

sie die Leitlinien und Qualitätsstandards der jeweiligen Handlungsfelder<br />

der Jugend-aktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> umsetzen können.<br />

Grundsätze<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> verknüpft die Themenbereiche gesunde<br />

Ernährung, ausreichende Bewegung und Stressregulation<br />

Ernährung, Bewegung und Stress beeinflussen die Gesundheit und<br />

das Wohlbefinden erheblich. Sie wirken bei der Entstehung der sogenannten<br />

Zivilisationskrankheiten wie Fettstoffwechselstörungen,<br />

Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes mit. Die drei Bereiche sind<br />

gleichermaßen von Bedeutung und greifen auf vielfältige Weise ineinander,<br />

beeinflussen sich wechselweise, und das sowohl auf der Stoffwechselebene<br />

als auch auf der Verhaltensebene. Ein sportlicher Lebensstil<br />

geht z. B. mit einem gesünderen Ernährungsverhalten einher,<br />

regelmäßige sportliche Betätigung korreliert mit einer höheren Stressresistenz.<br />

Durch die Ernährung versorgen wir uns mit Nährstoffen und Energie. Sie<br />

macht es möglich, körperlich aktiv zu sein. Das Maß an körperlicher Aktivität<br />

beeinflusst den Bedarf an Energie. Wer sich mehr bewegt, braucht<br />

mehr Energie. Eine höhere Energieaufnahme macht es wiederum leichter,<br />

den Nährstoffbedarf zu decken. Je geringer die Energiezufuhr, desto<br />

gezielter muss man auswählen, was auf den Teller kommt. Gerade in der<br />

Phase des Wachstums und der körperlichen Entwicklung ist eine ausreichende,<br />

regelmäßige Versorgung mit Nährstoffen von besonderer Bedeutung,<br />

denn der Körper kann Mangelsituationen nur wenig tolerieren.<br />

Wechselwirkung<br />

von Ernährung<br />

und Bewegung<br />

Wer sich genügend bewegt, erhöht nicht nur den Arbeitsumsatz, sondern<br />

auch den Grundumsatz des Körpers. Bewegung baut Muskeln auf<br />

und diese verbrauchen auch dann Energie, wenn sie nicht in Bewegung<br />

sind.<br />

14 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 15


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Wechselwirkung<br />

von Bewegung<br />

und Stress<br />

Wechselwirkung<br />

von Ernährung<br />

und Stress<br />

Ernährung<br />

+ regelt Leistungsbereitschaft<br />

+ liefert Nährstoffe für Alltag,<br />

Freizeit und Sport<br />

Bewegung<br />

+ verbraucht Energie<br />

+ erhöht Grundumsatz<br />

+beeinflusst Hunger-/<br />

Sättigungsmechanismus<br />

Stress<br />

- reduziert Grundumsatz<br />

- löst Frust-/Stressessen aus<br />

Bewegung ist eine der wirksamsten Alltagsmaßnahmen zur Stressregulation.<br />

Im Kindes- und Jugendalter trägt sie neben dem Spiel zur Herausbildung<br />

alters- und entwicklungsspezifischer Verhaltensweisen<br />

bei. Diese dienen dazu, Belastungssituationen erfolgreich zu bewältigen.<br />

Wie der oder die Jugendliche Stress erlebt und bewältigt, ist erheblich<br />

von den erlernten Verhaltensweisen abhängig.<br />

Zusammenhänge zwischen Ernährung und Stress kennen viele Jugendliche,<br />

auch wenn sie diese nicht immer als solche benennen können.<br />

Stressauslöser wie Klassenarbeiten, Prüfungen oder Liebeskummer<br />

führen häufig zu übermäßigem Frustessen mit süßen oder fettigen Lebensmitteln.<br />

Geht es der Seele hingegen gut, haben Mädchen und Jungen<br />

auch Spaß daran, sich mit einem leckeren Gericht und einem schön<br />

gedeckten Tisch eine Freude zu bereiten.<br />

Regelmäßige und ausreichend mit Nährstoffen ausgestattete Mahlzeiten,<br />

die für den Magen und das Auge eine Wohltat sind, liefern eine<br />

gute Grundlage für einen anstrengenden Schultag und entspannen hinterher.<br />

Die soziale Komponente des Essens in der Peergroup oder der<br />

Familie kann dabei eine verstärkende Wirkung ausüben. Andererseits<br />

erhöhen Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, Schlankheitsdiäten<br />

und die damit einhergehende Unausgewogenheit der Nährstoffzufuhr<br />

die Stressanfälligkeit.<br />

Wechselspiel: Ernährung, Bewegung und Stress<br />

Ernährung<br />

Bewegung<br />

Stress<br />

Bewegung<br />

+ schafft Stressabfuhr<br />

+ reduziert Stressanfälligkeit<br />

+ erhöht Stresstoleranz<br />

Stress<br />

- erzeugt Leistungsdruck<br />

-kann zu überaktivem oder<br />

passivem Lebensstil führen<br />

Ernährung<br />

-schlechte Nährstoffversorgung<br />

begünstigt<br />

Stressanfälligkeit, z. B.<br />

Diäten erzeugen<br />

physischen bzw.<br />

psychischen Stress<br />

Aufgrund der vielfältigen Wechselwirkungen betrachtet <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />

Ernährung, Bewegung und Stressregulation nicht isoliert, sondern<br />

verknüpft sie zu einem ganzheitlichen Ansatz. Wenn diese drei gesundheitsrelevanten<br />

Bereiche im Gleichgewicht sind, ist eine wichtige<br />

Voraussetzung geschaffen, um sich wohl zu fühlen und die Gesundheit<br />

zu fördern.<br />

Das ganzheitliche Fachkonzept hat darüber hinaus auch methodische<br />

Vorteile: Jugendliche können den Einstieg ins Thema Gesundheit über<br />

verschiedene Wege finden. Wer sich nicht für gesunde Ernährung interessiert,<br />

lässt sich vielleicht über den Aspekt der sportlichen Leistungsfähigkeit<br />

motivieren. Wer seine Figur zur Problemzone erklärt, findet<br />

über Entspannungsübungen Zugang zum eigenen Körper. Stubenhocker<br />

können über den Aspekt der Stressregulation in Bewegung kommen.<br />

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren haben damit mehrere Ankerpunkte,<br />

das Thema Gesundheitsförderung auf unterschiedliche Weise<br />

zu gestalten. Wesentlich ist, dass die Jugendlichen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Aktionen<br />

mit Spaß, Genuss und Wohlbefinden verbinden. Ein <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />

Angebot beinhaltet folgende Ziele:<br />

>Ziele für Ernährung sind:<br />

Die Ernährung ist ausgewogen, vollwertig und lecker. Essverhalten,<br />

soziale Aspekte und der Genuss beim Essen stehen im Vordergrund.<br />

> Ziele für Bewegung sind:<br />

Jugendliche bewegen sich im Alltag ausreichend, indem sie mindestens<br />

eine Sportart ausüben und möglichst auf Bus, Bahn, Aufzug, Rolltreppe<br />

verzichten. Das Ziel: mindestens 60 Minuten Bewegung pro<br />

Tag. Sie sollte so intensiv sein, dass man dabei etwas außer Atem,<br />

aber nicht unbedingt ins Schwitzen kommt. Die Absicht ist, eine bewusste<br />

Körpererfahrung zu vermitteln mit der Devise: Spaß statt Leistungsabfrage!<br />

>Ziele für Stressregulation sind:<br />

Jugendliche bewältigen mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> besser die spezifischen Altersanforderungen.<br />

Sie entdecken ihre eigenen Bedürfnisse und bilden<br />

persönliche Strategien zur Stressregulation. Im Vordergrund steht, eine<br />

Sensibilität für die eigenen körperlichen und psychischen Empfindungen<br />

zu entwickeln.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist sozialraumorientiert und nachhaltig<br />

Die Umsetzungsorte der Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> orientieren sich daran,<br />

wo Jugendliche sich in der Ablösungsphase vom Elternhaus aufhalten.<br />

Die fünf Handlungsfelder von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Jugendarbeit, Schule,<br />

Sport, Jugendreisen und -unterkünfte sowie (Ausbildungs-)betriebe –<br />

wurden danach ausgewählt. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote finden damit in den<br />

alltäglichen Lebenswelten der Jugendlichen statt.<br />

Essen<br />

Bewegung<br />

Stressregulation<br />

16 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 17


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Eine nachhaltige Wirkung können gesundheitsbezogene Maßnahmen<br />

dann entfalten, wenn sie den Alltag begleiten und möglichst häufig<br />

wahrgenommen und genutzt werden. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> fördert daher die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Partnern unterschiedlicher Handlungsfelder<br />

im Sozialraum Jugendlicher. Dieser Sozialraum kann das Dorf,<br />

die Kommune, die Stadt oder der Stadtteil sein, häufig überschreitet<br />

der Sozialraum der Jugendlichen aber diese Verwaltungsgrenzen. Zunehmende<br />

Mobilitätsmöglichkeiten, Schul- und Arbeitswege führen<br />

die Mädchen und Jungen zu Sozialisationsorten, die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> mit<br />

dem Konzept der Sozialraumorientierung mit berücksichtigt.<br />

Gesundheitsfördernde Lebensumstände und Verhaltensweisen dürfen<br />

keine Eintagsfliegen sein. Jugendliche sollen diesen fördernden<br />

Rahmenbedingungen überall dort begegnen, wo sie sich aufhalten,<br />

damit ausgewogene Ernährung, ausreichende, regelmäßige Bewegung<br />

und entspannter Umgang mit Anforderungen selbstverständlich<br />

werden können.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> vernetzt Strukturen<br />

Die Bandbreite der Handlungsfelder ermöglicht eine Umsetzung von<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in den unterschiedlichen Sozialisationsorten, in denen sich<br />

Jugendliche aufhalten. So erleben sie zum Beispiel, dass Stressregulation<br />

im Schulalltag andere Formen finden muss als im Jugendzentrum<br />

oder im Rahmen einer Sportveranstaltung. Kooperation und Austausch<br />

unter den beteiligten Partnern und Anbietern aus den verschiedenen<br />

Handlungsfeldern fördern die Vernetzung und erhöhen die Chance, den<br />

Sozialraum Jugendlicher zu erfassen.<br />

Zunehmend sind die vielfältigen Partner in regionalen Netzwerken<br />

(Städte, Gemeinden, Kommunen) verknüpft, die zur Entwicklung von<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kommunen führen. Den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordinationen<br />

in den Bundesländern kommt daher die Aufgabe zu, nicht nur neue<br />

Partner in ihrem Prozess zur Zertifizierung zu begleiten, sondern vor<br />

allem auch die Vernetzungsarbeit zu initiieren und zu vertiefen. Synergieeffekte<br />

durch gemeinsame Feste, Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit in<br />

der Kommune und Absprachen bezüglich Terminen und Themenschwerpunkten<br />

können Ergebnisse verstärkter Kooperation sein.<br />

Darüber hinaus spricht die BZgA Ministerien, Institutionen, Organisationen,<br />

Verbände und Arbeitsgemeinschaften der Kinder- und Jugendarbeit<br />

auf Landes- und Bundesebene an, um der Jugendaktion eine<br />

breite Unterstützung zu sichern.<br />

Zielgruppe Mittlerkräfte<br />

Als Mittlerkräfte für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> gelten alle Akteurinnen und Akteure,<br />

die pädagogisch mit Jugendlichen arbeiten. Sie sind im Auftrag von Organisationen,<br />

Vereinen, in Schulen und Unternehmen tätig, kurzum<br />

überall da, wo Jugendliche sich außerhalb der Familie aufhalten.<br />

Die Mittlerkräfte sind in den folgenden Berufen tätig: Jugendarbeiterinnen/Jugendarbeiter,<br />

Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter, Erzieherinnen/Erzieher,<br />

Lehrerinnen/Lehrer, Reisebegleiterinnen/Reisebegleiter,<br />

Animateurinnen/Animateure oder Sportpädagoginnen und Sportpädagogen.<br />

Um bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Multiplikatorin oder Multiplikator zu werden,<br />

ist jedoch keine bestimmte Berufsausbildung Voraussetzung. Wichtig<br />

ist, dass pädagogische Jugendarbeit das zentrale Arbeitsfeld ist.<br />

Wer mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund arbeitet, sollte interkulturelle<br />

Kompetenzen mitbringen. Das bedeutet die Kenntnis und<br />

Wertschätzung mehrerer Kulturen, unterschiedlicher Orientierungen<br />

und Lebensformen. Die Fähigkeit, neben Deutsch eine Sprache wie<br />

Türkisch, Russisch oder Italienisch zu sprechen, ist ein weiterer Vorteil.<br />

Im Idealfall ist ein eigener Migrationshintergrund vorhanden.<br />

Zielgruppe Jugendliche<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> wendet sich an alle Mädchen und Jungen von 12 bis 18 Jahren.<br />

Abgesehen vom Alter gibt es keine Beschränkungen. Das Konzept ist niederschwellig<br />

und offen, mit der Möglichkeit es an verschiedene Anforderungen<br />

und Kontexte anpassen zu können. So können zum Beispiel auch<br />

Jugendliche mit körperlichen und geistigen Handicaps mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />

angesprochen und in <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Gruppen integriert werden.<br />

Für Kinder im Grundschulalter wurde der neue Arbeitsschwerpunkt Tutmirgut<br />

entwickelt. Hierzu gibt es spezifische Methoden und Materialien.<br />

Zielgruppen<br />

Die Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> richtet sich in erster Linie an Jugendliche im<br />

Alter von 12 bis 18 Jahren und mit dem Arbeitschwerpunkt Tutmirgut an<br />

die Altersgruppe der 5- bis 11-Jährigen. Um bundesweit diese Zielgruppe<br />

zu erreichen, sucht die BZgA die Zusammenarbeit mit Mittlerkräften in der<br />

Jugendarbeit und Jugendbildung als Multiplikatorinnen/Multiplikatoren<br />

und schult diese im Themenbereich Gesundheitsförderung mit Jugendlichen.<br />

Entscheidungsträger aus den Einrichtungen und Trägerorganisationen<br />

mit ins Boot zu nehmen ist wichtig, um die Befürwortung ggf. erforderlicher<br />

Veränderungen bei Räumlichkeiten und Angeboten zu erreichen.<br />

18 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 19


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Ein besonderer Schwerpunkt von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> liegt auf der Arbeit mit<br />

Jugendlichen aus mehrfach belasteten Lebenslagen sowie mit Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund.<br />

Mädchen und Jungen in benachteiligten Lebenslagen erleben häufig<br />

kumulativ auftretende Belastungen, die materieller, sozialer und/oder<br />

kultureller Natur sein können. 2005 lebten 11 % der unter 18-Jährigen<br />

in Deutschland in Armut. Die finanziellen Beschränkungen können für<br />

Kinder und Jugendliche mit spürbaren Defiziten verbunden sein, da<br />

ihre Teilhabemöglichkeiten im Wohn-, Betreuungs-, Bildungs-, Freizeitund<br />

Konsumbereich z. T. erheblich eingeschränkt sind. Zudem stehen<br />

mit einer finanziellen Knappheit nicht selten auch psychische Belastungen<br />

der Eltern sowie eine Verschlechterung des Familienklimas und<br />

des Erziehungsverhaltens im Zusammenhang (RKI 2010).<br />

Mit den beschriebenen Mehrfachbelastungen geht häufig ein vergleichsweise<br />

schlechterer Gesundheitszustand der betroffenen Kinder<br />

und Jugendlichen einher. Verstärkend kommt hinzu, dass diese<br />

Kinder und Jugendlichen auch an gesundheitsbezogenen Angeboten<br />

nur schwer langfristig und kontinuierlich teilnehmen können. Mitgliedsbeiträge<br />

in Sportvereinen und Kosten für Sportkleidung können<br />

sich die Familien beispielsweise häufig nicht leisten. Auch Nachhilfe-<br />

Angebote, um den Notenstress zu reduzieren, sind oft nicht organisierbar<br />

oder finanzierbar.<br />

Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund tragen 2003 ein<br />

doppelt so hohes Sozialhilferisiko im Gegensatz zu Gleichaltrigen<br />

deutscher Nationalität (RKI 2001/2005). Insofern stellen Mädchen und<br />

Jungen, die selbst oder deren Eltern im Ausland geboren sind, eine<br />

wichtige Zielgruppe der Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> dar. So zeigte die<br />

KiGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts, dass Kinder und Jugendliche<br />

mit Migrationshintergrund und solche aus Familien mit niedrigem sozialem<br />

Status ein höheres Risiko für Übergewicht und Adipositas haben<br />

(Kurth und Schaffrath Rosario 2007).<br />

Unwissenheit und Unsicherheit der Eltern im Umgang mit dem deutschen<br />

Gesundheitssystem können dazu führen, dass Entwicklungsverzögerungen<br />

nicht oder zu spät beachtet und behandelt werden.<br />

Mädchen mit Migrationshintergrund werden durch die verschiedenen<br />

Formen der Jugendarbeit kaum erreicht. Wenn, dann nehmen vor allem<br />

Jungen im Rahmen der offenen Jugendarbeit Freizeitangebote wahr. In<br />

Angeboten von Verbänden sind aber auch sie stark unterrepräsentiert.<br />

Mädchen einer muslimischen Religionszugehörigkeit werden nicht selten<br />

in ihren Ausgangszeiten und ihrem Freizeitverhalten streng reglementiert.<br />

Kulturelle Regeln des weiblichen Bewegungsverhaltens<br />

schränken eine Teilnahme an entsprechenden Angeboten eines Jugendzentrums,<br />

Sportvereins etc. teils stark ein, was sich nachteilig auf<br />

das Gesundheitsverhalten der Mädchen auswirken kann.<br />

Über das Ernährungsverhalten der verschiedenen Migrantengruppen<br />

in Deutschland ist insgesamt wenig bekannt, da repräsentative Studien<br />

fehlen. Es gibt allerdings Hinweise, dass Menschen mit Migrationshintergrund<br />

den Ernährungsempfehlungen häufig näher kommen als vergleichsweise<br />

Menschen deutscher Herkunft und dass traditionelle Ernährungsweisen<br />

beibehalten werden (RKI 2007). Kinder und Jugendliche<br />

mit türkischem Migrationshintergrund kennen bspw. Gemüsesorten,<br />

die ihren deutschen Altersgenossen teils völlig unbekannt sind.<br />

Eine kleine Fallstudie zweier Berliner Kitas hält dagegen, dass Kinder<br />

mit Migrationshintergrund ein deutlich ungünstigeres Ernährungsverhalten<br />

haben und insbesondere Fast Food, Knabberartikel und Erfrischungsgetränke<br />

häufiger verzehren (vgl. Bau et al. 2003). Mit dem<br />

Eintritt in die Grundschule wirken sich diese Ernährungsgewohnheiten<br />

nachteilig aus, wenn in der Freizeit nicht ausreichend für Bewegung<br />

gesorgt ist.<br />

Das Bild zu den Ernährungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund ist demnach vielschichtig. In der Begegnung<br />

mit den Kindern und Jugendlichen spielt es eine große Rolle,<br />

den Blick für die verschiedenen Facetten einer Person zu öffnen, um<br />

pädagogische Arbeit gelingen zu lassen.<br />

Die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Handlungsfelder Jugendarbeit und Schule spielen eine<br />

zentrale Rolle bei der Erreichbarkeit von Kindern und Jugendlichen aus<br />

mehrfach belasteten Lebenslagen. Einrichtungen der offenen Jugendarbeit<br />

werden von diesen Jugendlichen gern besucht, da deren Angebote<br />

kostenfrei oder kostengünstig sind und häufig in Wohnraumnähe<br />

liegen. Die dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für ihre<br />

Nöte und Bedürfnisse offen. Auch die Hauptschule, der im <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />

Handlungsfeld Schule am stärksten vertretenen Schulart, wird überdurchschnittlich<br />

häufig von diesen Kindern und Jugendlichen besucht.<br />

Über diese Handlungsfelder eine Angebotsstruktur zu entfalten, die<br />

ohne soziale Zuschreibung und Diskriminierung auskommt, ist für die<br />

Wirksamkeit von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> mit entscheidend.<br />

Methodik und Didaktik<br />

Im Alltag ansetzen<br />

Alltägliche Verhaltensmuster, die Gewohnheit geworden sind, können<br />

die Gesundheit fördern oder beeinträchtigen. Deshalb finden <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong>-Angebote in den alltäglichen Lebenswelten der Jugendlichen<br />

statt: in Schule und Beruf, in der Freizeit, in Jugendzentren, Jugendbildungsstätten,<br />

in Sportvereinen oder auf Reisen.<br />

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren integrieren <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote<br />

in den üblichen Tagesablauf. So können Jugendliche in ihrem Alltag<br />

Alternativen zu problematischem Verhalten ausprobieren, routinierte<br />

Muster durchbrechen und durch neue Muster ergänzen bzw. ersetzen.<br />

20 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 21


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Einige Beispiele für die Umsetzung von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> im Alltag<br />

In der Schule:<br />

nEin Pausenkiosk mit frischem Obst- und<br />

Gemüsefingerfood als Alternativen zu<br />

zuckerreichen Snacks und süßen Getränken<br />

wird eingerichtet.<br />

nIn den Pausen sorgen Pausenhelferinnen<br />

und -helfer für Entspannungs- und Bewegungsaktionen.<br />

nInszenierungen lockern den Unterricht<br />

auf.<br />

In der beruflichen Bildung:<br />

nIn den Pausen werden Bewegungs- und<br />

Entspannungsübungen angeboten.<br />

nIn der betrieblichen Verpflegung wird<br />

vollwertiges, leckeres Essen angeboten.<br />

nBewegungsorientierte Teambildungsmaßnahmen<br />

werden entwickelt.<br />

nDer Betriebssport hat <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />

Bewegungsangebote im Programm.<br />

nSchaffung einer konstruktiven Feedback-<br />

Kultur<br />

nEinrichtung eines Gruppenraums, der<br />

zum Wohlfühlen einlädt.<br />

In der Jugendarbeit:<br />

nIn den Räumen der Einrichtung wird auf<br />

jugendgerechte Farbgestaltung und<br />

Wohlfühlatmosphäre geachtet.<br />

nBewegungsangebote stehen ständig<br />

zur Verfügung.<br />

nRauchfrei ist Prinzip.<br />

nAktionen wie Beauty-Salon, Talentwettbewerbe,<br />

Soap-Celebration-Partys<br />

setzen die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bereiche Ernährung,<br />

Bewegung, Stressregulation<br />

jugendgerecht in Szene.<br />

Bei Jugendreisen:<br />

nDie Verpflegung einschließlich Lunchpakete<br />

ist vollwertig, lecker und abwechslungsreich.<br />

nEs gibt eine alkoholfreie Cocktail-Lounge<br />

am Abend.<br />

nAktionen wie Casino-Abend oder Beautysalon,<br />

die Gesundheitsförderung in Szene<br />

setzen, sind feste Programmpunkte.<br />

nStrand-Cafés bieten vollwertige und<br />

attraktive Snacks sowie kalorienarme<br />

Erfrischungsgeränke an.<br />

nAngebote und Animation werden so dosiert,<br />

dass nicht ein Ereignis das andere<br />

jagt. „Zeit geben und Zeit lassen“ gehört<br />

dazu.<br />

In Sportvereinen:<br />

nDurch das Angebot von Trend- und Abenteuersportarten<br />

können Jugendliche angesprochen<br />

werden, die sich für die klassischen<br />

sportlichen Disziplinen nicht begeistern<br />

können. Beispiele für Trendsportarten<br />

wären bspw. Yoga, Capoeira,<br />

Klettern oder Rafting.<br />

n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Aktionstage, zum Beispiel<br />

unter dem Motto „Hip-Hop“. Neben<br />

Breakdance können Jugendliche auch andere<br />

Bewegungsangebote kennenlernen<br />

und dabei in Pausen gemeinsam essen<br />

und entspannen.<br />

nEin Gruppenraum zum Wohlfühlen ergänzt<br />

das übliche Setting einer Sporthalle/Sportanlage.<br />

nErnährungsthemen und Entspannungseinheiten<br />

werden in Trainings- und<br />

Übungsstunden integriert.<br />

Mit Spaß punkten<br />

Gesundheit an und für sich ist auch für Jugendliche ein hohes Gut.<br />

Doch sie orientieren ihr alltägliches Handeln nicht unbedingt danach.<br />

Zwar wissen Jugendliche, dass bestimmte Verhaltensweisen langfristig<br />

die Gesundheit schädigen können, doch kurzfristige Anreize wie<br />

die soziale Anerkennung der Gleichaltrigen, Befriedigung von Neugierde,<br />

eine risikoreiche Möglichkeit der Stressbewältigung oder Genuss<br />

mit Nebenwirkungen können verlockendere Wirkung haben.<br />

Für Jugendliche sind intensives Erleben, Spaß und Selbstentfaltung<br />

entwicklungspsychologisch wichtig. Sie wollen aktiv, beliebt, cool, fit,<br />

spontan, fröhlich, witzig und entspannt sein. Jugendliche möchten<br />

sich ausprobieren, was die Lust auf Abenteuerliches und Risikoreiches<br />

mit beinhaltet. Deshalb geht <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> neue Wege und setzt Gesundheitsförderung<br />

spielerisch und fantasievoll um. Lustvolles Erleben<br />

und Spaß stehen bei der Jugendaktion im Vordergrund.<br />

Sinneserfahrungen ermöglichen<br />

Jugendliche möchten sich an der Umgebung reiben, ihre Grenzen spüren,<br />

die eigenen Fähigkeiten testen und neue Erfahrungen machen. Sie sind<br />

auf der Suche nach Orientierung und sinnvollen Zielen, nach der eigenen<br />

Identität. Ihre Gefühls- und Sinneswelt nimmt einen neuen Raum ein. Die<br />

jugendliche Neugierde und Offenheit werden bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> genutzt,<br />

um gesundheitsförderliche Verhaltensweisen zu etablieren.<br />

Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> geht es um ganzheitliche Erlebnisse und Erfahrungen,<br />

alle Sinnesempfindungen – sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken –<br />

werden angesprochen. Beim Tanz, Schauspiel, bei der Pantomime, bei<br />

Essensfesten, Tast- und Geschmacksexperimenten oder beim Gestalten<br />

nehmen sich Jugendliche mit all ihren Sinnen wahr. Musik, Tanz und Theater<br />

bieten darüber hinaus Ausdrucksmöglichkeiten für Gefühle. Damit<br />

schaffen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote einen Ausgleich zum Alltag, wo vor allem<br />

das Sehen und Hören angesprochen werden.<br />

Gesundheit in Szene setzen<br />

Ein Weg zur Verhaltensänderung beginnt bei dem „Gewohnten“. Indem<br />

es in Szene gesetzt wird, wirkt es ungewöhnlich, interessant oder attraktiv.<br />

Zum Beispiel Essensfeste: Sie bieten eine gute Möglichkeit,<br />

eine ganz normale alltägliche Handlung – zusammen essen – in neuem<br />

Licht zu sehen.<br />

22 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 23


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Das Aufgreifen aktueller Trends und Jugendkulturen bei der Gestaltung<br />

gesundheitsförderlicher Angebote verpackt das Thema Gesundheit ansprechender<br />

oder aufregender, ohne es explizit benennen zu müssen.<br />

Events unter Mottos wie „Hip-Hop“, „Castingshow“, „Inline skaten“,<br />

oder „Herr der Ringe“ interpretieren Ernährung, Bewegung und Stressregulation<br />

neu. Dies kommt dem Bedürfnis der Jugendlichen nach<br />

Abenteuer, Spannung und körperlicher Selbsterfahrung entgegen.<br />

12- bis 18-Jährige assoziieren mit Gesundheit oft Abwesenheit von<br />

Krankheit und den Verzicht auf scheinbar attraktivere Lebensaspekte.<br />

Über die Inszenierung von genussvollen und lustvollen Angeboten und<br />

das soziale Erleben in der Gruppe, wird Gesundheit eine neue Bedeutung<br />

zugeschrieben. Mit der Erfahrung, dass Gesundheit Spaß machen<br />

kann, erhöht sich die Chance, dass die Jugendlichen gesundheitsbewusstes<br />

Verhalten in ihren Alltag übernehmen, sehr. Aus diesem<br />

Grund ist „in Szene setzen“ eine wichtige Methode von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />

Mit Gruppen arbeiten<br />

Die Anerkennung durch Gleichaltrige ist für Jugendliche wichtig, um sich<br />

wohl zu fühlen. Die Clique bietet Orientierungshilfe auf der Suche nach<br />

sinnvollen Zielen. Sie hat großen Einfluss auf den Aufbau des Normenund<br />

Wertesystems und auf das gesundheitsrelevante Verhalten. Die<br />

Meinung der Peergroup ist entscheidend. Gesundheitsförderndes Verhalten<br />

wird vom Einzelnen eher angenommen, wenn dies die Gruppe als<br />

Gesamtes akzeptiert.<br />

Deshalb sind <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Aktionen Gruppenerlebnisse. Gemeinsam gemachte<br />

Erfahrungen sind nachhaltiger. Gesundes Essen wird zum Beispiel<br />

eher angenommen, wenn auf Klassenfahrten gemeinsam gekocht wird.<br />

Die Gruppe ermöglicht, soziale Kompetenzen zu erlernen. Dazu gehört<br />

auch das Lösen von sozialen Konflikten und die eigene Position in der<br />

Gruppe zu finden. Das stärkt das Selbstwertgefühl des Einzelnen.<br />

Gruppenerlebnisse nutzen und stärken das Wir-Gefühl und beugen<br />

der Vereinzelung und der Vereinsamung vor. Jugendliche erfahren bei<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>, dass soziales Miteinander mit persönlichem Wohlbefinden<br />

einhergehen kann.<br />

Mitgestaltung ermöglichen<br />

„Zurücklehnen und die anderen mal machen lassen“ gilt bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />

nicht. Vielmehr heißt es „gemeinsam anpacken“. Jede und jeder Einzelne<br />

einer Gruppe wird angesprochen, sich einzubringen und Aktionen<br />

mitzugestalten. Die Jugendlichen erleben, dass sie durch die Möglichkeit<br />

der Beteiligung Einfluss nehmen können.<br />

Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> schließt dies auch die Gestaltung der räumlichen Gegebenheiten<br />

mit ein. Sie bilden den Rahmen für Lern-, Arbeits- und Freizeitaktivitäten.<br />

