Reiz von Rauch und Nadeln Wenn ich nicht mehr selbst ... - See-Spital
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04 | FRONT<br />
Patientengesch<strong>ich</strong>te<br />
Plötzl<strong>ich</strong> war die Luft raus ...<br />
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hat es ihn getroffen. Dabei ist<br />
er noch jung, treibt gerne Sport <strong>und</strong> ist fit. Dennoch liegt er<br />
plötzl<strong>ich</strong> elf Tage lang im <strong>Spital</strong> – ohne in einen Unfall verwickelt<br />
worden zu sein <strong>und</strong> ohne äussere Einwirkung. Was ist denn<br />
geschehen? A. S., 18 Jahre jung, Lehrling <strong>und</strong> begeisterter Basket -<br />
baller aus Horgen erzählt gle<strong>ich</strong> <strong>selbst</strong> ...<br />
suchen. Ich sage «zum Glück», weil <strong>ich</strong> schon<br />
während des <strong>Spital</strong>aufenthaltes einen w<strong>ich</strong>tigen<br />
Kurs verpasst habe.<br />
Wie hat dein Lehrmeister reagiert?<br />
Er war sehr verständnisvoll, obwohl wir im<br />
Geschäft über Ostern stets viel zu tun haben.<br />
Aber er wünschte s<strong>ich</strong> wohl insgeheim, dass<br />
<strong>ich</strong> einen anderen Sport ausüben würde, da<br />
<strong>ich</strong> in letzter Zeit ab <strong>und</strong> zu le<strong>ich</strong>tere Verletzungen<br />
erlitten hatte.<br />
(kobd) «Während des Basketballtrainings traten<br />
plötzl<strong>ich</strong> Schmerzen in der linken Flanke<br />
<strong>und</strong> Schulter auf. Gle<strong>ich</strong>zeitig verspürte <strong>ich</strong><br />
auch zunehmende Atemnot, worauf <strong>ich</strong> das<br />
Training einstellte. Einer meiner Kollegen<br />
fuhr m<strong>ich</strong> nach Hause, wo <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> hinlegte.<br />
Das jedoch hat meinen Zustand nur noch<br />
verschlimmert. Mein Vater holte s<strong>ich</strong> darauf<br />
Rat beim Hausarzt, welcher uns aufs <strong>Spital</strong><br />
Zimmerberg hinwies, wo wir auch sofort<br />
hinfuhren. Ich war überzeugt, mir irgendeine<br />
Zerrung zugezogen zu haben, <strong>und</strong> erschrak,<br />
als man mir nach den Unter suchungen<br />
mitteilte, dass man sofort eine «kleine Operation»<br />
durchführen müsse. Ich wurde informiert,<br />
dass meine Lunge zusammengefallen<br />
sei, weil Luft durch einen Riss in den Pleuraspalt<br />
austrete. Unter örtl<strong>ich</strong>er Betäubung<br />
wurde mir ein «Schlauch» durch den Brustkorb<br />
eingelegt, welcher an ein kompliziert<br />
aussehendes «Kästchen» angeschlossen<br />
war <strong>und</strong> ständig die aus strömende Luft <strong>und</strong><br />
allfälliges Sekret abzog.<br />
A.S. musste aus dem Training als Notfall ins<br />
<strong>Spital</strong> Zimmerberg eingewiesen werden.<br />
Verursachte diese Drainage Schmerzen?<br />
Nein, <strong>ich</strong> erhielt in regelmässigen Abständen<br />
ein Schmerzmittel. Trotzdem fühlte <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong><br />
mit diesem «Schlauch» unwohl <strong>und</strong> traute<br />
m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t, m<strong>ich</strong> frei zu bewegen, obwohl <strong>ich</strong><br />
dieses «Kästchen» mitnehmen konnte. Ich<br />
fühlte m<strong>ich</strong> recht eingeschränkt.<br />
Erhieltest du vom Pflegepersonal das<br />
