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Umwelttechnische Due Diligence

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PROJEKT<br />

„Flächenumnutzung einer alten Papierfabrik“<br />

<strong>Umwelttechnische</strong> <strong>Due</strong> <strong>Diligence</strong><br />

Projektnummer: 1231.07.483<br />

Papierfabrik Heil<br />

Pfungstädter Str. 170<br />

64297 Darmstadt-Eberstadt


<strong>Umwelttechnische</strong> <strong>Due</strong> <br />

<strong>Diligence</strong> – Vorabzug <br />

Projekt „Flächenum-­nutzung<br />

Papierfabrik <br />

Heil“ <br />

04.07.2014 <br />

Inhaltsverzeichnis <br />

1. Zusammenfassung ................................................................................ 2<br />

2. Einleitung, Aufgabenstellung ............................................................... 2<br />

3. Objektkenndaten .................................................................................... 3<br />

3.1 Lageplan und Daten .......................................................................... 3<br />

4. Visualisierung des Gebäudes ............................................................... 5<br />

5. Bewertungskriterien .............................................................................. 7<br />

5.1 Untergrund ........................................................................................ 7<br />

5.2 Gebäude ........................................................................................... 8<br />

6. Vermutete Befunde ................................................................................ 9<br />

6.1 Vermutete Befunde im Untergrund auf Basis von Vergleichsobjekten9<br />

6.2 Vermutete Befunde im Gebäude ...................................................... 9<br />

7. Befunde ................................................................................................. 10<br />

7.1 Befunde im Untergrund ................................................................... 10<br />

7.2 Befunde im Gebäude ...................................................................... 11<br />

8. Weiteres Vorgehen, Empfehlung ........................................................ 12<br />

8.1 Weiteres Vorgehen für den Untergrund .......................................... 12<br />

8.2 Weiteres Vorgehen für das Gebäude ............................................. 12<br />

9. Ausgewertete Unterlagen .................................................................... 13<br />

10. Kostenübersicht ................................................................................... 14<br />

10.1 Plausibilisierung der Kosten ............................................................ 14<br />

10.2 Kostenrisiko .................................................................................... 18<br />

11. Begrenzung des Untersuchungsumfanges und Ausschlüsse ........ 19 <br />

1


1. Zusammenfassung<br />

<br />

<strong>Umwelttechnische</strong> <strong>Due</strong> <br />

<strong>Diligence</strong> – Vorabzug <br />

Projekt „Flächenum-­nutzung<br />

Papierfabrik <br />

Heil“ <br />

04.07.2014 <br />

Für das Industriegelände der alten Papierfabrik Heil in Darmstadt-Eberstadt von<br />

1986, mit einer Grundstücksfläche von 14.900 m², wurde von der KKS Immobilienentwicklung<br />

eine umwelttechnische <strong>Due</strong> <strong>Diligence</strong> durchgeführt.<br />

2. Einleitung, Aufgabenstellung<br />

Grundlage dieses Berichtes der KKS Immobilienentwicklung ist die Anfrage<br />

vom 20.05.2014, bezüglich der Erstellung einer umwelttechnischen <strong>Due</strong> <strong>Diligence</strong><br />

für die Papierfabrik Heil in Darmstadt-Eberstadt.<br />

Das Grundstück hat eine Fläche von ca.14.900 m². Die Leistungserbringung basiert<br />

auf dem Angebot Nr. 1231.07.483 vom 20.05.2014, das mit Schreiben vom<br />

23.05.2014 beauftragt wurde.<br />

Grundlage des Berichtes bilden die in Kapitel 9 angegebenen Unterlagen. Ziel<br />

dieser umwelttechnischen <strong>Due</strong> <strong>Diligence</strong> ist eine erste Einschätzung des zu betreibenden<br />

Aufwands der bei einer Flächenumnutzung zustande kommen kann.<br />

Die Leistung der KKS Immobilienentwicklung umfasst<br />

• eine Ortsbesichtigung am 02.06.2014<br />

• eine Analyse der Befunde im Untergrund und im Gebäude<br />

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<strong>Umwelttechnische</strong> <strong>Due</strong> <br />