Raumaufteilung, Licht, Farbe, Stellung der Sitze etc. beeinflussen die<br />

Gefühle, die Lernverhältnisse sowie die Gesamtatmosphäre. Deshalb ist<br />

die Raumgestaltung ein wichtiges methodisches <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Element.<br />

Jugendliche sollen sich mit dem Raum bewusst beschäftigen, ihn nach<br />

ihren eigenen Bedürfnissen ausrichten. Manchmal lassen sich Räume<br />

nicht verändern. Eine bewusste Auseinandersetzung in der Gruppe fördert,<br />

dass Gegebenheiten eher akzeptiert werden.<br />

Jugendliche erleben bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>, dass sie ihr Wohlbefinden beeinflussen<br />

können. Die Mitgestaltung und Eigenverantwortung ist nicht nur<br />

erwünscht, sie fördert auch die Freude am Tun und die Identifikation mit<br />

dem Ergebnis, z. B. dem neu gestalteten Raum. Die Erfahrung, durch das<br />

eigene Handeln wohltuende Situationen hervorrufen und die eigene Befindlichkeit<br />

beeinflussen zu können, stärkt Jugendliche in ihrer Selbstwirksamkeit.<br />

Als Selbstwirksamkeitserwartung wird in der Psychologie die Erwartung<br />

einer Person bezeichnet, gewünschte Handlungen aufgrund eigener<br />

Kompetenzen erfolgreich selbst ausführen zu können. Ein Mensch,<br />

der davon überzeugt ist, dass er selbst etwas bewirken kann und auch<br />

in schwierigen Situationen handlungsfähig ist, verfügt demnach über<br />

eine hohe Selbstwirksamkeit. Eine hohe Selbstwirksamkeit wirkt sich<br />

positiv auf die Gesundheit des Menschen aus.<br />

Erlebnisse der Selbstwirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen zu initiieren<br />

und zu fördern, ist daher ein wichtiges Ziel aller <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote.<br />

24 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 25


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt<br />

Kleine Schritte, die aufeinander aufbauen, bringen Jugendliche und<br />

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren eher ans Ziel. Sie lassen sich<br />

im Alltag besser umsetzen.<br />

Kleine Schritte fördern die Motivation, denn Etappenziele können leichter<br />

erreicht werden. Jugendliche fühlen sich nicht überfordert, sie haben<br />

Raum und Zeit, sich bewusst zu erleben und sich neue Verhaltensweisen<br />

anzueignen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Multiplikatorinnen und -Multiplikatoren<br />

schenken dem Prozess des Tuns, des Werdens und des Entstehens ihre<br />

volle Aufmerksamkeit. Das bedeutet: Sie sind während der Tätigkeit<br />

offen für das, was gerade passiert, und sie formulieren ihre Ziele gegebenenfalls<br />

neu, wenn die ursprünglichen nur unter Zeit- und Leistungsdruck<br />

zu realisieren sind und damit die Jugendlichen überfordern.<br />

Kleine Schritte vermitteln schneller Erfolgserlebnisse. Sie sind gerade in<br />

der Pubertät – eine Phase mit großer innerer Unsicherheit – äußerst<br />

wichtig. Realistische Zielvorgaben beugen Stress vor und sind ein wichtiges<br />

Lebensprinzip, das man nicht oft und früh genug üben kann.<br />

Geschlechtsspezifische Interessen berücksichtigen<br />

In der Pubertät beschäftigen sich Jungen und Mädchen mit ihren Geschlechterrollen.<br />

Ein jugendgerechtes gesundheitspädagogisches Angebot<br />

berücksichtigt alters- und geschlechtsspezifische Interessen<br />

und Bedürfnisse und bietet Möglichkeiten, mit Geschlechterrollen zu<br />

experimentieren.<br />

Auch in <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Projekten setzen sich Jugendliche mit den weiblichen<br />

und männlichen Rollenanforderungen auseinander. Mädchen<br />

und Jungen können hier ihre geschlechtsspezifischen Bedürfnisse<br />

ausleben. Gleichzeitig werden sie aufgefordert, Verhaltensweisen zu<br />

erproben, die typischerweise dem anderen Geschlecht zugesprochen<br />

werden. Mädchen können zum Beispiel kraftvoll agieren, Jungs können<br />

sanft und fürsorglich sein.<br />

Soziokulturelle Merkmale beachten<br />

Jugendliche kommen aus unterschiedlichen sozialen Lagen und Kulturen.<br />

Bildung, Erziehung, soziales Umfeld, Traditionen, Religion und<br />

das kulturelle Normen- und Wertesystem prägen ihre Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten sowie ihre Einstellungen. Soziokulturelle Merkmale wirken<br />

sich auch auf das Ess- und Bewegungsverhalten sowie Formen von<br />

Stressregulation aus. Was bspw. entspannend ist, kann demnach ganz<br />

verschieden gesehen und mit Bedeutung belegt sein.<br />

Unterschiede bestehen nicht nur zwischen den kulturellen Gruppen, sondern<br />

auch zwischen den einzelnen Individuen einer kulturellen Gruppe.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nimmt auf die besonderen Anforderungen Rücksicht. Der<br />

vielfältige Umgang der Kulturen mit Ernährung, Stressregulation oder<br />

Bewegung bietet Chancen, die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />

kreativ im Praxisalltag nutzen können.<br />

In Bezug auf religiöse Glaubensvorstellungen sind <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Projekte<br />

neutral gestaltet. Sie verletzen in keiner Weise Einstellungen, Gefühle<br />

oder Gebote. So können Jugendliche aus unterschiedlichen Religionsgemeinschaften<br />

zusammen gut drauf sein.<br />

Stress regulieren …<br />

Projekte zur Gesundheitsförderung dürfen keinen zusätzlichen Stress<br />

machen. Im Gegenteil: <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> zeigt, wie man dem Stress begegnen<br />

kann. Anti-Stress-Training in der Arbeit mit Jugendlichen ist bei<br />

Mittlerkräften ein häufig nachgefragtes Thema.<br />

Die wichtigste Voraussetzung um Stress vorzubeugen, ist das richtige<br />

Gespür für die jeweilige Situation. Die Mulitplikatorin und der Multiplikator<br />

müssen erkennen, wie die Jugendlichen „drauf sind“. „Hängen<br />

sie ab“ oder sind sie „überspannt“? Haben Jugendliche „null Bock“,<br />

müssen sie eher zu Bewegungsübungen motiviert werden; sind sie dagegen<br />

überdreht, sind Entspannungsübungen sinnvoll.<br />

… durch das Aufgreifen von Rhythmen<br />

Rhythmen bestimmen unser gesamtes Leben. Schlafen – wach sein, einatmen<br />

– ausatmen, Arbeit – Freizeit, Anspannung – Entspannung sind<br />

einige Beispiele dafür. Eine Störung der Rhythmen kann Stress erzeugen.<br />

Die Einhaltung wohltuender Rhythmen kann die Gesundheit stabilisieren.<br />

Das Zusammenspiel von Rhythmen in der Arbeit mit Jugendlichen<br />

zu beachten, ist deshalb ein wichtiger methodischer Ansatz bei<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. Nach anstrengenden Unternehmungen, die viel Konzentration<br />

oder körperliche Leistung fordern, folgen erholsame Einheiten. Anspannung<br />

und Entspannung lösen sich genauso ab, wie draußen und<br />

drinnen sein, wie Neues und Gewohntes, wie Bewegung und Ruhe, wie<br />

in der Gruppe sein und für sich allein. Die Vielfalt sowie die Polaritäten<br />

des Erlebens werden ausgeschöpft und für die Jugendlichen spürbar gemacht.<br />

Wenn Jugendliche die verschiedenen Qualitäten von Anspannung<br />

und Entspannung zu differenzieren lernen, gelingt es ihnen auch,<br />

Entspannung als Genuss zu empfinden und gezielt einzusetzen.<br />

… durch Achtsamkeit<br />

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird unter Achtsamkeit meist erhöhte<br />

Aufmerksamkeit verstanden – häufig auch auf Dinge oder andere Personen<br />

gerichtet. Die moderne Psychotherapie hat sich von buddhistischen<br />

Traditionen inspirieren lassen und das Konzept der Achtsamkeit<br />

vor allem als Stressreduktion adaptiert. Wesentliche Elemente sind die<br />

Fokussierung und Lenkung der Aufmerksamkeit sich selbst und anderen<br />

gegenüber und die wertfreie Wahrnehmung von Sinneseindrücken.<br />

Aufgreifen von<br />

Rhythmen<br />

Achtsamkeit<br />

26 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 27


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Konzentration auf<br />

das Wesentliche<br />

Veränderung<br />

von Regeln<br />

Achtsamkeit kann unter anderem durch Atem- und Körperübungen, bewusste<br />

Natur- und Sinneswahrnehmungen, Stille-Erfahrungen und entschleunigte,<br />

konzentrierte Handlungen gefördert werden. Dabei spielen<br />

Bewusstheit, Einfühlsamkeit und Behutsamkeit eine zentrale Rolle.<br />

Achtsamkeit ist eine hilfreiche Haltung, um einer starken Außenorientierung<br />

ein Gegengewicht zu setzen. Wettbewerb, Konkurrenz, anderen<br />

gefallen oder dazugehören zu wollen – das alles sind Themen, die Jugendliche<br />

in der Pubertät besonders beschäftigen. Achtsamkeitsübungen<br />

können ihnen helfen, sich von fremden Maßstäben unabhängiger<br />

zu machen, sie in ihrem Selbst zu stabilisieren, ihre Präsenz zu stärken<br />

und zugleich auch Empathie und Verständnis für andere zu fördern.<br />

… durch Konzentration auf das Wesentliche<br />

Jugendliche treffen in vielen Bereichen auf ein reichhaltiges Angebot.<br />

Alles machen zu wollen und tun zu können, kann zum Problem werden.<br />

Es kann den Blick auf die eigentlichen Interessen verstellen und durch<br />

ein Zuviel Stress erzeugen.<br />

„Konzentration auf das Wesentliche“ ist daher für Jugendliche ein<br />

wichtiger Erfahrungswert, da es hilft, begonnene Tätigkeiten erfolgreich<br />

zu beenden. Aktionen werden mit den Jugendlichen zusammen<br />

deshalb so geplant, dass sie in der Auswahl der Entscheidungen wichtige<br />

oder notwendige Dinge und Aspekte berücksichtigen. Mit einer<br />

Fantasiereise lässt sich z. B. das Thema, sich auf Wesentliches zu beschränken,<br />

gut vorbereiten. „Stell dir vor, du gehst auf eine lange, entfernte<br />

Reise. Welche Dinge möchtest du mitnehmen? Welche Dinge<br />

lässt du besser zurück? Überlege dir, wohin du reisen und welche Erfahrungen<br />

du gerne machen würdest ...“<br />

… durch Veränderung von Regeln<br />

Regeln können Stress auslösen, wenn sie nicht zu den Anforderungen<br />

und Wünschen der Gruppe oder des Einzelnen passen. Jugendlichen<br />

sollte die Möglichkeit gegeben sein, Regeln verändern zu können. Dies<br />

hilft ihnen auch zu entdecken, welche Rahmenbedingungen ihr Wohlbefinden<br />

fördert.<br />

Dies können zum Beispiel bei Sport und Spiel Kommunikationsregeln<br />

sein. Indem alte Formen durchbrochen werden, eröffnet sich Raum für<br />

neue und bessere Möglichkeiten. Dies kommt dem Lebensgefühl der<br />

Jugendlichen entgegen. Bestehendes zu hinterfragen, alternative Möglichkeiten<br />

zu suchen und sich neu zu orientieren, ist ein wesentliches<br />

Merkmal der Pubertät.<br />

Regeln zu diskutieren und gegebenenfalls im Einvernehmen mit der<br />

Gruppe zu ändern, ist eine Möglichkeit, Situationen zu entspannen.<br />

Praktisches Beispiel: Zwei unterschiedlich starke Badmintonspieler<br />

stellen sich die Aufgabe, den Ball so lange wie möglich im Spiel zu halten.<br />

So kann auch der schwächere Spieler Erfolgserlebnisse verbuchen.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsmanagement<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> steht für eine zukunftsorientierte, nachhaltige Gesundheitsförderung.<br />

Die handlungsfeldübergreifenden Leitlinien sind das<br />

prägende Profil der Jugendaktion. Für jedes einzelne Handlungsfeld<br />

wurden nochmals spezifischere Qualitätsstandards entwickelt. Sie differenzieren<br />

die Umsetzung der übergeordneten Leitlinien für jedes<br />

Handlungsfeld und gewährleisten eine Überprüfbarkeit.<br />

Es gibt acht Leitlinien, die die gesundheitswissenschaftlichen Grundsätze<br />

und die wesentlichen methodisch-didaktischen Ansätze von<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> formulieren. Sie gelten für alle Projekte, Aktionen und Angebote,<br />

die unter der Marke <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> durchgeführt werden. Sie sind<br />

allgemeingültig und für alle Handlungsfelder bindend – egal ob Schule,<br />

offene und verbandliche Jugendarbeit, Sport, Jugendreisen und<br />

-unterkünfte oder (Ausbildungs-)Betriebe.<br />

Die Leitlinien von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> auf einen Blick<br />

1. Ganzheitliche Zielsetzung<br />

2. Nachhaltige Wirkung für den Alltag<br />

3. Aufgreifen aktueller Jugendkulturen<br />

4. Gesundheit in Szene setzen<br />

5. Qualifiziertes Personal<br />

6. Partizipation und Teamorientierung<br />

7. Qualitätssicherung und Evaluation<br />

8. Vernetzung<br />

Die acht Leitlinien von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> im Einzelnen<br />

1 Ganzheitliche Zielsetzung<br />

Bewegung, Ernährung und Stressregulation sind zu einem ganzheitlichen<br />

Konzept vor dem Hintergrund eines umfassenden Verständnisses<br />

von Gesundheit verknüpft. Dabei gilt für die einzelnen Bereiche:<br />

nGesundes und leckeres Essen soll zum Erlebnis werden, bei dem der<br />

Genuss nicht hinter der Gesundheit zurücksteht.<br />

nBewegung betont das gesellige Miteinander. Die Freude an der Sache<br />

steht stärker im Zentrum des Geschehens als der Wettkampf. Die Bewegungsangebote<br />

haben eine bewusste Körperwahrnehmung zum<br />

Ziel.<br />

nEntspannungsangebote helfen, eine Sensibilität für eigene Bedürfnisse<br />

und persönliche Grenzen zu entwickeln. Das trägt zur Stressregulation<br />

bei und dazu, mit den altersspezifischen Anforderungen<br />

des Lebens fertigzuwerden.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> sind<br />

nur Angebote,<br />

die alle drei<br />

Bereiche ansprechen.<br />

28 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 29


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

2 Nachhaltige Wirkung für den Alltag<br />

Die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote sind so gestaltet, dass Jugendliche motiviert<br />

sind, gesundheitsgerechtes Verhalten selbstverständlich in ihren<br />

Lebensalltag zu integrieren.<br />

Angebote zum Gesundheitsverhalten dürfen nicht mit den Normen und<br />

Werten des sozialen Umfelds der Jugendlichen in Konflikt geraten. Nicht<br />

immer ist bspw. für muslimische Mädchen Schwimmen oder ein Badeausflug<br />

möglich.<br />

3 Aufgreifen aktueller Jugendkulturen<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote berücksichtigen aktuelle Jugendkulturen wie<br />

Hip-Hop und jugendliche Trendsportarten wie Slacklining oder Freerunning<br />

in der Gestaltung von Events. Im Rahmen dieser Events werden<br />

die Elemente von Bewegung, Entspannung und Ernährung aufgegriffen<br />

und zu einem harmonischen Ganzen verknüpft.<br />

4 Gesundheit in Szene setzen<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote verbinden Gesundheit mit positiven Vorstellungen<br />

Jugendlicher von Fitness, Freude, Ästhetik und Genuss, ohne das<br />

Thema „Gesundheit“ in den Vordergrund zu stellen. Die Angebote sind<br />

so inszeniert, dass die Jugendlichen handlungsbezogen mit allen Sinnen<br />

angesprochen werden. Sie haben so Gelegenheit, gesundheitliches Verhalten<br />

zu erproben und es in ihr Handlungsrepertoire aufzunehmen.<br />

8 Vernetzung<br />

Die Vernetzung der unterschiedlichen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Akteurinnen und<br />

-Akteure fördert den Austausch, die Weiterentwicklung und die Qualität<br />

von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. Durch Kooperation und Netzwerke werden synergetische<br />

Effekte nutzbar. Erfahrungen, Projektideen etc. werden durch<br />

gegenseitige Anregungen handlungsübergreifend verwendbar.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für die Praxis<br />

Von den Leitlinien leiten sich die handlungsspezifischen Qualitätsstandards<br />

ab. Sie erleichtern die Umsetzung der Leitlinien in die Praxis<br />

und gewährleisten ihre Überprüfbarkeit. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards<br />

berücksichtigen die Besonderheiten, die jedes Handlungsfeld<br />

mitbringt. Auf ihrer Grundlage können Projektpartner im Rahmen von<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Schulungen ihre individuellen Konzepte erstellen. Die<br />

Qualitätsstandards bilden die Grundlage für das Auditverfahren (siehe<br />

S. 32) sowie die interne und externe Evaluation.<br />

In den Qualitätsstandards sind die Anforderungen für die Bereiche Ernährung/Verpflegung,<br />

Bewegung, Entspannung/Stressregulation und<br />

Qualitätssicherung detailliert aufgelistet. Muss-Standards sind obligatorisch<br />

und müssen erfüllt werden, Kann-Standards bieten Flexibilität, da<br />

von der Gesamtanzahl die Hälfte frei ausgewählt werden kann.<br />

5 Qualifiziertes Personal<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote müssen von geschulten Fachkräften verantwortet<br />

und umgesetzt werden. Sie können aus den unterschiedlichsten<br />

Berufsfeldern kommen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Multiplikatorinnen und -Multiplikatoren<br />

erweitern ihre fachlichen und methodischen Kompetenzen<br />

durch spezielle Schulungen, Fachtage und die Teilnahme an den Jahrestagungen.<br />

6 Partizipation und Teamorientierung<br />

Jugendliche sind an <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten beteiligt und gestalten sie<br />

mit. Partizipation steigert das Gefühl von Selbstwirksamkeit und betont<br />

die emotionale Seite des Wohlfühlens.<br />

Teamorientierung heißt gemeinsames und kooperatives Handeln in<br />

der Gruppe. Die Jugendlichen erleben ein Gemeinschaftsgefühl. Dies<br />

betont die soziale Dimension des Wohlfühlens.<br />

7 Qualitätssicherung und Evaluation<br />

Das <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsmanagement soll gewährleisten, dass die Jugendaktion<br />

die formulierten Ziele verfolgt und erreicht. Durch eine kontinuierliche<br />

Prozess- und Ergebnisevaluation wird die Umsetzung der<br />

Aktion überprüft. Die fachliche Auswertung der Ergebnisse bildet die<br />

Basis für die Weiterentwicklung des Konzepts und für die Erarbeitung<br />

neuer Praxiselemente. Die Ergebnisse der Evaluation fließen zudem in<br />

die konzeptionelle Weiterentwicklung der Qualifizierung und Fortbildung<br />

des Personals ein und garantieren die Qualitätsstandards.<br />

30 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 31


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Beispiel: Standards für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Jugendarbeit<br />

Sie bestehen aus 91 Qualitätsstandards, die sich auf die drei verschiedenen<br />

Qualitätsstandardbereiche „Struktur und Organisation“, „Rahmenbedingungen<br />

und Angebote“ sowie „Dokumentation, Auswertung und<br />

Weiterentwicklung“ verteilen. Davon zählen 47 Qualitätsstandards zu den<br />

„Muss-Standards“; von den 44 „Kann-Standards“ muss die Einrichtung<br />

50 % erfüllen.<br />

1.3 Aktive Informationsvermittlung nach innen und außen<br />

Qualitätsstandard Muss Kann Selbsteinschätzung Partner Bewertung Auditorin/Auditor Punkte<br />

1.3.1 Exponierte Darstellung von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> an zentraler Stelle<br />

in der Einrichtung.<br />

Hier ist die Präsenz der Jugendaktion nach innen angesprochen,<br />

z.B. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Pinnwand, Materialauslage, Plakate.<br />

1.3.2 Ständige Auslage und Weitergabe von relevanten <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong>-Informationen der BZgA.<br />

Hier ist die Auslage von Broschüren für Jugendliche und Eltern<br />

angesprochen, z.B. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Tipps, Broschüren zu Übergewicht<br />

oder Essstörungen (über einen Prospektständer).<br />

1.3.3 Jährliche Elterninformation zu <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />

Die Information der Eltern kann über Flyer, Internetauftritt, Elternabende<br />

o.ä. erfolgen.<br />

1.3.4 Integration von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Hier sind Informationsangebote angesprochen,<br />

1.1.1<br />

die sich<br />

Mindestens<br />

an Personen<br />

und Gruppen außerhalb der Einrichtungen<br />

zwei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> geschulte Fachkräfte, die Programmverantwortung<br />

richten, z.B. in<br />

tragen und die Koordination der <strong>GUT</strong><br />

Form von Presseartikeln, Schaukasten an der Straße,<br />

<strong>DRAUF</strong>-Umsetzung<br />

Homepage.<br />

gewährleisten.<br />

Die Fachkräfte können auch Halbtagskräfte, ehrenamtlich Mitarbeitende<br />

und Honorarkräfte, aber keine Praktikanntinnen und<br />

1.3.5 Durchführung mindestens einer Informationsveranstaltung<br />

X<br />

für Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter zu <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Praktikanten pro Jahr. sein.<br />

Die Schulung erfolgt über eine Basisschulung der BZgA.<br />

1.1.2 Entscheidungsträger verfügt über fundierte Kenntnisse zu<br />

1.3.6 Jährliche Information über die Ergebnisse der Befragung<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />

der Teilnehmenden/Selbstevaluation.<br />

Entscheidungsträger sind Verantwortliche für die Einrichtung,<br />

Die Information sollte sich an die Öffentlichkeit über geeignete<br />

z.B. Leitung, Geschäftsführung, Vorstand.<br />

Kanäle richten, z.B. über Elternbrief oder Homepage.<br />

Die Informationsvermittlung erfolgt durch Teilnahme an einer<br />

eintägigen Kurzschulung der BZgA, einer etwa dreistündigen<br />

Erstberatung oder Vergleichbarem.<br />

1.1.3 Weitere <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-geschulte Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter.<br />

Die Schulung erfolgt über eine Basisschulung der BZgA.<br />

X<br />

X<br />

Standardbereich 1: Struktur und Organisation<br />

X<br />

1.1 Qualifiziertes Personal in der Einrichtung für zielgruppengerechte Gesundheitsförderung<br />

X<br />

Qualitätsstandard Muss Kann Selbsteinschätzung Partner Bewertung Auditorin/Auditor Punkte<br />

X<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für Audit - Jugendarbeit | Kapitel 5 Formulare | <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätshandbuch 10 von 27<br />

1.1.4 Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen der BZgA innerhalb<br />

der Aktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />

Dies können z.B. Fachtage und Jahrestagungen sein.<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für Audit - Jugendarbeit | Kapitel 5 Formulare | <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätshandbuch 8 von 27<br />

Es existieren Qualitätsstandards für folgende Handlungsfelder<br />

(Stand: Februar 2012):<br />

n Jugendarbeit<br />

n Schulen<br />

n Sport<br />

n Jugendreisen und Jugendunterkünfte<br />

n (Ausbildungs-)Betriebe<br />

Die jeweiligen Qualitätsstandards können unter www.gutdrauf.net<br />

(Stichwort „Qualitätsstandards“) heruntergeladen werden.<br />

Zertifizierung und Labelvergabe<br />

Die Marke <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> garantiert Qualität. Wer das Label für ein bestimmtes<br />

Angebot oder die Einrichtung verwenden und damit werben<br />

will, muss<br />

n <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner sein,<br />

n das Angebot mit der BZgA abstimmen,<br />

ndie Erfüllung der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Leitlinien belegen können und die Qualitätsstandards<br />

nachweislich einhalten.<br />

Zertifizierung von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtungen<br />

Setzen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner das <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Konzept in einer gesamten<br />

Einrichtung, z. B. in einer Schule, um, können sie eine Zertifizierung<br />

beantragen. In diesem Fall erfolgt die Prüfung und Abnahme durch<br />

eine <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Auditorin oder einen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Auditor vor Ort. Die<br />

Zertifizierung gilt für drei Jahre. Danach muss eine Nachzertifizierung<br />

beantragt werden. Die Partner müssen dabei nachweisen, dass sie<br />

sich gegenüber der Erst-Zertifizierung weiterentwickelt haben. Die zertifizierte<br />

Einrichtung erhält neben dem Zertifikat, die den erfolgreichen<br />

Qualitätsprozess beurkundet, das sogenannte Zertifizierungspaket<br />

mit einem Banner, Broschüren und Arbeitsmaterialien. Ein Hausschild<br />

als Qualitätszeichen kann im Intranet käuflich erworben werden.<br />

Mehr Infos im<br />

Internet<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />

Angebote<br />

Standardbereich 2: Angebote und ihre Rahmenbedingungen<br />

2.1 Ausreichend Bewegung und Sport fördern<br />

Arrangierte Rahmenbedingungen<br />

Muss Kann Selbsteinschätzung Partner Bewertung Auditorin/Auditor Punkte<br />

Qualitätsstandard 2.1.1 Ausgewiesener Sport- und Bewegungsbereich in der Einrichtung.<br />

Hier ist ein Bereich im Gebäude gemeint; das kann von der<br />

Tischtennisplatte im Gruppenraum bis zur Turnhalle gehen.<br />

2.1.2 Ständiger Ausleihservice von Spiel- und Sportgeräten für<br />

innerhalb des Hauses.<br />

Z.B. Billard, Kicker, Tischtennis, mobile Musikanlage.<br />

Ständig bedeutet täglich und zu angemessenen Öffnungszeiten;<br />

diese richten sich nach der Größe und Struktur der Einrichtung.<br />

2.1.3 Equipment für ein <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Sportevent ist vorhanden.<br />

2.3.1 Ausgewiesener Ruheraum oder ausgewiesener Ruhebereich<br />

innerhalb der<br />

X<br />

Institution.<br />

2.1.4 Ausgewiesener Sport- bzw. Bewegungsbereich in den Außenanlagen<br />

der Einrichtung. X<br />

2.3.2 Equipment für ein <strong>GUT</strong> X<strong>DRAUF</strong>-Entspannungsevent ist vorhanden.<br />

2.1.5 Sonstige attraktive Sportanlagen im oder am Haus.<br />

2.3.3 Ständiger Ausleihservice von Materialien für Entspannungsaktionen.<br />

Z.B. Fitnessraum, Seilgarten, Schwimmbad, Kletterwand.<br />

X<br />

X<br />

2.3 Stressregulation, Entspannung und Wohlbefinden fördern<br />

Arrangierte Rahmenbedingungen<br />

Qualitätsstandard Muss Kann Selbsteinschätzung Partner Bewertung Auditorin/Auditor Punkte<br />

X<br />

X<br />

Z.B. Iso-Matten, Kissen, Musik, Igelbälle.<br />

Ständig bedeutet hier täglich und zu angemessenen Öffnungszeiten<br />

(richtet sich nach Größe und Struktur der Einrichtung).<br />

2.3.4 Ausgewiesene Ruhezonen in den Außenbereichen.<br />

Z.B. Sitzecke, Terrasse.<br />

2.3.5 Sonstige attraktive nutzbare „Wohlfühlausstattung“.<br />

Z.B. Sinnesparcours, Kaminzimmer, Feuerstelle, naturnahe Umfeldgestaltung.<br />

X<br />

X<br />

X<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für Audit - Jugendarbeit | Kapitel 5 Formulare | <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätshandbuch 13 von 27<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards für Audit - Jugendarbeit | Kapitel 5 Formulare | <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätshandbuch 20 von 27<br />

Michael Jäger (Schulleiter der Gesamtschule Gummersbach) und<br />

Ute Boldt (BZgA) bei der Übergabe des Zertifikats.<br />

32 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 33


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

><strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – der Weg<br />

5<br />

1<br />

8<br />

Information auf www.gutdrauf.net<br />

3<br />

2<br />

Anmeldung als <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner<br />

Erstberatung durch die BZgA<br />

4<br />

Prozessberatung durch die BZgA<br />

6<br />

Anmeldung zur Zertifizierung<br />

7<br />

Vergabe des Zertifikats <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />

Basisschulung durch die BZgA<br />

Durchführung des Audits<br />

Labelvergabe für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote<br />

Wollen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner das Label für einzelne Angebote wie Programme,<br />

Ferienfreizeiten, Seminare, Aktionswochen, erlebnispädagogische<br />

Angebote, die nach den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kriterien gestaltet werden,<br />

verwenden, müssen sie das Konzept prüfen lassen. Das Label wird<br />

nach erfolgreicher Prüfung für die Dauer des Angebots, maximal jedoch<br />

für drei Jahre, vergeben. Beispiel: Ein Anbieter von Jugendreisen<br />

bietet neben anderen Reisen auch <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Reisen an, ein Sportverein<br />

gestaltet spezielle Aktionstage nach <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Qualitätsstandards<br />

für Labelangebote.<br />

Ablauf eines Auditverfahrens zur Zertifizierung<br />

Mit der Partner-Anmeldung entscheidet sich eine Einrichtung für den<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Entwicklungsprozess. Sobald der geforderte Umfang der<br />

Leitlinien und Qualitätsstandards vorgewiesen werden kann, ist eine<br />

Anmeldung für die Zertifizierung und Durchführung des Audits möglich.<br />

Die Auditorin bzw. der Auditor überzeugt sich am Tag des Audits<br />

persönlich von der Umsetzung von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> vor Ort und dokumentiert<br />

die Begehung und Prüfung im Auditbericht. Nach einem erfolgreichen<br />

Audit erhält die Einrichtung das <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Zertifikat als krönenden<br />