nötige Verständnis <strong>und</strong> genügend Unterstützung?<br />
Oh ja, da waren alle sehr nett <strong>und</strong> fragten<br />
stets nach. Ich fühlte m<strong>ich</strong> gut aufgehoben.<br />
Wie verbrachtest du den <strong>Spital</strong>alltag mit<br />
dieser Bewegungseinschränkung?<br />
Nun, <strong>ich</strong> habe mir Filme angeschaut, auf dem<br />
Computer gespielt <strong>und</strong> Musik gehört. Am<br />
meisten erfreuten m<strong>ich</strong> all meine Besucher.<br />
Sogar Cotton, mein Trainer, besuchte m<strong>ich</strong><br />
<strong>und</strong> brachte mir eine «home-made» Suppe<br />
mit. Anscheinend hat er vernommen, dass<br />
mir das Essen zu Hause besser schmeckt …<br />
(lacht schelmisch).<br />
Wie fühltest du d<strong>ich</strong> als Jüngster im Vierer-Zimmer?<br />
Leider entstanden selten Gespräche, da die<br />
Patienten sehr schnell wechselten. Mit dem<br />
älteren Herrn gegenüber, welcher auch länger<br />
blieb, habe <strong>ich</strong> die Unterhaltungen aber<br />
sehr genossen.<br />
Du durftest nach elf Tagen nach Hause,<br />
erhieltest du alle notwendigen Informationen?<br />
Ja s<strong>ich</strong>er, <strong>ich</strong> bekam auch ein Informationsblatt<br />
über meine Krankheit vom Arzt. Leider<br />
hat er m<strong>ich</strong> auch angewiesen, noch vier Wochen<br />
lang n<strong>ich</strong>t zu arbeiten. Auch mein Training<br />
darf <strong>ich</strong> erst dann wieder vors<strong>ich</strong>tig aufnehmen.<br />
Die Schule kann <strong>ich</strong> zum Glück be-<br />
Wie sieht nun dein Alltag zuhause aus?<br />
(Lacht) Ich langweile m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t. Ich habe sogar<br />
mein Zimmer tadellos aufgeräumt …<br />
Der Sport fehlt mir. Ich habe m<strong>ich</strong> einmal für<br />
kurze Zeit auf den Hometrainer gesetzt <strong>und</strong><br />
dabei sofort mein Defizit festgestellt. Ich werde<br />
nachher wieder einiges aufzu bauen haben.<br />
Wird dieses Ereignis deine Zukunft beeinflussen?<br />
Ich habe Vertrauen, dass mir dies n<strong>ich</strong>t noch<br />
einmal passieren wird. Im schlimmsten Fall,<br />
weiss <strong>ich</strong> ja jetzt, wie <strong>ich</strong> vorgehen muss.<br />
Der «bef<strong>und</strong>» dankt dir für das offene,<br />
sympathische Gespräch <strong>und</strong> wünscht Dir<br />
alles Gute!<br />
St<strong>ich</strong>wort Pneumothorax<br />
A. S. hat einen so genannten Pneumothorax<br />
erlitten. Dieser entsteht, wenn s<strong>ich</strong> im Pleuraspalt,<br />
also zwischen den beiden Sch<strong>ich</strong>ten<br />
des Brustfells Luft ansammelt. Dort herrscht<br />
normalerweise ein Unterdruck, der die Lungenflügel<br />
offen hält. Wird dieser Raum mit<br />
Luft gefüllt, fällt ein Lungenflügel teilweise<br />
oder vollständig zusammen; manchmal sind<br />
auch beide Lungenflügel betroffen.<br />
Zu einem Pneumothorax kann es spontan,<br />
nach einem Unfall oder nach medizinischen<br />
Eingriffen kommen. Am häufigsten ist der<br />
Spontanpneumothorax. Dessen Ursache ist<br />
allerdings bis heute unbekannt. Er tritt ohne<br />
Vorerkrankung auf <strong>und</strong> betrifft meist junge,<br />
grosse, schlanke Menschen.<br />
Die Prognose für einen Pneumothorax ist<br />
meistens gut. Der Spontanpneumothorax<br />
hat die beste Prognose, da dieser meist bei<br />
ges<strong>und</strong>en jungen Menschen auftritt.