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LB 4-2011 - Selbsthilfe OÖ

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10<br />

lichtblick<br />

4. Linzer Symposium für<br />

MM – Multiples Myelom<br />

In Zusammenarbeit mit der 1. Internen<br />

Abteilung des Krankenhauses<br />

der Elisabethinen veranstaltete die<br />

„Multiples Myelom <strong>Selbsthilfe</strong> Österreich“<br />

am 9. und 10. September <strong>2011</strong><br />

im "forte-FortBildungszemtrum" der<br />

Elisabethinen in Linz das 4. Symposium<br />

für Multiples Myelom (MM) für<br />

Patienten und Angehörige.<br />

Ein persönlicher Bericht eines 73-jährigen<br />

MM-Patienten:<br />

In freudiger Erwartung fuhr ich zu<br />

dieser Vortragsreihe, denn das 3. Symposium<br />

im Vorjahr hat Nachhaltigkeit<br />

bewirkt: Wenn die Wirbelsäule keine<br />

Säule mehr ist, sucht man nach Möglichkeiten,<br />

die Muskulatur zu stärken.<br />

„Sport für mich?“ hieß ein Workshop<br />

für begleitende Therapie:<br />

Im „Fitness-Studio health“ ließ uns<br />

Prim. Dr. Winfried Habelsberger unter<br />

therapeutischer Aufsicht die verschiedenen<br />

Kraft- und Ausdauergeräte ausprobieren.<br />

Noch wichtiger: Er diskutierte<br />

mit uns über den „inneren Schweinehund“,<br />

mit dem jeder kämpfen muss,<br />

auch Ärzte, wusste der Primar aus eigener<br />

Erfahrung glaubhaft zu vermitteln.<br />

Seit einem Jahr ist meine Medikamenten-Checkliste<br />

mit mehreren Spalten<br />

ergänzt: Yoga, Walken, Schwimmen,<br />

Gartenarbeit. Diese schriftliche Selbstkontrolle<br />

wirkt Wunder, denn tägliche<br />

körperliche Betätigung und Bewegung<br />

an der frischen Luft gehören nun zu<br />

meinen lebensbegleitenden Ritualen<br />

und stärken meine Wirbelsäulenmuskulatur<br />

als auch meine Kondition, tun<br />

meinem Gemüt gut und das 365 mal im<br />

Jahr. Wenn man wie ich länger als ein<br />

halbes Jahr nur mit Schmerzen lebt und<br />

fast nicht gehen kann, lernt man die<br />

Naturkräfte "Überlebenstrieb und Hoffnung"<br />

als treue und wirksame Begleiter<br />

schätzen.<br />

Intuitiv zog es mich zum Seminar<br />

„Gedanken zum Leben und Abschied<br />

nehmen“, ein Thema, das mich seit<br />

der Erkennung meiner Krankheit vor<br />

drei Jahren täglich begleitet.<br />

Die Erstdiagnose war für mich ein<br />

physischer und psychischer „Holzhammer“:<br />

Physisch mit Schmerzen und Mobilitätsverlust<br />

verbunden und psychisch<br />

eine tiefe Betroffenheit, Ungewissheit<br />

und Angst auslösend. OA Dr. Bernhard<br />

Reiter, Leiter der Palliativstation und<br />

Sr. M. Rita Kitzmüller, Leiterin der<br />

Seelsorge, hörten bei den kurzgefassten<br />

Schilderungen der Leidenswege der 20<br />

Teilnehmer aufmerksam und anteilnehmend<br />

zu. Entsprechend individuell<br />

waren die Vorträge auf unsere Sorgen<br />

und Hoffnungen abgestimmt und<br />

öffneten unsere Seelen. So manch gängiger<br />

Spruch wie z.B.: „Heute braucht<br />

niemand mehr Schmerzen erleiden“<br />

wurde zurecht gerückt. Während der<br />

Krankheit wird der Schmerz ein Begleiter<br />

und der Umgang mit Schmerzen,<br />

auf den eigenen Körper zu horchen<br />

und auch besser kennenzulernen ist ein<br />

Lernprozess.<br />

Über den Tod zu reden, hat in unserer<br />

Kultur wenig bis keinen Platz, manchmal<br />

auch nicht unter Freunden. Wir<br />

schieben es beiseite über die eigene<br />

Sterblichkeit nachzudenken und uns<br />

bei vollem Bewusstsein auf den Tod<br />

vorzubereiten. Manche können im<br />

plötzlich unterbrochenen Lebensweg<br />

kaum ertragen, dass jetzt andere für sie<br />

sorgen müssen und für viele ist das eine<br />

ganz große Last. Vertrauen zueinander,<br />

auch unter Partnern, will immer wieder<br />

aufs Neue gelernt und gepflegt sein.<br />

Der abschließende Rundgang durch das<br />

Krankenhaus und das Kloster ist ein<br />

erfrischendes Erlebnis. Eine architektonisch<br />

beeindruckende Symbiose von<br />

Neu und Alt. Die lichtdurchfluteten<br />

Räume, ausgestattet mit zeitgenössischer<br />

und historischer Kunst, beleben<br />

das Gemüt. Der Gang in die Krypta<br />

und das Innehalten in der einladenden,<br />

ne100000*/uen Kapelle ist eine Atempause<br />

für die Seele. Begleitet von den Gedanken<br />

der Schwester und des Oberarztes wird<br />

mir bewusst: Jeder Tag ist ein Geschenk!<br />

Aus der Vortragsreihe „Alles eine<br />

Sache der Gene – oder doch nicht?“<br />

wird jeder Zuhörer für sich Informationen<br />

herausfiltern, denn jeder Patient

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