Abschluss des Entwicklungsprozesses.<br />

Kommunen, die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nachweislich in allen Handlungsfeldern<br />

umsetzen, können sich als <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kommune zertifizieren lassen.<br />

Unterstützung der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner<br />

Prozessbegleitung im zeitlichen Ablauf<br />

1 Reinschnuppern/Kennenlernen<br />

Nach der erfolgreichen Anmeldung erfolgt die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Erstberatung.<br />

Interessierte Organisationen, Verbände, Institutionen, Betriebe<br />

etc. erfahren, was <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist und wie die Aktion praktisch umgesetzt<br />

werden kann.<br />

2 Basisschulung<br />

Die Basisschulung für Mulitplikatorinnen und Mulitplikatoren ist der<br />

Startschuss für die Umsetzung und Durchführung eines <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />

Projekts. Mindestens ein Projektverantwortlicher muss an dieser Schulung<br />

teilnehmen. Sie dauert drei Tage und wird durch eine zertifizierte<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Trainerin oder einen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Trainer geleitet.<br />

Die Basisschulung findet in einer <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtung oder einem<br />

entsprechenden Schulungshaus statt. Es gibt teilnehmerorientierte und<br />

settingspezifisch abweichende Schulungen für Entscheidungsträgerinnen<br />

und -träger und die Handlungsfelder Schule und (Ausbildungs-)Betriebe.<br />

Folgende Inhalte werden vermittelt:<br />

nIdee, Konzept und Qualitätsmanagement von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />

nÜberblick über den Prozess und die Struktur der bundesweiten Jugendaktion<br />

nVorstellung und exemplarische Durchführung von Praxiselementen<br />

mit anschließender Reflexion<br />

nVermittlung der Qualitätsstandards für die spezifischen Handlungsfelder:<br />

Sie sind die Planungsgrundlage für die Entwicklung von Projekten.<br />

In diesem Schulungsabschnitt legen die Teilnehmenden genau<br />

fest, wie Ernährungs-, Bewegungs- und Entspannungsangebote<br />

in ihrer Einrichtung, Schule, Kommune etc. integriert werden können<br />

und fixieren dies schriftlich. Beispiele: Ein Sportverein beschreibt,<br />

wie während eines Sportfests künftig eine <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-gemäße Ernährung<br />

angeboten werden kann. Ein Jugendzentrum arbeitet eine<br />

differenzierte Planung für einen neuen Entspannungsraum aus usw.<br />

3 Konzepterstellung und -umsetzung<br />

Die Projektverantwortlichen entwickeln die Projekte in ihrer Einrichtung<br />

vor Ort weiter. Sie erproben Elemente in der Praxis, diskutieren und verändern<br />

sie gegebenenfalls und setzen so Qualitätsstandard für Qualitätsstandard<br />

in der Praxis um. Während der Phase der Konzeptumsetzung<br />

im Handlungsfeld helfen die Landeskoordinatorin/der Landeskoordinator<br />

unterstützend und stehen bei Fragen zur Verfügung. Auch spezielle<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Fachberatungen sind möglich.<br />

34 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 35


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

nIn Netzwerken werden für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />

Schulungen oder Fachtagungen (Fortbildungen) angeboten.<br />

nAlle zwei Jahre findet die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Jahrestagung statt. Bei Fachvorträgen<br />

und Workshops können die Partner von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ihre<br />

Erfahrungen austauschen.<br />

4 Prüfung und Zertifizierung<br />

Nachdem das Konzept in der Einrichtung umgesetzt wurde und die einzelnen<br />

Qualitätsstandards erfüllt werden, kann eine Zertifizierung beantragt<br />

werden. Bei erfolgreicher Überprüfung (Audit) wird das Qualitätszertifikat<br />

„Diese Jugendeinrichtung ist zertifizierter Partner im<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Netzwerk der BZgA“ vergeben.<br />

5 Evaluation<br />

Die Evaluation ist ein wichtiger Teil des Prozesses. Sie findet auf verschiedenen<br />

Ebenen statt:<br />

nBei Schulungen und bei der Umsetzung der Konzepte durch Befragung/Feedback<br />

der Partner.<br />

nBei Angeboten der Partner durch Befragung der Jugendlichen<br />

(Selbstevaluation der Anbieter)<br />

nPunktuelle Wirkungsanalysen bei den Jugendlichen. Insbesondere<br />

werden Einstellungsänderungen und die Übernahme veränderter<br />

Verhaltensweisen geprüft.<br />

Die Ergebnisse werden wissenschaftlich ausgewertet. Diese Auswertung<br />

bildet die Basis für die Weiterentwicklung des Konzepts und für die<br />

Erarbeitung neuer Praxiselemente sowie für die konzeptionelle Weiterentwicklung<br />

der Qualifizierung und Fortbildung des Personals.<br />

Schulung von Partnern und Multiplikatorinnen/Multiplikatoren<br />

Schulungen sind für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner verbindlich. Hier können sich<br />

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren als <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamerin bzw.<br />

-Teamer qualifizieren und weiterbilden.<br />

n Projektverantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schulen,<br />

Jugendzentren, Jugendgästehäusern etc. werden im Rahmen der Basisschulung<br />

für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> qualifiziert. Sie werden so zur <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />

Teamerin/zum <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamer. Damit sind sie berechtigt, <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong> umzusetzen und Projekte in ihren Einrichtungen durchzuführen.<br />

n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Trainerinnen und -Trainer schulen im Auftrag der BZgA<br />

und qualifizieren die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamerinnen und -Teamer. <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong>-Trainerinnen und -Trainer treffen sich regelmäßig, tauschen<br />

sich aus und bilden sich intern wie extern weiter.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Akteurinnen und Akteure im Überblick<br />

n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamerinnen und -Teamer = Multiplikatorin, Multiplikator,<br />

die bzw. der an der Basisschulung teilgenommen hat. Arbeitet<br />

im <strong>GUT</strong>-<strong>DRAUF</strong>-Team der jeweiligen Einrichtung oder des jeweiligen<br />

Unternehmens mit Jugendlichen.<br />

n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Trainerin, -Trainer = Expertin, Experte, die bzw. der die<br />

Basisschulungen leitet und bei der Konzeptumsetzung hilft. Ist besonders<br />

ausgebildet und von der BZgA zertifiziert.<br />

n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Auditorin, -Auditor = <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Trainerin, -Trainer mit<br />

der Berechtigung, Einrichtungen zu zertifizieren.<br />

n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner = alle Einrichtungen, die bereits zertifiziert sind,<br />

ein Label anbieten oder sich für den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Prozess angemeldet<br />

haben und eine Zertifizierung oder Labelung anstreben.<br />

n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landesnetzwerk-Koordinatorin, -Koordinator = Sie bzw.<br />

er organisiert die verschiedenen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Projekte in einer Region,<br />

stimmt sie ab und begleitet die Umsetzung.<br />

n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtung = zertifizierte <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner.<br />

Materialien<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> stellt neben Qualifikation und Beratung, Informationsund<br />

Arbeitsmaterialien für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner, <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamerinnen<br />

und -Teamer zur Verfügung.<br />

nDer Kompaktordner liefert Theorie und Praxis. Er enthält:<br />

> Die Einführungsbroschüre „<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong> – Eine Jugendaktion<br />

stellt sich vor“. Sie halten das Heft in den Händen.<br />

> Praxishefte zu den Handlungsfeldern und zu <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-spezifischen<br />

Themenbereichen.<br />

nBroschüren für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Eltern<br />

und Jugendliche zum Thema Übergewicht und Essstörungen.<br />

nFachhefte der BZgA-Reihen „Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung“<br />

und „Gesundheitsförderung Konkret“ mit dem Schwerpunkt<br />

Ernährung, Bewegung und Stressregulation.<br />

nWerbematerialien für die Unterstützung der Jugendaktion vor Ort:<br />

Flyer, Banner, Poster, Imagebroschüre, Plakate.<br />

nE-Mail-Rundbrief für alle <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner.<br />

n<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Tipps (werden auf der Folgeseite aufgeführt).<br />

Informationsund<br />

Arbeitsmaterialien<br />

36 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 37


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Tipps<br />

für Jugendliche<br />

Jugendliche können sich über einzelne Aspekte in den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />

Tipps informieren. Mittlerkräfte können diese Broschüren im Rahmen<br />

von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten oder im Unterricht einsetzen. Folgende<br />

Hefte stehen zur Verfügung:<br />

Die Modellregion<br />

Die Gründung der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Modellregion Rhein-Sieg-Kreis wurde<br />

Vorbild für die inzwischen gegründeten und fast bundesweit vertretenen<br />

Landesnetzwerke. Die Landeskoordination und ggf. eine Steuergruppe<br />

sowie die Partnereinrichtungen aller Handlungsfelder von <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong> arbeiten vernetzt zusammen, um eine möglichst flächendeckende<br />

Präsenz der Jugendaktion zu erzielen. Erfahrungen und Best-<br />

Practice-Beispiele der Modellregion sollen für die anderen Landesnetzwerke<br />

nutzbar und übertragbar gemacht werden.<br />

> # 1 „Immer Ärger mit der Schönheit“<br />

> # 2 „Open Air: Rezepte für die Grillparty“<br />

> # 3 „Fast Food: Essen auf die Schnelle“<br />

> # 4 „Die heimliche Sucht: Essstörungen“<br />

> # 5 „Fitness, Sport, Body“<br />

> # 5 „Fit ohne Pillen“<br />

> # 7 „Gefährliches Ziel: Traumbody“ (Stand Januar 2012)<br />

Mehr Infos im<br />

Internet<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> im Internet und <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Intranet<br />

Auf der Homepage www.gutdrauf.net können sich alle Interessierten<br />

über <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> informieren. Dort erhalten Sie u. a. Auskunft über Konzept,<br />

Qualitätsmanagement und den Weg, <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner zu werden.<br />

Erfahrungs- und Presseberichte geben persönliche Einblicke.<br />

Das Intranet ist nur für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner zugänglich und bietet umfangreichere<br />

Informationen zu <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>, außerdem gibt es die Möglichkeit,<br />

Arbeitsmaterialien, Evaluationsberichte, fachspezifische Artikel<br />

und vieles mehr einzusehen und herunterzuladen.<br />

Vernetzung<br />

Die Vernetzung der Partner aus den unterschiedlichen Handlungsfeldern<br />

ist ein erklärtes Qualitätskriterium der Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />

Die BZgA initiiert und fördert daher regionale Netzwerke auf unterschiedlichen<br />

Ebenen.<br />

Regionale Netzwerke bilden sich in Landkreisen, Städten, Stadtteilen<br />

und Gemeinden, die sich nach <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> entwickeln und die Jugendaktion<br />

als wesentliches Element der Gesundheitsförderung in ihr kommunales<br />

Leitbild aufnehmen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kommunen nutzen die bereits<br />

enge Zusammenarbeit zwischen den örtlichen Institutionen und<br />

Organisationen und verstärken sie, um <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in möglichst vielen<br />

Handlungsfeldern der Gemeinde umzusetzen. Auch in der Entstehung<br />

von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kommunen spielt die <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Modellregion Rhein-<br />

Sieg-Kreis eine Vorreiterrolle.<br />

Netzwerkstruktur am Beispiel der Modellregion Rhein-Sieg-Kreis<br />

Der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises hat die Schirmherrschaft für die Modellregion<br />

übernommen. Eine Steuergruppe koordiniert im Netzwerk alle Projektpartner der Region.<br />

Expertinnen und Experten aus verschiedenen Institutionen und aus der praktischen<br />

Arbeit sitzen hier miteinander am Tisch und beschließen, planen und koordinieren<br />

ihre Zusammnenarbeit. Zur Steuerungsgruppe gehören im Rhein-Sieg-Kreis<br />

Vertreterinnen und Vertreter des Gesundheitsamtes, des Schulamtes, des Kreisjugendamtes,<br />

der verbandlichen Jugendarbeit, der Krankenkasse, der Sportvereine,<br />

der Schulen etc. Die Steuergruppe trifft sich etwa alle zwei bis drei Monate.<br />

Dem Netzwerk ist eine Koordinierungsstelle zugeordnet. Sie moderiert die Steuergruppe,<br />

berät die Mitglieder und organisiert die Vernetzung vor Ort. Darüber hinaus<br />

versucht sie, neue Projektpartner für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Region zu gewinnen. Sie organisiert<br />

die Schulung neuer Partner sowie aller Fachkräfte und begleitet die Einrichtung<br />

zur Zertifizierung. Als Stelle für Presse und Öffentlichkeitsarbeit bringt sie die<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote der Region in die Medien und erhöht damit den Bekanntheitsgrad<br />

von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die BZgA sorgt dafür, dass <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> als Qualtiätszertifikat gestärkt<br />

wird und die Medien darüber berichten. Der Bekanntheitsgrad und das<br />

positive Image von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> werden somit gefördert. Davon profitieren<br />

die Partner in jeder Hinsicht.<br />

38 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 39


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Der Zertifizierungsprozess der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Kommune Eitorf<br />

Im Gespräch mit Renate Deitenbach, Vorsitzende des Fördervereins Jugend Eitorf<br />

Was hat Sie motiviert, bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> mitzumachen?<br />

Als wir von Kivi e. V. 1 angesprochen wurden, haben wir uns sofort entschieden, das zu<br />

unterstützen und mit in die Hand zu nehmen. Heute werden Jugendlichen schlicht und<br />

einfach weniger Werte vermittelt und dazu gehört eben auch Gesundheitsförderung.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hilft zum einen den Jugendlichen selber, zum anderen sehen wir ganz klar<br />

die volkswirtschaftlichen Aspekte, denn Statistiken zufolge haben Jugendliche schon<br />

chronische Defizite, bevor sie überhaupt ins Berufsleben eintreten. Die Ernährung ist<br />

es ja nicht alleine, auch im Bewegungsbereich gibt es Defizite, und Stressbewältigung<br />

ist in unserer schnelllebigen Zeit sehr wichtig. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist einfach eine runde<br />

Sache, ein Projekt, das viele Bereiche gleichzeitig abdeckt.<br />

Sie sind den Weg von der Zertifizierung einzelner Einrichtungen bis zur Zertifizierung<br />

der gesamten Kommune gegangen. Was hat Sie zu dieser Entscheidung bewogen?<br />

Zum einen waren wir sehr motiviert, da wir einfach die Voraussetzungen dazu hatten.<br />

Wir konnten relativ schnell absehen, dass es uns gelingen würde, die verlangten Qualitätsstandards<br />

zu erfüllen. Zum anderen, und viel grundsätzlicher, wollten wir <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong> weiter verbreiten, noch mehr in die Köpfe der Menschen bringen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />

Kommune zu sein, hat einfach noch mal ein anderes Gewicht bei der Multiplikatorenfindung.<br />

Es erleichtert, Vereine und Institutionen als Partner zu gewinnen. Darüber<br />

hinaus ist es für unsere Kommune ein weicher Standortfaktor, wenn man im Jugendund<br />

vor allem im Gesundheitsbereich etwas zu bieten hat, erregt das Interesse bei<br />

jungen Familien, in unsere Region zu ziehen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nützt damit den Kindern und<br />

Jugendlichen und der Kommune selbst.<br />

Wie ist die Resonanz in der Bevölkerung, insbesondere bei den Jugendlichen, auf<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />

Die Jugendlichen reagieren (…) sehr positiv. Bei Veranstaltungen stelle ich immer<br />

wieder in Gesprächen mit Jugendlichen fest, dass <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> und gesundheitsförderliche<br />

Themen mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit werden. Jugendliche des<br />

zertifizierten Tauchclubs sagten mir beispielsweise, <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> habe sie als Gemeinschaft<br />

im Verein noch enger zusammengebracht, weil sie viele Dinge gemeinsam<br />

initiieren, organisieren und vorbereiten. Zwar trinken Jugendliche, wenn sie feiern,<br />

durchaus auch mal ein Bier oder rauchen. Durch <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> achten sie aber viel<br />

bewusster auf sich selbst und ihren Körper.<br />

Würden Sie den Weg noch einmal gehen?<br />

Jederzeit. Das würde ich immer wieder tun. Es ist sinnvoll, wenn die Jugendlichen<br />

überall damit konfrontiert werden, damit eine Bewusstseinsbildung stattfinden kann.<br />

Und ich kann einfach mehr Leute zum Mitmachen animieren, wenn ich sagen kann, die<br />

ganze Gemeinde steht dahinter und ist sogar zertifiziert. Das ist für die Multiplikatoren-<br />

und Sponsorenfindung sehr wichtig. Aber auch einfach für die Jugendlichen selber.<br />

Je mehr beteiligt sind, wenn in der Grundschule, in der weiterführende Schule<br />

oder nachmittags in ihren Vereinen oder im Jugendzentrum, wenn überall das Gleiche<br />

gelebt wird, desto mehr ist das natürlich bewusstseinbildender, und sie schaffen es<br />

leichter, sagen zu können, wir sind gut drauf.<br />

Das Interview führte für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Sabine Goette, Media Büro in Köln.<br />

Vorteile auf einen Blick<br />

Jungen und Mädchen von 12 bis 18 Jahren, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren,<br />

Anbieter von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten, <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtungen<br />

– sie alle können mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> gut drauf sein. Denn die Jugendaktion<br />

bietet viele Vorteile.<br />

Vorteile für Anbieter und Mittlerkräfte<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hebt sich von anderen Angeboten ab<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist ein geprüftes Qualitätszertifikat und wird von der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vergeben. Die Marke<br />

garantiert für eine qualitätsgesicherte jugendbezogene Gesundheitsförderung<br />

mit ganzheitlicher Zielsetzung. PR-Maßnahmen stärken<br />

zudem das positive Image und erhöhen den Bekanntheitsgrad und<br />

Wiedererkennungseffekt.<br />

Die Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hebt sich durch ihren Anspruch und ihre<br />

Qualität von anderen gesundheitsförderlichen Angeboten ab. Dies ist<br />

gerade in einer Zeit, in der Freizeit- und Kulturangebote zunehmen, die<br />

Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer (Kinder und Jugendliche) aber<br />

gleich bleibt oder gar sinkt, zunehmend von Bedeutung. Damit sich Anbieter<br />

im Markt behaupten können, müssen sie ihr Angebot überdenken,<br />

es zielgruppengerecht zuschneiden und sich für neue Gruppen<br />

öffnen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> bietet ein niederschwelliges Angebot, das speziell<br />

für Jugendliche konzipiert ist und ihre Bedürfnisse aufgreift.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> kann wirtschaftliche Vorteile bringen<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote haben Jugendlichen viel zu bieten. Die durch <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong> erhöhte Attraktivität kann wachsende Teilnehmer- und Besucherzahlen<br />

bedeuten, woraus wiederum gesteigerte Einnahmen resultieren.<br />

Darüber hinaus bietet die BZgA sämtliche Schulungen, die gesamte<br />

Prozessbegleitung sowie die fortlaufende Evaluation und Qualitätsentwicklung<br />

kostenfrei an.<br />

Geprüfte<br />

Qualität<br />

… mehr<br />

Einnahmen<br />

1 Anmerkung der Redaktion: Kivi e. V. ist die Trägerorganisation, die die Koordination der Modellregion des<br />

Rhein-Sieg-Kreises übernimmt.<br />

40 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 41


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Vorteile für Jugendliche<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist attraktiv<br />

Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten können Jugendliche Spaß haben und vielfältige<br />

Erfahrungen machen, können gemeinsam in Bewegung sein, genießen,<br />

entspannen, lachen, albern sein, in andere Rollen schlüpfen, Neues<br />

ausprobieren, ihr Bedürfnis nach Abenteuer- und Grenzerfahrung stillen<br />

u.v.m. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> greift Themen aus den Lebenswelten der Jugendlichen<br />

auf und holt sie da ab, wo sie stehen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nimmt Jugendliche<br />

mit ihren altersspezifischen Bedürfnissen ernst. „<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> tut<br />

gut und macht Riesenspaß“ oder „Euer Haus ist durch das Konzept Bewegen<br />

– Entspannen – Essen schon besonders attraktiv“, sind Urteile<br />

Jugendlicher.<br />

Abenteuerund<br />

Grenzerfahrungen<br />

Abwechslung<br />

und Neues<br />

Schulungsangebote<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hilft, am Ball zu bleiben<br />

Immer dasselbe im Angebot? Da steigen die Jugendlichen bald aus. Abwechslung<br />

und Neues sind in anderen Lebensbereichen Normalität. Jugendliche<br />

sind daran gewöhnt, dass sie auf vielfältige Weise angesprochen<br />

werden, ansonsten wird es für sie langweilig.<br />

Wenn die Verpackung stimmt, lassen sich Jugendliche vom Thema Gesundheit<br />

begeistern. Was dazu nötig ist und wie die Themen jugendgerecht<br />

umgesetzt werden können, erfahren Mittlerkräfte in den <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong>-Schulungen, durch direkte Beratung oder im Austausch mit anderen.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> zeigt neue Wege, um Jugendliche zu motivieren oder<br />

initiiert Aktionen, um Schulstunden oder Sporttrainings aufzuwerten.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> kann man im Alltag erleben<br />

Um bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten mitzumachen, müssen Jugendliche ihre<br />

Lebenswelten nicht verlassen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> findet im Alltag der Jugendlichen<br />

statt: in der Schule, in der berufliche Ausbildung, im Sportverein,<br />

im Jugendzentrum etc. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist da, wo Jugendliche sich sowieso<br />

aufhalten.<br />

Vorteile für Eltern<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist ein Qualitätszertifikat, dem Eltern und Erziehende vertrauen<br />

können. Bei der Auswahl von Jugendreisen oder eines bestimmten<br />

Freizeitprogramms gibt es ihnen Orientierung und Sicherheit. „Dass<br />

für die Klassenfahrt eine <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Unterkunft ausgesucht wurde,<br />

gibt uns einfach ein besseres Gefühl“, drückt es eine Mutter aus.<br />

Lebensweltnah<br />

Ein besseres<br />

Gefühl<br />

Erfahrungsaustausch<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner profitieren von Synergieeffekten<br />

Als <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Akteur steht man nicht allein, sondern arbeitet in regionalen<br />

Netzwerken. Diese sind bemüht, die dort angegliederten Partner<br />

in ihrer Arbeit miteinander zu verknüpfen, denn Erfahrungsaustausch<br />

hilft weiter. Derzeit bestehende oder im Aufbau befindliche<br />

Netzwerke gibt es in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin/Brandenburg,<br />

Bremen-Niedersachsen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

im Rheinland, Rhein-Sieg-Kreis, in Sachsen-Anhalt, Schleswig<br />

Holstein und Thüringen (Stand Februar 2012).<br />

Prüfbare<br />

Qualität<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Evaluationsinstrumente können weiter genutzt werden<br />

Evaluation ist bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ein Qualitätskriterium. Sie macht Erfolge<br />

sichtbar, zeigt aber auch Stärken und Schwächen des jeweiligen Projekts<br />

auf. Evaluation macht Qualität transparent und nachprüfbar. Sie<br />

gibt dem Anbieter Sicherheit und liefert ihm ein wichtiges Überzeugungsargument.<br />

Manche Evaluationsinstrumente lassen sich darüber<br />

hinaus für selbst entwickelte Angebote nutzen.<br />

42 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 43


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Partner im Prozess – Häufig gestellte Fragen<br />

Was unterscheidet <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> von anderen Gesundheitsprogrammen?<br />

Hauptcharakteristikum von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist die ganzheitliche Zielsetzung<br />

mit der Verbindung der Elemente Ernährung, Bewegung und<br />

Stress-regulation. Weitere wesentliche Unterscheidungsmerkmale<br />

sind die niedrigschwellige und jugendgerechte Umsetzung nach dem<br />

Settingansatz. Eine wichtige Methode ist die Inszenierung von gesundheitsförderlichen<br />

Aktionen.<br />

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, damit ich bei<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> mitmachen kann?<br />

Sie müssen sich mit dem <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Konzept identifizieren können.<br />

Die Umsetzung des Konzepts muss im Sinne einer ganzheitlichen Jugendarbeit<br />

und Jugendbildung möglich sein, das heißt, sie muss in den<br />

Bereichen Ernährung, Bewegung, Stress erfolgen. Das bedeutet, dass<br />

ggf. strukturelle Veränderungen vorgenommen werden müssen. Darüber<br />

hinaus gehört die Teilnahme an Schulungen zu den Pflichten der<br />

Partner und die Bereitschaft, aktiv an der Evaluation teilzunehmen.<br />

Ich kann nicht alle drei Bereiche (Ernährung, Bewegung, Stressregulation)<br />

umsetzen. Kann ich trotzdem die Basisschulung in Anspruch<br />

nehmen?<br />

Nein. Die Verbindung der drei Bereiche Ernährung, Bewegung und<br />

Stressregulation ist ein Grundsatz bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. Dies gilt für jedes<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebot, für jede <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtung. Deshalb steht<br />

die Basisschulung nur Organisationen, Unternehmen, Institutionen<br />

(bzw. deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern) offen, die alle drei Bereiche<br />

berücksichtigen und miteinander verknüpfen.<br />

Wir arbeiten mit Kindern, wieso soll <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nicht mit<br />

Kindern gemacht werden?<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist speziell auf die Bedürfnisse der 12- bis 18-Jährigen zugeschnitten.<br />

Für Kinder im Grundschulalter wurde der Arbeitsschwerpunkt<br />

Tutmirgut entwickelt.<br />

Was unterscheidet die Vergabe des Labels für Programmangebote<br />

von der Zertifizierung?<br />

Grundsätzlich werden alle Angebote und alle Einrichtungen, die sich<br />

bewerben, anhand der Leitlinien und der Qualitätsstandards für das<br />

jeweilige Handlungsfeld geprüft.<br />

Arbeitet die gesamte Einrichtung nach <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>, so kann sie sich für<br />

die Dauer von drei Jahren zertifizieren lassen.<br />

Anbieter von Jugendprogrammen, die nur einzelne Angebote nach <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong> gestalten, können für diese die Nutzung des Labels beantragen.<br />

Das betrifft vor allem Jugendreisen, Programme für Klassen- und<br />

Gruppenfahrten, Aktionstage oder Aktionswochen, Seminare und<br />

Workshops. Die Erlaubnis, das Label zu nutzen, wird maximal für drei<br />

Jahre erteilt und muss danach erneuert werden.<br />

Werden <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote finanziell unterstützt?<br />

Einzelne Angebote werden in der Regel nicht finanziert. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />

trägt die Kosten für die notwendigen Schulungen und themenspezifischen<br />

Infoveranstaltungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.<br />

Außerdem wird eine kostenlose Prozessbegleitung bis zur Zertifizierung<br />

gestellt.<br />

Ansprechpartnerinnen<br />

und<br />

-partner<br />

Wie kann ich mich bewerben?<br />

Bitte nutzen Sie das Kontaktformular auf www.gutdrauf.net, um mit<br />

mit uns in Verbindung zu treten. Wir freuen uns auf Sie!<br />

Kann ich mich als Multiplikator/-in bewerben?<br />

Nein, Einzelpersonen können sich nicht bewerben, sondern nur die<br />

durchführende Organisation, Institution, der Verband, der Träger etc.<br />

Wie viel kostet die Teilnahme?<br />

Schulungen und Materialien sind kostenfrei. Die Anreisekosten zu den<br />

Schulungen sowie die Kosten für die Umsetzung vor Ort in der „eigenen“<br />

Einrichtung trägt der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner.<br />

Welche Pflichten habe ich als <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Einrichtung?<br />

Sie verpflichten sich, das <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Konzept nach den Qualitätsstandards<br />

umzusetzen und diese einzuhalten. Außerdem müssen Sie regelmäßig<br />

an den Schulungen und Fortbildungen teilnehmen, Evaluationen<br />

entweder selbst durchführen oder aktiv unterstützen.<br />

44 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – das Konzept 45


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

04<br />

Jugendliche<br />

Jugendliche<br />

im Fokus<br />

Die Pubertät ist sowohl von vielen inneren Konflikten als auch von neuen<br />

äußeren Anforderungen geprägt. Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung,<br />

um diesen Herausforderungen begegnen zu können.<br />

Pubertät – Zeit des Umbruchs<br />

Die Kindes- und Jugendjahre sind mit komplexen Aufgaben verbunden<br />

und mit vielfältigen Wahlmöglichkeiten, die Jugendliche verunsichern<br />

und manchmal überfordern können. Die Pubertät ist eine Phase besonderer<br />

Verunsicherungen, in der wichtige Entwicklungsaufgaben,<br />

wie der Entwurf einer Lebensperspektive und die Auseinandersetzung<br />

mit den gesellschaftlichen Normen und Werten, zusammentreffen mit<br />

körperlicher und psychischer Veränderung (Hurrelmann 2000).<br />

Für die Entwicklung der Sexualität und der Geschlechtsidentität ist<br />

dies eine zentrale Lebenszeit: Hormone sind in Aufruhr, das Gefühlsleben<br />

spielt verrückt und das Gehirn erlebt einen Reifeschub. Jugendliche<br />

„ticken“ anders und nicht immer gleich. Manche erleben die Veränderungen,<br />

die sie durchleben als dramatisch. Während sich die<br />

Kindheit verabschiedet, lockt schon die Erwachsenenrolle. Einhergehend<br />

mit der körperlichen und sexuellen Reifung, machen Jugendliche<br />

erste Erfahrungen mit Liebe, Sexualität und Beziehungen. Wer bin<br />

ich?, Was will ich?, Wie kann ich meine Ziele erreichen?, sind Fragen,<br />

die Jugendliche bewegen.<br />

Auf der Suche nach der eigenen Rolle, auch in Bezug auf das eigene<br />

Geschlecht, stellen sie Einstellungen und Verhaltensweisen der Erwachsenengeneration<br />

infrage. Sie experimentieren, rebellieren, provozieren<br />

oder ziehen sich zurück. Grenzen suchen und austesten, den<br />

Kick und die eigenen Kräfte zu spüren genauso wie die Ängste, ist Teil<br />

der pubertären Entwicklung. Die Emotionen fahren dabei Achterbahn.<br />

Mal verspielt-verschmust, mal supercool. Die Gefühle pendeln zwischen<br />

der Sehnsucht nach der Kindheit und der nach der Welt der Erwachsenen<br />

hin und her. Das Chaos im Jugendzimmer ist oft nur ein<br />

Spiegel dessen, was in den Pubertierenden vorgeht.<br />

Im Internet und Fernsehen, in Zeitschriften und in der Werbung werden<br />

pausenlos unterschiedliche Produkte beworben, um jugendliche Konsumbedürfnisse<br />

zu wecken oder zu beeinflussen. Dies erzeugt Druck,<br />

die Vorgaben, wie man zu sein hat, was als modern oder normal definiert<br />

wird, möglichst zu erfüllen. Darin eingeschlossen sind Fragen des<br />

körperlichen Aussehens, der Mode, des Auftretens als Mann oder Frau<br />

und Fragen der Sexualität.<br />

Seit den 1970er-Jahren sind große Veränderungen innerhalb der Institutionen<br />

der Ehe und Familie zu beobachten. Wesentliche Merkmale<br />

dieses Wandels sind die gestiegene Häufigkeit der Scheidungen und<br />

die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die bei nur einem Elternteil leben.<br />