<strong>Diligence</strong> – Vorabzug <br />

Projekt „Flächenum-­nutzung<br />

Papierfabrik <br />

Heil“ <br />

04.07.2014 <br />

3. Objektkenndaten<br />

Im Folgenden wird das zu untersuchende Objekt dargestellt. Hierbei wird die Lage<br />

mittels eines Lageplans gezeigt und die objektspezifischen Daten wie z.B.<br />

Baujahr oder Gesamtfläche beschrieben.<br />

3.1 Lageplan und Daten<br />

Lageplan (Quelle: Google Earth)<br />

Tabelle 1: Daten<br />

Baujahr 1986<br />

Gesamtfläche m² 14.893<br />

Nutz-/Mietfläche m² 8.000<br />

Freilagerfläche m² 5.000<br />

Stellplätze Stk. ca. 100<br />

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<strong>Diligence</strong> – Vorabzug <br />

Projekt „Flächenum-­nutzung<br />

Papierfabrik <br />

Heil“ <br />

04.07.2014 <br />

Details:<br />

• Produktionshalle, 80m x 12m, H: 12m, 2 Ebenen<br />

• Brückenkräne mit je 10t<br />

• Produktionshalle 24m x 50m, H: 7m<br />

• Lagerhalle, 72m x 24m, H: 7m<br />

• Verwaltungsgebäude 200 m²<br />

• Parkplatz für rd. 100 Autos<br />

• Wohnhaus<br />

Lage:<br />

Das Grundstück und Gebäude der ehem. Papierfabrik Heil befindet sich gegenüber<br />

dem Bahnhof Eberstadt im Stadtteil Darmstadt-Eberstadt. Die Lage ist sehr<br />

verkehrsgünstig an den Bundesbahnen B3 und B426. Die Autobahnzufahrt zur<br />

A5 befindet sich in direkter Nähe. Besonders erwähnenswert ist noch das in der<br />

Nähe befindliche Fließgewässer. Es handelt sich hierbei um die Modau. Durch<br />

die Gegebenheit ist ein erhöhter Grundwasserspiegel zu erwarten. Dadurch kann<br />

sich die Einwirkung von Gefahrstoffen im Untergrund auf das Grundwasser erhöhen.<br />

Dies muss bei weiterführenden Untersuchungen beachtet werden, wird im<br />

Rahmen dieser umwelttechnischen <strong>Due</strong> <strong>Diligence</strong> aber nicht weiter untersucht.<br />

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Projekt „Flächenum-­nutzung<br />

Papierfabrik <br />

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4. Visualisierung des Gebäudes<br />

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Projekt „Flächenum-­nutzung<br />

Papierfabrik <br />

Heil“ <br />

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Papierfabrik <br />

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5. Bewertungskriterien<br />

5.1 Untergrund<br />

Gering (1):<br />

Die vorliegenden Gutachten und die Nutzung geben keine Anhaltspunkte für<br />

Schadstoffeinträge in den Untergrund. Auch die zur Verfügung gestellten Unterlagen<br />

zur Recherche bei den zuständigen Umweltbehörden enthielten keine Eintragung<br />

für das betreffende Flurstück (bzw. der Altlastenverdacht wurde durch<br />

Recherchen oder durch technische Erkundung abgeklärt und ausgeschieden. Für<br />

die Fläche hat aufgrund der Nutzung ein Altlastenverdacht vorgelegen; dieser<br />

wurde im Einzelfall geprüft und abgeklärt).<br />

Mittel (2):<br />

Auf der Liegenschaft befinden oder befanden sich Anlagen, die bei Defekten o-<br />

der Havarien Schadstoffe in den Untergrund freisetzen konnten bzw. können (z.B.<br />

unterirdische Tankanlagen). Eine konkrete Risikoabschätzung ist nur auf Grundlage<br />

eines boden- und grundwasseranalytischen Untersuchungsprogramms ggf.<br />

unter Einbeziehung der Bodenluft vorzunehmen. Alternativ oder zusätzlich liegen<br />

bei den Umweltbehörden Informationen über Altablagerungen oder Altstandorte<br />

für die entsprechende Liegenschaft vor. Das Risiko wird jedoch aufgrund der<br />

Nutzungsdauer, der Nutzungsart und den örtlichen Verhältnissen als gering eingestuft.<br />

