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59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

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<strong>Belastungen</strong>, <strong>Fehlbeanspruchungsfolgen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizeilichen</strong> Gefahrenabwehr<br />

Stressbewältigung von Polizeibediensteten (Suchtprobleme, Partnerschafts- und f<strong>in</strong>anzielle<br />

Probleme) aufzugreifen und niedrigschwellig <strong>in</strong> e<strong>in</strong> professionelles Unterstützungssystem zu<br />

verweisen.<br />

Sekundäre Prävention für E<strong>in</strong>satzkräfte <strong>der</strong> Polizei<br />

Sekundärpräventive Angebote konzentrieren sich auf Maßnahmen unmittelbar nach extremen<br />

<strong>Belastungen</strong>. Sie sollen helfen, dass Belastungsausmaß von Polizeibediensteten zu<br />

erfassen und dienen <strong>der</strong> Vorbereitung auf und bei Bedarf <strong>der</strong> Weiterleitung an professionelle,<br />

langfristige Hilfen. Die häufig beschriebenen Maßnahmen im Rahmen <strong>der</strong> sekundären Prävention<br />

lassen sich e<strong>in</strong>erseits unspezifischen, nicht näher differenzierten Angeboten im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Stressprävention und des Stressmanagements nach belastenden E<strong>in</strong>sätzen<br />

zuordnen, umfassen an<strong>der</strong>erseits aber auch differenziert beschriebene, spezifisch methodisch-strukturierte<br />

Angebote wie z. B. „Krisen<strong>in</strong>tervention 10 “ und „Critical Incitent Stress Management<br />

(CISM)“.<br />

Krauthan und Wagner-L<strong>in</strong>k (2003) beschreiben e<strong>in</strong> Verhaltenstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zur Konfliktbegrenzung,<br />

das seit 1983 bei <strong>der</strong> Polizei <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen angewendet wird (s. auch Kunisch,<br />

2000). Dieses Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong>tegriert verschiedene, auch unspezifische Methoden zur<br />

Stressbewältigung wie autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zur Entspannung (s. auch Bruns, Bernt & Röhrig,<br />

1988, Holl<strong>in</strong>g, 1999), Stress-Desensibilisierung belasten<strong>der</strong> Ereignisse usw.. In dieses Methoden-Spektrum<br />

fließen nicht ausschließlich sekundärpräventive Maßnahmen e<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n<br />

auch primärpräventive Angebote. Krisen<strong>in</strong>tervention, notfallpsychologische und psychotraumatologische<br />

Akuthilfe sowie spezifische, strukturierte Methoden im Rahmen <strong>der</strong> sekundären<br />

Prävention speziell für E<strong>in</strong>satzkräfte (z. B. CISM), werden hauptsächlich <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit extremen <strong>Belastungen</strong> des Polizeiberufs diskutiert (Schusswaffengebrauch, schwere<br />

Verkehrsunfälle Suizide: Baer, Pahlke, Dahm, Weiss & Heuft, 2005, Gasch & Lasogga,<br />

2001, Gill, 1990; Grube, 2003; Mitchell, Everly, Igl & Müller-Lange, 1998; Remke, 2003).<br />

Wenn Angebote <strong>der</strong> Krisen<strong>in</strong>tervention, des Stressmanagements und <strong>der</strong> Stressprävention<br />

als sekundärpräventive Maßnahmen nach Extrembelastungen Erwähnung f<strong>in</strong>den, werden<br />

häufig e<strong>in</strong>zelne Durchführungsschritte bzw. „Techniken“, die unter diesem Begriff zusammengefasst<br />

werden, nicht näher aufgeführt. Mitchell, Everly, Igl und Müller-Lange (1998)<br />

stellen sehr detailliert e<strong>in</strong> <strong>in</strong> direkter persönlicher Interaktion vorgehaltenes („e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s“)<br />

E<strong>in</strong>satzbegleitungsmodell (SAFE-R) im Rahmen des CISM vor (vgl. auch Mitchell & Everly,<br />

2002). Demobilization, Debrief<strong>in</strong>g und Defus<strong>in</strong>g als weitere Methoden des CISM werden als<br />

spezifische methodische Bauste<strong>in</strong>e und eigenständige Gruppenangebote nach e<strong>in</strong>satzbed<strong>in</strong>gten<br />

Extrembelastungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei erörtert (Barth, Bengel, Frommberger & Helmerichs,<br />

2001; Buchmann, 2000; Gasch & Lasogga, 2001; Remke, 2003).<br />

Tertiäre Prävention für E<strong>in</strong>satzkräfte <strong>der</strong> Polizei<br />

Der Bereich <strong>der</strong> tertiären Prävention und langfristigen Nachsorge nach Extrembelastungen<br />

im Polizeidienst umfasst <strong>in</strong> <strong>der</strong> wissenschaftlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung häufig therapeutische<br />

Maßnahmen, aber auch nicht-therapeutische Angebote wie z. B. Supervision (dazu s.<br />

Weißgerber, 2001). Als spezifische psycho-(trauma-)therapeutische Maßnahmen werden z.<br />

10<br />

Der Krisen<strong>in</strong>terventionsbegriff wird hier – abweichend von den systematischen Sprachregelungen <strong>in</strong> den<br />

Empfehlungen des Netzwerkprojektes (Beerlage, Her<strong>in</strong>g & Nörenberg, 2006)– auch auf E<strong>in</strong>satzkräfte angewandt.<br />

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