Damit einhergehend wandeln sich gesellschaftliche Normen und<br />

Werte, die Familie und das Zusammenleben betreffend. Die Vielfalt der<br />

Lebensstile ist ein Kennzeichen unserer Zeit. Jugendliche stehen heute<br />

einem Wertemix und einer Pluralität von Lebensentwürfen gegenüber<br />

und müssen in hohem Maße selbst Antworten für ihr eigenes Erwachsenenleben<br />

finden.<br />

In Zeiten knapper Ausbildungs- und Arbeitsplätze oder wirtschaftlicher<br />

Unsicherheiten sind die Anforderungen in der Schule und der Berufswelt<br />

hoch. Leistung zählt mehr denn je und kontrastiert gleichzeitig mit<br />

der Glamourwelt der Medien und der Spaßmentalität der Konsumgesellschaft.<br />

46 Jugendliche im Fokus Jugendliche im Fokus 47


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Es gilt dabei die eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren,<br />

sich und seinen Körper zu akzeptieren und verantwortlich mit sich<br />

selbst und anderen umzugehen, um richtige Entscheidungen zu treffen.<br />

Jugendliche aus benachteiligten Lebenslagen und Jugendliche mit<br />

Migrationshintergrund tragen dabei zusätzliche Belastungen.<br />

Die Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> bietet durch ihre Angebote und Aktionen<br />

Orientierung, um den Jugendlichen gesundheitsförderliche Entscheidungen<br />

zu erleichtern.<br />

Alte und neue Geschlechterrollen<br />

Wenn die Hormone erwachen, tut sich nicht nur körperlich etwas. Das<br />

sich verändernde körperliche Aussehen zu akzeptieren und die eigene<br />

Rolle als Frau oder Mann in der Gesellschaft zu finden, sind damit verknüpft.<br />

Mädchen und Jungen sind dabei vor jeweils sehr spezifische Anforderungen<br />

gestellt. Einerseits lösen sich geschlechtsspezifische Rollenbilder<br />

auf und bieten Mädchen mehr Wahl- und Handlungsoptionen<br />

– so stehen heute Frauen auch typisch männliche Berufe offen. Andererseits<br />

sind traditionelle weibliche Eigenschaften in der gesellschaftlichen<br />

Realität weiterhin stark verankert und vielerorts erwünschtes Verhalten.<br />

Durchsetzungsvermögen und das Streben nach Macht und Einfluss gelten<br />

weniger als weibliche Eigenschaften, sind jedoch notwendig, um das<br />

Privat- und Berufsleben nach eigenen Maßstäben zu gestalten und sich<br />

ggf. auch in den vorwiegend männlich besetzten Führungsebenen etablieren<br />

zu können. Kinderbetreuung und Haushaltungsführung übernehmen<br />

immer noch überwiegend die Frauen, auch dann, wenn sie<br />

gleichzeitig berufstätig sind. Sexuelle Gewalterfahrungen, die Mädchen<br />

weit häufiger als Jungen betreffen, erschweren die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben<br />

in der Pubertät zusätzlich.<br />

Lange Zeit galt die jugendliche Identitätsfindung von Jungen als eher<br />

unproblematisch. In den letzten Jahren entwickeln sich jedoch verschiedene<br />

Formen von Jungenarbeit, die dem Umstand Rechnung tragen,<br />

dass in einer sich verändernden Gesellschaft auch Jungen mit kontrastierenden<br />

Rollenvorstellungen konfrontiert werden und darin ihren eigenen<br />

Weg finden müssen. Macho oder Weichei? Häufig fehlende männliche<br />

Vorbilder erschweren es Jungen, den individuellen Weg zwischen<br />

diesen stereotypen Polen zu finden. Die veränderte Rollengestaltung<br />

von Mädchen und Frauen erfordert auch von ihnen, ihren Platz in sozialen<br />

Gemeinschaften und der Gesellschaft neu zu definieren. Boys-Day<br />

zur Berufsorientierung von Jungen als Gegenstück zum Girls-Day, Werbung<br />

für männliche Erzieher und Grundschullehrkräfte sind Ausdruck<br />

dieser Entwicklung.<br />

Geschlechtersensible Gesundheitsförderung muss den jeweiligen Entwicklungsaufgaben<br />

von Mädchen und Jungen mit all ihren Widersprüchlichkeiten<br />

und Differenzierungen Rechnung tragen, Jugendlichen Räume<br />

zum Experimentieren und Zeit zur Reflexion zugestehen.<br />

Geschlechtsspezifische Körperkonzepte<br />

Mädchen werden stärker mit Schönheitsnormen konfrontiert und können<br />

sich diesen Idealen weniger entziehen als Jungen. Untersuchungen<br />

zeigen, dass die Wahrnehmung der eigenen Figur das Selbstwertgefühl<br />

beeinflusst. Je niedriger das Gewicht, desto höher ist bei Mädchen das<br />

Selbstwertgefühl und desto weniger berichten sie über psychosomatische<br />

Beschwerden wie Kopfschmerzen, Erschöpfung etc. (Hurrelmann<br />

et al. 2003).<br />

Insgesamt haben Mädchen ein deutlich geringeres positives Körperempfinden<br />

als gleichaltrige Jungen. Nur 48 % können bejahen, sich in<br />

ihrem Körper wohl zu fühlen, gegenüber 78 % der Jungen. Mädchen und<br />

Jungen mit Migrationshintergrund unterscheiden sich hierbei nicht von<br />

Jugendlichen mit deutscher Staatsangehörigkeit (BZgA 2010b).<br />

Stylen wird bei Mädchen groß geschrieben. Das Aussehen ist wichtiger,<br />

als darauf zu achten, körperlich fit zu bleiben, im Gegensatz zu den Jungen<br />

(ebd.). Leistungsstärke und körperliche Fitness gehören zum immer<br />

noch bedeutsamen Klischee, ein Mann zu sein. Männliche Attraktivität<br />

äußert sich eher in einem durchtrainierten Körper – sicherlich ein<br />

Grund, warum Fitness ein größeres Thema für Jungen ist.<br />

Insgesamt stehen Jugendliche Schönheitsoperationen als Mittel zur<br />

Veränderung des Aussehens ablehnend gegenüber. Trotzdem ziehen<br />

Mädchen diese Möglichkeit für sich vergleichsweise häufiger in Betracht,<br />

wogegen Jungen sehr entschieden dagegen sind (ebd.).<br />

Gesundheitliche Lage von Kindern<br />

und Jugendlichen<br />

Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist gesund.<br />

Die verbesserten Lebensbedingungen und Fortschritte der Medizin<br />

führten zu einem Rückgang der akuten Erkrankungen. Gleichzeitig ist<br />

eine Verschiebung zu den chronischen Krankheiten zu beobachten<br />

und ein Wandel von den körperlichen zu den psychischen Auffälligkeiten<br />

(Gutachten 2009; RKI 2010).<br />

48 Jugendliche im Fokus<br />

Jugendliche im Fokus 49


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Obwohl der Großteil der Kinder und Jugendlichen gesund aufwächst,<br />

gibt die sozial ungleiche Verteilung der Gesundheits- und Bildungschancen<br />

Anlass zur Sorge. Kinder und Jugendliche aus belasteten Lebenslagen<br />

(z. B. geringer Bildungs- und Einkommensstaus der Eltern)<br />

haben einen vergleichsweise schlechteren Gesundheitszustand.<br />

Bei ca. 22 % der in der KiGGS-Studie untersuchten Kinder und Jugendlichen<br />

liegen Hinweise auf psychische Auffälligkeiten vor. Kinder und<br />

Jugendliche aus mehrfach belasteten Lebenslagen haben besondere<br />

Gesundheitsrisiken, da sich mehrere ungünstige Faktoren in ihrer Wirkung<br />

verstärken (RKI 2010; Ravens-Sieberer et al. 2007).<br />

Die Veränderungen in der Pubertät führen bei einem Fünftel der Jugendlichen<br />

phasenweise zu Überforderungen, die sich in regelmäßigen<br />

Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit äußern: Kopf-,<br />

Rücken- und Bauchschmerzen, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit<br />

sowie Gereiztheit, Nervosität und Ängstlichkeit sind die am häufigsten<br />

genannten Symptome (Hurrelmann et al. 2003).<br />

Gesundheit – Kein Jugendthema<br />

Gesundheit ist für Jugendliche als Thema nur mäßig interessant, aber<br />

eine wichtige Voraussetzung, um den Anforderungen des Lebens – insbesondere<br />

der Pubertät – gerecht zu werden. Falsche Ernährung, zu wenig<br />

Bewegung und unzureichende Stressregulation äußern sich bei vielen<br />

Jugendlichen schon heute in Gesundheitsstörungen. Diese stellen<br />

die Weichen für Erkrankungen wie Übergewicht (Adipositas), Essstörungen,<br />

Bewegungs- und Haltungsschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

oder Diabetes mellitus im Erwachsenenalter (Kurth und Schaffrath<br />

Rosario 2007).<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nutzt die Chancen der Pubertät und greift die Offenheit für<br />

neue Erfahrungen, Lust auf Neues und Unbekanntes, das Hinterfragen<br />

der Normen und Verhaltensweisen der Erwachsenengeneration auf, um<br />

abwechslungsreiche Ernährung, ausreichend Bewegung und gelingende<br />

Stressregulation nachhaltig in den Alltag der Jugendlichen einzuführen.<br />

Dies schafft günstige Voraussetzungen, um die gestellten Entwicklungsaufgaben<br />

zu bewältigen und die Gesundheitschancen von<br />

Jugendlichen zu verbessern.<br />

Gewichtsprobleme<br />

Schönheit, Figur und Gewicht sind für Jugendliche wichtige Themen.<br />

Häufig wird der Körper als problematisch empfunden. Der WHO-Gesundheitssurvey<br />

(2003) stellt fest: Fast die Hälfte der Mädchen ist mit<br />

ihrem Gewicht unzufrieden und nimmt sich als zu dick wahr, obwohl<br />

dies objektiv nicht zutrifft. Selbst untergewichtige Mädchen und Jungen<br />

halten sich bei nachweislichem Untergewicht für zu dick (Hurrelmann<br />

et al. 2003).<br />

In Deutschland sind 15 % der Kinder und Jugendlichen im Alter von<br />

3–17 Jahren übergewichtig, davon 6,3 % adipös. Das entspricht etwa<br />

1,9 Mio. übergewichtigen Kindern und Jugendlichen, darunter 800.000<br />

mit Adipositas (Fettleibigkeit). Verglichen mit den Jahren 1985 bis 1999<br />

gibt es heute 50 % mehr Kinder und Jugendliche mit Übergewicht (einschließlich<br />

Adipositas). Alarmierend ist auch, dass der Anteil der übergewichtigen<br />

Kinder mit dem Alter weiter steigt. Während 9 % der 3- bis<br />

6-Jährigen zu viel Gewicht haben, sind es bei den 7- bis 10-Jährigen<br />

bereits 15 % und bei den 14- bis 17-Jährigen schließlich 17 % (Kurth und<br />

Schaffrath Rosario 2007).<br />

Der Konsum von Tabak, Alkohol und illegalen Drogen stellt ebenfalls ein<br />

Risiko für die Gesundheit dar. Der Zusammenhang von exzessivem Medienkonsum,<br />

einhergehend mit körperlicher Inaktivität, wirkt sich<br />

nachteilig auf die Gesundheit aus (Lampert et al. 2007).<br />

Körperlichen Beschwerden und Leistungsstörungen regelmäßig mit<br />

Schmerz- und Beruhigungsmitteln zu begegnen, kann die Gesundheit<br />

beeinträchtigen. Häufig verhalten sich Jugendliche in mehreren Bereichen<br />

gesundheitsgefährdend. 17 % der 11- bis 15-Jährigen zeigen ein<br />

multiples Risikoverhalten, davon stellen Jungen einen signifikant höheren<br />

Anteil als Mädchen (Hurrelmann et al. 2003).<br />

50 Jugendliche im Fokus<br />

Jugendliche im Fokus 51


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Berechnung<br />

des BMI<br />

BMI<br />

(kg/m2)<br />

BMI<br />

(kg/m2)<br />

34<br />

32<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

34<br />

32<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

Mädchen<br />

Jungen<br />

Das Gewicht beurteilen<br />

Das Gewicht, das die Waage anzeigt, hilft allein nicht weiter. Daraus<br />

muss der sogenannte Body-Mass-Index (BMI) errechnet werden.<br />

BMI = Körpergewicht in kg : (Körpergröße in cm x Körpergröße in cm)<br />

Dieser BMI-Wert wird bei Kindern und Jugendlichen mit Wachstumskurven<br />

verglichen. Diese Kurven berücksichtigen, dass es Unterschiede<br />

zwischen Jungen und Mädchen gibt und sich der BMI entwicklungsbedingt<br />

ändert. Bei Kindern und Jugendlichen verändert sich die<br />

Körperzusammensetzung im Laufe ihres Wachstums. Mal schießen<br />

Kinder und Jugendliche eher in die Höhe, mal wachsen sie eher in die<br />

Breite. Pubertätsbedingt verändern sich Muskel- und Fettanteil bei<br />

Jungen und Mädchen unterschiedlich. Deshalb sagt der errechnete<br />

BMI allein nichts aus. Er muss anhand von Wachstumskurven für Jungen<br />

oder von jenen für Mädchen verglichen werden.<br />

10<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />

Alter in Jahren<br />

10<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />

Alter in Jahren<br />

n starkes Übergewicht / Untergewicht n Übergewicht / Untergewicht n Normalgewicht<br />

P97<br />

P90<br />

P10<br />

P97<br />

P90<br />

P10<br />

Liegt der BMI-Wert zwischen der Kurve P10 und P90 ist alles in Ordnung.<br />

Oberhalb der Kurve P90 liegt Übergewicht vor, oberhalb von P97<br />

starkes Übergewicht. Bei einem BMI unterhalb der Kurve P10 ist der<br />

Jugendliche untergewichtig.<br />

Gewichtsschwankungen um monatlich 1 bis 2 kg sind bei jungen<br />

Frauen normal. Sie sind auf die Wassereinlagerungen zurückzuführen,<br />

die im Zusammenhang mit der Menstruation stehen.<br />

Im Internet-Angebot der BZgA unter www.bzga-essstoerungen.de kann<br />

man den BMI errechnen und mit den Wachstumskurven vergleichen.<br />

Gewichtsprobleme und <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />

Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> erhalten Jugendliche Anregungen, gesundheitsfördernde<br />

Verhaltensweisen in Bezug auf Ernährung, Bewegung und<br />

Stressregulation in ihren Alltag zu integrieren – also genau in den Bereichen,<br />

die die Ursache für Unter- oder Übergewicht sein können.<br />

Werden diese Verhaltensweisen Gewohnheit, kann das langfristig zu<br />

einer Normalisierung des Gewichts führen.<br />

Der Body-Mass-Index ist kein Kriterium für die Teilnahme. Alle können<br />

mitmachen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist allerdings kein Behandlungsprogramm für<br />

Über- bzw. Untergewichtige. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote können zu Verhaltensänderungen<br />

beitragen, die regulierend auf das Körpergewicht wirken.<br />

Auffälliges Essverhalten<br />

Essen ist mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es hat auch emotionale<br />

Qualitäten und kann befriedigen, besänftigen, trösten, belohnen. Essen<br />

kann Gemeinsamkeiten stiften, die Tür zu Zweisamkeit und Erotik<br />

öffnen. Umgekehrt kann die emotionale Verfassung das Essverhalten<br />

beeinflussen.<br />

Essstörungen können in jedem Alter entstehen, aber in der Pubertät<br />

ist die Gefahr größer. Das körperliche und emotionale Gleichgewicht<br />

gerät in dieser Phase ins Wanken. In dieser gefühlsbetonten Zeit sind<br />

Jugendliche „dünnhäutig“, unsicher, leicht verletzlich und längst nicht<br />

immer so cool, wie es nach außen scheint. Essstörungen können Lösungsversuche<br />

für emotionale Probleme oder Ausweg, Flucht oder Ersatz<br />

für verdrängte Bedürfnisse sein. Essen oder Nichtessen kann zum<br />

Ausweichverhalten, zum Ersatz werden. Es ist ein stummer Protest,<br />

zugleich aber Resignation oder Anpassung. Eine Stichprobe der KiGGS-<br />

Studie zeigt, dass 21,9 % der 11- bis 17-Jährigen Hinweise einer Essstörung<br />

aufweisen, einschließlich Adipositas im Zusammenhang mit anderen<br />

psychischen Störungen (Hölling und Schlack 2007).<br />

Wichtig zu<br />

wissen<br />

Ganz praktisch<br />

Quelle: Kromeyer-Hauschild et al. (2001)<br />

52 Jugendliche im Fokus<br />

Jugendliche im Fokus 53


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Diäten können der Einstieg in eine Essstörung sein. Diäten provozieren<br />

mit ihren Verboten und Verzichtregeln Heißhunger auf Lebensmittel,<br />

die als „dickmachend“ eingestuft werden. Siegt der Heißhunger oder<br />

folgt der Abbruch einer Diät, kann sich das Gefühl, versagt zu haben<br />

oder gescheitert zu sein, einstellen. Folgt die nächste, vielleicht radikalere<br />

Diät, beginnt häufig der Teufelskreis aus Abnehmen und Zunehmen.<br />

Mit jeder Diät wird Abnehmen schwerer, weil der Körper bei einer<br />

Diät seinen Grundumsatz verringert, also die Kalorienmenge, die er für<br />

die Arbeit der Organe braucht. Wird nach der Diät wieder wie gewohnt<br />

gegessen und getrunken und der Körper arbeitet noch auf Sparflamme,<br />

kann das Gewicht schnell wieder in die Höhe schießen. Diäten<br />

können somit ein Auslöser einer Essstörung sein, allerdings kommen<br />

noch entscheidende andere psychosoziale Faktoren hinzu.<br />

Folgende Verhaltensweisen können auf eine Essstörung hinweisen<br />

> Die Gedanken kreisen nur noch um Figur, Gewicht und Essen.<br />

> Die bzw. der Jugendliche hat ständig Angst zuzunehmen.<br />

> Mal wird zu viel, dann wieder nichts gegessen.<br />

> Es wird streng Diät gehalten.<br />

> Die bzw. der Jugendliche nimmt deutlich ab.<br />

> Sie bzw. er treibt extrem intensiv Sport.<br />

> Einnahme von Entwässerungs- und Abführmittel.<br />

> Die bzw. der Jugendliche stellt hohe Erwartungen an seine/ihre Leistung.<br />

> Sie bzw. er hat wenig soziale Kontakte.<br />

> Die bzw. der Jugendliche weigert sich, mit anderen zusammen zu essen.<br />

Ess-Brech-Sucht (Bulimie)<br />

Bulimische Mädchen und Jungen wirken sehr gepfleg, sind meist schlank<br />

und sportlich. Nach außen scheint alles perfekt zu sein. Innen sieht es<br />

dagegen anders aus. In der Öffentlichkeit essen an Bulimie Erkrankte<br />

kontrolliert, doch bei heimlichen Essanfällen schlingen sie große Mengen<br />

hinunter. Anschließend versuchen sie, die Kalorienzufuhr wieder<br />

rückgängig zu machen. Sie erbrechen, nehmen Abführmittel oder Entwässerungstabletten,<br />

fasten oder treiben exzessiv Sport. Für ihr Verhalten<br />

schämen sie sich, ekeln sich vor sich selbst oder haben das Gefühl,<br />

nicht normal zu sein. Um die Essattacken zu verheimlichen, ziehen sich<br />

bulimische Mädchen und Jungen häufig zurück.<br />

Ess-Brech-Sucht<br />

(Bulimie)<br />

Magersucht<br />

(Anorexia<br />

nervosa)<br />

Essstörungen<br />

Die körperlichen und emotionalen Folgen durch krankhaftes Essverhalten<br />

sind alles andere als harmlos und können sogar lebensbedrohlich<br />

sein. Es gibt verschiedene Formen von Essstörungen, die Übergänge<br />

sind fließend.<br />

Magersucht (Anorexia nervosa)<br />

Magersüchtige sind auffallend dünn. Sie fühlen sich zu dick, selbst<br />

dann, wenn sie nur noch Haut und Knochen sind. Ständig leben sie in<br />

der Angst zuzunehmen. Sie essen oft sehr einseitig und nehmen ihren<br />

Körper nicht mehr realistisch wahr. Magersüchtige sind hochsensibel<br />

für die Bedürfnisse anderer und können sich verbal gut mit Freundinnen<br />

und Freunden, Bekannten und Verwandten auseinandersetzen.<br />

Der Zugang zu ihrer eigenen Gefühlswelt ist ihnen jedoch sehr schwer<br />

möglich. Ihr Kopf kontrolliert und steuert, die Bedürfnisse des Körpers<br />

müssen bekämpft werden. Die Kontrolle über sich selbst gibt Magersüchtigen<br />

das Gefühl, unabhängig zu sein. Magersucht ist die dritthäufigste<br />

chronische Erkrankung bei weiblichen Jugendlichen. Die Prävalenzrate<br />

der 14- bis 18-Jährigen wird auf etwa 0,3–1 % geschätzt<br />

(Herpertz-Dahlmann 2008).<br />

Binge-Eating-Störung<br />

Auch für diese Essstörung sind Essanfälle charakteristisch (das englische<br />

Wort „binge“ bedeutet Gelage, also Essen in großen Mengen hinunterschlingen).<br />

Im Gegensatz zur Ess-Brech-Sucht wird der Essanfall<br />

aber nicht rückgängig gemacht. Die Menschen, die an dieser Störung<br />

leiden, fühlen sich dem Essen hilflos ausgeliefert und schämen sich für<br />

ihr Verhalten. Meist ist diese Essstörung mit Übergewicht oder Fettleibigkeit<br />

(Adipositas) verbunden, aber das muss nicht sein. Auch Normalgewichtige<br />

können daran leiden.<br />

Nicht nur Mädchen sind betroffen<br />

Essstörungen treten häufiger bei Frauen und Mädchen auf. Doch auch<br />

Jungen und Männer sind davon betroffen – mit steigender Tendenz.<br />

Eine gestörte Körperwahrnehmung liegt vor, wenn männliche Jugendliche<br />

und Erwachsene mit allen möglichen Mitteln ihren Körper formen<br />

wollen. Exzessiver Sport und Muskeltraining, strenge Diät oder sogar<br />

die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten<br />

sollen der Figur das gewünschte Aussehen geben. Biggerexie, Muskeldysmorphie<br />

oder Muskelsucht wird diese Körperwahrnehmungsstörung<br />

genannt.<br />

Binge-Eating-<br />

Störung<br />

54 Jugendliche im Fokus Jugendliche im Fokus 55


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Tipps für Mittlerkräfte<br />

> Sprechen Sie Betroffene nie vor der Gruppe an. Eine Essstörung ist etwas höchst<br />

Intimes.<br />

>Bieten Sie Hilfe an, aber drängen Sie sich nicht auf. Besteht ein Vertrauensverhältnis,<br />

suchen Sie den Kontakt und erklären Sie, warum Sie das Gespräch suchen.<br />

Finden Sie heraus, inwieweit die bzw. der Betroffene bereit ist, Hilfe anzunehmen<br />

und ob andere Vertrauenspersonen miteinbezogen werden können. Falls eine Kollegin<br />

oder ein Kollege im Team über das notwendige Vertrauensverhältnis verfügt,<br />

wäre dies die geeignete Person für eine Ansprache.<br />

>Versuchen Sie, den betroffenen Jugendlichen zum Besuch eines Arztes, einer<br />

Ärztin oder einer Beratungsstelle zu motivieren.<br />

>Vielleicht stoßen Sie auf massive Abwehr, das ist bei Magersucht oft der Fall.<br />

Zeigen Sie konkrete Hilfsmöglichkeiten und informieren Sie über Anlaufstellen.<br />

Unternehmen Sie allerdings nichts, ohne die Betroffene oder den Betroffenen<br />

vorab informiert zu haben.<br />

>Versuchen Sie bitte nicht, selbst zu therapieren! Übernehmen Sie vielmehr die<br />

Rolle als Vermittler zu Fachkräften und ziehen Sie damit professionelle Grenzen.<br />

Das ist in Schule und beruflicher Ausbildung absolut notwendig, vor allem, wenn<br />

Sie eventuell auch die Leistung der Jugendlichen bewerten müssen. Sollte Ihnen<br />

die Sache „über den Kopf wachsen“, holen Sie sich Hilfe in einer Beratungsstelle.<br />

>Informieren Sie sich zum Beispiel bei der BZgA oder bei Beratungsstellen vor Ort.<br />

>Nutzen Sie die BodyTalk-Paxis-Bausteine bei der Umsetzung von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> zu<br />

den Themen Körpergefühl und Körperbild, Selbstwertgefühl, Selbstwahrnehmung,<br />

Kompetenzsteigerung, Essverhalten und Gefühle. Body Talk ist ein Präventionsprogramm<br />

zu Essstörungen des Frankfurter Zentrums für Essstörungen mit<br />

Unterstützung der Körperpflegemarke Dove.<br />

Mehr Infos im<br />

Internet<br />

Mehr Infos im<br />

Internet<br />

Mehr Infos<br />

Auf der Internet-Seite der BZgA unter www.bzga-essstoerungen.de<br />

oder in Broschüren der BZgA finden Sie viele Informationen zu Essstörungen,<br />

ihren Hintergründen, Anzeichen, Beurteilungskriterien und<br />

Folgen. Wer eine Beratungsstelle in seiner Region sucht, wird ebenfalls<br />

auf der genannten Internetseite fündig.<br />

Darüber hinaus bietet die BZgA eine telefonische Beratung an. Sie ist<br />

anonym und bis auf die üblichen Telefongebühren kostenlos:<br />

Telefon unter 0221/89 20 31.<br />

Unter www.bodycheck.bzga.de können Jugendliche testen, ob sie zu<br />

einem essgestörtem Verhalten neigen.<br />

Essstörungen und <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />

In <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten wird die eigene Körperwahrnehmung auf verschiedene<br />

Weise bewusst gemacht. Das kann Jugendlichen, die ihren<br />

Körper als problematisch empfinden, den Zugang zu ihm erleichtern. Im<br />

Bereich Ernährung wird der lustvolle, soziale Aspekt des Essens betont.<br />

Die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, einzuordnen und damit umzugehen,<br />

ist ein zentraler Aspekt bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. All das macht Jugendliche<br />

auch gegen Essstörungen stark. Aber: Bestehende Essstörungen gehören<br />

in die Hände fachkundiger Therapeutinnen und Therapeuten. Beratung,<br />

Psychotherapie und medizinische Behandlung sind notwendig.<br />

Umgang mit Suchtmitteln<br />

Viele Jugendliche machen mit Alkohol, Tabak oder illegalen Drogen Erfahrung.<br />

Sie wissen, dass diese Suchtmittel langfristig schädlich sein<br />

können. Aber kurzfristig können sie Genuss, Befriedigung von Neugierde,<br />

Entspannung und nicht zuletzt Anerkennung durch Gleichaltrige<br />

bieten. Jugendliche probieren die Suchtmittel in der Regel nur aus.<br />

Meistens bleibt es beim Experiment. Viele verzichten auch darauf.<br />

Alkohol<br />

Alkoholkonsum ist weit verbreitet. Der Verbrauch der Bevölkerung an<br />

reinem Alkohol war mit 9,7 Litern pro Kopf im Jahr 2009 nach wie vor auf<br />

einem hohen Niveau (Gaertner et al. 2011). Erwachsene sehen alkoholische<br />

Getränke eher als Genussmittel denn als Suchtmittel an. Jugendliche<br />

konsumieren zum ersten Mal Alkohol durchschnittlich mit 14,5 Jahren<br />

– der erste Rausch folgt mit 15,9 Jahren. Allerdings trinken nur<br />

12,9 % der 12- bis 17-Jährigen regelmäßig, mindestens einmal pro Woche.<br />

Jungen trinken insgesamt mehr als Mädchen (BZgA 2011a).<br />

Alkohol ist ein Zellgift, das alle Organe schädigen kann. Da Jugendliche<br />

ihre körperliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen haben, reagiert<br />

ihr Körper auf Alkohol empfindlicher. Das Risiko für körperliche Schäden<br />

ist größer. Wer Alkohol trinkt, hat unter Umständen sein Verhalten<br />

nicht mehr unter Kontrolle – weder auf der Party noch im Straßenverkehr.<br />

Bereits geringe Mengen im Blut erhöhen das Unfallrisiko.<br />

Ein besonderes Problem ist das sogenannte „Binge drinking“ (engl.<br />

„binge“ = Gelage) oder Rauschtrinken. Laut Definition werden fünf<br />

oder mehr Gläser Alkohol in kurzer Zeit hintereinander getrunken (DHS<br />

2010).<br />

Die Zahl der Alkoholvergiftungen, die im Krankenhaus behandelt werden<br />

müssen, ist bei den 15- bis 20-Jährigen besornigserregend. Riskantes<br />

Trinkverhalten, das in Alkoholvergiftung resultiert, kommt bei den<br />

10- bis 15-jährigen Mädchen vergleichsweise häufiger als bei den gleichaltrigen<br />