Hoch (3):<br />

Die auf der Liegenschaft angetroffenen Umstände lassen vermuten, dass nach<br />

kritischer Vornutzung oder aktueller Havarien eine Verunreinigung des Bodens/Grundwassers<br />

vorliegt, die zu einer behördlichen Untersuchungs- und ggf.<br />

Sanierungspflicht führen kann oder für die eine betreffende Anordnung schon<br />

vorliegt (4). In den zur Verfügung gestellten Unterlagen wurde eine Altlast z. B.<br />

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Projekt „Flächenum-­nutzung<br />

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durch eine technische Erkundung bestätigt. Für die Fläche liegen Untersuchungen<br />

vor, die die Untergrundkontaminationen bestätigt haben.<br />

5.2 Gebäude<br />

Gering (1):<br />

Im Gebäude werden schadstoffhaltige Materialien vermutet, von denen im ungestörten<br />

Zustand keine Gefahr ausgeht. Nutzungseinschränkungen aufgrund von<br />

Gebäudeschadstoffen sind unwahrscheinlich.<br />

Mittel (2):<br />

Im Gebäude werden größere Mengen von potentiell schadstoffhaltigen, aber<br />

nicht beschädigten Materialien vermutet. Im Zuge von Umbaumaßnahmen können<br />

bedingt durch Gebäudeschadstoffe Nutzungseinschränkungen auftreten.<br />

Hoch (3): Unmittelbare Handlungserfordernis zur Gefahrenabwehr (Sanierungsbedarf).<br />

Im Zuge von Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen sind schadstoffbedingte<br />

Nutzungseinschränkungen zu erwarten.<br />

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6. Vermutete Befunde<br />

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6.1 Vermutete Befunde im Untergrund auf Basis von Vergleichsobjekten<br />

Es ist davon auszugehen, dass der Boden des ehemaligen Werksgeländes der<br />

Heil-Papierfabrik von der jahrzehntelangen industriellen Nutzung gelitten hat.<br />

Daher ist der Verdacht groß, dass Teile des Geländes, insbesondere der Untergrund<br />

der Produktionshalle sowie Lagerflächen, die sich im Außenbereich befinden,<br />

von der Kontaminierung betroffen sind. Bei den vorhandenen Schadstoffen<br />

könnte es sich um Schwermetalle, Mineralöle, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK) und Lösungs-mittel handeln.<br />

Im Zuge der Dekontaminierung sind vermutlich zahlreiche Bohrungen auszuführen<br />

und zu beobachten, um die Schadstoffe festzustellen.<br />

Mit großer Wahrscheinlichkeit muss für die Untersuchung der Schadstoffe erst<br />

einmal das Bestandsgebäude abgebrochen und anschließend entsorgt werden.<br />

Hierfür sind in der Regel der Kontakt zu beteiligten Behörden und die dazugehörige<br />

Abstimmung notwendig. 1<br />

6.2 Vermutete Befunde im Gebäude<br />

Im Allgemeinen ist davon auszugehen, dass die Bausubstanz mittelmäßig erhalten<br />

ist.<br />

Es könnten aufgrund des weitreichenden Erfahrungsschatzes unseres Unternehmens<br />

mit Projekten dieses Typs diverse Schadstoffe am Objekt aufgefunden<br />

werden. Diese sind im Folgenden mit einer genaueren Zuordnung aufgelistet.<br />

In den Gebäudeteilen Schornstein, Fanghaus und Kessel werden Rückstände<br />

von PAK sowie verschiedenen Schwermetallen vermutet.<br />

1 http://www.deg-dachau.de/muehlbach-viertel/konzept/altlasen/ <br />

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Papierfabrik <br />

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Im Zellstofffabrik-Gebäude können organisch-belastete Schlacke und Ligninsulfonsäure<br />

vorhanden sein. Weiterhin können an den verschiedenen Maschinen,<br />

Geräten und Säurebehälter Rückstände von Kochsäure, Ca- und Mg-Bisulfit, sowie<br />

auch diverse Schmieröle und Fette vorhanden sein. In der Zellstoff-Köcherei<br />

sind vermutlich Kohlenwasserstoffe als Rückstände der Produktion aufzufinden.<br />

