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Frankfurt Institute for Molecular Life Sciences (FMLS) - CEF-MC

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46 aDJunCt inveStigatorS<br />

aDJunCt inveStigatorS<br />

47<br />

marKus BoHnsaCK<br />

Markus T. Bohnsack beschäftigt sich<br />

seit fast 10 Jahren mit der Biogenese<br />

der Translationsmaschinerie. Im<br />

Anschluss an sein Biologiestudium in<br />

Kiel arbeitete er von 2000 bis 2005 mit<br />

Dirk Görlich am Zentrum für Molekulare<br />

Biologie in Heidelberg (ZMBH) an<br />

Fragestellungen des Exports von RNA<br />

und Proteinen aus dem Zellkern. Danach<br />

wechselte er nach Edinburgh, wo er<br />

mit David Tollervey am Wellcome Trust<br />

Centre <strong>for</strong> Cell Biology an der Biogenese<br />

von Ribosomen in der Bäckerhefe<br />

<strong>for</strong>schte. Seit Juli 2008 <strong>for</strong>scht Markus<br />

Bohnsack am Institut für Molekulare<br />

Biowissenschaften der Goethe-Universität<br />

<strong>Frankfurt</strong> und ist seit Januar 2009<br />

Adjunct Investigator des <strong>CEF</strong>. Seine<br />

Freizeit verbringt Markus Bohnsack gerne<br />

in der Natur und er interessiert sich<br />

für Ornithologie.<br />

BIoGenese Von rIBosomen<br />

aufbau Der ProteinfabriK<br />

ribosomen sind molekulare fabriken,<br />

die proteine herstellen. Diese funktion<br />

üben sie in allen organismen aus und sind<br />

damit für die synthese aller proteine auf<br />

unserem planeten verantwortlich.<br />

In höheren organismen, wie Hefen,<br />

pflanzen und beim menschen, findet der<br />

aufbau der ribosomen, die ribosomenbiogenese,<br />

unter Beteiligung mehrerer zellulärer<br />

reaktionsräume statt. sie beginnt im<br />

nukleolus, einem spezialisierten Bereich des<br />

Zellkerns, mit der synthese der ribosomalen<br />

rna und wird im nukleoplasma <strong>for</strong>tgesetzt.<br />

es folgt der export der untereinheiten über<br />

die membran des Zellkerns ins Zytoplasma,<br />

wo diese fertiggestellt werden und die Herstellung<br />

von proteinen, die translation, vermitteln.<br />

Schematische Darstellung<br />

der entstehung von<br />

ribosomen in der bäckerhefe.<br />

Der Prozess beginnt<br />

mit der transkription der<br />

ribosomalen Dna (rDna)<br />

im nukleolus und der<br />

bildung des 90S-präribosoms,<br />

gefolgt von der<br />

trennung der biosynthesewege<br />

der 40S- und<br />

60S-untereinheiten, die<br />

schließlich im Zytoplasma<br />

fertiggestellt werden und<br />

dort die Herstellung von<br />

Proteinen vermitteln.<br />

Über 180 proteine und 75 kleine rnas<br />

(snornas) sind an der Biogenese von zytoplasmatischen<br />

ribosomen in der Hefe beteiligt,<br />

darunter auch diverse rna-Helikasen.<br />

In den vergangenen Jahren ist das Interesse<br />

an der funktion von rna-Helikasen stetig<br />

gewachsen, da für sie eine zentrale rolle in<br />

verschiedenen zellulären prozessen nachgewiesen<br />

wurde. rna-Helikasen vermitteln<br />

das ablösen von snornas von ribosomaler<br />

rna. Weiterhin wird vermutet, dass sie das<br />

entwinden von rna-sekundärstrukturen<br />

vermitteln und somit an strukturellen Veränderungen<br />

der präribosomalen partikel beteiligt<br />

sind. Damit übernehmen rna-Helikasen<br />

zentrale funktionen in der Biogenese<br />

von ribosomen.<br />

ZWeIDImensIonale Ir-speKtrosKopIe<br />

SCHnelle MoleKüle<br />

proteine sind dynamische systeme, die<br />

in der Zelle ganz unterschiedliche aufgaben<br />

übernehmen: sie dienen als sensoren<br />

und übermitteln signale, sie erzeugen für<br />

die Zelle nutzbare energie, sie synthetisieren<br />

und transportieren andere moleküle und<br />

vieles mehr. um diese aufgaben zu erfüllen,<br />

müssen proteine beweglich sein und zudem<br />

ihre strukturen gezielt verändern können.<br />

Die schnellsten molekularen Bewegungen<br />

dauern nur etwa hundert femtosekunden –<br />

das sind 100 Billiardstel einer sekunde. Zu<br />

solchen Bewegungen gehören die erste reaktion<br />

eines lichtsensorproteins auf die absorption<br />

eines photons oder die umstrukturierung<br />

chemischer Bindungen im aktiven<br />

Zentrum eines enzyms.<br />

verschiedene laserpulse im bereich<br />

von infrarotem und sichtbarem licht<br />

erzeugen zusammen das so genannte<br />

Sfg-2D-ir-Signal (Sfg 2D-ir =<br />

summenfrequenzerzeugte zweidimensionale<br />

ir-Spektroskopie). Die hohe<br />

empfindlichkeit der Sfg-2D-ir-Methode<br />

erlaubt die untersuchung molekularer<br />

Monoschichten.<br />

Wir entwickeln methoden, mit denen<br />

wir diese extrem schnelle Dynamik von<br />

proteinen in echtzeit verfolgen können und<br />

so ein besseres Verständnis dieser molekularen<br />

maschinen erreichen.<br />

eine besonders vielseitige methode ist<br />

dabei die zweidimensionale Infrarotspektroskopie<br />

(2D-Ir). Bei dieser nichtlinearen<br />

spektroskopie misst eine sequenz von Infrarot-laserpulsen<br />

die Kopplung zwischen<br />

schwingungen verschiedener teile eines<br />

moleküls. Daraus lassen sich In<strong>for</strong>mationen<br />

über struktur, Dynamik und energietransfer<br />

mit hoher Zeitauflösung gewinnen.<br />

Die zweidimensionale infrarotspektroskopie<br />

(2D-ir) macht die bewegungen<br />

eines Proteins an seiner ligandenbindungsstelle<br />

sichtbar.<br />

Jens BreDenBeCK<br />

Jens Bredenbeck, geboren 1975 in<br />

Osnabrück, ist eines der jüngsten<br />

<strong>CEF</strong>-Mitglieder. Nach wissenschaftlichen<br />

Zwischenstopps in Darmstadt,<br />

Göttingen, Berlin, Zürich und Amsterdam<br />

gründete er im Sommer 2007<br />

seine Forschungsgruppe am Institut<br />

für Biophysik in <strong>Frankfurt</strong>, gefördert<br />

durch den Sofja Kovalevskaja-Preis der<br />

Humboldt-Stiftung. Wenn Jens nicht<br />

im Labor ist, sind er und seine Frau<br />

Andrea gerne draußen unterwegs beim<br />

Wandern, Klettern, auf Skitouren oder<br />

beim Snowboardfahren. Die beiden<br />

begeisterten Weltenbummler haben<br />

schon viele Länder gemeinsam erkundet,<br />

zu Wasser und zu Lande. Wasser<br />

ist überhaupt ein wichtiges Medium für<br />

Jens, nicht nur im Labor, sondern auch<br />

für seine Lieblingssportart Unterwasser-Rugby.

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