Jungen vor (DHS 2010).<br />

Alkohol<br />

„Binge-Drinking“<br />

56 Jugendliche im Fokus Jugendliche im Fokus 57


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Jungen zwischen 16 und 17 Jahren trinken am liebsten Bier, gefolgt<br />

von Biermischgetränken sowie Mischgetränken aus Spirituosen und<br />

Softdrinks. Mädchen bevorzugen Biermischgetränke, Mixgetränke<br />

und Bier; den vierten Platz teilen sich Wein und Sekt (BZgA 2011a).<br />

Die Mischgetränke mit Spirituosen täuschen wegen des süßen Geschmacks<br />

über den tatsächlichen Alkoholgehalt hinweg.<br />

Trinken in<br />

der Gruppe<br />

Mehr Infos im<br />

Internet<br />

Tabak<br />

Mehr Infos im<br />

Internet<br />

Rauschtrinken findet meist innerhalb einer Gruppe statt und dient bei<br />

den befragten Jugendlichen dazu, „Spaß zu haben“ und „locker zu werden“.<br />

Allerdings lässt sich feststellen, dass eine besondere Gefährdung<br />

bei denjenigen besteht, die aus Frust trinken (Stumpp et al. 2009).<br />

Mehr Information zum Thema Alkohol bieten die Broschüren und die<br />

Internetseiten der BZgA. Unter www.null-alkohol-voll-power.de und<br />

www.kenn-dein-limit.info können sich Jugendliche mit dem eigenen<br />

Alkoholkonsum auseinandersetzen und mehr zu den Wirkungen von<br />

Alkohol erfahren.<br />

Tabak<br />

Seit 2001 ist der Tabakkonsum bei den Jugendlichen rückläufig, In der<br />

Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen rauchen mit 12,9 % so wenige wie<br />

nie zuvor, 6,1 % davon täglich. Allerdings rauchen Schülerinnen und<br />

Schüler einer Haupt-, Real- und Gesamtschule deutlich mehr im Vergleich<br />

zu Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Ihre erste Raucherfahrung<br />

machen Jugendliche im Durchschnitt mit 14 Jahren (BZgA 2011d).<br />

Nikotin führt schnell in die Abhängigkeit. Dies gilt insbesondere für rauchende<br />

Kinder und Jugendliche. Bereits nach wenigen Zigaretten können<br />

sich erste Anzeichen der Abhängigkeit einstellen. Mädchen sind davon<br />

stärker betroffen. Ergebnisse der KiGGS-Studie zeigen, dass das Rauchverhalten<br />

der Jugendlichen stark vom Freundeskreis und den Eltern beeinflusst<br />

wird. Von den 14- bis 17-jährigen, deren Freundinnen und Freunde<br />

rauchen, geben 42,9 % der Mädchen und 44,9 % der Jungen an, auch<br />

selbst zu rauchen. Wird im Freundeskreis nicht geraucht, liegen die Zahlen<br />

nur bei 11,5 % bzw. 7,8 %. Bei rauchenden Eltern greifen mehr als<br />

doppelt so viele Jugendliche zur Zigarette (Lampert und Thamm 2007).<br />

Mehr Informationen zum Thema Rauchen bieten die Broschüren und<br />

die Internetseiten der BZgA. Unter www.rauch-frei.info können sich<br />

Jugendliche über Wirkungen, Risiken und Folgeschäden des Rauchens<br />

informieren. Die Seite gibt individuelle Tipps, wie man mit dem Rauchen<br />

aufhören kann.<br />

Illegale Drogen<br />

47 % der 12- bis 25-Jährigen haben schon einmal illegale Drogen angeboten<br />

bekommen und 28,9 % haben diese auch probiert. Cannabis ist<br />

die am meisten verbreite illegale Droge. Von den Jugendlichen der Altersgruppe<br />

der 12- bis 17-Jährigen haben 7,4 % schon einmal im Leben<br />

Cannabis konsumiert. Bei den 18- bis 25-Jährigen sind es 35 %. Andere<br />

Drogen wie Ecstasy (3,2 %), psychoaktive Pflanzen oder Drogenpilze<br />

(3 %), Amphetamine, Aufputschmittel oder Speed (2,7 %) und Kokain<br />

(2,2 %) werden vergleichsweise selten konsumiert (BZgA 2010). Vielfach<br />

bleibt es beim einmaligen, gelegentlichen oder episodischen Gebrauch<br />

von Cannabis. Eher selten entsteht daraus ein regelmäßiger<br />

Konsum mit möglichen negativen gesundheitlichen und psychosozialen<br />

Folgen (BZgA 2011b).<br />

Im Alter von 16 bis 19 ist die Gruppe der Jugendlichen, die Drogen<br />

nimmt, am größten. Jeder Fünfte gehört dazu. Männliche Jugendliche<br />

haben deutlich mehr Konsumerfahrungen als Mädchen. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass illegale Drogen konsumiert werden, steigt, wenn<br />

Jugendliche Tabak oder Shisha rauchen oder Alkoholrauscherfahrungen<br />

haben (BZgA 2010).<br />

Aktuell sagen knapp zwei Drittel der Jugendlichen, man sollte illegale<br />

Drogen keinesfalls ausprobieren. Schülerinnen und Schüler verschiedener<br />

Schulformen unterscheiden sich nur unwesentlich hinsichtlich<br />

ihres illegalen Drogenkonsums (BZgA 2010).<br />

Mehr Informationen zum Thema Drogen finden Sie in den Broschüren<br />

und auf den Internetseiten der BZgA. Unter www.drugcom.de können<br />

sich Jugendliche und Fachkräfte über Drogen informieren. Die Seite<br />

bietet Hilfe, den eigenen Drogenkonsum kritisch zu betrachten und zu<br />

verändern.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ohne Suchtmittel<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote zeigen, dass man ohne Alkohol und Tabak entspannen,<br />

genießen und Spaß haben kann. Sie fördern gesundheitsbewusstes<br />

Verhalten. Dies wiederum kann den Umgang mit Suchtmitteln<br />

positiv beeinflussen. In diesem Sinne wirkt <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> auf den Konsum<br />

von Suchtmitteln präventiv.<br />

Illegale Drogen<br />

Mehr Infos im<br />

Internet<br />

58 Jugendliche im Fokus<br />

Jugendliche im Fokus 59


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Jugendliche und Ernährung, Bewegung, Stress<br />

Ernährung<br />

Viele Untersuchungen und Daten aus den Bereichen Ernährung, Bewegung<br />

und Stress weisen auf gesundheitliche Defizite bei Kindern und<br />

Jugendlichen hin.<br />

Ernährung: Wie essen und trinken Jugendliche?<br />

Was ist gesund, was ist beliebt?<br />

Auf die Frage „Was musst du essen, um gesund zu bleiben?“ antworten<br />

schon die 6- bis 8-Jährigen richtig: Obst, Gemüse, Salat, Brot und Milch.<br />

Am unteren Ende der Aufzählung rangieren Pommes, Cola, Hamburger.<br />

Das Wissen um Ernährung ist groß. 71 % der Jugendlichen können sagen,<br />

in welchen Lebensmitteln Kohlenhydrate stecken, 66 %, dass Käse<br />

und Milch calciumreich sind, 82 %, dass Nuss-Nougat-Creme oder Nüsse<br />

viel Fett enthalten. Allerdings hat das Wissen kaum Konsequenzen<br />

für das tatsächliche Essverhalten. Fast 44 % der 12- bis 17-jährigen Jungen<br />

und 37 % der Mädchen achten kaum oder gar nicht auf gesunde<br />

Lebensmittel (DGE 2000). Tendenziell ernähren sich die Mädchen etwas<br />

besser, die Unterschiede können jedoch oft nur vereinzelt ausgemacht<br />

werden.<br />

Die Auswahl der Lebensmittel wirkt sich auf die Nährstoffversorgung<br />

aus. Das Jugendalter ist eine Phase des Wachstums, wo es besonders<br />

wichtig ist, mit ausreichend Nährstoffen versorgt zu sein. Doch die tatsächliche<br />

Aufnahme entspricht häufig nicht den Empfehlungen: Fette,<br />

davon gesättigte Fettsäuren, Cholesterin und Eiweiße, werden zu viel<br />

gegessen. Dagegen ist bei Ballaststoffen, Kalzium, Folsäure oder Jod<br />

die Zufuhr zu gering. Eisenmangel ist ein häufiges Problem, das Mädchen<br />

betrifft.<br />

Zusammenfassend kann man sagen: Jugendliche wählen Lebensmittel<br />

nicht unter dem Aspekt Gesundheit aus. Das stärkste Essmotiv, so zeigen<br />

Befragungen, heißt: „weil es schmeckt“.<br />

Jugendlicher Ernährungsstil<br />

Eine ganze Reihe von Faktoren beeinflusst den Ernährungsstil. Dazu<br />

gehören z. B. die Gewohnheiten der Familie und die Zeit, die Familien<br />

für Mahlzeiten zur Verfügung steht. Obwohl ein Großteil der Mahlzeiten<br />

immer noch zu Hause eingenommen wird, ist der Verzehr außer<br />

Haus steigend.<br />

Essen muss<br />

schmecken<br />

Fast-Food nehmen Jugendliche im Durchschnitt ein- bis zweimal pro<br />

Woche zu sich. Eine besondere Sorge ist der Verzicht auf regelmäßige<br />

Mahlzeiten. In den neunten Klassen starten ein Viertel der Mädchen<br />

und ein Fünftel der Jungen ohne Frühstück in den Tag. Aufgrund der<br />

mangelnden Nährstoffzufuhr sind bei diesen Schülerinnen und Schülern<br />

Leistungseinbußen sehr wahrscheinlich. Allgemein ist das Auslassen<br />

von Mahlzeiten unter Mädchen und älteren Schülerinnen und<br />

Schülern eine gängig vorzufindende Praxis (Hurrelmann et al. 2003).<br />

Während Jugendliche sich von den Eltern lösen, gewinnt die Peergroup<br />

an Einfluss. Sie bestimmt auch beim Essen und Trinken, was in und cool<br />

ist, welche Marken angesagt sind. Genuss, Geschmack, Lifestyle, Chic<br />

sind dabei entscheidend. Diese Aspekte macht sich die Nahrungsmittelindustrie<br />

in ihren Werbebotschaften zunutze.<br />

Essen, was<br />

cool ist<br />

Die Lieblingsspeisen der Jugendlichen sind Fleisch, Wurstwaren, Fast-<br />

Food-Gerichte (Hamburger, Döner etc.), Pizza, Nudeln, Süßwaren und<br />

Softdrinks. Untersuchungen der einzelnen Lebensmittelgruppen zeigen:<br />

Jugendliche essen vergleichsweise mehr tierische als pflanzliche<br />

Lebensmittel. Der Anteil an Süßigkeiten ist teilweise genauso hoch wie<br />

an Gemüse. Das zuckerhaltigere und somit süßere Obst ist dagegen<br />

beliebter. Jugendliche essen im Durchschnitt die Menge, die das Forschungsinstitut<br />

für Kinderernährung empfiehlt.<br />

Ähnlich wie Mode und Musik unterliegt auch das Ernährungsverhalten<br />

im Jugendalter wechselnden Vorlieben. Weltanschauliche Motive wie<br />

Tierschutz, Ökologie oder soziale Gerechtigkeit können den Ernährungsstil<br />

beeinflussen und dazu führen, dass Jugendliche Lebensmittel<br />

aus Bioanbau oder fairem Handel bevorzugen. Einige entscheiden sich<br />

aus diesen Gründen für eine vegetarische (Verzicht auf Fleisch, Wurst<br />

und Fisch) oder gar vegane Kost (Verzicht auf jegliche tierische Produkte<br />

wie Joghurt oder Käse).<br />

60 Jugendliche im Fokus<br />

Jugendliche im Fokus 61


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Interesse für Ernährungsfragen<br />

Essen und Trinken wirkt sich auf die Figur aus, für viele Mädchen ein<br />

wichtiges Thema. Sie sehen deshalb Ernährung – anders als Jungen –<br />

eher unter dem Aspekt Attraktivität. Tendenziell interessieren sich 12-<br />

bis 17-jährige Mädchen mehr für Ernährung als gleichaltrige Jungen.<br />

42 % der Jungen und 53 % der Mädchen im Alter von 8 bis 12 Jahren<br />

bevorzugen ein dünneres Idealbild und 32 % der normalgewichtigen<br />

Kinder wären lieber dünner. 19 % der 11- bis 17-jährigen Mädchen und<br />

18 % der Jungen hielten zum Zeitpunkt der Befragung Diät (Hölling und<br />

Schlack 2007).<br />

Bewegung<br />

„Multikulti“ auf dem Teller<br />

Jugendliche mit Migrationshintergrund erleben eine Vermischung der<br />

Speisen und kulturellen Essgewohnheiten. Es findet einerseits ein Anpassungsprozess<br />

der Ernährungsgewohnheiten statt, andererseits erweitern<br />

kulturell-typische Lebensmittel (z. B. Gewürze, Couscous, Fladenbrot)<br />

die deutsche Esskultur. Wie sich die Ernährungsgewohnheiten<br />

bei den einzelnen Migrationsgruppen gestalten, ist allerdings von vielen<br />

Faktoren abhängig und lässt keine pauschalen Schlussfolgerungen<br />

zu (RKI 2008).<br />

Was heißt das für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />

Genuss, Geschmack, Lifestyle und Spaß an der Sache – damit muss<br />

vollwertige Ernährung überzeugen können. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> achtet auf den<br />

Nährstoffgehalt der angebotenen Snacks und Mahlzeiten. Gleiches<br />

Augenmerk liegt allerdings auf dem Geschmack und der appetitlichen<br />

Präsentation der Essensangebote. Bei der Vermittlung des Themas Ernährung<br />

setzt <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> auf positiv besetzte Themen wie Sport und<br />

Schönheit oder betont soziale Aspekte des Miteinanders wie gemeinsames<br />

Kochen und Essen.<br />

Bewegung: Wie aktiv sind Jugendliche?<br />

Bewegung tut gut<br />

Bewegung ist jede Art von körperlicher Aktivität und damit weit mehr<br />

als Sport. Es ist alltägliche Fortbewegung, das Spiel der Muskeln, das<br />

bewusst herbeigeführt wird oder – wie bei der Atmung – unbewusst<br />

geschieht. Unter Sport versteht man heute die Vielfalt menschlicher<br />

Bewegungsformen, von den traditionellen Sportarten über Yoga bis<br />

hin zum Skateboardfahren. Das Körpererlebnis steht beim Sport im<br />

Mittelpunkt. Doch auch Spaß, Fitness, Gesundheit, Wohlbefinden,<br />

Leistung oder Freundinnen und Freunde treffen, können Motivation<br />

sein, sich sportlich zu betätigen.<br />

Die körperliche und geistig-seelische Entwicklung sind u.a. über die<br />

Bewegung eng miteinander verknüpft. Über Bewegung erfahren wir<br />

unsere Umwelt und begreifen die Welt. Der Körper nimmt über den<br />

Tastsinn, die Muskeln und das Gleichgewichtsempfinden äußere Reize<br />

auf. Sie werden „gefühlt“, weitergeleitet, koordiniert und verarbeitet.<br />

Bewegung erhöht die Aufnahmefähigkeit und die Möglichkeit, Informationen<br />

von innen und außen wahrzunehmen. Störungen in der Motorik<br />

gehen daher meistens auch mit Störungen in anderen Verhaltensund<br />

Erlebensbereichen einher.<br />

Den Körper in all seinen vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten und<br />

Empfindungen wahrzunehmen, heißt: „sich selbst bewusst werden“.<br />

Ein selbstbewusster Mensch kann Entscheidungen treffen, Verantwortung<br />

übernehmen und Risiken eingehen. Für die Entwicklung der<br />

Persönlichkeit ist Bewegung entscheidend.<br />

Bewegungsaktivitäten setzen nicht nur im Kindes-, sondern auch im<br />

Jugendalter Entwicklungsreize. Sie beeinflussen das Herz-Kreislauf-<br />

System, die körperliche wie geistige Entwicklung und das Wohlbefinden.<br />

In der Pubertät, in der die Seele so oft aus dem Gleichgewicht<br />

gerät, ist Bewegung elementar wichtig. Eine differenzierte äußere und<br />

innere Wahrnehmung ist die Grundlage für gesundheitsbewusstes<br />

Verhalten – auch in den Bereichen Ernährung und Stressregulation.<br />

Bewegung macht sich bei manchen rar<br />

Die Lebenssituation der Jugendlichen ist durch einen Rückgang von natürlicher<br />

Bewegung im Alltag bestimmt. In städtischen Regionen ist die<br />

Bebauung so dicht, dass die Wohnumgebung kaum zu bewegungsintensiven<br />

Aktivitäten einlädt. Elektronische Medien haben eine hohe<br />

Bedeutung bei der Freizeitgestaltung von Jugendlichen. Jugendliche,<br />

die viel Zeit mit Fernsehen/Video schauen, vor dem Computer und mit<br />

der Spielkonsole verbringen, sind zu einem höheren Anteil körperlich<br />

inaktiv. Außerdem lässt sich auch ein Zusammenhang zwischen körperlicher<br />

Inaktivität und der Verbreitung von Adipositas feststellen (Lampert<br />

et al. 2007).<br />

62 Jugendliche im Fokus<br />

Jugendliche im Fokus 63


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Sport- und Bewegungsaktivitäten haben einen herausragenden Stellenwert<br />

in der Freizeitgestaltung Jugendlicher (Deutscher Sportbund<br />

2003). 31 % der Jugendlichen sind mindestens vier Stunden wöchentlich<br />

sportlich aktiv (HBSC-Team Deutschland 2011a). Bei sportlichen als<br />

auch bei allgemein körperlichen Aktivitäten lässt sich allerdings feststellen,<br />

dass mit zunehmendem Alter Jugendliche nicht mehr ausreichend<br />

aktiv sind. Jugendliche Mädchen und Jungen erreichen damit<br />

nicht die Empfehlung täglich mindestens 60 Minuten moderat-intensiv<br />

körperlich aktiv zu sein (HBSC-Team Deutschland 2011b). 64,7 % der<br />

Jungen und 43,7 % der Mädchen sind drei Mal in der Woche körperlich<br />

aktiv. 11- bis 17-jährige Jungen machen im Durchschnitt 7,8 Stunden pro<br />

Woche Sport, gleichaltrige Mädchen 4,5 Stunden. Mädchen sind damit<br />

vergleichsweise weniger körperlich aktiv als Jungen (Lampert et. al<br />

2007). Bewegung und Sport verlieren im Verlauf des Jugendalters allerdings<br />

an Bedeutung. Die Sportaktivitäten lassen ab dem 16. Lebensjahr<br />

deutlich nach (Deutscher Sportbund 2003).<br />

Sport im Verein<br />

Jeder zweite Jugendliche im Alter von 15 Jahren ist Mitglied in einem<br />

Sportverein. Der Vereinssport kann damit so viele junge Menschen ansprechen<br />

wie keine andere Freiwilligenvereinigung. Die Einbindung<br />

von deutschen 15-Jährigen (48 %) und Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

gleichen Alters (43 %) ist insgesamt ähnlich hoch (Burrmann<br />

et al. 2011). Im Folgenden wird die Mitgliederstruktur der Sportvereine<br />

differenziert abgebildet.<br />

Geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

Allerdings sind Geschlechtsdifferenzen besonders deutlich bei Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund: Jungen sind besonders häufig und<br />

Mädchen besonders selten vereinssportlich aktiv. Jungen mit Migrationshintergrund<br />

sind mit 57 % etwas mehr in Sportvereinen vertreten als<br />

Jungen ohne Migrationshintergrund (54 %). Bei den Mädchen stellt sich<br />

dagegen ein völlig anderes Bild dar: Mädchen mit Migrationshintergrund<br />

(28 %) und deutsche Mädchen (42 %) sind zu sehr unterschiedlichen<br />

Anteilen einem Sportverein zugehörig (Burrmann et al. 2011; 2010). Besonders<br />

beliebt ist der Fußballverein, gefolgt von Tennis, Volleyball,<br />

Schwimmen und Handball (Brettschneider 2003).<br />

Die bevorzugten informellen Bewegungsarten der Mädchen sind<br />

Schwimmen, Radfahren, Reiten, Tanzen und Jogging, während Jungen<br />

Fußball, Schwimmen, Radfahren und Basketball lieben (ebd.). In den<br />

geschlechtstypischen Sportarten werden auch die traditionell zugeschriebenen<br />

Körperkonzepte sichtbar. Geschicklichkeit, Aggressivität,<br />

Risikobereitschaft sollen Ausdruck von Männlichkeit sein und können<br />

beim Fußball, Basketball, Boxen, Ringen etc. ausgelebt werden. Sanft<br />

oder ästhetisch sind weibliche Attribute. Die Sportfavoriten der Mädchen<br />

sind damit z. B. Ballett, Turnen und Reiten. Insgesamt treiben<br />

Jungen häufiger und intensiver Sport als Mädchen.<br />

Jugendliche aus mehrfach belasteten Lebenswelten<br />

Die soziale Lage beeinflusst das Bewegungsverhalten. 48 % der Kinder<br />

und Jugendlichen ohne belastete Lebenslagen treiben regelmäßig<br />

Sport – aber nur 35 % der Kinder und Jugendlichen aus mehrfach belasteten<br />

Lebenslagen (Hurrelmann 2000). Das betrifft vor allem den Vereinssport.<br />

Neben der Geschlechtszugehörigkeit hängt die Vereinsmitgliedschaft<br />

mit dem ökonomischen Hintergrund und dem Bildungsstatus<br />

der Eltern zusammen. Schulische Sportarbeitsgemeinschaften dagegen<br />

erreichen Jugendliche aus mehrfach belasteten Lebenslagen überproportional<br />

häufig (Burrmann et al. 2011).<br />

Sportlich ist trendy<br />

Jugendliche schmücken sich gern mit sportlichen Kleidungsstücken wie<br />

Baseballkappen, Skaterhosen, Sweatshirts und Turnschuhen. Sport<br />

hat ein positives Image. Sport und vor allem die Trendsportarten stehen<br />

für „Fun“ und „Action“ und damit für jugendliches Lebensgefühl.<br />

Dies kommt in der Sportbekleidung zum Ausdruck, sie wird Teil der Körperinszenierung,<br />

auch dann wenn der Sport gar nicht ausgeübt wird<br />

(Brettschneider 2003).<br />

Was heißt das für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> hat ein weites, vielfältiges und offenes Bewegungsverständnis.<br />

Nicht die standardisierte Leistung und der Kampf um Rekorde<br />

stehen im Vordergrund, sondern der Spaß an der Bewegung, das Körpererlebnis<br />

selbst. Jugendliche können dabei ihr Bedürfnis nach Abenteuer,<br />

Risiko und körperlicher Grenzerfahrung, je nach geschlechtsspezifischen<br />

oder individuellen Interessen, nachgehen. Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />

erleben Jugendliche Sport als ein vielfältiges Erfahrungsfeld, das durch<br />

sie mitgestaltet werden kann und auf ihre Bedürfnisse eingeht. Die<br />

Merkmale der neuen Trendsportarten wie Spontaneität, Kreativität und<br />

Ästhetik können bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> gut aufgegriffen werden.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote sind so angelegt, dass alle Jugendlichen – auch<br />

solche, die sonst eher wenig aktiv sind – in Bewegung kommen. Sie erleben<br />

bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>, dass man mit Bewegung Stress abbauen, entspannen<br />

oder Langeweile vertreiben kann. Das Ziel ist, den Körper bewusst<br />

wahrzunehmen. Doch nicht vorwiegend die Muskeln, sondern<br />

Geschicklichkeit, Gleichgewicht, Koordination, räumliches Empfinden<br />

werden trainiert. Das bewusste innere Erleben wird ins Blickfeld gerückt.<br />

So wird über die differenzierte Körperwahrnehmung das Selbstbewusstsein<br />

gestärkt.<br />

64 Jugendliche im Fokus<br />

Jugendliche im Fokus 65


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Stress: Was belastet Jugendliche?<br />

Reaktionen auf Stress<br />

Stress ist ein kennzeichnendes Phänomen der modernen Zeit. Für die<br />

meisten Menschen bedeutet es etwas Unangenehmes.<br />

Die Wissenschaft unterscheidet zwischen den objektiv physiologischen<br />

und subjektiv wahrgenommenen Stressreaktionen. Die Funktion<br />

der physiologischen Stressreaktion ist, in einer auslösenden Situation<br />

schnell Kraftreserven zu mobilisieren. Der Körper reagiert bspw. mit<br />

Adrenalin sehr rasch auf akute Stressfaktoren; das Herz klopft dadurch<br />

schneller. Eine wesentlich langsamere Reaktion ist in mehreren Zwischenschritten<br />

die Freisetzung des Stresshormons Cortisol.<br />

Eine chronische Überaktivierung dieses Reaktionssystems kann negative<br />

körperliche wie psychische Folgen haben, z. B. die Schwächung<br />

des Immunsystems (Lohaus 2011).<br />

Stressreaktionen helfen bei der Prüfung, im Wettkampf beim Sport<br />

oder machen hellwach beim ersten „Date“. Damit ist das Phänomen beschrieben,<br />

dass der Körper objektiv unter Stress steht, dies von der Person<br />

jedoch unterstützend oder sogar äußerst positiv bewertet wird<br />

(Eustress).<br />

Stressempfinden ist subjektiv<br />

Das Erleben von Stress ist subjektiv, weil die persönliche Bewertung<br />

einer Situation für eine mögliche Stressreaktion ausschlaggebend ist.<br />

Eine stressbezogene Bewertung äußert sich in Unwohlsein, Anspannungsgefühlen,<br />

Ängsten etc. und entsteht dadurch, dass die eigenen<br />

Bewältigungsmöglichkeiten als nicht ausreichend eingeschätzt werden<br />

(Disstress). Die emotionalen und kognitiven Situationsbewertungen<br />

sind stark mit den bisherigen Erfahrungen verknüpft. Was also für<br />

den einen Stress ist, schätzt der andere neutral oder sogar als angenehm<br />

ein (ebd.). So kann eine Wildwassertour für manche Jugendliche<br />

ein Vergnügen, für andere jedoch ein angstbesetztes Erlebnis sein.<br />

Ob bei kritischen Lebensereignissen oder wiederkehrenden Stressoren<br />

(z. B. Mobbing in der Schule) – wichtig ist, dass ausreichend Erholung<br />

eintreten kann, ansonsten führt der erlebte Stress zu Erkrankungen.<br />

Das ist vor allem dann der Fall, wenn mehrere Stressfaktoren – wie etwa<br />

ein Umzug in eine andere Stadt und ein schlechtes Familienklima<br />

– gleichzeitig auftreten.<br />

Risiko- und Schutzfaktoren<br />

Soziale Ressourcen wie Freundinnen und Freunde haben oder eine gute<br />

Einbindung in das familiäre Netzwerk, können emotionale Unterstützung<br />

und bei Problemen Rat und Hilfe bieten. Fallen diese Faktoren<br />

weg, geht dies mit einem deutlicheren Ausmaß an Stresserleben einher<br />

(Lohaus 2011).<br />

Der Körper reagiert auf Stress individuell sehr unterschiedlich:<br />

> Gefühle (emotionale Ebene): Angst, Unsicherheit, Unausgeglichenheit, Nervosität,<br />

Gereiztheit, Kraftlosigkeit, Depression etc.<br />

> Gedanken (kognitive Ebene): Lern- und Konzentrationsstörungen, Tagträume,<br />

Grübeln, Gedächtnisstörungen, eingeschränkte Leistung etc.<br />

> Stoffwechsel (vegetative Ebene): Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, Hautveränderungen,<br />

Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Bluthochdruck, Magenschleimhautentzündung<br />

etc.<br />

> Muskeln (muskuläre Ebene): allgemeine Verspanntheit, Muskelzittern, Rückenschmerzen<br />

etc.<br />

Stressoren im Jugendalter<br />

Stressoren können kritische Ereignisse, normative und alltägliche<br />

Stressfaktoren sein. Die Scheidung der Eltern, eine chronische Erkrankung<br />

oder der tödliche Verlust eines Freundes zählen zu den kritischen<br />

Ereignissen und sind mit extremen Belastungen, einschneidenden<br />

Veränderungen und Neuanpassungen verbunden. Normative Stressoren<br />

sind Ereignisse, die in einer bestimmten Lebensphase auftreten.<br />

Im Jugendalter sind das bspw. Probleme im Zusammenhang mit dem Pubertätseintritt<br />

oder Konflikte im Rahmen der Autonomieentwicklung.<br />

Typisch ist der Streit mit den Eltern ums unaufgeräumte Zimmer oder<br />

um die Ausgehzeiten am Abend. Alltägliche Stressoren sind Ärgernisse<br />

des Alltags wie kleine Irritationen und Frustrationen.<br />

66 Jugendliche im Fokus<br />

Jugendliche im Fokus 67


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

„Stress ist, wenn andere mich in die Ecke drängen“<br />

Auch Jugendliche machen die Erfahrung von Mobbing, ob in der Schule,<br />

Ausbildung oder Freizeit. Einschüchterung, Drangsalieren und Bedrohung<br />

sind für den gemobbten Jugendlichen Stress pur. Das Selbstwertgefühl<br />

wird dabei ständig gezielt und systematisch untergraben.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> sensibilisiert Jugendliche für ihre persönlichen Stressfaktoren<br />

sowie Stressreaktionen und macht auf Situationen aufmerksam,<br />

die mit Wohlbefinden und Entspannung verbunden sind. Das soziale<br />

Miteinander und die Nutzung der positiven Wechselwirkungen von Bewegung,<br />

Ernährung und Stress vermitteln eine Bandbreite von Bewältigungsmöglichkeiten<br />

und stärken die Selbstwirskamkeit der Jugendlichen.<br />

„Stress ist, wenn ich Knatsch mit meinen Eltern habe“<br />

Wenn Jugendliche „Stress mit ihren Eltern haben“, beschreiben sie damit<br />

Spannungen, die sie zu Hause erleben. Der Streit ums unaufgeräumte<br />

Zimmer gehört für die meisten Jugendlichen zu den alltäglichen<br />

Problemen im Elternhaus. Weitere Beispiele, die über alltägliche Stressoren<br />

hinausgehen, sind eine schlechte finanzielle Lage der Eltern, eine<br />

beengte Wohnsituation, eine zerrüttete Beziehung der Eltern oder eine<br />

Suchtabhängigkeit eines Elternteils.<br />

„Stress ist, wenn ich nicht gelernt habe, wenn ich keine<br />

Hausaufgaben habe, wenn mich der Lehrer nicht mag …“<br />

Schule kann in vielerlei Hinsicht Stress auslösen. Jugendliche spüren<br />

einen Druck, Leistung zu erbringen, um höhere Schulabschlüsse als<br />

Einstieg in die berufliche Bildung zu erreichen. Sie fürchten bei mangelndem<br />