Als letzter großer Punkt lässt sich durch das Alter des Gebäudes darauf schließen,<br />

dass die vorhandenen Bedachungen Asbest enthalten können. 2<br />

7. Befunde<br />

7.1 Befunde im Untergrund<br />

Erklärtes Ziel der KKS Immobilienentwicklung ist es, die betroffene Fläche zu<br />

dekontaminieren. Die Kosten für Entwicklung, Rückbau, Altlastenbeseitigung und<br />

Erschließung können zum jetzigen Zeitpunkt nur grob geschätzt werden.<br />

Im Auftrag der KKS Immobilienentwicklung das Ingenieurbüro Müller-Mayer, das<br />

auf die Bereiche Altlastensanierung, Erd- und Grundbau spezialisiert ist und bereits<br />

seit 2012 die Gebäude und den Untergrund der ehemaligen Papierfabrik<br />

hinsichtlich vorhandener Schadstoffe anhand zahlreicher Bohrungen untersucht<br />

und beobachtet, erhebliche Mengen an Schadstoffen festgestellt.<br />

Neben den üblichen Sanden und Kiesen sowie Bauschutt wurden in den<br />

durchgeführten Untersuchungen die Schlacke früher auch verwendet, um<br />

den Boden aufzuschütten. Bei den festgestellten Schadstoffen im Untergrund<br />

handelt es sich primär um Schwermetalle, Mineralöle, polycyclische aromatische<br />

Kohlenwasserstoffe und Lösungsmittel.<br />

Für eine umfassende Dekontamination müssen nach ersten Schätzungen mindestens<br />

300.000 Kubikmeter Boden herausgenommen werden.<br />

2 http://www.ibl-umweltfactory.de/deutsch/pdf/Rueckbau%20und%20Sanierun<br />

g%20einer%20Papierfabrik.pdf<br />

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Im Bezug auf die vorgesehene Bebauung (Flächenumnutzung zur Errichtung<br />

eines Bürokomplexes inkl. Tiefgarage) muss zunächst die bestehende Gebäudesubstanz<br />

abgebrochen und entsorgt werden. Anschließend sollte aufgrund<br />

der vorliegenden Untersuchungen bezüglich der Kontaminierung zunächst mit<br />

der großen Fläche unterhalb der Produktionsstätte begonnen werden. Zunächst<br />

sollten aber noch weitere…Die Fachfirma wird sich dazu mit der Stadt Darmstadt<br />

sowie weiteren beteiligten Behörden, wie bspw. dem Wasserwirtschaftsamt<br />

aufgrund eines naheliegenden Flusses, in Verbindung setzen.<br />

7.2 Befunde im Gebäude<br />

Die Bausubstanz ist mittelmäßig erhalten. Es wurden diverse Schadstoffe am<br />

Objekt aufgefunden, die im Folgenden mit einer genaueren Zuordnung aufgelistet<br />

sind.<br />

In den Gebäudeteilen Schornstein, Fanghaus und Kessel sind geringfügige<br />

Rückstände von PAK sowie verschiedenen Schwermetallen vorgefunden worden.<br />

Im Zellstofffabrik-Gebäude wurden organische Belastete Schlacke und Ligninsulfonsäure<br />

in zum Teil größeren Mengen aufgefunden. Weiterhin sind die verschiedenen<br />

Säurebehälter mit Kochsäuren, Ca- und Mg-Bisulfit verunreinigt, sowie<br />

auch noch diverse Schmieröle und Fette an den verschiedenen Maschinenstellplätzen.<br />

In der Zell-stoff-Köcherei sind geringfügige Mengen an Kohlenwasserstoffen<br />

aufgefunden worden. Des Weiteren sind noch die vorhandenen Eternitbedachungen<br />

zu erwähnen, die teilweise Asbest enthalten.<br />

Im besagten Gebäude wurden große Rückstände organisch-belasteter Schlacke<br />

gefunden, deren Entsorgung aufwendig und teuer sind. Außerdem wird sich die<br />

Entsorgung über eine lange Dauer hinziehen, da jeder Stoff für sich herausgelöst<br />

und gesondert entsorgt werden muss.<br />

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8. Weiteres Vorgehen, Empfehlung<br />