Erfolg, keine Aussichten auf einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz<br />

zu haben (Albert et al. 2010). Schule und Elternhaus wirken in<br />

dieser Drucksituation häufig eher verstärkend denn entlastend. Aber<br />

auch die Unterrichtsqualität oder fehlende Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />

können zu Anspannungen führen.<br />

„Stress ist, wenn ich den anderen gefallen möchte“<br />

Jugendliche verbringen ihre Freizeit in der Regel mit Freunden oder in<br />

der Clique. Fehlende Akzeptanz und Achtung sind starke Stressauslöser<br />

und führen zu erheblicher Verunsicherung. Ist die Möglichkeit zur<br />

Konsumteilnahme ein Kriterium für Anerkennung und Prestige in der<br />

Schule oder Clique, kann mangelnder materieller Wohlstand eine<br />

ernsthafte Quelle für psychosoziale Belastungen sein.<br />

„Stress ist, wenn ich meinen Kopf zu voll habe, wenn ich unter<br />

Zeitdruck bin“<br />

Viele Wahl- und Handlungsmöglichkeiten machen die Orientierung<br />

schwer. Verschiedene Bedürfnisse und Optionen konkurrieren gegeneinander.<br />

Der Zeitplan gerät aus den Fugen. Hohe Eigenverantwortung<br />

und Entscheidungsfähigkeit sind gefordert, doch Orientierungshilfen<br />

fehlen oft.<br />

Stressfaktor „kulturelle Identitätskrise“<br />

Die Kulturzugehörigkeit gibt genauso wie die Familie Rückhalt und Sicherheit.<br />

Verlässliche Größen werden in der turbulenten Phase der Pubertät<br />

gebraucht. Doch besonders in der zweiten Migrantengeneration<br />

sind starke Integrationsprobleme zu finden. Abwehr von Einwandererinnen<br />

und Einwandern sowie strukturelle Ausgrenzung tragen dazu bei.<br />

Das Gefühl, weder in Deutschland noch in dem Land, aus dem die Eltern<br />

kommen, zu Hause zu sein, belastet. Hinzu kommt, dass Jugendliche mit<br />

Migrationshintergrund immer zwischen zwei Kulturen und damit zwischen<br />

unterschiedlichen Werten pendeln. Das kann zu Konflikten in der<br />

Familie, zwischen den Generationen, aber auch im Freundeskreis führen.<br />

Was heißt das für <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>?<br />

Bedürfnisse zu erkennen, einzuordnen und mit ihnen umzugehen, hilft<br />

Jugendlichen, Stress zu regulieren. Dies ist ein zentraler Ansatzpunkt<br />

bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. Auf vielen Wegen macht <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Möglichkeiten der<br />

Stressregulation für Jugendliche im Alltag erfahrbar:<br />

Um für eigene Bedürfnisse und persönliche Grenzen sensibel zu werden,<br />

können Maßnahmen der Stressregulation helfen. Über die Bewegung<br />

wird die Wahrnehmung der körperlichen und geistigen Signale<br />

gefördert. Jugendliche erfahren in <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten, wie sie ihre<br />

Tage durch geregelte Mahlzeiten, Entspannungs- und Bewegungsrituale<br />

strukturieren und damit entlasten und entspannen können. Sie lernen,<br />

ihre Pausen bewusst zu nutzen. Darüber hinaus erfahren sie Strategien,<br />

stressbelastete Situationen selbstständig zu bewältigen. <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong>-Einrichtungen sind darüber hinaus so ausgerichtet, dass sie<br />

Jugendliche dazu einladen, sich wohlzufühlen und sich gesundheitsförderlich<br />

zu verhalten.<br />

68 Jugendliche im Fokus Jugendliche im Fokus 69


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

05<br />

Praxis<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong><br />

in der Praxis<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Essen und Trinken<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ermöglicht Jugendlichen positive Erfahrungen mit einer<br />

ausgewogenen, vollwertigen Ernährung. Wichtig ist dafür die Zubereitung<br />

– schmecken muss es. Neben dem „Was“, ist für Jugendliche das<br />

„Wie“ entscheidend. Die Atmosphäre, die Situation beim Essen oder<br />

auch ihr Mitspracherecht bestimmen, ob das, was auf dem Teller liegt,<br />

akzeptiert wird. Deshalb rückt <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> die sinnlichen und sozialen<br />

Aspekte des Essens in den Vordergrund. Essen wird zu einem genussvollen<br />

Erlebnis.<br />

Möglichkeiten, das Essen gemeinsam vorzubereiten und gemeinsam<br />

zu genießen, gibt es in jedem Handlungsfeld: Klassenfrühstück, Picknick<br />

beim Klassenausflug, die Mahlzeiten bei einer Jugendreise, die<br />

Wochenendreise der Jugendgruppe, das Snackangebot in einer offenen<br />

Jugendeinrichtung oder bei einem Fest im Sportverein.<br />

Mehr Infos im<br />

Internet<br />

Das folgende Kapitel zeigt, wie <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in den Bereichen „Ernährung“,<br />

„Bewegung“ und „Stressregulation“ praktisch umgesetzt wird.<br />

Die Ausführungen geben einen Überblick und ermöglichen den Einstieg<br />

in die Arbeit mit Jugendlichen. Die vorgestellten Methoden sind<br />

für die pädagogische Arbeit in allen Handlungsfeldern gut geeignet.<br />

Berichte zur Umsetzung bspw. in Schule, Sportverein, Jugendarbeit<br />

und Jugendreisen und -unterkünfte finden Sie unter www.gutdrauf.net.<br />

Vollwertig essen und trinken – was heißt das?<br />

Das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund gibt hierzu<br />

Empfehlungen. Sie lassen sich in einer einfachen Regel zusammenfassen:<br />

reichlich pflanzliche Lebensmittel und Getränke, tierische Lebensmittel<br />

in Maßen und sparsamer Umgang mit fettreichen Lebensmitteln<br />

und Süßwaren.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Essensangebote setzen dies in die Praxis um. Das heißt:<br />

nGemüse und/oder Obst stehen immer im Mittelpunkt. Zum Beispiel<br />

Gemüse- oder Obstspieße zur Pause, Dipgemüse auf dem Büfett,<br />

Gemüsegerichte zur warmen Hauptmahlzeit.<br />

nGetreide in Form von Brot, Reis, Nudeln, Couscous etc. gibt es zu<br />

jeder Mahlzeit. Beim Getreide werden Vollkornprodukte bevorzugt.<br />

nGemüse, Nudeln, Reis, Brot etc. bestimmen das Bild auf dem Teller.<br />

Deshalb kommen z. B. bei einem Grillfest nicht nur Würstchen, sondern<br />

auch Folienkartoffeln, Maiskolben, Tomaten, Zucchini etc. aufs Feuer.<br />

nDer Verbrauch von Zucker wird eingeschränkt.<br />

nFett wird reduziert. Das bedeutet z. B. fettarme Milch, fettarmer Joghurt<br />

und Magerquark statt sahniger Produkte. Mageres Schnitzel<br />

und Geflügelfleisch statt Bratwurst bzw. Sucuk oder Schinken.<br />

nDer Durst wird mit kalorienfreien und kalorienarmen Getränken gelöscht.<br />

Diese sind Wasser mit und ohne Kohlensäure, Fruchtsaftschorle,<br />

Früchte- und Kräutertee. Alkoholisches gibt es grundsätzlich nicht.<br />

nProdukte speziell für Kinder und Jugendliche, die mit Vitaminen und<br />

Mineralstoffen angereichert sind (z. B. Frühstückscerealien), sollten<br />

die Ausnahme sein. Bei der Auswahl auf wenig gesüßte und fettarme,<br />

auf frische statt stark verarbeitete Produkte achten.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />

Essensangebote<br />

in der Praxis<br />

70 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 71


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Die empfohlenen Lebensmittelmengen für die einzelnen Altersgruppen<br />

können Sie im Heft „optimiX – Empfehlungen für die Ernährung<br />

von Kindern und Jugendlichen – Die optimierte Mischkost“ nachlesen<br />

(2008).<br />

Fett, Zucker und<br />

Salz nur sparsam<br />

einsetzen<br />

Was ist bei der Zubereitung zu beachten?<br />

Es ist sinnvoll, mit kleinen Mengen Vollkorn und Rohkost anzufangen<br />

und das Angebot langsam zu erweitern. Mehr Vollkorn, mehr Gemüse<br />

bedeutet mehr Ballaststoffe. Jugendliche, die an eine ballaststoffarme<br />

Kost gewöhnt sind, können anfänglich mit harmlosen Magen- und<br />

Darmbeschwerden (Völlegefühl, Magendruck, leichtem Durchfall oder<br />

Verstopfung) reagieren. Das gibt sich. Wichtig ist aber, dass Jugendliche<br />

ausreichend trinken. Ballaststoffe brauchen viel Flüssigkeit zum<br />

Quellen.<br />

Gute Praxistipps: Zutaten sichtbar präsentieren, wie z. B. bei Eintöpfen,<br />

damit Jugendliche zugreifen. Bei Salaten die einzelnen Zutaten<br />

nicht vermengen, sondern zum Zusammenstellen anbieten.<br />

Frische, möglichst unverarbeitete Lebensmittel stehen im Mittelpunkt.<br />

Verwenden Sie nur wenig Konserven und Fertigprodukte. Tiefkühlprodukte<br />

wie Gemüse und Beeren können eine Alternative sein. Wenn der<br />

Zeitaufwand minimiert werden soll, sind Halbfertigprodukte akzeptabel.<br />

Sie sollten aber durch frische Lebensmittel „aufgewertet“ werden.<br />

Fett, Zucker und Salz werden bei der Zubereitung nur sparsam eingesetzt.<br />

Bevorzugen Sie hochwertige pflanzliche Öle zum Dünsten. In der<br />

Salat- und Rohkostküche können es auch kaltgepresste Öle sein.<br />

So werden Nährstoffe geschont:<br />

> Frische Lebensmittel direkt nach dem Einkauf kühl aufbewahren.<br />

> Rohkost und Salat erst kurz vor dem Essen zubereiten.<br />

> Salat, Gemüse und Kartoffeln nicht in Wasser liegen lassen. Erst nach dem<br />

Waschen zerkleinern.<br />

> Gemüse knackig garen, nicht weich kochen.<br />

> Fertige Speisen nicht lange warm halten.<br />

Stichwort Hygiene<br />

Wer für andere Speisen zubereitet, muss Hygienebestimmungen beachten.<br />

Dazu gehören die EU-Verordnung Nr. 852/2004, die Lebensmittelhygieneverordnung<br />

und das Infektionsschutzgesetz. Informationen, Fortbildungen,<br />

Materialien erhalten Sie bei der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung, Referat Gemeinschaftsverpflegung, Bonn. Der aid infodienst<br />

– Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. bietet viele Broschüren<br />

zum Thema Hygiene in der Gemeinschaftsverpflegung an.<br />

Jugendliche aktiv zu beteiligen, ist ein wichtiger methodischer Ansatz bei<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>. Gemeinsam kochen steht deshalb häufig auf dem Programm,<br />

hierbei müssen die hygienischen Grundregeln einhalten werden.<br />

Dazu gehören:<br />

n Körper und Kleidung sauber halten. Schürzen tragen.<br />

n Haare zusammenbinden oder Kopfbedeckung tragen.<br />

n Schmuck und Armbanduhren vor dem Kochen ablegen.<br />

n Vor der Arbeit und nach jedem Toilettenbesuch Hände waschen.<br />

n Wunden wasserdicht abdecken.<br />

So macht vollwertig essen und trinken Spaß<br />

n Vorlieben berücksichtigen<br />

Gut schmeckt, was vertraut ist. Das spricht dafür, Lieblingsgerichte zu<br />

nutzen und mit neuen frischen oder vollwertigen Elementen zu variieren.<br />

So kommt beispielsweise mehr Gemüse auf die Pizza, der Boden<br />

wird aus Vollkornmehl selbst gemacht, die Pommes werden selbst geschnippelt<br />

und im Backofen gegart statt frittiert.<br />

n Abwechslung statt Eintönigkeit<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Essensangebote regen alle Sinne an. Das bedeutet für Gerichte,<br />

Snacks, Pausensandwichs etc.:<br />

nUnterschiedliche Texturen „spielen“ miteinander: Zum Beispiel knackiger<br />

Salat zum „weichen“ Nudelauflauf; auf „flüssigen“ Eintopf<br />

folgt stückiger Obstsalat.<br />

nFormenvielfalt ist angesagt: Scheiben, Streifen, Würfel, klein gehackt<br />

oder dünn/dick gehobelt – die Schnitttechnik sorgt für Abwechslung<br />

auf dem Teller. Beispiel: Mal werden die Orangen für den<br />

Nachtisch in Schnitze zerteilt, mal in Scheiben geschnitten und halbiert,<br />

mal im Ganzen serviert.<br />

nFrische Kräuter und Gewürze sowie Nüsse verwöhnen mit ihrem Aroma<br />

die Nase und den Gaumen.<br />

nFarbe ist unabdingbar: Rot, gelb, grün – bunte Mischungen regen<br />

den Appetit an. Farbakzente setzen die vielen Gemüse- und Obstsorten.<br />

Auch mit Gewürzen kann man auf natürliche Weise färben,<br />

z. B. gelb mit Gelbwurz/Kurkuma oder rot mit Paprika.<br />

nViele Geschmacksrichtungen werden berücksichtigt: Herzhaftes,<br />

leicht Scharfes, Würziges, Mildes, Fruchtiges, Süßes …<br />

nDie Gerichte sind der Jahreszeit angepasst: Im kalten Winter schmeckt<br />

ein Linseneintopf gut, im heißen Sommer ist eine Kaltschale das<br />

Richtige. Im Winter kann eine warme Suppe das Menü eröffnen, im<br />

Sommer dagegen mariniertes Gemüse.<br />

72 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 73


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

nIn attraktive Themen einbinden<br />

Vollwertiges Essen wird interessant, wenn es in ein Thema eingebunden<br />

ist, das Jugendliche interessiert.<br />

nSport und Fitness. Beispiel: Auf dem Abschlussbüfett nach einem<br />

Streetballturnier stehen „Dunking-Dips“ für Gemüsesticks, „Sneaker-Salat“<br />

oder „Bagger-Brötchen“ etc.<br />

nSchönheit. Beispiel: Beauty-Snacks „für tolles Haar“, „für strahlende<br />

Haut“, „für feste Fingernägel.“<br />

nAbenteuer. Beispiel: Bei einem Outdoor-Tag im Wald werden Kräuter<br />

gesammelt. In der Küche entstehen daraus Kräuterfrischkäse, Kräuterbrot,<br />

Pizzataschen mit Kräuterfüllung etc.<br />

nGeschichte. Beispiel: Kochen wie im Mittelalter oder Draculas Dinner<br />

oder zu Zeiten der Industrialisierung.<br />

nErkundung der Region. Beispiel: Regionale Spezialitäten kommen<br />

auf den Tisch. Die Rezepte und ihre Entstehungsgeschichte werden<br />

im Heimatkundemuseum etc. recherchiert.<br />

nÖkologie. Umweltschutz und Ökologie ist ein Anliegen vieler Jugendlicher.<br />

Beispiel: ein Jugendclub legt einen eigenen Garten an und<br />

setzt Tomatenpflanzen. So können die Tomaten im Sommer selbst<br />

geerntet werden.<br />

nWeltreise. Beispiel: Kochen und Essen wie in anderen Ländern. Jugendliche<br />

mit Migrationshintergrund bringen Originalrezepte mit.<br />

n Neugierig machen<br />

Ein auffällig gestalteter Speiseplan oder ein Pausenangebot, z. B. als<br />

Wandzeitung, kann die Jugendlichen locken. Bieten Sie mehr als nur den<br />

Namen der Gerichte. Infos über einzelne Zutaten, über die Herkunft des<br />

Rezepts oder Bilder können die Speisekarte oder Liste der Pausensnacks<br />

ergänzen. Oder die Gerichte werben mit Vorteilen für Schönheit und Fitness:<br />

„tut nach dem Sport gut“, „entspannt die Muckis“, „macht glücklich“,<br />

„bringt die grauen Zellen auf Trab“. Eine andere Möglichkeit: Jugendliche<br />

geben den Speisen witzige Namen.<br />

n Jugendliche aktiv beteiligen<br />

Jugendliche unter Anleitung eine vollwertige Ernährung aktiv erobern<br />

lassen. Sie müssen „experimentieren“ dürfen und sie stehen in der<br />

Verantwortung für das Ereignis „gemeinsam essen“.<br />

Jugendliche können auf vielfältige Weise eingebunden werden. Bei der<br />

Planung, beim Einkauf und bei der Zubereitung. Mit Lebensmitteln umgehen,<br />

spricht viele Sinne an und die gemeinsame Kochaktion ist ein<br />

soziales Erlebnis. Positiver Nebeneffekt: Das, was Jugendliche selbst<br />

zubereiten, wird eher akzeptiert und schmeckt besser.<br />

In fast allen Verpflegungsformen ist es möglich, Jugendliche in die Essenszubereitung<br />

in irgendeiner Form einzubinden. Bei der Vollverpflegung<br />

kann sich dies schwierig gestalten. Manchmal bieten sich jedoch<br />

Möglichkeiten im Rahmen der Zwischenmahlzeiten. Bei der Teil- oder<br />

der Selbstverpflegung kann die Küche als Ort des sozialen und kreativen<br />

Lernens häufiger genutzt werden.<br />

Voraussetzungen, um mit Jugendlichen zu kochen:<br />

> Die Begleitpersonen haben Küchenerfahrung und Lust aufs gemeinsame Kochen.<br />

> Die Auswahl der Gerichte, der Einkauf und die Zubereitung werden in Gruppen<br />

geplant und umgesetzt.<br />

> Genügend Zeit wird eingeplant, damit das Kochen nicht unter Zeitdruck gerät und<br />

dann Stress bereitet.<br />

n Atmosphäre gestalten<br />

Der Genuss ist umso größer, je angenehmer die Stimmung ist. Darauf<br />

haben viele Faktoren Einfluss. Sie sollten genauso geplant werden wie<br />

das Essensangebot. Denn eine besondere Atmosphäre rückt gewohnte<br />

„Esssituationen“ in ein neues Licht. Wer nicht mitkocht, bringt sich<br />

bei der Rahmengestaltung ein.<br />

nPräsentation: Hier arbeiten Küchen- und Deko-Crew Hand in Hand.<br />

Mal gibt es Tellergerichte, mal werden Schüsseln und Platten auf<br />

den Tisch gestellt, mal wird ein Büfett aufgebaut. Der Wechsel kann<br />

auch innerhalb des Menüs erfolgen, z. B. Hauptgericht am Tisch,<br />

Nachtisch vom Büfett.<br />

nGestaltung des Raums: Besondere Themenabende erfordern eine<br />

spezielle Deko.<br />

nDekoration der Tische: Sie kann frei gewählt oder unter ein Motto<br />

gestellt werden. Beispiele: Steine aus der Umgebung, Lebensmittel,<br />

die zum Gericht passen oder in der Region angebaut werden, Blumen,<br />

frische Kräuter in Töpfen, bemalte Tischdecken …<br />

nSitzanordnung: Kleine Tische, große Tafeln, freie Platzwahl, feste<br />

Sitzordnung, Wechsel der Sitzordnung während eines Essens …<br />

nMusik: Sie kann auf das Motto des Abends abgestimmt sein.<br />

nBeleuchtung: Kerzen, Lichterketten, Tageslicht …<br />

nEssensteilnehmer/-innen: Verkleidung je nach Thema möglich.<br />

nSpeiseabfolge: Zeit einplanen, damit Jugendliche Salat essen und nicht<br />

gleich durch das Hauptgericht ein Sättigungsgefühl einsetzen kann.<br />

nRegeln ändern: Wichtig ist, dass nicht sklavisch alles aufgegessen<br />

werden muss, was aufgefüllt wurde. Die veraltete Regel, dass Essen<br />

nicht weggeworfen werden darf, ist tief verankert.<br />

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<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 75


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Bewegung genießen<br />

n Kulturelle Vielfalt<br />

Auch unser Essensangebot ist inzwischen multikulti. Italienische Pasta,<br />

amerikanische Bagel oder Burger, türkisches Fladenbrot, indisches<br />

Curry und chinesische Wokgerichte treffen sich in heimischen Küchen<br />

oder finden sich in der Restaurantlandschaft wieder. Pizza, Döner, Gyros,<br />

Asiapfannen, Falafel gehören mit zu den Essensfavoriten der Jugendlichen.<br />

Dies kann ein Einstieg sein, um den Blick für verschiedene<br />

Kulturen zu öffnen. Für Essensfeste können Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

zum Beispiel Originalrezepte oder Servierweisen mitbringen.<br />

Bei einem Themenbüfett können Küchen anderer Länder im<br />

Mittelpunkt stehen, z. B. eine Reistafel aus Indonesien.<br />

Jugendliche machen mit <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangeboten positive<br />

Erfahrungen. Freude und Spaß stehen im Mittelpunkt und damit ist die<br />

Chance groß, dass Sport und Bewegung in den Alltag integriert werden.<br />

Jugendliche sollten mindestens eine Sportart ausüben und so oft<br />

wie möglich zu Fuß gehen oder Fahrradfahren, nur selten Bus, Bahn,<br />

Aufzug oder Rolltreppe benutzen. In der Pubertät ändert sich der Körper<br />

tief greifend. Das Neue zu akzeptieren fällt nicht immer leicht. In<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangeboten setzen sich Jugendliche mit ihrem<br />

Körper, seinen Bedürfnissen und Grenzen auseinander. Wenn alles anders<br />

wird, helfen erfahrbare Grenzen, wieder Sicherheit zu erlangen.<br />

Die Lebensbedingungen für Jugendliche sind komplexer und hektischer<br />

geworden, insbesondere der Anspruch, einen höheren schulischen Abschluss<br />

mit Zukunftsperspektiven zu schaffen, steigt (Albert et al.<br />

2010). Der Umgang mit dem Faktor Zeit ist eine Herausforderung. Körper-<br />

und Bewegungsarbeit helfen Jugendlichen, Ruhe in ihren Alltag zu<br />

bringen.<br />

In Bewegung kommen<br />

n Körperreaktionen wahrnehmen<br />

Entspannte Atmosphäre<br />

Auch im Bereich Bewegung ist es wichtig, zunächst eine entspannte<br />

Atmosphäre zu schaffen. Musik und Licht können dabei genutzt werden.<br />

Eine entspannte Stimmung ist Voraussetzung dafür, um die Bewegungen<br />

und den Körper bewusst wahrzunehmen und das Augenmerk<br />

auf Reaktionen und Prozesse zu lenken.<br />

Bei einer Gemeinschaftsverpflegung, wie an Schulen oder in Jugendherbergen,<br />

nehmen <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote auf religiös-ethische Ernährungsregeln<br />

oder weltanschauliche Kriterien Rücksicht. Vegetarisches,<br />

Gerichte ohne Schweinefleisch oder koschere Speisen werden je nach<br />

Wunsch bei der Essensplanung mit einbezogen. Die Gerichte werden<br />

streng getrennt zubereitet. Bei einem Grillfest liegen deshalb z. B.<br />

Rindswurst und Schweinewurst auf separaten Grills oder Grillrosten.<br />

Die Gerichte sind außerdem deutlich nach ihren Inhalten gekennzeichnet<br />

– z. B. „ohne Schweinefleisch“, „mit Schweinefleisch“. Jugendliche<br />

merken, wenn ihre Bedürfnisse ernst genommen werden.<br />

Behutsame Veränderung<br />

Veränderung von Bewegungsmustern macht neue Körpererfahrungen<br />

möglich. Die Integration von Neuem in Bekanntes kann die Akzeptanz<br />

bei den Jugendlichen erleichtern. Beispiele: Basketball auf Inline-Skates,<br />

Fußballspielen mit Softball, aktive Entspannungselemente am<br />

Ende eines Volleyball-Trainings.<br />

Sinne im Einsatz<br />

Riechen, Fühlen, Hören, Sehen – mit all unseren Sinnen nehmen wir<br />

den Körper und die Umwelt wahr. In <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten werden sie<br />

in allen Bereichen auf „ungewohnte“ Weise angesprochen. Im Bereich<br />

Bewegung, z. B. beim Laufen auf verschiedenen Untergründen (mit<br />

Schuhen, barfuß) oder bei unterschiedlichen Witterungen, beim Ballspielen<br />

mit der falschen Hand oder dem falschen Fuß. Gerade, wenn<br />

Sinne vorübergehend ausgeschaltet oder eingeschränkt werden, wird<br />

die Wahrnehmung verändert. Beispiele: Laufen mit verbundenen Augen,<br />

Streetball mit Ohrenstopfen, beim Basketballspiel wird der Korb<br />

zugehängt, sodass er nicht mehr deutlich zu sehen ist.<br />

76 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 77


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Im und aus dem Gleichgewicht<br />

Riskieren – verlieren – wiederfinden. Die Suche nach dem Gleichgewicht<br />

kann in unterschiedlichen Bewegungssituationen durchgeführt<br />

werden. Partnerübungen, klassische Balancierangebote oder das Fahren<br />

mit dem Skateboard, mit nur einem Inline-Skate oder Breakdancefiguren<br />

fordern den Gleichgewichtssinn.<br />

Kreislauf belasten<br />

Wenn der Kreislauf in Schwung kommt, ist das spürbar. Außer Atem<br />

kommen, Erschöpfung, Schweißbildung, Bedürfnis nach Erholung –<br />

die Signale des Körpers sind deutlich. Kreislaufbelastungen lassen<br />

sich auf spielerische Weise in viele Bewegungsangebote einbauen.<br />

Erlebtes reflektieren<br />

Nachbetrachtung und Reflexion des Erlebten sind von großer Bedeutung.<br />

Es fördert das Körperbewusstsein und verdeutlicht, dass sich<br />

Bewegung auf Gefühle und Wohlbefinden auswirkt. In <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-<br />

Bewegungsangeboten sprechen Jugendliche über ihre Empfindungen<br />

und Gedanken. Das „Blitzlicht“ kann die Reflexion in der Gruppe eröffnen.<br />

„Ich fühle mich …“, „Mir geht es …“, so oder ähnlich beginnt jedes<br />

Gruppenmitglied die Beschreibung der eigenen Stimmung.<br />

Alltagsbewegungen beleuchten<br />

Alltagsbelastungen und Bewegungsroutinen wirken sich auf das Wohlbefinden<br />

aus. Jugendliche erfahren dies am besten, wenn sie Alternativen<br />

zu gewohnten Bewegungs- und Verhaltensformen erproben.<br />

n Zeit und Bewegung erfahren<br />

Mal langsam, mal schnell<br />

Zeit und Bewegung hängen zusammen. Eine Veränderung der Komponente<br />

Zeit wirkt sich auf die Bewegung aus. Deshalb wechseln sich in<br />

den Übungen langsame und schnelle Bewegungen ab. Beim Laufen<br />

oder Tanzen können unterschiedliche Rhythmen aufgegriffen werden.<br />

Bewegungen lassen sich in unterschiedlicher Geschwindigkeit – in<br />

Zeitlupe, im Zeitraffer oder rückwärts – ausführen. So wird gelassenes<br />

im Gegensatz zu hektischem Handeln erfahrbar gemacht. Tempo- und<br />

Rhythmenwechsel sind bei Intervalltrainingsmethoden Grundlage.<br />

Das Verlangsamen von Bewegungen gibt die Möglichkeit, den eigenen<br />

Wohlfühl-Rhythmus, die eigene Wohlfühl-Geschwindigkeit für die Bewegung<br />

zu finden. Wie wirkt sich Langsamkeitoder Stille aus? Bei<br />

Übungen und Spielen mit geschlossenen Augen können Jugendliche<br />

besonders gut in sich „hinein hören“.<br />

Zeiträume<br />

„Wie viel Zeit brauche ich für …?“ Zeiträume müssen häufig abgeschätzt<br />

werden. Ein Gefühl für Zeiträume vermitteln Aufgaben, bei denen<br />

z. B. eine bestimmte Strecke möglichst exakt in einer vorbestimmten<br />

Zeit zurückgelegt werden muss. Uhren sind nicht erlaubt. Das Spiel<br />

kann auch mit Wettkampfcharakter durchgeführt werden. Wer kommt<br />

der Zeitvorgabe am nächsten?<br />

Belastung und Erholung<br />

Erholungszeiten sind zur Regeneration wichtig und brauchen ebenso<br />

viel Aufmerksamkeit wie Phasen der Aktivität. Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangeboten<br />

werden Erholungszeiten nach Vorbild der Profis inszeniert.<br />

Beispiele: gemeinsames Auslaufen, Partner- bzw. Selbstmassage<br />

durch Igelbälle oder Aufenthalt im „Entspannungsbecken“ im Schwimmbad.<br />

Besinnungspausen<br />

Wenn es im Alltag hektisch wird, helfen Besinnungspausen, die eigenen<br />

Bedürfnisse wahrzunehmen. Das kann auf verschiedene Weise<br />

geübt werden: Bewegungsabläufe werden – z. B. wenn ein bestimmtes<br />

Signal ertönt – mitten in der Aktion gestoppt, eine bestimmte Körperhaltung<br />

wird sozusagen „eingefroren“.<br />

n Gefühl und Bewegung erfahren<br />

Bewegung erleichtert die Wahrnehmung der Gefühle. Jugendliche sollen<br />

lernen, ihre Gefühle zuzulassen, sie nicht zu unterdrücken oder auszuschalten.<br />

Dies ist in der Pubertät eine besondere Herausforderung.<br />

Wichtig ist, Jugendlichen zu vermitteln, dass positive wie negative Gefühle<br />

ihre Berechtigung und Gründe haben.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangebote greifen die konkreten Befindlichkeiten<br />

der Gruppe auf und gestalten die Übungen entsprechend. Bei Müdigkeit<br />

sind sanfte Übungen das Richtige, bei Abenteuerlust sind Nervenkitzel<br />

und Grenzerfahrung gefragt. Gefühle drücken sich auch in der<br />

Körpersprache aus. In Partner- oder Gruppenübungen spielen Jugendliche<br />

mit schönen Stimmungen und Situationen unter Betonung ihrer<br />

Gestik, Körperhaltung und Mimik. Das Gegenüber versucht, die Erlebnisse<br />

und Gefühle des anderen wahrzunehmen und nachzuempfinden.<br />

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<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 79


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Genauso werden in Partner- und Gruppenübungen emotionale Beziehungen<br />

der Gruppenmitglieder zueinander sichtbar. Vertrauensübungen,<br />

wie das Führen mit geschlossenen Augen oder das Tanzen mit<br />

häufigem Partnerwechsel, machen Widerstände und Übereinstimmungen<br />

deutlich. Zur Verstärkung der Wahrnehmung können Stressreaktionen<br />

behutsam provoziert werden. Das kann auf unterschiedliche<br />

Weise geschehen, z. B. durch Aufforderungen zum gezielten Anrempeln,<br />

durch Kürzung der Übungsphasen, durch häufiges Kritisieren.<br />

Wichtig ist, diese Stresssituationen deutlich erkennbar aufzulösen<br />

und gemeinsam zu besprechen.<br />

n Bewegungsräume neu erschließen<br />

Nicht immer stehen Sportanlagen oder Freizeitstätten für Jugendliche<br />

zur Verfügung. Doch auch freie Flächen, Wiesen, Straßen, Parks, Hallen<br />

und Hinterhöfe in der Umgebung bieten Bewegungsmöglichkeiten.<br />

Sie können mit neuem Leben gefüllt und ihrer eigentlichen Bestimmung<br />

zumindest zeitweise enthoben werden.<br />

Anders erleben<br />

Die bewusste Auseinandersetzung mit Landschaft, Wetter und Tageszeit<br />

kann den Blick auf den Bewegungsraum verändern. Beispiele:<br />

Laufen im Regen, im Schnee, am frühen Morgen oder barfuß auf dem<br />

Rasen; Nachtwanderungen oder Kanufahrt auf den Kanälen der Stadt.<br />

Beispiele für Straßenaktivitäten: Streetball, Skateboard-Angebote,<br />

verbunden mit dem Eigenbau einer Halfpipe und kleiner Rampen, Fahrradparcour,<br />

Rutschen auf Altreifen oder auf einer feuchten Plastikplane,<br />

Inline-Skating mit Verleih, Disco und Parcour.<br />

Nicht bebautes Gelände nutzen<br />

Nicht bebautes Gelände oder Brachflächen bieten sich als Abenteuergebiet<br />

zum Erforschen an. Die Einrichtung von Bewegungsbaustellen<br />

mit ungefährlichem Baumaterial und Alltagsgegenständen wie Getränkekisten<br />

hat sich bewährt. Sie machen aus einem wenig attraktiven<br />

Gelände einen gestaltbaren Erlebnisplatz.<br />

Stadt als Erlebnisfeld erschließen<br />

City Bound nennen sich Aktivitäten, die den städtischen Raum erlebnispädagogisch<br />

nutzen. Hierzu gehören fantasievolle Bewegungs- und<br />

Spielaufgaben, die auch die Menschen in der Stadt mit einbeziehen.<br />

Beispiele: Stadtrallyes, Erlebnisaktivitäten wie Klettern, Akrobatik<br />

oder Überquerungen städtischer Gewässer, House Running, Tauziehen<br />

im Park etc.<br />

Neu in Szene setzen<br />

Aktiv mit Jugendlichen können Turnhallen oder Sporträume „anders“<br />

gestaltet und z. B. in eine Großstadt mit Wolkenkratzer-Skyline oder in<br />

eine Disco verwandelt werden. Kreativität ist beim Einsatz vorhandener<br />

Sport- und Turngeräte gefragt. Durch die Einbettung von Bewegungsangeboten<br />

in Fantasiegeschichten wird der Raum neu in Szene<br />

gesetzt.<br />

Stadtteile bewerten<br />

Bei gemeinsamen Erkundungen nehmen Jugendliche die Stadtteile kritisch<br />

unter die Lupe und bewerten sie im Hinblick auf die „jugendgemäße<br />

Qualität“. So kann eine Broschüre zu „jugendgerechten Bewegungsräumen“<br />

entstehen. Durch Ideenwettbewerbe, Stadtteilforen<br />

oder durch die Übernahme von Patenschaften für Spielstraßen etc.<br />

werden Jugendliche an der Gestaltung von städtischen Bewegungsräumen<br />

beteiligt.<br />

Straßenaktivitäten zum Event machen<br />

Organisiertes Sporttreiben im Freien steht bei Jugendlichen hoch im<br />

Kurs. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote greifen diesen Trend auf und regen damit<br />

zu weiteren selbstorganisierten Bewegungsaktivitäten in städtischen<br />

Räumen an. Wichtig ist, auch das Drumherum zu planen wie Essensund<br />

Trinkangebote oder eine Siegerehrung.<br />

n Natur entdecken<br />

Durch Bewegung in der Natur können Jugendliche lernen, Verantwortung<br />

für sich und die Umwelt zu übernehmen. Gewohnte Aktivitäten<br />

werden durch neue Elemente erlebnisreich gestaltet. Beispiel: Auf Radtouren<br />

werden Baumblätter, Früchte oder Grenzsteine gesucht. Es können<br />

aber auch neue Aktionen geplant werden. Beliebt sind Segel- oder<br />

Kanutouren, Bergsteigen, Geocaching, Mountainbiking, in denen Spaß,<br />

Spannung oder Grenzerfahrung ein Thema sind.<br />

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<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 81


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Diese Auswahl von Beispielen sind lediglich Anregungen, um die Vielfalt<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-gerechter Angebote und Perspektiven zu verdeutlichen.<br />

Mehr dazu im Intranet, in den weiteren Broschüren des Kompakt-Ordners<br />

sowie in Schulungen. Ebenfalls empfehlenswert ist die<br />

Nutzung der Praxisbausteine.<br />

Elemente erleben<br />

Bei Natursportarten kann die Aufmerksamkeit bewusst auf Wind, Luft,<br />

Bodenbeschaffenheit oder Licht gelenkt werden. Beispiele: Erhöhung<br />

des Luftwiderstands beim Skifahren durch Tücher an Händen und Füßen,<br />

Fahren mit geschlossenen Augen – die Partnerin/der Partner führt.<br />

Fahrrad fahren im Windschatten, auf Waldböden oder auf geteerten<br />

Wegen.<br />

Auf veränderte Bedingungen reagieren<br />

Bei Naturerlebnisspielen stehen nicht bestimmte Bewegungsfertigkeiten<br />

im Vordergrund. Vielmehr sollen Jugendliche die Natur mit allen<br />

Sinnen wahrnehmen und die Bewegung an Umweltbedingungen anpassen.<br />

Dafür eignen sich Spielformen, bei denen Sichtverhältnisse,<br />

Gerüche und Geräusche zu unterschiedlichen Tageszeiten und Witterungsbedingungen<br />

erfahren werden, z. B. bei Nachtwanderungen.<br />

Eine weitere Möglichkeit: Jugendliche werden mit verbundenen Augen<br />

zu einem Baum geführt, den sie mit ihren Sinnen erkunden. Nachdem<br />

sie zum Ausgangspunkt zurückgeführt wurden, gilt es, mit geöffneten<br />

Augen „ihren“ Baum wiederzufinden.<br />

Expeditionen<br />

Ein- oder Mehrtagestouren, z. B. auf Langlaufskiern, mit dem Boot<br />

oder zu Fuß, ermöglichen es, neue Erfahrungen mit körperlichen Belastungen<br />

und der Natur zu machen. Dabei kann man Umweltgefährdungen<br />

auf die Spur kommen. Jugendliche erfahren, dass sie selbst die<br />

Umwelt beeinflussen können. Ihr Verhalten kann Verschmutzung und<br />

Gefährdung der Natur auslösen bzw. vermeiden.<br />

n Genau hinschauen<br />

„Den“ oder „die“ Jugendlichen gibt es nicht. Gerade auf der Schwelle<br />

zum Erwachsensein sind die körperlichen und emotionalen Unterschiede<br />

beträchtlich. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangebote berücksichtigen,<br />

dass neben persönlichen Aspekten die kulturelle Herkunft und<br />

das soziale Umfeld einen großen Einfluss auf die Bewegungserfahrungen<br />

und das Körperverständnis haben können, genauso wie die Geschlechtszugehörigkeit.<br />

Mädchen und Jungen<br />

Das geschlechtsspezifische Rollenverständnis beeinflusst das Bewegungsverhalten<br />

in besonderer Weise. Es empfiehlt sich deshalb, auch<br />

Bewegungs- und Erfahrungsräume anzubieten, die von Klischees oder<br />

typischen Konzepten abweichen. In gleichgeschlechtlichen Gruppen<br />

probieren Mädchen beispielsweise kraft- und angriffsbetonte Sportarten<br />

wie Rugby, Fußball oder Tauziehen aus, männliche Jugendliche machen<br />

Erfahrungen beim Yoga, Tanz oder bei Gymnastikübungen. Das<br />

weiblich-männliche Rollenverständnis kann bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

besonders ausgeprägt sein. Darauf nehmen <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong>-Angebote Rücksicht.<br />

Jugendliche aus belasteten Lebenslagen<br />

Jugendliche aus belasteten Lebenslagen suchen oftmals Angebote, die<br />

in Bezug auf den zeitlichen und organisatorischen Rahmen nur gering<br />

reguliert sind. Aufgrund ihrer andauernden und oft mehrfachen Belastungen<br />

brauchen sie eine lockere Eingebundenheit und bevorzugen Aktionen,<br />

die auf Spaß, sportliche Abwechslung, Wohlbefinden und Geselligkeit<br />

ausgerichtet sind. Offene Angebote, z. B. in Jugendzentren oder<br />

Sportvereinen, erfordern keine regelmäßige und größere Termin- und<br />

Leistungsverpflichtung und lassen sich am ehesten mit einer Lebenssituation<br />

vereinbaren, wo finanzielle und soziale Ressourcen fehlen.<br />

Soziale Benachteiligung<br />

Jugendliche mit Übergewicht<br />

Übergewichtige Jugendliche erleben in klassischen Sportangeboten<br />

oder im Sportunterricht häufig Frust und Ausgrenzung. Ein lustvoller<br />

Zugang zum eigenen Körper und zum eigenen Bewegungserleben ist<br />

meist nur schwer möglich. Das ist bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bewegungsangeboten,<br />

die das gesellige Miteinander, den Spaß an der Sache ins Zentrum<br />

rücken, anders. Übergewichtige Jugendliche können bei fast allen Bewegungsformen,<br />

ob Entspannungsangebote oder Risikoübungen, mitmachen.<br />

Sie werden nicht ausgegrenzt, sondern das Angebot setzt an<br />

ihren spezifischen Fähigkeiten und Möglichkeiten an und berücksichtigt<br />

eventuell vorhandene motorische und konditionelle Einschränkungen.<br />

Übergewicht<br />

82 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 83


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Handicaps<br />

Jugendliche mit Handicaps<br />

Jugendliche mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen finden<br />

nur wenige Bewegungsangebote, in denen sie zusammen mit Jugendlichen<br />

ohne Handicaps aktiv sein können. Über offene integrative<br />

Bewegungsangebote und gemeinsame Erlebnisse können Jugendliche,<br />

die sich zunächst fremd sind, rasch in Kontakt kommen. Nicht ein<br />

konkretes Ziel, sondern die Freude an der Bewegung steht im Vordergrund<br />

– ob beim Geräteturnen, beim Badespaß oder beim Wandern.<br />

Gut eignen sich sinnes- und wahrnehmungsorientierte Bewegungsspiele.<br />

Die Sensibilisierung der Körperwahrnehmung fördert das gegenseitige<br />

Verständnis und das Miteinander.<br />

Auch die Sportbekleidung kann Einfluss darauf haben, ob das Angebot<br />

akzeptiert wird. Wenig Bekleidung, wie beim Schwimmen und Baden,<br />

wird häufig abgelehnt.<br />

Bewegungsübungen, die den Körper betonen, können in getrenntgeschlechtigen<br />

Gruppen durchgeführt werden. Fahrradfahren, Ballspielen<br />

oder Seilspringen ist dagegen auch in gemischten Gruppen möglich.<br />

Die Arbeit mit diesen Gruppen lohnt sich im Bewegungsbereich sehr.<br />

Allerdings sollte eine „Expertin“ oder ein „Experte“ mit Rat und Tat zur<br />

Seite stehen oder die Multiplikatorin, der Multiplikator eine spezielle<br />

Fortbildung mitbringen. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Lehrerinnen<br />

und Lehrer, Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberater, die<br />

mit diesen Jugendlichen arbeiten, sind in der Regel sehr an solchen Kooperationen<br />

interessiert.<br />

Migrationshintergrund<br />

Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

Sport, Bewegung, körperliche Betätigung und Freizeit werden in verschiedenen<br />

Kulturen unterschiedlich gesehen. Manche Sportarten<br />

werden bevorzugt, manche sind unbekannt oder werden prinzipiell<br />

nicht betrieben. Falls es besondere Bedürfnisse bei teilnehmenden Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund gibt, werden diese bei <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong> berücksichtigt. Sensibel lotet die Multiplikatorin oder der Multiplikator<br />

die Möglichkeiten aus. Hierzu ist es hilfreich, über Kenntnisse<br />

zu den soziokulturellen Merkmalen der einzelnen Migrationsgruppen<br />

zu verfügen. Bei allem Wissen ist es jedoch notwendig, die Jugendlichen<br />

selbst zu befragen. Denn zwischen zwei Jugendlichen mit bspw.<br />

türkischem Migrationshintergrund können die Unterschiede größer<br />

sein als zwischen einem Jugendlichen mit türkischem und einem ohne<br />

Migrationshintergrund. Der Bildungsgrad der Jugendlichen ist ein entscheidender<br />

Differenzierungsfaktor, genauso Aspekte der Migrationsgeschichte<br />

wie die regionale Herkunft aus dem Herkunftsland. Nicht<br />

anders als bei uns verhalten sich Familien aus Großstädten wie Istanbul<br />

oder Izmir in der Regel weltoffener als Familien aus ländlichen Gegenden<br />

wie Anatolien. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel!<br />

Mädchen mit Migrationshintergrund sind durch Bewegungsangebote<br />

meist besonders schwer zu erreichen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Teamerinnen und<br />

-Teamer machen die Erfahrung, dass Eltern in Maßnahmen und Aktionen<br />

in Jugendeinrichtungen oder in Sportvereinen häufig eine Entfremdung<br />

der eigenen Kultur befürchten. Besonders kritisch werden Bewegungs-<br />

oder Entspannungsübungen mit Körperkontakt beurteilt. Der<br />

Körperkontakt ist meist unerwünscht, vor allem zwischen Jungen und<br />

Mädchen, aber auch zwischen Jugendlichen und Trainerin/Trainer.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Stress regulieren<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angebote sensibilisieren für psychische Befindlichkeiten<br />

und zeigen Möglichkeiten, mit den eigenen Bedürfnissen umzugehen.<br />

Das beugt Stress vor. Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> lernen Jugendliche zudem auch<br />

Strategien kennen, die ihnen helfen, mit stressigen Situationen umzugehen<br />

und sie selbstständig zu bewältigen.<br />

Dazu gehören nicht nur die Methoden, die im Folgenden beschrieben<br />

werden. Auch Bewegung ist grundsätzlich eine gute Möglichkeit,<br />

Stress vorzubeugen oder abzubauen. Die Fähigkeit, genießen zu können,<br />

ist ebenfalls stressregulierend. Bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Ernähungsangeboten<br />

werden deshalb alle Sinne angesprochen.<br />

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<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 85


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Stark gegen Stress<br />

n Stressfreie Angebote erfahren<br />

Das richtige Gespür für die jeweilige Situation ist eine wichtige Voraussetzung,<br />

um Stressregulation bei Jugendlichen erfolgreich zu thematisieren.<br />

„Hängen sie ab“, haben sie „null Bock“, sind Bewegungsübungen<br />

angebracht. Sind sie dagegen überspannt und überdreht, brauchen<br />

sie Entspannung. Eine wichtige Methode bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> ist deshalb,<br />

Jugendliche da abzuholen, wo sie mit ihren Bedürfnissen stehen, d. h.<br />

die pädagogische Arbeit situativ zu gestalten.<br />

n Sinn und Hintergründe von Stress kennenlernen<br />

Warum entsteht Stress? Ist Stress sinnvoll? Wie äußert sich Stress im<br />

Körper, in den Gefühlen, in meinem Verhalten? Die Einsicht in die psychischen,<br />

emotionalen und körperlichen Vorgänge des Stressgeschehens<br />

kann sich positiv auf das Stressempfinden auswirken. Manchmal<br />

können Jugendliche Symptome ihres Körpers oder Gefühle nicht deuten.<br />

Schon durch das Wissen um die Zusammenhänge tritt eine Entlastung<br />

ein.<br />

Die individuellen konkreten Belastungen unter die Lupe zu nehmen, ist<br />

Voraussetzung für problem- bzw. lösungsorientierte methodische Ansätze.<br />

Der erste Schritt für Jugendliche ist, ihre persönlichen Stressoren<br />

zu erkennen. Dabei kann es sich um eingeschliffene Verhaltensmuster<br />

oder um äußere Rahmenbedingungen handeln. Belastende Situationen<br />

zu durchschauen und sie zu analysieren, sind zwei Bedingungen, um<br />

mit Stress anders umgehen zu können. Die dritte heißt: konkrete Handlungskompetenzen.<br />

n Lösungsstrategien erarbeiten<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> will Jugendliche fit machen, um nicht nur aktuelle, sondern<br />

auch künftige Problemsituationen selbstständig zu bewältigen. Die<br />

Selbstwirksamkeit soll gestärkt werden. Ausgangspunkt hierfür ist,<br />

eine positive, zielorientierte Grundhaltung zu fördern. Sie zeichnet<br />

sich aus durch:<br />

ndie Einsicht, dass Problemsituationen zum normalen Leben gehören.<br />

ndie Überzeugung, dass man solche Situationen aktiv meistern kann.<br />

ndie Bereitschaft, wachsam zu sein und Probleme in dem Augenblick<br />

wahrzunehmen, in dem sie auftreten.<br />

ndie Entschlossenheit, impulsivem unüberlegtem Handeln zu widerstehen.<br />

ndie Erfahrung, dass man aus Fehlern lernen kann.<br />

Stress entsteht auch, wenn kurzfristige Wünsche mit langfristigen Zielen<br />

konkurrieren. Mit der Freundin telefonieren, ein Spiel spielen, die<br />

Hausaufgaben machen oder sich für den Test vorbereiten? Das T-Shirt<br />

kaufen oder für die Reise sparen? Was hat Vorrang? Innere Klarheit im<br />

Dschungel der Wünsche ist eine Grundvoraussetzung, um anschließend<br />

Prioritäten zu setzen, Kompromisse zu finden und entsprechend<br />

zu handeln. Die Erfahrung, Problemsituationen zu bewältigen, stärkt<br />

und macht fit für künftige Herausforderungen.<br />

n Auf soziale Eingebundenheit setzen<br />

Ein gutes soziales Netzwerk ist ein wichtiger Schutzfaktor bei der erfolgreichen<br />

Bewältigung von Stress. Ein subjektiv empfundenes Problem<br />

ist oftmals leichter zu akzeptieren und zu bewältigen, wenn die<br />

Jugendliche/der Jugendliche erkennt: „Ich stehe mit meinem Problem<br />

oder meinen Wünschen nicht allein da. Auch andere haben sie.“<br />

Jugendliche können befriedigende soziale Kontakte mit Freundinnen<br />

und Freunden, Eltern, Betreuerpersonal nutzen, um in belastenden Situationen<br />

konkret um Hilfe zu bitten. Diese Möglichkeit zu haben, gibt<br />

Sicherheit. Jugendlichen Mut zu machen, Hilfe im Bedarfsfall anzunehmen<br />

und zu zeigen, dass dies nicht bedeutet, schwach zu sein, ist wichtig,<br />

um Jugendliche gegen Stress zu stärken. Sich anderen mitzuteilen,<br />

kann ein erster Schritt sein, um negative Verhaltensmuster in stressigen<br />

Situationen zu durchbrechen, z. B. die vertrauten Spielchen von<br />

Drangsalierern nicht mehr mitzumachen.<br />

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<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

n Gefühlen in der Gruppe Raum geben<br />

Das Zusammensein mit anderen kann auch Stress machen. Deshalb lernen<br />

Jugendliche in <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten, den Blick für sich, die anderen<br />

und die Gruppe zu schärfen sowie ihre Bedürfnisse und Gefühle in<br />

der Gruppe wahrzunehmen. Das Sich-aufeinander-einstellen wird häufig<br />

als belastend empfunden. Ist das Problem gelöst, harmonisiert sich<br />

das Miteinander. Die Situation wirkt wohltuend. Diese Wechselbeziehung<br />

von Konflikt und Harmonie ist für Jugendliche eine wichtige Erfahrung,<br />

die Verständnis dafür schafft, dass das eine ohne das andere<br />

nicht zu erleben ist. Diese Einsicht fördert die Bereitschaft, sich mit<br />

Konflikten auseinanderzusetzen.<br />

Aktivitäten in einer größeren Gruppe können als angenehm empfunden<br />

werden. Doch manchmal ist die Gruppe auch zu viel. Nähe und Distanz,<br />

mal dabei, mal lieber allein sein – Jugendliche erfahren bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>,<br />

dass diese Zwiespältigkeit in der Natur der Gruppenaktivitäten liegt. Es<br />

ist nicht „falsch“, beides zu spüren. Das Wissen darum erleichtert es,<br />

die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und mitzuteilen.<br />

Genießen lässt sich üben. Im Rahmen des sogenannten Genusstrainings<br />

entwickeln Jugendliche zunächst ein Gespür für das Körpersignal<br />

„Erholungsbedürfnis“. Sie reflektieren: Was ist angenehm, was<br />

genieße ich und wo fühle ich mich wohl? Die Bedürfnisse des Körpers<br />

und die Gefühle wahrzunehmen, die Sinne zu schulen, achtsam für innere<br />

Prozesse zu sein, ist auch in den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Bereichen „Ernährung“<br />

und „Bewegung“ ein zentrales Element. Genusstraining kann<br />

deshalb bei allen Aktionen, in allen Handlungsfeldern durchgeführt<br />

werden.<br />

Die 8 Gebote des Genießens lauten:<br />

> Gönne dir Genuss. > Nimm dir Zeit zum Genießen.<br />

> Genieße bewusst. > Schule deine Sinne für Genuss.<br />

> Genieße auf deine eigene Art. > Genieße lieber wenig, aber richtig.<br />

> Planen schafft Vorfreude. > Genieße die kleinen Dinge des Alltags.<br />

(nach Kaluza 2010 und Koppenhöfer 2004)<br />

In der Gruppe agieren heißt „Geben und Nehmen“. Doch mit Aufgaben<br />

und Verantwortung kann man positive wie negative Erfahrungen machen,<br />

z. B. wenn dies eine Überforderung ist. In <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Gruppen<br />

machen Jugendliche die Erfahrung, dass Aufgaben und Verantwortung<br />

flexibel gehandhabt werden. Das stärkt das Wir-Gefühl und erweitert<br />

den Erfahrungshorizont sowie das Verhaltensspektrum des Einzelnen.<br />

n Genussfähigkeit trainieren<br />

Wer positive Situationen genießen kann, schöpft darin Kraft, um spätere<br />

Herausforderungen besser begegnen zu können. Mit Stress kann<br />

eher umgegangen werden, wenn Jugendliche mit positiven Erlebnissen<br />

für Ausgleich sorgen. Idealerweise sind Schule oder Beruf und Erholung<br />

in der Freizeit im Gleichgewicht. Viele Menschen neigen allerdings<br />

dazu, gerade in Belastungsphasen Freizeitaktivitäten einzuschränken.<br />

Doch auch das Freizeitverhalten kann mit Stress besetzt sein. Deshalb<br />

geht es bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> nicht vorrangig um den Leistungsaspekt, sondern<br />

der Spaß an der Sache, das Miteinandersein, die eigenen Glücksgefühle<br />

gehören in der Planung und im Ablauf von <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Angeboten<br />

dazu. So können Jugendliche das Angebot stressfrei genießen<br />

und Freizeitaktivitäten als erholsam und entspannend erleben. Wenn<br />

Jugendliche sich auf den Moment einlassen können, wenn nichts anderes<br />

mehr von Bedeutung ist als das Hier und Jetzt, dann verschwinden<br />

Alltagssorgen und der Kopf wird frei.<br />

n Zeitmanagement<br />

Häufig entsteht Stress durch falsche oder unangemessene Zeiteinteilung.<br />

Typisches Beispiel: Die Zeit zum Lernen vor einer Prüfung oder<br />

Klassenarbeit wird als zu knapp angesehen, auch dann, wenn die Lehrkraft<br />

genügend Zeit zur Vorbereitung eingeplant hat. Andere Dinge wie<br />

Computer, Fernsehen, Freundschaften haben leider oft Vorrang. Zeitdiebe<br />

zu erkennen, ist ein wesentlicher Baustein des Zeitmanagements.<br />

88 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 89


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Oftmals wird die zur Verfügung stehende Zeit nicht optimal genutzt.<br />

Viel Energie verpufft, weil klare Ziele und Planungen fehlen und keine<br />

Prioritäten gesetzt werden. Jugendliche verlieren den Überblick. Sie<br />

verbrauchen die Zeit, um sich immer wieder neu zu orientieren statt<br />

bspw. Hausaufgaben zügig zu erledigen. <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> macht die zeitliche<br />

Organisation von Aktivitäten in Schule, beruflichem Umfeld und in<br />

der Freizeit zum Thema. Vor allem im Freizeitbereich ist ein flexibler Umgang<br />

mit Zeit, der aber nicht die Ziele und Prioritäten aus den Augen<br />

verliert, wünschenswert.<br />

Die klassischen Regeln des Zeitmanagements heißen:<br />

> Nutze deine Zeit. > Fasse die Zeitdiebe.<br />

> Definiere deine Ziele. > Setze Prioritäten.<br />

> Beginne positiv.<br />

n Entspannungstraining<br />

„Ist das Kind schon in den Brunnen gefallen“, das heißt, ist die Stressempfindung<br />

allgegenwärtig, können Methoden der bewussten Spannungsregulation<br />

helfen. Jugendliche lernen bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> Möglichkeiten<br />

kennen, die Stressreaktionen ihres Körpers in Grenzen zu halten<br />

und schneller wieder zur inneren Ruhe zu finden.<br />

Methoden der Spannungsregulation gibt es viele: Autogenes Training,<br />

Feldenkrais-Methode, atempädagogische Ansätze, Kinesiologie, Funktionelle<br />

Entspannung, aber auch alle Meditationsformen, Fantasiereisen<br />

etc.<br />

Bei den meisten der genannten Methoden ist eine Ausbildung oder<br />

Schulung der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren unabdingbar. Sie<br />

müssen nicht nur die Techniken kennen, sondern auch wissen, für welche<br />

Personen welche Methoden geeignet sind und wo die Grenzen und<br />

Risiken liegen. Betreuerinnen und Betreuer müssen in der Lage sein,<br />

Jugendliche aufzufangen, falls eine Übung unerwartet traumatische<br />

Schlüsselsituationen auslöst.<br />

Eine bekannte, leicht zu vermittelnde Technik ist die Progressive Muskelentspannung.<br />

Hierbei werden die einzelnen Muskelgruppen gezielt<br />

angespannt und entspannt. Die Methode greift damit das Prinzip des<br />

harmonischen Gleichgewichts auf, bei der Anspannung und Entspannung<br />

Gegengewichte bilden. Die Balance zwischen beiden Polen wiederherzustellen,<br />

bedeutet den Stress abzubauen.<br />

Sich mit den Methoden der Spannungsregulation intensiv auseinanderzusetzen,<br />

hat auch für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Vorteile.<br />

Sie können selbst entspannen.<br />

n Besondere Anforderungen berücksichtigen<br />

Im Rahmen von Entspannungsübungen tun sich besonders 14- bis<br />

16-jährige Mädchen und Jungen mit Berührungen schwer. Für diese<br />

Zielgruppe können Methoden gewählt werden, die z. B. keine direkte<br />

Berührung erfordern. Grundsätzlich gilt Freiwilligkeit. Es wird akzeptiert,<br />

wenn eine Jugendliche/ein Jugendlicher sich nicht auf Entspannungsmethoden<br />

einlassen möchte. Sie oder er darf allerdings nicht die<br />

anderen stören.<br />

Religiös-ethische oder weltanschauliche Gründe, Angst vor unbewusster<br />

Beeinflussung können dazu führen, dass bestimmte Entspannungstechniken<br />

als fremd empfunden und abgelehnt werden. Entspannung an sich<br />

wird in verschiedenen Kulturen unterschiedlich gesehen. In vielen Kulturen<br />

entspannt man z. B. in der Gemeinschaft. Der Rückzug ins eigene<br />

Zimmer, um allein zu sein und zu entspannen, kann dagegen eher Besorgnis<br />

hervorrufen.<br />

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren mit interkultureller Kompetenz<br />

berücksichtigen bei <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> kulturspezifische Wünsche oder Bedürfnisse.<br />