8.1 Weiteres Vorgehen für den Untergrund<br />

- Gebäudeabbruch durch fachgerechte Firma, damit nicht noch mehr Kontamination<br />

im Untergrund hervorgerufen wird<br />

- Weitere Untersuchungen empfehlen<br />

8.2 Weiteres Vorgehen für das Gebäude<br />

Da ein Neubau auf dem betrachteten Gelände geplant ist, müssen die aktuellen<br />

auf dem Grundstück vorhandenen Gebäudeteile abgebrochen werden. Hierfür ist<br />

es notwendig, die verschiedenen Abfallstoffe fachgerecht und möglichst getrennt<br />

voneinander zu entsorgen.<br />

Für die Entsorgung der von Asbest befallenen Bedachung sollte ein Fachunternehmen<br />

beauftragt werden, das möglichst zerstörungsfrei und ohne eine Kontamination<br />

des noch bestehenden Gebäudes zu verursachen, den erwähnten<br />

Schadstoff beseitigt.<br />

Für die vorgefundene Menge an Schadstoffen in und an den Gebäudeteilen sollten<br />

jeweils fachgerecht von einer den gesetzlichen Vorgaben entsprechend ausgebildeten<br />

und ausgerüsteten Fachfirma entsorgt werden. Die dafür notwendigen<br />

Maßnahmen, um die eventuell auftretenden Stäube bzw. Fasern so gering wie<br />

möglich zu halten, sind von der jeweiligen Fachfirma vorzusehen und durchzuführen.<br />

Auch die Entsorgung muss den gesetzlichen Vorgaben entsprechend<br />

durchgeführt und mit jeweiligen Nachweisen belegt werden.<br />

Die Beseitigung der im Gebäude noch montierten Maschinen und im Säurebehälter<br />

zurückgebliebenen Kochsäuren, Ca- und Mg-Bisulfite müssen ebenfalls durch<br />

eine ausgebildete Fachfirma durchgeführt werden. Diese muss sich in der Demontage<br />

und Entsorgung der damit verunreinigten Maschinen und Produktionsteile<br />

auskennen und die auch durch entsprechende Nachweise schriftlich belegen<br />

können.<br />

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Papierfabrik <br />

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9. Ausgewertete Unterlagen<br />

Für die Datenrecherche gab es einen virtuellen Datenraum. Die Bewertung der<br />

Liegenschaften wurde auf Basis der Begehung und der folgenden Dokumente<br />

durchgeführt:<br />

• Google Maps:<br />

(https://www.google.de/maps/place/Papierfabrik+Heil+GmbH/@49.815225,8.<br />

630082,17z/data=!3m1!4b1!4m2!3m1!1s0x47bd7b074ef3b97d:0x47c01d7f42<br />

abb5cb)<br />

• www.infodarmstadt.de (Bilder der Papierfabrik)<br />

• Kommunales Immobilienportal Darmstadt (http://www.kiphessen.de/Darmstadt/gewerbe/Gewerbeimmobilie_H572490)<br />

• Altlasten MD Papierfabrik in Mühlbach: http://www.degdachau.de/muehlbach-viertel/konzept/altlasen/<br />

• Projektdatenblatt IBL: Kontrollierter Rückbau und Sanierung einer 65 Hektar<br />

großen Papierfabrik in Aschaffenburg (http://www.iblumweltfactory.de/deutsch/pdf/Rueckbau%20und%20Sanierun<br />

g%20einer%20Papierfabrik.pdf)<br />

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10. Kostenübersicht<br />

10.1 Plausibilisierung der Kosten<br />

Altlasten:<br />

Die im Datenraum zur Verfügung stehenden Unterlagen (Untersuchungsberichte,<br />

Gut-achten, sowie Altlastenauskünfte) hinsichtlich Altlasten wurden eingesehen<br />

und aus-gewertet.<br />

Die Kosten wurden für zwei Szenarien ausgewertet:<br />

Variante 1<br />

Variante 2<br />

Gleichbleibende Nutzung<br />

Umnutzung mit Wohnbebauung als „worst-case“<br />

Gleichbleibende Nutzung:<br />

Der Berechnungsansatz für gleichbleibende Nutzung geht von einer dauerhaft<br />

versiegelten Fläche aus. Der Wirkungspfad Boden-Mensch nach BBodSchG ist<br />

dadurch nicht wirksam. Kosten wurden nur für den Fall angesetzt das aus den<br />