Sie erarbeiten zusammen mit den Jugendlichen entspannende<br />

Inszenierungen, bei denen sich alle Gruppenmitglieder wohl fühlen.<br />

Da die Familie bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund oft sehr bedeutend<br />

ist, werden Eltern stärker mit einbezogen und ausführlich informiert.<br />

90 <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> in der Praxis 91


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

06<br />

Anhang<br />

Anhang<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordinationen<br />

(Stand Mai 2012)<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordinationen<br />

sind direkter Ansprechpartner von<br />

der Anmeldung bis zur Zertifizierung. Sie<br />

entwickeln landesweite Kooperationen und<br />

fördern den handlungsübergreifenden Austausch<br />

der <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Partner in ihrer<br />

Region, um Synergieeffekte zu bilden<br />

und zu nutzen.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />

Schleswig Holstein<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />

Hamburg<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />

Berlin/Brandenburg<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />

Rheinland<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />

Sachsen-Anhalt<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Modellregion<br />

Rhein-Sieg-Kreis<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />

Hessen<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />

Thüringen<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />

Bayern<br />

>Unter www.gutdrauf.net finden Sie weitere<br />

Informationen zu den <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordinationen<br />

und deren Ansprechpersonen.<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong>-Landeskoordination<br />

Baden-Württemberg<br />

92 Anhang Anhang 93


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

<strong>GUT</strong>-<strong>DRAUF</strong>-Tipps<br />

Immer Ärger mit der Schönheit<br />

Information für Jugendliche zum Thema Schönheitsideal<br />

Broschüre, 20 S., DIN A5 quer, farbig<br />

Bestellnummer 35550100<br />

Open Air: Rezepte für die Grillparty<br />

Information für Jugendliche zum Thema Feste<br />

und Feiern<br />

Broschüre, 20 S., DIN A5 quer, farbig<br />

Bestellnummer 35550200<br />

Fast Food: Essen auf die Schnelle<br />

Informationen für Jugendliche zum Thema Fast Food<br />

Broschüre, 16 S., DIN A5 quer, farbig<br />

Bestellnummer 35550400<br />

Die heimliche Sucht: Essstörungen<br />

Information für Jugendliche zum Thema Essstörungen<br />

Broschüre, 16 S., DIN A5 quer, farbig<br />

Bestellnummer 35550500<br />

Fitness, Sport, Body<br />

Information für Jugendliche zum Thema Sport und<br />

Ernährung<br />

Broschüre, 20 S., DIN A5 quer, farbig<br />

Bestellnummer 35550600<br />

Medienhinweise<br />

Infomaterialien zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 51101 Köln<br />

www.bzga.de<br />

Publikationen für Verbraucher und Fachkräfte zu Ernährungsthemen<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.<br />

Godesberger Allee 18, 53175 Bonn<br />

www.dge.de<br />

aid infodienst<br />

aid infodienst, Verbraucherschutz · Ernährung · Landwirtschaft e. V.<br />

Friedrich-Ebert-Straße 3, 53177 Bonn<br />

www.aid.de<br />

Publikationen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes<br />

Robert Koch-Institut<br />

Nordufer 20, 13353 Berlin<br />

www.rki.de (Stichwort: Gesundheitsberichterstattung › GEB-<br />

Publikationen)<br />

KinderÜbergewicht<br />

Qualitätssicherung von Übergewichtsmaßnahmen für Kinder und<br />

Jugendliche<br />

www.bzga-kinderuebergewicht.de<br />

Informationen zum Thema Ernährung für Jugendliche<br />

www.talkingfood.de<br />

Fit ohne Pillen<br />

Informationen für Jugendliche zum Thema Nahrungsergänzungsmittel<br />

Broschüre, 20 S., DIN A5 quer, farbig<br />

Bestellnummer 35550700<br />

Gefährliches Ziel: Traumbody<br />

Informationen für männliche Jugendliche zum<br />

Thema Hungerwahn und Muskelsucht<br />

Broschüre, 20 S., DIN A5, farbig<br />

Bestellnummer 35550800<br />

94 Anhang Anhang 95


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Literatur<br />

Kinder- und Jugendgesundheit<br />

Albert, M.; Hurrelmann, K.; Quenzel, G.; TNS Infratest Sozialforschung<br />

(Hrsg.) (2010)<br />

Jugend 2010 – 16. Shell Jugendstudie.<br />

Eine pragmatische Generation behauptet sich.<br />

n Frankfurt am Main, Fischer-Verlag.<br />

Bestmann, S. (2010)<br />

„Gut Drauf hat viel bewegt in unserer Einrichtung“ – Evaluation der<br />

Projektpraxis im Rahmen der Jugendaktion <strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Zusammenfassender Bericht.<br />

n Berlin, Europäisches Institut für Sozialforschung.<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011a)<br />

Der Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in<br />

Deutschland 2010.<br />

Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Download unter www.bzga.de (Startseite › Forschung › Studien/Untersuchungen<br />

› Studien › Suchtprävention)<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011b)<br />

Der Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in<br />

Deutschland 2010.<br />

Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Download unter www.bzga.de (Startseite › Forschung › Studien/Untersuchungen<br />

› Studien › Suchtprävention)<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011c)<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Zwischen Wissenschaft und Praxis. Eine bundesweite<br />

Jugendaktion der BZgA zur nachhaltigen Gesundheitsförderung.<br />

Gesundheitsförderung Konkret, Band 15.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011d)<br />

Der Tabakkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland<br />

2010.<br />

Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Download unter www.bzga.de (Startseite › Forschung › Studien/Untersuchungen<br />

› Studien › Suchtprävention)<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2010a)<br />

Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland<br />

2008. Eine Wiederholungsbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung. Verbreitung des Konsums illegaler Drogen<br />

bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Download unter www.bzga.de (Startseite › Forschung › Studien/Untersuchungen<br />

› Studien › Suchtprävention)<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2010b)<br />

Jugendsexualität. Repräsentative Wiederholungsbefragung von 14-<br />

bis 17-Jährigen und ihren Eltern. Aktueller Schwerpunkt Migration.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2010c)<br />

Kriterien guter Praxis in der Gesundheitsförderung bei sozial<br />

Benachteiligten. Ansatz – Beispiele – Weiterführende Informationen.<br />

4., Erweiterte und überarbeitete Auflage.<br />

Gesundheitsförderung Konkret, Band 5.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2009a)<br />

Migration und Gesundheitsförderung. Ergebnisse einer Tagung mit<br />

Expertinnen und Experten.<br />

Gesundheitsförderung Konkret, Band 12.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2009b)<br />

Schutzfaktoren bei Kindern und Jugendlichen – Stand der Forschung<br />

zu psychosozialen Schutzfaktoren für Gesundheit.<br />

Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 35.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2008a)<br />

Die Versorgung übergewichtiger und adipöser Kinder und Jugendlicher<br />

in Deutschland.<br />

Gesundheitsförderung Konkret. Band 8.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2003a)<br />

Gesundheitsförderung für sozial Benachteiligte. Aufbau einer<br />

Internetplattform zur Stärkung der Vernetzung der Akteure.<br />

Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 22.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

96 Anhang<br />

Anhang 97


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2001)<br />

Was erhält Menschen gesund? Antonovskys Modell der Salutogenese<br />

– Diskussionsstand und Stellenwert.<br />

Erweiterte Neuauflage.<br />

Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 6.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) (2010)<br />

Factsheet Binge-Drinking und Alkoholvergiftungen.<br />

Download unter www.dhs.de (Startseite › Infomaterial › Factsheets)<br />

Eichler, J. K. (2008)<br />

Migration, transnationale Lebenswelten und Gesundheit. Eine<br />

qualitative Studie über das Gesundheitshandeln von Migrantinnen.<br />

n Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.<br />

Franke, A. (2010)<br />

Modelle von Gesundheit und Krankheit.<br />

2., überarbeitete und erweiterte Auflage.<br />

n Bern, Verlag Hans Huber.<br />

Fröhlich-Gildhoff, K.; Rönnau-Böse, M. (2009)<br />

Resilienz.<br />

n München, Ernst Reinhard Verlag.<br />

Gaertner, B. (et al.) (2011)<br />

Alkohol – Zahlen und Fakten zum Konsum.<br />

In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): Jahrbuch<br />

Sucht 2011.<br />

n Neuland, Geesthacht.<br />

Gutachten 2009 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der<br />

Entwicklung im Gesundheitswesen. Koordination und Integration –<br />

Gesundheitsversorgung in einer Gesellschaft des längeren Lebens.<br />

n Köln, Bundesanzeiger Verlag.<br />

Herpertz-Dahlmann, B. (2008)<br />

Anorexia nervosa im Kindes- und Jugendalter.<br />

In: Herpertz, S.; de Zwaan, M.; Zipfel, S. (Hrsg.): Handbuch<br />

Essstörungen und Adipositas.<br />

n Heidelberg, Springer Verlag.<br />

Hölling, H.; Schlack, R. (2007)<br />

Essstörungen im Jugendalter. Erste Ergebnisse aus dem Kinderund<br />

Jugendgesundheitssurvey (KiGGS).<br />

Bundesgesundheitsblatt, 50: 794–799.<br />

Download unter www.kiggs.de (Startseite › Experten › Ergebnisse ›<br />

KiGGS-Basispublikation › Ergebnisse – psychische Gesundheit,<br />

Inanspruchnahme)<br />

Hurrelmann K.; Klocke, A.; Melzer, W.; Ravens-Sieberer, U. (2003)<br />

WHO-Jugendgesundheitssurvey – Konzept und ausgewählte Ergebnisse<br />

für die Bundesrepublik Deutschland. (The WHO adolescent<br />

health survey – Concept and selected results for Germany).<br />

n Erziehungswissenschaft 27: 79–108.<br />

Download unter http://hbsc-germany.de (Startseite › für Experten<br />

und Expertinnen › Publikationen)<br />

Hurrelmann, K. (2000)<br />

Gesundheitssoziologie. Eine Einführung in sozialwissenschaftliche<br />

Theorien von Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung.<br />

5. Auflage.<br />

n Weinheim, Juventa.<br />

Ilg, W. (2011)<br />

<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> – Wirkungen bei Freizeiten. Zur Nachhaltigkeit von<br />

Lebensstiländerungen bei Ernährung, Bewegung und Entspannung.<br />

In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011): <strong>GUT</strong><br />

<strong>DRAUF</strong> – Zwischen Wissenschaft und Praxis. Eine bundesweite<br />

Jugendaktion der BZgA zur nachhaltigen Gesundheitsförderung.<br />

Gesundheitsförderung Konkret, Band 15.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Lampert, T.; Thamm, M. (2007)<br />

Tabak-, Alkohol-, und Drogenkonsum von Jugendlichen in Deutschland.<br />

Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys.<br />

n Bundesgesundheitsblatt, 50: 600–608.<br />

Download unter www.kiggs.de (Startseite › Experten › Ergebnisse<br />

› KiGGS-Basispublikation › Ergebnisse – Gesundheitsverhalten,<br />

Entwicklung)<br />

Lohaus, A.; Jerusalem, M.; Klein-Heßling, J. (Hrsg.) (2006).<br />

Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter.<br />

n Göttingen, Hogrefe-Verlag.<br />

Matthews, A. (2005):<br />

Voll gut drauf und alles im Griff. Ein Ratgeberbuch für Jugendliche.<br />

2. Auflage.<br />

n Kirchzarten, VAK Verlags GmbH.<br />

98 Anhang<br />

Anhang 99


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Bereich Bewegung<br />

Richter, M.; Hurrelmann, K.; Klocke, A.; Melzer, W.; Ravens-Sieberer, U.<br />

(2008)<br />

Gesundheit, Ungleichheit und jugendliche Lebenswelten: Ergebnisse<br />

der zweiten internationalen Vergleichsstudie im Auftrag<br />

der Weltgesundheitsorganisation WHO.<br />

n Weinheim, Juventa.<br />

Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2010)<br />

Gesundheitliche Ungleichheit bei Kindern und Jugendlichen in<br />

Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes.<br />

n Berlin, RKI.<br />

Download unter www.rki.de (Startseite › Gesundheitsmonotoring<br />

› Gesundheitsberichterstattung › Beiträge zur GBE › alle Ausgaben)<br />

Robert Koch-Institut; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

(Hrsg) (2008)<br />

Erkennen – Bewerten – Handeln: Zur Gesundheit von Kindern und<br />

Jugendlichen in Deutschland.<br />

n Berlin, RKI.<br />

Download unter www.rki.de (Startseite › Gesundheitsmonotoring<br />

› Gesundheitsberichterstattung › Beiträge zur GBE › alle Ausgaben)<br />

Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2008)<br />

(KiGGS) 2003–2006: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

in Deutschland.<br />

Gesundheitsberichterstattung des Bundes.<br />

n Berlin, RKI.<br />

Download unter www.rki.de (Startseite › Gesundheitsmonotoring<br />

› Gesundheitsberichterstattung › Beiträge zur GBE › alle Ausgaben)<br />

aid infodienst (Hrsg.) (2009)<br />

Ernährung und Sport – Projektvorschläge für die Sekundarstufe<br />

I und II.<br />

Download unter www.aid-macht-schule.de (Startseite › 14- bis<br />

18-Jährige › Essen und Bewegung)<br />

aid infodienst (Hrsg.) (2009)<br />

Rundum fit – mit Sport und Ernährung.<br />

10., veränderte Neuauflage.<br />

Download unter www.aid-macht-schule.de (Startseite › 14- bis<br />

18-Jährige › Essen und Bewegung)<br />

Brettschneider, W.-D. (2003)<br />

Sportliche Aktivität und jugendliche Selbstkonzeptentwicklung.<br />

In: Schmidt, W.; Hartmann-Tews, I.; Brettschneider, W.-D. (Hrsg.):<br />

Erster Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht. 211–233.<br />

n Schorndorf, Hofmann.<br />

Burrmann, U.; Mutz, M.; Zender, U. (2011)<br />

Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund:<br />

Ein empirisch fundierter Vergleich zwischen Sportvereinen und<br />

Schulsport-AG’s.<br />

Sportunterricht, 60, 259-263.<br />

Deutscher Sportbund (Hrsg.) (2003)<br />

WIAD – AOK – DSB – Studie II. Bewegungsstatus von Kindern und<br />

Jugendlichen in Deutschland.<br />

n Frankfurt am Main , Deutscher Olympischer Sportbund.<br />

Stumpp, G.; Stauber, B.; Reinl, H. (2009)<br />

„Einflussfaktoren, Motivation und Anreize zum Rauschtrinken bei<br />

Jugendlichen“. Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit.<br />

Download unter www.drogenbeauftragte.de (Startseite › Drogen<br />

und Sucht › Alkohol › Jugendliche und Alkohol › Studie zum Rauschtrinken)<br />

Thomasius, R.; Häßler, F.; Nesseler, T. (2009)<br />

Wenn Jugendliche trinken. Auswege aus Flatrate-Trinken und<br />

Koma-Saufen: Jugendliche, Experten und Eltern berichten.<br />

n Trias Verlag, Stuttgart.<br />

100 Anhang<br />

Anhang 101


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Klaes, L.; Cosler, D.; Zens, Y. C. K. (2002–2006)<br />

Berichte I bis IX zum Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen<br />

in Deutschland.<br />

Ergebnisse des Bewegungs-Check-up im Rahmen der Gemeinschaftsaktion<br />

„Fit sein macht Schule“ von AOK, DSB und WIAD.<br />

n Bonn, WIAD.<br />

HBSC-Team Deutschland (2011a)<br />

Studie Health Behaviour in School-aged Chilrden – Faktenblatt<br />

„Sportliche Aktivität bei Kindern und Jugendlichen“.<br />

nBielefeld, WHO Collaborating Centre for Child and Adolescent<br />

Health Promotion.<br />

HBSC-Team Deutschland (2011b)<br />

Studie Health Behaviour in School-aged Chilrden – Faktenblatt<br />

„Körperliche Aktivität bei Kindern und Jugendlichen“.<br />

nBielefeld, WHO Collaborating Centre for Child and Adolescent<br />

Health Promotion.<br />

Klaes, L.; Cosler, D.; Zens, Y. C. K.; Rommel, A. (2003)<br />

Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.<br />

Ergebnisse der gemeinschaftsinitiative „Fit sein macht Schule“ von<br />

AOK, DSB und WIAD.<br />

n Sportunterricht 52 (9).<br />

Download unter www.richtigfit.de (Startseite › Downloads › WIAD-<br />

Studie 2003)<br />

Lampert, T.; Mensink, G. B. M.; Rohmann, N.; Woll, A. (2007)<br />

Körperlich-sportliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen in<br />

Deutschland. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys.<br />

n Bundesgesundheitsblatt, 50: 634–642.<br />

Download unter www.kiggs.de (Startseite › Experten › Ergebnisse ›<br />

KIGGS-Basispublikation › Ergebnisse – Gesundheitsverhalten, Entwicklung)<br />

Schmidt,W.; Hartmann-Tews, I.; Brettschneider W. D. (Hrsg.) (2003)<br />

Erster Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht.<br />

n Schorndorf, Verlag Karl Hofmann.<br />

Bereich Ernährung<br />

aid infodienst e. V. (Hrsg.) (2007)<br />

Trainermanual: Leichter, aktiver, gesünder. Interdisziplinäres<br />

Konzept für die Schulung übergewichtiger oder adipöser Kinder<br />

und Jugendlicher.<br />

2., veränderte Auflage.<br />

Bestellbar unter www.aid-macht-schule.de (Startseite › 11- bis<br />

13-Jährige › Dick und Dünn)<br />

Alexy, U.; Clausen, K.; Kersting, M. (2008)<br />

Die Ernährung gesunder Kinder und Jugendlicher nach dem Konzept<br />

der Optimierten Mischkost.<br />

n Ernährungs Umschau. Forschung und Praxis, 3: 168–177.<br />

Baerlocher, K.; Laimbacher, J. (2001)<br />

Ernährung von Schulkindern und Jugendlichen.<br />

n Monatszeitschrift Kinderheilkunde, 149 (1): 25–34.<br />

Bau, A. M.; Matteucci Gothe, R.; Borde T. (2003)<br />

Ernährungsverhalten von 3- bis 6-jährigen Kindern verschiedener<br />

Ethnien – Ergebnisse einer Kitastudie in Berlin.<br />

n Ernährungs Umschau. Forschung und Praxis; 50: 214-218.<br />

Brombach, C. (2003)<br />

Das Mahlzeitenverhalten von Familien im Verlauf von drei<br />

Generationen.<br />

n Ernährung im Focus, 3: 130–135.<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2008b)<br />

Jugendesskultur: Bedeutungen des Essens für Jugendliche im<br />

Kontext Familie und Peergroup.<br />

Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 30.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2003b)<br />

Das Ernährungsverhalten Jugendlicher im Kontext ihrer Lebensstile.<br />

Eine empirische Studie.<br />

Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 20.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.)<br />

Essstörungen. Arbeit mit Selbsthilfegruppen. Ein Praxishandbuch<br />

für GruppenmoderatorInnen.<br />

n Köln, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.<br />

102 Anhang Anhang 103


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Hrsg.) (2008)<br />

Ernährungsbericht 2008.<br />

n Bonn, DGE.<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Hrsg.) (2004)<br />

Ernährungsbericht 2004.<br />

n Bonn, DGE.<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Hrsg.) (2000)<br />

Ernährungsbericht 2000.<br />

n Frankfurt am Main, DGE.<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.; Österreichische<br />

Gesellschaft für Ernährung; Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung;<br />

Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.)<br />

(2000)<br />

Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr.<br />

n Frankfurt am Main, Umschau Braus.<br />

Diehl, J.M. (2003)<br />

Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen.<br />

n Zahnärztlicher Gesundheitsdienst, 33 (3): 8–9.<br />

Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund e. V. (Hrsg.)<br />

(2008)<br />

Optimix. Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen<br />

– Die optimierte Mischkost.<br />

Nr. 4, 2., überarbeitete Auflage.<br />

Bestellbar unter www.fke-do.de (Startseite › Anwendung › Broschürenvertrieb)<br />

Graf, C. (2003)<br />

Das CHILT-Projekt.<br />

n Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 54 (9): 247.<br />

Hassel, H (2005)<br />

Motivation von Jugendlichen – Gesundheit mit Spaß.<br />

n UGB-Forum, 3 (5): 140–142.<br />

Hofmann, L. (2003)<br />

Jugendliches Verhalten als Coping-Strategie.<br />

n Ernährung im Focus, 3: 77–78.<br />

Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM) (Hrsg.) (2011):<br />

Trinken im Unterricht. Ein Leitfaden für Lehrer.<br />

Download unter www.trinken-im-unterricht.de (Startseite › Informationsmaterial<br />

› Leitfaden für Lehrer)<br />

Jager, S.; Schulz, H. (2009)<br />

Schmeckt’s? Alles übers Essen.<br />

2. Auflage<br />

n Düsseldorf, Sauerländer.<br />

Jahreis, G. (2004)<br />

Essstörungen bei Jugendlichen und Erwachsenen – Ursachen,<br />

Prävention und Behandlung.<br />

n Ernährung im Focus, (4) : 106–107.<br />

Knobloch, J., Lobinger, B., Wittke, J. (2004)<br />

Essverhaltensstörungen in Sportarten mit und ohne Risikocharakter<br />

aus Trainersicht.<br />

n Abstractband zur 36. Jahrestagung „Belastung und Beanspruchung“<br />

der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie e. V.,<br />

20.–22.05.2004.<br />

Kromeyer-Hauschild, K.; Wabitsch, M.; Kunze, D.; Geller, F.;<br />

Geiß, H. C.; Hesse, V.; von Hippel, A.; Jaeger, U.; Johnsen, D.;<br />

Korte, W.; Menner, K.; Müller, G.; Müller, J. M.; Niemann-Pilatus, A.;<br />

Remer, T.; Schaefer, F.; Wittchen, H. U.; Zabransky, S.; Zellner, K;<br />

Ziegler, A.; Hebebrand, J. (2001)<br />

Perzentile für den Body-Mass-Index für das Kindes- und Jugendalter<br />

unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben.<br />

n Monatszeitschrift Kinderheilkunde, (149) 8: 807–818.<br />

Kurth, B.-M.; Schaffrath Rosario, A. (2007)<br />

Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern<br />

und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des Kinder- und<br />

Jugendgesundheitssurveys.<br />

n Bundesgesundheitsblatt, 50: 736–743.<br />

Download unter www.kiggs.de (Startseite › Experten › Ergebnisse ›<br />

KiGGS-Basispublikation › Ergebnisse körperlicher Gesundheit)<br />

Leonhäuser, I.-U.; Maier-Gräwe, U.; Möser, A.; Zander, U.; Köhler, J.<br />

(2009)<br />

Essalltag in Familien. Ernährungsversorgung zwischen privatem<br />

und öffentlichem Raum.<br />

n Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.<br />

104 Anhang<br />

Anhang 105


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Max Rubner-Institut; Bundesforschungsinstitut für Ernährung und<br />

Lebensmittel (2008a)<br />

Nationale Verzehrsstudie II. Die bundesweite Befragung zur Ernährung<br />

von Jugendlichen und Erwachsenen. Ergebnisbericht Teil I.<br />

Download unter www.was-esse-ich.de (Startseite › Nationale Verzehrstudie<br />

II, Downloads)<br />

Max Rubner-Institut; Bundesforschungsinstitut für Ernährung und<br />

Lebensmittel (2008b)<br />

Nationale Verzehrsstudie II. Die bundesweite Befragung zur Ernährung<br />

von Jugendlichen und Erwachsenen. Ergebnisbericht Teil II.<br />

Download unter www.was-esse-ich.de (Startseite › Nationale Verzehrstudie<br />

II, Downloads)<br />

Methfessel, B. (2008)<br />

Schulverpflegung im Lebensraum Schule – Verantwortlichkeiten,<br />

Chancen und Herausforderungen.<br />

n Haushalt und Bildung, 85 (1): 10–20.<br />

Naturfreundejugend Deutschlands (Hrsg.) (2010)<br />

Das Kochbuch für Gruppen. Reiseproviant. Essen über den Tellerrand<br />

hinaus.<br />

n Remagen, Naturfreundejugend Deutschlands.<br />

Naturfreundejugend Deutschlands (Hrsg.) (2010)<br />

Reiseproviant – Methoden und Spiele für Gruppen. Essen über den<br />

Tellerrand hinaus.<br />

n Remagen, Naturfreundejugend Deutschlands.<br />

Wabitsch, M. (2004)<br />

Kinder und Jugendliche mit Adipositas in Deutschland. Aufruf zum<br />

Handeln.<br />

n Bundesgesundheitsblatt 47 (3): 251–255.<br />

Westenhöfer, J. (2001)<br />

Psychosoziale Aspekte des Essverhaltens bei Jugendlichen.<br />

In: Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.): Ernährung von<br />

14–20. Schriftenreihe der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung<br />

SVE, Heft 81: 39–50.<br />

n Bern, Schweizerischen Vereinigung für Ernährung.<br />

Bereich Stressregulation<br />

Adams, S. (2008)<br />

Neue Fantasiereisen. Entspannende Übungen für Jugendarbeit und<br />

Erwachsenenbildung.<br />

n München, Don Bosco Verlag.<br />

Hoffmann, B. (2000)<br />

Handbuch Autogenes Training. Grundlagen, Technik, Anwendung.<br />

n München, dtv Verlag.<br />

Kaluza, G. (2010)<br />

Stressbewältigung. Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung.<br />

3. Auflage.<br />

n Berlin, Springer Verlag.<br />

Robert Koch-Institut (2007)<br />

„Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

– KiGGS-Migrantenauswertung“ – Endbericht.<br />

Download unter www.rki.de (Startseite › Gesundheitsmonotoring<br />

› Forschungsprojekte › Einflussfaktoren)<br />

Rose, L.; Sturzenhecker, B. (Hrsg.) (2009)<br />

‚Erst kommt das Fressen ...!’ Über Essen und Kochen in der Sozialen<br />

Arbeit.<br />

n Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.<br />

Stern, S. (2008)<br />

Real food. Real fast. Blitzrezepte für Teens.<br />

n Hamburg, Oetinger.<br />

106 Anhang<br />

Anhang 107


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Koppenhöfer, E. (2004)<br />

Kleine Schule des Genießens. Ein verhaltenstherapeutisch orientierter<br />

Behandlungsansatz zum Aufbau positiven Erlebens und Handelns.<br />

n Lengerich, Pabst Science Publishers.<br />

Lohaus, A. (2011)<br />

Stress und Stressregulation im Jugendalter: Grundlagen und<br />

Anwendungen.<br />

In: Walter, U. (Hrsg.): Weissbuch 2010/11. Adoleszenz und junge<br />

Erwachsene.<br />

n Heidelberg, Springer.<br />

Lohaus, L.; Beyer, A.; Klein-Heßling, J. (2004)<br />

Stresserleben und Stresssymptomatik bei Kindern und Jugendlichen.<br />

n Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische<br />

Psychologie (36) 4: 38-46.<br />

Lohaus, L; Domsch, H.; Fridrici, M. (2007)<br />

Stressbewältigung für Kinder und Jugendliche. Positiv mit Stress umgehen<br />

lernen. Konkrete Tipps und Übungen. Hilfen für Eltern und Lehrer.<br />

n Berlin, Springer Verlag.<br />

Petermann, U. (2010)<br />

Entspannungstechniken für Kinder und Jugendliche. Ein Praxisbuch.<br />

6., aktualisierte Auflage.<br />

n Weinheim und Basel, Beltz Verlag.<br />

Petermann, U.; Pätel, J. (2009)<br />

Entspannungsverfahren.<br />

In: Schneider, S.; Margraf, J. (Hrsg.): Lehrbuch der Verhaltenstherapie.<br />

Störungen im Kindes- und Jugendalter. Band 3, 243–254.<br />

n Berlin, Springer Verlag.<br />

Ravens-Sieberer, U.; Wille, N.; Bettge, S.; Erhart, M. (2007)<br />

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland:<br />

Ergebnisse aus der BELLA-Studie im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey<br />

(KiGGS).<br />

n Bundesgesundheitsblatt: 50, 871-878.<br />

Download unter www.kiggs.de (Startseite › Experten › Ergebnisse<br />

› KiGGS-Basispublikation › Modulstudien)<br />

Sammer, U. (2009)<br />

Entspannung erfolgreich vermitteln. Progressive Muskelentspannung<br />

und andere Verfahren.<br />

n Stuttgart, Klett-Cotta.<br />

Stöhr-Maschl, D. (2010)<br />

Cool Down! Entspannungs- und Konzentrationsübungen im<br />

Schulalltag.<br />

n Mühlheim a. d. Ruhr, Verlag an der Ruhr.<br />

Vaitl, D.; Petermann, F. (2000)<br />

Handbuch der Entspannungsverfahren. Grundlagen und<br />

Methoden.<br />

Band 1.<br />

n Weinheim, Beltz Psychologie Verlags Union<br />

Vopel, K. W. (2000)<br />

Höher als die Berge, tiefer als das Meer. Phantasiereisen für<br />

Neugierige.<br />

n Salzhausen, Iskopress.<br />

108 Anhang Anhang 109


<strong>GUT</strong> <strong>DRAUF</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Verantwortlich<br />

Text<br />

Gestaltung<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA),<br />

51101 Köln<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Reinhard Mann (BZgA)<br />

Monika Cremer, Doreen Remer, Benita Schulz, Simone Streif<br />

Elisabeth Petzinka, Christian Haarmann<br />

www.bg-medienwerkstatt.de<br />

Druck<br />

Ollig, Köln<br />

Auflage 1.20.09.12<br />

Stand September 2012<br />

Bestelladresse<br />

Diese Broschüre ist kostenlos erhältlich bei der<br />

BZgA, 51101 Köln, oder per E-Mail: order@bzga.de<br />

Bestellnummer: 35605500<br />

Diese Broschüre wird von der BZgA kostenlos abgegeben. Sie ist nicht zum Weiterverkauf<br />

durch die Empfängerin, den Empfänger oder Dritte bestimmt.<br />

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110 Anhang Anhang 111


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