Unterlagen die Gefahr eines Grundwasserschadens erkennbar war (Wirkungspfad<br />

Boden – Grund-wasser).<br />

Umnutzung mit Wohnbebauung:<br />

Die hier angenommenen Sanierungsziele berücksichtigen eine spätere Nutzung<br />

für Wohnbebauung mit Spielplätzen als „worst-case“, in diesem Fall kommt der<br />

Wirkungs-pfad Boden – Mensch voll zum tragen. Die o.g. Kosten für die gleichbleibende<br />

Nutzung sind hierin enthalten.<br />

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Papierfabrik <br />

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Der Kostenansatz von KKS Immobilienentwicklung für die Durchführung von Sicherung<br />

und/oder Sanierungsmaßnahmen von Untergrundkontaminationen basiert<br />

dabei auf den nachfolgend genannten Berechnungsansätzen.<br />

Sofern für eine Grundstücksteilfläche keine Eintragung im Altlasten- oder Bodenbelastungskataster<br />

vorlag oder keine Informationen über Kontaminationen verfügbar<br />

waren, wurden keine Kosten eingestellt. Für die übrigen Flächen und Teilflächen<br />

mit nachgewiesenen Bodenverunreinigungen wurde der folgende Ansatz<br />

gewählt:<br />

Falls genaue Angaben über die Flächengröße, das Aushubvolumen (ansonsten 2<br />

m Aushubtiefe) oder prozentuale Anteile der Belastungskategorien bekannt waren,<br />

wurden diese in der Berechnung berücksichtigt.<br />

Falls keine genaue Angaben bekannt waren, wurde angenommen, dass eine<br />

Sanierung der Bodenkontamination durch Bodenaushub auf 10 % der Grundstücksfläche<br />

bzw. in Einzelfällen auf 50% der Gebäudegrundflächen erfolgt<br />

(‚worst-case’).<br />

Der prozentuale Anteil der Belastungskategorien wurde anhand von Erfahrungswerten<br />

von Arcadis wie folgt angenommen:<br />

Material < Z2 Aushubvolumen (m³) * 2,0 t/m³ * 21 €/t * 10 %<br />

Material > Z2 Aushubvolumen (m³) * 2,0 t/m³ * 45 €/t * 75 %<br />

Material Z5 Aushubvolumen (m³) * 2,0 t/m³ * 102 €/t * 15 %<br />

Die Kostenschätzung für die Entsorgungskosten der Aushub-Massen erfolgte<br />

nach Belastungskategorien der LAGA 2004. Die angesetzten Einheitspreise enthalten<br />

den Aushub, den Transport bis in eine 25 km entfernte Deponie und die<br />

Entsorgung. Sie basieren auf zur Zeit marktüblichen Preisen und können regional<br />

abweichen.<br />

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Umweltbedingte Mehrkosten für Entsorgung:<br />

Für die Flächen und Teilflächen wurden auf Grundlage der Datenraumangaben<br />

(Untersuchungsberichte, Gutachten) Mehrkosten für die Entsorgung von bekannten<br />

und/oder vermuteten schadstoffhaltigen Böden bzw. Auffüllungen berechnet,<br />

die bei geplanten Bauvorhaben im Zuge von Eingriffen in den Untergrund entstehen<br />

oder entstehen können. Die tatsächliche Höhe der Investitionskosten richtet<br />

sich aber nach Art der Baumaßnahme oder der geplanten Nutzungen des Objektes.<br />

Der Kostenansatz für die Mehraufwendungen zur Entsorgung von kontaminiertem<br />

Bodenaushub basieren auf den nachfolgend genannten Berechnungsansätzen.<br />

Die o.g. Altlastensanierungsarbeiten wurden bereits durchgeführt. Falls nicht sind<br />

die Kosten additiv zu sehen. Der Flächenansatz für Bebauung erfolgt in 2 Varianten<br />

mit unterschiedlichem Bebauungsgrad:<br />

das Grundstück wird zu 100 %<br />

Es werden dort Erdarbeiten für eine einfache Unterkellerung 4m durchgeführt.<br />

Falls genaue Angaben über Flächengröße, Auffüllmächtigkeiten oder prozentuale<br />

Anteile der Belastungskategorien bekannt waren, wurden diese in der Berechnung<br />

berücksichtigt. Lagen keine Informationen über die prozentualen Anteile der<br />

Belastungskategorien vor wurde auf die folgenden Erfahrungswerte bei innerstädtischen<br />

Auffüllungen zurückgegriffen:<br />

• Material < Z2:<br />

(Gesamtfläche (m²) – Altlastenverdachtsfläche (m²)) * 0,35 bzw. 0,65 *<br />

Mächtigkeit der Auffüllung (m)* 2,0 t/m³ * 8 €/t * 78 %<br />

• Material > Z2:<br />

(Gesamtfläche (m²) – Altlastenverdachtsfläche (m²)) * 0,35 bzw. 0,65 *<br />

Mächtigkeit der Auffüllung (m) * 2,0 t/m³ * 32 €/t * 20 %<br />

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Papierfabrik <br />

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• Material Z5:<br />

(Gesamtfläche (m²) – Altlastenverdachtsfläche (m²)) * 0,35 bzw. 0,65 *<br />

Mächtigkeit der Auffüllung (m) * 2,0 t/m³ * 80 €/t * 2 %<br />

Die Kostenschätzung für die Entsorgungskosten der Aushub-Massen erfolgte<br />

nach Belastungskategorien der LAGA 2004. Die angesetzten Entsorgungspreise<br />

(ohne Trans-portkosten) sind als Differenzkosten gegenüber einem unbelasteten<br />

Grundstück (LAGA Klasse Z 0) angesetzt und basieren auf zur Zeit marktüblichen<br />

Preisen, regionale Abweichungen sind möglich.<br />

Umweltbedingte Mehrkosten in der Bausubstanz:<br />

Für die einzelnen Objekte wurden auf Grundlage der Datenraumangaben<br />

und Ortsbesichtigung die Zusatzkosten für schadstoffhaltige Bauteile wie<br />

Asbest-zement, Mineralwolle, PAK-haltige Dächer abgeschätzt, die bei vollständigen<br />

Abbruch der Gebäude entstehen oder entstehen können.<br />

Abbruch der Bausubstanz:<br />

Für die einzelnen Objekte wurden auf Grundlage der Datenraumangaben (Gebäude-Bestandspläne,<br />

Angaben zu Bestand umbautem Raum) die Kosten für<br />

Abbruch abgeschätzt, die bei vollständigen Abbruch der Gebäude entstehen o-<br />

der entstehen können.<br />

Die Berechnung der Abbruchkosten wurde über den pauschalen Ansatz in m³<br />

umbR aus Datenraumangaben mit dem Kostenansatz von 7 – 18 €/m³ umbR als<br />

Mittelwert für Hallen bzw. Bürogebäude gewählt. Der Kostenansatz beruht auf<br />

Erfahrungswerten mit vergleichbaren Objekten. Schadstoffbedingte Zusatzkosten<br />

wurden dabei gesondert berücksichtigt.<br />

Kampfmittelerkundung:<br />

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Die im Datenraum zur Verfügung stehenden Unterlagen hinsichtlich<br />

Kampfmittelbelastungen auf den Grundstücksflächen wurden eingesehen und<br />

ausgewertet. Sofern eine Auskunft des Kampfmittelräumdienstes vorhanden und<br />

daraus keine Maßnahmen wie z.B. Probebohrungen oder Tiefensondierungen<br />

erforderlich waren, wurde dies als plausibel angenommen und ebenfalls keine<br />

Kosten eingestellt.<br />

Für alle übrigen Flächen besteht generell ein Kampfmittelverdacht. Um nach einem<br />

Verkauf der Flächen das Grundstück uneingeschränkt nutzen zu können<br />

und Investitionsrisiken bzw. –hemmnisse im Hinblick auf später mögliche<br />

Kampfmittelbetätigungen zu verhindern, sollte grundsätzlich die gesamte Fläche<br />

freigemessen werden. Daher wurde ein Kostenansatz von 1,5 Euro/m² für die<br />

Gesamtfläche gewählt.<br />

10.2 Kostenrisiko<br />

Die Schätzung der umweltbedingten Kosten ist in der Anlage dokumentiert. Alle<br />

Kosten verstehen sich zuzüglich Umsatzsteuer von 19 %. Zu den Kosten müssen<br />

weiterhin-ca. 5 % für baubedingte Nebenkosten sowie ca. 10-15 % für Planungsleistungen,<br />

Analytik addiert werden. In diesem Bericht werden aus Gründen<br />

der Verhältnismäßigkeit nur die wesentlichen Risiken* beispielhaft dargestellt.<br />

Sie sollen einen Querschnitt des Liegenschafts- Gebäudezustandes darstellen.<br />

* Wesentliche Risiken: ≥ 3 %der Investitionskosten mindestens jedoch<br />

10.000,-- EUR je Kategorie bzw. akute sicherheitsrelevante Risiken mit sofortiger<br />

Handlungserfordernis.<br />

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<strong>Umwelttechnische</strong> <strong>Due</strong> <br />

<strong>Diligence</strong> – Vorabzug <br />

Projekt „Flächenum-­nutzung<br />

Papierfabrik <br />

Heil“ <br />

04.07.2014 <br />

11. Begrenzung des Untersuchungsumfanges und Ausschlüsse<br />

Die Angaben im Datenraum wurden mit der gebotenen Sorgfalt übernommen<br />

aber nicht qualitativ geprüft. Eine Haftung gegenüber Dritten wird ausgeschlossen.<br />

Durch die KKS Immobilienentwicklung wurden nicht alle Bedingungen und Umstände<br />

analysiert, die tatsächlich oder möglicherweise Einfluss auf den Zustand<br />

und Wert des Portfolios haben. Die KKS Immobilienentwicklung betont, dass der<br />

Leistungsumfang auf bestimmte Fragestellungen beschränkt war.<br />

Generell ist die umwelttechnische Datenbasis für alle drei Standorte stark eingeschränkt,<br />

da<br />

• eine flächenhafte orientierende Erkundung nicht vorliegt,<br />

• xxx.<br />

Der Empfänger dieses Berichtes kann nicht davon ausgehen, dass durch die<br />

KKS Immobilienentwicklung andere als die in diesem Bericht explizit erwähnten<br />

Untersuchungen, Ermittlungen und Plausibilisierungen angestellt wurden. Der<br />

Auftraggeber ist gehalten, diesen Bericht hinsichtlich der richtigen und vollständigen<br />

Übernahme der von ihm übergebenen Sachinformationen und seiner Kenntnis<br />

des Portfolios zu prüfen.<br />

Die in diesem Bericht enthaltenen Schlussfolgerungen beruhen auf den erhaltenen<br />

In-formationen und der Annahme, dass alle relevanten Informationen vollständig<br />

und richtig übergeben wurden. Erhaltene Informationen wurden, wenn<br />

nicht anders angegeben, unabhängig überprüft.<br />

Preisänderungen, Wechselkursentwicklungen oder Änderungen der Bedingungen,<br />

welche zu Preisschwankungen in der Zukunft führen können, sind in diesem<br />

Bericht nicht berücksichtigt.<br />

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<strong>Umwelttechnische</strong> <strong>Due</strong> <br />

<strong>Diligence</strong> – Vorabzug <br />

Projekt „Flächenum-­nutzung<br />

Papierfabrik <br />

Heil“ <br />

04.07.2014 <br />

Es wird über das Leistungsbild hinaus keine ausdrückliche oder implizierte Gewährleistung<br />

bezüglich der in diesem Bericht enthaltenen fachlichen Empfehlungen<br />

oder weiteren von der KKS Immobilienentwicklung erbrachten Leistungen<br />

gegenüber Dritten übernommen. Ansprüche Dritter werden vollständig ausgeschlossen.<br />

Der Bericht stellt eine wirtschaftliche Risikoabschätzung dar. Eine Gefährdungsabschätzung/-bewertung<br />

im Sinne des §3 LBO ist nicht Gegenstand dieser EDD.<br />

Hierzu sind ergänzende vertiefende Untersuchungen notwendig.<br />

Aufgestellt:<br />

04.07.2014,<br />

Volkan Akbay,<br />

Michael Badstieber,<br />

Konstantin Hessenthaler,<br />

Robin Heyl,<br />

Enrico Parisi,<br />

Florian Schneider<br />

KKS Immobilienentwicklung<br />

Head of Environmental Transactional Services<br />

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